Geraten Saatgutlieferanten, Bauern, Müller, Bäcker und ... · - 2/28 Inhalt a) Politischer...

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- 1/28 SVIL-Tagung 27.11. 2008 / Agrarfreihandelsabkommen CH-EU: Geraten Saatgutlieferanten, Bauern, Müller, Bäcker und Konsumenten zwischen die Mahlsteine ? - oder: FHAL – Asymmetrie von Chancen und Gefahren (Diseconomies of risk) ? Plädoyer für den differenzierten Freihandel auf Grundlage eines mehrdimensionalen Wertesystems Hermann Dür, Burgdorf (Müllereitechniker u. Lic. oec. HSG)

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SVIL-Tagung 27.11. 2008 / Agrarfreihandelsabkommen CH-EU:

Geraten Saatgutlieferanten, Bauern, Müller, Bäcker und Konsumenten zwischen die Mahlsteine ? - oder:

FHAL – Asymmetrie von Chancen und Gefahren (Diseconomies of risk) ?

Plädoyer für den differenzierten Freihandel auf Grundlage eines mehrdimensionalen Wertesystems

Hermann Dür, Burgdorf (Müllereitechniker u. Lic. oec. HSG)

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Inhalt

a) Politischer Kontext der Idee, Freihandel auf Landwirtschaft auszudehnen

b) Die Wertschöpfungskette Getreide

c) Die Schweizermühlen

d) Spezifische und allg. Gefahren für Grundnahrungsmittel bei totalem Freihandel

- Standortnachteile für Mühlen - Export-Problematik bei Massengüter - Finanzielle bzw. soziale Aspekte - Ökologische Aspekte - Langfristperspektive Getreidebedarf - Moderne Risiken der Versorgungssicherheit - Lebensmittelsicherheit - Der politische Preis - Der Preis für den Brotkonsumenten, bzw. die Konsumenten allg.

d) Die „Unabwendbarkeit“ eines FHAL: Logische u. ethische Fragwürdigkeiten

e) Mögliche Handlungsachsen

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Polit. Kontext: Die zwei Welten - Ist ein FHAL noch zeitgemäss ?

Die Welt... ca. 2000 (kurz vor Doha) 2008 (z.B. Weltagrarbericht) Erwartungen Marktw. „Freihandel total“ Grenzen erkannt; FH+Regeln - Käsemarktlieberalis. FH-Prognose euphorisch Importzunahme > Exp.zunah. - Srommarktliberalis. „Strom wird billiger“ Strompreiserhöhungen - Bankenmarkt Sicher, Wirtschaftsstütze Fast-Kollaps; „Subventionen“ WTO-Freihandel „Bald“, Vertrauen Zweifel nach x scheitern Kantone zu FHAL --- Gegen Verhandlungen Rechtsvertrauen in EU Galt als zuverlässig Z.T. Vertrauensverlust *

(Steuerstreit, Regeleinhaltung Exportwesen, etc.) Verletzlichkeitsbeur-teilung Gesellschaft

Ende kalter Krieg; Sicherheitsillusion

Gehäufte Katastrophen; Verletzlichkeitsbewusstsein

Lebensmittelversor-gung

- Ueberproduktion; - Importüberzeugung; - Bev.wachst.,Änderung Esskulturen, Bioethanol, Spekulation:Kaum Thema

Nachhaltige weltweite Ver-knappung + Preisanstiege Exportsperren in EU dis-kutiert; UNO-Weltagrarbericht; „Ernährungssoveränität“

Fokus LM-Sicherheit Punktuell Generell („Gammelfleisch“, Melanin...) Denk-Paradigma („Entweder-oder“)

Globalität ! „Sowohl- als auch“ Globalität + Multipolarität

• z.B. NZZ 15./16.3. 2008 oder fial-letter 5, Oktober 2008

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Worum es im Folgenden geht: Grundnahrungsmittel Getreide und Mehl

