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11 Licht 1/2017 1 Januar-Februar 2017 ISSN 0171-5518 - 104. Jahrgang Die Salesianische Zeitschrift GOTT LIEBEN: in Einheit mit Ihm

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1 Januar-Februar 2017ISSN 0171-5518 - 104. Jahrgang

D i e S a l e s i a n i s c h e Z e i t s c h r i f t

GOTT LIEBEN: in Einheit mit Ihm

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Inhalt

4 Ob Gott wie eine Mutter ist? Anja Lindner

7 Wenn nichts mehr überlagert ist P. Hans Ring OSFS

10 Eins mit Gott, um glücklich zu werden Lucia Swientek

12 An jedem Ort kann man IHN finden Johanna Pulte

14 Gott lieben – auch wenn ich ihn nicht sehe P. Peter Lüftenegger OSFS

16 Meditation Ute Weiner

18 Die Ekstase der Tat P. Herbert Winklehner OSFS

20 Franz und Franz von Sales Leo Schlamp-Schmidbauer

22 LICHT-Aktion 2016 Für Kinder in der Flüchtlingsunterkunft

24 Nachrichten aus der Salesianischen Welt

31 Bücher

über Vergangenes noch durch Angst vor dem Kommenden lähmen lassen, das fällt dem leichter, der darauf vertraut, dass Gott sein Leben und das der ganzen Welt trägt.

„Zwischen den Jahren“ – ist die Zeit, sich das gegenseitig ganz besonders zu wün-

schen und darum zu bitten. Und so wünsche ich Ihnen, dass Sie alle aus diesem Gottvertrauen leben können und Gott Sie mit seinem Segen im neuen Jahr begleiten möge.

Ihr

Pater Hans-Werner Günther

Liebe LICHT-Leserin, lieber LICHT-Leser! Liebe salesianische Familie!

Am 1. Januar 2016 habe ich meinen Dienst als Schriftleiter unser Ordenszeitschrift

LICHT begonnen. Nun geht schon das erste Jahr in dieser Funktion für mich dem Ende entgegen. Wie doch die Zeit schnell vergeht! Ich danke Ihnen sehr für das Vertrauen, dass Sie dem Redakteur, Herrn Fobes, und mir in diesem Jahr entgegengebracht haben. Auch danke ich den Autorinnen und Autoren und allen, die Berichte für LICHT in diesem Jahr verfasst haben.

Vielleicht ist unsere salesianische Zeitschrift keine hell leuchtende Neonlampe, aber, ich

hoffe doch sehr, zumindest ein kleines Teelicht, dass Ihren Alltag in diesem Jahr ein wenig heller machen konnte durch den einen oder anderen Gedanken, den Sie haben lesen können. Aber manche Frage und Ungewissheit bleibt dennoch.

Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist vielleicht Weihnachten schon vorbei und das neue

Jahr liegt nahe vor uns. Wir sind noch dabei, mit der Weihnachtsgans das vergangene Jahr zu verdauen und denken schon wieder an das zukünftige. So leben wir oft noch mit der Ver-gangenheit im Magen und der Zukunft im Kopf. Ausgespannt zwischen gestern und morgen kann es leicht passieren, dass wir versäumen, jetzt zu leben.

Indem wir dem Vergangenen nachtrauern und von der Zukunft alles erhoffen, entgeht uns die

entscheidende Zeit unseres Lebens, die Gegen-wart. Der heilige Franz von Sales hat einmal geschrieben: „Meine Vergangenheit kümmert mich nicht mehr, sie gehört dem göttlichen Erbarmen. Meine Zukunft kümmert mich noch nicht, sie gehört der göttlichen Vorsehung. Was mich kümmert und fordert, ist das Heute. Das aber gehört der Gnade Gottes und der Hingabe meines guten Willens.“ Wir können nicht mehr gestern leben und noch nicht morgen. Ganz hier und jetzt leben, seine Kraft, Phantasie und Liebe heute einsetzen, sich weder durch Trauer

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Gott die Liebe ist, dann bekommt die Frage „Liebst du Gott?“ , eine andere Bedeutung. Dann heißt sie nämlich: Liebst du die Liebe? – Ich bin überzeugt: Nur jemand, der das Leben verachtet, wird diese Frage negativ beantworten. Denn wer das Leben liebt, liebt auch die Liebe. Und wer die Liebe liebt, lebt auf ein DU hin. Wir lesen weiter im Ersten Johannesbrief: „… und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“ Wenn das so ist, dann ist GOTT dennoch da, auch in einer noch so „gottlosen“ Welt. Denn wenn Menschen lieben, wird er geliebt und ist er gegenwärtig (vgl. Ex 3, 14) .Vielleicht ist unsere Zeit, die offensicht-lich Gott immer mehr los werden will, eine Zeit, die die falschen Gottesbilder der Menschheits-geschichte entlarvt und Gott anstatt in Bildern immer mehr im Lieben findet. Wer liebt, findet und liebt Gott. Und wer etwas aus Liebe tut, legt bewusst oder auch unbewusst ein Bekenntnis der Liebe zu Gott ab. Vielleicht sollten wir anstatt über die Gottlosigkeit unserer Welt zu jammern, mehr auf die Liebe achten, die Menschen bewegt und in ihrem Tun leitet.

Ich wünsche Ihnen und mir, dass uns die LICHT-Hefte dieses Jahrgangs Licht in unsere Gottsu-

che und in die Frage nach unserer Gottesliebe bringen. Franz von Sales möge uns begleiten, den „Gott des menschlichen Herzens“ zu erfahren.

Danken möchte ich der Redaktion und allen, die uns durch ihre Beiträge an ihrer reichen salesianischen Erfahrung werden teilhaben lassen. Danken darf ich Ihnen für Ihre Treue und Ihr Interesse am LICHT und an unserer salesianischen Familie. Gott beschütze Sie und schenke Ihnen seine spürbare Liebe.

In salesianischer Verbundenheit grüßt Sie

P. Thomas Vanek OSFS, Provinzial

Liebe LICHT-Leserin, lieber LICHT-Leser! Liebe salesianische Familie!

Das Jubiläumsjahr „400 Jahre Theotimus“ geht zu Ende. Ein neues beginnt: 450.

Geburtstag des hl. Franz von Sales, des Autors der „Abhandlung über die Gottesliebe“, kurz „Theotimus“. Die LICHT-Redaktion hat für diesen kommenden Jahrgang 2017 den zweiten Band des Theotimus als Grundlage gewählt.

Gott lieben – wie tut man das? Fragen Sie einmal in Ihrer Umgebung die Menschen:

Liebst du eigentlich Gott? Oder besser noch: Fragen Sie sich vorher selbst: Liebe ICH Gott? Sie werden merken, je ernsthafter Sie sich mit dieser Frage beschäftigen, umso schwerer wird Ihnen die Antwort fallen. Würde man allerdings das Wort GOTT aus dieser Frage streichen, dann täten Sie sich und alle anderen Befragten vielleicht leichter. Natürlich liebe ich, lieben Sie, lieben die Men-schen ihrer Umgebung – ich liebe die Freiheit, gutes Essen, Sport, Fernsehen, Urlaub, liebe Men-schen, meine(n) Partner(in), meinen Beruf, mein Haus, mein Auto, mein Sparbuch …, die Antwor-ten wären wohl endlos. Ist Gott wohl auch unter diesen Antworten? – Gott lieben ist doch was anderes, oder? Abstrakter, virtueller, unfassbarer, unvorstellbarer … . Vorausgesetzt natürlich, dass es einen Gott für mich/Sie/uns gibt. In der Zeit, in der Franz von Sales lebte, war Gott einfach nicht wegzudenken, sogar Mittelpunkt der Welt, des Universums. Heute ist das ganz anders. Das Wort GOTT kommt im aktiven Wortschatz vieler Men-schen nicht (mehr) vor. Also warum und wie soll er dann das Ziel der Liebe der Menschen sein? Man liebt doch meist nur, was man kennt, nicht aber das Unbekannte, oder gar einen unbekann-ten Gott! Den fürchtet man bestenfalls, weil man nicht weiß, wer er wirklich ist und was er alles vorhat. Aber selbst die Furcht vor Gott hält sich bei sehr vielen Menschen heute in Grenzen. Hat sich also die Frage nach der Gottesliebe erübrigt?

