gern. Welche Folgen das für ihre Ge- Die Gefühle fahren ... · sich möglicherweise wertlos,...

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sich möglicherweise wertlos, ungeliebt und missachtet.“ ? Wer ist von Borderline be- troffen? ! Häufig zeigt sich eine sol- che Störung der Emotions- regulierung bereits im Jugend- alter. Es gibt aber auch Men- schen, die erst im fortschrei- tenden Erwachsenenleben mit Partner und Kindern mer- ken, dass ihre Wutausbrüche das selbstverletzende Verhal- ten auch eine Art Hilferuf sein. Nicht selten kommen Al- kohol- oder Tablettensucht so- wie Essstörungen oder Depres- sionen hinzu. ? Welche Probleme treten im Alltag auf? ! Das extreme und oft als un- sozial empfundene Verhal- ten der Betroffenen kann das komplette Leben, vom Beruf bis hin zu Freundschaften, ne- gativ beeinflussen. Borderli- nern ist es kaum möglich, nor- male Beziehungen zu ihren Mitmenschen aufzubauen. Diese kommen mit dem extre- men und scheinbar unbere- chenbarem Verhalten wieder- um ebenfalls nicht zurecht und gehen auf Abstand. Extre- mes Verhalten zeigen Border- liner häufig auch in anderen Bereichen des Lebens, bei- spielsweise beim Geldausge- ben, in der Sexualität oder beim Autofahren. „Wenn mich jemand, der mich eigentlich kennen müss- te, in der Fußgängerzone plötzlich nicht grüßt, mache ich mir darüber im Normalfall nur wenig Gedanken“, ver- sucht Beate Freitag zu verdeut- lichen, die bei der „Brücke“ ein Training für Borderliner anbietet (siehe Text rechts). „Einen Borderliner kann so eine Situation jedoch noch ta- gelang beschäftigen, er fühlt V ON N ADINE M AAZ HERSFELD-ROTENBURG. Wenn die eigenen Emotionen zur Qual werden: Extreme Stimmungsschwankungen, innere Anspannung und Pro- bleme im Umgang mit ande- ren Menschen kennzeichnen die Borderline-Persönlich- keitsstörung. ? Borderline – was ist das ei- gentlich? ! Bei der Borderline-Persön- lichkeitsstörung (BPS) han- delt es sich um eine Form der emotional instabilen Persön- lichkeitsstörung, die für Au- ßenstehende oft schwer nach- zuvollziehen und zu verste- hen ist. Betroffene haben Pro- bleme, ihre Emotionen zu re- gulieren und sind nicht zu ver- lässlichen Beziehungen fähig, wobei es den Borderliner ei- gentlich nicht gibt. Die Erkrankung kann sich ganz unterschiedlich äußern, mit starken Stimmungs- schwankungen ebenso wie mit Selbstverletzung. Der Begriff Borderline (Grenzlinie) kommt vermut- lich daher, dass das Borderli- ne-Syndrom einst auf der Grenzlinie zwischen Neurose und Psychose angesiedelt wur- de. In gewisser Weise sind die Erkrankten aber auch Grenz- gänger zwischen extremen Emotionen. ? Wie äußert sich die Erkran- kung? ! Extreme Stimmungs- schwankungen, impulsives Verhalten, Wutausbrüche, pa- ranoide Vorstellungen, Proble- me im Umgang mit anderen Menschen und selbstverlet- zendes Verhalten bis hin zu Selbstmordgedanken sind „ty- pische“ Symptome bezie- hungsweise Anzeichen für eine Borderline-Störung. Be- troffene haben in der Regel ein geringes Selbstwertgefühl und sind verzweifelt bemüht, nicht verlassen zu werden. Eine Idealisierung etwa des Partners wechselt sich aller- dings ab mit Entwertung, Bor- derliner schwanken häufig zwischen Liebe und Hass. Das chronische Gefühl von Leere versucht mancher Pa- tient mit Selbstverletzungen wie Ritzen oder Verbrennun- gen zu kanalisieren, auch An- spannung und Druck werden so abgebaut. Manchmal kann Die Gefühle fahren Achterbahn Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung, die sich