Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

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GEMEINWOHL- BERICHT 2013 / 2014 „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Erich Kästner BODAN Großhandel für Naturkost GmbH Tel. 07551 94 79 0 Fax 07551 94 79 103 Zum Degenhardt 26 88662 Überlingen www.bodan.de [email protected]

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Bericht, Bilanz und Testat zum Prozess im Rahmen der Gemeinwohlökonomie bei der BODAN Großhandel für Naturkost GmbH in Überlingen am Bodensee für die Berichtsjahre 2013 + 2014

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GEMEINWOHL-BERICHT

2013 / 2014

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Erich Kästner

BODAN Großhandel für Naturkost GmbH Tel. 07551 94 79 0 Fax 07551 94 79 103

Zum Degenhardt 26 88662 Überlingen

www.bodan.de [email protected]

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Hinweis: Es wird darauf verzichtet, jeweils die männlichen und weiblichen Endungen aufzuführen.

Die hier verwendeten männlichen Endungen repräsentieren jeweils beide Geschlechter.

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Inhaltsverzeichnis

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 1 von 99

Inhalt

Unternehmensvorstellung ___________________________________________________________ 2

Testat ____________________________________________________________________________ 4

A1 Ethisches Beschaffungsmanagement ________________________________________________ 5

B1 Ethisches Finanzmanagement _____________________________________________________ 13

C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung _____________________________________________ 19

C2 Gerechte Verteilung der Erwerbstätigkeit ___________________________________________ 27

C3 Forderung und Förderung Ökologischen Verhaltens der Mitarbeiterinnen _________________ 29

C4 Gerechte Verteilung des Einkommens ______________________________________________ 32

C5 innerbetriebliche Demokratie und Transparenz _______________________________________ 35

D1 Ethisches Verkaufen ____________________________________________________________ 39

D2 Solidarität mit Mitunternehmen ___________________________________________________ 47

D3 Ökologische Gestaltung der Produkte und Dienstleistungen ____________________________ 55

D4 Soziale Gestaltung der Produkte und Dienstleistungen _________________________________ 61

D5 Erhöhung des sozialen und ökologischen Branchenstandards ___________________________ 65

E1 Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte / Dienstleistungen ______________________ 69

E2 Beitrag zum Gemeinwesen _______________________________________________________ 73

E3 Reduktion Ökologischer Auswirkungen ______________________________________________ 77

E4 Minimierung der Gewinnausschüttung an Externe ____________________________________ 86

E5 Gesellschaftliche Transparenz und Mitbestimmung ____________________________________ 88

Ausblick _________________________________________________________________________ 92

EU Konformität: Offenlegung von nicht-finanziellen Informationen (EU COM 2013/207) ________ 93

Beschreibung des Prozesses der Erstellung der Gemeinwohl-Bilanz _________________________ 96

Firmeninformationen ______________________________________________________________ 98

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Unternehmensvorstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 2 von 99

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG Allgemeine Infos

• Der Name des Unternehmens ist BODAN Großhandel für Naturkost GmbH

• Die Eigentums- und Rechtsform ist die einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Als Gesellschafter fungieren vier natürliche Personen und eine juristische Person.

• Die BODAN GmbH mit Sitz in Überlingen am Bodensee und Niederlassung in München - Garching beliefert täglich den selbständigen Naturkost-Facheinzelhandel in Süddeutschland und Vorarlberg mit einem Bio-Vollsortiment von derzeit über 12.000 Artikeln. Mehr als 50% des Umsatzes von derzeit ca. 61 Mio. € entfällt auf Frischwaren und Molkereiprodukte. BODAN ist der Großhändler mit dem höchsten %-Anteil am Umsatz mit DEMETER–Produkten (z.Zt. 19%, s. D3), als Vollsortimenter in Deutschland.

Tab. 1: Verteilung der BODAN Umsätze in € und Menge auf die Hauptwarengruppen

• Anzahl der MitarbeiterInnen (gesamt, Vollzeitäquivalente sowie Saison- oder Zeitarbeiter): 185 (2013) / 205 (2014)

• Tochtergesellschaften/verbundene Unternehmen: keine, jedoch ist die GmbH bei einigen Unternehmen mit einer Minderheitsbeteiligung engagiert.

• Das Unternehmen ist in Überlingen am Bodensee ansässig.

• Homepage: www.bodan.de, www.facebook.de/bodan.gmbh .

• Berichtszeitraum: 01.01.2013 – 31.12.2014.

Tätigkeitsbereich Produkte/Dienstleistungen Anteil am Umsatz

Großhandel mit Naturkostprodukten 98 %

Logistische Dienstleistungen und sonstiges 2 %

Tab. 2: Umsatzanteile Produkte und Dienstleistungen

Als Vergleichsrahmen dient jeweils der Großhandel mit Naturkostprodukten, in einigen

Fällen auch die Lebensmittelbranche als Ganzes.

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Unternehmensvorstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 3 von 99

Das Unternehmen und die Gemeinwohlorientierung Die Intention des Unternehmens wurde schon vor mehr als 25 Jahren als „allgemeinnützig“

beschrieben. In 2013 konnte im Dialog mit dem im Beirat organisierten

Unternehmensumfeld die Festschreibung der Gemeinwohlorientierung in der

Unternehmenssatzung verankert werden.

Auszug aus dem Gesellschaftervertrag der BODAN GmbH § 2 Geschäftsgegenstand (1)+(2):

„(1) Gegenstand des Unternehmens ist der Großhandel mit Lebensmitteln und

Naturwaren, die einer gesunden und naturgemäßen Lebensweise dienen und zur

Gesundung der Umwelt beitragen, vorrangig mit Produkten aus biologisch-

dynamischer Wirtschaftsweise.

(2) Zweck der Gesellschaft ist die wirtschaftliche Förderung und Betreuung von

Erzeugern, Händlern und Verbrauchern. Sie tut dies durch die Koordinierung aller

Beteiligten unter Berücksichtigung der Grundsätze der GEMEINWOHL ÖKONOMIE

(Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und

demokratische Mitbestimmung & Transparenz). Als Entwicklungsinstrument dient

die Gemeinwohlbilanz auf der Basis der jeweils aktuellen Matrix.“

• Die Produkt- und Sortimentsauswahl von BODAN basiert auf Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Gesundheit.

• Erzeuger/ Lieferanten: BODAN engagiert sich in der gegenseitigen wirtschaftlichen Unterstützung seiner Handelspartner und bietet Maßnahmenpakete zur Förderung der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit an.

Einzelhandelskunden: Selbstbestimmt statt fremdbestimmt! Nur selbständige Fachhändler zählen den Kunden der Firma, keine Discounter, keine Konzerne, keine überregional agierenden Filialisten.

• Mitarbeiter: bei BODAN zählt die Förderung der persönlichen Entwicklung des Kollegen im Rahmen einer lernenden Gemeinschaft! Für Mitarbeiter ist eine Beteiligung als stille Gesellschafter in Form einer GbR möglich seit 2014.

• Kooperation: Sinnvolle Netzwerkgestaltung! Ohne die Priorisierung von Firmen – Egoismen werden sinnvolle Kooperationen angestrebt und aufgebaut in Süddeutschland und Vorarlberg.

• Engagement im sozialen Umfeld: die BODAN GmbH nimmt an verschiedenen Veranstaltungen der Energiekreise am Bodensee teil und engagiert sich mit diversen Vorträgen regional wie überregional bei der Thematisierung von Formen gemeinwohlorientierten Wirtschaftens.

Hauptansprechpartner für die Themen der Gemeinwohlorientierung sind in der

Unternehmensleitung die beiden Geschäftsführer und in der Belegschaft die nach GWÖ-

Themenfeldern gruppierten Arbeitskreise der Mitarbeiter.

„Selbst-bestimmt statt fremd-bestimmt!“

Page 6: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

Unternehmensvorstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 4 von 99

TESTAT

Abb. 1: Testat der GWÖ-Auditoren Wiedemeyer und Rüther vom 29.09.2015

Hiermit bestätigt die Firma BODAN GmbH, dass sie keines der Negativkriterien erfüllt.

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A1 Ethisches Beschaffungsmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 5 von 99

A1 ETHISCHES BESCHAFFUNGSMANAGEMENT Das Ziel, vorrangig gemeinwohlorientierte Zulieferer auszuwählen, war in 2014 mangels entsprechend ausgewiesener und in Frage kommender Anbieter noch nicht erreichbar. Der Ressourcenverbrauch wurde auf den Ebenen Energie und Verbrauchsstoffe weiter reduziert. Die Beziehungen zu den Partnern konnten im Sinne einer nachhaltigen und fairen Zusammenarbeit weiterentwickelt werden, wobei einzelne GWÖ-Aspekte so weit möglich und darstellbar, aktiv ins Gespräch gebracht wurden. Multi-Stakeholder-Initiativen wurden initiiert und weiterentwickelt. Der tatsächliche Bezug sozial und ökologisch höherwertiger Güter konnte im Rahmen verfügbarer Angebote weiter vorangebracht werden.

A1.1 Berücksichtigung regionaler, ökologischer und sozialer Aspekte

bzw. höherwertiger Alternativen

Die Aufgabenstellung der Beschaffung und des Beschaffungsmanagements muss bei der Betrachtung der Aktivitäten der BODAN GmbH als Großhandel für Produkte aus ökologischer Erzeugung unter zwei zentralen Gesichtspunkten betrachtet werden:

• • Beschaffung von Handelsware

• • Beschaffung von Dienstleistungen, Verbrauchs- und Investitionsgütern

Im Jahr 2014 wurde insgesamt Handelsware im Wert von 48,7 Mio € beschafft. Der Anteil der Produkte aus zertifiziert ökologischer Erzeugung betrug 99%.

Hierbei wurden mit den zehn wichtigsten Handelspartnern mehr als 30% des Einkaufsvolumens abgewickelt.

Sub-

Indikator

Erste Schritte

(0–10%)

Fortgeschritten

(11–30%)

Erfahren

(31–60%)

Vorbildlich

(61–100%)

Regionale,

ökologische

und soziale

Aspekte/höh

erwertiger

Alternativen

werden …

berücksichti

gt

Relevanz:

hoch

… punktuell bei

Produkten mit

negativen

sozialen und/oder

ökologischen

Auswirkungen

(Öko-Strom)

… bei einigen

wesentlichen P/D

… bei einem

Großteil an

wesentlichen P/D

+ im Vergleich sehr

geringer Verbrauch

bzw. klare

Reduktion bei

kritischen Stoffe

ohne höherwertige

Alternative (siehe

FAQ)

… allen

wesentlichen,

zugekauften P/D

+ innovative

Lösungen zur

Vermeidung

kritischer Stoffe

ohne

höherwertige

Alternative

„Regional ist 1. Wahl“

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A1 Ethisches Beschaffungsmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 6 von 99

Name Keditor Eins. Anteil Ges. Eins. Ant. Kum.

Naturkost Schramm GmbH 6,00% 6,00%

Naturkost Ernst Weber GmbH 4,84% 10,84%

Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG 3,67% 14,50%

Andechser Molkerei Scheitz GmbH 3,35% 17,86%

ÖMA Beer GmbH 3,37% 21,22%

Allos Hof-Manufaktur GmbH 2,63% 23,85%

Naturata AG 2,16% 26,01%

Isana GmbH.&CO KG 1,95% 27,96%

Davert GmbH 1,92% 29,88%

Ulrich Walter GmbH 1,97% 31,85%

Tab. 4: Auflistung der zehn wichtigsten Lieferanten von Handelsware nach Einkaufsvolumen

Der Anteil der aus den regionalen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern bezogenen Waren betrug 35%, der Anteil der in Deutschland produzierten Waren belief sich auf 56%.

2013 2014

Herkunft der Handelsware nach Lieferant Ums. Anteil Entw. Ums. Ums. Anteil

Regional (50 KM) 11,05% 5,92% 11,11%

Baden-Württemberg 15,63% 4,98% 15,58%

Bayern 8,58% 8,72% 8,85%

Deutschland National 20,85% 5,32% 20,84%

Umsatzergebnis Deutschland 56,10% 5,86% 56,38%

Umsatzergebnis Europa+Welt 43,90% 4,65% 43,62%

Umsatzergebnis Gesamt 100,00% 5,33% 100,00%

Tab. 5: Aufschlüsselung des Umsatzes nach Herkunft

Der Anteil der Waren, die zusätzlich (über BIO hinaus) mit einem international als seriös anerkannten Label gekennzeichnet waren, welches u.a. Auskunft über die sozialen Bedingungen der Urproduktion gibt, betrug >39 %.

2013 2014

Qualität Ant. Ums. Ant. Ums.

BS BioSuisse approved1 0,39% 0,37%

DB Bioland2 13,86% 13,47%

DD Demeter Deutschland3 14,17% 14,20%

DG Gäa4 0,04% 0,11%

DK Biokreis Ostbayern5 1,65% 1,55%

1 http://www.bio-suisse.ch/de/richtlinienweisungen.php

2 http://www.bioland.de/ueber-uns/richtlinien.html

3 http://www.demeter.de/verbraucher/ueber-uns/richtlinien

4 http://www.gaea.de/index.php?seite=qualitaet.html

5 http://www.biokreis.de/richtlinien.php

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A1 Ethisches Beschaffungsmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 7 von 99

DN Naturland6 4,58% 4,61%

DW Ecovin7 0,04% 0,03%

IA IFOAM Akkreditierung89 0,44% 0,36%

ID International Demeter10 4,73% 4,56%

Gesamtumsatz Verbands-Bio 39,89% 39,26%

EG, C%, Wild, S#, u.a. Sonstige Kürzel 60,11% 60,74%

Gesamtergebnis Umsatz 100,00% 100,00%

Tab. 6: Aufschlüsselung des Umsatzes nach BNN-Qualitätskürzel

Durch diese Zahlen wird schnell deutlich, in welch außerordentlich hohem Umfang die

BODAN GmbH Ihrem Anspruch, die gehandelten Bio-Produkte bevorzugt so regional wie

möglich zu beschaffen und wo immer möglich, Produkten aus sozial verantwortlichen

Zusammenhängen den Vorzug zu geben, gerecht geworden ist.

Dies gilt gleichermaßen für den Aspekt der praktizierten Vorzüglichkeit höherwertiger

Alternativen: Wo immer möglich wurden Produkte mit Verbandszertifizierung

(…insbesondere DEMETER und im weiteren BIOLAND, Naturland sowie weitere

Verbandsqualitäten…) bevorzugt bzw. zusätzlich zur EU-Bio-Qualität angeboten (s. D 3.1).

Tab. 7: Ausgabenposten 2014 in %

Einschränkende Voraussetzung für die Umsetzung bzw. Umsetzbarkeit war jeweils die

grundsätzliche Verfügbarkeit entsprechender Produkte. Für die Beschaffung von

Dienstleistungen, Verbrauchs- und Investitionsgütern wurde im Jahr 2014 ein Betrag von

4,6 Mio € aufgewendet. Für eine nach wie vor große Anzahl von zu beschaffenden

Produkten und Dienstleistungen gab es weiterhin keine geeigneten Zertifizierungen oder

Gütesiegel, die eine Orientierung oder Vorzüglichkeit bei der Beschaffung im Sinne einer

Berücksichtigung ökologischer, regionaler und sozialer Aspekte in hinreichendem Umfang

hätten ermöglichen können. Insofern konnten auch 2014 noch keine explizit und konsistent

6 http://www.naturland.de/de/naturland/richtlinien.html 7 http://www.ecovin.de/wissen/richtlinien

8 http://www.ifoam.bio/en/ifoam-norms

9 http://kmu.kompass-nachhaltigkeit.de/standardsuche/standard-detail/std/165/IFOAM_Standard.html?L=0&cHash=709b51564b14ce1da643c915d57fad9f

10 http://www.demeter.net/certification/standards

Ausgabenposten + % der Ausgaben Erläuterung und (soziale, ökologische, regionale) Bewertung

Investitionen (34%) Kühltechnik, Photovoltaikanlage, Fahrzeuge, diverse Betriebs- und Geschäftsausstattung

Sonstige Dienstleistungen (24%) z. B. Werbe- und Beratungskosten, Versicherungen, Instandhaltung und Reparaturen

Transportdienstleistungen (16%) z. B. Miete Fahrzeuge, Mautgebühren, Ausgangsfrachten

Kraftstoff (16%) Diesel und Bioerdgas

Energie/Strom (5%) 100 % Ökostrom von Solar und Wasserkraft

Büromaterial (5%) z. B. umweltfreundliches UWS-Papier

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A1 Ethisches Beschaffungsmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 8 von 99

ausformulierten Beschaffungsregeln aufgestellt werden, die von betreffenden Mitarbeitern

zu berücksichtigen gewesen wären.

Ungeachtet dessen wurde insbesondere bei der Beschaffung von Kraftfahrzeugen weiterhin

der allergrößte Wert auf die größtmögliche Umweltverträglichkeit gelegt. (sh. unter E3)

Der Stromverbrauch veränderte sich gegenüber dem Vorjahr um +36,7%., hierfür

ausschlaggebend war vor allem der in Betrieb genommene Bauabschnitt II. Es wurde

ausschließlich Eigenstrom solaren Ursprungs sowie zugekaufter Ökostrom von regionalen

und seriösen Anbietern verbraucht. Ein Teil der Dachfläche ist weiterhin an die Stadtwerke

Konstanz für den Betrieb einer Photovoltaikanlage vermietet - Investor ist die regionale und

sozial wie ökologisch engagierte Bürgergesellschaft Solarcomplex11.

Durch den Betrieb einer Geothermie-Anlage wurden auch 2014 wieder 144 Tonnen CO2

jährlich eingespart. Dafür könnten im Äquivalent ca. 55.000 Liter Dieselkraftstoff

klimaneutral verbraucht werden. Diese Menge entsprach dem Kraftstoffverbrauch für die

Warenauslieferung über einen Zeitraum von fünf Wochen. Die Bewässerung der

Grünanlagen auf dem Betriebsgelände sowie die WC-Spülung im Betriebsgebäude erfolgten

durch in geeigneten Zisternen gesammeltes Regenwasser, wodurch auch 2014 wieder eine

erhebliche Menge an Trinkwasser eingespart werden konnte.

Ebenfalls erwähnenswert sind der bevorzugte Einsatz von UWS-Papier und der weitest

gehende Verzicht von farbigen Ausdrucken als Maßnahme der Ressourcenschonung. Darüber

hinaus wurden ausschließlich ökologische Wasch, Putz- und Reinigungsmittel eingesetzt und

es konnten in vielen Bereichen des Lagers bestehende Leuchtmittel durch

umweltfreundlichere Produkte (z.B. LED) ersetzt werden.

Im Bereich EDV-Ausstattung und –Zubehör, Büroartikel, technische Produkte,

Verpackungsmaterial und Dienstleistungen aller Art wurde noch Potenzial zur weiteren

Optimierung der Beschaffungsprozesse unter GWÖ-Gesichtspunkten ermittelt.

Tab. 8: Regionalisierung von Dienstleistungsangeboten

11 http://www.solarcomplex.de/

Aufstellung der Regionalisierung bei den Dienstleistungsangeboten.

Überlingen

vorher nachher Änderung ab:

Schädlingsbekämpfung: Rentokil Niederlassung Stuttgart Gerhard Scherer Schädlingsbekämpfung Salem 01.01.2014

Reinigung Schmutzfangmatten Initial Hygiene Trossingen Textilreinigung Weber GmbH, Friedrichshafen 01.01.2013

Wartung Blitzschutzanlage Fautz und Partner Villingendorf Lösch Blitzschutzbau Überlingen 01.01.2013

Klima, Geothermie und Kältetechnik Zent-Frenger Heppenheim Hafner-Muschler Balingen 01.01.2013

Sanitär Zent-Frenger Heppenheim Sanitär Keller Lippertsreute 01.01.2013

Wartung Schnelllauftore ITV Service Wolfegg Kettnacker&Selig Betzenweiler 01.01.2014

Wachdienst, Aufschaltung EMA Wach und Sicherheits-Compagnie Rosenfeld Knoll Security Stockach 01.01.2013

Sicherheitstechnik Total Walther Stuttgart Protect Sicherheitstechnik Neukirch 01.01.2011

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A1 Ethisches Beschaffungsmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 9 von 99

A1.2 Aktive Auseinandersetzung mit den Risiken zugekaufter P/D und

Prozesse zur Sicherstellung

Sub-Indikator Erste Schritte

(0–10%)

Fortgeschritten

(11–30%)

Erfahren

(31–60%)

Vorbildlich

(61–100%)

Aktive

Auseinandersetz

ung mit den

Auswirkungen

zugekaufter P/D

und Prozesse

zur

Sicherstellung

sowie Ausmaß

und Form der

Nachweisführun

g

Relevanz:

durchschnittlich

Interne

Auseinandersetz

ung durch

aktives Einholen

von

Informationen zu

der Thematik

Integration

sozialer und

ökologischer

Aspekte in das

Vertragswesen

(Code of

Conduct/ Ethik-

Kodex)

Internes Audit bei

Risiken und

wichtigsten

Lieferanten

Schulungen

(Seminare,

Workshops,

Zeitbudgets für

ExpertInnengesprä

che) aller

Mitarbeiter im

Einkaufsprozess

Regelmäßige

Evaluierung

sozialer/ökologisch

er Auswirkungen

und Alternativen

Sicherstellung

durch

unabhängiges

Audit (z.B.: nach

soz./ökol.

Gütesiegeln

zertifizierte P/D,

Kooperation mit

NGOs)

Multi-

Stakeholder-

Initiative (z.B.:

mit

Marktpartnern,

NGOs etc.)

hinsichtlich

sozialer und

ökologischer

Aspekte

Impulsfragen

Welche sozialen und ökologischen Risiken werden in der gesamten Supply Chain

systematisch evaluiert? Welche sozialen und ökologischen Kriterien werden für die

Auswahl angewandt? Wie erfolgt die Erhebung und Überprüfung dieser Kriterien? Gibt

es Kooperationsprogramme mit Lieferanten, welche soziale und ökologische Aspekte

beinhalten?

Welcher Anteil der Güter und Dienstleistungen erfolgt unter Berücksichtigung welcher

sozialer / ökologischer Kriterien? In welchem Ausmaß wird auf welche Label mit sozial-

und / oder ökologisch-orientierten Inhalten oder vergleichbare externe Zertifizierungen

zurückgegriffen? Existieren höherwertige Alternativen? Wenn ja, welche?

Gemäß den EU-Bestimmungen zum ökologischen Landbau wurde die BODAN GmbH auch 2014 durch die alljährliche Durchführung der vorgeschriebenen EU-Kontrolle12 evaluiert, wofür unter anderem die lückenlose Zertifizierung unserer Warenlieferanten Voraussetzung war.

12 https://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Nachhaltige-Landnutzung/Oekolandbau/_Texte/EG-Oeko-VerordnungFolgerecht.html

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A1 Ethisches Beschaffungsmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 10 von 99

Tab. 9: EG-Kontrollzertifikate der zehn nach Einkaufsvolumen wichtigsten Lieferanten

Alternativ zu einem internen Supply-Chain-Management, nahm die BODAN GmbH auch 2014

weiterhin am Obst & Gemüse-Monitoring13 des BNN e.V. (Bundesverband Naturkost &

Naturwaren) teil, um sich gegen das Risiko der Nichtkonformität mit den Regeln der EU-Bio-

VO so weit wie möglich abzusichern.

Bei der Anbahnung von neuen Geschäftsbeziehungen wurden bei den Bewerbern auch

relevante soziale und ökologische Indikatoren (Eigentumsverhältnisse / Ertragsverwendung

/ Unternehmens-ziele / Qualitätsansprüche / Rohstoffursprung) abgefragt und bei der

Entscheidungsfindung berücksichtigt. Bestehende Geschäftsbeziehungen wurden aufgrund

von Eigentümerwechsel und veränderter Unternehmensausrichtung, falls notwendig,

beendet. Sortimentsentscheidungen wurden zunehmend von dem in 2014 neu geschaffenen

Gremium „Listungskonferenz”, in der verschiedene interne Interessensgruppen beteiligt

wurden, getroffen. Hierbei sind auch die von den Unternehmen verfassten

Nachhaltigkeitsberichte (z.B. von Weleda14 und Lebensbaum15) oder GWÖ-Berichte (z.B. von

Sonnentor16 und Ökofrost17) von Interesse.

Darüber hinaus werden die Bestimmungen des ökologischen Anbaus durch viele Anbieter um

weitere Dimensionen wie „FAIR“ ergänzt18. Des Weiteren setzen sich viele Partner für die

Weiterentwicklung und Ausweitung der bestehenden Standards ein, um

Nachhaltigkeitsaspekte noch besser zu integrieren. Aktives Beispiel sind Akteure wie z.B.

Follow Fish19.

13 http://www.n-bnn.de/monitoring/bnn-monitoring-fuer-obst-und-gemuese; https://de.wikipedia.org/wiki/Monitoring-System_f%C3%BCr_Obst_und_Gem%C3%BCse_im_Naturkosthandel ; http://www.n-bnn.de/bnn-monitoring

14 http://socialmedia.weleda.de/media/2013/de/index.html

15 http://www.lebensbaum.de/nachhaltigkeitsbericht/

16 https://www.sonnentor.com/news_community/Blog/Bei-uns-daheim/gemeinwohlbilanz

17 http://xn--kofrost-80a.de/gemeinwohl-bilanz.php 18 http://www.bio-liebt-fair.de/bio-und-fair

19 http://www.followfish.de/

Name Zertifikatsnr. Zertifikate Kontrollstelle Zertifikate Kontrollstelle Name Gültig bis

Naturkost Schramm GmbH EG-KONTR DE-BW-024-00294-BC Ecoccert Deutchland 31.12.2015

Naturkost Ernst Weber GmbH EG-KONTR DE-BY-001-6576-BCD BCS Öko-Garantie GmbH 31.03.2016

Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG EG-KONTR DE-BY-037-81900-B ÖKOP - Zertifizierungs GmbH 31.12.2015

Andechser Molkerei Scheitz GmbH EG-KONTR DE-BY-001-6492-BCD BCS Öko-Garantie GmbH 31.03.2016

ÖMA Beer GmbH EG-KONTR D-BW-006-12899-BCD ABCERT GmbH 31.12.2015

Allos Hof-Manufaktur GmbH EG-KONTR DE-HB-001-22148-D BCS Öko - Garantie GmbH 30.09.2015

Naturata AG EG-KONTR D-BW-007-05177-BCD 31.01.2016

Isana GmbH.&CO KG EG-KONTR D-BY-M-005-00011-BCD Institut für Marktökologie GmbH 31.01.2016

Davert GmbH EG-KONTR D-NW-001-7754-BCDE BCS Öko-Garantie GmbH 29.02.2016

Ulrich Walter GmbH EG-KONTR DE-NI-001-6002-BCD BCS Öko-Garantie GmbH 31.01.2016

Page 13: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

A1 Ethisches Beschaffungsmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 11 von 99

Zur Erweiterung der reinen Abfrage von Kennzahlen und Indikatoren im Verhältnis zu den

Lieferanten wird die Entwicklung eines Verfahrens aktiv durch Mitarbeit im Rahmen des

Demeter e.V. mit unterstützt, welches die „Qualität der Zusammenarbeit“ kommunizierbar

und erlebbar machen soll2021. Dieses wurde in 2013+2014 entwickelt und soll in 2015 getestet

werden.

Auf der Ebene der DIE REGIONALEN gibt es einen intensivierten Austausch mit der

Herstellergruppe der sog. WERTEMARKEN22, einem Zusammenschluss werteorientierter

Herstellerunternehmer aus der Naturkostbranche. Ein erstes Ergebnis in 2014 war eine

Marketingaktion im Rahmen von ECHT BIO mit den Produkten der jeweiligen Hersteller.

A1.3 Strukturelle Rahmenbedingungen zur fairen Preisbildung

Sub-Indikator Erste Schritte

(0–10%)

Fortgeschritten

(11–30%)

Erfahren

(31–60%)

Vorbildlich

(61–100%)

Strukturelle

Rahmenbedingun-

gen zur fairen

Preisbildung

Relevanz: niedrig

Verzicht auf rein

preisgetriebene

Beschaffungspro

-zesse (u.a.

Auktionen,

Ausschreibungs-

verfahren)

Kein vom

Einkaufspreis

abhängiges

Bonussystem für

Einkäufer

Langfristige,

kooperative

Beziehung

werden

wechselnden,

kostenorientierte

n vorgezogen

Evaluierung des

Verhaltens der

Einkäufer durch

regelmäßige

Mitarbeitergesprä

che mit Fokus auf

die

Herausforderunge

n, die sich durch

eine ethische

Beschaffung

ergeben

Innovative

Strukturen im

Beschaffungswe

sen (z.B.:

Partizipation an

Alternativwährun

gskonzepten,

ökonomische

Ansätze der

Solidarischen

Landwirtschaft

etc.)

Impulsfragen

Bei welchen Beschaffungspositionen werden höherwertige Alternativen gewählt?

Welchen Anteil am Beschaffungsvolumen macht dies aus?

Wie werden Spielräume geschaffen um höherwertige Beschaffung zu ermöglichen?

Durch verschiedene regelmäßig zusammenkommende Kommunikationsorgane (z.B. Beiräte)

wurden diverse interne und externe Stakeholder (Mitarbeiter/Lieferanten/Kunden

/Verbände/benachbarte Großhandelskollegen) in Informationsflüsse und Entscheidungs-

prozesse wirkungsvoll integriert (Multi-Stakeholder-Initiative).

