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Gewässerwanderweg Lieser Ministerium für Umwelt und Forsten GEWÄSSERWANDERWEGE IN R HEINLAND -PFALZ

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GewässerwanderwegLieser

Ministerium für Umwelt und Forsten

GEWÄS S E RWAN D E RWE G E

I N R H E I N LAN D-PFALZ

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Inhaltsverzeichnis

1 Übersichtskarte 3

2 Wegbeschreibung 4

Detailkarte A 5

2.1 Erste Teilstreckevon Daun nach Manderscheid 6

Station 1 - Gemünder Maar 6Station 2 - Gruppenkläranlage Daun-Gemünden 6Station 3 und 4 -Nasslagerplatz und Üdersdorfer Mühle 7

Detailkarte B 8

Detailkarte C 9

Station 5 - Manderscheid 10Station 6 - Kläranlage Manderscheid 10

Detailkarte D 11

Detailkarte E 12

2.2 Zweite Teilstreckevon Manderscheid nach Wittlich 13

Station 7 - Schladter Mühle 13Station 8 - Pegel Plein 14

Detailkarte F 16

Station 9, 10 und 11 - Abachsmühle,Bohlensmühle und Bastenmühle 17Station 12 - Stadt Wittlich 18

3 Informationen zum Gewässer 20

3.1 Einzugsgebiet und Lauf 20

Das Einzugsgebiet 20Der Lauf 21

3.2 Niederschlag und Abfluss 22

3.3 Gewässerstrukturgüte 23

3.4 Biologische Gewässergüte 23

Karte Gewässerstrukturgüte 24

Karte Gewässergüte 25

3.5 Querbauwerke, Mühlen undWasserkraftanlagen 26

Lieser-Projekt 26

4 Impressum 28

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1 Übersichtskarte

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2 Wegbeschreibung

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Detailkarte A

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2.1 Erste Teilstrecke von Daun nach Manderscheid

Unsere Wanderung führt uns auf und z. T. parallel des „Lieser-pfades“ (s. Bild 1), einem der ältesten und bekanntesten Wan-derwege des Eifelvereins, durch das Tal der Lieser, von derKreis- und Kurstadt Daun zur Kreisstadt Wittlich. Die gesamteStrecke von Daun nach Wittlich beträgt ca. 40 km. Es empfiehltsich, die Strecke in Tagesrouten aufzuteilen.

Wir schlagen vor, die Strecke von Daun nach Manderscheid(16,5 km) und daran anschließend die von Manderscheid nachWittlich (23,5 km) zu erkunden. Selbstverständlich kann dieWanderung auch in Wittlich begonnen werden und/oder in ande-re Teilstrecken aufgeteilt werden.Wir beginnen unsere Wande-rung am südlichen Ortsausgang der Stadt Daun am Minigolf-platz (Parkmöglichkeit) am Sebastian-Kneipp-Weg.

Station 1 - Gemünder Maar

Wir folgen der Lieser auf der linken Seite, vorbei an der Fa.Dauner Sprudel durch den schönen Kurpark der Stadt Daunnach Gemünden. In der Lieserstraße angekommen folgen wirder Beschilderung „Lieserpfad-Maare-Winkelbachtal“ bishin zum Gemündener Maar.

Das vor etwa 10.000 bis 30.000 Jahren entstandene Maar vulka-nischen Ursprungs hat eine Wasserfläche von 7,5 ha, eineTiefe von 39 m und einen Durchmesser von 325 m. An derWaldgaststätte am Maar besteht Einkehrmöglichkeit.

Bild 1: Lieserpfad bei Manderscheid

Station 2 - Gruppenkläranlage Daun-Gemünden

Von dort geht es weiter auf dem Hauptwanderweg 3 des Eifel-vereins, dem Oberen Lieserpfad, nach Weiersbach. Hier führtder Weg an den Waldhängen oberhalb und in Sichtweite derLieser entlang, vorbei an der im Tal gelegenen Gruppen-kläranlage Daun-Gemünden.

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Station 3 und 4 - Nasslagerplatz und Üdersdorfer Mühle

Weiter geht es bis nach Weiersbach, wo uns die Wasserfontänendes Nasslagerplatzes der Forstverwaltung ins Auge fallen. DasWasser der Lieser wird hier zur Nasskonservierung vonKalamitätsholz genutzt.

Wir laufen den Wirtschaftsweg entlang in Richtung Weiersbachund folgen hier dem Tälerweg vorbei an der Weiersbacher Müh-le und einer Wehranlage bis zur Üdersdorfer Mühle. Hier bestehtEinkehrmöglichkeit.

