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1607 Die Gießener Universität, Academia Ludoviciana“, wird mit Erlaubnis von Kaiser Rudolf II. als lutherische Gegenuniversität zur calvinistisch gewordenen Mar- burger Universität gegründet. 1129 Weihe der noch nicht vollendeten Stiftskirche auf dem Schiffenberg durch den Trierer Erzbischof. Die Basilika wird erst in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts fertiggestellt. 1197 Urkundliche Ersterwäh- nung Gießens aus Anlass eines Gütertauschs zw. Kloster Arnsburg und Stift Schiffenberg. Zeugin ist Salome, die Witwe des Grafen Wilhelm von Glei- berg, die sich jetzt nach ihrer Residenz Domine Salome, Comitissa de Giezzennennt. 1300 Bau einer zweiten Burg mitsamt Turm, der in die Stadtmauer inte- griert ist. Heute: Altes Schloss. 1248 Gießen wird erstmals als Stadt erwähnt. Die Rechtsgemeinschaft der Kleinstadt schloss vermutlich bereits das kleine Marktrecht mit ein. Ein Schöffenrat ist als Organ der Stadt erwähnt, den Vorsitz hat der landesherrliche Schultheiß als Vertreter des Stadtherren. 1371 Aufkommen des Bürgermeister- amts, dadurch stärkere Emanzi- pation von der Landesherrschaft. 1442 Ersterwähnung eines Marktrechts. Landgraf Ludwig II. verleiht der Stadt zwei achttägige Jahrmärkte. 1526 Einführung des lutherischen Glaubens für die Landgrafschaft Hessen durch Philipp den Groß- mütigen (1504–1567). 1604 Nach Aufteilung Hessens unter die vier Söhne Philipps und nach Aussterben zweier Linien gehört Gießen zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. 1560 Großer Brand in Gießen. 168 Ge- bäude fallen am 7. Mai dem Feuer zum Opfer. Heute: Brandplatz. 1349 / 50 Bau von Burgmannenhäusern auf den Fundamenten der alten Wasserburg. Heute: Leib’sches Haus (Rekonstruktion mit Original- teilen) und Wallenfels’sches Haus (barockes Haus des 18. Jahrhun- derts auf alten Kellergewölben). ca. 1450 Bau des Gießener Rathauses am Marktplatz (Umbau 1605, Zer- störung im 2. Weltkrieg). 1356 Ersterwähnung der Badenburg. 1458 Der Wiesecker Torturm „Poartwird erstmals erwähnt. 1484– 1520 Bau des Turms der ehemaligen Kirche St. Pankratius als Solitär. Heute: Stadtkirchenturm. 1530–33 Ausbau zur Landesfestung ( Wall- anlage). Heute: Anlagenring. ab 1530 Auslagerung des Friedhofs außer- halb der Stadtmauer. Heute: Alter Friedhof an der Licher Straße. 1533–39 Bau des Neuen Schlosses als neue Residenz unter Landgraf Philipp dem Großmütigen. 1586–90 Bau des Zeughauses. 1623–25 Bau der Friedhofskapelle auf dem Alten Friedhof. 1750 Das „Gießener Wochenblatt”, die erste Zeitung Gießens, erscheint. 1609 Einrichtung des Botanischen Gartens als „hortus medicus“. 1625 Rückverlegung der Universität ins mittlerweile wieder lutherische Marburg. 1650 Rückkehr der Uni- versität nach Gießen. um 1725 Der Jurist Johann Caspar Goethe (* 1710 in Wetzlar, † 1782), Vater von Johann Wolfgang, studiert in Gießen und wird am 30.12.1738 promoviert. 1155 Krönung von Kaiser Barbarossa. Stadt & Politik Kunst & Architektur Wissenschaft 1770–75 Der Dramatiker Friedrich Maximi- lian Klinger (* 1752, † 1831) stu- diert in Gießen Rechtswissenschaft. Der Freund Goethes wird durch das Drama „Sturm und Drang“ (1776) bekannt, das einer literarischen Epoche den Namen gibt. 1790– 1805 Der Orgelkomponist Christian Heinrich Rinck (* 1770, † 1846) ist Organist an der Gießener Stadtkirche. 1802 Erweiterung des Botanischen Gar- tens um einen forstbotanischen Garten (heute im Schiffenberger Wald). 1804–10 Abtragung des mittlerweile mili- tärisch überholten Festungswalls und Beseitigung der Stadttore. Übriggeblieben sind nur Reste im Hof der Arbeitsagentur sowie die Georgenschanze zwischen Bahn- hofstraße und Schanzenstraße. 1809 Der Schiffenberg geht vom Deutschen Orden in den Besitz des Großherzogtums Hessen- Darmstadt über. Er entwickelt sich im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Ausflugsziel. 1810–21 Bau der klassizistischen Stadt- kirche, nachdem das gotische Kirchenschiff aus dem 14. Jahrhun- dert 1809 abgerissen worden war. Zerstörung des neuen Kirchen- schiffs beim Bombenangriff 1944. 1812 Gründung der ersten Gießener Tabakfabrik durch Georg Philipp Gail. In der Folge wurden fast 50 Firmen dieser Art im Raum Gießen errichtet. 1815 Regina Josepha von Siebold (* 1771, † 1849), Mutter von Char- lotte von Siebold, erhält an der Ludwigsuniversität als erste Frau in Deutschland den Ehrendoktorti- tel als Ärztin und Geburtshelferin. 1816–24 Der Germanist und Schriftsteller Karl Follen (* 1795, † 1840) stu- diert in Gießen und ist Führer der liberalen Burschenschaft „Gießener Schwarze“. 