Gesundheits- und Sozialberufe - oda-gsag.ch · Fetjie auf die Frage, warum sie sich für die...

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Gesundheits- und Sozialberufe Fachfrau/-mann Betreuung Fachrichtung Kinderbetreuung EFZ Einfach nur spielen? Nein – die Kinderbetreuerinnen in der Kita Sunneblueme in Oftringen widerlegen das gängige Klischee. Seite 8 Fachfrau/-mann Operationstechnik HF Sie behalten im Operationssaal den Überblick und sind mit dafür verant- wortlich, dass Operationen ohne Komplikationen verlaufen. Seite 13 Fachfrau/-mann Gesundheit EFZ Ein Besuch in der Tagesklinik im Spital Laufenburg zeigt: Der Berufsalltag von Fachfrauen und Fachmännern Gesund- heit fordert heraus. Seite 5

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Gesundheits- und Sozialberufe

Fachfrau/-mann Betreuung Fachrichtung Kinderbetreuung EFZEinfach nur spielen? Nein – die Kinderbetreuerinnen in der Kita Sunneblueme in Oftringen widerlegen das gängige Klischee. Seite 8

Fachfrau/-mann Operationstechnik HFSie behalten im Operationssaal den Überblick und sind mit dafür verant-wortlich, dass Operationen ohne Komplikationen verlaufen. Seite 13

Fachfrau/-mann Gesundheit EFZEin Besuch in der Tagesklinik im Spital Laufenburg zeigt: Der Berufsalltag von Fachfrauen und Fachmännern Gesund-heit fordert heraus. Seite 5

Gesundheits- und Sozialberufe 3

Der Webauftritt der OdA GS Aargau präsentiert die Berufe im Gesundheits- und

Sozialbereich informativ und authentisch in ganz neuem Licht. Sie richtet sich mit

dem frischen Auftritt an die veränderten Bedürfnisse der Jugendlichen.

Jung und frisch in die Zukunft Themen im Überblick

Die OdA GS Aargau – die Organisation der Arbeitswelt Gesundheit und Soziales Aargau – ist zuständig für die Bildung und die Sicherstellung der Qualität und Quantität des Berufsnachwuchses im Gesundheits- und Sozialbereich. Als dritter Lernort – neben dem Lehrbetrieb und der Berufsfachschule – bietet die OdA GS Aargau überbetriebliche Kurse für Lernende und sogenannte Lerntage für Studierende der Höheren Fach-schule an.Zusätzlich möchte die Non-Profit-Organisation Menschen für einen Gesundheits- oder Sozialberuf begeis-tern. «Heute ist für junge Erwachsene das Internet die wichtigste Informationsquelle», sagt Andrea Traber, Bereichsleiterin Administration & Marketing. Und fügt an: «Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, den Webauftritt zu überarbeiten.» Jünger, frischer und authentischer wird dieser daherkommen. Gleich-zeitig wird mit der neuen Website ein Instagram-Auftritt – ein Online-Dienst zum Teilen von Fotos und Videos – ins Leben gerufen.

OdAs Next Topmodel«Im Rahmen der Website-Überarbeitung lancierten wir die Kampagne ‹OdAs Next Topmodel›», erzählt Andrea Traber. Ziel war es, junge Erwachsene zu finden, die mit viel Leidenschaft ihre Ausbildung absol-vieren oder ihrem Beruf nachgehen. Eine Kampagne, die grossen Anklang fand. «Für den Internetauftritt besuchten wir die ausgewählten Topmodels und schauten ihnen in ihrem Berufsalltag über die Schultern.» Andrea Traber beginnt zu schwärmen: «Es war eindrücklich zu sehen, mit wie viel Herzblut und Engagement sie ihrer Arbeit nachgehen.»

Schnell informiertDas neue Design schafft eine schnell erkennbare und klare Struktur. Wenige Klicks führen die Besucher zu den Ausbildungsangeboten, wo die frisch gekürten «Topmodels» einen Einblick in ihren Beruf gewähren. «Neu werden wir zudem eine interaktive Mitgliederkarte aufschalten.» Auf einer Map sind die Mitglieder der OdA GS Aargau – Spitäler, Kliniken, Alters- und Pflegeheime, Spitex-Organisationen, Institutionen für Menschen mit Beeinträchtigungen, Kindertagesstätten sowie weitere Institutionen und Verbände im Gesundheits- und Sozialbereichs – leicht lokalisierbar. Und dank einer Verlinkung können sich Interessierte zugleich über das Ausbildungsangebot der Mitgliedsinstitutionen informieren. «Ende November war es so weit und die neue Website ging online», freut sich Andrea Traber über das vorzeitige und ganz besondere Weihnachtsgeschenk.

Fachfrau/-mann Gesundheit EFZ

Fachfrau/-mann Gesundheit, Nachholbildung 5Assistent/Assistentin Gesundheit und Soziales EBA

Sozialpädagoge/-in HF 7Fachfrau/-mann Betreuung, Fachrichtung Kinderbetreuung EFZ

Fachfrau/-mann Betreuung, Fachrichtung Kinderbetreuung, Nachholbildung 8Fachfrau/-mann Betreuung, Fachrichtung Behindertenbetreuung EFZ

Fachfrau/-mann Betreuung, Fachrichtung Behindertenbetreuung, Nachholbildung 9Pflegefachfrau/-mann HF

Aktivierungsfachfrau/-mann HF 11Fachfrau/-mann für medizinisch-technische Radiologie HF

Biomedizinische/r Analytiker/ Analytikerin HF 12Fachfrau/-mann Operationstechnik HF

