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Gohlis Forum Informationen des Bürgervereins Gohlis e. V. Dezember 2010 Sonderausgabe 12. Jahrgang Adolf Bleic dolf Bleic dolf Bleic dolf Bleic dolf Bleicher her her her hert & Co. Leipzig - Gohlis t & Co. Leipzig - Gohlis t & Co. Leipzig - Gohlis t & Co. Leipzig - Gohlis t & Co. Leipzig - Gohlis Kleine Beiträge zu einer großen Geschichte Kleine Beiträge zu einer großen Geschichte Kleine Beiträge zu einer großen Geschichte Kleine Beiträge zu einer großen Geschichte Kleine Beiträge zu einer großen Geschichte Manfred Hötzel

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Gohlis ForumInformationen desBürgervereins Gohlis e. V.

Dezember 2010Sonderausgabe12. Jahrgang

AAAAAdolf Bleicdolf Bleicdolf Bleicdolf Bleicdolf Bleicherherherherhert & Co. Leipzig - Gohlist & Co. Leipzig - Gohlist & Co. Leipzig - Gohlist & Co. Leipzig - Gohlist & Co. Leipzig - Gohlis

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Manfred Hötzel

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2 Gohlis-Forum Sonderausgabe / 2010

Der Titelseite liegt ein Plakat Lucian Bernhards (1883-1942) zugrunde. B. war Grafiker, Architekt und künstlerischerLeiter der Deutschen Werkstätten Hellerau.Das Plakat ist eine Leihgabe Rolf von Bleichert (USA) an den Förderverein „Heinrich-Budde-Haus e. V.“ inLeipzig-Gohlis.

ImpressumGohlis-Forum. Sonder-Ausgabe anlässlich der Bleichert-Ausstellung im Sächsischen Staatsarchiv LeipzigHerausgeber: Bürgerverein Gohlis e. V., Lützowstr. 19, 04157 LeipzigText und Redaktion: Dr. Manfred HötzelSatz und Gestaltung: Dipl.-Ing. Reinhard WohlfahrtGedruckt mit finanzieller Unterstützung der Stadt Leipzig

InhaltsverzeichnisSeite

Adolf Bleichert Kurzbiografie 3Erfinder des deutschen DrahtseilbahnsystemsBegründer des deutschen Drahtseilbahnbaus

Ein Brief Adolf Bleicherts aus Davos 4

Was ist eine (Bleichertsche) Drahtseilbahn und wie funktioniert sie? 6

Worin besteht Adolf Bleicherts Bedeutung in der Geschichteder Technik und der Wirtschaft? Was hat er erfunden? 7

Die erste Draht(luft)bahn in Teutschenthal bei Halle/Saale 1873 7

Die Versuchsanlage in Gohlis bei Leipzig 1874 8

Die Firma Adolf Bleichert & Co.Leipzig-Gohlis - Älteste und größteDrahtseilbahnfabrik der Welt.Kurze Firmen-Chronik 8

Bilder zur Geschichte des Werkes Adolf Bleichert & Co. 10

Offizielle Firmennamen, Firmen- und Warenzeichen von Bleichertund VTA 17

Bleicherts Rekordbahnen 18

Bleichert und Krupp - Aufträge der Firma Friedrich Krupp AG Essenfür die Firma Bleichert & Otto bzw. Adolf Bleichert Leipzig 19

Bleichert-Ausstellungen früher und heuteModellsammlung bei der Firma Bleichert 20Eine neue Bleichert-Ausstellung und eine Danksagung 21

Quellen und LiteraturWichtigste Firmenschriften 23Wichtige Darstellungen zur Firmengeschichte 23

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Adolf Bleichert Erfinder des deutschen DrahtseilbahnsystemsBegründer des deutschen Drahtseilbahnbaus

KurzbiografieHermann Adolf Bleichert wurde am 31. Mai 1845 alszweites Kind des Mühlenpächters August Bleichertund dessen Ehefrau Wilhelmine, geb. Schmidt, in Des-sau geboren, zur Familie gehörten noch vier Töchter.1856 pachtet August Bleichert die Wassermühle inGohlis bei Leipzig, die sich im Besitz der Stadt Leipzigbefindet. Adolf Bleichert verbringt Kindheit und Ju-gend in Dessau und Gohlis.In den 1860er Jahren studiert er an der Gewerbe-akademie Berlin (Polytechnikum), einer Vorläuferinder heutigen Technischen Universität Berlin, Ma-schinenbau, der genaue Zeitpunkt ist unbekannt, Ab-schluss als Zivil-Ingenieur1870 Adolf Bleichert beginnt als Ingenieur in der Fir-

ma Martin, Maschinenfabrik Bitterfeld. DerInhaber ist Mühlenbaumeister, die Firma aufMühlenbau spezialisiert.

1872 Adolf Bleichert wechselt zur neugegründetenHalle-Leipziger Maschinenbaufabrik und Ei-sengießerei A.-G. Schkeuditz. Er wird techni-scher Dirigent, dann Ober-Ingenieur und kon-struiert die erste Drahtbahn für die Solaröl-und Paraffinfabrik Teutschenthal bei Halle.

1873 Am 25. September heiratet Adolf Bleichert Hil-degard Oelschig (1855 Bitterfeld – 1928Leipzig), Tochter eines Landwirtes, in Leipzig.Aus der Ehe gehen vier Söhne und 1 Tochterhervor, 2 weitere Kinder sterben in jungen Jah-ren.

1874 Ziegeleibesitzer Eduard Brandt, Gohlis beiLeipzig, stellt Bleichert Gelände seiner Ziegeleiin Gohlis zur Verfügung, auf dem dieser eineVersuchsbahn anlegt, um seine konstruktivenIdeen praktisch zu erproben.

1874 Am 1. Juli gründen Adolf Bleichert und TheodorOtto in Schkeuditz ein Ingenieurbüro „Bleichert& Otto“, mit der sie im gleichen Jahr nachLeipzig umziehen.

1876 trennen sie sich bereits wieder und gründen ihreeigenen Firmen.

1881 Umzug der Firma nach Gohlis bei Leipzig.1881 A. Bleichert kauft die Villa Gruner, die dem

Firmengelände gegenüber liegt und baut siezunächst aus. 1890 lässt er sie abreißen und er-richtet an gleicher Stelle als neue Wohnstätte imStil des Historismus die architektonisch ein-drucksvolle Villa Hilda, heute als Heinrich-

Budde-Haus das soziokulturelle Zentrum desLeipziger Stadtteiles Gohlis

1893 Adolf Bleichert reist in die USA, u. a. zum Be-such der Weltausstellung in Chikago

1894 Adolf Bleichert errichtet sein Testament, ergänztdurch einen Nachtrag: die Firma soll nach sei-nem Tod als Familienbetrieb fortgeführt werden,die Söhne Max und Paul werden als technischebzw. kaufmännische Leiter vorgesehen, zahlrei-che „Vermächtnisse“ (Spenden) für Verwandte,Firmenangehörige und die evangelische Kirch-gemeinde Gohlis festgelegt.

1895 gründet A. Bleichert die Bleichert’schen Braun-kohlenwerke Neukirchen-Wyhra A.-G.

1899 Zum 25jährigen Jubiläum wird die 1000. Draht-seilbahn gefertigt für den Erztransport auf Thio/Neukaledonien.

A. Bleichert erkrankt an Tbc, seit Frühjahr 1900 hälter sich mehrmals zu längeren Kuren in Davos(Schweiz) auf, ohne Erfolg.5. April 1901 Tochter Hildegard im Alter von 15 Jah-ren in Lausanne in einem Internat verstorben.29. Juli 1901 Adolf Bleichert stirbt in Davos-Platz.3. August 1901 Trauerfeier in Villa Hilda (Bleichert,heute Heinrich-Budde-Haus) Leipzig-Gohlis, anschlie-ßend Beisetzung im Familiengrab Bleichert-Piel aufdem Friedhof Leipzig-Gohlis1908 Errichtung eines Adolf-Bleichert-Denkmals auf

dem Firmengelände, 1950 beseitigt.

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Nachrufe auf Adolf BleichertZur Erinnerung an den am 29. Juli 1901 zuDavosplatz verstorbenen Fabrikbesitzer HermannAdolf Bleichert in Leipzig-Gohlis, Leipzig o. J.[1901], Privatdruck, 4°, Br., 47 S.enth.: Traueranzeigen und Nachrufe in Leipziger

Tageblatt, Leipziger Neueste Nachrichten,Uhland’s Wochenschrift für Industrie undTechnik sowie Gedächtnisreden DiaconusSchreiber und Direktor Pfaffenbach bei Trau-erfeier am 3. August 1901

Illustrirte Zeitung, Leipzig, 117. Band, Nr. 3031 vom1. August 1901, S. 167: Todtenschau Adolf BleichertStahl und Eisen. Zeitschrift für das deutscheEisenhüttenwesen, 21. Jg., Düsseldorf 1901, Nr. 17vom 1. September 1901, S. 952: Adolf Bleichert +(Vereins-Nachrichten mit Photo)Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Band45, Berlin 1901, Nr. 38 vom 21. September, S. 1364[mit Photo, falscher Sterbeort: Leipzig-Gohlis, recte:Davos, Schweiz]

In Leipzig erinnern heute an Adolf Bleichert undsein Werk

Ehemaliges Werksgelände im Stadtteil Gohlis,Lützowstraße 34, 04157 LeipzigSeit 2008 im Besitz der Projektgesellschaft GohliserHöfe GmbH & Co. KG Leipzig, einem Unternehmender CG Gruppe, Querstraße 25, 04103 Leipzig, ge-trennt davon ist das langgestreckte Verwaltungs-gebäude an der Lützowstr. seit 1996 im Besitz derImmobilienverwaltung Heiner GmbH LeipzigHeinrich-Budde-Haus, Lützowstraße 19, 04157Leipzig; erbaut 1890/91 als Wohnhaus der FamilieAdolf Bleicherts, „Villa Hilda“.