Bild 2: Kläranlage Daun Bild 1: Üdersdorfer Mühle – Einkehrmöglichkeit

Die Kläranlage ist auf 22.500 Einwohner ausgelegt und zu über 90%ausgelastet. An die Gruppenkläranlage sind neben der Stadt Daunmit ihren Ortsteilen auch die Ortsgemeinden Beinhausen, Boxberg,Hörscheid, Kradenbach, Neichen, Nerdlen, Sarmersbach undÜdersdorf angeschlossen.Bei der Kläranlage Daun handelt es sich um eine konventionelleBelebungsanlage. In ihr wird das Abwasser im Belebungsbeckendurch Mikroorganismen gereinigt. Es wirken hier die gleichen Orga-nismen, die auch in unseren Gewässern die sogenannte „Selbst-reinigungskraft“ darstellen. Durch gezielte Zufuhr von Sauerstoffund der gegenüber unseren Gewässern millionenfach höheren Dich-te der Organismen können in der Kläranlage hohe Leistungen aufbegrenztem Raum erzielt werden. Durch die Nachrüstung ist dieGruppenkläranlage Daun-Gemünden heute in der Lage, auch dieNährstoffe Phosphor und Stickstoff gezielt aus dem Abwasser zuentfernen. Die Anlage entspricht damit den heute geltenden stren-gen Vorschriften der Europäischen Union.

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Detailkarte B

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Detailkarte C

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Station 5 - Manderscheid

Von dort geht es weiter über die L 46 vorbei am NasslagerplatzÜdersdorf im Tal der Lieser nach Manderscheid.

Die Stadt Manderscheid ist anerkannter heilklimatischerKneipp-Kurort und verfügt über eine große Anzahl von Sehens-würdigkeiten. Zu nennen sind beispielsweise die Mander-scheider Burgen, das Maarmuseum und das in der Nähe gelege-ne Eckfelder Trockenmaar, in dem das „Eckfelder Urpferdchen“gefunden wurde.

Die GEO-Route „Vulkaneifel um Manderscheid“ präsentiertdem Besucher die Formenvielfalt dieser von Vulkanen dominier-ten Landschaft.

Station 6 - Kläranlage Manderscheid

Von den Burgen (Bild 5, S. 13) führt unser Weg vorbei an derKläranlage Manderscheid.

Die heutige Kläranlage wurde 1989 für damals ca. 2 Mio DM errich-tet. Sie ersetzte die 1958 in Betrieb genommene Tropfkörperan-lage, eine der ersten mechanisch-biologischen Anlagen im Regie-rungsbezirk Trier. In der Kläranlage Manderscheid werden dieAbwässer von Manderscheid, Niedermanderscheid und Pantenburggereinigt. Die Anlage ist auf 4.000 EW ausgelegt und ist zu über 90%ausgelastet.Um der Besonderheit und Schönheit des Liesertales Rechnung zutragen, wurden möglichst flache Bauwerke errichtet. Von Nieder-manderscheid herkommend sind für den Betrachter im wesentli-chen drei Bauwerke erkennbar, nämlich das Kombibecken, der inden Untergrund eingelassene Schlammspeicher und das Betriebs-gebäude.Das Betriebsgebäude umfasst neben Labor, Werkstätten undSanitäreinrichtungen auch den automatischen Rechen und denRundsandfang, in denen die groben Stoffe zurückgehalten und Sandabgesetzt wird. Die eigentliche biologische Reinigung findet imKombibecken statt. Im äußeren Ring, der Belebungszone, werdendie Schmutzstoffe durch Mikroorganismen, dem sogenanntenBelebtschlamm, abgebaut. Im inneren Teil des Beckens wird derBelebtschlamm durch Absinken vom gereinigten Wasser getrennt.Das gereinigte Wasser fließt der Lieser zu.Der Belebtschlamm wird zum Teil wieder dem äußeren Ring zuge-geben, der überschüssige Anteil in den Schlammspeicher gepumpt.Der im Schlammspeicher entwässerte Schlamm wird als Klär-schlamm überwiegend an die Landwirtschaft abgegeben.

Bild 4: Nasslagerplatz im Bereich der Üdersdorfer Mühle

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Detailkarte D

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Detailkarte E

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Bild 5: Manderscheider Burgen

2.2 Zweite Teilstreckevon Manderscheid nach Wittlich

Station 7 - Schladter Mühle

Es geht vorbei am Burgweiher der Manderscheider Burg, an denTafeln der GEO-Route und mehreren Schutzhütten auf demHauptwanderweg 3 des Eifelvereins, dem unteren Lieserpfadfolgend. Zweimal überqueren wir die Lieser, bis wir in Sichtwei-te der Schladter Mühle gelangen.

