Gerhard Richter - randomhouse.de · Zufall und Konzept. Farbtafeln Dietmar Elger Geste und...

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PRESTEL München · London · New York Gerhard Richter Abstraktion Publikationen des Museums Barberini Herausgegeben von Ortrud Westheider und Michael Philipp Ausstellung Dietmar Elger Ortrud Westheider mit Valerie Hortolani Mit Beiträgen von Janice Bretz Hubertus Butin Dietmar Elger Valerie Hortolani Matthias Krüger Kerstin Küster Ortrud Westheider Armin Zweite

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PRESTEL München · London · New York

Gerhard RichterAbstraktion

Publikationen des Museums BarberiniHerausgegeben von Ortrud Westheider und Michael Philipp

AusstellungDietmar ElgerOrtrud Westheidermit Valerie Hortolani

Mit Beiträgen vonJanice BretzHubertus ButinDietmar ElgerValerie HortolaniMatthias KrügerKerstin KüsterOrtrud WestheiderArmin Zweite

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Vorwort

Durch die Kunstgeschichte. Abstraktion bei Gerhard RichterOrtrud Westheider

Abstraktion und Schein im Werk von Gerhard RichterDietmar Elger

Raster und Readymade. Gerhard Richters Farbtafelbilder der 1960er und 1970er JahreHubertus Butin

„Das Denken ist beim Malen das Malen“. Der Vorrang der Form bei Gerhard RichterArmin Zweite

Richters Rakel. Der Künstler und sein UtensilMatthias Krüger

Katalog der ausgestellten Werke

Struktur und Illusion. Abstraktionen der 1960er JahreValerie Hortolani

Zufall und Konzept. FarbtafelnDietmar Elger

Geste und Mischung. Vermalungen und Graue BilderValerie Hortolani

Unschärfe und Detail. Ausschnitte und frühe Abstrakte BilderDietmar Elger

Natur und Material. Landschaftliche AbstraktionenDietmar Elger

Farbe und Schichtung. Abstrakte Bilder 1986–2005Kerstin Küster

Transparenz und Reflexion. Spiegel, Glas und StripsJanice Bretz und Kerstin Küster

Neue Abstrakte Bilder 2005–2017Kerstin Küster

Biographie Gerhard RichterDietmar Elger und Valerie HortolaniVerzeichnis der ausgestellten WerkeAuswahlbibliographieAutorinnen und AutorenAbbildungsnachweis

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Durch die Kunstgeschichte.Abstraktion bei Gerhard RichterOrtrud Westheider

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Gerhard Richter malt abstrakte Bilder. Bis heute. In den 1970er Jahren begann er eine Serie, die den TitelAbstrakte Bilder trägt und an der er bis heute arbeitet. Doch geht seine Beschäftigung mit Abstraktionweder in dieser Serie auf noch hat sie mit ihr begonnen. Vielmehr prägt das Verhältnis von Abstraktionund Realismus Richters gesamtes Schaffen. Sein Werk handelt von Abstraktion als Methode der Male-rei und fußt damit tief in der Kunstgeschichte. Richter reflektiert die emanzipatorischen Ideen derModerne und stellt sich kritisch dem Idealismus einer „Weltsprache“ Abstraktion gegenüber. Dieser Uni-versalismus prägte das Kunstverständnis in Westdeutschland, als Richter 1961 aus der DDR in die Bundes republik kam. Die junge Kunst begann dort gerade, einem ideologisch zwischen SozialistischemRealismus und Informel gespaltenen Deutschland mit dem „Ausstieg aus dem Bild“ zu begegnen1 undder Malerei den Rücken zu kehren. Auch Richter spielte mit diesem Gedanken und gründete die Künst-lergruppe Kapitalistischer Realismus mit, die mit Aktionen neue Ausdrucksformen der Kunst erprobte.2

