Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz...

27
Institut für Betriebswirtschaftslehre 13.05.2015 1 Globalisierung und Multinationale Unternehmen Teil IV: CSR Management in der Praxis Vorlesung 23: Verantwortung im Managementprozess (1): Organisationsgestaltung: Compliance vs. Integrity Universität Zürich, FS 2015; 13. Mai 2015 Prof. Dr. Andreas Georg Scherer

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Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13052015 1

Globalisierung und Multinationale

Unternehmen

Teil IV CSR Management in der Praxis

Vorlesung 23 Verantwortung im Managementprozess (1)

Organisationsgestaltung Compliance vs Integrity

Universitaumlt Zuumlrich FS 2015 13 Mai 2015

Prof Dr Andreas Georg Scherer

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

1 Strafrechtliche Verantwortlichkeit von Unternehmen

ndash Beispiel Verurteilung von Alstom

2 Konsequenzen fuumlr das Management

3 Ethische Organisationsgestaltung

4 Was ist das Ziel einer ethischen Organisationsgestaltung

5 Das Paradox der organisationalen Kontrolle

6 Compliance vs Integrity

ndash Charakteristika

ndash Beispiel Daimler

ndash SA 8000 Standard

2

Gliederung

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

3

Strafrechtliche Verantwortlichkeit von

Unternehmen

Schweizer Strafgesetzbuch Art 102

ndash Die strafrechtliche Verantwortlichkeit von Unternehmen wurde am 1

Oktober 2003 ins Strafgesetzbuch (StGB) eingefuumlgt

ndash bdquoWird in einem Unternehmen in Ausuumlbung geschaumlftlicher Verrichtung im

Rahmen des Unternehmenszwecks ein Verbrechen oder Vergehen

begangen und kann diese Tat wegen mangelhafter Organisation des

Unternehmens keiner bestimmten natuumlrlichen Person zugerechnet werden

so wird das Verbrechen oder Vergehen dem Unternehmen zugerechnetldquo

ndash bdquoDas Gericht bemisst die Busse insbesondere nach der Schwere der Tat

und der Schwere des Organisationsmangels und des angerichteten

Schadens sowie nach der wirtschaftlichen Leistungsfaumlhigkeit des

Unternehmensldquo

Quelle httpwwwadminchchdsr311_0a102html

(Abruf Maumlrz 2012) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

4

Beispiel Verurteilung von Alstom (12)

bull Der Konzern Alstom wird vom Schweizer

Bundesgericht 2011 aufgrund von

Bestechungszahlungen an politische Amtstraumlger im

Ausland zu einer Busse von 25 Millionen Franken

und einer Ersatzforderung von 364 Millionen

Franken verurteilt

bull bdquoDie Bundesanwaltschaft (BA) teilt weiter mit Alstom

habe nicht alle laquoerforderlichen und zumutbaren

organisatorischenraquo Vorkehrungen getroffen um die

2008 vorgefallenen Bestechungszahlungen an

politische Amtstraumlger in Lettland Tunesien und

Malaysia zu verhindernldquo

(Tagesanzeiger 22112011

httpwwwtagesanzeigerchwirtschaftunter

nehmen-und-konjunkturAlstom-muss-

wegen-Bestechungen-MillionenBusse-

zahlen-story27967279

weitere Informationen zum Thema

Transparency International

httpwwwtransparencychdeaktuellesmel

dungen2012_03_06_HaertereSaiten_meldu

ngphpnavanchor (Abruf Maumlrz 2012)

Fazit Die Organisationsgestaltung hat versagt

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

5

Beispiel Verurteilung von Alstom (22)

bull 2013 Wegen der anhaltenden Korruptionsvorwuumlrfe

wird Alstom fuumlr den Public Eye Award (EvB und

Greenpeace) als bdquoworst companyldquo nominiert

bull 2014 Die meisten Verfahren gegen einzelne Alstom

Manager wurden aufgrund von mangenden Beweisen

eingestellt

bull Gemaumlss TA-Recherchen wurde aber mindestens ein

Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer

Geschaumlftsfuumlhrung verurteilt Er erhielt eine Geldstrafe

von uumlber 400lsquo000 CHF

bull Es wird weiter gegen das Unternehmen Alstom

ermittelt allerdings sieht die Bundesanwaltschaft heute

bei Alstom bdquoerhebliche Anstrengungen um die

erkannten Unzulaumlnglichkeiten in der

Korruptionsbekaumlmpfung zu behebenldquo

(Quellen Tagesanzeiger 14012014

httpwwwtagesanzeigerchwirtschaftunter

nehmen-und-konjunkturSo-bestach-Alstom-

die-Weltstory10752671track (Abruf April

2014) Public Eye Award 2012

httpyoutubeibt5f-l5qXc (Abruf April 2014)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

6

Konsequenzen fuumlr das Management

Organisa-

tion

Personal

Leitung

Fuumlhrung

Kontrolle

Planung

Verankerung des Ethikmanagements in den fuumlnf Managementfunktionen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

7

Organisationsgestaltung

Organisation als Gestaltungsfunktion fuumlr die Entwicklung amp Umsetzung der

Unternehmensstrategie

Routine Innovation

bull Schaffung einer routinefreundlichen

Organisationsstruktur mit der die

Stellenausfuumlhrung amp somit die

Planerfuumlllung gewaumlhrleistet werden

kann

bull Gewaumlhrleistung einer innovations-

freundlichen Organisationsstruktur

die Raum fuumlr Reflexion amp die

Moumlglichkeit fuumlr strategische

Anpassungen amp Veraumlnderungen

bietet

Ethik Effizienz

bull Entwicklung einer Organisations-

struktur die soziale amp oumlkologische

Verantwortung sowie nachhaltiges

Handeln ermoumlglichen amp foumlrdern

kann

bull Schaffung einer Organisations-

struktur mit der die Erreichung der

wirtschaftlichen Unternehmensziele

kostenguumlnstig realisiert werden

kann

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

8

Ethische Organisationgestaltung

bull bdquoCompanies have poured time and money to ethics training and

compliance programs but unethical behavior in business is

nevertheless widespread Thatlsquos because cognitive biases and

organizational systems blind managers to unethical behavior

whether their own or that of othersldquo (BazermanTenbrunsel 2011)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

