GESCHICHTE DER SPRACHWISSENSCHAFT...Prinzipien der Sprachgeschichte 25.10.2017 de Saussure (1916):...

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GESCHICHTE DER SPRACHWISSENSCHAFT

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  • GESCHICHTE DER SPRACHWISSENSCHAFT

  • Prof. Dr. Alexander LaschProfessur für germ. Linguistik und Sprachgeschichte

    Studium Gymnasiallehramt für Deutsch und Geschichte und Promotion in germanistischer Sprachwissenschaft an der TU Dresden

    Vorherige Stationen

    Forschung Konstruktionsgrammatik des Deutschen diskurs- und domänenspezifische Kommunikation in

    Vergangenheit und Gegenwart funktionale und regionale Varietäten des Deutschen

    Kontakt

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    Ludwig-Maximilians-Universität München Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

  • A language family tree - in pictures // https://goo.gl/JzA68n

  • Organisatorisches

    Sprechstunde: Donnerstag, 09.00-10.00 Uhr, WI48/202. Bitte melden Sie sich an!

    Präsentation zum Seminar:https://goo.gl/jK38FE

    01.11.2017 [BA-S] Geschichte der Sprachwissenschaft Folie 4

    https://goo.gl/jK38FE

  • Ludger Hoffmann (Hg). 2010. Sprachwissenschaft. Ein Reader. 3., akt. und erweiterte Aufl. Berlin, New York: de Gruyter.

    Zugang wird über die SLUB bereitgestellt: https://goo.gl/JgPb2Z

    Linke, Angelika, Markus Nussbaumer & Paul R. Portmann. 2004. Studienbuch Linguistik (RGL 121). 5., erw. Aufl. Tübingen: Niemeyer.

    Lektüregrundlage

    https://goo.gl/JgPb2Z

  • Themenplan

    18.10.2017 Humboldt (1810/11): Einleitung in das gesamte SprachstudiumPaul (1880/1920): Prinzipien der Sprachgeschichte

    25.10.2017 de Saussure (1916): Grundfragen der allgemeinen SprachwissenschaftSapir (1931): Die Sprache: Form und Sprache

    01.11.2017 Bloomfield (1923/1935): Die SpracheBühler (1934): Sprachtheorie

    08.11.2017 Tesniere (1959): Grundzüge der strukturalen Syntax

    15.11.2017 entfällt (Tagung „Konstruktionsgrammatik“)

    22.11.2017 Buß- und Bettag

    29.11.2017 Austin (1958): Performative und konstatierende ÄußerungSearle (1969): Was ist ein Sprechakt?

    06.12.2017 Grice (1975): Logik und KonversationEhlich (1984): Sprechhandlungsanalyse

    13.12.2017 Chomsky (1988/1996): Probleme sprachlichen Wissens

    20.12.2017 Müller (2002): Verletzbare Regeln in Straßenverkehr und Syntax

    10.01.2018 Hoffmann (2003): Funktionale Syntax: Prinzipien und syntaktische Prozeduren

    17.01.2018 Goldberg (2003): Constructions: a new theoretical approach tolanguage

    24.01.2018 Tomasello (1999/2002): Die kulturelle Entwicklung des menschlichen DenkensTomasello (2006): Konstruktionsgrammatik und früher Erstspracherwerb

    31.01.2018 Lakoff / Wehling (2008): Auf leisen Sohlen ins Gehirn

  • PRINZIPIEN DER SPRACHWISSENSCHAFTHUMBOLDT & PAUL

  • ek hlewagastiz holtijaz horna tawido

    ‚Ich, Hlewegast, der Holting, machte das Horn‘.

    Rekonstruktion der Goldhörner von Gallehus (400 n. Chr.) // Malene Thyssen // http://goo.gl/nNHQz

  • Historisch vergleichende Sprachwissenschaft

    1786 entdeckt der Orientalist William Jones Gemeinsam-keiten zwischen dem Sanskrit und dem Lateinischen und Griechischen.

