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Geschäftsbericht 2016 Oben – Unten

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Geschäftsbericht 2016 Oben – Unten

Die Münchner Stadtentwässerung ist ein Unter -nehmen der Abwasserwirtschaft. Sie dient demUmweltschutz und der Gesundheitsvorsorge.Aufgabe ist die Abwasserableitung, -reinigung undKlärschlammentsorgung der LandeshauptstadtMünchen, angeschlossener Zweckverbände undGemeinden. Die Münchner Stadtentwässerung setztsich als öffentliches Unternehmen aktiv für denGewässerschutz ein.

Fünf übergeordnete Unternehmensziele prägenunsere Arbeit:– Umwelt- und Gesundheitsschutz– Nachhaltigkeit – Wirtschaftlichkeit– Kundenorientierung– Sicherheit

Transparenz in allen Entscheidungen ist für uns alsöffentliches Unternehmen eine Selbstverpflichtung –gegenüber unserem demokratisch gewähltenAufsichtsgremium, dem Stadtent wässerungsausschussund vor allem den Bürgerinnen und Bürgern derLandeshauptstadt München.

Impressum

Herausgeber

Redaktion

Konzept & Gestaltung

Fotos

Druck

Stand

Münchner StadtentwässerungFriedenstraße 4081671 Mü[email protected]/MSE

Mathias Wünsch

Alberto Avellina

S. 6 mbeamS. 7 Mathias WünschS. 10, 11, 14, 15 Volker PankauS. 22, 26 Jens Weber

alle weiteren Fotos: Alberto Avellina

Alpha-Teamdruck GmbH

Oktober 2017

Die Münchner StadtentwässerungEin zertifizierter Umweltschutzbetrieb der Stadt

umschlag_gb15__gb16umschlag 11.12.2017 10:01 Seite 2

Geschäftsbericht 2016

Öffentlichkeitsarbeit 6

»Da sein für München«Führungen im KanalnetzFührungen in den KlärwerkenVeranstaltungen im Jahr 2016

Himmelreich-/Ecke Paradiesstraße 8

Kanalbau 10

Kanalsystem – permanent optimiert In PlanungIm Bau

Mae West 16

Klärwerksbau 18

In PlanungIm BauZukünftige EntwicklungEnergieressourcen

Wittelsbacher Brunnen 24

Klärwerksbetrieb 26

Abwasserreinigung Klärschlammverbrennung

Kanalbetrieb 28

Prozessorientierter KanalbetriebNeubau der zentralen KanalbetriebsstationKanalinspektionKanalreinigungBaulicher UnterhaltEinhaltung der wasserrechtlich zulässigen Werte bei der Mischwasserbehandlung im Kanalnetz

Inhalt

Siegestor 32

Anwesensentwässerung 34

Genehmigung von Grundstücksentwässerungsanlagen und Überwachung zugehöriger Bautätigkeiten und ÄnderungenFachkundige BeratungErschließungPlanungBauausführungDichtheitsprüfungZustands- und SchadenskontrollenSchutz des Kanal- und Klärwerkbetriebs und Überwachung der gewerblichen Einleiter

Gärtnerplatz 38

Geschäftsentwicklung im Überblick 40

Positionierung im MarktErtragslage

Bilanz 2016 44

Gewinn- und Verlustrechnung 2016 46

Die Münchner Stadtentwässerung in Zahlen 47

Die Struktur der Münchner Stadtentwässerung 48

Rechtsform und Aufgabe der Münchner Stadtentwässerung

Impressum 49

Die Werkleiter der Münchner Stadtentwässerung,Bernd Fuchs und Robert Schmidt (rechts).

Bernd Fuchs1. Werkleiter

Robert Schmidt2. Werkleiter

Vorwort

Oben – unten

München ist reich an historischen Baudenkmälern, an beeindruckenden Platzgestaltungen,an oftmals spektakulärer »Kunst im öffentlichen Raum«. In nahezu jedem Stadtteil sind solcheSehenswürdigkeiten zu bestaunen.

Sei es das Siegestor, das den Übergang der Ludwig- in die Leopoldstraße und die Grenzeder Stadtviertel Maxvorstadt und Schwabing markiert – oder der Wittelsbacher Brunnen amLenbachplatz, ein ausgreifender klassizistischer Monumentalbau in der Altstadt. Sei es derGärtnerplatz im Stadtbezirk Isarvorstadt oder die hochmoderne, gut 50 Meter hohe, taillierteStabplastik »Mae West« auf dem Effnerplatz in Bogenhausen. Vier Besonderheiten von vielen, die unsere Landeshauptstadt für jeden sichtbar zu bieten hat: Ästhetik auf und an derOberfläche.

Und wie steht es mit der Ästhetik im Untergrund? Wir werfen einen Blick in den Raumunter all diesen Bauwerken und zeigen Ihnen jeweils, was die Kanäle dort an baulichenBesonderheiten aufweisen. In Aufnahmen stellen wir das Oben und Unten ausgewählterOrte gegenüber.

In unserem diesjährigen Geschäftsbericht haben wir natürlich nicht nur etwas fürs Auge.Welche Projekte und Maßnahmen die Münchner Stadtentwässerung im Jahr 2016 in diePlanung genommen, fortgesetzt und abgeschlossen hat, erfahren Sie hier ebenfalls.

Wir wünschen Ihnen ein inspirierendes Schauen und eine informierende Lektüre.

Ihre Werkleitung

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Öffentlichkeitsarbeit

»Da sein für München«

Zum 13. Mal präsentierten 2016 amAktionstag »Da sein für München« etwa 30 städti-sche Betriebe, Beteiligungsgesellschaften undDienststellen – unter ihnen auch die MünchnerStadtentwässerung –, was sie für die Stadt leisten.Die Bürgerinnen und Bürger der Landeshaupt-stadt München konnten sich am Tag derDaseinsvorsorge an den zahlreichen Ständen aus-führlich über Dienstleistungen und Angeboteinformieren und sich von Fachpersonal auch zueinzelnen Themen individuell beraten lassen.

»Gehen Sie mit uns in die Tiefe!«

Tag der offenen Tür im Regenrückhaltebecken

Hirschgarten

Einen Tag lang – am 24. April 2016 – wurde dasRegenrückhaltebecken Hirschgarten für Interes-sierte geöffnet. Besonders gezielt angesprochenwurden die Anwohnerinnen und Anwohner rundum den Hirschgarten.Die unterirdischen Hallen wurden durch einemystische Lichtinstallation kunstvoll in Szenegesetzt. Die Installation »Lichttauchgang« simu-lierte fließendes Wasser und erklärte, in vier Pha-sen gegliedert, das System des Regenrückhalte-beckens auf künstlerische Weise, musikalisch be-gleitet von dem Münchner Tenor Andreas Stauber.

Foto Umschlag: Regenrückhaltebecken Hirschgarten

Führungen im Kanalnetz

Auch 2016 wurden zusätzlich zu den regelmäßigstattfindenden Veranstaltungen Führungen durchdas Münchner Kanalnetz organisiert – bei 225Begehungen besichtigten rund 6.000 Personendie Münchner Kanäle.

Führungen in den Klärwerken

Die beiden Klärwerke Gut Großlappen und GutMarienhof waren wieder ein attraktives Ziel für dieMünchnerinnen und Münchner, aber auch fürFachbesucher aus aller Welt. Schulen, Volkshoch-schulen, Fachhochschulen und Universitätensowie Delegationen aus dem Ausland buchtenGruppenführungen und besichtigten die Anlagen:Bei den insgesamt rund 100 Führungen wurden2.600 Besucherinnen und Besucher gezählt.

Lichtkunst: Die Installation »Licht-tauchgang« erklärte die Funktiondes Regenrückhaltebeckens Hirsch-garten auf besondere Art.

Veranstaltungen im Jahr 2016

Tag der offenen Tür – Hirschgarten24. April

Tiefbauamtsleiter-Tagung28./29. April

MSE-Fußballturnier 22. Juli

Teilnahme an der Nacht der Umwelt16. September

Aktionstag »Da sein für München«15. Oktober

Teilnahme an der Langen Nacht der Münchner Museen15. Oktober

Neuerscheinungen / Publikationen

Mitarbeiterzeitung der Münchner

Stadtentwässerung »Der Wasserspiegel«

Geschäftsbericht 2015

Themenflyer

Anliegerinformationen

7

Oktober 2016

Der Wasserspiegel 25

Projekt »Nutzung alternativer Oxidationsverfah-

ren« als 4. Reinigungsstufe für die Entfernung

organischer Spurenstoffe

Vereinbarung sichert Badespaß auch in Zukunft

Abwasserdesinfektionsanlage im Klärwerk Gut

Marienhof wird weiter betrieben

Arbeitsschutz und Literatur

– der Prager Schriftsteller Franz Kafka als Pionier

des Betrieblichen Unfallschutzes

April 2017

Der Wasserspiegel 26

Klärwerk Gut Großlappen

Nachhaltige Energieversorgung

durch Motorenaustausch

Bauboom in München

Die Bauwelt steht kopf – und MSE-4

ist mittendrin! Ein Beispiel

Leitbild-Barometer

Ergebnisse der Umfrageaktion

Die Lange Nacht der Architektur

Rund 200 Besucher nutzten die Chance

zur Besichtigung der Faultürme

Geschäftsbericht 2015 Leitbild

Oberbürgermeister Dieter Reiter (M.),Baureferentin Rosemarie Hingerl und1. Werkleiter Bernd Fuchs am Aktions-tag »Da sein für München«.

Himmelreich-/Ecke Paradiesstraße

Auf den folgenden Bildseiten stellen wir Aufnahmen ausgewählterOrte Oben und Unten gegenüber.

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Unter dem Straßeneck Himmelreich/Paradiesstraße

befindet sich ein Regenüberlaufbauwerk aus dem

Jahr 1889. Zwar lief zur Zeit des Baues das Abwasser

noch komplett in die Isar und der Überlauf wäre gar-

nicht nötig gewesen, doch Max von Pettenkofer hatte

schon frühzeitig die Idee, im Norden der Stadt eine

Reinigungsanlage zu errichten, und plante bereits

für die Zukunft.

Die Voraussetzungen zu schaffen fur eine einwand-frei funktionierende Abwasserableitung stehtbeim Kanalbau im Zentrum des Auftrags. AlsDienstleister sorgen wir bei der Planung und demBau der Kanäle mit unserem komplexen baulichenund technischen Know-how dafur, dass die Abtei-lung Kanalbetrieb auf bester Grundlage ihreAufgaben erfullen kann.

Kanalsystem – permanent optimiert

Der Ausbaustand des Münchner Kanalnetzes fürderzeit 1,8 Millionen angeschlossene Einwohnerist quantitativ wie qualitativ hoch. Es wird den-noch ständig weiterentwickelt und strategischsaniert. Die Netzsteuerung wird laufend optimiert.

Das Kanalnetz der Münchner Stadtentwässerunghat aktuell eine Gesamtlänge von 2.421 Kilometer.Im vergangenen Wirtschaftsjahr wurden acht Kilometer neu gebaut. Weitere 923 Kilometer desKanalnetzes der angeschlossenen Zweckverbän-de und Gemeinden kommen dazu. Der Anschluss-grad für die Landeshauptstadt beträgt circa 99,9 Prozent, für das angeschlossene Umland99,6 Prozent.

Freispiegelkanäle prägen das Kanalnetz derMünchner Stadtentwässerung, nur 49 Kilometersind als Druckrohrkanäle ausgeführt. Mehr als dieHälfte der Kanäle, nämlich 1.224 Kilometer, hateine Profilhöhe von mehr als 900 Millimetern, 478 Kilometer haben eine Profilhöhe von 1.200Millimeter und mehr.

In München kommt es häufig zu extremen Nieder-schlägen, im langjährigen Jahresmittel sind dies959 Millimeter. Gerade Gewitterregen erfordernein zusätzliches Rückhaltevolumen für Nieder-schlagswasser. In 14 Regenrückhaltebecken und zwei Sammelkanälen mit besonders hohem Spei-chervolumen können insgesamt 703.000 Kubik-meter Niederschlagswasser gesammelt und denKlärwerken kontrolliert zugeführt werden.

Die Anforderungen der Eigenüberwachungsver-ordnung für Kanäle werden ausschließlich miteigenem Inspektionspersonal erfüllt. Ebenfalls miteigenen Kräften erfolgt die Klassifizierung undingenieurmäßige Zustandsbewertung der inspi-zierten Kanäle nach vollständiger Befahrung einesInspektionsgebiets. Mit den Ergebnissen derKanalbefahrungen wird das Kanalinformations-system laufend aktualisiert.

In Planung

Kanalumbau Tunnel Landshuter Allee

Gemäß dem Stadtratsbeschluss vom 19. Novem-ber 2015 hat die Landeshauptstadt Münchenbeschlossen, einen Straßentunnel planen zu lassen, entsprechend dem Ergebnis der vorgela-gerten Machbarkeitsstudie. Der Planung ist einTunnel in der Landshuter Allee vom Ende dernördlichen Rampe der Donnersbergerbrücke biszum Beginn der südlichen Rampe der Brücke überdie Dachauer Straße zugrunde zu legen.Das Infrastrukturprojekt erfordert für die Realisie-rung der Straßentunnelbauwerks einen erheb-lichen Eingriff in das bestehende Kanalsystem. In der Landshuter Allee verlaufen von der Arnulf-straße bis zur Dachauer Straße zwei überörtlicheMischwassersammelkanäle der DimensionÜM3200/3200 und K3550/3750 sowie NE1400/-2100 der Münchner Stadtentwässerung, darüberhinaus weitere örtliche Mischwasserkanäle vonDN 300 bis ÜE600/1100.Die vorgenannten Kanäle sind mit den – dieLandshuter Allee querenden – Mischwasserkanä-len der Dimension DN 300 bis NE1400/2100 vernetzt. Für den geplanten Tunnel müssen dievorgenannten Kanäle in ihrer derzeitigen Lagedem Tunnelbauraum nahezu vollständig weichen. Insgesamt sind rund 4,5 Kilometer Kanäle derMünchner Stadtentwässerung betroffen.