9

Ethische Organisationgestaltung

Quelle BazermanTenbrunsel 2011

Fuumlnf Barrieren fuumlr eine ethische Organisation

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

10

Was ist das Ziel einer ethischen

Organisationsgestaltung

bull die Festlegung von Rahmenbedingungen fuumlr ethisches

Verhalten in einem Unternehmen

bull Lynn Sharp Pain (1994) verweist hier auf zwei unterschiedliche

Ansaumltze zur Zielerreichung

Lynn Sharp Pain

Quelle

httphbswkhbseduitem6055

html (Abruf April 2012)

Compliance-basierter Ansatz

Um einer zunehmend regulatorischen

Umwelt angemessen zu begegnen

bedarf es organisatorischer

Anstrengungen welche insbesondere

illegales Verhalten unterbinden

sollen bdquoFollow the rulesldquo (Rasche

amp Esser 2007 S 109)

Integrity-basierter Ansatz

Ziel des Integrity-Ansatzes

ist die Entwicklung einer

ethischen

Unternehmenskultur

basierend auf gemeinsamen

Werten Einstellungen und

Uumlberzeugungen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

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17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

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18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

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19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

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20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

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21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

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22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

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23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

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24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

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25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

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Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

1 Strafrechtliche Verantwortlichkeit von Unternehmen

ndash Beispiel Verurteilung von Alstom

2 Konsequenzen fuumlr das Management

3 Ethische Organisationsgestaltung

4 Was ist das Ziel einer ethischen Organisationsgestaltung

5 Das Paradox der organisationalen Kontrolle

6 Compliance vs Integrity

ndash Charakteristika

ndash Beispiel Daimler

ndash SA 8000 Standard

2

Gliederung

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

3

Strafrechtliche Verantwortlichkeit von

Unternehmen

Schweizer Strafgesetzbuch Art 102

ndash Die strafrechtliche Verantwortlichkeit von Unternehmen wurde am 1

Oktober 2003 ins Strafgesetzbuch (StGB) eingefuumlgt

ndash bdquoWird in einem Unternehmen in Ausuumlbung geschaumlftlicher Verrichtung im

Rahmen des Unternehmenszwecks ein Verbrechen oder Vergehen

begangen und kann diese Tat wegen mangelhafter Organisation des

Unternehmens keiner bestimmten natuumlrlichen Person zugerechnet werden

so wird das Verbrechen oder Vergehen dem Unternehmen zugerechnetldquo

ndash bdquoDas Gericht bemisst die Busse insbesondere nach der Schwere der Tat

und der Schwere des Organisationsmangels und des angerichteten

Schadens sowie nach der wirtschaftlichen Leistungsfaumlhigkeit des

Unternehmensldquo

Quelle httpwwwadminchchdsr311_0a102html

(Abruf Maumlrz 2012) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

4

Beispiel Verurteilung von Alstom (12)

bull Der Konzern Alstom wird vom Schweizer

Bundesgericht 2011 aufgrund von

Bestechungszahlungen an politische Amtstraumlger im

Ausland zu einer Busse von 25 Millionen Franken

und einer Ersatzforderung von 364 Millionen

Franken verurteilt

bull bdquoDie Bundesanwaltschaft (BA) teilt weiter mit Alstom

habe nicht alle laquoerforderlichen und zumutbaren

organisatorischenraquo Vorkehrungen getroffen um die

2008 vorgefallenen Bestechungszahlungen an

politische Amtstraumlger in Lettland Tunesien und

Malaysia zu verhindernldquo

(Tagesanzeiger 22112011

httpwwwtagesanzeigerchwirtschaftunter

nehmen-und-konjunkturAlstom-muss-

wegen-Bestechungen-MillionenBusse-

zahlen-story27967279

weitere Informationen zum Thema

Transparency International

httpwwwtransparencychdeaktuellesmel

dungen2012_03_06_HaertereSaiten_meldu

ngphpnavanchor (Abruf Maumlrz 2012)

Fazit Die Organisationsgestaltung hat versagt

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

5

Beispiel Verurteilung von Alstom (22)

bull 2013 Wegen der anhaltenden Korruptionsvorwuumlrfe

wird Alstom fuumlr den Public Eye Award (EvB und

Greenpeace) als bdquoworst companyldquo nominiert

bull 2014 Die meisten Verfahren gegen einzelne Alstom

Manager wurden aufgrund von mangenden Beweisen

eingestellt

bull Gemaumlss TA-Recherchen wurde aber mindestens ein

Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer

Geschaumlftsfuumlhrung verurteilt Er erhielt eine Geldstrafe

von uumlber 400lsquo000 CHF

bull Es wird weiter gegen das Unternehmen Alstom

ermittelt allerdings sieht die Bundesanwaltschaft heute

bei Alstom bdquoerhebliche Anstrengungen um die

erkannten Unzulaumlnglichkeiten in der

Korruptionsbekaumlmpfung zu behebenldquo

(Quellen Tagesanzeiger 14012014

httpwwwtagesanzeigerchwirtschaftunter

nehmen-und-konjunkturSo-bestach-Alstom-

die-Weltstory10752671track (Abruf April

2014) Public Eye Award 2012

httpyoutubeibt5f-l5qXc (Abruf April 2014)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

6

Konsequenzen fuumlr das Management

Organisa-

tion

Personal

Leitung

Fuumlhrung

Kontrolle

Planung

Verankerung des Ethikmanagements in den fuumlnf Managementfunktionen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

7

Organisationsgestaltung

Organisation als Gestaltungsfunktion fuumlr die Entwicklung amp Umsetzung der

Unternehmensstrategie

Routine Innovation

bull Schaffung einer routinefreundlichen

Organisationsstruktur mit der die

Stellenausfuumlhrung amp somit die

Planerfuumlllung gewaumlhrleistet werden

kann

bull Gewaumlhrleistung einer innovations-

freundlichen Organisationsstruktur

die Raum fuumlr Reflexion amp die

Moumlglichkeit fuumlr strategische

Anpassungen amp Veraumlnderungen

bietet

Ethik Effizienz

bull Entwicklung einer Organisations-

struktur die soziale amp oumlkologische

Verantwortung sowie nachhaltiges

Handeln ermoumlglichen amp foumlrdern

kann

bull Schaffung einer Organisations-

struktur mit der die Erreichung der

wirtschaftlichen Unternehmensziele

kostenguumlnstig realisiert werden

kann

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

8

Ethische Organisationgestaltung

bull bdquoCompanies have poured time and money to ethics training and

compliance programs but unethical behavior in business is

nevertheless widespread Thatlsquos because cognitive biases and

organizational systems blind managers to unethical behavior

whether their own or that of othersldquo (BazermanTenbrunsel 2011)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