20 http://orgprints.org/27010/2/27010_wecker.pdf

21 http://www.themen-der-zeit.de/content/Demeter_Qualitaetsfragen_im_Mittelpunkt.1727.0.html

22 http://www.wertemarken.de/

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A1 Ethisches Beschaffungsmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 12 von 99

Die auf Nachhaltigkeit (Langfristigkeit) und Gegenseitigkeit (Fairness) angelegte

Zusammenarbeit mit den Partnern kennzeichnete wie in den Jahren davor die

Beziehungskultur zu den Lieferanten der Firma BODAN. Die langjährig bestehenden

Kooperationsstrukturen mit Landwirten und Gärtnern in der Region, welche bereits seit

vielen Jahren auf einer gemeinsamen Anbauplanung und transparenten Preisen beruhen,

konnten aktuell durch innovative gemeinsame Projekte (z.B. WIR. Bio-Power vom

Bodensee23) neu impulsiert werden. Mit mehr als 80% der regionalen Erzeuger verbinden

sich geschäftliche Beziehungen mit über 10 Jahren Dauer.

Nach Möglichkeit werden Spielräume zur Entwicklung alternativer Konzepte durch

Regionalwährungen oder andere Initiativen unterstützt. In 2013 wurden mit den Firmen St.

Leonhardt und Andechser Molkerei Clearing-Verfahren im Rahmen des „Chiemgauer“

durchgeführt. Eingeschränkt werden diese Bemühungen durch den entstehenden Aufwand

im Rahmen der Buchhaltung, da das Vertriebsgebiet des Unternehmens sich über ca. 10

Initiativen erstreckt, die sich im Bereich alternative Währungskonzepte engagieren.

Preisbildungsprozesse wurden von BODAN wie in den Jahren zuvor im Rahmen der

marktbedingten Spielräume und getragen vom Respekt vor den

Wertschöpfungsbedürfnissen der Partner sowie der eigenen wirtschaftlichen

Notwendigkeiten begleitet. Aktiv beteiligt wurde die BODAN GmbH im Rahmen von Runden

Tischen bei den Getreidemarktgesprächen der Naturata AG24 oder Aktivitäten der

Spielberger Mühle25.

Auf Langfristigkeit angelegte Partnerschaften mit den Zulieferern kennzeichnen seit jeher die

Beziehungslandschaft. Da die Zielsetzungen des Unternehmens grundsätzlich bereits ethisch

orientiert sind, liegt der Fokus der Lieferantengespräche im Einkauf auf den

Herausforderungen, die sich daraus ergeben, nicht nur Gutes gut zu tun, sondern dabei auch

die Zufriedenheit unserer Kunden und die Wirtschaftlichkeit des eigenen Handelns im Auge

zu behalten.

23 www.wir-bodensee.bio 24 http://issuu.com/demeter.de/docs/dem10156_dj_handel_2012_rrz_es

25 http://www.bio123.de/node/286889

Page 15: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

B1 Ethisches Finanzmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 13 von 99

B1 ETHISCHES FINANZMANAGEMENT Die BODAN GmbH arbeitet bevorzugt mit ethisch, nachhaltigen Finanzinstituten, sowie mit Partnern des Wertschätzungskreislaufes (Lieferanten und Kunden) zusammen.

B1.1 Institutionalisierung

Sub-Indikator Erste Schritte

(1 bis 10 %)

Fortgeschritten

(11 bis 30 %)

Erfahren

(31 bis 60 %)

Vorbildlich

(61 bis 100 %)

Institutionalisierung

(mittel)

Verankerung des

ethischen Finanz-

managements im

Unternehmensleitbi

ld

Umsetzung des

ethischen

Finanzmanagemen

ts in einzelnen

Unternehmensaktiv

itäten

Umsetzung des

ethischen

Finanzmanagemen

ts in einer Vielzahl

von

Unternehmensaktiv

itäten

Umsetzung des

ethischen

Finanzmanagemen

ts in allen

Unternehmensaktiv

itäten

Impulsfragen

Inwieweit ist ethisches Finanzmanagement in unserem Unternehmen verankert und umgesetzt? Seit wann und wie?

Im Gesellschaftervertrag der BODAN GmbH ist das soziale und ethische wirtschaftliche Handeln verankert, unter Verweis auf die Gemeinwohlökonomie seit 2014. Eine explizite Auslobung in Bezug auf das nachhaltige Finanzmanagement findet institutionalisiert nicht statt, wird aber in diesem Sinne immanent gehandhabt.

B1.2 Ethisch-nachhaltige Qualität des Finanzdienstleisters

Sub-Indikator Erste Schritte

(1 bis 10 %)

Fortgeschritten

(11 bis 30 %)

Erfahren

(31 bis 60 %)

Vorbildlich

(61 bis 100 %)

Ethisch-nachhaltige

Qualität des

Finanzdienstleisters

(niedrig)

Konventionelle

Bank mit eigenen

ethisch-

nachhaltigen

Finanzprodukten (<

5 % am Kredit- bzw.

Sparvolumen)

Keine Involvierung

in kritische Projekte

Konventionelle

Bank mit einer

breiten Palette

ethischer

Finanzprodukte (>5

% am Kredit- bzw.

Sparvolumen)

Mehrheitlich auf

ethisch-nachhaltige

Finanzdienstleistun

gen spezialisierte

Bank

Ausschließlich

ethisch-nachhaltiger

Finanzdienstleister

Impulsfragen/ Kennzahlen (zur Orientierung, nachher löschen)

Mit welchen Banken und welcher Vorsorgekasse arbeiten wir zusammen? (ungefähre prozentuale Verteilung des Bankgeschäftes bei mehreren Institutionen)

Inwieweit sind diese Institutionen ausschließlich auf ethisch nachhaltige Finanzdienstleistungen spezialisiert?

Verant-wortung für die Region bedeutet darüber hinaus, die Zukunft mitzuge-stalten.

Page 16: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

B1 Ethisches Finanzmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 14 von 99

Abwicklung über folgenden Finanzdienstleister Ausrichtung

Sparkasse Bodensee Öffentlich rechtliche Einrichtung mit Gemeinwohl-Orientierung und Nachhaltigkeitsmanagement

GLS Bank Bochum ethisch-nachhaltig orientierte Bank

Internationales Bankhaus Bodensee regionale Bank vom Bodensee mit Engagement im Nachhaltigkeitssektor

Tab. 10: Übersicht zu den Bankpartnern der BODAN GmbH

Die Sparkasse Bodensee dient dem Unternehmen als Partner zur Abwicklung der täglichen

Geldgeschäfte und Transaktionen im Geschäftsalltag und der Finanzierung von Investitionen.

Der Gründungsgedanke der Sparkassen als öffentlich-rechtliche Geldinstitute verpflichtet sie

dazu, der Region und den Menschen, die in ihr leben, zu dienen. Anders als bei weltweit

tätigen Finanzinstituten fließen Ersparnisse von Kunden nicht in internationale Finanzmärkte,

sondern in den regionalen Wirtschaftskreislauf.26 Der Sparkassen-Verbund erstellt einen

Nachhaltigkeitsbericht, ausgerichtet nach eigenen „Leitsätzen zur Nachhaltigkeit“27.

Die GLS-Bank mit Sitz in Bochum ist Partner der BODAN GmbH für die Finanzierung des

inzwischen fertiggestellten Erweiterungsbaus zusammen mit der Sparkasse Bodensee.

Zusätzlich gewährt die GLS-Bank Darlehen für Investitionen bevorzugt im

Nachhaltigkeitssektor28. Als erste sozial-ökologische Universalbank zielt die Bank darauf ab,

nachhaltige, individuelle und gesellschaftliche Entwicklung zu ermöglichen. Als Pionier sozial-

ökologischer Bankarbeit investiert sie das angelegte Geld sinnstiftend und transparent.29

Kredite werden insbesondere in den Bereichen Energie, Wohnen, Ernährung, Bildung und

Gesundheit vergeben. Die Bank erstellt einen Nachhaltigkeitsbericht nach GRI-Standard30 31.

Das „Internationale Bankhaus Bodensee“ (IBB) dient der BODAN GmbH als weiterer

regionaler Finanzdienstleister vom Bodensee in Bezug auf Investitionsdarlehen. Die Bank

wurde 1996 unter Führung der Landeskreditbank Baden-Württemberg und der Vorarlberger

Landes- und Hypothekenbank gegründet. Aufgrund der Neuausrichtung der LBBW durch die

Integration der BW-Bank verkaufte die LBBW in den Jahren 2005 und 2006 ihre Anteile an

die Würth-Gruppe (90 %)32. Ein dezidierter Nachhaltigkeitsbericht wird nicht erstellt.

26 www.sparkasse-bodensee.de „Engagement für die Region“:

27 https://www.sparkasse.de/s_finanzgruppe/bericht-an-die-gesellschaft.html

28 www.gls.de

29 www.gls.de/privatkunden/aktuelles/bankspiegel/

30 https://www.gls.de/privatkunden/ueber-die-gls-bank/nachhaltigkeit-werte-und-auszeichnungen/gls-nachhaltigkeitsbericht/

31 https://www.gls.de/download/?file=6297&cHash=442946870e1249e72a9e6246077301de

32 http://www.ibb-ag.de/files/gescha__ftsbericht_2014.pdf

Page 17: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

B1 Ethisches Finanzmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 15 von 99

B1.3 Gemeinwohlorientierte Veranlagung

Sub-Indikator Erste Schritte

(1 bis 10 %)

Fortgeschritten

(11 bis 30 %)

Erfahren

(31 bis 60 %)

Vorbildlich

(61 bis 100 %)

Gemeinwohlorientie

rte Veranlagung33

(hoch)

Teilweise

Veranlagung in

ethisch-nachhaltige

Projekte, jedoch

nicht nach dem

Best-in-Class-

Ansatz

Mehrheitliche

Veranlagung in

ethisch-nachhaltige

Projekte34

Negativkriterien

+ Verwendung von

Kapitalerträgen für

soziale/ökologische

Investitionen

Ausschließliche

Veranlagung in

ethisch-nachhaltige

Projekte

Negativkriterien

+ teilweiser Zins-

und/oder

Dividendenverzicht

bei Veranlagungen

Ausschließliche

Veranlagung in

ethisch-nachhaltige

Projekte

Shareholder

Advocacy

+ vollständiger

Zins- und/oder

Dividendenverzicht

im Fall von

Veranlagungen

Impulsfragen Wie legen wir unsere Rücklagen / Geldvermögen an? Sind es ausschließlich ethisch-nachhaltige Projekte mit ganzem / teilweisem Zinsverzicht?

Die Rücklagen der BODAN GmbH werden zum Teil für die Finanzierung der Investitionen

verwendet (z.B. Photovoltaikanlage auf dem Dach des Erweiterungsbaus in 2014 in Höhe von

285.000 €). Ein weiterer Teil (jährl. 136 T€) dient als Rücklage für die zukünftige Ablösung der

Standort-Immobilie in Überlingen.

Des Weiteren vergibt die BODAN GmbH Kredite an Kunden zur Standortentwicklung und für

Neugründungen. Diese Kredite kommen in vollem Umfang der Entwicklung der ökologischen

Lebensmittelgesellschaft zu Gute, da hiermit weitere Standorte für die Distribution der

Produkte aus nachhaltiger Herstellung und Erzeugung ermöglicht werden. Die Darlehen

werden mit einem an den Refinanzierungskosten angelehnten Zinssatz (in 2014 i.d.R. 5%)

ausgelobt. In Einzelfällen können besonders unterstützungswertige oder –bedürftige

Projekte auch durch teilweisen Zinsverzicht flankiert werden.

Die BODAN GmbH beteiligte sich in 2014 mit ca. 210.000 € an ethisch ökologischen

Unternehmen und Verbänden.

Ebenso unterstützt die BODAN GmbH gemeinsam mit der Regionalen GmbH Kunden seit

2010 mit Bürgschaften für die Umstellung auf umweltfreundliche Kühlgeräte.

33 Z.B. durch transparente Finanzierungspolitik der Bank, Definition klarer Ausschlusskriterien etwa anhand des

Frankfurt-Hohenheimer-Leitfadens, Mitunternehmen, KundInnnen, LieferantInnnen, keine Verwendung spekulativer Finanzderivate etc. 34 Z.B. Kredite für ethisch-ökologische Projekte, Investition in erneuerbare Energien, thermische Sanierung,

gemeinwohlorientierte Forschung und Entwicklung,

Page 18: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

B1 Ethisches Finanzmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 16 von 99

Der BODAN Wertschätzungskreislauf spiegelt das vertrauensvolle Für- und Miteinander auch

im Bereich Finanzdienstleistungen (s. E1.2), da sich auch hier das Interesse füreinander nicht

nur immateriell, sondern bis in die Finanzströme hinein manifestiert.

Die BODAN GmbH unterstützt aktiv durch ihr Engagement und Öffentlichkeitsarbeit

Initiativen zur Gestaltung alternativer Finanzkreisläufe in regionalen Strukturen wie die

Regionalwert AG oder die Tagwerk eG. In 2014 beteiligte sich das Unternehmen mit einem

Beitrag an dem Buchprojekt von Christian Hiß35 „Mit Bürgeraktien die regionale Ökonomie

stärken. Ein Handbuch mit praktischen Hinweisen zu Gründung, Beteiligung und Umsetzung“

im Herder Verlag. Weiterhin wurde die Bekanntmachung zur Emission von neuen

Bürgeraktien der Regionalwert AG durch Beklebung einer LKW-Rückseite unterstützt.

Bei Informationsveranstaltungen im Rahmen von Genussrechts-Finanzierungen von

Einzelhandels-Kunden konnten die Vertreter der BODAN GmbH wichtige Informationen zum

Hintergrund des vernetzten Wirtschaftens an die Interessenten weitergeben36.

B1.4 Gemeinwohlorientierte Finanzierung

Sub-Indikator Erste Schritte

(1 bis 10 %)

Fortgeschritten

(11 bis 30 %)

Erfahren

(31 bis 60 %)

Vorbildlich

(61 bis 100 %)

Gemeinwohlorienti

erte

Unternehmens-

finanzierung

(niedrig)

Keine

Eigenkapitalfinanzi

erung über

Kapitalgeber ohne

Mitarbeit im

Unternehmen37

Versuch der

Finanzierung über

Berührungsgruppe

n38 oder aus

Bankkredit aus

nicht gewinn-

ausschüttender

Bank

Erfolgreicher

Beginn der

Finanzierung über

Berührungsgruppe

n oder aus

Bankkrediten, die

zu teilverzichteten

Zinsen führen

Zinsfreie

Finanzierung

überwiegend

mithilfe von

Berührungsgruppen

oder Bankkrediten,

die zu keinen

Sparzinsen mehr

führen

Impulsfragen/ Kennzahlen - Woher kommt unser Fremdkapital (%uale Aufschlüsselung)? Wie hoch ist unsere

Eigenkapitalquote? - Wie finanzieren wir uns? Wie hoch sind die Zinsen und inwieweit finanzieren wir

uns über unsere Berührungsgruppen?

Tab. 11: Eigenkapitalquote

35 http://www.herder.de/buecher/gesellschaft_politik/detailseiten/Regionalwert-AG.33453.html?sort=3&query_start=&tb=0

36 http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/friedrichshafen/Zu-wenig-Platz-fuer-frische-Produkte;art372474,6197073 37 Z.B. Begebung von handelbaren Aktien, Beteiligung stiller GesellschafterInnen mit Intention der Vorbereitung einer

Aktienemission.

38 Mitarbeiter- und Bürgerbeteiligung (z.B. lokale Bürgerbeteiligungen im Bereich nachhaltiger Energie).

Bilanzielle Eigenkapitalquotel %-Anteil am Gesamtkapital

Eigenkapital 2013 15,6%

Eigenkapital 2014 16,9%

Page 19: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

B1 Ethisches Finanzmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 17 von 99

Die bilanzielle Eigenkapitalquote beläuft sich in 2014 auf 16,9%. Rechnet man aber die verbundenen und langfristig ausgelobten Beteiligungen der stillen Gesellschafter hinzu, ergibt sich eine Quote über 20%.

Auflistung/Aufteilung der Finanzierungsformen/ Fremdkapitals

Verteilung der Bankgeschäfte Giro Investitionen Bau Sonstige Investitionen

Sparkasse 98% 1. Bauabschnitt 100% 64%

2. Bauabschnitt 44%

GLS 2% 1. Bauabschnitt 0% 13%

2. Bauabschnitt 56%

IBB 0% 0% 23%

Tab. 12: Aufteilung der Bankgeschäfte

In 2013 erhielt die BODAN GmbH Darlehen für Investitionen von der Sparkasse Bodensee in

Höhe von 310.000 € in 2014 von der IBB in Höhe von 600.000 €.

Die langfristige Finanzierung für den Erweiterungsbau der BODAN GmbH wird von der GLS

mit 2.950.000 € und der Sparkasse Bodensee mit 2.250.000 € getragen.

Des Weiteren wurde der Fremdfinanzierungsanteil für die Betriebsvorrichtungen des

Erweiterungsbaus in Höhe von 500.000 € je zur Hälfte von der GLS Bank und der Sparkasse

Bodensee finanziert.

Ebenso erhielt die BODAN GmbH einen Förderungszuschuss für Errichtung der gewerblichen

Kälteanlage im Rahmen des Erweiterungsbaus aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Höhe von ca. 174.000,00€ wegen der

besonderen Umweltverträglichkeit der eingesetzten Technologie.

Weitere Finanzierungsinitiativen:

Berührungsgruppen Finanzierungsinstrumente

Mitarbeiter Beteiligung, Genussscheine, Darlehen

Lieferanten Beteiligungen, Genussscheine, Darlehen

Kunden Beteiligungen, Genussscheine, Darlehen

Tab. 13: Finanzierungsformen und Finanzierungsinitiativen mit Berührungsgruppen

Ab 2009 wurden von der BODAN GmbH stille Gesellschafter aus dem

Wertschätzungskreislauf (Lieferanten, Erzeuger, Mitarbeiter, Kunden und Verbände) mit

einem Stammkapital von 350.000 € aufgenommen, die durch ihre Einlage die Kapitaldecke

stärken.

Im Bereich der Stillen Gesellschafterverhältnisse sind in 2014 Veränderungen eingetreten.

Die beiden Mitarbeiter, die jetzt auch Geschäftsführer sind, haben Ihren Status vom „Stillen

Gesellschafter“ zum Vollgesellschafter geändert. Des Weiteren wurde aus dem

Mitarbeiterkreis heraus eine Mitarbeiter GbR gegründet, die nun als Stiller Gesellschafter

fungiert.

In 2014 wurden von der BODAN GmbH Genussrechte in Höhe von 100.000 € an Mitarbeiter,

Kunden und Lieferanten ausgegeben (ebenso geplant in 2015).

Lieferanten gewähren der BODAN GmbH seit 2009 Darlehen mit einer Gesamtsumme von

290.000 €, die jährlich verlängert werden können. Das hier generierte Kapital wird zur

Page 20: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

B1 Ethisches Finanzmanagement

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 18 von 99

weiteren Förderung von Strukturen im ökologischen Lebensmittelhandel eingesetzt, was die

BODAN GmbH als besonders sinnvoll ansieht.

Das Unternehmen befördert aktiv diese Formen der gegenseitigen Zuwendung im

Wirtschaften durch gegenseitige Beteiligung, da sich hierdurch eine andere Qualität des

Miteinander ausdrückt und praktisch erlebbar wird. Auch ist es hierdurch möglich,

Wertschöpfungsanteile praktisch zu verteilen und so eine Partizipation aller Beteiligten zu

ermöglichen.

Page 21: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 19 von 99

C1 ARBEITSPLATZQUALITÄT UND GLEICHSTELLUNG Besonders die C-Gruppe hat sich mit sieben Personen regelmäßig jeden Monat getroffen, um aktuelle Themen bezüglich Mitarbeiter betreffend zu diskutieren. Hier entstand auch die Schaffung des Gesundheitsjahres für 2015, welches mit kostenlosen Massagen für alle Mitarbeiter in Verbindung mit einer Rückenschulung begann.

Tab. 14: Allgemeine Kennzahlen

C1.1 Mitarbeiter Orientierte Organisationskultur und -strukturen

Sub-Indikator Erste Schritte

(0–10 %)

Fortgeschritten

(11–30 %)

Erfahren

(31–60 %)

Vorbildlich

(61–100 %)

mitarbeiterorientier

te

Organisationskultu

r und -strukturen39

mittel

Erste

Maßnahmen;

Planung weiterer

Maßnahmen

(ideal: Einbettung

in ein

Gesamtkonzept)

mit konkretem

Umsetzungsplan

Umsetzung der

Gesamtmaßnahmen;

deutliche

Maßnahmen zur

Anpassung von

Strukturen,

Prozessen und

Haltung der FK

Gesamtmaßnahmen

sind etabliert und

werden in

Umsetzung und

Wirkung evaluiert;

Evaluationsergebnis

se werden

eingearbeitet und

umgesetzt

Durch Evaluation

abgesichertes

Gesamtkonzept ist

vollständig

umgesetzt und

strukturell verankert,

alle FK leben eine

MA-orientierte

Organisationskultur

Impulsfragen

Wie werden MitarbeiterInnen bei internem Wechsel oder Neueinstieg eingeschult?

2013 2014

Anzahl aller Beschäftigen 185 205

Aufteilung Mitarbeiter nach Geschlecht 46 weiblich (24,86 %) 51 weiblich (24,88 %)

139 männlich (75,14 %) 154 männlich (75,12 %)

Beschäftigungsverhältnis (Art des Arbeitsvertrages)

148 Vollzeitarbeitsverträge 148 Vollzeitarbeitsverträge

12 Teilzeitarbeitsverträge 16 Teilzeitarbeitsverträge

35 geringfügig Beschäftigte 41 geringfügig Beschäftigte

Fehlzeiten (Elternzeit, Krank mit Entgeltfortzahlung, Krank mit Krankengeld, Kinderkranken- Betreuung, Mutterschutz m.Beschäftigungs- verbot, Mutterschutz, unentschuldigtes Fehlen)

2.811 Tage 2.457 Tage

Hierarchieebenen (Anzahl MA pro Hierarchieebene + Frauenquote/Behindertenquote)

Leitende Positionen: Ges. 10 MA Leitende Positionen: Ges. 10 MA

Hiervon weiblich: 1 Main Hiervon weiblich: 1 MAin

Hiervon behindert: kein MA Hiervon behindert: kein MA

Nach 3 – 6 Monaten Betriebszu-gehörigkeit erhalten neue Mitarbeiter eine dreistündige „Bodan-Basic-Schulung“, in der Informa-tionen über das Unter-nehmen, die Ziele und Motivationen, das Umfeld und den Markt weiter-gegeben werden.

Page 22: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 20 von 99

Inwiefern können die MitarbeiterInnen bei Belangen der täglichen Arbeit mitbestimmen? Welche Entscheidungsbefugnisse haben sie? Wie hoch ist der Grad der Selbstorganisation? Was können die MitarbeiterInnen selbst entscheiden?

Wie sieht die Beziehung zwischen MitarbeiterInnen und deren Vorgesetzen im Unternehmen idealtypisch aus?

Welche Angebote gibt es für MitarbeiterInnen im Hinblick auf gezielte berufliche Weiterbildung einerseits und allgemeine berufliche Weiterentwicklung (z.B. Karriereentwicklungsprogramme, Mentoring etc.) andererseits?

Welche Aus- und Weiterbildungsprogramme (einschließlich Lehrlingsausbildung) gibt es im Unternehmen und wodurch zeichnen sie sich aus?

Haben MitarbeiterInnen die Möglichkeit, ihre Situation im Unternehmen, ihre Entwicklungsmöglichkeiten etc. zu besprechen, Feedback zu geben und zu bekommen (z.B. in Form von Mitarbeitergesprächen)?

Wie hierarchisch ist das Unternehmen strukturiert? Wie ist die Führungsstruktur? Welche Möglichkeiten haben MitarbeiterInnen, ihre Anliegen, Wünsche und Beschwerden im Unternehmen einzubringen?

Gibt es Mitarbeiterbefragungen? Wie und durch wen werden diese organisiert und durchgeführt? Wie und nach welchen Kriterien wird mit den Ergebnissen verfahren?

Wie ist der Ablauf, wenn Probleme auftreten? Welche vertraulichen Anlaufstellen gibt es? Welche Beratungsmöglichkeiten wie Supervision, Mediation und Coaching gibt es?

Wie sieht die interne Kommunikationsstruktur und Informationspolitik aus?

2013 2014

Durchschnittlich in Anspruch genommene Fortbildungszeit (nach Geschlecht aufgeteilt)

Gesamt 7 Teilnehmer, durchschnittliche Fortbildungszeit pro MA = 21 Stunden

Gesamt 29 Teilnehmer, durchschnittliche Fortbildungszeit pro MA = 96,90 Stunden

1 Tln weiblich 6 Tln weiblich

6 Tln männlich 23 Tln männlich

Tab. 15: Fortbildungszeit Mitarbeiter

• Bei der Schulung neuer Mitarbeiter gibt es unterschiedlich lange Einarbeitungsphasen

durch benannte Coaches, bis die notwendige Sicherheit der eigenverantwortlichen

Tätigkeit gegeben ist.

• Nach 3-6- Monaten dreistündige „Bodan-Basic-Schulung“, in der Informationen über das

Unternehmen, die Ziele und Motivationen, das Umfeld und den Markt weitergegeben

werden. Bei Interesse wird zu einem späteren Zeitpunkt eine Schulung für

Fortgeschrittene angeboten.

• Mitarbeitergespräche wurden in 2013 nur nach Bedarf und im Jahr 2014 bei 60 % aller

Mitarbeiter tatsächlich durchgeführt.

• Eine Mitarbeiterin wurde in 2014 über Binako zur Fachberaterin für Naturkost

Reformwaren (IHK) ausgebildet.

• Eine Qualifizierungsmaßnahme für ungelernte Beschäftigte mit 11 Mitarbeitern begann

im Nov. 2013. Ziel war der Ausbildungsabschluss als Fachlagerist, der von allen

Teilnehmern erreicht wurde. Sieben ungelernte MitarbeiterInnen konnten einen

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C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 21 von 99

Ausbildungsabschluss als Fachlagerist Ende 2014/Anfang 2015 erwerben. Beide

Maßnahmen waren getragen von der BODAN GmbH und der Agentur für Arbeit. Der

Anteil war jeweils 50 %.

• 22 Mitarbeiter besuchten in 2014 einen Kurs für Führungskräfte, der in 2 Gruppen

unterteilt war und über einen Zeitraum von 9 Monaten andauerte. Ausgehend von

einem KODE-Kompetenz-Test, welcher mit jedem Mitarbeiter zu Beginn durchgeführt

und besprochen wurde, wurden Themen wie „welche persönlichen Kompetenzbereiche

machen mich zu einer Führungskraft“ und davon ausgehend „welches sind meine

persönlichen Lernfelder für ein Wachstum in der Führungsrolle?“ behandelt. Zudem ging

es um Kommunikation, Kooperation/Teamentwicklung und Umgang mit Konflikten. Es

wurden insgesamt 10 Seminartermine und 2 Outdoorveranstaltungen mit Elementen

wie „Brücke bauen“ und „Bogenschießen“ sowie einer Abschlussveranstaltung

durchgeführt.

• Unsere Auszubildenden erhalten eine wöchentliche Unterweisung von 1,5 Stunden

durch unsere Ausbilder. Bei Bedarf ist ebenfalls Nachhilfeunterricht möglich.

• Es finden im Betrieb seit 2014 Deutschkurse durch Inlingua statt, die von ausländischen

Mitarbeitern mit unzureichenden Deutschkenntnissen besucht werden.

Gesamtstundenanzahl hierfür war für 6 Mitarbeiter insgesamt 76,5 Std.

• Die Mitarbeiter haben je nach Abteilung Möglichkeiten ihre Dienstpläne mitzugestalten.

Es fanden regelmäßige Abteilungs- bzw. Mitarbeitergespräche statt, z.B. Arbeitskreis

Logistik, Einkaufsbesprechung, Verkaufsbesprechung

• Die Zuständigkeiten innerhalb der BODAN GmbH sind in einem Organigramm

festgehalten (s. Folgeseite).

• Aktuell wichtige Informationen sowie die Protokolle der Geschäftsleitungs-konferenzen

werden am weißen Brett ausgehängt

• Die Mitarbeiter bei der BODAN GmbH wählen alle zwei Jahre zwei Personen als

Mitarbeitervertreter. Diese sind aktiv an allen im Unternehmen wichtigen

Entscheidungen beteiligt. Diese Form wird als gut gelebte Form der

Mitarbeiterbeteiligung und Artikulation von Arbeitnehmer-Interessen angesehen, die

sich in den letzten Jahren bewährt hat.

• In 2014 wurde, maßgeblich angeregt durch die Arbeit der GWÖ-C-Gruppe, eine

Mitarbeiterbefragung zum Thema Gesundheitsjahr durchgeführt.