1824 flüchtet er in die USA, wird dort Professor für deutsche Sprache und Kultur in Cambridge/Mass. und engagiert sich in der Anti- Sklaverei-Bewegung. 1821 Verwaltungsreform in Hessen-Darm- stadt, Gießen wird Kreisstadt. Die neu eingeführte Gemein- deordnung verbes- sert die städtische Selbstverwaltung. 1824–52 Justus von Liebig (* 1803 in Darm- stadt, † 1873) lehrt als Professor für Chemie an der Ludwigs-Uni- versität. Das westliche Wachhaus der ehemaligen Kaserne wird zum Labor von Justus Liebig umgebaut. Heute: Liebig-Museum. 1826 Wilhelm Liebknecht wird am 29.3. in Gießen geboren († 1900). Gemein- sam mit August Bebel aus Wetzlar gründet er die SPD, beide waren 1867 die er- sten sozialdemokratischen Abgeordneten im (Nord- deutschen) Reichstag. 1833–34 Georg Büchner (* 1813 bei Darm- stadt, † 1837), Schriftsteller („Woyzeck“) und Naturwissen- schaftler, studiert in Gießen. Er ist auf der Badenburg 1834 Mit- verfasser der revolutionären Flug- schrift „Der Hessische Landbote“. 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1820 1834 Bau des Oberhessischen Provinzial- gefängnisses neben dem Liebig´schen Laboratorium. Heute: Mathematikum. 1271 Reise Marco Polos nach Ostasien. 1321 Dante Alighieri schreibt die „Göttliche Komödie“. 1431 Jeanne d‘Arc wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt. um 1447 Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg. 1471 Albrecht Dürer wird in Nürnberg geboren. 1492 Christoph Columbus entdeckt Amerika. 1517 Luthers Thesenanschlag in Wittenberg, Beginn der Reformation. 1543 Nikolaus Kopernikus veröffentlicht seine Entdeckung, dass die Erde um die Sonne kreist. 1618 Beginn des Dreißigjährigen Kriegs. 1683 Isaac Newton entwickelt die Theorie der Schwerkraft. 1755 Lissabon wird von einem Erdbeben zerstört. 1769 James Watt stellt die Dampfmaschine vor. 1776 Unabhängigkeitserklärung der USA. 1789 Französische Revolution. 1815 Napoleon wird in der Schlacht von Waterloo endgültig besiegt. 1821 Faraday entwickelt die Grundlagen des Elektromotors. 1835 Erste Eisenbahnlinie in Deutschland. 1834 Deutscher Zollverein. 1817 Wartburgfest der Burschenschaften. 1204 Eroberung Konstantinopels im 4. Kreuzzug. 1348 Pestepidemie in Europa. 1356 Zusammenschluss von Handelsstädten zur „Hanse“. Arbeitsagentur Goetheschule Entdecken Sie Geschichte, Geschichten und Geheim- nisse aus der Universitätsstadt Gießen. 50 informative Tafeln an ausgewählten historischen Orten vermitteln das Wissen, das Sie Stadtgeschichte und Stadtentwick- lung verstehen lässt. Trotz der Kriegszerstörung, bei der Gießen über 70% seiner historischen Bausubstanz verlor, sind vielfältige Zeugnisse der Vergangenheit in Gebäuden und an Plätzen erhalten. Wir wünschen Ihnen bei Ihren Spaziergängen durch die Stadtgeschichte anregende Stunden und viel Ver- gnügen. IMPRESSUM Herausgeber: Gießen Marketing GmbH Projektbetreuung: Kulturamt der Universitätsstadt Gießen Zeitleiste: Tom Kronenberg, Harald Schätzlein, Dr. Ludwig Brake (Stadtarchiv) Aufl age: 10.000 Exemplare, August 2014 Druck: Druckkollektiv Gießen Gestaltung: Schätzlein • ultraVIOLETT.de 1605 Einrichtung des Gym- nasium illustre, aus dem die Universität entstand, und des Pädagogium als Vorbereitungsanstalt für den Besuch der Universität. Einwohnerzahl 1530: 1.500 1617: 3.600 1775: 3.356 1804: 4.946 1828: 7.151 Gotik (Mitte 12. Jh. – Anfang 16. Jh.) Ackerbürgerstadt (1200 – 1800) Renaissance (um 1420 – um 1600) Barock und Rokoko (um 1600 – um 1770) Klassizismus (um 1770 – um 1830) 1843: 8.812 GIESSEN HISTORISCH Orte zur Stadtgeschichte Stadtkirchenturm Oberhessisches Museum – Leib‘sches Haus Oberhessisches Museum – Wallenfels‘sches Haus Pankratiuskapelle Geburtshaus Wilhelm Liebknecht Beith-Jaakov-Synagoge Marktlauben Oberhessisches Museum – Altes Schloss Botanischer Garten Neues Schloss Zeughaus Park Ostanlage Villa Leutert Liebig-Denkmal Stadttheater Röntgen-Denkmal Johanneskirche Biedermeier & Büchner Gasthaus zum Löwen Alter Friedhof Löberstraße Kongresshalle Universitätshauptgebäude St. Bonifatius-Kirche Liebig-Museum Mathematikum Bahnhof Gießen Georgen-Schanze Schipkapass Löbershof Ricarda-Huch-Schule Walltor-Bastion Bergkaserne Volkshalle Juridikum/Oekonomikum Kunstweg am Philosophikum Schiffenberg Badenburg Unterer Hardthof Alte Lahnbrücke Goetheschule Jughardtsbrunnen Fabrikantenvilla Gail/Rinn Alte Universitätsbibliothek Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen Hochhäuser am Lärchenwäldchen Carl-Vogt-Straße Villa und Stiftung Heinrich Cloos Friedhof Rodtberg Alte Alice-Schule Tourist-Information