Malerische Systeme

Als Nummer 1 in seinem Werkverzeichnis findet sich aber ein Gemälde. Es handelt sich um das BildTisch (1) von 1962 (Abb. 1). In ihm konfrontierte der Maler im Jahr nach seiner Ausreise die Darstellungeines Alltagsgegenstands mit einem ungegenständlichen Farbwirbel. Der Systemwechsel wird im Nach-einander des Werkprozesses vollzogen. Zuerst entstand das realistische Abbild eines Gegenstands, dersich in jedem Haushalt befindet. Der Tisch ist der Ort der Gemeinschaft, von den Mahlzeiten der Familiebis zum Gastmahl. Am Tisch wird diskutiert, studiert, geschrieben, gedichtet, aber auch praktisch gear-beitet. In seiner Universalität steht der von Richter gewählte Gegenstand in nichts der malerischenGeste nach, die er darüberlegte. Sie galt im Westen als Ideologem der Freiheit der Kunst.

Hier hatte sich seit den späten 1950er Jahren mit dem europäischen Informel und demamerikanischen Abstrakten Expressionismus eine Ausschließlichkeit abstrakter Kunst etabliert, die derälteren, aus der neusachlichen Tradition stammenden Malergeneration den Anschluss an ihr Werk vordem Nationalsozialismus erschwerte oder unmöglich machte.3 Massenmord, Verfolgung und die In -frage stellung des Individuums hatten die Grundfesten des Humanismus erschüttert, aus dem sich dieAbstraktion der Moderne mit ihrem idealistischen Modell des Antimaterialismus gespeist hatte. DerExistentialismus war eine von den Künstlern geschätzte Philosophie, die das Individuum erneut ins Zentrum stellte.

In dieser Situation fand nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Westeuropa und Ame-rika die kunstgeschichtlich bedeutendste Umdeutung der Abstraktion statt: Aus dem idealistischenStreben nach dem Großen Geistigen bei Wassily Kandinsky wurde der spontane Selbstausdruck desKünstler individuums. Im Action-Painting eines Jackson Pollock (Abb. S. 61) fand sich die reine Subjekti-vität, die malerische Geste verkörperte einmal mehr die Anwesenheit des Maler-Schöpfers. Nach demScheitern der großen Ideologien überwältigten Künstler mit nichthierarchisch organisierten Großforma-ten den Betrachter und forderten ihn zur eigenen Stellungnahme auf. Während Künstler im OstenDeutschlands nach geeigneten Bildmotiven und künstlerischen Verfahrensweisen zur Thematisierungdes gesellschaftlichen Fortschritts als kollektiver Erfahrung in der sozialistischen Grundordnung derDDR suchten, wurde im Westen das Prinzip Individuum literarisiert und mit Abstraktion identifiziert.4

An der Düssel dorfer Kunstakademie vertrat Richters Lehrer Karl Otto Götz diese Künstlergeneration(Abb. 2). Richter hatte das Werk von Götz, aber auch Gemälde von Pollock und den Künstlern der ame-rikanischen Abstraktion auf der II. documenta 1959 in Kassel gesehen und photographiert. Zurück inDresden hatte er sich im Stil des Informel erprobt.5

Doch hat Richters Abstraktion nichts mit einem unkritischen Bekenntnis zum Ideologemdes Westens zu tun. Nach seiner Ausreise aus der DDR, wo er durch sein Studium an der DresdnerHochschule für Bildende Künste mit den Zielsetzungen des Sozialistischen Realismus vertraut unddurch die Formalismus-Debatte der Diffamierung von Abstraktion als dekadenter Äußerung des kapita-listischen Bürgertums ausgesetzt gewesen war,6 traf er in der BRD auf die Emphase der Abstraktion undzugleich auf die Protesthaltung einer jungen Generation von Künstlern, die sich kritisch zu dieser Fest-schreibung verhielten.