Heute soziokulturelles Zentrum im Stadtteil Gohlis, imHaus hat der Förderverein Heinrich-Budde-Hause. V. seinen Sitz, der Förderverein und der Bürger-verein Gohlis e. V. organisierten in Zusammenarbeitmit den Dresdner Verkehrsbetrieben AG, GruppeBergbahnen eine Bleichert-Ausstellung, die seit 2008an mehren Orten ausgestellt war.Familiengrab Bleichert-Piel auf dem Friedhof Gohlis,Viertelsweg 44, 04157 Leipzig, südlicher Teil,Kapellenfriedhof, mit Gedenktafel (Kupfer) „IM GE-DENKEN AN / ADOLF BLEICHERT / 1845-1901 /DEM ERFINDER DES DEUTSCHEN /DRAHTSEILBAHNSYSTEMS“Straßenname „Bleichertstraße“ seit 2000 in Leipzig-Gohlis (ehemaliger Kirchweg)1

Ehemalige Villa Berthe, in Leipzig-Gohlis, Kleist-straße 11, 04157 Leipzig erbaut 1908 als Wohnhausdes zweiten Sohnes Adolf Bleicherts, Paul (von) Blei-chert, heute private Eigentumswohnungen.Kleingartenverein „Seilbahn“ e. V. in Leipzig-Gohlis,Max-Liebermann-Straße 91-93, 04157 Leipzig, ge-gründet 1917 als Gartenkolonie Seilbahn von der Fir-ma Adolf Bleichert & Co. 1932 Trennung von derFirma, seit 1989 anerkanntes Naherholungsgebiet derStadt Leipzig, in der Vereinsgaststätte befindet sicheine kleine Ausstellung zur Geschichte des Vereins.

Außerhalb LeipzigsLandhaus und Grundstück (Garten und Wald) Klingabei Naunhof, erbaut 1922/23 als Wohnhaus für Paulvon Bleichert, seit 1929 im Besitz der Stadt Leipzig, u.a. Außenstelle der Kinderklinik Universität Leipzig,heute in PrivatbesitzStraßenname „Bleichertstraße“ in Berlin-Tempelhof 2

Ein Brief Adolf Bleicherts aus DavosAdolf Bleichert hielt sich wegen seiner Tuberculose-Erkrankung seit 1899 mehrmals zur Kur in Davos auf,nahm aber noch starken Einfluß auf die Entwicklungseiner Firma. So äußerte er sich z. B. in einem Briefvom 9.Dezember 1900 ablehnend zu Vorschlägen vonK. Streitzig über die Trennung von Abteilungen, Er-weiterungsbauten und einen Bahnanschluss für dasGohliser Werk. Karl Streitzig war Ingenieur, arbeiteteseit 1881 in der Firma Bleichert, war seit 1887 Proku-rist und seit 1890 Leiter der Abteilung Drahtseilbah-nen. Streitzig war mit Adolf Bleicherts SchwesterMargarete verheiratet.Adolf Bleichert in Davos (Schweiz) am 9. Dezem-ber 1900 an Karl Streitzig (Leipzig)

1 Die heutige Wilhelm-Sammet-Straße nördlich des ehema-ligen Werksgeländes, hieß von 1884 bis 1963 Bleichert-straße. Wilhelm Sammet (1901-1955), Ingenieur, 1946-1955 Technischer Direktor in der Firma Bleichert.

2 Mende, Hans-Jürgen (Hg.): Berliner Persönlichkeiten,Band 1, Berlin 1999, S. 51 mit falschem Geburtsort (Buchbei Bitterfeld) für Adolf Bleichert statt richtig Dessau

3 Das Original stellte Waltraut Polich (Kattenhorn-Öhningen/Bodensee) zur Verfügung. Der Brief bestehtaus zwei Doppelblättern Briefpapier im Format A 5. DerText ist handschriftlich mit Tinte auf Vorder- und Rück-seite geschrieben. Insgesamt sind es acht Seiten Text.Auf der ersten Seite der Doppelbögen befindet sich derAufdruck: ADOLF BLEICHERT LEIPZIG-GOHLIS

Originalgetreue Übertragung des Briefes, Recht-schreibung, Zeichensetzung und Eigenarten derSchreibweise wurden beibehalten 3

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Davos, d. 9/12 1900Lieber Schwager!

Ihr Schreiben vom 2. d. M. [?] habe ich erhalten &Ihre Vorschläge für die weitere Vergrößerung unse-rer Fabrik mit Interesse gelesen. Zu meinem Bedau-ern vermag ich jedoch dieselben nicht zu acceptiren.Sie werden inzwischen Kenntniß von meinen generel-len Dispositionen erhalten haben, für die ich mich jetztendgültig entschieden & die auch bereits in großenUmrissen die für später gedachten Vergrößerungenvorsehen.Sie sind bei Ihren Vorschlägen von der Absicht ausge-gangen den Fabrikbetrieb unserer beiden Specialitätenmit der Zeit vollständig zu trennen. Ich muß dies alseinen Fehler erachten. So lange wir in unsererGohliser Fabrik überhaupt beide Specialitäten ausfüh-ren halte ich es entschieden für vortheilhafter den Be-trieb nur insoweit zu trennen, als dies praktisch unbe-dingt geboten. Die meisten Theile für unsere Verlade-vorrichtungen, Krähne etc., können ohne Bedenken inden gleichen Werkstätten gemacht werden, wo dieTheile für die Seilbahnen hergestellt werden.

Höchstens würde man vielleicht später, falls die Auf-träge im Krahnbau reichlicher einlaufen, daran den-ken können, den Windenbau abzutrennen & unter ei-nen besonderen Meister zu stellen. Bei einem solchenBetriebe sind wir viel besser in der Lage unsereWerkstätten auszunutzen. Geht mal das Geschäft inDrahtseilbahnen schwach, so ist es vielleicht möglichgrößere Aufträge in Verladevorrichtungen hereinzu-holen & können wir dann einen Theil der sonst fürden Seilbahnbau beschäftigten Arbeiter u. Maschinenhierfür verwenden. Ebenso umgekehrt. Sind dieWerkstätten beider Abtheilungen räumlich u. in derVerwaltung vollständig getrennt, ist ein derartiges Zu-sammenarbeiten viel schwieriger.-Das Project eines Eisenbahnanschlusses halte ich fürganz aussichtslos & ist es meiner Ansicht nach vonvornherein verfehlt daraufhin eine Disposition zugründen, die an das neu herzustellende Gebäude ge-wisse Anforderungen stellt, oder an den bestehendenGebäuden größere durchgreifende Änderungen vor-sieht. Wie die Verhältnisse liegen, dürfte es, wie ge-sagt, vollständig ausgeschlossen sein, daß jemals einderartiger Anschluß zur Ausführung gelangen kann,wenigstens unter Bedingungen die noch eine Rentabi-lität der Anlage sichern. Mit einer derartigen, so weitentfernten Möglichkeit wollen wir also nicht rechnen.Aber selbst angenommen, die localen Verhältnisseänderten sich später einmal insoweit, daß sich einAnschluß an die Staatsbahnen ohne allzugroße Kos-ten u. erschwerende Bedingungen doch noch ermögli-chen ließe, so würde bei der jetzigen Disposition IhrHauptgebäude der event. Einführung von Lade-geleisen auch keinerlei nennenswerthen Hindernisseentgegenstehen.-- Dann möchte ich mir aber den Platz für eine event.nöthige wesentliche Vergrößerung der Schmiede auchnicht verbauen, wie dies bei Ihrem Projekt der Fallsein würde. Ich denke mal an eine Vergrößerung derSchmiede um volle 12 Feuer. -Endlich haben Sie in Ihrem Projekt viel zu wenigSchuppenfläche vorgesehen. Der jetzige Wellblech-schuppen, der bei Ihrem Projekt entfernt gedacht ist& den auch ich später zu verlegen gedenke, hat 20 x30 [=] 600 qm Fläche & diese ist schon bei dem jetzi-gen Betrieb ganz unzulänglich; ich habe deshalb aufdem neuen Grundstück noch einen Schuppen, entlangder Eisenbahn im unmittelbaren Anschluß an die alteWerkstatt, von über 800 qm Fläche vorgesehen & be-absichtige ich diesen Wellblechschuppen schon bald,jedenfalls spätestens mit dem Bau der neuen Centralezur Ausführung zu bringen. -....

Erste Seite des Briefes

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[Im 2. Teil des Briefes berichtet Adolf Bleichert überseinen Gesundheitszustand, das Wetter in Davos undüber seine Familie.]....Mit herzlichen Grüßen für Sie, Gretchen u. die Kinder,verbleibe ich

Ihr Schwager Adolf.