Rettungssanitäter/-sanitäterin HF 13Neuer Webauftritt der OdA GS Aargau 15

Auf e

in

en BlickWeitere

Informationen zu den vorgestellen Berufen

sowie Schnupper- und Praktikumsplätzen:

www.oda-gsag.ch www.gesundheitsberufe.ch

www.beratungsdienste-aargau.ch

www.savoirsocial.ch www.bfgs.ch

www.hfgs.ch www.agogis.ch

www.myoda.ch Impressum Herausgeber OdA GS Aargau, Badenerstrasse 9, 5200 Brugg | Text Andrea Traber | Redaktionelle Bearbeitung Lea Schwer | Layout Ida Barmettler | Korrektorat Stefan Gass | Bilder OdA GS Aargau | Anzeigenverkauf Alexandra Heiniger (Leitung), [email protected], Telefon 058 200 53 53 | Druck AZ Print AG, Aarau

«Heute ist für junge Erwachsene das Inter-net die wichtigste Infor mationsquelle» Andrea Traber, Bereichsleiterin Administration & Marketing

Fachfrau /-mann Gesundheit EFZ | Fachfrau /-mann Gesundheit, Nachholbildung 5

Mit Geduld und Einfühlsamkeit

Fetije Elshani befindet sich im Spital Laufenburg zur Ausbildung Fachfrau Gesundheit EFZ (FaGe). Dabei betreut und begleitet sie Patienten und führt

medizinal-technische Verrichtungen wie beispielsweise die Wundpflege aus. Kein Tag gleicht dem anderen: Eine Herausforderung, die Fetije schätzt.

Wir treffen Fetije während einer Kaffeepause im Spital Laufenburg. «Ich liebe es, Menschen zu helfen und etwas Gutes für ihre Gesundheit zu tun», antwortet Fetjie auf die Frage, warum sie sich für die Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit (FaGe) entschieden hat. Dabei sind vor allem soziale Fähigkeiten gefragt: Einfühlsamkeit, Geduld und der Respekt vor der Men-schenwürde. «Der Beruf erfüllt mich. Ich kann meinen Interessen an einer medizinischen Arbeit nachgehen und gleichzeitig einen sozialen Umgang mit Men-schen pflegen.»

Jeder Tag fordertFachfrauen und Fachmänner Gesundheit (FaGe) ar-beiten in Spitälern, Alters-, Pflege- und Behinderten-heimen, in psychiatrischen Kliniken, Rehabilitations-zentren und in der Spitex. Die ersten eineinhalb Jahre Ausbildung absolvierte Fetije im Pflegeheim, die letz-ten eineinhalb Jahre in der Tagesklinik im Spital Lau-fenburg. «Hier mag ich die vielfältige Arbeitstätigkeit. Regelmässig bin ich gefordert.» Jeden Morgen gibt es eine Sitzung, wo der Tagesablauf besprochen wird. Als einzige Auszubildende kann Fetije auch Wünsche an-bringen: Was würde sie interessieren oder bei welcher Tätigkeit würde sie gerne über die Schulter schauen? Die Auswahl hierfür ist gross: Wunden pflegen und

den Heilungsverlauf mit Foto und Bericht rapportie-ren. Patienten auf eine Magen- oder Darmspiegelung vorbereiten und sie dann in die Endoskopie begleiten. Aber auch administrative Aufgaben wie Termine mit Patienten koordinieren wollen gelernt sein. Nur einen Stock tiefer befindet sich zudem die Notaufnahme. «Wenn es bei uns auf der Tagesklinik mal ruhiger zu- und hergeht, bin ich als Lernende immer der Springer und helfe im Notfall aus.» Dort heisst es dann beim Röntgen assistieren, eine Blutentnahme machen oder bei medizinischen Überwachungsmonitoren Frequen-zen protokollieren.

Sich selbst finden«Der Beruf Fachfrau und Fachmann Gesundheit ist ein Beruf, bei dem du dich selber findest», erzählt Fetije weiter. Durch die Ausbildung wird klarer, was im Leben zählt. Die tägliche Konfrontation mit Krankheit und Gesundheit, mit Leben und Tod schärfe den Blick dafür, was das Leben wertvoll mache: «Ein liebevoller Umgang mit uns selbst und mit unseren Mitmen-schen», sagt Fetije, bevor sie den letzten Schluck Kaf-fee nimmt, ihren weissen Kittel wieder zuknöpft und hinter den Türen der Tagesklinik verschwindet. Der Berufsalltag wartet – und zahlreiche Patienten darauf, mit Geduld und Einfühlsamkeit betreut zu werden.

Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit

(FaGe) pflegen einen engen Patientenkontakt.

«Jetzt bin ich reif dafür»Ein herzliches Lachen zeichnet Emira Lopez aus, die im Seniorenzentrum Wasserflue arbeitet und berufsbegleitend die Nachholbildung zur Fachfrau Gesundheit absolviert. Das Medizinal-Technische – Wunden pflegen, Medikamente verabreichen und Spritzen geben – fasziniere wie auch die Arbeit mit älteren Menschen. «Ich wollte unbedingt in einem Altersheim arbeiten. Von den Bewohnern kann ich so viel lernen», sagt Emira und fügt an: «Durch mein fröhliches Naturell kann ich auch viel geben: ein Lachen hier, eine Aufmunterung dort.» Die Entscheidung für die Nachholbildung musste dennoch reifen. «Ich hatte Angst vor dem vielen Ler-nen, und auch privat war sehr viel los. Meine Mutter erkrankte an Krebs.» Als diese schwere Zeit zu Ende ging und Emira ihren damaligen Lebenspartner heiratete, stand fest: «Jetzt bin ich dran!» Sie fühlte sich reif für eine Ausbildung und wusste auch, was sie wollte: dem Beruf der Fachfrau Gesundheit in einem Altersheim nachgehen. «Ich spürte, das ist das Richtige. Und ich lag nicht falsch: Das ist mein Bereich», sagt Emira und strahlt vor Freude. Übrigens: Das Lernen geht ihr – nach einer kurzen Eingewöhnungsphase – leicht von der Hand.

