Gani-Dah Ein Dorf in Mali/Westafrika. Dies ist Mali in Westafrika.

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Gani-Dah Ein Dorf in Mali/Westafrika

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Gani-DahEin Dorf in

Mali/Westafrika

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Dies ist Mali in

Westafrika

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Hier bekommst du einige wichtige Informationen über Mali:

• Du siehst: Das Land ist sehr groß, etwa 3 Mal so groß wie Deutschland.

• Es leben wegen der großen Wüste nur sehr wenige Menschen im Norden des Landes.

• Die Menschen sind sehr arm.

• Sie werden im Durchschnitt nur 49 Jahre alt. In Deutschland liegt die Lebenserwartung bei etwa 78 Jahren für Männer und 84 Jahren für Frauen.

• Mehr als die Hälfte der Einwohner hat keine Schule besucht und kann nicht lesen und schreiben.

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Am Beispiel eines kleinen Dorfes möchten wir euch das Leben in

Mali vorstellen.Wir zeigen euch den Tagesablauf eines Jungen und eines Mädchens,

die das Glück haben zur Schule gehen zu können.

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Da liegt das Dorf Gani-Dah. Es liegt im Osten von Mali. Es gibt keine befestigten Straßen zu diesem Dorf. Es ist sehr mühsam, zu Fuß, mit

Wagen oder Karren durch den tiefen Sand und das Buschland vorwärts zu kommen, besonders in der Regenzeit.

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Jeden Mittwoch ist in Gani-Dah ein großer, lebhafter Markt.

• Männer und Frauen vieler Stämme kommen zum Markt, um ihre Waren zu verkaufen.

• Die Peulh verkaufen ihr Vieh und Milchprodukte.

• Die Dogon bringen Hirse, Reis und Zwiebeln von ihren Feldern.

• Die Bambara verkaufen Erdnüsse, die Frauen backen auf dem Markt.

• Die Tuareg schnitzen und schmieden Werkzeug ...

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Die Männer treiben die Viehherden auf den Markt.

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Tuareg kommen mit ihren Kamelen ins Dorf

Besonders schön sind die geschnitzten Sättel der Kamele.

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Peulh-Mädchen ruhen sich aus. Sie haben Milch und Joghurt aus Kürbiskalebassen verkauft. Man erkennt die Peulh-

Frauen an ihrer geschwärzten Mund- und Kinnpartie. Nach der Geburt wird ihnen Holzkohle in die Haut eingerieben. Sie

schmücken sich mit schönen Stoffen und einem goldenen Nasenring.

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Hier sind wir im Dorf Gani-Dah. Es besteht aus Lehmgehöften, die von Hirsespeichern aus Lehm umgeben sind. Jedes Viertel im Dorf hat seine Moschee. Auch sie ist aus Lehm gebaut. Rund um das Dorf haben die Bauern Zäune aus Ästen gegen die wilden Tiere gebaut. Etwas außerhalb liegt die kleine Dorfschule.

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Dies ist ein typisches Gehöft in Gani-Dah, aus Lehm gebaut und mit Palmgrasmatten ausgekleidet. Rechts ist der Schlafraum der Familie. Man schläft auf einer Matte auf dem gestampften Lehmboden. Links werden die Vorräte aufbewahrt. Unter dem schattigen Dach aus Hirsestängeln hält sich die Familie tagsüber auf, die Frau bereiten hier das Essen auf offenem Feuer zu und flechten die großen Matten.

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Hier sieht man die Hirsespeicher. Stöcke sind sind den Lehm eingearbeitet, damit man zur Fensteröffnung klettern und Hirse entnehmen kann. Unter einem schattigen Baum vor den Speichern stampfen Frauen die Hirse, um sie zu einem Brei kochen zu können.

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Das ist Mohamed Saliha Haidara. Er ist der Direktor der kleinen Schule von Gani-Dah.

• Bis zum Jahre 2001 hatte die Schule keinerlei Ausstattung, kaum Möbel, keine Bücher, keine Lineale oder Zirkel oder Hefte oder Schreiber ...

• Da nicht alle Klassen Platz in der Schule haben, müssen die Kinder im Wechsel vormittags und nachmittags unterrichtet werden. So bekommen die meisten von ihnen den ganzen Tag über nichts zu essen, da sie sehr weit von zuhause entfernt wohnen.