unter anderem in extremen Stimmungsschwankungen zeigt oder ihr selbstschädigendes Verhalten nicht „normal“ sind. Frauen scheinen häufi- ger betroffen zu sein als Män- ner. Oft haben Borderline-Pa- tienten in der Kindheit Ver- nachlässigung, Gewalt oder Missbrauch erlebt. Nicht aus- geschlossen wird aber auch eine genetische Veranlagung. In den vergangenen Jahren scheint sich die Zahl der Be- troffenen erhöht zu haben, was allerdings auch mit ver- mehrten Diagnosen zu tun ha- ben kann. ? Wie kann Borderline behan- delt werden? ! Borderliner benötigen pro- fessionelle Hilfe, etwa von Psychologen oder Verhaltens- therapeuten. In der Regel ist eine ambulante Therapie aus- reichend. Eine stationäre The- rapie ist laut Prof. Dr. Gerald Schiller, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychothe- rapie am Klinikum Bad Hers- feld, nur in äußerst schwieri- gen Fällen notwendig, zum Beispiel bei akuter Suizidge- fahr. Medikamente, die in den Serotonin- und Dopaminhaus- halt eingreifen, können eben- falls helfen. Nach dem Verfahren der Dialektisch Behavioralen The- rapie (DBT) werden Patienten am Klinikum Fulda behandelt. Neben Achtsamkeit werden dabei unter anderem zwi- schenmenschliche Fertigkei- ten, der Umgang mit Gefühlen und Stresstoleranz geübt. Mit bestimmten „Skills“ sollen un- angenehme Gefühle besser ausgehalten und selbstschädi- gende Verhaltensweisen ver- mieden werden. Mitunter können Angehörige und Freunde ebenfalls auf Hilfe an- gewiesen sein, denn die Bezie- hung zu Borderlinern ist nicht einfach. ARTIKEL UNTEN Die Gefühlswelt von Borderline-Patienten gleicht oft einer Achterbahnfahrt. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa wöchentlich stattfindende Sit- zungen in Seminarform, die von einem Trainer geleitet werden. Das Trainingsprogramm gliedert sich in drei Teile: • Die Krankheit erkennen und annehmen. Die Teilneh- mer sollen erkennen, welche Gefühle und Verhaltenswei- sen mit der Krankheit in Ver- bindung gebracht werden können. Fertigkeitstraining im Umgang mit Emotionen. Es werden Basisfertigkeiten zur Bewältigung der kognitiven und emotionalen Effekte er- lernt. • Verhaltenstraining – neue Fertigkeiten sollen die Koope- ration mit dem sozialen Um- feld erleichtern. S chritt für Schritt zu ei- nem „normalen“ Leben: Stepps lautet der Titel ei- nes Trainingsprogramms, das der Verein für psychosoziale Hilfen im Kreis Hersfeld-Ro- tenburg „Die Brücke“ bereits im sechsten Jahr anbietet. „Der Bedarf ist auf jeden Fall da“, berichtet die ausge- bildete Trainerin Beate Frei- tag. Rund 15 Teilnehmer sind pro Training dabei, etwa die Hälfte hält bis zum Ende durch. „Man braucht einen langen Atem“, erklärt Freitag. Stepps ist ein Trainingspro- gramm für Menschen, die an einer Störung der Emotionsre- gulation leiden, wie es bei Bor- derline der Fall ist. Das Stepps- Training erstreckt sich über 20 Wochen und beinhaltet Hilfe bei der „Brücke“ Trainingsprogramm „Stepps“ lehrt das Verhalten zu steuern Stepps ist keine Therapie, sondern ergänzt entsprechen- de Angebote. Als sogenanntes Helferteam werden auch The- rapeuten, Angehörige und Freunde in das Programm ein- bezogen. Gefördert wird Stepps in Bad Hersfeld vom Kommuna- len Jobcenter des Landkreises. Die Teilnahme ist kostenfrei, es wird jedoch ein Ordner für knapp 40 Euro benötigt. Eine Selbsthilfegruppe für Borderliner gibt es im Kreis Hersfeld-Rotenburg nicht. Weitere Informationen: www.diebruecke-badhers- feld.de www.dachverband- stepps.de www.grenzhaus.de