Emira Lopez ist begeistert von der Arbeit in einem Altersheim.

Oezarslan Betül absolviert im Alters- und Pflegeheim Sunnehalde in Untersiggenthal eine Lehre zur Assistentin Gesundheit und Soziales (ASG).

Durch den Tod ihres Grossvaters fand sie zur Arbeit mit alten Menschen – und kann sich nichts Besseres vorstellen.

Assistentin Gesundheit und Soziales EBA | Sozialpädagoge /-in HF 7

Strahlende Augen zum Dank

Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen erklärt Oezarslan einer an Demenz erkrankten Bewohnerin, dass nun Zeit zum Aufstehen und zum Frühstücken sei. Hektik steht im Alters- und Pflegeheim Sunnehal-de nicht auf der Tagesordnung. «Die Bewohnerinnen und Bewohner brauchen für alles etwas mehr Zeit, sie sind ja nicht mehr zwanzig», lacht die junge Türkin und hilft der Bewohnerin langsam beim Aufstehen. Ihrem Grossvater sei Dank, fand Oezarslan zu diesem Beruf, der ihr nun so viel Spass macht. «Mein Grossva-ter erkrankte an Krebs. Als er im Spital war, durfte ich ihn mit betreuen.» Nach seinem Tod ging Oezarslan im Spital und im Altersheim schnuppern. «Ich merkte, dass die Arbeit mit älteren Personen das Richtige für mich ist.»

Für die Gesundheit – für das SozialeDie Morgenpflege ist zu Ende – der Frühstückstisch gedeckt. Oezarslan führt die Bewohnerin zu ihrem Sitzplatz und hilft beim Brötchenstreichen. Assisten-tin Gesundheit und Soziales übernehmen in einem Pflegeteam einfachere Betreuungs- und Pflegeauf-gaben. Zu den Pflegearbeiten zählt beispielsweise die Unterstützung bei der Körperhygiene oder beim Essen und Trinken. Die Uhr schlägt zehn. Nachdem Oezarslan die Vital-werte gemessen hat, steht eine Aktivierung auf dem Programm – für die sich die Assistentin Gesundheit

und Soziales ebenfalls verantwortlich zeigt. «Ich male oder singe mit den Bewohnerinnen und Bewohnern oder ich setze mich einfach zu ihnen und höre mir Ge-schichten aus ihrer Vergangenheit an.» Das Aktivie-rungsprogramm kann Oezarslan selbst bestimmen: «Bei schönem Wetter und wenn alle einverstanden sind, gehe ich gern mit den Bewohnern auf einen Spaziergang in die Natur.» Die Lernende schwärmt von ihrer abwechslungsreichen Arbeit und von dem engen Kontakt mit den Menschen. Wenn sie in deren Augen schaue, die vor Freude glänzen, weiss Oezars-lan, dass sie ihren Job gut erledigt. «Das ist mehr wert als ein ausgesprochenes Dankeschön.»

Umgang mit dem TodNeben viel Freude gibt es in einem Altersheim auch schwierigere Zeiten. Wie ist es, den Tod der zu betreu-enden Bewohner mitzuerleben? «Ich verabschiede mich jeweils von den Verstorbenen. Das brauche ich, um abschliessen zu können.» Dann kann Oezarslan auch für die Angehörigen da sein, ihnen Zeit für die Verabschiedung geben und bei Bedarf Trost spenden. Doch: Bei verstorbenen Bewohnern, zu denen sie eine spezielle Beziehung pflegte, brauche das Abschlies-sen etwas mehr Zeit. Dann helfe ein Gespräch unter Mitarbeitern – oder eine schöne Begegnung mit einer Bewohnerin oder einem Bewohner, wo die Augen zum Dank strahlen.

Malen, Singen, Spazieren oder Vorlesen:

Das Aktivierungsprogramm ist vielseitig.

«Der Mensch steht im Fokus»Die Stiftung Faro begleitet und betreut erwachsene Menschen mit kognitiven oder psychischen Beein-trächtigungen. Sie bietet betreute Wohnplätze – auch Intensivbetreuung – in Wohngemeinschaften sowie geschützte Arbeitsplätze in Werkstätten und in der Gastronomie an. Die Stiftung Faro ist Nina Zojas Arbeitsort. Als Sozialpädagogin in Ausbildung unterstützt sie Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrem Alltag, fördert ihre Fähigkeiten zu einer selbstständigen Lebensgestaltung und sorgt ge-meinsam mit ihrem Arbeitgeber dafür, dass sie einen Platz in der Gesellschaft erhalten. Sozialpädagogin – ein lang gehegter Berufswunsch? «Nach einem Praktikumsjahr in der Stiftung Faro war klar: Ich möchte diesen Beruf erlernen», sagt Nina Zoja. Der Mensch steht hier im Mittelpunkt. «Wenn der Klient Zeit braucht, dann erhält er diese auch.» Verständnis und Respekt seien dann auch wichtig für die Ausübung des Berufs. «Die Begeg-nungen und die Begleitung bereiten mir ex trem Freude.» Es gebe viel schöne Momente: insbeson-dere, wenn eine Beziehung entstehe, Vertrauen aufgebaut werden könne und sich kleine Fortschrit-te zeigten. «Das Spannende an meinem Arbeitsort sind aber auch die unterschiedlichen Klienten: von der Intensivbetreuung in Spezialwohngruppen bis zur Begleitung in den ersten Arbeitsmarkt», freut sich Nina Zoja über ihre vielseitige Arbeitstätigkeit.

