Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will...

20
Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Entringen Ausgabe 02/2012 An(ge)dacht Mein Haus, mein Boot, mein Auto ... 2 Erntedankfest - ja, aber zu welchem Termin? 4 Ausstellung Kreuz mit Querverweis 8 Gruppen Hauskreise - über Gottes Wort reden 14 Kinderseite Evangelisch - Was ist Ökumene? 18

Transcript of Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will...

Page 1: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

Gemeindebrief

Evangelische Kirchengemeinde Entringen Ausgabe 02/2012

An(ge)dachtMein Haus, mein Boot,mein Auto ... 2

Erntedankfest- ja, aber zu welchemTermin? 4

AusstellungKreuz mit Querverweis 8

GruppenHauskreise - über Gottes Wort reden 14

KinderseiteEvangelisch - Was ist Ökumene? 18

Page 2: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

2 An(ge)dacht ...

(Foto: privat)

An(ge)dacht

Mein Haus, mein Boot , mein Auto ...

Im vergangenen Jahr war ich bei ei-nem runden Geburtstag eines Stu-dienfreundes und Kollegen. Zur Be-grüßung gab es einen Aperitif, man stand lose beieinander, redete dieses und jenes. Dabei glitt der Blick meiner Gesprächspartnerin über den Park-platz des Gemeindehauses. Zwischen tollen, dunkel lackierten Autos neue-ren Baujahres stand er: mein 19 Jahre alter Wagen, von unserer Familie aus gegebenem Anlass »Rusty« (rostig) ge-nannt. Mit leicht abfälligem Unterton wurde ich gefragt: »Fahrt ihr immer noch Euren alten Passat?« Nicht das mich das geärgert hätte. Aber ich fand es doch unerwartet seltsam.

Und irgendwie ging es dann so weiter. Mit Kollegen fand das Gespräch kurz darauf eine Fortsetzung. Wir tausch-ten uns über unsere private Situation und unsere Arbeit aus, um wieder An-schluss an das Leben der anderen zu

bekommen. Und da passierte es, dass ich mich – vielleicht aufgrund der Be-merkung bezüglich meines Autos – plötzlich an diese unsägliche Werbung erinnert fühlte: „Mein Haus, mein Boot, mein Auto…“

Selbst im Gespräch unter Pfarrerinnen und Pfarrern gibt es das – dass man seine »Trümpfe« auf den Tisch knallt, stolz präsentiert, was man meint, vor-weisen zu können: »Mein Zweitgot-tesdienst, meine Familienangebote, meine mitreißende Jugendarbeit …« Es scheint in unserem alltäglichen Le-ben ohne diese Leistungsschau und ein gewisses Vergleichen nicht zu ge-hen – auch nicht innerhalb der Kirche.

Es scheint in unserem alltäglichen Leben ohne

diese Leistungsschau und ein gewisses Vergleichen

nicht zu gehen.

Page 3: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

An(ge)dacht ... 3

Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang zur Selbstdarstellung. Nur nicht hinter dem bleiben, was andere bieten können, möglichst mithalten in diesem Sog: »Wir sind eine moderne Gemeinde«.

In der Bibel lese ich ganz andere Zu- gänge zum Leben. Paulus kann sagen: »Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.« (1. Kor 15). Oder: »Nicht dass ich’s schon ergriffen habe oder schon voll-kommen sei.« (Phil 3). Und von Jesus lesen wir (Mt 20): »So werden die Letz-ten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.«

Dass unser Leben einen Wert hat, un-abhängig von dem, was wir zustande bringen oder leisten, das hört man im-mer wieder in der Kirche. Aber leben wir das auch genügend? Ich befürchte, dass wir allesamt weit hinter diesen Wahrheiten zurückbleiben, weil uns das selbst Erarbeitete und Geleistete immer mehr einleuchtet als das Ge-schenkte. Und dadurch wird es schnell ganz unbarmherzig und undankbar. Es fällt auf uns zurück und hinterlässt nicht selten ein Gefühl der Resignati-on und des Frusts. Wir empfinden im-mer weniger Dankbarkeit und werden dadurch unzufriedener. Unser Glaube

und unsere Arbeit in den Kirchenge-meinden werden dadurch beschädigt und verlieren ihre Strahlkraft nach au-ßen. Das sollte anders werden!