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1607 Die Gießener Universität, „Academia Ludoviciana“, wird mit Erlaubnis von Kaiser Rudolf II. als lutherische Gegenuniversität zur calvinistisch gewordenen Mar-burger Universität gegründet.

1129 Weihe der noch nicht vollendeten Stiftskirche auf dem Schiffenberg durch den Trierer Erzbischof. Die Basilika wird erst in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts fertiggestellt.

1197 Urkundliche Ersterwäh-nung Gießens aus Anlass eines Gütertauschs zw. Kloster Arnsburg und Stift Schiffenberg. Zeugin ist Salome, die Witwe des Grafen Wilhelm von Glei-berg, die sich jetzt nach ihrer Residenz „Domine Salome, Comitissa de Giezzen“ nennt.

1300 Bau einer zweiten Burg mitsamt Turm, der in die Stadtmauer inte-griert ist. Heute: Altes Schloss.

1248 Gießen wird erstmals als Stadt erwähnt. Die Rechtsgemeinschaft der Kleinstadt schloss vermutlich bereits das kleine Marktrecht mit ein. Ein Schöffenrat ist als Organ der Stadt erwähnt, den Vorsitz hat der landesherrliche Schultheiß als Vertreter des Stadtherren.

1371 Aufkommen des Bürgermeister-amts, dadurch stärkere Emanzi-pation von der Landesherrschaft.

1442 Ersterwähnung eines Marktrechts. Landgraf Ludwig II. verleiht der Stadt zwei achttägige Jahrmärkte.

1526 Einführung des lutherischen Glaubens für die Landgrafschaft Hessen durch Philipp den Groß-mütigen (1504–1567).

1604 Nach Aufteilung Hessens unter die vier Söhne Philipps und nach Aussterben zweier Linien gehört Gießen zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

1560 Großer Brand in Gießen. 168 Ge-bäude fallen am 7. Mai dem Feuer zum Opfer. Heute: Brandplatz.

1349/50 Bau von Burgmannenhäusern auf den Fundamenten der alten Wasserburg. Heute: Leib’sches Haus (Rekonstruktion mit Original-teilen) und Wallenfels’sches Haus (barockes Haus des 18. Jahrhun-derts auf alten Kellergewölben).

ca. 1450 Bau des Gießener Rathauses am Marktplatz (Umbau 1605, Zer-störung im 2. Weltkrieg).

1356 Ersterwähnung der Badenburg.

1458 Der Wiesecker Torturm „Poart“ wird erstmals erwähnt.

1484–1520

Bau des Turms der ehemaligen Kirche St. Pankratius als Solitär. Heute: Stadtkirchenturm.

1530–33 Ausbau zur Landesfestung (Wall-anlage). Heute: Anlagenring.

ab 1530 Auslagerung des Friedhofs außer-halb der Stadtmauer. Heute:Alter Friedhof an der Licher Straße.

1533–39 Bau des Neuen Schlosses als neue Residenz unter Landgraf Philipp dem Großmütigen.

1586–90 Bau des Zeughauses.

1623–25 Bau der Friedhofskapelle auf dem Alten Friedhof.

1750 Das „Gießener Wochenblatt”, die erste Zeitung Gießens, erscheint.

1609 Einrichtung des Botanischen Gartens als „hortus medicus“.

1625 Rückverlegung der Universität ins mittlerweile wieder lutherische Marburg. 1650 Rückkehr der Uni-versität nach Gießen.

um 1725 Der Jurist Johann Caspar Goethe (* 1710 in Wetzlar, † 1782), Vater von Johann Wolfgang, studiert in Gießen und wird am 30.12.1738 promoviert.

1155 Krönung von Kaiser Barbarossa.

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1770–75 Der Dramatiker Friedrich Maximi-lian Klinger (* 1752, † 1831) stu-diert in Gießen Rechtswissenschaft. Der Freund Goethes wird durch das Drama „Sturm und Drang“ (1776) bekannt, das einer literarischen Epoche den Namen gibt.

1790–1805

Der Orgelkomponist Christian Heinrich Rinck (* 1770, † 1846) ist Organist an der Gießener Stadtkirche.

1802 Erweiterung des Botanischen Gar-tens um einen forstbotanischen Garten (heute im Schiffenberger Wald).

1804–10 Abtragung des mittlerweile mili-tärisch überholten Festungswalls und Beseitigung der Stadttore. Übriggeblieben sind nur Reste im Hof der Arbeitsagentur sowie die Georgenschanze zwischen Bahn-hofstraße und Schanzenstraße.

1809 Der Schiffenberg geht vom Deutschen Orden in den Besitz des Großherzogtums Hessen-Darmstadt über. Er entwickelt sich im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Ausfl ugsziel.

1810–21 Bau der klassizistischen Stadt-kirche, nachdem das gotische Kirchenschiff aus dem 14. Jahrhun-dert 1809 abgerissen worden war. Zerstörung des neuen Kirchen-schiffs beim Bombenangriff 1944.

1812 Gründung der ersten Gießener Tabakfabrik durch Georg Philipp Gail. In der Folge wurden fast 50 Firmen dieser Art im Raum Gießen errichtet.

1815 Regina Josepha von Siebold (* 1771, † 1849), Mutter von Char-lotte von Siebold, erhält an der Ludwigsuniversität als erste Frau in Deutschland den Ehrendoktorti-tel als Ärztin und Geburtshelferin.

1816–24 Der Germanist und Schriftsteller Karl Follen (* 1795, † 1840) stu-diert in Gießen und ist Führer der liberalen Burschenschaft „Gießener Schwarze“. 1824 fl üchtet er in die USA, wird dort Professor für deutsche Sprache und Kultur in Cambridge/Mass. und engagiert sich in der Anti-Sklaverei-Bewegung.

1821 Verwaltungsreform in Hessen-Darm-stadt, Gießen wird Kreisstadt. Die neu eingeführte Gemein-deordnung verbes-sert die städtische Selbstverwaltung.

1824–52 Justus von Liebig (* 1803 in Darm-stadt, † 1873) lehrt als Professor für Chemie an der Ludwigs-Uni-versität. Das westliche Wachhaus der ehemaligen Kaserne wird zum Labor von Justus Liebig umgebaut. Heute: Liebig-Museum.