Ausgaben bis Ende 2016 0,18 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 155,00 Mio. Euro

10

Kanalbau

Baugebiet Freiham Nord:Betonfertigteilrohre NE600/1100für circa 2.450 Meter Betonkanäle.

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Hasenberglsammler

Das Projekt umfasst hauptsächlich die Herstel-lung einer leistungsfähigen Kanalverbindung(circa 2.300 Meter) zwischen dem aktuellen Kanal-ende in der Schleißheimerstraße bis zum Pump-werk »Hasenbergl« und weiter zum bestehendenAnschluss an den Nord-West-Sammelkanal. NachAbschluss der Arbeiten können drei Pumpwerkesowie die zugehörigen Druckrohrleitungen (Längecirca 2.000 Meter, größtenteils über 50 Jahre alt)außer Betrieb genommen werden.Die Bedarfsgenehmigung durch die Werkleitungder Münchner Stadtentwässerung erfolgte am 27. Januar 2016.Die ersten Abstimmungen mit der Unteren Natur-schutzbehörde, dem Landratsamt, dem Wasser-wirtschaftsamt sowie dem Referat für Gesund-heit und Umwelt haben stattgefunden. Für dieBearbeitung der naturschutzfachlichen Belangeist ein Zeitrahmen von etwa zwei bis drei Jahrenanzusetzen. Die Vorlage der Vorprojektgenehmi-gung ist derzeit für das 1. Quartal 2018 geplant.

Ausgaben bis Ende 2016 0,01 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 28,80 Mio. Euro

In Bau

Kanalsanierungen

Mit dem Ziel, kein Fremdwasser in das Kanalnetzeinzuleiten und das Grundwasserregime vor was-serrechtlich unzulässigen Abwassereinträgen zuschützen, werden seit dem Jahr 2000 die im Rah-men der Kanalinspektion gemeldeten Schädenbeseitigt. Die Rohr-, Beton- und Mauerwerkska-näle werden durch Reparatur, Renovierung undKanalerneuerung wiederhergestellt.2006 wurde in enger Abstimmung mit den Was-serrechtsbehörden ein nachhaltiges Sanierungs-konzept für die Münchner Stadtentwässerunggemäß allen rechtlichen, bautechnischen undkanalbetrieblichen Grundlagen erarbeitet undgenehmigt. Auf Basis dieses Konzepts wurden2016 vier Projekte abgeschlossen, die Ausführungvon zehn weiteren Baulosen fortgeführt und mitden Planungen an fünf weiteren Sanierungspro-jekten begonnen.

Ausgaben bis Ende 2016 0,88 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 5,00 Mio. Euro

Renovierung Klinkerkanal NE 800/1200mittels GFK-Schlauchleiner.

Neue Baugebiete

Von den Erschließungen neuer Baugebiete wur-den unter anderem die Baumaßnahmen Hoch-äckerstraße, Gerberau, Carl-Wery-Straße 1. BA,Margarete-Steiff-Straße und Paul-Gerhardt-Allee1. BA abgeschlossen sowie gemäß den Anmel-dungen des Planungsreferats die Planung undAusführung für die Schäringer Straße 2. BA, Carl-Wery-Straße 2. BA, Melitta-Bentz-Straße, Süd-park, Freihamer Weg, Werksviertel und weitererkleinerer Erschließungsgebiete begonnen bzw.weitergeführt. Aktuell arbeitet die MünchnerStadtentwässerung an 20 Projekten im Zusam-menhang mit der Errichtung von Wohn- undGewerbebau.

Ausgaben bis Ende 2016 1,45 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 5,00 Mio. Euro

12

Kanalanschluss restliche Stadtgebiete

In zwei Siedlungen im nordwestlichen und östli-chen Stadtgebiet, dem Krähenweg II und derLochhausener Straße (südlich), müssen nochungefähr 40 Anwesen zumeist über Druckentwäs-serung angeschlossen werden.In enger Abstimmung mit dem Referat für Stadt-planung und Bauordnung und dem Referat fürGesundheit und Umwelt werden diese Kanalbau-arbeiten geplant und durchgeführt. Die Planungenfür die restlichen Anschlussgebiete ruhen derzeitbis zur endgültigen Klärung der rechtlichen Bauvor-aussetzungen. 2016 fand hier keine Bautätigkeitstatt.

Ausgaben bis Ende 2016 2,58 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 3,73 Mio. Euro

Mischwassersammler links der Isar

Die Maßnahme ist im Gesamtentwässerungs-plan EIII/98 in der ersten Dringlichkeitsstufe gelis-tet. Sie ist notwendig, um unzulässige Schmutz-einträge in innerstädtische Gewässerabschnitteder Isar zu vermeiden. Dazu müssen bei sechsRegenüberläufen die jeweiligen kritischen Misch-wasserabflüsse abgeleitet werden. Das ersteBaulos, die Isarquerung im Bereich Reichenbach-brücke als Spartentunnel, wurde 2009 abgewickelt.

Das Projekt hat sich in den bisherigen Untersu-chungen als äußerst komplex und schwierigherausgestellt, was insbesondere auf die hetero-gene Geologie und die vorhandene Infrastrukturzurückzuführen ist. Aus diesem Grund wurdenalle bisher entwickelten Trassenvarianten einernochmaligen kritischen Bewertung unterzogen.Gleichzeitig wurde begonnen, ein weiteres Malalternative Konzepte zur Ableitung der anfallen-den Abwasserströme zu untersuchen. Zur objek-tiven Beurteilung der infrage kommenden Varian-ten werden diese durch einen externen Inge-nieurdienstleister in einem zweistufigenVerfahren auf ihre Genehmigungsfähigkeit undtechnische Machbarkeit hin geprüft. Aussichtsrei-che Varianten werden dann auf die jeweiligenRahmenbedingungen und die Wirtschaftlichkeithin untersucht. Abschließend wird unter Berück-sichtigung technischer, wirtschaftlicher undöffentlichkeitswirksamer Kriterien die geeignets-te Trasse ermittelt. Diese soll dem Stadtentwäs-serungsausschuss zur Genehmigung vorgelegtwerden.

Ausgaben bis Ende 2016 14,70 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 85,60 Mio. Euro

Landsberger Straße 2. Bauabschnitt

Um die Abwasservolumenströme im MünchnerWesten/Südwesten ableiten zu können, ist in derLandsberger Straße ein Abwasserkanal geplant.Dieser schließt künftig an den bereits hergestell-ten Abwasserkanal DN 3200 am Laimer Kreisel anund leitet die anfallenden Mischwasserströmeüber das Regenrückhaltebecken Hirschgarten ab.Der 2. Bauabschnitt ist die Fortsetzung der Kanal-baumaßnahme »Landsberger Straße 1. BA« undumfasst den Abschnitt zwischen Am Knie und Lai-mer Kreisel. Aufgrund der aktuellen Entwicklun-gen des stadtweit übergeordneten Projekts»Umweltverbundröhre« wurde der Bereich Lai-mer Kreisel als Vorabmaßnahme innerhalb desGesamtprojekts »Landsberger Straße« durchge-führt. Die Projektgenehmigung für diese Vorab-maßnahme wurde durch den Stadtentwässe-rungsausschuss im Juni 2015 erteilt.Die Kanaltrasse als DN 3000 im Bereich des Lai-mer Kreisels wurde in offener Bauweise erstellt.Die Trasse beginnt an dem bestehenden Kanal DN 3200 (Zuflusskanal zum Hirschgartenbecken)in der Grünfläche des Laimer Kreisels und endet inder Verkehrsinsel in der Landsberger Straße vordem Laimer Würfel.

Ausgaben bis Ende 2016 2,01 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 31,70 Mio. Euro

13

Sanierung Hauptsammelkanal Oberwiesenfeld

Der Hauptsammelkanal Oberwiesenfeld hat einebedeutende Verbindungsfunktion im nördlichenBereich des Münchner Kanalnetzes. Die wichtigs-te hydraulische Funktion dieses Kanalbauwerks istdie Ableitung des Niederschlagswassers aus demRegenrückhaltebecken Oberwiesenfeld. DerKanal hat eine Querschnittsausprägung in Formeines sogenannten Haubenprofils, einer halbkreis-förmigen Gewölbeschale und einer Trockenwetter-rinne. Er ist circa 4,2 Meter breit und 3,35 Meterhoch und erstreckt sich von der Waisenhausstraßeüber die Ackermannstraße bis zur SchleißheimerStraße. Weiter folgt der Kanal dem Verlauf derSchleißheimer Straße bis zum Petuelring.Seit mehreren Jahren wird die Standsicherheit des etwa hundert Jahre alten Hauptsammelkanals (größter Kanal innerhalb des Stadtgebiets) mittels eines Untersuchungs- und Überwachungspro-gramms laufend beurteilt. Die Messungen imZuge dieses Monitorings haben ergeben, dasssich der Kanal im Bereich der vorhandenen Risse

Hauptsammelkanal Oberwiesenfeld: Der 1,6 Kilo-meter lange Kanal wird mittels Auskleidung durchGFK-Formteile saniert.

in Bewegung befindet. Aufgrund dieser Ergebnis-se und unter Berücksichtigung der statischenRandbedingungen ist kurz- bis mittelfristig eineSanierung des beschriebenen Kanalabschnittserforderlich. In einem ersten Abschnitt wird derKanal zwischen der Landshuter Allee (Verteiler-bauwerk »Knoten 3«) und der Schleißheimer Straße auf einer Länge von circa 1,6 Kilometernsaniert.

Bei dem gewählten Verfahren wird der Kanal mit-tels Auskleidung durch vorgefertigte GFK-Formtei-le saniert. Der glasfaserverstärkte Kunststoff(GFK) besteht aus Harz, Trägermaterial (Glasfaser-matte) und Füllstoff. Die Formteile werden mittelsSchwerlasttransport zur Baustelle geliefert, durchhierfür hergestellte Einziehbaugruben in denbestehenden Kanal eingehoben und mittels Ein-schubwagen im Kanal bis zum Einbauort verfah-ren, positioniert und plangemäß eingebaut. DieLänge der Formteile liegt zwischen 1 und 2,35Metern. Für das Zusammenziehen der Sanie-rungsprofile werden spezielle Kupplungsgeräteeingesetzt. Die einzelnen Rohrprofile werdendann in den Muffen miteinander verbunden. DerEinbau der Formteile erfolgt unter laufendemBetrieb des Hauptsammlers und aller seinerZuläufe.

Der Bauauftrag wurde im Mai 2015 erteilt, Baube-ginn war im August 2015. Die Kanalsanierung wirdvoraussichtlich im Mai 2018 beendet sein.Die Arbeiten im Sanierungsabschnitt 1 sind bis aufLaminat- und Restarbeiten abgeschlossen. Damitwurden bisher circa 660 Meter Kanal mittels GFK-Profilen saniert. Die Einziehgruben des Sanie-rungsabschnitts 1 sind bereits rückgebaut und verfüllt. Aktuell laufen die Arbeiten im Sanierungs-abschnitt 2, unmittelbar anschließend an dasRegenrückhaltbecken Oberwiesenfeld bis zurSchleißheimerstraße. Die Sanierungslänge beträgtetwa 940 Meter. Gegenwärtig werden die Einzieh-gruben 5, 6 und 7 jeweils mit einer Tiefe bis zu 10Metern erstellt. Die Bohrung der Grundwasserent-nahmebrunnen läuft parallel. Die Abwasserüber-leitung und Grundwasserversickerungsanlage, mitAufständerung im Verlauf des Ackermannbogens,ist ebenfalls zu großen Teilen bereits aufgebaut.

Ausgaben bis Ende 2016 10,35 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 26,50 Mio. Euro

Düker Montgelasstraße

Die Münchner Stadtentwässerung plant eine Entlastung der Regenüberläufe R 158 Montgelas-straße, R 160 Isarring und R 182 Rümelinstraße.Dies soll mit dem Bau eines neuen Dükers an derMontgelasstraße, der mindestens die Mischwas-ser-Weiterleitung von einem Qkrit von circa 1.500 l/s ermöglicht, erreicht werden.Die geplante Baumaßnahme erfolgt im Land-schaftsschutzgebiet bzw. an den Uferbereichen ineinem Biotop. Der Bereich ist kein kartiertesFlora-Fauna-Habitat-Gebiet. Die Grundlagen-ermittlung sowie die Vorplanung wurden abge-schlossen. Eine mit der Unteren Naturschutzbe-hörde, dem Wasserwirtschaftsamt, dem Referatfür Gesundheit und Umwelt sowie mit der Abtei-lung Gartenbau des Baureferats abgestimmteVariante wurde er-arbeitet und wird weiterverfolgt.Es wird eine Realisierung bis 2021 angestrebt.

Ausgaben bis Ende 2016 0,11 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 11,60 Mio. Euro

14

Lichterkette zur Aushärtung des GFK-Schlauchliners.

