Gesund leben in der Werkstatt - lfs.sachsen.de · Auszug aus der GA PSS LA ESA Schlauch des...
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Gesund leben in der Werkstatt
Beachtung von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei
Reinigung und Desinfektion von Gerätschaften in der
Atemschutzwerkstatt
1
GG
Gesetze
ArbSch Gesetz
Europäische Richtlinien
Rechts VO
z.B. GefStoff VO
BetrSich VO
Autonome
Rechtsnormen
DGUV Vorschr., FwDV
Allg. anerkannte Regeln der Technik
VDI / VDE / EN / BGR / TR / TRGS / vfdb
Richtlinien / Sicherheitsregeln / Grundsätze / Merkblätter
Werksnormen
verbindlich
verbindlich
mit Ausnahmen
nicht
verbindlich
Rechtssystem in Deutschland:
Die Detailregelung und
Anpassungsfähigkeit
nimmt nach unten hin zu
Die Rechtsbedeutung
nimmt nach oben hin zu
Gesetzliche Bestimmungen
Verbindlichkeiten:
Rechtliche Grundlagen
§ 3 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) Grundpflichten des Unternehmers
Der Leiter einer Feuerwehr ist verpflichtet alle erforderlichen Maßnahmen
des Arbeitsschutzes unter Berücksichtigung der Umstände zu treffen, die
die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit
beeinflussen.
§ 4 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) Allgemeine Grundsätze
Bei diesen Maßnahmen sind der Stand der Technik, Arbeitsmedizin
und Hygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche
Erkenntnisse zu berücksichtigen.
Rechtliche Verbindlichkeiten
Abschnitt 2 Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) Gemeinsame Vorschriften für Arbeitsmittel
§ 3 Gefährdungsbeurteilung
§ 4 Anforderung an die Bereitstellung und Benutzung der Arbeitsmitteln
§ 5 Explosionsgefährdete Bereiche
§ 6 Explosionsschutzdokument
§ 7 Anforderung an die Beschaffenheit der Arbeitsmittel
§ 8 Sonstige Schutzmaßnahmen
§ 9 Unterrichtung und Unterweisung
§ 10 Prüfung der Arbeitsmittel
§ 11 Aufzeichnungen
Rechtliche Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten:
Aus diesen absolut verbindlichen Forderungen des
Arbeitsschutzgesetzes ergibt sich, dass u.a.
die Feuerwehrdienstvorschrift 7 „Atemschutz“
entsprechende Anwendung findet.
Diese FwDV 7 verweist in Anlage 3 auf die
Berufsgenossenschaftliche Regel
„Benutzung von Atemschutzgeräten“ (DGUV Regel 112-190)
und dort auf Instandhaltungs- und Prüffristen.
Rechtliche Grundlagen
Verbindlichkeiten:
Die Anforderungen aus der DGUV Regel 112-190 werden für
die Feuerwehren in der Berufsgenossenschaftlichen
Information,
„Wartung von Atemschutzgeräten für die Feuerwehren“
(DGUV Information 205-013),
der vfdb-Richtlinie 0804 (zukünftig 0840 Anh. 02)
konkretisiert.
Rechtliche Grundlagen
Verbindlichkeiten:
Diese DGUV Information 205-013 regelt in Punkt 1.1, 3.1 und 3.2 das
Thema:
„Reinigung und Desinfektion von Vollmasken, Pressluftatmern
und deren Lungenautomaten“.
Demnach sind Atemschutzgeräte (Vollmaske, Grundgerät und deren
Lungenautomaten nach jedem Gebrauch zu reinigen und zu des-
infizieren und durch geeignete Prüfgeräte wieder Einsatzbereit zu
prüfen.
Es sind nur Reinigungs- und Desinfektionsmittel zu verwenden, die der
Hersteller in seiner Bedienungsanleitung zum Gerät aufgeführt hat.