1826 Wilhelm Liebknecht wird am 29.3. in Gießen geboren († 1900). Gemein-sam mit August Bebel aus Wetzlar gründet er die SPD, beide waren 1867 die er-sten sozialdemokratischen Abgeordneten im (Nord-deutschen) Reichstag.

1833–34 Georg Büchner (* 1813 bei Darm-stadt, † 1837), Schriftsteller („Woyzeck“) und Naturwissen-schaftler, studiert in Gießen. Er ist auf der Badenburg 1834 Mit-verfasser der revolutionären Flug-schrift „Der Hessische Landbote“.

1300 1400 1500 1600 1700 1800 1820

1834 Bau des Oberhessischen Provinzial-gefängnisses neben dem Liebig schen Laboratorium. Heute: Mathematikum.

1271 Reise Marco Polos nach Ostasien.

1321 Dante Alighieri schreibt die „Göttliche Komödie“.

1431 Jeanne d‘Arc wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.Jeanne d‘Arc wird auf dem

um1447

Erfi ndung des Drucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg.

1471 Albrecht Dürer wird in Nürnberg geboren.

1492 Christoph Columbus entdeckt Amerika.

1517 Luthers Thesenanschlag in Wittenberg, Beginn der Reformation.

Luthers Thesenanschlag

1543 Nikolaus Kopernikus veröffentlicht seine Entdeckung, dass die Erde um die Sonne kreist.

1618 Beginn des Dreißigjährigen Kriegs.

1683 Isaac Newton entwickelt die Theorie der Schwerkraft.

1755 Lissabon wird von einem Erdbeben zerstört.

1769 James Watt stellt die Dampfmaschine vor.

1776 Unabhängigkeitserklärung der USA.

1789 Französische Revolution.

1815 Napoleon wird in der Schlacht von Waterloo endgültig besiegt.

1821 Faraday entwickelt die Grundlagen des Elektromotors.

1835 Erste Eisenbahnlinie in Deutschland.

1834 Deutscher Zollverein.

1817 Wartburgfest der Burschenschaften.

1204 Eroberung Konstantinopels im 4. Kreuzzug.

1348 Pestepidemiein Europa.

1431 Jeanne d‘Arc wird auf dem Jeanne d‘Arc wird auf dem

1356 Zusammenschluss von Handelsstädten zur „Hanse“.

Arbeitsagentur

Goetheschule

Entdecken Sie Geschichte, Geschichten und Geheim-nisse aus der Universitätsstadt Gießen. 50 informative Tafeln an ausgewählten historischen Orten vermitteln das Wissen, das Sie Stadtgeschichte und Stadtentwick-lung verstehen lässt. Trotz der Kriegszerstörung, bei der Gießen über 70% seiner historischen Bausubstanz verlor, sind vielfältige Zeugnisse der Vergangenheit in Gebäuden und an Plätzen erhalten. Wir wünschen Ihnen bei Ihren Spaziergängen durch die Stadtgeschichte anregende Stunden und viel Ver-gnügen.

IMPRESSUM

Herausgeber:

Gießen Marketing GmbH

Projektbetreuung:

Kulturamt der Universitätsstadt Gießen

Zeitleiste:

Tom Kronenberg, Harald Schätzlein, Dr. Ludwig Brake (Stadtarchiv)

Aufl age: 10.000 Exemplare, August 2014

Druck: Druckkollektiv Gießen

Gestaltung: Schätzlein • ultraVIOLETT.de

1605 Einrichtung des Gym-nasium illustre, aus dem die Universität entstand, und des Pädagogium als Vorbereitungsanstalt für den Besuch der Universität.

Einwohner z ahl 1530: 1.500 1617: 3.600 1775: 3.356 1804: 4 .946 1828: 7.151

Gotik (Mit te 12 . Jh. – Anfang 16 . Jh.)

Acker bürgerstadt (1200 – 1800)

Renaissance (um 1420 – um 1600) Barock und Rokoko (um 1600 – um 1770) K l assizismus (um 1770 – um 1830)

1843: 8 .812

GIESSEN HISTORISCHOrte zur Stadtgeschichte

Stadtkirchenturm

Oberhessisches Museum – Leib‘sches Haus

Oberhessisches Museum – Wallenfels‘sches Haus

Pankratiuskapelle

Geburtshaus Wilhelm Liebknecht

Beith-Jaakov-Synagoge

Marktlauben

Oberhessisches Museum – Altes Schloss

Botanischer Garten

Neues Schloss

Zeughaus

Park Ostanlage

Villa Leutert

Liebig-Denkmal

Stadttheater

Röntgen-Denkmal

Johanneskirche

Biedermeier & Büchner

Gasthaus zum Löwen

Alter Friedhof

Löberstraße

Kongresshalle

Universitätshauptgebäude

St. Bonifatius-Kirche

Liebig-Museum

Mathematikum

Bahnhof Gießen

Georgen-Schanze

Schipkapass

Löbershof

Ricarda-Huch-Schule

Walltor-Bastion

Bergkaserne

Volkshalle

Juridikum/Oekonomikum

Kunstweg am Philosophikum

Schiffenberg

Badenburg

Unterer Hardthof

Alte Lahnbrücke

Goetheschule

Jughardtsbrunnen

Fabrikantenvilla Gail/Rinn

Alte Universitätsbibliothek

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen

Hochhäuser am Lärchenwäldchen

Carl-Vogt-Straße

Villa und Stiftung Heinrich Cloos

Friedhof Rodtberg

Alte Alice-Schule

Tourist-Information

Ausgangspunkt unseres Spazierganges ist der Stadtkirchen-turm 1 , das Wahrzeichen von Gießen (1484 bis 1529 erbaut). Er markiert die historische Mitte der Stadt am Kirchenplatz, der seinerseits mit seinen Cafés und Ruhebänken ein beliebter Treffpunkt am En-de der „Einkaufsmeile“ (Fuß-gängerzone) ist. Am Fuße des Turmes durchziehen Li-nien aus dunklem Lungstein den Rasen: Sie bilden den Grundriss der am Ende des 2. Weltkrieges bis auf den Turm zerstörten Stadtkirche nach. Dies lässt sich am bes-ten aus der Vogelperspektive erkennen, die man vom Um-gang an der Turmspitze hat. Bis 1910 lebten hier oben in der Turmwohnung die Türmer. Sie hatten z.B. die Aufgabe, Brän-de rechtzeitig zu erkennen.

