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Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert (226388-CP-1-2005-1-DE-COMENIUS-C21). Die Verantwortung für den Inhalt der Veröffentlichung tragen allein die Verfasser, die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

Globalisierung und Internationalisierung

Verfasser: Murat Ali DULUPÇU, Onur DEMİREL, IspartaÜbersetzer: Joachim RaithRedaktionelle Bearbeitung: Peter Brauneck

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Inhalt

Liste der Abkürzungen 3

1. Definition von Globalisierung: Konfusion oder Konsens? 41.1. Wie man Globalisierung versteht: Hinter dem Vorhang 41.2. Die vielen Gesichter der Globalisierung 10

2. Folgen der Globalisierung 132.1. Information und Mobilität 132.2. Ökonomische Auswirkungen 14

3. Die Debatte 173.1. Befürworter der Globalisierung: der neoliberale Ansatz 173.2. Kritiker der Globalisierung 17

4. Die Zukunft: Quo Vadis? 18

Quellen 20

Tabellen:

Stadien der Globalisierung 6Trade in Goods 7Product Life Cycle Theory 9One day Traffic in 2003 11Total R&D Spending as a Percentage of GDP 12Transformation in Technology 12Migration Statistics, 2005 14FDI Inflows 15Global Competitiveness Indices 16Income Statistics 16

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Liste der Abkürzungen

AFTA.......................: ASEAN Free Trade AreaAPEC.......................: Asia-Pacific Economic CooperationCEFTA....................: Central European Free Trade AgreementCIS...........................: Commonwealth of Independent StatesCSCE.......................: Conference on Security and Co-Operation in EuropeCW...........................: Corp WatchEEA.........................: European Economic AreaEFTA.......................: European Free Trade AssociationEU............................: European UnionFDI...........................: Foreign Direct InvestmentFE............................: Friends of the EarthGATT......................: General Agreement on Tariffs and TradeGDP.........................: Gross Domestic ProductIBRD........................: International Bank for Reconstruction and DevelopmentICT...........................: Information and Communication TechnologiesIDA..........................: International Development AssociationIFG...........................: International Forum on GlobalizationIMF..........................: International Monetary FundMNC........................: Multi-National CompanyNAFTA....................: North American Free Trade AgreementNATO......................: North Atlantic Treaty OrganizationOECD......................: Organization for Economic Co-Operation and DevelopmentOEEC.......................: Organization for European Economic Co-OperationOSCE.......................: Organization for Security and Co-Operation in EuropePGA.........................: Peoples’ Global ActionR&D........................: Research and DevelopmentTFP..........................: Total Factor ProductivityUN...........................: United NationsUSA.........................: United States of AmericaUSSR.......................: Union of Soviet Socialist RepublicsWB...........................: World BankWEF.........................: World Economic ForumWSF.........................: World Social ForumWTO ………………: World Trade Organization

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1. Definition von Globalisierung: Konfusion oder Konsens?

Die Wörter „global“ und „Globalisierung“ sind in aller Munde. Beide können in verschiedenen Sprachen verschiedene Bedeutungen haben. Nach der französischen Enzyklopädie Meydan Larousse bedeutet global „alles umfassend“ und „homogen“. Folgt man dem, dann ist Globalität sowohl „Ganzheit“ als auch „Homogenität“. In dieser Bedeutung wird das Wort in den westlichen Sprachen gebraucht.

Man weiß nicht genau, ab wann die Wörter „global“ und „Globalisierung“ zum allgemeinen Sprachgebrauch zählten. Die Wortprägung von der Welt als „globalem Dorf“ („global village“, Marshall McLuhan, 1960 in: „Explorations in Communication“) trug auf jeden Fall zu ihrer Popularisierung bei. Später wurde Globalisierung Forschungsgegenstand und kam auf die Titel wissenschaftlicher Studien (z. B. Robertson: Globalization). In den 90er Jahren war Globalisierung auf jeden Fall schon Chiffre für die weitgreifenden Veränderungen in den internationalen Beziehungen.

Eine umfassende Definition von Globalisierung findet man beim American Defense Institute. Diese beschreibt Globalisierung als „schnellen und kontinuierlichen Fluss von Sachgütern, Dienstleistungen, Kapital, Technologie, Ideen, Informationen und Kulturen“. Globalisierung bewirkt ein noch nie da gewesenes Zusammenwachsen von Volkswirtschaften und einen weltweiten Informationsfluss. Märkte, Firmen und andere Organisationen werden internationaler. Globalisierung hat viele Dimensionen, nicht nur ökonomische und politische, sondern auch zivilisatorische und kulturelle.

In der vorliegenden Schrift soll der Terminus Globalisierung hauptsächlich in Bezug auf die Ökonomie gebraucht werden, was nicht ausschließt, dass auch kulturelle, soziale, politische und historische Aspekte zu berücksichtigt sind.

Das Modul insgesamt gesehen, soll eine Hilfe für junge Leute sein. Sie sollen Globalisierungs- und Internationalisierungprozesse besser verstehen. Das ist ein wesentlicher Teil der ökonomischen Bildung und der Vorbereitung der Jugendlichen auf die moderne Arbeitswelt.

1. 1. Wie man Globalisierung versteht: Hinter dem Vorhang

Heutzutage fließen Arbeit und Kapital mit einer noch nie da gewesenen Geschwindigkeit und Menge zwischen Ländern und Firmen hin und her. Kapitalflüsse, Produktion und Dienstleistungen, Entwicklungen in Handel und Technologie sind international. Milliarden von Dollar können mit nur einem „Klick“ transferiert werden. Der Wettbewerb wird schärfer. Multinationale Firmen (MNC) und direkte ausländische Investitionen (FDI) beeinflussen die Volkswirtschaften. Nationale Grenzen verschwinden oder verlieren ihre frühere Bedeutung. Die Welt bewegt sich auf eine ökonomische, politische und kulturelle Integration zu.

