Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck 2016 · Rollenrepertoire und die Waff en der Kritik von 14...

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Geschichtswissenschaſt bei Mohr Siebeck 2016 Mohr Siebeck www.mohr.de / geschichte

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Geschichtswissenschaftbei Mohr Siebeck2016

Mohr Siebeck www.mohr.de / geschichte

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck2 Neuerscheinungen 2016 3

Inhalt:Behre: Bewegte Erinnerung 4Schmidt / Conrad (Ed.): Bodies and Affects

in Market Societies 5Bruhns: Max Weber und der Erste Weltkrieg 6Isernhagen: Susan Sontag 7Königseder: Walter de Gruyter 8Lepsius: Max Weber und seine Kreise 9Gilcher-Holtey (Hg.): Eingreifende Denkerinnen 10Fugger (Hg.): Transformationen des Historischen 10Graf / Hanke / Picht (Hg.): Geschichte

intellektuell 11Doering-Manteuffel / Greiner / Lepsius:

Der Brokdorf-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts 1985 11

Schöttler: Die „Annales“-Historiker und die deutsche Geschichtswissenschaft 12

Dejung/ Dommann / Speich Chassé (Hg.): Auf der Suche nach der Ökonomie 12

Max Weber Stiftung (Hg.): Max Weber in der Welt 13

Welskopp: Unternehmen Praxisgeschichte 13

Reihe: Bedrohte Ordnung (BedrO) 14

Liniger: Gesellschaft in der Zerstreuung 15Widder / Holzwart-Schäfer / Heinemeyer (Hg.):

Geboren, um zu herrschen? 16Singer: Arme adlige Frauen im Deutschen

Kaiserreich 17Borsch / Carrara (Hg.): Erdbeben in der Antike 18Frie / Planert (Hg.): Revolution, Krieg und

die Geburt von Staat und Nation 19Belge / Deuerlein (Hg.): Goldenes Zeitalter

der Stagnation? 20Frie / Meier (Hg.):Aufruhr – Katastrophe –

Konkurrenz – Zerfall 21

Reihe: Historische Wissensforschung (HWF) 22

Bauer: Zellen, Wellen, Systeme 23Gafner: Schreibarbeit 24Ladewig: Schwindel 25Tanner: Die Mathematisierung des Lebens 26Binder / Kleeberg (Hg.): Wahrheit zurichten 27Tornay: Zugriffe auf das Ich 28Zedelmaier: Werkstätten des Wissens

zwischen Renaissance und Aufklärung 29Trüper: Topography of a Method 30Weber: Umstrittene Repräsentation der Schweiz 31

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck4 Neuerscheinungen 2016 5

Bodies and Aff ects in Market SocietiesEdited by Anne Schmidt and Christoph Conrad

Wie werden Körper und Aff ekte in liberalen Markt-gesellschaft en geformt? Und vice versa: Welche Rolle spielen Aff ekte und Körper für die Genese, die Stabilisierung und den Wandel von Markt-gesellschaften? Diesen Fragen gehen die Auto-rinnen und Autoren in pointierten und theore tisch ambitionierten Fallstudien aus Europa, den USA und Australien vom 19. Jahrhundert bis zur Gegen-wart nach.Table of Contents:Christoph Conrad / Anne Schmidt: Introduction – Th omas Welskopp: Sons of Vulcan. Industrial Relations and Attitudes towards Work among German and American Iron and Steel Workers in the 20th Century – Peter- Paul Bänziger: What Makes People Work: Pro ducing Emo-tional Attachments to the Workplace in Post-WWII Western German Vocational Schools – Alexan dra Michel: Th e Bodily Structuration of Knowledge Work: A Twelve-Year Ethnography of Wall Street Bank Sociali zation Practices and their Diff usion – Alexander Engel: Th e Exchange Floor as a Playing Field: Bodies and Aff ects in Open-Outcry Trading – Fiona Allon: Th e Wealth Aff ect: Speculation as Everyday Habitus – Susan J. Matt: From Sin to Economic Stimulant: Envy’s Changing Place in American Capitalism – Franck Cochoy: On the Marketization of Curiosity: Th e Shop Window as a “Captation” Device – Anne Schmidt: From Th rift y House wives to Shoppers with Needs: On a Capitalist Education Program

Christoph Conrad:Born 1956; studied history, Islamic studies and philosophy; 1992 PhD; since 2002 professor of modern history at the University of Geneva.Anne Schmidt:Born 1967; studied history and German philology; 2004 PhD; since 2008 researcher at the Max-Planck-Institute for Human Develop-ment, Center for the History of Emotions.

Bodies and Aff ects in Market SocietiesEdited by Anne Schmidt and Christoph Conrad2016. VIII, 221 SeitenISBN 978-3-16-152776-0Festeinband 59,– € eBook 

Silja BehreBewegte ErinnerungDeutungskämpfe um „1968“ in deutsch-französischer Perspektive

Was war „1968“? Viel wurde bereits gesagt, geschrie-ben und gestritten über die Geschichte vom Aufstieg und Fall jener politisierten Generation, angetreten, die Welt zu verändern, bevor sie sich wahlweise „ins Private“ zurückzog oder den „Marsch durch die In-stitutionen“ antrat. Fast fünfzig Jahre nach dem Ende der Proteste scheint das Urteil besiegelt: politisch gescheitert, aber kulturell ein Erfolg. Silja Behre fragt, wie sich die bis heute prägenden Interpretationen und Urteile über die 68er-Bewegung und ihre vermeintlichen Folgen in den öff entlichen und wissenschaftlichen Debatten in der Bundes-republik und Frankreich durchgesetzt haben. Sie schaut hinter die Kulissen der Konkurrenzen um das „wahre 1968“. Wer deutet die 68er-Bewegung? Wer verwaltet ihre Vergangenheit? Was war das Politische der Proteste? So wird deutlich: Die Geschichte der 68er-Bewegung ist die Geschichte ihrer Deutungs-kämpfe.

Silja Behre:Geboren 1983; Studium der Geschichte und Germanistik in Bielefeld und Paris; war wissenschaft liche Mitarbeiterin an der Universität Bielefeld und Lektorin des DAAD in Paris; arbeitet derzeit an einem neuen Forschungsprojekt zur deutsch-israe li schen Geschichte.

Silja Behre

Bewegte ErinnerungDeutungskämpfe um

„1968“ in deutsch-französischer Perspektive

2016. XII, 421 Seiten. ISBN 978-3-16-154166-7

Festeinband 59,– € eBook 

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck6 Neuerscheinungen 2016 7

Stephan IsernhagenSusan SontagDie frühen New Yorker Jahre

Susan Sontag (1933–2004) gilt als Ikone, als streit-bare Intellektuelle in der Tradition Zolas und Vol-taires, die immer wieder in der Politik intervenierte. Doch wie wurde sie, als Susan Lee Rosenblatt im Januar 1933 geboren, zur schillernden Figur des New Yorker Kulturbetriebs? Wie schafft e sie es als Frau, die Frauen liebte und mit ihrem Sohn fast mittellos Ende der 1950er Jahre nach New York gekommen war, sich in der von größtenteils hetero-sexuellen Männern dominierten literarischen Welt der 1960er Jahre durchzusetzen? Stephan Isernhagen verortet Sontag im kulturel-len Feld New Yorks und argumentiert, dass Th emen, die sie besetzte, Haltungen, die sie sich aneignete und Kategorien, an denen entlang sie ihre Kunstkri-tik ausrichtete, den Kulturbetrieb New Yorks lange vor ihrer Etablierung in der Ostküstenmetropole prägten. Er arbeitet den Zusammenhang zwischen Sontags Selbstwahrnehmung als Homosexuelle und ihrer Kunstkritik heraus und zeigt, wie stark die von gesellschaft lichen Autoritäten immer wieder festgestellte Minderwertigkeit der homosexuellen Erfahrung die Kunstkritik einer Frau, die als eine der wichtigsten weiblichen Intellektuellen in die Geschichte eingegangen ist, prägte. Diese Arbeit wurde 2014 mit dem Dissertations-preis der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesell-schaft ausgezeichnet.