Page 24: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 22 von 99

Tab. 16: Organigramm der BODAN GmbH, Stand Mai 2015

Page 25: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 23 von 99

C1.2 Faire Beschäftigungs- und Entgeltpolitik

Sub-Indikator Erste Schritte

(0–10 %)

Fortgeschritten

(11–30 %)

Erfahren

(31–60 %)

Vorbildlich

(61–100 %)

Faire

Beschäftigungs-

und

Entgeltpolitik

mittel

Prekäre

Beschäftigungsver

hältnisse

bestehen nur bei

nachweislicher

betrieblicher

Notwendigkeit

vorausschauende,

transparente

Personalplanung

in Abstimmung mit

BR

Die Möglichkeit einer für den/die AN

besseren Vertragsform wird geprüft (interne

Prüfroutine) und es gibt ein umgesetztes

Konzept zur nachhaltig positiven

Arbeitsplatzgestaltung für Arbeitskräfte in

Kurzzeitverträgen

Gesamtkonzept zur Integration aller

Beschäftigtengruppen im Unternehmen (z.B.

gleiche Rechte auf freiwillige betriebliche

Sozialleistungen und Förderungen,

Abstimmung von Abläufen, Terminen,

Kommunikationswegen)

nachhaltige

Beschäftigungsange

bote/-perspektiven

für alle MA, z.B.

durch

überbetriebliche

Kooperationen

Chancengleichheit

bezüglich

Möglichkeiten zur

aktiven Teilhabe,

Rechte auf

unternehmensintern

e Sozialleistungen

etc.

Transparentes, verbindliches Gehaltsschema, das im

Unternehmen unter Einbeziehung der MitarbeiterInnen (oder deren

VertreterInnen) festgelegt wird

Gehalt wird von den

MA als fair

empfunden und

sichert ein gutes

Leben

Impulsfragen

Gibt es ein transparentes, verbindliches Entgeltschema? Wie kommt dieses zustande? (In

welcher Form) werden ArbeitnehmervertreterInnen bei der Festlegung des Entgelts

eingebunden?

Von welchen Leitlinien ist die Beschäftigungspolitik des Unternehmens geprägt? Welche

Rolle spielt die interne Qualifizierung von MitarbeiterInnen (Lehrlinge, Facharbeiter, aber

auch Aufstiegsmöglichkeiten)?

Wird die Personalplanung des Unternehmens an die MitarbeiterInnen kommuniziert?

Welche Maßnahmen sind im Falle einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation

des Unternehmens vorgesehen, insbesondere im Hinblick auf die Beschäftigten?

Welche freiwilligen Sozialleistungen gibt es im Unternehmen? Stehen diese allen

ArbeitnehmerInnen gleichermaßen, unabhängig von der Art ihres

Beschäftigungsverhältnisses und ihrer Tätigkeit im Unternehmen, zur Verfügung?

Aufgrund der GWÖ-Bilanz 2011 wurde ein neuer Angestellten-Arbeitsvertrag entworfen, der

diese Verhältnisse neu regelt. Die alten Verträge werden nach Wunsch umgestellt, neue

werden nur nach dem neuen Modell abgeschlossen.

Kostenzuschüsse zu Kinderbetreuungskosten, zu vermögenswirksamen Leistungen, zu

Fahrtkosten, zur betrieblichen Altersvorsorge, Verpflegungszuschüsse, Zuschüsse für

Fortbildungen usw., eine gesunde Ernährung über die Betriebskantine und kostenfreies

Mineralwasser während der Arbeitszeit sind weitere soziale Leistungen der BODAN GmbH.

Page 26: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 24 von 99

C1.3 Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung einschließlich Work-

Life-Balance/ flexible Arbeitszeiten

Sub-Indikator Erste Schritte

(0–10 %)

Fortgeschritten

(11–30 %)

Erfahren

(31–60 %)

Vorbildlich

(61–100 %)

Arbeitsschutz

und

Gesundheitsförd

erung

einschließlich

Work-Life-

Balance/flexible

Arbeitszeiten

mittel

Erstellung eines

Gesamtkonzepts

zur BGF inkl.

Umsetzungsplan

Verfügbarkeit von

flexiblen

Arbeitszeiten und

Teilzeitmodellen

zur Unterstützung

einer gesunden

Work-Life-Balance

der MA

Ergonomische

Arbeitsplätze,

Erfüllung des

Arbeitsschutzes

Umsetzung des

Gesamtkonzepts zur

BGF in wesentlichen

Teilen (zu mind. 50%)

MA können konkrete

Angebote

wahrnehmen

Inanspruchnahme

flexibler Arbeitszeiten

und Teilzeitmodelle,

die zur Unterstützung

der Work-Life-

Balance der MA

beitragen können, für

mind. 50 % der MA

möglich

Umsetzung des

Gesamtkonzepts zur

BGF bis zu 75 %,

und Einführung von

Qualitätssicherungsm

aßnahmen;

MA können vielfältige

und innovative

Angebote

wahrnehmen

Flexible Arbeitszeiten

und Teilzeitmodelle

für alle MA möglich

und strukturell

unterstützt,

Homeoffice wird nach

Möglichkeit

unterstützt

BGF ist vollständig im

Unternehmen

verankert und in die

Strukturen und

Abläufe des

Unternehmens

integriert;

Führungskräfte

agieren als

Multiplikatoren

Die unterschiedlichen

Arbeitszeitangebote

sind strukturell

integriert und kulturell

akzeptiert, die

organisationsweite

Nutzung (auch in

hierarchisch höheren

Positionen, auch bei

Männern) wird

unterstützt

Impulsfragen

Wie werden die Arbeitszeiten eingeteilt? Gibt es flexible Arbeitszeitmodelle? Welche?

Wer entscheidet, wann und wie viel er/sie arbeitet? Wie hoch ist der Grad der

Selbstorganisation? Besteht die Möglichkeit zur Nutzung von Home Office?

Wie viele Tage pro Mitarbeiter pro Jahr können zur psychischen und physischen

Gesundheitsvorsorge genutzt werden? Welche Angebote stehen zur Auswahl?

Wie sicher und ergonomisch sind die Arbeitsplätze gestaltet? Durch welche Maßnahmen

und Abläufe wird die Erreichung und Erhaltung optimaler Arbeitsplatzsicherheit und -

ergonomie gesichert?

Sind die Arbeitsplätze barrierefrei zugänglich?

Gibt es zusätzliche Entspannungsräume für die MitarbeiterInnen?

Welche Maßnahmen zur physischen Gesundheit gibt es? Gibt es ein Programm zur

betrieblichen Gesundheitsvorsorge und was umfasst es?

Die Geschäftsräume der BODAN GmbH sind behindertengerecht und mit Kantine und

Ruheräumen, Grünflächen und Sitzgelegenheit im Freien ausgestattet. Teilzeitmodelle (von

50-75%), Vaterkarenz (in 2013: 3 Mitarbeiter und in 2014: 4 Mitarbeiter in Elternzeit) und die

Page 27: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 25 von 99

Einrichtung von Home-Office-Plätzen (z.Zt. 11 Heim-Arbeitsplätze) ermöglichen es den

Mitarbeitern weitgehend, den Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten zu verwirklichen.

Außerdem lädt die BODAN GmbH jedes Jahr die gesamte Belegschaft zum Sommerfest sowie

einem festlichen Weihnachtsessen mit Lebenspartnern ein.

Im Rahmen des Erweiterungsbaus wurden erweiterte Möglichkeiten für sanitäre Bedürfnisse

(auch für externe Logistikmitarbeiter) und Möglichkeiten zur Einrichtung von Ruheräumen

geschaffen.

Besonders die C-Gruppe hat sich mit sieben Personen regelmäßig jeden Monat getroffen, um

aktuelle Themen bezüglich Mitarbeiter betreffend zu diskutieren. Hier entstand auch die

Schaffung des Gesundheitsjahres für 2015, welches mit kostenlosen Massagen für alle

Mitarbeiter in Verbindung mit einer Rückenschulung begann.

Gesundheitliche Vorsorge mittels Seh- und Hörtest, externe Beratung zur Arbeitssicherheit

und Unfallverhütungsmaßnahmen, sowie die Bereitstellung von Arbeitskleidung für die

gewerblichen Mitarbeiter sind eine Selbstverständlichkeit und wurden von den Mitarbeitern

sehr gut angenommen.

Somit gab es in 2013 und 2014 keine Frühpensionierung infolge Arbeitsunfähigkeit und die

Anzahl der Arbeitsunfälle lagen in 2013 mit 10 Fällen im Vergleich zum Branchendurchschnitt

(Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution / Transport)40 im Rahmen des

Durchschnitts.

C1.4 Gleichstellung und Diversität

Sub-Indikator Erste Schritte

(0–10 %)

Fortgeschritten

(11–30 %)

Erfahren

(31–60 %)

Vorbildlich

(61–100 %)

Gleichstellung

und Diversität

mittel

Erhebung

qualitativer und

quantitativer

Informationen im

Hinblick auf

Diversität und

Ableitung von

Zielsetzungen zur

Förderung von

Gleichstellung und

Diversität

Gesamtkonzept zur

Verankerung von

Diversität und

Gleichstellung im

Unternehmen (inkl.

konkretem

Umsetzungsplan) ist

vorhanden

Gesetzliche Quote

wird zu 100 % erfüllt,

keine

Ausgleichszahlungen

Angepasste

Personalsuche und

Gesamtkonzept zur

Verankerung von

Diversität und

Gleichstellung im

Unternehmen ist in

wesentlichen Teilen

umgesetzt.

Kompetenz und

Motivation von FK

hinsichtlich Diversität

und Gleichstellung

wird gezielt und

Gesamtkonzept zu

100 % umgesetzt,

d.h. es ist strukturell

in allen

Organisationsbereich

en verankert und

wird von allen FK

mitgetragen und

gelebt

Anzahl der diversen

MA (auch in Fach-

und

Führungspositionen)

liegt weit über der

40http://www.dguv.de/de/Zahlen-und-Fakten/Arbeits-und-Wegeunfallgeschehen/Meldepflichtige-Arbeitsunf%C3%A4lle-je-1.000-Vollarbeiter/index.jsp

Page 28: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 26 von 99

Beschäftigungsqu

ote41: Gesetzliche

Teilerfüllung von

mind. 75 %

Aktive

Berücksichtigung

von Gleichstellung

und Diversität bei

jeder

Stellenbesetzung

Stellenbesetzung

(unterrepräsentierte

Gruppen werden

bevorzugt)

nachdrücklich

gefördert42

Anzahl der diversen

MA (auch in Fach-

und

Führungspositionen)

liegt über dem

Branchendurchschnit

t

Branchendurchschnit

t

Impulsfragen

Welche Bedeutung kommt der Verschiedenheit von MitarbeiterInnen (Diversität) im Unternehmen zu? Gibt es Maßnahmen zur Förderung von Verschiedenheit, insbesondere im Recruiting-Bereich (z.B. anonymisierte Bewerbung)? Gibt es spezifische Fördermaßnahmen für MitarbeiterInnen mit speziellen Bedürfnissen (z.B. Patenprogramm, Sprachförderung)?

Welche Maßnahmen zur Gleichstellung von Männern und Frauen gibt es im Unternehmen? Wird für gleiche Leistung in allen Unternehmensbereichen und auf allen Hierarchieebenen, Männern und Frauen derselbe Lohn bezahlt? Gibt es eine/n Gleichstellungsbeauftragte/n, einen Gleichstellungsbericht, Gender-Budgeting? Wie hoch ist der Anteil an Männern/Frauen im gesamten Betrieb, wie hoch bei den Führungskräften? Welche Weiterbildungsmaßnahmen in welchem Umfang gibt es zu Genderfragen?

Welche Maßnahmen zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung sind geplant und umgesetzt? Inwieweit wird die gesetzliche Quote erfüllt?

Gibt es Schulungen zu Anti-Diskriminierung und Bewusstseinsbildung in diesem Bereich?

Die Gleichstellung bei der Entlohnung von Mann und Frau innerhalb des Geschäftsfeldes ist

gewährleistet.

Die BODAN GmbH beschäftigt in 2014 ca. 19% Menschen mit Migrationshintergrund (2013:

ca. 17%) und 2 Mitarbeiter mit Behinderung.

Die Mitarbeiterinnen sind nach der Elternzeit alle zurückgekehrt. In 2013 und 2014 haben

vermehrt Väter die Elternzeit für zwei Monate in Anspruch genommen und sind ebenso zu

100 % wieder zurückgekehrt.

41 In Österreich und Deutschland gibt es Mindestquoten für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Wenn diese

unterschritten werden, müssen relativ geringe Ausgleichsabgaben geleistet werden, was die Nichterfüllung leicht macht.

Daher bewerten wir hier bei ersten Schritten schon Quoten unterhalb der gesetzlichen Vorschrift positiv.

42 Z.B. in Form von umfassenden Fortbildungsmaßnahmen (Diversity-Trainings, Gleichstellungsworkshops, Gender-Trainings), die die Sensibilisierung für Diversität und den Aufbau von Gleichstellungskompetenzen zum Ergebnis haben.

Page 29: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C2 Gerechte Verteilung der Erwerbstätigkeit

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 27 von 99

C2 GERECHTE VERTEILUNG DER ERWERBSTÄTIGKEIT Die BODAN GmbH beschäftigt aus ethischen Gründen grundsätzlich keine Leiharbeitskräfte.

C2.1 Senkung der Normalarbeitszeit

Sub-Indikator Erste Schritte

(1–10 %) Fortgeschritten

(11–30 %) Erfahren (31–60 %)

Vorbildlich (61–100 %)

Senkung der Normalarbeitszeit (Relevanz:

hoch)

Anteil von Verträgen mit

Überstundenpauschale um 50 %

reduziert; im Jahresschnitt

maximal 10 Überstunden pro

BeschäftigteR/Monat

Erste Neueinstellungen

aufgrund des Abbaus von Überstunden

Anteil von Verträgen mit

Überstundenpauschale um 75 %

reduziert; im Jahresschnitt

maximal 5 Überstunden pro

BeschäftigteR/Monat

Neueinstellungen äquivalent zum

Abbau von Überstunden

Keine Verträge mit Überstundenpausc

hale mehr; keine Überstunden im Jahresschnitt je

BeschäftigteR Neueinstellungen äquivalent zum

Abbau von Überstunden

Die durchschnittliche

Arbeitszeit je Beschäftigtem ist um 10 % niedriger

als die Branchenarbeitszeit oder maximal

38,5 Stunden Neueinstellungen

aufgrund allgemeiner

Arbeitszeitverkürzung

Leider sind Überstunden in verschiedenen Abteilungen durch saisonale Gegebenheiten nicht

zu vermeiden. Diese werden jedoch bei Stundenlohnempfänger (60%) mit

Überstundenzuschlägen ausbezahlt. Aufgrund der GWÖ-Bilanz 2011 wurde ein neuer

Angestellten-Arbeitsvertrag entworfen, der die pauschale Abgeltung auf 15

Mehrstunden/Monat begrenzt. Neue Mitarbeiter erhalten lediglich Arbeitsverträge nach

diesem Modell. Bei Gehaltsempfängern (40%) gibt es daher eine Alternative zum

bestehenden Arbeitsvertrag.

Generell erfolgt die Arbeitszeiterfassung im Unternehmen elektronisch per Chip-Anhänger.

C2.2 Erhöhung des Anteils der Teilzeit-Arbeitsmodelle und Einsatz von

Zeitarbeit (bei adäquater Bezahlung)

Sub-Indikator Erste Schritte

(1–10 %) Fortgeschritten

(11–30 %) Erfahren (31–60 %)

Vorbildlich (61–100 %)

Erhöhung des

Anteils der Teilzeit-

Arbeitsmodelle und Einsatz

von Zeitarbeit (bei adäquater

Bezahlung) (Relevanz:

mittel)

bis 10 % der MitarbeiterInnen

können Teilzeit in Anspruch nehmen Zeitarbeit nur bei

gleichwertiger Bezahlung Anteil

< 10 % aller Mitarbeiter

längstens ein Jahr

bis 25% der MitarbeiterInnen

können Teilzeit in Anspruch nehmen Zeitarbeit nur bei

gleichwertiger Bezahlung Anteil

< 5 % aller Mitarbeiter

längstens ein Jahr

bis 50 % der MitarbeiterInnen

können Teilzeit in Anspruch nehmen Zeitarbeit nur bei

gleichwertiger Bezahlung Anteil

< 2,5 % aller Mitarbeiter

längstens ein halbes Jahr

mehr als 50 % der MitarbeiterInnen

können Teilzeit in Anspruch nehmen Zeitarbeit nur bei

gleichwertiger Bezahlung und

betriebsbedingter Begründung längstens ein halbes Jahr

In 2013 gab es 15 Neuein-stellungen und im Jahr 2014 sogar 20 Neu-einstellungen insgesamt.

Page 30: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C2 Gerechte Verteilung der Erwerbstätigkeit

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 28 von 99

Impulsfragen

Beschäftigen Sie ZeitarbeiterInnen? Wenn ja, mit welcher Begründung?

Wie hoch ist der Nettolohn der ZeitarbeiterInnen im Vergleich zum Nettolohn der Angestellten?

Welche unterschiedlichen Rechte/ Pflichten gibt es zwischen Zeitarbeitern und Angestellten?

Die BODAN GmbH beschäftigt aus ethischen Gründen grundsätzlich keine Leiharbeitskräfte.

Die Quote von Teilzeitbeschäftigten lag im Jahr 2013 und im Jahr 2014 bei rund 11 %. In

2013 gab es 15 Neueinstellungen und im Jahr 2014 sogar 20 Neueinstellungen insgesamt.

C 2.3 Bewusster Umgang mit (Lebens-) Arbeitszeit Sub-

Indikator Erste Schritte

(1–10 %) Fortgeschritten

(11–30 %) Erfahren (31–60 %)

Vorbildlich (61–100 %)

Bewusster Umgang

mit (Lebens-)

Arbeitszeit (Relevanz:

mittel)

Regelmäßiges Aus- und

Weiterbildungsangebot in Selbst- und

Zeitmanagement

Regelmäßige Mitarbeiterbefragung

zu „optimaler“ Arbeitszeit und

Arbeits(zeit)modellen

4-Tage-Woche (bei vollem

Lohnausgleich) auf begründete Anfrage möglich

MitarbeiterInnen bestimmen

eigenverantwortlich ihre Arbeitszeit(-

modelle)

Impulsfragen

Gilt bei Ihnen im Unternehmen überwiegend die Formel „Arbeitszeit = Lebenszeit“?

Werden Weiterbildungen zu Selbst- und Zeitmanagement angeboten?

In diesem Weiterbildungsbereich waren in 2013/2014 keine Aktivitäten zu verzeichnen.

Page 31: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C3 Forderung und Förderung Ökol. Verhaltens

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 29 von 99

C3 FORDERUNG UND FÖRDERUNG ÖKOLOGISCHEN

VERHALTENS DER MITARBEITERINNEN Für den Weg zur Arbeitsstätte und auch zur privaten Nutzung werden Fahrräder zur Verfügung gestellt (derzeit 18 Fahrräder). Unsere Mitarbeiter haben untereinander selbstständig Fahrgruppen gebildet und leisten so einen Beitrag zum Umweltschutz.

C3.1 Ernährung während der Arbeitszeit

Subindikator Erste Schritte

(1–10 %)

Fortgeschritten

(11–30 %)

Erfahren

(31–60 %)

Vorbildlich

61–100 %)

Ernährung

während der

Arbeitszeit

Relevanz:

hoch

Erste Ansätze zur

Förderung

nachhaltiger

Ernährungsmuster

(z.B.: Angebot einer

vegetarischen Option

bzw. Vergünstigungen

in biologischen

Restaurants)

Klares Bekenntnis im

Unternehmen zu

nachhaltigen

Ernährungsgewohnheiten

(deutlich reduzierter Konsum

tierischer Produkte in der

Betriebskantine)

Ernährung

mehrheitlich

vegetarisch/vegan

+ Lebensmittel

vorwiegend lokal,

saisonal und

biologisch

zertifiziert

+ Fleisch aus

lokaler

Weidehaltung

Ernährung

überwiegend

vegetarisch/vegan

+ Lebensmittel

vorwiegend lokal,

saisonal, biologisch

zertifiziert, wenn

möglich aus

Community

Supported

Agriculture (CSA)

+ Fleisch aus lokaler

Weidehaltung

Teilweise

veget./vegan Mehrheitlich veget./vegan

Überwiegend veget./vegan

Bio-Anteil (in %)

Angebote im Unternehmen (%-tuale

Verteilung) 70 30 100%

Tatsächliches Verhalten der MA (%-tuale

Verteilung) 70 % 15% 15% 100%

Tab. 17: Verpflegungsangebote BODAN

In der Betriebskantine wird täglich Salat und biologisch hochwertiges Essen sowie ein

vegetarisches Menü (Anteil Vegetarier ca. 20 - 25%) angeboten. An 2 Tagen in der Woche

gibt es generell vegetarische Kost. Alle Lebensmittel stammen aus vorwiegend lokalem,

saisonalem und biologischem Anbau stammender Herkunft. Des Weiteren besteht die

Möglichkeit für Mitarbeiter ökologisch und teilweise Fair-Trade gehandelte Ware

einzukaufen.

In 2013 wurden 8.206 Mittagessen und 244 Salate gegessen und im Jahre 2014 waren es

sogar 9.153 Essen und 441 Salate. Das ergibt umgerechnet auf die jeweilige Anzahl der

Mitarbeiter, welche arbeitsbedingt die Kantine nutzen können, für beide Jahre einen

prozentualen Tagesdurchschnitt von 45 % der Mitarbeiter, die täglich das Angebot in der

Kantine nutzen.

In der Betriebs-kantine wird täglich Salat und biologisch hochwertiges Essen sowie ein vege-tarisches Menü angeboten.

Page 32: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C3 Forderung und Förderung Ökol. Verhaltens

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 30 von 99

C3.2 Mobilität zum Arbeitsplatz

Subindikator Erste Schritte

(1–10 %)

Fortgeschritten

(11–30 %)

Erfahren

(31–60 %)

Vorbildlich

61–100 %)

Mobilität

zum

Arbeitsplatz

Relevanz:

hoch

Erste Ansätze einer

nachhaltigen

Mobilitätspolitik (z.B.:

finanzielle

Anreizsysteme für die

Benutzung ÖPNV;

festgeschriebene

Dienstwagenpolitik:

<130 g CO²/km,

Trainings für

treibstoffsparendes

Fahren)

Konsequente nachhaltige

Mobilitätspolitik: (z.B.: wenn

keine ÖPNV verfügbar:

aktives Car-Sharing-

Angebot; Mitarbeiter-

Parkplätze nur für Car

Sharing, Erreichbarkeit bei

Standortwahl wesentliches

Entscheidungskriterium,

Bereitstellung von

Dienstfahrrädern),

Partizipation bei externen

Fahrradinitiativeni

Durch betriebsinterne

Anreizpolitik benutzt die

Mehrheit der

MitarbeiterInnen

ÖPNV/Bus/Zug/Rad/Car

Sharing, Teleworking

optional

Durch

betriebsinterne

Anreizpolitik

benutzen nahezu

alle

MitarbeiterInnen

ÖPNV/ Rad/Car

Sharing oder

Teleworking

optional

Impulsfragen Welche Möglichkeiten gibt es für Mitarbeiter, ihren Arbeitsweg umweltschonender

zurückzulegen? Welche Anreize für umweltbewussteres Mobilitätsverhalten stellt das Unternehmen

bereit? Für den Weg zur Arbeitsstätte und auch zur privaten Nutzung werden Fahrräder zur

Verfügung gestellt (derzeit 18 Fahrräder). Unsere Mitarbeiter haben untereinander

selbstständig Fahrgruppen gebildet und leisten so einen Beitrag zum Umweltschutz.

Überregionale Dienstreisen werden bevorzugt mit der Bahn (Bahncard 50) durchgeführt. Es

gibt keine verbindliche Vorgabe, die das Transportmittel für Dienstreisen vorschreibt.

Generell gilt als Leitplanke, dass Entfernungen >300 km vorzugsweise mit der Bahn

zurückgelegt werden. Faustregel alles nördlich von Frankfurt per Bahn, wenn

verkehrstechnisch sinnvoll erreichbar. Ausnahmen hiervon waren Zeiten, in denen die Bahn

bestreikt wurde oder Streiks absehbar waren. Aufgrund des geringen Reiseaufkommens – bis

auf Außendienst.

Bei der BODAN GmbH werden Firmenfahrzeuge streng CO2 limitiert und durch eine Pool-

Regelung der Dienstwägen eine optimale Auslastung gewährleistet. Lt. Beschluss der

Geschäftsleitungskonferenz zur Anschaffung von PKW in 2012 dürfen ausschließlich PKW

angeschafft werden, die maximal 140 Gramm CO2 pro Fahrkilometer emittieren. Dies wird

seither vollumfänglich umgesetzt.

Öko-Verhalten der Geschäftsleitung: Keine Nutzung von Statusmobilen als Dienstfahrzeug,

sondern des Dienstwagen-Fuhrparks in der Golf Klasse bzw. gleichwertiger Mietfahrzeuge.

Nutzung der Bahn als Transportmittel nach Möglichkeit und dem Angebot sinnhafter

Verbindungen sowie der Versuch, als positive Vorbilder im Betrieb wie außerhalb zu agieren.

Page 33: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C3 Forderung und Förderung Ökol. Verhaltens

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 31 von 99

In 2014 hat die BODAN GmbH ein umweltfreundliches Neufahrzeug mit CNG-Antrieb (CO2-

Emission: 92g/km43) im Rahmen des Pools angeschafft.

C3.3 Organisationskultur, Sensibilisierung und unternehmensinterne

Prozesse

Subindikator Erste Schritte

(1–10 %)

Fortgeschritten

(11–30 %)

Erfahren

(31–60 %)

Vorbildlich

61–100 %)

Organisationskultu

r, Sensibilisierung

und

unternehmensinter

ne Prozesse

Relevanz: mittel

Punktuelle

Thematisierung

ökologischer

Aspekte (z.B.:

Newsletter etc.)

Geschäftsführung

lebt ökologisches

Verhalten vor (z.B.:

kein

prestigeträchtiger

Dienstwagen bzw.

Ausnahmeregelung

en wie z.B häufige

Flugreisen)

Punktuelle Integration

ökologischer Aspekte in

Weiterbildungsprogram

me

Mitarbeiter werden in

ökologische Belange

einbezogen

(regelmäßige

Thematisierung, Info-

Veranstaltungen

Hinweisschilder in

Büroräumlichkeiten

etc.)

Regelmäßige

Integration

ökologischer Aspekte in

Weiterbildungsprogram

me

Mitarbeiter werden

regelmäßig in ökol.

Entscheidungsprozess

e einbezogen (z.B.:

ökologisches

Vorschlagswesen,

Budgettopf für externe

ökologische Projekte)

Institutionalisierte

Awarenessprogram

me für jeden

Mitarbeiter (z.B.:

regelmäßige

Erhebung

zum/Thematisierung

des ökologischen

Verhaltens;

Footprint-

Workshops),

Innovative Ansätze:

z.B.: „grüne

Sozialleistungen“

Impulsfragen

Inwieweit spielen ökologische Aspekte in Weiterbildungsangeboten eine Rolle?

Welche Sensibilisierungshandlungen finden innerhalb dieses Rahmens statt?

Welche Strategie verfolgt das Unternehmen im Hinblick auf das ökologische Verhalten

der Mitarbeiter?

Die Geschäftsführung lebt ökologisches Verhalten (z.B. mit dem Rad zur Arbeit,

Fahrgemeinschaften bei Veranstaltungen, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel etc.) vor. Dies

soll als Vorbildverhalten die Möglichkeiten für ökologisches Verhalten aufzeigen.

Gleichzeitig werden die betrieblichen Abläufe bei Mitarbeitergespräche im Hinblick auf die

Ressourceneffizienz hinterfragt.

In 2013 und 2014 wurden im Rahmen der GWÖ-Workshops mit allen Mitarbeitern in

Kleingruppen die persönlichen Perspektiven und Motivationen für das individuelle Verhalten

innerhalb und außerhalb des Betriebs erörtert.

43 http://www.volkswagen.de/de/models/golf-variant/trimlevel_overview.s9_trimlevel_detail.suffix.html/golf-variant-bluemotion~2Ftrendline.html

Page 34: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C4 Gerechte Verteilung des Einkommens

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 32 von 99

C4 GERECHTE VERTEILUNG DES EINKOMMENS Die aus der Historie des Unternehmens abgeleitete Entlohnungs- und Gehaltsstruktur, die durch den Faktor Arbeitsstunden als Anreiz für Mehreinkommen definiert wurde, soll durch ein System der Fokussierung auf Ergebnisse und Prozesse und deren Entwicklung transparenter und attraktiver gemacht werden.

C4.1 Innerbetriebliche Bruttoeinkommensspreizung im Unternehmen

Sub-Indikator Erste Schritte

(1–10 %)

Fortgeschritten

(11–30 %)

Erfahren

(31–60 %)

Vorbildlich

(61–100 %)

Innerbetriebliche

Bruttoein-

kommens-

spreizung in

Unternehmen

(Relevanz: hoch)

Spreizung max:

Bis 20 MA: 1:8

20 bis 200 MA:

1:10

Über 200 MA:

1:12

Spreizung max:

Bis 20 MA: 1:5

20 bis 200 MA: 1:7

Über 200 MA: 1:9

Spreizung max:

Bis 20 MA: 1:4

20 bis 200 MA: 1:5

Über 200 MA: 1:6

Spreizung max:

Bis 20 MA: 1:2

20 bis 200 MA: 1:3

Über 200 MA: 1:4

Kennzahlen Wie hoch ist die Spreizung zwischen dem geringsten und höchsten Einkommen im

Unternehmen (Bruttolohn inkl. aller Zulagen für Vollzeitäquivalent)? Die innerbetriebliche Einkommensspreizung beträgt unter allen Mitarbeitern das 4-fache (ohne die Berücksichtigung der mitarbeitenden Gesellschafter nur das 2,5 fache).