Noch heute wird hier elektrische Energie erzeugt, Mühlgrabenund Wehr sind gut erhalten. Die Wehranlage gehört mit zu denWehranlagen, die im Rahmen eines EU-Projektes wieder für Fi-sche und andere Wasserorganismen durchgängig umgebaut wer-den sollen (s. Kapitel 3.5). Einkehrmöglichkeit besteht nicht.

Bild 6: Schladter Mühle

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Bild 7: Wehranlage der Schladter Mühle

Wir folgen dem Pfad weiter bis zur Alten Pleiner Mühle. DasGebäude wird heute als Gaststätte genutzt und befindet sich aufder anderen Gewässerseite. Die Mühle ist aber leicht über eineBrücke zu erreichen, und ein Besuch dort lohnt.

Bild 8: Alte Pleiner Mühle – Einkehrmöglichkeit

Station 8 - Pegel Plein

Zwischen Pleiner Mühle und Abachsmühle befindet sich derPegel Plein, er ist allerdings nur über die Kreisstraße 21 zu er-reichen. Die Abflüsse in den einzelnen Flussabschnitten derLieser werden mit Pegeln ermittelt. Pegel sind Messstationen,die permanent den Wasserstand automatisch aufzeichnen.Mittels Abflussmessungen bei unterschiedlichen Wasser-ständen wird die Wasserstands-Abfluss-Beziehung gewon-nen. An der Lieser werden in Daun, in Plein und in Platten Pe-gel betrieben. Diese Pegel wurden bewusst an hydrologischbedeutsamen Übergängen plaziert:

Bild 9: Lieser im Bereich Plein

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Lage:Lage:Lage:Lage:Lage:Der 1988 bei Flusskilometer 20,7 eingerichtete Pegel Plein steht amAusgang aus dem devonischen Gebirge und damit am Eintritt in dasWittlicher Tal. . . . . Das Einzugsgebiet der Lieser beträgt dort 274 km2

und die Lauflänge 53,0 Kilometer. Der Pegel liegt am linken Ufer derLieser in einer befestigten Messstrecke an der K 21 zwischen Pleinund Wittlich in Nähe der Ansiedlung Unkenstein.

Ausrüstung:Ausrüstung:Ausrüstung:Ausrüstung:Ausrüstung:Die Anlage besteht aus einem Schrägpegel, Neigung 1:2. DerMessbereich beträgt 0 bis 350 cm. Der Pegelnullpunkt (PNP) liegthöhengleich mit der Gewässersohle. Die Pegellatte ist auf einemverstellbaren U-Träger montiert und bündig mit der Böschungoberhalb einer Pegeltreppe angeordnet.

Pegelhaus mit Zusatzgeräten:Pegelhaus mit Zusatzgeräten:Pegelhaus mit Zusatzgeräten:Pegelhaus mit Zusatzgeräten:Pegelhaus mit Zusatzgeräten:Das Pegelhaus steht in der linken Uferböschung und ist von derKreisstraße her über eine Betontreppe zugänglich. Das aufgehendeMauerwerk ist innen verputzt und außen mit Profil-Holzbretternverkleidet. Das Satteldach ist mit roten Falzziegeln eingedeckt.Das Pegelhaus verfügt über einen Strom- und Telefonanschluss so-wie über Innen- und Außenblitzschutz. Im Innenraum ist einDruckluftpegel der Fa. Ott mit zugehörigem Druckluftkompressorzur andauernden Aufzeichnung der Wasserstände aufgestellt. EineHydrosens-Compactanlage der Fa. Ott mit Anschluss an denDruckluftpegel dient der Datenfernübertragung.

Abflussmessungen:Abflussmessungen:Abflussmessungen:Abflussmessungen:Abflussmessungen:Abflussmessungen werden im Niedrig- und im Mittelwasserbereich,soweit möglich, d. h. bis zu einem Wasserstand von höchstens60 cm, im Pegelprofil an der Treppe mit dem Stangenflügel und beihöheren Wasserständen mit der Seilkrananlage ausgeführt. Die Seil-krananlage ist für einen Schwimmflügel mit Gewichtskörper bis zu100 kg ausgelegt.Die Seilkrananlage besteht aus Drahtseilen, Tragseil und Katzfahrseil,beide mit je einem Spannschloss, die zwischen einer Windenstützeim Pegelhaus und der Gegenstütze in der rechten Uferböschunggespannt sind. Auf dem Tragseil aufgelegt ist die Laufkatze, die mitdem Katzfahrseil fest verbunden ist. Mit dieser Laufkatze wird derMessflügel ausgefahren.