Es gibt historische Wurzeln dieses Prozesses. Man kann ihn bis in die frühe Menschheitsgeschichte zurückverfolgen und verschiedene Phasen unterscheiden, allerdings gibt es Beschleunigungstendenzen in neuerer Zeit. Der internationale Handel wächst. Darüber hinaus verändert Globalisierung auch Gesellschaften und Kulturen. Man denke nur an weltweite verkaufte Markenartikel, überall verbreitete Fernsehserien und weltbekannte Stars. Globalisierung hat also nicht nur ökonomische Effekte, sondern Auswirkungen auf das menschliche Zusammenleben insgesamt.

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1.1.1. Historischer Hintergrund: Politische Entwicklungen

Die Globalisierung ist in der Tat kein Produkt des 20. Jahrhunderts. Auch die Neandertaler trieben bereits Handel. Die Seidenstraße ist nachgerade ein Symbol früher Globalisierung. Das Imperium Romanum war auch ein Reich der Händler. Friede war seine Voraussetzung (Pax Romana). Ein anderes Beispiel findet man im „Goldenen Zeitalter des Islam“: Muslimische Kaufleute entwickelten eine frühe globale Wirtschaft (Pax Ottoman). Der Handel von Gütern, Wissen und Technologie verband die westliche Welt mit dem Fernen Osten. Im 16. und 17. Jahrhundert gründeten Portugiesen und Spanier ihre Weltreiche und betrieben globalen Handel, später auch Briten und Holländer. Die Entwicklung der Technik im Zuge der Industriellen Revolution beschleunigte den Globalisierungsprozess. Nach den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts und der Jahrzehnte langen Rivalität zwischen Ost und West kam es endlich zur Entspannungspolitik. Die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) war ein wichtiger Schritt. Die Schlussakte von Helsinki brachte eine Übereinkunft in der Sicherheitspolitik und zur Zusammenarbeit auch im Bereich der Ökonomie. Danach fanden weitere Gipfeltreffen statt, die die Vertrauensbildung zwischen den Staaten stärkten. Der Prozess von Helsinki war die Voraussetzung für einen weiteren Globalisierungsschub. Später wurde die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gegründet, die die europäische Kooperation und globale Wirtschaftsförderung zum Ziel hat. Nach der historischen Wende in der Sowjetunion fielen die Handelsschranken zwischen den Blöcken.

1.1.2. Stadien

Der fortwährende Globalisierungsprozess kann in einige Phasen unterteilt werden. Er umfasst Kolonisation, Sklavenhandel, Erfindungen auf dem Gebiet des Hochgeschwindigkeitsverkehrs, Industrialisierung, Autobahnbau zwischen Regionen und Ländern, elektrische und digitale Infrastruktur.

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Eine gemeinhin akzeptierte Unterteilung gliedert den Globalisierungsprozess in drei Phasen:

Tafel 1: Stadien der GlobalisierungStadien Erstes Stadium

1490Zweites Stadium 1890

Drittes Stadium 1990

Impulse Nautische Entwicklungen

Industrialisierung und ihre Erfordernisse

Multinationale Firmen 1970 ff.Kommunikationsreformen 1980 ff.Verschwinden der westlichen Konkurrenz 1990 ff.

Prozess Profit und dann militärische Besatzung

Missionare, Forscher, Handelsgesellschaften Inbesitznahme

Kulturideologischer Effekt, deshalb spontaner Effekt landesweit

Medium Die Religion Gottes zu den Heiden zu bringen

Last des weißen Mannes, humane Missionen, rassistische Theorien

Höchste Ebene der Zivilisation, Regierungsformen der internationalen Gemeinschaft, „unsichtbare Hand“ des Marktes, Globalisierung: Im Interesse aller

Politische Struktur

Reiche und Kolonisation

Nationalstaaten Regionale und wirtschaftliche Integration

Resultat Kolonialismus Imperialismus Globalisierung

Stadium eins (1490): Beginnt mit der Entdeckung der Neuen Welt. Kolonialreiche wurden errichtet.

Stadium zwei: (1890): Die zweite große Expansion der westlichen Länder fand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt. Der technologische Vorsprung in Folge der industriellen Revolution brachte ein großes Ungleichgewicht zwischen dem Westen und dem Rest der Welt. Westliche Länder dominierten auf den Märkten der Länder, in denen die industrielle Revolution noch nicht stattgefunden hatte. Deren Ressourcen beutete man aus. Es gab einen harten Wettbewerb um Ressourcen und politischen Einfluss, an dessen Ende der erste Weltkrieg stand.

Die Welt änderte sich in vielerlei Hinsicht nach den beiden Weltkriegen. Die Kolonialreiche verschwanden. Neue souveräne Staaten entstanden. Die alten Mächte verloren an Einfluss. Es entstand die bipolare Weltordnung der Nachkriegsjahre. Die USA wurden zur größten Wirtschaftsmacht.

Stadium drei (1990): Während der ersten beiden Stadien hatte sich ein instabiles Gleichgewicht ausgeprägt. Die Anzahl der unabhängigen Staaten nahm zu. Konflikte mehrten sich und kamen in immer schnellerer Folge. Gleichzeitig gab es eine Welle neuer Technologien, besonders im Informations- und Kommunikationsbereich. Firmen und Konzerne agierten mehr und mehr international und global. In dieser Phase kam noch der Zusammenbruch des Ostblocks hinzu, wodurch weitere internationale Handelsbeziehungen möglich wurden. Die Welt war globalisiert. Ein irreversibler Prozess war entstanden, der sich fortsetzen wird. Er bringt zweifellos Vorteile, stellt die Menschen aber auch vor neue Herausforderungen, nicht zuletzt bei der Bewältigung von Finanz- und Wirtschaftskrisen.

1.1.3. Zunehmender Handel als Mittel zur Förderung der Globalisierung

Der Umfang des Welthandels ist von $380 Milliarden 1950 auf $21.2 Billionen 2005 gestiegen. Gründe dafür sind: Abbau von Zollschranken, Handelsabkommen zwischen Ländern und Regionen, regionale Integrationsbemühungen, Entwicklungen und Verbilligungen der Kommunikation und der Verkehrstechnologien, Massenproduktion und

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„just-in-time“ Produktion, Standardisierung von Handelsgütern, Konvergenz von menschlichen Bedürfnissen sowie Erzeugung neuer Bedürfnisse. Zusammen genommen kann man dies als eine „Neue Weltordnung“ bezeichnen.