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Kanalisierung Siedlungsschwerpunkt »Freiham Nord«

Im Münchner Westen entsteht auf etwa 85 Hek-tar Fläche ein neuer Stadtteil für 20.000 Einwoh-ner. Für die abwassertechnische Erschließungdes neuen Siedlungsgebiets werden circa 2.450 Meter Betonkanäle als Sammelkanal über-wiegend in der Nord-Süd-Erschließungsachseund 4.150 Meter Rohrkanäle für die Entwässe-rung der angrenzenden Siedlungsbereiche not-wendig. In Abstimmung auf den Zeitplan desgesamtstädtischen Großprojekts wurde mit denKanalbauarbeiten im Oktober 2015 begonnen.Die Gesamtkosten aus der Projektgenehmigungin Höhe von 10,4 Millionen Euro können aufgrundeiner kostenoptimierten Ausführungsplanung undden bei beiden Baulosen erzielten günstigen Sub-missionsergebnissen mit 8 Millionen Euro neuprognostiziert werden.

Vor den eigentlichen Kanalbauarbeiten wurdenetwa 300 Sickerschächte für die Straßenentwäs-serung im Auftrag der Abteilung Tiefbau des Bau-referats hergestellt. Planmäßig ist nach der Win-terpause der Kanalbau fortgesetzt worden. DieBauarbeiten sind bis auf eine Bahnquerung undcirca 400 Meter Abwasserkanal DN 250 innerhalbeiner Altlastenfläche abgeschlossen. Die Bahn

Statische Ertüchtigung eines Klin-kerkanals mittels GFK-Kurzrohren.

querung wird in Abstimmung mit dem Planungs-referat und der DB AG voraussichtlich im Winter2017 erstellt. Die Kanäle innerhalb der Altlasten-fläche werden in Abstimmung mit dem Kommu-nalreferat nach der Bodensanierung im Winter2017 realisiert.

Ausgaben bis Ende 2016 2,84 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 8,00 Mio. Euro

Mae West

Unter der Mae West befindet sich ein Niederschlags-

pumpwerk, welches das anfallende Regenwasser der

Unterführung in einen Kanal fördert.

Drei Tauchpumpen liegen in einem Pumpensumpf,

der über einen Zulaufkanal mit den Gullys in der

Unterführung verbunden ist. Die Entleerung des

Sumpfes erfolgt niveaugesteuert.

Als Schutzmaßnahme vor Öl- oder Benzinunfällen im

Tunnelbereich ist das Pumpwerk mit einem zweiten

Teilsumpf ausgestattet. Die Detektierung von Öl- bzw.

Benzinanreicherungen im Pumpensumpf übernimmt

eine spezielle Schwimmsonde. Kommt es zu einem

solchen Ereignis, werden die Tauchpumpen abge-

schaltet und der zweite Teilsumpf wird über eine

Überlaufschwelle gefüllt. Die Teilsümpfe können

über ein fest installiertes Rohrsystem entleert wer-

den. Hierzu stehen speziell ausgerüstete Fahrzeuge

zur Verfügung.

Im Falle einer Betriebsstörung der Anlage wird über

ein GSM-Störmelder eine SMS an den Bereitschafts-

dienst gesendet.

Die Münchner Stadtentwässerung hat bei allenErweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen für diebeiden Klärwerke die Zukunft im Blick. Nachhaltig-keit ist unser Anliegen beim Thema Klärwerksbau:die hohe bauliche Qualität, der verantwortungsvollangesetzte ökonomische Rahmen und die Scho-nung der Ressourcen durch die Erzeugung rege-nerativer Energien sind hierbei die Leitlinien unseres Engagements.

In Planung

Klärwerk Gut GroßlappenErweiterungen am Hauptschlammpumpwerk

Die Erweiterungen am Hauptschlammpumpwerkdienen in erster Linie zur Realisierung einer Klär-schlammnotausschleusung auf dem Klärwerk GutGroßlappen für den Fall eines teilweisen oder tota-len Ausfalls der derzeitigen Schlammentsorgungs-wege (Klärschlammverbrennungsanlage auf demKlärwerk Gut Großlappen und Heizkraftwerk Nordder Stadtwerke München). Im Zuge der Planungenfür dieses Notfallkonzept wurde auch erarbeitet,welche sonstigen Erweiterungs- und Sanierungs-maßnahmen notwendig sind, um die Gesamt-situation am Hauptschlammpumpwerk zu verbes-sern.

Die Notfallentsorgung des Klärschlamms wirdzukünftig durch eine gezielte Ausschleusung desausgefaulten Schlamms sichergestellt. Dazu sollder Schlamm zunächst einer Entwässerung zuge-führt und im Anschluss extern entsorgt werden.Es werden Möglichkeiten zur Zwischenlagerungund zum Abtransport des Schlamms geschaffen.Hierbei wird auch die Infrastruktur für mobile Zen-trifugen für den Notfall hergestellt. Weitere Ent-sorgungskapazitäten werden mit einer Fremdfir-ma vertraglich vereinbart. Im Rahmen der Maß-nahme werden auch die Dachabdichtung desbestehenden Hauptschlammpumpwerks und dieBetankungsfläche für Flockungshilfsmittel erneu-ert, die Gebäuderückwand wird ertüchtigt.

Die Projektgenehmigung ist für das erste Halbjahr2017 vorgesehen. Die Inbetriebnahme ist fürMitte 2018 geplant.

Ausgaben bis Ende 2016 0,13 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 4,46 Mio. Euro

18

Klärwerksbau

Klärwerk Gut MarienhofErneuerung der Elektro- und Anlagentechnik inden Bereichen Schlammbehandlung und Sand-filteranlage

Die Elektroanlagen auf dem Klärwerk Gut Marien-hof sind mehr als 25 Jahre alt; Ersatzteile sind viel-fach nicht mehr erhältlich. Im Projekt wird als einerster Teil des Klärwerks Gut Marienhof der Be-reich der Schlammbehandlung komplett elektro-technisch erneuert. Folgende Elektroanlagen wer-den betrachtet: Mittelspannungsschaltanlagen,Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen,MSR-Anlagen (Anlagen der Mess-, Steuer- undRegelungstechnik), Prozessdatentechnik, fernmel-de-, informations- und sicherheitstechnische Anla-gen. Ebenfalls wird in diesem Bereich die Anla-gentechnik überprüft und gegebenenfalls erneuert.Der Sandfilter auf dem Klärwerk Gut Marienhof istebenfalls seit vielen Jahren in Betrieb und auf-grund seiner veralteten Technik anfällig. Durch dieMaßnahme werden die Funktionsfähigkeit undsomit die Anlagenverfügbarkeit der Sandfilteranla-ge sichergestellt. Dies ist zur Einhaltung der Über-wachungswerte zwingend erforderlich. Neben dergrundlegenden Erneuerung der Anlagen- undElektrotechnik werden hier auch verfahrens-technische Anpassungen umgesetzt. Die Inbe-triebnahme ist sukzessive ab 2020, die Gesamtin-betriebnahme für 2023 geplant.

Die elektrotechnische Vorplanung im Bereich derSchlammbehandlung ist abgeschlossen. Die vor-handene Bestandsdokumentation wurde überprüftund aktualisiert. Die Bestandserfassung und Prü-fung aller Messstellen und Verbraucher in diesemBereich wurde ebenfalls abgeschlossen und auchdie Betriebstechnik wurde auf ihren Zustand ge-prüft. Ein Vergabeverfahren zur Planersuche ist an-gelaufen; die Vergabe ist für das 2. Quartal 2017geplant. Die Projektgenehmigung im Stadtentwäs-serungsausschuss ist 2018 vorgesehen.

Ausgaben bis Ende 2016 0,00 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 20,84 Mio. Euro

Klärwerk Gut GroßlappenNeubau der Klärschlammverbrennungsanlage

Die Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) aufdem Klärwerk Gut Großlappen ist seit 1997 inBetrieb und verbrennt circa zwei Drittel des ausge-faulten Klärschlamms beider Klärwerke. In denletzten Jahren kam es vermehrt zu Revisionenund Störungen. In einem aufwendigen Anlagen-check wurden deshalb Sanierungsvarianten für diebestehende KVA ausgiebig beleuchtet.

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In einem Klärschlammbehandlungskonzept wur-den Strategien für die zukünftige Klärschlamment-sorgung entwickelt. Als wirtschaftlichste Lösungwird der zügig zu erstellende Neubau einer KVAfür den gesamten Schlamm beider Klärwerke vor-geschlagen. Ein Grundsatzbeschluss zur Klär-schlammbehandlung wurde am 28. Juni 2016 imStadtentwässerungsausschuss und am 20. Juli2016 in der Vollversammlung gefasst.

Das Vergabeverfahren zur Planersuche ist ange-laufen; die Vergabe ist für das 3. Quartal 2017 vor-gesehen. Die Inbetriebnahme ist für 2025 geplant.

Ausgaben bis Ende 2016 0,00 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 130,00 Mio. Euro

Klärwerk Gut MarienhofPhotovoltaikpark Klärwerk Gut Marienhof

Zur Erhöhung der Eigenbedarfsdeckung von Stromauf den Klärwerken soll ein leistungsstarker Pho-tovoltaikpark auf der Erweiterungsfläche des Klär-werks Gut Marienhof errichtet werden. MitBeschluss des Stadtentwässerungsausschussesvom 22. Juli 2014 wurde die Münchner Stadtent-wässerung beauftragt, die notwendigen Planun-gen durchzuführen, die Vergabe vorzubereiten unddas Genehmigungsverfahren einzuleiten. Dieabschließende Projektgenehmigung erfolgt erstnach Vorliegen des Ausschreibungsergebnissesauf Basis einer Wirtschaftlichkeitsberechnung.Das Projekt wurde um die Verlegung eines Mittel-spannungskabels zwischen den beiden Klärwer-ken erweitert. Die Inbetriebnahme ist für 2018vorgesehen.

Die Entwurfsplanung wurde abgeschlossen. DasVerfahren der Bauleitplanung ist fortgeschritten;der neu erstellte Flächennutzungs- und Bebau-ungsplan wurde zwischen der Gemeinde Echingund der Münchner Stadtentwässerung abge-stimmt. Der Auslegungsbeschluss der GemeindeEching ist am 11. Oktober 2016 erfolgt. Die öffentli-che Auslegung erfolgt im 2. Quartal 2017. Mit derAusführungsplanung wurde begonnen. Die Pro-jektgenehmigung im Stadtentwässerungsaus-schuss ist für das 4. Quartal 2017 geplant.

Ausgaben bis Ende 2016 0,02 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 10,60 Mio. Euro

Im Bau

Klärwerk Gut MarienhofNeuordnung der Energieanlagen

Die Gewährleistung von Betriebssicherheit undBrandschutz sowie eine effektivere Klärgasnut-zung – diese Erfordernisse sind die Grundlage fürdie Neuordnung der Energieanlagen im bestehen-den Maschinenhaus.Die Diesel-Gas-Motoren im Klärwerk Gut Marien-hof, in denen das anfallende Faulgas zur Strom-und Wärmeproduktion genutzt wird, sind bereitsseit mehr als 25 Jahren in Betrieb. Das Altermacht die Ersatzteilbeschaffung immer schwieri-ger und kostenintensiver. Und mittlerweile ist, wieauch im Klärwerk Gut Großlappen, durch eineneue Generation von Motoren mit verbesserterTechnologie eine effektivere Faulgasnutzung mög-lich. Wegen der beengten Platzverhältnisse imbestehenden Maschinenhaus ist hierfür der Neu-bau einer Energiezentrale vorgesehen. Um sicher-zugehen, dass der gewählte Weg auch für dieZukunft richtig ist, wurden die verschiedenen Nut-zungsmöglichkeiten für das hier zu verstromendeFaulgas im Vorfeld grundlegend betrachtet. Dabeihat sich der Einsatz der aktuell in den Wirkungs-graden stark verbesserten Blockheizkraftwerkeals weiterhin wirtschaftlichster Weg für dieMünchner Stadtentwässerung erwiesen.

Durch die redundant aufgebaute Maschinentech-nik und die ebenfalls redundante elektrotechni-sche Anbindung wird die Ausfallsicherheit erhöht.Im Zuge dieser Erneuerung wird die bestehendeLuftversorgung überprüft und angepasst, sodassvon einer weiteren Reduzierung des Stromver-brauchs ausgegangen werden kann. Der Strom-bedarf kann dann zu fast 100 Prozent aus Eigen-produktion gedeckt werden – statt wie bisher zu80 Prozent. Damit wird das Ziel eines rechnerischenergieautarken Klärwerks erreicht.

Die Vorplanung für die neue Energiezentrale undfür die Neuordnung des alten Maschinenhauseswurde mit dem Projekthandbuch 1 und der Vorpro-jektgenehmigung am 23. Juli 2014 abgeschlos-sen. Die weitere Maßnahme wird in zwei Bauab-schnitten – BA 1 Neubau Energiezentrale und BA 2Neuordnung Maschinenhaus – abgewickelt. ImBA 1 wurde die Baugrube ausgehoben und mitdem Verbau begonnen. Die Vergabe der Baumeis-terarbeiten ist am 21. Februar 2017 durch denStadtentwässerungsausschuss erfolgt. Die Ent-wurfsplanung für den BA 2 wird im 3. Quartal2017 abgeschlossen.

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Die Inbetriebnahme der neuen Energiezentrale istim Jahr 2019, die der angepassten Luftversorgungim Jahr 2022 vorgesehen.

