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Franz Schubert „Wie dort sich die Wolken am Felsen verziehn! Da möcht ich hinüber, da möcht ich wohl hin!“ Aus dem Lied „Sehnsucht“, Text: J. W. von Goethe schubert in gastein 2015 10. september bis 13. september schubertingastein.com mit der camerata salzburg

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Franz Schubert„Wie dort sich die Wolken am Felsen verziehn! Da möcht ich hinüber, da möcht ich wohl hin!“ Aus dem Lied „Sehnsucht“, Text: J. W. von Goethe

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Spätsommerzeit ist Wan-derzeit! Die Natur leuchtet in betörenden Farben und das Klima ist meist wohl-temperiert. Die schönste Zeit, um die herrliche Land-schaft sowie die Gasteiner Bergwelt inmitten des un-

berührten Nationalparks Hohe Tauern zu erkunden.

In der Epoche der Romantik war das Wandern ein Lebensgefühl. Ein anderes Wort dafür war Sehnsucht. Kaum jemand hat dieses Lebensge-fühl besser ausgedrückt als Franz Schubert. Er komponierte Dutzende Lieder, die das Wandern zum Thema haben.

In Bad Gastein kreuzen sich während unseres Fes-tivals „Schubert in Gastein“ im September 2015 die Wanderwege durch die Natur und durch die Musik. Der Klang der Natur und der menschlichen Gefühle findet sich in zahlreichen „Wander-Kom-positionen“ Schuberts wieder, von der berühmten „Wandererfantasie“ und dem Lied „Der Wanderer“ bis hin zu Kompositionen, die zwar das Wandern nicht im Titel, dafür aber auch ganz stark in ihrer Musik tragen.

Die Camerata Salzburg wird unter der Führung ihres Chefdirigenten Louis Langrée durch beein-druckende Orchesterwerke wandern. Im weiteren

Liebe Musikfreunde,

Verlauf des Festivals werden die Musikerinnen und Musiker durch stimmungsvolle Kammermu-sik streifen, renommierte Solistinnen und Solisten wie die Sängerin Bernarda Fink und der Pianist Alexander Melnikov nehmen die Wanderspur von Schubert auf und gelangen dabei mitunter auch zur Musik nachfolgender Generationen, in denen das romantische Wandergefühl weiterlebt. Ich danke dem Musiker und Camerata-Geschäftsfüh-rer Shane Woodborne für die schöne Programm-planung von „Schubert in Gastein“. Das Festival erlebt heuer schon seine dritte Auflage und fin-det wieder an verschiedenen unverwechselbaren Veranstaltungsorten statt, darunter erstmals auch im Kulturpavillon „White Noise“.

Ich freue mich darauf, während der Zeit von „Schubert in Gastein“ vielen begeisterten Men-schen auf den Wanderwegen durch die Land-schaften der Berge und der Musik zu begegnen.

Mag. (FH) Doris HöhenwarterGeschäftsführung

Veranstalter: Kur- und Tourismusverband Bad Gastein, im Rahmen der sommer.frische.kunst

Förderer

SAISON 2015/16Chefdirigent: Louis LangréeEhrendirigent: Sir Roger Norrington

Weitere Informationen unter:Camerata Salzburg: www.camerata.at, +43 662 873104Kartenverkauf: Kartenbüro der Stiftung Mozarteum, www.mozarteum.at/programm-karten, +43 662 8731540

ABO I FR 09.10.2015, 19.30 UHRSO 11.10.2015, 11.00 UHR

MOZART/PROKOFJEW/RAVEL

Louis LangréePatricia Kopatchinskaja

ABO IVFR 04.03.2016, 19.30 UHRSO 06.03.2016, 11.00 UHR

MOZART/VERESS/ SCHOSTAKOWITSCH/HAYDN

François Leleux Oboe & Leitung

ABO IIFR 20.11.2015, 19.30 UHRSO 22.11.2015, 11.00 UHR

MOZART/RESCH/HAYDN

Piotr AnderszewskiGregory Ahss

ABO V FR 03.06.2016, 19.30 UHRSO 05.06.2016, 11.00 UHR

MOZART/BEETHOVEN

Louis Langrée DirigentOlga Bezsmertna Sopran

ABO IIIFR 18.12.2015, 19.30 UHRSO 20.12.2015, 11.00 UHR

CORELLI/PÄRT/VIVALDI/HAYDN

Roger Norrington

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Die Camerata Salzburg hat eine enge Beziehung zu Franz Schubert. Auch wenn naturgemäß von den Anfängen 1952 an Mozarts Musik das Herz des Camerata-Repertoires bildet, so besteht doch auch ein schon jahrzehntelang währen-des, inniges Verhältnis zur Orchestermusik und Kammermusik Schuberts. In der umfassenden Diskographie der Camerata Salzburg nimmt bei-spielsweise eine Aufnahme unter der Leitung Franz Welser Mösts von Schuberts Streichquar-tett „Der Tod und das Mädchen“ in einer Fassung für Streichorchester einen wichtigen Platz ein oder findet sich der c-Moll-Quartettsatz in kam-merorchestraler Besetzung. Bei den Salzburger Festspielen 2015 führt die Camerata Salzburg Schuberts „Unvollendete“ und sein Oratorium „Lazarus“ auf.

Aber nicht allein durch die Kompositionen ist die Camerata Salzburg mit Franz Schubert verknüpft, sondern auch durch ihren Gründer, den Dirigen-ten, Musikforscher und Mitbegründer sowie lang-jährigen Präsidenten der Salzburger Festspiele, Bernhard Paumgartner. Er war der Ururgroßneffe jenes oberösterreichischen Musikenthusiasten Silvester Paumgartner, der in seinem bekannten Musiksalon in Steyr mehrmals Gastgeber von Franz Schubert und ein großer Bewunderer und Förderer von dessen Musik war. Schubert machte

auch auf seiner Sommerreise im Jahre 1825 nach Bad Gastein gemeinsam mit dem Sänger Johann Michael Vogl Zwischenstation bei Silvester Paum-gartner, der im Übrigen der Auftraggeber des „Forellenquintetts“ und Anreger so manch weite-rer Schubert-Komposition war.

In Schuberts riesigem Schaffen sind zwei Kern-bereiche der Camerata Salzburg veranlagt: Orchestermusik in der Tradition der Wiener Klas-sik sowie Kammermusik. Diese beiden Säulen der Instrumentalmusik stehen neben Liedern und Klaviermusik auch im Mittelpunkt des Festivals „Schubert in Gastein“. Im romantischen Pongau-er Alpental bezieht die Camerata Salzburg seit nunmehr drei Jahren ihre spätsommerliche Schu-bert-Residenz. Nach dem orchestralen Auftritt im Eröffnungskonzert treten Mitglieder aus dem Camerata-Kollektiv hervor und bilden Kammer-musikformationen.

Schuberts Musik wird in ihrer faszinierenden Bandbreite und auch im Umfeld von musikali-schen Nachfahren erlebbar. 2015 ergreifen die Musikerinnen und Musiker der Camerata den Wanderstab und nehmen renommierte Solistin-nen und Solisten mit auf einen Streifzug durch die poetischen Regionen von Schuberts Mu-sik. Die Sehnsucht ist der Weg. Der Schritt des Wanderers wird zum Rhythmus von „Schubert in Gastein“ 2015, der Gesang des Wanderers mit Worten und ohne Worte zur diesjährigen Kenn-melodie des Festivals.

Bad Gastein, die Schubert-Residenz der Camerata Salzburg

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Die Camerata Salzburg in der Preimskirche Bad Gastein

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„Ich bin ein Fremdling überall“ heißt es in dem Gedicht „Der Wanderer“, das Schubert als noch nicht 20-Jähriger vertonte und aus dem er Jahre später in seiner Klavierfantasie C-Dur eine Melo-die aufgriff und mit ihr weiter durch das Reich der Harmonik wanderte. Es drängte den „Fremdling“ immer weiterzugehen, der Musik neue Gefilde zu erschließen. Das, was er bei seinen Wanderun-gen durch das Leben fand, was ihn unmittelbar beschäftigte, betroffen machte, erfreute, verzwei-felte, fand den direkten Weg auf das Notenpapier.