Stephan Isernhagen:Geboren 1980; Studium der Allgemeinen Geschichte unter be-sonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte in Bielefeld, Paris, Baltimore und Durham, NC; 2013 Promotion an der Universität Bielefeld; arbeitet im Wissenschaft smanagement.

Stephan Isernhagen

Susan SontagDie frühen New Yorker Jahre2016. XIII, 394 Seiten. ISBN 978-3-16-153936-7 fadengeheft ete Broschur 49,– €  eBook 

Hinnerk BruhnsMax Weber und der Erste Weltkrieg

Die Nation als Max Webers letzter Wert: genügt diese Erklärung, um das – scheinbare? – Para do-xon aufzulösen, dass der scharfsinnigste deutsche Sozialwissenschaft ler seiner Zeit 1914 die Kriegs-begeisterung zahlloser Akademiker und Intellektu-eller teilte, noch Ende 1918 den Krieg rechtfertigte und erklärte, zur Wiederaufrichtung Deutschlands würde er sich auch mit dem leibhaft igen Teufel verbünden? Auf der Grundlage seiner Kriegs-publizistik, seiner Reden und der privaten Korres-pondenz beleuchtet Hinnerk Bruhns Webers Bild der deutschen Geschichte und seine Einstellung zum Krieg. Im Zentrum stehen die Ideen Max Webers für den Frieden, ausgehend von seiner ersten großen Kriegsrede am 1. August 1916, bis hin zu seiner Beteiligung als Experte in der deutschen Delegation bei der Pariser Friedenskonferenz. Die Analyse der wissenschaft lichen Arbeiten Webers lässt die Frage nach einer Soziologie des Krieges in neuem Licht erscheinen.

Hinnerk Bruhns:Geboren 1943; 1973 Promotion in Alter Geschichte an der Univer-sität zu Köln; 1971–75 Lehre an der Universität Aix-en-Provence, 1976–79 an der Ruhr-Universität Bochum und seit 1982 an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris; seit 1985 Directeur de recherche im Centre National de la Recherche Scienti-fi que, Paris, und Mitglied des Centre de recherches historiques (EHESS/CNRS).

Hinnerk Bruhns

Max Weber und der Erste Weltkrieg

2016. Ca. 280 Seiten. ISBN 978-3-16-152542-1 fadengeheft ete Broschur

ca. 25,– € (Dezember) eBook 

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck8 Neuerscheinungen 2016 9

M. Rainer LepsiusMax Weber und seine KreiseEssays

In diesem Band sind 16 Texte von M. Rainer Lepsius (1928–2014) zu Max Weber versammelt, die eher essayistischen Charakter tragen. Sie beschäft igen sich mit der Fragestellung Webers und der Wirkung seines Werkes, mit Webers professionspolitischen Vorhaben, mit dem biographischen, zeithistori-schen und wissenschaft lichen Kontext, der Weber prägte, sowie schließlich mit dem Fortleben seines Werkes in der Max Weber-Gesamtausgabe. Die hier veröff entlichten Texte sind über einen Zeitraum von rund 30 Jahren entstanden. Unter ihnen befi nden sich auch vier bislang unveröff entlichte Texte aus dem Nachlass: Über die Prägung des Menschen durch politische Ordnungen, über Max Weber und die deutsche Universität, über Max Weber als Reisenden in Italien sowie eine Abhandlung über das Heidelberger Max-Weber-Haus in der Ziegel-häuser Landstraße 17 („Kulturliberalismus, Kultur-protestantismus, Kulturfeminismus“).

M. Rainer Lepsius:(1928–2014) Dr. Dr. h. c., zuletzt Professor emeritus für Soziolo-gie an der Universität Heidelberg; Mitherausgeber der Max Weber-Gesamtausgabe; Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaft en, korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaft en und außerordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft en.

M. Rainer Lepsius

Max Weber und seine KreiseEssays2016. XI, 324 Seiten.ISBN 978-3-16-154738-6Festeinband 29,– € eBook 

Angelika KönigsederWalter de GruyterEin Wissenschaft sverlag im Nationalsozialismus

Der Wissenschaft sverlag Walter de Gruyter agierte während der NS-Herrschaft überaus erfolgreich. An-gelika Königseder zeigt, wie er unter der Führung von Herbert Cram die ideologische Neuausrichtung von Staat und Gesellschaft akzeptierte, daran partizipierte und erheblich davon profi tierte. Der deutschnational gesinnte Herbert Cram war kein Nationalsozialist, das hinderte ihn aber nicht daran, sich als Verleger mit den neuen Machthabern zu arrangieren. Der Verlag bemühte sich einerseits darum, die Qualitätsstandards eines wissenschaft lichen Universalverlages aufrecht zu erhalten, suchte aber zugleich die Nähe zu staatlichen Institutionen und dort angesehenen Wissenschaft lern. Er trennte sich in vorauseilendem Gehorsam von jü-dischen und politisch missliebigen Autoren und He-rausgebern, ohne vorhandene Handlungsspielräume zu nutzen. Wenn Autoren dem ökonomischen Erfolg eines Projektes im Wege zu stehen schienen, rückte der Verlag von ihnen ab. Die Geschäft spolitik des Verlages Walter de Gruyter unterschied sich damit nicht von der vieler anderer mittelständischer Unternehmen im nationalsozialistischen Deutschland.

Angelika Königseder:Geboren 1966; Studium der Politikwissenschaft en und Geschich te; 1996 Promotion; 1991–2010 in verschiedenen Projekten am Zen-trum für Antisemitismusforschung, TU Berlin; seit 2011 freiberu-fl ich als Historikerin, Lektorin und Kuratorin von Ausstellungen zur NS-Zeit.

Angelika Königseder

Walter de GruyterEin Wissenschaft sverlag im Nationalsozialismus

2016. XI, 321 SeitenISBN 978-3-16-154393-7

Festeinband 60,– € eBook 

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck10 Weitere Titel 11

Eingreifende DenkerinnenWeibliche Intellektuelle im 20. und 21. JahrhundertHerausgegeben von Ingrid Gilcher-Holtey

Wie haben Frauen im 20. und 21. Jahrhundert mit öff ent-lichen Stellungnahmen in die politische Arena eingegrif-fen? Die Beiträge dieses Bandes zeigen das facettenreiche Rollenrepertoire und die Waff en der Kritik von 14 „Ein-greifenden Denkerinnen“: Käthe Kollwitz, Erika Mann, Margarete Buber-Neumann, Hannah Arendt, Simone de Beauvoir, Rita Levi Montalcini, Rossana Rossanda, Carla Lonzi, Susan Sontag, Yoko Ono, Jeanne Hersch, Elfriede Jelinek, Judith Butler und Naomi Klein.