Abflüsse:Abflüsse:Abflüsse:Abflüsse:Abflüsse:Der Mittelwert aller Abflüsse, MQ = 3,3 m3/s wird in mittleren Jah-ren am Pegel Plein an 260 Tagen und in Trockenjahren sogar an 290Tagen unterschritten. Der Mittelwert der jährlichen NiedrigabflüsseMNQ = 0,16m3/s wird in mittleren Jahren an 25 Tagen und inTrockenjahren an 50 Tagen unterschritten. Der niedrigste Abflussin Plein in der Jahresreihe 1988/96 war nur 0,101 m³/s.Das größte Hochwasser in den letzten Jahrzehnten war am12.1.1993. Damals flossen am Pegel Plein im Scheitel der Welle106 m³/s ab und es kam zu großflächigen, sehr schädlichen Über-schwemmungen im Wittlicher Tal und im Unterlauf der Lieser.

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Detailkarte F

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Station 9, 10 und 11 - Abachsmühle, Bohlensmühle undBastenmühle

Weiter geht’s auf dem Lieserpfad vorbei an der Abachsmühle,der Bohlensmühle bis zur Bastenmühle, die wegen ihres Haus-getränkes auch „Viezmühle“ genannt wird. Der Durstige kannsich hier niederlassen.

Bild 12: Brückenmühle am Ortseingang von Wittlich

Bild 11: Bastenmühle

Bild 10: Abachsmühle

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Bild 13: Hochwasserschutzmauern der Stadt Wittlich

Station 12 - Stadt Wittlich

Nach nur mehr ca. 15 Minuten erreichen wir auf unserem Wegdie letzte Station unserer Wanderung, die Stadt Wittlich. DieKreisstadt Wittlich mit ihren 18400 Einwohnern ist Mittel-zentrum für einen Einzugsbereich von ca. 60.000 Einwohner.

Gleich am Ortseingang kommen wir vorbei an der Brücken-mühle (s. Bild 12), heute Bäckerei, mit ihrem mächtigen Wehr.Mittels Turbinen wird hier elektrische Energie erzeugt, die fürden Backbetrieb genutzt bzw. ins Stromnetz eingespeist wird.

Rechts befindet sich der Stadtpark der Kreisstadt Wittlich. Dortfindet der Wanderer bei näherem Hinsehen die zentralen Anla-gen der Wasserversorgung Wittlich.

Die Brunnengruppe „Auf Seiberich“ liegt im Stadtpark verteilt undist nur anhand der drei Brunnenköpfe erkennbar. Diese Brunnen-gruppe bildet eine der Hauptstützen der Wasserversorgung der In-nenstadt Wittlich. Daneben wird Wasser aus der sogenanntenBrunnengruppe „Stareberg“ in der Nähe des Stadtparks entnommen.Die Brunnentiefe der Brunnengruppe „Seiberich“ beträgt ca. 20 bis30 m, die Brunnen „Am Stareberg“ sind bis zu 100 m aufgebohrt, sodass aus verschiedenen Tiefen Grundwasser entnommen werdenkann. Beide Brunnengruppen (jeweils bestehend aus 3 Tiefbrunnen)wurden mit Stahlrohren ausgebaut. In der Tagesspitze können ausden genannten Brunnen bis zu 5.000 m3 entnommen werden. Diejährliche Grundwasserentnahme beträgt ca. 0,9 Mio. m3. Um denWasserbedarf der Stadt in der Höhe von etwa 1,5 Mio. m3 zu de-cken, wird zusätzlich Wasser aus den Wassergewinnungsgebietendes Zweckverbandes Eifel-Mosel im oberen Salmtal benötigt.

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Weiter geht’s hinein in den Stadtbereich; dort bilden mächtigeMauern die Ufer der Lieser. Sie stellen Hochwasserschutzan-lagen der Stadt dar und wurden in den 60er Jahren zum Schutzvor Fluten vom damaligen Wasserwirtschaftsamt gebaut. ImStadtgebiet existieren heute noch mehrere Wehranlagen ehema-liger Mühlen, die allerdings heute nicht mehr genutzt werden. Bild 14: Saniertes und freigelegtes Mühlrad

Weiter flussabwärts fällt uns am linken Ufer das restaurierteMühlrad und Kulturdenkmal der ehemaligen Maschinen-fabrik Wintrich ins Auge (s. Bild 14). Wir wandern nun nochein Stück bis zur B 49 und beenden hier unsere Wanderung.