Auch ein Besuch im Leib‘schen Haus 2 (Gebäude unmittel-bar hinter dem Kirchturm) ist lohnend. Es zählt zu den ältes-ten Fachwerkgebäuden Hessens (um 1350 erbaut) und beher-bergt die stadtgeschichtliche und volkskundliche Abteilung des Oberhessischen Museums. Modelle im Untergeschoss zeigen das historische Gießen und wie die Gießener Altstadt nach ihrer Zerstörung aussah – die historische Bausubstanz in der Innenstadt wurde durch schwere Bombenangriffe im Jahr 1944 zu fast 80% zerstört.

Wer den schönen Blick über die Stadt und ihre Umgebung ge-nießen will, muss sich zuvor den Schlüssel für den Aufgang holen. Den erhält man gegen ein Pfand im Wallenfels‘schen Haus 3 (halbrechts hinter dem Stadtkirchenturm gelegen). Hier sind die vor- und frühgeschichtlichen Sammlungen des Oberhessischen Museums untergebracht, ebenso die Tibet-Sammlung einer Himalaja-Expedition Gießener Professoren im 19. Jh. und die wertvolle Antikensammlung des Archäolo-gischen Instituts der Universität Gießen.

Leib‘sches und Wallenfels‘sches Haus sind durch einen Über-gang miteinander verbunden. Beide Häuser, die Ende des 2. Weltkrieges zerstört und später wieder rekonstruiert wurden, stehen auf den Grundmauern einer um 1150 errichteten Was-serburg, der Keimzelle der Stadt Gießen. Wenige Meter hin-ter dem Leib‘schen Haus entstand nach dem Krieg eine Not-kirche nach Plänen von Otto Bartning, deren Bau dank der Selbsthilfe der Gießener evangelischen Kirchengemeinden und Spenden aus Amerika möglich wurde. Es ist die heutige Pankratiuskapelle 4 .

An der Stelle, wo heutzu-tage der Hessische Rund-funk sein Regionalstudio hat (direkt gegenüber des Stadtkirchenturms), stand einst das Geburtshaus von Wilhelm Liebknecht 5 . Ei-ne Bronzetafel erinnert an den berühmtesten Sohn der Stadt. Einige Meter wei-

ter im Burggraben befi ndet sich die Jüdische Synagoge 6 .Der Fachwerkbau wurde aus dem nahe gelegenen ländli-chen Wohra hierher versetzt und 1995 nach zweijähriger Bau-zeit eröffnet. Die früheren Synagogen waren in der Reichs-pogromnacht zerstört worden. Seit 1978 gibt es in Gießen wie-der eine offi zielle jüdische Gemeinde.

Jetzt geht s einmal quer über den Kirchenplatz und den Lin-denplatz in Richtung Marktlauben 7 . Im September 1442 verlieh Landgraf Ludwig II. Gießen das Recht, zweimal jährlich einen Markt abzuhalten. Als der ehemalige Markt-platz zu klein geworden war, schuf man Ende des 19. Jh. die Marktlaubenstraße als Verbindung zwischen Lindenplatz und Brandplatz und verlegte das Marktgeschehen hierher. Die Marktlauben dienen seitdem als Stellfl äche für Beschicker des Gießener Wochenmarktes, der heute jeden Mittwoch und Samstag hier stattfi ndet. Viele Gießener schätzen ihn nicht nur wegen der frischen Waren, sondern auch als Treffpunkt für ein Schwätzchen.

Der Marktbetrieb beansprucht auch den Brandplatz bis hin zum Alten Schloss 8 . Das Gebäude brannte nach dem Bom-bardement 1944 völlig aus und wurde ab 1976 als Neubau mit altem Erscheinungsbild wiedererrichtet. Es ist Hauptsitz des Oberhessischen Museums mit Gemäldegalerie, kunsthand-werklicher Abteilung und Saal für wechselnde Ausstellungen. Während der Öffnungszeiten kann der Schlossturm bestie-gen werden. Im sogenannten Heidenturm befand sich früher ein acht Meter tiefes Verlies. Im 18. Jh. waren dort noch Räu-ber gefangen gehalten worden.

Vom Turm aus hat man einen schönen Blick auf den Botani-schen Garten 9 , den ältesten botanischen Garten Deutsch-lands, der sich noch an seinem ursprünglichen Standort be-fi ndet. Für die Gießener ist diese grüne Oase inmitten der Stadt Erholungs- und Ruheraum. Der Garten war eine Schen-kung des Landgrafen Ludwig V. von Hessen im Jahr 1609 anlässlich der Universitätsgründung; er war zunächst ein Heilpfl anzengarten (hortus medicus). Noch heute steht hier ein 200 Jahre alter Ginkgo-Baum aus jener Zeit.

Am anderen Ende des Brandplatzes steht der repräsentati-ve Stein/Fachwerkbau des Neuen Schlosses 10 , das Philipp von Hessen (genannt „der Großmüti-ge“) im Stil eines Landschlösschens erbauen ließ (1533–1539). Im Laufe der Jahrhunderte diente das Gebäu-de vor allem der Universität als Hör-saal, Archiv, Kanzlei, Gericht und im Dachgeschoss auch als Gefäng-nis; um 1900 wurde es als Völkerkunde- und Militärmuseum genutzt. Im Erdgeschoss befand sich ursprünglich ein großer Saal mit einer Länge von mehr als 30 Metern und einer Breite von fast 10 Metern.