Richter besuchte in Düsseldorf die Fluxus-Aktionen von Joseph Beuys und Nam June Paik,die der Kunst eine neue Wendung gaben, neue Ausdrucksweisen und Medien einbezogen und denKunstbegriff erweiterten. Doch Richter suchte nach Möglichkeiten jenseits der Polarität von Figurationund Ungegenständlichkeit. Im Rückblick stellte er fest: „Ich suchte bis dahin immer nach einem mög -9

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1 Gerhard Richter: Tisch (1), 1962 Öl auf Leinwand, 90 x 113 cm Harvard Art Museums/Busch-Reisinger Museum, Cambridge, MA,Leihgabe aus Privatsammlung

2 Karl Otto Götz: Mymel, 1960 Mischtechnik auf Leinwand, 100 x 120 cmSaarlandmuseum Saarbrücken

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lichen dritten Weg, wo der östliche Realismus und der westliche Modernismus irgendwie zu einem neuenund irgendwie erlösenden Gebilde werden.“7 Vor diesem Hintergrund ist das Gemälde Tisch (1) nicht alsAblösung des Systems Realismus durch Abstraktion zu verstehen. Der Gegenstand wird nicht durch diemalerische Geste mit der Intention übermalt, ihn auszulöschen und den Weg des Realismus zugunstender Abstraktion zu verlassen. Richters dritter Weg eröffnete sich zunächst in der gemalten Photogra-phie. Das realistische Erfassen/Zitieren eines massenhaft reproduzierten Fundstücks ermöglichte ihmNeutralität. So konnte er den Realismus im Sinn der von ihm propagierten deutschen Pop Art begreifen8

und zugleich die Abstraktion aus ihrer ideologischen Funktion im Ost-West-Konflikt herauslösen. DasWichtigste an diesem dritten Weg sollte für Richter jedoch darin liegen, dass ihm die Photobilder dasFesthalten an der Malerei ermöglichten.9

Von den frühen 1960er Jahren an durchlief Richter die unterschiedlichsten Werkphasen. DieKritik reagierte auf neue Arbeitsabschnitte noch in den 1980er Jahren mit Skepsis und dem Vorwurf derBeliebigkeit.10 Dieser Beitrag untersucht, wie Richter in seinem Beharren auf Malerei und seiner Suchenach einem dritten Weg zwischen Realismus und Ungegenständlichkeit kontinuierlich daran arbeitete,den Realismus des Scheinhaften zu überführen und den Modernismus zu zitieren und zu aktualisieren.11

Der Text gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten bilden zwei zeitgenössische kunst geschichtliche Dar-stellungen zur Vorgeschichte der Abstraktion den Kontext für Richters Bezugnahme auf Künstler anek -doten. Im zweiten werden Richters Zitate avantgardistischer Positionen von Duchamp über Rodtschenkound Mondrian analysiert, um seine stilistische Entwicklung als kritische Kommentierung zu deuten.

Abstraktion. Die Quellen

In den 1960er Jahren erschienen einige kunstgeschichtliche Schriften, die sich mit der Vorgeschichteder abstrakten Kunst befassten. Sie verstanden Modernismus erstmals nicht als Bruch mit Traditionen realis tischer Kunst. Vielmehr verfolgten sie abstrakte Tendenzen der Kunst bis in die Antike zurück.Richters Werke zeugen von einer Auseinandersetzung mit diesen Quellen.