C4.2 Mindesteinkommen

Sub-Indikator Erste Schritte

(1–10 %)

Fortgeschritten

(11–30 %)

Erfahren

(31–60 %)

Vorbildlich

(61–100 %)

Mindesteinkomm

en

Die Mindesteinkommen müssen bezogen auf die Lebenserhaltungskosten

eines Landes und einer Region auskömmlich sein (living wages). Als

Die Löhne / Gehälter der BODAN GmbH sichern einen menschen-würdigen Lebens-standard, welcher alle wichtigen Grund-bedürfnisse deckt.

Page 35: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C4 Gerechte Verteilung des Einkommens

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 33 von 99

Richtwerte gelten für Österreich und Deutschland € 1.330 (netto)44 und in der

Schweiz CHF 3.500 (netto)45.

Kennzahlen

Wie hoch ist das Mindesteinkommen im Unternehmen und ist es bezogen auf die

Lebenserhaltungskosten der Region auskömmlich?

Die Löhne/Gehälter der BODAN GmbH sichern einen menschenwürdigen Lebensstandard,

welcher alle wichtigen Grundbedürfnisse deckt. Das Mindesteinkommen über dem

angegebenen Wert wird zugesichert (2013: ca. 1.600 € brutto, 2014: ca. 1.700 € brutto ohne

Zeitzuschläge wie Sonntag-, Feiertag-, Nachtzuschläge). Ebenso werden extreme

Spitzenverdienste nicht bezahlt. Die Ziele der Living Wages werden selbstverständlich an

allen Standorten gleichermaßen eingehalten.

C4.3 Transparenz und Institutionalisierung Sub-

Indikator

Erste Schritte

(1–10 %)

Fortgeschritten

(11–30 %)

Erfahren

(31–60 %)

Vorbildlich

(61–100 %)

Transparen

z und

Institutional

isierung

Innerbetriebliche

Transparenz der

10 niedrigsten

und 10 höchsten

Einkommen

Living Wages an

allen Standorten;

zusätzlich

öffentliche

Transparenz

anhand statistischer

Ungleichverteilungs

maße46

Verbindliche

Festlegung

einer

Maximalspreiz

ung in

Richtung

vorbildlich

(siehe oben)

Umsetzung aller

Ziele, gemeinsame

Festlegung der

Gehälter durch die

Beschäftigten

(siehe Good-

Practise-Beispiele),

Veröffentlichung

aller Gehälter

Impulsfragen

44 Bezogen auf einen Ein-Personen-Haushalt. Der Wert eines monatlichen Nettoeinkommens von € 1.330,– orientiert sich an den Referenzbudgets (bzw. „living-wages“), welche z.B. von der ASB (Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldnerberatungen) erstellt wurden (siehe ausführliche Definition weiter unten).

45 Der Wert wurde von den Schweizer Pionier-Unternehmen vorgeschlagen. Berücksichtigt wurde dabei, dass etwa der Migros-Genossenschaftsbund als einer der größten Arbeitgeber in der Schweiz einen Minimallohn von CHF 3.500,– einführt. Im Weiteren ist eine Volksabstimmung für die gesetzliche Verankerung eines Minimallohnes von CHF 4.000,– in Vorbereitung. Vergleiche dazu die ausführliche Argumentation der Mindestlohn Initiative Schweiz: link

46 Wie Höchst-, Niedrigsteinkommen, Median, Anteil der Einkommen der 10 % der höchsten Einkommen und der 10 % der niedrigsten Einkommen.

Page 36: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C4 Gerechte Verteilung des Einkommens

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 34 von 99

Welche Angaben zur Gehaltsstruktur sind für wen im Betrieb transparent? Inwieweit gibt es an allen Standorten auskömmliche Einkommen? Werden die Gehälter durch die Beschäftigten festgelegt oder wer legt die Gehälter fest?

Für 2015 sind eine Neuausrichtung des Gehaltsystems und die Einführung eines

transparenten Bewertungsschlüssels geplant.

Überarbeitung Gehaltssystem: Die aus der Historie des Unternehmens abgeleitete

Entlohnungs- und Gehaltsstruktur, die durch den Faktor Arbeitsstunden als Anreiz für

Mehreinkommen definiert wurde soll durch ein System der Fokussierung auf Ergebnisse und

Prozesse und deren Entwicklung transparenter und attraktiver gemacht werden.

Wenn ein definierter Prozess mit weniger zeitlichem Aufwand besser und schlanker gemacht

werden kann, so soll dies positiv im Entgelt der Mitarbeiter festzustellen sein. Der Anreiz

Stundenpräsenz im Betrieb oder Homeoffice verliert somit seine Wirksamkeit. Dazu bedarf

es einer neuen Gesamtbetrachtung und einer folgenden Veränderung. Dies soll zu mehr

Effizienz einerseits bei weniger Stundeneinsatz führen. Somit werden Mehrstunden reduziert

und Freizeit aufgebaut.

Page 37: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C5 innerbetriebl. Demokratie und Transparenz

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 35 von 99

C5 INNERBETRIEBLICHE DEMOKRATIE UND

TRANSPARENZ Zur Erhöhung der innerbetrieblichen Transparenz und zur Verstärkung des GWÖ-Prozesses wurde der vorliegende Bericht gemeinsam mit einer größeren Zahl von Mitarbeitern (ca.20 MA) erarbeitet. Hier konnten Geschäftsführer und Kundenbetreuer, Logistikchef und Lagermitarbeiter gemeinsam die verschiedenen Elemente der GWÖ praktisch erleben und diskutieren.

C5.1 Grad der Transparenz

Sub-Indikator

Erste Schritte

(0-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Grad der Trans-

parenz

(gering)

Erste Maßnahmen

zu mehr

Transparenz

Einige kritische

Daten*1

transparent

Wesentliche

kritische Daten

transparent

Alle Daten trans-

parent, für jeden

Mit-arbeiter

abrufbar

Impulsfragen Wie hoch ist Ihr Grad der Transparenz? Wieviel % vor allem der kritischen Daten (Vorstandsprotokolle, Gehälter, interne

Kostenrechnung, Entscheidungen über Entlassungen/Einstellungen) sind unternehmensintern von allen Mitarbeitern einsehbar?

Welche EDV-Unterstützung gibt es betriebsintern zum Thema Transparenz? Wer hat

online welchen Zugriff auf welche Informationen? Wesentliche kritische Daten, wie Umsätze, Entwicklung der Mitarbeitereinkommen,

Kostenstellenrechnungen, Erträge und Kostensituationen wurden in den diversen Organen

transparent dargestellt. Dazu gibt es die regelmäßigen monatlichen Abteilungsgespräche und

als zusätzliches Organ die „SpeziAL“-Sitzung (Spezialisten, Abteilungsleiter +

Geschäftsleitung). Dabei werden aktuelle Themen dargestellt und über wesentliche

Entwicklungsschwerpunkte diskutiert.

Aktuell wichtige Informationen sowie die Protokolle der Geschäftsleitungskonferenzen

(Organ der erweiterten Geschäftsführung, Teilnehmer vier Personen, s. Organigramm)

werden am weißen Brett ausgehängt, so dass sich jeder MA über Beschlüsse, Projekte und

Tendenzen informieren kann.

Somit können sich alle MA über die aktuellen Themen informieren und mit den Teamleitern

und der Geschäftsleitung darüber sprechen. In diesem Protokoll werden lediglich

Personalthemen oder von der GLK als „vertraulich“ eingestufte Informationen

ausgenommen.

Ab 09.2015 sollen halbjährliche Teilbetriebsversammlungen durchgeführt werden, um über

dieses andere Format die jeweils aktuelle Situation des Unternehmens zu erklären, Projekte

und Planungen vorzustellen (erstmals am 29.9.2015 in Überlingen und am 09.10.2015 in

Garching).

„Wo wollen wir hin und was verändern wir zukünftig?“ – diese Fragen werden in Zukunft stärker gemeinsam entwickelt und abgestimmt.

Page 38: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C5 innerbetriebl. Demokratie und Transparenz

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 36 von 99

Darüber hinaus können wichtige Informationen zeitnah an alle Outlook Nutzer kommuniziert

und ab da per Ausdruck an die MA weiter gegeben werden.

C5.2 Legitimierung der Führungskräfte

Sub-Indikator

Erste Schritte

(0-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Legitimierung

der

Führungskräfte

Anhörung/

Konsultation bei

Bestellung neuer

FK

Vetorecht bei der

Bestellung neuer

FK, in einer

Testphase*2 bis zu

25% gewählt

25-75% der FK

regelmäßig

gewählt

76-100% der FK

regelmäßig

gewählt

Impulsfragen

Wie werden Führungskräfte legitimiert? Wer entscheidet über die Einstellung/

Beförderung? Welchen Anteil der Entscheidung haben die neuen Mitarbeiter? Wie

transparent ist der Entscheidungsprozess?

In der Geschäftsleitung sind in 2013 Veränderungen eingetreten. Der Leiter der Logistik und der Leiter von Vertrieb, Einkauf und IT haben die gemeinsame Geschäftsführung übernommen und sind seit 2014 Vollgesellschafter (je 12,5%). Die bisherige und die neue Geschäftsleitung treffen alle wichtigen Entscheidungen in gemeinsamer Absprache in der Geschäftsleiterkonferenz (4 Mitglieder) und führen das Unternehmen im Sinne der sozialverantwortlichen Nachhaltigkeit und des Wertschätzungskreislaufes fort.

Die vier mitarbeitenden Gesellschafter sind seit 2014 mit 75 % am Firmeneigentum beteiligt.

Zur Erhöhung der innerbetrieblichen Transparenz und zur Verstärkung des GWÖ-Prozesses wurde der vorliegende Bericht gemeinsam mit einer größeren Zahl von Mitarbeitern (ca.20 MA) erarbeitet. Hier konnten Geschäftsführer und Kundenbetreuer, Logistikchef und Lagermitarbeiter gemeinsam die verschiedenen Elemente der GWÖ praktisch erleben und diskutieren.

Hierin wird ein großes Potential für die Weiterführung und Entwicklung der Ziele der Berührungsgruppe C für die MitarbeiterInnen gesehen.

„Wo wollen wir hin und was verändern wir zukünftig?“ – diese Fragen werden in Zukunft stärker gemeinsam entwickelt und abgestimmt. Hierzu soll in 2015 der GWÖ-Prozess nach Abschluss des aktuellen Berichts neu aufgesetzt und extern gecoacht werden.

Page 39: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C5 innerbetriebl. Demokratie und Transparenz

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 37 von 99

C5.3 Mitbestimmung bei Grundsatz- und Rahmenentscheidungen

Sub-Indikator

Erste Schritte

(0-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Mitbestimmung

bei Grundsatz-

und Rahmen-

Entscheidun-

gen

Anhörung/ Konsulta-

tion + Begründung,

Konzept demokrat.

Mitbestimmung

vorhanden

Testphase, - 25%

der Entscheidungen

demokratisch,

teilweise konsensual,

inkl. Gewinn

25-75% der Entsch.

demokratisch,

davon mind. 25%

konsensual,

inkl. Gewinn

76-100% der Entsch.

demokratisch,

davon mind. 50%

konsensual,

inkl.. Gewinn

Impulsfragen

Welche Entscheidungen werden in welchem Gremium getroffen?

Bei welchen Entscheidungen werden die MitarbeiterInnen gehört, bei welchen können

sie bei der Entscheidungsfindung mitwirken, bei welchen mitbestimmen/-entscheiden

und welche Entscheidungen können sie selbstbestimmt treffen?

Wie werden gemeinsame Entscheidungen getroffen? Welchen Entscheidungsprozess

gibt es und welche Entscheidungsform (Mehrheitsbeschluss, Systemisches

Konsensieren, Konsent, Konsens)?

Welchen Anteil der Mitbestimmung haben die Mitarbeiter bei der Gewinnverteilung?

Die Entscheidungsfindung in den einzelnen Abteilungsgruppen ist traditionell von einem

hohen Grad der Selbstorganisation geprägt. Von Selbstbestimmung zu sprechen wäre

allerdings übertrieben, da die operativen Grundsätze und alltäglichen Rahmenbedingungen

von den Bedürfnissen unserer Einzelhandelskunden sowie deren Qualitätsansprüchen,

insbesondere bei Frische, Vollständigkeit und Pünktlichkeit, sowie einer Vielzahl von

sonstiger Entwicklungsbegleitungen, beispielsweise in der Standortentwicklung eines EH,

bestimmt werden.

Die Wahlmöglichkeiten sind auf eine dem individuellen Profil abgestimmte

Aufgabenverteilung für den einzelnen Mitarbeiter begrenzt. Die müssen in der Summe

allerdings jeden Tag zu einem guten Leistungsergebnis für die Kunden führen. Je offener und

engagierter sich jeder beteiligt, umso besser ist es für alle. BODAN lebt umso besser, je

stärker sich das Mitbestimmungsbedürfnis der Teilnehmer entwickelt und in fruchtbaren

Ergebnissen mündet.

Verschiedene Konzepte für die Gewinnbeteiligung gibt es seit vielen Jahren. Dabei wird

zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen und deren Beitrag zum Betriebsergebnis, bzw.

dessen Messbarkeit unterschieden. Die Verantwortung und die Entscheidungsbefugnis lagen

in 2013 und 2014 bei den Geschäftsführern.

Zur Entwicklung und Abstimmung alternativer Formen der Leistungsbeurteilung als

Grundlage der Gewinnbeteiligung wurden 2013/14 mehrere Recherchen und Projekte,

teilweise in Zusammenarbeit mit der Hochschule Konstanz (Technik, Wirtschaft und

Gestaltung) durchgeführt.

Page 40: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

C5 innerbetriebl. Demokratie und Transparenz

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 38 von 99

C5.4 Mit-Eigentum der MitarbeiterInnen

Sub-Indikator

Erste Schritte

(0-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Mit-Eigentum der

MitarbeiterInnen

(mittel)

Gesamtkonzept und

Selbst-Verpflichtung

der bisherigen

Eigentümer, erste

Maßnahmen in die

Richtung

Mitarbeiter halten

bis zu 25% des

Eigentums

Mitarbeiter halten

bis 25,1-75% des

Eigentums

Mitarbeiter halten

bis 76-100% des

Eigentums

Impulsfragen

Wieviel Prozent des Eigentums liegt in MitarbeiterInnenhand? Welche mitarbeiternahe

Rechtsform gibt es (z.B. MitarbeiterInnenstiftung, Genossenschaft)? Unter welchen

Bedingungen kann jeder Mitarbeiter Gesellschafter werden? Welche Bemühungen

werden unternommen, aus Mitarbeitern EigentümerInnen zu machen?

Seit 2014 sind vier Gesellschafter (gleichzeitig Mitarbeiter bei der BODAN GmbH) mit 75 %

am Firmeneigentum beteiligt.

In 2014 wurde aus 8 Mitarbeitern der BODAN GmbH eine Mitarbeiter-GbR gegründet. Diese

GbR ist als „Stiller Gesellschafter“ mit einer Einlage von 87.500 € bei der BODAN GmbH

beteiligt.

Ebenso wurden in 2014 Genussscheine in Höhe von 100.000 € an interessierte Mitarbeiter

und Unternehmungen des Wertschätzungskreislaufes ausgegeben.

Für 2015 sind weitere Genussscheine in einer Höhe von 100.000 € geplant.

Page 41: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D1 Ethisches Verkaufen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 39 von 99

D1 ETHISCHES VERKAUFEN Die BODAN GmbH setzt auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit seinen Einzelhandelskunden. Die Sicherung von Qualität und Werthaltigkeit der gehandelten Produkte steht hierbei an erster Stelle.

Allgemeine Impulsfragen

Was sind unsere Werte/Prinzipien in der Kundenbeziehung? Wie leben wir diese Werte/Prinzipien in den unterschiedlichen Phasen des Verkaufs?

(Produktentwicklung/Marketing-Verkauf/Service nach dem Verkauf) Wie sinnvoll sind unsere Produkte/Dienstleistungen? Erfüllen sie wesentliche

Bedürfnisse und dienen dem Menschen/Planeten oder sind es Ersatzbefriedigungen? (vgl. E1)

Wie transparent sind wir bei unseren Produkten/Dienstleistungen? Wie hoch ist die Qualität und Lebensdauer unserer Produkte/Dienstleistungen? (vgl. D3) Wie fair ist unsere Preisgestaltung? (vgl. D2)

Abb. 2: Visualisierung des BODAN Partnermodells I

Der Beratungs- und Entwicklungsansatz von BODAN gründet im Verständnis, dass bei

bestmöglicher Entwicklung der Partner auch das Fortbestehen des eigenen Unternehmens

optimal gesichert wird (gegenseitige wirtschaftliche Förderung).

Das Symbol „Hand in Hand“ aus dem BODAN-Logo zeigt den Willen, miteinander zu Handeln im gegenseitigen Bestreben sich wechselseitig zu unterstützen.

Page 42: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D1 Ethisches Verkaufen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 40 von 99

Abb. 3: Visualisierung des BODAN Partnermodells II

D1.1 Gesamtheit der Maßnahmen für eine ethische Kundenbeziehung

(ethisches Marketing + Verkauf) Sub-Indikator Erste Schritte

(1-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Gesamtheit der

Maßnahmen für

eine ethische

Kundenbeziehun

g (ethisches

Marketing +

Verkauf)

Gesamtkonzept für

ethische

Kundenbeziehung

und Selbst-

verpflichtung der

Geschäftsführung

Umsetzung des

Gesamtkonzeptes zu

mind. 50%, deutliche

Maßnahmen zur

Änderung von

Strukturen, Prozessen

und Haltung der

Mitarbeiter,

Gehalt unabhängig von

Verkaufszahlen

Umsetzung des

Gesamtkonzeptes

bis zu 75%,

umfangreiche

Maßnahmen zur

Änderung von

Strukturen,

Prozessen und

Haltung der MA

Gesamtkonzept

100%ig umgesetzt

und strukturell

verankert, alle MA

leben die Haltung

der ethischen

Kundenbeziehung

Impulsfragen

Was sind unsere Werte/Prinzipien in der Kundenbeziehung?

Was ist das Grundkonzept der ethischen Kundenbeziehung? Und wie versuchen wir es

im Unternehmen in Strukturen, Prozessen und bei der Haltung der MitarbeiterInnen zu

verankern?

Wie leben wir diese Werte/Prinzipien in den unterschiedlichen Phasen des Verkaufs?

(Produktentwicklung/Marketing-Verkauf/Service nach dem Verkauf)

Page 43: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D1 Ethisches Verkaufen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 41 von 99

Marketing/Verkaufsmaßnahme %-tualer Anteil am Marketing/Verkaufsbudget

Flyer, Printwerbung, Öffentlichkeitsarbeit 51,79

Preislisten 4,67

WKZ Kunden 7,83

WKZ Bildung 3,00

Sponsoring 0,56

Messe + Veranstaltungen 30,55

Sonstiges 1,51

Tab. 19: Aufteilung des Marketing-Budgets

Unsere Handels-Richtlinien sind unter „Der BODAN Impuls“47 festgelegt. Nach diesen selbstauferlegten Grundsätzen handelt die BODAN GmbH. Das Symbol „Hand in Hand“ aus dem BODAN-Logo zeigt den Willen, miteinander zu Handeln im gegenseitigen Bestreben sich wechselseitig zu unterstützen.

Die BODAN GmbH ist Naturkost in Bewegung als Bio-Großhändler und Partner des selbständigen Naturkost-Facheinzelhandels. Beliefert werden als Kunden über 450 Einzelhändler, Gastronomen und soziale Einrichtungen in Süddeutschland.

BODAN beliefert:

• Selbständige Naturkost-Facheinzelhändler inklusive Bio-Supermärkte

• Selbständige Bio-Märkte

• Hofläden auf Bio-Höfen

• Bio-Lieferdienste

• Bio-Marktbeschicker

• Ausgewählte, selbständige Reformhäuser

• Bio-Caterer und Bio-Gastronomiebetriebe (über unseren Handelspartner Epos Biopartner Süd GmbH)48

BODAN beliefert nicht:

• Standardisierte Bio-Filialisten mit zentralistischer Struktur

• Food-Coops und Privathaushalte

• Konventionelle Lebensmitteleinzelhändler

• Bio-Märkte des Lebensmitteleinzelhandels

• Bio-Discounter

• sonstige Unternehmen, deren Geschäftsfeld nicht der Vertrieb von Bio-Lebensmitteln und/oder kontrollierter Naturkosmetik ist.

47 www.der-bodan-impuls.de

48 www.bio-partner.de

Page 44: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D1 Ethisches Verkaufen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 42 von 99

Diese Ausrichtung gewährleistet bestmöglich den engen Kontakt von Unternehmern und Kunden, sowie deren Wünschen und Ansprüchen an Qualität und Sortimentsausrichtung. Dies wird als essentiell gesehen für eine sinnvolle Weiterentwicklung der Naturkost-Branche, ohne dabei den Anspruch an Professionalität und Effektivität zu verlieren. Gleichzeitig zeigt sich die Firma offen gegenüber neuen Entwicklungen und Konzepten im Rahmen von Regionalinitiativen oder Aktivitäten der Solidarischen Landwirtschaft.

Die Warengruppenverteilung der GmbH stellt sich, ausgehend von der Tradition der Entstehung als O&G-Großhandel, als stark frische-lastig dar. Ca.60% des Sortimentsumsatzes sind diesem Bereich zuzurechnen.

Hauptwarengruppe % WGr.

01 Obst und Gemüse 25,18%

02 Molkerei- & Eiweißersatzprodukte 14,88%

03 Käse 7,12%

04 Fisch, Fleisch & Eier 4,53%

05 Feinkost gekühlt 2,28%

06 Tiefkühlprodukte 2,46%

07 Trockenprodukte 29,79%

08 Getränke alkoholfrei 5,90%

09 Getränke alkoholisch 2,35%

10 Körperpflege & Kosmetik 2,69%

11 Drogerieartikel 2,49%

13 Sonstiges 0,33%

Gesamt 100%

Tab. 20: Verteilung der Umsatzanteile auf die Hauptwarengruppen 2014

Allen Mitarbeiter der BODAN GmbH werden Schulungen und Weiterbildungen wie z. B. durch die Binako GmbH oder die IHK angeboten. Beispielsweise finden regelmäßig am Montagnachmittag Verkaufsbesprechungen bzw. Schulungen zwischen 14.30-16.30 Uhr statt. In 2013/2014 wurden hier je 25 Veranstaltungen durchgeführt.

Zu diesen Verkaufsschulungen werden immer wieder Hersteller (ca. 7 in 2014) eingeladen, die den BODAN Mitarbeitern ihre Produkte und die Philosophie dahinter näherbringen.

Die anderen Montagstermine wurden genutzt, um intern Schulungen und Besprechungen wie z.B. zum Thema „Konfliktbearbeitung und Reklamationsverhalten mit Kunden“ zu besprechen.

Neue Mitarbeiter bekommen ein Einführungsseminar mit dem Thema: Einführung in die Naturkost- und die BODAN Philosophie 2013/2014 (je 1x3 Std, s. C1).

Die Mitarbeiter erhalten unabhängig von Verkaufszahlen ihr Gehalt, somit ist eine freie Beratung des Kunden möglich.

Page 45: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D1 Ethisches Verkaufen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 43 von 99

D1.2 Produkttransparenz, Fairer Preis und ethische Auswahl der

KundInnen Sub-Indikator Erste Schritte

(1-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Produkttrans-

parenz49,

Fairer Preis

und ethische

Auswahl der

KundInnen

(mittel)

Konzept zur

Verbesserung der

Produkttransparen

z/ fairen Preisge-

staltung + zur

ethischen Auswahl

von KundInnen.

Produkttransparenz

über dem

Branchendurch-

schnitt

Transparente

Preiskalkulation

ehtische Evaluation

aller Kunden

Produkttransparenz

weit über dem

Branchendurchschnitt

Angemessener Preis

im Branchenvergleich

Ausschluss einiger

unethischer Kunden

+ (elektronische)

Verknüpfung

GWÖ-Bericht

Ausschluss aller

unethischen

Kunden

Impulsfragen Wie transparent sind wir bei unseren Produkten/ Dienstleistungen? Welche Angaben zu den Produkten/ Dienstleistungen sind nicht transparent und aus

welchem Grund? Wie kalkulieren wir die Preise und was davon können wir transparent machen –

Preistransparenz? Was ist ein fairer Preis für unsere Produkte mit angemessener Berücksichtigung der

Rücklagen/ Investitionen und des Gesamtportfolios? Wie würden Kunden/ Mitbewerber das beurteilen, wenn alle Zahlen offen gelegt werden würden?

Was sind mögliche unethische Kunden? Wie können wir sie feststellen und sie von unseren Produkten/Dienstleistungen ausschließen? (Nicht-Kooperation)

Alle Kunden werden durch das wöchentliche Informations- und Angebotsheft (Angebot der Woche) sowie den Onlineshop auf dem Laufenden gehalten. Es gibt hier auch einen kostenlosen Anzeigenteil für Übernahmen und Verkauf von Ladenflächen und/oder Einrichtungen.

Für mehr Transparenz beim Kunden sorgt seit September 2014 die Abgabe der 2-stelligen Herstellerkürzel, bevorzugt der regionalen Erzeuger. Diese finden sich auf dem täglichen Frischeangebot und in allen elektronischen Preislisten

Herst. Code Name PlZ-Code Ort

AN Andreashof Jeridin GmbH 88662 Überlingen

BA Bioland Gärtnerei Bayrhof 87439 Kempten

BR Demeterhof Brenneisen 79295 Sulzburg-Laufen

BT Bioland-Jungpflanzen Bärthele 78479 Insel Reichenau

FI Fischermühle GmbH 72348 Rosenfeld

HE Hofgemeinschaft Heggelbach 88634 Herdwangen-Schönach

HH Helchenhof 88662 Überlingen-Bonndorf

49Damit sind Angaben über Inhaltstoffe, Schadstoffe, Gefahren und Benutzerhinweise nach den

höchsten verfügbaren Standards gemeint.

Page 46: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D1 Ethisches Verkaufen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 44 von 99

HW Hof Höllwangen 88662 Überlingen

IB Hof Ibele Obst und Gemüsebau 88213 Ravensburg

KA Kulturpilze Bodensee 78351 Bodman-Ludwigshafen

KE Gemüsebau Kessler 78224 Singen

Tab. 21: Beispiele für die Auslobiung regionaler Herstellercodes in den O+G-Angebotspreislisten

Seit Dezember 2014 wurden im Zuge der Umsetzung der LMIV (Lebensmittel-

informationsverordnung) umfangreiche Maßnahmen (sowohl intern als auch extern)

ergriffen, um die Kunden mit den für sie notwendigen Angaben wie z.B. zu Allergenen und

Produktinhaltsstoffen zu versorgen. Hierbei wird eng mit dem Informationsportal

ecoinform50 kooperiert, das eine umfassende Datenbank für die Produkte der Naturkost-

Branche bereitstellt.

Die Preiskalkulation der UVP wird regelmäßig (alle zwei Jahre) im Rahmen des BODAN

Partnerbeirats abgestimmt, um so bestmöglich den Bedürfnissen der Einzelhändler

entsprechen zu können. Nach Möglichkeit werden im direkten Gespräch auch

Kalkulationsdaten und –spannen offen gelegt. Allerdings sind hier durch die Regelungen des

Kartellrechts enge Grenzen gesetzt.

Durch die in den Richtlinien festgelegten Grundsätze findet eine freiwillige Beschränkung in

der Belieferung auf selbstständige Naturkostfacheinzelhändler, Bio Märkte, Hofläden,

soziale Einrichtungen und Reformhäuser statt, die den ökologischen und sozialen Maßstäben

(BODAN-Impuls) der Firma entsprechen.

D1.3 Umfang der KundInnen-Mitbestimmung/ gemeinsame

Produktentwicklung / Marktforschung Sub-Indikator Erste Schritte

(1-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Umfang der

KundInnen-Mit-

bestimmung/

gemeinsame

Produktent-

wicklung/

Marktforschung

Erste Maßnahmen

zum Beirat

angedacht, +

Pilotprojekte

gemeinsame

Produkt-

entwicklung

Beirat vorhanden,

Transparenz der

Ergebnisse + bis

25% der Produkte

gemeinsame

Produkt-

entwicklung

Beirat =

Umsetzung der

Empfehlungen bis

50% + bis 50%

gemeinsame

Produkt-

entwicklung

Beirat Umsetzung

bis 75%, mind.

monatliche Treffen

+ bis 75%

gemeinsame

Produkt-

entwicklung

Impulsfragen Wie binden wir unsere Kunden bei der Produktentwicklung mit ein? Welche konkreten Mitsprachemöglichkeiten haben unsere Kunden? Wo können wir durch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden unsere Produkte/

Dienstleistungen verbessern? Welche Potentiale gibt es dort und wie können wir das konkret umsetzen?

50 www.ecoinform.de

Page 47: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D1 Ethisches Verkaufen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 45 von 99

Art der Entscheidung Wer repräsentierte die

KundInnengruppe? Wer hat wie entscheiden?

