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s passt zusammen: Teyes Instrumente sind genauso unge-wöhnlich wie seine Biografie. Nichts da von wegen lineareGitarrenbauer-Biografie, nein, ein bunt schillernder Lebens-

lauf, der jedem Personalberater draußen in der freien Wirtschaft denAngstschweiß auf die Stirn treiben dürfte ob solcher Unstetigkeiten. Der Start war noch ziemlich gewöhnlich: Teye wuchs wohlbehütet undsehr glücklich in einer Großfamilie auf. Eine Vorliebe für spanischeMusik schien ihm schon in die Wiege gelegt worden zu sein, wennimmer im Radio derlei Klänge liefen, ließ Teye sein Spielzeug fallenund war ganz Ohr. Mit vier begann er am Klavier, mit sechs beglei-tete ihn die größere Schwester in den Plattenladen, um die ersteSingle zu kaufen: „Twist and Shout“ von den Beatles für zweiGulden fünfundzwanzig.Mit 10 war es endlich so weit: Die lang ersehnte Gitarre war da!Er sah sich trotzdem nicht am Ziel – eine E-Gitarre sollte es sein,unbedingt. Die bekam er dann mit 15, gefolgt von einer Les-Paul-Kopie und einer „echten“ SG. Letzterer verpasste er einendritten PU, denn er nur eine Gitarre mit drei Humbuckern warfür ihn „the real thing“. Das Wiring, das er sich damals als Teenieausgedacht hatte, ist übrigens heute noch in seinen Gitarren an-zutreffen, lediglich ergänzt um den MOJO-Knob (Trademark). Aufdiese Spezialität werde ich später detailliert eingehen.Nach Jahren der Live-Ochsentour durch Clubs vornehmlich in denNiederlanden und Deutschland wechselte er die Richtung radikal und

studierte klassische Gitarre am Konservatorium in Groningen. Währendeines Trips nach Spanien lernte er die Flamencomusik und die Liebe seinesLebens kennen. Nach wechselweisen Aufenthalten und musikalischen Ak-tivitäten in USA, den Niederlanden und Spanien siedelte er nach Texasüber und leistet sich heute den Luxus eines zweiten Wohnsitzes in Sevilla.

Drei Mal die große LiebeNeben der Flamencomusik und seiner Frau Belen traf Teye in Andalusienauf eine dritte große Liebe: die regionale Architektur. Die maurischen Stil-elemente, die dort anzutreffen sind, finden sich in seinen Gitarren wieder.

„Es gibt wenige Objekte, die es in Sachen Aufmerksamkeit mit einer TeyeMaster-Gitarre aufnehmen können!“ So steht es auf der Webpräsenz vonTeye, und genau das kann ich nach der ersten Begegnung mit dem ModellCordoba aus der Master-Serie unterschreiben. Als Autor und Tester darf ichglücklicherweise des öfteren Höhenflüge des Gitarrenbaus miterleben, aberbeim Anblick eines solchen Gesamtkunstwerkes drängte sich die Frage auf:„Ist das „noch“ eine Gitarre, eher Kunst oder beides?“Von Bernhard Galler, Fotos Andreas Huthansl

Teye Master Cordoba

In-between Art & Guitar?

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So sind ganz offensichtlich die weiß-roten Einlegearbeiten ausKnochen bzw. synthetischer Koralle auf der Decke des Testinstru-ments von den Bogengängen der Mezquita-Moschee, der be-rühmtesten Sehenswürdigkeit Cordobas, inspiriert. Ebenso deutendie selbst hergestellten Potiknöpfe in Form von Zwiebeltürmenauf einen arabisch-maurischen Einfluss hin. Überhaupt ist an die-ser Gitarre bis auf die Custom-Wound Humbucker von Jason Lol-lar, die Tuner-Gehäuse und die Potis inklusive MOJO-Knob soziemlich alles Handarbeit vom Chef persönlich. Das erklärt dienicht einmal zweistellige Stückzahl pro Jahr und den Preis,der stark jenseits greifbarer und argumentierbarer Para-meter ist.

Bei genauerem Hinsehen offenbart sich einweiterer Einfluss, nicht architektonischer Art,sondern der der altehrwürdigen Gitarren-baulegende Tony Zemaitis. Teye kannte undschätzte ihn, nannte sogar selbst eine Zemai-tis sein eigen, nachdem er eine Mittfünfziger-Goldtop dafür drangegeben hatte. Auch derAltmeister des prunkvollen Gitarrenbaus hatteeine Vorliebe für liebevoll gravierte Alubeschläge. Esist deutlich zu sehen, woher Teyes gestalterischeImpressionen herrühren. Genau wie die Gitar-ren des großen Tony Z. weist die Cordobaetwas Unperfektes auf, was sie sehr sym-pathisch macht. Wenn andere HighEnd-Gitarren mit einer geradezuatemberaubenden Akribie aufwar-ten, so ist die Cordoba das Gegen-programm dazu. Nicht dass wiruns falsch verstehen, die Cordobaist fantastisch verarbeitet, der Halsist sensationell gut eingestellt undbespielbar, die Bundkanten sindaufs Allerfeinste verrundet, nur ist

zum Beispiel die Mosaikarbeit der Decke nicht hundertprozentig.Die Handarbeit ist sichtbar, die Steinchen liegen nicht nahtlosaneinander, sondern zeigen, dass menschliche Unregelmäßigkeitim Spiel war. Gleiches gilt für die monumentale Gravur auf derKorpusrückseite. Tritt man ein, zwei Schritte zurück, gehen sol-che Banalitäten in der Grandezza dieses Ausnahmeinstrumentsunter.