Vielleicht kann uns da der Erste Johannesbrief ein LICHT aufgehen lassen. In 1 Joh 4,16b

liest man nämlich: Gott IST die LIEBE! Wenn nun

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Zum Thema

Ob ich mir vorstellen könnte, aus der Sicht einer Mutter einen Artikel zu schreiben

über die Liebesbeziehung Gott-Mensch vergli-chen mit der zwischen Mutter und Kind?

Wie war das damals bei mir?

Unbehagen steigt in mir auf. Ich bin hin und her gerissen: schon wieder eine Verpflichtung. Du musst auch mal Neinsagen lernen, aber anderer-seits? Wenn ich so an Niklas denke, ein dreijäh-riger Junge in unserer Straße, der im April seine 38jährige Mutter verlor, weil sie an Brustkrebs erkrankte, oder an meine eigenen Kinder? Wie war das denn damals?

Um mein Interesse zu wecken, beginnt unser LICHT-Redakteur Raymund Fobes aus dem Siebten Buch des Theotimus zu lesen: Jetzt hat er mich: Ich liebe Franz von Sales! „Mit ganzer Kraft wirft er sich in ihre Arme, zieht förmlich sein Körperchen zusammen und schmiegt es fest in den Schoß und an die geliebte Brust sei-ner Mutter. Die Mutter nimmt ihn in ihre Arme, drückt ihn an sich, heftet ihn förmlich an ihre Brust und presst im Kuss ihren Mund an sein Mündchen ...“ (DASal 4,32f)

Wie ist ein Mann nur imstande, so wundervol-le Worte zu finden? Als ob er es selbst durchlebt hätte, dieses unbeschreibliche Gefühl, dem Kind alles geben zu können, was es zum Leben, zum Überleben braucht. Und schon sehe ich alles wieder vor mir, wie es damals war: dieser unersättliche Hunger, das weit geöffnete Münd-chen, das nervöse Bewegen des Köpfchens, je

näher die Brust rückt. Gerade erst geboren und trotzdem schon dieses zielgerichtete Streben nach der Milchquelle. Ohne zu üben, einfach nur trinken und dann dieses lustige rhythmische Glucksen beim Schlucken ...

Die eine und die andere Seite

Ich bin fasziniert von diesen Worten. Wie innig Mutter und Kind doch sind in ihrem Geben und Nehmen. Gilt das auch für die Beziehung Gott-Mensch? Wie zeigt ein Mensch seine Liebe zu Gott? Wie lässt Gott uns spüren, dass er uns über alles liebt?

Immer wieder lese ich den Franz von Sales-Text. Doch was ist mit der anderen Seite? Ich könnte auch sagen, mal wieder typisch Mann, diese einseitige Darstellung. Wenn ich mich zurückerinnere an meine Stillzeit, schön war das nicht immer: blutige Brustwarzen; spannende, schmerzende oder auch auslaufende Brüste, weil der Wurm mal wieder nicht trinken möchte oder seinen eigenen Schlafrhythmus hat. Schlaflose Nächte; diese Abhängigkeit. Wie soll ich all diese Gedanken in einen vernünftigen Artikel verfas-sen, besonders, wenn sie so widersprüchlich sind?

Was gibt mir Gott? Ist er wirklich so lebens-wichtig für mich? Brauche ich ihn wirklich, um zu überleben? Ich muss zugeben, Gott wird sehr wichtig für mich, wenn es mir schlecht geht. Man könnte auch sagen, „ich dürste nach ihm“. Besonders in schwierigen Lebenssituationen bete ich zu ihm, bitte ihn, meinen Wunsch

Ob Gott wie eine Mutter ist?Mütterliche Ideen zu salesianischen SätzenIm siebten Buch des Theotimus vergleicht Franz von Sales ausführlich die Einheit des Menschen mit Gott mit der innigen Verbundenheit der Mutter mit dem Säugling. Welche Gedanken kommen einer dreifachen Mutter bei

diesem Vergleich? Das verrät uns Anja Lindner.

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Zum Thema

zu erfüllen, dass er „meine Bedürfnisse stillt“. Nur schade, dass ich ihn nicht sehen kann, dass ich nicht unmittelbar spüre, wie mein „Durst schwindet“.

Loslassen können

Doch wie sieht es mit der unermüdlichen Liebe Gottes uns gegenüber aus? Wie spüre ich seine Fürsorge? Er hält mich doch nicht fest, er streichelt mich nicht, er drückt mich doch nicht an sich.

Als Mutter von drei Kindern geriet ich oft ge-nug in Situationen, in denen ich aus Liebe und Sorge entgegen ihrem Wunsch Entscheidungen traf. Geerntet habe ich dann Frust und Wi-derstand, obwohl ich es doch nur gut meinte. Mittlerweile sind sie erwachsen, und ich muss sie loslassen, muss sie selbst ihren Weg gehen lassen, auch wenn es manchmal schmerzt. Ist unser Verhältnis zu Gott nicht ein Ähnliches? Gott lässt uns auch die Freiheit selbst zu ent-scheiden und zu handeln. Wie sehr freuen wir uns, wenn unsere Kinder unseren Rat befol-gen. Wie sehr muss sich dann erst Gott freuen, wenn wir nach seinem Willen handeln oder im anderen Fall: Wie sehr muss Gott leiden, wenn wir unseren eigenen Kopf durchsetzen oder er

zu hören bekommt: „Ich mach mein eigenes Ding!“ Sind meine Gedanken bezüglich der zwei gegensätzlichen Stillerfahrungen doch nicht so widersprüchlich.

Seit kürzester Zeit befindet sich mein Jüngster in Australien. Zu Anfang war ich nicht begeis-tert, dass er so weit weg alleine mit einem Kleinbus durch das weite Land tingeln möchte. Gerade ihn habe ich als Baby so sehr genos-sen, weil ich aufgrund seiner beiden älteren Geschwister in allem schon routinierter war. Wir waren ein eingespieltes Team im Geben und Nehmen. Er ist halt der Letzte, der Jüngste, warum es mir vielleicht besonders schwer fiel, ihn los zu lassen. Doch jetzt auf diese weite Entfernung hin freue ich mich über jedes kleine Lebenszeichen von ihm. Wir können uns nicht sehen und trotzdem sind wir uns über Whats-app und über unsere Gedanken sehr nahe. Das Problem, dass ich Gott nicht sehen kann, ist also eigentlich keines. Ich muss nur im Kontakt blei-ben mit ihm. Doch wie? Jetzt muss ich wieder an Niklas denken.

Gott die Arme entgegenstrecken

Eigentlich muss ich es nur wie Niklas machen. Niklas, ein dreijähriger Junge, der seine Mutter

Gott die Arme entgegenstrecken

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Wenn nichts mehr überlagert istGottesbegegnung im Schlaf

Es ist interessant, wie konkrete Gedanken sich der heilige Franz von Sales sich manchmal über die Gottesbegegnung macht. So zum Beispiel, wenn er den Schlaf als eine wirklich gute Möglichkeit ansieht, um Gott näher zu kommen.

P. Hans Ring erschließt diese Überlegungen des Heiligen für unsere Zeit.

Am Martinstag spielten zwei Männer unserer Gemeinde den Kindern unseres Kindergar-

tens und den anderen Kinder, die mitgefeiert haben, die Geschichte von der Mantelteilung vor.