Der Brief zeigt Adolf Bleichert als Firmenchef, derwichtige Entscheidungen allein traf. Der Brief istaber auch charakteristisch für die Art und Weise wieAdolf Bleichert Probleme löste. Er war zwar voraus-schauend, scheute aber zu große Risiken, erwarteteandererseits von seinen Mitarbeitern auch Flexibilität.Seinen Entscheidungen von 1900 waren nicht vonDauer. Nach seinem Tode 1901 wurden alle Vor-

schläge Streitzigs realisiert. Die Vergrößerung der Fir-ma, die Verbreiterung der Produktpalette machteneine Spezialisierung in der Herstellung und die organi-satorische Trennung nötig. So entstanden in den fol-genden Jahren Schritt für Schritt zwei weitere Abtei-lungen. Neben dem bereits bestehendem Draht-seilbahnbau und dem Bau von Kranen /Verladevor-richtungen wurde 1902 die Abteilung Elektrohänge-bahnen und 1904 die Abteilung Transportanlagen ein-gerichtet. Jede dieser Abteilungen erhielt ein eigenesProjektierungs- und Ausführungsbüro. Nur die kauf-männische Verwaltung blieb für alle Abteilungen ge-meinsam.1906 wurde ein Direktanschluss an die Reichsbahngebaut.

Was ist eine (Bleichertsche) Drahtseilbahnund wie funktioniert sie?Als Antwort auf diese Frage folgt eine ausführlicheErläuterung aus einer Firmenschrift:Das Bleichertsche Seilbahnsystem beruht auf derAnwendung von freigespannten und in gewissenEntfernungen unterstützten Laufbahnen, den soge-nannten Tragseilen für die auf ihnen mittels Ge-hängen bewegten pendelnden Fördergefäße, diedurch ein anderes in steter Bewegung befindlichesSeil, das Zugseil, mitgenommen werden.Bei den Drahtseilbahnen mit kontinuierlichem Be-trieb sind zwei in einer Entfernung von etwa 1,5bis 3 m nebeneinander liegende Tragseile vorhan-den, von denen das eine für den Hingang der be-ladenen Wagen, das andere für den Rückgang derleeren Wagen dient.Die Tragseile werden an einem Endpunkt in demStationsgerüste fest verankert und an dem ande-ren durch frei schwebende über Rollen wirkendeSpanngewichte belastet, so dass sie eine ihremQuerschnitt entsprechende stets gleichbleibendeSpannung erhalten.Auf der Bahnlinie werden die Tragseile von höl-zernen oder eisernen Stützen getragen. An denEndpunkten, in den Stationen, werden sie durchfeste Hängeschienen derart miteinander verbun-den, dass die Wagen bequem von dem Hinlauf aufdas Rücklaufseil gelangen können, also ein unun-terbrochener Kreislauf ermöglicht wird.Das Zugseil, das zur Fortbewegung der Wagendient, ist ein endloses Seil, das in den Stationen um

große Seilscheiben geführt und dort durch motori-schen Antrieb in ständige Bewegung versetzt wird.Auch das Zugseil wird durch Schlittenführung dereinen Seilscheibe und Spanngewicht unter eine be-stimmte, seiner Festigkeit proportionale Spannunggebracht.Die Förderwagen sind an den Tragseilen mittelszweier tief ausgekehlter Rollen aufgehängt und mitKupplungsapparaten zur Verbindung mit dem Zug-seil versehen. Hat ein Wagen die Bahn in ihrerganzen Länge durchlaufen, so löst er sich bei derEinfahrt in die Endstation selbsttätig von dem wei-terlaufenden Zugseil ab und geht auf die Hänge-schiene über, von der er nach der Entleerungdurch einen Arbeiter ohne weiteres auf dasRücklaufseil geschoben werden kann. Hier kup-pelt sich der Wagen selbsttätig an das laufendeZugseil an und geht mit diesem wieder zur An-fangsstation zurück. Auch hier erfolgt die Aus-kopplung automatisch, der Wagen gelangt auf derHängeschiene zu den Beladestellen, wird gefülltund legt den gleichen Kreislauf zurück. Die aufder ganzen Bahnlinie in gewissen regelmäßigenAbständen verteilten Wagen tragen das Zugseil,das, solange wegen etwaigem Stillstand des Betrie-bes auf der Strecke keine Wagen vorhanden sind,auf an den Stützen angebrachten Tragrollen ruht.Quelle:Seilbahn-Kalender der Firma Adolf Bleichert & Co.Leipzig-Gohlis 1905, Leipzig (1904), S. 3-4 (Einleitungzum Drahtseilbahn-Kalender)

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Worin besteht Adolf Bleicherts Bedeutungin der Geschichte der Technik und derWirtschaft? Was hat er erfunden?Diese Frage enthält die für technikgeschichtliche Dar-stellungen typische Schwierigkeit, komplizierte oderauch komplexe Sachverhalte kurz und verständlich zubeschreiben. Das Problem besteht außerdem darin,dass es nicht eine einzelne oder die Erfindung gibt,auf der Bleicherts Bedeutung beruht.Adolf Bleichert ist der Typ des klassischen Unterneh-mers des 19. Jahrhunderts. Er verkörpert in seinerPerson die Einheit von Erfinder, Ingenieur und Kauf-mann. Seine Bedeutung ist das Ergebnis unter-nehmerischer Initiativen, ingenieurtechnischer Leistun-gen und einzelner spezieller Erfindungen. Treffend hatman später auch vom Bleichertschen (oder auchdeutschen) Drahtseilbahnsystem gesprochen.

Die Bestandteile dieses Systems sind:1. Der Hauptgedanke ist die Vorstellung von der

Schwebebahn, als solche buchstäblich als Ideeschon einige Zeit in der Luft liegend und bereits inverschiedenen unzulänglichen technischen Formenversucht, für den schwebenden Transport vonMassengütern (Erze, Rohstoffe usw.) –anstellevon Straßen oder Schienen, besonders bei schwie-rigem Gelände, anfangs deshalb auch als Luftbahnbezeichnet, wodurch der Transport beschleunigt,Geländehindernisse leicht überwunden sowie um-fangreiche und schwere Handarbeit eingespartwurden, denn Auto und Flugzeug waren noch nichterfunden. Das ist der Kern der Neuerung. Um die-

sen Hauptgedanken, der nicht von Bleichertstammt, zu verwirklichen, hat dieser aber eine gan-ze Reihe von Ideen in die Praxis überführt:.

2. Ersetzen der zunächst benutzten Rundstab-schienen, auf denen die Transportwagen liefen,durch (geflochtene) Drahtseile;

3. Einsatz von zwei Seilen: ein Drahtseil als Lauf-bahn für den Transportwagen, das zweite Seil alsZugseil. Die Zweiseilbahn setzte sich vor allem inDeutschland durch, deshalb auch als deutschesDrahtseilbahnsystem bezeichnet, während in Eng-land und den USA in der Nachfolge von Hodgson1873 weiter nur mit einem Seil gearbeitet wurde,weshalb man auch vom englischen Seilbahnsystemsprach.

4. Verteilung der zu befördernden Last auf Wagen,die nicht zusammenhängend wie ein Zug, sonderneinzeln in Abständen laufen

5. Winkelstationen, um Kurven zu ermöglichen, da-mit nicht mehr allein geradlinige Strecken gebautwerden mussten

6. durch Patente geschützte Erfindungen, z. B.Kupplungen, die die Wagenaufhängung sicherten(1875 Patent für Exzenter-Kupplung)

7. das Zugseil nicht mehr auf eigenen Unterstützun-gen laufen, sondern von den Förderwagen tragenzu lassen

Alle diese Elemente bildeten in ihrer Gesamtheit dasBleichertsche oder deutsche Drahtseilbahn-system.

Die erste Draht(luft)bahn in Teutschenthalbei Halle/Saale 1873Die Drahtluftbahn in Teutschenthal bei Halle/Saalewar die erste von Adolf Bleichert im Auftrag der Hal-le-Leipziger Maschinenfabrik und EisengießereiAG Schkeuditz nach eigenen Erkenntnissen konstru-ierte Anlage. Sie transportierte Braunkohle von der

Grube bis zur Teerschwelerei der Vereinigten Säch-sisch-Thüringischen Paraffin- und SolarölfabrikTeutschenthal. Sie wurde 1873 unter Leitung vonTheodor Otto, Studienkollege Adolf Bleicherts und In-genieur in der gleichen Fabrik, aufgebaut.Sie war 740 m lang, überquerte eine Chaussee und2 Wege. Die Stützen waren im Abstand von 15-18 m

Aus: P. Stephan: Die Drahtseilbahnen, Berlin 1914, S. 20

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aufgestellt. Durch eine Lokomobile wurde das Zugseilin Bewegung gebracht. Die Wagen rollten auf ver-schweißten Rundeisenstäben. Die Geschwindigkeitbetrug ¾ Meter/Sek. Alle 45-50 Sekunden wurde einWagen mit ca. 165 Kg. gefüllt. Bei zehnstündiger Ar-beitszeit konnten 660 Zentner Braunkohle transportiertwerden.Die Anlage ging 1874 in Betrieb und soll 40 Jahre ih-ren Zweck erfüllt haben.

Die Bedeutung dieser Anlage gegenüber anderenVersuchen, die nur kurzzeitig existierten und eine ge-ringere Leistung erbrachten, besteht darin, dass sie dieerste erfolgreiche Draht(seil)bahn mit kontinuierlichemund dauerhaften Betrieb war. Abbildung (siehe Seite12): Ansicht der Anlage, Zeichnung aus Ilustrirter Zei-tung Leipzig 1874

Die Versuchsanlage in Gohlis bei Leipzig 1874Auf dem Gelände der damaligen Ziegelei EduardBrandt in Gohlis bei Leipzig erprobte Adolf Bleichert1874 auf einer Versuchsbahn wichtige Elemente sei-ner „Drahtbahn“, u. a. die Benutzung von Drahtseilenanstelle von Rundeisen als Laufbahn für die Seilbahn-wagen, was sich als bahnbrechend erwies. Auch dienoch lange Jahre nachher mit Erfolg verwendeten Ex-zenter-Friktions-Kupplungen, von Adolf Bleichert alsPatent angemeldet, wurden dort zum ersten Male an-gewandt.