Vielleicht können wir Erntedank als Anlass nehmen, einmal genauer wahr-zunehmen, was uns geschenkt ist und was wir aus Gottes Gnade heraus sind. Dann werden wir dankbarer und wohl auch zufriedener. Unsere »Trümpfe« sind dann Gottes Liebe und Barm-herzigkeit, der Freiraum, auch Fehler machen zu dürfen und auch stecken zu bleiben oder nicht hinterher zu kom-men.

Und vor allem eine Würde, die uns nie-mand streitig machen kann – auch wir selbst nicht.

Nebenbei bemerkt: »Rusty« hat jetzt fast 260.000 km auf dem Tacho und trug uns ohne Störung an die Nordsee und wieder zurück (und verbrauchte deutlich unter 8 Litern / 100km.)

In diesem Sinne ein dankbares, frohes Erntedankfest!

Ihr Pfarrer Frank-Albrecht Schirm

(in gekürzter Form am 31.08. in der Gäuboten-Kolumne „Was mich be-wegt“ veröffentlicht.)

Unser Leben hat einen Wert, unabhängig von

dem, was wir zustande bringen oder leisten.

»Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.« (1. Kor 15)

Page 4: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

4 Erntedank

Anfangs dieses Jahres wurde innerhalb unserer Kirchengemeinde die Frage aufgeworfen, was wohl – 2012 und da-rüber hinaus auch grundsätzlich – der richtige Termin zur Feier des Ernte-dankfestes sei. Recherchen im Internet und eine Anfrage beim Evangelischen Oberkirchenrat in Stuttgart haben, ne-ben Grundsätzlichem, folgendes erge-ben:

Eine gute Ernte verheißt Sicherheit für den Winter. Sie gibt die Gewissheit, dass Nahrung auch dann zur Verfügung stehen wird, wenn gerade nichts geern-tet werden kann. Aus diesem Bewusst-sein heraus wurden bereits in vorchrist-licher Zeit nach dem Einbringen der Ernte Dankfeste gefeiert. Das uns be-kannteste dürfte das im 5. Buch Mose, Kapitel 16 geschilderte Fest der Juden sein:

»Das Laubhüttenfest sollst du halten sieben Tage, wenn du eingesammelt hast von deiner Tenne und von deiner Kelter, und du sollst fröhlich sein an

deinem Fest, du und dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, der Levit, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben.« Die in Rom lebenden Christen haben, bevor im römischen Reich das Christen-tum zur Staatsreligion erhoben wurde, ein dortiges Erntedankfest übernom-men und es damit sozusagen »getauft«.

Weil die Ernte je nach Klimazone zu verschiedenen Zeiten eingebracht wird, gab es nie einen einheitlichen Termin. Nach Einführung der Reformation wur-de das Erntedankfest am Michaelistag (29. September) oder an dem Sonntag davor oder danach gefeiert. Mit der Zeit bürgerte sich weit überwiegend der ers-te Sonntag nach Michaelis als Termin für das Erntedankfest ein. Diese Rege-lung geht u. a. auf einen Erlass Fried-richs des Großen von Preußen aus dem Jahre 1773 zurück. Hintergrund war der vielerorts übliche Brauch, an Michaelis den Zehnten zu entrichten – dies hat nicht selten zu einer Verbindung von Erntedankfest und Kirchweihfest als

Erntedankfest –- Ja, aber zu welchem Termin?

In diesem Jahr gibt es Unklarheiten, wann denn nun der Erntedank-festtermin ist: 30.09. oder 07.10.? Wir haben uns im Frühjahr dafür entschieden, das Erntedankfest in der Evangelischen Kirchengemein-de am 30.09. zu feiern. Reinhold Bauer erläutert im Folgenden, woher diese Unklarheiten kommen.