Zu dieser Geschichte gehört auch der Traum, den Martinus in der nachfolgenden Nacht hat-te: Darin sieht er Jesus mit seinem Mantelstück, der ihm auf die Frage, warum denn nun er und nicht der Bettler das Mantelstück habe, die Antwort des Weltenrichters an die Geretteten aus der Erzählung vom Gericht Gottes am Ende der Welt im Matthäus-Evangelium gibt: Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Der Weg ist etwas vom Ziel

Daran habe ich gedacht, als ich mir Gedanken zu der Frage machte: Wie kann ich mit Gott im Schlaf verbunden sein. Nach Franz von Sales ist der Mensch, der sich nach der Nähe Gottes sehnt und sie sucht, ihm im Schlaf sogar näher als der, der sich tagsüber darum bemüht, ihm näher zu kommen. Mit einer kleinen Geschich-te von Willi Hoffsümmer versuche ich mir vorzustellen, warum es so sein könnte, dass Gott uns im Schlaf näher ist und tiefer in uns eingebettet ist als während des geschäftigen Treibens am Tag: Ein vielgereister Mann kommt nach Santiago de Compostela, um den Apostel

Anja Lindner ist verheiratet und hat drei

Kinder. Sie ist Mitabeiterin im Franz-Sales-Verlag

Eichstätt, Bayern

verloren hat. Niklas ist ein Sonnenschein. Er macht mich mit seinem positiven, lebendigen, fröhlichen Wesen einfach nur glücklich. Wenn ich mit ihm zusammen bin, schlüpfe ich sofort wieder in meine geliebte Mutterrolle. Ich könn-te mich fragen, warum Gott das zuließ, einem dreijährigen Sohn die Mutter zu entreißen. Aber so wie ich mir von meinen Kindern immer gewünscht habe, mir zu vertrauen, dass ich schon das Richtige für ihr Wohlergehen tue, so bin ich nun gefordert, auch Gott zu vertrauen. An diesem Vertrauen, an meiner Beziehung zu Gott möchte ich arbeiten, damit ich ihn besser verstehen lerne. Ich mache es so wie Niklas: So wie er mir seine Ärmchen entgegenstreckt, so möchte ich auf Gott zugehen, indem ich öfters

in die Kirche gehe. So wie Niklas mit mir auf meinem Schoß kuschelt, so möchte ich öfters die Nähe Gottes suchen im Gebet. Und so, wie Niklas mich immer anlächelt, so nehme ich mir vor, öfters an Gott zu denken. Wie mag sich Gott wohl fühlen, wenn ich ihn anlächle? n

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Zum Thema

Jakobus zu besuchen und an seinem Grab zu beten. Aber weder in der Kathedrale noch am Grab gelingt es ihm, seine Gedan-ken zu sammeln. Seine Lippen sprechen leere Formeln und seine Gedanken sind bei ganz anderen Dingen. Nach mehre-ren vergeblichen Versuchen trifft er in der Kathedrale zwei still dasitzende Männer. Sie scheinen Pilger zu sein und er bittet sie um einen Rat. „Seit wann sind Sie hier?“, fragt ihn der eine. „Seit gestern. Ich kam mit dem Flugzeug“, antwortet der Reisende. „Dann haben Sie Geduld. Ihre Seele kommt nach. Sie braucht noch Zeit. Sie ist noch unter-wegs, am liebsten geht sie zu Fuß. Denn schon der Weg ist etwas vom Ziel.“ (W. Hoffsümmer, Kurzgeschichten 10, 76)

Äußere Einflüsse behindern

Während des Tages geht es uns wie dem Pilger in unserer Geschichte: Wir bemühen uns, an Gott zu denken, sparen uns auch die eine oder andere Zeitlücke in unserem Tagesprogramm aus, die wir für Gott und das Gespräch mit ihm reservieren; aber vieles von dem, was wir ihm sagen, bleibt leer und inhaltslos, weil es entweder nur Erlerntes, Formelhaftes ist oder weil uns Ereignisse, die kurz vorher waren oder die wir nach unserer Gebetszeit erwarten, nicht ruhig werden lassen. Gott und sein Wirken ist zwar in unseren Gedanken, wir möchte ihm auch gern nahe kommen und nahe sein, wir möchten, dass er unser Leben ausfüllt und bestimmt; aber zu oft schleichen sich andere Gedanken und Ge-fühle in den Vordergrund, sodass wir seine Nähe, so sehr wir sie uns auch wünschen und ersehnen, nicht so richtig spüren und erfahren. Unsere Seele – wie es vielleicht Franz von Sales ausdrücken würde – ist noch nicht bei Gott angekommen, weil sie noch zu sehr überlagert und zugedeckt ist von den Einflüssen, die den ganzen Tag und Abend auf uns einströmen. Das Leben

Der Schlaf kann unsere Beziehung zu Gott noch einmal zum Guten verändern (Bild: Karina Sturm/pixelio.de)

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pulsiert dahin, die Seele – um in der Sprache der Geschichte zu bleiben –, die sich nach der Gemeinschaft mit Gott sehnt und sich mit ihm vereint möchte, ist noch nicht nachgekommen.

Anders ist es, wenn das Tagewerk vollbracht ist, wenn wir die Hektik und Umtriebigkeit des Tages abgelegt haben, wenn wir zur Ruhe ge-kommen sind. Dann hat die Seele, dann haben unsere Gedanken Platz und Zeit, um nach-zukommen. Die Pilger in der Kathedrale von Santiago raten dem umtriebigen Zeitgenossen, Geduld zu haben, bis seine Seele nachgekom-men ist, bis er aus seiner Hektik und Ungeduld zur Ruhe gekommen ist. Ich denke, das drückt auch die Martinsgeschichte aus, wenn diesem erst im Nachhinein, in der Nacht, im Schlaf, wenn auch der Geist zur Ruhe gekommen ist, das Besondere an dieser Begegnung mit dem Bettler bewusst wird. Dann erst ergibt sich für ihn der Zusammenhang zwischen dem, was er getan hat, und dem, was Jesus als seine zentrale Botschaft, die Liebe zum Nächsten, uns Men-schen mit auf den Weg gibt. Erst im Schlaf – in seinem Traum – vereinigt sich Martin, vereinigt sich seine Seele mit Gott.

Schlaf ist Geschenk

Vielleicht haben Sie auch schon das eine oder andere Mal diese Erfahrung gemacht: Sie machen am Morgen die sogenannte „Gute Meinung“, das heißt: Sie nehmen sich vor, Ihr Tagewerk ganz bewusst unter den Segen Gottes zu stellen und bei allem, was Sie tun, darauf zu achten, dass es im Sinn Gottes geschieht, dass es dem Willen Gottes entspricht. Sie möchte sich und all ihr Wollen mit Gott vereinigen. Wäh-rend des Tages, bei manchen Begegnungen und Aktivitäten achten sie auch ganz bewusst darauf, was und wie Sie es tun, um ihrem Vorsatz vom Morgen zu entsprechen. Bei der Tagesrückschau am Abend fühlen Sie sich eigentlich ganz gut; Sie sind sich sicher, im Großen und Ganzen dem Willen Gottes entsprochen zu haben. Und doch empfinden Sie noch eine gewisse Unruhe in sich, wenn sie spüren, dass Sie das eine oder

andere doch noch besser hätten machen kön-nen, um in ihrem Willen ganz mit Gott vereint zu sein. Sie übergeben vor dem Einschlafen Ihren vergangenen Tag Gott mit all den gelun-genen und den wenigen gelungen Momenten, weil wir ja gelernt haben, dass alles bei ihm gut aufgehoben ist und dass er das, was an unserem Tun noch unvollkommen ist, noch vollkommen macht. Aber eine gewisse Unruhe, ein ungutes Gefühl bleibt doch. Nun fallen wir in den Schlaf. Und dieser Schlaf scheint – zumindest habe ich manchmal das Gefühl – unsere Beziehung zu Gott noch einmal ein Stück weit zum Guten zu verändern. Die Unruhe fällt ab, wir können uns fallen lassen, fühlen uns geborgen. Wie wir den Körper Ruhe gönnen, wie er nichts mehr ma-chen muss, so müssen wir auch mit unseren Ge-danken nichts mehr machen; wir müssen nicht mehr überlegen und planen und uns krampfhaft um Gottes Nähe bemühen; diese Nähe ist da, und wir spüren das. Wenn Franz von Sales von der besonderen Reife der Gottesliebe spricht, die sich in unserem Schlaf ereignet, dann viel-leicht deshalb, weil wir im Gegensatz zu der Gottesliebe, die wir am Tag pflegen, dabei nicht selbst aktiv sind und uns mit unserem Willen darum bemühen. Die Gottesliebe im Schlaf, die Verbindung mit Gott, die wir im Schlaf pflegen dürfen, ist deshalb so intensiv, weil sie zunächst Geschenk ist, Geschenk Gottes, und wir nichts dazu beitragen müssen, außer uns hineinfallen zu lassen und uns darin geborgen zu fühlen.

Dieses Gefühl, diese Erfahrung der Nähe Got-tes in Ihrem von Gott gesegneten und beschütz-ten Schlaf wünsche ich jedem von uns. n

P. Hans Ring ist Oblate des hl. Franz von Sales und Stadtpfarrer der Pfarrei

St. Sigismund in Pleystein, Bayern

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Jugend meint

Eins sein mit Gott um glücklich zu werden

Lucia Swientek

Dieses Baums Blatt, der von OstenMeinem Garten anvertraut,

Giebt geheimen Sinn zu kosten, Wie’s den Wissenden erbaut, Ist es Ein lebendig Wesen, Das sich in sich selbst getrennt? Sind es zwei, die sich erlesen, Daß man sie als Eines kennt?