Sozialpädagogen fördern die Menschen in ihrer Selbständigkeit.

Heisst Kinderbetreuung einfach nur spielen? «Nein», sagt Valentina Fischer, in Ausbildung zur Fachfrau Kinderbetreuung, und erzählt, wie die Kinder in

der Kita auf spielerische Weise gefordert und gefördert werden.

Fachfrau /-mann Betreuung, Fachrichtung Kinderbetreuung EFZ | Fachfrau /-mann Betreuung, Fachrichtung Kinderbetreuung, Nachholbildung 8

«Das Klischee nervt mich»

«Die Lehre zur Fachfrau Betreuung, Fachrichtung Kinderbetreuung, ist das Beste, was mir passieren konnte», beginnt Valentina Fischer zu erzählen. Sie ist gut gelaunt, trotz der frühen Morgenstunde. Kurz vor sieben tröpfeln die ersten Kinder in der Kita Sunneblueme in Oftringen ein. Hier werden bis zu 16 Kinder zwischen drei Monate und sechs Jahren be-treut, mit Herz und Sonnenschein, wie es der Slogan sagt. «Ich gehe jeden Morgen gerne zur Arbeit: Die Kinder geben mir sehr viel und die Atmosphäre im Team ist aufgestellt und fröhlich», sagt Valentina und lässt schnell erkennen: Der Slogan wird in der Kita Sunneblueme auch gelebt.

Spielen mit Köpfchen«Ich blödele beispielsweise gerne mit den Kindern herum», antwortet Valentina auf die Frage, was ihr am Beruf so gefalle. Geht es in der Kinderbetreuung denn nur darum, mit den Kindern zu spielen? «Dieses Klischee macht mich immer ein wenig wütend. Kinder betreuen ist definitiv nicht nur spielen und ein biss-chen singen.» Eine Kita bietet zahlreiche Fördermög-lichkeiten an – auf spielerische Art und Weise. Es ist Viertel nach neun Uhr, Zeit für die Morgenak-tivität. Die Sonne scheint und Valentina entscheidet, den Vormittag im Freien zu verbringen. Die Kinder dürfen den Weg zum Spielplatz selber wählen. Dort angekommen, packt Valentina Bälle aus. Die Kleinen spielen Fussball oder hangeln sich an Kletternetzen hoch. «Beim Ballspielen wird die Koordination ge-

fördert, an den Kletternetzen das Grobmotorische», sagt Valentina und behält trotz grossem Tohuwabohu den Überblick – eine kleine Zurechtweisung hier, eine kurze Hilfestellung da. Langsam knurrt der Magen. Es ist Mittagszeit. In der Kita steht nun der Singkreis auf dem Programm. «Ri-tuale sind wichtig und geben den Kindern eine Struk-tur. Das Singen holt sie nach dem Herumtoben wieder zu sich und ermöglicht ein harmonisches Mittag-essen.» Ruhig geht es auch nach dem Essen weiter. Für die kleinen Kinder heisst es dann Mittagsschlaf und die Grösseren können sich in die freie Spielecke zurückziehen – um zu malen oder um Geschichten und Musik zu hören.

Eine Lehre, die fordert«Kinder betreuen ist eine grosse Herausforderung.» Man müsse immer zu 100 Prozent da sein, spon-tan auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen und Verantwortung übernehmen – dazu gehöre auch, Gefahren zu erkennen. Die Ausbildung ist dann auch kein Zuckerschlecken. In der Lehre gilt es, sich bei regelmässigen Schreibarbeiten in pädagogische Thematiken zu vertiefen. «Zudem werden wir von der Berufsbildnerin eng betreut und bekommen jede Wo-che Feedback», erzählt Valentina. «Als Auszubildende muss ich mit Kritik umgehen können, nicht alles per-sönlich nehmen und versuchen, die Ratschläge in die Tat umzusetzen.» Dann lerne man enorm viel – für den Beruf, aber auch für die eigene Persönlichkeit.

Kinder betreuen fordert zu 100 Prozent. Entsprechend anspruchsvoll ist die Aus- bildung zur Fachfrau / zum Fachmann Kinderbetreuung.

«Ich möchte etwas bewirken»Vanessa Putame ist angekommen. «Nachdem ich einen Monat im kaufmännischen Bereich geschnup-pert habe, stellte ich fest: Nein, das geht nicht – ich muss eine Arbeit finden, die mit Menschen zu tun hat.» Privat hütete Vanessa immer wieder Kinder. Eine Tätigkeit, die ihr viel Freude bereitete. Sie entschied sich für ein zweijähriges Montessori-Sozialpädagogik-Studium. «Das Studium hat mich nochmals darin bestärkt: Die Arbeit mit Kindern ist mein Ding. Da kann ich etwas bewirken.» Das Montessori-Diplom sei jedoch kein Ersatz für die Ausbildung zur Fachfrau Betreuung im Bereich Kinderbetreuung. «Deshalb habe ich jetzt noch die Nachholbildung angehängt», so Vanessa. Neben der Arbeit musste sie die Schulbank drücken – war das kein Stress? «Nicht wirklich», winkt Vanessa ab, es sei vielmehr eine Gewöhnungssache. Und wie geht es nun weiter? «Ich werde hier in der Villa Kun-terbunt in Zürich, wo ich auch die Nachholbildung absolviere, bleiben.» Eventuell werde sie zu einem späteren Zeitpunkt noch ein Studium an der Fach-hochschule in Angriff nehmen. «Doch erst einmal geniesse ich hier die Arbeit mit den Kindern und sammle weiter Erfahrungen.»