    Rigveda auf Papier, frühes 19. Jh. //http://goo.gl/dwdn1

  • A language family tree - in pictures // https://goo.gl/JzA68n

    Hermann Paul

    Prinzipien der Sprachgeschichte

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Trampelpfad_01.JPG

    Wilhelm von Humboldt

    Einleitung ins Sprachstudiumhttps://goo.gl/g1nzde

  • Historisch vergleichende Sprachwissenschaft

    Franz Bopp.1816.

    Über das Konjugati-onssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache

    Werner König. 2004. dtv-Atlas Deutsche Sprache (Digitale Bibliothek 112). Berlin: directmedia.

  • Historisch vergleichende Sprachwissenschaft

    Abbildung des goldenen Horns dieses ... Horn ist gefunden AD 1734 d 21 April bey dem Dorffe Gallehuus in der GraffschafftSchackenburg ohnweit der Stadt TUNDERN als ein Bauer ... graben wollen fast an demselben orte wo ein dergleichen AD 1639 gelegen war. Es bestehet aus einem gedoppelten Gold Bleche davon das äusserste von ganz feinem das innen von schlechterem Golde. Es fasset in sich eine Maaß. oder eine ... und wiget VII Pfund und XIV Loth

    Joachim Richard Paullis Zeichnung des zweiten, kurzen Hornes // Malene Thyssen // http://goo.gl/Pvx5C

  • Historisch vergleichende Sprachwissenschaft

    August Schleicher. 1863.

    Stammbaumtheorie

    Werner König. 2004. dtv-Atlas Deutsche Sprache (Digitale Bibliothek 112). Berlin: directmedia.

  • Historisch vergleichende SprachwissenschaftSchleicher (1868)Avis akvāsas kaAvis, jasmin varnā na ā ast, dadarka akvams, tam, vāgham garum vaghantam, tam, bhārammagham, tam, manum āku bharantam. Avis akvabhjams ā vavakat: kard aghnutai mai vidantimanum akvams agantam. Akvāsas ā vavakant: krudhi avai, kard aghnutai vividvant-svas: manuspatis varnām avisāms karnauti svabhjam gharmam vastram avibhjams ka varnā na asti. Tat kukruvants avis agram ā bhugat.

    Kortlandt (2007)ʕʷeuis ʔkeuskʷeʕʷeuis iosmi ʕuelʔn neʔst ʔekuns ʔe 'dērkt, tom 'gʷrʕeum uogom ugentm, tom m'geʕm borom, tom dgmenm ʔoʔku brentm. ʔe uēukʷt ʕʷeuis ʔkumus: kʷntske ʔmoi kērt ʕnerm ui'denti ʔekunsʕ'gentm. ʔe ueukʷnt ʔkeus: kludi ʕʷuei, kʷntske nsmi kērt ui'dntsu: ʕnēr potis ʕʷuiom ʕulʔenm subigʷormom uestrom kʷrneuti, ʕʷuimus kʷe ʕuelʔn neʔsti. To'd kekluus ʕʷeuis ʕe'grom ʔe bēu'gd.

    Das Schaf und die Pferde Ein Schaf, das keine Wolle mehr hatte, sah Pferde, eines einen schweren Wagen fahrend, eines eine große Last, eines einen Menschen schnell tragend. Das Schaf sprach: Das Herz wird mir eng, wenn ich sehe, dass der Mensch die Pferde antreibt. Die Pferde sprachen: Höre Schaf, das Herz wird uns eng, weil wir gesehen haben: Der Mensch, der Herr, macht die Wolle der Schafe zu einem warmen Kleid für sich und die Schafe haben keine Wolle mehr. Als es dies gehört hatte, bog das Schaf auf das Feld ein.

  • Historisch vergleichende Sprachwissenschaft

    Werner König. 2004. dtv-Atlas Deutsche Sprache (Digitale Bibliothek 112). Berlin: directmedia.

