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GUDRUN RADTKE & EBERHARD KÜMMERLE G1 115 Die geologische Karte ist seit jeher ein wichtiges, visuell attraktives Darstellungsmedium der Geo- wissenschaften mit hoher Ausdruckskraft. Karte und Erläuterungen bieten die Grundlage für die Raum- und Landschaftsplanung, den Natur- und Landschaftsschutz, für jede land-, forst-, bau- und wasserwirtschaftliche Nutzung sowie die Sicherung von Grundwasser-, Rohstoff- und Energieressourcen. Karte und Erläuterungen sind unverzichtbar bei der Planung großer Bau- und Verkehrsvorhaben und Um- weltverträglichkeitsprüfungen. Sie geben grund- legende Hinweise auf geogene Gefährdungspotentia- le wie Erosion, Subrosion, Massenverlagerungen, Erdbeben und andere Georisiken, beispielsweise Hochwasser. Auf dieser Basis ist die Entwicklung wirksamer Vorsorge- und Schutzstrategien und -maß- nahmen möglich. Gerade in einem sehr dynamischen, dicht besiedel- ten Ballungs- und Wirtschaftsraum wie der Metro- polregion Rhein-Main mit seiner verdichteten Infra- struktur und intensiven Landschaftsnutzung ist eine geologische Karte als Planungsgrundlage von beson- derer Bedeutung. Gilt es doch viele, oft widerstrei- tende (Nutzungs)Interessen in Einklang zu bringen; häufig grenzen Industrie- und Gewerbegebiete direkt an Acker- und Obstanbauflächen. Die vielfältige Landschaft wird landwirtschaftlich genutzt, sie ist aber auch Naherholungsgebiet. Sie soll den Wasser- (und erneuerbaren Energie-)Bedarf der Bevölkerung decken helfen, aber auch Abfälle aufnehmen und trotzdem als adäquater Lebensraum dienen. Aktuelle Geologische Karte Geologische Karte Stadt Frankfurt a.M. Abb. 1: Geologische Übersichtskarte um das Blatt 5817 Frankfurt a.M. West, Maßstab 1: 400 000, nach H.-J. Anderle. Quelle: Erl. 5817 Ffm West: Abb. 15. Mit der 3. Neuauflage des Kartenblattes 5817 Frank- furt a.M. West ist die Geologie des Stadtgebietes der Mainmetropole Frankfurt bis auf kleinere randliche Bereiche auf einer modernen geologischen Karte im Maßstab 1 : 25 000 analog und auch digital erfasst. Neben der Karte 5817 Frankfurt a. M. West umfasst das Stadtgebiet größtenteils die Kartenblätter 5917 Kelsterbach (1980), 5818 Frankfurt a.M. Ost (1993) und 5918 Neu-Isenburg (1999) (Abb. 1). Pliozän Basalt (Miozän) Miozän Oligozän Rotliegend Ordoviz– Devon des Vordertaunus Unterdevon des Taunuskammes Unterdevon des Hintertaunus Gesteinsgrenze Verwerfung, örtl. vermutet Abschiebung Aufschiebung Geologische Karte Stadt Frankfurt a.M.

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Die geologische Karte ist seit jeher ein wichtiges, visuell attraktives Darstellungsmedium der Geo -wissenschaften mit hoher Ausdruckskraft.

Karte und Erläuterungen bieten die Grundlage fürdie Raum- und Landschaftsplanung, den Natur- undLandschaftsschutz, für jede land-, forst-, bau- undwasserwirtschaftliche Nutzung sowie die Sicherungvon Grundwasser-, Rohstoff- und Energieressourcen.Karte und Erläuterungen sind unverzichtbar bei derPlanung großer Bau- und Verkehrsvorhaben und Um-weltverträglichkeitsprüfungen. Sie geben grund -legende Hinweise auf geogene Gefährdungspotentia-le wie Erosion, Subrosion, Massenverlagerungen,Erdbeben und andere Georisiken, beispielsweiseHochwasser. Auf dieser Basis ist die Entwicklung

wirksamer Vorsorge- und Schutzstrategien und -maß-nahmen möglich.