Der Ginkgo und die Liebe

Die Frage nach Einheit beschäftigte auch Johann Wolfgang von Goethe, als er 1815 das Ge-dicht „Ginkgo biloba“ schrieb. Es ist bekannt, dass sich Goethe damals mehrfach mit Freun-den traf, um die Art und Form der Blätter des exotischen Baums zu kommentieren. Ein wenig sehen die Blätter wie ein Fächer aus, der in der Mitte durch eine Einkerbung geteilt ist. Ist diese Einkerbung etwas ausgeprägter, erinnern sie an eine Herzform. So wundert es auch nicht, dass Goethe sie als Metapher in einem Gedicht ver-wendete, das er seiner späten Liebe widmete.

Aber nicht nur die einem Herzen ähnliche Form war es, die zu Goethes Gedanken passte. Es schien ihn mehr zu beschäftigen, dass sich zwei Hälften dieses Blattes optisch klar vonein-ander abgrenzen ließen.

Man könnte sich sogar vorstellen, dass jemand zwei gleiche Blätter aneinander geklebt hätte. Daher also Goethes Frage, ob es sich um „Ein lebendig Wesen“ oder „zwei als Eines“ handelt, womit er wohl sich und seine Liebe gemeint haben dürfte.

Ohne Ihn geht nichts

Auch Jesus bedient sich einer Pflanzen-Meta-pher, wenn er sagt „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“. Er drückt damit ebenfalls aus, dass wir mit ihm eins sind. Als Weinstock ist er es, aus dem wir kommen, durch den wir über-haupt existieren und uns entwickeln können. Wir können das nur tun, solange wir Teil des Weinstocks bleiben. Diese Verbindung nimmt uns nicht die Identität, sie schenkt Wachstum und Leben. Es ist die engste Beziehung, die möglich ist. Wir sind immer mit Gott verbunden – Tag und Nacht.

Schließlich griff auch Johannes Brahms diese Thematik auf, als er das Gedicht „Guten Abend, gut´ Nacht“ vertonte. Zwei Zeilen dieses bekannten Wiegenlieds sorgen heute allerdings immer wieder für Kontroversen. „Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt“, heißt es da nämlich.

Einige verabscheuen daher das Lied, weil es für sie so klingt, als ob Gott willkürlich entschei-den würde, ob das Kind am nächsten Morgen überhaupt noch aufwachen darf.

Aber eigentlich ist die Botschaft dieser Zeilen doch eine äußerst beruhigende: Wir können sorglos die Augen schließen, der Herr wacht über uns und bleibt bei uns. Dass wir am nächs-ten Morgen einen neuen Tag mit ihm beginnen, liegt tatsächlich in seiner Hand. Für mich ist das keine Unsicherheit, sondern eine wunderbare Entlastung. Dass ich keinen Einfluss auf den Verlauf der nächtlichen Stunden habe, sondern Gott darüber wacht – warum sollte mich das erschrecken?

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„Blind date“ (noch) ohne Auflösung

Wahrscheinlich entsetzen sich viele über das Lied, weil sie die Geborgenheit in Gott nicht spüren. Oft ist es schwierig, sich vorzustellen, dass wir mit Gott eins sind. Schließlich haben wir ihn nie gesehen und leben trotzdem so eng mit ihm zusammen – ein „blind date“ ohne Auf-lösung. Die Auflösung kommt erst später und ich bin mir sicher: Wenn es so weit ist, dann erleben wir ganz bestimmt keine Ernüchterung.

„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, sagen wir, um auszudrücken, dass das Verhalten oder das Aussehen der Kinder an die Eltern erinnert. Wie sehr wir Gott ähneln und was es bedeutet, Ebenbild Gottes zu sein, bleibt ein Geheimnis. Aber wenn Gott in diesem Bild für den Stamm des Apfelbaums steht, wären wir Äpfel, die ewig am Baum hängen bleiben können. In un-serer Welt wechselt Generation um Generation. Auch wenn wir als Kinder liebevoll mit unseren Eltern verbunden sind – irgendwann sind wir

selbst die älteste Generation. Gott hingegen bleibt konstant. Er hat uns erwählt, er lässt uns nicht fallen. Er identifiziert sich so sehr mit uns Menschen, dass er von sich sagt: Was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan – Gott und Mensch als „Ein lebendig Wesen“. Zugleich lässt er den Menschen die Freiheit, sich so zu ihm zu bekennen, „Dass man sie als Eines kennt“ – wie ein Weinstock, dessen Reben nicht abgeschnitten werden oder ein Ginkgoblatt, das nicht zerteilt wird. n

Lucia Swientek ist Studentin für Musikwissenschaft an

der Universität Würzburg, Bayern

Wie die Rebe am Weinstock können auch wir nur leben, wenn wir mit Christus in Verbindung bleiben. (Bild: Christoph Aron/pixelio.de)

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Im Licht der Frau

An jedem Ort kann man IHN finden

Johanna Pulte

Viele werden sich sagen: Ja, Gott liebe ich, in Einheit bin ich vielleicht mit IHM im Gebet,

vor allem im Kommunionempfang – aber stän-dig, wie soll das funktionieren?

Mit den Antennen des Herzens

Die Antwort ist eigentlich einfach:Wenn mein Herz, die Antennen meines Herzens, auf Emp-fang in Richtung Gott ausgerichtet sind, bin ich in ständigem Kontakt mit IHM. Gott ist immer bereit, mir zuzuhören, zu mir zu kommen – ich muss nur meine Herzenstüren offen halten …, als Zeichen meiner Bereitschaft, meiner Sehn-sucht, meiner Liebe, meines Vertrauens in IHN …, denn GOTT drängt sich nicht auf!.

Und wie ist das möglich: eine offene Herzens-tür? Indem ich in der LIEBE lebe, denn Gott ist ja die Liebe. Franz von Sales sagt: „Leben heißt bei GOTT nichts anderes als lieben.“ Leben und

lieben sind also eins!So entsteht die

wunderbare Ver-bindung zwischen Gott und mir. Gott ist immer zuerst da, wie eine Mutter umsorgt ER uns. Seine Liebe zu uns und unsere Gegen-liebe als Antwort auf SEINE schenkt große Freude ins Herz, eine größere, als jede andere Liebe in der Welt uns geben kann.

Wenn wir uns Zeit nehmen, das zu spüren, erfahren wir es auch. Wir brau-

chen Momente der Stille, im eigenen Zuhause, in der Kirche, in der Natur.

In Kochtöpfen und der Straßenbahn

Gott begegnen und erfahren, das kann aber auch überall geschehen, ist an keinen Ort und keine Zeit gebunden. Theresa von Avila sagt, sogar zwischen den Kochtöpfen!

Ich sage, sogar in einer überfüllten Straßen-bahn! Vor ein paar Tagen fuhr ich mit der Bahn

Gott kann man überall begegnen

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in die Stadt. Mir gegenüber saß ein alter Mann, er wirkte müde und krank. Ich fühlte mich hilflos – aber mit GOTT sind wir niemals hilflos! Ich sprach ein kurzes Gebet, Gott möge diesem Menschen helfen im Leben zurecht zu kom-men, ER möge seine Schwäche nehmen und sie in Kraft und Freude umwandeln.

Gott hört unsere Gebete und ER antwortet aufs Allerbeste darauf! In diesem Fall beschenk-te ER nicht nur den alten Mann mit Mut und Zuversicht, auch ich wurde beschenkt, denn, als ich die Bahn verlassen musste, schenkte mir der Mann doch tatsächlich ein kleines Lächeln.

In Einheit mit GOTT sein, das kann auf direk-tem Weg geschehen, also im Gebet oder Emp-fang der Sakramente, in der stillen Anbetung, aber auch über Dritte, über einen Menschen, über Tiere, Blumen und Bäume. Denn der Mensch, die Tiere und Pflanzen, alles ist doch Gottes Schöpfungswerk – so ist ER auch in allen und allem anwesend.

Wenn ich liebe und schutz- und achtungsvoll mit Seiner Schöpfung umgehe, pflege ich über die Nächstenliebe Kontakt zu Gott.