Kalkulationen der UVP EH im Partnerbeirat Kalkulationsaufschläge warengruppenbezogen festgelegt

Sortimentsentwicklung mit Dritten EH im Partnerbeirat Dagegen

Kooperation mit Payback-Diensten EH im Partnerbeirat Dagegen, lieber eigenständige Refinanzierungs- und Kundenbindungsformen entwickeln

Vorschlag zur Gewinnverwendung EH im Beirat der GmbH Teilausschüttung

Tab. 22: Beispiele zur Kunden-Mitbestimmung

Die Partnerläden bestimmen zweijährig einen derzeit 14-köpfigen Partnerbeirat, der bei ca. drei Treffen pro Jahr und regelmäßigem informellem Kontakt per Telefon und Email in 2013/2014 mit der BODAN GmbH die Bemühungen, mit den Handelspartnern in Kontakt zu treten, unterstützt hat und daraus entstehende Denkanstöße oder Handlungen weiter begleitet. Die Umsetzung der erarbeiteten Fragestellungen wird in den Folgetreffen kommuniziert und sowohl in den Protokollen wie auch in der Regelkommunikation über das Wochenangebot an die Kunden und Partner dokumentiert.

Alle wesentlichen Handelsinstrumente wie Preislisten, Besuchsleitfaden, Partnervereinbarung, Aktionsformen wurden in den letzten Jahren in Abstimmung mit dem Beirat entwickelt. Aktuell ist noch die Weiterentwicklung des Onlineshop dazu gekommen, der im Dialog mit den Kunden optimiert wird.

Einen wesentlichen Aspekt bildet die Diskussion der Kalkulationsempfehlungen je Warengruppe, die direkten Einfluss auf die Abgabe und Kalkulation der gehandelten Waren haben.

Abb. 4: Auszug aus der Einladung der BODAN GmbH zum Partnerforum 2014

Page 48: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D1 Ethisches Verkaufen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 46 von 99

D1.4 Service-Management Sub-Indikator Erste Schritte

(1-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Service-

Management

(mittel)

Gesamtkonzept

für Service-

Management +

Testphase, mind.

Hotline

Beschwerdestellev

vorhanden, einfaches

Reklameprozedere,

+ umfassende

Servicemaßnahme

n.

+ Sanktionsmaß-

nahmen bei

Beschwerden +

trans-parentes

Reporting

Impulsfragen Was ist unser Servicekonzept? Was sind unsere Werte da? Wie sichern wir eine optimale Servicequalität dem Kunden gegenüber? Wie binden wir Kunden möglichst langfristig an uns und fördern Empfehlungsmarketing? Eine weitere Plattform zu Austausch und Wahrnehmung wird den Kunden an unserer Hausmesse51 gegeben, um dort die Menschen bei BODAN direkt kennen zu lernen und Kommunikation stattfinden zu lassen.

Eine optimale Kundenbetreuung52 wird durch ein starkes Team der Einzelhandelsfachberater (bis zu acht Personen) und Kundenbetreuer (15 Mitarbeiter) erreicht. Diese arbeiten für unsere Kunden bei allen Anfragen des täglichen Lebens. Darunter fallen nicht nur die besprochenen täglichen Angebote, sondern auch persönliche Anliegen und Wünsche.

Eine einfache Reklamationsabwicklung zeigt eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und spricht für gegenseitiges Vertrauen. Kundenfragen und Wünsche werden ernsthaft geprüft und wenn möglich umgesetzt. Kunden gehen Partnervereinbarungen mit uns ein, um sich gegenseitig zu unterstützen und im Partnerforum auch Wünsche und Anliegen direkt zu besprechen.

Über ein mittlerweile achtköpfiges Außendienst-Team aus Einzelhandels- und Fachberatern können die Kunden der BODAN GmbH auf umfangreiches Fachwissen und Serviceleistungen von der Geschäftseröffnung bis zur –optimierung53 zurückgreifen.

Durch von BODAN-Mitarbeitern begleitete Gruppenreisen zu Herstellern (z.B. zu La Selva54, Bodensee-Erzeugern55 u.a.) in 2013/2014 wurden die gegenseitigen Beziehungen zwischen Kunden und Lieferanten intensiviert und Vernetzungen gefördert. Diese bieten Trittsteine für eine zukünftige Weiterentwicklung der Gemeinschaft.

51 http://bodan.de/seite/marktforum-bodan-hausmesse-immer-einen-besuch-wert

52 http://bodan.de/einfache-seite/ansprechpartner

53 http://bodan.de/seite/bodan-ihr-partner

54 http://www.bodan.de/node?page=20

55 http://www.bodan.de/blogeintrag/reise-zu-freunden-am-lago-constanza

Page 49: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D2 SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 47 von 99

D2 SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN Als Mit-Initiator der in 2014 neugegründeten Initiative „WIR. Biopower Bodensee“, dem Netzwerk von Erzeugern, Großhandel, Naturkosthändlern und Konsumenten unterstützt die BODAN GmbH direkt die Region vor Ort, den Arten-und Naturschutz, den lokalen Handel und Verarbeitung mit kurzen Wegen. Ziel ist es, die Partnerschaft im Miteinander-Wirtschaften weiter zu entwickeln. Verbindlichkeit, Kontinuität und Sicherheit bei der regionalen Herkunft kennzeichnen dabei das Handeln aller Beteiligten.

Allgemeine Impulsfragen

In welchen Bereichen arbeiten wir mit anderen Unternehmen zusammen? In der eigenen Branche, in anderen Branchen?

Was bedeutet es für unser Unternehmen, vom herrschenden Konkurrenzdenken abzuweichen und in möglichen Kooperationen zu denken?

Bei Messen und überregionalen Veranstaltungen (z.B. BIOFACH, BIO SÜD) nimmt das Unternehmen an Gemeinschaftsständen teil und ist als Fördermitglied bei Veranstaltungen von Naturkost Südbayern e.V.56 aktiv. Das Miteinander-Wirtschaften von süddeutschen Mitunternehmern wird von Seiten der GmbH als positiv und produktiv beurteilt. Unter Anderem ist aus dieser Zusammenarbeit die Kosmetiklinie LENZ entstanden und die Entwicklung der Sortimentsrichtlinie des BNN konnte mit begleitet werden.

Die BODAN GmbH ist Gesellschafter bei der „Die Regionalen GmbH“57, in der auch das Dachmarketing „Echt Bio“58 organisiert wird. Die nachstehende Abbildung zeigt die im süddeutschen Raum ansässigen Großhändler.

Abb. 5: Übersicht der Großhändler "Die Regionalen" in Süddeutschland

56 http://www.naturkost-suedbayern.de/

57 www.die-regionalen.de

58 www.echt-bio.de

Ziel ist es, die Partnerschaft im Miteinander-Wirtschaften weiter zu entwickeln. Verbindlich-keit, Kontinuität und Sicherheit bei der regionalen Herkunft kennzeichnen dabei das Handeln aller Beteiligten.

Page 50: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D2 SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 48 von 99

Hierbei handelt es sich in ökonomischer Hinsicht um eine bewusste Kooperation „auf Augenhöhe“, da zumindest zwei weitere Unternehmen aus dieser Raumschaft in einer ähnlichen Umsatzkategorie operieren.

Abb. 6: Verteilung des Branchenumsatzes auf die Großhändler59

D2.1 Offenlegung von Informationen + Weitergabe von Technologie

Kategorie Erste Schritte

(10 %)

Fortgeschritten

(30 %)

Erfahren

(60 %)

Vorbild

(100 %)

Offenlegung von

Informationen +

Weitergabe von

Technologie

Relevanz: mittel

Offenlegung

finanzieller und

technischer

Information

Umfassende

Offenlegung von

Kostenkalkulation,

Bezugsquellen

und Technologie

Zusätzlich:

Kostenlose

Weitergabe

einzelner

Technologien

Vollständige

Transparenz

und Open-

Source-Prinzip

Impulsfragen

Wie weit werden finanzielle und technische Informationen offengelegt? In welcher Form?

In welchen Bereichen wird Wissen weitergegeben, um gegenseitiges Lernen zu unterstützen?

59 http://biohandel-online.de/rubriken/tag/Top%2025.html

„Kooperation statt Konkurrenz“

Page 51: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D2 SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 49 von 99

Welche Erfahrungen haben wir schon mit Weitergabe von Knowhow gemacht? Wie könnten wir uns einerseits vor einseitigem Austausch schützen und andererseits einen wirklichen Austausch zwischen Mitbewerbern anregen?

Im Rahmen des bundesweiten kooperativen Marketings ECHT BIO von zwölf Großhändlern werden Kostenkalkulation, Bezugsquellen, Technologie und Know-How der Produkte und Dienstleistungen, auch an Mitbewerber, offen gelegt. Von den zwölf beteiligten Großhändlern sind drei ebenfalls in Süddeutschland tätig mit teilweiser Überschneidung in der Belieferung von Kunden. Mit dem Ziel, das eigene Sortiment zu stärken, werden Logistikstrukturen und Warenlager gemeinsam über eine Zusammenarbeit mit den Großhändlern Handelskontor Willmann, Epos und Tagwerk genutzt.

Von Anfang an gehörte BODAN mit zu den Unterstützern des Branchen–Produkt-Informationssystems ecoinform60. Hier erhalten sowohl Einzelhändler, Großhändler, Hersteller und Endkunden Informationen zu den angebotenen Produkten von Artikelstammdaten bis hin zu Allergieinformationen. Im Rahmen des BNN beteiligt sich BODAN mit Engagement von Sascha Damaschun aktiv an der Weiterentwicklung und Ausgestaltung des Modells zu einem Branchendatenpool in gemeinschaftlicher Trägerschaft61.

Den Bildungsimpuls haben wir in den letzten zwei Jahren intensiv weiter entwickelt und somit weitere Mitunternehmen zur Mitwirkung gewinnen können. Hier setzen wir nach wie vor auf „Kooperation statt Konkurrenz“ und vereinen für die Bildungsarbeit Unternehmen, welche im Handelsalltag durchaus im Mitbewerb stehen. Im September 2014 konnte so die bildungsnetzwerk-naturkost GmbH62 gegründet werden.

Die BODAN GmbH hat hier initiiert und Aufbauarbeit geleistet, die das Unternehmen nun gerne im Kreis der Gesellschafter weiter entwickelt. Dies erfolgt nach wie vor, um im süddeutschen Raum großhandelsunabhängige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie aktive Kompetenzentwicklung auf hohem inhaltlichem Niveau zu ermöglichen. Pia Müller (langjährige Mitarbeiterin der BODAN GmbH) nimmt hier als Geschäftsführerin eine prägende Stellung ein.

60 www.ecoinform.de 61 http://www.n-bnn.de/aktuelles/21112014-erster-meilenstein-zum-gemeinsamen-bio-datenpool 62 www.binako.de

Page 52: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D2 SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 50 von 99

Abb. 7: Gründungsversammlung der binako GmbH 2014

D2.2 Weitergabe von Arbeitskräften, Aufträgen und Finanzmitteln;

kooperative Marktteilnahme

Kategorie Erste Schritte

(10 %)

Fortgeschritten

(30 %)

Erfahren

(60 %)

Vorbild

(100 %)

Weitergabe

von

Arbeitskräften,

Aufträgen und

Finanzmitteln;

kooperative

Marktteilnahm

e

Relevanz:

hoch

Kooperation nur

auf Anfrage

Kooperation in

Randbereichen

des Geschäfts

Kooperation im

gesamten

Geschäftsbereich

Kooperation im

gesamten

Geschäftsbereic

h + Beteiligung

an kooperativer

Marktteilnahme

(Branchentisch)

Impulsfragen

Welche Beispiele für solidarisches Handeln mit Mitunternehmen gibt es bei uns? Wie stehen wir zu kooperativer Krisenbewältigung?

Welche Möglichkeiten der gegenseitigen finanziellen Unterstützung mit Mitunternehmen werden praktiziert?

Wo gibt es Kooperationsmöglichkeiten mit unseren Mitbewerbern, so dass es mehr für uns alle gibt?

Im Rahmen der Erfassung von Handelswaren werden auch zunehmend Aufgaben für unsere Mitbewerber wahrgenommen. Das Unternehmen handelt hier auch unterstützend als Transportdienstleister (z.B. regelmäßig für Rinklin Naturkost, Ecofit Stuttgart und Handelskontor Willmann).

Page 53: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D2 SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 51 von 99

Die Import/Export GmbH „Schramm Naturkost“63, wird von BODAN mit sieben weiteren Naturkost-GH (darunter auch drei direkte Mitbewerber) als Inhaber betrieben. Hierüber wird ein Großteil der Importe von Obst und Gemüse aus Frankreich, Spanien und Marokko, teilweise mit direktem Projektbezug in den Ursprungsländern, abgewickelt. Bereits mehrfach organisiert und genutzt wurden Projektreisen in die genannten Länder (2014 nach Spanien), die einen direkten Kontakt und ein gegenseitiges Verständnis ermöglichen.

Die Partnerschaft in der Sparte Außerhausverpflegung mit der „Epos Biopartner GmbH“64 wird über einen regen Warenaustausch hinaus, durch monatliche Treffen gepflegt. Anfragen zur Belieferung aus dem Bereich Gastronomie und Außer-Haus-Verpflegung werden aktiv an die Kollegen der Epos GmbH weiter vermittelt.

Herstellerreisen, Aktionen oder langjährige Vereinbarungen mit Herstellern und Landwirten sowie Anbaupläne oder Informationsaustausch via Herstellermail haben zu einem außergewöhnlich guten Kontakt mit langjährigen persönlichen Beziehungen geführt. Diese sind dabei immer freilassend.

Hier haben sich durch die gute Grundlage der Arbeit mit BODAN Entwicklungspotenziale für die landwirtschaftlich-gärtnerischen Betriebe ergeben, die heute auch andere Händler wie EDEKA, FENEBERG u.a. zu ihren Kunden zählen und damit das Potenzial des ökologischen Anbaus in Süddeutschland verbreitern. Im Schnitt liegt die ökologisch bewirtschaftete Anbaufläche in den drei angrenzenden Landkreisen ca. 2% über dem Durchschnitt des Bundeslandes (ca. 4% über dem Bundesdurchschnitt).

D2.3 Kooperatives Marketing

Kategorie Erste Schritte

(10 %)

Fortgeschritten

(30 %)

Erfahren

(60 %)

Vorbild

(100 %)

Kooperatives

Marketing

Relevanz:

mittel

Verzicht auf

Diskreditierung

der Konkurrenz

Verzicht auf

massenmediale

Werbung (TV,

Radio, Plakate)

Mitaufbau eines

gemeinsamen

Produktinformati

onssystems

(PIS)

Mittragen der

Brancheninitiative

für ethisch-

kooperatives

Marketing

Impulsfragen

Welche Überlegungen gibt es zu kooperativem Marketing mit anderen Unternehmen? Wie könnte gemeinsames Marketing uns allen zugutekommen? Gibt es da schon

Erfahrungen? Was sind unsere Befürchtungen? Was wäre realistischer Weise möglich?

63 http://www.schramm-naturkost.com/ 64 http://www.bio-partner.de/

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D2 SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 52 von 99

Abb. 8: Auzug aus der Website zur Vorstellung der WIR.-Initiative

Als Mit-Initiator der neugegründeten Initiative „WIR. Biopower Bodensee“65, dem Netzwerk von Erzeugern, Großhandel, Naturkosthändlern und Konsumenten unterstützt die BODAN GmbH direkt die Region vor Ort, den Arten-und Naturschutz, den lokalen Handel und Verarbeitung mit kurzen Wegen. Ziel ist es, die Partnerschaft im Miteinander-Wirtschaften weiter zu entwickeln. Verbindlichkeit, Kontinuität und Sicherheit bei der regionalen Herkunft kennzeichnen dabei das Handeln aller Beteiligten.

Abb. 9: Mit WIR.-Motiv beklebter LKW-Anhänger zur Auslieferung von BODAN-Ware

65 www.wir-bodensee.bio

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D2 SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 53 von 99

Weiteres Engagement legt die BODAN GmbH auf die Zusammenarbeit mit Marketing-Kooperativen wie der Bruderhahninitiative66 im Geflügelbereich. Das Ziel der Initiative ist, die Beendigung der unethischen Praxis der nutzlosen Tötung der Bruderhahn-Küken. Es werden alle Brudertiere aufgezogen, deren Schwestern für die Projektteilnehmer Eier legen. Die Eier werden mit einem Aufpreis von 4 Cent vermarktet, um die Nachteile der Aufzuchtkosten für die Landwirte auszugleichen. Die Fleischprodukte werden auf mehreren Wegen vermarktet, um hier auch u.a. der Lebensmittelverschwendung Einhalt zu gebieten.

Abb. 10: Die Bruderhahn-Initiative (BID) engagiert sich für eine zukunftsfähige Form der Hühnerhaltung und -züchtung

BODAN möchte sich mit seinen Partnern so auf einen gemeinsamen Weg für eine nachhaltige Züchtung auch im Tierbereich begeben. Daher arbeitet die BODAN GmbH eng mit einem Zuchtprojekt in der Region auf dem Hofgut Rengoldshausen67 zusammen. Jedes Jahr wird 1 Cent pro verkauften Bruderhahn Ei im Rahmen des BID-Engagements an diese Initiative gespendet. Im Jahr 2014 konnte auf diesem Weg eine Spende von 7000,- € an das Zuchtprojekt überwiesen werden68.

Als Partnerunternehmen unterstützt die BODAN GmbH durch regelmäßigen Know-how-Transfer die Regionalwert AG69 – und damit kooperative Unternehmungen im Freiburger Raum. Über die Teilnahme am regelmäßig stattfindenden Unternehmertreffen hinaus engagiert sich BODAN in der Region Freiburg, auch auf der Kapitalebene mit Minderheitsbeteiligungen, an mehreren regionalen Einzelhandels-Initiativen des Regionalwert-Netzwerks (als Übergang für ein Engagement der Zivilgesellschaft) und macht so praktisch Zukunft möglich (Abpuffern von Anfangsverlusten, Risikominimierung für unternehmerische Initiativen).

66 www.bruderhahn.de

67 www.hahnundhuhn.de/

68 http://www.bodan.de/nachrichten/rette-meinen-bruder-bruderhahneier-bei-bodan 69 http://www.regionalwert-ag.de/

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D2 SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 54 von 99

Abb. 11: Tagwerk Großhandel GmbH Abb. 12: EPOS Biopartner GmbH

Mit dem Regionalgroßhändler Tagwerk GmbH70, betreibt die BODAN GmbH in Garching (bei München) gemeinsam einen Kühllogistikstandort. Kunden werden gemeinsam je nach regional optimaler Liefersituation beliefert. In der Beratungsarbeit bei den Kunden vor Ort wird aktiv auf diese Kooperation hingewiesen und so der Anreiz für einen Bezug außerhalb unseres Sortiments, aber mit regionaler Qualität erhöht. Hiermit fördert die BODAN GmbH direkt die verstärkte Vermarktung von Herkunftsqualitäten aus dem bayerischen Raum, ebenso bei der Kooperation mit der EPOS GmbH71.

Die aktive Zusammenarbeit mit Branchenorganen wurde durch Sascha Damaschun als Mitglied des Aufsichtsrats72 im Demeter e.V. und als Mitglied des Kuratoriums im BNN73 e.V. verstärkt. In diesem Rahmen ist auch die Gründung eines gemeinschaftlich getragenen Datenpools geplant.

Abb. 13: Aufsichtsrat des Demeter e.V., neu gewählt in 2014

70 http://www.tagwerk.net/ 71 http://www.bio-partner.de/

72 http://www.demeter.de/verbraucher/aktuell/sascha-damaschun-demeter-aufsichtsrat-berufen

73 http://www.bnn-info.de/kuratorium

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D3 Ökol. Gest. d. Produkte und Dienstleistungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 55 von 99

D3 ÖKOLOGISCHE GESTALTUNG DER PRODUKTE UND

DIENSTLEISTUNGEN

Die BODAN GmbH fördert die Weiterentwicklung der ökologischen Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft durch aktive Nachfrage und Hervorhebung besonderer Qualitäten in Kommunikation und Marketing.

D3.1 Produkte/Dienstleistungen sind im ökologischen Vergleich zu

P/DL von MitbewerberInnen bzw. Alternativen von gleichem Nutzen

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Produkte / Dienstleistung

en sind im ökol. Vergleich

zu Produkt / Dienstleistung

en von MitwerberInnen

bzw. Alternativen

von gleichem Nutzen

sind durch einen im Vergleich geringeren

ökologischen Fußabdruck bzw.

durch erste Ansätze einer

überdurchschnittlichen, ökol. Gestaltung

gekennzeichnet

Das Unternehmen

verfügt über eine klare,

nachvollziehbare Strategie und erkennbare

Maßnahmen zur Ökologisierung der Produkte /

Dienstleistungen

P / D weit über Branchendurch

schnitt (z.B.: BAT = Best Available

Technology)

P / D branchen-führend (z.B.:

Cradle-to-Cradle)

Impulsfragen

Welche ökologischen Aspekte sind bei den Produkten / Dienstleistungen von hoher

Relevanz?

Welche Maßnahmen werden gesetzt, um die ökologischen Auswirkungen der Produkte

(Energie, Ressourcenverbrauch, Emissionen, Biodiversität, Langlebigkeit, etc.) über den

gesamten Lebenszyklus zu messen und zu reduzieren?

Welche ökologischen Aspekte werden bei der Gestaltung der Dienstleistung

berücksichtigt (ökologische Inhalte, ökologische Aspekte in der Kundensphäre, etc.)?

Inwiefern unterscheiden sich die Produkte / Dienstleistungen hinsichtlich ökologischer

Aspekte von jenen der MitbewerberInnen?

Was sind die direkten (unmittelbar durch unsere Arbeit, z.B. Planungsverfahren bei

einem Architekten) und indirekten (mittelbar durch unsere Arbeit, z.B. Hausbau auf Basis

eines Planes) Auswirkungen unserer Produkte und Dienstleistungen?

Die BODAN GmbH vertreibt seit 26 Jahren zu 99 % Produkte aus ökologischem Anbau, dabei werden Demeter Produkte, nachhaltig wirtschaftende Hersteller und soziale Einrichtungen bei Listung und Kommunikation bevorzugt behandelt. Es wird großer Wert auf Regionalität gelegt und dies in einer Einkaufskaskade konsequent umgesetzt (Regional + Verbandsqualität, Regional + BIO, National + Verbandsqualität, National + Bio, International + Verbandsqualität, International + Bio, s. D5.3). Bei der Definition von REGIONAL hat sich BODAN in die Diskussion im Rahmen des BNN aktiv eingebracht und hier Maßstäbe mit gesetzt.

Die BODAN GmbH versteht unter Regionalität die Grundlage eines Konzepts der Nachhaltigkeit in der Dimension des Handels. Traditionell beschränkt sich das Konzept der Region auf die rein geographische Dimension mit seinen positiven Umweltwirkungen durch Verringerung der Transportkilometer. Hierbei entsteht die jeweilige Region aus der Sicht des

BODAN versteht Regionalität als Grundlage eines Konzepts der Nachhaltigkeit in der Dimension des Handels.

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D3 Ökol. Gest. d. Produkte und Dienstleistungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 56 von 99

individuellen Akteurs heraus und wird vom Großteil der Menschen in einem Radius von 50-100 km als stimmig und greifbar erlebt.

In Bezug auf die Entwicklung einer auf biologisch erzeugten Produkten basierenden Nahrungsmittelwirtschaft ist die soziale Ebene der Regionalität stärker mit einzubeziehen. Das Potential von sich gegenseitig unterstützenden Beziehungen steigt für die meisten Menschen mit der Abnahme der Entfernung zwischen den Akteuren. Werte wie Transparenz, Gerechtigkeit, Solidarität und Kooperation gehören zum ganzheitlichen Ansatz der biologischen Wirtschaftsweise und sind in der Region unmittelbarer erlebbar. Hierfür bedeutend ist das Wechselspiel von Nähe und Fürsorge, in dem sich die Menschen als einander zugewandt und gestaltend erleben. Der Austausch von Produkten und Dienstleistungen erhält eine persönliche Dimension und kann sich gegenseitig verstärken.

Der Wunsch nach regionaler Verwurzelung widerspricht dabei nicht einer Neugier auf Neues oder sogar Fremdes. Entscheidend für das positive Erleben ist dabei das Gelingen von Nähe und gegenseitiger Wertschätzung.

Von daher sieht BODAN die gelebte, regionale Orientierung als Grundlage eines lebendigen Wirtschaftsraumes, der sich in seiner Vitalität selbst erhält und im Austausch mit anderen regionalen Wirtschaftsräumen weiter entwickelt. Dieses bedingt eine intensive Zusammenarbeit sowohl in der horizontalen, wie auch in der vertikalen Ebene der regionalen Wertschöpfungsketten, bis hin zur Einbindung des Verbrauchers als aktives Gestaltungselement.

Förderlich für das Gelingen dieser Wirtschaftsgestaltung in und zwischen den Regionen ist es, die Qualität der Zusammenarbeit aktiv zu pflegen, zu fördern und transparent zu machen. Dafür bedarf es der gemeinsamen Entwicklung von Werkzeugen, die es ermöglichen, möglichst viele Akteure auf diesem Weg mitzunehmen. So kann die jeweilige Arbeit des Anderen für den eigenen Wirkungskreis erlebbar werden.

Als verantwortlicher Mitgestalter einer aktiven Marktentwicklung hat BODAN mit der Spielberger Mühle einen Vertriebsvertrag74 abgeschlossen in der beide Seiten sicherstellen, ab Dezember 2014 keine Spielberger Produkte an den konventionellen Einzelhandel auszuliefern. Ausgeschlossen ist auch die Direktbelieferung von Internetkonzernen wie Amazon sowie von Biomärkten, die konventionellen Konzernen angehören. Mit dieser Selbstverpflichtung will die Bodan GmbH den Bio-Fachhandel stärken.

Die Einzelschritte zur Umsetzung des Roadmap Prozesses zur Transportlogistik75 wurden in den Jahren 2013 und 2014 durch die Beschaffung weiterer Piek zertifizierter Kofferfahrzeuge und Auflieger, sowie durch den konsequenten Austausch von Kühlaggregaten auf Dieselbasis gegen umweltfreundliche CO2 Kühlsysteme vorgenommen. Dies wurde durch die Auszeichnung als Preisträger im Rahmen des ECOCARE Wettbewerbs in 2014 anerkannt76.

Die Fuhrparklogistik, die Kommissionierung und der Versand des Hauses BODAN haben die logistischen Abläufe in der Kommissionsbearbeitung so weiterentwickelt, dass durch

74 http://bio-markt.info/kurzmeldungen/Bodan_Hausmesse.html

75 http://www.isi.fraunhofer.de/isi-wAssets/docs/v/de/Best-Practice-Bericht_final.pdf

76 http://www.bodan.de/nachrichten/bodan-als-ecocare-preistraeger-2014-ausgezeichnet

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D3 Ökol. Gest. d. Produkte und Dienstleistungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 57 von 99

Packtechnik, Verdichtung und Transportsicherung mehr Verkaufseinheiten pro Rollbehälter gepackt werden konnten als in der Vergangenheit. Somit konnte der verfügbare Stellplatz effektiver genutzt und in Summe 1-2 Rollbehälter pro Tag und Tour eingespart werden.

Durch die oben genannten Maßnahmen werden mehr Anteile der gehandelten Produkte ökologisch verantwortlicher transportiert. Gleichzeitig kann mehr Ware ohne zusätzliche LKW’s befördert werden.

Abb. 14: BODAN – LKW mit geräuscharmer Cryotech-Aufliegerkühlung

Die Belieferung von Kunden wird stets durch die Logistik mit dem ökologischen Bewusstsein der Rohstoffschonung hin überprüft. Es existieren vier sinnvoll festgelegte Liefergebiete (s. Abb. 8). Darüber hinaus erfolgt keine weitere Belieferung.

Durch das Lager in Garching, das gemeinsam mit der Firma Tagwerk GmbH genutzt wird, kann der Kundenkreis in Richtung Bayern ressourcenschonender beliefert werden. Neukunden werden auch zur Belieferung an Mitunternehmer verwiesen (alle Gastrokunden an EPOS, Kundenanfragen aus anderen Bundesländern aus ökologischen Gesichtspunkten an die Kollegen der DIE REGIONALEN). Hier erfolgt eine aktive Beschränkung auf das bestehende Liefergebiet. Zu weite Fahrtstrecken oder Standorte, die nicht angeknüpft werden können, werden abgelehnt.