Eine Prise MojoBasis dieser Gitarrenschatzkiste ist ein zweiteiliger gekammerterBody aus Korina-Holz, das gleiche Prinzip gilt für den Hals: Auchder ist zweiteilig und aus Korina. Ich schreibe Hölzern nur ungern

konkrete Klangeigenschaften zu, bestenfalls Ten-denzen. So war mir aufgrund der Holzauswahlund der PU-Bestückung bereits klar, was michim Grundsatz erwarten würde: wie eine ty-pische LP-Single Cut-Gitarre, nur eben nichtganz so kompakt und dicht wie der Maha-gonikorpus beim Klassiker.

Die Cordoba kann nicht nur die genretypi-schen Brettsounds in Les-Paul-Manier bedienen,

sondern zeigt sich aufgrund der speziellen Potisund vor allem des MOJO-Knobs enorm vielseitig.

Diesen umgibt tatsächlich so etwas wie Mojo.Teye ließ sich nicht entlocken, was genau

in diesem Mysterium steckt, dieses Potiist sprichwörtlich eine Black Box, alsoin ein nicht zu öffnendes Gehäuseeingepackt. Nur so viel: Damitkann stufenlos von Humbucker inRichtung Single Coil übergeblen-det werden, indem über denReglerweg verteilt nach undnach Bass- und Mittenanteilerausgefiltert werden. Die Single-Coil-Sounds sind zwar authen-

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tisch und gut, werden aber nicht eine ordentliche Vintage-Strat von derMatte fegen. Zusammen mit drei Humbuckern und einem Fünfwegschal-ter ergeben sich mannigfaltige Arten der Klanggestaltung. Teye bietetdazu auf seiner Webseite extra ein Soundsheet mit verschiedenen Vor-schlägen als Experimentiergrundlage an. Da ist alles dabei, was man inRock, Blues, Funk und Country so braucht, es geht von Les bis Leo: ballsyLead Sounds einer Paula, Blues vom Mittel-PU, ausgedünnte Einspuler-sounds für Country-Eskapaden, funky Zwischenpositionen und der gutealte Jimi am Hals-PU geht natürlich auch. Als Grundlage empfiehlt Teyeeinen Röhrenamp (was sonst?), eine gute Portion Gain und keine Ef-fekte! Den Rest machen die Finger und die Potis, davon konnte ich michausgiebig überzeugen. Als Besonderheiten beim Tonepoti sei der smoothklingende Verlauf erwähnt, eine besonders geschmackvolle Abstim-mung, bei der nicht nur der Sound einfach dumpf gemacht wird. Gleichesgilt für die Volumepotis, deren klanglicher Verlauf die Höhenanteile weit-gehend im Sound belässt. Sie gefallen überdies mit einer weiteren Be-sonderheit: Im Fall von zwei ausgewählten Pickups kann ein Poti ganzzugedreht werden, durch das zweite aufgedrehte Poti bleibt die ganzSchaltung dennoch aktiv. Das ist so bei herkömmlichen Vier-Regler-Schal-tungen nicht der Fall, da genügt ein zugedrehtes Lautstärkepoti und dieGitarre ist stumm, selbst wenn das Poti des anderen PUs ganz auf ist. Nicht zu vergessen als Soundbeeinflusser ist die Brücke vom Konstruk-tionstyp Tune-O-Matic/Stop Tailpiece. Das Tailpiece ist aus Messing ge-fertigt und direkt im Korpus befestigt. Es benötigt also nicht, wie manes sonst kennt, die Saitenspannung, um an den Bolzen zu halten – einesehr praktische Lösung! Die Bridge und die Saitenreiter hingegen sindaus Aluminium, dadurch kommt „Sparkle“ ins Soundgefüge.

Gitarre, Kunst- und InvestmentobjektDie Investition in eine Teye der Master-Serie garantiert einem allerhöchsteExklusivität: Lediglich acht Einzelstücke von schier überwältigender Opu-lenz an der Schnittstelle von Gitarrenbau und Kunst sind pro Jahr erhältlich.Der Preis? Hoch. Sehr hoch. Einfach exorbitant. Aus dem richtigen Blick-winkel relativiert sich das wieder: Die Cordoba ist mehr als nur eine Gitarre,sie ist gleichermaßen Kunst- und Investmentobjekt für den geneigtenSammler wie ein Instrument der absoluten Spitzenklasse für den Spielermit allerhöchsten Ansprüchen, traumhaft bespielbar mit vielfältigsten, ver-blüffenden Soundvarianten. In jeder Hinsicht ist die Master-Serie von Teyeaktuell konkurrenzlos. Übrigens: Das Shipping ist für grand-guitars-Lesergratis, wie mir Sales Manager Evert Wilbrink versicherte! �

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DETAILS & INFOS

Hersteller: Gipsy Guitar Corporation Modell: Teye Master CordobaHerkunftsland: USA Gitarrentyp: Solidbody E-GitarreKorpus: Korina, zweiteilig Korpus-Inlays: Knochen, synthetische Koralle, Ebenholz mit Kupfer-Inlays Hals: Korina, zweiteilig Griffbrett: Ebenholz Mensur: 648 mm Bundzahl: 24 Bünde Mechaniken: Grover Super Rotomatic mit Teye Master-Series ButtonsBridge: Teye SuperSustain™-Bridge, Aluminium Saitenhalter: TeyeSuperSustain™-Tailpiece, Messing Tonabnehmer: 3x Jason Lollar, Custom Wound Elektrik: 2 x Volumenpoti, 1 x Tonpoti, 1 x MOJO™-Knob, 5-Weg-Wahlschalter Sonstiges:Aluminiumbe-schläge an Korpus und Kopfplatte, handgraviert von TeyeGewicht: 4,15 kg Zubehör: inkl. Koffer Preis: auf Anfrage

www.teye.com www.thomann.de