Gerade in einem sehr dynamischen, dicht besiedel-ten Ballungs- und Wirtschaftsraum wie der Metro-polregion Rhein-Main mit seiner verdichteten Infra-struktur und intensiven Landschaftsnutzung ist einegeologische Karte als Planungsgrundlage von beson-derer Bedeutung. Gilt es doch viele, oft widerstrei-tende (Nutzungs)Interessen in Einklang zu bringen;häufig grenzen Industrie- und Gewerbegebiete direkt an Acker- und Obstanbauflächen. Die vielfältigeLandschaft wird landwirtschaftlich genutzt, sie istaber auch Naherholungsgebiet. Sie soll den Wasser-(und erneuerbaren Energie-)Bedarf der Bevölkerungdecken helfen, aber auch Abfälle aufnehmen undtrotzdem als adäquater Lebensraum dienen.

Aktuelle Geologische Karte

Geologische Karte Stadt Frankfurt a.M.

Abb. 1: Geologische Übersichtskarte um das Blatt 5817Frankfurt a.M. West, Maßstab 1: 400 000, nach H.-J.Anderle. Quelle: Erl. 5817 Ffm West: Abb. 15.

Mit der 3. Neuauflage des Kartenblattes 5817 Frank-furt a.M. West ist die Geologie des Stadtgebietes derMainmetropole Frankfurt bis auf kleinere randlicheBereiche auf einer modernen geologischen Karte imMaßstab 1 : 25 000 analog und auch digital erfasst.Neben der Karte 5817 Frankfurt a. M. West umfasstdas Stadtgebiet größtenteils die Kartenblätter 5917Kelsterbach (1980), 5818 Frankfurt a.M. Ost (1993)und 5918 Neu-Isenburg (1999) (Abb. 1).

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Pliozän

Basalt(Miozän)

Miozän

Oligozän

Rotliegend

Ordoviz– Devondes Vordertaunus

Unterdevon desTaunuskammes

Unterdevon desHintertaunus

Gesteinsgrenze

Verwerfung,örtl. vermutet

Abschiebung

Aufschiebung

Geologische Karte Stadt Frankfurt a.M.

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Die Neuauflage der geologischen Karte ist an die aktuelle topographische Situation angepasst. In derdigitalen Version sind alle Informationen in verschie-denen Ebenen strukturiert abgelegt; zudem werdenMetadaten vorgehalten. Die Datenformate könnenin verschiedene geowissenschaftliche Informations-systeme übernommen werden und stehen so für

nutzerspezifische Anwendungen zur Verfügung. Esist möglich, die digitalen Daten mit anderen derarti-gen Informationen zusammenzuführen, um neueThemenkarten zu generieren, die beispielsweise alswesentliche Entscheidungshilfen bei Fragestellun-gen der Raumordnung, Regional- und Landesplanungdienen können.

Historie

Schon im 19. Jahrhundert erfolgten die ersten geolo-gischen Bearbeitungen im Rhein-Main Gebiet, vor-angetrieben von der damaligen Preußischen Geo -logischen Landesanstalt; so konnte die GeologischeKarte des Blattes Frankfurt a.M. West in erster Auf -lage bereits im Jahre 1881 von Carl Koch veröffent-licht werden (Abb. 2a). Diese Karte, herausgegebenim Kartenwerk „Geologische Spezialkarte vonPreußen und den Thüringischen Staaten“, erschiennoch unter dem Namen Rödelheim, heute ein west-licher Vorort von Frankfurt. Die hohen Anforderun-gen an exakte geologische Karten in diesem Bal-lungsgebiet erforderten bereits relativ zeitnah eineÜberarbeitung. Die 2. Auflage des Kartenblattes er-schien 1929 im Kartenwerk „Geologische Karte vonPreußen und benachbarten deutschen Ländern“ unter dem Namen Frankfurt/Main-West (Höchst) –Steinbach (Abb. 2b); Bearbeiter waren Franz Michels, Wilhelm Wenz und August Zöller.

Die große und stetig wachsende Zahl von Aufschlüs-sen auf dem expandierenden Stadtgebiet Frankfurtsführte im Laufe der Jahre zu einer enormen Informa-tionsdichte. Tausende Bohrdaten (Schichtenverzeich-nisse) und hunderte Gutachten zum geologischenUntergrund sind im geowissenschaftlichen Archivdes heutigen HLUG dokumentiert. Die Datenfülle,vor allem aber das starke Interesse der Bau- und Was-serwirtschaft an detaillierten Daten zum geologi-schen Untergrund in einem verdichteten Ballungs -gebiet erforderte dringend die Erarbeitung einer 3.Auflage des Kartenblattes (Abb. 2c). Sie entsprichtden Anforderungen der Nutzer und Kunden desHLUG nach modernen und detaillierten Daten undFakten zu den Gesteinen und den geologischen Ein-heiten des Kartenblattes. Neben informativen bild-

Abb. 2 a: Nordwestlicher Ausschnitt aus der GeologischenKarte des Blattes Frankfurt a.M. West, 1. Auflagevon 1881 mit Taunus (dunkle Farben) und Vorland(gelbe Farben) zwischen Kronberg und Bad Soden(vergl. Abb. 2 b+c).