9

Ethische Organisationgestaltung

Quelle BazermanTenbrunsel 2011

Fuumlnf Barrieren fuumlr eine ethische Organisation

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

10

Was ist das Ziel einer ethischen

Organisationsgestaltung

bull die Festlegung von Rahmenbedingungen fuumlr ethisches

Verhalten in einem Unternehmen

bull Lynn Sharp Pain (1994) verweist hier auf zwei unterschiedliche

Ansaumltze zur Zielerreichung

Lynn Sharp Pain

Quelle

httphbswkhbseduitem6055

html (Abruf April 2012)

Compliance-basierter Ansatz

Um einer zunehmend regulatorischen

Umwelt angemessen zu begegnen

bedarf es organisatorischer

Anstrengungen welche insbesondere

illegales Verhalten unterbinden

sollen bdquoFollow the rulesldquo (Rasche

amp Esser 2007 S 109)

Integrity-basierter Ansatz

Ziel des Integrity-Ansatzes

ist die Entwicklung einer

ethischen

Unternehmenskultur

basierend auf gemeinsamen

Werten Einstellungen und

Uumlberzeugungen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 3: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

3

Strafrechtliche Verantwortlichkeit von

Unternehmen

Schweizer Strafgesetzbuch Art 102

ndash Die strafrechtliche Verantwortlichkeit von Unternehmen wurde am 1

Oktober 2003 ins Strafgesetzbuch (StGB) eingefuumlgt

ndash bdquoWird in einem Unternehmen in Ausuumlbung geschaumlftlicher Verrichtung im

Rahmen des Unternehmenszwecks ein Verbrechen oder Vergehen

begangen und kann diese Tat wegen mangelhafter Organisation des

Unternehmens keiner bestimmten natuumlrlichen Person zugerechnet werden

so wird das Verbrechen oder Vergehen dem Unternehmen zugerechnetldquo

ndash bdquoDas Gericht bemisst die Busse insbesondere nach der Schwere der Tat

und der Schwere des Organisationsmangels und des angerichteten

Schadens sowie nach der wirtschaftlichen Leistungsfaumlhigkeit des

Unternehmensldquo

Quelle httpwwwadminchchdsr311_0a102html

(Abruf Maumlrz 2012) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

4

Beispiel Verurteilung von Alstom (12)

bull Der Konzern Alstom wird vom Schweizer

Bundesgericht 2011 aufgrund von

Bestechungszahlungen an politische Amtstraumlger im

Ausland zu einer Busse von 25 Millionen Franken

und einer Ersatzforderung von 364 Millionen

Franken verurteilt

bull bdquoDie Bundesanwaltschaft (BA) teilt weiter mit Alstom

habe nicht alle laquoerforderlichen und zumutbaren

organisatorischenraquo Vorkehrungen getroffen um die

2008 vorgefallenen Bestechungszahlungen an

politische Amtstraumlger in Lettland Tunesien und

Malaysia zu verhindernldquo

(Tagesanzeiger 22112011

httpwwwtagesanzeigerchwirtschaftunter

nehmen-und-konjunkturAlstom-muss-

wegen-Bestechungen-MillionenBusse-

zahlen-story27967279

weitere Informationen zum Thema

Transparency International

httpwwwtransparencychdeaktuellesmel

dungen2012_03_06_HaertereSaiten_meldu

ngphpnavanchor (Abruf Maumlrz 2012)

Fazit Die Organisationsgestaltung hat versagt

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

5

Beispiel Verurteilung von Alstom (22)

bull 2013 Wegen der anhaltenden Korruptionsvorwuumlrfe

wird Alstom fuumlr den Public Eye Award (EvB und

Greenpeace) als bdquoworst companyldquo nominiert

bull 2014 Die meisten Verfahren gegen einzelne Alstom

Manager wurden aufgrund von mangenden Beweisen

eingestellt

bull Gemaumlss TA-Recherchen wurde aber mindestens ein

Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer

Geschaumlftsfuumlhrung verurteilt Er erhielt eine Geldstrafe

von uumlber 400lsquo000 CHF

bull Es wird weiter gegen das Unternehmen Alstom

ermittelt allerdings sieht die Bundesanwaltschaft heute

bei Alstom bdquoerhebliche Anstrengungen um die

erkannten Unzulaumlnglichkeiten in der

Korruptionsbekaumlmpfung zu behebenldquo

(Quellen Tagesanzeiger 14012014

httpwwwtagesanzeigerchwirtschaftunter

nehmen-und-konjunkturSo-bestach-Alstom-

die-Weltstory10752671track (Abruf April

2014) Public Eye Award 2012

httpyoutubeibt5f-l5qXc (Abruf April 2014)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

6

Konsequenzen fuumlr das Management

Organisa-

tion

Personal

Leitung

Fuumlhrung

Kontrolle

Planung

Verankerung des Ethikmanagements in den fuumlnf Managementfunktionen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

7

Organisationsgestaltung

Organisation als Gestaltungsfunktion fuumlr die Entwicklung amp Umsetzung der

Unternehmensstrategie

Routine Innovation

bull Schaffung einer routinefreundlichen

Organisationsstruktur mit der die

Stellenausfuumlhrung amp somit die

Planerfuumlllung gewaumlhrleistet werden

kann

bull Gewaumlhrleistung einer innovations-

freundlichen Organisationsstruktur

die Raum fuumlr Reflexion amp die

Moumlglichkeit fuumlr strategische

Anpassungen amp Veraumlnderungen

bietet

Ethik Effizienz

bull Entwicklung einer Organisations-

struktur die soziale amp oumlkologische

Verantwortung sowie nachhaltiges

Handeln ermoumlglichen amp foumlrdern

kann

bull Schaffung einer Organisations-

struktur mit der die Erreichung der

wirtschaftlichen Unternehmensziele

kostenguumlnstig realisiert werden

kann

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

8

Ethische Organisationgestaltung

bull bdquoCompanies have poured time and money to ethics training and

compliance programs but unethical behavior in business is

nevertheless widespread Thatlsquos because cognitive biases and

organizational systems blind managers to unethical behavior

whether their own or that of othersldquo (BazermanTenbrunsel 2011)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