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Die Wertschöpfungskette Getreide Ein FHAL betrifft nicht exklusiv die Landwirtschaft, sondern

ganze Wertschöpfungsketten. – Beispiel: Kette Getreide

Saatgut, Getreide, Lagerhalter / Mehl- Konsument Maschinen, Mühlen verarbeiter etc. Landwrtsch in der Schweiz (v.a. Bäckereien) Vorgelagert Land- 1. Verarbeitungs- 2. Verarbeitungs- Konsum wirtsch. stufe stufe

Blinde Flecken... ... in: Parlament, Behörden, Medien, z.T. Verbänden, Öffentlichkeit, etc.

... betr.:Ernst nehmen, Warenfluss, Versorgungssicherheit, int. Stützungen, Arbeitsplätzen, Exportchancen, Entschädigungen

BV 104 Getr.Handel PL-Finanz.

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Wie der Betrachtungsperimeter der FH-Folgen nicht sein darf...

??? (unbek.) „Sorry !“ unbekannt /irrelevant Gratuliere!

Vorgelagerte Landwirtschaft 1.Verar- 2.Verar- Konsument

beiter beiter +

Binnenwirtschaft Export

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Multifunktionalität der Schweizermühlen 1. Landwirtschaft: Nehmen das inländ. Brotgetreide ab 2. Versorgungssicherheit: Getreidelager, Verarbeitung 3. Ernährung: Getreide nicht genussfertig: Ohne Mühle kein Brot; Brot = Grundnahrungsmittel (u. sehr preisgünstig)

Grundlagen und Strukturen - Mehlimport-Schutz ermöglicht Müllern: Abnahme des

teureren Schweizerweizens, Verarbeitungsunabhängigkeit, dezentr. KMU-Struktur, Überleben bei CH-Kosten

- Starker Binnenwettbewerb: Vor 10 Jahren noch 72, heute noch 48 Mühlen (>500 to /a).

- V.a. KMU’s; Lehrlinge; kurze Transportwege

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Imponderabilien der Wertschöpfungskette Getreide

„Alles nur monetär, … oder was ?“

Ökonomie: Imponderabilien = Die wertmässig schwer quantifizierbaren Einflussgrössen

Eine intakte CH-Wertschöpfungskette Getreide, inkl. Verarbeiter (z.B. Mühlen), leistet auch einen erheblichen Beitrag für

- Versorgungssicherheit – auch langfristig - Lebensmittelsicherheit (sofern finanzierbar) - Ökologie (z.B. ÖLN-Getreide, CO2) - Weniger politische Verletzlichkeit bei

Engpässen - Werkplatz Schweiz

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Das ungleiche Rennen zw. EU- und Schweizermühlen (Inlanddiskriminierung)

1. Kostenumfeld CH: >> EU (Löhne, Auflagen, etc.) 2. Economies of scale: Ganz andere Strukturen

(Topopgraphie, Geschichte, Demographie, Industrie-Giganten, etc.) 3. Öffentliche Unterstützung: In EU Fördergelder (GAP),

bei FH nicht ! 4. Auflagen in CH (z.B. Zusatzstoffe, Bauvorschriften, etc) Möchten Sie in den linken Stiefeln gegen die Laufschuhe rechts wettrennen ?

Chancenungleichheit massiver Mehlimport und Preiszerfall entzöge Schweizermülhlen und Ackerbau das Einkommen. Die Mühlen brauchen aequivalente Standortbedinungen !

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Unerfreuliches Szenario auch für die Bäcker - Mindest-Bestellmengen Mehl (ca. 16-32 to ?), d.h.

ganze Camions +Anhänger, da sonst unrentabel - Keine kurzfristigen Lieferungen mehr - Wenn dafür Zwischenhändler: Zusatzkosten - Dienstleistungen (G-Vermittlung, Finanz., etc) ?? - Verlust der „Nähe“, persönlicher Kontakt ! - Mehr Schwankungen od. Backmittel üblich - Druck auf Brotpreis (wegen falschem Kostenbild) Zusätzlicher Margendruck für Bäckereien !

