GESCHICHTE DER SPRACHWISSENSCHAFT · 2018. 1. 24. · Prinzipien der Sprachgeschichte 25.10.2017 de...

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GESCHICHTE DER SPRACHWISSENSCHAFT

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  • GESCHICHTE DER SPRACHWISSENSCHAFT

  • Prof. Dr. Alexander LaschProfessur für germ. Linguistik und Sprachgeschichte

    Studium Gymnasiallehramt für Deutsch und Geschichte und Promotion in germanistischer Sprachwissenschaft an der TU Dresden

    Vorherige Stationen

    Forschung Konstruktionsgrammatik des Deutschen diskurs- und domänenspezifische Kommunikation in

    Vergangenheit und Gegenwart funktionale und regionale Varietäten des Deutschen

    Kontakt

    Bitte fügen Sie hier Ihr Foto ein.

    E-Mail: [email protected] Social Media: Blog (http://alexanderlasch.wordpress.com),

    Youtube (https://goo.gl/Kh2q7j), Twitter (@alexanderlasch), Online-Sprechstunde (via Telegram https://goo.gl/qqixgm)

    Ludwig-Maximilians-Universität München Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

  • A language family tree - in pictures // https://goo.gl/JzA68n

  • Organisatorisches

    Sprechstunde: Donnerstag, 09.00-10.00 Uhr, WI48/202. Bitte melden Sie sich an!

    Präsentation zum Seminar:https://goo.gl/jK38FE

    01.11.2017 [BA-S] Geschichte der Sprachwissenschaft Folie 4

    https://goo.gl/jK38FE

  • Ludger Hoffmann (Hg). 2010. Sprachwissenschaft. Ein Reader. 3., akt. und erweiterte Aufl. Berlin, New York: de Gruyter.

    Zugang wird über die SLUB bereitgestellt: https://goo.gl/JgPb2Z

    Linke, Angelika, Markus Nussbaumer & Paul R. Portmann. 2004. Studienbuch Linguistik (RGL 121). 5., erw. Aufl. Tübingen: Niemeyer.

    Lektüregrundlage

    https://goo.gl/JgPb2Z

  • Themenplan

    18.10.2017 Humboldt (1810/11): Einleitung in das gesamte SprachstudiumPaul (1880/1920): Prinzipien der Sprachgeschichte

    25.10.2017 de Saussure (1916): Grundfragen der allgemeinen SprachwissenschaftSapir (1931): Die Sprache: Form und Sprache

    01.11.2017 Bloomfield (1923/1935): Die SpracheBühler (1934): Sprachtheorie

    08.11.2017 Tesniere (1959): Grundzüge der strukturalen Syntax

    15.11.2017 entfällt (Tagung „Konstruktionsgrammatik“)

    22.11.2017 Buß- und Bettag

    29.11.2017 Austin (1958): Performative und konstatierende ÄußerungSearle (1969): Was ist ein Sprechakt?

    06.12.2017 Grice (1975): Logik und KonversationEhlich (1984): Sprechhandlungsanalyse

    13.12.2017 Chomsky (1988/1996): Probleme sprachlichen Wissens

    20.12.2017 Müller (2002): Verletzbare Regeln in Straßenverkehr und Syntax

    10.01.2018 Hoffmann (2003): Funktionale Syntax: Prinzipien und syntaktische Prozeduren

    17.01.2018 Goldberg (2003): Constructions: a new theoretical approach tolanguage

    24.01.2018 Tomasello (1999/2002): Die kulturelle Entwicklung des menschlichen DenkensTomasello (2006): Konstruktionsgrammatik und früher Erstspracherwerb

    31.01.2018 Lakoff / Wehling (2008): Auf leisen Sohlen ins Gehirn

  • PRINZIPIEN DER SPRACHWISSENSCHAFTHUMBOLDT & PAUL

  • ek hlewagastiz holtijaz horna tawido

    ‚Ich, Hlewegast, der Holting, machte das Horn‘.

    Rekonstruktion der Goldhörner von Gallehus (400 n. Chr.) // Malene Thyssen // http://goo.gl/nNHQz

  • Historisch vergleichende Sprachwissenschaft

    1786 entdeckt der Orientalist William Jones Gemeinsam-keiten zwischen dem Sanskrit und dem Lateinischen und Griechischen.

    Rigveda auf Papier, frühes 19. Jh. //http://goo.gl/dwdn1

  • A language family tree - in pictures // https://goo.gl/JzA68n

    Hermann Paul

    Prinzipien der Sprachgeschichte

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Trampelpfad_01.JPG

    Wilhelm von Humboldt

    Einleitung ins Sprachstudiumhttps://goo.gl/g1nzde

  • Historisch vergleichende Sprachwissenschaft

    Franz Bopp.1816.

    Über das Konjugati-onssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache

    Werner König. 2004. dtv-Atlas Deutsche Sprache (Digitale Bibliothek 112). Berlin: directmedia.

  • Historisch vergleichende Sprachwissenschaft

    Abbildung des goldenen Horns dieses ... Horn ist gefunden AD 1734 d 21 April bey dem Dorffe Gallehuus in der GraffschafftSchackenburg ohnweit der Stadt TUNDERN als ein Bauer ... graben wollen fast an demselben orte wo ein dergleichen AD 1639 gelegen war. Es bestehet aus einem gedoppelten Gold Bleche davon das äusserste von ganz feinem das innen von schlechterem Golde. Es fasset in sich eine Maaß. oder eine ... und wiget VII Pfund und XIV Loth

    Joachim Richard Paullis Zeichnung des zweiten, kurzen Hornes // Malene Thyssen // http://goo.gl/Pvx5C

  • Historisch vergleichende Sprachwissenschaft

    August Schleicher. 1863.

    Stammbaumtheorie

    Werner König. 2004. dtv-Atlas Deutsche Sprache (Digitale Bibliothek 112). Berlin: directmedia.

  • Historisch vergleichende SprachwissenschaftSchleicher (1868)Avis akvāsas kaAvis, jasmin varnā na ā ast, dadarka akvams, tam, vāgham garum vaghantam, tam, bhārammagham, tam, manum āku bharantam. Avis akvabhjams ā vavakat: kard aghnutai mai vidantimanum akvams agantam. Akvāsas ā vavakant: krudhi avai, kard aghnutai vividvant-svas: manuspatis varnām avisāms karnauti svabhjam gharmam vastram avibhjams ka varnā na asti. Tat kukruvants avis agram ā bhugat.