„Wie ist Natur so hold und gut, die mich am Busen hält!“ Die Verse Goethes vertonte Schubert in dem Lied „Auf dem See“. Spätsommerzeit, Wanderzeit. Natur und Kultur vermischen sich 2015 in Bad Gastein bei einer Wanderschaft

durch romantische Außenwelten und Innenwel-ten, durch die Berglandschaft und durch Schu-berts Musik. Themen in ihrer suchenden Gestik und ihrer dann fortschreitenden Bewegung wer-den bei Schubert zum unmittelbaren Ausdruck des Wanderns. Dann wieder wandert der Kom-ponist in seelische Regionen, bricht zu sich selbst auf, sucht das Glück und findet Sehnsucht.

„Mein Liebchen wohnt so weit von mir, drum sehn’ ich mich so heiß nach ihr“, heißt es in dem Lied „Der Hirt auf dem Felsen“, das Schubert kom ponierte, als er schon fast am Ende seiner Lebenswanderschaft angelangt war. Dieses Lied wird in Gastein 2015 ebenso zu hören sein wie die „Wandererfantasie“ für Klavier. Es ertönen die Lieder „Der Wanderer“, „Auf dem See“ und „Rast-lose Liebe“, des Weiteren die „Unvollendete“ sowie kammermusikalische Meisterwerke wie das Oktett für Bläser und Streicher, das Klaviertrio B-Dur und das Streichtrio B-Dur. Die Musiker brechen auch zur Musik anderer Komponisten auf, die in ihrer Bewunderung Schuberts die romantische Poesie seiner Musik weitertrugen. Zu Johannes Brahms, von dem in Bad Gastein Lieder und seine späte Klarinettensonate erklingen werden. Die musikali-sche Wanderschaft führt bis ins 20. Jahrhundert, zu volksmusikalisch beeinflussten Liedern des Po-len Karol Szymanowski und zu leidenschaftlichen Canciones des Argentiniers Alberto Ginastera, und bis in unsere Zeit.

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„Es scheint in manches liebe Thalder Morgen- und der Abend-Strahl,ich wandle still und wenig froh,und immer fragt der Seufzer: wo?“Aus dem Schubert-Lied „Der Wanderer“ Text: G. P. Schmidt von Lübeck

Gastein 2015: Auf Wanderschaft mit Schubert

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Programm 2015

Donnerstag, 10. September

20.30 Uhr, Bad Gastein/Preimskirche Eröffnungskonzert ............................................................................................................................... 10Richard Strauss „Metamorphosen“ für 23 SolostreicherFranz Schubert „Auf der Riesenkoppe“ D 611, „Der Wanderer“ D 489(Bearbeitungen für Mezzosopran und Orchester von Shane Woodborne)Symphonie Nr. 7 (früher Nr. 8) h-Moll D 759 „Unvollendete“Bernarda Fink (Mezzosopran), Louis Langrée (Dirigent), Camerata Salzburg

Samstag, 12. September

10.30 Uhr, Bad Gastein/Böcksteiner KircheKammerkonzert II ............................................................................................................................... 22Franz Schubert Oktett für 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass, Klarinette, Horn und Fagott F-Dur D 803Manuela Kerer Neues Werk (Uraufführung)Mitglieder der Camerata Salzburg: Michaela Girardi (1. Violine), Yukiko Tezuka (2. Violine), Firmian Lermer (Viola), Jeremy Findlay (Violoncello), Josef Radauer (Kontrabass), Monika Wisthaler (Klarinette), Marco Lugaresi (Fagott), Markus Höller (Horn)

20.30 Uhr, Bad Gastein/Grand Hotel de l’Europe, Wiener Saal .............................................................. 24LiederabendFranz Schubert „Auf der Riesenkoppe“ D 611, „Auf dem See“ D 543, „Rastlose Liebe“ D 138, „Suleika I“ D 720 Johannes Brahms „Mädchenlied“ op. 95/6, „Mädchenlied“ op. 85/3, „Am Sonntag Morgen“ op. 49/1, „Mädchenlied (Auf die Nacht)“ op. 107/5, „Verzagen“ op. 72/4, „Von ewiger Liebe“ op. 43/1 Carlos López Buchardo „Cancio del Perico“, „Si lo hallas“, „Prendiditos de la mano“ Carlos Guastavino „La rosa y el sauce“, „El sampedrino“, „Encantamiento“, „Pampamapa“, „La flor de aguape“Alberto Ginastera „Cinco canciones popolares argentinas“Bernarda Fink (Mezzosopran), Anthony Spiri (Klavier)

Freitag, 11. September

11.00 Uhr, Bad Gastein/Schubert’s Café im Hotel EUROPÄISCHER HOF*****Schubert-Matinee I ............................................................................................................................ 14Franz Schubert „Der Wanderer“ D 489, „Nur wer die Sehnsucht kennt“ D 481, „Sehnsucht“ D 123, „Du bist die Ruh“ D 776, „Frühlingsglaube“ D 686, „Die junge Nonne“ D 828, „Nacht und Träume“ D 827, „Der Hirt auf dem Felsen“ für Gesangsstimme, Klarinette und Klavier D 965Johannes Brahms Sonate für Klavier und Klarinette Es-Dur op.120 Nr. 2Karol Szymanowski Fünf Lieder aus den „Zwölf Kurpien-Liedern“ op. 58 Aleksandra Zamojska (Sopran)Musiker der Camerata Salzburg: Wolfgang Klinser (Klarinette), Stefano Guarino (Klavier)

16.00 Uhr, Bad Gastein/Grand Hotel de l’Europe, FoyerKammerkonzert I................................................................................................................................. 18Franz Schubert Fantasie für Klavier C-Dur D 760 „Wandererfantasie“Trio für Klavier, Violine und Violoncello B-Dur D 898Gregory Ahss (Violine), Stefano Guarino (Violoncello), Alexander Melnikov (Klavier)

19.00 Uhr, Bad Gastein/Hotel EUROPÄISCHER HOF*****Dîner wie zu Schuberts Zeit .......................................................................................................... 20Abendessen mit historischer Kulinarik und GesellschaftsmusikMitglieder der Camerata Salzburg

Sonntag, 13. September

10.00 Uhr, Bad Gastein/Kulturpavillon „White Noise“Schubert-Matinee II mit anschließendem Brunch ................................................................ 28Franz Schubert Trio für Violine, Viola und Violoncello B-Dur D 581 Texte aus dem Leben SchubertsDaniel Keberle (Lesung)Mitglieder der Camerata Salzburg: Michaela Girardi (Violine), Firmian Lermer (Viola), Jeremy Findlay (Violoncello)

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Eröffnungskonzert

Donnerstag,10. September20.30 Uhr

Wanderungen und Verwandlungen

Bad Gastein/Preimskirche

Karten:€ 36,– / € 26,–

Richard Strauss (1864–1949)„Metamorphosen“ für 23 Solostreicher (1945)

Franz Schubert (1797–1828)„Auf der Riesenkoppe“ D 611 (1818), „Der Wanderer“ D 489 (1815)

(Bearbeitungen für Mezzosopran und Orchester von Shane Woodborne)

Symphonie Nr. 7 (früher Nr. 8) h-Moll D 759 „Unvollendete“ (1822)

Mitwirkende Künstler:Bernarda Fink (Mezzosopran)Louis Langrée (Dirigent)Camerata Salzburg

Franz Schubert befand sich wandernd auf der Suche. Oft kam er dabei nicht an dem Ziel an, das er sich ursprünglich gesetzt hatte, ging er andere Wege, oder brach die musikalische Wan-derung ab. Der berühmt gewordene Beiname der h-Moll-Symphonie lässt sich auch auf andere Werke übertragen: Das Unvollendete zieht sich durch sein Schaffen. Wobei das Unvollendete in vielen Fällen nicht mit dem Unfertigen gleichzu-setzen ist. Häufig sah Schubert keine Möglichkeit mehr, innerhalb eines Werkrahmens weiter zu ge-hen und die Komposition fortzusetzen, weil er an Grenzen der Aussage oder auch der Form gesto-ßen war. Das scheinbar Unvollendete ist vollen-det, so wie die Symphonie h-Moll mit ihren zwei Sätzen, nach deren Abschluss Schubert offenbar an einem Punkt angelangt war, an dem es kein Weiter mehr gibt – und der Aufbruch in einen drit-ten Satz nach wenigen Takten im Nichts verläuft.