Nach Unterquerung der B 49 schlängelt sich die Lieser auf ih-rem Weg zur Mosel durch Wiesenbereiche, die bei Hochwasserweit überflutet werden. Diese Bereiche sind wichtige Hoch-wasserrückhalteräume, sog. Retentionsräume, die der Wasser-rückhaltung dienen und somit zur Abflachung der Hochwasser-wellen beitragen. Die Lieser fließt weiter vorbei an derrömischen Villa Altrich im weit geöffneten Tal der WittlicherSenke, bis sie in Lieser in die Mosel mündet.

Vor der Altstadtbrücke, direkt an der Lieser gelegen, befindet sichdie Aufbereitungsanlage des Wasserwerkes. Im Wasserwerk an derLieser wird das Rohwasser aus den Brunnengalerien Stareberg undSeiberich mit Trinkwasser des Zweckverbandes WasserversorgungEifel-Mosel gemischt. Nach der Mischung erfolgt eine Entsäuerungdes Wassers von pH-Wert 7,0 auf 7,5. Dieses geschieht durch Zu-gabe von Natronlauge.Des weiteren findet eine vorsorgliche Desinfektion des Trinkwas-sers mit Chlorgas statt, um Verkeimungen des Wassers auf demWeg bis zum Endverbraucher wirkungsvoll zu verhindern.Probleme bereitet der relativ hohe Nitratgehalt des Grundwassers.Schon 1993 haben die Stadtwerke Kooperationsverträge mit denLandwirten in der Wasserschutzzone abgeschlossen. Ziel dieserVerträge ist die Verringerung des Nitratgehaltes der Brunnengale-rien in der Wasserschutzzone. Die Landwirte erhalten einen Aus-gleich für den Verzicht auf stickstoffhaltige Düngemittel sowie Prä-mien für die Umnutzung von Ackerland auf Grünland. DieseMaßnahmen werden von der Landes-Lehr- und Versuchsanstalt inTrier begleitet und zeigen die ersten positiven Ergebnisse. Bis 1999konnte ein Rückgang des Nitratwertes von 37 mg/l (1992) auf34 mg/l festgestellt werden. Die Kooperation wird sich also lang-fristig auszahlen.

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3 Informationen zum Gewässer

3.1 Einzugsgebiet und Lauf

Die Lieser ist mit rund 74 Kilometern Länge einer der bedeu-tenden linken Nebenflüsse der Mosel. Sie entspringt west-lich von Boxberg im Landkreis Daun, verläuft zunächst rund24 Kilometer in diesem Landkreis und weiterhin rund 50 Ki-lometer bis zur Mündung in die Mosel bei Lieser im Land-kreis Bernkastel-Wittlich.

Bild 15: Lieser bei Daun

Das Einzugsgebiet

Das oberirdische Einzugsgebiet der Lieser ist 403 km² groß.Es deckt Teilflächen der Vulkaneifel, der Wittlicher Senkeund des Moseltales ab. Seine Grenzen sind die Wasserschei-den, im Norden zur Ahr, im Westen zur Kyll und zur Salm undim Osten zur Alf. Die leicht sichelförmig nach Westen ge-krümmte Fläche erstreckt sich über rund 40 Kilometer vonNorden nach Süden; ihre Breite von Westen nach Osten be-trägt minimal 6 Kilometer und maximal 12 Kilometer. ImUntergrund stehen oberhalb Wittlich die vor 400 bis 350Millionen Jahren entstandenen, wenig grundwasserhöffigenFormationen des Unterdevon, Quarzit/Schiefer-Wechsel-folgen und Schiefer/Quarzit-Wechselfolgen – unzutreffendauch „Grauwacke“ genannt – an, in die im Dauner Raum ter-tiäre und quartäre Basalte und Tuffe inselartig eingelagertsind. Die Oberfläche ist zu rund 40% bewaldet. Der größteTeil der Waldflächen liegt in den teils sehr steilen Hängen derKerbtäler der Lieser selbst und ihrer Nebenbäche. Eine hy-drologische Besonderheit sind die im Einzugsgebiet derLieser liegenden Maare: das Gemündener Maar, das Weinfel-der Maar – auch „Totenmaar“ – genannt, das MeerfelderMaar und der Windsborn Kratersee. Wie die anderen Eifel-maare stehen diese einmaligen Naturdenkmale unter Natur-schutz.