Page 5: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

Erntedank 5

Erntedankfest 2011 - Foto: R. Bauer

Page 6: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

6 Erntedank

Jahrmarkt geführt. In Württemberg war zu jener Zeit der »Tag der Apostel Simon und Judas« als Erntedanktag üblich (28. Oktober).Die katholische deutsche Bischofskon-ferenz legte 1972 den ersten Sonntag im Oktober als Termin fest, ohne dies jedoch für alle Gemeinden als verbind-lich zu erklären. Die Gemeinden sind auch nicht verpflichtet, das Fest zu fei-ern, weil es heilsgeschichtlich nicht die Bedeutung hat wie etwa das Christfest, Karfreitag oder Ostern. Dennoch ist der Brauch des Dankes für eine gute Ernte seit langem in vielen katholischen Ge-meinden üblich. Die Eucharistie wird am ersten Oktobersonntag vielfach als Dank für die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit auf dem von Ern-tedankgaben umgebenen Altar gefeiert.

Im Bereich der evangelischen Kirchen ergibt sich seit 1985 »schleichend« eine Änderung. Den Gemeinden wird der erste Sonntag im Oktober als Ern-tedank-Termin empfohlen, weil am

29. September – und wenn dieser ein Samstag ohne Gottesdienst ist, dann am 30. September – falls dies ein Sonntag ist – thematisch des Erzengels Micha-el gedacht werden soll. Die Übernah-me dieser Regel in den Landeskirchen und in den Gemeinden dauert noch an. Es handelt sich hierbei nicht um eine Festlegung, sondern um eine Empfeh-lung, die in den Gemeinden aufgrund örtlicher Bräuche oder besonderer Ge-gebenheiten abgeändert werden kann. Eine ziemlich aktuelle Empfehlung unserer Kirchenleitung geht dahin, »den Gleichklang mit der katholischen Kirche und den anderen EKD-Kirchen nicht zu vernachlässigen« und langfris-tig das Erntedankfest auf den ersten Sonntag im Oktober zu legen.

Praktisch hieße das, falls bei uns eine Verlegung vorgenommen würde, dass der Tag des Erzengels Michael – der im-merhin auch »unser Kirchenheiliger« ist – eine Aufwertung erfahren würde.

Reinhold Bauer

Ein am Erntedankfest gerne gesungenes Lied ist dieses von Matthias Claudius:

Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land,doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:

der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich aufund träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn.

Page 7: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

Pfarrplan 7

Pfarrplan 2018Einsparungen sind zu erwarten

Vielleicht haben Sie schon etwas in der Tagespresse gelesen oder gehört: Die Landeskirche muss weiter Pfarrstel-len einsparen. Nach der ersten Runde (Pfarrplan 2011), die wir in Herren-berg unbeschadet überstanden haben, sieht es aber nun so aus, als wirke sich der nächste Pfarrplan auf unsere Ge-meinde massiv aus. Die Vorgabe aus Stuttgart lautet: Der Kirchenbezirk Herrenberg muss eineinhalb Pfarrstel-len einsparen.

Es wurde aus der Bezirkssynode her-aus ein Ausschuss gebildet, der die un-dankbare Aufgabe hat, Vorschläge zu erarbeiten, wie dies aussehen könnte. Nun ist es so, dass Breitenholz mit etwa 500 Gemeindegliedern die kleinste Gemeinde im Bezirk ist und daher na-türlich als Erstes zur Disposition steht. Wohin soll Breitenholz kommen? Geo-grafisch gibt es eigentlich keine andere Möglichkeit, als den Anschluss an Ent-ringen – so war es früher schon einmal und außerdem sind die gewachsenen Strukturen zwischen den Gemeinden vorhanden.

Da die Nachbargemeinden Reusten und Altingen sowie Kayh und Mönch-

berg bereits Doppelgemeinden sind, käme von der Größe her nur noch Gültstein in Betracht, was aber von der Lage her nicht sinnvoll erscheint. Es wird also so sein, das aller Voraussicht nach ab 2018 mit dem Eintritt in den Ruhestand von Pfarrerin Knoll Entrin-gen und Breitenholz wieder eine Dop-pelgemeinde sein werden.

Manches wird dann umstrukturiert werden müssen, das eine oder andere wird in beiden Gemeinden nicht mehr so weitergeführt werden können wie seither.