• Viele Kinder gehen gar nicht zur Schule. Ihre Eltern sind nicht einverstanden. Sie brauchen ihre Kinder für die anstrengende Arbeit auf den Feldern, denn sie haben keine Landmaschinen, nur einfache Hacken.

• So haben wir beschlossen, diese Schule auszubauen und den Kindern dort zu helfen.

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Dies ist das Büro von Direktor Haidara.

• Aus altem Packpapier hat er sich eine Pinnwand gebastelt. Darauf schreibt er den Stundenplan für seine Schule.

• Rundherum hat er die Photos und Briefe der Freunde aus Deutschland befestigt.

• Jeden Morgen muss Herr Haidara sein Büro gründlich ausfegen, denn der Wüstensand dringt überall ein!

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Für die 110 Kinder des neuen 1.Schuljahrs musste ein Gestell aus Hirsestängeln und Ästen in den Sand gebaut werden, weil im Schulgebäude kein Platz mehr war. Vier Kinder sitzen auf zwei Plätzen. Manche Kinder müssen auf dem Boden sitzen. Bücher gibt es meist nur für die ersten beiden Reihen. So lernen viele Kinder, die weiter hinten sitzen, kaum Lesen und Schreiben!

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Zunächst bauen wir eine Kantine für die Schule.

• Aus Ästen und Hirsestroh wird ein Hangar errichtet, um die Vorräte, Reis, Hirse, Mais, Salz und Öl, trocken lagern zu können.

• Die Frauen müssen regelmäßig Wasser vom Brunnen holen, damit jeden Tag gekocht werden kann. Leider ist der Brunnen weit entfernt und der volle Eimer ist eine schwere Last auf dem Kopf.

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Regelmäßig bereiten heute Gruppen von Frauen aus dem Dorf für die Schulkinder eine warme Mahlzeit zu.

• Hirse ist das Grundnahrungsmittel in der Gegend von Gani-Dah. Sie wird überall angebaut.

• Die Frauen stampfen zunächst die Hirse in großen Holzgefäßen. Das ist sehr schwere Arbeit.

• Dann wird die Hirse in großen Kesseln auf offenem Feuer gekocht.

• Jeden Tag sammeln die Kinder in der Steppe das trockene Feuerholz.

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Als die Kantine fertig war, hat es ein großes Fest in der Schule gegeben ...

• Das ganze Dorf ist zusammengelaufen!

• Die Fahne von Mali wurde aufgezogen!

• Nun schicken viel mehr Eltern ihre Kinder in die Schule von Gani-Dah, da sie sie gut versorgt wissen.

• Das hat sich weithin herumgesprochen, jetzt kommen viele Kinder auch aus weit entfernten Orten ...

• Jeden Mittag gibt es eine Pause für die Schüler. Sie hocken sich in Gruppen in den Sand und warten auf die Mahlzeit.

• Hier geht es immer sehr fröhlich zu.

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Diese Schüler sind glücklich über ihre tägliche Mahlzeit. Sie greifen mit der rechten Hand in eine gemeinsame Schüssel, nehmen eine Handvoll Reis oder Hirse, tauchen die Masse in eine Soße und formen einen festen Ball in der Hand, den sie sehr geschickt in den Mund befördern – da kleckert nichts! Vor und nach dem Essen spülen sie ihre Hände in einer zweiten Schüssel mit Brunnen- oder Regenwasser.

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Wir besuchen eine Familie in Gani-Dah.

• Das ist Ousmane. Er ist 11 Jahre alt und geht ins 5. Schuljahr.

• Sein Vater, Seydou Drame, ist Bauer. Er baut Hirse und Erdnüsse an. Er besitzt einen einfachen Pflug und ein Pferd, Schafe, Ziegen und einige Rinder.

• Hier verlässt Ousmane mit seiner Tasche das Haus, um zur Schule von Gani-Dah zu gehen.

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Haus und Familie

• Dies ist Ousmanes Familie.• Vater Seydou hat zwei Frauen.

Die linke Frau ist Ousmanes Mutter. Als Muslim kann Seydou drei Frauen heiraten, wenn er sie gut versorgen kann.

• Ousmane hat jetzt acht Geschwister.

• Beide Frauen sind wieder schwanger. Seydou möchte sehr viele Kinder haben, die ihm bei der Arbeit helfen und im Alter die Eltern versorgen.