Ausgaben bis Ende 2016 7,15 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 100,98 Mio. Euro

(inkl. BA 2 Neuordnung Maschinenhaus)

Klärwerk Gut GroßlappenEnergiezentrale, Austausch von Gas-Otto-Motoren

Die im Klärwerk Gut Großlappen eingesetztenBlockheizkraftwerke verstromen das durch dieSchlammfaulung entstehende Faulgas und sorgenso seit gut 20 Jahren für einen hohen Anteil anEigenenergieerzeugung. Die lange Betriebszeitdieser Motoren zieht jedoch kostenintensive War-tungen nach sich. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrach-tung hat ergeben, dass ein Austausch der Gas-Otto-Motoren mittelfristig zu Kosteneinsparungenfür die Münchner Stadtentwässerung führen wird.Motoren der neuesten Generation sind durchdeutlich höhere Wirkungsgrade effektiver undsteigern die Erzeugung von Eigenstrom um circa30 Prozent. Außerdem erhöhen sie die Betriebssi-cherheit der Anlagen und damit des gesamtenKlärwerks. Bei zwei der drei neuen Gas-Otto-Motoren ist dieInbetriebnahme erfolgt, für diese wurde eine För-

derung nach dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzbeantragt. Die Inbetriebnahme des dritten Motorsund damit die Gesamtinbetriebnahme soll im 2. Halbjahr 2017 abgeschlossen werden.

Ausgaben bis Ende 2016 5,29 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 12,00 Mio. Euro

Klärwerk Gut GroßlappenVerfahrenstechnische Optimierung der Phosphat-Fällung

Alterung und Verschleiß der Anlagen zur Phos-phatfällung im Klärwerk Gut Großlappen macheneine Modernisierung notwendig. Diese erhält dieBetriebssicherheit und soll den Wartungs- undBetriebsmittelbedarf verringern. Die Vorplanungdes Projekts hat ergeben, dass der Neubau einerFällmittel-Station sinnvoller ist als die Sanierungder alten Station. Hierbei sind auch veraltete Fäll-mittel-Leitungen zu erneuern. Die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen; mit denInstallationsarbeiten wird begonnen. Die Inbe-triebnahme ist für Anfang 2018 vorgesehen.

Ausgaben bis Ende 2016 1,93 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 4,80 Mio. Euro

Blick in ein neues Zwischenklärbecken nach Abschlussder Rohbauarbeiten für die Erneuerung der 1. Biologi-schen Stufe im Klärwerk Gut Großlappen.

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Klärwerk Gut GroßlappenErneuerung der 1. Biologischen Stufe

Die 1. Biologische Stufe wurde von 1965 bis 1973abschnittsweise errichtet. Sie ist damit die letztein Betrieb befindliche ältere Anlage im größerender beiden Münchner Klärwerke. Alle anderenBereiche wurden sukzessive erneuert. Verfahrens-technische Optimierungen wurden in dieser Stufebereits durchgeführt, eine umfassende Sanierungließ sich jedoch aufgrund der zunehmenden bauli-chen Mängel der alten Anlage nicht mehr vermei-den. Die elektrotechnischen und betriebstechni-schen Einrichtungen müssen ebenfalls vollständigerneuert werden.

Vergleichende Untersuchungen, die auch dieBetriebskosten einbeziehen, kamen zu demErgebnis, dass ein Neubau der Belebungsbeckenund der Zwischenklärbecken auf lange Sicht einenklaren finanziellen Vorteil gegenüber einer Sanie-rung oder einem Umbau bringt. Die wirtschaftli-chere Neubauvariante erfüllt neben einer optimalumsetzbaren Verfahrenstechnik weitere Anforde-rungen, die beispielsweise den Immissionsschutzund die betriebliche Flexibilität betreffen. Im Ver-gleich zur Sanierung garantiert sie zudem die lang-fristige Beständigkeit der Bauwerke. Im Zuge die-ses Neubaus werden die Luftverteilung, dieBetriebstechnik, die Elektroinstallation, die Mess-,Steuerungs- und Regelungstechnik (MSR-Technik)sowie die Prozessleittechnik (PLT) komplett erneuert.Bei der Planung wurde die gesamte biologischeAbwasserreinigung mit der Nährstoffeliminationim Klärwerk Gut Großlappen betrachtet, um dasZusammenwirken mit den weiteren Reinigungs-stufen bestmöglich zu gestalten. Durch dieseOptimierung des Verfahrens ergab sich die Not-wendigkeit, die Luftversorgung der biologischenStufen anzupassen. Eine erhebliche Einsparungbeim Energieverbrauch des Klärwerks lässt sichdurch den Austausch der vorhandenen Turbover-dichter erreichen. Die Maßnahme wird währenddes laufenden Betriebs in mehreren Bauabschnit-ten durchgeführt und soll bis 2021 abgeschlossenwerden.

Die Rohbauarbeiten im Hauptbauabschnitt sindweitgehend abgeschlossen. Mit dem Einbau deranlagentechnischen Bauteile für die Becken wurdebegonnen. Der Ausbau des Betriebsgebäudes istweit fortgeschritten. Die großen elektrotechni-schen Aufträge zu Mittel- und Niederspannungs-anlagen sowie zur Elektroinstallation wurden ver-geben.

Ausgaben bis Ende 2016 80,78 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 167,50 Mio. Euro

Deponie NordOberflächenabdichtung

Auf der Deponie Nord wurde von 1982 bis 1997der Klärschlamm der Münchner Klärwerke abgela-gert. Danach, bis zur Stilllegung der Anlage am 14. Juli 2005, wurde ausschließlich Klärschlamm-asche deponiert. Die Deponieoberfläche wurdeursprünglich als bloße Abdeckung mit anschlie-ßender Bepflanzung gestaltet. Die bestehendeAbdeckung war wasserdurchlässig, sodass Nie-derschlagswasser eindrang und zu Sickerwasserwurde. Das führte zu ständigen Wartungsarbeitenund Grundwasseruntersuchungen. Die Verord-nung über Deponien und Langzeitlager verlangtjedoch inzwischen einen Nachweis über einenausreichenden Schutz der Deponie vor Wasserein-tritt und eine Verminderung von Sickerwasser.Diese Ziele waren nur durch den Einbau einerOberflächenabdichtung zu erreichen, die eineSickerwasserneubildung verhindert. Damit kannder bisherige große Aufwand für die Sickerwas-serbehandlung und für Maßnahmen zum Depo-nieunterhalt langfristig wesentlich reduziert wer-den. Im Aufbau des neuen Abdichtungssystemswurde bis Januar 2016 Klärschlammasche ver-wendet, sodass deren kostenintensive Entsor-gung für mehrere Jahre entfiel. Die MünchnerStadtentwässerung strebt auf lange Sicht die Ent-lassung der stillgelegten Deponie aus der Nach-sorge an.

Die Maßnahme wird in einzelnen Aushub-, Ein-bau- und Bepflanzungsabschnitten bis voraus-sichtlich Mitte 2018 abgewickelt. Der erste, zwei-te, dritte und vierte Bauabschnitt sind abgeschlos-sen. Im fünften und achten Bauabschnitt ist dieBepflanzung nahezu fertiggestellt. Im Jahr 2017sind noch abschließende Dichtungsarbeiten sowiedie Bepflanzung im sechsten und siebten Bauab-schnitt geplant. Die Herstellung der Wegeoberflä-che findet 2018 statt.Das Projekt und die Bauabwicklung ist unterwww.deponienord.de öffentlich dargestellt.

Ausgaben bis Ende 2016 37,74 Mio. Euro

Projekt Gesamtkosten 48,00 Mio. Euro

Blick in das noch leere Pumpen- und Ver-teilerbauwerk der 1. Biologischen Stufeim Klärwerk Gut Großlappen.

Für die Strategie des Anlagenerhalts ist die Verfah-renstechnik auf dem Klärwerk Gut Marienhofbestimmend. 2015 erfolgte eine intensiveBetrachtung der einzelnen Bereiche der Abwas-serbehandlung auf dem Weg des Abwassersdurch die Anlage. Die Schlammbehandlung wurdeabgekoppelt vom Abwasserweg untersucht. Indiesem Bereich steht nun die komplette Erneue-rung der Elektrotechnik und eine Teilerneuerungder Maschinentechnik an. Gemeinsam mit derSchlammbehandlung wird auch die Sandfiltrations-anlage betriebstechnisch modernisiert. Des Wei-teren ist bereits die Erneuerung der elektrotechni-schen Infrastruktur in die Wege geleitet worden,hier wird das vorhandene Bussystem durch einLichtwellenleiternetz abgelöst.Die Ergebnisse der intensiven Betrachtung dereinzelnen Bereiche des Klärwerks sind in ein»Übergeordnetes Bedarfsprogramm zum Anla-generhalt Klärwerk Gut Marienhof« eingeflossen.Es beinhaltet ein umfassendes Maßnahmenpro-gramm mit notwendigen Einzelmaßnahmen undberücksichtigt Risiken, Betriebserhalt sowie Standund Regeln der Technik. Auch aus betrieblichenGründen notwendige Maßnahmen wurden einbe-zogen und im Gesamtzusammenhang betrachtet.

Zukünftige Entwicklung

Strategischer Anlagenerhalt im Klärwerk Gut Marienhof

Der Bedarfsgrund für das bereits in Planungbefindliche Projekt »Neuordnung der Energieanla-gen« im Klärwerk Gut Marienhof ist der in dieJahre gekommene elektro- und maschinentechni-sche Bestand im Maschinenhaus. Die Umsetzungder Maßnahme benötigt jedoch einige Zeit,sodass eine Verbesserung der aktuellen Situationerst mit dem Neubau der Energiezentrale im Jahr2019 zu erwarten ist.

Um die Auswirkungen möglicher Beeinträchtigun-gen im Maschinenhaus bewerten zu können,wurde eine Risikoanalyse durchgeführt. Als Ergeb-nis wurden Maßnahmen wie z.B. die Verlegungder Kabeltrassen in die Wege geleitet, um denk-bare Risiken zu verringern. Da das Klärwerk GutMarienhof in einem Guss erstellt wurde und nunfast 30 Jahre in Betrieb ist, wurde die Risikoanaly-se vom Maschinenhaus auf das gesamte Klärwerkerweitert.

Das zweite Münchner Klärwerk Gut Marienhof.

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Neben Maßnahmen zur Energieeinsparung sowiezur Optimierung der Energiegewinnung aus Klär-gas wurde das Projekt »KLW II, PhotovoltaikparkKlärwerk Gut Marienhof« auf den Weg gebracht.

Ein weiterer Baustein zur Energieeinsparungsowie zur Optimierung der Energiegewinnung istein Klärgasmanagement. Hierzu wurde eineUntersuchung durchgeführt, in der die Speicher-möglichkeiten für Klärgas auf den Klärwerkenbetrachtet wurden. Nach Inbetriebnahme desneuen Photovoltaikparks soll der optimierte Ein-satz von Klärgas zur Energiegewinnung in Zusam-menhang mit dem wetterabhängigen Ertrag desPhotovoltaikparks untersucht werden.

Gas-Otto-Motor im Klärwerk GutGroßlappen.

Strategie und Maßnahmenprogramm wurdendurch die Werkleitung Ende 2015 beschlossen.Der Zustand der Anlagen wird wiederkehrendüberprüft und das Maßnahmenprogramm darauf-hin angepasst. Ende 2016 wurde es erstmaligaktualisiert.

Im Rahmen dieser Strategie des Anlagenerhaltskann die bestehende Verfahrenstechnik nicht nurgleichwertig erhalten, sondern auch verbessertwerden. Hierzu wurde eine Studie zur Verbesse-rung der Stickstoffelimination beauftragt, diebereits abgeschlossen ist und die Eingang in dieentwickelten Maßnahmen gefunden hat. DesWeiteren wurde eine Studie zur Einlaufsituation(Rechenhaus, Einlaufhebewerk, Sandfang) beauf-tragt. Die Ergebnisse werden im ersten Halbjahr2017 erwartet.

Energieressourcen

Das erklärte Ziel der Münchner Stadtentwässe-rung ist es, die eigenen Energieressourcen opti-mal zu nutzen und die Wirtschaftlichkeit im Ener-giebereich zu verbessern. Es werden diverseMaßnahmen im Bereich der Energieerzeugungund Energieeinsparung angestrebt, die übergrei-fend koordiniert werden. Hierzu gehören unteranderem das Projekt »Austausch von Gas-Otto-Motoren« in der Energiezentrale des KlärwerksGut Großlappen sowie das Projekt »Neuordnungder Energieanlagen« im Klärwerk Gut Marienhof.

Wittelsbacher Brunnen

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Unter dem Wittelsbacher Brunnen befindet sich ein

Verteilerbauwerk aus dem Jahr 1895. Das Abwasser

aus dem Bereich des Stachus wird hier Richtung

Maximiliansplatz oder Odeonsplatz verteilt. Eine

Besonderheit ist der lange Seiteneingang, der Ein-

stieg liegt im Gehwegbereich und führt zum Kanal

unter der Straße. Früher wurde das Räumgut in den

Seiteneingängen zwischengelagert.

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Der reibungslose Betrieb der beiden Klärwerke ist eine Voraussetzung fur sorgfältig gereinigtes,sauberes Wasser. Wir sichern dadurch denMünchnerinnen und Münchnern hygienisch ein-wandfreies Wasser und tragen so zur Gesund-heitsvorsorge und zum Gewässerschutz bei.