In der Fachliteratur wird die Bedeutung dieser Anlagefür die Entwicklung der Bleichertschen Drahtseilbah-nen hervorgehoben. So schreibt Gustav Dietrich:„Die zunächst in Angriff genommene Bahn sollte aus-schließlich weiteren Versuchszwecken dienen, siewurde für die Ziegelei Brandt in Gohlis erbaut, und anihr wurden nicht allein die Erfahrungen, die bei derTeutschenthaler Anlage gesammelt werden konnten,

verwertet, sondern auch alle weiteren Vervollkomm-nungen, die dem ganzen System ihren Stempel aufdrü-cken sollten, angebracht und erprobt, sie bildeten somitden Ausgangspunkt für die ganze heute über die ge-samte Welt verbreitete Drahtseilbahnindustrie über-haupt.“ 4

In gleicher Weise urteilt Paul Stephan, Autor einesDrahtseilbahn-Lehrbuches:„Ihr [der Anlage in Teutschenthal. M.H.] folgte dieVersuchsbahn auf der Ziegelei Brandt in Leipzig-Gohlis, wo weitere Verbesserungen ausprobiert wur-den und die den Ausgangspunkt für das heute in derganzen Welt angewendete Zweiseilsystem bildet –mag man es nun Bleichertsches oder deutsches Seil-bahnsystem nennen.“ 5

Abbildung (siehe Seite 12/13): Originalzeichnung Blei-cherts für die Drahtseilbahn der Brandtschen Ziegeleiin Gohlis 1874

4 Dieterich, Gustav: Die Erfindung der Drahtseilbahnen.Eine Studie über die Entwicklung des Ingenieurwesens,Leipzig 1908, S. 100

5 Stephan, Paul: Die Drahtseilbahnen. Ihr Aufbau und ihreVerwendung, Berlin: J. Springer 1914, 2. Auflage, S. 21

Kurze Firmen-Chronik1872 hatte Adolf Bleichert als Oberingenieur der Hal-le-Leipziger Eisengießerei und MaschinenfabrikAG Schkeuditz die erste Drahtbahn für die Solaröl-und Paraffinfabrik Teutschenthal konstruiert. DieseBahn lief noch auf Rundschienen, aus Eisenstäben zu-sammengeschweißt, und wurde deshalb auch Draht-oder Luftbahn genannt.Danach erprobte Adolf Bleichert mit einer Versuchs-bahn auf dem Gelände der Ziegelei E. Brandt inGohlis bei Leipzig wichtige Elemente seiner „Draht-bahn“, u. a. die Benutzung von Drahtseilen anstellevon Rundeisen als Laufbahn für die Seilbahnwagen,was sich als bahnbrechend erwies.1874 Am 1. Juli 1874 gründen die Civil-Ingenieure

Adolf Bleichert und Theodor Otto die Firma„Bleichert & Otto, Schkeuditz-Leipzig“, einkleines Ingenieurbüro, dessen „einzige Spe-cialität Drahtbahnen verbesserten, patentirtenSystems“ war. Im gleichen Jahr zieht die Firmanach Leipzig um. Das Büro befindet sich West-

straße 55, 1. Stock (heute etwa in der Nähe derKreuzung Friedrich-Ebert-Str./Käthe-Kollwitz-Str.). Erste Aufträge für eine Portland-Zementfabrik in Lebbin auf der Insel Wollin(Pommern), heute Lubin (Polen) und für einKreidewerk auf der Insel Rügen, beide nochmit Rundstab- schienen.

1875 Bleichert konstruiert die Exzenter-Klemm-kopplung für Drahtseilbahnen. Sie ermöglichtdas Anklemmen und Lösen der Wagen amZugseil.

1876 23. August: Bleichert und Otto trennen sich,Otto gründet eine eigene Firma, Bleichert führtdie bisherige Firma allein mit Namensänderungweiter: „Adolf Bleichert, Technisches Bü-ro, Fabrik von Drahtseilbahnen“

Die Firma Adolf Bleichert & Co. Leipzig-Gohlis - Älteste und größte Drahtseil-bahnfabrik der Welt

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1877 Die bisherigen Landes-Patente Bleicherts wer-den im neuen Reichspatent Nr. 2934 zusam-mengefasst. Es handelt sich um eines der ers-ten gesamtdeutschen Patente nach inkrafttretendes Reichspatentgesetzes und Gründung desReichspatentamtes Berlin. Die darin enthalte-nen grundlegenden Patentansprüche für dasBleichertsche Drahtseilbahnsystem werden inden folgenden Jahren weiterentwickelt unddurch 5 Zusatzpatente gesichert.

1877 1. Oktober: Kaufmann Heinrich Piel, ein Schwa-ger Adolf Bleicherts, wird Mitinhaber und Pro-kurist, in Neuschönefeld bei Leipzig, Eisen-bahnstr. 3, wird eine Werkstatt für 20 Arbeiterin einer Maschinenfabrik gemietet, das Büro (6Angestellte) bleibt in Leipzig, es wird in dieHumboldtstr. 30, 3. Stock verlegt

1881 1. Oktober: Verlegung der gesamten Firma nachGohlis bei Leipzig, Feldstraße 1 (1885: 3), ver-bunden mit einer Feier aus Anlass der Über-siedlung, der Lieferung der 100. Drahtseilbahnund der Einweihung der neuen Fabrikräume.Die Firma hat zu diesem Zeitpunkt 20 Ange-stellte und 70 Arbeiter.

Mit dem Umzug nach Gohlis wird die Firma in eine of-fene Handelsgesellschaft (OHG) umgewandelt und indas Handelsregister beim Amtsgericht Leipzig neueingetragen, Fol. 5131. Sie erhält den Namen: AdolfBleichert & Co. Gohlis, nach 1890 Leipzig-Gohlis.Die Firma verbleibt an diesem Ort, der Straßennamewechselt mehrmals: 1899 Kaiser-Friedrich-Straße 34(endgültige Hausnummer), 1945 Victor-Adler-Straße,seit 1953 Lützowstraße, Gohlis wird 1890 nachLeipzig eingemeindet.

1882 Die (alte) Firma Adolf Bleichert Leipzig, Fol.3651, wird im Handelsregister gelöscht.

1887 30. Juli: Heinrich Piel verstorben, seine WitweAnna Piel, geb. Bleichert, eine SchwesterA. Bleicherts, wird mit ihren Kindern als „Piel´sErben“ Mitinhaberin

1888 8. September: Anna Piel (damit auch ihre Er-ben) nach Auszahlung als Mitinhaberin ausge-schieden. Adolf Bleichert ist wieder Alleininha-ber.

1889 26. März: Wegen der stark angewachsenen Ge-schäftstätigkeit, die er allein nicht mehr bewälti-gen kann, setzt A. Bleichert vier Prokuristenein, u a. die Ingenieure und späteren DirektorenRudolf Pfaffenbach und Karl Streitzig.

1896 wichtiges Patent: „Automat“-Klemm-Kupplung(DRP 95537) durch Karl Streitzig,wird alsWendepunkt in der Geschichte der Drahtseil-bahn bezeichnet.

1897 Vergrößerung des Werkes und Bau einesneuen Verwaltungsgebäude, 200 Arbeiter

1899 Zum 25jährigen Jubiläum wird die 1000. Draht-seilbahn gefertigt für den Erztransport auf Thio/Neukaledonien, sie wird später durch die sog.Meerseilbahn verlängert.

1901 Nach dem Tode Adolf Bleicherts übernehmendie Söhne Max und Paul Bleichert die Leitungder Firma.

Die Jahre bis zum 1. Weltkrieg sind die Blütezeit desUnternehmens, es wächst zum Großbetrieb und zurweltbekannten Drahtseilbahnfirma. Sie baut mehrDrahtseilbahnen als sämtliche anderen Firmen zusam-men, darunter Rekordbauten mit überragenden inge-

Luftbildaufnahme des Werkes um 1930 (Foto: Nachlass Wolfgang Grundmann)

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10 Gohlis-Forum Sonderausgabe / 2010

Titelseite der Patentschrift Nr. 2934

Textseite 1 der Patentschrift

Das wichtige Patent Nummer 2934 vom 23. September 1877

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oben: Bremsversuch mit der Kabine einer Personen-Seilbahn im Werksteil Eutritzsch (?)Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

unten Bleichert-Elektro-Auto ca 1936Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

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Skizze der gesamten Anlage

EntlaBeladestation mit Spannvorrichtung

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Gohlis-Forum Sonderausgabe / 2010 13

Antrieb und Kurvenbahn (Grundriss)

adestation mit Antriebsmaschine (Querschnitt) Aus: Adolf Bleichert Co. Leipzig-Gohlis, FABBRICA SPECIALE per lacostruzione di Ferrovie funicolari aeree Bleichert(italienischer Prospekt, vermutlich1912)

Die erste künstlerische Darstellung einerBleichertschen Drahtseilbahn 1883

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Das Gohliser Werkoben: Gesamtansicht, Briefkopf 1915,unten: Verwaltungsgebäude, Titel eines französischen Prospektes ca. 1912

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Die Große Montagehalle bei Bleichert/VTADie Halle wurde 1906 entlang der Bleichertstraße, heute Wilhelm-Sammet-Straße, von der

Baufirma Händel & Franke erbaut. Sie ist nicht nur wegen ihrer Größe (Länge 36 Meter,

Breite 27 Meter, Höhe 20 Meter) beeindruckend. Sie war auch in den unterschiedlichen

Zeitabschnitten der Firmengeschichte das Zentrum der jeweiligen Endfertigung und somit

ein Brennpunkt des Betriebsgeschehens. Sie ist heute ein vernachlässigtes Denkmal

der Industriegeschichte.