2015. VI, 251 Seiten. ISBN 978-3-16-153650-2 Festeinband 54,– €

Transformationen des HistorischenGeschichtserfahrung und Geschichts-schreibung bei Ferdinand GregoroviusHerausgegeben von Dominik Fugger

Lässt sich Geschichtsschreibung als Reaktion auf die individuelle Erfahrung von Geschichtlichkeit verstehen? Am Beispiel von Ferdinand Gregorovius (1821-1891) untersuchen die Beiträger dieses Bandes den Weg von dem Erlebnis der Geschichte über dessen produktive Umsetzung in wissenschaft liche Geschichtswerke bis hin zu ihrer literarischen Nachwirkung.

Mit Beiträgen von:Dominik Fugger, Jens Halfwassen, Julia Ilgner, Peter Kuhlmann, Karsten Lorek, Wolfgang Struck

2015. VII, 140 Seiten. ISBN 978-3-16-153834-6 Festeinband 44,– €

Geschichte intellektuellTh eoriegeschichtliche PerspektivenHerausgegeben von Friedrich Wilhelm Graf, Edith Hanke und Barbara Picht

‚Geschichte intellektuell‘ heißt: Geschichte in ihrer Rele-vanz für Gegenwart und Politik zu denken. Autorinnen und Autoren aus den Geschichts-, Sozial- und Kultur-wissenschaft en loten Grundfragen der Geschichtstheorie neu aus, beschreiben Geschichtsintellektuelle, erproben Möglichkeiten interdisziplinären Geschichtsdenkens und betrachten Europa als Schauplatz und Problem der Historiographie.

2015. VIII, 533 Seiten. ISBN 978-3-16-153317-4 Festeinband 69,– €

Anselm Doering-Manteuff el / Bernd Greiner / Oliver LepsiusDer Brokdorf-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts 1985Eine Veröff entlichung aus dem Arbeitskreis für Rechtswissenschaft und Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaft en und der Literatur Mainz

Wie veränderte die Anti-Atom-Bewegung die Protest-kultur in der Bundesrepublik? Politisch und ökologisch motivierte Massenkundgebungen waren für die Polizei etwas Neues und das Demonstrationsrecht aus früheren Jahrzehnten konnte keine Orientierung mehr bieten. Die Beiträge dieses Bandes zeigen, wie der Brokdorf-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts eine neue Grundlage schuf, die zur ‚Magna Charta‘ des Rechts auf Bürgerbeteiligung geworden ist.

2015. X, 230 Seiten. ISBN 978-3-16-153745-5 Festeinband 29,– €

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck12 Weitere Titel 13

Peter SchöttlerDie „Annales“-Historiker und die deutsche Geschichtswissenschaft

Wodurch prägten die französischen Historiker aus dem Umfeld der Zeitschrift „Annales“ einen wissenschaft li-chen Paradigmenwechsel von der Politikgeschichte zur Sozial- und Mentalitäten-Geschichte? Peter Schöttler spürt den schwierigen Beziehungen und Verfl echtungen zwischen französischen und deutschen Historikern nach und zeigt, warum die „Annales“-Historiker meinen, dass man nicht nur „von Deutschland lernen“, sondern auch „verlernen“ muss.

2015. XIII, 412 Seiten. ISBN 978-3-16-153338-9 Festeinband 69,– €

Auf der Suche nach der Ökonomie Historische Annäherungen Herausgegeben von Christof Dejung, Monika Dommann und Daniel Speich Chassé

Was ist Wirtschaft ? Wo müsste man sie suchen? Und woran könnte man sie erkennen? An elf Begriff en er-kunden die Autorinnen und Autoren dieses Bandes den historischen Wandel dessen, was heute als „Wirtschaft “ verstanden wird.Mit Beiträgen von:Jan Behnstedt, Christof Dejung, Monika Dommann, Alexander Engel, Lea Haller, Jan-Otmar Hesse, Gisela Hürlimann, Michael Jucker, Marcus Sandl, Daniel Speich Chassé, Jakob Tanner, Th omas Welskopp 2014. V, 325 Seiten . ISBN 978-3-16-153379-2 Festeinband 59,– €

Max Weber in der Welt Rezeption und Wirkung Herausgegeben von der Max Weber Stift ung

Die weltweite Verbreitung von Webers Schrift en zeigt, wie sehr er ein Klassiker von ungebrochener Aktualität ist. Der vorliegende Tagungsband zu Max Weber be-leuchtet prägende Einfl üsse auf ihn selbst (z.B. Romauf-enthalt, USA-Reise, Kriegserlebnis), vor allem aber seine internationale Rezeption, dargestellt an den Beispielen Polen, Japan, Türkei und dem arabischen Raum.Mit Beiträgen von: Hinnerk Bruhns, Marta Bucholc, Dittmar Dahlmann, Francesco Ghia, Ali Haggag, Edith Hanke, Peter Hersche, Gangolf Hübinger, Stefan Leder, Lawrence A. Scaff, Wolfgang Schwentker, Alexandre Toumarkine, Sam Whimster

2014. XII, 243 Seiten. ISBN 978-3-16-152469-1 Festeinband 39,– €

Th omas Welskopp Unternehmen Praxisgeschichte Historische Perspektiven auf Kapitalismus, Arbeit und Klassengesellschaft

Was macht betrieblich organisierte Arbeit und pri-vate Unternehmen zu prägenden Einrichtungen des modernen Kapitalismus? Wie wirkt sich das auf die Klassenteilung unserer modernen Gesellschaft en aus, auf unsere Erfahrungen mit Märkten und die Möglichkeiten des Konsums? Th omas Welskopp versucht, auf diese Fragen aus einer praxisgeschicht-lichen Perspektive Antworten zu geben. 2014. VIII, 309 Seiten. ISBN 978-3-16-152746-3 Festeinband 59,– €

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck14 Bedrohte Ordnungen – Neuerscheinungen 2016 15

Bedrohte OrdnungenHerausgegeben von Ewald Frie und Mischa MeierBeirat: Regina Bendix, Renate Dürr, Astrid Franke, Klaus Gestwa, Andreas Holzem, Irmgard Männlein-Robert, Rebekka Nöcker, Steff en Patzold, Christoph Riedweg, Martina Stercken, Hendrik Vollmer, Uwe Walter und Benjamin Ziemann

Historische und gegenwärtige Gesellschaften unter Stress sind Gegenstand der Reihe „Bedrohte Ordnungen“, die dem gleichnamigen Sonderfor-schungsbereich 923 an der Universität Tübingen verbunden ist. Gefragt wird nach dem „Ob“ und dem „Wie“ sozialen Wandels sowie nach regionalen und epochalen Unterschieden von Ordnungen und Bedrohungen. Extremereignisse wie Aufruhr und Katastro-phen, darüber hinaus Phänomene wie Ordnungs-zersetzung und Ordnungskonkurrenz stehen im Zentrum der Studien. Gesellschaft en von der grie-chischen Antike bis zur Gegenwart werden zum Th ema. Der Zusammenhang der Bedrohungskom-munikation mit der Materialität, der Emotionalität sowie dem Verdichtungsmoment bedrohter Ord-nungen ist von besonderem Interesse. Angesichts allgegenwärtiger Krisendiagnosen verbindet die Untersuchung „Bedrohter Ordnun-gen“ Gegenwartsinteresse und historische kultur-wis senschaft liche Forschung. Durch die Zusam-men führung bislang disziplinär getrennter Th emen und Zugangsweisen kann der Beitrag der Kultur-wissenschaft en zum Verständnis von Gegenwart und Zukunft neu bestimmt werden. Alle Bände dieser Reihe werden durch ein inter-nationales Editorial Board begutachtet. Die Reihe steht auch Autoren außerhalb des SFB off en.