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Die Arbeit im Gehöft

• Die Arbeit in Haus und Hof verrichten die Frauen.

• Ousmanes Mutter reibt hier Körner zu Mehl, um Fladenbrot zu backen.

• Sie benutzt Werkzeug, das die Völker der Sahelzone seit Jahrtausenden verwenden: Auf einer Steinplatte werden die Körner mit einem flachen Stein zerrieben.

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Die Arbeit auf den Feldern

• Ousmane hilft seinem Vater auf den Feldern. Er führt den Esel, Seydou lenkt den Pflug.

• Das ist sehr schwere Arbeit. Mit starkem Druck muss das einfache Schaufelblatt des Pflugs in die trockene, meist steinharte Erde gepresst werden, um Furchen zu ziehen.

• Hier wird ein Feld zu Beginn der Regenzeit im Juli für die Aussaat von Hirse vorbereitet.

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Wenn die Hirse ausgetrieben hat, muss Ousmane mit der einfachen Hacke immer wieder den durch die Hitze

ausgedörrten Boden lockern.

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Die Tiere

• Ousmane muss auch eine kleine Rinderherde versorgen. Dies sind Zebu-Rinder. Man erkennt sie an den Höckern auf dem Nacken.

• Ousmane ist verantwortlich für diese Tiere. Da es keine eingezäunten Weiden gibt, muss er oft weit laufen, um seine Tiere zu suchen.

• Neben der Hirse und den Erdnüssen ist das Fleisch der Rinder wichtige Nahrung der Familie.

• Manchmal verkauft Vater Seydou auch Tiere auf dem Markt. Auch das Fell der selbst geschlachteten Tiere wird verarbeitet zu Wassersäcken, Taschen usw.

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Das Wasser

• Entscheidend für das Überleben von Menschen und Tieren ist das Wasser.

• Hilfsorganisationen haben in vielen Dörfern Malis außerhalb der Orte nach Wasser gebohrt und Brunnen gebaut. Manche Brunnen in der Gegend von Gani-Dah sind bis zu 70 Meter tief.

• An langen Hanfseilen, aus der Rinde der Affenbrotbäume gefertigt, werden Leder- oder Gummisäcke in den Brunnen gesenkt, bis sie sich mit Wasser gefüllt haben.

• Dann müssen die vollen Säcke wieder hochgezogen werden! Dieser Brunnen ist 55 m tief – Ousmane hat die größte Mühe, den vollen Sack über den Rand zu heben!

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Wenn es die Esel nicht gäbe ...

• Natürlich hat Ousmane auch einen Esel! Sie sind die genügsamen Helfer der Menschen, schleppen die größten Lasten und dienen im unwegsamen Gelände als Reittiere.

• Sie brauchen auch nur wenig Wasser – Ousmane tränkt ihn immer nach der Arbeit.

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Am Brunnen braucht Ousmane seinen Esel, wenn er das Wasser für die Familie holen muss. Das Seil mit dem Sack wird an das Eselsgeschirr gebunden. Ousmane reitet mit dem Esel die 55 Meter, um den vollen Sack über eine hölzerne Rolle hochzuziehen.

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Gemeinschaft der Generationen• Viele Male am Tag muss Ousmane

den Eimer mit Brunnenwasser füllen, bis die Rinder, der Esel und die ganze Familie genug getrunken haben.

• Die anderen Kinder helfen Ousmane. Alle Gleichaltrigen im Dorf helfen einander, junge wie alte. Sie sind aufeinander angewiesen, um zu überleben.

• Durch die Beschneidung und andere Feste und Rituale sind die Dorfbewohner in Generationsgemeinschaften eingebunden, die ein Leben lang halten. So helfen sich alle gegenseitig, ob sie nun miteinander verwandt sind oder nicht.

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Kinder müssen für ihr eigenes Überleben schon sehr früh selbst sorgen ...

• Wenn Ousmane mit der Arbeit auf den Feldern und dem Wasserholen fertig ist, ist sein Arbeitstag noch nicht zuende.

• Um selbst für sein Essen und für etwas Geld für die Familie zu sorgen, sucht er sich Arbeit auf dem Markt von Gani-Dah.