Tafel 2: Handel mit Gütern

Table 2: Trade in GoodsBillion $ 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

World Export 5,163.5 5,401.3 5,589.2 5,498.9 5,709.5 6,452.5 6,185.6 6,485.7 7,578.3 9,203.1 10,431.2Import 5,283.9 5,545.1 5,738.1 5,681.4 5,919.6 6,724.0 6,481.1 6,739.8 7,856.6 9,555.6 10,783.4

Germany Export 523.5 524.6 512.9 543.8 543.5 551.8 571.6 615.8 751.6 909.9 969.9Import 463.9 459.1 445.7 471.5 474.0 497.2 486.1 490.3 604.6 715.7 773.8

Czech Republic

Export 21.3 22.2 22.4 25.9 26.6 29.1 33.3 38.5 48.7 69.0 78.2Import 25.1 27.8 27.1 28.3 28.5 32.0 36.3 40.7 51.7 70.0 76.7

Lithuania Export 2.7 3.4 3.9 3.7 3.0 3.8 4.6 5.5 7.2 9.3 11.8Import 3.7 4.6 5.6 5.8 4.8 5.5 6.4 7.7 9.8 12.4 15.5

Turkey Export 21.6 23.2 26.3 27.0 26.6 27.8 31.3 36.1 47.3 63.2 73.4Import 35.7 43.6 48.6 45.9 40.7 54.5 41.4 51.6 69.3 97.5 116.6

USA Export 584.7 625.1 689.2 682.1 695.8 781.9 729.1 693.1 724.8 818.8 904.4Import 770.9 822.0 899.0 944.4 1,059.4 1,259.3 1,179.2 1,200.2 1,303.1 1,525.5 1,732.3

Source: World Trade Organization, 2006, p. 199 – 202.

Die Zunahme des Welthandels fördert den Konsum von auswärtigen Gütern und Dienstleistungen im eigenen Land. Allerdings verändern sich auch die Konsummuster, die Kultur und das soziale Leben. Alle Länder exportieren mehr oder weniger. Die Exportanteile sind jedoch sehr unterschiedlich. Führend sind noch die USA.

Vergleicht man den Anteil des Welthandels am Welteinkommen 1999 (= 46.63%) und 2005 (= 53.84%), sieht man, dass in dieser kurzen Zeitspanne der Welthandel schneller gewachsen ist als das Welteinkommen. Die Bedeutung des globalisierten Handels wird ersichtlich.

1.1.4. Multinationale Firmen als Förderer der Globalisierung: Theorien zu Multinationalen Konzernen und ausländischen Direktinvestitionen

Multinationale Konzerne sind Unternehmen, die Direktinvestitionen im Ausland tätigen und in mehr als einem Land produzieren und Produktionsmittel besitzen. Manche dieser Unternehmen produzieren dort, wo ihre Produkte vermarktet werden, anstatt sie im eigenen Lande herzustellen und dann zu exportieren.

Die OECD und der Internationale Währungsfond (IWF) haben eine gemeinsame Definition von ausländischen Direktinvestitionen erarbeitet. FDI (foreign direct investment) meint Investitionen im Ausland mit der Absicht, dauerhafte Geschäftsverbindungen zu schaffen.

1.1.4.1. Theorien zu Multinationalen Unternehmen (MNC)

Das erste MNC war die Dutch-East India Company (17. Jahrhundert). Sie kapitalisierte sich durch Aktien und verteilte damit die mit dem internationalen Handel verbundenen Risiken.

Die modernen MNCs wurden hauptsächlich im 19. Jahrhundert in Europa gegründet, insbesondere in Belgien (Cockeril), Deutschland (Bayer), Schweiz (Nestle), Frankreich (Michelin) und Großbritannien (Lever). Sie investierten direkt im Ausland, um Zollschranken zu überwinden. Im Rahmen der Globalisierung nimmt die Zahl der MNCs zu. Sie werden immer effektiver. Heute gibt mehr als 37 000 solcher Unternehmen mit 450 000 Niederlassungen. Wissenschaftler haben Studien zum Charakter multinationaler Unternehmen

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entwickelt. Zwei Theorien sind die bedeutsamsten, die Standorttheorie und die Internationalisierungstheorie.

1.1.4.1.1. Standorttheorie

Ausschlaggebend für die Wahl des Standorts sind die dort vorhandenen Ressourcen. Auch Transportkosten und eventuelle Handelsbarrieren spielen eine Rolle. Man verlagert eine Produktion ins Ausland, wenn Exportkosten hoch sind, natürliche Ressourcen vorhanden und Arbeitskräfte billig sind. Manchmal kann es auch darum gehen, Steuern und sonstige Abgaben zu sparen und Subventionen zu kassieren.

1.1.4.1.2. Internationalisierungstheorie

Große MNCs investieren überall auf der Welt. Sie nutzen ihre Kapitalkraft und ihr Knowhow und haben damit Konkurrenzvorteile gegenüber kleinen lokalen Produzenten. In einer Variante der Internationalisierungstheorie wird der Technologietransfer als entscheidend angesehen. Konzerne nutzen ihren Vorsprung auf diesem Gebiet und globalisieren ihre Produktion. In einer anderen Variante werden Übernahmen von Firmen als besonders wichtig eingestuft. Ein MNC übernimmt lokale Produzenten (vertikale Integration). Das hat für das Unternehmen u.a. den Vorteil, dass Konkurrenten ausgeschaltet werden und möglicher Weise eine monopolartige Stellung entsteht.

1.1.4.2. Ausländische Direktinvestitionen (FDI)

FDI sind wichtig für den internationalen Handel und für die wirtschaftliche Entwicklung. Sie wurden gut untersucht. Wirtschaftswissenschaftler stellten Theorien auf. Die drei wichtigsten sind:

Theorie von der zyklischen Produktion Internationalisierungstheorie Eklektisches Paradigma

1.1.4.2.1. Theorie von der zyklischen Produktion

Basis ist die Studie „International investment and international trade in the product cycle“ (Vernon, 1966), die Prozesse erklärt, die von der neoklassischen Handelstheorie nicht erfasst werden.