Abwasserreinigung

Die beiden Münchner Großklärwerke Gut Groß-lappen und Gut Marienhof haben gemeinsam eineReinigungskapazität von 3 Millionen Einwohner-gleichwerten. Sie reinigten im Jahr 2016 rund 176 Millionen Kubikmeter Schmutz- und Nieder-schlagswasser aus dem Münchner Stadtgebietund den angeschlossenen Umlandgemeinden.Die umfangreichen Umbau- und Modernisierungs-arbeiten auf beiden Klärwerken im laufendenBetrieb stellten das Betriebspersonal zeitweisevor Herausforderungen bei der Steuerung derAnlagen. Die Bescheidswerte wurden trotz allemauch im Jahr 2016 eingehalten. Für die Bürgerin-nen und Bürger der Landeshauptstadt Münchenund der angeschlossenen Umlandgemeinden wardie Reinigung der Abwässer vor der Einleitung indie Gewässer deshalb absolut zuverlässiggewährleistet.

Gesamtzufluss der Klärwerke im Jahr 2016

Schmutzwasser und Niederschlagswasser

Klärwerk Gut Großlappen 116,7 Mio. m3

Klärwerk Gut Marienhof 59,4 Mio. m3

Klärwerksbetrieb

98,6 95,0 98,0 76,0

Klärwerk Gut MarienhofKlärwerk Gut Großlappen

Reinigungsleistung der Klärwerke im Jahr 2016bezogen auf die Zulauffracht

BSB5 CSB Nges0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%99,3 95,9 99,2 78,4 92,3

BSB5 CSB NH4-N Nges Pges0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Pges

89,0

* ****NH4-N

* im Zeitraum April–Oktober** im Zeitraum Mai–Oktober

Legende

BSB5Biologischer Sauerstoffbedarf

CSBChemischer Sauerstoffbedarf

NH4-NAmmoniumstickstoff

NgesGesamtstickstoff

Pges

Gesamtphosphor

*

Technik im Untergrund: Installations-kanal der Sandfilteranlage zwischenden Filterzellen.

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Klärschlammverbrennung

Das zu entsorgende Klärschlammvolumen beiderKlärwerke betrug 2016 rund 1,3 Millionen Kubik-meter. Fast zwei Drittel dieser Menge wurde inder Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage amStandort Gut Großlappen verbrannt. Der restlicheKlärschlamm wurde im Müllblock des Heizkraft-werks Nord der Stadtwerke München mit ver-brannt.

Die eigene Klärschlammverbrennungsanlagearbeitet seit 1999 mit modernster Technologie undverfügt über eine sehr aufwendige Abgasreini-gung, die es auch im Jahr 2016 wieder ermöglich-te, die im Vergleich zu gesetzlichen Vorgaben der17. Verordnung zur Durchführung des Bundesim-missionsschutzgesetzes (17. BImSchV) viel stren-geren Planungsvorgabewerte deutlich zu unter-schreiten. Die bei der Verbrennung entstandene Klärschlamm-asche wurde im Jahr 2016 noch teilweise für dieErstellung der neuen Oberflächenabdichtung derstillgelegten Deponie Nord mitverwendet. Der Restwurde durch Bergversatz unter Tage verwertet.

Kohlen -monoxid

ges. org.Kohlenstoff

Staub Chlorver-bindungen

Schwefel-dioxid

Stickoxide Fluorwasser-stoff ***

Quecksilbergesamt ***

CadmiumundThallium***

andere Schwer-metalle*, ***

Dioxine undFurane ***

Summe Arsen,Benzo(a)-pyren, Cadmium,Chrom ***

in Prozent des jeweilig zulässigen Wertes

(Grenzwerte nach 17. BImSchV und Planungswerte)

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Planungswerte (beim Bau vertraglich vereinbarte Werte)

Jahresmittelwerte Linie 1

Jahresmittelwerte Linie 2

* andere Schwermetalle: Antimon, Arsen, Blei, Chrom, Kobalt, Kupfer, Mangan, Nickel, Vanadium, Zinn** neu zu messender Parameter*** Werte aus Einzelemissionsmessungen nach 17. BImSchV, nur Linie 1

50 50

17

2,5

15,5

5

18

3

10

Emissionswerte der Klärschlammverbrennungsanlage in Jahr 2016

0,4 0,6 0,5 1,5 0,2 0,2

4,1

15,1

3 3

10

7

** ** ** ** ** **

10 10

16

0,5 ** 0,50 0

Die regelmäßige Inspektion und Reinigung derKanäle sowie ihre Instandhaltung, die Überwa-chung der Mischwasser-Werte und somit derWasserqualität zählen zu den Kernaufgaben derAbteilung Kanalbetrieb. Mit technischer Kompe-tenz und innovativer Technik erfüllt die MünchnerStadtentwässerung hier als kommunaler Dienst-leister ihren Auftrag: die schadlose Ableitung desSchmutz- und Niederschlagswassers.

Prozessorientierter Kanalbetrieb

Der Kanalbetrieb setzt sich im Wesentlichen ausden folgenden Prozessen zusammen:

– Hydraulischer Netzbetrieb– Störungsbehebung– Reinigung– Inspektion– Wartung und Unterhalt

Sie stellen die schadlose Ableitung des Schmutz-und Niederschlagswassers im 2.421 Kilometerlangen Münchner Kanalnetz sicher. Die einzelnenProzesse werden laufend optimiert und es fandeine stetige Anpassung von Schnittstellen zwi-schen den einzelnen Prozessen des Kanalbetriebsund beteiligten Prozessen der Münchner Stadt-entwässerung für eine möglichst effektive Bear-beitung statt.

Neubau der zentralen Kanalbetriebsstation

Infolge der früheren gebietsorientierten Organisa-tion des Kanalbetriebs sind verschiedene Teile desPersonals nach wie vor in kleinere, über das Stadt-gebiet verteilte Betriebseinheiten verteilt. Am 14. August 2014 begannen planmäßig die Bauar-beiten für eine neue zentrale Kanalbetriebsstation.Die Baumeisterleistungen wurden Ende Juni 2015fristgerecht abgeschlossen, im Jahr 2016 erfolgteim Wesentlichen der Innenausbau. Die Fertigstel-lung des Gebäudes erfolgt Ende März 2017, die derAußenanlagen Ende Mai 2017.

Kanalinspektion

Nachdem die erstmalige flächendeckende Inspek-tion des Kanalnetzes nach der Eigenüberwa-chungsverordnung bis Ende 2013 abgeschlossenwurde, erfolgte im Jahr 2014 die Umstellung derZustandserfassung auf die neue Norm EN13508-2:2011. Die dafür notwendigen Vorbereitungen wieBeschaffung neuer Software und Mitarbeiterschu-lungen wurden abgeschlossen und mit der flä-chen-deckenden Wiederholungsinspektion wurdebegonnen. In einer optimierten Planung der Inspektionsbe-fahrungen werden, abgesehen von der Abstim-

Kanalbetrieb

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Innenhof des Neubaus der zentralenKanalbetriebsstation, Abdichtungsarbeitenan der Decke der Tiefgarage.

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mung der Inspektion auf die bedarfsgerechte Rei-nigung, Flächen gewählt, in denen infolge hoherSanierungstätigkeiten Gewährleistungsabnahmenangesetzt sind. Durch diese Kombination derunterschiedlichen Anforderungen können die ope-rativen Arbeiten wirtschaftlicher durchgeführt wer-den. Zusätzlich war ein starker Anstieg bei Auf-tragsinspektionen von Straßenablaufleitungen imAuftrag des Tiefbaus zu verzeichnen.

Kanalreinigung

Die 2007 beschlossene generelle Umstellung derStrategie zur Reinigung des Münchner Kanalnet-zes – weg von der präventiven jährlichen Reini-gung hin zur abschnittsweisen bedarfsorientiertenReinigung des gesamten Netzes – wurde an dieErfordernisse angepasst. Auf Grundlage derBetriebsergebnisse bis zum Jahr 2012 wurden dieReinigungsintervalle bei gleichzeitiger Vereinfa-chung der Reinigungsbeauftragung umgestellt.

Im Jahr 2016 wurde der flächendeckende Einsatzvon Schachtkameras fortgeführt, um bei derKanalreinigung von fest definierten Reinigungsin-tervallen auf den tatsächlich vorhandenen Reini-gungsbedarf übergehen zu können. Die gesam-melten Informationen werden dazu genutzt, dasMünchner Kanalreinigungsmodell weiter zu ver-bessern und den zu reinigenden Streckenanteil,der innerhalb des letzten Jahrzehnts bereits umcirca 50 Prozent gesenkt werden konnte, nochweiter zu verringern. Neben der planmäßigenKanalreinigung wurden vermehrt auch Sonderrei-nigungen zur Vorbereitung von Inspektionen fürGewährleistungsabnahmen durchgeführt.

Baulicher Unterhalt

Die normale betriebliche Abnutzung des Kanalsmacht kontinuierliche Instandhaltungsarbeitenerforderlich, um die Bausubstanz und somit dieBetriebs- und Verkehrssicherheit des Kanalnetzeszu erhalten.

Die Zahl der mit Grabungsarbeiten in öffentlichenVerkehrsflächen einhergehenden Baumaßnahmenseitens verschiedenster Bauträger hat weiterhinstark zugenommen. Die Beschädigungen beste-hender Kanalanlagen ist bei solchen Maßnahmennicht vollständig zu vermeiden. Die Beseitigungvon Schäden am Kanal durch Dritte gehört deshalbverstärkt zu den Aufgaben des Bauunterhalts. EinGroßteil der Beschädigungen wird nicht unmittel-bar festgestellt und erfasst. Vor allem dann nicht,wenn die Schäden keine oder nur geringe Auswir-kungen auf die hydraulische Leistungsfähigkeitdes betroffenen Kanalabschnittes haben. Meis-tens werden Schäden erst bei der nächsten Sicht-prüfung der Kanäle entdeckt und können danngrößtenteils nicht mehr dem jeweiligen Verursa-cher zugeordnet werden.

Spülversuch unter den Augen der Bavaria:Im Frühjahr bietet die TheresienwieseRaum zum Test und zur Optimierung derKanalreinigungstechnik.

Flurflucht im Neubau der zentralen Kanal-betriebsstation: Im Jahr 2016 erfolgte imWesentlichen der Innenausbau.

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Rückhalteeinrichtungen innerhalb des Münchner

Kanalnetzes mit einem Gesamtvolumen von 703.000 m³

im Stadtgebiet

Regenüberlaufbecken m³

Leinthaler Brücke 44.000

Schenkendorfstraße 20.000

Gyßlingstraße 60.000

Vorfeld Großlappen 60.000

Regenrückhaltebecken m³

Oberwiesenfeld 80.000

Bertha-von-Suttner-Weg 10.000

Albert-Schweitzer-Straße 4.000

Hirschgarten 90.000

Regenrückhaltekanal m³

Becker-Gundahl-Straße 2.000

Verbindungskanal 80.000

Thalkirchner Straße 10.000

Notumlauf Klärwerk Gut Marienhof 8.000

Nordwest-Sammler Abschnitt I 200.000

Nordwest-Sammler Abschnitt II 35.000

Gesamt 703.000

Einhaltung der wasserrechtlich zulässigen

Werte bei der Mischwasserbehandlung im

Kanalnetz

Kanalnetze und Kläranlagen können nicht so großdimensioniert werden, dass auch die Wassermen-gen von Extremniederschlägen, beispielsweisevon starkem Gewitterregen, ohne Probleme abge-leitet und behandelt werden könnten. Deshalbsind bei starken Niederschlägen sogenannteMischwasserentlastungen, bei denen es sichgroßteils um Niederschlagswasser handelt, in dieIsar sowohl technisch erforderlich wie rechtlichzulässig.

Seit Juli 2014 gilt für das Kanalnetz ein neuer Was-serrechtsbescheid, der den zulässigen Umfangder Mischwasserentlastungen regelt. Seither dür-fen im ganzen Stadtgebiet pro Jahr 2,4 MillionenKubikmeter Mischwasser, statt den zuvor gelten-

den fünf Millionen Kubikmetern, eingeleitet wer-den. Grundlage für die neuen Bescheidswerte istdie zugrunde liegende Kanalnetzberechnung ausdem Gesamtentwässerungsplan. Die Anforderun-gen des Wasserrechtsbescheids wurde auch 2016sicher eingehalten. Die gemessene Jahresmenge,die aus dem Kanalnetz in die Gewässer entlastetwurde, beträgt im langjährigen Mittel deutlichweniger als drei Prozent der Gesamtmenge. Über 97 Prozent des Abwassers wurden in diesem Zeit-raum in den beiden Kläranlagen mechanisch undbiologisch gereinigt.

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Mischwassermengenbilanz im Jahr 2016

Einleitung in die Gewässer

aus Regenüberläufen:

in Regenbecken mechanisch gereinigt:

in Kläranlagen biologisch gereinigt:

0,44 %

2,98 %

96,58 %

Die Isar hat eine herausragende Bedeutungfür die Lebensqualität und das Freizeitange-bot rund um München.

Siegestor

Unter dem Siegestor befindet sich ein Verbindungs-

bauwerk aus dem Jahr 1885. Die Stadtgrenze war bis

1890 die Akademiestraße, Schwabing gehörte

damals noch nicht zu München. Die alten Kanäle in

der Ludwigstraße mussten dem U-Bahnbau weichen

und neu gebaut werden.

Das Abwasser in der Akademiestraße kommt aus der

Max- und der Ludwigsvorstadt, das in der Ludwig-

straße aus der Innenstadt.