Die Arbeit mit Kindern erfüllt Vanessa Putame voll

und ganz.

Fachfrau /-mann Betreuung, Fachrichtung Behindertenbetreuung EFZ | Fachfrau / -mann Betreuung, Fachrichtung Behindertenbetreuung, Nachholbildung 9

Zusammen etwas erreichen

Yagmur Örs fand über einen kleinen Umweg zu ihrer Berufung: die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung. Als Fachfrau Betreuung mit Fachrich-tung Behindertenbetreuung fördert sie die Menschen in ihrer Autonomie.

Warum hast du dich für eine Ausbildung zur Fachfrau Betreuung, Fachrichtung Behinder-tenbetreuung, entschieden?Nach der Bezirksschule wusste ich nicht genau, welche Richtung ich einschlagen soll. Ich habe dann eine Ausbildung zur Konstrukteurin begonnen. Doch im Berufsalltag fehlte mir der Kontakt zu Menschen – mehrheitlich sass ich im Büro am technischen Zeichnen. Nach einem Lehrjahr war klar: Das kann es nicht sein. Ich schaltete ein Zwischenjahr ein, um zu schauen, wo meine Kompetenzen liegen und was mir wirklich Freude bereitet.

Die Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigungen . . .Genau. Meine Tante arbeitet in der Stiftung Schür-matt, wo Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung betreut und gefördert werden. Bei den regelmässig veranstalteten Schürmattfesten be-kam ich bereits als Kind einen Eindruck von der Arbeit mit Menschen mit einer Behinderung. Und davon, wie die Betreuer die Menschen darin unterstützen, ihr Leben so gut wie möglich selbstbestimmt zu führen. Diese Begegnungen und die Erkenntnis, dass ich einen sozialen Beruf ausüben möchte, haben mich zur Ausbildung geführt – die ich übrigens auch in der Stiftung Schürmatt absolviere.

Haben sich deine Erwartungen an die Ausbildung erfüllt?O ja. Wir begleiten die Menschen und versuchen, ih-nen so viel Autonomie und Eigenverantwortung wie

möglich zu übertragen. Für uns stehen nicht die Be-einträchtigungen im Vordergrund, sondern die Res-sourcen und Stärken, die die Menschen mitbringen. Ein Beispiel: Jemand liest gerne. Dann ermutigen wir diese Person, eine kleine Geschichte zu lesen, dann einen kurzen Roman und am Ende vielleicht einen dicken Schmöker. Es geht auch darum, die Menschen zu ermutigen, nicht aufzugeben!

Wie sehen deine Aufgaben aus? Die meisten zu betreuenden Menschen gehen einen halben Tag einer Arbeit nach. Die Arbeit ist dabei mehr als nur eine Beschäftigung – sie wirkt sinnstif-tend und gibt den Menschen das Gefühl, wertvoll zu sein. Während die einen Klienten arbeiten, machen wir mit den anderen einen Ausflug oder verbringen gemeinsam Zeit: essen beispielsweise ein Dessert, versorgen gemeinsam die Wäsche oder lesen zusam-men eine Geschichte. Auch das Pflegen der Bewohner gehört zu unseren Aufgaben, wobei dies bei uns je nach Wohngruppe in der Intensität variiert.

Was gefällt dir an deiner Arbeit besonders gut ?Die Eins-zu-eins-Arbeit mit den Menschen finde ich super. Ich arbeite ressourcenorientiert und sehe sogleich, ob der Klient durch meine Arbeitsweise Fortschritte erzielt. Doch die Fortschritte sind nicht das Allesentscheidende. Vielmehr zählt für mich der Wille, es immer und immer wieder zu versuchen. Davon profitiere ich auch persönlich. Ich erkenne, wie wichtig es ist, den ersten Schritt zu wagen und dann an etwas dranzubleiben.

In der Stiftung Schürmatt fand Yagmur Örs ihr Glück: in der Arbeit mit Menschen

mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung.

Glücklich arbeiten – glücklich lebenWenn Djirou Harouna lacht, dann geht die Sonne auf. «Gemeinsam lachen ist für mich sehr wichtig», sagt Djiro und fügt an: «Ich bin ein humorvoller Mensch und brauche den Kontakt mit Menschen.» Deswegen hat er sich auch dazu entschieden, eine Nachholbildung im Bereich Behindertenbetreuung zu absolvieren. «Ich war von Beruf Hochbauzeich-ner. Doch die Arbeit empfand ich nicht als sinnvoll, mir fehlte der Bezug zu den Menschen.» Geldverdie-nen steht bei Djiro an zweiter Stelle, viel wichtiger ist ihm eine Tätigkeit, die glücklich macht. «Und das ist bei der Betreuung von Menschen mit Beeinträch-tigung der Fall.» Zuerst musste er sich aber an den Umgang gewöhnen: «Wie kommuniziere ich mit ihnen und wie kann ich helfen?» Heute sind viele dieser Fragen beantwortet: Die Nachholbildung hat Djiro die dafür nötigen Werkzeuge in die Hand ge-geben. Von seinen Fertigkeiten können wir sogleich einen Augenschein nehmen: Behutsam unterstützt Djiro einen Bewohner beim Frühstück – ein gemein-sames Lachen darf dabei natürlich nicht fehlen.

Djirou Harouna absolviert eine Nachholbildung zum Fachmann Behinderten-betreuung.