Heftigere Diskussionen lösen die wei-teren Vorschläge aus, die Affstätt be-treffen. Hier wird noch gestritten und gerungen, was leider ohne Verwerfun-gen kaum machbar ist.

In der Bezirkssynode im Herbst muss eine endgültige Entscheidung getrof-fen werden. Aber für unsere Gemein-de ist es schon deutlich absehbar. Es wird eine Herausforderung werden, die Zusammenführung zu planen und in einem guten Miteinander durchzu-führen.

Frank-A. Schirm

Page 8: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

8 Ausstellung

Kreuz mit Querverweis

Ausstellung mit dem christlichen Symbol in der Entringer Michaelskirche

Fast hundert Exponate von privaten Leihgebern hat der Mesner Reinhold Bauer zusammenbekommen für die Kreuz- und Kruzifix-Ausstellung in der Entringer Michaelskirche. Entstanden ist die Ausstellung, die noch bis Mitte Oktober zu sehen ist, aus Anlass des Tags des Denkmals. Das Motto war dieses Jahr Holz. Deshalb lag es nahe, mal die hölzernen Altarkreuze der Kir-

che auszustellen. Der Gedanke wuchs dann. »Jetzt schauen wir mal, was die Leute zu Hause haben«, habe es in der Vorbereitungsgruppe geheißen, erzählt Bauer. Die Beschränkung auf Holz-kreuze ließ man schnell fallen.

Denn mit den Kreuzen kamen auch die Geschichten, die Bauer in einem auslie-genden Führer kurz zusammenfasste.

Zu den Anrührendsten gehört die um zwei schlichte Papierkreuze (s. Foto links). Früher wurden sie als Lesezeichen in der Kinderkirche verschenkt. Zwei davon bewahrte eine Entringerin in ihrer Konfir-mationsbibel auf. So überstanden sie den Bombenangriff auf Ent-ringen am Kriegsende 1945; ihre Mutter, zwei Geschwister und ein einquartiertes Ehepaar starben.

Bemerkenswert ist auch, woher die Kreuze alle stammen. Eins

Fast hundert Kreuze sind gerade in der Entringer Michaelskirche ausgestellt. Hinter den meisten steckt eine Geschichte. Es geht ganz schlicht: Zwei Haselnuss-Stecken zusammengebunden, und schon ent-steht das zentrale christliche Symbol. Es gibt aber auch ausgefallene Kreuzesdarstellungen, wie in dem Grabschmuck aus dem späten 19. Jahrhundert mit Perlen und Trockenblumen.

Papierkreuze wurden früher als Lesezeichen in der Kin-derkirche verschenkt. (Foto: K. Schirm)

Page 9: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

9Ausstellung

wurde von der Fahrt nach Bethlehem mitgebracht, eins vom Urlaub in In-dien, andere brachten Beispiele des christlichen Symbols von der Arbeit für die Basler Mission in Indonesien oder dem Sudan mit. Manche Kreuze sind Flohmarktfunde, eines ist ein Erbstück, das in der Familie Mütter an ihre Töch-ter weitergaben (s. S. 10 links). Viele sind Geschenke, markieren einen run-den Geburtstag, den Abschluss des Stu-diums oder die Hochzeit.

So vielfältig wie die Herkünfte der Kreuze, so ist auch ihre Verwendung. Ein ganz schlichtes kreuzförmiges Stück einer Wurzel stammt vom Früh-

stückstisch einer Leihgeberin, die da-neben immer die Tageslosung liegen hat. Andere holten das Kreuz der Oma aus dem Keller oder sie nahmen es vom Ehrenplatz im Schlafzimmer ab.

Wie Kreuze entstehen, lässt sich in der kleinen Sammlung auch ablesen. Es kann der künstlerische Wille sein, wie beim vom Künstler Manfred Luz geschaffenen griechischen Kreuz. Aus-gestellt ist sein Entwurf für das evan-gelische Gemeindehaus. Es kann eine Laune der Natur sein, wie bei zwei zufällig verwachsenen Buchen oder es kann die Entscheidung sein, in einem Alltagsgegenstand ein Kreuz zu erken-

Fast 100 Kreuze sind noch bis zum 21.10.2012 in der Entringer Michaelskriche zu sehen. (Foto: K. Schirm)

Page 10: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

10 Ausstellung

nen. Reinhold Bauer jedenfalls fand beim Aufräumen im Schopf die Deich-sel der alten Dreschmaschine. »Die war zu schade zum Versägen und Verbren-nen.« Tatsächlich könnte sie jederzeit vorneweg bei einer Prozession getragen werden.