Jesus selber hat, als er nach dem wichtigsten Gebot gefragt wurde, das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe benannt und beide zusam-men für gleich wichtig erklärt.

Hinter jeder Tür

So kam ich an einem Sonntagabend müde und erschöpft von meinem Wochenend-Dienst im Altenheim nach Hause. Mein Mann meinte halb bedauernd, hab vorwurfsvoll, „Nun warst Du gar nicht in der heiligen Messe an diesem Wochenende.“ War es der Heilige Geist,der mir blitzschnell diese Antwort eingab? Ich sagte: „Stell Dir vor, ich habe Samstag und Sonntag 20 alte hilflose Menschen gepflegt. Hinter jeder Zimmertür, die ich öffnete, wohnte GOTT und ich war bei IHM.“

Denn, so sagt es doch Jesus selber in Seiner Bergpredigt, in den Seligpreisungen: „Was ihr dem Geringsten eurer Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“

Ganz aktuell ist ja noch immer die Flüchtlings-situation – jede finanzielle Hilfe, die wir geben, jede Stunde Freizeit, jedes Kleid, jeden Mantel, den wir schenken – alles erreicht GOTT selbst!

Ein wunderbares Beispiel dafür ist auch die Geschichte aus dem Leben des heiligen Martin: Einem frierenden Bettler reicht er die Hälfte seines Mantels, er erbarmt sich seiner. In der Nacht erscheint ihm dann im Traum GOTT selber mit diesem Mantelteil.

Unsere und SEINE Barmherzigkeit

Das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr der Barmherzigkeit ist vor einem guten Monat zu Ende gegangen. Aber unser Herz sollte fortwäh-rend in der Barmherzigkeit leben – es ist ein warmherziger guter Weg mit den Menschen und mit GOTT.

Vergessen wir nicht, dass wir auch auf Gottes Barmherzigkeit angewiesen sind, im Leben, in dem ER uns in der Beichte immer wieder unsere Vergehen verzeiht und erst recht im Tod, wenn wir darauf angewiesen sind, dass Gott ergänzt, was wir im Leben offen oder halb erfüllt gelassen haben, damit wir des Himmels, des ewigen vollkommenen Zusammenseins mit Gott, würdig sind.

Viel Freude auf dem Weg mit Gott durch das neue Jahr und immer das gute Gefühl, von IHM behütet zu sein, wünsche ich Ihnen allen. n

Johanna Pulte hat zwei Kinder und zwei

Enkelinnen. Sie arbeitete als Betreuerin im

Seniorenheim und ehrenamtlich als

Katechetin in Duisburg, Nordrhein-Westfalen

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Wunderbarer Gott

Gott lieben – auch wenn ich ihn nicht sehe

P. Peter Lüften egger OSFS

Franz von Sales schreibt im Theotimus: „Außer den Geboten Gottes (also die zehn

Gebote, Anm. des Autoren) gibt es noch göttli-che Eingebungen. Damit wir diese durchführen können, muss uns Gott nicht nur über unsere Kräfte hinausheben, sondern auch über unsere Triebe und natürlichen Neigungen emporzie-hen. Diese Eingebungen sind zwar der mensch-lichen Vernunft nicht entgegengesetzt, sie gehen aber darüber hinaus, übersteigen sie und stehen über ihr. Wir leben dann nicht nur ein gesit-

tetes, rechtschaffenes und christliches Leben, sondern ein übernatürliches, geistiges, Gott hin-gegebenes und ekstatisches d.h. ein Leben, das in jeder Hinsicht außerhalb und über unserer naturhaften Beschaffenheit steht. Nicht steh-len, nicht lügen, keine Unkeuschheit treiben, zu Gott beten, nicht sinnlos schwören, seinen Vater lieben und ehren, nicht töten – das heißt entsprechend der natürlichen Vernunft leben. Aber all sein Hab und Gut aufgeben, die Armut lieben, sie die ganz holde Herrin nennen und

Stufe für Stufe auf dem Weg des geistlichen Lebens (Bild: Martin Schemm/pixelio.de)

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P. Peter Lüften egger ist Oblate des hl. Franz

von Sales und lebt als Seelsorger in der Pfarre

Franz von Sales in Wien, Österreich

jedem Getauften möglich – nicht durch die erhabene Schau von Visionen, sondern im nüchternen Glauben. Beides sind Wege göttli-chen Willens. Franz von Sales bevorzugte den nüchternen Weg. Er, wie die heilige kleine The-resia, brauchten keine Visionen – sie glaubten! Und mühten sich einfach um ihre Vollkommen-heit. Das könnten ja auch wir. Wir nennen den Visionen-Weg den großen, den Glaubens-Weg den kleinen Weg und Aufstieg.

Der heilige Paulus sagt, was für beide Wege gilt:

„Strebt nach den höheren Gnadengaben! Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt: Wenn ich alle Geheimnisse wüsste, alle Erkenntnisse hätte, alle Glaubenskraft besäße, einen Glauben, der Berge versetzt – hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts …“ (vgl 1 Kor 12-13).

So ist die LIEBE das Maß aller Dinge. Sie allein findet Gottes Antlitz, den Himmel. Konkreter zeigt ihn die Vision, worauf es zu geht; der Glaube kann sich leichter verirren – hat aber den Vorzug, dass diesen Weg alle Getauften gehen können: „Ich fürchte kein Unheil – DU, der Herr, der Gute Hirt, bist bei mir!“ Darum schätzt und belohnt der Herr den Glau-ben so hoch! Jesus gibt uns im Auftrag seines Vaters das Wort mit: „Liebt einander!“ Damit wird er auch unser Vater. Über diesen Glauben, den ich euch wünsche, geht der Weg zum Her-zen Gottes. So hebt Gott uns aus der Zeit in die Ewigkeit. n

sich ihr gegenüber auch so verhalten – Schmach und Schimpf, Verachtung, Verfolgung und Martyrium als Seligkeit und Glück anzusehen, vollkommene Keuschheit bewahren – das läuft schließlich inmitten der Welt und in diesem sterblichen Dasein auf einen ständigen Verzicht hinaus.“ (DASal 4,40).

Was wir da lesen, würdest du das dem Theotimus abnehmen? Und dabei freudigen Herzens dich mitnehmen lassen auf eine höhere Ebene religiösen Lebens?

Darin werden wahrscheinlich nur die Helden und Heiligen einen Sinn und einen Weg finden. Ohne Zweifel hat der Meister der schreibenden Kunst einen Weg nach oben aufgezeigt – wun-derbar von Stufe zur nächsthöheren Stufe des geistlichen Lebens, bei der nicht jeder mit will, aber auch nicht kann – auch wenn da oben die Gralsburg steht, in der der Schatz meiner Suche vergraben liegt.

Ein halbes Jahrhundert früher als Franz von Sales ist die Heilige Spaniens geboren: Teresa von Avila, auch andere große Heilige lebten zu derselben Zeit, herausragend Johannes vom Kreuz, sie gingen diesen steilen Weg des Kreu-zes nach oben. Was haben doch diese Heiligen mitgemacht! Sie haben den gekreuzigten Erlöser sichtbar gemacht, um allen den Ernst der Lage inne werden zu lassen, den unser Leben hat – das nächste, das eigentliche Leben zu gewin-nen. Die Süße eines noch ungekannten Lebens kosten zu dürfen kommt nachher.

Das hat Franz von Sales wohl den Spaniern abgelesen – er, und eine andere Heilige, die man die „kleine heilige Theresia“ nennt, aus dem französischen Karmel in Lisieux.

Sie zeigen der Christenheit, dass es mehr Wege zum Herzen Gottes gibt.

Stufenweise erlebt die ganz Gott geeinte Seele ihren Aufstieg zur Vollkommenheit „Müsste ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, DU bist bei mir!“ (Ps 23). Das ist

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Meditation

in Deiner Liebe seineins wie ein kleines Kindan der Brust der Mutter

in Deiner Liebe seineins wie der Rebzweig am Weinstock

in Deiner Liebe seineins wie der Wassertropfenam Grund der Quelle

in Deiner Liebe seineins wie der Ton im Klang der Sinfonie

in Deiner Liebe seineins wie der Lebensatem alles Geschaffenen

in Deiner Liebe seineins im Wachen und im Schlafen

in Deiner Liebe seineins wie in einer ewigen Liebesumarmung

Ute Weiner

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400 Jahre Theotimus

Die Ekstaseder Tat

P. Herbert Winklehner OSFS

Im VII. Buch der „Ab-handlung über die

Gottesliebe (Theotimus)“ beschäftigt sich Franz von Sales wie schon im VI. Buch mit dem Gebet als wesentlichem Mittel, die Seele mit Gott zu verei-nen. Eine besondere Rolle spielt dabei das außerge-wöhnliche Phänomen der „Ekstase“.