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Der Lauf

Der Lauf der Lieser gliedert sich wie folgt:

Oberlauf: von der Quelle westlich von Boxberg bis DaunMittellauf: von Daun bis WittlichUnterlauf: von Wittlich bis zur Mündung in die Mosel

In Daun-Rengen nimmt die Lieser, deren Lauflänge bisdahin bereits 8,5 Kilometer beträgt, den von rechts kom-menden Hasbach auf, womit ihr Einzugsgebiet dort bereits34 km² groß wird. Ab der Hasbachmündung passiert dieLieser auf weiteren rund 10 Kilometern das Stadtgebietvon Daun, und von da an hat sich der weitere Lauf desFlusses immer tiefer in den devonischen Rücken einge-schnitten. Der nunmehr nach Süden gerichtete Lauf weistin den folgenden rund 40 Kilometern die für ein „Mä-andertalgewässer“ typischen engen Krümmungen undWindungen auf. Das mittlere Gefälle auf dieser Streckebeträgt rund 5 Promille. Mehrere heute vom Fluss ver-lassene Schlingen z. B. bei der 20 Kilometer unterhalbDaun gelegenen Stadt Manderscheid zeigen, wie dieLieser die engen Schleifen bei fortschreitender erodie-render Eintiefung selbst abgeschnitten und so ihrenLauf verkürzt hat. Unterhalb Manderscheid nimmt dieLieser, deren Lauflänge bis dahin bereits 38 Kilometerbeträgt, ihren größten Nebenbach, die rechtsseitig ein-mündende Kleine Kyll, auf. Diese hat ein 83 km² gro-

ßes Einzugsgebiet und einen 24 Kilometer langen Lauf. Das Ein-zugsgebiet der Lieser wächst damit auf 224 km² an. Der Flusswendet sich nach der Einmündung der Kleinen Kyll nach Südos-ten, er verlässt unterhalb Plein die devonischen Eifelberge unddurchfließt auf einer kurzen Strecke das davor liegende welligeHügelland der Konglomerate des Rotliegenden. Nach 55 km er-reicht er die Kreisstadt Wittlich. Das Einzugsgbiet ist bis dahin283 km2 groß.

Bild 15: Lieser in Daun-Gemünden

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3.2 Niederschlag und Abfluss

Die Lieser hat ein für Mittelgebirge und Geologie typisches,unausgeglichenes Abflussregime. Das Abflussregime, der cha-rakteristische Gang des Abflusses, ist bedingt durch die maß-geblichen Regimefaktoren. Dies sind die klimatischen Gegeben-heiten und die besonderen Gebietsmerkmale des Einzugs-gebietes, nämlich die geologischen, die geomorphologischen, dievegetationskundlichen und die anthropogenen Gegebenheiten.

Zunächst werden als maßgebliche klimatische Komponente dieNiederschläge betrachtet. Die mittlere Jahresniederschlags-summe für das Einzugsgebiet der Lieser von der Quelle bisWittlich beträgt rund 850 mm. Allerdings sind die mittlerenNiederschlagssummen nicht überall gleich. Bedingt durch dasRelief fallen in Daun mit im Mittel rund 760 mm im Jahr deut-lich weniger Niederschläge als in Manderscheid, wo rund 900mm fallen. Von diesen Niederschlägen verdunsten im Mittel imJahr 50 bis 60%, so dass 40 bis 50% zum Abfluss kommen.

Aus den Abflusskenngrößen lassen sich, insbesondere für denFlussabschnitt bis Plein, zwei maßgebliche Erkenntnisse ab-leiten: der außerordentlich geringe Niedrigwasserabfluss undzum andern die außerordentliche Abflussschwankung.

Die Ursache für die starke Schwankung der Abflusshöhen sindbesondere Gebietsmerkmale im Liesereinzugsgebiet. Es sindzum einen der geringere Waldanteil, vor allem aber die geolo-gischen Gegebenheiten. Die Lieser verläuft bis Plein nur durchdevonischen Schiefer, das Gestein mit dem geringsten Spei-

chervermögen aller in der Eifel anstehenden Gesteinsarten. DieAbflussschwankung wird weiter erläutert mit der Anzahl derUnterschreitungstage der oben genannten Mittelwerte. MQ,der Mittelwert aller Abflüsse, wird in mittleren Jahren in Pleinan 260 Tagen und in Trockenjahren sogar an 290 Tagen unter-schritten. MNQ, der Mittelwert der jährlichen Niedrigabflüsse,wird in mittleren Jahren an 25 Tagen und in Trockenjahren an50 Tagen unterschritten. Der niedrigste Abfluss in Plein in derJahresreihe 1988/96 war nur 0,1 m³/s. Das größte Hochwasserin den letzten Jahrzehnten war am 12.1.1993. Damals flossenam Pegel Plein im Scheitel der Welle 106 m³/s ab und es kam zugroßflächigen und sehr schädlichen Überschwemmungen imWittlicher Tal und im Unterlauf.