1908 Blick in die Halle, Richtung NordostenReproduktion aus: “ (Prospekt 1908)Drahtseilbahnen Adolf Bleichert & Co. Leipzig”

2007 Zustand der Halle nach Liquidation der Firma, teilweiser Demontage der Anlagen und jahrelangem Verfall.Blickrichtung und etwaiger Standort wie 1908.

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Große Montagehalle - einst und jetzt

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nieurtechnischen Leistungen. Zugleich wird die Pro-duktpalette ständig erweitert: 1902 Elektrohänge-bahnen, 1904 Becherwerke, 1905 Seil- und Ketten-förderer, 1907 Bagger, 1908 Transportbänder u. a.1814-1918 Während des 1.Weltkrieges Bau von

Feld- oder Einseilbahnen zum Einsatz hinter derFront für den Transport von Munition, Verpfle-gung und Verwundeten

1918 Der sächsische König Friedrich August III. ver-leiht Max und Paul Bleichert für die Leistungender Firma während des Krieges, besonders denEinsatz von Feldseilbahnen in Italien, den erbli-chen sächsischen Adelstitel.

1919-1922 Da das Werk in Gohlis sich räumlich nichtmehr ausdehnen kann, es ist inzwischen vonWohnbauten umgeben, wird im benachbartenLeipziger Stadtteil Eutritzsch der Betriebsteil IIerrichtet.

1924 Die Firma erwirbt die Patente des SüdtirolerIng. Luis Zuegg.

Zuegg hatte beim Bau von Einseilbahnen im 1. Welt-krieg und eigenen Versuchen festgestellt, dass straffgespannte Seile belast- und haltbarer sind. Das Sys-tem Bleichert-Zuegg erlangt grundlegende Bedeutungbeim Bau von Personenseil-Schwebebahnen.

1927 Die Firma wird von einer OHG in eine Aktien-gesellschaft umgewandelt. Max und Paul vonBleichert besitzen zunächst alle Aktien. Maxwird Generaldirektor, Paul scheidet aus der Lei-tung der Firma aus.

1930/31 Im Verlauf der Weltwirtschaftskrise gerätdas Unternehmen in die Insolvenz und wird ineinem Vergleichsverfahren liquidiert.

1932 Als Nachfolgefirma wird am 28.6.1932 die Blei-chert-Transportanlagen GmbH Leipzig beiAusschaltung der Familie Bleichert gegründet.Hauptgesellschafter ist Felten & GuilleaumeCarlswerk AG Köln.

Erneuter Aufschwung beim Bau von Transportan-lagen.Während des 2. Weltkrieges Produktion von Kriegs-material, andererseits ist das Werk von Bombenschä-den betroffen.Die Firma Bleichert wird nach dem 2. Weltkrieg 1946zu Reparationsleistungen für die UdSSR in eine SAG(Sowjetische Aktiengesellschaft) Podjomnik, dannTransmasch umgewandelt und in den folgenden Jah-ren stark ausgebaut.

Nach der Rückgabe 1953 an die DDR erhält siezunächst den Namen VEB Bleichert Trans-portanlagenfabri Leipzig, ab Februar 1955 VEBSchwermaschinenbau Verlade- und Transportan-lagen Leipzig, bis 1959 mit dem Zusatz vorm. Blei-chert. Im Sprachgebrauch bürgert sich die AbkürzungVTA ein. 1973-1990 trägt der Betrieb den Namenszu-satz „Paul Fröhlich“. Mit der Bildung von Industrie-kombinaten in der DDR gehört VTA zum VEBSchwermaschinenbaukombinat TAKRAF Leipzigund wird 1985 Stammbetrieb des Kombinates.

Nach 1945 waren Bleichert/VTA ein wichtiger Groß-betrieb des Schwermaschinenbaus, zu den Haupt-produkten gehörten Kabelkrananlagen, Pratzen- undSchwimmkrane, Kugelschaufler, Elektrokarren undGabelstapler. Seit den 1970er Jahren wurden vor al-lem Anlagen für den Braunkohlentagebau (Bandan-lagen) und Hafenumschlaggeräte (Portalkrane) herge-stellt.Nach der Auflösung des Kombinates wurde am1. Juni 1990 der VEB zur Verlade- und Transport-anlagen Leipzig GmbH umgewandelt. Alleiniger Ge-sellschafter war die TAKRAF A.-G. Der Takraf-Konzern entschied bei der Fortführung seiner Unter-nehmen gegen VTA zugunsten anderer Standorte.Aktionen von Betriebsrat und Belegschaft im Jahre1991 (Betriebsbesetzung und Demonstration mit Ga-belstaplern auf dem Leipziger Markt) konnten die dro-hende Abwicklung nicht verhindern. Die Produktionwurde eingestellt, die Belegschaft entlassen und derBetrieb geschlossen.

Fortsetzung von Seite 9

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Zum 1. April 1993 ging die Verlade- und Transportan-lagen GmbH in Liquidation.Damit endete nach 110 Jahren die Geschichteeines traditionsreichen und ehemals bedeuten-den Unternehmens des Transportanlagenbaus.Grundstücke und Gebäude wurden von der TLG(Treuhand Liegenschafts-GmbH) verwertet.In Gohlis gehört das ehemalige Betriebsgelände seit2001 einer privaten GmbH, die sich seit 2004 in Liqui-

dation befand. Die Produktionsgebäude, zum großenTeil Denkmale der Industriearchitektur, verfallen.2008 kaufte die CG-Gruppe das Gohliser Gelände undentwickelte ein umfassendes Sanierungs- und Um-nutzungskonzept. Das langgestreckte Verwaltungs-gebäude an der Lützowstraße gehört seit 1996 derHeiner Immobilien GmbH Leipzig, wird vollständigals Bürogebäude genutzt und wurde 2005/06 saniert.

Offizielle Firmennamen,Firmen- und Warenzeichenvon Bleichert und VTA1874 Bleichert & Otto Schkeuditz

bei Leipzig (Technisches Bu-reau)

1874 Bleichert & Otto Leipzig(Technisches Bureau)

1876 Adolf Bleichert Leipzig(Technisches Bureau, Fabrikvon Drahtseilbahnen)

1881 Adolf Bleichert & Co. Gohlis(Technisches Bureau, Fabrikvon Drahtseilbahnen)

1890 Adolf Bleichert & Co.Leipzig(-Gohlis)

1899 (1) Warenzeichen von AdolfBleichert & Co. Leipzig

1909 (2) Warenzeichen von Adolf Bleichert & Co.Leipzig

1911 (3) Firmenzeichen von Adolf Bleichert & Co.Leipzig

1922 (4) Warenzeichen Adolf Bleichert & Co.Leipzig[durchgearbeitetes Flügelpaar eines Adlersträgt Seilbahnkasten]

1926 Adolf Bleichert & Co. A.-G. Leipzig1932 Bleichert-Transportanlagenfabrik G.m.b.H. Leipzig1946 [Werk] „BLEICHERT“ Transportanlagenfabrik der

Aktiengesellschaft für den Maschinenbau Leip-zig

1950 „Bleichert“ Transportanlagenfabrik der Aktien-gesellschaft „Transmasch“ Leipzigauch: „Bleichert“ Transportanlagenfabrik derSAG Leipzig oder [Werk] „BLEICHERT“ der Ab-

Firmeneingang Lützowstraße, Zeichnung eines unbekannten Autors, ca. 1940

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teilung der sowjetischen Aktiengesellschaft„Transmasch“ Leipzig

1953 „Bleichert“ Transportanlagenfabrik der Aktien-gesellschaft „Transmasch“ Leipzig,Kurzform: SAG Bleichert

1954 VEB Bleichert Transportanlagen-Fabrik Leipzig1955 VEB Schwermaschinenbau Verlade- und Trans-

portanlagen vorm. Bleichert Leipzig1956 (5) Warenzeichen VEB Schwermaschinenbau

Verlade- und Transportanlagen Leipzig Kurz-form VTA [stark stilisierte Seilbahnrolle trägtHängewagen]

1959 VEB Schwermaschinenbau Verlade- und Trans-portanlagen Leipzig

1973 VEB Verlade- und Transportanlagen Leipzig„Paul Fröhlich“seit etwa 1970 (6) wegen Kombinatsbildung zu-sätzliches Firmenzeichen

1980 VEB Verlade- und Transportanlagen Leipzig„Paul Fröhlich“ Betrieb des VEB Schwer-maschinenbaukombinat TAKRAF Leipzig

1985 VEB Verlade- und Transportanlagen Leipzig„Paul Fröhlich“ Stammbetrieb des VEB Schwer-maschinenbaukombinat TAKRAF Leipzig

1990 VEB Verlade- und Transportanlagen Leipzig1990 Verlade- und Transportanlagen GmbH. Leipzig1990 (7) Firmenzeichen von Verlade- und Trans-

portanlagen GmbH Leipzig

1991 Verlade- und Transportanlagen GmbH. Leipzigi. L.

Die Angaben in runden Klammern sind nicht im Han-delsregister eingetragen, wurden aber als nähere Er-läuterungen auf Briefen und in Firmenstempeln undFirmenschriften geführt.Das Firmenzeichen ist das Erkennungszeichen einesUnternehmens. Es erscheint auf Briefköpfen, in Wer-beschriften und auf den Produkten. Es besteht ausdem Firmennamen in freier graphischer Gestaltungund ist gelegentlich mit einer Abbildung eines charak-teristischen Produktes oder einer Kennzeichnung desBetriebes in sprachlicher Form verbunden. Der Namedes Unternehmens ist in rechtlicher Hinsicht durch dieEintragung in das Handelsregister des zuständigenAmtsgerichts festgelegt.Das Warenzeichen dient dem Schutz der Produkteeines Unternehmens vor Missbrauch und unlauteremWettbewerb. Es besteht aus Wort und/oder Bild. Esist beim Patentamt anzumelden, wird dort geprüft, indie Stammrolle eingetragen und danach im Waren-zeichenblatt veröffentlicht und ist damit gesetzlich ge-schützt. Firmenzeichen und Warenzeichen können in-haltlich identisch sein, unterscheiden sich aber meist inihrer graphischen Gestaltung.