    Kortlandt (2007)ʕʷeuis ʔkeuskʷeʕʷeuis iosmi ʕuelʔn neʔst ʔekuns ʔe 'dērkt, tom 'gʷrʕeum uogom ugentm, tom m'geʕm borom, tom dgmenm ʔoʔku brentm. ʔe uēukʷt ʕʷeuis ʔkumus: kʷntske ʔmoi kērt ʕnerm ui'denti ʔekunsʕ'gentm. ʔe ueukʷnt ʔkeus: kludi ʕʷuei, kʷntske nsmi kērt ui'dntsu: ʕnēr potis ʕʷuiom ʕulʔenm subigʷormom uestrom kʷrneuti, ʕʷuimus kʷe ʕuelʔn neʔsti. To'd kekluus ʕʷeuis ʕe'grom ʔe bēu'gd.

    Das Schaf und die Pferde Ein Schaf, das keine Wolle mehr hatte, sah Pferde, eines einen schweren Wagen fahrend, eines eine große Last, eines einen Menschen schnell tragend. Das Schaf sprach: Das Herz wird mir eng, wenn ich sehe, dass der Mensch die Pferde antreibt. Die Pferde sprachen: Höre Schaf, das Herz wird uns eng, weil wir gesehen haben: Der Mensch, der Herr, macht die Wolle der Schafe zu einem warmen Kleid für sich und die Schafe haben keine Wolle mehr. Als es dies gehört hatte, bog das Schaf auf das Feld ein.

  • Historisch vergleichende Sprachwissenschaft

    Werner König. 2004. dtv-Atlas Deutsche Sprache (Digitale Bibliothek 112). Berlin: directmedia.

  • A language family tree - in pictures // https://goo.gl/JzA68n

    Hermann Paul

    Prinzipien der Sprachgeschichte

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Trampelpfad_01.JPG

  • A language family tree - in pictures // https://goo.gl/JzA68n

  • Sprachstufen des Deutschen

    Althochdeutsch (750-1050)

    Mittelhochdeutsch (1050-1350)

    Frühneuhochdeutsch (1350-1650)

    Neuhochdeutsch (1650-1950*)

    Altniederdeutsch (800-1100)

    Zweitehd. LV

    Germanisch (ca. 1000 v. Chr.-500 n. Chr.)

    Erstegerm.

    LV

    Indoeuropäisch (ca. 3000-1000 v. Chr.)

    Mittelniederdeutsch (1250-1650)

    Neuniederdeutsch (ab 1650)

  • 01.11.2017 alexanderlasch.wordpress.com 19

    Sprachursprungstheorien

    Diachrone Beschreibung der deutschen SpracheDr. Alexander Lasch

  • FORM DER SPRACHE // FORM UND SPRACHEDE SAUSSURE & SAPIR

  • KATEGORISIERUNG

    Unter Kategorisierung versteht man die Zuordnung bspw. eines Lexems zu einer Kategorie im mentalen Lexikon.

    Ist der Pinguin Vogel oder Säugetier?

    http://www.gutefrage.net/frage/sind-pinguine-saeugetiere

  • KATEGORISIERUNGZum großen Erstaunen des Verfassers der vorliegenden Arbeit ergab eine nicht-repräsentative Umfrage im Bekanntenkreis: Es gibt tatsächlich Menschen, die glauben, Pinguine hätten ein Fell! Auf die Frage Haben Pinguine Federn? antworteten 17 mittelalte mitteleuropäische Durchschnittsmenschen mit ja, einer mit weiß nicht und 8 mit nein, von denen 7 den Pinguin für pelztragend und eine tatsächlich für nackt hielt. Donnerwetter.

    Philipp Overberg (1999): Merkmalsemantik versus Prototypensemantik.http://linguist.de/overberg/sem.html#E26

  • KATEGORISIERUNG

    Unter Kategorisierung versteht man die Zuordnung bspw. eines Lexems zu einer Kategorie im mentalen Lexikon.

    Welche Form hat X?Welche Funktion hat X?

    Welche Farbe hat X?Ist X groß oder klein?Ist X belebt oder unbelebt?Ist X konkret oder abstrakt?Kann X gehen?Kann X fliegen?usw.

  • KATEGORISIERUNG

    Kategorien sind durch Prototypen definiert.

    Nicht alle Vertreter einer Kategorie erfüllen alle Merkmale, sondern sind dem Prototypen ähnlich:

    Die Vertreter einer Kategorie sind durch Familienähnlichkeitaufeinander bezogen.

    Die Zugehörigkeit zu einer Kategorie ist graduell. Vertreter, die eher am Rand einer Kategorie stehen, werden mit „Heckenausdrücken“ markiert.

    Die Merkmale einer Kategorie sind unterschiedlich relevant, Form- und Funktionsmerkmale stehen im Vordergrund.

  • ZEICHENMODELLE (GRUNDBEGRIFFE)

    Bilaterales Zeichenmodell (nach Ferdinand de Saussure)

    Das semiotische Dreieck(nach Ogden/ Richards)

  • ZEICHENMODELLE (GRUNDBEGRIFFE)

    Erweitertes Zeichenmodell (Linke/Nussbaumer/Portmann 1991:31)

  • ZEICHENMODELLE (GRUNDBEGRIFFE)

    Langue vs. Parole

    Individuelle, aktive Realisierungsform (Sprachäußerung - Parole) vs. kollektive, passive Form des Systems (Sprachsystem - Langue).

    Token vs. Type

    Realisierungsform des Types vs. Type als Element des Sprachsystems.

  • MERKMALE SPRACHLICHER ZEICHEN

    Arbitrarität

    Konventionalität

    Assoziativität

    Linearität

  • Einzelelemente eines Systems

    Struktur: Ordnung der Elemente im System

    System: Strukturierte, abgeschlossene Menge von Einzelelementen

    SPRACHE ALS SYSTEM

  • SPRACHE ALS SYSTEM

    Position des Zeichens im System – Wert des Zeichens (valeur) am Beispiel der Bedeutung des Wortes Stärke

    StärkeKönnen

    VermögenKraft

    Macht

    WiderstandskraftStärke

    BelastbarkeitZähigkeit

    DurchmesserDickeStärke

    IntensitätKonzentration

    Der sprachliche Wert (valeur) von Stärke

  • SPRACHE ALS SYSTEM

    Syntagmatische Beziehungen von Zeichen.

    Semantik: * Das Kind schreit. * Der Stift schreit.

    Grammatik: * Das Kind schreibt.* Die Kinder schreibt.

    * Das Kind lacht.* Das Kind lacht die Katze.

  • SPRACHE ALS SYSTEM

    Paradigmatische Beziehungen von Zeichen.

    Semantik: * Das Kind schreit.* Das Kind lacht.* Das Kind spricht.* Das Kind läuft.* Das Kind bellt.

    Grammatik: * Das Kind schreit.* Das Kind lacht.* Das Kind gibt.

  • SYNTAX – SEMANTIK – PRAGMATIK

    Analyse von Sprachzeichen

    • Analyse der materialen Form der Sprachzeichen und ihrer Kombinationsmöglichkeiten

    MorphologieGrammatikSyntax

    Phonologie

    Wortbildung

    Orthographie

    • Analyse der Bedeutungen einfacher und komplexer Sprachzeichen Semantik

    Pragmatik• Analyse der Verwendungsregeln:

    Wie werden sprachliche Zeichen situationsangemessen verwendet?