  • A language family tree - in pictures // https://goo.gl/JzA68n

    Hermann Paul

    Prinzipien der Sprachgeschichte

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Trampelpfad_01.JPG

  • A language family tree - in pictures // https://goo.gl/JzA68n

  • Sprachstufen des Deutschen

    Althochdeutsch (750-1050)

    Mittelhochdeutsch (1050-1350)

    Frühneuhochdeutsch (1350-1650)

    Neuhochdeutsch (1650-1950*)

    Altniederdeutsch (800-1100)

    Zweitehd. LV

    Germanisch (ca. 1000 v. Chr.-500 n. Chr.)

    Erstegerm.

    LV

    Indoeuropäisch (ca. 3000-1000 v. Chr.)

    Mittelniederdeutsch (1250-1650)

    Neuniederdeutsch (ab 1650)

  • 01.11.2017 alexanderlasch.wordpress.com 19

    Sprachursprungstheorien

    Diachrone Beschreibung der deutschen SpracheDr. Alexander Lasch

  • FORM DER SPRACHE // FORM UND SPRACHEDE SAUSSURE & SAPIR

  • KATEGORISIERUNG

    Unter Kategorisierung versteht man die Zuordnung bspw. eines Lexems zu einer Kategorie im mentalen Lexikon.

    Ist der Pinguin Vogel oder Säugetier?

    http://www.gutefrage.net/frage/sind-pinguine-saeugetiere

  • KATEGORISIERUNGZum großen Erstaunen des Verfassers der vorliegenden Arbeit ergab eine nicht-repräsentative Umfrage im Bekanntenkreis: Es gibt tatsächlich Menschen, die glauben, Pinguine hätten ein Fell! Auf die Frage Haben Pinguine Federn? antworteten 17 mittelalte mitteleuropäische Durchschnittsmenschen mit ja, einer mit weiß nicht und 8 mit nein, von denen 7 den Pinguin für pelztragend und eine tatsächlich für nackt hielt. Donnerwetter.

    Philipp Overberg (1999): Merkmalsemantik versus Prototypensemantik.http://linguist.de/overberg/sem.html#E26

  • KATEGORISIERUNG

    Unter Kategorisierung versteht man die Zuordnung bspw. eines Lexems zu einer Kategorie im mentalen Lexikon.

    Welche Form hat X?Welche Funktion hat X?

    Welche Farbe hat X?Ist X groß oder klein?Ist X belebt oder unbelebt?Ist X konkret oder abstrakt?Kann X gehen?Kann X fliegen?usw.

  • KATEGORISIERUNG

    Kategorien sind durch Prototypen definiert.

    Nicht alle Vertreter einer Kategorie erfüllen alle Merkmale, sondern sind dem Prototypen ähnlich:

    Die Vertreter einer Kategorie sind durch Familienähnlichkeitaufeinander bezogen.

    Die Zugehörigkeit zu einer Kategorie ist graduell. Vertreter, die eher am Rand einer Kategorie stehen, werden mit „Heckenausdrücken“ markiert.

    Die Merkmale einer Kategorie sind unterschiedlich relevant, Form- und Funktionsmerkmale stehen im Vordergrund.

  • ZEICHENMODELLE (GRUNDBEGRIFFE)

    Bilaterales Zeichenmodell (nach Ferdinand de Saussure)

    Das semiotische Dreieck(nach Ogden/ Richards)

  • ZEICHENMODELLE (GRUNDBEGRIFFE)

    Erweitertes Zeichenmodell (Linke/Nussbaumer/Portmann 1991:31)

  • ZEICHENMODELLE (GRUNDBEGRIFFE)

    Langue vs. Parole

    Individuelle, aktive Realisierungsform (Sprachäußerung - Parole) vs. kollektive, passive Form des Systems (Sprachsystem - Langue).

    Token vs. Type

    Realisierungsform des Types vs. Type als Element des Sprachsystems.

