FUKUSHIMA_flugi

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GruppeKLASSENKAMPF ÖsterreichischeGruppedes KollektivPermanente Revolution AuswirkungenderkapitalistischenAtompolitik:MilitarisierungundradioaktiveVerseuchung NachdemAusfalldesKühlsystemsin einem40JahrealtenAtomkraftwerkim japanischenFukushimaistnacheinem schwerenErdbebeneineKernschmelze undinFolgeeinsogenannterSuperGAU eingetreten.Auchausanderenjapani- schenAKWswurdenStörfällegemeldet. SeitderAtomkatastrophevonTscher- www.klassenkampf.net 2

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Nach dem Ausfall des Kühlsystems ineinem 40 Jahre alten Atomkraftwerk imjapanischen Fukushima ist nach einemschweren Erdbeben eine Kernschmelzeund in Folge ein sogenannter Super GAUeingetreten. Auch aus anderen japani-schen AKWs wurden Störfälle gemeldet.Seit der Atomkatastrophe von Tscher-

nobyl in der damaligen Sowjetunionsind 25 Jahre vergangen. Zeitzeugen er-innern sich an die damalige Informati-onspolitik von Ost und West. Diestalinistische, in ihrer Degenerations-phase befindliche Sowjetunion übte sichin Vertuschung und Schönfärberei,schickte zeitgleich Menschen als soge-

LÜGEN, DASS SICH DIEBRENNSTÄBE BIEGEN

Harrisburgh 1979 - Tschernobyl 1986 -Fukushima 2011

Auswirkungen der kapitalistischen Atompolitik: Militarisierung und radioaktive Verseuchung

Gruppe KLASSENKAMPFÖsterreichische Gruppe desKollektiv PermanenteRevolution

Sozialistische Planwirtschaft statt atomarerAnarchie!

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nannte Liquidatoren in den sicherenStrahlentod und hat durch verspäteteEvakuierungen und Desinformationspoli-tik weitere Menschenleben auf dem Ge-wissen. Heute gleicht Tschernobylimmer noch einer Geisterstadt und dieUkraine muss für die Erhaltung des denstrahlenden Reaktor abschirmenden Sar-kophags gigantische 5 % ihres Bruttoin-landsprodukts aufwenden. Doch auchder Westen übte sich sowohl nach demReaktorunfall im US amerikanischen Har-risburgh als auch 1986 nach dem SuperGAU von Tschernobyl in perfekter Be-schwichtigungspolitik. Trotz vielfacherÜberschreitung der Grenzwerte behaup-teten offizielle Stellen in Deutschland,dass keinerlei Gefährdung besteht unddie SPÖ Wien sah keine Veranlassung, ih-re Maidemonstration wenige Tage nachder Nuklearkatastrophe aus Sicherheits-gründen abzusagen.Nach dem Störfall im japanischen Fu-

kushima gibt es ein Déjà-vu-Erlebnis fürnicht mehr ganz junge Menschen. Ähn-lich wie 1986 schwärmen Heerscharenvon PolitikerInnen und von ihnen beauf-tragte "ExpertInnen" aus. Sie alle stehenim Dienst der kapitalistischen Atomin-dustrie und sind aus Leibeskräften be-müht, jeglichen Imageschaden für ihreAuftraggeber abzuwenden. Die Situationfür die Atomlobby hat sich insofern ver-schärft, als dass das Märchen von der Be-herrschbarkeit der Atomkraft nur nochschwer glaubhaft erzählt werden kann.Es wird offensichtlich, dass Tschernobylkein einzigartiger Super GAU in einemSchrottreaktor mit überholter Technolo-gie war und es auch in AKWs mit westli-chen Standards keine absoluteSicherheit geben kann.Und wieder werden - wie in Tscherno-

byl - Arbeiter in den sicheren Strahlen-tod geschickt. Langsam mussten AKWBetreiber Tepco und die japanische Re-gierung das wahre Ausmaß der Katastro-phe zugeben. Ein Areal mit einemDurchmesser von 20 km rund um dasAKW Fukushima wurde mittlerweile

zum absoluten Sperrgebiet erklärt. Vorallem in Japan inklusive dem Ballungs-raum Tokio, aber auch weltweit, hat dieStrahlenbelastung zugenommen. Die ka-pitalistischen Medien sind bemüht, beider Berichterstattung aus Fukushima ei-ne Normalität einkehren zu lassen, diees im Zusammenhang mit dem Anstiegvon Krebserkrankungen oder der Tatsa-che, dass ganze Landstriche unbewohn-bar werden, nicht geben kann.Vor allem nach dem Erreichen von