• An diesem Mittwoch hat er Arbeit bei einem Bäcker gefunden. Er hilft ihm beim Formen und Backen der Kekse.

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Die Arbeit auf dem Markt

• Natürlich arbeiten auch die Mädchen auf dem Markt der Frauen mit. Sie tragen die Backwaren, die Milchprodukte, das Wasser und die Gewürze in Schüsseln auf dem Kopf umher und bieten ihre Waren an.

• Auf dem Markt sind die Abteilungen für Männer und Frauen getrennt. Jede Gruppe hat ihr besonderes Angebot und alle Angebote derselben Ware sind am gleichen Ort zu finden, also alle Backwaren oder alle Gewürze oder alle Handwerke bieten nebeneinander ihre Erzeugnisse an.

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Die Kinder im Grundschulalter sind wichtige, von allen anerkannte Arbeitskräfte im Dorf.

• Ousmane formt den Teig zu Plätzchen und schiebt sie auf Schaufeln in den Backofen, der mit Holzfeuer betrieben wird.

• Das Geld, das er hier verdient, etwa 10 Cent für 6 Stunden Arbeit, gibt er zuhause ab.

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Da bleibt nicht viel Zeit für die Schule ...

• Während des Schuljahrs geht Ousmane von 7 Uhr früh bis 12 Uhr zur Schule. Dann gibt es eine Pause in der größten Mittagshitze. Ousmane geht zumeist nach Hause, seine Mutter kocht im Hof das Essen für die Kinder. Es ist bis zu 50 Grad heiß – da kann man sich nur noch im Schatten ausruhen ... Meistens gibt es für die Mittagspause schon einige Hausaufgaben zu erledigen. Aber er muss auch seinem Vater helfen und Wasser holen.

• Um 15 Uhr geht Ousmane wieder bis 17 Uhr zur Schule. Danach muss er wieder für die Familie arbeiten gehen. Er hat es schwer, seine Hausaufgaben zu machen. Er hat kein eigenes Zimmer, also hockt er sich im Hof in den Sand und breitet seine Schulsachen aus. Einen Tisch oder einen Stuhl gibt es nicht. Alle kleineren Geschwister spielen um ihn herum und Abdullaye, sein kleiner Bruder, krabbelt besonders gern auf seinen Heften herum, und so sehen die Hefte dann auch aus, die meisten sind verschmiert und zerknittert ...

• In Gani-Dah wird es abends früh dunkel. Elektrizität gibt es nicht, nur das Feuer in der Kochecke wirft einen flackernden Schein über den Hof, hell leuchten die Sterne. Aber in diesem Licht kann Ousmane nicht mehr lesen und schreiben üben ...

• So ist es für alle Kinder in Afrika schwer, sich unter so schwierigen Bedingungen auf die Schule zu konzentrieren ...

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Wir besuchen Binta in Tiéba.

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Tiéba liegt 8 km von Gani-Dah entfernt. Jeden Tag laufen die Schulkinder von Tiéba den Weg über die Sandpiste

zur Schule.

• Als erstes gehen wir zum Dorfältesten und begrüßen ihn: Aganama, guten Tag!

• Er ist schon über 80 Jahre alt. Vor 20 Jahren hat er das Dorf Tiéba gegründet. Er erlaubt uns den Besuch des Dorfes.

• Die Dorfältesten treffen alle wichtigen Entscheidungen im Dorf. Sie bestimmen auch darüber, welches Kind zur Schule gehen kann und welches Kind zuhause bleibt, um den Eltern auf den Feldern zu helfen.

• Häufig ist es so, dass die gesunden, starken Kinder auf die Felder und die schwächeren oder kranken Kinder zur Schule geschickt werden, weil man sie leichter entbehren kann.

• Oft ist den Eltern nicht wirklich klar, dass die Schule die entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung der Kinder ist. Manche Eltern fürchten auch, dass die Schule Veränderungen im Dorf mit sich bringen wird: Die Schüler und Schülerinnen gehen nach dem Schulabschluss z. B.in eine Stadt zur weiteren Ausbildung und stehen dem Dorf nicht mehr zur Verfügung ...

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Das ist Binta. Sie ist 9 Jahre alt und geht in Gani-Dah ins 3. Schuljahr.