«Für uns stehen die Ressourcen und Stärken im Vordergrund»

Pflegefachfrau / Pflegefachmann HF | Aktivierungsfachfrau / -mann HF 11

Sind Gesundheitsberufe Frauen berufe? Von wegen!

In Berufen im Gesundheits- und Pflegebereich sind die Frauen in der Überzahl. Pascal Sacher widerlegt das gängige Klischee, Männer seien da fehl am Platz.

Vor einem Jahr startete er die Ausbildung zum Pflegefachmann HF.

Wir treffen Pascal Sacher im Gesundheitszentrum Fricktal, im Akutspital in Rheinfelden. Seit gut einem Jahr absolviert er hier die Ausbildung zum Pflegefachmann. «Mir war wichtig, einen Beruf zu erlernen, wo ich mit Menschen in Kontakt bin und nicht jeder Arbeitstag dem anderen gleicht», erklärt Pascal seinen Entscheid, erst einmal eine Ausbildung zum Fachmann Gesundheit in Angriff zu nehmen. Dabei arbeitete er eineinhalb Jahre im Pflegeheim und eineinhalb Jahre im Akutbereich in der Chirurgie. «Die Arbeit im Spital hat mir extrem zugesagt. Und so begann ich nach der Rekrutenschule die Ausbildung zum Pflegefachmann HF.»

Verantwortung tragenWaren keine Berührungsängste da, in einen typischen Frauenberuf einzusteigen? «Ob nun mehr Frauen oder Männer auf dem Beruf arbeiten, war und ist mir egal. Wichtig für mich ist, dass ich in einem ab-wechslungsreichen Berufsalltag gefordert werde und Verantwortung trage», antwortet Pascal dezidiert. Dies ist im Beruf des Pflegefachmanns gegeben: Di-plomierte Pflegefachleute lindern Schmerzen, führen Patientengespräche und koordinieren den Einsatz von Pflege und Therapie in einem interdisziplinären

Team. «Mir gefällt auch, dass ich mitentscheiden kann»: beispielsweise, wie eine Medikamentierung angepasst werden könne.

Flexibel und stressresistent seinWas sollte man für den Beruf des Pflegefachmanns mitbringen? «In meinem Berufsalltag führe ich anspruchsvolle Gespräche mit Patienten und deren Angehörigen. Meine Offenheit und mein Einfüh-lungsvermögen helfen mir dabei.» Zudem brauche es immer wieder Flexibilität und eine gewisse Portion Stressresistenz. «Ich weiss am Morgen nie, was der Tag mit sich bringt. Und ab und zu kann es auch sehr hektisch werden.» In solchen Stresssituationen sind ein kühler Kopf und eine ruhige Hand gefragt. In zwei Jahren hat Pascal das Diplom in der Tasche. Danach möchte er zunächst einmal Berufserfahrun-gen sammeln. «Ich freue mich darauf, fix an einem Ort arbeiten zu dürfen.» Während des Diplomlehr-gangs wechseln die Auszubildenden jedes halbe Jahr die Station. «Das ist spannend, fordert aber auch. Ich muss mir jeweils neue Arbeitsabläufe merken.» Doch beklagen möchte sich Pascal nicht: Schliesslich hat er sich einen Beruf gewünscht, wo kein Arbeitstag dem anderen gleicht.

Pflegefachmann Pascal Sacher trägt Verantwortung:

Ein Aspekt, der ihm an seinem Beruf gefällt.

«Nur basteln und spielen gibt es nicht»«Der Beruf der Aktivierungsfachfrau faszinierte mich schon immer», erzählt Irene Kuhn. Die Faszi-nation galt der ressourcenorientierten Arbeitsweise und wie Menschen dadurch neue Lebensenergie gewinnen. «Als meine Kinder älter wurden und mich weniger brauchten, war die Zeit reif für eine neue Herausforderung.» Irene Kuhn wagte den Schritt und startete eine dreijährige Ausbildung zur Aktivierungsfachfrau HF in Winterthur im ZAG (Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen Kanton Zürich). Bereut hat sie diese Entscheidung in keiner Weise. «Ich interessiere mich für die Men-schen, für ihre Biografie, für ihre Stärken.» Auf ihrer Arbeit, in einem Praktikum in der Psychiatrischen Klinik in Liestal, kann Irene Kuhn diesen Interessen nachgehen. Sie erläutert dies an zwei Beispielen. «Bei einem Alkoholiker, der Profimusiker war, konn-te ich über die Musik Kontakt aufbauen und seine Lebensfreude wecken. Eine an Demenz erkrankte Bauernfrau lebte wieder auf, als sie sich um Pflan-zen kümmern konnte.» Hinter den gestalterischen Aktivitäten steckten jeweils eine therapeutische Haltung – nur basteln oder spielen gibt es nicht – und eine gewisse Ethik: «Ich möchte den Menschen Wertschätzung entgegenbringen», schliesst Irene Kuhn das Gespräch.

Irene Kuhn weckt mit spezifischen Aktivitäten die Lebensfreude der Patienten.

Nicole Wittmer ist ausgelernte Fachfrau medizinisch-technische Radiologie – ein vielseitiger und anspruchsvoller Beruf. Dabei gilt es den richtigen Um-gang mit Menschen und mit hochkomplexen Spitzentechnologien zu finden.