9

Ethische Organisationgestaltung

Quelle BazermanTenbrunsel 2011

Fuumlnf Barrieren fuumlr eine ethische Organisation

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

10

Was ist das Ziel einer ethischen

Organisationsgestaltung

bull die Festlegung von Rahmenbedingungen fuumlr ethisches

Verhalten in einem Unternehmen

bull Lynn Sharp Pain (1994) verweist hier auf zwei unterschiedliche

Ansaumltze zur Zielerreichung

Lynn Sharp Pain

Quelle

httphbswkhbseduitem6055

html (Abruf April 2012)

Compliance-basierter Ansatz

Um einer zunehmend regulatorischen

Umwelt angemessen zu begegnen

bedarf es organisatorischer

Anstrengungen welche insbesondere

illegales Verhalten unterbinden

sollen bdquoFollow the rulesldquo (Rasche

amp Esser 2007 S 109)

Integrity-basierter Ansatz

Ziel des Integrity-Ansatzes

ist die Entwicklung einer

ethischen

Unternehmenskultur

basierend auf gemeinsamen

Werten Einstellungen und

Uumlberzeugungen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

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17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

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23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

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24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

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25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 4: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

4

Beispiel Verurteilung von Alstom (12)

bull Der Konzern Alstom wird vom Schweizer

Bundesgericht 2011 aufgrund von

Bestechungszahlungen an politische Amtstraumlger im

Ausland zu einer Busse von 25 Millionen Franken

und einer Ersatzforderung von 364 Millionen

Franken verurteilt

bull bdquoDie Bundesanwaltschaft (BA) teilt weiter mit Alstom

habe nicht alle laquoerforderlichen und zumutbaren

organisatorischenraquo Vorkehrungen getroffen um die

2008 vorgefallenen Bestechungszahlungen an

politische Amtstraumlger in Lettland Tunesien und

Malaysia zu verhindernldquo

(Tagesanzeiger 22112011

httpwwwtagesanzeigerchwirtschaftunter

nehmen-und-konjunkturAlstom-muss-

wegen-Bestechungen-MillionenBusse-

zahlen-story27967279

weitere Informationen zum Thema

Transparency International

httpwwwtransparencychdeaktuellesmel

dungen2012_03_06_HaertereSaiten_meldu

ngphpnavanchor (Abruf Maumlrz 2012)

Fazit Die Organisationsgestaltung hat versagt

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

5

Beispiel Verurteilung von Alstom (22)

bull 2013 Wegen der anhaltenden Korruptionsvorwuumlrfe

wird Alstom fuumlr den Public Eye Award (EvB und

Greenpeace) als bdquoworst companyldquo nominiert

bull 2014 Die meisten Verfahren gegen einzelne Alstom

Manager wurden aufgrund von mangenden Beweisen

eingestellt

bull Gemaumlss TA-Recherchen wurde aber mindestens ein

Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer

Geschaumlftsfuumlhrung verurteilt Er erhielt eine Geldstrafe

von uumlber 400lsquo000 CHF

bull Es wird weiter gegen das Unternehmen Alstom

ermittelt allerdings sieht die Bundesanwaltschaft heute

bei Alstom bdquoerhebliche Anstrengungen um die

erkannten Unzulaumlnglichkeiten in der

Korruptionsbekaumlmpfung zu behebenldquo

(Quellen Tagesanzeiger 14012014

httpwwwtagesanzeigerchwirtschaftunter

nehmen-und-konjunkturSo-bestach-Alstom-

die-Weltstory10752671track (Abruf April

2014) Public Eye Award 2012

httpyoutubeibt5f-l5qXc (Abruf April 2014)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

6

Konsequenzen fuumlr das Management

Organisa-

tion

Personal

Leitung

Fuumlhrung

Kontrolle

Planung

Verankerung des Ethikmanagements in den fuumlnf Managementfunktionen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

7

Organisationsgestaltung

Organisation als Gestaltungsfunktion fuumlr die Entwicklung amp Umsetzung der

Unternehmensstrategie

Routine Innovation

bull Schaffung einer routinefreundlichen

Organisationsstruktur mit der die

Stellenausfuumlhrung amp somit die

Planerfuumlllung gewaumlhrleistet werden

kann

bull Gewaumlhrleistung einer innovations-

freundlichen Organisationsstruktur

die Raum fuumlr Reflexion amp die

Moumlglichkeit fuumlr strategische

Anpassungen amp Veraumlnderungen

bietet

Ethik Effizienz

bull Entwicklung einer Organisations-

struktur die soziale amp oumlkologische

Verantwortung sowie nachhaltiges

Handeln ermoumlglichen amp foumlrdern

kann

bull Schaffung einer Organisations-

struktur mit der die Erreichung der

wirtschaftlichen Unternehmensziele

kostenguumlnstig realisiert werden

kann

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

8

Ethische Organisationgestaltung

bull bdquoCompanies have poured time and money to ethics training and

compliance programs but unethical behavior in business is

nevertheless widespread Thatlsquos because cognitive biases and

organizational systems blind managers to unethical behavior

whether their own or that of othersldquo (BazermanTenbrunsel 2011)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

9

Ethische Organisationgestaltung

Quelle BazermanTenbrunsel 2011

Fuumlnf Barrieren fuumlr eine ethische Organisation

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

10

Was ist das Ziel einer ethischen

Organisationsgestaltung

bull die Festlegung von Rahmenbedingungen fuumlr ethisches

Verhalten in einem Unternehmen

bull Lynn Sharp Pain (1994) verweist hier auf zwei unterschiedliche

Ansaumltze zur Zielerreichung

Lynn Sharp Pain

Quelle

httphbswkhbseduitem6055

html (Abruf April 2012)

Compliance-basierter Ansatz

Um einer zunehmend regulatorischen

Umwelt angemessen zu begegnen

bedarf es organisatorischer

Anstrengungen welche insbesondere

illegales Verhalten unterbinden

sollen bdquoFollow the rulesldquo (Rasche

amp Esser 2007 S 109)

Integrity-basierter Ansatz

Ziel des Integrity-Ansatzes

ist die Entwicklung einer

ethischen

Unternehmenskultur

basierend auf gemeinsamen

Werten Einstellungen und

Uumlberzeugungen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 5: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