Beschleunigter Strukturwandel im Bäckersektor wahrscheinlich

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Die Bäcker haben nicht nur Rohstoffkosten Werden bei Importmehl Mehl- und Brotpreise in denselben Topf getan, verlieren die Bäcker Marge (Brotpreisdruck)

Heute: 15-20%

Graphik von 2003, SBI

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Die Commodity-Problematik: Keine Chance für positiven Netto-Mehlexport

Commodity = Normiertes Massengut

- Commodity: Obst, Gemüse, Getreide, Mehl, etc. - Export: ??

Spannungsfeld

- Spezialitäten: Biscuits, Milchprodukte, Bier, Uhren, etc. - Export: √ wenn Konj. gut Bei welchen Mehlen hätten wir denn Netto-Exportchancen ?

- Nur ca. 10% Spezialmehle – davon vielleicht 8-9% leicht kopierbar... - Zuerst Fixkosten mit Normalmehlen decken

- EU: 500 Mio.Konsument. – aber alle satt ! - Herkunftsbezeichnung: Neg. Erfahrung ! - Nur 8% Mehl verarbeitet in Export (sofern Preis für Exporteur stimmt). – Mühle hat hier keine Einflussmöglichkeit !

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Vorsicht vor der Spezialisierungsfalle

als Lösung für die Schweiz als Ganzes

1. Spezialitäten sind abhängig von Konjunkturlage: Bei schwacher Wirtschaft meidet Konsument Spezialitäten, will billige Standartprodukte

2. Mit „hochwertigen Spezialitäten“ kann Versorgungs-sicherheit (BV 104) objektiv nicht gewährleistet werden

Folge: Commodities (wie Getreide u. Mehl) ohne Nettoex-portchancen bleiben für Ernährungssicherheit unverzicht-bar. Ihre Produktionskette muss daher geschützt, darf nicht diskriminiert – od. muss vom FH ausgenommen werden.

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Ungelöste Finanzierungsfrage bei FHAL betrifft auch Verarbeiter: Wer finanzierte was ?

- Nicht Almosen für notleidene Unternehmen ! - Sondern: Abgeltung der Gesamtkosten u. Verluste durch eine vorsätzliche

Systemänderung (Amortisation Spezialsilos, Lager, Einkommensausfälle, etc.). Kosten System- Wer finanziert Differenz ? Wechsel >10 Mia. (Schätz.IGAS) - NAI’s wie Spezialgebäude, Lager, etc. - Neuinvestitionen

wegen System- wechsel

- Bestreiten („bloss Forderungen“)? - Abwimmeln („Ordnungspolitik“) ? - Abgabe der „Gewinner“ an die „Verlierer“ ? - Private Vermögensver-

nichtung u. Insolvenzen?? (ethisch u. sozial der CH unwürdig !)

Fehl-betrag

> 6.5 Mia.

Bilanzrückstel. Bund (nicht Fond): 3.5 Mia.

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Importmehl: Ein Opfer an die Ökologie

Das schweizerische ÖLN-Getreide (Getreide mit ökolo-gischem Leistungsnachweis, gegen 100%) unterliegt weltweit den strengsten ökologischen Auflagen als Voraussetzung zur Auszahlung der Hektarbeiträge durch den Bund. Jedes Kg Importmehl würde zu einer Konzession an die Ökologie im Ackerbau. Die Verarbeiter könnten beim verstärkten Kostendruck nicht darauf Rücksicht nehmen !