Sandro LinigerGesellschaft in der ZerstreuungSoziale Ordnung und Konfl ikt im frühneuzeitlichen Graubünden

Trotz bestehender sozialer, politischer und kultureller Diff erenzen und trotz der schwierigen Bedingungen im Gebirge unterhalten im frühneuzeitlichen Graubünden über 50 alpine Talgemeinden zuverlässig ein Miteinan-der ohne Zentralinstanz und ohne Staat. Ihnen gelingt es, auch an gesichts widriger Umstände – steil aufra-gen der Berge, ent legener Täler, weiträumig gestreuter Siedlungsverbände, zerstückelter kommunaler Or ga-nisationsweisen, sprachlich-kultureller Heterogenität und komplexer konfessioneller Ge menge lage – ein gemeinsa mes Soziales und Politisches erfolgreich zu organisieren. Sie bilden sogar eine dynamische Einheit und Ordnung aus, und dies ganz ohne übergeordnete Zentralmacht. Diesen auf den ersten Blick paradoxal anmutenden Befund nimmt Sandro Liniger zum An-lass, um nach der Funktionsweise einer Gesellschaft in der Zerstreuung zu fragen: Welche spezifi sche Logik zeichnet eine solche alternative Form der Organisation des sozialen und politischen Zusammenlebens aus? Und welche Instabilitäten und Resistenzen sind ihr zu eigen? Welche Konfl ikte charakterisieren sie?

Sandro Liniger:Geboren 1983; 2002–07 Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Sozialanthropologie an der Universität Bern; 2008–12 Wissenschaft licher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe „Religion in der Diff erenz“, Exzel-lenzcluster 16 „Kulturelle Grundlagen von Integration“ an der Universität Konstanz; 2013/14 Promotionsabschlussstipendium der Landesgraduier-tenförderung Baden-Württemberg; 2015 Promotion; seit 2015 Wissen-schaft licher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere Geschichte/Frühe Neuzeit an der Universität Konstanz.

Sandro Liniger

Gesellschaft in der ZerstreuungSoziale Ordnung und Konfl ikt im frühneu-zeitlichen Graubünden2017. Ca. 350 Seiten (Bedrohte Ordnungen). ISBN 978-3-16-154933-5 Festeinband ca. 60,– €  eBook  (Dezember)

Ewald Frie ist Pro fessor für Neuere Geschichte an der

Universität Tübingen.

Mischa Meier ist Profes sor für Alte Geschichte an der

Universität Tübingen.

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck16 Bedrohte Ordnungen – Neuerscheinungen 2016 17

Geboren, um zu herrschen?Gefährdete Dynastien in historisch- interdisziplinärer Perspektive

Herausgegeben von Ellen Widder, Iris Holzwart-Schäfer und Christian Heinemeyer

Der Begriff „Dynastie“ lässt an Herrschergeschlech-ter vergangener Zeiten denken. Doch bis heute streben Menschen überall in der Welt danach, Be-sitz, Macht und Status an die nächste Generation weiterzugeben. Die Beiträger dieses Bandes unter-suchen, wie Akteure zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Räumen auf Bedrohungen dynastischer Ordnungen reagieren und wie diese sich dadurch wandeln.

Mit Beiträgen von: Christina Antenhofer, Torsten Groth, Christian Heinemeyer, Iris Holzwart-Schäfer, Bernd Kannowski, Susanne Knaeble, Gilles Lecuppre, Heidi Mehrkens, Dominique Otten-Pappas, Susan Richter, Jörg Rogge, Karl Ubl, Ellen Widder, Martin Wrede, Michael Zach

Christian Heinemeyer: Geboren 1986; 2006–11 Studium der Geschichte und Rechtswissenschaft en; 2014 Promotion; seit August 2011 Wissenschaft licher Mitarbeiter am Tübinger Sonderfor-schungsbereich 923, Teilprojekt C02: Die Bedrohung politisch-so-zialer Ordnungen im 14./15. Jahrhundert. Dynastische Brüche.

Iris Holzwart-Schäfer: Geboren 1975; 1994–2000 Studium der Geschichte und Romanistik; 2011 Promotion; 2000-2011 freiberu-fl iche Projektarbeit; seit Juli 2011 Wissenschaft liche Mitarbeiterin am Tübinger Sonderforschungsbereich 923, Teilprojekt C02: Die Bedrohung politisch-sozialer Ordnungen im 14./15. Jahrhundert. Dynastische Brüche.

Ellen Widder: Geboren 1955; 1975–82 Studium der Geschichte, Geographie, Pädagogik und Kunstgeschichte; 1986 Promotion; 1996 Habilitation; seit 1997 Professorin für mittelalterliche Geschichte an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

Geboren, um zu herrschen?

Gefährdete Dynastien in historisch- interdis-ziplinärer Perspektive

Herausgegeben von Ellen Widder, Iris

Holzwart-Schäfer und Christian Heinemeyer

2016. Ca. 320 Seiten (Bedrohte Ordnungen).

ISBN 978-3-16-153609-0 Festeinband ca. 60,– €

 eBook  (Dezember)

Johanna M. SingerArme adlige Frauen im Deutschen Kaiserreich

Adel und Armut – diese beiden Begriff e scheinen nicht zusammenzupassen. Wer an Adel in der Zeit des Kaiserreichs denkt, assoziiert zumeist Schlösser, weitläufigen Landbesitz, rauschende Bälle, auf denen elegante Damen in prächtigen Kleidern mit schneidigen Gardeoffi zieren tanzen. Der Adel gilt als Elite- und zwar besonders für die Zeit vor 1914, die im Rückblick oft gleichsam als seine letzte Blüte-zeit erscheint. Dabei handelt es sich aber um ein unvollständiges Bild adliger Lebenswirklichkeiten im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Johanna M. Singer zeigt einen anderen Teil der Geschichte des Adels im Kaiserreich, einen Teil, der wenig bekannt ist, der fernab von mondänem Lebensstil und po-litischem Einfl uss stattfand und der den scheinbar so off ensichtlichen Zusammenhang von Adel und Elite konterkariert. Er führt uns in die Welt adliger Frauen, die in kleinen Etagenwohnungen lebten, sich kein Dienstpersonal leisten konnten, sondern vielmehr selbst ‚in Stellung gehen‘ mussten. Armut im Adel war in der Zeit um 1900 eine soziale Rea-lität, die insbesondere ledige Frauen und Witwen betraf. Ihre Geschichte wurde bisher noch nicht geschrieben. Die Autorin geht Ursachen, Aus-prägungen und Bewältigungsstrategien weiblicher Armut im Adel nach und fragt nicht zuletzt danach, wie die Frauen selbst und ihre Familien, aber auch Standesgenossen und staatliche Stellen mit diesem Phänomen umgingen.

Johanna M. Singer:Geboren 1985; 2004-11 Studium der Fächer Geschichte, Politikwis-senschaft und Spanisch; 2010 Staatsexamen Geschichte/Politkwis-senschaft ; 2011 Staatsexamen Spanisch; 2011-15 Wissenschaft liche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnun-gen“ an der Universität Tübingen; 2015 Abschluss der Dissertation.