  • Image-Kampagne Handwerk 2011 // „Brandmanagement Handwerk“ // https://goo.gl/Qi36zo

  • SPRACHE UND SPRACHVERWENDUNGBLOOMFIELD & BÜHLER

  • SPRACHE UND SPRACHVERWENDUNG (Bloomfield)

    S RS r … s R

    (r … s)

  • ORGANONMODELL (Bühler)

  • ORIGOMODELL

  • ORIGOMODELL

  • ORIGOMODELL

  • PERSPEKTIVITÄT (Köller)

  • PERSPEKTIVITÄT

  • BEISPIELANALYSE

    Bitte analysieren Sie einzelne Aspekte des Beispiels− aus strukturalistischer Perspektive

    (Zeichen-Begriff? Form- und Funktionszuordnung sprachlicher Einheiten auf unterschiedlichen Systemebenen? usw.; de Saussure),

    − als singuläres Äußerungsereignis, das sprachhistorisch einzustufen ist (Paul),

    − unter typologischer Anschauung (‚sprachlich determinierte Weltsicht‘; Sapir),

    − als sprachlichen Stimulus (Bloomfield),− im Kontext des Organonmodells und− unter Berücksichtigung der Origo des Zeigfelds (Bühler).

  • Valenz

    Institut für Germanistik

    Professur für germanistische Linguistik und Sprachgeschichte

    Prof. Dr. Alexander LaschSeminar „Geschichte der Sprachwissenschaft“ im Wintersemester 2017/2018

  • 1 Valenz

    CC-BY-SA 4.0 Magasjukur2 http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:3D_model_hydrogen_bonds_in_water.svg

    CC 4.0 Sakurambohttp://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Water_molecule.svg

    Lucien Tesniere (1893-1954)

    Grundzüge der strukturalen Syntax

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  • Sauerstoffatome binden in der Regel zwei Wasserstoffatome.

    In der Regel binden Sauerstoffatome zwei Wasserstoffatome.

    Sauerstoffatome binden zwei Wasserstoffatome in der Regel.Lineare Ordnung

    binden

    Sauerstoffatome Wasserstoffatome

    zwei

    Regel

    in der

    Strukturale Ordnung

    PROJEKTION

    Dependenz- und Valenzgrammatik2

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  • binden

    Sauerstoffatome Wasserstoffatome

    zwei

    Regel

    in der

    Ebene 1

    Ebene 2

    Ebene 3

    Dependens

    Konnexion

    Regens

    2 Dependenz- und Valenzgrammatik

    Dependenz: Sprachliches Element (Sauerstoffatome) ist syntaktisch abhängig voneinem anderen Element (binden); das Verb ist dank seiner als projektionistischkonzeptualisierten Fähigkeit, Aktanten zu binden, strukturbegründend.

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  • binden

    Sauerstoffatome Wasserstoffatome

    zwei

    Regel

    in der

    Verbaler Nexus

    Substantivischer Nexus

    2 Dependenz- und Valenzgrammatik

    Stemma

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  • binden

    Sauerstoffatome zwei Wasserstoffatome in der Regelam Montag und Dienstagbei Sonneneinstrahlung

    [...]

    2 Dependenz- und Valenzgrammatik

    Valenz bezeichnet die (als projektionistisch konzeptualisierte) Fähigkeit einesVerbs, Aktanten zu binden. Man unterscheidet quantitative, qualitative und logisch-semantische Valenz.

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  • 2 Dependenz- und ValenzgrammatikZwei zentrale (syntaktische) Tests zur Ermittlung des Status von Aktanten

    • Komplement (obligatorische/fakultative Ergänzung) bzw.

    • Supplement (freie Angabe)

    trinke

    Ich Kaffee

    meinen

    Regel

    in der

    schwarz

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  • 2 Dependenz- und ValenzgrammatikReduktionstest

    Nur fakultative Ergänzungen und freie Angaben lassen sich reduzieren, ohne dass der Satz ungrammatisch wird.

    trinke

    Komplement(obligatorisch)

    Ich

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  • 2 Dependenz- und ValenzgrammatikAnschlusstest

    In einem Anschlusstest wird ermittelt, ob die reduzierten Elemente fakultative Komplemente oder Supplemente sind.

    Bilden Sie Beispielsätze mit

    • und das geschieht [...],• und das tut er/sie/es [...] oder• es ist/war so [...], dass [...].

    Ist das möglich, handelt es sich bei den Elementen um Supplemente (freie Angaben). Wenn nicht, sind es fakultative Ergänzungen (Komplemente).

    trinke

    Supplemente(freie Angaben)

    Komplement(fakultative Ergänzung)

    Ich Kaffee

    meinen

    Regel

    in der

    schwarz

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  • 2 Dependenz- und ValenzgrammatikIch koche diese Spaghetti in der Regel sieben Minuten.

    koche

    Reduktionstest Anschlusstest

    Supplemente(freie Angaben)

    Komplement(obligatorisch)

    Komplement(fakultativ)

    Ich Spaghetti

    diese

    Regel

    in der

    Minuten

    sieben

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  • 2 Dependenz- und ValenzgrammatikIch koche diese Spaghetti in der Regel sieben Minuten.

    koche

    Ich Spaghetti

    diese

    Regel

    in der

    Minuten

    sieben

    Valenz bezeichnet die (als projektionistisch konzeptualisierte) Fähigkeit einesVerbs, Aktanten zu binden. Man unterscheidet quantitative, qualitative und logisch-semantische Valenz.

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  • 2 Dependenz- und ValenzgrammatikIch koche diese Spaghetti in der Regel sieben Minuten.

    kochenI. kochen 1 + (1) = 2 (V I = Lebensmittel gar machen, zubereiten) quantitative V.II. kochen → Sn, (Sa) qualitative V.III. Sn → Hum (Die Frau kocht.) log.-sem. V.

    Sa → -Anim (Die Mutter kocht die Suppe.)

    koche

    Regel

    in der

    Minuten

    sieben

    Ich Spaghetti

    diese

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  • 2 Dependenz- und Valenzgrammatik

    E-VALBU

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  • 2 Dependenz- und Valenzgrammatik

    E-VALBU

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  • 2 Dependenz- und Valenzgrammatik„Valenz ist eine Zeitbombe, die im Lexikon deponiert ist und in der Grammatik detoniert“. (Ágel 1995: 2)

    Wie geht die Valenzgrammatik um mit:

    • elliptischen Konstruktionen? Sieben Minuten gekocht!

    • passivischen und reflexiven Strukturen? Die Spaghetti wurden sieben Minuten gekocht.

    • Partikel- und Präfixverben? Die Spaghetti wurden sieben Minuten ?weichgekocht / weich gekocht.

    • [...]