Die Verwandlung als Verwandte der Wanderung tritt in Richard Strauss’ später Komposition für 23 Solostreicher „Metamorphosen“ in Erschei-nung. Unter dem Eindruck der Zerstörung Euro-pas im Zweiten Weltkrieg schien der Komponist nichts mehr zu Notenpapier bringen zu können. In seiner Villa in Garmisch-Partenkirchen nahm Strauss Zuflucht zum Text von Goethes „Wahl-verwandtschaften“. Wenige Monate vor Kriegs-ende erreichte Strauss ein Auftrag aus der Schweiz von dem Dirigenten und Mäzen Paul Sacher, ein Werk für Kammerorchester zu kompo-

nieren. Strauss begann im März 1945 mit einem einsätzigen Werk für 23 Streicher. Der Titel „Me-tamorphosen“ ist im Goetheschen Sinne zu ver-stehen. Für den Künstler gleicht das Kunstwerk, mit dem man sich geistig auseinandersetzt, der Evolution des pflanzlichen Lebens vom Keim bis zur vollen Blüte. Die „Metamorphosen“ sind als letztes Aufleuchten von Strauss’ Musik und seines Stils zu sehen, ein „Widerschein meines ganzen vergangenen Lebens“.

Mit den Schubert-Liedern „Auf der Riesenkoppe“ und „Der Wanderer“ verfolgt die Camerata unter der Leitung ihres Chefdirigenten Louis Langrée und mit der Sängerin Bernarda Fink im Eröff-nungskonzert die Spur des diesjährigen Festival-Leitthemas hin zur „Unvollendeten“. Den Liedern ist die Sehnsucht auf der Seelenwanderung nach einem erfüllenden Ziel eingeschrieben, sie weiten sich auch in große Klangräume, die mit Orches-terfassungen von Shane Woodborne noch be-sonders ausgeleuchtet werden.

„Hoch auf dem Gipfel deiner Gebirgesteh ich und staun ich.

Glühend begeistert, hellige Koppe,Himmelsstürmerin!“

Aus dem Schubert-Lied „Auf der Riesenkoppe“ (Text: T. Körner)

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Wanderungen

12 13Louis Langrée Dirigent

Louis Langrée, seit 2011 Chefdirigent der Came-rata Salzburg, tritt heuer erstmals beim Festival „Schubert in Gastein“ auf. In der Konzentration der musikalischen Arbeit auf die Wiener Klassik, die Frühromantik und die

klassische Moderne gibt es zwischen dem fran-zösischen Dirigenten und dem Salzburger Kam-merorchester eine große Übereinstimmung. Davon war die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit in den Salzburger Abonnementkonzerten der Came-rata, in den gemeinsamen Auftritten bei der Salz-burger Mozartwoche und bei internationalen Kon-zertgastspielen in europäischen Musikzentren und bei Festivals in Nord- und Südamerika geprägt. Louis Langrée gilt ebenso wie die Camerata in der Musikwelt als ausgewiesener Spezialist für die Mu-sik Mozarts. Langrée leitet seit 2002 das berühmte Festival „Mostly Mozart“ in New York.

Dem Dirigenten geht es in seiner Arbeit mit der Camerata besonders darum, eine Mischung von Orchesterklangkultur und kammermusikali-scher Differenzierung zu finden. In der vergan-genen Saison dirigierte Langrée die Camerata neben Abonnementkonzerten in Salzburg unter anderem bei Konzerten in Köln, Wien und bei Festivals in Mexico City und in Bogotá in Kolum-bien. In der Saison 2015/16 wird Langrée zwei

Abonnementkonzert-Programme der Camerata mit den Solistinnen Patricia Kopatchinskaja und Olga Bezsmertna sowie Camerata-Konzerte bei der Salzburger Mozartwoche mit Alexander Mel-nikov als Solisten, beim Festival de Pâques in Aix-en-Provence mit Hélène Grimaud als Solistin und auf einer Tournee durch Deutschland und die Schweiz leiten.

In den USA wirkt Langrée neben New York seit 2013 als Musikdirektor des Cincinnati Symphony Orchestra, mit dem er das große symphonische Repertoire pflegt. In Cincinnati arbeitete er unter anderem mit dem Pia nisten Lang Lang und dem Violoncellisten Yo Yo Ma zusammen. Als Gastdiri-gent leitete Louis Langrée die Wiener Philharmo-niker, die Berliner Philharmoniker, das Gewand-hausorchester Leipzig, das Orchestre de Paris, das London Symphony Orchestra, das Budapest Festival Orchestra, das Pittsburgh Symphony Or-chestra, die Deutsche Kammerphilharmonie, das Orchestre des Champs-Élysées, das Freiburger Barockorchester und Le Concert d’Astrée. Als Operndirigent ist er am Pult der Wiener Staats-oper, der Metropolitan Opera New York, am Royal Opera House, Covent Garden, in London, an der Mailänder Scala, der Semperoper Dresden, der Lyric Opera Chicago sowie an der Opéra Bastil-le und am Théâtre des Champs-Élysées in Paris zu erleben. Festival-Engagements führten Lang-rée zu den Wiener Festwochen, nach Aix-en-Pro-vence, Orange, Spoleto und zu den BBC Proms. Louis Langrée erhielt für seine CD-Aufnahmen Preise wie den „Gramophone Award“, den „Dia-pason d’Or“ und den „MIDEM Classical Award“.

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„Der Wanderer“, eines der berühmtesten Lieder Franz Schuberts, das ganzen Generationen der romantischen Epoche als Ausdruck ihres Schick-sals galt: unterwegs im Leben nach einem Hoff-nungsland und auf der Flucht aus einer kalten Gegenwart in eine blühende Zukunft, voller Sehn-sucht nach wirklichen Freunden und einer echten Heimat, wo man verstanden wird. Schubert be-tonte in dem Lied durch einen fortschreitenden Rhythmus und einen Streifzug durch verschiede-ne harmonische Regionen und Stimmungen das poetische Thema der Wanderschaft.

In die Bergwelt zog sich Schubert in einer sei-ner letzten Kompositionen zurück. „Der Hirt auf dem Felsen“ führt auf hohe Gipfel in eine einsame Welt, wo die Sehnsucht nach dem fernen Lieb-chen fast unerträglich wird und in einer dramati-schen Schluss-Cabaletta zum Ausbruch kommt. Schubert komponierte die Liedszene für die in Berlin engagierte Wiener Sängerin Anna Milder-Hauptmann, die von ihrem Kollegen Johann Michael Vogl, dem ersten großen Schubert-Liedinterpreten und Reisebegleiter Schuberts nach Gastein, auf die außergewöhnlichen kompo-sitorischen Fähigkeiten des jungen Liederkompo-nisten aufmerksam gemacht worden war. Schu-bert komponierte gleichsam ein Duett zwischen dem Hirten und seiner Schalmei.

Nach einer Wanderschaft durch die Welt der Musik, die ihn für eine Zeit lang auch nach Wien

Freitag,11. September11.00 Uhr

Auf Wanderschaft – Lieder von Schubert und Szymanowski,

Sonate von Brahms

Bad Gastein/Schubert’s Café im Hotel EUROPÄISCHER HOF*****

Karten:€ 15,–

Franz Schubert (1797–1828)„Der Wanderer“ D 489 (1815)

„Nur wer die Sehnsucht kennt“ D 481 (1816)„Sehnsucht“ D 123 (1814)

„Du bist die Ruh“ op. 59 Nr. 3 D 776 (1815)„Frühlingsglaube“ op. 20/2 D 686 (1820)

„Die junge Nonne“ op. 43/1 D 828 (1825)„Nacht und Träume“ op. 43/2 D 827 (1822?)