Heinrich Lützelers Buch Abstrakte Malerei ist geprägt von der unmittelbaren Nachkriegs -situation, in der er sich als Professor für Kunstgeschichte und Dekan an der Universität Bonn für dieRückgewinnung des akademischen Lebens nach dem Ende des Nationalsozialismus engagierte. Wenn-gleich es erst 1961 erschien, reflektiert sein Buch die Situation abstrakter und ungegenständlicher Male-rei im Prozess der Rehabilitierung nach der Verfemung durch den Nationalsozialismus. Lützeler beschriebdie abstrakte Kunst als europäisches Phänomen, das in Amerika Resonanz gefunden habe. Japan unddie japanische Kalligraphie nannte er als wichtigste Inspirationsquellen.12 Lützeler entwickelte seineGeschichte der Abstraktion ausgehend von Paul Cézanne als Pionier der Abstraktion. In seiner Begriffs-klärung setzte er aber abstrakte mit ungegenständlicher Kunst gleich. Das ist nicht selbstverständlich,bedeutet Abstraktion doch zunächst einmal nur ein abs-trahere, ein Wegziehen oder Weggehen vomGegenständlichen. Lützeler aber zielte vor dem Hintergrund seiner christlichen Prägung mit Paul KleesVorstellung einer „erweiterten Schöpfung“13 auf das Ungegenständliche und schlug dafür auch denBegriff „konkrete Kunst“ vor.14 Gleichwohl erschloss er zahlreiche „abstrakte Züge“ in der gegenständ -lichen Malerei seit der frühchristlichen Kunst15 und legte eine erste Quellensammlung einflussreicherphilosophischer Texte vor, eingeleitet von Platons Höhlengleichnis.

Bei seiner Suche nach einem Weg zwischen Realismus und ungegenständlicher Kunst griffGerhard Richter einige für den Malereidiskurs seit der Antike zentrale Künstleranekdoten auf. Das Motivdes Vorhangs markiert eine erste Gruppe in Richters Werk (Kat. 1, 2), die ohne Photovorlage entstand.16

Der Maler blieb in diesen Werken beim photographisch-dokumentarischen Schwarzweißgrau.17 Das Motivgeht auf Plinius den Älteren zurück, der in seiner um 77 n. Chr. erschienenen Naturalis historia vom Streitder Maler Zeuxis und Parrhasios über die Wahrhaftigkeit der Kunst berichtet. Danach soll Parrhasioseinen Vorhang so täuschend echt gemalt haben, dass der Widersacher verlangt habe, man möge ihn zurSeite schieben, damit er das Gemälde studieren könne.18 Richters Vorhang ist als Ausschnitt wieder -gegeben. Er setzt das Motiv zitathaft ein. Der Ausschnitt zeigt den unteren Saum des Vorhangs. Es gehtihm nicht um die Illusion, von der Plinius handelt, vielmehr scheint es, als lege er die Leinwand in Falten –eine Praxis, die in der zunehmenden Objektwerdung des Bildkörpers in den 1950er Jahren bei den Düssel dorfer ZERO-Künstlern wie Günther Uecker und Herbert Zangs anzutreffen ist. Doch RichtersBeschäftigung mit dem Vorhang-Motiv und sein Verweis auf die in der Tradition der Malerei ubiquitäreSpielart der Gewandfalten bleiben im Medium der Malerei.1911

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Struktur und Illusion.Abstraktionen der 1960er JahreValerie Hortolani

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In einer Zeit, in der das Malen an Bedeutung verlor,gab Gerhard Richter mit seinem Werk ein State-ment für die Malerei ab. Um sie von Bedeutungs-zuschreibungen zu entlasten, griff er in den 1960erJahren auf Photographien zurück. Darüber hinausboten ihm strenge Kompositionen und Raster neu-trale Motive, um den Blick auf Struktur und Illusionzu lenken. Indem er Ausschnitte malte und verfrem-dete, befreite er die Malerei vom Abbildcharakter.Die dabei entstehende Form der Abstraktion waretwas Neues. Sie abstrahiert nicht wie bei WassilyKandinsky vom Gegenstand, sondern thematisiertdurch Schlieren, gestische Striche und Schatten diebildnerischen Mittel.