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  • 3 LiteraturÁgel, Vilmos. 1995. Valenzrealisierung, Grammatik und Valenz. In: ZGL 23. 2-32.

    Ágel, Vilmos. 2000. Valenztheorie. Tübingen: Narr.

    Busch, Albert & Oliver Stenschke. 2008. Germanistische Linguistik. 2. Aufl. Tübingen: Narr.

    Dürscheid, Christa. 2010. Syntax. Grundlagen und Theorien. 5., durchges. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

    Helbig, Gerhard & Wolfgang Schenkel. 1991. Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben. 8., durchges. Aufl. Tübingen: Niemeyer

    Heringer, Hans Jürgen. 1994. Neues von der Verbalszene. In: Gerhard Stickel (Hg.). Pragmatik in der Grammatik. Düsseldorf: Schwann. 34-64.

    Das elektronische Valenzwörterbuch deutscher Verben (E-VALBU) beim IdS Mannheim:http://hypermedia.ids-mannheim.de/evalbu/index.html

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  • Übungen

    Institut für Germanistik

    Professur für germanistische Linguistik und Sprachgeschichte

    Prof. Dr. Alexander LaschVorlesung „Sprache und Politik“ im Wintersemester 2017/2018

  • 4 ÜbungsaufgabeSheldon lebt in seinen Tagträumen als Flash Gordon. Peter wurde gestern von einer Spinne gebissen.

    Bruce ist ein schlechter Verlierer und wird es bleiben.

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  • Sheldon lebt in seinen Tagträumen als Flash Gordon.

  • Sheldon lebt in seinen Tagträumen als Flash Gordon.

  • 4 ÜbungsaufgabePeter wurde gestern von einer Spinne gebissen.

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  • 4 ÜbungsaufgabeBruce ist ein schlechter Verlierer und wird es bleiben.

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  • Logik und KonversationSprechhandlungsanalyse

    Institut für Germanistik

    Professur für germanistische Linguistik und Sprachgeschichte

    Prof. Dr. Alexander LaschSeminar „Geschichte der Sprachwissenschaft“ im Wintersemester 2017/2018

  • 1 Gegenstände der Pragmatik

    Sie besuchen das Seminar.Frage nach dem

    Wahrheitswert von Propositionen

    Sprachliche Äußerung Welt

    Gesagtes „Objektive“ Sachverhalte

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  • 1 Gegenstände der Pragmatik

    Ins Seminar!Besuchen Sie das Seminar!Ich möchte Ihnen empfehlen, das Seminar regelmäßig zu besuchen.

    Frage nach der Gestaltung der Äußerungen

    Sprachliche Äußerung Situation

    Regelung sozialer Beziehungen durch Sprache, Art und Weise des sprachlichen Austauschs

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  • 2 Grundideen der Sprechakttheorie

    Dieter Wunderlich

    John L. Austin How to do things with words. 1955(dt.: Zur Theorie der Sprechakte)

    John R. Searle Speechs acts. 1969(dt.: Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay)

    seit 1970: pragmatische Wende in der Linguistik

    Zur Rolle der Pragmatik in der Linguistik. 1970

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  • 2 Grundideen der SprechakttheoriePropositionaler Gehalt einer Äußerung

    Proposition: Karl kauft ein Buch.Prädikat (Argument1, Argument2,…, Argument n)

    KAUFEN (x , y)

    KAUFEN (Karl, ein Buch)

    x und y als Argumente des Prädikats.

    Wahrheitswerte: w [wahr], f [falsch]

    Wahrheitswert: f // http://goo.gl/sQ0t9D

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  • 2 Grundideen der SprechakttheoriePrimär vs. explizit performativ

    Beispiele:

    Ich werde ganz sicher Ihre Plätzchen kosten. (primär performativ)

    Ich verspreche Ihnen (hiermit), ihre Plätzchen zu kosten. (explizit performativ)

    Primär performative sind nach Austin sprachhistorisch vor den explizit performativen Äußerungen anzusetzen.

    In explizit performativen Äußerungen wird der Sprechhandlungstyp ausdrücklich genannt, z.B. mit Hilfe eines performativen Verbs in der 1.Ps.

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  • 2 Grundideen der SprechakttheoriePerformative Verben

    Beispiele:

    Ich taufe dich hiermit auf den Namen Nathanael Eginhardt. (explizit performativ)

    Du bist Nathanael Eginhardt. (implizit performativ)

    Ich ernenne Sie hiermit zu meinem ständigen Vertreter.

    Ich danke Dir für das herrliche Geschenk.

    „Verben, durch deren Verwendung in explizit performativen Äußerungen die Art von Handlung vollzogen werden kann, die von diesen Verben bezeichnet wird.“Bußmann H. (2002): Lexikon der Sprachwissenschaft. 3. Aufl. Stuttgart. S. 505.

    Performative Verben sind eine Untergruppe der illokutionären Verben.

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  • 2 Grundideen der SprechakttheorieIllokutionäre Verben

    Beispiele:

    versprechen, verleumden, beschimpfen, nörgeln, loben, preisen, beklagen, jammern, bedauern, beglückwünschen …

    Verben, die Handlungen bezeichnen, die man nur sprachlich vollziehen kann.

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  • 2 Grundideen der SprechakttheorieTeilakte des SprechaktsÄußerungsakt Propositionaler Akt Illokutionärer Akt Perlokutionärer Akt

    Äußerung Proposition Illokution Perlokution

    LauteWörter

    Satz

    Aussage über Sachverhalte in der

    Welt

    Handlungswert erwünschte Reaktion des Hörers

    Gramm. wohl-geformt/

    gramm. nicht wohlgeformt

    wahr/ falsch glücken/ nicht glücken

    erfolgreich sein/ nicht erfolgreich sein

    < Die einfache Fahrt kostet 59 Euro >

    KOSTEN (einfache Fahrt, 59 Euro)

    Mitteilung

    EmpfehlungWarnung

    Vorwurf

    Hörer weiß, was Sprecher weiß

    Hörer kauft die Karte

    Hörer kauft die Karte nicht

    Hörer macht ein alternatives Angebot

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  • 2 Grundideen der SprechakttheorieGelingensbedingungen des Sprechaktes nach Searle1. Ein- und Ausgabebedingungen

    2. Bedingung des propositionalen Gehalts

    3. Einleitungsbedingungen

    4. Aufrichtigkeitsbedingung

    5. wesentliche Bedingung

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  • 2 Grundideen der SprechakttheorieIllokutionsindikatoren1. Performative Verben: Ich taufe Dich auf den Namen Eginhardt.

    2. Modus Verbi: z.B. konjunktivische Konstruktion: Könntest Du mir bitte das Salz geben?

    3. Partikel: Kannst Du vielleicht das Fenster schließen? Kannst Du mal das Fenster schließen? Schließt Du endlich das Fenster?