Johannes Brahms (1833–1897)Sonate für Klavier und Klarinette Es-Dur op.120 Nr. 2 (1894)

Karol Szymanowski (1882–1937)Aus den „Zwölf Kurpien-Liedern“ op. 58 (1930–32):

„Dort im Wald die Schimmelfohlen“„Reiher flogen“

„Wetter und Wind“„Mutter, schau gut“

„Dort drüben beim See“

Franz Schubert (1797–1828)„Der Hirt auf dem Felsen“ für Gesangsstimme,

Klarinette und Klavier D. 965 (1828)

Schubert-Matinee I

Mitwirkende Künstler:Aleksandra Zamojska (Sopran)Wolfgang Klinser (Klarinette)Stefano Guarino (Klavier)

führte, kehrte der polnische Komponist Karol Szy-manowski in seine Heimat zurück. „Erst hier habe ich mich selbst gefunden“, erkannte er in Zakopa-ne in der Tatra-Region. Nach impressio nistischen, expressionistischen, mediterranen und nationa-len Phasen war Szymanowski in der Folklore der Tatra und der Kurpie angekommen und ließ die volksmusikalischen Wurzeln in seiner farbenrei-chen musikalischen Eigensprache austreiben.

Die Schalmei des Hirten verbindet sich mit dem wortlosen Gesang einer späten Kammermusik von Johannes Brahms, der eigentlich als Kompo-nist schon abgeschlossen hatte, dann aber durch das hervorragende Spiel des Meininger Hofka-pelle-Klarinettisten Richard Mühlfeld zu einer kompositorischen Spätlese angeregt wurde. Im letzten Satz seines letzten und heiter-abgeklärten Kammermusikwerkes, der Klarinettensonate Es-Dur op. 120/2, lässt Brahms alles offen, indem er den Rhythmus aus dem Mendelssohn-Lied „Fra-ge“ zur Grundlage einer schemenhaft variierten Melodie macht. Es ist der Pulsschlag einer letzten Liebe: „Ist es wahr? Dass du stets dort in dem Laubgang .... den Mond und die Sternlein auch nach mir befragst?“

„Wenn auf dem höchsten Fels ich steh’, in’s tiefe Tal hernieder seh’,

und singe.“Aus dem Schubert-Lied „Der Hirt auf dem Felsen“

(Text: W. Müller)

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Stefano Guarino konzer-tiert sowohl am Violoncel-lo als auch am Klavier. Er studierte bei P. N. Masi (Klavier), Mario Brunello und Enrico Dindo (Violon-cello). Stefano Guarino ist Stimmführer der Vio-loncelli bei der Camerata

Salzburg und arbeitete als Violoncellist mit dem European Youth Orchestra und dem Gustav Mah-ler Jugendorchester unter der Leitung von Vladi-mir Ashkenazy, Mstislav Rostropowitsch, Bernard Haitink und Claudio Abbado zusammen. Als Stimmführer wirkte er u. a. auch bei den Solisti di Pavia, im Orchester des Teatro Regio in Turin, mit dem Toscanini Orchestra unter der Leitung von Lo-rin Maazel und im Mahler Chamber Orchestra mit, dessen Gründungsmitglied er ist. Am Violoncello und am Klavier musiziert Guarino in Kammermu-sikformationen, so im geschwisterlichen Duo und Trio, mit denen er bei Konzerten in Europa und den USA auftrat. Als Klavier- und als Violoncellosolist konzertierte Stefano Guarino unter anderem mit dem Haydn-Orchester Bozen-Trient und den Vir-tuosi Italiani und spielte Kammermusik mit Solisten des Mahler Chamber Orchestra. In Italien (u. a. in Bologna, Bergamo, Mantua und Trient) gab er Konzerte, in denen er sowohl Solowerke für Klavier als auch für Violoncello spielte. Für CD nahm er als Pianist und als Violoncellist das komplette Kam-mermusikschaffen von Riccardo Zandonai auf.

Der israelische Violinist Gregory Ahss, seit 2013 Erster Konzertmeister der Camerata Salzburg, begann im Alter von fünf Jahren mit dem Violinun-terricht an der Gnessin Musikschule in seiner Geburtsstadt Moskau. Er

setzte seine Ausbildung am israelischen Konser-vatorium, an der Akademie für Musik in Tel Aviv und am New England Conservatory of Music in Boston fort. Er gewann den Israelischen Interpre-tationspreis und den Internationalen Violinwett-bewerb von Porto in Portugal sowie mit dem Tal Piano Trio den Kammermusikwettbewerb „Premio Trio di Trieste“. Führende Klangkörper wie das London Symphony Orchestra, das Symphonieor-chester des Bayerischen Rundfunks, das Lucerne Festival Orchestra und die Bamberger Sympho-niker haben den Geiger an ihrem ersten Pult zu Gast. Mit der Camerata musizierte er u. a. beim Menuhin Festival in Gstaad im Duo mit Daniel Hope Doppelkonzerte von Bach und Vivaldi. Als Konzertmeister leitet Ahss die Camerata in Abon-nementkonzerten, bei Festivalauftritten und bei internationalen Konzertgastspielen. Zu den Kam-mermusikpartnern des Geigers zählen Natalia Gutman, Sabine Meyer, Gautier Capuçon, Valentin Erben und Daniel Hope. Gregory Ahss gastierte beim Verbier Festival, Arts Festival of North Nor-way, Gotland Festival und Israel Festival.

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Stefano Guarino Violoncello/Klavier

Gregory Ahss Violine

Aleksandra Zamojska wurde in Kielce in Polen geboren. Ihr Gesangs-studium führte sie an die Musikakademie Krakau und an das Mozarteum Salzburg zu Lilian Sukis und Breda Zakotnik. Ihre Laufbahn als Opernsän-

gerin führte die Sopranistin an das Opernhaus von Montpellier, zu den Salzburger Festspielen, wo sie im „Rosenkavalier“ von Richard Strauss ihr Debüt feierte, und an das Théâtre des Champs-Élysées, die Opéra Bastille und die Opéra Gar-nier in Paris, wo sie in Glucks „Orfeo ed Euridice“ und Mozarts „Don Giovanni“ zu erleben war. Als Ensemblemitglied im Theater Freiburg sang sie die Pamina in Mozarts „Die Zauberflöte“, die Gi-unia in Mozarts „Lucio Silla“, die Gilda in Verdis „Rigoletto“ und die Almirena in Händels „Rinaldo“. Als Spezialistin für das Barockopernrepertoire ist Zamojska Gast bei den Göttinger Händel-Fest-spielen, dem Barockfestival „Winter in Schwet-zingen“ und den Gluckfestspielen in Nürnberg. Aber auch im modernen Musiktheater ist die So-pranistin gefragt. Sie wirkte im Musical „The In-fernal Comedy“ im Ronacher Wien an der Seite von John Malkovich und bei den Kunstfestspielen Herrenhausen in Hannover in „Semele Walk“ von Ludger Engels mit. Als Konzertsängerin arbeitete sie mit Dirigenten wie Marc Minkowski, Kent Na-gano und Lothar Zagrosek zusammen.

Wolfgang Klinser ist seit 2001 Soloklarinettist der Camerata Salzburg. Er wuchs in einer oberöster-reichischen Musikerfami-lie auf und erhielt seinen ersten Musikunterricht von seinem Großvater, der am Konservatorium

in Wien Komposition und Klavier unterrichtete. Wolfgang Klinser studierte im Konzertfach Klari-nette an der Musikuniversität Wien bei Prof. Horst Hajek, dem Soloklarinettisten der Wiener Philhar-moniker. Schon während des Studiums schlug er eine Laufbahn als Orchestermusiker ein, die ihn unter anderem als Soloklarinettist zunächst zum RSO Wien, dann zum Philharmonischen Staatsor-chester Hamburg und zu den Münchner Philhar-monikern führte. Als leitender Solist trat er mit der Österreichisch-Ungarischen Haydn-Philharmonie in Budapest auf, ebenfalls mit diesem Orches-ter im Rahmen der Haydntage in Eisenstadt. Im Wiener Konzerthaus war er unter der Leitung von Heinrich Schiff zu hören, mehrmalig auch bei den Salzburger Festspielen und der Salzburger Mozartwoche mit der Camerata Salzburg. 2003 folgte Wolfgang Klinser einem Ruf an die Kunst-universität Graz, an der er eine Professur für Kla-rinette innehat. Als Kammermusiker unternahm er Konzerttourneen nach Japan, Italien, in die Schweiz, nach Deutschland, England, Venezuela und in den Libanon.