Mit Gott vereint

Gebet ist vor allem ein mystisches, also ge-heimnisvolles Gesche-hen zwischen Gott und Mensch. Franz von Sales beschreibt dies mit dem Bild der Mutter, die ihrem Kind die Brust reicht. Das Kind bewegt sich auf die Mutter zu, um zu zeigen, dass es Hunger hat, die Mutter zieht das Kind an sich und legt es an ihre Brust, um ihr Nahrung zu spenden. Dieser Vergleich macht sehr schön deutlich, dass Franz von Sales keine Schwierigkeiten damit hat, Gott nicht nur als barmherzigen Vater, sondern auch als liebevolle Mutter zu betrachten. Gott „zieht … die

gottliebende Seele [, die sich im Gebet an ihn wendet,] ganz an sich, wenn er ihr seine göttliche Liebe offenbart. Er … birgt sie förmlich im Schoß seiner mehr als mütterlichen Zärtlichkeit. Brennend vor Liebe ergreift er die Seele, vereinigt sich mit ihr, drückt sie an seine Lippen und an seine liebevolle Brust, küsst

sie mit dem heiligen Kuss seines Mundes und lässt sie an seinen Brüsten trinken, die köstlicher sind als Wein“ (Theotimus VII,1; DASal 4,33).

Das ist das Geheimnis, das uns Franz von Sales klar machen möchte: Die Liebe Gottes zieht den Menschen an sich, und der Mensch antwortet auf diese Liebe, indem er sich immer mehr in Gott hineinschmiegt, so wie das Kind, das an der Brust der Mutter trinkt.

Außergewöhnliches

Ist diese Vereinigung der Seele mit Gott sehr intensiv, so kann es dabei auch zu übernatürlichen Phänomenen kommen: zu Entrückungen oder Schwebezuständen des Geistes. Franz von Sales nennt diese Phänomene

„Ekstasen“. Weil es gerade in diesem Bereich der Mystik zu Fehlentwicklungen kommen kann, widmet er sich diesem Thema sehr ausführlich, um die echte, also von Gott hervorge-rufene Ekstase von der falschen unterscheiden zu können. Offenbar hat es damals genau-

Franz von Sales: Die Echtheit der Ekstase hängt davon ab, ob sie unser

Handeln verändert (Zeichnung von den Benediktinerinnen von Veniére, Frankreich)

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so wie heute gerade in diesem Bereich mystischer Erfahrungen viel Unfug gegeben.

Zuallererst gilt für Franz von Sales: Für die mystische Vereinigung mit Gott, die sich vor allem durch das Gebet vollzieht, sind außergewöhnli-che Ekstasen nicht notwendig. Viele Heilige waren ganz eins mit Gott, ohne irgendwelche Ekstasen erlebt zu haben. Den-noch kommt es vor, dass Gott den Menschen mit Ekstasen beschenkt. Franz von Sales un-terscheidet dabei drei Arten der Ekstase (vgl. Theotimus VII,4; DASal 4,45):

Die erste Ekstase ist die „Ekstase des Verstandes“. Diese entsteht, wenn ich in meinem Beten auf eine göttliche Er-kenntnis oder Wahrheit stoße, die mich glücklich macht.

Die zweite Ekstase nennt er „Ekstase des Gemütes oder Wil-lens“. Diese Ekstase veranlasst mich, über eine Erkenntnis Got-tes nicht nur froh und glücklich zu sein, sondern Gott aufgrund dieser Erkenntnis aus ganzem Herzen und mit all meiner Kraft zu lieben.

Diese beiden Ekstasen müs-sen, um „echte“, also von Gott geschenkte Ekstasen zu sein, Konsequenzen für das Handeln haben, was Franz von Sales „Ekstase der Tat oder des Le-bens“ nennt. Diese dritte Form der Ekstase der Tat ist für ihn das sichere Zeichen dafür, dass es sich um göttliche und nicht menschliche oder gar teuflische Ekstasen handelt. Ohne Ekstase der Tat, ohne Konsequenzen im

Leben sind „Entrückungen und Ekstasen nur Blendwerk und Irreführung des bösen Feindes“ (Theotimus VII,7; DASal 4,53).

Franz von Sales ist dieser Ge-danke so wichtig, dass er sich vor allem mit dieser Ekstase der Tat vertiefend auseinandersetzt: „Sieht man also einen Men-schen, der im Gebet entrückt ist, so dass er über sich hinaus-tritt und sich zu Gott erhebt, aber kein ekstatisches, d. h. Gott hingegebenes, höheres Leben führt, seine weltlichen Lüste nicht überwindet, seine naturhaften Willensäußerungen und Neigungen nicht abtötet durch innerliche Güte, Einfach-heit, Demut und besonders dauernde Liebe, – glaube mir, Theotimus, dann sind diese Entrückungen sehr zweifelhaft und gefährlich. Es sind Entrü-ckungen, die bei den Menschen Bewunderung hervorrufen, aber nicht zur Heiligung führen“ (Theotimus VII,7; DASal 4,53).

Franz von Sales steht also eindeutig auf der Seite derjeni-gen, die mehr im Handeln als im Gebet ekstatisch sind: „Im Himmel gibt es viele Heilige, die niemals eine Beschauungseksta-se oder Entrückung [im Gebet] hatten. … Aber niemals hat es einen Heiligen gegeben, der nicht die Ekstase und Entrü-ckung des Lebens und Wirkens gehabt … hätte“ (Theotimus VII,7; DASal 4,53).

Der Liebestod

Trotz aller Ekstasen, die das Gebet hervorrufen kann, weiß

Franz von Sales, dass die end-gültige Vereinigung mit Gott erst nach dem Tod stattfinden wird. In einer Seele kann nun die Sehnsucht nach Gott tat-sächlich so groß werden, dass der Mensch aus Liebe zu Gott stirbt. Dieses mystische Phäno-men nennt Franz von Sales den „Liebestod“ oder das „Sterben aus Liebe und um der göttli-chen Liebe willen“ (Theotimus VII,10; DASal 4,60).

Als Beispiele führt Franz von Sales die Heiligen Franziskus, Magdalena, Basilius und Teresa von Avila an, sowie den heili-gen Josef und die Gottesmutter Maria, bei der es „ganz un-möglich zu denken“ ist, „dass sie eines anderen Todes als des Liebestodes gestorben sei“ (Theotimus VII,13; DASal 4,69). Weil Maria frei von jeder Sünde war, war dieser Liebestod auch der sanfteste, den man sich vor-stellen kann. Die Ausführungen des heiligen Franz von Sales über den Liebestod Marias (vgl. Theotimus VII,14; DASal 4,71-75) dienten Papst Pius XII. dazu, das Dogma von der leib-lichen Aufnahme Marias in den Himmel, das wir am 15. August feiern, zu verkünden. n

P. Herbert Wink-lehner ist Oblate des hl. Franz von Sales. Er arbeitet in Wien, Öster-reich, als Kaplan und in der Pro-vinzverwaltung.

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Salesianisch gesehen

Franz und Franz von Sales

Leo Schlamp-Schmidbauer

Das Jahr 2017 möchte ich persönlich unter das

Motto „liebende Freundschaf-ten“ stellen und Ihnen, liebe LICHT-Leserinnen und Leser, meine schönsten, aber auch traurigsten Momente mit mei-nen Freunden beschreiben. Am besten fangen wir mit einem Namensvetter von Franz von Sales an, der eigentlich mehr von Franz von Sales hat als von seinem Namenspatron, dem heiligen Franz Xaver.