    4. Satzformen, Verbstellung: Schließt Du das Fenster? Du schließt das Fenster.

    5. Paraverbale Faktoren – Prosodie

    6. Faktoren der Situation

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  • 2 Grundideen der SprechakttheorieIndirekte Sprechakte

    „Sarkasmusschild“

    TBBT // S1E2 // https://youtu.be/gwg2j9FJu-o

    © Chuck Lorre Productions // Warner Bros. Television

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  • 2 Grundideen der SprechakttheorieIndirekte SprechakteKönnen Sie bitte das Fenster schließen?

    Sekundäre Illokution:

    Sind Sie in der Lage, die in der Proposition [SCHLIESSEN, Sie, bitte, das Fenster] ausgedrückte Sachlage herzustellen?

    Primäre Illokution:

    Ich bitte Sie, die in der Proposition [SCHLIESSEN, Sie, bitte, das Fenster] ausgedrückte Sachlage herzustellen.

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  • 2 Grundideen der SprechakttheorieSprechaktklassifikation (nach Searle)1. Repräsentativa/ Assertiva erzählen, berichten, beschreiben, sagen …

    2. Direktiva bitten, auffordern, befehlen, wünschen …

    3. Kommissiva versprechen, erlauben, vereinbaren …

    4. Expressiva danken, grüßen, sich entschuldigen, loben, tadeln ….

    5. Deklarativa taufen, ernennen, verurteilen, begnadigen, degradieren …

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  • 2 Grundideen der SprechakttheorieProbleme der Sprechakttheorie• Hörer / Rezeption kaum im Blick.

    • Satzverhaftetheit und Ausdrucksbezogenheit.

    • Anwendung auf geschriebene Texte/ Textsorten nur mit Zusatzannahmen möglich.

    • Dialogische Situationen können so nicht hinreichend beschrieben werden (Dialoganalyse).

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  • Logik und KonversationSprechhandlungsanalyse

    Institut für Germanistik

    Professur für germanistische Linguistik und Sprachgeschichte

    Prof. Dr. Alexander LaschSeminar „Geschichte der Sprachwissenschaft“ im Wintersemester 2017/2018

  • 1 Was ist ein Gespräch?

    Das setzt zugleich voraus:

    • Anwesenheit von mindestens zweiSprechern / Hörern

    • Realisierung von mindestens zweiGesprächsschritten (turns) von jeunterschiedlichen Sprechern unddamit einen

    • Wechsel der Sprecher- und Hörerrolle

    Sprechakt Gesprächsschritt (turn)

    Sprecherwechsel (turn-taking)

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  • 2 Gesprächsmaximen

    Maxime der Quantität Sag so viel wie nötig, und sage nicht zu viel.

    Maxime der Qualität Sag nichts, was du nicht für wahr hältst, oder dann signalisiere, welchen Grad der Wahrscheinlichkeit das Gesagte hat.

    Maxime der Relation Sei relevant!

    Maxime der Modalität Sag deine Sache in angemessener Art und Weise und so klar wie nötig.

    Kooperationsprinzip: Sei kooperativ!

    Konversationsprinzipien (nach Grice 1968/1975)

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  • 2 Gesprächsmaximen

    Maxime der Quantität Sag so viel wie nötig, und sage nicht zu viel.

    Maxime der Qualität Sag nichts, was du nicht für wahr hältst, oder dann signalisiere, welchen Grad der Wahrscheinlichkeit das Gesagte hat.

    Maxime der Relation Sei relevant!

    Maxime der Modalität Sag deine Sache in angemessener Art und Weise und so klar wie nötig.

    Kooperationsprinzip: Sei kooperativ!

    Konversationsprinzipien (nach Grice 1968/1975)

    In der Regel spricht nur ein Dialogteilnehmer.

    Jeder Teilnehmer am Dialog hat das Recht, den nächsten turn zu beanspruchen.

    Dieser Anspruch darf nur dann durchgesetzt werden, wenn der nächste turn nicht reserviert ist.

  • 3 Struktur des GesprächsMakroebene Mesoebene Mikroebene

    turn

    turn-taking

    Beispiel: Gesprächsmitschnitt „916 26 21“ Polizeinotrufzentrale Hamm

    http://radiopannen.de/mp3/rg040.mp3

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  • 3 Struktur des GesprächsMesoebene Sprecher (realisiert einen turn)

    Hörerverhalten

    • Rückmeldeverhalten (back-channel-behavior)• Gesprächsschrittbeanspruchendes Verhalten

    Sprecherwechsel: Rollenwechsel Sprecher – Hörer

    • mit oder ohne Sprechpause (gap)• mit oder ohne Überlappung (overlap)• mit oder ohne Unterbrechung• mit oder ohne längere Pause / Schweigen• durch Selbst- oder Fremdwahl

    Sprecherwechsel an übergangsrelevanten Orten(transition relevance place)

    Reparaturmechanismen

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  • 3 Struktur des GesprächsMesoebene Gesprächssteuerung

    • Initiierende und respondierende turns (conditional relevance – bedingte Erwartbarkeit von turns): Vorwurf – Rechtfertigung.

    • Besondere Form: Nachbarschaftspaare (adjacency pairs).• Sequenzen von zwei Äußerungen• Äußerungen stehen immer nebeneinander• Äußerungen werden von verschiedenen Sprechern realisiert

    • respondierende turns sind:• responsiv• teilresponsiv• nonresponsiv

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  • 3 Struktur des GesprächsMakroebene Gesprächsaufbau

    • Gesprächseröffnung/-konstituierung

    • Thematische Gesprächsmitte

    • Gesprächsbeendigung

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  • 3 Struktur des GesprächsMakroebene Kriterien zur Beschreibung:

    TeilnehmerzahlKommunikationsmediumKommunikationsortZeitpunkt und Dauer der KommunikationInszeniertheit / Spontaneität der KommunikationIntentionen der KommunikationspartnerThematikThemenbehandlungVerhältnis von Thema und äußerer Sprechzeit-WeltRelation Thema – SprecherThemafixierungÖffentlichkeitsgradSituationsvertrautheitSituationsdistanz

    Die Zuordnung einesGespräches zu einerGesprächssorte wird inder Regel in Anlehnung andie Sprechaktklassifikationnach Searle vorgenommen.

    - Repräsentative GS- Direktive GS- Kommissive GS- Expressive GS- Deklarative GS

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  • 4 TranskriptionGAT und GAT2

    Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem

    • Minimaltranskripte• Feintranskripte• Basistranskripte

    Transkriptionsprogramm EXMARaLDA(Extensible Markup Language forDiscourse Annotation):

    http://www.exmaralda.org/

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  • 4 Transkription

    Proske 2014: 133.

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  • 5 LiteraturBrinker, Klaus & Sven F. Sager. 2006. Linguistische Gesprächsanalyse: Eine Einführung. 6., durchges. und erg. Aufl. Berlin: Erich Schmidt.