Johanna M. Singer

Arme adlige Frauen im Deutschen Kaiserreich2016. XIV, 452 Seiten. (Bedrohte Ordnungen 5). ISBN 978-3-16-154380-7 Festeinband 79,– €  eBook 

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck18 Bedrohte Ordnungen – Neuerscheinungen 2016 19

Erdbeben in der AntikeDeutungen – Folgen – RepräsentationenHerausgegeben von Jonas Borsch und Laura Carrara

Die Kerngebiete der griechisch-römischen Antike gehören zu den seismisch aktivsten Regionen der Welt. Antike Berichte bezeugen eine Vielzahl von schwerwiegenden erdbebenbedingten Ka-tastrophen. Der vorliegende Band versammelt Expertisen aus verschiedenen altertumswissen-schaft lichen Disziplinen, um zu beleuchten, wie Erdbebenphänomene und die mit ihnen einher-gehenden Bedrohungen auf antike Gesellschaft en gewirkt haben und von ihnen refl ektiert worden sind.

Mit Beiträgen von: Jonas Borsch, Laura Carrara, Stefano Conti, Philipp Deeg, Ulrike Ehmig, Carlo Franco, Chris-tian Fron, Emanuela Guidoboni, Dora Katsonopoulou, Wolfram Martini, Richard Posamentir, Giusto Traina, Gerhard Waldherr, Justine Walter, Antje Wessels, Claudia Wiener

Jonas Borsch:Geboren 1984; Studium der Klassischen Archäologie und der Alten Geschichte an der Universität Trier; 2011-15 Wissenschaft licher Mitarbeiter am SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“ der Universität Tübingen; seit 2015 Wissenschaft licher Mitarbeiter im Projekt „Historisch-Philologischer Kommentar zur Chronik des Johannes Malalas“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaft en.

Laura Carrara:Geboren 1984; Studium der Klassischen Philologie an der Univer-sität Pisa und der Scuola Normale Superiore di Pisa; Promotion an der Universität Ca‘Foscari Venedig; 2011-15 Wissenschaft liche Mitarbeiterin am SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“ der Universität Tübingen; seit 2015 Wissenschaft liche Mitarbeiterin im Projekt „Historisch-Philologischer Kommentar zur Chronik des Johannes Malalas“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaft en.

Erdbeben in der Antike

Deutungen – Folgen – Repräsentationen

Herausgegeben von Jonas Borsch und Laura Carrara

2016. X, 278 Seiten (Bedrohte Ordnungen 4). ISBN 978-3-16-154169-8

Festeinband 59,– €  eBook 

Revolution, Krieg und die Geburt von Staat und NationStaatsbildung in Europa und den Amerikas 1770–1930Herausgegeben von Ewald Frie und Ute Planert

Dass Krieg, Nation und Revolution am Beginn der Moderne stehen, gehört zu den Grundüberzeugun-gen der europäischen Geschichte vom „langen“ 19. Jahrhundert. Aber gilt das auch an den Rändern Eu ro pas und über Europa hinaus? An gelehnt an die grundlegenden Forschungen Dieter Langewiesches hinterfragen zehn Experten eine der wirkmächtigs-ten Meistererzählungen der Geschichtswissenschaft und kommen zu überraschenden Ergebnissen.

Mit Beiträgen von: Jörg Baberowski, Mathias Beer, Ewald Frie, Wolfgang Gabbert, Rasmus Glenthøj, Christoph Jahr, Wolfgang Knöbl, Dieter Langewiesche, Stefan Plag-genborg, Ute Planert, Stefan Rinke, Malte Rolf, Jens Späth

Ewald Frie:Geboren 1962; Studium der Neueren Geschichte, Mittleren Ge-schichte und Katholischen Th eologie; 1992 Promotion; 2001 Habili-tation; seit 2008 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Tübingen.

Ute Planert:Geboren 1964; Studium der Geschichte, Empirische Kulturwissen-schaft , Volkswirtschaft und Politikwissenschaft ; 1996 Promotion; 2003 Habilitation; Professorin für Neuere Geschichte an der Ber-gischen Universität Wuppertal.

Revolution, Krieg und die Geburt von Staat und NationStaatsbildung in Europa und den Amerikas 1770–1930Herausgegeben von Ewald Frie und Ute Planert2016. X, 286 Seiten (Bedrohte Ordnungen 3). ISBN 978-3-16-153597-0 Festeinband 59,– €  eBook 

Page 11: Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck 2016 · Rollenrepertoire und die Waff en der Kritik von 14 „Ein- greifenden Denkerinnen“: Käthe Kollwitz, Erika Mann, Margarete Buber-Neumann,

Bedrohte Ordnungen – weitere Titel 21Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck20

Goldenes Zeitalter der Stagnation?Perspektiven auf die sowjetische Ordnung der Brežnev-ÄraHerausgegeben von Boris Belge und Martin Deuerlein

Die Amtsjahre Leonid I. Brežnevs prägte ein Wider-spruch: Auf der einen Seite wollte die politische Führung in Abgrenzung von Nikita Chruščev eine neue Phase der Stabilität einläuten. In der Erinnerung vieler Zeitgenossen gilt die Brežnev-Ära darum als „Goldenes Zeitalter“ steigender Lebensstandards. Auf der anderen Seite fand sich die sowjetische Gesellschaft in einer Phase beschleunigten sozialen Wandels wieder, in der Legitimationsmuster, ökonomische und politische Steuerung versagten. Ende der 1970er Jahre etab-lierte sich daher eine Kommunikation über die Defi zite der sowjetischen Ordnung. Der Sammelband thematisiert die für diese Zeit prägende „Hyperstabilität“ in Fallbeispielen zu Großprojekten, stadtplanerischen Konzepten, Dis-sidenten, Künstlern und außenpolitischen Experten.

Mit Beiträgen von: Boris Belge, Martin Deuerlein, Moritz Florin, Klaus Gestwa, Ingo Grabowsky, Stefan Guth, Evgenij Kasakow, Esther Meier, Ivo Mijnssen, Ada Raev, Malte Rolf, Tobias Rupprecht

Boris Belge:Geboren 1985; Studium der Neueren und Neuesten Geschichte mit einem Schwerpunkt auf osteuropäischer Geschichte in Tübingen; seit 2010 Wissenschaft licher Mitarbeiter am Institut für Osteuro-päische Geschichte und Landeskunde der Universität Tübingen.

Martin Deuerlein:Geboren 1983; Studium der Neueren und Neuesten Geschichte in Tübingen, Sevilla und Yale; seit 2011 ist er Wissenschaft licher Mitarbeiter am SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“ an der Universität Tübingen.

Goldenes Zeitalter der Stagnation?

Perspektiven auf die sowjetische Ordnung

der Brežnev-ÄraHerausgegeben von Boris Belge

und Martin Deuerlein2014. X, 329 Seiten

(Bedrohte Ordnungen 2). ISBN 978-3-16-152996-2

Festeinband 59,– €  eBook 

Aufruhr – Katastrophe – Konkurrenz – ZerfallBedrohte Ordnungen als Th ema der Kulturwissenschaft enHerausgegeben von Ewald Frie und Mischa Meier

Gesellschaft en unter Stress sind Th ema des Tü-binger Sonderforschungsbereichs 923 „Bedrohte Ordnungen“. Dieser Sammelband legt erste Ergeb-nisse vor. Mithilfe kulturwissenschaft licher An-sätze thematisieren die Beiträge gesellschaft lichen Wandel sowie räumliche und zeitliche Muster sozialer Ordnungen.