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Die Globale Getreideversorgungslücke Bedarf nimmt erheblich mehr zu als Prod.möglichkeit (vgl.Gesetz v. Malthus)

1. Steigende Weltbevölkerung (8 Mia.in 20 Jahren) 2. Wohlstand, neue Essgewohnheiten: 1 kg Fleisch = 7-12 kg Getreide Steigerung globaler Agrargüterbedarf jährlich ca. + 3.3% (für Nahrung 2.5%, für Biotreibstoffe 0.8%). Möglich sind laut FAO jedoch nur etwa +1%. Lücke somit ca. - 2% p.a. (Quellen: FAO, WRI, Blomberg, CS)

Verteilkämpfe absehbar für alle, die Anbau-, Lager- u. Verarbeitungstrukturen kurzsichtig opfern

Hauptproblem Wohlstand: Psychologin K. Sachse, TUB: „Die Menschen haben vor dem Angst, was sie sich vorstellen können.“ – Aber: Wer von uns kann sich Hunger (nicht Appetit!) vorstellen????? LM = Selbstverständlichkeit !? FAO warnt am 6.11. 2008, dass Ernährungsproblem wegen Bevölkerungswachstum u. laufenden Krisen sich allg. weiter real verschäft. - 2008 923 Mio. Hungernde = + 75 Mio zu 2007.

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7. Risiko zunehmender Verletzlichkeit ? Spontane Betrachtung: Einige spektakuläre nationale und multinationale Grosskrisen des letzten Dezenniums mit (zuvor angenommenem) Ausnahme- oder Unmöglichkeitscharakter Natur Aussen-

politik CH-Wirtsch

Finanz-versorg.

LM-ver-sorgung

Energiever-sorgung

Sicherh. Politik

Gesund-heit

High-Tech-Bereich

Daten Sicherheit

98 Holocaust-Gelder / Int. Drohun- gen gegen CH

99 Hochwas-ser CH; (Wahrscheinlich-keit: 1 mal pro 300 Jahre)

00 01 Swiss-

air-Grounding

9/11 -Irak- Krieg

02 03 Stromausfall

Italien (Baum) NASA Columbia

Totalausfall

04 Tsunami 05 Hochwasser

CH / Ws: 1:300

06 Telecom (17 Mio Kundendaten)

07 Hochwasser CH - Ws: : 1:300

Weltweite Missernte

08 CH-Gross-banken + Folgen

Globale Finanz-kata-strophe

Plus 10% Hungernde global

Melanin 100’000 Babies; Kontamination bis Schweiz

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Risken: Was sagen die Versicherungsstatistiken ?

Entschädigungsumme für grösste Schadensfälle: 80’er Jahre: Mehrere 100 Mio. $ 90’er Jahre: > 1 Milliarde $ 2001: 50 Milliarden $

(2008: 800 Mia. $ alleine USA an Banken) Quelle betr. Versicherungen: Prof. M. Haller, Stiftung Risikodialog; 2008

Charakteristika moderner System-Risiken

1. Multidirektional, aus allen Richtungen möglich 2. Kurze Vorwarnzeiten; Versagen Frühwarnsysteme 3. Potentiell wachsender Schadenumfang

und mehr Opfer – u.a. wegen Vernetzungen 4. Geringe Eintrittswahrscheinlichkeit / notorisch falsche Risikoeinschätzungen (Swissair, 9/11, Missernte 2007, A...Rating div. konkursiter Banken bis kurz vor Kollaps, etc. –Warner wurden regelmässig „in die Wüste“ geschickt)

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Moderne Risiken bei Getreide- + Mehl-Versorgung Einst: „Einfach“ Heute: Viel komplexer

Missernten/Klima, Heuschrecken, Überschwemm. etc

Exportsperre b. Missernte

Kontaminationen (Grenzwerte Mykotox., Pestiz.,..)

GVO

Politische Nötigung („Dossier-Verknüpfung“, „Überdenken“,Erpressung) Verstrahlung

Preis-Volatilität Getr.finanzierung

+ das Unvorhergesehene /nicht simulierte!!!

Grossflächiger Energieausfall (EMP, „Baum“, Internet, etc.)

Ausfall Grossmühle (Auslandverkauf mit Stillegung, Konkurs, Brand, etc.)