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Fachkundige Beratung

Das Ziel der Abteilung Anwesensentwässerungist es, unsere Bürger und Kunden vor den genann-ten Risiken zu bewahren und sicher funktionieren-de und nachhaltige Grundstücksentwässerungs-anlagen sicherzustellen. Unsere Mitarbeiter verfü-gen hierfür über eine langjährige Erfahrung undgroßes technisches Know-how, das durch regel-mäßige Fortbildungsmaßnahmen stets erweitertund aktuellen technischen Entwicklungen ange-passt wird. Damit durch die Sammlung und Ablei-tung des Abwassers auf den Grundstücken wederMensch noch Natur gefährdet werden, betreuenund unterstützen wir unsere Kunden in allen Pha-sen der Planung, des Baus und des Betriebs vonGrundstücksentwässerungsanlagen.

Erschließung

Am Anfang aller Bautätigkeiten werden zunächstdie Belange der abwassertechnischen Erschlie-ßung von Grundstücken geprüft: Ist ein Grund-stück überhaupt durch einen Abwasserkanalerschlossen und wo kann im Falle eines Neubausgefahrlos an diesen angeschlossen werden? NachKlärung baurechtlicher Entscheidungen erhält derBauherr die für die weitere Planung erforderlichenInformationen, wie den amtlichen Lageplan unddas technische Formblatt mit der detailliertenAngabe des Anschlusspunkts an die städtischeKanalisation.

Zum Leistungsportfolio der Munchner Stadtent-wässerung gehört auch die fachliche Beratungzum Thema Anwesensentwässerung – von derErschließung bis zur Bauausfuhrung. Wir unter-stutzen hier nicht nur private Grundstucksbesitzer,sondern engagieren uns auch fur die Industrie,indem wir beispielsweise Dichtheitsprufungendurchfu hren und gewerbliche Abwasser auf diezulässigen Werte untersuchen.

Genehmigung von Grundstücksentwässe-

rungsanlagen und Überwachung zugehöriger

Bautätigkeiten und Änderungen

Die Ableitung und Entsorgung von Schmutz- undRegenwasser beginnt mit dessen Sammlung aufden privaten Grundstücken. Dies ist die primäreAufgabe der Grundstücksentwässerungsanlagen,welche die äußersten Äste im weit verzweigtenKanalsystem bilden und mit geschätzt 5.000 Kilo-metern mehr als das Doppelte der öffentlichenKanallänge umfassen.

Grundstücksentwässerungsanlagen mit den inMünchen dazugehörigen Anschlusskanälen (Anlie-gerregie) befinden sich im Gegensatz zur öffent-lichen Kanalisation in Privatbesitz und sind vomGrundstückseigentümer selbst zu errichten und zubetreiben. Dieser steht aber im Falle eines Neu-baus, einer Sanierung oder Änderung der abwas-serführenden Leitungen oftmals vor großen Fragen und Problemen. Mangels einschlägigerFachkunde werden die Risiken einer nicht fachge-recht geplanten und ausgeführten Entwässe-rungsanlage oftmals nicht richtig eingeschätzt.»Schwarze Schafe« unter den am Markt befindli-chen Baufirmen stellen für den Bauherrn ein wei-teres Risiko dar. Nicht nur bei der Wahl eines Pla-ners oder einer ausführenden Firma, sondernauch bei der Wahl technischer Verfahren ist es fürden Laien oftmals schwierig, die richtige Entschei-dung zu treffen.

Anwesensentwässerung

Begutachtung durch die Abteilung Anwesensentwässerung mit einem Vertreter der ausführenden Firma.

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Planung

Im Rahmen der weiteren Planung stehen unsereIngenieure den Bauherren und deren Planernberatend zur Seite und prüfen und genehmigenanschließend die bei uns einzureichenden Ent-wässerungspläne. Die Einhaltung der relevantenRechtsvorschriften und technischen Regelwerkeist dadurch bereits vor Baubeginn sichergestellt.Im Jahr 2016 wurden 2.452 Plangenehmigungenerteilt.

Bauausführung

Sämtliche Arbeiten an der privaten Entwässe-rungsanlage, auch Sanierungen und Reparaturen,sind bis auf wenige Ausnahmen gemäß derMünchner Entwässerungssatzung mit einer»Arbeitsbeginnsanzeige« zu melden. In der Regelwerden diese Arbeiten anschließend von einemunserer 19 Kontrollmeister überwacht und abge-nommen. Durch diese regelmäßigen Kontrollenauf den Baustellen wird eine fachgerechte undnachhaltige Ausführung der Planung sichergestelltund eine mangelhafte Bauausführung weitgehendvermieden, die oftmals erst nach vielen Jahren zuProblemen führen kann. Im Jahr 2016 wurdendabei 4.750 Baufälle überwacht. Insgesamt wur-den im Zuge der Bauüberwachungen private Rohr-leitungen mit einer Länge von 113.136 Meternpositiv auf Dichtheit geprüft. Davon entfallen72.161 Meter auf neue Leitungen und 40.975 Me-ter auf bestehende Kanäle.

Dichtheitsprüfung

Die Münchner Stadtentwässerung fordert in fol-genden Fällen zu einer Dichtheitsprüfungen priva-ter Entwässerungsleitungen auf:– bei Neubau, Änderungen oder Erweiterungen– bei festgestellten Schäden an der Entwässe-

rungsanlage– wenn gewerbliches Abwasser anfällt

101.557106.302 107.539

122.422

Durchgeführte Dichtheitsnachweise von

privaten Entwässerungsleitungen pro Jahr in Meter

Rechnerisch sind inzwischen circa 58 Prozent derprivaten Entwässerungsleitungen auf Dichtheitgeprüft.

Außergewöhnliche Bauvorhaben imStadtzentrum stellen neue Anforderun-gen an die Grundstücksentwässerung.

2010 2011 2012 2013 2014 2015 20160

20.000

40.000

60.000

80.000

100.000

120.000

140.000

Leitu

ngsl

änge

n [lf

m]

91.864

127.852

113.136

36

Zustand- und Schadenskontrollen

Um Undichtigkeiten und Funktionsstörungen zuvermeiden, werden die städtischen Kanäle regel-mäßig auf Schäden untersucht. Werden dabei Hin-weise auf schadhafte private Leitungen festge-stellt, werden diese in der Abteilung Anwesens-entwässerung durch ein speziell ausgebildetesTeam ausgewertet und die Eigentümer darüberinformiert. Bei zu befürchtenden Undichtigkeitenund einer Gefährdung für den städtischen Kanalwerden Dichtheitsprüfungen und geeigneteSanierungsmaßnahmen durch die Eigentümerveranlasst. Im Jahr 2016 wurden 96 solcher Fälleaufgegriffen, um größere Folgeschäden zu ver-meiden.

Weitere Themen aus dem Bereich der Grund-

stücksentwässerungsanlagen sind:

– Entsiegelung und ortsnahe Versickerung von Niederschlagswasser

– Beteiligung bei planungs- und immissions-schutzrechtlichen Verfahren

– Beteiligung bei wissenschaftlichen Pilotversu-chen (z. B. Versickerung Niederschlagswasser von schwermetallbeschichteten Dächern),

– Ökoprofit-Programm (Mitwirkung bei der frei-willigen Selbstverpflichtung von Gewerbebetrie-ben zur Einhaltung umweltrechtlicher Vorgaben)

– Verursachergerechte Gebührenerhebung (z. B. Erfassung neu angeschlossener und/oder abge-trennter Niederschlagswasserflächen)

– Reinigung und Inspektion/Wartung von Haus-anschlüssen (z.B. bei Wurzeleinwuchs)

– Vorbehandlungs- und Rückhalteanlagen, z.B.- Fett- und Benzinabscheider- Heizölsperren- Kondensatbehandlung bei Brennwertkessel- Auffangvorrichtungen für Störfälle bei Indus-

triebetrieben - Rückstau- und Überflutungsschutz im Privat-

bereich

Schutz des Kanal- und Klärwerkbetriebs und

Überwachung der gewerblichen Einleiter

Das Kanalsystem und die Klärwerke der Münch-ner Stadtentwässerung sind im Wesentlichen fürAbwasser aus Haushalten ausgelegt. BestimmteInhaltsstoffe im Abwasser von Industrie- undGewerbebetrieben können im Gegensatz dazujedoch Schäden am Kanalnetz und in den Klärwer-ken verursachen und die Umwelt oder gar dieMenschen gefährden.

Häufig kann durch moderne Produktionsverfahreneine Belastung des Abwassers gänzlich vermie-den werden. Auch durch eine Kreislaufführung desAbwassers lassen sich Schadstoffeinträgewesentlich vermindern. Ist dies nicht möglich,muss durch spezielle Abwasservorbehandlungs-anlagen die Schadstoffkonzentration verringertwerden, bis die Grenzwerte für die Einleitung ein-gehalten sind. Neun Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter wirken auf den Einsatz einer angepassten,umweltfreundlichen Abwassertechnik hin.

Probenahme: Die Abteilung Abwasser-überwachung nimmt bei circa 700 Betrie-ben im Stadtgebiet regelmäßig Abwas-serproben.

37

Zu überwachende Betriebsstätten 2016

Insgesamt 691

Institute und Krankenhäuser

mit radioaktivem Abwasser 54

Erteilte Einleitgenehmigungen 18

Überwachung

Anzahl der aufgesuchten/begangenen Betriebsstätten 106

Gesamtanzahl der Probenahmen 1.197

Anzahl der Proben gewerbliches Abwasser 874

Anzahl der Proben mit Grenzwertverletzungen 205

Der erste Schritt dazu ist ein Genehmigungsver-fahren, das durchlaufen wird, wenn Produktions-anlagen neu errichtet oder geändert werden. DieAbteilung Anwesensentwässerung prüft dabei, ob Schadstoffe anfallen können und ob gegebe-nenfalls die vorgesehenen Maßnahmen zurAbwasservermeidung bzw. Schadstoffreduktionausreichend sind. Falls erforderlich, werden hierzu Auflagen erteilt.

Die Kontrolle des laufenden Betriebs erfolgt durchBetriebsbegehungen und Abwasserproben.

Alle Betriebsstätten mit genehmigten Einleitun-gen werden regelmäßig begangen. Die Fachleuteder Münchner Stadtentwässerung machen sichein Bild von der Situation vor Ort, überprüfen dieFunktionsfähigkeit der Abwasservorbehandlungs-anlagen und beraten die Anlagenbetreiber. Im Jahr2016 wurden zu diesem Zweck 106 Betriebe kon-trolliert.

In den überwachten Betrieben werden regelmä-ßig Abwasserproben entnommen, um die Einhal-tung der Grenzwerte zu überprüfen. Falls erforder-lich, werden abgestufte Maßnahmen eingeleitet,um die Einleiter zur Einhaltung der Grenzwerteanzuhalten. 2016 wurden 1.197 Abwasser- und

Sielhautproben entnommen, untersucht undbewertet. In 205 Proben gab es Grenzwertüber-schreitungen, dies entspricht 17 Prozent derAbwasserproben.

Darüber hinaus wurden zehn Fassadenreinigun-gen überwacht, bei denen, abhängig von derOberflächenbeschaffenheit, belastetes Abwasseranfallen kann.

Betriebe mit einer hohen, aber im Klärwerk abbau-baren Schmutzfracht (unter anderem Lebensmittelverarbeitende Betriebe wie Kantinen, Großgast-stätten etc.) verursachen im Kanal- und Klärwerks-betrieb einen höheren Aufwand. Dieser wird mitdem Starkverschmutzerzuschlag abgegolten. Umrepräsentative Werte zu erhalten, sind einwöchigemengenproportionale Probenahmen erforderlich.2016 wurden an 21 Messstellen über 105 Stark-verschmutzerproben genommen. Durch dieseTätigkeit werden zusätzliche Einnahmen von jähr-lich circa 1 Million Euro erzielt, die den allgemei-nen Gebührenhaushalt entlasten.

Gärtnerplatz

39

Um den Gärtnerplatz liegt ein Ringkanal aus dem

Jahr 1889, in den die Kanäle der Seitenstraßen ein-

münden.

Die Einmündungsbauwerke werden außerdem

genutzt, um über Schieber das Abwasser zu verteilen.

So kann den Reinigungspartien genügend Wasser

für eine Spülhuntreinigung zur Verfügung gestellt

werden.

40

Positionierung im Markt

Aktiver Gewässerschutz –

Lebensgrundlagen gesichert

Nachhaltiger Umweltschutz und dieGesundheitsvorsorge für die Bevölke-rung sind richtungsweisend für dieMünchner Stadtentwässerung. Zentra-le Leistungen des kommunalen Unter-nehmens sind die Ableitung und dieReinigung von Schmutz- und Nieder-schlagswasser sowie das Entsorgenvon Klärschlamm.

Diese Dienstleistungen werden vonder Münchner Stadtentwässerung fürdie Landeshauptstadt München wieauch für Kommunen im MünchnerUmland übernommen. Das ist nichtnur sinnvoll, um die hohe Wasserquali-tät der Isar zu gewährleisten, sondernauch um Größeneffekte zu generierenund vorhandene Kapazitäten optimalauszulasten. Den Nachbarn können sozugleich sehr wirtschaftliche sowiehochwertige Entsorgungsleistungenangeboten werden.