Bleicherts RekordbahnenDas Jahrzehnt zwischen 1900 und dem Ausbruch des1. Weltkrieges kann als die Blütezeit der Firma Blei-chert angesehen werden. Zugleich war es die großeZeit der Lastenseilbahn.In dieser Zeit wurden vor allem von der Firma Blei-chert Seilbahnen errichtet, die hinsichtlich Länge,Leistungsfähigkeit, Steigungsgrad, Höhenlage und ge-ografischer Verbreitung bis dahin nicht gekannte odernicht für möglich gehaltene Spitzenleistungen darstell-ten

Zu den sog. Bleichertschen Rekordbahnen zählen:1. Der doppelte Rekordhalter: Die längste und höch-

ste Drahtseilbahn: Chilecito – La Mejicana, Ar-gentinien

Erbaut: Februar 1903 – Dezember 1904 im Auftragder argentinischen RegierungLänge 34 km, bestand aus 8 Teilstrecken, Bergstationauf 4 603 m Höhe, Höhenunterschied 3510 m, 2 Tun-nelTransport von Kupfer- und Silbererz aus den Minenvon Famatina bei Upulungos in den Kordilleren in dieEbene zum Bahnanschluss in Chilecito

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Von den Zeitgenossen als 8. Weltwunder bezeichnetMaschinenhaus und Talstation sind erhalten und wer-den als Museum betrieben.

2. Die steilste Drahtseilbahn: Usambara-BahnDeutsch-Ostafrika, heute Tansania

Erbaut 1906-1909 im Auftrag der Firma Wilkins &Wiese, in Betrieb genommen 1910Länge 9,125 km, Steigungsgrad 41° = 88%, Gesamt-gefälle 1434 mTransport von Edelholzstämmen (Zedern) vom Säge-werk im Schummewald auf dem Hochplateau desWest-Usambaragebirges in die Massaisteppe zumBahnanschluss bei Neu-Hornow.Stündlich 10 t Langholz in Stämmen und Schnittholz,Einzellasten bis 1000 kg, große Spannweiten bis 900 mBei aller Anerkennung der technischen Leistung mußman auch sagen: hier wurde Raubbau betrieben, dasEdelholz war für den Luxus der Europäer bestimmt.

3. Die längste Drahtseilbahn über Wasser: Thio/Neukaledonien, frz. Kolonie, heute frz. Über-see-Departement

Erbaut 1903-05 im Auftrag von Société anonyme LeNickel, ParisLänge 1 km, Transport von Nickel-Erz von der Küstezu einer Landungsbrücke auf dem offenen Meer, dawegen flachen Wassers und felsiger Küste keine An-landung von Hochsee-Schiffen möglich war.

4. Die leistungsfähigste Drahtseilbahn: Flamanvillebei Cherbourg/FrankreichErbaut 1909/10 für die Société des Mines etCarrières de Flamanville in der Normandie ander Atlantik-Küste

Doppelbahn vom Ufer zur Schiffsbeladestation imMeer zum Transport von ErzLänge 450 und 625 m, Leistung: Gesamt 500 t/h(250 t/h pro Bahn)

5. Die nördlichste Drahtseilbahn: Spitzbergen,79° nördlicher Breite

Erbaut 1907 im Auftrag von Arctic Coal Company,Boston, USA, später Dit Norske Spitzbergen Syndi-kat, Kristiana (heute Oslo), NorwegenTransport von Steinkohle in der Adventsbay

6. Die südlichste Drahtseilbahn: PuertoMontt/Chi-le 41° südlicher Breite

Erbaut 1905, Transport landwirtschaftlicher ProdukteDiese Bahn wurde später übertroffen von einer Ein-seilbahn in Punta Arenas an der Magellanstraße imFeuerland/Chile, auf dem 54. südlichen Breiten-grad. Erbaut 1930, Transport von Steinkohle

Bleichert und KruppAufträge der Firma Friedrich Krupp AG Essenfür die Firma Bleichert & Otto bzw. Adolf Blei-chert Leipzig

Die berühmte Firma Krupp in Essen soll für die Ent-wicklung der Firma Bleichert von großer Bedeutunggewesen sein. Handelt es sich hier um eine Tatsacheoder um eine der bei Firmengeschichten nicht seltenanzutreffenden Legenden? Lassen wir die Faktensprechen. Das Kundenregister der Firma Bleichert,das alle eingehenden Aufträge verzeichnete, ermög-licht es, eine genaue Antwort zu geben.Die Firma Krupp in Gestalt der Guss-Stahlfabrik inEssen und der Kruppschen Bergverwaltung in Weil-burg an der Lahn erteilte der Firma Bleichert in denJahren 1875 – 1878 vier Aufträge. Im einzelnen han-delt es sich um folgende Drahtseilbahnen:1875 (Anlage Nr. 9 der fortlaufenden internen Blei-chert-Zählung) in Sayn bei Engers bei Coblenz, aufder Linie Grube Herzberg – Haus Brieg mit einerLänge von 2130 m und einer stündlichen Leistung von150 Zentnern. Zu transportieren war Eisenstein. DerPreis betrug 28.510,45 Mark.

1876 (Anlage Nr. 21) in Braunfels Rheinland aufder Linie Lagerplatz Tiefenbach – Bhf. Stockhausenmit einer Länge von 315 m und einer stündlichen Leis-tung von 300 Zentnern. Zu transportieren war Eisens-tein. Der Preis betrug 7.639 Mark.1878 (Anlage Nr. 33) in Essen (Rhld) mit einer Längevon 84 m. für den Transport von Geschützrohren undEisenteilen. Der Preis betrug 2.660 Mark. Länge undTransportmaterial zeigen, dass es sich um eine Anlageinnerhalb der Fabrik handelt.1878 (Anlage Nr. 48) in Georgshütte (Rhld) von Ge-orgshütte nach der Grube Fortuna mit einer Länge von3 600 m und einer stündlichen Leistung von 2 000Zentnern. Das Transportmaterial war Roteisenstein.Der Preis betrug 45.297 Mark. Wertmäßig war dasder zweitgrößte Auftrag für Bleichert bis 1878, dergrößte ging mit 66.582 Mark nach Bilbao, Spanien.Alle Angaben zu den Drahtseilbahnen nach Draht-seilbahn-Kundenregister, in: Staatsarchiv Leipzig,Bleichert Transportanlagen GmbH Leipzig, Nr. 52

Zur Bedeutung der Aufträge:Zahlenmäßig ist der Anteil der Krupp-Aufträge an derGesamtproduktion der Firma Bleichert in deren An-

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20 Gohlis-Forum Sonderausgabe / 2010

Blick in die Modellsammlung der Firma Bleichert ca. 1907.Aus: Prospekt „Drahtseilbahnen“ Adolf Bleichert & Co. Leipzig-Gohlis 1907

Blick in die Modellsammlung im Hochhaus (Königsbau) mit dem Modell ei-ner großen kombinierten Verlade- und TransportanlageAus: Prospekt „Adolf Bleichert & Co. Spezialfabrik für moderne Transport-und Verladeanlagen“ 1911

fangsjahren 1874-1878 nicht groß: 4 von 49 Aufträgensind 8 %.Wertmäßig ist der Anteil beachtlich: 84.106,45 M von261.146 Mark sind 30 %. Der TechnikhistorikerUlrich Krüger sieht die Bedeutung darin, dass dieKrupp-Aufträge „dem jungen, noch kaum bekannten

Ingenieurbüro Bleichert & Otto die Aufmerksamkeitder Großindustrie“ einbrachten. (Adolf Bleichert undsein Werk, Beucha 2004, S. 11)

Nach den Anfangsjahren trat bei den Aufträgen derFirma Krupp eine längere Pause ein, über deren Grün-de im Bleichert-Archiv keine Unterlagen zu findensind. Erst nach 1900 gab es zwischen 1902 und 1915wieder insgesamt sechs Aufträge der Guss-Stahl-fabrik Essen/Ruhr der Friedrich Krupp AG für Blei-

chert. Im Einzelnen handelte es sichum eine Aschenverladevorrichtung,eine elektrisch betriebene Motorlauf-winde zum Transport von Geschoss-hülsen, eine Erzladevorrichtung für dieFriedrich Alfriedhütte in Rheinhausen(Leistung 100 t stündlich), eine Wag-gon-Rangieranlage von 620 m Länge,eine Elektrohängebahn von 150 mLänge zum Transport von Radsätzen(Leistung: 10-15 Radsätze stündlich)und eine weitere Elektrohängebahnvom Eisenbahnwaggon zum Kessel-haus der Niederdruckdampfheizungs-anlage, Länge 38 m, zum Transportvon Koks (Leistung 20 m³ stündlich).Alle Angaben: Staatsarchiv Leipzig,Bleichert Transportanlagen GmbHLeipzig, Nr. 101Diese in Umfang und Wert unter-schiedlichen Aufträge dürften in der

Bilanz der Firma keine große Rolle mehr gespielt ha-ben. Denn im Jahrzehnt vor dem 1.Weltkrieg domi-nierten Großaufträge für Bleichert mit Preisen bis zueiner Millionen Mark.