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Page 1: gern. Welche Folgen das für ihre Ge- Die Gefühle fahren ... · sich möglicherweise wertlos, ungeliebt und missachtet.“? Wer ist von Borderline be-!troffen?Häufig zeigt sich

sich möglicherweise wertlos,ungeliebt und missachtet.“

?Wer ist von Borderline be-troffen?

! Häufig zeigt sich eine sol-che Störung der Emotions-

regulierung bereits im Jugend-alter. Es gibt aber auch Men-schen, die erst im fortschrei-tenden Erwachsenenlebenmit Partner und Kindern mer-ken, dass ihre Wutausbrüche

das selbstverletzende Verhal-ten auch eine Art Hilferufsein. Nicht selten kommen Al-kohol- oder Tablettensucht so-wie Essstörungen oder Depres-sionen hinzu.

?Welche Probleme treten imAlltag auf?

! Das extreme und oft als un-sozial empfundene Verhal-

ten der Betroffenen kann daskomplette Leben, vom Beruf

bis hin zu Freundschaften, ne-gativ beeinflussen. Borderli-nern ist es kaum möglich, nor-male Beziehungen zu ihrenMitmenschen aufzubauen.Diese kommen mit dem extre-men und scheinbar unbere-chenbarem Verhalten wieder-um ebenfalls nicht zurechtund gehen auf Abstand. Extre-mes Verhalten zeigen Border-liner häufig auch in anderenBereichen des Lebens, bei-spielsweise beim Geldausge-ben, in der Sexualität oderbeim Autofahren.

„Wenn mich jemand, dermich eigentlich kennen müss-te, in der Fußgängerzoneplötzlich nicht grüßt, macheich mir darüber im Normalfallnur wenig Gedanken“, ver-sucht Beate Freitag zu verdeut-lichen, die bei der „Brücke“ein Training für Borderlineranbietet (siehe Text rechts).„Einen Borderliner kann soeine Situation jedoch noch ta-gelang beschäftigen, er fühlt

V O N N A D I N E M A A Z

HERSFELD-ROTENBURG.Wenn die eigenen Emotionenzur Qual werden: ExtremeStimmungsschwankungen,innere Anspannung und Pro-bleme im Umgang mit ande-ren Menschen kennzeichnendie Borderline-Persönlich-keitsstörung.

?Borderline – was ist das ei-gentlich?

! Bei der Borderline-Persön-lichkeitsstörung (BPS) han-

delt es sich um eine Form deremotional instabilen Persön-lichkeitsstörung, die für Au-ßenstehende oft schwer nach-zuvollziehen und zu verste-hen ist. Betroffene haben Pro-bleme, ihre Emotionen zu re-gulieren und sind nicht zu ver-lässlichen Beziehungen fähig,wobei es den Borderliner ei-gentlich nicht gibt.

Die Erkrankung kann sichganz unterschiedlich äußern,mit starken Stimmungs-schwankungen ebenso wiemit Selbstverletzung.

Der Begriff Borderline(Grenzlinie) kommt vermut-lich daher, dass das Borderli-ne-Syndrom einst auf derGrenzlinie zwischen Neuroseund Psychose angesiedelt wur-de. In gewisser Weise sind dieErkrankten aber auch Grenz-gänger zwischen extremenEmotionen.

?Wie äußert sich die Erkran-kung?

! Extreme Stimmungs-schwankungen, impulsives

Verhalten, Wutausbrüche, pa-ranoide Vorstellungen, Proble-me im Umgang mit anderenMenschen und selbstverlet-zendes Verhalten bis hin zuSelbstmordgedanken sind „ty-pische“ Symptome bezie-hungsweise Anzeichen füreine Borderline-Störung. Be-troffene haben in der Regelein geringes Selbstwertgefühlund sind verzweifelt bemüht,nicht verlassen zu werden.Eine Idealisierung etwa desPartners wechselt sich aller-dings ab mit Entwertung, Bor-derliner schwanken häufigzwischen Liebe und Hass.

Das chronische Gefühl vonLeere versucht mancher Pa-tient mit Selbstverletzungenwie Ritzen oder Verbrennun-gen zu kanalisieren, auch An-spannung und Druck werdenso abgebaut. Manchmal kann

Die Gefühle fahren AchterbahnBorderline ist eine Persönlichkeitsstörung, die sich unter anderem in extremen Stimmungsschwankungen zeigt

oder ihr selbstschädigendesVerhalten nicht „normal“sind. Frauen scheinen häufi-ger betroffen zu sein als Män-ner. Oft haben Borderline-Pa-tienten in der Kindheit Ver-nachlässigung, Gewalt oderMissbrauch erlebt. Nicht aus-geschlossen wird aber aucheine genetische Veranlagung.