Insbesondere folgende Zweckverbän-de, selbstständige Gemeinden undGemeindeteile nutzen derzeit dieseSynergien und sind an die MünchnerStadtentwässerung angeschlossen:

– Zweckverband München-Südost– Zweckverband zur Abwasserbesei-

tigung im Hachinger Tal– Würmtal-Zweckverband für Wasser-

versorgung und Abwasserbeseitigung

– Versorgungs-, Bau- und Service-gesellschaft (VBS) der Gemeinde Pullach

– Gemeinde Baierbrunn– Gemeinde Bergkirchen (Siedlungs-

splitter »Birkenhof«)– Gemeinde Haar– Gemeinde Grasbrunn (Ortsteil

Keferloh)– Gemeinde Grünwald– Infrastrukturgesellschaft, Kommu-

nalunternehmen der Gemeinde Straßlach-Dingharting (ISD)

– Gemeinde Neuried

Vom im Wirtschaftsjahr 2016 transpor-tierten, gereinigten und sauber der Isarzugeführten Abwasser stammen etwa14 Millionen Kubikmeter von den ange-

schlossenen Zweckverbänden, Gemein-den und Gemeindeteilen. Eine separateGebührenkalkulation liefert exakteDaten zur Nutzung von Teilbereichendes Kanalsystems und der Klärwerkeder Münchner Stadtentwässerungdurch das Umland. Die entstandenenKosten lassen sich so verursachungs-gerecht zuordnen.

Vorteilhafte Organisationsform –

größter Eigenbetrieb

Die Münchner Stadtentwässerung istein kommunales Unternehmen derAbwasserwirtschaft und in der Rechts-form des Eigenbetriebs (nach Art. 88Abs. 1 Gemeindeordnung) organisiert.Der Eigenbetrieb ist die am häufigstengewählte Organisationsform für Unter-nehmen der Abwasserwirtschaft underlaubt es, die Aufgaben umweltbe-wusst, serviceorientiert und gleichzei-tig wirtschaftlich zu erledigen. DieMünchner Stadtentwässerung ist mitüber 900 Beschäftigten der größteEigenbetrieb der Branche und gehörtheute zu den Vorzeigeunternehmen derdeutschen Wasserwirtschaft.

Gebührenrelevante Schmutzwasser-

mengen und befestigte Flächen

Grundlage für die Schmutzwasserge-bühren ist der Frischwasserverbrauch.Nach einer Zunahme der Schmutzwas-sermenge im Vorjahr um 2,2 MillionenKubikmeter oder plus 2,5 Prozent hatsich die Menge im aktuellen Jahr umein Plus von 447.000 Kubikmeter oder0,5 Prozent leicht erhöht. Dabei wurdeunter anderem ein sehr geringer Rück-gang der durch die SWM abgerechne-ten Menge an Frischwasser durch eineZunahme der abrechnungsfähigenAbwassermengen überkompensiert.

Niedrige und seit vielen Jahren sta-

bile Abwassergebühren in München

Die Schmutz- und Niederschlagswas-sergebühren bleiben auch im kommen-den Jahr 2017 konstant. Zu diesemErgebnis kommt ein externer Gutach-ter. Gebührensteigernden Effekten,wie beispielsweise– rückläufige Abwassermengen je

Haushalt im Bereich Schmutzwasser,– Reduzierung der für die Nieder-

schlagswassergebühr relevanten Flächen,

– ein durch das Alter der Anlagen bedingter höherer Reparatur- und Sanierungsbedarf im Kanalnetz und in

den Klärwerken sowie– große Einzelmaßnahmen wie die

erforderliche Oberflächenabdich-tung der Klärschlammdeponie

stehen gebührensenkende Effekte,wie beispielsweise– das niedrige Zinsniveau,– voraussichtliche Verrechnungsmög-

lichkeiten der Abwasserabgabe mit Investitionen und der

– Rückgang der Abschreibungengegenüber.

Die Schmutzwassergebühr in Höhevon 1,56 Euro je entsorgtem Kubikme-ter Schmutzwasser wie auch die Nie-derschlagswassergebühr mit 1,30 Euroim Jahr je Quadratmeter versiegelterund an das Kanalnetz angeschlossenerFläche sind damit am Ende der aktuel-len Kalkulationsperiode seit 23 Jahrenkonstant geblieben und nicht erhöhtworden.

Entgegen allen Diskussionen um dieExplosion der »zweiten Miete« stellensich damit die Schmutz- und die Nieder-schlagswassergebühren in München,trotz eines enormen Volumens anNeuinvestitionen (im Zeitraum 1997mit 2016 circa 1,1 Milliarden Euro), fürunsere Kunden als planbare und ver-lässliche Größe dar. Die Gebührenbewegen sich auch im bundesweitenVergleich auf einem niedrigen Niveau.Vergleicht man weiterhin die Entwick-lung der Gebührensätze mit der Ent-wicklung der allgemeinen Lebenshal-tungskosten, so wird die positiveMünchner Sonderstellung zusätzlichunterstrichen.

Ertragslage

Jahresergebnis

Die Gewinn- und Verlustrechnungschließt mit einem Jahresüberschussvon 3,7 Millionen Euro. Zu dem positiven Ergebnis trugen vor dem Hin-tergrund moderat gesunkener Umsatz-erlöse, angestiegener Personalaufwen-dungen und reduzierter Sonstigerbetrieblicher Erträge insbesondereniedrigere Materialaufwendungen sowieein verbessertes Finanzergebnis bei.Vom Jahresgewinn sollen nach Vor-

Geschäftsentwicklung im Überblick

4141

schlag der Werkleitung 18.000 Euro indie Rücklage für die RisikovorsorgeDeponie Nord-West eingestellt wer-den. Der restliche Betrag würde alsGewinnvortrag für das kommende Jahrfortgeschrieben.

Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse belaufen sich auf218,6 Millionen Euro und haben sich imVergleich zum Vorjahr um ein Minusvon 7,1 Millionen Euro verringert. DieAnteile der Schmutz- und Nieder-schlagswassergebühren haben sichdabei unwesentlich verschoben.

Materialaufwand

Der Materialaufwand hat sich um 21,9Millionen Euro auf 40,7 Millionen Euroverringert, das entspricht einem Minusvon 35,0 Prozent. Die Minderung derMaterialaufwendungen ist insbesonde-re durch im Vorjahr einmalig erhöhteZuführungen zu den Rückstellungenbedingt.

Abschreibungen

Die Abschreibungen sind insgesamtum 2,1 Millionen Euro oder minus 3,3 Prozent auf 60,3 Millionen Eurogesunken.

Personalaufwand

Mit der Tarifeinigung vom 29. April 2016sind die Tabellenentgelte zum 1. März2016 um 2,4 Prozent erhöht worden. Die Tariferhöhungen führten in Verbin-dung insbesondere mit dem einmali-gen Sondereffekt der Beihilfeverpflich-tungsrückstellungen zu einem Anstiegdes Personalaufwands.Der Personalaufwand (inklusive deseinmaligen Sondereffekts der Beihilfe-verpflichtungsrückstellung von 11,3Millionen Euro) stellt mit 31 Prozentdes Gesamtaufwands vor denAbschreibungen mit 26 Prozent unddem Materialaufwand mit 17 Prozentsowie den Zinsen mit 16 Prozent dengrößten Kostenblock bei der MünchnerStadtentwässerung dar.

Zinsen

Durch eine Verstetigung der Refinanzie-rungstermine einerseits und eine aus-gewogene Mischung kurz-, mittel- undlangfristiger Zinsbindungen anderer-seits konnte die gleichmäßige Vertei-lung der Zinsaufwendungen weiterunterstützt werden. Dabei wurde dieGefahr eines steigenden Zinsniveausstets im Blick behalten.Die Darlehenszinsen belaufen sich auf35,2 Millionen Euro im Jahr 2016gegenüber 36,8 Millionen Euro im Vor-jahr. Bei Einsparungen von 1,6 Millio-nen Euro (4,3 Prozent) konnten dieZinsaufwendungen damit nochmalsgesenkt werden.

Kostenstruktur 2016

Zinsen:

Abschreibungen:

Personalaufwand:

Sonstige betriebliche Aufwendungen:

Materialaufwand:

16 %

26 %

31 %

10 %

17 %

Personalaufwand 2016

Löhne und Gehälter:

Soziale Abgaben:

Altersversorgung:

Unterstützungsleistung:

Bezüge:

43,5 Mio. Euro

8,5 Mio. Euro

3,4 Mio. Euro

12,3 Mio. Euro

4,2 Mio. Euro

42

Vermögens- und Finanzlage

Die Bilanzsumme nahm im Vergleichzum Vorjahr um 72,6 Millionen Eurooder 4,7 Prozent zu und beträgt 1,62Milliarden Euro. Ursache hierfür war aufder Aktivseite vor allem die Zunahmedes Umlaufvermögens. Auf der Passiv-seite nahmen insbesondere die Ver-bindlichkeiten gegenüber Kreditinstitu-ten sowie die Rückstellungen zu. EineErhöhung errechnete sich beim Eigen-kapital aufgrund der Zuführung zu denRücklagen und des Jahresgewinns.Das Wirtschaftsjahr 2016 war durcheine intensive Investitionstätigkeitgeprägt. Insgesamt wurden 67,5 Millio-nen Euro (Vorjahr 67,5 Millionen Euro)investiert. Dies betraf vor allem dieAbwasserreinigungsanlagen mit über33,6 Millionen Euro und die Abwasser-sammlungsanlagen mit über 20,3 Mil-lionen Euro. Große Projekte in 2016 waren unteranderem

– die Erneuerung der 1. Biologischen Stufe im Klärwerk Gut Großlappen mit 16,5 Millionen Euro,

– die zentrale Kanalbetriebsstation mit 12 Millionen Euro sowie

– die Sanierung Hauptsammelkanal Oberwiesenfeld mit 9 Millionen Euro.

Darüber hinaus wurden im Berichtsjahr8,2 Millionen Euro von den Anlagen imBau in fertige Sachanlagen und Imma-terielle Vermögensgegenstände umge-bucht. Im Mittelpunkt stand hier dieModernisierung der Elektrotechnik imKlärwerk Gut Großlappen mit 4 Millio-nen Euro.

Die Münchner Stadtentwässerung wirdohne Stammkapital geführt. Bei einerErhöhung des Eigenkapitals um 3,7 Mil-lionen Euro verringerte sich aufgrunddes Anstiegs der Bilanzsumme dieEigenkapitalquote von 11,8 Prozent auf11,5 Prozent. Das Eigenkapital beträgtzum Bilanzstichtag 187,4 MillionenEuro.

Langfristig verfügbares Fremdkapital

Als anlagenintensives Unternehmen istdas Anlagevermögen der MünchnerStadtentwässerung zum überwiegen-den Teil mit Fremdkapital finanziert. Das Fremdkapital umfasst einen Wertvon 1,44 Milliarden Euro. Dabei betra-gen die Darlehen von Kreditinstituten1,06 Milliarden Euro. Die Finanzierungerfolgt fast ausschließlich über denKapitalmarkt. Durch die vornehmlichlangfristigen Zinsbindungen kann dieMünchner Stadtentwässerung auchlangfristig mit den Geldern disponieren.Aufgrund des Einbezugs der gesonder-ten Kasse der Münchner Stadtentwäs-serung in das Cash-Management derLandeshauptstadt München und derdortigen Regeln sowie der zur Verfü-gung stehenden Kassenkreditlinie istdie Liquidität der Münchner Stadtent-wässerung gewährleistet.

Benchmarking

2016 war die Münchner Stadtentwäs-serung erneut an zahlreichen Bench-markingprojekten beteiligt. Sie istzudem seit 2004 Mitgesellschafterinder aquabench GmbH, die als Markt-führerin Benchmarkingprojekte in derWasser- und Abwasserwirtschaft imdeutschsprachigen Raum durchführt. In einer Marktsituation mit monopolisti-schen Zügen sehen wir es als großeChance an, uns auf diesem Weg imWettbewerb mit den anderen Marktteil-nehmern bezüglich den unterschied-lichsten Aspekten und Ebenen unseresunternehmerischen Handelns intensivzu vergleichen, auszutauschen und von-einander zu lernen.Die Ursprünge des Benchmarkings inder Abwasserwirtschaft liegen imBereich Klärwerke. Derzeit beteiligtsich die Münchner Stadtentwässerungunter anderem an den Benchmarking-projekten Klärwerke, Kanalbau, Kanal-betrieb, Analytik und Indirekteinleiter-überwachung, Personalwirtschaft, IT,Grundstücksentwässerung und demUnternehmensbenchmarking Abwasser.

Bei allen Benchmarkvergleichen, andenen die Münchner Stadtentwässe-rung teilnimmt, wird die Datenerhe-bung und Auswertung online durchge-führt. Workshops zum persönlichenAustausch der Teilnehmer ergänzen dieVergleichsrunden.

Rahmenbedingungen aktiv

mitgestalten

Von Bedeutung im Jahr 2016 war inDeutschland nach wie vor die Diskus-sion um die Beseitigung von Spuren-stoffeinträgen in Gewässer, die vierteReinigungsstufe, das Thema Phosphor-rückgewinnung sowie die anstehendenNovellierungen der Düngemittel- undder Klärschlammverordnung. Als gro-ßer kommunaler Abwasserentsor-gungsbetrieb nehmen wir hier unsereVerantwortung, uns für adäquate Rah-menbedingungen existenzieller Infra-strukturleistungen wie der Wasserwirt-schaft aktiv einzusetzen, bewusst wahr.