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Aleksandra Zamojska Sopran

Wolfgang Klinser Klarinette

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Freitag, 11. September 16.00 Uhr

„Wandererfantasie“ – Schuberts Klavierfantasie C-Dur und Klaviertrio B-Dur

Bad Gastein/Grand Hotel de l’Europe, Foyer

Karten: € 26,–

Franz Schubert (1797–1828)

Fantasie für Klavier C-Dur D 760„Wandererfantasie“ (1822)

Trio für Klavier, Violine und VioloncelloB-Dur op. 99 D 898 (1827 oder 28)

„Der Wanderer“ ging wenige Jahre nach Franz Schuberts Liedkomposition in die Instrumental-musik ein: In seiner Fantasie für Klavier C-Dur machte Schubert die Melodie der zweiten Strophe des Gedichts von Georg Philipp Schmidt von Lü-beck zur musikalisch-poetischen Ausgangslage eines Variationssatzes. Der Wanderer ist auf sei-ner Suche nach dem hoffnungsgrünen Land an der kältesten, hoffnungslosesten Stelle angekom-men, die er gleichsetzt mit der Erkenntnis: „Ich bin ein Fremdling überall“. Doch anders als im Lied, in dem er nicht zum Glück findet, kommt der Wanderer Schubert in seiner Klavierfantasie über Wendungen in hellere Harmonien und hoffnungs-volle Melodien doch in das „teure Land“. Der Schreitrhythmus aus dem Lied „Der Wanderer“ wird zur Triebfeder des Wanderers im Klavierland und treibt ihn die gesamte, vierteilige Komposition hindurch an. Erscheint die Liedmelodie im langsa-men Teil der Fantasie noch als Choral, so steigert sich der Rhythmus im Finale zu einer Apotheose.

Den Titel „Wandererfantasie“ erhielt das Werk erst einige Jahre nach Schuberts Tod von einem gro-ßen Bewunderer seiner Musik, Franz Liszt. Des-sen Virtuosität war die Fantasie angemessen, denn es gibt kein anspruchsvolleres Klavierstück Schuberts als die C-Dur-Fantasie. Dieser extreme spieltechnische Grad hat wohl mit dem Auftragge-ber zu tun, einem Gutsbesitzer in Baden bei Wien, Emanuel Karl Edler von Liebenberg de Zsittin, der ein begeisterter Pianist und Schüler des Klavier-

Mitwirkende Künstler:Alexander Melnikov (Klavier) Gregory Ahss (Violine)Stefano Guarino (Violoncello)

Kammerkonzert I

virtuosen Johann Nepomuk Hummel war. Schu-bert selbst, nun kein wirklich schwacher Pianist, war der Fantasie offensichtlich aber nicht ganz gewachsen: „Das Zeug soll der Teufel spielen“, hat er angeblich ausgerufen, als er im Finale der Fantasie an einer Stelle hängen blieb.

Aber dem Komponisten Franz Schubert waren keine Grenzen gesetzt. Der Wanderer ging ein-sam, aber voller Visionen seinen musikalischen Weg, der ihn in seinen letzten Schaffensjahren auch zwei Mal zur kammermusikalischen Gattung des Klaviertrios führte. „Ein Blick auf das Trio von Schubert – und das erbärmliche Menschentreiben flieht zurück und die Welt glänzt wieder frisch“, schrieb Robert Schumann über Schuberts Kla-viertriomusik, die „wie eine Himmelserscheinung über das damalige Musiktreiben hinwegging“. Nun erscheint sie den Musizierenden und Hören-den am musikalischen Himmel über Bad Gastein. Irgendwann wird das Trio B-Dur wie zu einer ver-größerten Fortsetzung der „Wandererfantasie“, setzt sich doch auch hier der „Wanderer-Rhyth-mus“ durch. Im Finale wird er zum Herzschlag se-liger Tanz melodien.

„Wo bist du, mein geliebtes Land, gesucht, geahnt, und nie gekannt?“

Aus dem Schubert-Lied „Der Wanderer“ (Text: G. P. Schmidt von Lübeck)

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20 Alexander Melnikov Klavier

Daniel Keberle Sprecher

Bereits im Alter von 15 Jahren begann Alexander Melnikovs Laufbahn als Konzertpianist. Der Russe folgte Einladungen zum Schleswig-Holstein Musik Festival, in das Concert-gebouw Amster dam und in die Suntory Hall Tokyo.

Noch als Student erhielt er den Robert-Schumann-Preis. Melnikov war Preisträger beim Concours Musical Reine Elisabeth in Brüssel, einem der weltweit bedeutendsten Musikwettbewerbe. Sein Studium schloss er am Moskauer Konservatori-um bei Lev Naumov ab. Melnikov spielte als Solist mit namhaften Orchestern wie dem Russischen Nationalorchester, dem Philadelphia Orchestra, den Münchner Philharmonikern, dem Freiburger Barockorchester, Concerto Köln und dem Or-chestre des Champs-Élysées. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Mikhail Pletnev, Teodor Cur- rentzis, Paavo Järvi und Valery Gergiev zusammen. Mit der Camerata Salzburg wird Melnikov 2016 bei der Salzburger Mozartwoche konzertieren. Neben der Klaviersolomusik widmet sich Melnikov mit Hingabe der Kammermusik. Er zählt außerdem zu den herausragenden Interpreten im historisch in-formierten Musizieren. Melnikov nahm zahlreiche CDs mit Werken u. a. von Schubert, Beethoven, Weber und Brahms auf. Der Pianist wurde mit dem „ECHO Klassik“, dem „Grammophon Award“ und von „classic today“ ausgezeichnet.

Der in Wien geborene Daniel Keberle schloss am Franz Schubert Kon-servatorium mit einem Schauspieldiplom ab. Mit seinen Bühnenauftritten begeisterte er das Publi-kum in vielen österreichi-schen Theatern wie dem

Wiener Schauspielhaus, dem Kabarett Simpl, dem Salzburger Landestheater und bei den Salzburger Festspielen. Aber auch in Deutschland ist Keber-le tätig – so beispielsweise im traditionsreichen Schauspiel Frankfurt, dem größten Sprechthea-ter der Rhein-Main-Region. Keberle arbeitet mit namhaften Regisseuren wie Peter Stein, Anselm Weber, Werner Sobotka, André Pohl und Rüdiger Hentschel zusammen. Zu sehen war er unter an-derem als Titus Feuerfuchs in Nestroys „Talisman“ am Salzburger Landestheater, in der Rolle von Hitler in „Purimspiel“ im Rahmen einer Produktion der europäischen Kulturhauptstadt Linz 2009, als Hamlet und Laertes in Shakespeares „Hamlet“ bei den Clingenburger Festspielen und im Schauspiel Frankfurt, als Valentin in Goethes „Faust I & II“ im Faust-Ensemble Hannover, Berlin, Wien und als Truhenknecht in Hofmannsthals „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Neben seinen Auftrit-ten auf der Bühne stand Keberle in den vergange-nen Jahren für zahlreiche Fernsehproduktionen wie „Tatort“, „Bergwacht“, „Copstories“, „Klimt“, „Die Detektive“ und „Dornröschen“ vor der Kamera.

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„Es blüht das fernste, tiefste Tal:Nun, armes Herz, vergiss der Qual!Nun muss sich alles, alles wenden.“

Aus dem Schubert-Lied „Frühlingsglaube“ (Text: J. L. Uhland)

Siehe Konzert Seite 30

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Freitag, 11. September 19.00 Uhr

Abendessen mit historischer Kulinarik und Gesellschaftsmusik von Schubert

Bad Gastein/ Hotel EUROPÄISCHER HOF*****

Karten: € 52,–

Ein 4-Gänge-Menü sowie die musikalische Begleitung sind im Kartenpreis inbegriffen.