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Product Life Cycle Theory

Source: [Available at http://people.hofstra.edu/geotrans/eng/ch5en/conc5en/img/productlifecycle.gif], (Accessed 04.02.2008)

Es wird in entwickelten, aber ungesättigten Märkten mit hoher Nachfrage investiert. Dabei werden innovative und hochpreisige Produkte vermarktet. Man holt die im Produkt steckenden Entwicklungs- und Forschungskosten noch einmal herein. Beispiele hierfür liegen im Segment der elektronischen Geräte (Radios, Fernseher, Computer usw.). Wenn die Preise etwa durch Konkurrenzdruck fallen und /oder die Produktionskosten höher werden, verlegt man die Produktion aus Hochkostenländern in Niedrigkostenländer.

Die Theorie hat zweifellos einen entscheidenden Beitrag zu Erklärung der ausländischen Direktinvestitionen geleistet. Sie kann aber nicht alle Ressourcen suchende Direktinvestitionen erklären und ist weniger bedeutsam für die gegenwärtige wirtschaftliche Struktur, in der zumeist MNCs global investieren.

1.1.4.2.2. Internationalisierungstheorie

Die Internationalisierungstheorie versucht die Frage zu beantworten, warum Unternehmen Direktinvestitionen bevorzugen, anstatt im Heimatland zu produzieren und dann zu exportieren. Sie basiert auf der Studie von Buckley und Cassen (1976). Firmen internationalisieren ihre Produktion und investieren im Ausland, wenn die Kosten für den Transport ihrer Güter in ausländische Märkte zu hoch sind und/oder Handelsbarrieren den Export behindern.

1.1.4.2.3. Eklektisches Paradigma

Diese Theorie ist am weitesten verbreitet. Sie geht zurück auf Dunning, der viele früheren Studien aufgenommen hat (= eklektisch). Er nennt drei Bedingungen, unter denen Konzerne international investieren:

1. Sie sind wegen ihrer Kapitalkraft und ihres technologischen Vorsprungs mit lokalen Firmen konkurrenzfähig.

2. Die Produktion im Gastland ist billiger als im eigenen.3. Direktinvestitionen rechnen sich besser als die Vergabe von Lizenzen oder Joint

Ventures und Ähnliches.

Time

Quantity

O

Stage 1 Stage 2 Stage 3 Stage 4 Stage 5

Import

Export Import

Export

Consumption

Production

Consumption

ProductionImitator

Innovator

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Diese Bedingungen nennt Dunning OLI, wo O für ‚Ownership’, L für ‚Location’, und I für ‚Internationalisierung’ steht.

Obgleich diese Theorie auf einer breiteren Basis steht als die anderen, wird Kritik laut. Der Hauptvorwurf lautet sie sei rein mikroökonomisch and beachte andere wichtige Faktoren nicht.

1.2. Die vielen Gesichter der Globalisierung

Es gibt vier Hauptströme der Globalisierung. Es fließen:

1. Waren und Dienstleistungen 2. Arbeit3. Kapital4. Technologie.

Die Globalisierung hat Folgen:

1. Veränderte Konsumgewohnheiten.2. Wandel von nationaler zu internationaler Produktion, Distribution, Konsum und

Ressourcenverwendung.3. Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT).4. Nutzung von Hochtechnologie bei der Produktion.5. Entstehen von dynamischen und flexiblen Märkten.6. Rapide Fortschritte der Technologie, Digitalisierung von Handel und Wirtschaft.7. Zunehmender Wettbewerb.8. Zunahme von Unwägbarkeiten und Unsicherheiten.9. Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, Innovationen, ökonomische Dynamik,

technologische Innovationen.10. Änderungen der Arbeitssituationen (Belastungen, Chancen usw.).11. Liberalisierung des Handels.

Weitere Effekte:

1.2.1. Ende der Distanz

Historisch gesehen war die räumliche Entfernung ein Handelshindernis. Transporte waren teuer. Inzwischen sind die Kosten niedriger. Die Preise für Überseetransporte sind um 50%, für Lufttransporte um 80%, für transatlantische Telefongespräche um 99% zurück gegangen. So kann z. B. ein in Deutschland gedrucktes Modul in weniger als zwei Tagen überallhin versandt werden, per Online-Kommunikation in Sekunden.

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Source: World Bank and Istanbul Technical University

Aus dem obigen Diagramm kann man entnehmen, dass im ganzen Jahr 1971 so viele internationale Telefongespräche geführt wurden wie 2003 an einem einzigen Tag. Ähnlich ist es bei den Mobiltelefongesprächen und Emails. Die Zahl aller Telefonate von 1984 entspricht der eines Tages von 2003. So viel Emails und SMS wie 1992 im ganzen Jahr werden heute an einem Tag gesendet. Die Distanz ging auch zu Ende, weil multinationale Firmen ihre Produktion auf viele Länder verteilen. So werden zum Beispiel japanische Autos in der Türkei produziert. Japanische Exporte in die Türkei finden nicht mehr statt.

1.2.2. Ende des Nationalstaats?

Seit den 70er Jahren wird über die Fragen diskutiert, welche Auswirkungen die Globalisierung auf die Nationalstaaten hat und ob Nationalstaaten überhaupt noch eine Zukunft haben.Inzwischen ist man sich darüber einig, dass Nationalstaaten kein Hindernis für Globalisierungsprozesse sind und die Globalisierung ihre Existenz nicht gefährdet. Nationale Gesellschaften und souveräne Staaten werden trotz aller internationalen Kooperation bleiben und von der Globalisierung profitieren, auch und gerade solche Staaten, die wie die Türkei hohe Auslandsschulden und andere ökonomische Probleme haben. In der Türkei findet gerade ein Abwägungsprozess statt. Sollen Teile (wenn ja, welche) der nationalen Souveränität im Zuge der Annäherung an die EU aufgegeben werden, um die Vorteile einer Mitgliedschaft zu haben?