Mit Beiträgen von: Jonas Borsch, Fabian Fechner, Astrid Franke, Ewald Frie, Tanja Granzow, Jan Hinrichsen, Ni-cole Hirschfelder, Reinhard Johler, Jacek Klimek, Roman Krawielicki, Beatrice von Lüpke, Irmgard Männlein-Robert, Mischa Meier, Rebekka Nöcker, Steff en Patzold, Roger Petersen, Mike Rapport, Sandro Ratt, Klaus Ridder, Sara Sophie Stern, Uwe Walter

Ewald Frie:Geboren 1962; Studium der Neueren Geschichte, Mittleren Ges-chichte und Katholischen Th eologie; 1992 Promotion; 2001 Habili-tation; seit 2008 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Tübingen.

Mischa Meier:Geboren 1971; Studium der Klassischen Philologie, Geschichte und Pädagogik; 1998 Promotion; 2002 Habilitation; seit 2004 Professor für Alte Geschichte an der Universität Tübingen.

Aufruhr – Katastro-phe – Konkurrenz – ZerfallBedrohte Ordnungen als Th ema der Kulturwissen-schaft enHerausgegeben von Ewald Frie und Mischa Meier2014. X, 318 Seiten (Bedrohte Ordnungen 1). ISBN 978-3-16-152757-9 Festeinband 59,– €  eBook 

Page 12: Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck 2016 · Rollenrepertoire und die Waff en der Kritik von 14 „Ein- greifenden Denkerinnen“: Käthe Kollwitz, Erika Mann, Margarete Buber-Neumann,

Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck22 Historische Wissensforschung – Neuerscheinungen 2016 23

Historische Wissensforschung (HWF)Herausgegeben von Caroline Arni, Stephan Gregory, Bernhard Kleeberg, Andreas Langenohl, Marcus Sandl und Robert Suter †

Die Reihe Historische Wissensforschung versammelt For-schungen zu kulturellen Konstellationen von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart, in denen Wissen selbst thematisch wird. Sie interessiert sich für Analysen der Entstehung und Stabilisierung, der Transformation und Dekonstruktion von Wissen in konkreten Praktiken; für Qualifi kationen von Wissen wie Objektivität, Perspekti-vität oder Wahrheit; für Übersetzungen und Übergänge von Wissen, seine Normal- und Ausnahmezustände, kurz: für all das, was Wissen als Wissen kenntlich macht. Damit vertritt sie die Anliegen einer histo rischen Episte-mologie wie auch praxeologisch ausgerichteter Ansätze der jüngeren Wissensfor schung. Sie lenkt ihr Augen-merk insbesondere auf die Wissenschaft sgeschichte der Sozial-, Gei stes- und Human wissenschaft en und präsen-tiert kritische und material gesättigte Studien, die sich des theoretisch-metho dischen Instrumentariums der Historiographie, Soziologie, Anthropologie, Medienund Literaturwissenschaft refl ektiert bedienen. In der Reihe erscheinen Monographien, Qualifi kationsschrift en, ver-gessene oder schwer zugängliche Arbeiten der Wissens-soziologie und -geschichte, Sammelbände und Essays.

Julian BauerZellen, Wellen, SystemeEine Genealogie systemischen Denkens, 1880–1980

Die Systemtheorie hat eine Geschichte. Diese Geschichte beginnt jedoch nicht erst in der Nach-kriegszeit des 20.  Jahrhunderts unter dem auf-steigenden Leitstern der Kybernetik. Sie beginnt bereits im späten 19. Jahrhundert mit der weithin vergessenen organismischen Soziologie. Denkern wie Talcott Parsons oder Niklas Luhmann kann man allerdings kaum nur durch eine derart schlichte Rückführung gerecht werden. Um der breiten Fundierung ihrer Th eoreme auf die Spur zu kommen, skizziert Julian Bauer die vielen Entstehungsherde systemischer Ideen. Die Mehr-schichtigkeit einer Th eoriebildung, die sich selber rühmt, traditionelle binäre Beobachtungsschemata sowie die engen Schranken disziplinär bestimmter Arbeitsweisen hinter sich zu lassen, kann man indes nur rekonstruieren, wenn man die Leitunterschei-dungen dieser Th eorietradition provinzialisiert. Julian Bauer wirft hier einen dezentrierten Blick auf die intellektuelle und visuelle Kultur systemischen Denkens zwischen 1880 und 1980.

Julian Bauer:2001–06 Studium der Geschichte, Philosophie, Kunst- und Medienwissenschaft en; 2012 Promotion; 2012–15 Postdoc in der DFG-Forschergruppe „Was wäre wenn?“ mit einem Projekt zu Ernst Machs Th eorie und Praxis des Gedankenexperiments; seit 2015 Referent für Forschung & Innovation bei der European University Association in Brüssel.

Julian Bauer

Zellen, Wellen, SystemeEine Genealogie systemischen Denkens, 1880–19802016. Ca. 400 Seiten (Historischen Wissens-forschung). ISBN 978-3-16-154679-2 fadengeheft ete Broschur ca. 70,– € (September)  eBook 

Herausgeber:Caroline Arni ist Professorin für Allgemeine Geschichte des

19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Basel.

Stephan Gregory ist Junior-professor für Mediale Historio-

graphien an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität WeimarBernhard Kleeberg ist Junior-

professor für Wissenscha� s-geschichte der Geistes- und

Sozialwissenscha� en am Exzellenzcluster 16

der Universität Konstanz.Andreas Langenohl ist

Professor für Soziologie mit Schwerpunkt Allgemeiner

Gesellscha� svergleich an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Marcus Sandl ist Assistenzpro-

fessor für Medialität der Vormoderne an der

Universität Zürich. Robert Suter (1976–2014)

war wissenscha� licher Mitarbei-ter an der Universität Konstanz.

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck24 Historische Wissensforschung – Neuerscheinungen 2016 25

Lina GafnerSchreibarbeitDie alltägliche Wissenspraxis eines Bieler Arztes im 19. Jahrhundert

Wie wurden Ärzte im 19. Jahrhundert, vor der Einführung des Bakteriologie und damit vor dem Beginn der „modernen Medizin“, zu unentbehr-lichen Experten? Und welche Rolle spielte dabei die ärztliche Schreibarbeit? Der Bieler Arzt und Politiker Cäsar Bloesch (1804–1863) hat 55 Jour-nalbände hinterlassen. Konsultationen, Zeugnisse, Gutachten und Impft abellen, aber auch Beobach-tungen des Wetters und des Gesundheitszustands der Bevölkerung sind darin abgelegt. Anhand dieser Schreibformate zeigt Lina Gafner, wie die ärztliche Buchführung in den Kontext politischer Konfl ikte, standespolitischer Interessen, wissenschaft licher Kontroversen und bürgerlich-männlichen Selbst-verständnisses zu stellen ist. Dadurch wird erst-mals deutlich, wie ärztliches Denken und ärztliche Praxis im 19. Jahrhundert von den Ansprüchen des modernen Verwaltungsstaates geprägt wurden und wie sich die Ärzte über ihre Schreibarbeit einen zen-tralen Platz in Staat und Gesellschaft erarbeiteten.