Um Tischreservierung direkt im HotelEUROPÄISCHER HOF***** wird gebeten:

+43(0)6434 / 25 26 - 267

Franz Schubert (1797–1828)

Tänze und Märsche

Dîner wie zu Schuberts Zeit

„Nachdem Musizieren aus ist, wird herrlich schna-buliert und dann getanzt“, notierte der Jurist Franz von Hartmann von einer der legendären Wiener Schubertiaden in sein Tagebuch. Hartmann gehör-te dem engeren Freundeskreis Schuberts an und war mit Begeisterung bei vielen musikalischen Zu-sammenkünften mit Schubert dabei. Ein anderer Schubert-Freund, Eduard von Bauernfeld, berich-tete in seinen Erinnerungen von einer der Schu-bertiaden: „Da musste nun unser ,Bertel’, wie er im Schmeichelton bisweilen genannt wurde, seine neuesten Walzer wieder spielen, bis ein endloser Kotillon sich abgewickelt hatte, so dass das klei-ne ... und schweißtriefende Männchen erst beim ... Souper sein Behagen finden konnte.“

So eine Schubertiade, ähnlich wie einst, lässt sich nun auch im Rahmen des Festivals „Schu-bert in Gastein“ erleben, mit Schubert-Musik in den Ohren und Köstlichkeiten am Gaumen. Es wird musiziert, schnabuliert und getanzt. Für akustisches Wohlbefinden und musikalischen Schwung sorgen Mitglieder der Camerata Salz-burg, die einige Schmankerl aus dem üppigen Anteil an Gesellschaftsmusik in Schuberts Schaf-fen servieren. An kulinarischen Genüssen werden Gerichte und Speisen aufgetragen, die nach Re-zepturen der Schubert-Zeit zubereitet sind. Auch im Biedermeier wurde geschlemmt! Schuberts zündende Rhythmen und kreisende Melodien in seinen „Deutschen Tänzen“, Ländlern, Walzern, Galopps, Menuetten oder Märschen werden wohl auch so manches Tanzbein jucken.

Chefkoch Franz Schönegger

Mitwirkende Künstler:Mitglieder der Camerata Salzburg

Hotel EUROPÄISCHER HOFMiesbichlstraße 20, 5640 Bad Gastein, Telefon +43 6434 2526-267, offi [email protected]

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Sein Oktett für Bläser und Streicher zählte Franz Schubert zu jenen Kammermusikwerken, mit de-nen er sich „den Weg zur großen Symphonie“ bahnen wolle, wie er in einem Brief an seinen Künstlerfreund, den Maler Leopold Kupelwieser, Anfang des Jahres 1824 schrieb. Jene „große Symphonie“ (C-Dur) sollte er dann im Jahr darauf während seiner Reise nach Gmunden, Salzburg und Bad Gastein komponieren. Das Oktett F-Dur ging also der „Gmunden-Gasteiner Symphonie“ gleichsam als kammermusikalischer Gefährte vor aus. Komponiert hat Schubert das großforma-tige Kammermusikwerk in der ungewöhnlichen Besetzung für fünf Streicher und drei Bläser wohl auf Bitte des Geheimrats und Obersthofmeisters von Erzherzog Rudolf, Ferdinand Graf Troyer, der „einer der vorzüglichsten Clarinettspieler war“, wie in Erzherzog Rudolfs Schrift „Die österrei-chisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“ zu lesen ist. In Graf Troyers Wiener Salon fand 1824 die erste private Aufführung des Oktetts statt, das einige ganz besonders schöne Passa-gen für die Klarinette vorsieht, etwa die Melodie des Adagios, mit der das Blasinstrument die an-deren Instrumente in eine pastorale Idylle gelei-tet. Eine erste öffentliche Aufführung des Oktetts erfolgte 1827 im Wiener Musikverein.

Die musikalische Gestaltung des Oktetts weist schon weit über eine Serenade hinaus und trägt tatsächlich ernsthafte symphonische Züge. So wandert die Musik zwischen beschaulichen Ge-

Samstag, 12. September10.30 Uhr

„Gelagert unterm hellen Dach“ – Schuberts Oktett

Bad Gastein/Böcksteiner Kirche

Karten: € 36,–

Kammerkonzert II

Franz Schubert (1797–1828)Oktett für 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass,

Klarinette, Horn und Fagott F-Dur D 803 (1824)

Manuela Kerer (*1980)Neues Werk (Uraufführung)

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filden mit heiteren Melodien und schwungvollen Tänzen sowie einem großartigen musikalischen Kosmos mit überwältigenden und geisterhaften Erscheinungen hin und her. Musikerinnen und Musiker der Camerata Salzburg begeben sich mit dem Oktett in zwei musikalische Welten, mit denen sie beide vertraut sind. Sie werden als Kammermusiker mit symphonisch-orchestraler Erfahrung auf Schuberts Bahnen wandern. Wie aus der Ferne klingen dabei manchmal romanti-sche Bläsersignale an das Ohr der Wandernden, die nach bewegten musikalischen Abenteuern auch gemütlich Rast machen können – denn den Variationensatz komponierte Schubert über Me-lodien des Duetts „Gelagert unterm hellen Dach der Bäume“ aus seinem Singspiel „Die Freunde von Salamanka“.

Auf die Wanderschaft zu „Schubert in Gastein“ begibt sich die Südtiroler Komponistin Manuela Kerer, die ein neues Werk für das Festival schafft. „Es gibt Momente im Leben, in denen die dahin-eilende Zeit stehen zu bleiben scheint“, sagte der deutsche Musiker Julius Berger über das Erlebnis der Musik von Manuela Kerer.

Mitwirkende Künstler:Michaela Girardi (1. Violine)Yukiko Tezuka (2. Violine)Firmian Lermer (Viola)Jeremy Findlay (Violoncello)Josef Radauer (Kontrabass)Monika Wisthaler (Klarinette)Marco Lugaresi (Fagott)Markus Höller (Horn)

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Heimat, das ist für die Sängerin Bernarda Fink das Liedschaffen der romantischen Komponisten, das ist für die gebürtige Argentinierin mit slowenischen Wurzeln aber auch Musik aus dem lateinamerika-nischen Land. Bei ihrem Liederabend in Bad Gas-tein wird die Mezzosopranistin durch ihre musika-lischen Heimatregionen und durch das 19. und 20. Jahrhundert wandern. Ihr Weg nimmt „auf der Riesenkoppe“ ihren Ausgang, von einem Lied, das Schubert wohl in Erinnerung an seine verstorbene Mutter komponierte, die aus dem böhmischen Ort Zuckmantel nahe der Schneekoppe im Riesenge-birge stammte.

Mit Goethes „rastloser Liebe“ zu Frau von Stein drängt auch Schubert „dem Schnee, dem Regen, dem Wind entgegen, immer zu, immer zu!“ Küh-lung für „des Herzens tiefe Wunde“ bringt der Ost-wind im Lied „Suleika I“. Bald kann der Wanderer hoffnungsvoll weiterziehen, „dort, wo hohe Mauern glühen / dort find’ ich bald den Vielgeliebten“.

Aus Schuberts Rastlosigkeit führt die Liederwan-derschaft mit Brahms über Liebesleid („Verza-gen“, „Am Sonntag Morgen“) zur „ewigen Liebe“ und zur Überzeugung des Mägdelein gegenüber dem Burschen: „Fest ist der Stahl und das Eisen gar sehr / unsere Liebe ist fester noch mehr.“ Im musikalischen Beziehungsreichtum zur Dichtung war Brahms der weiterführende Liedkomponist in der Spur von Schubert.

Samstag, 12. September20.30 Uhr

Der „echte Schubert“ und der „Schubert aus der Pampa“

Grand Hotel de l’Europe, Wiener Saal

Karten: € 26,–

Liederabend

Franz Schubert (1797–1828)„Auf der Riesenkoppe“ D 611 (1818)„Auf dem See“ op. 92 D 543 (1817?)

„Rastlose Liebe“ op. 5 Nr. 1 D 138 (1815)„Suleika I“ op. 14 Nr. 1 D 720 (1821)

Johannes Brahms (1833–1897)„Mädchenlied“ („Das Ufer ist so morgenstill“) op. 95/6 (1884?)