1.2.3. Hegemonie von Forschung und Entwicklung

Investitionen in Wissen bilden die Basis für Investitionen und technologische Entwicklungen. Die Aufwendungen hierfür sind in den meisten OECD Ländern gestiegen. Auch Entwicklungsländer geben erhebliche Summen für Forschung und Entwicklung aus. China z.B. verzeichnete 2005 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 18%, und ist dritter hinter den USA und Japan im Bereich Forschung und Entwicklung.

One day Traffic in 2003:

Total cellular phones1984

Total e-mails1992

Total SMSs

1998

Total air travel1975

Total international telephone calls1971

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Table 3: Total R&D Spending as a Percentage of GDP  1981 1985 1990 1993 1995 1997 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005USA 2.34 2.75 2.65 2.52 2.51 2.58 2.66 2.74 2.76 2.66 2.66 2.58 2.62Germany 2.35 2.60 2.61 2.28 2.19 2.24 2.40 2.45 2.46 2.49 2.52 2.49 2.46Czech Rep. --- --- --- 1.14 0.95 1.08 1.14 1.21 1.20 1.20 1.25 1.26 1.42China --- --- --- 0.70 0.57 0.64 0.76 0.90 0.95 1.07 1.13 1.23 1.34Japan 2.14 2.58 2.81 2.65 2.71 2.87 3.02 3.04 3.12 3.17 3.20 3.17 3.33Turkey --- --- 0.32 0.44 0.38 0.49 0.63 0.64 0.72 0.66 0.61 0.67 ---

Source: [Available at http://foustat.nifustep.no/nifu/?language=en], (Accessed 13.03.2008).

Aus Tafel 3 kann man entnehmen, dass entwickelte Länder viel für Forschung- und Entwicklung (R&D) ausgeben und zugleich ein hohes Bruttosozialprodukt haben. Der Zusammenhang ist klar. Alle Länder, die sich entwickeln wollen, sollten ihre Forschungs- und Entwicklungsausgaben erhöhen.

Table 4: Transformation in Technology  1700 - 1900 1900 - 2000 2000 - …Economics Agriculture Manufacture InformationTechnology Plow Machine ComputerOutput Food Good InformationResource Land Capital KnowledgeUnit Family Company NetworkEnergy Muscle Fossil Fuels BrainCompetition Local National GlobalEducation: *Demand *Focus

Primitive Minimal "What?"

Procedures Remarkable

"How?"

Thought Continuity

"Why?"

Aus Tafel vier wird ersichtlich, wie wichtig heute Information, Knowhow, Computer und Intelligenz sind. Das Ergebnis von Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen könnte man auch an der Anzahl internationaler Patente ablesen, die einem Land verliehen wurden. Erfindungen wurden wirtschaftlich genutzt. Beispiele aus der Vergangenheit sind Tetra Pak in Schweden, der Turbo von Saab, Dialyse, Dynamit, Kochherd und Kühlschrank usw. Heute befindet sich die Forschung und Entwicklung in einer neuen Phase und beginnt sich zu globalisieren. Von 1995-2005 hat sich die Anzahl wissenschaftlicher Publikationen, die auf internationaler Ebene verfasst wurden, verdreifacht. Der Quotient der grenzübergreifenden Kooperationen bei allen weltweiten Erfindungen verdoppelte sich (von 4% 1991-93 auf 7% 2001-2003). Seit Beginn der 90iger Jahre hat sich die Anzahl von 11% auf 16% erhöht.

1.2.4. Kulturelle Erosion

Auch bei diesem Thema gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche sind der Überzeugung, dass es eine Art Weltkultur geben wird und alle heterogenen Kulturen sich auflösen Andere sprechen mehr von einem „Zusammenrücken“ der Kulturen. Für einige Intellektuelle wie John Meyer und Daniel Bell bringt die Globalisierung Integration. Die lokalen Kulturen werden einheitlicher. Man spricht von „McDonaldisierung“ und weist damit auf die Ähnlichkeit von Life Styles, kulturellen Symbolen und Verhalten. Von Deutschland bis Indien, Singapur bis Brasilien werden dieselben Fernsehserien geschaut, die gleichen Jeans getragen und Zigaretten geraucht. Marshall McLuhan sprach vom „globalen Dorf“, Ohmae von „grenzüberschreitender Zivilisation“. Dennoch glauben Philosophen, von Giddens zu Friedman, von Robertsen zu Cox nicht, dass die Globalisierung alle Gesellschaften zu einer einzigen ökonomischen, politischen und kulturellen Einheit machen wird. Globale Entwicklungen werden lokal interpretiert und gestaltet. Man hat allerdings den Eindruck, dass

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die kulturelle Globalisierung sich schneller als die wirtschaftliche und politische ausbreitet (ein Beispiel: das Olympische Komitee hat mehr Mitglieder als die Vereinten Nationen). Dazu tragen sicherlich die schon erwähnten schnellen Kommunikationswege, Warenangebote und Medien bei.

1.2.5. Glokalisierung

„Glokalisierung“ ist ein Neologismus, der die Begriffe global und lokal vereinigt. Das neue Wort soll zum Ausdruck bringen, dass globale Entwicklungen sich lokal realisieren. Menschen erleben die Auswirkungen der Globalisierung in ihrem Umfeld. Globale Prozesse werden kulturell assimiliert.

Wichtige Elemente der Glokalisierung:

1. Unterschiede zwischen Menschen und Kulturen wird es weiterhin geben. Sie sind die Basis der Zivilisation.

2. Glokalisierung macht es unnötig zu fürchten, dass die Globalisierung alle kulturellen Unterschiede verwischen wird.

3. Lokale Kultur und Tradition werden bestehen bleiben.4. Glokalisierung bedeutet auch, dass es weiterhin Spannungen und Konflikte geben

wird.

Begrifflich grenzt „Glokalisierung“ ab von „Amerikanisierung“, „Verwestlichung“ und „McDonaldisierung“. Es wird deutlich, dass Globalisierungsprozesse die lokalen Kulturen nicht zerstören müssen.