Im rechten Winkel zum Neuen Schloss steht das Zeughaus 11 . Dieser militärische Zweckbau (Waffenlager) diente später auch als Fruchtspeicher, Festsaal, Theater und Kaserne. Im Krieg bis auf die Außenmauern ausgebrannt, wurde es unter teilweiser Beachtung der alten Proportionen wieder aufgebaut und dient heute der Justus-Liebig-Universität als Institutsge-bäude.

Gießen ist die Stadt mit der größten Studierendendichte Deutschlands, bezogen auf die Einwohnerzahl. An der Justus-Liebig-Universität sind über 25.000 Studierende eingeschrie-ben; dazu kommen noch rund 13.000 Studierende der Techni-schen Hochschule Mittelhessen. Die Standorte der 1605/1607 gegründeten Universität sind heute über die ganze Stadt ver-teilt. Das erste Hauptgebäude befand sich am Brandplatz, links neben dem Alten Schloss. Der kleine Anbau links vom Hauptportal des Zeughauses stammt noch aus der Gründungszeit der Universität 1609: er war der Universitätskarzer. Der Gießener Schriftsteller Ernst Eckstein (1845–1900) schrieb 1875 die erfolgreiche Humores-ke „Besuch im Karzer“. Dabei verarbeitete er durchaus eigene Erfahrungen, denn auch er hat einst drei Tage Strafe ‚abgeses-sen‘, weil er in der Untersekunda den Unterricht mit Knall-erbsen gestört hatte. In Gießen erzählt man sich gerne, dass das Buch von Eckstein als Vorlage für die später mit Heinz Rühmann verfi lmte „Feuerzangenbowle“ gedient habe.

Um 1900 wurde die hier verlau-fende Senckenbergstraße ange-legt, als der Festungswall, der die frühneuzeitliche Stadt einst umschloss, längst abgetragen war. Am Ende der mit Basaltstei-nen gepfl asterten Straße stößt man auf den Park der Ostanla-ge 12 . Ende des 19. Jh. entstand hier eine öffentliche Grünanlage

mit Goldfi schteich und Springbrunnen, die heute gern von Fußgängern entlang des viel befahrenen Anlagenringes ge-nutzt wird. Auf der anderen Seite liegt die Villa Leutert 13 , die im Stil eines Loire-Schlösschens erbaut (1884/85) wurde. Sie überstand den Krieg, wurde 1945 von den Amerikanern beschlagnahmt und als Offi zierskasino genutzt, 1983 von der Stadt übernommen, restauriert und dient nun unter anderem als Standesamt.

In entgegengesetzter Richtung, beginnend an der Ecke Sen-ckenbergstraße, setzt sich entlang der Ostanlage der Grün-streifen fort. Mittendrin steht umsäumt von Hecken das Liebig-Denkmal 14 , das an den berühmten Chemiker und Namenspatron der Gießener Universität Justus Liebig (1803–

1873) erinnert. Von 1824 bis 1852 lehrte und forschte Liebig an der Gießener Universität. Sein ehemaliges Forschungsla-bor ist original erhalten und als Museum zu besichtigen (in der Nähe des Hauptbahnhofes, neben dem Mathematikum). Seit 2003 trägt es die Ehrenplakette „Historische Stätte der Wissenschaft“.

Der Grünstreifen der Ostanlage erstreckt sich bis zum Berli-ner Platz mit dem Gießener Stadttheater 15 , das Anfang des 20. Jh. wesentlich aus Spenden der Bürgerschaft erbaut wur-de. Nur wenige Städte von der Größe Gießens unterhalten ein Dreispartentheater mit Schauspiel, Musiktheater, Ballett und Philharmonischem Orchester.

Links vom Theater schließt sich ein weiterer Park an, bekannt als ‚Theaterpark‘. Hier steht das Röntgen-Denkmal 16 , das an Wilhelm Conrad Röntgen erinnert (1845–1923), der von 1879 bis 1888 an der Gießener Universität Physik lehrte. Das Denkmal zeigt einen von Strahlen durchdrungenen Körper (in Form eines Knochens) und weist damit auf die bekanntes-te Entdeckung Röntgens hin, die nach ihm benannten elek-tromagnetischen Strahlen (X-Rays). Er erhielt dafür 1901 den ersten Nobelpreis für Physik. Sein Grab fi ndet sich auf dem Alten Friedhof an der Licher Straße.

Das Ende der Parkanlage wird von der Johanneskirche 17 markiert; sie ist die größte evangelische Kirche Gießens und wurde 1891–1893 nach Plänen der Berliner Architekten Grisebach & Dinklage errichtet.

Durch die Goethestraße gelangt man in die Gießener Innenstadt. Ein Abste-cher nach links führt zu einer kleinen Einfahrt seitlich des Seltersweges, der heutigen Fußgängerzone und „Ein-kaufsmeile“. Hier liegt eines der letz-ten erhaltenen Gebäude-Ensembles aus der Biedermeierzeit 18 . Nur we-nige Meter weiter fällt der Blick auf das Haus im Seltersweg mit der Num-

mer 46. Es stammt aus dem 18. Jh. und ist damit älter als vie-le andere Gebäude auf dem Seltersweg. Eine Plakette erinnert an Georg Büchner, der von 1833 bis 1835 in Gießen studiert

hat. Büchner war Mitverfasser der Flugschrift „Der Hessische Landbote“, die in seiner Gießener Zeit entstand, mit dem viel-zitierten Aufruf „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“.

Eines der wenigen historischen Gießener Fachwerkhäuser ist das „Gasthaus zum Löwen“ 19 , das auf dem Rückweg in Rich-tung Kirchenplatz zu fi nden ist, mit einem kurzen Abstecher nach rechts in den Neuenweg. Dieses Haus war schon immer Gasthaus. Auch Johann Wolfgang Goethe – aus Wetzlar kommend – hat hier gespeist, wie in seiner autobiografi schen Schrift „Dichtung und Wahrheit“ zu lesen ist.