Gebietsisolation d. Naturkatastrophen

Logistikprobleme (Schiff, Strasse, Bahn; z.B. Piraterie 08)

Krieg /WAPA

Konstante 3 Wurzelrisiken

1.Tiefe Eigenprod./ hohe Auslandabh.

2. Zentralisierung (Konzentrat.,Grossbetriebe)

3.Tiefe Lager

(Eigenlager bedingen inl. Verarbeiter, da Lager beim Verarbeiter sind)

Pandemien

z.B. Schwarzbrand, etc.

Eigenbedarf Exportländer durch Bevölk.wachstum

Kombinationsrisken Kriege, z.B.um Wasser

FAO:AnbauverknappungFinanzkrise - Prod.kosten unbezahlbar

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Aktuelles Bsp. für Getreidepandemie: Ug99 (zerstörte schon 1954 40% der US-Ernte)

Mai 2008, Beat Keller, Prof. am Inst. für Pflanzenbiologie der Uni Zürich: «Die Gefahr einer globalen Epidemie besteht tatsächlich». 90% aller Weizensorten weltweit sind anfällig auf Ug99 (da diese das überwundene Resistenzgen Sr31 tragen). - Im europ. Klima kann dieses Pathogen nicht überleben.

Eigenanbau und Lagerware aus Europa bleibt nochmals verschont...

UNO: Warnung März 08, als Irak erreicht wurde. Indien nun in Alarmbereitschaft.

Unerwartet rasche Mutation 07

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„Profitiert die Lebensmittelsicherheit

vom Freihandel ?“ fragt der Konsument

Wie sicher ist ein Lebensmittel, wenn im Hyperwettbewerb jede Zutat aufgrund der billigsten Offerte beschafft werden muss ?

Könnte es einen - von Niemandem gewollten - Zusam-menhang zwischen Preisdruck und „Gammelfleisch“, Pouletsalmonellen, Melanin in Milch etc. geben ???

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Nationale Abhängigkeit bei Grundnahrungs- mitteln (wie Getreide, Mehl): Polit. Achillesverse!

„There is no such thing like a free ride“ („Es gibt nichts umsonst!“) M. Freedmann

1912 - 2006

Kaum offene Erpressung, eher „Dossier-Verknüpfung“ etc. (Bild rechts: Die bekannte Peitsche...)

„Wer die Lebensmittel beherrscht, beherrscht die Politik“ (frei nach H. Kissinger)

Vgl. dazu auch Mühlerama Zürich, 7.11. 2008 – 27.9. 2009: Sonderausstellung „Essen und Macht“

Import-abhängiger Staat: Verknappung: „Bitte dringend Lebensmittel-Importe !“

Exportstaat: „Eventuell - wenn Sie dafür...“ (Zustimmung zu Vertragsänderungen bei Steuerabkommen, Zahlung in Fond X, Aufhebung Bankgeheimnis, Beitritt zu ...

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Der (Brot)konsument im Agrarfreihandel wird...

1. von einer Sorge befreit, die er zuvor nicht hatte

(Brotkalorie ist extrem günstig. – Was kaum jemand weiss: CH-Haushalt mit 8% objektiv geringste Nahrungs-mittelausgaben Europas. – Vgl. auch „Sorgenbarometer“ Creidt Suisse: Des Schweizer’s Sorgen gelten Anderem!

2. Stellenabbau der diversen Sektoren mitfinanzieren müssen 3.das steigende Risiko unterfinanzierter LM-Sicherheit im internationalen Hyperwettbewerb um Tiefstpreise tragen, 4. ... ebenso das Risiko von Versorgungsstörungen als Folge der zugenom- menen natürlichen, technischen u. gesellschaftl. Systeminstabilitäten, 5. ... das Risiko der polit. Verletzlichkeit bei Grundnahrungsmitteldefiziten, 5. ... das Risiko der mittelfristig globaler Getreideverknappung 6. bei Importmehl die zusätzlichen EU-zulässigen Zusatzstoffe wohl

akzeptieren müssen (in D. z.B. werden Mehlqualitätsschwankungen üblich mehr mit Zutaten korrigiert) 7. bei Importmehl ökologische Kosten akzeptieren müssen (ÖLN, CO2) 8. ein beschleunigtes „Bäckersterben“ erwarten müssen

... aber er weiss nichts davon!