    Proske, Nadine. 2014. h ach KOMM; hör AUF mit dem klEInkram. Die Partikel komm zwischen Interjektion und Diskursmarker. In: Gesprächs-forschung 15. 121-160. Online verfügbar unter: http://www.gespraechsforschung-ozs.de/fileadmin/dateien/heft2014/ga-proske.pdf

    Selting, Margret u.a. 1998. Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem (GAT). In: Linguistische Berichte 173. 91-122. Online verfügbar unter: http://www.mediensprache.net/de/medienanalyse/transcription/gat/gat.pdf

    Selting, Margret u.a. 2009. Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem 2 (GAT 2). In: Gesprächsforschung 10. 353-402. Online verfügbar unter:http://www.gespraechsforschung-ozs.de/heft2009/px-gat2.pdf

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  • Noam Chomsky: Probleme sprachlichen Wissens

    Institut für Germanistik

    Professur für germanistische Linguistik und Sprachgeschichte

    Prof. Dr. Alexander LaschSeminar „Geschichte der Sprachwissenschaft“ im Wintersemester 2017/2018

  • Haben Sie Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

    Women, Fire and dangerous Things

    Institut für Germanistik

    Professur für germanistische Linguistik und Sprachgeschichte

    Prof. Dr. Alexander LaschSeminar „Geschichte der Sprachwissenschaft“ im Wintersemester 2017/2018

  • Framesemantik

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    1Lakoff, George. 1987. Women, Fire, and dangerous Things. What Categories Reveal about the Mind. Chicago.

    Lakoff, George & Eva E. Wehling. 2009. Auf leisen Sohlen ins Gehirn. Politische Sprache und ihre heimliche Macht. 2., aktualisierte Auflage. Heidelberg.

    Wehling, Elisabeth. 2016. Politisches Framing: Wie eine Nation sich ihr Denken einredet – und daraus Politik macht. Köln.

    Ebenso zur Lektüre empfohlen:Methaphors we live by

  • Busse, Dietrich. 2012. Frame-Semantik: Ein Kompendium. Berlin, New York.

    https://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/179682

    Framesemantik

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    1

  • • Denkprozesse laufen zu (ca.) 80% unbewusst ab und entziehen sich der Kontrolle und Reflexion.

    • Denkprozesse sind physischer Natur, der ‚Geist‘ ist keine unabhängige Instanz.

    • Denkprozesse sind nicht universell.

    • Die Welt wird ausschnitthaft wahrgenommen und diese Wahrnehmungen werden in Denkprozessen verarbeitet.

    • Zugang zur Welt wird zu einem großen Teil in Metaphern begriffen

    • Metaphorische Aneignung von Welt schafft eine kognitive Realität von Welt: Neuronale Verbindungen stabilisieren sich bei häufigem Gebrauch (fire together, wire together).

    • Metaphern aus Erfahrung: Vertikalität/Quantität, zwischenmenschliches Zusammenleben, Temperatur usw.

    Framesemantik

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    1

  • 10 Framesemantik

    [X] ist Wärme/Hitze

    https://goo.gl/gbk5Vb

  • 10 Framesemantik

    [X] ist hoch/tief bzw. viel/wenig.https://goo.gl/jCx8Cy

  • 10 Framesemantik

    [X] ist anders.Traditional clothing; left: seal, right: caribou (Iglulik) // CC BY-SA 3.0 Ansgar Walk // https://goo.gl/jCx8Cy

  • 10 Framesemantik

    [X] ist Krieghttps://goo.gl/JgslZU

  • ZieldomäneQuelldomäne

    ‚Metaphorisierung‘ (conceptual mapping): Merkmale eines konkret erfahrenen Erlebens werden auf ein Abstraktum übertragen.

    Framesemantik1

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  • Zieldomäne

    Quelldomäne 1

    ‚Metaphorisierung‘ (conceptual mapping): Merkmale eines konkret erfahrenen Erlebens werden auf ein Abstraktum übertragen.

    Quelldomäne 2

    Framesemantik1

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  • Zieldomäne

    Quelldomäne

    ‚Metaphorisierung‘ (conceptual mapping): Merkmale eines konkret erfahrenen Erlebens werden auf ein Abstraktum übertragen.

    • Metaphern können Aspekte eines Wahrnehmungsgegenstands betonen oder verbergen (highlight or hide).

    • Metapherngebrauch bestimmt die Wahrnehmung des Gegenübers.

    • Metaphern können durch Wiederholung Denkstrukturen ausprägen, indem ganz konkret physisch Synapsen verstärkt werden (entrenchment).

    • Metaphern können zum common sense werden.

    Framesemantik1

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  • entrenchment

  • Frames

    • Strukturierung unseres Wissens.

    • Framebildung auf der Basis von Erfahrungen.

    • Frames werden als Wissensrahmen bei jedem framerelevanten Trigger aktiviert (Bsp. „Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten“).

    • Frames können nie gleichzeitig aktiviert werden.

    Framing

    • Einbettung von Ereignissen in Frames, um Deutungsangebote bereitzustellen.

    • Aktivierung von Frames, um selektive Wahrnehmungsprozesse zu steuern.

    Framesemantik1

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  • Plakat des Egerkinger-Komitees für die Volksinitiative „Gegen den Bau von Minaretten“ in

    der Schweiz, die am 29. November 2009 durch Volksabstimmung angenommen wurde.

    http://minarette.ch/

  • Haben Sie Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

    The Big Red Button by włodi // CC BY-SA 2.0 // http://goo.gl/8Cs5yB

  • finger on the button

    „President Lyndon Johnson, campaigning on television in 1964, let the nation know that he considered Barry Goldwater TRIGGER-HAPPY: ‚Youmust have strength, and you must always keep yourguard up, but you must always have your hand out and be willing to go anywhere, talk to anybody, listen to anything they have to say, do anything that ishonorable, in order to avoid pulling that trigger, mashing that button that will blow up the world.‘“

    William Safire. 2008. Safire‘s Political Dictionary. Oxford University Press. 246.

    The Big Red Button by włodi // CC BY-SA 2.0 // http://goo.gl/8Cs5yB

    SCHIESSWÜTIG

  • Haben Sie Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

    Lefaucheux M1858 by Rama // CC BY-SA 2.0 // https://goo.gl/1n9ToL

    trigger (OED; https://en.oxforddictionaries.com/definition/trigger)

  • finger on the button

    „The actual source seems probably to have been thebell system used in bombers (B-17, B-24) foremergency procedures such as bailout and ditching. In case of […] damage so extensive that the bimberhad to be abondoned, the pilot rang an ‚prepare-to-abondon‘ ring and then a ring meaning ‚jump‘. […] The implications of the phrase seem to have comefrom those few times when pilots hit the panicbutton too soon and rang for emergency proceduresover minor damage, causing their crews to bail out unneccessarily.“

    William Safire. 2008. Safire‘s Political Dictionary. Oxford University Press. 246.