Bleichert-Ausstellungen früher und heuteModellsammlung bei der Firma BleichertModelle von Produkten einer Firma wa-ren und sind ein wichtiges Mittel derKundengewinnung. Das gilt besondersfür das Transportwesen, wo die meistenAnlagen wegen ihrer Größe selten imOriginal präsentiert werden können. Dasgalt z. B. auch für die ehemaligeDrahtseilbahnfirma A. Bleichert & Co.in Leipzig-Gohlis und den Nachfolge- be-trieb VEB Verlade- und Transportan-lagen. Beide Firmen haben zahlreicheModelle ihrer Hauptprodukte geschaffenund in besonderen Räumen zur Schaugestellt oder auf großen Messen alsAusstellungsobjekte genutzt. Inzwischensind diese Objekte zu anschaulichen undinteressanten Sachzeugen der Firmen-geschichte geworden.

Bei der Firma Bleichert muss es bereits seit den1890er Jahren die ersten Modelle gegeben haben. Einüberliefertes Foto von ca. 1907 zeigt eine größere

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Gohlis-Forum Sonderausgabe / 2010 21

Firmenstand auf der Messe in Buenos Aires (Argentinien) 1910Bleichert Firmenfoto, heute Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Modellsammlung (s. Abbildung). In einem Raum, des-sen räumliche Zuordnung im Firmengelände nicht ein-deutig ist. Auf dem Foto zu erkennen sind u. a. einerder ersten Seilbahnwagen (Mitte oben) noch mit star-rer Aufhängung, er war deshalb nur für waagerechteStreckenführung geeignet; rechts ein Wagen mit be-weglicher Aufhängung und „Automat“-Kupplung fürgroße Steigungen; links oben eine Elektrohängebahn.Nach dem Bau des dritten Verwaltungsgebäudes,dem Hochhaus, genannt Königsbau, wurde dieModellsammlung im sechsten Stock untergebracht (s.Abbildung).

Auch auf Messen und Indus-trie-Ausstellungen im In- undAusland war die Firma mit z.T. aufwändigen Modellenvertreten. (s. Abbildung)Zu erkennen ist in der Mitteein Diorama der berühmtenvon Bleichert gebautenCordillerenbahn bei Chilecito.Die zahlreichen Modellewerfen die Frage nach ihremVerbleib auf. Auf diese Fra-ge kann nur mit Vermutun-gen geantwortet werden. EinTeil der Modelle ist sicherzerstört worden, ein andererTeil führt im Verborgenenbei Privatsammlern ein unbe-kanntes Dasein.Die Firma Bleichert pflegteihr Ansehen in der Öffent-lichkeit auch damit, dass sieOriginale und Modelle für

Museen und Technische Hochschulen, z. B. der Berg-akademie Freiberg, zur Verfügung stellte. So gab esschon vor 1914 im Deutschen Museum in München,einem Spezialmuseum für Erfindungen und Geschichteder Technik, ein Modell der ersten von Adolf Blei-chert selbst konstruierten Drahtseilbahn inTeutschenthal bei Halle zu sehen. Seit den 1920erJahren bis zum 2. Weltkrieg war der Firma A. Blei-chert & Co. im Münchener Museum sogar ein eigenerAusstellungsraum gewidmet. Ein Großteil dieser Ob-jekte wurde im 2. Weltkrieg bei Bombenangriffen zer-stört. Nur wenige Teile, einige stark beschädigt, blie-ben erhalten und befinden sich heute im Depot desMuseums.

Eine neue Bleichert-Ausstellung und eine Dank-sagung

Seitdem vom Bürgerverein Gohlis e. V. in Leipzig dieBleichert-Forschung betrieben wurde, kam auch dieIdee einer Bleichert-Ausstellung, ja sogar eines Blei-chert-Museums zur Sprache. Ihre Realisierung stan-den aber mehrere Hindernisse im Weg, so z. B. desFehlens eines geeigneten Raumes. Trotzdem wurdemit dem Sammeln von Objekten begonnen.In Dresden hatten Mitarbeiter der Bergbahnen unterLeitung von Carsten Lauterbach, dem stellvertreten-den Betriebsleiter, begonnen, Sachzeugen der Ge-schichte der Personen-Seilbahnen zu sammeln undauszustellen. Es lag nahe, die Dresdner und Leipziger

Sammlung zu vereinen, was auf Dresdner Initiativeauch geschah. Es entstand eine Ausstellung mitOriginalteilen und Modellen von Seilbahnen, Firmen-und private Briefen, Dokumenten, Plakaten, Gemäldenund Fotos, historischen Ansichtskarten, Firmen-schriften und Werbeprospekten der Firma Bleichertvon der Gründung bis Mitte des 20. Jahrhunderts.Schwerpunkt der Dresdner Sammlung sind in Zusam-menarbeit mit mehreren Personen-Seilbahnen die Ge-schichte und Technik der Personen-Seilbahnen:Der Leipziger Teil der Ausstellung hat zwei Schwer-punkte: Geschichte der Firma Bleichert und derNachfolgebetriebe; Biografie Adolf Bleicherts undGeschichte der Familie Bleichert, soweit sie für dieFirmengeschichte wichtig ist.

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In Leipzig wird die Ausstellung neben dem Bürger-verein getragen vom Förderverein Heinrich-Budde-Haus e., zwei gemeinnützigen Vereinen. Beide Verei-ne haben ihren Sitz an einem originalen Ort, der VillaAdolf Bleicherts, und sind dem früheren Werks-gelände gegenüber liegend im Heinrich-Budde-Haus.Die Leipziger (Gohliser) Sammlung entstand aus Ge-schenken und Leihgaben von mehreren Seiten:- von Nachkommen Adolf Bleicherts:

An erster Stelle zu nennen sind Rolf von Bleichertund seine Söhne Peter und Edward, alle USA. SeitJahren haben sie die Arbeit in Leipzig unterstützt,finanziell und durch zahlreiche Leihgaben, darunterauch wertvolle Objekte wie z. B. das Plakat vonLucien Bernhard.Weiter zu nennen sind Klaus von Bleichert (Mün-chen, leider inzwischen verstorben), Waltraut Polich(Öhningen/Bodensee), Elke Bleichert (Erkrath),Ursula Bleichert (Hamburg), Kristin von Bleichert-Krüger/Dr. Peter Krüger (Leipzig).

- Von ehemaligen Mitarbeitern des VEB VTA Leip-zig:Udo Berger, Edgar Lübtow und Bern Stamm ga-ben zahlreiche Firmenschriften und Prospekte, Fa-milie Teichmann verdanken wir das beliebteste Bildder Ausstellung, Herbert Karger baute das Holz-modell einer Seilbahnstütze, Günter Pyschik rettete1985 mehrere originale Bleichert-Zeichnungs-mappen von der Müll-Deponie Seehausen.

- von Seilbahnfreunden aus dem In- und Ausland:Dr. Eddie Schurr (Dresden), gestaltete eine Blei-chert-Seite im internet, Hel-mut Rechberger (Veitsch/Österreich), fertigte mehre-re Ausstellungsobjekte, u. a.eine restaurierte originaleSeil-Kupplung; unter seinerLeitung wurde in seinemHeimatort eine originaleSeilbahnstütze aus Holz mitWagen als Denkmal wie-deraufgebaut, Willy Allamano(Frisange/Luxemburg), bau-te das Metall-Modell einerSeilbahnstütze mit Wagen.

Hilfe beim Aufbau und derGestaltung der bisher umfang-reichsten Ausstellung in derLeipziger GaraGe 2008/09leisteten die ehemaligen VTA-Kollegen Dieter Bittermann,Horst Butzeck, WernerWeidner, die Mitarbeiter des

Bürgervereins Gohlis Roswita Dumin und WalterVallentin, die Mitarbeiter des Fördervereins Heinrich-Budde-Haus Monika Preuß und Jochen Krause. DieAusstellung in Leipzig wurde finanziell von Vereinen,Institutionen und Privatpersonen ermöglicht.Es können nicht alle genannt werden. Eines aber stehtfest. Ohne die Genannten und auch einigen Unge-nannten würde es die Bleichert-Ausstellung in dieserForm nicht geben. Deshalb auch an dieser Stelle allenFreunden und Helfern meinen herzlichen Dank.