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1 Vorhang (58-1), 1964Öl auf Leinwand, 65 x 47 cmSammlung Block, Berlin

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2 Vorhang III (hell) (56), 1965Öl auf Leinwand, 199,5 x 189,5 cmStaatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie

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17 1025 Farben (357-3), 1974Lackfarbe auf Leinwand, 120 x 123,5 cmPrivatsammlung, Köln

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18 1024 Farben (356-2), 1974Lackfarbe auf Leinwand, 96 x 96 cmCollezione Prada, Mailand

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22 Vermalung (326-7), 1972Öl auf Leinwand, 70 x 55 cmThe „M“ Art Foundation, Belgien

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23 Rot-Blau-Gelb (339-4), 1972Öl auf Leinwand, 98 x 92 cmPrivatsammlung, Schweiz

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48 Grauwald (10.1.08), 2008Lackfarbe auf Photographie, 18,6 x 12,6 cmPrivatsammlung

49 Grauwald (11.1.08), 2008Lackfarbe auf Photographie, 18,6 x 12,6 cmPrivatsammlung

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50 Grauwald (12.1.08), 2008Lackfarbe auf Photographie, 18,6 x 12,6 cmPrivatsammlung

51 Grauwald (22.1.08), 2008Lackfarbe auf Photographie, 18,6 x 12,6 cmPrivatsammlung

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63 A B, Still (612-4), 1986Öl auf Leinwand, 225 x 200 cmMuseum Barberini, Potsdam

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78 Strip (930-4), 2013/2016Digitaldruck auf Papier zwischen Alu-Dibond und Acrylglas, 200 x 1000 cm (4 Tafeln, je 200 x 250 cm)Privatsammlung

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82 Abstraktes Bild (946-3), 2016Öl auf Leinwand, 175 x 250 cmPrivatsammlung

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Biographie Gerhard Richter

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Gerhard Richter wird am 9. Februar in Dresden geboren.Er wächst in Reichenau (heute: Bogatynia, Polen) und Waltersdorf in der Oberlausitz in Sachsen auf.Einberufung des Vaters Horst Richter zum Wehrdienst. Nach Jahren an der Ost- und Westfront kommter in Kriegsgefangenschaft, aus der er im August 1945 entlassen wird.Richter fertigt erste künstlerische Arbeiten, schreibt Gedichte und photographiert.Aus finanziellen Gründen muss Richter die Oberschule in Zittau verlassen.Er besucht kurzfristig die Volksschule in Waltersdorf und ab September die Wirtschaftsschule in Zittau.Abschluss der Wirtschaftsschule in Zittau mit der Mittleren Reife.Richter arbeitet kurzfristig als Gehilfe in einem Werbe- und Anzeigenbüro in Zittau.Beginn einer Ausbildung im Malersaal des Stadttheaters Zittau.Zum Wintersemester 1950/51 bewirbt sich Richter an der Hochschule für Bildende Künste Dresden,wird aber abgelehnt.Tätigkeit als Betriebsmaler bei der Deutschen Werbe- und Anzeigengesellschaft (DEWAG Werbung) in Zittau.Richter bewirbt sich erneut an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste. Diesmal wird er angenommen und beginnt zum Wintersemester das Studium (Abb. 1).An der Hochschule lernt er seine erste Frau Marianne (Ema) Eufinger kennen, die in der Modeklassestudiert.Nach Abschluss des Grundstudiums wechselt Richter zum Wintersemester 1953/54 in die Klasse fürWandmalerei von Professor Heinz Lohmar.Beginn des zweisemestrigen Diplomstudiums.Richter reist erstmals in die Bundesrepublik, wo er Hamburg und München besucht, sowie nach Paris.Als seine Diplomarbeit entsteht die Wandmalerei Lebensfreude im Deutschen Hygiene-Museum Dres-den (heute übermalt).Richter beginnt eine dreijährige Aspirantur, die mit einem Atelier an der Hochschule und einem monat -lichen Stipendium verbunden ist.Er erhält staatliche Aufträge und nimmt an ersten Ausstellungen teil. Parallel entstehen freie künstle -rische Arbeiten wie die Serie von Monotypien zum Thema Elbe (Kat. 47).Heirat mit Marianne (Ema) Eufinger bei den Schwiegereltern in Niedersachsen.Richter führt eine Wandmalerei für das Haus der Bezirksleitung der SED in Dresden aus. Thema ist derKampf der Arbeiterklasse.Besuch der Weltausstellung in Brüssel.Während eines Urlaubs bei den Schwiegereltern reist Richter nach Kassel, um die II. documenta zubesuchen. Dort beeindrucken ihn die Werke von Jackson Pollock (Abb. S. 61), Lucio Fontana und Giorgio Morandi (Abb. S. 15), und er fertigt erste eigene informelle Arbeiten, die er später aber zerstört.Studienreise nach Moskau und Leningrad.Ende März verlässt Richter Dresden und siedelt mit Ema in die Bundesrepublik über. Sie ziehen nach Düsseldorf, wo Richter an der Staatlichen Kunstakademie in die Klasse von ProfessorFerdinand Macketanz aufgenommen wird.In Düsseldorf lernt Richter die Künstler Manfred Kuttner, Konrad Lueg (Fischer) und Sigmar Polke kennen.Zum Sommersemester wechselt er in die Klasse von Karl Otto Götz (Abb. S. 10, 62).Richter malt erstmals Bilder nach photographischen Vorlagen aus Illustrierten. Tisch (Abb. S. 10, 24)nimmt er später als Nummer 1 in sein Werkverzeichnis auf.Im Juni besucht Richter das Konzert NEO-DADA in der Musik von Nam June Paik in den DüsseldorferKammerspielen.Erste Ausstellung seiner im Westen entstandenen Arbeiten in der Galerie Junge Kunst in Fuldagemeinsam mit Manfred Kuttner.Besuch der Biennale in Venedig.Im Februar besucht Richter das von Joseph Beuys organisierte Festum Fluxorum Fluxus an der Düsseldorfer Kunstakademie.An der Kunstakademie lernt er Blinky Palermo kennen.Erste selbst organisierte Ausstellung mit Manfred Kuttner, Konrad Lueg und Sigmar Polke in einem leeren Ladengeschäft in der Kaiserstraße 31A in Düsseldorf, bei der sie den Begriff des „Kapitalis -tischen Realismus“ prägen.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Ortrud Westheider, Michael Philipp