    The Big Red Button by włodi // CC BY-SA 2.0 // http://goo.gl/8Cs5yB

  • finger on the button

    „Soon after taking office in 1969, Richard Nixon removed an electric push-button window-openerfrom his White House bedroom, wich had beeninstalled by President Johnson. ‚I took that out, […] because I was afraid if I pushed the button, I‘d blowup the world.‘“

    William Safire. 2008. Safire‘s Political Dictionary. Oxford University Press. 247.

    The Big Red Button by włodi // CC BY-SA 2.0 // http://goo.gl/8Cs5yB

  • ‚Metaphorisierung‘ (conceptual mapping):

    • highlight or hide• entrenchment

    • common sense

    Beispiel: Nuclear Button2

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    https://goo.gl/ndG7Jb

    http://goo.gl/8Cs5yB

    https://goo.gl/3qLgNF

  • The Big Red Button by włodi // CC BY-SA 2.0 // http://goo.gl/8Cs5yB

    https://twitter.com/realdonaldtrump/status/948355557022420992

  • The Big Red Button by włodi // CC BY-SA 2.0 // http://goo.gl/8Cs5yB

    https://twitter.com/richardhine/status/797309965786607616

  • The Big Red Button by włodi // CC BY-SA 2.0 // http://goo.gl/8Cs5yB

  • Einführung in die zentralen Prämissen einer gebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik

    Institut für Germanistik

    Professur für germanistische Linguistik und Sprachgeschichte

    Prof. Dr. Alexander LaschSeminar „Geschichte der Sprachwissenschaft“ im Wintersemester 2017/2018

  • 1 ForschungsüberblickWarum Konstruktionsgrammatik?

    • Konstruktionsgrammatik als Kognitive Grammatik

    • Absetzung von regelbasierten Grammatiken (z.B. autonome Sprachwissen-„Module“ Lexikon und Grammatik; Formulierung von Regeln, die zugleich kognitive Operationen der Sprachbenutzer abbilden usw.)

    Ausgangspunkt: Sprache ist als kognitives und soziales Phänomen ganzheitlich zu beschreiben.

    Ziel: Allgemeines Modell sprachlichen Wissens mit Berücksichtigung der Repräsentation, der Verarbeitung, des Gebrauchs, des Erwerbs und Wandels

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  • 1 ForschungsüberblickKonstruktionsgrammatiken

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    Fillmore / Kay 1988 Östman / Fried / Sag

    Lakoff 1987

    Goldberg 1995

    Croft 2001

    Bergen / Chang 2005

    Steels 2006

    Lakoff / Goldberg

    Fillmore / Kay: Berkeley CxG

    Embodied CxG

    Radical CxG

    Fluid CxG

    Cognitive Grammar

    Sag 2012 Sag / Michaelis: Sign Based CxG

  • 1 ForschungsüberblickSprachgebrauchsbasierte Konstruktionsgrammatiken

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    Fillmore / Kay 1988 Östman / Fried / Sag

    Lakoff 1987

    Goldberg 1995

    Croft 2001

    Bergen / Chang 2005

    Steels 2006

    Lakoff / Goldberg

    Fillmore / Kay: Berkeley CxG

    Embodied CxG

    Radical CxG

    Fluid CxG

    Cognitive Grammar

    Sag 2012 Sag / Michaelis: Sign Based CxG

  • 1 ForschungsüberblickGebrauchsbasierte Ansätze• Orientierung am Sprachgebrauch (Berücksichtigung des

    Kontextes bei Spracherwerb, -gebrauch und -wandel usw., Emergenz von sprachlichem Wissen aus dem Gebrauch, korpusbasierte Analysen)

    • Postulat der Konstruktionen als ‚kognitiver Realität‘

    damit eng verbunden sind die Annahmen zur Ermergenzprototypisch organisierten sprachlichen Wissens, das sich über Prozesse des Entrenchments und Embodimentsstabilisiert

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  • 2 Zentrale GrundannahmenDer Begriff „Konstruktion“Goldbergs Definitionen von Konstruktion (Hervorhebung von mir. A.L.)

    “Any linguistic pattern is recognized as a construction as long as some aspect of its form or function is not strictly predictable from its component parts or from other constructions recognized to exist. In addition, patterns are stored as constructions even if they are fully predictable as long as they occur with sufficient frequency.” (Goldberg 2006: 5)

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  • 2 Zentrale GrundannahmenPerspektivierungsleistungen grammatischer Konstruktionen

    „Von der kommunikativen Perspektivität können wir immer dann sprechen, wenn wir uns auf der Analyseebene der Sprachverwendung danach fragen, in welcher Wahrnehmungsperspektive konkrete Vorstellungsinhalte für einen Adressaten objektiviert werden.

    Wir interessieren uns dann für das konkrete Produkt eines sprachlichen Objektivierungs- und Sinnbildungsvorgangs.“

    Köller 2004, 21.

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  • Perspektivierungsleistungen grammatischer Konstruktionen

    „Von der kognitiven Perspektivität sprachlicher Formen können wir dagegen immer dann sprechen, wenn sich unser Analyseinteresse nicht gegenstandsthematisch auf die Gestaltung konkreter Sachvorstellungen richtet, sondern reflexionsthematisch auf die konventionalisierte immanente Perspektivität der sprachlichen Muster, mit denen wir konkrete Vorstellungen objektivieren.

    Die Frage nach der kognitiven Perspektivität sprachlicher Formen zielt also auf die Struktur des kollektiven Wissens, das sich in sprachlichen Mustern verfestigt hat und das die kommunikativen Perspektivierungsmöglichkeiten dieser Muster vordeterminiert.“

    Köller 2004, 22.

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    2 Zentrale Grundannahmen

  • Kognitive und kommunikative Perspektierung (nach Köller 2004) am Bsp. der Ditransitivkonstruktion mit geben (vgl. Lasch 2016).

  • 2 Zentrale Grundannahmen

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    Konstruktionen Beispiele

    Derivations-/Flexionsmorpheme -en [Herz-en] -heit [Wahrheit]

    Wörter Herz, Wahrheit

    komplexe Wörter Wahrnehmungsgegenstandsausschnitt

    Wortarten [NOMEN]

    Phraseologismen

    Hab und GutKatz und Maus

    Jem. reinen Wein einschenken.Es ist zum X [Verrücktwerden, aus der Haut

    fahren …]. Kein Rauch ohne Feuer.

    Konditionalsätze wenn X, dann Y.

    Ditransitiv (mit teilweise offenen Slots) [NPNom][schenkt][NPAkk][NPDat]

    Ditransitiv (mit offenen Slots) [NPNom][VP][NPAkk][NPDat]…. ….