5

Beispiel Verurteilung von Alstom (22)

bull 2013 Wegen der anhaltenden Korruptionsvorwuumlrfe

wird Alstom fuumlr den Public Eye Award (EvB und

Greenpeace) als bdquoworst companyldquo nominiert

bull 2014 Die meisten Verfahren gegen einzelne Alstom

Manager wurden aufgrund von mangenden Beweisen

eingestellt

bull Gemaumlss TA-Recherchen wurde aber mindestens ein

Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer

Geschaumlftsfuumlhrung verurteilt Er erhielt eine Geldstrafe

von uumlber 400lsquo000 CHF

bull Es wird weiter gegen das Unternehmen Alstom

ermittelt allerdings sieht die Bundesanwaltschaft heute

bei Alstom bdquoerhebliche Anstrengungen um die

erkannten Unzulaumlnglichkeiten in der

Korruptionsbekaumlmpfung zu behebenldquo

(Quellen Tagesanzeiger 14012014

httpwwwtagesanzeigerchwirtschaftunter

nehmen-und-konjunkturSo-bestach-Alstom-

die-Weltstory10752671track (Abruf April

2014) Public Eye Award 2012

httpyoutubeibt5f-l5qXc (Abruf April 2014)

13052015

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6

Konsequenzen fuumlr das Management

Organisa-

tion

Personal

Leitung

Fuumlhrung

Kontrolle

Planung

Verankerung des Ethikmanagements in den fuumlnf Managementfunktionen

13052015

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7

Organisationsgestaltung

Organisation als Gestaltungsfunktion fuumlr die Entwicklung amp Umsetzung der

Unternehmensstrategie

Routine Innovation

bull Schaffung einer routinefreundlichen

Organisationsstruktur mit der die

Stellenausfuumlhrung amp somit die

Planerfuumlllung gewaumlhrleistet werden

kann

bull Gewaumlhrleistung einer innovations-

freundlichen Organisationsstruktur

die Raum fuumlr Reflexion amp die

Moumlglichkeit fuumlr strategische

Anpassungen amp Veraumlnderungen

bietet

Ethik Effizienz

bull Entwicklung einer Organisations-

struktur die soziale amp oumlkologische

Verantwortung sowie nachhaltiges

Handeln ermoumlglichen amp foumlrdern

kann

bull Schaffung einer Organisations-

struktur mit der die Erreichung der

wirtschaftlichen Unternehmensziele

kostenguumlnstig realisiert werden

kann

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

8

Ethische Organisationgestaltung

bull bdquoCompanies have poured time and money to ethics training and

compliance programs but unethical behavior in business is

nevertheless widespread Thatlsquos because cognitive biases and

organizational systems blind managers to unethical behavior

whether their own or that of othersldquo (BazermanTenbrunsel 2011)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

9

Ethische Organisationgestaltung

Quelle BazermanTenbrunsel 2011

Fuumlnf Barrieren fuumlr eine ethische Organisation

13052015

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10

Was ist das Ziel einer ethischen

Organisationsgestaltung

bull die Festlegung von Rahmenbedingungen fuumlr ethisches

Verhalten in einem Unternehmen

bull Lynn Sharp Pain (1994) verweist hier auf zwei unterschiedliche

Ansaumltze zur Zielerreichung

Lynn Sharp Pain

Quelle

httphbswkhbseduitem6055

html (Abruf April 2012)

Compliance-basierter Ansatz

Um einer zunehmend regulatorischen

Umwelt angemessen zu begegnen

bedarf es organisatorischer

Anstrengungen welche insbesondere

illegales Verhalten unterbinden

sollen bdquoFollow the rulesldquo (Rasche

amp Esser 2007 S 109)

Integrity-basierter Ansatz

Ziel des Integrity-Ansatzes

ist die Entwicklung einer

ethischen

Unternehmenskultur

basierend auf gemeinsamen

Werten Einstellungen und

Uumlberzeugungen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

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16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

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17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 6: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

6

Konsequenzen fuumlr das Management

Organisa-

tion

Personal

Leitung

Fuumlhrung

Kontrolle

Planung

Verankerung des Ethikmanagements in den fuumlnf Managementfunktionen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

7

Organisationsgestaltung

Organisation als Gestaltungsfunktion fuumlr die Entwicklung amp Umsetzung der

Unternehmensstrategie

Routine Innovation

bull Schaffung einer routinefreundlichen

Organisationsstruktur mit der die

Stellenausfuumlhrung amp somit die

Planerfuumlllung gewaumlhrleistet werden

kann

bull Gewaumlhrleistung einer innovations-

freundlichen Organisationsstruktur

die Raum fuumlr Reflexion amp die

Moumlglichkeit fuumlr strategische

Anpassungen amp Veraumlnderungen

bietet

Ethik Effizienz

bull Entwicklung einer Organisations-

struktur die soziale amp oumlkologische

Verantwortung sowie nachhaltiges

Handeln ermoumlglichen amp foumlrdern

kann

bull Schaffung einer Organisations-

struktur mit der die Erreichung der

wirtschaftlichen Unternehmensziele

kostenguumlnstig realisiert werden

kann

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

8

Ethische Organisationgestaltung

bull bdquoCompanies have poured time and money to ethics training and

compliance programs but unethical behavior in business is

nevertheless widespread Thatlsquos because cognitive biases and

organizational systems blind managers to unethical behavior

whether their own or that of othersldquo (BazermanTenbrunsel 2011)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

9

Ethische Organisationgestaltung

Quelle BazermanTenbrunsel 2011

Fuumlnf Barrieren fuumlr eine ethische Organisation

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

10

Was ist das Ziel einer ethischen

Organisationsgestaltung

bull die Festlegung von Rahmenbedingungen fuumlr ethisches

Verhalten in einem Unternehmen

bull Lynn Sharp Pain (1994) verweist hier auf zwei unterschiedliche

Ansaumltze zur Zielerreichung

Lynn Sharp Pain

Quelle

httphbswkhbseduitem6055

html (Abruf April 2012)

Compliance-basierter Ansatz

Um einer zunehmend regulatorischen

Umwelt angemessen zu begegnen

bedarf es organisatorischer

Anstrengungen welche insbesondere

illegales Verhalten unterbinden

sollen bdquoFollow the rulesldquo (Rasche

amp Esser 2007 S 109)

Integrity-basierter Ansatz

Ziel des Integrity-Ansatzes

ist die Entwicklung einer

ethischen

Unternehmenskultur

basierend auf gemeinsamen

Werten Einstellungen und

Uumlberzeugungen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 7: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