Lina Gafner:Geboren 1982; Studium der Geschichte, Philosophie und deutschen Literatur an der Universität Bern; Doktorat in Bern und Zürich; derzeit im Mutterschaft surlaub.

Rebekka LadewigSchwindelEine Epistemologie der Orientierung

Orientierung ist eine Frage der Perspektive. Im Sinne der historischen Epistemologie entwickelt Rebekka Ladewig diese Perspektive in theoretischen und experimentellen Szenen des Schwindels. Diese umfassen die philosophischen Gedanken-experimente des 17. und 18. Jahrhunderts sowie die sinnesphysiologische Experimentalisierung des Schwindels zwischen 1800 und 1900 bis hin zu den technischen Milieus des frühen 20. Jahr-hunderts mit ihren apparativen Techniken und der materiellen Kultur der Schwindelerzeugung. Michael Polanyis Konzept des impliziten Wissens ist theoretischer Einsatz- und Endpunkt dieser Analyse. Sie verschiebt das Augenmerk von der Th eorie der Wissenschaft auf deren Randzonen, auf die personengebundene, lokale und praktische Verfasstheit des Wissensprozesses, die sich dem Fokus der traditionellen Wissenschaft sforschung systematisch entzieht.

Rebekka Ladewig:Geboren 1974; Studium der Kulturwissenschaft , Kunstgeschichte und Philosophie; 2012 Promotion im Fach Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin; seit 2014 wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl Th eorie medialer Welten, Medienwissenschaft , Bau-haus Universität Weimar; Gründungsmitglied und Mitherausgeber-in der Zeitschrift ilinx. Berliner Beiträge zur Kulturwissenschaft und der Buchreihe ilinx-Kollaborationen, Fundus/PhiloFineArts.

Lina Gafner

SchreibarbeitDie alltägliche Wissen-

spraxis eines Bieler Arz-tes im 19. Jahrhundert

2016. Ca. 350 Seiten (Historische Wissens-

forschung). ISBN 978-3-16-154908-3

Festeinband ca. 60,– € (November)

Lina Gafner Rebekka Ladewig

SchwindelEine Epistemologie der Orientierung2016. Ca. 370 Seiten (Historische Wissens-forschung). ISBN 978-3-16-154768-3 Festeinband ca. 50,– € (Dezember)

Page 14: Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck 2016 · Rollenrepertoire und die Waff en der Kritik von 14 „Ein- greifenden Denkerinnen“: Käthe Kollwitz, Erika Mann, Margarete Buber-Neumann,

Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck26 Historische Wissensforschung – Neuerscheinungen 2016 27

Ariane TannerDie Mathematisierung des LebensAlfred James Lotka und der energetische Holismus im 20. Jahrhundert

Die Welt mathematisieren und dadurch erklären: Mit der Monographie „Elements of Physical Bio logy“ trat der Naturwissenschaft ler und Versiche rungs sta-tistiker Alfred James Lotka 1925 dazu an, sämtliche Prozesse auf dem Planeten Erde energetisch zu ver-stehen und zu formalisieren. Daraus entstand ein mathematisch exaktes, gleichzeitig komplettes Welt-bild von dynamischen Systemen, die der Mensch ver-nünft ig beeinfl ussen sollte. Ariane Tanner entziff ert „Elements of Physical Biology“ als transdiszipli näres Panop ti kum seiner Zeit und deu tet es als Schlüssel-werk für eine Ge schichte der energetischen Holismen im 20. Jahrhundert. Gleichzeitig bietet sie eine Er-zählung über einen haupt sächlich ausserakademisch Forschenden, der als wissenschaft licher ‚Interventor‘ sowohl dis ziplinär wie auch innovatorisch zwischen die etab lierten Rezeptionsmuster fi el.

Ariane Tanner:Geboren 1976; Studium der Allgemeinen Geschichte, Philosophie und Religionswissenschaft ; 2014 Promotion; seither verschie-dene Engagements in Unterricht (Hochschule der Künste Bern, Universität Zürich) Forschung und Kultur; momentan assoziierte Wissenschaft lerin am Collegium Helveticum, Zürich; 2016 Research Fellowship am IFK (Internationales Forschungszentrum Kulturwis-senschaft en Kunstuniversität Linz) in Wien.

Wahrheit zurichtenÜber Sozio- und PsychotechnikenHerausgegeben von Nora Binder und Bernhard Kleeberg

Die Aufmerksamkeit des Bandes gilt der Zurichtung des Subjekts mittels wissenschaft lich fundierter Sozio- und Psychotechniken, wie sie im 20. Jahr-hundert gängig wird. Gegenstand sind Praktiken des social engineering, Beratungsszenarien, Per-sönlichkeitstests und Experimentalkulturen, die subjektive Einstellungen an mikrologischen Aus-sage- und Verhaltensmustern zu erkennen und einer Steuerung zu unterwerfen versuchen. Damit wird eine kulturwissenschaft liche Perspektive auf Formen der Fremd- und Selbstregierung eröff net, anhand derer sich verschiedene Wissenskulturen und ihre Wahrheitsregimes beobachten lassen. Mit Blick auf so unterschiedliche Anwendungsfelder wie Autosuggestion, Antipsychiatrie, Gruppen-psychologie oder Familientherapie versammelt der Band Beiträge zu einer Geschichte der Gou-vernementalität, die gleichzeitig Annäherungen an das Forschungsprogramm einer historischen Praxeologie der Wahrheit darstellen.

Mit Beiträgen von: Nora Binder, Melanie Brand, Ulrich Bröckling, Jörg Eggstein, Andreas Gelhard, Till Greite, Eric Hounshell, David Keller, Bernhard Kleeberg, Helmut E. Lück, Bernd Stiegler, Robert Suter, Monika Wulz

Nora Binder forscht im Rahmen ihres Dissertationsprojekts am Konstanzer Exzellenzcluster zur Wissenschaft sgeschichte der Sozial-psychologie Kurt Lewins.

Bernhard Kleeberg ist Gastprofessor für Allgemeine Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Basel.

Ariane Tanner

Die Mathemati-sierung des Lebens

Alfred James Lotka und der energetische Holis-

mus im 20. Jahrhundert2016. Ca. 300 Seiten

(Historische Wissens-forschung).

ISBN 978-3-16-154491-0 Festeinband ca. 60,– €

(Dezember)

Wahrheit zurichtenÜber Sozio- und Psycho-technikenHerausgegeben von Nora Binder und Bern-hard Kleeberg2016. Ca. 280 Seiten (Historische Wissens-forschung). ISBN 978-3-16-154541-2 Festeinband ca. 60,– € (Dezember)

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck28 Historische Wissensforschung – Neuerscheinungen 2016 29

Magaly TornayZugriff e auf das IchPsychoaktive Stoff e und Personenkonzepte in der Schweiz, 1945 bis 1980

Wie beeinfl ussen psychoaktive Stoff e unser Bild von uns selbst? Verstehen wir seit der psychopharmakolo-gischen Wende unser Inneres anders und wie hat sich dies auf unsere Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit ausgewirkt? Entlang dieser Fragen zeichnet Magaly Tornay die Geschichte psychoaktiver Stoff e in der Schweiz seit dem Aufk ommen des LSD nach. Das Spektrum der psychoaktiven Stoff e wurde in der Folge um Antidepressiva, Tranquilizer und Anregungsmittel erweitert. Der Mikroblick der Psychiater, die sich indivi-duellen Patienten widmeten, wurde überlagert von einer Sichtweise, die psychische Störungen als chemisch ver-änderbar, experimentalisierbar und statistisch erfassbar begriff . Die Autorin zeigt auf, wie im Schnittfeld von psychiatrischen Kliniken, Pharmaunternehmen und Wissenschaft ein neues Objekt Kontur gewann: eine psychopharmakologische Grammatik, die den Diskurs über unser Inneres entscheidend mitprägte.