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haften Darstellungen der Untergrundverhältnisseauf dem Kartenblatt Frankfurt a. M. West enthaltendie umfangreichen Erläuterungen nützliche und detaillierte Zusatzinformationen. Neben der detail-lierten Beschreibung aller geologischen Einheitenbieten sie Angaben zur Tektonik, zu den Lagerstät-ten, zur Geophysik, zu den Böden, zur Geothermie,

zur Ingenieurgeologie sowie zu den wichtigsten aufdem Blattgebiet befindlichen Bohrungen. Ein beson-ders ausführliches Kapitel ist der Hydrogeologie ge-widmet mit aktuellen Daten und Fakten zu denGrundwasserverhältnissen im Bereich des Karten-blattes (siehe Abb. 3b).

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Abb. 2 b–c: Nordwestlicher Ausschnitt aus der Geologischen Karte des Blattes Frankfurt a.M. West – (b)2. Auflage von 1929 und (c) 3. Auflage von 2009 mit Taunus (dunkle Farben) und Vorland(gelbe Farben) zwischen Kronberg und Bad Soden (vergl. Abb. 2 a). Quelle: GK 25 Bl. 5817Ffm West.

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Zusatzinformationen

Folgende thematische Beiblätter (Themenkarten)runden das Kartenwerk ab (Abb. 3):

• Abgedeckte Geologische Karte (Abb. 3a): Sie gibtdie Verbreitung der geologischen Einheiten un-terhalb der quartären Lockergesteinsdecke wiederund ermöglicht einen Einblick in den tieferenUntergrund. Ihr liegt die Datenauswertung einerumfangreichen Zahl an Bohrungen zu Grunde.

• Hydrogeologische Karte (Abb. 3b): Sie stelltGrundwasserstände in Form von Grundwasser-gleichen und die hieraus abgeleiteten Grundwas-

serflurabstände flächenhaft dar. Zudem sind Was-sergewinnungsanlagen, Grundwassermessstel-len, Quellen, Abflussmessstellen sowie Trinkwas-ser- und Heilquellenschutzgebiete ausgehalten.

• Normalprofil der tertiären Schichtenfolge (Abb.4): Die für alle Baugrundtätigkeiten so wichtigeEinheit des Tertiärs ist mit ihren charakteristi-schen Gesteinen und Fossilien in einer Profilsäuledargestellt. Das anschauliche Beiblatt gibt demNutzer der Karte Hinweise und Hilfestellungenfür die nicht immer einfache Alterseinstufungder tertiären Gesteinsschichten.

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Abb. 3 a+b: Südöstlicher Ausschnitt aus der (a) Abgedeckten Geologischen Karte (Beiblatt 1) mit den Basaltvorkommen südlichBockenheims (olive Farben) und (b) der Hydrogeologischen Karte (Beiblatt 3 von A. Golwer) von Blatt Frankfurt a.M.West. Quelle: GK 25 Bl. 5817 Ffm West: Beibl. 1 u. 3.

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Das Kartenwerk Frankfurt a. M. West reicht geogra-phisch vom Vordertaunus zwischen Bad Soden undKronberg mit Erhebungen von bis zu 446,4 m (Bür-gel) bis in den Nidda-Graben zu den westlichen Ausläufern des Stadtzentrums von Frankfurt mitGeländehöhen von ca. 90 m.

Die ältesten Gesteine liegen im Bereich der meta-morphen Zone des Vordertaunus im Nordwestqua-

dranten der Karte. Es sind die Phyllite der Lorsbach-bzw. Eppstein-Formation, der Serizitgneis des Wies-baden-Metarhyoliths (Abb. 5) und die Grünschieferdes Rossert-Metaandesits. Diese vor- bis unterde-vonischen, mehr als 400 Millionen Jahre alten geologischen Einheiten sind entlang der steil nachSüd osten in die Tiefe einfallenden Taunus-Südrand-Verwerfungszone gegen die jungen Ablagerungen desTertiärs und Quartärs herausgehoben (Abb. 7 a–c).