7

Organisationsgestaltung

Organisation als Gestaltungsfunktion fuumlr die Entwicklung amp Umsetzung der

Unternehmensstrategie

Routine Innovation

bull Schaffung einer routinefreundlichen

Organisationsstruktur mit der die

Stellenausfuumlhrung amp somit die

Planerfuumlllung gewaumlhrleistet werden

kann

bull Gewaumlhrleistung einer innovations-

freundlichen Organisationsstruktur

die Raum fuumlr Reflexion amp die

Moumlglichkeit fuumlr strategische

Anpassungen amp Veraumlnderungen

bietet

Ethik Effizienz

bull Entwicklung einer Organisations-

struktur die soziale amp oumlkologische

Verantwortung sowie nachhaltiges

Handeln ermoumlglichen amp foumlrdern

kann

bull Schaffung einer Organisations-

struktur mit der die Erreichung der

wirtschaftlichen Unternehmensziele

kostenguumlnstig realisiert werden

kann

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

8

Ethische Organisationgestaltung

bull bdquoCompanies have poured time and money to ethics training and

compliance programs but unethical behavior in business is

nevertheless widespread Thatlsquos because cognitive biases and

organizational systems blind managers to unethical behavior

whether their own or that of othersldquo (BazermanTenbrunsel 2011)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

9

Ethische Organisationgestaltung

Quelle BazermanTenbrunsel 2011

Fuumlnf Barrieren fuumlr eine ethische Organisation

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

10

Was ist das Ziel einer ethischen

Organisationsgestaltung

bull die Festlegung von Rahmenbedingungen fuumlr ethisches

Verhalten in einem Unternehmen

bull Lynn Sharp Pain (1994) verweist hier auf zwei unterschiedliche

Ansaumltze zur Zielerreichung

Lynn Sharp Pain

Quelle

httphbswkhbseduitem6055

html (Abruf April 2012)

Compliance-basierter Ansatz

Um einer zunehmend regulatorischen

Umwelt angemessen zu begegnen

bedarf es organisatorischer

Anstrengungen welche insbesondere

illegales Verhalten unterbinden

sollen bdquoFollow the rulesldquo (Rasche

amp Esser 2007 S 109)

Integrity-basierter Ansatz

Ziel des Integrity-Ansatzes

ist die Entwicklung einer

ethischen

Unternehmenskultur

basierend auf gemeinsamen

Werten Einstellungen und

Uumlberzeugungen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 8: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

8

Ethische Organisationgestaltung

bull bdquoCompanies have poured time and money to ethics training and

compliance programs but unethical behavior in business is

nevertheless widespread Thatlsquos because cognitive biases and

organizational systems blind managers to unethical behavior

whether their own or that of othersldquo (BazermanTenbrunsel 2011)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

9

Ethische Organisationgestaltung

Quelle BazermanTenbrunsel 2011

Fuumlnf Barrieren fuumlr eine ethische Organisation

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

10

Was ist das Ziel einer ethischen

Organisationsgestaltung

bull die Festlegung von Rahmenbedingungen fuumlr ethisches

Verhalten in einem Unternehmen

bull Lynn Sharp Pain (1994) verweist hier auf zwei unterschiedliche

Ansaumltze zur Zielerreichung

Lynn Sharp Pain

Quelle

httphbswkhbseduitem6055

html (Abruf April 2012)

Compliance-basierter Ansatz

Um einer zunehmend regulatorischen

Umwelt angemessen zu begegnen

bedarf es organisatorischer

Anstrengungen welche insbesondere

illegales Verhalten unterbinden

sollen bdquoFollow the rulesldquo (Rasche

amp Esser 2007 S 109)

Integrity-basierter Ansatz

Ziel des Integrity-Ansatzes

ist die Entwicklung einer

ethischen

Unternehmenskultur

basierend auf gemeinsamen

Werten Einstellungen und

Uumlberzeugungen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 9: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

9

Ethische Organisationgestaltung

Quelle BazermanTenbrunsel 2011

Fuumlnf Barrieren fuumlr eine ethische Organisation

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

10

Was ist das Ziel einer ethischen

Organisationsgestaltung

bull die Festlegung von Rahmenbedingungen fuumlr ethisches

Verhalten in einem Unternehmen

bull Lynn Sharp Pain (1994) verweist hier auf zwei unterschiedliche

Ansaumltze zur Zielerreichung

Lynn Sharp Pain

Quelle

httphbswkhbseduitem6055

html (Abruf April 2012)

Compliance-basierter Ansatz

Um einer zunehmend regulatorischen

Umwelt angemessen zu begegnen

bedarf es organisatorischer

Anstrengungen welche insbesondere

illegales Verhalten unterbinden

sollen bdquoFollow the rulesldquo (Rasche

amp Esser 2007 S 109)

Integrity-basierter Ansatz

Ziel des Integrity-Ansatzes

ist die Entwicklung einer

ethischen

Unternehmenskultur

basierend auf gemeinsamen

Werten Einstellungen und

Uumlberzeugungen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

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19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 10: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

10

Was ist das Ziel einer ethischen

Organisationsgestaltung

bull die Festlegung von Rahmenbedingungen fuumlr ethisches

Verhalten in einem Unternehmen

bull Lynn Sharp Pain (1994) verweist hier auf zwei unterschiedliche

Ansaumltze zur Zielerreichung

Lynn Sharp Pain

Quelle

httphbswkhbseduitem6055

html (Abruf April 2012)

Compliance-basierter Ansatz

Um einer zunehmend regulatorischen

Umwelt angemessen zu begegnen

bedarf es organisatorischer

Anstrengungen welche insbesondere

illegales Verhalten unterbinden

sollen bdquoFollow the rulesldquo (Rasche

amp Esser 2007 S 109)

Integrity-basierter Ansatz

Ziel des Integrity-Ansatzes

ist die Entwicklung einer

ethischen

Unternehmenskultur

basierend auf gemeinsamen

Werten Einstellungen und

Uumlberzeugungen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 11: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