  • MERKMALE SPRACHLICHER ZEICHEN

    Arbitrarität

    Konventionalität

    Assoziativität

    Linearität

  • Einzelelemente eines Systems

    Struktur: Ordnung der Elemente im System

    System: Strukturierte, abgeschlossene Menge von Einzelelementen

    SPRACHE ALS SYSTEM

  • SPRACHE ALS SYSTEM

    Position des Zeichens im System – Wert des Zeichens (valeur) am Beispiel der Bedeutung des Wortes Stärke

    StärkeKönnen

    VermögenKraft

    Macht

    WiderstandskraftStärke

    BelastbarkeitZähigkeit

    DurchmesserDickeStärke

    IntensitätKonzentration

    Der sprachliche Wert (valeur) von Stärke

  • SPRACHE ALS SYSTEM

    Syntagmatische Beziehungen von Zeichen.

    Semantik: * Das Kind schreit. * Der Stift schreit.

    Grammatik: * Das Kind schreibt.* Die Kinder schreibt.

    * Das Kind lacht.* Das Kind lacht die Katze.

  • SPRACHE ALS SYSTEM

    Paradigmatische Beziehungen von Zeichen.

    Semantik: * Das Kind schreit.* Das Kind lacht.* Das Kind spricht.* Das Kind läuft.* Das Kind bellt.

    Grammatik: * Das Kind schreit.* Das Kind lacht.* Das Kind gibt.

  • SYNTAX – SEMANTIK – PRAGMATIK

    Analyse von Sprachzeichen

    • Analyse der materialen Form der Sprachzeichen und ihrer Kombinationsmöglichkeiten

    MorphologieGrammatikSyntax

    Phonologie

    Wortbildung

    Orthographie

    • Analyse der Bedeutungen einfacher und komplexer Sprachzeichen Semantik

    Pragmatik• Analyse der Verwendungsregeln:

    Wie werden sprachliche Zeichen situationsangemessen verwendet?

  • Image-Kampagne Handwerk 2011 // „Brandmanagement Handwerk“ // https://goo.gl/Qi36zo

  • SPRACHE UND SPRACHVERWENDUNGBLOOMFIELD & BÜHLER

  • SPRACHE UND SPRACHVERWENDUNG (Bloomfield)

    S RS r … s R

    (r … s)

  • ORGANONMODELL (Bühler)

  • ORIGOMODELL

  • ORIGOMODELL

  • ORIGOMODELL

  • PERSPEKTIVITÄT (Köller)

  • PERSPEKTIVITÄT

  • BEISPIELANALYSE

    Bitte analysieren Sie einzelne Aspekte des Beispiels− aus strukturalistischer Perspektive

    (Zeichen-Begriff? Form- und Funktionszuordnung sprachlicher Einheiten auf unterschiedlichen Systemebenen? usw.; de Saussure),

    − als singuläres Äußerungsereignis, das sprachhistorisch einzustufen ist (Paul),

    − unter typologischer Anschauung (‚sprachlich determinierte Weltsicht‘; Sapir),

    − als sprachlichen Stimulus (Bloomfield),− im Kontext des Organonmodells und− unter Berücksichtigung der Origo des Zeigfelds (Bühler).

    Foliennummer 1Prof. Dr. Alexander Lasch�Professur für germ. Linguistik und SprachgeschichteFoliennummer 3Foliennummer 4Foliennummer 5Foliennummer 6Foliennummer 7Foliennummer 8Foliennummer 9Foliennummer 10Foliennummer 11Foliennummer 12Foliennummer 13Foliennummer 14Foliennummer 15Foliennummer 16Foliennummer 17Foliennummer 18Foliennummer 19Foliennummer 20Foliennummer 21Foliennummer 22Foliennummer 23Foliennummer 24Foliennummer 25Foliennummer 26Foliennummer 27Foliennummer 28Foliennummer 29Foliennummer 30Foliennummer 31Foliennummer 32Foliennummer 33Foliennummer 34Foliennummer 35Foliennummer 36Foliennummer 37Foliennummer 38Foliennummer 39Foliennummer 40Foliennummer 41Foliennummer 42Foliennummer 43