„Mädchenlied“ („Ach, und du mein kühles Wasser!“) op. 85/3 (1878)„Am Sonntag Morgen“ op. 49/1 (1868)

„Mädchenlied“ („Auf die Nacht“) op. 107/5 (1886/87)„Verzagen“ op. 72/4 (1877)

„Von ewiger Liebe“ op. 43/1 (1864)

Carlos López Buchardo (1881–1948)„Cancio del Perico“ (1940)

„Si lo hallas“ (1931)„Prendiditos de la mano“ (1931)

Carlos Guastavino (1912–2000)„La rosa y el sauce“ (1942)

„El sampedrino“ (1968)„Encantamiento“ (1961)

„Pampamapa“ (1968)„La flor de aguape“ (1970)

Alberto Ginastera (1916–1983)„Cinco canciones popolares argentinas“ (1943):„Chacarera“, „Triste“, „Zamba“, „Arrorrò“, „Gato“

Mitwirkende Künstler:Bernarda Fink (Mezzosopran)Anthony Spiri (Klavier)

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Der Weg über den Ozean ist weit, aber in der Liedkunst scheint sich in Argentinien ein nahtlo-ser Übergang vom romantischen europäischen Lied in die Canciones des 20. Jahrhunderts am Río del la Plata vollzogen zu haben. Nicht zuletzt nahmen südamerikanische Komponisten von ihrer Ausbildung in Europa vieles mit zurück in ihre Heimat. Luis Guastavino wird ob seiner ein-fühlsamen Kompositionsweise und sehnsuchts-vollen Melodik sogar als „Schubert der Pampa“

bezeichnet. Die argentinischen Lieder wachsen auch stark aus dem spanischen Lied der Genera-tion Granados um die Jahrhundertwende hervor. Einige von Guastavinos herzergreifenden Can-ciones wie „La rosa y el sauce“ sind in Argenti-nien überaus populär und beeinflussten auch die „Folk Music“ in dem südamerikanischen Land. Viel hitzigere Töne schlug Alberto Ginastera an, dessen „Canciones Populares Argentinas“ mit zündenden argentinischen Rhythmen und eben-so scharfen Harmonien gewürzt sind. Aber auch Ginasteras Lieder kennen den einsam singenden Wanderer, der durch das Land der Liebe zieht.

„Ich bin nicht von hier,aber das ist egal,

ich habe mich der Magieder Wege bemächtigt.“

Aus dem Guastavino-Lied „Pampamapa“, Text: H. Lima Quintana

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Bernarda Fink zählt mit ihrem großen und viel-fältigen Repertoire vom Barock bis zur Moderne zu den gefragtesten Kon-zert-, Opern- und Lied-sängerinnen der Welt. Ihre Gesangs- und Mu-sikausbildung erhielt die

in Argentinien geborene Mezzosopranistin, die familiäre Wurzeln in Slowenien hat, am Instituto Su-perior de Arte del Teatro Colón in Buenos Aires. Sie konzertiert mit den bedeutendsten Orchestern wie den Wiener und Berliner Philharmonikern, dem Kö-niglichen Concertgebouw-Orchester Amsterdam, der Staatskapelle Dresden, dem Chicago Sym-phony Orchestra und Cleveland Orchestra und un-ter der Leitung von Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Daniel Barenboim, Semyon Bychkov und Sir John Eliot Gardiner. Zu Höhepunkten ihrer Opernlauf-bahn zählen Auftritte als Cecilio in Mozarts „Lucio Silla“ in Wien, als Idamante in Mozarts „Idomeneo“ in Madrid und als Irene in Händels „Theodora“ bei den Salzburger Festspielen. Unter der Leitung von René Jacobs war sie als Sesto in Mozarts „La Cle-menza di Tito“ und Idamante zu hören. Schuberts Liederschaffen nimmt einen zentralen Platz in Finks Repertoire ein. Für mehrere ihrer Aufnahmen wur-de Fink mit Preisen wie dem „Grammy Award“ und dem „Diapason d ́Or“ ausgezeichnet. 2006 erhielt die Sängerin das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.

Geboren in Amerika, begann Anthony Spiris Ausbildung als Pianist in Cleveland und Boston. Sein künstlerischer Wer-degang setzte sich am Salzburger Mozarteum fort, wo er sein Studium abschloss. Spiri widmet

sich einem breiten Repertoire von Alter Musik bis hin zu Werken des 21. Jahrhunderts. Dabei spielt er sowohl als Solist als auch als Liedbegleiter und Kammermusiker. Als Klaviersolist trat er unter anderem mit erstklassigen Ensembles wie dem Chamber Orchestra of Europe, der Jungen Deut-schen Philharmonie, dem Ensemble Wien Modern und dem Kammerorchester Basel in Erscheinung. Als Liedbegleiter arbeitete er mit renommierten SängerInnen wie Peter Schreier, Marjana Lipovšek, Edith Mathis und Bernarda Fink zusammen. Auch die zeitgenössische Musik hat für Spiri einen ho-hen Stellenwert – so spielte er Uraufführungen von Werken der Komponisten Wolfgang Rihm, Rainer Bischof, Ernst Krenek, Sofia Gubaidulina und York Höller. In seiner Diskographie finden sich beson-ders Aufnahmen von den Werken der Söhne Jo-hann Sebastian Bachs. Er ist einer der wenigen Interpreten weltweit, der Klaviermusik von Friede-mann, Carl Philipp Emanuel und Johann Christian Bach auf dem modernen Flügel spielt. Spiri ist als Professor für Klavierkammermusik an der Musik-hochschule Köln tätig.

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Bernarda Fink Mezzosopran

Anthony Spiri Klavier sommer.frische.kunst.

Das Kunst- und Kulturfestival sommer.frische.kunst. lockt im Sommer 2015 bereits im sechsten Jahr Besucher aus aller Welt nach Bad Gastein. Mit sommer.frische.kunst. setzt der Tourismus-verband eine schöne Tradition der Bad Gastei-ner Geschichte fort und belebt mit zahlreichen Kunst- und Kulturveranstaltungen den ganzen Sommer lang den historischen Ortskern. Lassen auch Sie sich von der imposanten Bergwelt, der unberührten Natur, der Gastfreundschaft der Bad Gasteiner und von einem besonderen Kunst- und Kulturprogramm inspirieren. Werden Sie selbst künstlerisch aktiv im Rahmen der Akademie, oder erleben Sie junge zeitgenössische Kunst bei der Kunstresidenz, die in diesem Jahr ihr fünfjähri-ges Jubiläum feiert. Bei der Kunstresidenz im alten Kraftwerk am Wasserfall finden die jungen Künstler fernab des Alltags Zeit und Raum für ihre künstlerische Entfaltung. Inspiriert von der impo-santen Bergwelt und dem Rauschen des Wasser-falls werden auch in diesem Kunstsommer wie-der Werke entstehen, die von Kunstbegeisterten, Sammlern und den Gästen Bad Gasteins glei-chermaßen mit Spannung erwartet werden.

Eine besondere Präsentationsplattform für die ent-standenen Werke bietet in diesem Jahr der 150 Qua-dratmeter große Ausstellungsort „White Noise“. Der mobile Pavillon ist ein etablierter Ort, eine Designiko-ne für Kunst, der in Österreich bereits einige Statio-nen durchlaufen hat und der nur für diesen Sommer in Bad Gastein aufgestellt und bespielt wird.