"Peak Oil", der größten weltweit jemalserreichten Erdölfördermenge 2006 alsWendepunkt bei der Gewinnung fossilerBrennstoffe sowie der Entlarvung vonkalorischen Kraftwerken als eine derHauptproduzenten des Klimakillers CO²führten zu einer weltweiten Renaissanceder Kernkraft. Große Industrienationenwie Deutschland verlängerten die Lauf-zeit ihrer AKWs, andere, wie Frankreich,entschlossen sich gar zu einem weiterenAusbau der Kernkraft. Diese Entwick-lung scheint nun gefährdet. Weltweit be-finden sich Atomgegner seit Fukushimaim Aufwind.In mehreren europäischen Ländern

gibt es nun auf Druck der Bevölkerungdie Aussetzung von Atomprogrammenund befristete Abschaltungen von AKWsin Kombination mit sogenannten Stress-tests. Glaubwürdige Anti-Atompolitiksieht anders aus!Als rohstoffarmes Land setzt Japan

als drittgrößte Wirtschaftsmacht der Er-de vor allem auf die Atomkraft und hat54 AKWs in Betrieb. Weitere 14 sind inBau bzw. in Planung. Schon vor dem Bauder ersten AKWs war Japan der Erdbe-benforschung als eines der Haupterdbe-bengebiete der Erde bekannt. Weitershielten Seismologen ein starkes Erdbe-ben in Japan für überfällig. Trotz dernach dem verheerenden Erdbeben vonKobe 1995 verschärften Sicherheitsstan-dards haben die japanischen AKWs demjüngsten Beben nicht standgehalten.Auf Grund der bekannten Sicherheits-

problematik stellt sich die berechtigte

Harrisburgh -Tschernobyl - Fukushima

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Frage, warum Japan nicht schon längstseine Atomstromerzeugung durch dieEntwicklung und Forcierung vonÖkostromproduktion ersetzt hat. DieAntwort ist im kapitalistischen Wirt-schafts- und Gesellschaftssystem zu fin-den. Japan wurde von derWeltwirtschaftskrise, welche 2008 begon-nen hat, besonders hart getroffen. Nachwie vor halten Deflation und hohe Schul-den den Inselstaat fest im Würgegriff.Die derzeitige Katastrophe illustriert

unsere These auf brutale Weise: Der Be-treiber des AKW in Fukushima ist die pri-vate Tokioter ElektrititäsgesellschaftTepco. Das Unternehmen kann auf einelange Liste von Störfällen, Schlamperei-en und Vertuschungen zurückblicken:2002/2003 war aufgeflogen, dass Sicher-heitsüberprüfungen vorgeschwindeltworden waren, die nie stattgefunden hat-ten. 2004 kamen vier Arbeiter im Tepco-AKW Mihama ums Leben, als Wasser-dampf austrat; über das AKWFukushima sind seit 1994 immer wiederStörfall-Berichte vorgelegt worden - un-ter anderem Risse in Wasserrohren undder Reaktorummantelung sowie Löcherin Brennstäben. Tepco hatte noch imHerbst vergangenen Jahres neue Aktiene-missionen angekündigt, um in Higashi-Dori ein weiteres AKW mit einer Leis-tung von 1 ,385 Megawatt zu errichten,das 2017 in Betrieb gehen sollte. Da esin Japan aus verständlichen historischenGründen eine starke Aversion gegen dieNutzung von Atomkraft gibt, hat Tepcogleichzeitig mit der geplanten Kapitaler-höhung eine Werbekampagne im Groß-

raum Tokio begonnen, um den dort weitverbreiteten Gasverbrauch zugunstender "sauberen" Atomenergie zurückzu-drängen.Wie auch die letzten Weltumweltkon-

ferenzen zeigen, lässt das profitorien-tierte Denken der kapitalistischenWirtschaft eine globale Ökologisierungder Energiegewinnung nicht zu. Jedegroße imperialistische Macht, welcheaus dem weltweiten Kampf um Absatz-wärkte, Einfluss und Rohstoffe siegreichhervorgehen will, kann sich eine radika-le Umstellung auf Stromgewinnung ausSonnenenergie, Windkraft etc. nicht leis-ten. Billiger sind Laufzeitverlängerungenund Neubau von AKWs und kalorischenKraftwerken.Erderwärmung mit verheerenden

Auswirkungen wie großflächigen Über-schwemmungen sowie Atomkatastro-phen wie jene vom März 2011 in Japanwerden in den kommenden Jahren ver-stärkt in den Weltnachrichten zu findensein. Diese Entwicklung ist im Rahmendes kapitalistischen Systems nicht zustoppen. Nur eine weltweit solidarischgeplante sozialistische Wirtschaft kanneine Ökologisierung der Energiegewin-nung ermöglichen.Angesichts der jüngsten Natur- und

Atomkatastrophe in Japan ist die vonRosa Luxemburg aufgestellte Alterna-tive "Sozialismus oder Barbarei" aktu-eller denn je und wird zunehmend zueiner Überlebensfrage für die gesamteMenschheit.

Wien, 25. April 2011

Entweder Triumph des Imperialismus und Untergang jeglicher Kultur, wie imalten Rom, Entvölkerung, Verödung, Degeneration, ein großer Friedhof; oderSieg des Sozialismus, d. h. der bewussten Kampfaktion des internationalenProletariats gegen den Imperialismus und seine Methode: den Krieg.Rosa Luxemburg, 1915

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