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Das ist Bintas Familie vor ihrem Gehöft.• Binta ist die erste Tochter von Moumini

Sagara. Vater Moumini hat jetzt 8 Kinder von zwei Frauen, Adiara und Aminata. Er ist ungefähr 30 Jahre alt – so ganz genau kennt er sein Alter nicht.

• Adiara ist Bintas Mutter. Binta muss ihr viel helfen, denn sie ist wieder schwanger.

• Moumini legt großen Wert darauf, dass seine Kinder zur Schule gehen. Er selbst ist Hilfslehrer in Gani-Dah, ein sogenannter Eltern-Lehrer. Direktor Haidara ist sehr froh, dass Moumini in der Schule aushilft, denn es gibt für die jetzt über 300 Schulkinder von Gani-Dah nur zwei ausgebildete Lehrer!

• Moumini ist auch deswegen so wichtig für die Schule, weil er mehrere Sprachen der Stämme der Gegend spricht und so dolmetschen kann. Auch in Tiéba werden zwei Sprachen gesprochen, Dogon und Bambara. So kann Moumini mit allen Eltern sprechen und versuchen, sie von der Wichtigkeit des Schulbesuchs zu überzeugen.

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Wir begleiten Binta einen Tag lang und schauen ihr bei ihrer Arbeit zu.

• Schon sehr früh müssen kleine Mädchen sich um die jüngeren Geschwister kümmern. Da sie in Haus und Hof viel arbeiten muss, bindet sich Binta ihren kleinen Bruder mit einem großen Tuch auf dem Rücken fest.

• So sind Kinder immer betreut und nehmen von Anfang an an allen Arbeiten teil. Sie werden sofort an die Hitze und an die Bewegungen der Arbeit gewöhnt. Bei der Feldarbeit schaukeln sie heftig auf dem Rücken hin und her, beim Tanzen wippen sie auf und ab, sie schlafen selbst beim größten Lärm auf dem Rücken friedlich ein ...

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Morgens und abends versorgt Binta die Tiere, die auf dem Gehöft leben, und fegt den Hof mit einem Palmgrasbüschel. Alle Abfälle werden erst

einmal auf den Boden geworfen. Vieles davon, besonders das zellulosehaltige Papier, fressen die Tiere auf. Was übrig bleibt, fegt Binta

zusammen.

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Kochen im Dorf

• Natürlich muss Binta auch bei der Herstellung der Nahrung helfen.

• Zunächst läuft sie mit anderen Mädchen und Frauen stundenlang durch die Wüste und das Buschland, um trockenes Feuerholz zu suchen.

• Auf dem Kopf werden die Äste und Zweige ins Dorf getragen.

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Diese strohgedeckte Lehmrundhütte ist die Gemeinschaftsküche von Tiéba. Alle Frauen und Mädchen kochen hier für die Familien. Wenn das Essen fertig ist, wird

es in einer Kalebasse nach Hause getragen.

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• Binta kocht mit ihrer Mutter Adiara für die ganze große Familie. Heute gibt es Hirsebrei – wie meistens.

• Adiara rührt den Brei im von Ruß geschwärzten Kessel um, damit er nicht festklebt. Der Kessel steht auf Feldsteinen, die das Feuer begrenzen und schützen.

• Binta wäscht die kleinen Töpfe, in denen der Brei angerührt wurde, mit Wasser in der Kalebasse aus.

• Der hölzerne Hocker gehört Adiara für die Küchenarbeit. Jedes Mädchen bekommt zur Hochzeit einen solchen Hocker für ihr ganzes Leben geschnitzt.

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Auch die Mädchen und Frauen müssen bei der schweren Feldarbeit helfen.

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• Binta lacht uns an – sie möchte nicht zeigen, wie sehr sie die Arbeit mit der einfachen Hacke anstrengt.

• Die in der Hitze steinharte Erde um die jungen Hirsepflanzen herum muss immer wieder gelockert werden, damit die Wurzeln das Wasser in der Regenzeit aufnehmen können. Ohne diese Arbeit läuft das Wasser einfach ab und schwemmt die Erde weg.

• Die Bauern von Tiéba haben nicht das Geld, um sich Düngemittel zu kaufen. In der Pflanzzeit machen alle Dorfbewohner Pipi um die jungen Hirsepflanzen herum, damit sie gut gedeihen ...