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Das Geschwätz vom „unabwendbaren FH“

Was ganz genau ist unabwendbar ? Wo sind die Beweise ???

Bundesverfassung, Art. 133 Zölle: „Die Gesetzgebung über Zölle und andere Abgaben auf dem grenzüberschreitenden Warenverkehr ist Sache des Bundes.“ – Der „Bund“ sind aber menschliche Entscheidungsträger und keine Naturgesetze.

Wahr ist: Vertragsunterzeichnungen u. Erlass von Zoll-tarifen sind je das Ergebnis menschlicher Entscheidungen. – Nicht vorhersagbar od. gegeben wie ein Naturgesetz.

(Einhellig bestätigt in * Geschichtswissenschaft, * Ökonomie, * Politologie und * Soziologie)

1. „Unabwendbar“ entzieht Freiheit, * Sinnfrage zu stellen, * Sektoren zu differenzieren oder * sich politisch zu wehren

2. schiebt Eigenverantwortung für LM bequem ab. Befreit Entscheider, Verantwortung übernehmen zu müssen.

Besser: Eigeninteressen verteidigen statt nichts tun (z.B.WTO 2008)

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Sinnvoll: Differenziertes Freihandelssystem (FHS)

- Ein FHS darf nicht einfach im ökonomischen Denken stecken bleiben - Ein FHS muss ganzheitlich konzipiert sein, d.h. auch

gesellschaftliche Werte, wie z.B. Wohlstand, Ernährungssouveränität, Soziale Standarts, Umwelt- und Tierschutz, Lebensmittel-Sicherheit, Gerechtigkeit und Fairness, Politische Unabhängigkeit

miteinbeziehen und entsprechende Anpassungen machen. - Ein solches Abkommen sollte multilateral z.B. mit WTO-Partnern (ev.

dann anderer Name nötig) statt nur mit EU abgeschlossen werden

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Handlungsachsen für die Wertschöpfungskette Getreide 1. Betrachtungsperimeter: Ganze Kette, auch für die Folgen! 2. Asymmetr. EU-Kampf für Ackerbau u.Müllerei inakzeptabel 3. Commodity-Problematik lösen (Exportillusion Getreide u.Mehl) 4. Finanzierung eines FH: Vollst. Entschädigung für Alle. 5. CH ÖLN-Getreide: Importmehl wäre ökolog. Rückschritt 6. Mittelfristige Getreideverknappung heute einbeziehen 7. Versorgungsrisiko infolge Störungen durch dezentralen Anbau, Lager und Verarbeitungsbetriebe im Inland absichern

(Risiko trägt nämlich Konsument - ohne es zu wissen). 8. Lebensmittelsicherheit nicht durch Kostendruck aus Hyper- wettbewerb gefährden 9. Polit. Verwundbarkeit bei Knappheit nicht gefährden durch Outsourcing von Grundnahrungsmittel wie Getreide u.Mehl 10: Binnenwirtschaft und Export nicht gegeneinander

ausspielen (Exportstützung entziehen, dafür Ackerbau und Mühlen opfern, ist für beide Seiten keine Option !)

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Fazit: - Wir haben die Natur nicht im Griff !

(Klima, Getreidekrankheiten, Grosskatastrophen, etc.)

- Wir haben Technik und Politik nicht im Griff !! (fehlende Transportgarantien, Konflikte, Irrationalitäten, etc.) . Und: In 20 Jahren wollen global 8 Mia. Menschen ernährt sein !!! Sorgen auch wir mit eigenen Ernährungsstrukturen vor !

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Sichere nationale Getreide- und Mehlproduktion - ein kostbares Privileg !

Setzen wir uns dafür ein !