Rechtliche Grundlagen
Materialschonende Reinigung von
Atemschutzgeräten nach dem
Gebrauch
Rechtliche Grundlagen
FwDV 7, Kap. 8:
Zum Instandhalten der Atemschutzgeräte einschließlich der Atem-
anschlüsse gehören das Reinigen, Desinfizieren und Wiederherstellen
der Einsatzbereitschaft nach dem Gebrauch sowie die Prüfung durch
einen
Atemschutzgerätewart nach festgelegten Fristen mit Mess- und Prüf-
geräten.
Diese Arbeiten sind entsprechend der Gebrauchsanleitung der Hersteller
durchzuführen.
Atemschutzgeräte sind erst dann wieder einsatzbereit, nachdem sie
geprüft und freigegeben sind.
Materialschonender Umgang
Erläuterung:
Wie bereits erwähnt verweist die FwDV 7 auf die DGUV Regel 112-190
und diese auf die DGUV Information 205-013.
Dort werden auch die Begriffe „Gebrauch“, „Einsatz“ und
„autorisierte Person“ erläutert und konkretisiert.
Gebrauch: jegliche Nutzung eines beatmeten Atem-
schutzgerätes
Einsatz: Gesamtzeit aller Maßnahmen und Tätigkeiten
a.d.E.
Autorisierte Person: eine, vom jeweiligen Hersteller der Atemschutz-
geräte geschulte Person
Materialschonender Umgang
Herausforderungen:
• Mit Einzug moderner Atemschutztechnik hat das Thema „Reinigung
und Desinfektion“ einen höheren Stellenwert bekommen.
• Durch die heutigen Stoffe in den Brandrauchen, werden die
Atemschutzgeräte bei der Brandbekämpfung in Gebäuden einem
höheren Verschmutzungsgrad ausgesetzt.
• Hersteller von Atemschutzgeräten und Hersteller von Reinigungs-
systemen entwickeln neue Reinigungssysteme mit befriedigendem
Reinigungserfolg.
Geschlossene Systeme bieten den höchsten Schutz der Menschen,
die bei der Reinigung Umgang mit den Geräten haben.
Materialschonender Umgang
Anorganische Brandgase
CO² Cl²NOX
PH3 H²S
COHCN
COCl² HCl
NH3
Ruß
Organische
Brandzersetzungsprodukte
Hinzugekommen:
Fluor – Kältemittel in Fahrzeugen
Lithium-Ionen-Akkumulator
Bildung von Flusssäure in ZersetzungsproduktenZusammenfassung workshop 6: Kontaminationsvermeidung Feuerwehr
Dr. Dirk Taeger / Tim Pelzl -http://dguv.de/de/praevention/fachbereiche_dguv/fhb/veranstaltungen/dezember-
2016/index.jsp
Foto:www.kfv-nom.de
Belastung im Einsatz
Merkblatt Empfehlung für den Feuerwehreinsatz zur
Einsatzhygiene bei Bränden
Das Betreten von Aufenthalts- und Sozialräumen sowie Verlassen der Wache mit Ruß
stark verschmutzter Dienstbekleidung ist nicht zulässig!
Bild: Feuerwehr Hamburg
Belastung im Einsatz
18 | 5
Die „Feuerwehren“ kommen im Einsatzdienst
bei Bränden,
der technischen Hilfe
sowie bei Gefahrguteinsätzen
Übungs- Ausbildungsdiensten
mit verschiedenen Gefahrstoffen in Berührung
Bei einer Aufnahme bzw. Kontamination können die Schädigungen von kurzzeitigem Hustenreiz, Schwindel und
Übelkeit über Lungenschäden, Nervenschäden bis hin zu Krebs reichen.