Mit ein bisschen Suchen und kreuz- und querlaufen lassen sich Beziehun-gen herstellen. Hat die feine Kunst-handwerksarbeit aus dem Erzgebirge nicht das gleiche Motiv, wie die Kopie des Entringer Malermeisters Christian Wörner? Beides geht auf ein Original von Caspar David Friedrich zurück.

Noch komplexer wird es, wenn es um die Beziehung von Kreuz und Gekreu-zigtem geht. Das schlichte große Kreuz

bei der Altarkanzel trug einst den Kor-pus, der jetzt auf dem Altarkreuz ange-bracht ist. Als Triumphkreuz schwebte es bis 1907 im Bogen zum Altarraum. Ohne Korpus verstaubte das Stück aus dem 16. Jahrhundert im Glockenturm. Ein modernes Fusionsprojekt ist aus Bauers Hand. Aus einem Container im Kayher Wertstoffhof zog er erst An-fang August einen Christus im Strah-lenkranz aus Gips und befestigte ihn an einem Grabkreuz, das sich in der Sammlung von Steinmetz Rolf Küm-merle befindet.

Geöffnet ist die Ausstellung immer sonntagnachmittags von 12 bis 18 Uhr noch bis 21. Oktober (außerdem nach Vereinbarung). Sie lädt ein, nachzu-denken über die vielfältigen Wandlun-gen des Symbols vom Foto des Gipfel-kreuzes auf dem Matterhorn bis zum provisorischen Anzeiger am Grab Be-statteter. Ausgerechnet dort am Grab komme das Kreuz gerade etwas aus der Mode, hat Bauer gehört.

Mario Beißwenger

Wir danken Herrn Mario Beißwenger für die Abdruckerlaubnis seines am 31. August 2012 im Schwäbischen Tag-blatt erschienen Berichts.

Ebenfalls danken wir auch ganz herz-lich allen Leihgebern, die uns ihre Kreuze zur Verfügung gestellt haben und damit erst diese Ausstellung er-möglicht haben!

Das Kreuz als Erbstück, das Mütter an ihre Töchter weitergaben. (Foto: K. Schirm)

Page 11: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

Ausstellung 11

Die Ausstellung »Das Kreuz - unser Zeichen« ist noch bis 21.10.2012, jeweils sonntags von 12.00 bis 18.00 Uhr in der Entringer Michaelskirche zu sehen.

Auf den Bildern: links oben:Alltagsgegenstand - ein Kreuz aus einer Deichsel der alten Dreschmaschinelinks unten:Christus im Strahlenkranz aus Gips am Kreuz aus Odenwälder Sienit(beide Fotos: K. Schirm)

rechts unten:Grabschmuck aus dem späten 19. Jahrhundert mit Perlen und Trocken-blumen.(Foto: Reinhold Bauer)

Page 12: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

12 Pfarramt

Mitarbeitende gesucht!

Wir benötigen dringend Menschen, die bereit sind, beim Besuchsdienst für Neuzugezogene mitzumachen.

Sinn ist es, Entringer Neubürger, so sie denn evangelisch sind, aufzusuchen und ihnen den Begrüßungsbrief der Kirchengemeinde persönlich zu überge-ben und nicht nur in den Briefkasten einzuwerfen. Im Anschluss an die Aktion „neu anfangen“ im Jahr 2005 fanden sich 15 Menschen, die hierbei mitmachen wollten. In der Zwischenzeit sind aber einige aus verschiedenen Gründen nicht mehr dabei, so dass es immer schwieriger wird, die Neumeldungen unter den verbliebenen Mitarbeitenden so aufzuteilen, dass es zeitlich gut zu schaffen ist.

