Funkhaus Europa SummerStage 2014 -1 - Presselounge · PDF fileDie Bandmitglieder sind mit der...

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Die Künstler der Funkhaus Europa SummerStage 2014 Sergio Mendes Sergio Mendes ist einer der international erfolgreichsten Musiker Brasiliens und hat über ein halbes Jahrhundert Musikgeschichte geschrieben. In frühen Jahren als Bigbandleader in der Jazzszene von Rio unterwegs, eroberte er Anfang der Sechziger mit dem Bossa Nova-Hit „Mas Que Nada“ die Welt. Als die Militärdiktatur das Zepter übernahm, wanderte er in die USA aus. In Kalifornien brachte er mit seiner Band Brasil ’66 die Cocktailbar-Musik mit Covers von den Beatles und Burt Bacharach zur Perfektion. Mendes spielte mit Frank Sinatra und Tom Jobim, trat für US-Präsidenten und Könige auf. In den Neunzigern entdeckte er von der Wahlheimat L.A. aus seine afro-brasilianischen Wurzeln, arbeitete auf dem legendären Album „Brasileiro“ mit Carlinhos Brown. Vor sechs Jahren startete er sein Comeback mit Will.i.am von den Black Eyed Peas, lud Stevie Wonder und India.Arie auf seine Platte „Timeless“ ein. Der 73-jährige hat sich immer wieder neu erfunden, und mit seinem aktuellen Programm „Bom Tempo“ vereint er Neukompositionen und die Hits der letzten Jahrzehnte in einem packenden Partysound, gefärbt mit Samba und HipHop. „Meine Neugier führt mich eben ständig an andere Orte“, kommentiert der Meister des Easy Listenings schmunzelnd seine wechselvolle Karriere. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Emicida Leandro Roque De Oliveira, kurz Emicida, ist das Sprachrohr der Protestgeneration. Er gilt heute als der treffsicherste und scharfzüngigste Rapper des Landes. Seine Rhymes sind stets politisch und philosophisch, spiegeln die aktuellen sozialen Kämpfe in Brasilien wider, setzen sich für die Rechte der Landlosen ein und schleudern scharfe Pfeile gegen Ungleichheit und Rassismus. Emicida hat seinen eisernen Willen, mit Kreativität gegen die Mächtigen zu bestehen, in seinem größten Hit „Triunfo“ eindrücklich formuliert. Samba, Forró und Maracatú grüßen als Fundament, und neben den geschmeidigen, groovenden Sprechgesängen gibt es immer wieder Platz für eingängige Melodien. Ein neuer Typ HipHop für das Brasilien der Zukunft!

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Page 1: Funkhaus Europa SummerStage 2014 -1 - Presselounge · PDF fileDie Bandmitglieder sind mit der Musik von Gilberto Gil und Caetano Veloso groß geworden. Sie kombinieren dieses Erbe

Die Künstler der Funkhaus Europa SummerStage 2014 Sergio Mendes Sergio Mendes ist einer der international erfolgreichsten Musiker Brasiliens und hat über ein halbes Jahrhundert Musikgeschichte geschrieben. In frühen Jahren als Bigbandleader in der Jazzszene von Rio unterwegs, eroberte er Anfang der Sechziger mit dem Bossa Nova-Hit „Mas Que Nada“ die Welt. Als die Militärdiktatur das Zepter übernahm, wanderte er in die USA aus. In Kalifornien brachte er mit seiner Band Brasil ’66 die Cocktailbar-Musik mit Covers von den Beatles und Burt Bacharach zur Perfektion. Mendes spielte mit Frank Sinatra und Tom Jobim, trat für US-Präsidenten und Könige auf. In den Neunzigern entdeckte er von der Wahlheimat L.A. aus seine afro-brasilianischen Wurzeln, arbeitete auf dem legendären Album „Brasileiro“ mit Carlinhos Brown. Vor sechs Jahren startete er sein Comeback mit Will.i.am von den Black Eyed Peas, lud Stevie Wonder und India.Arie auf seine Platte „Timeless“ ein. Der 73-jährige hat sich immer wieder neu erfunden, und mit seinem aktuellen Programm „Bom Tempo“ vereint er Neukompositionen und die Hits der letzten Jahrzehnte in einem packenden Partysound, gefärbt mit Samba und HipHop. „Meine Neugier führt mich eben ständig an andere Orte“, kommentiert der Meister des Easy Listenings schmunzelnd seine wechselvolle Karriere. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Emicida Leandro Roque De Oliveira, kurz Emicida, ist das Sprachrohr der Protestgeneration. Er gilt heute als der treffsicherste und scharfzüngigste Rapper des Landes. Seine Rhymes sind stets politisch und philosophisch, spiegeln die aktuellen sozialen Kämpfe in Brasilien wider, setzen sich für die Rechte der Landlosen ein und schleudern scharfe Pfeile gegen Ungleichheit und Rassismus. Emicida hat seinen eisernen Willen, mit Kreativität gegen die Mächtigen zu bestehen, in seinem größten Hit „Triunfo“ eindrücklich formuliert. Samba, Forró und Maracatú grüßen als Fundament, und neben den geschmeidigen, groovenden Sprechgesängen gibt es immer wieder Platz für eingängige Melodien. Ein neuer Typ HipHop für das Brasilien der Zukunft!

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Flavia Coelho In ihrer Wahlheimat Frankreich gehört sie schon lange zur ersten Liga der Latin-Szene, bei uns ist sie noch eine Entdeckung. Flavia Coelho stammt aus Rio de Janeiro und hat ein Faible für die reiche Folklore des brasilianischen Nordostens. Coelhos Samba ist mit Reggae aufgeladen, in die Partyrhythmen Frevo und Forró aus dem Nordosten ihrer Heimat mischt sie auch einen Schuss Rumba der spanischen Gitanos. Ihre Vocals sind voll frecher Melodieschlenker, ihre fruchtige Stimme lässt die Sonne aufgehen. Doch sie kann auch ganz ruhig: In ihren melancholischen und reizenden Balladen hört man den eleganten Puls der Bossa Nova oder die Farben Afrikas, etwa mit einem Daumenklavier. Flavia Coelho hat ihren Sound selbst „Bossa Muffin“ genannt, ein Reisetagebuch in Klängen, das leichtfüßig zwischen drei Kontinenten hin- und her wandelt. Sie kommt nach Köln mit ihrem neuen Album. Graveola Aus dem Studentenprojekt aus Belo Horizonte ist über die Jahre eine international aufstrebende Band geworden. Das Kollektiv wagt den Spagat zwischen Akademie und Hippietum. Auf der Bühne stehen fünf Männer und zwei Frauen mit Hornbrille, Second-Hand-Klamotten und Stirnbändern. Ihr Sound steht im Geist von Tropicália, jener brasilianischen kulturpolitische Bewegung aus den späten Sechzigern, die die Stile und Gattungen wild mischte. Die Bandmitglieder sind mit der Musik von Gilberto Gil und Caetano Veloso groß geworden. Sie kombinieren dieses Erbe mit Samples aus TV-Jingles, Rock-Eskapaden und Jazz-Skills zu luftigem Global Pop. Graveola sind sprunghaft und aufregend: flirrende Karnevals-Samba aus Rio, kreischende Latin-Rock-Riffs wie von Carlos Santana und ein Songwriting. Sie sind eine Band, die wie ihre Namensgeberin - die tropische Stachelannone – zugleich erfrischt und durchaus eine heilende Wirkung entfalten kann.