Um Gesundheitsschäden zu vermeiden ist die Umsetzung von
Hygienemaßnahmen unabdingbar.
http://www.ardmediathek.de/tv/BRISANT/Das-unerforschte-Krebsrisiko-von-Feuerwe/Das-Erste/Video?bcastId=2673662&documentId=43250038
Einsatzhygiene ….schon heute
INFORMATIONSBESCHAFFUNG
DGUV Information „Meine
Feuerwehrschutzkleidung – Information für
Einsatzkräfte“
• Informationsschrift richtet sich an die
Benutzer von Feuerwehrschutzkleidung
http://www.dguv.de/medien/inhalt/praevention/fachbereiche/fb-
fhb/documents/feuerwehrschutzkleidung.pdf
Einsatzhygiene ….schon heute
DGUV Information „Meine
Feuerwehrschutzkleidung – Information für
Einsatzkräfte“
Einsatzhygiene ….schon heute
Gerät
Produkt
Norm(Standard)
Norm(Standard)
Entwicklung
Aus der Norm
Prüfung
gegen ….
Anwendung
Applikation
Anwendung
ApplikationPrüfung
gegen ….
ca. 25 Jahre
Wie hat sich der Pressluftatmer entwickelt?
Mensch
Gerät
Umfeld
Norm versus Applikation
Lagerung Einsatz Wartung Lagerung
Geräteträger
ca. 25 Jahre
Geräteträger
Schutz im Einsatz
Lagerung Einsatz Wartung Lagerung
Geräteträger
Gerätewart
Schutz in der Werkstatt
https://vimeo.com/185643371
Nicht nur PSA
Denkbare Lösungen
Gebrauchs-
anweisung
Hersteller M
Gebrauchs-
anweisung
Hersteller D
Gebrauchs-
anweisung
Hersteller I
Gebrauchs-
anweisung
Hersteller B
Wartungsrichtlinie
vfdb 0804:2002
„Produktbezogen“
Wartungsrichtlinie
vfdb 0804:2018
„Prozessbezogen“
vfdb 0804>>0840-02
vfdb 0805>>0810-02
Anpassung der vfdb Richtlinie
Problemstellung:
• In den einschlägigen Fachzeitschriften für Feuerwehren werden
immer öfter derartige Reinigungssysteme beworben.
• Aus dem Gastronomiebereich weiterentwickelte Reinigungssysteme
erfüllen oftmals nicht den Anforderungen, die an ein Reinigungs-
system für Atemschutzgeräte gesetzt werden.
• Zwar sind die Reinigungserfolge sehr oft als überraschend gut zu
bewerten, jedoch stellen sich auf Grund der physikalisch vorge-
gebenen Konstruktion wichtiger Bauteile an dem Pressluftatmer
(z.B. Druckminderer) erhebliche Probleme für den störungsfreien
Betrieb ein. Es finden keine notwendigen Absprachen statt.
Materialschonender Umgang
Problemstellung:
• Aus dem Küchenbereich
abgewandeltes Reinigungs-
system für Pressluftatmer und
deren Lungenautomaten und
Atemluftflaschen.
• Portal mit Hochdruckwasser-
düsen fährt über die PAs (bei
geschlossener Haube.
• System wird mit einer
Temperatur von 55 °C
betrieben
Materialschonender Umgang
Problemstellung:
• Durch die hohe Wasser-
temperatur treten
Beschädigungen im Bereich des
Sicherheitsventils auf (gewellter
Dichtsitz).
• Kondenswasser im Umgebungs-
bereich des Druckminderers. Der
Druckminderer steht unter Rest-
druck von ca. 100 bar.
Materialschonender Umgang
Problemstellung:
• Das Wasser mit dem Reinigungs-
mittel und den Salzen zur
Enthärtung des Wassers im
Reinigungssystem führt zu
Beschädigungen am Kolben des
DM und der Feder.
• Die in Summe geschilderten Ge-
gebenheiten führen zwangsweise
zu Ausfällen des wichtigsten
Bauteil des Pressluftatmers, dem
Druckminderer.
Materialschonender Umgang
Fall x
Druckanzeige 153 bar
Ertönen vom
Warnsignal (55 bar)
und plötzlich keine
Luft mehr
>> in der
Manometerleitung
hatte sich ein
„Eisprofen“ gebildet!
Wie ist das Wasser in
den Pneumatik
gelangt?