2. Folgen der Globalisierung

2.1. Information und Mobilität

Eine sichtbare Auswirkung der Globalisierung ist die Beschleunigung von historischen Entwicklungsprozessen. In früheren Zeiten dauerte ein Epochenwechsel lang. Die Menschheit brauchte ca. eine Million Jahre, um von Jägern und Sammlern zu sesshaften Agrariern zu werden. Die ersten Schriften wurden um 4000 vor Christus entwickelt. Bis zur Erfindung des Buchdrucks dauerte es weitere Jahrtausende. Das Industriezeitalter begann im 19. Jahrhundert und hatte immerhin noch mehr als hundert Jahre Bestand. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ging es schneller, in rascher Folge gab es Epochenwechsel: Raumzeitalter (ab 1970), Kommunikationszeitalter (ab 1980), Wissenszeitalter/Wissensgesellschaft (ab 1990) und Informationszeitalter/Informationsgesellschaft (ab 2000).

2.1.1. Informationstechnologien und Datenfluss

Generell betrachtet kann man drei Typen technologischer Entwicklung unterscheiden:

1. neue Erfindungen und Entwicklungen2. internationale Verbreitung bereits bestehender Technologienzumeist verbunden mit3. Kostensenkungen durch Produktivitätsfortschritte.

Alle drei Typen sind bei den Informationstechniken gut erkennbar. Es gibt ständig Innovationen und neue Produkte, die nach einer gewissen Zeit durch Massenproduktion

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billiger werden und global vermarktet werden (Computer, Software, Digitalkameras, Mobiltelefone usw.)

Allerdings bestehen nach wie vor beträchtliche Unterschiede in der Verbreitung und Nutzung moderner Technologien. Länder mit hohem Durchschnittseinkommen haben 12-mal so viele Internetnutzer (2005), 163-mal so viele Breitbandinternetnutzer (2005), 53-mal so viele Personalcomputer (2004) und 19-mal so viele Mobiltelefone.

2.1.2. Hypermobilität von Arbeit und ihre globale Verteilung

Ein unübersehbarer Effekt der Globalisierung ist die Mobilität von Arbeit. 2005 lebten 192 Millionen Menschen (davon 49,6% Frauen) nicht an ihrem Geburtsort. Zwischen 1965 und 1990 hat die Zahl der internationalen Migrationen um 45% zugenommen, eine jährliche Wachstumsrate von 2,1%. 2006 betrug die Wachstumsrate 2,9%. Der Geldtransfer ins Heimatland wird für 2006 weltweit auf über $276 Milliarden geschätzt, von denen $206 in Entwicklungsländer flossen. Es gibt ungefähr 30-40 Millionen illegale Migranten, etwa 15-20% der Gesamtheit.

Table 5: Migration Statistics, 2005# of Immigrants (Million People)

The Ratio of Immigrants to the Population of the Region

Europe 64.1 8.8Asia 53.3 1.4North America 44.5 13.5Africa 17.1 1.9Latin America 6.7 1.2Oceania 5.0 15.2

Source: [Available at http://www.iom.int/jahia/Jahia/pid/255], (Accessed 10.02.2008)

Das Land, das 2005 die meisten Immigranten hat, sind die USA mit 38,1 Millionen. Russland und Deutschland folgen mit 21,1 und 10,1 Millionen. Die Länder mit den meisten Emigranten sind China (35 Millionen), Indien (20) und die Philippinen (7).

2.2. Ökonomische Auswirkungen

2.2.1. Ökonomische Probleme

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Globalisierung sind beträchtlich. Sie zeigen sich bei Einkommen, Einkommensverteilung, Kapitalbildung, Unternehmen, Produktion, Wettbewerb und Informationsfluss.

2.2.1.1. Einkommen, Einkommensverteilung und Armut

Eine Auswahl nachdenklich machender Statistiken:

In der Welt sterben drei Millionen Menschen an Aids. Als Folge davon verlieren 15 Millionen Kinder jedes Jahr einen Elternteil oder beide Eltern. Mindestens 1,6 Milliarden Menschen sind gesundheitsgefährdet. Jedes Jahr verliert eine halbe Million Frauen während der Schwan-gerschaft oder Geburt das Leben. Andererseits - so wird geschätzt - gibt es 9,5 Millionen Menschen, deren Vermögen eine Million Dollar übersteigt und die insgesamt über 37,2 Billionen Dollar verfügen.

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Zwischen den Ländern gibt es große Unterschiede bei Einkommen und Vermögen. 2006 hatte Norwegen das höchste Prokopfeinkommen von 66 530 Dollar und Burundi das niedrigste mit weniger als 100 Dollar. Im selben Jahr betrug es weltweit 7 439 Dollar, 2008 bereits 10218 Dollar, ein beträchtlicher Zuwachs, den man als Globalisierungseffekt sehen kann. Die reichsten Menschen leben in den USA mit einem durchschnittlichen Einkommen von 44 260 Dollar, die ärmsten in Burundi mit 710 Dollar (2008). Die Unterschiede sind also nach wie vor gewaltig. Die Einkommensrelation zwischen afrikanischen Ländern und westlichen Ländern (hier: USA, Kanada, Australien und Neuseeland) ist immer noch 1 zu 20.

Weltweit gesehen reduziert die Globalisierung die absolute Armut. Die relative Armut bleibt aber, weil die Einkommenszuwächse in den entwickelten Ländern im Vergleich zu den ärmsten Ländern überproportional ansteigen.

2.2.1.2. Kapital, Finanzen, ausländische Direktinvestitionen (FDI) und multinationale Unternehmen (MNC)

2006 machten ausländische Direktinvestitionen die Hälfte des Nettokapitalflusses in die Entwicklungsländer aus und erreichten eine Summe 1,31 Billionen Dollar (zweithöchster Betrag nach 1,41 Billionen im Jahr 2000). Im Zuge der Globalisierung wird immer mehr transnational investiert. Die Zahlen für das Jahr 1990 sind 1,78 Billionen, für 2006 12 Billionen.

Figure 3: FDI Inflows

Source: UNCTAD, 2007, p. 3.

Die fünf größten Multis (MNC) der Welt sind General Electric (USA), Vodafone (UK), General Motors (USA), British Petroleum Company (UK) und Royal Dutch/Shell (UK und Niederlande). Unter den ersten hundert MNC sind zwölf deutsche Firmen, zwei aus Hongkong, zwei aus Korea und jeweils eins aus Mexiko, Malaysia und Singapur. Türkische, litauische und tschechische Unternehmen finden sich nicht unter den ersten Hundert. Die Deutsche Post AG übrigens investiert in 103 Ländern.