Abb.15: BODAN-Liefergebiet – klare Dimensionen für eine nachhaltige Logistik

Page 60: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D3 Ökol. Gest. d. Produkte und Dienstleistungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 58 von 99

D3.2 Suffizienz (Genügsamkeit): Aktive Gestaltung für eine

ökologische Nutzung und suffizienten Konsum

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

SUFFIZIENZ (siehe Exkurs weiter unten):

Aktive Gestaltung für

eine ökol. Nutzung und suffizienten

Konsum

Relevanz: mittel

Das Unternehmen setzt sich mit

nicht-suffizienten / potentiell

schädlichen Anwendungsgebi

eten seiner P / D[3] aktiv

auseinander (z.B.: interne Analyse der

eigenen Produkte /

Dienstleistungen) Produkte sind

nicht widersprüchlich

zu einem suffizienten Lebensstil

Erste Maßnahmen für

suffiziente Lebensstile

(Anwendung von Ausschlusskriteri

en, P/D für ökologisch orientierte

Absatzmärkte)

Das Unternehmen fördert eine nachhaltige

Nutzung aktiv durch bessere

Konditionen und Services (z.B.: (Preisvorteile,

Anreizsysteme, längere

Gewährleistung, kostengünstige

Reparatur)

Umfassende Förderung eines

ökologisch suffizienten

Kundenverhaltens: (Preisvorteile & Anreizsysteme

Reparatur, Wiederverwendun

g und gemeinschaftliche

Nutzung wesentlicher

Bestandteil des Geschäftsmodells)

Impulsfragen

In welchem Zusammenhang stehen die Produkte und Dienstleistungen mit nachhaltiger

Nutzung und suffizientem Konsum?

Die Ausrichtung am Sortiment mit 100%-Bio-Waren beinhaltet natürlich bereits den Verzicht auf den intensiven Einsatz von Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und sonstiger extremer Auswüchse der globalen Lebensmittelwirtschaft. Diese Waren werden auch nur an solche Geschäfte vertrieben, die sich ebenfalls vordringlich dem Bio-Gedanken verbinden. Hierdurch wird einer Alibifunktion des Bio-Einkaufs entgegen gewirkt: „Wer uns will, will uns ganz“.

Darüber hinaus wird dem bewussten Umgang mit dem Konsum von tierischen Produkten durch aktive Ausweitung alternativer (vegetarisch/veganer) Sortimente Rechnung getragen.

Auch im Naturkost-Bereich steigt der Anteil verarbeiteter und aufwändig verpackter Ware. Hier konnte durch Zusammenarbeit im Kreis der DIE REGIONALEN als Angebot ein Regalmodul 2014 entwickelt (Vorstellung Biofach 2015) werden, dass Lebensmittel offen (unverpackt) präsentiert und verkaufbar macht. Erste Kunden (Utting, Holzkirchen, u.a.) setzen dies ein und machen bisher positive Erfahrungen mit dem Angebot an die Endkunden, unnötige Verpackungen durch gemeinsames bewusstes Handeln zu vermeiden.

Der Naturkost Südbayern beachtet diese Bemühungen aktiv und diskutiert die Lösungen in seinem Mitgliederkreis.

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D3 Ökol. Gest. d. Produkte und Dienstleistungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 59 von 99

D3.3 Kommunikation: Aktive Kommunikation ökologischer Aspekte

den KundInnen gegenüber

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

KOMMUNIKATION: Aktive Kommunikati

on ökologischer Aspekte den KundInnen gegenüber

Relevanz: mittel

Das Unternehmen weist aktiv auf höherwertige Alternativen

(auch bei MitwerberInnen)

hin. Die in der

Kommunikation dargestellten ökologischen Aspekte sind

nicht irreführend (siehe Green-

Washing)

Explizite und umfassende

Informationen über die

ökologischen und Lebensstil-

Aspekte der P / D hin

Von Kunden wird aktiv -Feedback zu ökologischen und

Lebensstil-Aspekten eingeholt

(z.B.: Nutzungsverhalten,

Verbesserungs-potentiale, etc.)

Ökologische und Lebensstil-

Aspekte wesentlicher

Inhalt der KundInnen-

beziehungen

Impulsfragen

Welche ökologischen Aspekte werden den Kunden wie kommuniziert?

Im Verband der „Die Regionalen“ werden mit dem Begriff „Regional ist erste Wahl“ die in der Region angebauten bzw. hergestellten Produkte bevorzugt ein- und verkauft. Zudem werden diese Produkte mit Kistenschilder, Regalstoppern u. Ä. auffällig gekennzeichnet77. Im Sortiment führt die BODAN GmbH nur rund 1% Flugware, die extra gekennzeichnet ist. So wird auf die höhere Umweltbelastung durch diese Transportform aufmerksam gemacht. Für Kunden, die auf die Vermeidung hin zertifiziert sind (Mitglieder Ökokiste e.V., Lieferdienste), schließen wir diese Qualitäten aktiv aus.

Mit den landwirtschaftlichen Lieferanten werden langfristige Anbaupläne78 vereinbart. Diese werden regelmäßig und transparent für alle Beteiligten im Rahmen der Erzeugertreffen diskutiert und evaluiert.

Im Portfolio des Außendienstes sind viele Gebrauchtwarenhersteller (Firma Wolff, Firma Cooltrade etc.), die Kunden funktionsfähige, günstige Ladeneinrichtungen gebraucht oder aufbereitet verkaufen können. Außerdem verweist BODAN auf Hersteller von Ladenoptimierungsprodukten (Warentrennsysteme der Firma Oechsle) oder Ladenbauer (Holzhof Kunze79, ebenfalls GWÖ-Pionierunternehmen), die besonders umwelt- und ressourcenschonend arbeiten.

Das Marketing ist auf das Notwendigste beschränkt und im Branchenverbund DIE REGIONALEN organisiert. Möglichst rohstoffschonende Werbematerialien (Recycling-Papier,

77 www.die-regionalen.de/regional-ist-1-wahl

78 http://www.bodan.de/interview/kohl-depesche

79 http://www.der-holzhof.de/aktuelles.html

BODAN bevorzugt den Transport von Ware über den Land- und Seeweg. Nur rund 1 % des Sortiments wird als Flugware geführt.

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D3 Ökol. Gest. d. Produkte und Dienstleistungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 60 von 99

CO2-neutralisiert80) werden den Kunden nur bei Bedarf und auf Anforderung zur Verfügung gestellt (z.B. regionale Erzeugerportraits, WIR.-Postkarten).

BODAN-Kunden erhalten Empfehlungen und finanzielle Unterstützung für besonders verbrauchsarme Kühlgeräte81 (in Zusammenarbeit mit „DIE REGIONALEN“) oder anderen zur Ladenoptimierung dienenden Produkten (Verpackungsmittel, Präsentationshilfen).

Die bildungsnetzwerk naturkost GmbH82 stärkt durch ihre Seminare, Exkursionen und Veranstaltungen das Bewusstsein des nachhaltigen Konsums.

Abb.16: bildungsnetzwerk naturkost – Wir vernetzen den Süden

80 http://www.echt-bio.de/infos/2505-werben-aber-klimaneutral 81 http://www.die-regionalen.de/kuehlgeraete 82 www.binako.de

Page 63: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D4 SOZIALE GESTALTUNG DER P UND DL

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 61 von 99

D4 SOZIALE GESTALTUNG DER PRODUKTE UND

DIENSTLEISTUNGEN Die BODAN GmbH hat bestimmte Belieferungskriterien, die eine freiwillige Beschränkung und damit auch bewussten Verzicht auf Umsatz und grenzenloses Wachstum beinhalten.

D4.1 Erleichterter Zugang zu Informationen/ Produkten/

Dienstleistungen für benachteiligte KundInnen-Gruppen

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Erleichterter Zugang zu

Informationen/Produkten/Dienstleistun

gen für benachteiligte

KundInnen-Gruppen*

(Relevanz: hoch)

Das Unternehmen hat die relevanten

benachteiligten KundInnen-

Gruppen identifiziert und

Informationszugang für die

relevantesten Gruppen besteht

+ Vertrieb ist geschult in Umgang/Lösungen für die relevantesten KundInnen-Gruppen und es werden angemessene Ressourcen für Betreuung zur Verfügung gestellt

+ Lösungen für die größten Barrieren für die relevantesten KundInnen-Gruppen bestehen und werden eingesetzt (zum Beispiel gibt es eine soziale Preisstaffelung oder adäquate Zugangserleichterungen für die KundInnen-Gruppe der einkommensschwachen Haushalte)

+ bestehende P/D werden speziell für Anforderungen der relevantesten KundInnen-Gruppen angepasst

Impulsfragen

Vor allem für B2C (Business to customer, Endkundengeschäft)

Wie gelangen (potentielle) KundInnen ohne Barrieren an Informationen, Produkte und

Dienstleistungen meines Unternehmens? (In den 4 Dimensionen: physisch, visuell,

sprachlich und intellektuell)

Welche benachteiligten KundInnen-Gruppen könnten von meinen Produkten und

Dienstleistungen profitieren? Und für welche davon ist mein Angebot sehr relevant?

Sind meine Produkte/Dienstleistungen für die speziellen Belange dieser relevanten

KundInnen-Gruppen angepasst worden?

Welche Maßnahmen werden umgesetzt, um dieser relevanten KundInnen-Gruppe

einen einfacheren Zugang zu meinen Produkten und Leistungen zu ermöglichen?

Welchen vereinfachten Zugang biete ich einkommensschwachen Haushalten? Gibt es

eine soziale Preisstaffelung oder ein adäquates Angebot?

Wie hoch ist der Anteil an Ressourcen im Vertrieb, Marketing und im

Produktmanagement, der für benachteiligte KundInnen-Gruppen generell eingesetzt

wird? Liegt der Anteil höher als der Umsatzanteil, der mit diesen KundInnen getätigt

wird?

Die BODAN GmbH hat bestimmte Belieferungskriterien, die eine freiwillige Beschränkung und damit auch bewussten Verzicht auf Umsatz und grenzenloses Wachstum beinhalten (es werden keine Discounter, konventionelle Einzelhändler oder Ketten beliefert).

Im Rahmen des Partner-programms unterstützt BODAN seine Partner-Läden bei der Teilnahme am Echt Bio – Marketing-paket durch Übernahme von 50% der Monats-pauschale in Höhe von 50 €.

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D4 SOZIALE GESTALTUNG DER P UND DL

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 62 von 99

Tab. 24: Kundengruppenentwicklung nach Warenumsatz 2013 - 2014 Gesamt

Die Belieferung von sozialen Einrichtungen (> 50 Kundennummern), kleinen Nahversorgern oder Hofläden ist im Vergleich zu anderen Großhändlern überdurchschnittlich hoch.

Es herrscht das Solidarprinzip, d.h. es wird kein Preisaufschlag für kleinere Abnahmemengen erhoben. Einkommensschwache Ladner oder Ladenprojekte in besonderen Situationen (Baustellen, Umzüge, etc.) werden mit geringeren Belieferungsgrenzen und derselben Preisliste beliefert. Als Mindestgröße gilt i.d.R. ein Jahresumsatz in Höhe von 25.000,-€.

Es gibt keine allgemeinen Abnahmeverträge, die den Ladner zur Listung bestimmter Sortimente zwingen und freies Handeln behindern würden. An logistischen Skaleneffekten werden die Kunden über ein Rückvergütungssystem, den sog. „Logistikbonus“ beteiligt.

Die Angebote werden u.a. im Onlineshop den Kunden zur Verfügung gestellt. Menschen, die besondere Anforderungen stellen („benachteiligte Kundengruppen“) werden aktiv angesprochen und informiert.

Spezialprodukte (Lichtwurzel) sowie spezielle Sortimente von teilweise kleinen engagierten Herstellern (z.B. Feinstoff Vertriebs GmbH mit Superfoods) oder Landwirten (z.B. Andreashof mit Lichtwurzelprodukten) werden dem Kunden engagiert zur Verfügung und besonders vorgestellt.

Durch den Einsatz von BODAN können auch Einzelprodukte und kleinere VPEs (Verpackungseinheiten) dem Endverbraucher angeboten werden, die dieser von Herstellern sonst kaum erhalten würde. Bei einer geringen Mengennachfrage können teilweise innovative, tolle Produkte nicht auf dem Markt Fuß fassen - die Vielfalt verschwindet. Die BODAN GmbH fördert die Vermarktung von solchen Produkten u.a. flächendeckend im Bereich von Kosmetikprodukten, Weinen und zur Unterstützung bei der Einführung von Neuprodukten (z.B. Superfoods).

Es werden die jeweiligen finanziellen Möglichkeiten der Partner auch bei der Festlegung von Marketingbeiträgen etc. berücksichtigt.

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D4 SOZIALE GESTALTUNG DER P UND DL

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 63 von 99

Durch kleine Verkaufseinheiten wird auch kleineren Läden die Möglichkeit gegeben, ihr Sortiment attraktiv zu gestalten. So gibt es z.B. seit 2014 eine Pilzmischkiste und eine Tropenkiste im Sortiment für Ladner, deren Kunden ohne ein Angebot in dieser Sortimentsklasse zu größeren Ladeneinheiten abwandern würden.

Abb. 17: Beispiel Pilzmischkiste, von BODAN aufbereitet Abb. 18: Tropenkiste, von BODAN zusammengestellt

Produkte, die dem Kunden wegen Qualitätsmängeln oder verringertem MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) zum normalen VK (Verkaufspreis) nicht geliefert werden können, werden im Tagesangebot reduziert angeboten. Bei nicht erfolgtem Abverkauf werden diese dem örtlichen Tafel-Verein zum Verzehr angeboten. Nicht zum Verzehr geeignete Produkte werden über Pig-fit83 wöchentlich ökologisch entsorgt.

D4.2 Förderungswürdige Strukturen werden durch Vertriebspolitik

unterstützt

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Förderungswürdige Strukturen** werden

durch Vertriebspolitik

unterstützt

(Relevanz: mittel)

KundInnen aus förderungswürdige

n Strukturen erhalten relativ gleichwertige

Konditionen und Serviceleistungen

wie Großunternehmen /

Großabnehmer

+ spezielle Servicemaßnahme(n) unterstützen diese KundInnen + spezielle Kondition(en) unterstützen diese KundInnen + sonstige Maßnahme(n) unterstützen diese KundInnen

Impulsfragen

Ausschließlich für B2B (Business to Business, gewerbliche Kunden)

Erhalten förderungswürdige Marktstrukturen (KMU) und gemeinwohl-engagierte

Unternehmen mindestens gleichwertige Konditionen wie Großunternehmen?

(Messbarkeit durch Vertriebsergebnisrechnung: Kunden in

Konzernstrukturen/Großabnehmer bringen dem Unternehmen ein gleichgutes Ergebnis

als Kunden aus dem Bereich der KMU / der Gemeinwohl engagierten Unternehmen?)

83 http://www.pigfit.de/

Page 66: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D4 SOZIALE GESTALTUNG DER P UND DL

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 64 von 99

Erhalten diese Unternehmen einen Service (inkl. Kundenbetreuung), der mindestens

gleichwertig ist, wie der für Großunternehmen in der KundInnensphäre?

ECHT-BIO ist ein bundesweiter Zusammenschluss des Bio-Fachhandels. Die Angebote wechseln alle zwei Wochen und werden überregional in einem Angebotsflyer präsentiert.

Seit 2014 wird die Rückseite des ECHT BIO - Angebotsflyers von BODAN individuell und nicht überregional gestaltet. BODAN ermöglicht es so kleinen, regionalen Unternehmen sich zu präsentieren.

Abb. 19: Vierte Rückseite Echt Bio „Sanchon“ Abb. 20: Vierte Rückseite Echt Bio „Rösslerhof“

Im Rahmen des Partnerprogramm unterstützt BODAN seine Partner-Läden bei der Teilnahme am Echt Bio – Marketingpaket durch Übernahme von 50% der Monatspauschale in Höhe von 50 €. Ebenso werden besondere Qualitäten der Erzeuger durch ebenso besondere Marketingmaßnahmen in der Vermarktung (z.B. Glückskartoffeln, 2013) unterstützt.

Abb. 21: Marketingaktion „Glückskartoffeln“ zur Vermarktung kleiner Kartoffel-Kaliber

Die Angebote zum BODAN Logistikbonus gelten in gleichem Masse für alle Unternehmen, die die jeweiligen Umsatzschwellen erreichen und so an den Skaleneffekten beteiligt werden können.

Page 67: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D5 Erhöhung des soz. und ökol. Branchenstandards

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 65 von 99

D5 ERHÖHUNG DES SOZIALEN UND ÖKOLOGISCHEN

BRANCHENSTANDARDS Die BODAN GmbH bringt sich in den gesellschaftlichen Diskurs in der Branche und darüber hinaus durch Mitgliedschaft und aktive Mitarbeit in diversen Strukturen ein.

D5.1 Kooperation mit MitbewerberInnen und Partnern der

Wertschöpfungskette

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Kooperation mit MitwerberInnen

und Partnern der Wertschöpfungs-

kette

Relevanz: hoch

Erste Pilotprojekte zur gemeinsamen Entwicklung

höherer Standards mit Marktpartnern

(z.B.: F&E-Kooperation)

Keine wesentlichen Konflikte mit

Zivilgesellschaft bezügl. der Standards

Aktive Kommunikation

höherer Standards nach

Außen (z.B.: Webseite)

Regelmäßige, etablierte

Mechanismen zur gemeinsamen Entwicklung

höherer Standards

Höhere Standards wesentlicher

Bestandteil der Kommunikationsp

olitik des Unternehmens

Selbstverpflichtung

auf Branchen

ebene

Sicherstellung und

Überprüfbarkeit der höheren Standards

(z.B.: externe Audits und

unabhängige Kontrollen;

Kooperation mit NGOs)

Impulsfragen

Welche Aktivitäten setzt das Unternehmen zur Erhöhung der sozialen und ökologischen

Branchenstandards (z.B.: Kooperation mit Marktpartner; Partizipation an

Labelprozessen)? Welche konkreten Inhalte betreffen diese Maßnahmen?

Die BODAN GmbH nimmt an dem Pestizid Monitoring für Obst, Gemüse und Trockenware84 des BUNDESVERBAND NATURKOST NATURWAREN E.V. teil; ebenfalls an der Erfassung und Dokumentation der Nachhaltigkeitsindikatoren8586.

84 http://www.n-bnn.de/monitoring/bnn-monitoring-fuer-obst-und-gemuese

85 http://www.nachhaltigbio.de/grosshandel.html 86 http://www.n-bnn.de/der-bnn-Nachhaltigkeitsmonitor

BODAN handelt bevorzugt mit Waren-Qualitäten aus Herkünften, die sich in der Zertifizierung den hochwertigen Maßstäben der Verbände des ökologischen Landbaus verschrieben haben.

Page 68: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D5 Erhöhung des soz. und ökol. Branchenstandards

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 66 von 99

Abb. 22: Startseite des Webauftritts der Initiative „Nachhaltig Bio“ www.nachhaltigbio.de

Die Branchen-Kooperation im Bereich Ausbildung (initiiert durch Binako/Pia Müller, Kooperation mit der IHK, BUNDESVERBAND NATURKOST NATURWAREN E.V., u.a.) führt zum Abschluss einer IHK-Ausbildungsqualifikation im Naturkostbereich (berufsbegleitend) als Fachberater87, die innovativ ist und neue Standards setzt.

Durch Integration von Elementen der Erlebnispädagogik, praktischem Handelswissen und theoretischen Hintergründen können die Lernenden auf mehreren Erfahrungsebenen Einblick in die Naturkostbranche gewinnen. Die Schulungseinheiten finden jeweils bei Erzeugern, Verarbeitern oder Händlern vor Ort statt und haben dadurch einen hohen Praxisbezug.

87 http://www.n-bnn.de/fachberaterin-naturkost-und-reformwaren

Page 69: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D5 Erhöhung des soz. und ökol. Branchenstandards

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 67 von 99

D5.2 Aktiver Beitrag zur Erhöhung legislativer Standards

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Aktiver Beitrag zur Erhöhung

legislativer Standards

Relevanz: durchschnittlich

Transparente Offenlegung der

politischen Aktivitäten

Kein Widerstand gegen höhere

soziale und ökologische legislative Standards

Brancheninternes Engagement

für höhere legislative Standards

(z.B.: in Kooperation mit Branchenvertret

ung)

Über die Branche

hinausgehendes Engagement für

höhere legislative Standards

(z.B.: Kooperation mit

NGOs)

Transparente, wesentliche

Berührungsgruppen inkludierender

Lobbying-Prozess (z.B.: Ausformulierte Gesetzesinitiativen)

Impulsfragen

Welche Aktivitäten setzt das Unternehmen zur Erhöhung legislativer Standards sozialer

und ökologischer Natur (z.B.: Kooperation mit NGOs; Lobbying)? Welche konkreten

Inhalte betreffen diese Maßnahmen?

Einmal jährlich veranstaltet BODAN das sogenannte Partnerforum88. Bei diesem Zusammenkommen waren in 2013 und 2014 NGO‘s und alle an unserer Wertschöpfungskette beteiligten Unternehmensebenen vertreten. Dies ermöglicht eine direkte Wahrnehmung der an der Wertschätzungskette Beteiligten, was sonst nur schwer gelingen würde.

Als Mitglied des Demeter-Aufsichtsrats89 engagiert sich Sascha Damaschun im Rahmen des Demeter e.V., um den hohen Demeter Standard90 aufrecht zu halten und weiter zu entwickeln. Weiterhin ist er engagiert bei der jährlichen Sitzung des Wirtschaftskreises der Sektion Landwirtschaft am Goetheanum Dornach91.

Durch Impulse und Vorträge im Demeter-Umfeld wurde die Erstellung der GWÖ-Bilanz des Demeter e.V. in 2013 mit angeregt und ins Gespräch gebracht. Ebenso wurde die Idee der Gemeinwohl Ökonomie in diversen Vorträgen / Veranstaltungen vorgestellt und verbreitet (z.B. Vortrag + Podiumsdiskussion Glücksgemeinde Schömberg, Oktober 2014; Vortrag vor Berusschullehrern für Wirtschaft Villingen-Schwenningen, September 2014).

Die BODAN GmbH bringt sich in den gesellschaftlichen Diskurs in der Branche und darüber hinaus durch Mitgliedschaft und aktive Mitarbeit in diversen Strukturen ein.

Aktiv unterstützt durch Übernahme der Kennzeichnungen in Angeboten und Preislisten wird die Entwicklung und Umsetzung der Sortimentsrichtlinie92 von BNN und Naturkost Südbayern, die dem Endkunden ein 100%-Bio-Sortiment garantiert.

88 https://vimeo.com/102275463

89 http://demeter.de/verbraucher/aktuell/neuer-aufsichtsrat

90 http://www.sektion-landwirtschaft.org/Biodynamische-Landwirtschaft.4965.0.html

91 http://www.anthromedia.net/de/artikel-dateilansicht/article/jahresbericht-der-sektion-fuer-landwirtschaft/

92 http://www.n-bnn.de/sortimentsgarantie

Page 70: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

D5 Erhöhung des soz. und ökol. Branchenstandards

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 68 von 99

Mitgliedschaft der BODAN GmbH in Verbänden und Vereinen

Sonstige Mitgliedschaften

Demeter e.V. IHK

Bundesverband Naturkost Naturwaren e.V. (BNN) Dekra

Naturkost Südbayern e.V. (Fördermitglied) Bund der Steuerzahler

Bioring Allgäu e.V. (Fördermitglied) Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie

Mellifera e.V. / Beegood Patenschaft ÖkoWerk e.V.

KULTURSAAT e:V.

Naturkost-Akademie

Trägerverein Pestalozzi Kinderdorf Wahlwies

Freie Landbauschule Bodensee e.V. (Fördermitglied)

Tab. 25: Mitgliedschaft in Verbänden und Vereinen

D5.3 Reichweite, inhaltliche Breite und Tiefe

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Reichweite, inhaltliche Breite

und Tiefe

Relevanz: hoch

Ein sozialer oder

ökologischer Randaspekt

betroffen

Ein wesentlicher sozialer oder ökologischer

Aspekt betroffen Tatsächliche Umsetzung

höherer Standards betrifft > 25% des

Umsatzes

Mehrere, wesentliche soziale oder ökologische

Aspekte betroffen Tatsächliche Umsetzung

höherer Standards > 50%

Alle wesentlichen sozialökologische

n Aspekte

Erhöhung der Branchenstandard

s ist inhärenter Bestandteil der Unternehmens-positionierung (>

90%)

Impulsfragen

Wie groß ist das Geschäftsvolumen, das im Zielfeld dieser Höherwertigkeits-Initiativen

ist?

BODAN handelt bevorzugt mit Waren-Qualitäten aus Herkünften, die sich in der

Zertifizierung den hochwertigen Maßstäben der Verbände des ökologischen Landbaus

verschrieben haben. Daher nehmen Produkte, die diese Qualitäts-Auslobungen tragen, mit

>39% einen besonders breiten Raum im Sortiment ein und werden in der Preislisten-

Kommunikation auch differenziert mit Qualitätskürzeln ausgelobt.

Tab. 26: Umsatz BODAN 2013/2014 nach Verbandsauslobung

Analyse BODAN Umsatz nach Qualitätsauslobung

Kalender 2013 Kalender 2014

Warenumsatz Gesamt 100 % 100 %

Sonstige Bio-Ware 60,11 % 60,74 %

Verbandsware Gesamt 39,89 % 39,26 %

Umsatz Demeter-Ware 18,9 % 18,76 %

Umsatz Bioland-Ware 13,86 % 13,47 %

Umsatz Ware andere Verbände 7,13 % 7,03 %

Page 71: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E1 SINN UND GESELLSCHAFTL. WIRKUNG DER P/DL

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 69 von 99

E1 SINN UND GESELLSCHAFTLICHE WIRKUNG DER

PRODUKTE / DIENSTLEISTUNGEN Die BODAN GmbH arbeitet für den biologisch dynamischen Landbau und die daran beteiligten Menschen: den Bio-Bauer und die Bio-Gärtner, den DEMETER-Lebensmittelhersteller und den Konsumenten (Auftraggeber) im Sinne eines Wertschätzungskreislaufs. BODAN will die Bedürfnisse seiner Partner für kürzere Wege, für Regional als erste Wahl, für exklusive bio-handwerkliche Lebensmittel, für den selbstständigen Fachhandel und für noch mehr vereinbarten Anbau auf „echten“ Bio-Höfen unterstützen.

E1.1 Produkte/Dienstleistungen decken den Grundbedarf oder dienen

der Entwicklung der Menschen/der Gemeinschaft/der Erde und

generieren positiven Nutzen

Subindikator Erste Schritte

(1-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Produkte/ Dienstleistungen

decken den Grundbedarf oder

dienen der Entwicklung der Menschen/der

Gemeinschaft/der Erde und generieren

positiven Nutzen

(hoch)

Bis zu 25% der

P/D decken Grundbedarf oder haben positive + nachgewiesene

Auswirkungen auf Menschen/

Gemeinschaft/Erde;

max. 25% der P/D erfüllen

hemmenden/pseudo-/ Negativ-

Nutzen

Bis zu 50% der P/D decken

Grundbedarf oder haben deutlich

positive + nachgewiesene

Auswirkungen auf Menschen/

Gesellschaft/Erde;

keine P/D erfüllen hemmenden/

pseudo-/ Negativ-Nutzen

Bis zu 75% der P/D decken

Grundbedarf oder haben

deutlich positive +

nachgewiesene

Auswirkungen auf

Menschen/ Gesellschaft/

Erde

Bis zu 100% der P/D decken Grundbedarf oder haben

deutlich positive + nachgewiesen Auswirkungen

und lösen wesentliche

gesellschaftliche Probleme

Impulsfragen

Welche Bedürfnisse erfüllen die Produkte/Dienstleistungen (P/D) bei KundInnen?

Welche der neun Grundbedürfnisse (nach Manfred A. Max-Neef, siehe Handbuch)

werden vom jeweiligen P/D positiv, mehrfach positiv oder negativ erfüllt?

Welche Art der Nutzenstiftung erfolgt durch die P/D des Unternehmens? (siehe weiter

unten)

Zu welcher Bedürfnisbefriedigung tragen die P/D angesichts der Kundenstruktur

indirekt bei?

In welcher Form dient das P/D dem persönlichen Wachstum der Menschen?

In welcher Form hilft das P/D, die Gemeinschaft im Privat- und Berufsleben der

Menschen zu fördern?

In welcher Relation stehen die Produkte zu Wachstumsgrenzen auf unserem Planeten?

Die BODAN GmbH fordert Kenntnisse über Zusammenhänge von Ursache und Wirkung zwischen Ernährung und Gesundheitsprophylaxe. Dies u.a. durch zur Verfügung stellen von Ernährungsratgebern, Rezepten (auch via Internet), Verteilung von Medien für den

BODAN begreift die ökologische Landwirt-schaft und die daraus entstehenden Produkte als echte Alternative zur rein profitmaxi-mierenden Wirtschafts-weise, deren fatale Auswirk-ungen in diversen Lebensmittel-skandalen der letzten Jahre immer deutlicher zutage treten.

Page 72: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E1 SINN UND GESELLSCHAFTL. WIRKUNG DER P/DL

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 70 von 99

Naturkosthandel (Echt Bio, Vital Journal, Spatz, Eve, Demeter Journal). Darüber hinaus durch gezielte Verkostungsaktionen im Naturkosteinzelhandel in Kooperation mit der Naturkost Promotion Agentur oder der Freien Landbauschule Bodensee. Es werden Seminare zum Thema Ernährung und Aktionen wie z.B. die Veranstaltung „Taste the Waste“ in Überlingen unterstützt.

BODAN begreift die ökologische Landwirtschaft und die daraus entstehenden Produkte als echte Alternative zur rein profitmaximierenden Wirtschaftsweise, deren fatale Auswirkungen in diversen Lebensmittelskandalen der letzten Jahre immer deutlicher zutage treten. Dass dies auch im globalen Maßstab Beachtung findet, zeigen Berichte wie der Weltagrarbericht93. Im Vergleich zeigen sich deutliche positive Wirkungen94, sowohl in Bezug auf Boden, Tier und Pflanze im Betrieb wie auch in Hinsicht auf die weltweiten Ökosysteme.