Wir freuen uns sehr, wenn sich jemand vorstellen kann, hierbei mitzuarbeiten und nehmen im Pfarramt gerne Rückfragen oder Interessenbekundungen an.

Tel. 07073 – 6506 oder E-Mail: [email protected]

Impressum

Herausgeber:Evangelisches Pfarramt Entringen Kirchstraße 11, 72119 Ammerbuch Mail: [email protected]. 07073 – 6506 Internet: http://ev-kirche-entringen.de

Redaktionsteam:Pfarrer Frank-Albrecht Schirm, Sybille Baecker, Reinhold Bauer, Ingo Becker, Eckehart Fabarius, Renate Frerichs-Bolte und Hellmut Reichart

Druck:www.gemeindebrief-in-farbe.de, Druckerei Franz Lovischach KG, 58511 Lüdenscheid

Danke!Das Redaktionsteam bedankt sich herzlich bei allen, die durch, Spenden, Fotos und Berich-te ermöglichten, dass dieser Gemeindebrief erstellt werden konnte!

Titelfoto: Reinhold Bauer

Page 13: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

Pfarramt 13

Evang. Pfarramt EntringenPfarrer Frank-Albrecht SchirmKirchstr. 11, 72119 AmmerbuchTel. 07073 – 6506Fax: 07073 – 9101600Mail: [email protected]

Evangelisches Gemeindehaus:Kirchstr. 54, 72119 AmmerbuchTel. 07073 – 4115

Evangelischer Kindergarten:Kirchstr. 52, 72119 AmmerbuchTel. 07073 – 7411

Bankverbindungen:Kreissparkasse TübingenKonto: 401 32 99, BLZ: 641 500 20Volksbank AmmerbuchKonto: 75 316 005, BLZ: 641 613 97

Kirchenpflegerin:Daniela SchnauTel. 07073 – 6219

Mesner und Hausmeister:Reinhold BauerTel. 07073 – 6956

Anschriften - Telefonnummern - Bankverbindungen

TERMINE

27.09. - 20.00 Uhr St. Moritz - Impulse der Hoffnung der ACK Entringen: Abend mit Prälat Bour (Vorsitzender der ACK Baden- Württemberg) über die Ökumene30.09. - 10.00 Uhr Erntedankfest14.10. - 10.30 Uhr Gottesdienst mit Christoph Länge von der Diakonie Stetten und anschließendem Mittagessen im Gemeindehaus15.10. - 20.00 Uhr St. Moritz: ACK Entringen: Delegiertenversammlung und Arbeitskreis13.-19.11. Gemeindewoche mit Studierenden der Klostermühle14. 11. - 20.00 Uhr Impulse der Hoffnung der ACK Entringen: Formen der Bestattung (Rilling & Partner), (Ort wird noch bekannt gegeben)18.11. ökumenischer Gottesdienst zur Friedensdekade (Ort und Uhrzeit werden noch bekannt gegeben)2. 12. - 10.00 Uhr 1. Advent – Gottesdienst, zu dem Mitarbeitende speziell eingeladen werden 9.12. - 17.00 Uhr Offenes und Konzertantes Singen und Musizieren in der Michaelskirche

NEU!

Page 14: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

14 Gruppen

Hauskreis- mit anderen über Gottes Wort reden

Im Gemeindebrief stellen wir Ihnen in loser Reihenfolge immer einmal wieder Gruppen und Kreise aus unserer Gemeinde vor. Heute möchten wir Ihnen ein wenig von den Hauskreisen erzählen, die in unserer Ge-meinde zahlreich aktiv sind. Der eine oder andere mag sich vielleicht schon einmal gefragt haben: Was ist ein Hauskreis? Und was machen die da eigentlich?

Ein Hauskreis lässt sich ganz konkret beschreiben: Eine kleine Gruppe von Menschen, die regelmäßig im privaten Kreis zusammenkommen, um gemein-sam in der Bibel zu lesen und über Glau-bens- und Lebensfragen zu reden und zu diskutieren und um gemeinsam mit-einander zu beten und füreinander da zu sein.