11

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

bull Kontrolle ist eine Management-Funktion und macht unternehmerische

Kooperation erst moumlglich Sie bedingt die Produktion komplexer Guumlter und

Dienstleistungen

bull Kontroll-Mechanismen im ethischen Organisationsmanagements koumlnnen

eher bindend (cohesive) oder eher befaumlhigend (enabling) gestaltet sein

bull StansburyBarry argumentieren dass allzu bindende Kontrollmechanismen

die Faumlhigkeit und Motivation der Mitarbeiter moralische Entscheidungen

zu treffen verringern kann oder gar Widerstand hervorrufen kann durch

ndash Die Verhinderung von bdquothick moralitiesldquo also gemeinsamer Muster

moralischer Interpretationen von Regeln

ndash Die politische Instrumentalisierung ethischer Programme

ndash Rein symbolische Implementierung die sich nicht in der

Unternehmenspraxis widerspiegeln

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 12: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

12

Das Paradox der organisationalen Kontrolle

Loumlsungsansaumltze

ndash Regelmaumlssige Evaluation amp Reporting der implementierten Massnahmen

des ethischen Organisationsmanagements

ndash Umfassende Vermittlung der gemeinsamen Werte bspw im Rahmen

eines Credos Mission Statements oauml

ndash Einfuumlhrung von Beratungsgremien und Ausbildungsangebote in ethischen

Fragestellungen

ndash Die organisationale Kontrolle sollte Mitarbeiter befaumlhigen autonom

Entscheidungen zu treffen

bdquoTo conclude ethics programs that rely on coercive control pose serious

threats to their own effectiveness Enabling control mechanisms offer a

less perilous approach to expanding ethical awareness reporting of

misconduct and employee integrityldquo (StansburyBarry 2007 S 258)

vgl StansburyBarry 2007 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 13: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

13

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Ethos Objective Leadership Methods Behavioral

Assumptions

Com-

pliance

Conformity

with

externally

imposed

standards

Prevent

criminal

missconduct

Lawyer driven

Education

reduced

discretion

auditing and

controls

penalties

Autonomous

beings guided by

material self-

interest

Integrity

Self-

governance

according to

chosen

standards

Enable

responsible

conduct

Management

driven with aid

of lawyers

HR others

Education

leadership

accountability

organizational

systems and

decision pro-

cesses auditing

and controls

penalties

Social beings

guided by

material self-

interest values

ideals peers

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 14: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

14

Compliance vs Integrity-Strategy Charakteristika

Standards Staffing Activities Education

Com-

pliance

Criminal

and regu-

latory law

Lawyers bull Develop compliance standards

Train and communicate

bull Handle reports of missconduct

bull Conduct investigation

bull Oversee compliance audits

bull Enforce standards

Compliance

standards and

systems

Integrity

Company

value and

aspirations

Social

obligations

including

law

Executives

and

managers

with

lawyers

others

bull Lead development of company

value and standards

bull Train and communicate

bull Integrate into company systems

bull Provide guidance and cosultation

bull Assess values performance

bull Identify and resolve problems

bull Oversee compliance activities

Decision

making and

values

Compliance

standards and

systems

vgl Paine 1994 S 113 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 15: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

15

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull Initiiert vom neu gegruumlndeten Vorstandsressort Integritaumlt und

Recht und getragen vom Vorstand hat Daimler im November

2011 einen konzernweiten Dialog zu Integritaumlt gestartet

bull Konzernweite Verhaltensrichtlinien sollen allen Mitarbeitern

Orientierung fuumlr ein verantwortungsvolles Verhalten im

Geschaumlftsalltag bieten

bull Im Mai 2011 wurde die bdquofairplayldquo-Kampagne zu Fragestellungen

aus den Bereichen Integritaumlt und Compliance fuumlr alle

Unternehmensbereiche weltweit gestartet

bull 2011 wurde der Bereich Group Compliance staumlrker an den

Geschaumlftsfeldern ausgerichtet Damit werden die Bereiche und

Divisionen des Konzerns intensiver in das Compliance-

Management eingebunden

bull 2013 Implementierung eines externen Integritaumltsrates Quelle

httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-

2011_DEpdf Abruf April 2012

vergleiche auch

Veranstaltung 20

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 16: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

16

Compliance vs Integrity

Beispiel 1 Automobilkonzern Daimler

bull bdquoWir sind auf einem sehr guten Weg Integritaumlt und Compliance nachhaltig

im gesamten Unternehmen zu verankernldquo (Dr Christine Hohmann-

Dennhardt Vorstandsmitglied der Daimler AG Integritaumlt und Recht

Mitglied des Sustainability Boards)

bull Seit 1999 besitzt Daimler eine Verhaltensrichtlinie die verbindliche

Massstaumlbe fuumlr das Handeln aller Mitarbeiter und Fuumlhrungskraumlfte setzt

bull 2003 kamen die bdquoGrundsaumltze zur sozialen Verantwortungldquo sowie ein Code

of Ethics hinzu

Quelle httpnachhaltigkeitdaimlercomdaimlerannual2012nbGermanpdfDAI_NB-2011_DEpdf (Abruf April 2012)

httpsustainability2009daimlercomreportsdaimlerannual2009nbenglish302020our-standards-of-professional-behaviorhtml (Abruf Juni 2013)

Daimler standards of

professional behavior

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17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 17: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

17

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

bull Die Zertifizierungsinitiative bdquoSocial Accountability 8000ldquo wird

von der NGO und Multi-Stakeholder-Initative Social

Accountability International durchgefuumlhrt

bull Die SA 8000 Initiative zielt auf die Einhaltung von

Menschenrechten und Sozialstandards am Arbeitsplatz ab

Es koumlnnen sich Unternehmen aller Branchen zertifizieren

lassen

bull Gruumlnde insbesondere fuumlr solche externen

Zertifizierungsmassnahmen

ndash Landesspezifische Besonderheiten werden

beruumlcksichtigt

ndash Zunehmende Stakeholder Sensibilisierung

vgl Gilbert 2003 S 31 KreikebaumBenhamGilbert 2001 S 165 ff

siehe auch httpwwwsa-intlorg 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 18: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

18

Compliance vs Integrity

Beispiel 2 Die SA 8000 Zertifizierungsinitiative

Ziel von Social Accountability International

bdquoThe goal [of these programs] is to build an enabling

environment for labor rights by

ndash strengthening local capacity and leadership to

support employer compliance efforts and enable

worker participation

ndash promoting social dialogue as a foundation for

sustainable change and

ndash connecting government enforcement with

incentive-driven voluntary complianceldquo

vgl httpwwwsa-intlorgindexcfmfuseaction=PageViewPageamppageId=1365

(Abruf Juni 2013) 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

19

Compliance vs Integrity

Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 19: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