Altes Kraftwerk am Wasserfall

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Für die Hausmusik im Elternhaus komponierte Schubert vor allem Streichquartette, aber auch Musik für Streichtrios. Neben einem Einzelsatz ist ein komplettes, viersätziges Streichtrio überlie-fert. Schubert war 20 Jahre alt, als er es schrieb, und schlug gerade einen neuen Schaffensweg ein. Dem Streichtrio hört man diese Ambitionen deutlich an. Schubert knüpfte zwar einerseits an den Divertimento-Tonfall Mozarts an, andererseits wollte er offenbar auch ein virtuoses Kammer-musikwerk ganz nach dem Geschmack der Zeit komponieren, worauf die brillante Stimmführung der Violine und ein reiches Figurenwerk für alle Instrumente hinweisen. Im Mittelteil des ersten Satzes unternimmt Schubert auch kühne harmo-nische Ausflüge in entlegene Tonarten. Fast tän-zerisch mutet das beschauliche, freundliche The-ma des langsamen Satzes an, doch immer wieder weicht Schubert davon ab und lässt Moll-Figuren mit besorgten Fragen auftreten. Auch im Finale vollzieht sich dieser für Schuberts Musik typische Wechsel von Unbeschwertheit in Schwermut. Die anfängliche Leichtigkeit des tänzerischen, volks-musikalisch beeinflussten Themas ist trügerisch.

Es ist, wie wenn man heiter durch eine vertraute Landschaft wandert, dann steigen dunkle Gefüh-le und ernste Gedanken auf, die so von einem Besitz ergreifen, dass sich das Vertraute in das Fremde, das Idyllische in das Unheimliche, das Heitere in das Traurige verwandelt. Lachen und Wei-

Sonntag,13. September10.00 Uhr (mit anschließendem Brunch)

„Lebensstürme“

Bad Gastein/Kulturpavillon „White Noise“, Karl-Heinrich-Waggerl-Straße,

hinter der Christophoruskirche, neben dem Hotel „Das Regina“

Karten:€ 33,–

Brunch (exkl. Getränke)ist im Kartenpreis inbegriffen

Franz Schubert (1797–1828)

Trio für Violine, Viola und Violoncello B-Dur D 581 (1817)Texte aus dem Leben

Schubert-Matinee II

Mitwirkende Künstler:Michaela Girardi (Violine) Firmian Lermer (Viola) Jeremy Findlay (Violoncello)Daniel Keberle (Sprecher)

nen liegen, wie so oft bei Schubert, eng beieinander. Das Gemüt ist den Stürmen des Lebens ausgesetzt.

Zwischen den Sätzen des Streichtrios wird der Schauspieler Daniel Keberle im besonderen Am-biente des Gasteiner Kultur-Pavillons Sätze aus Schilderungen von und aus Schuberts Leben le-sen – von seinen Kämpfen, seinen Träumen, sei-nem Glück und Unglück in der Liebe.

„Und frische Nahrung, neues Blut saug ich aus freier Welt:

Wie ist Natur so hold und gut,die mich am Busen hält!“Aus dem Schubert-Lied „Auf dem See“

(Text: J. W. von Goethe)

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Schubert in Gastein

Das Festivalpaketkönnen Sie online buchen:

www.badgastein.at+43 (0) 6432 / 33 93 - 560

Karten und Festivalpaket

Auf die Gäste von „Schubert in Gastein“ wartet ein ganz besonderes Angebot: Mit dem Schubert-Festivalpaket erleben Sie die musikalischen Höhepunkte des Konzert-wochenendes und wandern zudem auf Schuberts Spuren durch Gastein.

Ein Festivalpaket beinhaltet:

▪ 3 Übernachtungen mit Frühstück in der Unterkunft Ihrer Wahl

▪ Festivalpass für alle Veranstaltungen

▪ Geführte Wanderung (Anmeldung im Kur- und Tourismus verband bis Freitag, 11.09. 12.00 Uhr)

▪ Schafabtrieb

„Diner wie zu Schuberts Zeit“: Das Abendessen im Hotel EUROPÄISCHER HOF***** ist nicht inkludiert. Wir bitten um direkte Tischreservierung unter: +43 (0) 6434/ 25 26-267

Hotelpakete sind in folgenden Kategorien erhältlich

5* ab € 496,– 4* ab € 388,– 3* ab € 352,– Frühstückspension ab € 280,–

Einzelkarten für „Schubert in Gastein“ sind im Kartenbüro Polzer erhältlich:

Eröffnungskonzert: € 36,– / € 26,–Schubert-Matinee I: € 15,–

Kammerkonzert I: € 26,–Kammerkonzert II: € 36,–

Liederabend: € 26,–Schubert-Matinee II: € 33,–

Polzer Travel und TicketcenterResidenzplatz 3

A-5020 SalzburgTel.: +43 (0) 662 / 8969Mail: [email protected]

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Diese Marketingmitteilung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot oder keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen dar, noch ist sie als Aufforderung anzusehen, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder Nebenleistung abzugeben. Dieses Dokument kann eine Beratung durch Ihren persönlichen Anlageberater nicht ersetzen. Grundlage für den Kauf von Investmentanteilen sind die jeweils gültigen Verkaufsprospekte, der Jahresbericht und, falls älter als acht Monate, der Halbjahresbericht. Das Kunden-informationsdokument (»KID«, »KIID«) und der veröffentlichte Verkaufsprospekt (inklusive Fondsbestimmungen) für die C-QUADRAT Fonds in Ihrer aktuellen Fassung stehen dem Interessenten auf Deutsch auf www.c-quadrat.com kostenlos zur Verfügung. Alle Rechte vorbehalten. Stand Mai 2015

C-QUADRAT ist ein international tätiger Asset Manager, der für seine Anleger kontinuierlich und nachhaltig Wachstum erzielen möchte. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die Fondsmanager in Wien und London sowohl auf quantitative als auch auf diskretionäre Absolute und Total Return Strategien. C-QUADRAT bietet Investmentfonds, die sich an drei unterschiedlichen Anlagezielen orientieren: Kontinuität, Nachhaltigkeit und Wachstum.

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schubert ingastein 2015

10. september bis13. september schubertingastein.com

mit der camerata salzburg

Page 18: gastein 2015 Da möcht ich hinüber, da möcht ich wohl hin!“Franz Schubert „Wie dort sich die Wolken am Felsen verziehn! Da möcht ich hinüber, da möcht ich wohl hin!“ Aus

Impressum: Herausgeber, Verlag- und Herstellungsort: Kur- und Tourismusverband Bad Gastein, Kaiser-Franz-Josef-Straße 27, 5640 Bad Gastein, www.badgastein.at, Künstler isches Programm: Camerata Salzburg, Geschäftsführer Shane Woodborne | Redaktion und Texte: Rainer Lepuschitz | Konzeption und Organisation: ikp Salzburg GmbH | Gestaltung: Caroba Grafikdesign | Druck: Druck Wedl & Dick, Druck- und Satzfehler vorbehalten.

Mitwirkende Künstler

Gregory Ahss, ViolineCamerata SalzburgJeremy Findlay, VioloncelloBernarda Fink, MezzosopranMichaela Girardi, ViolineStefano Guarino, Klavier & Violoncello

Markus Höller, HornDaniel Keberle, Sprecher Wolfgang Klinser, KlarinetteLoius Langrée, DirigentFirmian Lermer, ViolaMarco Lugaresi, Fagott

AnreiseBad Gastein liegt im Salzburger Pongau, ca. 90 Auto-Minuten von der Landeshauptstadt Salzburg entfernt. Mit der Bahn reist man be-quem im Zweistundentakt ohne Umsteigen in 90 Minuten ab Salzburg Hauptbahn-hof. Der nächste Flughafen ist der Salzburg Airport W. A. Mozart.

Alexander Melnikov, KlavierJosef Radauer, KontrabassAnthony Spiri, KlavierYukiko Tezuka, ViolineMonika Wisthaler, KlarinetteAleksandra Zamojska, Sopran

Wir bedanken uns bei dem Präsidenten des Vereines „Camerata Academica des Mozarteums Salzburg“, Prof. Lutz Hochstraate, und KR Helmut Geil, NÜRNBERGER Versicherung, für ihre Unterstützung.

Schubert in GasteinBei diesem Festival präsentiert die Camerata Salzburg neuerlich

die Musik Schuberts auf eine besondere Art und Weise.

Lauschen Sie seinen Klängen von 10. bis 13. September 2015.

Als Förderer des Kulturfestivals „Schubert in Gastein“ wünschenwir Ihnen einen vollkommenen Musikgenuss!

Mehr Infos unter www.schubertingastein.com

NÜRNBERGER Versicherung AG ÖsterreichTelefon 05 0448-9100, www.nuernberger.at

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