In Entringen gibt es zahlreiche Haus-kreise, die sich meistens einmal wö-chentlich treffen. Jede kleine Gruppe ist jedoch ein flexibles, individuelles Gefü-ge. Der Hauskreis kann vormittags mit einem gemeinsamen Frühstück statt-finden, oder am Abend in gemütlicher Runde. Es gibt Frauen-Hauskreise, Ge-sprächskreise, Ökumenische Hauskrei-se und, und, und ... Für den Ablauf eines Treffens gibt es kein vorgeschriebenes Schema. Der eine Hauskreis beginnt mit einem Gebet oder dem Lesen der Tages-losung, der andere mit einem Lied. In dem einen Hauskreis werden eher Glau-bens- und Lebensfragen diskutiert, in einem anderen viel gesungen, in wieder

einem anderen steht die Auslegung von Bibeltexten im Vordergrund. Gemein-sam ist ihnen die Beschäftigung und Er-forschung von Gottes Wort.

Reicht es denn nicht, wenn ich sonntags den Gottesdienst besuche? - Hauskreise sind weder Ergänzung zum Gottesdienst noch ein „Muss“ für die Mitglieder einer Gemeinde. Aber Hauskreise sind eine Bereicherung für das Leben als Chris-tin oder Christ. Sie sind individueller und persönlicher. In einem kleinen, ge-schützten Rahmen können Fragen ge-stellt, Zweifel diskutiert, Erkenntnisse gewonnen werden. Man kann sich im Gespräch mit anderen über Gott und den eigenen Glauben auseinanderset-zen. Auch ist der Kontakt untereinander persönlicher, die Lebenssituationen der anderen sind meistens bekannt. So be-steht die Chance, in Nöten oder Krisen gemeinsam zu beten, einen persönlichen Halt zu finden oder für den anderen da zu sein. Oder aber auch bei schönen Er-eignissen gemeinsam zu feiern und sich zu freuen. Sybille Baecker

Page 15: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

15Gruppen

Wie vielfältig die Hauskreise in Entringen sind, erkennen Sie leicht an den zahl-reichen Aussagen der Hauskreismitglieder, die wir hier für Sie zusammengetragen haben:

... weil ich im gemeinsamen Lesen, Nach-denken und darüber sprechen mehr von Gottes Wort verstehe als alleine. Über die Jahre hin, in denen ich an verschiedenen Wohnorten mit ganz un-terschiedlichen Leuten in einem Haus-kreis zusammen war und bin, genieße ich es, einfach zuhören zu dürfen ohne was bringen zu müssen. Ich kann aber auch Fragen stellen und meine Meinung und Gedanken sagen. Es ist wohltuend, dass wir einander ernst nehmen und uns füreinander interessieren, und dass wir miteinander und füreinander beten können – nicht nur in den zwei Stunden, in denen wir jede Woche beieinander sitzen.Auch wenn ich manchmal schon meinte, ich hätte heute keine Lust oder Offenheit zum Hauskreis, dann bin ich hinterher jedesmal froh, dabei gewesen zu sein, weil ich erlebt habe, dass es stimmt, was Jesus sagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mit-ten unter ihnen.

Marlies Bühler

»Ich gehe in den Hauskreis, ... «

... weil Bibel lesen allein

schwierig ist, da man vieles

falsch versteht, und es zu-

dem auch mehr Spaß macht,

im kleinen geschützten

Kreis zu diskutieren, Bei-

spiele einzubringen und bei

Menschen, die mehr Hinter-

grundwissen haben, etwas

dazu zu lernen.

Anita Topeters-Breitmaier

Spontan fällt mir da das schwei-zer-deutsche Lied vom Solo-christ ein, das ich vor über 25 Jahren im Mädchenkreis bei Fridl Köhler gelernt habe: „Wa-rum goht’s denn nid als Solo-christ, warum kann’s elei nid goh? / Weil d’alei ganz verlore bisch, und der niemer helfe kann. …“

Ich brauche Gemeinschaft beim Nachdenken über Gott und sein Wort, beim Singen und Beten, deshalb ist mir unser Hauskreis wichtig. Antje Müller

Page 16: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

16 Gruppen

Wir sind kein klassischer Hauskreis, treffen uns aber wöchentlich immer in einem anderen Haus. Zehn Frauen (aus allen drei Entringer Kirchen) und ihr Frauenfrühstückskreis. Zwei Stunden, die uns gehören, die auch beruflich ein-geplant werden. Gemeinschaft am schönen Frühstückstisch, gemeinsam nach-denken und austauschen über Glauben, Bibelaussagen, fortlaufendes Lesen eines Buches, Singen und Teilhaben am Leben der anderen.