Die folgenden Abflusskenngrößen wurden bisher beobachtet.

Q = Abfluss (m³/s), q = Abflussspende (l/(skm²)), NMQ = Arithmeti-sches Mittel der niedrigsten Abflüsse der Beobachtungsjahre, MQ =Arithmetisches Mittel aller Abflusswerte der Beobachtungsjahre, MHQ= Arithmetisches Mittel der höchsten Abflüsse der Beobachtungsjahre

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3.3 Gewässerstrukturgüte

Unter dem Begriff der Gewässerstruktur werden alle räumlichenund materiellen Differenzierungen des Gewässerbettes und sei-nes Umfeldes verstanden, soweit sie hydraulisch, gewässer-morphologisch und hydrobiologisch wirksam und für die ökolo-gischen Funktionen des Gewässers und der Aue von Bedeutungsind. Die Gewässerstrukturgüte ist ein Maß für die ökologischeQualität der Gewässerstrukturen. Die Bewertung erfolgt nacheiner siebenstufigen Skala (s. Karte nächste Seite).

Die Gewässerstrukturgütekartierung für die Lieser zeigt, dass diesein Fließrichtung in die folgenden, sich deutlich unterscheidendenAbschnitte einzuteilen ist:

- Im oberen 13 Kilometer langen Abschnitt von Beinhausen bisDaun-Gemünden wird die Gewässerstrukturgüte hauptsächlichwegen der kanalartigen Ausbaustrecken im Raum Daun mit„merklich geschädigt“ und „übermäßig geschädigt“ bewertet.

- Der anschließende, rund 40 Kilometer lange Mittellaufabschnitt,wo die Lieser meistens in dem unbebauten engen Kerbtal fließt,wird überwiegend mit der Güteklasse 2 „bedingt naturnah“ undauf einigen kurzen Abschnitten sogar mit der Güteklasse 1„naturnah“ bewertet.

Die streckenweise mit „merklich geschädigt“ und noch schlechterbewertete Gewässerstrukturgüte ergibt sich auch wegen der Viel-zahl der ökologisch nachteiligen Querbauwerke. Darunter sind dieseit dem Mittelalter bestehenden Mühlenwehre zu verstehen unddie zumeist erst in den letzten Jahrzehnten eingebauten künstlichenSohlabstürze.

3.4 Biologische Gewässergüte

Die dritte der maßgeblichen Komponenten für die Funktionsfä-higkeit eines Gewässers ist die Wasserbeschaffenheit.

Deren Maß ist die biologische Gewässergüte, die ebenfalls mitsieben Güteklassen die Belastung mit organischen, unter Sauer-stoffzehrung biologisch abbaubaren Wasserinhaltsstoffen auf-zeigt (s. Karte Seite 25).

Auch bezüglich der biologischen Gewässergüte muss die Lieser nachder Gewässergütekartierung von 1998 in Fließrichtung in verschie-dene Abschnitte eingeteilt werden. Sie decken sich mit denjenigender Gewässerstrukturgüte weitgehend.

- Der obere Abschnitt von der Quelle bis unterhalb Üdersdorfwird überwiegend der Güteklasse „mäßig belastet“ zu geordnet.

- Auf dem folgenden Mittellaufabschnitt bis Wittlich herrschtdurchweg die Güteklasse „gering belastet“ vor.

- Im Unterlauf ist die Lieser wieder mäßig belastet.

Negativ auf die Gewässergüte wirken sich die Einleitung von Abwas-ser, der Abwasch von Straßen und hauptsächlich der Eintrag vonDüngemitteln, Pflanzenteilen und humosen Bodenanteilen von denlandwirtschaftlichen Nutzflächen aus.Verschärft wird die Situation durch die schlechte Gewässer-strukturgüte und dem somit geringen Selbstreinigungsvermögen beidem ebenso geringen natürlichen Niedrigwasserabfluss.

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Karte Gewässerstrukturgüte

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Karte Gewässergüte

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3.5 Querbauwerke, Mühlen und Wasserkraftanlagen

Auf der rund 40 km langen Flussstrecke des Mittellaufes derLieser von Daun bis Wittlich befinden sich Mühlenwehre, dienur zum Teil genutzt sind (s. Bild 17), sowie künstlicheSohlenabstürze. Die Durchgängigkeit für Fische war an die-sen Anlagen unterbrochen, da Querbauwerke wie Querriegelim Gewässer wirken. Auch durch Ausleitungen, z. B. zumBetrieb von Wasserkraftanlagen bei Mittel- und Niedrigwas-ser, wurden die Durchflüsse in den Ausleitungsstrecken re-gelmäßig so vermindert, dass hier die ökologische Durch-gängigkeit unterbrochen war. Die Lebensgemeinschaft in derLieser war schwer geschädigt oder gar vernichtet.