Auszug aus der GA PSS LA ESASchlauch des Lungenautomaten an Mitteldruck-
Luftversorgung anschließen. Rückstellknopf
drücken und Luftversorgung einschalten.
Kipphebel des Dosierventils leicht drücken, um
Flüssigkeitsrückstand herauszublasen
Störungen durch Feuchtigkeit
Luft
Luft
H2
O
Wie kann Feuchtigkeit in die Atemluft gelangen?
- Restfeuchtigkeit im Ventil, im Füllstützen, …
- Feuchtigkeitseintrag durch die Festigkeitsprüfung und anschließende Trocknung
- Offenes Ventil nach Übungsende und keine bzw. nicht ausreichende Spülung
- Filterstandzeit überschritten
- …
Auswirkungen auf den Menschen:
Eintrag von Rostpartikeln in die
Lunge, …
Flaschen
wechselFestigkeits-
prüfung
Verdichtung Veratmung
Logistik
Störungen am Gerät:
Rostbildung>>Verunreinigung von
Sinterfiltern, Druckminderer,
Lungenautomaten, …
Störungen durch Feuchtigkeit
„gesammelte Beispiele „der Fall Otto
Störungen durch Feuchtigkeit
Aussichten:
• Europäische Arbeitsschutzbestimmungen (gelten auch für
Feuerwehren) fordern bei der „Reinigung- und Desinfektion“
zukünftig sichere (somit geschlossene) Arbeitsverfahren.
• Es sollten die Handelnden soweit wie möglich nicht mehr mit
kontaminierten Atemschutzgeräten und auch CSA in Kontakt
kommen.
• Weiterhin sollen die Mitarbeiter in den Atemschutzwerkstätten
zukünftig auch mit den Reinigungsrückständen der kontaminierten
Geräte und auch mit den Dämpfen der Reinigungs- und
Desinfektionsmitteln nicht mehr in Kontakt kommen.
Materialschonender Umgang
Beispiele geschlossener Verfahren
Geschl. Verfahren:Reinigungsanlage
Kabine
• Integriert in der
Trennung
schwarz/weiß
• Trocknung inkl.
Beispiele geschlossener Verfahren
Geschl. Verfahren:Reinigungsanlage
Spülautomat
• Ähnlich einer
Spülmaschine
• Trockner notwendig
Beispiele geschlossener Verfahren
Geschl. Verfahren:Waschmaschine MIELE
• Auch als Trennung
zwischen schwarz und
weiß möglich
• Trockner notwendig
Aussichten:
• Eine Schwarz- / Weißtrennung ist stets in die Arbeitsabläufe mit
einzubinden. Die Trennung ist bei Neubauten stets zu
verwirklichen. Bestehende Werkstätten sind, wenn möglich,
anzupassen.
Wichtig!
• Es müssen zukünftig die unterschiedlichen Hersteller, wie die
Hersteller der PSA und die Hersteller der Reinigungsgeräte, enger
zusammen arbeiten, damit die bestehenden Probleme nicht mehr
auftreten und die PSA sicher betrieben werden kann.
Materialschonender Umgang
Aussichten:
• Wichtig ist aber auch, dass der Nutzer von Atemschutzgeräten die
Bedienungsanleitungen der Geräte liest und die dort festgelegten
Hinweise und Festlegung stets befolgt.
• Wir reden hier von Persönlicher Schutzausrüstung der Kategorie III
die gegen unmittelbare tödliche Gefahren und schwere
Verletzungsfolgen schützen soll. Man darf sich somit bei der
unsachgemäßen Handhabung bei der „Reinigung und Desinfektion“
nicht derartigen Gefahren aussetzen.
• Ein Weg, ein Ziel: Sichere Einsatz von Atemschutzgeräten und
ein gesundes Arbeitsleben für die Beteiligten beim Umgang!
Materialschonender Umgang
Danke für die Aufmerksamkeit
Verfasser des Vortrages:
Fach.-Ing. Carsten Joester / Dräger Safety AG & Co. KGaA
Dipl.-Ing. Gilbert Lenz / MSA Deutschland GmbH
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