Werfen wir einen Blick auf drei Länder. In der Türkei wirtschafteten im Jahre 2004 2 129, in Deutschland 9 225 und in China 42 753 ausländische MNC. Diese Unternehmen schafften 2,28 Millionen Arbeitsplätze in der Türkei und 24 Millionen in Deutschland und China. Die Gesamtzahl der Arbeitsplätze weltweit, die durch ausländische MNC geschaffen wurden, stieg von 21,52 Millionen in 1982 auf 25,10 Millionen in 1990 und 72,63 Millionen in 2006. Das ist eine stolze Bilanz, allerdings mit einer problematischen Dimension. In den entwickelten Ländern gehen Arbeitsplätze verloren. Deutschland z.B. schuf 4,61 Millionen

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Arbeitsplätze im Ausland, während im gleichen Zeitraum 2,33 Millionen inländischer Arbeitsplätze abgebaut wurden.

Die engsten bilateralen FDI-Beziehungen bestehen zwischen Großbritannien und den USA, zwischen Hongkong und China, Japan und USA und Deutschland und USA. Der Gesamtbestand aller ausländischen Direktinvestitionen in diesen Ländern beläuft sich 1,13 Billionen Dollar (2005).

2.2.1.3. Produktion und Wettbewerbsfähigkeit

Globalisierung bedeutet auch, dass Länder miteinander in Konkurrenz treten. Einige werben um Investitionen und schaffen für potentielle Investoren ein freundliches Klima, z. B. durch Abbau von Bürokratie, Steuererleichterungen und andere Anreize. Länder mit exportorientierter Industrie wetteifern miteinander um Exporterfolge und Standorte, die Rendite versprechen und in expandierenden Volkswirtschaften liegen. Das Weltwirtschaftsforum (WEF) misst die Internationale Wettbewerbsfähigkeit von Ländern und stellt Rangordnungen auf. Hier eine Auswahl:

Table 6: Global Competitiveness IndicesRank of Country 2005 2006 2007 / 2008Germany 6 8 5Czech Republic 29 29 33Lithuania 34 40 38Turkey 71 59 53Singapore 5 5 7Korea 19 24 11China 48 54 34

Source: WEF, 2007 and 2006.

Zum weiteren Vergleich werden auch Einkommensstatistiken erstellt, die sich auf Staatseinkünfte und Einkünfte pro Kopf der Bevölkerung beziehen.

Table 7: Income StatisticsBillion $ 2001 2002 2003 2004 2005 2006

World GNP 32,030 32,131 35,013 40,373 45,222 48,482USA GNP 9,930 10,145 10,927 12,059 12,913 13,446Germany GNP 1,978 1,899 2,115 2,545 2,876 3,018Czech Rep. GNP 588 613 746 940 1,141 1,295Lithuania GNP 11 13 15 19 24 27Turkey GNP 166 174 198 269 342 394China GNP 1,273 1,407 1,631 1,928 2,273 2,642

$ 2001 2002 2003 2004 2005 2006World GNP Per Capita 5,216 5,168 5,563 6,338 7,016 7,439USA GNP Per Capita 34,800 35,180 37,570 41,060 43,560 44,970Germany GNP Per Capita 24,020 23,020 25,620 30,840 30,870 36,620Czech Rep. GNP Per Capita 5,750 6,010 7,310 9,210 11,150 12,680Lithuania GNP Per Capita 3,270 3,630 4,330 5,560 6,910 7,870Turkey GNP Per Capita 2,420 2,510 2,800 3,780 4,750 5,400China GNP Per Capita 1,000 1,100 1,270 1,500 1,740 2,010

Source: [Available at http://ddp-ext.worldbank.org/ext/DDPQQ/showReport.do?method=showReport], (Ac-cessed 08.02.2008), Official Web Site of World Bank (Quick Query)

2.2.1.4. Die Globalisierung von Wissen

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Globalisierung bedeutet auch Wissenstransfer, hierzu einige Beispiele. Wird etwa die Produktion an einen auswärtigen Standort verlagert, so wird das zur Produktion notwendige Wissen mit verlagert. Expandierende Firmen haben ein Interesse an qualifizierten Mitarbeitern. Sie geben ihr Wissen weiter, indem sie Schulungsprogramme am Ort durchführen oder zukünftige Führungskräfte und Spezialisten aus ihren ausländischen Niederlassungen in ihren Betrieben ausbilden. Betriebliche Teilfunktionen (Buchhaltung, Abrechnungswesen, Softwareentwicklung usw.) werden ins Ausland verlegt, zum Beispiel nach Indien. Das macht die moderne Kommunikationstechnologie möglich, die überhaupt das wichtigste Medium des Wissenstransfers ist. Das Internet macht Wissen global verfügbar und ständig abrufbar.

Wissen wird auch transferiert, wenn junge Menschen im Ausland studieren oder Menschen ihre bei der Arbeit im Ausland gewonnenen Erfahrungen zu Hause nutzten.

2.2.2. Umweltprobleme

Globale ökonomische Aktivitäten führen zu größerer Nachfrage nach begrenzten Ressourcen und belasten die Natur. Wissenschaftler haben ermittelt, dass die Belastungsgrenze der Natur um 25-30% überschritten ist und dass jährlich 2,5 Millionen Menschen auf Grund von Umweltproblemen sterben (Luftverschmutzung, verseuchtes Wasser, schlechte gesundheitliche Versorgung). Die ärmsten Gesellschaften trifft das höchste Risiko. Selbst wenn man die weiteren Auswirkungen des Klimawandels beiseite lässt, werden im Jahre 2025 etwa 5 Milliarden Menschen von der Wasserknappheit bedroht sein, gegenwärtig sind es 1,7 Milliarden.

Umweltprobleme sind global. Klimaerwärmung, Luftverschmutzung, Wasserknappheit, um nur die wichtigsten Probleme zu nennen, machen nicht an den Grenzen halt. Sie können auch nicht national gelöst werden. Es handelt sich um eine globale Aufgabe der Weltgemeinschaft.