Die Münchner Stadtentwässerungbringt ihre Erfahrungen und das überJahrzehnte gesammelte Know-how indiversen Gremien ein. Hier gilt es auch,die Kompetenzen der öffentlichen Was-serwirtschaft gegenüber Politik, Ver-waltung, Wirtschaft und Öffentlichkeitzu vertreten. Beispielhaft seien hierAktivitäten im Verband KommunalerUnternehmen e.V. (VKU), der Deut-schen Vereinigung für Wasserwirt-schaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA),im Deutschen Institut für Normung e.V.(DIN) und die Zusammenarbeit mit demDeutschen Städtetag genannt.

43

Compliance

Die zunehmende Bedeutung der Sicher-stellung von Compliance für Unterneh-men ist vor allem in Hinblick auf öffent-lichkeitswirksame Vorkommnisse in Privatunternehmen erkennbar.Nach allgemeinem und auch unseremVerständnis werden unter Complianceorganisatorische Maßnahmen zurSicherstellung eines regelkonformenVerhaltens hinsichtlich sämtlicher fürdas Unternehmen Münchner Stadtent-wässerung geltende Gebote und Verbo-te verstanden. Auch wenn es aktuellkeine Verpflichtung zur Einführung kom-plexer Compliance-Systeme gibt,beruht die Führung des EigenbetriebsMünchner Stadtentwässerung durchdie Werkleitung auf dem Ziel, Regelkon-formität im Unternehmenshandeln zugewährleisten. Im Mittelpunkt stehendabei die drei Themenfelder stadtweiteMindeststandards, Korruptionspräven-tion und Interne Revision. Als Compli-ance-Maßnahmen zur Korruptions-prävention und -bekämpfung wurden inden letzten Jahren stadtweit Mindest-standards für städtische Beteiligungs-gesellschaften und Eigenbetriebe fest-geschrieben, die von der MünchnerStadtentwässerung sämtlich eingeführtund umgesetzt sind.

44

Aktiva 31.12.2016 31.12.2015Euro Euro

A. Anlagevermögen

I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen und ähnliche Rechte und Werte 3.194.573 3.241.180

II. Sachanlagen1. Grundstücke mit Geschäfts-, Betriebs- und anderen Bauten 94.343.518 98.771.4152. Grundstücke mit Wohnbauten 5.195.681 5.474.1653. Grundstücke ohne Bauten 14.345.101 14.222.2814. Abwasserreinigungsanlagen 223.118.461 242.026.7425. Abwassersammlungsanlagen 910.724.914 935.033.3176. Maschinen und maschinelle Anlagen, die nicht zu Nr. 4 und Nr. 5 gehören 13.150.191 6.831.0267. Betriebs- und Geschäftsausstattung 3.363.557 3.287.8638. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 165.494.363 117.345.741

1.429.735.786 1.422.992.550III. Finanzanlagen

1. Beteiligungen 4.000 4.0002. Sonstige Ausleihungen 149.954 95.613

153.954 99.6131.433.084.313 1.426.333.343

B. Umlaufvermögen

I. Vorräte Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 3.012.323 2.919.382

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 82.253.859 84.379.3572. Forderungen an die Stadt München/andere Eigenbetriebe 104.847.775 37.101.3093. Sonstige Vermögensgegenstände 484.335 394.074

187.585.969 121.874.740

III. Kassenbestand 1.395 1.723190.599.687 124.795.845

C. Rechnungsabgrenzungsposten 752.267 741.053

1.624.436.267 1.551.870.241

Bilanz 2016

45

Passiva 31.12.2016 31.12.2015Euro Euro

A. Eigenkapital

I. Stammkapital 0 0

II. Rücklagen1. Allgemeine Rücklagen 164.351.807 164.351.8082. Zweckgebundene Rücklagen 537.578 517.648

III. GewinnGewinnvortrag 18.851.739 17.640.640Jahresüberschuss 3.672.835 1.231.028

187.413.959 183.741.124

B. Sonderposten für Investitionszuschüsse 69.373.768 72.281.922

C. Rückstellungen

1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 76.540.973 79.992.8472. Sonstige Rückstellungen 136.609.640 112.405.524

213.150.613 192.398.371

D. Verbindlichkeiten

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.057.771.630 1.011.087.911davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 19.297.898 19.728.898davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 1.038.473.732 0davon mehr als 5 Jahre 966.424.926 0

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 7.725.107 4.130.735davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 7.725.107 4.130.735

3. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denenein Beteiligungsverhältnis besteht 0 5.742davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 0 5.742

4. Verbindlichkeiten gegenüber der Stadt/anderen Eigenbetrieben 6.397.185 2.262.012davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 6.397.185 2.262.012

5. Sonstige Verbindlichkeiten 82.534.958 85.876.132davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 82.534.958 85.876.132

1.154.428.880 1.103.362.532

E. Rechnungsabgrenzungsposten 69.047 86.292

1.624.436.267 1.551.870.241

Im Rahmen von Rundungen ergeben sich mögliche

Verschiebungen in der letzten Stelle.

46

Gewinn- und Verlustrechnung 2016

2016 2015Euro Euro

1. Umsatzerlöse 218.574.230 225.648.064

2. Andere aktivierte Eigenleistungen 7.759.590 6.222.144

3. Sonstige betriebliche Erträge 12.024.600 28.464.301davon Auflösungen von Sonderposten für Investitionszuschüsse 3.678.126 3.703.565

238.358.420 260.334.509

4. Materialaufwand

a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- undBetriebsstoffe und für bezogene Waren 15.740.561 16.915.866

b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 16.163.646 37.516.149c) Abwasserabgabe 8.774.348 8.115.884

40.678.555 62.547.899

5. Personalaufwand

a) Löhne und Gehälter 47.695.143 46.121.500b) Soziale Abgaben und Aufwendungen

für Altersversorgung und für Unterstützung 24.228.693 14.351.002davon für Altersversorgung 3.384.638 5.073.230

71.923.836 60.472.502

6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände

des Anlagevermögens und Sachanlagen 60.269.684 62.322.242

7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 22.772.866 21.729.362

195.644.941 207.072.005

8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 76.880 429.173davon Abzinsung von Rückstellungen 0 160.802

76.880 429.173

9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 39.080.150 52.423.643

davon Aufzinsung von Rückstellungen 3.832.286 15.591.731

10. Ergebnis nach Steuern 3.710.209 1.268.034

11. Sonstige Steuern 37.374 37.006

12. Jahresüberschuss 3.672.835 1.231.028

Die Münchner Stadtentwässerung in Zahlen

Allgemeine Angaben 2016 2015

Angeschlossene EinwohnerLandeshauptstadt München 1.541.160 1.520.000Umlandgemeinden/Zweckverbände 250.000 250.000Gesamt 1.791.160 1.770.000

Betrieb 2016 2015

Einleiterüberwachung

überwachte Betriebe Stück 691 711untersuchte Proben Stück 1.197 684Plangenehmigungen Stück 2.452 2.302

Kanalbetrieb

Hochdruckspül- und Saugwagen Stück 17 17Inspektionsfahrzeuge Stück 3 3TV-Inspektion durchgeführt km 170 177gereinigte Rohrkanäle km 502 772gereinigte begehbare Kanäle km 113 137gereinigte Kanäle gesamt km 615 909gereinigte Straßenabläufe Stück 47.667 51.114Kanalräumgutentsorgung t 441 707

Klärwerksbetrieb Gut Großlappen

Behandelte WassermengenJahresabwassermenge Mio. m3 116,7 109,8Jahresschmutzwassermenge Mio. m3 104,7 98,3Mittlerer Trockenwetterzulauf m3/s 3,3 3,1

AbbauleistungBSB5 % 98,6 98,6CSB % 95,0 95,1Phosphor % 89,0 91,0Nitrifikation % 98,0 98,9Stickstoffelimination % 76,0 75,9

Reststoffe/EndprodukteRechengut t 3.784 3.559Sandfanggut t 879 1.077Klärschlamm Trockenrückstand t 20.897 22.056Klärgas Mio. Nm3 14,94 14,89

Energie (ohne KVA)Gesamtstromverbrauch MWh 45.736 42.776Eigenstromerzeugung MWh 29.003 27.278

Klärwerksbetrieb Gut Marienhof

Behandelte WassermengenJahresabwassermenge Mio. m3 59,4 55,7Jahresschmutzwassermenge Mio. m3 50,8 47,6Mittlerer Trockenwetterzulauf m3/s 1,6 1,5

AbbauleistungBSB5 % 99,3 99,3CSB % 95,9 95,9Phosphor % 93,2 93,1Nitrifikation % 99,2 99,7Stickstoffelimination % 78,4 78,3

Reststoffe/EndprodukteRechengut t 1.159 1.220Sandfanggut t 561 538Klärschlamm Trockenrückstand t 13.355 12.046Faulgas Mio. Nm3 10,3 10,1

EnergieGesamtstromverbrauch MWh 22.843 23.653Eigenstromerzeugung MWh 16.479 18.496

Klärschlammverbrennung

jeweils TrockenrückstandKlärschlamm gesamt t 34.252 34.102davon Eigenverbrennung (KVA) t 23.073 22.230davon Heizkraftwerk München Nord t 11.179 11.872

a Die Zahlen sind bereinigt um dieAusbildungsstellen, Poolstellen, Freistellungsphase, Altersteilzeit und Beurlaubungen

1 im Zeitraum April–Oktober

2 im Zeitraum Mai–Oktober

3 aufgrund des Umbaus

1

2

2

1

Allgemeine Angaben 2016 2015

Landeshauptstadt München

Einwohnerzahl Personen 1.542.860 1.521.678Gesamtfläche des Stadtgebiets km2 310,7 310,7Niederschlagshöhe mm 934 820Langjähriger Mittelwert mm 959 959

Anlagen 2016 2015

Einleitungsstellen

Hausanschlüsse Stück 155.887 154.000Straßenabläufe Stück 80.274 78.700

Kanalnetz

Rohrkanäle km 1.943 1.935begehbare Kanäle km 478 478Gesamtlänge km 2.421 2.413Pumpwerke Stück 150 147Regenrückhalteanlagen Stück 14 14Regenspeichervolumen m3 703.000 703.000

Klärwerke

ReinigungskapazitätGut Großlappen EW 2.000.000 2.000.000Gut Marienhof EW 1.000.000 1.000.000

Hydraulische KapazitätMaximaler ZulaufGut Großlappen m3/s 6,7 6,7Gut Marienhof m3/s 6 6

Finanzen und Personal 2016 2015

Finanzen

Schmutzwassergebühr Euro/m3 1,56 1,56Niederschlagswassergebühr (jährlich) Euro/m2 1,30 1,30Umsatzerlöse T Euro 218.574 225.648Abschreibungen T Euro 60.270 62.322Jahresüberschuss T Euro 3.673 1.231Bilanzsumme T Euro 1.624.436 1.551.870Anlagevermögen T Euro 1.433.084 1.426.333Investitionen T Euro 67.526 67.543Eigenkapital T Euro 187.414 183.741Eigenkapitalquote % 11,5 11,8Langfristige Verbindlichkeiten T Euro 1.038.473 991.359Quote langfristige Verbindlichkeiten % 63,9 63,9Darlehensaufnahme T Euro 66.710 23.092Darlehenstilgungen T Euro 20.006 20.247

Personalstand (Stand 31.12.2016)Gesamt a 939 951

47

48

Die Struktur der Münchner Stadtentwässerung

Werkleitung

Personalrat

Kaufmännischer Werkbereich

Personal,Informations-verarbeitung

Betriebswirtschaft

Recht und Verwaltung

Zentrale Aufgaben

PersonalmanagementDezentrales Informations-, Kommunikations- und Anforderungsmanagement

FinanzwirtschaftKosten- und LeistungsrechnungDebitorenmanagement

Immobilien und QuerschnittsaufgabenZivilrechtÖffentliches Recht

GesamtentwässerungsplanungPresse- und ÖffentlichkeitsarbeitControlling Strategische UnternehmensplanungKanalnetzinformationssystemGebührenbüro

Technischer Werkbereich

Kanalbau

Klärwerksbau

Betrieb

Anwesens-entwässerung

Betonkanäle, BeckenFlächenkanalisationBausanierungGeotechnik

BautechnikBetriebstechnikElektro- und Prozessleittechnik

KanalnetzKlärwerkskoordinierungKlärwerk Gut GroßlappenKlärwerk Gut Marienhof

AbwasserüberwachungGrundstücksentwässerungSatzungs- und Wasserrecht

Rechtsform und Aufgabe der

Münchner Stadtentwässerung

Die Münchner Stadtentwässerung ist als Eigenbetrieb (nach Art. 88Gemeindeordnung) ein städtischesUnternehmen.

Aufgaben des Unternehmens sinddie schadlose Ableitung und Reini -gung von Abwässern einschließlichder Klärschlammbehandlung und -beseitigung sowie Entsor gungs auf-gaben aufgrund von Zweckverein - barungen oder anderen vertraglichenVer pflichtungen.

Impressum

Herausgeber

Redaktion

Konzept & Gestaltung

Fotos

Druck

Stand

Münchner StadtentwässerungFriedenstraße 4081671 Mü[email protected]/MSE

Mathias Wünsch

Alberto Avellina

S. 6 mbeamS. 7 Mathias WünschS. 10, 11, 14, 15 Volker PankauS. 22, 26 Jens Weber

alle weiteren Fotos: Alberto Avellina

Alpha-Teamdruck GmbH

Oktober 2017

Ein zertifizierter

Umweltschutzbetrieb der Stadt