Magaly Tornay:Studium der Geschichte, deutschen und lateinamerikanischen Liter-atur an der Universität Zürich; Dissertation an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaft sgeschichte; Forschungsaufenthalte in Berlin, London und Oxford; 2014 Promotion; wissenschaft liche Assistentin am Lehrstuhl Jakob Tanner; assoziiertes Mitglied am Zentrum Geschichte des Wissens, Universität und ETH Zürich.

Helmut ZedelmaierWerkstätten des Wissens zwischen Renaissance und Aufk lärung

Wie wir Informationen suchen, wie wir lesen und Gelesenes verarbeiten, hat sich radikal verändert. Einem ebenso tiefgreifenden Wandel sind die Agenturen und Institutionen unterworfen, die Wissen aufb ereiten, es in Bewegung setzen und verkaufen. Helmut Zedelmaier untersucht Wissenspraktiken von Gelehrten zwischen Renaissance und Aufk lärung. Welche Techniken und Methoden nutzten Gelehrte, um gesuchte Informatio-nen zu fi nden? Wie haben sie ihr Wissen verwaltet und verarbeitet? Welche Kräft e und Kontexte bewirkten Veränderungen der Praktiken und Institutionen der Wissensproduktion? Heutige Visionäre digitaler Wissenswelten prognostizieren eine Gesellschaft , in der immer mehr Menschen immer mehr wissen. Die viel beschworene „digitale Revolution“ verliert einiges von ihrem revolutionären Charakter, lässt man sich genauer auf die buchgestützte Welt und ihre Werkstätten ein. Helmut Zedelmaier zeigt, dass Wissen immer auch ein Produkt ist, dem historisch wandelbare Praktiken und Werkzeuge zugrunde liegen.

Helmut Zedelmaier:Studium der Geschichte, Germanistik, Politik und Soziologie; 1989 Promotion; 1996 Habilitation in Neuerer Geschichte; seit 2004 außerplanmäßiger Professor an der Ludwig-Maximilians-Universi-tät München.

Magaly Tornay

Zugriff e auf das IchPsychoaktive Stoff e und

Personenkonzepte in der Schweiz, 1945 bis 1980

2016. Ca. 350 Seiten (Historische Wissens-

forschung 4). ISBN 978-3-16-154279-4

Festeinband ca. 50,– € (September)

Helmut Zedelmaier

Werkstätten des Wissens zwischen Renaissance und Aufk lärung 2015. VI, 167 Seiten (Historische Wissens-forschung 3). ISBN 978-3-16-153807-0 fadengeheft ete Broschur 44,– €

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Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck30 Historische Wissensforschung – weitere Titel 31

Henning Trüper Topography of a Method François Louis Ganshof and the Writing of History

What does the practical work of writing contribute to historical writing? What does it mean for his-torical knowledge that it is, inescapably, written? Henning Trüper explores quotidian practices of writing as con sti tuting the working life of a his-torian, the Belgian mediaevalist François Louis Ganshof (1895–1980). Th e argument draws on a large variety of texts and writing situations, so as to discuss, across the fault lines of twentieth-century historiography, shift ing patterns of methodological discourse; procedures of historicisation; the mak-ing of scholarly sociability in writing practice; and fi nally the actual writing of historical text. Ganshof the historian remained bound to paperwork. Th e nexus between historical knowledge and paperwork was indissoluble.

Henning Trüper.Born 1977; studied medieval and modern history, philosophy and German philology in Göttingen, Berkeley, Ghent; 2008 PhD EUI Florence; Postdoc UFSP Asia and Europe, University of Zurich; EHESS-CRH Paris; 2013-14 Member, Institute for Advanced Study, Princeton, School of Social Science.

Koni Weber Umstrittene Repräsentation der Schweiz Soziologie, Politik und Kunst bei der Landesausstellung 1964

Was kommt heraus, wenn sich mitten im Kalten Krieg ein von der Commedia dell’arte und West-schweizer Volksbräuchen inspirierter Theater-regisseur mit der IBM Schweiz zusammentut, um eine Live-Befragung des Publikums der Landes-ausstellung von 1964 durchzuführen, und zwar auf Basis eines soziologisch ela bo rierten Fragebogens aus der Feder von Forscherinnen und Forschern aus Paris? Das Ergebnis ist ein handfester Politskandal und eine soziologische Studie, deren Rohmaterial sich schließlich der inzwischen berühmte Soziologe Luc Boltanski annimmt und darauf aufb auend seine erste Monographie verfasst. Koni Weber rekonstruiert die Entstehung, Ent-wicklung und Verwerfung einer soziologischen Gesellschaft sdeutung. Er schlüsselt die Heterogeni-tät soziologischer Verfahren in den 1960er Jahren analytisch auf und beleuchtet ein Stück Schweizer Zeitgeschichte zwischen 1955 bis 1964 in wissens-historischer Perspektive.

Koni Weber: Geboren 1971; Studium der Soziologie, Sozial- und Wirtschaft s-geschichte und Ethnologie an der Universität Zürich; 1998 Lizentiat; seit 2002 an verschiedenen Projekten an der Universität Zürich beteiligt; ab 2005 Dissertationsprojekt; 2008–12 Mitglied des Graduiertenkollegs ‚Geschichte des Wissens‘ der Universität Zürich und der ETH Zürich.

Henning Trüper

Topography of a Method

François Louis Ganshof and the Writing

of History 2014. IX, 437 Seiten

(Historische Wissens-forschung 2).

ISBN 978-3-16-153177-4 Festeinband 59,– €

Koni Weber

Umstrittene Reprä-sentation der Schweiz Soziologie, Politik und Kunst bei der Landesaus-stellung 19642014. X, 364 Seiten (Historische Wissens-forschung 1). ISBN 978-3-16-153173-6 Festeinband 59,– €

Page 17: Geschichtswissenschaft bei Mohr Siebeck 2016 · Rollenrepertoire und die Waff en der Kritik von 14 „Ein- greifenden Denkerinnen“: Käthe Kollwitz, Erika Mann, Margarete Buber-Neumann,

Mohr SiebeckPostfach 204072010 Tü[email protected]

Weitere Buchreihen mit historischem Fokus bei Mohr Siebeck:Beiträge zur historischen Th eologie (BHTh )

Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts (BtrRG)

Civitatum Orbis MEditerranei Studia (COMES)

Rechtsordnung und Wirtschaft sgeschichte (ROWG)

Religion in der Bundesrepublik Deutschland (RBRD)

Rom und Protestantismus – Schrift en des Melanchthon-Zentrums in Rom (RuP)

Schrift enreihe wissenschaft licher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts (SchrLBI)

Spätmittelalter, Humanismus, Reformation / Studies in the Late Middle Ages, Humanism and Reformation (SMHR)

Alle lieferbaren Bücher im Fachbereich Geschichtswissenschaft fi nden Sie auf unserer Homepage unterwww.mohr.de/service/kataloge-verzeichnisse