So lang ich denken kann

Ich kenne Franz schon, seit ich denken kann. Unsere erste Begegnung hatten wir 1994 im Hüttenlager. Es waren noch

Plätze in unserer Hütte frei und Franz ist zu uns gekommen. Unglaublich finde ich, dass Franz jetzt noch weiß, was mein damaliges Kuscheltier war. Schon damals haben wir viel miteinander unternom-men. Uns haben vor allem die Themen „Landwirtschaft“ und „Fussball“ beschäftigt. In der Volksschule war er mein Freund

und Tischnachbar. Auch nach-dem wir in unterschiedlichen Klassen waren, hat sich der Weg nie verloren. Im Gegen-teil: Wir sind gemeinsam viele Wege „gefahren“. Mit dem Rad, überall hin, teilweise nach Nürnberg, München oder rund ums Altmühltal. Jan Ulrich war unser damaliges großes Vorbild, und wir sind gefahren, mit Zelt

Mein Freund Franz: einer, der salesianische Werte lebt

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und Essen bepackt und dem Motto: „Was kostet die Welt?“

Unkompliziert

Irgendwann haben wir dann beschlossen, dass wir in die Berge fahren, einfach mal Urlaub machen. Daraus wurde mittlerweile eine zehnjährige Bergfreundschaft. Franz ist so unkompliziert, und das ist in den Bergen enorm wichtig, weil es vieles einfacher macht und in Stresssituationen un-geheim erleichtern ist. Wenn einer krank ist, hilft der eine dem anderen. Wenn der eine nicht reden mag, akzeptiert das der andere. Ohne Kommentar. Auch wenn der andere einen schlechten Tag hat und nicht die Leistung bringt, die er hätte

bringen können, wird das mehr als toleriert, im Ge-genteil, es werden sogar Verbesse-rungsvorschläge gebracht und dem anderen nicht un-ter die Nase gerie-ben, wie schlecht er heute war.

Salesianische Werte

Franz lebt im letz-ten nach salesia-nischen Werten. Zum Beispiel durch seine Ak-zeptanz und Tole-ranz. Er ist immer für jeden und alles

zu haben. An meinem Geburts-tag, kurz vor der Geburt meiner Tochter, kam er nach Wien, gleichwohl zu wissen, dass er vielleicht auch im Krankenhaus mit mir feiern muss/kann. Franz ist immer spontan und hat auch IMMER ein Ohr, wenn man Sorgen hat.

Auch in dieser Bereitschaft für den anderen da zu sein, lebt er einen Grundwert von Franz von Sales

Eigentlich habe ich mich nie für einen Vorfall entschuldigt: Ich habe ihn einmal in seinem Leben im Stich gelassen! Er hätte mich damals gebraucht, aber ich war nicht da. Er hat mir das nie vorgehalten, er hat mir verziehen. Eine ebenfalls wahrlich salesianische Tugend, für die ich ihn mehr als schätze.

Franz tut gut

Verzeihung tut gut – Franz und Franz von Sales tun es auch!Auf diesem Weg möchte ich mal Danke sagen an einen ganz speziellen Freund,lfür alle Höhenmeter und

alle Gipfel, die wir miteinan-der gegangen sind

lfür all die guten und schö-nen Gespräche

l für jedes Weißbierlfür jeden gefahrenen Kilo-

meterl für jede SMS von dirl für deine Geburtstagsüberra-

schung im Jahr 2016l für das, dass du ein jahrelan-

ger und treuer Wegbegleiter bist.

Lieber Franz, lieber Franz von Sales, ihr seid mir beide schwer ans Herzen gewachsen. Bleibt bitte so wie ihr seid. Bleibt to-lerant, bleibt verzeihend, bleibt euren Grundwerten treu.

„Gute Freunde kann niemand trennen“ sang ja schon mal ein anderer Franz, ein Beckenbau-er. Den mag ich auch. Aber am liebsten sind mir Franz und Franz von Sales! n

Leo Schlamp-Schmidbauer lebt in Wien,

Österreich, und ist angehender Steuerberater

und Wirtschafts-prüfer

Die Freundschaft mit Franz tut gut.

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LICHT-Aktion 2017

Lebensperspektivennach Todesfahrten

Licht-Aktion 2017 für Flüchtlinge in Wien

Mi t te September 2015 erreichten immer mehr

Flüchtlinge Wien. Die Menschen, die zu einem großen Teil in ande-re Staaten weiterreisen wollten, wurden primär auf Bahnhöfen betreut, die jedoch an ihre Ka-pazitätsgrenze stießen. Da wir über geeignete Räumlichkeiten und viele aktive Pfarrmitglieder verfügen, entschieden wir nach einem aufrüttelnden Medienbe-richt binnen weniger Minuten, zwei Notquartiere für Menschen, die sonst nirgends unterkommen konnten, einzurichten.

Zunächst Notquartiere

An den darauffolgenden drei Tagen stellten wir, ohne jegliche Vorerfahrung in diesem Bereich, alles auf die Beine, um am 14. September um Mitternacht für die Unterbringung von 50 Flücht-lingen pro Notquartier startklar zu sein. Die Hilfsbereitschaft war überwältigend: Matratzen, Decken, Schlafsäcke, Lebens-

mittel, Hygieneartikel, engagierte Mitarbeiter …; am 13.September. abends war alles bereit. Wir wuss-ten damals noch nicht, ob wir überhaupt zum Einsatz kommen würden, da sich die Lage minüt-lich änderte und die staatlichen Stellen mit der Koordination völlig überfordert waren.

Am 14. September. um zwei Uhr morgens, läutete das Telefon, und 30 Minuten später waren die ersten 50 Flüchtlinge da. Sie bildeten den Auftakt zu insge-samt fünf Wochen Notquartier, im Rahmen derer wir weit über 1000 Nächtigungen ermöglichen konnten.

Wenn Sie den Kindern in der Flüchtlingsunterkunft in der Wiener Pfarrei Franz von Sales helfen wollen, richten Sie Ihre

Spende bitte an folgende Konten:

„Für Kinder in der Flüchtlingsunterkunft“

Für Deutschland: Kongregation der Oblaten des hl. Franz von Sales, Verwendungszweck: „Habibi-Projekte“,

LIGA-Bank Eichstätt BIC: GENODEF1M05; IBAN: DE60750903000107602308

Für Österreich: Kongregation der Oblaten des hl. Franz von Sales, Verwendungszweck: „Habibi-Projekte“, Raiffeisenbank

für NÖ/Wien BIC: RLNWATWW;

IBAN AT98 3200 0096 0274 7962

Unsere LICHT-Aktion führt uns in diesem Jahr 2017 in die von den Sales-Oblaten geleitete Pfarrei Franz von Sales in Wien, Öster-reich. Dort wollen wir das seit dem Herbst 2015 existierende Projekt für Flüchtlinge mit dem Namen „Habibi“ unterstützen. Da der Bedarf anhaltend groß ist und sich unheimlich viele Menschen engagieren, entwickelte sich „Habibi“ schnell zu einer Dreh-scheibe für die Unterstützung von Flüchtlingen. Über die Entstehung des Projektes berichtet der erste Artikel in diesem LICHT.

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Den ersten Eindruck werde ich nie vergessen: 50 Menschen, da-runter viele Kinder, kamen völlig erschöpft und mit nicht mehr als dem Gewand, das sie am Körper trugen, bei der Türe herein. Vie-le konnten sich davor tagelang nicht ordentlich waschen, waren hungrig und oftmals auch krank oder verletzt, zeigten uns etwa wundgelaufene Füße oder noch kaum vernarbte Schusswunden. Manche trugen ein salzverkruste-tes Gewand, weil sie im Mittel-meer gekentert waren und das letzte Stück schwimmen mussten.

Sie helfen 24 Stunden

Die Herausforderungen waren groß, weil wir nie wussten, wie viele Flüchtlinge kommen und bleiben würden. Viele kamen aufgrund von Mundpropaganda selbst von außerhalb Wiens auf eigene Faust zu uns, andere wur-den von Behörden geschickt, nur mit einem Plan ausgestattet. Wir shuttelten Abend für Abend bis zu 55 Menschen von den Wiener Bahnhöfen mit Privatautos in un-sere Pfarrei, was organisatorisch fordernd war – ebenso, wie das Zurückbringen von bis zu acht Gruppen pro Tag, die zur Wei-terreise von unterschiedlichen Bahnhöfen Tickets für verschie-dene Züge hatten. Die Dank-barkeit der Menschen hat uns in schwierigen Momenten Kraft zum Weitermachen gegeben: „The police in Syria works to kill people 24 hours a day. You work to help us 24 hours a day – Die Polizei in Syrien arbeitete 24 Stunden am Tag, um Menschen zu töten,

ihr aber arbeitet 24 Stunden am Tag, um uns zu helfen“ Andere meinten, es wäre bei uns wie im Paradies, obwohl sie mit bis zu 50 anderen in einem Raum auf Matten dicht an dicht schliefen.