In den vergangenen Jahrenscheint sich die Zahl der Be-troffenen erhöht zu haben,

was allerdings auch mit ver-mehrten Diagnosen zu tun ha-ben kann.

?Wie kann Borderline behan-delt werden?

! Borderliner benötigen pro-fessionelle Hilfe, etwa von

Psychologen oder Verhaltens-therapeuten. In der Regel isteine ambulante Therapie aus-reichend. Eine stationäre The-rapie ist laut Prof. Dr. GeraldSchiller, Chefarzt der Klinikfür Psychiatrie und Psychothe-rapie am Klinikum Bad Hers-feld, nur in äußerst schwieri-gen Fällen notwendig, zumBeispiel bei akuter Suizidge-fahr. Medikamente, die in denSerotonin- und Dopaminhaus-halt eingreifen, können eben-falls helfen.

Nach dem Verfahren derDialektisch Behavioralen The-rapie (DBT) werden Patientenam Klinikum Fulda behandelt.Neben Achtsamkeit werdendabei unter anderem zwi-schenmenschliche Fertigkei-ten, der Umgang mit Gefühlenund Stresstoleranz geübt. Mitbestimmten „Skills“ sollen un-angenehme Gefühle besserausgehalten und selbstschädi-gende Verhaltensweisen ver-mieden werden. Mitunterkönnen Angehörige undFreunde ebenfalls auf Hilfe an-gewiesen sein, denn die Bezie-hung zu Borderlinern ist nichteinfach. ARTIKEL UNTENDie Gefühlswelt von Borderline-Patienten gleicht oft einer Achterbahnfahrt. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

wöchentlich stattfindende Sit-zungen in Seminarform, dievon einem Trainer geleitetwerden.

Das Trainingsprogrammgliedert sich in drei Teile:

• Die Krankheit erkennenund annehmen. Die Teilneh-mer sollen erkennen, welcheGefühle und Verhaltenswei-sen mit der Krankheit in Ver-bindung gebracht werdenkönnen.

• Fertigkeitstraining imUmgang mit Emotionen. Eswerden Basisfertigkeiten zurBewältigung der kognitivenund emotionalen Effekte er-lernt.

• Verhaltenstraining – neueFertigkeiten sollen die Koope-ration mit dem sozialen Um-feld erleichtern.

Schritt für Schritt zu ei-nem „normalen“ Leben:Stepps lautet der Titel ei-

nes Trainingsprogramms, dasder Verein für psychosozialeHilfen im Kreis Hersfeld-Ro-tenburg „Die Brücke“ bereitsim sechsten Jahr anbietet.

„Der Bedarf ist auf jedenFall da“, berichtet die ausge-bildete Trainerin Beate Frei-tag. Rund 15 Teilnehmer sindpro Training dabei, etwa dieHälfte hält bis zum Endedurch. „Man braucht einenlangen Atem“, erklärt Freitag.

Stepps ist ein Trainingspro-gramm für Menschen, die aneiner Störung der Emotionsre-gulation leiden, wie es bei Bor-derline der Fall ist. Das Stepps-Training erstreckt sich über20 Wochen und beinhaltet

Hilfe bei der „Brücke“Trainingsprogramm „Stepps“ lehrt das Verhalten zu steuern

Stepps ist keine Therapie,sondern ergänzt entsprechen-de Angebote. Als sogenanntesHelferteam werden auch The-rapeuten, Angehörige undFreunde in das Programm ein-bezogen.

Gefördert wird Stepps inBad Hersfeld vom Kommuna-len Jobcenter des Landkreises.Die Teilnahme ist kostenfrei,es wird jedoch ein Ordner fürknapp 40 Euro benötigt.

Eine Selbsthilfegruppe fürBorderliner gibt es im KreisHersfeld-Rotenburg nicht.