Daher wurde zur Wiederherstellung der ökologischen Durch-gängigkeit der Lieser vom früheren Staatlichen Amt für Wasserund Abfallwirtschaft Trier eine Vorplanung erstellt. Sie sahvor, nicht mehr genutzte Wasserrechte zu widerrufen, anzwanzig undurchgängigen Wehren Fischaufstiegsanlagen zubauen, zwei Wehre zu beseitigen und in sieben bisher unzu-reichend durchflossenen Ausleitungsstrecken ökologischbegründete Mindestdurchflüsse sicher zu stellen. DieMindestdurchflüsse wurden für jeden Standort gesondertfestgelegt. Sie sind so groß, dass die sich ergebende Strö-mung und deren Schleppkraft die in der Lieser für Mittel-gebirgsgewässer typische Sohlenbeschaffenheit (das Kies-Lücken-System) erhält, damit alle Kleinlebewesen weiterbestehen und wandern können. Auch die notwendigeWassertiefe für die dort lebenden Fische musste hierbei ge-währleistet sein.

Lieser-Projekt

Die Landkreise Daun und Bernkastel-Wittlich haben sichdieses Themas angenommen und das „Lieser-Projekt“ insLeben gerufen, welches eine durchgängige Fischwander-strecke entlang der Lieser zum Ziel hatte.

In den vergangenen Jahren wurden so sämtliche Wehre in derLieser umgestaltet, damit ein Fischaufstieg wieder möglichist. Durch gleichzeitige Sanierungsarbeiten in den Quell-gewässern können Wanderfische, aber auch andere Klein-lebewesen, nun wieder von der Mündung bei Lieser bis in dieBild 17: Brückenmühle, Wittlich (Wehr)

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Quellbereiche aufsteigen und ihre angestammten Laich-plätze erreichen. Durch das Projekt wurde damit die Voraus-setzung geschaffen, dass auch der Lachs und die Meerforellein diesem Teil der Eifel wieder heimisch werden können.

Doch dazu bedarf es noch einer großen Kraftanstrengung,um auch die Mosel für diese Fische durchgängig zu gestal-ten. Die Aufgabe an der Lieser mit ihren Nebengewässernwird nun darin bestehen, durchgehend naturnahe Gewässer-strukturen zu schaffen. Der Beitrag des Menschen wird sichim Wesentlichen darauf beschränken, natürliche Regenera-tionsprozesse der Lieser wieder zuzulassen, etwa durch dieAusweisung von Gewässerrandstreifen.

Von den Kreisverwaltungen wurde dazu eine höchst anspre-chende und informative vierzig Seiten starke Broschüre her-ausgegeben (Titelbild s. Bild 18). Darin heißt es im Ausblick:„... Die ökologische Wiederherstellung unserer Gewässer isteine Generationenaufgabe. Es braucht Zeit, um das Fließ-gewässersystem der Lieser in einen naturnahen Zustand mitall seinen Funktionen für den Natur- und Wasserhaushaltumzuwandeln. Das Lieserprojekt zeigt, dass im gemeinsa-men Handeln die Chance liegt, dieses hochgesteckte, abernicht unrealistische Ziel weiterzuverfolgen und zu einem er-folgreichen Abschluss zu bringen. Tun wir es!“

Die Broschüre liegt bei den Kreisverwaltungen in Wittlich undDaun, sowie bei den beteiligten Stadt- und Verbandsgemeinde-verwaltungen und Fachbehörden aus.

Bild 18: Broschüre zum Lieser-Projekt

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4 Impressum

Herausgeber

Ministerium für Umwelt und Forsten

Kaiser-Friedrich-Str. 1

55116 Mainz

Bearbeitung

Michael Schäfer,

Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord

Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft,

Bodenschutz (WAB) Trier

Tel.: 06 51 / 46 01-0

Grafik und Design

Landesamt für Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz

Am Zollhafen 9

55118 Mainz

Ansprechpartner

Michael Schäfer, SGD Nord

Regionalstelle WAB Trier

Postfach 4020

54230 Trier

Tel. 06 51 / 46 01-0

Quellen

Karten:Landesamt für Wasserwirtschaft Rheinland-PfalzDatenquelle:Geobasisinformationen der Vermessungs-und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz© 11/2001

Bilder 1bis18 :SGD Nord Regionalstelle WAB Trier