Es ist gut, miteinander unterwegs zu sein, sich füreinander zu öffnen. Eine offene Tür bietet Interessantes und Anregendes, Freundschaften entstehen. So einen Kreis wünsche ich jeder Frau. Zu zweit haben wir zu Kindergartenzeiten unsere erste Tasse Kaffee getrunken, und inzwischen sind 16 Jahre vergangen.

Margret Bühler

Ob gemütlich beim Eis essen im Garten, abends im privaten Wohnzimmer oder nachmittags im Gemeindehaus - Ein Hauskreis findet so statt, wie ihn sich die TeilnehmerInnen gestalten. (alle Fotos: privat)

»Ich gehe in den Hauskreis, ... «

Page 17: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

Gruppen 17

Für uns ist der Gesprächskreis (hervorgegangen aus der Aktion „Neu anfan-gen“ 2005) ein Ort des Austauschs über Fragen des Glaubens und des Lebens. Wir lesen miteinander Texte aus der Bibel oder aus Büchern und zu Themen, die uns beschäftigen, und kommen darüber ins Gespräch. Unterschiedliche Erfahrungen, Prägungen und Auffassungen der Teilnehmenden bereichern dabei den Austausch, und es ist auch Raum für Fragen und Zweifel.

Außerdem unternehmen wir auch gerne etwas miteinander, wie Kinoabende, Stocherkahnfahren oder gemeinsames Essen. Das alles zusammen macht uns den Kreis so wertvoll. Karin Schirm

Sie sind neugierig geworden? Sie möchten vielleicht einmal un-verbindlich an einem Hauskreistreffen teilnehmen oder selbst eine Gruppe gründen? Ansprechpartner für die Hauskreise der Evangelischen Kirchenge-meinde Entringen ist Otto Bühler, Tel. 6138

Erinnerung an unser Gesprächskreiswochenende im Juli 2012 – es fehlen neben der Fotografin noch fünf weitere Personen

(Bild: privat)

... weil das Auftanken in der christlichen Gemeinschaft und der Austausch über Gottes Wort im kleinen Kreis mich durch den Alltag trägt. Esther Grüninger

Page 18: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

18 Für Kinder

Page 19: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

19Für Kinder

Erntezeit -finde den Weg durch den Irrgarten:

Bild: epd

Page 20: Gemeindebrief - ev-kirche-entringen.de · An(ge)dacht ... 3 Man will sich positionieren, man will zeigen, was man hat, es wird ein stil-ler Wettkampf um Anerkennung und ein Zwang

Achtung! Neue E-Mail-Adresse im Pfarramt:

Durch das landeskirchliche Projekt „PC im Pfarramt“ werden die E-Mail- Adressen der Pfarrämter vereinheitlicht.

Ab sofort sind wir erreichbar unter der E-Mail-Adresse: [email protected]

Wer direkt an Pfarrer Schirm ein E-Mail schreiben möchte, das für ihn persönlich bestimmt ist, sollte folgende Adresse benutzen:[email protected]

Unsere Sekretärin Cornelia Bahlinger wird auch noch eine eigene Mailad-resse erhalten, die aber erst noch eingerichtet werden muss. Wir wer-den die Adresse sobald wie möglich veröffentlichen.

Unsere alte E-Mail-Adresse bleibt noch eine gewisse Zeit aktiviert.

NEU!

Diesem Gemeindebrief liegt ein Überweisungsträger bei, auf dem für die Diakonie (anstelle der Haussammlung) gespendet werden kann. Im Voraus danken wir für das, was Sie zu geben bereit sind. Ausführliche Informationen zur Arbeit der Diakonie können Sie im Internet finden unter www.diakonie-wuerttemberg.de oder auch im Pfarramt nachfragen.