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Niederrad-Formation (Landschne ckenmergel)Bohrkern eines stromatolithischen Algenriffkalks mit typisch blumen kohlartigen hell und dunkel wechselnden Lagen. Dort wo Algenriffkalke auftreten, ist die normale Schichtung oft völlig aufgehoben. Al-genriffe kommen ab der Hochheim-Formation (Mittlere Cerithien-Schichten)vor.

Niederrad-Formation Die Landschnecke Cepaea kinkelinikommt in der Niederrad-Formationam häufigsten vor und ist ein Durch-läufer.

Hydrobien-SchichtenAufsicht auf eine Schilllage der Wander -muschel Dreissena brardi, die auch einzelnvorkommen kann. Dreissena ist ein Anzeigerfür brackische Lebensräume und kommt abder oberen Oppenheim-Formation (Obere Ce-ri thien-Schichten, unterer Teil) vor.

Hydrobien-SchichtenBohrkern aus den dunkelolivbraunen kalkigen Tonen mit typischfeinlaminierter hell-dunkel Schichtung, helleren Schluff lagenund feinkörnigen Fossilschill lagen (s. Abb. 6 Erläuterungen).

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Abb. 4: Ausschnitt aus dem Beiblatt 2 von Blatt Frankfurt a.M. West: Standardprofil der tertiären Abfolge (von G. Radtke) mit denGesteinen und Fossilien der Niederrad-Formation und den Hydrobien-Schichten. Quelle: GK 25 Bl. 5817 Ffm West: Beibl. 2.

Geologie des Blattgebietes

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Südöstlich der Verwerfungszonezwischen Taunusgebirge und Vor-land (dem Main-Taunus Gebiet) imOberrheingraben bzw. dessen nörd -lichen Ausläufers, des Niddagra-bens, sind an der Erdoberflächeund bis in eine Tiefe von mehreren100 Metern größtenteils mit denSchichten des Tertiär und ober-flächennah Quartär Gesteine derErdneuzeit verbreitet. Sie wurdenin der Zeit zwischen 32–15 Millio-nen und rund zwei Millionen Jah-ren bis heute abgelagert.

Das Tertiär ist in diesem Raumüberwiegend als fossilreiches Kalk-tertiär (Kalk- und Mergelsteine)ausgebildet, das auf einen marinenLebensraum zur Zeit der Ablage-rung schließen lässt (Abb. 6). DieseAblagerungen liefern den Nach-weis einer tertiärzeitlichen Meeresverbindung vomehemaligen Nordmeer (Paläonordsee) zur südlich ge-legenenen Tethys, der Vorläuferin des Mittelmeers.Über diesen Schichten folgen kalkfreie, limnisch- fluviatile Sedimente des Tertiärs, in die mit der Un-termain-Basalt-Formation eine Basaltdecke aus demdamaligen aktiven Vulkangebiet des Vogelsberges bisin das heutige Stadtgebiet von Frankfurt vordrang(im westlichen Stadtteil Bockenheim gibt es sogar ei-ne „Basaltstraße“).

Mit der beginnenden Absenkung des Oberrheingra-bens und damit einhergehenden Flussverlagerungenwurden die Ablagerungen der tertiären Gesteine vorallem im Bereich des Niddagrabens von jüngeren(Quartär) Lockergesteinsablagerungen wie Terras-sen, Löss, Hochflutlehm und Auensedimenten über-deckt. Kalt- und warmzeitliche Wechsel führten imQuartär zu einer ausgeprägten Terrassengliederungund zur Anhäufung von mächtigen Löss- und Löss -lehmlagen auf den flachen, vom Taunusrand auf dasStadtgebiet zugeneigten Hängen.

Die Geologische Karte 1 : 25 000 Blatt 5817 Frank-furt a. M. West ist einschließlich ihrer drei Beiblätterund der Erläuterung mit 308 S., 43 Abb. und 33Tab. (ISBN 978-3-89531-130-7) beim HLUG zu be-ziehen ([email protected]).

Abb. 5: Die Burg Kronberg i.Ts. ist auf und aus den ältesten Gesteinen des Taunusgebaut, dem sogenannten Serizitgneis der Wiesbaden-Metarhyolith-Forma-tion (Foto: G. Radtke). Quelle: Erl. 5817 Ffm West: Abb. 17.

Abb. 6: Kluft- und Auslaugungshohlräume ausgekleidet mitKalzit-Rasen in einem tertiären Kalkstein (Foto: G.Radtke). Quelle: Erl. 5817 Ffm West: Abb. 10.

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