Weitere Informationen:www.diebruecke-badhers-

feld.dewww.dachverband-

stepps.dewww.grenzhaus.de

Gesundheit Hersfeld-Rotenburg Lokalseite 4Mittwoch, 4. Januar 2017

Der Dampf vonE-Zigaretten reizt dieHaut von KindernEltern sollten vor ihren Kindern kei-ne E-Zigaretten rauchen. Sie enthal-ten nicht nur wie normale Zigaret-ten Nikotin, sondern auch anderegefährliche Stoffe. Darauf weist derBerufsverband der Kinder- und Ju-gendärzte (BVKJ) hin. Acetaldehydund Acrolein reizen demnach bei-spielsweise Haut und Schleimhäutevon Kindern und schaden den Flim-merhärchen in den Atemwegen. MitE-Zigaretten wird Dampf erzeugt,der aus winzigen Flüssigkeitsparti-keln besteht. Diese können beson-ders tief in die Atemwege von Kin-dern eindringen und sich dort abla-gern. Welche Folgen das für ihre Ge-sundheit hat, ist dem BVKJ zufolgenoch nicht abzusehen. (www.kin-deraerzte-im-netz.de). (dpa)

Foto: dpa

Wir alle wünschen uns,gesund zu bleiben, undwir möchten Krankhei-ten vorbeugen. Wenn Sieunter Beschwerden lei-den und nicht wissen, anwen oder wohin Sie sichwenden sollen, wenn SieFragen an Ärzte oder an-dere Experten habenoder einen bewährtenGesundheitstipp weiter-geben wollen, dannschreiben Sie uns, oderrufen Sie uns einfach un-ter der Telefonnummer0 66 21/16 11 43,an.Auf unserer regionalenGesundheitsseite, diealle zwei Wochen er-scheint, wollen wir dieGesundheit in den Blick-punkt rücken. Wir freuenuns über Ihre Zuschrift:

Hersfelder ZeitungE-Mail an: [email protected] per Fax an die Num-mer: 0 66 21/16 11 57

Sie fragen,wir antworten

Das Problem mit derPampelmuse: Die Hälftealler Patienten nimmt

verordnete Arzneimittel garnicht oder nicht in der ärztlichempfohlenen Dosis ein, sagtdie AOK Hessen. Das sorge fürKomplikationen in der Be-handlung. Ebenfalls entschei-dend sei, mit welcher Flüssig-keit die Wirkstoffe in den Kör-per gelangen, heißt es in einerPressemitteilung.

Mineralwasser zum Beispielsei nicht sonderlich gut zumSchlucken von Präparaten ge-eignet. Es könne zu viele Salzeenthalten, die die Aufnahmedes Wirkstoffs behindern. MitLeitungswasser liege manstets richtig. Säfte und Früch-te, insbesondere Grapefruit,Granatapfel und Cranberrybremsten die Wirkung vonArzneimitteln regelrecht.Zwei Stunden vor und nachder Einnahme sollte man aufdieses Obst verzichten – aufGrapefruit am besten sogarganz. Und wenn in der Pa-ckungsbeilage stehe, dass mandie Kapsel „nach dem Essen“schlucken soll, heiße das ganzgenau: Bis zu zwei StundenAbstand zur letzten Mahlzeit,also nicht direkt danach.

Auch dürfe die Einnahme ei-nes Medikaments nicht abge-brochen werden, zum Beispiel,weil man sich subjektiv besserfühlt. Wer beispielsweise eineeinwöchige Antibiotikum-The-rapie nach zwei Tagen been-det, verschlechtert die Situati-on. Es werden nicht alle schäd-lichen Bakterien vernichtet.(red/nm)

TablettenrichtigeinnehmenAuf Mineralwasser undPampelmuse verzichten

Die Zahnpflege gelegent-lich durch Rucola, Spi-nat und Mangold ergän-

zen – das empfehlen Wissen-schaftler der Universität Ho-henheim. Wird zusammen mitpflanzlichem Nitrat auch aus-reichend Vitamin C verzehrt,und das ist bei Gemüse und Sa-lat in der Regel der Fall, stärkedies nachweislich das Zahn-fleisch. Das zweimalige Zähne-putzen am Tag und das Ver-wenden von Zahnseide ersetzeGemüse aber nicht. (red/nm)

Rucola zurZahnpflege