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Das Grundmodell der SA 8000 Zertifizierungsinitiative

vgl Gilbert 2003 S 29 13052015

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20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

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21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

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22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

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23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

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24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

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25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

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bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

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20

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (12)

vgl Gilbert 2003 S 31

bull Nationale und internationale Gesetze

bull Menschenrechtserklaumlrung der Vereinten Nationen

bull Konventionen der Vereinten Nationen uumlber die Rechte von Kindern

bull ILO-Konventionen

ndash Zwangs- und Gefaumlngnisarbeit (Konv-Nr 29 und 105)

ndash Gewerkschaftsfreiheit (87)

ndash Recht auf Tarifverhandlungen (98)

13052015

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21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

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22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

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23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

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24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

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25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

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bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

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27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

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21

Compliance vs Integrity

Normative Grundlagen von SA 8000 (22)

vgl Gilbert 2003 S 31

ILO-Konventionen (Fortsetzung)

ndash Entlohnungsgleichheit fuumlr Maumlnner und Frauen Diskriminierungsverbot (Art

100 und 111)

ndash Rechte der Arbeitervertreter (Art 135)

ndash Mindestalter (Art 138)

ndash Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (Art 155 und 164 Empfehlung)

ndash Berufliche Wiedereingliederung und Beschaumlftigung Behinderter (Art 159)

ndash Heimarbeit (Art 177)

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

22

Themen fuumlr spezifische Verhaltens-

leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

23

Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

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25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

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bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

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27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

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leitlinien von SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 3

1 Kinderarbeit

2 Zwangsarbeit

3 Gesundheit und Sicherheit

4 Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen

5 Diskriminierung

6 Disziplinarverfahren

7 Arbeitszeiten

8 Entlohnung

9 Managementsystem

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Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

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Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

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25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

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bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

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Lernziele

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27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

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Phasen des Zertifizierungsprozesses

SA 8000

vgl Gilbert 2003 S 34

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Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

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Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

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bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 24: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

24

Kritische Evaluation von SA 8000 (12)

Vorteile

ndash Stuumltzt sich auf international anerkannte Standards der ILO

ndash Dynamische Standards lassen sich entsprechend lokaler Gegebenheiten

anpassen

ndash Unabhaumlngiger Auditprozess ermoumlglicht diskursive Oumlffnung fuumlr alle

Beteiligten sowie Transparenz

ndash Dialog ermoumlglicht Antizipation von Stakeholder-Wuumlnschen

ndash Verbesserte Arbeitsbedingungen

ndash Reorganisation von Prozessen in Produktionsstaumltten ( Ethical supply

chain management)

ndash Lieferanten koumlnnen Kostensenkungen erzielen (mehrere Abnehmer nur

eine Auditierung)

ndash Externe Zertifizierung erhoumlht das Stakeholder-Vertrauen

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 25: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

25

Kritische Evaluation von SA 8000 (22)

Nachteile

ndash SA 8000 setzt Basiskonsens uumlber moralische Normen voraus Fraglich

ist ob diese universell begruumlndet sind

ndash Moumlglichweise liegt doch eine zu starke westliche Ausrichtung der

unterlegten Werte und Normen zugrunde Ethnozentrismus

ndash Die Zertifizierung besitzt einen starken Compliance-Charakter aus Sicht

der zu zertifizierenden Lieferanten Es ist eine verpflichtende

Selbstverpflichtung bei Nicht-Teilnahme droht der Abbruch der

Lieferbeziehung

ndash Zertifizierung aller Zulieferer in der Wertschoumlpfungskette fuumlr manche

MNCs nicht immer durchfuumlhrbar

ndash Beduumlrfnisse von Dienstleistungsunternehmen werden kaum bedient

ndash Es wird nur der Produktionsprozess nicht das Produkt selbst betrachtet

13052015

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

Nach dieser Vorlesung sollten Sie hellip

bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

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27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 26: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

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bull hellip die Bedeutung und Probleme bei der der ethischen

Organisationsgestaltung erlaumlutern koumlnnen

bull hellip das Paradox der organisationalen Kontrolle kritisch diskutieren

koumlnnen

bull hellip Unterschiede zwischen einem Compliance- und einem Integrity-

basiertem Ansatz erklaumlren koumlnnen

26

Lernziele

13052015

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27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

13052015

Page 27: Globalisierung und Multinationale Unternehmenffffffff-ac4e-3bfb...Alstom Manager in der Schweiz wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Er erhielt eine Geldstrafe von über

Institut fuumlr Betriebswirtschaftslehre

27

Literatur

Bazerman M HTenbrunsel AE (2011) Ethical breakdowns Good people often let bad things happen Why Harvard Business Review S 58-65

Gilbert D U (2003) Institutionalisierung von Unternehmensethik in internationalen Unternehmen Ein Ansatz zur Erweiterung der Zertifizierungsinitiative Social Accountability 8000 in Zeitschrift fuumlr Betriebswirtschaft 73 Jahrgang Heft 1 S 25 ndash 47

Kreikebaum HBehnam MGilbert DU (2001) Management ethischer Konflike in international taumltigen Unternehmen Wiesbaden Gabler

Thielemann U (2005) Compliance und Integrity - Zwei Seiten ethisch integrierter Unternehmenssteuerung in Zeitschrift fuumlr Wirtschafts- und Unternehmensethik Volume 6(1) S 31-45

Paine L S (1994) Managing for Organizational Integrity in Harvard Business Review Volume 72 106ndash117

Patzer M (2009) Fuumlhrung und ihre Verantwortung unter den Bedingungen der Globalisierung Ein Beitrag zu einer Neufassung vor dem Hintergrund einer republikanischen Theorie der Multinationalen Unternehmung Berlin Patzer Verlag

Scherer A GPalazzo GSeidl D (2013) Managing Legitimacy in Complex and Heterogeneous Environments Sustainable Development in a Globalized World in Journal of Management Studies Volume 50(2) S 259-284

Schreyoumlgg GKoch J(2010) Grundlagen des Managements Basiswissen fuumlr Studium amp Praxis 2 Auflage Wiesbaden

Stansbury JBarry B (2007) Ethics Programs and the Paradox of Control in Business Ethics Quarterly Volume 17 S 239ndash261

Steinmann HSchreyoumlgg G (2005) Management Grundlagen der Unternehmensfuumlhrung 6 Auflage Wiesbaden

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