Christiane Hillebrand

1919 Am 16.5. wird der spätere SPD-Politiker, Gießener (Ober)bürger-meister und hessische Minister-präsident (1969 bis 1976) Albert Osswald († 1996) in Wieseck geboren.

1901 Bau des Elektrizitätswerks.

1848 Carl Vogt (* 1817 in Gießen, † 1895), Professor für Zoologie an der Ludwigs-Universität, wird wegen seiner Beteiligung an der 1848er Revolution entlassen und fl ieht 1849 in die Schweiz. Er saß für Gießen in der Nationalver-sammlung in der Frankfurter Paulskirche und war mit Robert Blum ein Wortführer der demokra-tischen Linken.

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1840 1870 1900 1920 1960 1980 2000

1839 wird Hermann Levi († 1900) als Sohn des Gießener Rabbiners Benedikt Levi geboren. Der Musiker wird Hofkapellmeister in München und dirigiert 1882 die Uraufführung von Wagners „Parsifal“.

1840 Erstmals seit der Reformation wird in der Frankfurter Straße wieder eine katholische Kirche in Gießen geweiht (im Krieg zerstört).

1849 Die Main-Weser-Bahn erreicht Gießen, ein provisorischer Bahn-hof wird auf der Höhe des ehemali-gen Neustädter Tors (heute: Halte-punkt Oswaldsgarten) errichtet.1863 Eisenbahnanschlüsse nach Köln und Koblenz, 1871 nach Fulda und Gelnhausen.

1853/54 Bau des Gießener Bahnhofs an seinem heutigen Standort.

1867 Einweihung der jüdischen Syna-goge an der Südanlage. Heute erinnert ein Gedenkstein vor der Kongresshalle an ihre Zerstörung in der Reichspogromnacht 1938.

1876–79 Bau des neuen Universitätshaupt-gebäudes an der Ludwigstraße.

1878/79 Bau des Landgerichts an der Ostanlage.

1879–88 Wilhelm Conrad Röntgen (* 1845 in Lennep im Rheinland, † 1923), Physiknobelpreisträger (1901), lehrt als Professor an der Ludwigs-universität. Sein Grab befi ndet sich auf dem Alten Friedhof in Gießen.

1889 Bau des Schlachthofs (Erweiter-ung 1909/10).

1889 Bau der Synagoge der orthodoxen jüdischen Gemeinde in der Stein-straße.

1901 Bau der Provinzial-Siechenanstalt an der Licher Straße. Heute: Juridi-kum/Oekonomikum.

1901–04 Bau der Univer-sitätsbibliothek in der Bismarck-straße. Der Jugend-stilbau wurde im 2. Weltkrieg zerstört.

1903 Eröffnung des Friedhofs auf dem Rodtberg.

1904–06 Neubau des Bahnhofs unter Integration einiger Teile des Vorgängerbaus.

1901 Weihe der katholischen Bonifati-us-Kirche in der Liebigstraße.

1905–12 Errichtung der Heil- und Pfl egeanstalt an der Licher Straße, heute: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

1907 Eröffnung des Stadttheaters, erbaut auf Initiative und aus Mitteln der Bürgerschaft.

1909 Die elektrische Straßenbahn löst die Pferde-Omnibusse ab (Einstellung der Straßen-bahn: 1953).

1910 Die Völkerkundliche Sammlung, eine Stif-tung des Industriellen Wilhelm Gail an das Oberhessische Mu-seum, wird im Neuen Schloss präsentiert.

1925 Gießen erhält einen Flughafen. Heute: US-Depot.

1925 Bau der Volkshalle. Heute: Miller-Hall.

1951 Hermann Dirksmöller (*1905 in Gütersloh) als Architekt in Gießen. Das Nachkriegs-Gießen ist stark von seinen Bauten ge-prägt, u. a. Landratsamt (1951), Behördenhochhaus, Studenten-wohnheim Eichendorffring (Bild).

1919–33 Die Archäologin Margarete Bieber (* 1879 in Schönau/Westpreußen, † 1978) habilitiert sich 1919 als erste Frau in Gießen. Die Katholikin muss 1933 wegen ihrer jüdischen Abstammung emigrieren. 1949/50 war sie die erste Professorin an der Princeton-University (USA).

1920 Eröffnung des Liebig-Museums.

1933 In Gießen fi nden am 8.5. die Bücherverbren-nungen nach einer Kundgebung gegenüber der Volkshalle schon zwei Tage vor den reichs-weiten Aktionen statt.

1936 Errichtung der Waldkaserne. Später: Rivers Barracks, heute: Automeile und Standort des Musik- und Kunstvereins MuK.

1938 Am 10.11. werden beide Gießener Synagogen durch Brandanschläge zerstört.

1939 Kleinlinden und Wieseck werden eingemeindet und der Schiffenberg der Gemarkung Gießen zugeteilt.

Am 10.11. werden beide Gießener

1942 Die letzten 150 der etwa 1000 Gießener Jüdinnen und Juden werden in Konzentrationslager deportiert.

1944/45 September 1944 – März 1945 schwe-re Luftangriffe auf Gießen, 80 % des Altstadtkerns werden zerstört.

1945 Amerikanische Truppen besetzen im März Gießen.

1946 Der Künstler Hein Heckroth (* 1901 in Gießen, † 1970 in Altmaar/NL) erhält für die Bühnenbilder des Ballettfi lms „Die roten Schuhe“ den Oscar. Der Buchdrucker, Maler und Bühnenbildner emigrierte während des Nationalsozial-ismus und lebte später in Frankfurt.

1948/49 Bau der Pankratiuskapelle als Er-satz für die zerstörte Stadtkirche.