• Am Ende der Regenzeit steht die Hirse um die Dörfer herum deswegen sehr hoch. Auf den weiter vom Dorf entfernten Feldern sind die Pflanzen viel weniger entwickelt ...

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Der Brunnen von Tiéba

• Im allgemeinen ist es die Aufgabe der Mädchen und Frauen, das Wasser für die Familien zu holen.

• Sie helfen sich gegenseitig, die schweren Säcke aus Ziegenleder oder Gummi aus den tiefen Brunnen hochzuziehen.

• Auch Binta will einen Eimer Wasser nach Hause bringen.

• Mit mehrstimmigem Gesang feuern sich die Frauen gegenseitig an, das Seil über die Rolle hochzuziehen.

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• Bintas Schüssel ist gefüllt. Stolz geht sie nach Hause.

• Die Frauen arbeiten weiter am Brunnen, den ganzen Tag. Ständig kommen Kinder, um Wasser für die Familien zu holen.

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• Nach dem Wasserholen muss Binta im Schatten eines Baumes mit den anderen Mädchen des Dorfes Hirse stampfen.

• Das ist sehr schwere Arbeit. Die Hirsekörner haben eine harte Schale, die durch das Stampfen mit dem Holz aufgesprengt werden muss.

• Um diese Arbeit zu schaffen und einen feinen Hirsebrei herzustellen, feuern sich die Mädchen an: Sie singen und stampfen im Rhythmus der Tänze des Dorfes.

• Abends ist Binta sehr müde von dieser Arbeit.

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Wenn die Arbeit getan ist, beginnt die Zeit der Tänze. Die Männer holen die Trommeln. Einige Mädchen springen in die Mitte des Kreises und

führen einen Tanz vor. Die Frauen und Kinder feuern die Mädchen durch Klatschen an.

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Die Tänze sind sehr unterschiedlich, sie sind den ausgefeilten Rhythmen der Trommeln angepasst. Immer zeigen die Tänze Bewegungsformen der

Arbeit im Dorf. Vor lauter Begeisterung drückt der Jäger sein Vorderlader-Gewehr mit dem Schwarzpulver ab – das ist ein Fest!

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Auch die Mütter haben sich festlich gekleidet und tanzen mit Vergnügen ...

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Die Babys auf dem Rücken werden tüchtig durchgeschaukelt ...

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Abends ist Binta sehr müde nach getaner Arbeit. Sie schläft in der Hütte der Großmutter mit ihr zusammen auf einem Holzbett. Sie schützen sich gegen die

gefährlichen, Malaria verursachenden Mücken mit einem Moskitonetz. Die Großmutter besitzt nur dieses Bett, einige Kalebassen, einen Wasserkrug und einige Stofftücher. Die Großmütter haben das Vorrecht, ein Mädchen aus der

Familie ihrer Tochter auszuwählen, das bei ihnen aufwächst und ihnen hilft. Diese Großmutter hat Binta ausgewählt.

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• Bei Sonnenaufgang schon macht sich Binta auf den 8 km langen Weg zur Schule nach Gani-Dah. Die Großmutter begleitet sie bis zum Dorfausgang.

• Binta geht barfuß die Sandpiste entlang, ihren kleinen Rucksack mit einigen Schulsachen auf dem Rücken. Unterwegs trifft sie etliche Mitschüler, da wird der Weg nicht langweilig.

• Obwohl Binta soviel arbeiten muss und neben der Erfüllung ihrer Pflichten für die Familie nur wenig Zeit für die Hausaufgaben hat, geht sie sehr gern zur Schule und ist eine gute Schülerin.

• Für ihre Freunde in Deutschland hat sie ein Bild gemalt: ein Schaf auf einer saftigen Wiese. Sie grüßt alle deutschen Schulkinder sehr herzlich!

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Auch wir verabschieden uns: Dogo Kidjémou, auf Wiedersehen! Denn nächstes Jahr kommen wir wieder nach

Gani-Dah ... Wir hoffen, ihr habt eine Vorstellung vom Leben in einem Dorf in Mali und von der Schule in Gani-Dah

gewonnen!

Die Kinder von Gani-Dah wünschen sich viele deutsche Brieffreunde für einen

Austausch von Erfahrungen! Hier ist ihre Adresse:

Monsieur Mohamed Saliha HaidaraInstituteur à Gani-Dah

Bankass

République du Mali

© Birgit Biehl 2004