3. Die Debatte

3.1. Befürworter der Globalisierung: der neoliberale Ansatz

Das World Economic Forum (WEF), das in Schweden als gemeinnützige Organisation gegründet wurde, ist unabhängig und international und wurde 1971 unter Federführung der Europäischen Kommission gegründet. Es veranstaltet die jährlichen Zusammenkünfte der politischen und wirtschaftlichen Führungseliten in Davos. Sein Ziel ist es, Globalisierungsprozesse wirtschaftlich effektiv aber auch sozial und ökologisch verträglich zu gestalten. Auch andere internationale Organisationen (zum Beispiel die Vereinten Nationen und ihre Untergliederung, die Weltbank, der Weltwährungsfonds und die OECD) liegen auf dieser Linie. Sie akzeptieren Globalisierung als Faktum, wollen aber ihre Prozesse und Auswirkungen kontrollieren, z. B. im Finanzbereich, in dem es offensichtlich möglich ist, dass transnationale Konzerne und Spekulanten ganze Volkswirtschaften an den Abgrund bringen. Diese Organisationen wirken auch auf die Umwelt- und Entwicklungspolitik ein und intervenieren notfalls bei Krisen.

Hinweise auf weitere Organisationen dieser Art im Anhang dieses Moduls (Internetadressen)

3.2. Kritiker der Globalisierung

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Auch Kritiker der Globalisierung können den Prozess internationaler Verflechtung nicht aufhalten oder gar rückgängig machen. Ihre Intention ist es, eine breite Öffentlichkeit auf die negativen Folgen rücksichtslosen Gewinnstrebens aufmerksam zu machen und Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik zu beeinflussen. Globalisierungskritiker haben sich zu Bündnissen und Organisationen zusammengeschlossen, die durchaus unterschiedliche Akzente setzen:

Das Weltsozialforum (World Social Forum, WSF) ist eine der größten Organisationen mit vielen Mitgliedern in vielen Ländern. Bekannt sind seine Gegenveranstaltungen zum Gipfeltreffen in Davos. Das Ziel des WSF liegt vor allem darin, weltweit bestimmte soziale Standards zu setzen und Ausbeutung und Armut zu bekämpfen. Auch Ressourcenschonung und Umweltpolitik stehen auf der Agenda.

Das Internationale Forum über Globalisierung (IFG) vereinigt kritische Ökonomen und andere Wissenschaftler. Es betreibt die wissenschaftliche Erforschung von Globalisierungsfolgen und versteht sich als Gegenpart der etablierten neoliberalen Institutionen wie Weltbank und Welthandelsorganisation (WTO).

People’s Global Action (PGA) ist eine Organisation, die sich selbst als antikapitalistisch definiert und gegen Rassismus und den modernen Wirtschaftsimperialismus kämpft.

Friends of the Earth (FE) hat das besondere Ziel, weitere Schäden an Umwelt und Natur zu verhindern und die Erde für zukünftige Generationen zu erhalten.

Das ist nur eine kleine Auswahl von globalisierungskritischen Organisationen. Die Internet-adressen vieler weiterer finden sich im Anhang dieses Moduls, darunter zum Beispiel auch ATTAC oder der Club of Rome.

4. Die Zukunft: Quo Vadis?

„Die Welt ist globalisiert. Globalisierung ist ein irreversibler Prozess“. So heißt es bereits im ersten Kapitel dieser Schrift (als Abschluss eines kleinen historischen Rückblicks). Auch alle weiteren Betrachtungen und Untersuchungen kamen zu keinem anderen Ergebnis. Selbst schärfste Kritiker müssen die Globalisierung als Fakt hinnehmen (s. o. 3..2). Unbestritten ist auch, dass Globalisierung nicht nur negative Effekte hat und zum Beispiel zur Wohlstandsmehrung oder Armutsminderung beigetragen hat und beiträgt. (Im Unterrichtsmaterial dieses Moduls befindet sich im Übrigen unter dem Titel „Globalisierung – zwei Seiten einer Medaille“ eine Aufstellung der Vor- und Nachteile.)

Unsicherheiten und kontroverse Meinungen entstehen, wenn man die Frage nach der Zukunft der globalisierten Welt stellt. Pessimisten sehen schwarz für die Menschheit, Optimisten glauben, dass schon alles gut ausgehen wird. Weitgehende Einigkeit herrscht in der Überzeugung, dass die Welt vor drei großen miteinander verbundenen Problemen steht:

Menschenrechtsverletzungen, Armut und soziale Ungleichgewichte, die zu Krisen, bewaffneten Konflikte und immer stärkerem Migrationsdruck führen

Klimawandel und Umweltschädigung, die die Lebensgrundlagen auf der Erde gefährden

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eine entfesselte Ökonomie bei der nicht nur Vermögenswerte, sondern ganze Volkswirtschaften aufs Spiel gesetzt werden.

Es gibt jedoch Anzeichen, dass man die Probleme nun ernsthaft angehen will. Einflussreiche Politiker wie der neue amerikanische Präsident versichern dies sehr glaubwürdig. Gipfeltreffen haben entsprechende Agenden. Die Europäische Union setzt unter Anderem die Umwelt- und Klimapolitik ganz oben auf ihre Prioritätenliste, Nationalstaaten schaffen die gesetzliche Basis für eine neue Energiepolitik usw. Auch das Konsumverhalten vieler Menschen verändert sich. Umweltschutz, Ressourcenschonung, „fairer Handel“ usw. bekommen mehr Gewicht bei Konsumentscheidungen.

Aber allen Einsichtigen ist klar, dass Reformen auf einzelnen Gebieten nicht helfen werden. Traditionelle Außenpolitik ist meist nichts als Militärpolitik zur Sicherung von Macht und Einfluss oder eigennützige Handelspolitik. Was der Globus jedoch braucht, ist eine „Weltinnenpolitik“, bei der es nicht nur um Wirtschaft und Finanzen geht. Umwelt- und Energiepolitik sowie Entwicklungs-, Friedens- und Menschenrechtspolitik gehören dazu.

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