Fachfrau /-mann für medizinisch-technische Radiologie HF | Biomedizinische /-r Analytiker/-in 12

Mensch und Technik – die perfekte Mischung

Wo arbeitest du?Vor fünf Jahren schloss ich meine Ausbildung ab. Während der Ausbildung arbeiten wir in allen drei Fachgebieten: der Radiologie, wo Knochen, innere Organe, Muskeln oder beispielsweise Gefässe unter-sucht oder dargestellt werden; der Radioonkologie, die eine gezielte Bestrahlung von krankem Gewebe vornimmt; und der Nuklearmedizin, wo mithilfe von radioaktiv markierten Substanzen Funktion und Stoffwechsel von Organsystemen dargestellt werden. Heute arbeite ich in der Hirslanden-Klinik in Aarau in der Radiotherapie. Hier gehören die Tumorbestrah-lung, die Erstellung des Bestrahlungsplans wie auch das Betreuen der Studierenden zu meinen Aufgaben.

Was gefällt dir an deiner Arbeit?Es ist eine gute Mischung zwischen Maschinentechnik und Patientenbetreuung. Wir bauen auch eine Bezie-hung zu den Patienten auf. Diese kommen über eine längere Zeitdauer – teilweise bis zu sechs Wochen – zu uns. Dabei lernen wir die Menschen näher kennen und können sie durch eine schwere Zeit begleiten. Bei der Betreuung darf der Humor nicht zu kurz kommen. Gemeinsam lachen tut gut.

Wie gehst du mit den teilweise schweren Patientengeschichten um?Ich kann gut abschalten. Das braucht es – sonst ist

man hier am falschen Ort. Und wir sehen Patienten ja nicht nur leiden, sondern erleben auch schöne Momente.

Die wären?Wir haben hier auf der Radiotherapie sehr engen Kon-takt zu den Patienten. Man gewöhnt sich aneinander, da sie fast täglich bei uns zur Therapie kommen. Schön ist dann, wenn sie geheilt sind und weinend zu uns kommen – nicht, weil sie die Bestrahlung vermis-sen werden, sondern uns.

Was macht eine gute Fachfrau für medizi-nisch-technische Radiologie aus?Flexibilität und Belastbarkeit sind wichtig. Und neben Empathie und Einfühlungsvermögen auch ein Inter-esse für Technik. Wir arbeiten mit vielen verschiede-nen Geräten, die immer weiterentwickelt werden. Deswegen braucht es auch Freude an modernen Technologien.

Was spricht für eine Ausbildung zur Fachfrau / zum Fachmann für Radiologie?Die Arbeit ist vielseitig und abwechslungsreich. Wir können auf den verschiedenen Fachgebieten arbei-ten. Zudem lockt der abwechslungsreiche Mix aus Patientenkontakt und technischen Arbeiten. Und die Weiterbildungsmöglichkeiten sind ebenfalls bestens.

Auf der Radiotherapie betreut Nicole Wittmer die Patienten über einen längeren Zeitraum.

Mit Hightech Leben rettenLea Müller schaut konzentriert durch ein Mikroskop. Exaktes Arbeiten ist gefragt, denn Biomedizinische Analytikerinnen tragen eine grosse Verantwortung. Sie notiert eine Beobachtung und legt den Objekt-träger in ein Plastikschälchen zurück. Was fasziniert an dieser Arbeit? «Wir stehen am Anfang der Kette und unterstützen mit unseren Laborergebnissen die Ärztin oder den Arzt bei der Diagnosefindung und der Therapieüberwachung. Wir helfen auch mit, Le-ben zu retten», erklärt Lea Müller. Das sei das Span-nende am Beruf wie auch die vielfältige Arbeitswei-se: Körperflüssigkeiten, Zellen und Gewebe werden nach neusten biomedizinischen und technischen Kenntnissen untersucht. Den Menschen bekommen die Biomedizinischen Analytiker nie zu Gesicht. Kein Problem damit? «Nein, ich habe mich bewusst für diesen Beruf entschieden. Ich wollte nicht direkt am Patienten arbeiten und kann mich dennoch meinen Interessen am Technischen und am Medizinischen widmen.» Langeweile trete auch ohne Patienten-kontakt nie ein. «Die Lebewesen, mit denen wir es zu tun haben, sind halt einfach etwas kleiner», lacht Lea Müller und erzählt mit leuchtenden Augen von einem «Treffen» mit selten auftretenden, ihr noch unbekannten Keimen.

Biomedizinische Analytikerinnen unterstützen mit ihren Laborergebnissen die Ärzte bei der Diagnose-

findung.

«Der Humor darf nicht zu kurz kommen»

Fachfrau /-mann Operationstechnik | Rettungssanitäter/-in 13

«Ohne uns würden Operationen nicht so strukturiert ablaufen»

Warum hast du dich für den Beruf Fachfrau Operationstechnik entschieden?Nach Abschluss meiner Lehre zur Medizinischen Praxisassistentin suchte ich nach einer neuen Her-ausforderung – und fand diese in der Ausbildung zur Fachfrau Operationstechnik HF. Den Entscheid habe ich nie bereut.

Warum nicht?Der Alltag ist abwechslungsreich und fordert mich jeden Tag neu heraus. Wir müssen vernetzt denken können, eine schnelle Reaktionsfähigkeit haben und flexibel sein. Wird ein Notfall eingeliefert, kann ich nicht noch lange überlegen: Dann heisst es kühlen Kopf bewahren und mitdenken.

Demnach geht es in der Operationstechnik um mehr als nur Instrumente reichen?Ja. Damit wir unseren Job gut machen, braucht es das ganze medizinische Hintergrundwissen. Das heisst, Kenntnisse über die Anatomie und zu den ver-schiedenen Operationsabläufen. Bei einer Operation behalten wir den Überblick und sind für eine glatte Abwicklung mitverantwortlich. Wir dokumentieren den Verlauf der OP, kontrollieren die Messgeräte und müssen die richtigen Instrumente zum richtigen Zeit-punkt bereithalten. Dabei geht es nicht an, erst dann

das richtige Instrument zu suchen, wenn das Blut bereits fliesst. Das heisst, wir denken mit und müssen vorausschauend die richtigen Instrumente zur Hand haben. Gäbe es uns nicht, würden die Operationen wohl nicht so strukturiert ablaufen.