Abb. 23: Vergleichsanalyse Wirkungen ökol. / konv. Landbau95

Im bundesweiten Kontext findet sich im Bodenseeraum (Landkreise RV, KN, Bds.kreis) ein überproportional hoher Anteil an biologisch wirtschaftenden Betrieben (>10% landwirtschaftliche Nutzfläche) und an Betrieben. Dies ist auch der engagierten Arbeit des

93 http://www.weltagrarbericht.de/

94 http://www.boelw.de/fileadmin/alf/biofrage_21.pdf

95 http://www.boelw.de/fileadmin/alf/biofrage_21.pdf

Page 73: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E1 SINN UND GESELLSCHAFTL. WIRKUNG DER P/DL

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 71 von 99

Naturkost-Großhandels zu verdanken, der hier für die Entwicklung der landwirtschaftlich-gärtnerischen Betriebe und Verarbeitungsstrukturen verlässliche Rahmenbedingungen bietet.

Abb. 24: Anzahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe pro Landkreis96

Durch regelmäßige Produktschulungen und Exkursionen zu Herstellern und Erzeugern wird das Bewusstsein bei den Mitarbeitern des Unternehmens erhöht, sich über die ökologisch-sozialen Auswirkungen ihres täglichen Handelns (privat/beruflich) Gedanken zu machen und dieses im Kundengespräch weiter zu geben.

Top 5 angebotene Produkte/Dienstleistungen (in % des Umsatzes)

Deckt das Produkt/die Dienstleistung einen Grundbedarf (suffizient) und ist es lebensnotwendig?

Positive Wirkung auf Mensch/Gemeinschaft/Erde

Negative mögliche/tatsächliche Folgewirkung des P/D

Steinchampignons / D Frisches O&G-Produkt Bioland-Zertifikat Transporte

Alpen-Vollmilch DEMETER – Flasche / BGL

Grundnahrungsmittel in traditioneller Herstellung und Glas-Verpackung

Demeter-Zertifikat, Grünlandverwertung

Transporte

Banane Milagros grün-gelb - Farbe 3-4 / BTR

Frisches O&G Produkt EU-Bio-Zertifikat (Schiffs-) Transport

ESL-Alpen-Vollmilch – Tetrapak / BGL

Grundnahrungsmittel in Convenience-Verpackung

EU-Bio-Zertifikat Transport, Energie

Allgäuer Bauernbutter Sauerrahm BIOLAND / ÖMA

Grundnahrungsmittel in traditioneller Herstellung und Glas-Verpackung

Bioland-Zertifikat Transport

Tab. 27: TOP 5 Produkte nach Umsatz 2014 im Vergleich

Im TOP5-Ranking der umsatzstärksten Sortiments-Produkte fällt z.B. auf, dass eine Vollmilch in Demeter-Qualität, verpackt in traditioneller Glasflasche, ihren Platz entgegen dem allgemeinen Markttrend (2/3 sind inzwischen fettarme ESL-Milchen im konventionellen Lebensmittelmarkt97) stark behauptet.

96 http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag11_08_07.pdf

97 https://www.test.de/Fettarme-Frischmilch-ESL-gegen-traditionelle-Frischmilch-4230217-0/

Page 74: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E1 SINN UND GESELLSCHAFTL. WIRKUNG DER P/DL

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 72 von 99

E1.2 Ökologischer und sozialer Vergleich der Produkte/

Dienstleistungen mit Alternativen mit ähnlichem Endnutzen

Subindikator Erste Schritte

(1-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Ökologischer und sozialer Vergleich

der Produkte/ Dienstleistungen mit Alternativen mit ähnlichem

Endnutzen

(mittel oder hoch)

Punktuelle Ansätze: z.B. das

Unternehmen bietet soziale und

ökologische Nischenprodukte

an

Das Unternehmen

bietet hinsichtlich

sozialer/ ökologischer

Aspekte überdurch-

schnittliche P/D

Hinsichtlich sozialer und ökologischer

Aspekte wesentlich besser als Branchen-

durchschnitt

Im Vergleich zur Alternative sozial und ökologisch hochwertigste

P/D, z.B. Energie: Ökostrom; Mobilität:

Zug/Bus/Solar-antrieb

Impulsfrage

Wie ist die gesamte Wertschöpfungskette sozial und ökologisch zu bewerten?

Die BODAN GmbH arbeitet für den biologisch dynamischen Landbau und die daran beteiligten Menschen: den Bio-Bauer und die Bio-Gärtner, den DEMETER-Lebensmittelhersteller und den Konsumenten (Auftraggeber) im Sinne eines Wertschätzungskreislaufs. BODAN will die Bedürfnisse seiner Partner für kürzere Wege, für Regional als erste Wahl, für exklusive bio-handwerkliche Lebensmittel, für den selbstständigen Fachhandel und für noch mehr vereinbarten Anbau auf „echten“ Bio-Höfen unterstützen.

Hier ist es das Anliegen des Unternehmens, gerade die Beteiligten in Kontakt und lebendigen Austausch zu bringen, welche in der klassischen Denke der „Wertschöpfungskette“ am weitesten voneinander entfernt sind: Produzent und Konsument. Daher versteht sich BODAN nicht nur einseitig als Händler von Produkten und Kapital, sondern in ebenso großem Masse von Werten, Geschichten und Informationen: echt wertschätzend.

Abb. 25: Wertschätzungskreislauf BODAN

Page 75: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E2 Beitrag zum Gemeinwesen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 73 von 99

E2 BEITRAG ZUM GEMEINWESEN Die BODAN GmbH fördert aktiv die regionale Vernetzung von allen Beteiligten, vom Erzeuger bis zum Endverbraucher. Die unterschiedlichen „Stakeholder“ werden durch wechselseitige Kapitalbeteiligungen intensiv miteinander vernetzt und das gegenseitige Verständnis vertieft

E2.1 Leistungen

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Leistungen98

Relevanz: hoch

0-0,5% 0,5-1,5 1,5-2,5 % > 2,5%

Impulsfragen

Welche Form des gesellschaftlichen Engagements betreiben wir? Wie viel an Geld,

Ressourcen und konkreter Arbeitsleistung wird dafür aufgewendet? (Erstellung einer

Liste aller Aktivitäten mit geldwertem Umfang)

Betreiben wir Kooperationen mit Non-Profit-Organisationen?

Wie hoch ist unser Eigeninteresse an diesen Aktivitäten? Haben wir durch unser

Engagement einen (bewusst geplanten) Zusatznutzen? Welche Maßnahmen schaffen es

in die Medien oder werden medial vermarktet?

Die intensive Arbeit und Auseinandersetzung mit dem Gemeinwohlgedanken führt sowohl innerhalb als auch außerhalb des Betriebes zum Umdenken.

Es werden Unternehmen wie die Regionalwert AG und diverse Gemeinwohlökonomie-Initiativen (z.B. www.wirundjetzt.org) aktiv unterstützt. Die BODAN GmbH fördert aktiv die regionale Vernetzung von allen Beteiligten, vom Erzeuger bis zum Endverbraucher. Die unterschiedlichen „Stakeholder“ werden durch wechselseitige Kapitalbeteiligungen intensiv miteinander vernetzt und das gegenseitige Verständnis vertieft (z.B. TAGWERK eG, Regionalwert AG, EPOS GmbH, Naturkost Schramm). Jährlich werden durch Sach- und Geldspenden landwirtschaftliche Institutionen, Schulen und Bildungseinrichtungen, Theater und Kunst, Jugendsport und sonstige Stiftungen sowie Arbeitsgemeinschaften gefördert.

Eine enge Kooperation besteht mit dem Linzgau Kinderheim99100, hier wurde neben dem Angebot von Praktikumsplätzen u.a. die Einrichtung eines Outdoorkickers und eines Schwimmteiches mit unterstützt.

Dieter Hallerbach engagiert sich im „Kompetenznetzwerk Nachhaltige Mobilität eG“101. Hier wurden wesentliche Impulse für den gesellschaftlichen Dialog durch Ausstellung auf der Hannover Messe 2014 und bei der Organisation der Elektro Rallye WAVE gesetzt.

98 Geldwerter Umfang aller Maßnahmen (% vom Jahresumsatz bzw. der bezahlten oder verrechenbaren Jahresarbeitszeit) 99 http://www.linzgau-kinder-jugendheim.de/index.php/einrichtung/spenden/abgeschlossene-projekte/outdorrkicker

100 http://www.linzgau-kinder-jugendheim.de/index.php/einrichtung/spenden/abgeschlossene-projekte/naturschwimmteich1

101 http://www.konamo.de/

Die intensive Arbeit und Auseinander-setzung mit dem Gemeinwohl-gedanken führt sowohl innerhalb als auch außerhalb des Betriebes zum Umdenken.

Page 76: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E2 Beitrag zum Gemeinwesen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 74 von 99

Abb. 26: Mitarbeiter der Tafel Überlingen sortieren Bio-Gemüse im Vorfeld der Verteilung an Bedürftige.

In 2013 und 2014 (wie bereits seit vielen Jahren) unterstützte das Unternehmen durch Abgabe von noch verzehrfähigen, aber nicht mehr großhandelsfähigen Lebensmitteln die Tafeln in Überlingen102 und Friedrichshafen bei der Gestaltung einer Essensversorgung von bedürftigen Menschen in der Bodenseeregion. Der Wert lässt sich aufgrund der mangelnden Verkaufsfähigkeit auf Großhandelsebene nicht im Detail ermitteln, jedoch kann von einer Abgabe von Waren mit einem Abschriftswert im niedrigen sechsstelligen Bereich ausgegangen werden103.

E2.2 Wirkungen

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Wirkungen

Relevanz: hoch

Vereinzelt spürbare

Wirkungen mit vorwiegendem

Symptom-charakter

Vertiefte Wirkungen ohne Nachhaltigkeit

oder erste breitenwirksame

Maßnahmen

Vertiefte und nachhaltige Wirkung in

einzelnen Feldern

Nachhaltige Wirkung in mehreren Feldern

Impulsfragen

Was sind die Auswirkungen unseres Tuns? Welche gesellschaftlichen Effekte erzielen wir

(individuell, strukturell)? Bewirken unsere Aktivitäten nachhaltige Veränderungen oder

lindern sie vorwiegend Symptome?

BODAN-Kunden werden mit zinsgünstigen Darlehen, dem Know-how und durch die praktische Mithilfe unserer Außendienstmitarbeiter unterstützt. Das Kühlgeräteprojekt in Zusammenarbeit mit der „Die Regionalen GmbH“ wurde weiterentwickelt. Dieses bietet Einzelhändlern die Möglichkeit, technisch und innovativ hochwertige Kühlgeräte zu finanzieren. Diese sowie andere Geldmittelvergaben werden u.a. durch Bürgschaften in Zusammenarbeit mit der GLS Bank ermöglicht (Stand zum 31.12.2013 ca. 80.000 €, zum 31.12.2014 46.000 €). Durch das intensive öffentliche Engagement, z.B. im Aufsichtsrat des

102 http://www.caritas-linzgau.de/projekte/tafel/index.php

103 http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/ueberlingen/Auch-verschrumpelte-Aepfel-schmecken;art372495,3125433

Page 77: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E2 Beitrag zum Gemeinwesen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 75 von 99

Demeter e.V. (Sascha Damaschun), fördert und unterstützt die BODAN GmbH die Weiterentwicklung nachhaltiger Wirtschaftsformen.

Des Weiteren besteht eine Kooperation mit einer Behinderteneinrichtung, dem Lehenhof, durch eine gewährleistete Abnahme von Backwaren104. Zudem werden seit einigen Jahren regelmäßig Praktikums- und Ausbildungsplätze für Jugendliche aus dem Linzgau Kinder- und Jugendheim sowie der Kasper Hauser Schule in Überlingen bereitgestellt.

Zudem werden Räume für Versammlungen von lokalen Initiativen (Wir und Jetzt e.V.) kostenfrei gestellt oder Broschüren zu verschiedenen Initiativen (z.B. der Bruderhahn-Initiative105) kostenlos an Kunden mitversendet.

Als Bildungsimpuls nach außen wirken Vorträge und Schulungseinheiten, z. B. an der Fachschule für Landwirtschaft in Ravensburg (Akquise möglicher Umstellungsbetriebe) oder an der Freien Landbauschule Bodensee e.V106. Bei der letzteren Initiative wird neben dem theoretischen Wissen auch der Kontakt zu den Ladnern vermittelt, so dass Auszubildende der beteiligten Höfe praktische Verkostungserfahrungen mit den von ihnen erzeugten Produkten in Naturkostläden sammeln durften (ca. 20 Einsätze in 2013+2014).

Im Rahmen des Bauabschnittes II wurden über 3.000 qm öffentlicher Hangfläche (Spital und Spendfonds Überlingen) naturnah durch BODAN angesät. Es entsteht in den nächsten Jahren ein für die Region typischer Magerwiesenstandort mit einheimischen Pflanzenfamilien, die zusammen mit dem naturnah begrünten Firmengelände ein positives Beispiel für die Unterstützung der Biodiversität darstellt. Die Pflege der Flächen wird von BODAN in 2013 + 2014 und in Zukunft als Beitrag zum Gemeinwesen ausgeführt (Mehrkosten ca. 25.000,-€).

Für dieses Engagement erhielt die BODAN GmbH eine Anerkennung als UN Dekade Projekt.

Abb. 27: Pressemeldung der Bodensee-Stiftung im Rahmen des Projekts „Naturnahe Firmenflächengestaltung“

104 www.lehenhof.de 105 http://www.bruderhahn.de/ 106 http://www.landbauschule-bodensee.de/

Page 78: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E2 Beitrag zum Gemeinwesen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 76 von 99

Die BODAN GmbH hat in 2014 erstmals seine Firmenräume für die Abnahme der IHK Prüfungen zum Fachlageristen/in bzw. zur Fachkraft für Lagerlogistik zur Verfügung gestellt und aktiv an der Prüfung teilgenommen.

Im Berichtszeitraum sind aktuell vier MitarbeiterInnen von BODAN als ehrenamtliche Prüfer für unterschiedliche IHK-Prüfungen in den Prüfungsausschüssen der IHK Bodensee- Oberschwaben und Schwarzwald-Baar-Heuberg tätig. Sie unterstützen durch ihre Tätigkeit das duale Ausbildungssystem in Deutschland (Pia Müller, Sascha Damaschun, Jan Pfäffle und Dieter Hallerbach).

E2.3 Intensität

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Intensität

Relevanz: niedrig

Vereinzelte Maßnahmen,

nicht institutionalisiert,

geringe Verantwortungs-

übernahme

Regelmäßig einzelne

Maßnahmen, erste Strategie

erkennbar, Verantwortlichkeit

erkennbar

Umfassende Strategie,

institutionalisierte Umsetzung, weitgehende

Verantwortungs-übernahme

Dementsprech-ende Praxis

seit mind. drei Jahren

Impulsfragen

Wie gut sind diese Themen bei uns verankert? Wer kümmert sich um die

Gesamtkoordination und welchem Unternehmensbereich ist sie zugeordnet (Marketing,

Stabsstelle Vorstand)? Wer entscheidet über die Mittelvergabe? Wie viel an Erfahrung

haben wir damit bereits gesammelt? Wie stabil ist unser Engagement?

Gibt es eine Gesamtstrategie oder Vision für unser ehrenamtliches Engagement? Was

sind da unsere Grundsätze und Besonderheiten?

Wenn es um Fragen von Sponsoring und der Unterstützung von Initiativen geht, ist der

Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Andreas Schur Koordinator und erster

Ansprechpartner.

Wenn es um strukturelle Fragen der Verbesserung von Abläufen oder um die Einführung

von Systemen oder Standards geht, fungiert Jasmin Meyer als Anlaufstelle.

Page 79: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 77 von 99

E3 REDUKTION ÖKOLOGISCHER AUSWIRKUNGEN Um einen Status zum Carbon Footprint zu erhalten und darauf aufbauend Ziele und Maßnahmen abzuleiten, hat BODAN für das Jahr 2013 erstmals eine CO2 Bilanzierung vornehmen lassen.

E3.1 Absolute Auswirkungen

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Absolute Auswirkungen*

Das Unternehmen ...

Relevanz: mittel

... kennt die Nutzung seiner

P/D und die Herkunft seiner Hilfsstoffe und Produktionsmitt

el

+ kennt seine Ressourcennutzun

g und seine Emissionen

(OEF*-Guide Punkte 4 und 5 oder äquivalent)

+ führt regelmäßig eine OEF–

Analyse durch (OEF*-Guide

Punkte 6-9 oder äquivalent)

+ veröffentlicht die Daten und tritt mit den Ergebnissen in Kooperation zu

anderen Unternehmen der

Branche

Impulsfragen

Werden Umweltdaten erfasst und veröffentlicht?

Zu welchen ökologischen Aspekten liegen Kennzahlen vor, und wie ist deren Trend über

die vergangenen Jahre (Materialeinsatz, Energie- und Wasserverbrauch, Emissionen,

Abfall, Mobilitätskennzahlen)? Gelten diese für das gesamte Unternehmen oder nur für

Teilbereiche?

Gibt es ein System, mit dem ökologische Fußabdrücke ermittelt werden?

Die Vermeidung von Müll und die bestmögliche Verwertung von Wertstoffen ist der Firma BODAN seit langem ein großes Anliegen. Hierzu werden laufende Verträge regelmäßig überprüft und den Erfordernissen angepasst.

Aspekt Gesamt Pro MA Vergleich Branche

Strom/Energieverbrauch in KWh

2013: 1.161.871

2014: 1.532.330

?

CO2 Ausstoß aufgrund von Heizung/Wärme/Sonstiges

2013: 0

2014:0

?

CO2 Ausstoß aufgrund von Transport

2013: 2.256.177

2014: noch nicht ermittelt, Niveau jedoch vergleichbar

?

Wasserverbrauch in L/Tag oder Monat

2013: 3.051.000l = 8.358l / Tag

2014:3.953.000l = 10.830l / Tag

(Steigerung durch Erweiterungsbau)

?

Müll unterteilt in Schadstoffklassen in t

Alle Wertestoffe werden einer Verwendung zugeführt (Daher keine Spezifizierung nach Schadstoffklassen möglich.

Abfälle Gesamt 400 t Aufsplittung siehe Tab. 29 unten

?

Weitere Emissionen in entsprechender Maßeinheit

Keine bekannt, die nicht in der CO2 Bilanz aufgenommen sind.

?

Tab. 28: Übersicht zu den Haupt-Emissions-Feldern der BODAN GmbH

“Someday, our children, and our children’s children, will look at us in the eye and they’ll ask us, did we do all that we could when we had the chance to deal with this problem and leave them a cleaner, safe, more stable world?” – US-President Barack Obama, June 25, 2013

Page 80: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 78 von 99

Tab. 29: Müllarten, -mengen und Verbringung

Um einen Status zum Carbon Footprint zu erhalten und darauf aufbauend Ziele und Maßnahmen abzuleiten, hat BODAN für das Jahr 2013 erstmals eine CO2 Bilanzierung vornehmen lassen. Die Bilanz wurde von Soil & More International BV erstellt und durch die Qualitätsmanagerin Jasmin Meyer im Hause BODAN unterstützt. Wie im Ergebnis der Bilanzierung festzustellen ist, liegt der Schwerpunkt der verursachten Emissionen bei der Fuhrpark Logistik. Verursacht werden durch den Geschäftsbetrieb ca. 2.500 Tonnen CO2. Realistische Vergleichszahlen innerhalb der Naturkost-Großhandels-Branche werden erst mit dem Abschluss des nächsten Berichtszyklus der BNN-Nachhaltigkeitsindikatoren ermöglicht.

Abb. 28: Auszug aus der CO2-Footprint-Analyse durch Soil&More für 2013

Der Vorteil der Nachtbelieferung (deutlich weniger CO2 Belastung durch entfallende Staus und Lieferung außerhalb der Rushhour im Vergleich zur Taganlieferung) setzt BODAN bereits seit über 15 Jahren um. Um die ökologischen Auswirkungen der Fahrten weiter zu reduzieren,

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E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 79 von 99

wurde die Auslastung durch zusätzliche Umstellungen von Lieferantentransport auf Selbstabholung durch unsere Fahrzeuge intensiviert. Im Jahr 2013 wurde 40,2 % der Bruttolebensmitteltonnage selber abgeholt. Im März 2015 lag dieser Wert kumuliert bei 41,2 %.

Emissionsquelle Kg CO2e %-Anteil

Heizung 0,00 0,00%

Stromverbrauch 0,00 0,00%

Mitarbeiteranreise 200.920,50 7,92%

Firmenwagen 48.141,44 1,90%

Geschäftsreisen Zug 7.354,40 0,29%

Taxi 1,29 0,00%

Bus 58,95 0,00%

Tram 6,00 0,00%

Mietauto 126,26 0,00%

Flug 2.069,44 0,08%

Abfall-Transport 9.215,22 0,36%

Abfall-Management Kartonage 5.877,48 0,23%

Folie 2.469,55 0,10%

Holz 613,62 0,02%

AzV. 3.438,53 0,14%

Speiseverwertung 691,49 0,03%

Firmen -LKW 2.256.177,09 88,93%

Gesamtemissionen 2.537.161,25 100%

Tab. 30: Ergebnisse der CO2 Footprint Analyse in 2014

Im Laufe des Prozesses hat BODAN im Jahr 2013 und 2014 insgesamt 15 neue Betriebsfahrräder für die Mitarbeiter für Fahrten von Zuhause in den Betrieb und zurück (private Nutzung inklusive) ausgegeben. Dies wird für den Bereich der Mitarbeiter Anreise weiter ausgebaut.

Der Firmen LKW Bereich hat mit 88,93% den größten Teil am CO2 Ausstoß des Unternehmens. Daher hat BODAN seine Bemühungen, sparsamere Motoren einzusetzen und neue Technologien zu testen, weiter verfolgt.

Abb. 29: CO2 Emissionen – Verteilung nach Ursachenquellen

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E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 80 von 99

Tab. 31: Übersicht zu den im Fuhrpark eingesetzten Fahrzeugen

Im Jahr 2013 wurde im Rahmen des Bauabschnittes II das natürliche Kältemittel Propan (R290) zur Kühlung von ca. 1.800 qm zusätzlicher Lager und Logistikfläche eingesetzt, um den GWP Wert so gering wie möglich zu halten. Standard zu diesem Zeitpunkt ist R 404 a. Hier besteht ein Verhältnis der Klimaschädlichkeit im Verhältnis von 3 zu 3980. Darüber hinaus wurde eine spätere Umrüstung der bestehenden Anlage auf ein natürliches Kältemittel in der zentralen Technikplanung berücksichtigt. Die Nutzung der zusätzlichen Abwärme wird zusammen mit der Geothermie für die Fußbodentemperierung im Trockenlager genutzt, wie auch zur Wassererwärmung des Trinkwassers und für die Heizungsanlage.

Übersicht: natürliche Kältemittel Im Vergleich: synthetische Kältemittel (H-FKW)

Kältemittel Kürzel Formel ODP GWP Brennbar-keit

Toxi-zität

Kältemittel ODP

GWP

Brennbar-keit

Toxi-zität

Kohlen-dioxid R744

CO2 0 1 nein nein R134A 0 1430

nein gering

Ammonia R717 NH3 0 0 ja ja R404A 0 3980

nein gering

Propan R290 C3H8 3 3 Ja nein R407C 0 1770

nein gering

Propylen R1270 C3H6 3 3 ja nein R410A 0 2090

nein gering

Tab: 32: Übersicht zu Verwendung und Auswirkung verschiedener Kältemittel

Die thermische Isolierung des Gebäudes wurde so hochwertig gewählt, dass die zugrundeliegende ENEV Vorgabe für den Neubau um 40,3% unterschritten wurde.

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E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 81 von 99

Abb. 30: EnEV Nachweis BODAN GmbH Standort Überlingen

E3.2 Relative Auswirkungen

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Relative Auswirkungen:

Im Branchenvergleich

liegt das Unternehmen bzgl. Stand der Technik

und Gesetzesvorgaben

...

Relevanz: hoch

… hinsichtlich einiger ökolog. Auswirkungen

über dem Branchendurc

hschnitt

… hinsichtlich einiger ökolog. Auswirkungen

über dem Branchendurchsc

hnitt mit klar erkennbaren

Maßnahmen zur Verbesserung

… hinsichtlich wesentlicher

ökolog. Auswirkungen

über dem Branchendurchs

chnitt mit klar erkennbaren

Maßnahmen zur Verbesserung

… hinsichtlich wesentlicher

ökolog. Auswirkungen weit

über dem Durchschnitt

(Innovationsführer, Branchenleader,

etc.)

Impulsfrage Wie schätzen wir unsere ökologischen Auswirkungen im Branchenvergleich ein? Wo sind

wir besser? Wo haben wir noch Entwicklungspotential?

Für künftige Jahre werden aus dem Rahmen des BNN Nachhaltigkeitsmonitorings Vergleichswerte bereitstehen, an dem sich BODAN bereits seit dem Jahr 2011 beteiligt und das ab der Bilanzierung 2014 den CO2 Fußabdruck berechnet (nächste Berichtsperiode 2014/2015 im Frühjahr 2016). Im Rahmen dieses Branchentools werden dann auch relevante Vergleichszahlen mit ähnlich gelagerten Unternehmen möglich sein. Bisher ist dies aufgrund mangelnder Datenlage nur schwer möglich und erlaubt keine differenzierte Aussage.

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E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 82 von 99

E3.3 Management und Strategie

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Management und Strategie

Das Unternehmen …

Relevanz: hoch

… setzt erste Schritte zur

Identifikation der wesentlichen ökologischen Auswirkungen und Risiken

(klare Verantwortlichke

iten, institutionalisiert

e Prozesse, identifizierte

Umweltkonten)

+ … erhebt zu seinen

Umweltkonten entsprechend

Kennzahlen und verfügt über

Optimierungs- Strategien

+ … wie neben, nur:

langfristige Reduktions- bzw.

Substitutions-strategien

wie neben + eindeutige

Beurteilung des „Quartetts der Nachhaltigkeit“

bzgl. der Umweltkonten

Impulsfragen

Wie werden potenziell schädliche Umweltwirkungen erkannt und vermieden?

Welche konkreten ökologischen Zielsetzungen und Strategien existieren?

Welche ökologischen Aspekte werden aktiv gesteuert?

Welche Maßnahmen werden gesetzt, um die ökologischen Auswirkungen zu

reduzieren?

Besteht eine Zertifizierung nach ISO 14001, EMAS oder Vergleichbarem?

Nach wie vor wird der Energieverbrauch zu 100 % durch regenerative Energien aus Wasserkraft durch die NaturEnergie gedeckt (die CO2 Emissionen durch die Nutzung von 100% Wasserkraft als Strom erzeugen 0 kg CO2). Dies gilt für beide Standorte (Überlingen und Garching).

Die Dachfläche des Betriebsgebäudes mit einer Photovoltaik-Solaranlage wird in Kooperation mit der Bürgergesellschaft Solarcomplex AG genutzt. Der erzeugte Strom wird von den Stadtwerken Konstanz in das Stromnetz eingespeist. Die Photovoltaikanlage hat im Jahr 2012 insgesamt 277.552 KWh Solarstrom produziert, was einer Reduzierung von 194,2 T CO2 entspricht. Der Wasserverbrauch für 2012 betrug 1.620 qm Trinkwasser und 813 qm Zisternenwasser.

Das Regenwasser wird für die WC-Anlagen, die LKW-Reinigung und die Gartenbewässerung per Zisterne genutzt. Weiterhin nutzt BODAN durch Baukörperaktivierung geothermische Effekte bei der Raumklimatisierung. Die Geothermie-Anlage hat 24 Tiefenbohrungen auf 99m und drei getrennte Kreise zum Heizen und Kühlen. Hierdurch ergibt sich eine Erhöhung des Wirkungsgrades (COP Wert) um 1,0 gegenüber konventioneller Wärme und bei der Kältetechnik auf 3,3 (durchschnitt konventionell 2,3). Dies ergibt eine Einsparung beim Stromverbrauch von 135.000 KWh, sowie 220.000 KWh für die Heizung p.a.

Der Logistikbereich der BODAN GmbH ist mit Fahrzeugen ausgestattet, die die Abgasstandards EEV erfüllen. Der CO2 Ausstoß beträgt rechnerisch 1.492 T CO2, berechnet aus dem gesamten Dieselverbrauch von 565.200 Liter.

Im Jahre 2014 wurde auf das Dach des Neubaus eine PV Anlage zur Eigenstromnutzung mit einer maximalen Leistung von 223 KWP errichtet, die für einen Autarkiegrad um die 20% sorgt. Als Errichter und Auftragnehmer der Wartung der Anlage hat BODAN die BürgerbeteiligungsAG Solarcomplex aus Singen gewählt. Ertragsdaten sind für 2014 in der Anlage ersichtlich.

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E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 83 von 99

Abb. 31: Ertragseentwicklung der Photovoltaikanlage auf dem Dach der BODAN GmbH (Bauabschnitt 1 + Erweiterungsbau)

In der Fuhrparklogistik wurden die Anstrengungen, eine decarbonisierte und leise Logistik bis zum Jahr 2020 umzusetzen, in den Berichtsjahren 2013 + 2014 konsequent weiter fortgeführt. Die Verjüngung des Fuhrparkes führte im LKW Bereich zu dem Einsatz von mittlerweile 6 Fahrzeugen mit Euro 6 Norm und einem Flottenalter von 2,6 Jahren.