Stationen der Bleichert-Ausstellung waren bisher:- Dresden: 24. April – 2. November 2008 im Turm

und Maschinenhaus der SchwebebahnFotos der Ausstellung von Dr. Eddie Schurr s.www.seilbahngeschichte.dePresseerklärung Dresdner Verkehrsbetriebe AGvom 24. April 2008

- Leipzig: 24. November 2008 – 30. Januar 2009 imTechnologiecentrum für Jugendliche eGmbHGaraGe

- Goslar: 8. Oktober 2009 – 7. März 2010 im Muse-um und Besucherbergwerk Rammelsberg, gehörtzum Weltkulturerbe (UNESCO)

- Grimma: 21. März – 24. August 2010 im Kreis-musem Grimma

Blick in die Ausstellung in der GaraGe 2008/09, Foto: Dr. Eddie Schurr, Dresden

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Gohlis-Forum Sonderausgabe / 2010 23

Quellen und LiteraturWichtigste FirmenschriftenIhren Gönnern und Freunden anläßlich der Inbetrieb-nahme ihrer neuen Fabrikanlagen von Adolf Bleichert& Co, Leipzig-Gohlis, (Leipzig) o. J. [1908]

Bleichert, Max: Die Entwicklung und das Arbeitsge-biet der Firma ADOLF BLEICHERT & Co.,LEIPZIG-GOHLIS. VORTRAG gelegentlich der Be-sichtigung der neuen Fabrikanlagen durch die staatli-chen und städtischen Behörden in Leipzig-Gohlis am24. März 1908, J. J. Weber, Leipzig o. J. [1908]

Führer durch die Fabrik und Bureaux der Fa. Blei-chert & Co. Leipzig. Spezialfabrik für Transportan-lagen, Bleichertsche Werkdruckerei, Leipzig 1911

Adolf Bleichert & Co. Leipzig. Rückblick und Um-schau aus Anlaß des 50jährigen Bestehens am 1. Juli1924. Köhler, Georg Wilhelm: Werden und Wirken

der Firma. Wesen und Wirkung ihrer Erzeugnisseo. O. (1924)

75 Jahre Bleichert 1874 1. Juli 1949, o. O. u. J.[Leipzig 1949] 6

Betriebszeitung: „Die Eidechse“ 1950 - 1962„kran“ 1962 - 1990

Denkschrift anlässlich der Übergabe des WerkesBleichert Transportanlagenfabrik der SAG-Trans-masch Leipzig in volkseigenen Besitz der DeutschenDemokratischen Republik am 31. Dezember 1953,Leipzig 1953

VEB Verlade- und Transportanlagen Leipzig „PaulFröhlich“, Gruppe Werbung und Messen (Hrsg.):20 Jahre VEB VTA Leipzig „Paul Fröhlich“TAKRAF 1954(-)1974, Gesamtherstellung DEWAG-WERBUNG Leipzig (1974) 7

Wichtige Darstellungen zur FirmengeschichteMonografienDieterich, Gustav: Die Erfindung der Drahtseilbahnen.Eine Studie aus der Entwicklungsgeschichte desIngenieurwesens, Leipzig: H. Zieger 1908

Hötzel, Manfred / Krieg, Stefan W. (Hg.): Adolf Blei-chert und sein Werk. Unternehmerbiografie – Industrie-architektur – Firmengeschichte, Sax-Verlag Beucha2002, 2. Auflage 2007 (Gohliser Historische Hefte 8)

Krieg, Stefan W. (Hg.): Max und Paul von Bleichert.Unternehmer und ihre Villen, Sax-Verlag Beucha2004 (Gohliser Historische Hefte 9)

Werner, Oliver: Bleichert/VTA 1932 bis 1963. Be-triebsführung im Nationalsozialismus, in der Sowjeti-schen Besatzungszone und in der DDR, Franz SteinerVerlag, Stuttgart 2004

Gollasch, Dieter: TAKRAF ein Kombinat des DDR-Maschinenbaus, Vokal Verlag, Leipzig 2006 (Menschund Werk. Schriftenreihe zur Entwicklung der Indus-trie in der Stadt Leipzig 1945 bis 1990)

Findeisen, Manfred: Die Außenmontage des VEBVerlade- und Transportanlagen (VTA). Geschichteund Bedeutung, Bürgerverein Gohlis e. V., Leipzig2009 (Gohliser Historische Hefte11)

Beiträge in Sammelbänden und Zeitschriften- Hebezeuge und Fördermittel. Zeitschrift für Kon-

struktion, Fertigung und Organisation auf den Ge-bieten der Förder- und Lagertechnik sowie des in-nerbetrieblichen Transports, Herausgeber: Kam-

mer der Technik, Fachverband Maschinenbau,Berlin, 13. Jg., Heft 12, Dezember 1973

- Wolf, Heinz: Der Erfinder Adolf Bleichert (1845-1901), in: Motor im Schnee. Internationale Zeit-schrift für Berg- und Wintertechnik und berg-touristisches Management, 22. Jg., Iffezheim, Dez.1991, Historische Ausgabe: Beiträge zur Geschich-te der Seilbahnen und Wintertechnik, S. 42- 43,Abb.

- Wolf, Heinz: Der Firmenchef Adolf Bleichert(1845-1901), in: Ebenda, 23. Jg., 1992, Nr. 9, His-torische Ausgabe, S. 49-51, Abb.

- Wolf, Heinz: Adolf Bleichert’s Vermächtnis - DieFirma unter seinen Söhnen. Von den Material- zuden Personenbahnen, in: Ebenda, 24. Jg., 1993,Nr. 9, Historische Ausgabe, S. 22-28, Abb.

- Wolf, Heinz: „Wenn Begeisterung ein Heer zumSiege führt...“ Einblicke in ein vertraulichesFührungshandbuch von 1914, in: Ebenda, 26. Jg.,Sept.1995, Historische Ausgabe, S. 36-38

- Schmoll, H. Dieter. Weltseilbahngeschichte, BandI, Steidl Verlag Eigendorf/Salzburg o. J. (2000),S. 65-72

- Schulz, Frank: Elitenwechsel in Betriebsleitungender Leipziger Industrieregion 1945 bis Anfang derfünfziger Jahre, [Abschnitt]: Sowjetische Aktienge-sellschaften (SAG). Bleichert TransportanlagenGmbH, in: Bramke, W./Heß, U.(Hg.): Wirtschaft

6 Faltblatt zum 75jährigen Bestehen7 Das Heft ist dem 20jährigem Jubiläum des VEB VTA ge-

widmet.

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24 Gohlis-Forum Sonderausgabe / 2010

und Gesellschaft in Sachsen im 20. Jahrhundert,Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1998, S. 209-213 (Leipziger Studien zur Erforschung von regio-nenbezogenen Identifikationsprozessen, Bd. 2)

- Werner, Oliver: Produktionswunder rückwärts. EinLeipziger Maschinenbaubetrieb in der nationalsozi-alistischen Kriegswirtschaft, in: Unternehmer inSachsen. Aufstieg-Krise-Untergang-Neubeginn.Hrsg. v. U. Heß u. M. Schäfer i. V. m. W. Bram-ke u. P. Listewnik, Leipziger Universitätsverlag,Leipzig 1998, S. 205-217 (Veröffentlichung desSWA e. V., Reihe A: Beiträge zur Wirtschaftsge-schichte Sachsens, Bd. 1)

- Werner, Oliver: Ein Betrieb in zwei Diktaturen:Die Bleichert Transportanlagen GmbH/ VEBVTA Leipzig im Dritten Reich und in der SBZ/DDR, in: G. Heydemann/E. Jesse (Hg.): Diktatur-vergleich als Herausforderung. Theorie und Pra-xis, Berlin 1998, S. 303-19 (Schriftenreihe der Ge-sellschaft für Deutschlandforschung, Bd. 68)

- Bleichert, Peter von: Adolf Bleichert’s WireRopeways [Adolf Bleichert’s Drahtseilbahnen], in:Wire Rope News & Sling Technology [Drahtseil-Neuigkeiten & Hebetechnologie], Colonia NJ[USA], Vol. 26, Nr. 5, Juni 2005, S. 22-32

- Krüger, Ulrich: Lasten schweben lassen. Seilbah-nen von Adolf Bleichert & Co. in Leipzig-Gohlis,in: industrie-kultur. Denkmalpflege, Landschaft,

Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte.Zeitschrift des LandschaftsverbandesRheinland…Essen, 11. Jg., 33. Heft, Aus-gabe 4/2005, S. 18/9- Krieg, Stefan W.: Drahtseilbahnen für dieWelt, in : Ders. (Hrsg.):Industriearchitekturin Leipzig-Gohlis, Sax-Verlag, Beucha 2009,S. 97-111 (Gohliser Historische Hefte 10)- Berger, Udo / Gollasch, Dieter:TAKRAF Ein Kombinat – Herzstück desSchwermaschinenbaus, in: Blaurock, Karl-Heinz u. a.: Industrie der Stadt Leipzig 1945– 1990. Probleme – Konflikte – Ergebnisse,GNN-Verlag, Schkeuditz 2010, S. 215-252

Literatur zur SeilbahngeschichteStephan, P[aul]: Die Drahtseilbahnen. IhrAufbau und ihre Verwendung, Verlag J.Springer, Zweite, umgearbeitete Auflage,Berlin 1914Schatz, Mario: Seilbahnen der DDR. Ge-schichte – Technik – Betrieb, transpressVerlag, Berlin 1988, LizenzausgabeStuttgart 1989

Adolf Bleichert im internetwww.bleichert-seilbahn.de(befindet sich noch im Aufbau)Domaininhaber: Firma Wilfried BeckerTexte und Abbildungen: Dr. Manfred Hötzel

www.seilbahngeschichte.deDomaininhaber: Dr. phil. Eddie Schurr, DresdenEnthält: Text und 45 Bilder zur Geschichte der FirmaAdolf Bleichert & Co. Leipzig, außerdem Text und 45Bilder der ersten Bleichert-Ausstellung in Dresden:„Adolf Bleichert & Co. - 4 000 Seilbahnen aus sächsi-scher Hand“, April-November 2008 in der Bergstationder Dresdner Schwebebahnwikipedia: Adolf Bleichertwww.leipzig-lese.de Adolf BleichertDomaininhaber: Bertuch-Verlag Weimar

Wie sich die Meggendorfer Blätter, eine Münchner humoristischeWochenschrift, um 1900 eine Vergnügungsbahn der Zukunft vorstellten