  • 2 Zentrale GrundannahmenKonstruktikon (Kofferwort: Konstruktion und Lexikon)• taxonomisch strukturiertes Netzwerk von miteinander

    verbundenen Konstruktionen, • Konstruktkion repräsentiert das Sprachwissen eines Nutzer.

    unifikationsbasierte Ansätze: „complete inheritance model“ –Konstruktionen, die im Netzwerk Knoten bilden, vererben alle Eigenschaften an Konstruktionen niederer Ordnung (keine Redundanzen im System).

    gebrauchsbasiert-kognitive Ansätze: „complete“ & „partial“ &„multiple inheritance“. Konstruktionen können alle, einige oder Eigenschaften von unterschiedlichen Konstruktionen erben. Das Netzwerk ist prototypisch organisiert.

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  • 2 Zentrale GrundannahmenVererbungen und Hierarchien von Konstruktionen- als Elemente des Sprachgebrauchs weisen

    Konstruktionsnetzwerke prototypische Strukturen auf,- Polysemie und Homonymie sind Indizien für den stetigen Um-

    und Ausbau des Konstruktikons,- Strukturen des Konstruktikons geben Hinweise auf

    sprachhistorische Entwicklungen und Sprachlernprozesse und somit Kategorisierungsprozesse das Sprachwissen betreffend.

    - Zu unterscheiden sind formseitig motivierte und inhaltsseitig motivierte Vererbungshierarchien.

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  • 24.01.2018 [email protected]

    86

    Trampelpfad

    Entrenchment

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Trampelpfad_01.JPG

  • 2 Zentrale Grundannahmen

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    Token-Entrenchment

    Zeiger steht auf zwei Uhr.

    Zeiger steht auf fünf Uhr.

    Der große Zeiger steht auf zwölf Uhr. …

    [[Der Zeiger] [steht] [[auf] X [Uhr]]]

  • 2 Zentrale Grundannahmen

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    Type-Entrenchment

    [[NPNNOM][VP][PP]

    [[NPNOM][stehen][PP]

    [[NPNOM][stehen][[an][NPDAT]]

    [[NPNOM][warten][PP]

    [[NPNOM][stehen][auf 11 Uhr]

    [[NPNOM][stehen][[auf][NPDAT]]

    [[NPNOM][stehen][auf dem Bahnsteig]

  • 2 Zentrale Grundannahmen

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    Lexikon-Grammatik-Kontinuum

    Sprachwissen wird nicht in einzelnen, wie auch immer gearteten, Modulen (Phonologie, Semantik, Syntax) gespeichert und durch Verlinkungsregeln verbunden, sondern im Ganzen gelernt, gespeichert, angewendet.

    „A constructionist view of the boundary between syntax and the lexicon is that such a boundary is hard to find. [….] Not only do constructionists see as a continuum the properties of syntactic, phraseological, and lexical structures, but they also are convinced that phraseological patterns make up the vast majority of structures that enter into everyday discourse.” (Fillmore 1989: 34)

  • 2 Zentrale Grundannahmen

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    Lexikon-Grammatik-Kontinuum

    [[NPNOM][stehen][[auf][NPDAT]][[NPNOM][stehen][[an][NPDAT]][[NPNOM][stehen][[in][NPDAT]][[NPNOM][stehen][[vor][NPDAT]][[NPNOM][aufstehen][[NPNOM][anstehen]?[[NPNOM][instehen][[NPNOM][vorstehen][…]

    Alle Elemente, die nicht vollständig kompositionell sind und damit als Regel formal definiert werden, werden in regelbasierten Ansätzen dem Lexikon zugewiesen – das trifft dann konsequenterweise auch auf alle Konstruktionen zu.

  • 2 Zentrale Grundannahmen

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    Gebrauchsbasierte Erarbeitung der Konstruktionsbedeutung

    Leonard gibt seiner Schwester einen Apfel.

    geben in der Ditransitiv-Konstruktion im Aussagerahmen GEBEN

  • 2 Zentrale Grundannahmen

    Alexander Lasch (TU Dresden) · alexanderlasch.wordpress.com · @alexanderlasch

    Gebrauchsbasierte Erarbeitung der Konstruktionsbedeutung

    Leonard baut seiner Schwester ein Haus.

    bauen in der Ditransitiv-Konstruktion im Aussagerahmen GEBEN

  • 3 Beispielanalysen

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    Henrike pflückt eine Blume.

    Henrike pflückt Leonard eine Blume.

  • 3 Beispielanalysen

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    Henrike pflückt eine Blume.

    HANDLUNG ‚NEHMEN‘v(≈ modal bzw. resultativ) (AGNPNom, AOBNPAkk).

  • 3 Beispielanalysen

    Alexander Lasch (TU Dresden) · alexanderlasch.wordpress.com · @alexanderlasch

    Henrike pflückt Leonard eine Blume.

    HANDLUNG ‚GEBEN‘v(≈ resultativ) (AGNPNom, BENNPDat, AOBNPAkk).

  • Der Krieg wird irgendwann für alle Beteiligten zu Ende sein, und dann wird finanzielle Aufbauhilfe geleistet werden müssen. Ist dann die Allianz bereit, sich die Wunden des Krieges, emotioneller wie finanzieller Art, ebenso engagiert aufzubürden?

  • Der Krieg wird irgendwann für alle Beteiligten zu Ende sein, und dann wird finanzielle Aufbauhilfe geleistet werden müssen. Ist dann die Allianz bereit, sich die Wunden des Krieges, emotioneller wie finanzieller Art, ebenso engagiert aufzubürden?

  • ANALYTISCHES ANALYTISCHERTEMPUS MODUS

    Aufbauhilfe wird geleistet werden müssen.

    [Desideratum: Quantitative und qualitative Analyse der Polysemierelationen]

  • Alexander Lasch (TU Dresden) · alexanderlasch.wordpress.com · @alexanderlasch

    • Gebrauchsbasierte Ansätze versprechen, sprachliches Wissen ganzheitlich zu analysieren.

    • Sprach(- und Grammatik-)Theorie, um auch die Phänomene in den Blick zu nehmen, die bisher in grammatischen Darstellungen gern ausgeblendet bzw. als randständig bewertet wurden:• Unterschiedliche Konzeptualisierungen in

    Spracherwerbsprozessen• Entwicklung komplexer sprachlicher Strukturen in

    sprachhistorischen Entwicklungsprozessen• Sprachliche Konstruktionen unterschiedlichen

    Komplexitäts- und Verfestigungsgrads

    4 Fazit und Ausblick

  • Alexander Lasch (TU Dresden) · alexanderlasch.wordpress.com · @alexanderlasch

    • Verhältnis von Valenz- und Konstruktionsgrammatik speziell für die Untersuchung des Deutschen

    • Umgang mit unterschiedlichen „Verbtypen“ und deren „Auxiliaritätsstatus“: sein, werden und bleiben, haben, sowie Modalverben

    • Reformulierung der grammatischen Kategorien des Verbs (analytische und synthetische Tempora / Modi)

    4 Fazit und Ausblick