Gerhard RichterAbstraktion

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 240 Seiten, 24,0 x 30,0 cm174 farbige AbbildungenISBN: 978-3-7913-5744-7

Prestel

Erscheinungstermin: Juli 2018

Gerhard Richter und die Abstraktion Die Publikation widmet sich den abstrakten Strategien und Verfahrensweisen im Gesamtwerkdes Künstlers. Gerhard Richter begreift Malerei als eine Klammer um die Brüche des 20.Jahrhunderts. In den 1960er-Jahren begann eine Hinterfragung der Malerei, die ihn bis heutebeschäftigt. Für die Ausschnitt-Bilder fotografierte er kleine Details aus seiner Farbpalette undübertrug sie in fotorealistischer Technik auf großformatige Leinwände. In den Farbtafeln der1970er-Jahre überließ er die Nachbarschaften der Farben dem Zufall und unterzog die Malereieinem objektivierbaren Verfahren. Seit 1976 entsteht die Werkgruppe der Abstrakten Bilder, beider Richter den Farbauftrag mit Pinsel, Rakel und Spachtel einem Wechselspiel aus bewusstenEntscheidungen und zufälligen Prozessen überlässt. Erstmalig widmet sich eine Publikation derAbstraktion im Gesamtwerk Gerhard Richters und damit einem Hauptthema einer der weltweitprägendsten Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. In Zusammenarbeit mit dem Gerhard Richter Archiv, Staatliche Kunstsammlungen Dresden Mit Beiträgen von HUBERTUS BUTIN, DIETMAR ELGER, VALERIE HORTOLANI, MATTHIASKRÜGER, ORTRUD WESTHEIDER und ARMIN ZWEITE