Die Aufbauten der Kofferfahrzeuge und Citysattel werden nach wie vor im Piek-Standard beschafft. Dieser Standard gewährleistet mit unter 60 dB eine deutlich geringere Geräuschemission als üblich. In 2013 wurde das erste Cryotech Kühlfahrzeug in Betrieb genommen, welches auf den Einsatz von Diesel als Kälteerzeuger und das Kältemittel R 404a komplett verzichtet (GWP siehe oben 3980). Dafür wird das Kältemittel R 744 (GWP 1) aus einer natürlichen Kohlensäurequelle eingesetzt. Hierdurch werden sowohl Geräuschemissionen (da nur 42dB) als auch Abgasemissionen vermieden. Im Jahr 2014 sind zwei weitere Fahrzeuge mit der Cryotech Technologie angeschafft worden, die am Standort Garching eingesetzt sind. Auf Initiative BODANs wurde die erste öffentliche CO2 Tankstelle in Garching im Jahre 2013 eröffnet.

Reduzierung von CO2 Emissionen durch den Einsatz von Erdgas LKW’s und CryoTech – Kühlsytemen

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E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 84 von 99

Bei der Beschaffung von PKWs hat BODAN in 2014 erstmals einen Erdgas Golf für die Betankung mit Biogas (Biomethan aus Abfällen) beschafft. Somit ist BODAN in der Lage, die anfallenden Abfälle an genau die Biogas Anlage zu liefern, deren Gas wiederum an die THÜGA als Gaslieferant geliefert wird. Somit wird das Äquivalent des in unserem Logistikprozess anfallenden Bioabfalls als Biomethan selber wieder für die Logistik genutzt.

Der LKW-Fuhrpark wurde in den vergangenen Jahren soweit modernisiert, dass das Durchschnittsalter der LKW Flotte bei 2,8 Jahren liegt und somit die Abgaswerte im Dieselbereich bei dem aktuell möglichst niedrigsten Stand liegen.

Tabelle 33: Analyse des BODAN-Fuhrparks nach EURO-Norm

Darüber hinaus wurde in 2014 ein erster Erdgas (CNG) LKW bestellt, der zum Jahreswechsel 2014-2015 ausgeliefert wurde. Dieser LKW Motor reduziert die CO2 Emissionen aufgrund des Einsatzes von Bio-Erdgas aus Abfallnutzung um 95 %107.

Die Geräuschentwicklung des Motors liegt um 15 % unter dem einem vergleichbaren Dieselmodell. Ausgestattet mit einer CO2 Kühlung (Cryotech108) und einem Piek zertifizierten Fahrzeugkoffer (weniger als 60 dB Geräuschemission) ist dieses Fahrzeug ein Vorbild für fortschrittliche, nachhaltige und umweltfreundliche Fahrzeugtechnologie. Die Mehrkosten zum Standard alleine für dieses Fahrzeug liegen bei rund 70.000 €.

Abb. 32: Treibhauseffekt verschiedener Kraftstoffe

107 http://www.rupp-brv.de/reststoffverwertung/speisereste.html 108 https://www.youtube.com/watch?t=16&v=Q0MvxSLW3Kw

Durchschnittsalter 2013 3,6 Jahre 2014 2,8 Jahre

Euro 4 7 Fahrzeuge Euro 4 5 Fahrzeuge

Euro 5 2 Fahrzeuge Euro 5 2 Fahrzeuge

Euro 6 1 Fahrzeug Euro 6 6 Fahrzeuge

EEV 9 Fahrzeuge EEV 8 Fahrzeuge

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E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 85 von 99

Es wurden seit 2013 ausschließlich „Piek“-zertifizierte LKW-Aufleger109 angeschafft, die zur Reduzierung der Geräuschemission bei der Warenanlieferung führen. Die Mehrkosten pro Einheit liegen hier bei ca. 10.000€ im Vergleich zum Alternativmodell in konventioneller Ausführung.

Abb. 33: Übersicht zu den Erneuerungszyklen der LKW-Fuhrparkflotte

Für die Bewertung der Leistungen stehen ein eigenes Qualitätsmanagement, der „Geschäftsbericht – sozial – ökologisch – regionalwirtschaftlich“ der Regionalwert AG und die Nachhaltigkeitsindikatoren des BUNDESVERBAND NATURKOST NATURWAREN E.V.-zur Verfügung. Zusätzlich konnte bereits im Jahr 2012 im Außenlager Garching und für die TAGWERK GmbH die Kühlung auf das natürliche, umweltfreundliche Kältemittel „Propan/Glykol“ (wie am Hauptstandort in 2013) umgestellt werden. Dies war ein erster Schritt zur Installation der Technik im Rahmen der Lagererweiterung in Überlingen 2013/2014.

109 (http://www.kka-online.info/artikel/kka_Kuehlauflieger_mit_Piek-Zertifikat_1299379.html)

Page 88: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E4 Minim. der Gewinnausschüttung an Externe

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 86 von 99

E4 MINIMIERUNG DER GEWINNAUSSCHÜTTUNG AN

EXTERNE Die Stillen Gesellschafter aus dem Wertschätzungskreislauf mit einem Stammkapital von 350.000 € sind Mitarbeiter der BODAN GmbH, Kunden, Erzeuger und Verbände, die größtenteils Ihre Gewinnbeteiligung durch langfristige Darlehen oder Genussrechte im Unternehmen belassen.

Allgemeine Impulsfragen

Was ist das Ziel meines Unternehmens?

Was bedeutet „Leistung“ für uns?

Soll Kapital grundsätzlich einen Vermehrungsanspruch stellen dürfen?

Welche systemischen Folgen haben Kapitalrenditen (aus Geld wird mehr Geld ohne

Arbeitsleistung)?

Sehen wir einen Zusammenhang zwischen der Gewohnheit von Kapitalrenditen und

Wachstumszwang in der Wirtschaft?

Die Intention des Unternehmens wurde schon vor mehr als 25 Jahren als „allgemeinnützig“ beschrieben. Auszug aus dem Gesellschaftervertrag der BODAN GmbH § 2 Geschäftsgegenstand (1)+(2):

„(1) Gegenstand des Unternehmens ist der Großhandel mit Lebensmitteln und Naturwaren, die einer gesunden und naturgemäßen Lebensweise dienen und zur Gesundung der Umwelt beitragen, vorrangig mit Produkten aus biologisch-dynamischer Wirtschaftsweise.

(2) Zweck der Gesellschaft ist die wirtschaftliche Förderung und Betreuung von Erzeugern, Händlern und Verbrauchern. Sie tut dies durch die Koordinierung aller Beteiligten unter Berücksichtigung der Grundsätze der GEMEINWOHL ÖKONOMIE (Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung & Transparenz). Als Entwicklungsinstrument dient die Gemeinwohlbilanz auf der Basis der jeweils aktuellen Matrix.“

Diesen Zielen sieht sich die Unternehmensleitung verpflichtet und versucht diese, in praktische Ergebnisse umzusetzen. Seinen größtmöglichen Effekt erzielt das Unternehmen durch Realisierung und Beförderung der Warenströme mit Produkten aus echter ökologischer Erzeugung mit minimalem ökologischem Aufwand sowie maximalem sozialen Nutzen.

„Zweck der Gesellschaft ist die wirtschaft-liche Förderung und Betreuung von Erzeugern, Händlern und Verbrauchern. Sie tut dies durch die Koordinierung aller Beteiligten unter Berücksichtigung der Grundsätze der GEMEIN-WOHL-ÖKONOMIE.“

Page 89: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E4 Minim. der Gewinnausschüttung an Externe

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 87 von 99

E4.1 Außenausschüttung

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Außen-ausschüttung

Relevanz: hoch

5-Jahresschnitt: Dividende nicht

höher als Inflation plus 5%

5-Jahresschnitt: Dividende nicht

höher als Inflation plus 2,5%

5-Jahresschnitt: Dividende nicht

höher als Inflation

Keine Gewinnausschüttung

an externe EigentümerInnen

Impulsfrage

Gibt es eine Gewinnausschüttung an externe/nicht mitarbeitende EigentümerInnen und

warum?

In 2014 wurde ein Gewinn in Höhe von 80.000 € an die Gesellschafter ausgeschüttet. Von fünf Gesellschaftern der BODAN GmbH sind seit 2014 vier Gesellschafter mitarbeitende Eigentümer. Ein weiterer Gesellschafter ist mit der Förderung der gemeinsamen Werte und dem Wertschätzungskreislauf verbunden. Somit fand in 2014 keine Ausschüttung an Externe statt.

Die Stillen Gesellschafter aus dem Wertschätzungskreislauf mit einem Stammkapital von 350.000 € sind Mitarbeiter der BODAN GmbH, Kunden, Erzeuger und Verbände, die größtenteils Ihre Gewinnbeteiligung durch langfristige Darlehen oder Genussrechte im Unternehmen belassen.

E4.2 Gemeinwohlorientierte Gewinnverwendung

Sub-Indikator Erste Schritte

(0-10%) Fortgeschritten

(11-30%) Erfahren (31-60%)

Vorbildlich (61-100%)

Gemeinwohl-orientierte

Gewinnverwendung:

Ausschüttung an Arbeit-Gebende“,

Stärkung des Eigenkapitals sowie

ökosoziale Reinvestitionen Relevanz: hoch

50-70% des Gewinnes

(davon mind. 50% sozial-ökologische

Investitionen)

71-80% des

Gewinnes (davon mind. 50%

sozial-ökologische

Investitionen)

81-90% des

Gewinnes (davon mind. 50%

sozial-ökologische

Investitionen)

91-100% des

Gewinnes (davon mind. 50% sozial-ökologische

Investitionen)

Die erwirtschafteten Gewinne wurden teilweise zur Stärkung der Eigenkapitalquote verwendet. (Eigenkapitalquote 2012 = 15,0 %, 2013 = 15,6 % 2014 =16,9 %).

Die BODAN GmbH hat in 2014 eine Photovoltaikanlage durch die Finanzierung mit Eigenmitteln auf dem Dach des Erweiterungsbaus in Betrieb genommen.

Ebenso werden die erwirtschafteten Gewinne in umweltfreundliche, schadstoffarme Fahrzeuge und Betriebsausstattungen reinvestiert.

Page 90: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E5 Gesellschaftl. Transparenz + Mitbestimmung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 88 von 99

E5 GESELLSCHAFTLICHE TRANSPARENZ UND

MITBESTIMMUNG Die GWÖ-Aktivitäten und Erfahrungen des Unternehmens wurden im Berichtszeitraum mehrfach und ohne Einschränkungen in Vorträgen, Podiumsdiskussionen oder Führungen (auf der BIOFACH u.a.) der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.

E5.1 Transparenz Sub-

Indikator

Erste Schritte

(1-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Umfang

GWÖ-

Bericht

(hoch)

GWÖ-Bericht mit

weniger als drei

aussagekräftigen

Sätzen zu jedem

Subindikator

GWÖ-Bericht mit

drei

aussagekräftigen

Sätzen zu jedem

Subindikator

Detaillierte

Beschreibung

jedes

Subindikators,

direkter Link von

der Startseite

+ alle kritischen *1

Aspekte genannt,

direkter Link von

der Startseite,

aktive Werbung für

den GWÖ-Bericht

Impulsfragen

Haben wir im letzten Geschäftsjahr einen Gemeinwohl- oder Nachhaltigkeitsbericht

veröffentlicht?

Wie umfangreich war er jeweils und wie wurde er extern bewertet/ evaluiert/auditiert?

Wie leicht war der GWÖ- oder Nachhaltigkeitsbericht auf unserer Homepage auffindbar?

Wie wurde er unseren Berührungsgruppen kommuniziert?

Die Teilnahme am Nachhaltigkeitsbericht des BUNDESVERBAND NATURKOST NATURWAREN e.V.110, an der Regionalwertbilanz (sozial-ökologischer Leistungsbericht111)und der GWÖ Bilanz, sowie die Veranstaltungsausrichtung des Partnerbeirats und Partnerforums (s. Filmdoku112) fördern die Transparenz und schaffen Möglichkeiten zum Austausch und Dialog.

Die GWÖ-Berichte (2011 + 2012) stellen die Situation des Unternehmens transparent dar und gestatten einen detaillierten Blick auf die Verhältnisse und Strukturen. Die Berichte sind offen zugänglich auf der Website des Unternehmens113 und werden in Kundengesprächen freizügig abgegeben.

Die GWÖ-Aktivitäten und Erfahrungen des Unternehmens wurden im Berichtszeitraum mehrfach und ohne Einschränkungen in Vorträgen, Podiumsdiskussionen oder Führungen (auf der BIOFACH u.a.) der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.

110 http://www.n-bnn.de/der-bnn-Nachhaltigkeitsmonitor

111 http://www.regionalwert-ag.de/index.php?option=com_phocadownload&view=category&id=4:dlbeteilig&download=2:dockriterien&Itemid=72 112 https://vimeo.com/102275463

113 http://bodan.de/seite/gemeinwohl-verpflichtet

„Die BODAN GmbH fördert Markt-transparenz in der Naturkost-branche.“

Page 91: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E5 Gesellschaftl. Transparenz + Mitbestimmung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 89 von 99

E5.2 Art der Mitbestimmung und Dokumentation

Kriterium Erste Schritte

(1-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Art der Mit-

bestimmung

+

Dokumenta-

tion

(hoch)

Reaktiv:

Anhörung von

Beschwerden +

Reaktion

Aktiv:

Dialog mit den

relevanten

Entscheidungsträ

gerInnen des

Unter-nehmens +

umfassende

Dokumentation

Aktiv +:

Konsensorientierte

Entscheidungen,

Dokumentation mit

Konsequenzen

öffentlich zugänglich

Innovativ:

mind. 50%

konsensuale

Entscheidungen

Impulsfragen

Wer sind unsere relevanten regionalen und zivilgesellschaftlichen Berührungsgruppen?

Welchen Kontakt hatten wir mit diesen Gruppen und inwiefern wurden Sie in

Entscheidungen des Unternehmens wie eingebunden?

Art der Entscheidung Eingebundene Berührungsgruppen

Wer hat wie entschieden

Ausgestaltung der Bepflanzung der im Rahmen des Erweiterungsbaus entstandenen Hangflächen

NGO, Naturschutzverbände

Auswahl ökol. höherwertiger Alternativen

Tab. 34: Beispiele für Partipationsprozesse bei Untenehmensentscheidungen

Durch aktive Fördermitgliedschaft im Verein „Naturkost Südbayern“, die Mitgliedschaft bei

der „Naturkostakademie“, der Gestaltung des bildungsnetzwerk naturkost und dem

Engagement in mehreren GWÖ Energiefeldern schaffen wir offene Kommunikationsräume

und legen unsere Geschäftspraktiken und Kalkulationsgrundlagen dar.

Weiterhin fördert die BODAN GmbH die Information über Werkzeuge der wirtschaftlichen

Umgestaltung unserer Gesellschaft, z.B. durch Vortragsveranstaltungen (z.B. in

Schömberg114).

Die BODAN GmbH fördert Markttransparenz in der Naturkostbranche durch aktive

Unterstützung der Informationsplattform Bio 123115 (als Website und als App verfügbar)

114 http://www.schoemberg.de/de/Gl%C3%BCck

115 www.bio123.de

Page 92: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E5 Gesellschaftl. Transparenz + Mitbestimmung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 90 von 99

und bietet durch eine Ladensuche auf der BODAN Website116 die Möglichkeit, sich über

Produkte, Dienstleistungen und weitere Daten frei zu informieren.

Abb. 34: Bio123.de – ein kostenfreies Branchenangebot zur Information zu Einkaufsstellen, Angeboten und Sortimenten

Ferner wird aktiv über wichtige Inhalte des Branchenwissens gemeinsam mit dem

BUNDESVERBAND NATURKOST NATURWAREN E.V., DIHK, IHK kommuniziert, um eine neue

Weiterbildung zum Naturkost- Reformwaren Fachberater zu entwickeln. Ein erster

Bildungsgang mit einer Gruppe von 16 Teilnehmern konnte im Rahmen des

bildungsnetzwerk naturkost 2012 gestartet und in 2014 abgeschlossen werden.

Des Weiteren beteiligte sich die BODAN GmbH 2012/2013 als Pilotunternehmen am Projekt

"Business & Biodiversity" der Bodensee-Stiftung117. Hierbei wurden unter Einbeziehung

diverser NGO-Partner Möglichkeiten zur naturnahen Gestaltung von Firmenarealen geprüft.

Hierdurch konnten Partner wie der BUND und der NABU in die Planung des

Erweiterungsbaus aktiv mit einbezogen werden. Die Umsetzung wurde in 2013/2014

durchgeführt, hier werden auch im laufenden Projekt weiterhin diverse Stakeholder-

Gruppen mit einbezogen.

Die Mitglieder des Partnerbeirats werden seit Jahren in die Gestaltung und Überarbeitung

der empfohlenen Verkaufspreise warengruppenspezifisch mit einbezogen.

116 http://bodan.de/einfache-seite/naturkost-ladensuche

117 http://www.nachhaltigwirtschaften.net/archiv/3419/

Page 93: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

E5 Gesellschaftl. Transparenz + Mitbestimmung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 91 von 99

E5.3 Umfang der Mitbestimmung und einbezogener

Berührungsgruppen

Kriterium Erste Schritte

(1-10%)

Fortgeschritten

(11-30%)

Erfahren

(31-60%)

Vorbildlich

(61-100%)

Umfang der

Mitbestim-

mung +

einbezogener

Berührungs-

gruppen

(mittel)

Einzelne

Maßnahmen/

Projekte über

begrenzte Zeit

Einige

Berührungs-

gruppen

Immer wieder um-

fassende Mitbe-

stimmungsprozes

se

Die wichtigsten

Be-

rührungsgruppe

Regelmäßige

Einbezie-hung bei

wichtigen Themen/

strategischen

Entscheidungen

Alle Berührungs-

gruppen

Permanenter Dialog

und Mitbestimmung

bei wesentlichen

Themen/

strategischen Entsch.

Alle Berührungs-

gruppen

Institutionalisierung der Mitbestimmung Eingebundene Berührungsgruppen

Was wurde diskutiert und entschieden

Partnerbeirat Kunden Preiskalkulation UVP, Entwicklung von Dienstleistungen, Ausgestaltung von Veranstaltungen und Marketing- Aktivitäten

Erzeugertreffen Erzeuger O+G Anbauplanung, Umgehen mit Preisdifferenzen und Knappheiten

Unternehmensbeirat Kunden, Entwicklungspartner, Zivilgesellschaft

Gewinnverwendung, strategische Ausrichtung

Tab. 35: Mitbestimmung mit Berührungsgruppen

Die Berührungsgruppen der BODAN GmbH der O+G Erzeuger, Kunden und Zivilgesellschaft werden in Form von Partnerbeirat, Erzeugertreffen und Unternehmensbeirat regelmäßig und verantwortlich in die strategische wie operative Ausrichtung des Unternehmens eingebunden.

Page 94: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

Ausblick

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 92 von 99

AUSBLICK Kurzfristige Ziele Welche kurzfristigen Ziele verfolgen Sie bei der Umsetzung der Gemeinwohl-Ökonomie (Zeitraum 3-5 Jahre)?

Angestrebt wird eine Verstetigung des internen Prozesses zur Beschäftigung der Mitarbeiter mit den Zielen und der Umsetzung der Gemeinwohlökonomie im Unternehmen BODAN. Hierzu soll es ab Herbst 2015 eine externe Begleitung zur Koordination geben, die auch die Vernetzung in der Region verbessert.

Als inhaltliche Ziele werden die Institutionalisierung der Gemeinwohl-Ausrichtung in den Feldern A und B gesehen und die Weiterentwicklung im Feld C unter enger Einbeziehung der jeweiligen Berührungsgruppen.

Mittel- und Langfristige Ziele Gelingen kann der Ansatz der Gemeinwohlökonomie nur, wenn sie ihre Wirkung im gesamten gesellschaftlichen Umfeld bis hin zur Gesetzgebung entfaltet. Hierzu bedarf es demokratischer Diskussion und einer breiten Einbindung verschiedener Interessensgruppen.

Letztlich ist es als Ziel zu verstehen, die rechtlichen, steuerlichen und kommunikativen Normen unseres Zusammenlebens si zu verändern, dass eine wirkliche Weiterentwicklung hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise auf breiter Basis Raum greifen kann.

Sich hier einzubringen, versteht die BODAN GmbH als gesellschaftlichen Auftrag und gleichzeitig wesentlichen Faktor der unternehmerischen Überlebens-Strategie.

„Dauerhafte (nachhaltige) Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“

Unsere gemeinsame Zukunft, Brundtland—Bericht, 1987

Page 95: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

EU Konformitätserklärung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 93 von 99

EU KONFORMITÄT: OFFENLEGUNG VON NICHT-FINANZIELLEN INFORMATIONEN (EU COM

2013/207) Im Mai 2014 stimmte der Ministerrat der EU einer Richtlinie zu, die noch in nationales

Recht umzusetzen ist. Die offenzulegenden Informationen (obligatorisch ab 500

Mitarbeiter) sind

- Beschreibung des Geschäftsmodells. Was ist der Zweck des Unternehmens, womit

wird Nutzen gestiftet für Kunden, wodurch werden Gewinne erwirtschaftet.

- Welche Politiken verfolgt das Unternehmen, um die Einhaltung der gebotenen

Sorgfalt (due diligence118) in Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, zur

Achtung der Menschenrechte und zur Bekämpfung von Korruption zu

gewährleisten?

- Was sind die primären Risiken der Geschäftsprozesse in diesen Feldern?

- Was sind die primären Risiken der Geschäftsbeziehungen, Produkte und

Dienstleistungen in diesen Feldern?

- Wie werden diese Risiken gehandhabt? Mit welchen Ergebnissen?

- Offenlegung relevanter nicht-finanzieller Leistungsindikatoren

Der Gemeinwohl-Bericht der BODAN GmbH erfüllt die EU-Anforderungen zur Offenlegung

von Nicht-Finanziellen-Informationen gemäß der EU-Direktive zur Offenlegung von Nicht-

Finanziellen Informationen (COM 2013/207).

Auf die von der EU-Direktive geforderten Informationen wird auf die Textstellen im

Gemeinwohlbericht verwiesen bzw. sie sind hier detailliert beschrieben.

Beschreibung des Geschäftsmodells Das Geschäftsmodell der BODAN GmbH, mit dem Gewinne erwirtschaftet werden und der

Nutzen sind ab Seite Y bis Seite Y angeführt.

Weitergehende detailliertere Beschreibungen sind im Bericht nach den Berührungsgruppen

und den Werten der Gemeinwohl-Matrix 4.1. der Gemeinwohl-Ökonomie gegliedert.

118 Gebotene Sorgfalt / Due Diligence: Ermittlung der negativen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Mensch und Umwelt, Reduzierung negativer Effekte und Wiedergutmachung für eingetretene Schäden. Achtung: Die konventionelle Auffassung bezieht viele Externalisierungseffekte nicht ein.

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EU Konformitätserklärung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 94 von 99

Bekämpfung von Korruption Korruption hat bei BODAN keinen Platz. Transparenz und faire Partnerschaften sind

Grundprinzipien des Unternehmens und werden in allen Bereichen gelebt. Die BODAN

GmbH unterhält nur Geschäftsbeziehungen in zulässiger Weise. Hierbei ist es dem

Unternehmen wichtig, die Unabhängigkeit der jeweiligen Geschäftspartner zu wahren.

Die Firmenpolitik zur Einhaltung der gebotenen Sorgfalt in Umwelt-,

Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, zur Achtung der Menschenrechte ist ausführlich unter den Aspekten

Umwelt - Ethisches Beschaffungsmanagement (A1; S. 5) - Förderung ökologischen Verhaltens der Mitarbeiter (C3, S. 29) - Ökolog. Gestaltung der Produkte/Dienstleistungen (D3, S. 55) - Reduktion der ökologischen Auswirkungen (E3, S. 77)

Arbeitnehmerbelange: - Mitarbeiter inkl. Eigentümer (C1 - C5, ab S. 35)

Soziale Belange: - Gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit (C2, S.27) - Gerechte Verteilung des Einkommens (C4, S. 32) - Solidarität mit Mitunternehmen (D2, S. 47) - Soziale Gestaltung der Produkte /Dienstleistungen (D4, S. 61) - Beitrag zum Gemeinwesen (E2, S. 73) - Gemeinwohlorientierte Gewinnverteilung (E4, S. 86)

Menschenrechte: - Ethisches Beschaffungsmanagement (A1, S. 5) - Ethisches Finanzmanagement (B1, S. 13) - Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung (C1, S. 19) - Ethische Kundenbeziehungen (D1, S. 39) - Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte / Dienstleistungen (E1, S. 69)

beschrieben.

Die primären Risiken der Geschäftsbeziehungen, Produkte und

Dienstleistungen, sowie die Auseinandersetzung mit den primären

Risiken und deren Handhabung der Geschäftsprozesse in diesen

Feldern sind enthalten unter

Umwelt:

- Ethisches Beschaffungsmanagement (A1, ; S. 5), - Ethisches Finanzmanagement (B1, S. 13) - Förderung ökologischen Verhaltens der Mitarbeiter (C3, S. 29) - Ökologische Gestaltung der Produkte/Dienstleist. (D3, S. 55)

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EU Konformitätserklärung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 95 von 99

- Reduktion ökologischer Auswirkungen (E3, S. 77)

Arbeitnehmerbelange:

- Mitarbeiter inkl. Eigentümer (C1 - C5, ab S. 35)

Soziale Belange: - Strukturelle Rahmenbedingungen zur fairen Preisbildung (A1, S. 13) - Ethisch-nachhaltige Qualität des Finanzdienstleisters (B1, S. 13) - Gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit (C2, S. 27) - Gerechte Verteilung des Einkommens (C4, S. 32) - Solidarität mit Mitunternehmen (D2, S. 47) - Soziale Gestaltung der Produkte /Dienstleistungen (D4, S. 61) - Beitrag zum Gemeinwesen (E2, S. 73) - Gemeinwohlorientierte Gewinnverteilung (E4, S. 86)

Menschenrechte: - Ethisches Beschaffungsmanagement (A1, S. 5) - Ethisches Finanzmanagement (B1, S. 13) - Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung (C1, S. 19) - Ethische Kundenbeziehungen (D1, S. 39) - Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte / Dienstleistungen (E1, S. 69)

Offenlegung relevanter nicht-finanzieller Leistungsindikatoren Die relevanten Leistungsindikatoren sind detailliert in den jeweiligen Kapiteln dargestellt

und erläutert. Dabei folgt der Bericht der Struktur der Gemeinwohl-Matrix 4.1. der

Gemeinwohl-Ökonomie (siehe Testat, S. 4).

Page 98: Gemeinwohlökonomie Bericht BODAN 2013/2014

Prozess der Bilanz-Erstellung

Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 96 von 99

BESCHREIBUNG DES PROZESSES DER ERSTELLUNG DER

GEMEINWOHL-BILANZ Wer war bei der Erstellung der GWÖ-Bilanz/ dem GWÖ-Bericht im Unternehmen involviert? Welche Stakeholder waren involviert?

Stellvertretend seien hier erwähnt:

- Sascha Damaschun, GF BODAN GmbH, Gesamtkoordination Redaktion

- Michael Beer, Prokurist BODAN GmbH, Redaktion „A“

- Rita Fay, Mitarbeiterin BODAN GmbH, Redaktionsteam „B“

- Monika Schikorr, Mitarbeiterin BODAN GmbH, Redaktionsteam „C“

- Jennifer Knoch, Mitarbeiterin BODAN GmbH, Redaktionsteam „D“

- Dieter Hallerbach, GF BODAN GmbH, Redaktionsteam „E“

u.v.m. MitarbeiterInnen der BODAN GmbH, die sich im Berichtszeitraum in den GWÖ-

Gruppen mit den Themen auseinander gesetzt und diesen Bericht und seine Inhalte

maßgeblich mitgestaltet haben.

Ihnen allen gebührt unser Dank und Anerkennung!

Über welchen Zeitraum wurde beides erstellt?

Dauer der Erstellung: Juli-August 2015

Wie viele Personen-Arbeitsstunden wurden dafür aufgewendet?

Aufwand in Personen-Arbeitsstunden: ca. 150-200 h.

Wie wurde die Bilanz/ der Bericht intern kommuniziert?

Geplant:

- Veröffentlichung auf der Website der BODAN GmbH

- Vorstellung auf den Betriebsversammlungen der BODAN GmbH Ende September 2015

- Erstellung einer Kurzfassung zur Publikation und Verteilung an Mitarbeiter, Kunden

und Lieferanten

- Vorstellung im Rahmen einer Bodensee-GWÖ-Pressekonferenz, Termin in Abstimmung

mit den anderen beteiligten Unternehmen.

Das Audit wurde als Besuchs-Audit mit einem Vor-Ort-Besuch am 21.09.2015 mit vor- und nachgelagerter Kommunikation durchgeführt.

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Gemeinwohlbericht 2013 / 2014 BODAN GmbH Seite 97 von 99

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FIRMENINFORMATIONEN BODAN Großhandel für Naturkost GmbH

Zum Degenhardt 26 88662 Überlingen

Tel. 07551 94 79 0 Fax 07551 94 79 103

www.bodan.de

Stand: 01.09.2015