1977 Gießen, Wetzlar und 14 weitere Gemeinden im mitt-leren Lahntal werden zur Stadt Lahn zusammenge-schlossen. 1979 Aufl ösung; die Stadt Gießen ist wieder selbstständig, Lützellinden wird eingemeindet.

schwe-

1950 Nach Verabschiedung des Notauf-nahmegesetzes wird das Notauf-nahmelager für DDR-Flüchtlinge errichtet.

1953/54 Bau der drei Wohnhochhäuser im Lärchenwäldchen.

1954–59 Neubau der Universitätsbiblio-thek an der Bismarckstraße, an derselben Stelle wie das Vorgän-gergebäude. Bei der Einweihung am 1. Juli 1959 war Bundespräsi-dent Theodor Heuss anwesend. Heute: Alte UB.

1957 Die Justus-Liebig-Hochschule wird wieder Voll-Universität.

1957 Mit der Bundeswehr ziehen wieder deutsche Militärein-heiten in Gießen ein.

1963–67 Bau einer Campus-Anlage für die Hochschule für Erziehung, Einweihung 1969. Heute: Philosophikum II.

1962 Der Psychoanalytiker Horst Eber-hard Richter (* 1923 in Berlin, † 2011 in Gießen) erhält den Leh-rstuhl für Psychosomatik. Er wird eine Leitfi gur der Friedensbewe-gung in Deutschland.

1967/68 Der Fußgänger-überweg am Selterstor wird erbaut, im Volks-mund „Elefanten-Klo“ genannt.

1968–72 Bau des Philosophikum I.

1971 Eingemeindung von Al-lendorf und Rödgen.

1971 Die alte Inge-nieurschule wird Fachhochschule, zusammen gelegt mit der FH-Friedberg. Sie erhält ihre Gebäude an der Wiesenstraße.

1975 Eröffnung des Gießener Auto-bahnrings.

1976/77 Das Burgmannenhaus „Leib‘-sches Haus“ wird rekonstruiert. Es beherbergt nun die stadt-geschichtliche Sammlung.

Gießen, Wetzlar und 14

1978 Städtepartnerschaft mit Netanya (Israel).

Das Burgmannenhaus „Leib‘-

1980 Eröffnung des Oberhessischen Museums (Abteilung Gemäldegalerie und Kunsthandwerk) im zuvor restaurierten Alten Schloss.

1982 Der Stadtkirchenturm er-hält wieder seine Haube, die im 2. Weltkrieg zer-stört worden war.

Stadtkirchenturm

1987 Eröffnung des Wallenfels’schen Hauses als drittes Gebäude des Oberhessischen Museums.

1995 Einweihung der Neuen Synagoge.

1997/98 Gießen feiert 800 Jahre Ersterwähnung des Namens Gießen und 750 Jahre Erst-erwähnung als Stadt. Das Festival „12 Stunden“ nimmt in einer virtuellen Sprengung den bevorstehenden Abriss des maroden Behördenhoch-hauses vorweg.

Einweihung der

2000 Am ersten Juli-Wochen-ende feiern in Gießen 200.000 Besucher die Jahrtausendwende auf ganz eigene Weise: während des Festivals „ZeitenWende“ werden der Tag zur Nacht, die Nacht zum Tag gemacht.

2002 Eröffnung des weltweit ersten mathematischen Mitmach-Museums „Mathematikum“.

2004 Fund eines Einbaums von 791 bei Tiefbauarbei-ten am Oswaldsgarten.

1933 Entlassungen politisch und ras-sisch unerwünschten Personals der Universität.

19401848 Revolutionen in vielen Staaten

Europas; „Das Kommunistische Manifest“ von Karl Marx.

1859 Evolutions-Theorie von Charles Darwin.

1861 Philipp Reis erfi ndet das Telefon.

1871 Zusammenschluss der deutschen Einzelstaaten zum Deutschen Reich.

1880 Erste elektrische Straßenbeleuchtung.

1895 Erste Filmvorführungen in Berlin und Paris.

1905 Einstein stellt die Relativitätstheorie auf.

1912 Untergang der Titanic.

1914 Beginn des 1. Weltkriegs.

1917 Oktoberrevolution in Russland.

1929 Börsencrash in New York, Beginn einer weltweiten Wirtschaftsdepression.

1933 Hitler und die NSDAP kommen an die Macht.

1939 Mit dem deutschen Einmarsch in Polen beginnt der 2. Weltkrieg.

1941 Angriff der Japaner auf Pearl Harbor; Kriegseintritt der USA.Angriff der Japaner auf Pearl

1945 Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki; Ende des 2. Weltkriegs.

1948 Gründung des Staates Israel.

1957 Die UdSSR schickt den ersten Satelliten („Sputnik“) ins Weltall.

1961 Bau der Berliner Mauer.

1968 Prager Frühling; weltweite Studentenunruhen.

1969 Erster Mensch auf dem Mond.

1981 IBM bringt den ersten PC auf den Markt.

1989 Fall der Berliner Mauer; Umbruch in Osteuropa.

2001 Terroranschläge auf World Trade Center und Pentagon.

Oktoberrevolution

1923 Hyperinfl ationin Deutschland.

1983 Entdeckung des Aids-Virus.

Ein Spaziergang durch den historischen Stadtkern

1945 Schließung der Universität im Früh-jahr. Eröffnung der „Justus-Liebig-Hochschule für Bodenkultur und Veterinärmedizin“ am 27.5.1946.

Einwohner z ahl 1861: 9.210 1971: 78 .054 1985: 71.104 2000: 73.138

Histor ismus (19. Jh.) Jugendstil (um 1890 – um 1920) Bauhaus, Moderne (um 1920 – um 1980) Postmoderne (ab 1980)

Industr ialisierung (1780 – 1920) Dienstleist ungs- und Verwalt ungsstadt (seit 1920)

1880: 17.003 1900: 25.491 1920: 33.975 1939: 45.087 1945: 32 .107 1950: 47.641 1960: 64.985