Im Operationssaal geht es um Leben und Tod. Keine Angst vor einem Fehlgriff? Der Respekt ist im Operationssaal immer mit dabei. Das ist auch gut so und macht uns nicht fahrlässig, sondern auf den Punkt genau konzentriert. Beson-ders nervös bin ich vor Operationen, die ich zum ersten Mal durchführe und nur aus der Theorie kenne.

Die Operationen dauern teilweise bis zu fünf Stunden. Ist das nicht anstrengend?Doch, sehr. Zu Beginn der Ausbildung hatte ich Mühe damit. Aber man gewöhnt sich daran. Zudem bin ich bei einem Eingriff so auf meine Arbeit konzentriert, dass ich die Anstrengungen während der OP gar nicht bemerke. Erst im Anschluss spüre ich dann die Müdigkeit.

Bald geht dein Studium zu Ende. Und dann?Ich werde im Kantonsspital Aarau bleiben. Hier gefällt es mir. Ich werde in der Plastischen Chirurgie, in der Traumatologie und in der Orthopädie tätig sein.

Fachfrauen Operations-technik HF müssen

vorausschauend denken und handeln.

Vlora Dervishaj befindet sich im Endspurt der Ausbildung zur Fachfrau Operationstechnik HF. Im Gespräch bringt sie uns ihren Berufsalltag und ihre Faszination für die Arbeit im Operationssaal des Kantonsspitals Aarau näher.

Meret Muggli kann in brenzligen Situationen gut einen klaren Kopf bewahren.

Sportlich sein schadet nichtBereits während der Lehre zur Medizinischen Praxisassistentin wusste Meret Muggli, dass sie noch eine Ausbildung anhängen möchte: «Ich hätte jedoch nicht gedacht, dass ich einst Rettungs-sanitäterin werde.» Als ihr jemand von dem Beruf erzählte, wurde Meret neugierig. «Ich konnte dann vier Tage bei einem Rettungsdienst schnuppern und fand es auf Anhieb spannend.» Heute ist Meret als Auszubildende beim Rettungs-dienst des Kantonsspitals Baden tätig. Der Berufs-alltag gefällt ihr sehr: «Wir sind viel unterwegs und es ist extrem abwechslungsreich. Ich weiss am Morgen nie, was auf mich zukommen wird», schwärmt Meret. Flexibilität, Belastbarkeit, eine Portion Sportlichkeit und eine gewisse Offenheit gegenüber unvorhergesehene Situationen seien dann auch nicht fehl am Platz. Und wie ist der Umgang mit schwer verunfallten Menschen? «Das gibt es zum Glück gar nicht so oft. Und wenn es geschieht, kann ich ganz gut einen klaren Kopf bewahren.» Emotional aufwühlender seien palliative Situationen, wo Angehörige mit dabei wären und die Patienten wohl die letzte Fahrt vor sich hätten. «Im Team spreche ich dann darüber. Das hilft mir, mich abzugrenzen und die Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen», so Meret Muggli.

«Der Respekt ist im Operationssaal immer mit dabei»

Mit neuer Website jung und frisch in die ZukunftDie OdA GS Aargau – die Organisation

der Arbeitswelt Gesundheit und Sozi-ales Aargau – ist zuständig für die Bildung und für die Qualitäts- und Quantitätssicherung des Berufs-nachwuchses im Gesundheits- und Sozialbereich. Als dritter Lernort – neben dem Lehrbetrieb

und der Berufsfachschule – bietet sie beispielsweise überbetriebliche

Kurse an. Zudem möchte sie über ein gezieltes Berufsmarketing Menschen für

einen Gesundheits- oder Sozialberuf begeistern.

«Heute ist für junge Erwachsene das Internet die wichtigste Informationsquelle», sagt Andrea Traber, Bereichsleiterin Administration & Marketing. Und fügt an: «Deswegen werden wir den Webauftritt überarbeiten.» Jünger, frischer und authentischer wird dieser sein.

«OdAs Next Topmodel»«Im Rahmen der Website-Überarbeitung lancierten wir die Kampagne ‹OdAs Next Topmodel›», erzählt Andrea Traber. Ziel war es, junge Erwachsene zu finden, die mit viel Leidenschaft ihrem Beruf nachgehen. «Wir besuchten die fünfzehn Gewinner

und schauten ihnen in ihrem Berufsalltag über die Schulter.» Spannende Porträts entstanden, die den Besuchern der neuen Website einen informativen Einblick in die Welt der Gesundheits- und Sozial-berufe gewähren. «Neu werden wir zudem eine interaktive Mitgliederkarte aufschalten.» Auf einer Map sind die Mitglieder der OdA GS Aargau leicht lo-kalisierbar. Und dank einer Verlinkung können sich Interessierte zugleich über das Ausbildungsangebot der Mitgliedsinstitutionen informieren. Und wann ging die neue Website online? «Ende November war es so weit», freut sich Andrea Traber über das verfrühte Weihnachtsgeschenk.

OdA GS Aargau

Fördert Gesundheits-

und Sozialberufe

Badenerstrasse 9, 5200 Brugg

Tel. 056 460 71 31

www.oda-gsag.ch

Facebook

www.facebook.com/

oda.gsagOdA GS Aargau

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