Immer sensationeller wurde im Verlauf des Notquartiers das Engagement aus der näheren und weiteren Umgebung: Weit über 100 Freiwillige übernah-men Dienste vor Ort, um die Betreuung 24 Stunden pro Tag sicherzustellen; andere kochten, wuschen, ließen Flüchtlinge bei sich zu Hause duschen – in der Pfarrei hatten wir nur eine Waschmaschine und eine Dusche zur Verfügung –, übernahmen Fahrtendienste, Begleitungen zu Behörden, boten erste Deutsch-kurse und Freizeitaktivitäten an, unterstützten uns zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ein Netzwerk von 21 Dolmetschern und 17 Ärzten stand zur Verfügung, um bei Bedarf auch mitten in der Nacht Kommunikation und medizini-sche Versorgung sicherzustellen. Viele Menschen, die bisher noch nie über die Schwelle der Pfarrei getreten waren, kamen, manche

nehmen seither am Pfarrleben aktiv teil. Die hauptamtlichen Seelsorger unterstützten uns vom ersten Moment an, räumliche Einschränkungen wurden mit großer Improvisationsbereitschaft akzeptiert.

Vielfältige Hilfe

Unsere Pfarrei entwickelte sich zu einer Drehscheibe für Flüchtlinge, die Hilfe brauchen, und Einheimi-sche, die sie unterstützen wollen. Heute können wir unter anderem fünf wöchentliche Sprachkurse, ein Buddyprogramm, mit dem 220 Flüchtlinge längerfristig begleitet werden, finanzielle Unterstützung in Notsituationen, Wohnungs- und Jobvermittlung, professionelle Sozialberatung und vieles mehr anbieten. Darüber informieren wir Sie in den nächs-ten Ausgaben dieser Zeitschrift. Durch Ihre Spende helfen Sie uns, die Angebote weiterführen und ausbauen zu können. Dafür danken wir schon im Voraus ganz herzlich!

Mehr Informationen gibt es auch im Internet unter www.habibi-projekte.at bzw. https://www.facebook.com/HabibiPro-jekte/ , E-mail Kontakt: [email protected] n

Endlich wieder unbeschwert spielen

Alex Gotsmy

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Nachrichten aus der salesianischen Welt

Schwester Françoise-Dorothée

Stammherr OSFS sagt „Vergelt‘s

Gott“

LICHT-Aktion 2016: Danke

Die LICHT-Aktion 2016 unterstützte ein Projekt

der Oblatinnen des hl. Franz von Sales in Namibia im Süden Afrikas. Insgesamt wurden bis-lang 6. 859 EUR gespendet. Sr. Françoise-Dorothée Stammherr OSFS, die die Aktion beglei-tete, freut sich sehr über die Unterstützung des Projektes durch LICHT und schreibt: „Ich möchte mich sehr herzlich beim ‚LICHT‘ bedanken, dass wir die Gelegenheit hatten, unseren Alltag mit den Kindern hier in Südafrika ein wenig bekannter zu machen. Unsere Kinder hier haben es nicht einfach ...

die Familienstruktur droht zu-sammenzubrechen. Dank den Spenden können wir kleinere Projekte zum Laufen bringen ... und für den Rest vertrauen wir IHM.“

Auch die LICHT-Redaktion bedankt sich sehr herzlich bei allen Spenderinnen und Spen-dern. n

Franz von Sales und die Barmherzigkeit

Treffen der Heimsuchungsschwestern zum Barmherzigkeitsjahr

Zum Ausklang des außerge-wöhnlichen Heiligen Jahres

der Barmherzigkeit trafen sich Ende Oktober 2016 insgesamt 15 Schwestern der Deutschsprachi-gen Föderation der Heimsuchung Mariens im Heimsuchungskloster in Zangberg, Bayern. Zusammen mit Pater Herbert Winklehner OSFS, dem Regionalassistenten der Föderation, beschäftigte sich die Gruppe intensiv und ausführ-lich mit dem Thema Barmherzig-keit, wobei die Bedeutung der Barmherzigkeit bei Franz von Sales, in der salesianischen Spi-ritualität und in der Spiritualität des Heimsuchungsordens eine wesentliche Rolle spielte.

Kultur der Begegnung

Papst Franziskus verwendete im Jahr der Barmherzigkeit oft die Schlagworte „Kultur der Be-gegnung“ und „Revolution der Zärtlichkeit“. So wie sich der barmherzige und liebende Gott den Menschen zuwendet, so sol-len wir die Barmherzigkeit in der Begegnung mit den Menschen und der Schöpfung weitergeben. Der heilige Franz von Sales spricht von „affektiver“ und „effektiver Liebe“. In der „affektiven Liebe“ erfahren wir vor allem im Gebet den barmherzigen Gott. Dieses Geschenk soll in der „effektiven Liebe“ zu den Menschen, denen wir begegnen, mit denen wir le-ben und arbeiten, weitergegeben werden.

Am Ende des Treffens war allen Teilnehmerinnen klar, dass der heilige Franz von Sales ein wahrer „Heiliger der Barmherzigkeit“

ist, der auf seine sanftmütige, herzliche und liebenswürdige Art die Menschen spüren ließ,

dass Gott ein Gott der Liebe und Barmherzigkeit ist. n

Herbert Winklehner OSFS

Begegnung mit dem Thema Barmherzigkeit

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Die Liebe und der heilige Gleichmut

Salesianisches Besinnungswochenende zum „Theotimus“

Eine vertiefte Auseinanderset-zung mit dem theologischen

und mystischen Hauptwerk des

Tagung des Generalrates der Sales-Oblaten in Wien

In der Woche vom 17. bis zum 21. Oktober 2016 tagte der Generalrat der Oblaten des heiligen Franz von Sales im Provinzialat der deutschsprachigen

Provinz der Ordensgemeinschaft im Kaasgraben in Wien (im Bild v. li: P. Michel Tournade OSFS, Frankreich; P. Shaju Kanjiramparayil OSFS, Indien; P. General Aldino Kiesel OSFS, P. Barry Strong OSFS, USA; P. Georg Dinauer

OSFS, Österreich). Unter anderem ging es in den Beratungen um die Vorbereitung des Generalkapitels, das 2018 in Frankreich stattfinden wird,

sowie um die Zukunft der Mission in Indien.

heiligen Franz von Sales – die Abhandlung über die Gottesliebe (Theotimus) – stand im Mittel-

punkt des salesiani-schen Be-sinnungs-wochen-endes, das vom 7. bis 9. Oktober 2016 im Bildungs-haus Schloss Puchberg bei Wels, Ober-österreich, stattfand.

Teilnehmerinnen und Teilneh-mer waren Mitglieder der „Sale-sianischen Weggemeinschaft“ aus Wien und des „Philotheakreises“ aus Ried im Innkreis.

Gestaltet wurde das Wochen-ende von Bruder Hans Leiden-mühler OSFS, Schwester Maria Brigitte Kaltseis OSFS und Pater Herbert Winklehner OSFS.

So manche Perle entdeckt

Neben einer Einführung in den Theotimus, der in diesem Jahr 400 Jahre alt wurde, beschäftigte sich die Gruppe mit wesentlichen Themen des Buches.

Sie stellten sich die Fragen: Was ist Liebe, vor allem Gottesliebe? Was kann dazu führen, die Got-tesliebe zu verlieren? Was versteht Franz von Sales unter Wille Gottes und den heiligen Gleichmut?

In Impulsreferaten, Gruppen-arbeiten und Einzelbesinnungen entdeckten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer so manche wert-volle Perle, die in dem umfang-reichen und zum Teil auch nicht leicht zu verstehenden Werk des heiligen Franz von Sales verbor-gen liegt. n

Referentin Sr. Maria Brigitte Kaltseis OSFS

Den „Theotimus“ besser erfasst: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Besinnungswochenende

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Nachrichten aus der salesianischen Welt

Am 14. September, dem Fest der Kreuzerhöhung, spra-

chen zwölf Mitschwestern der Gemeinschaft des hl. Franz von Sales, Gruppe Österreich Ost, im Rahmen eines Gottesdienstes ihre Weihe-Erneuerung. Zwölf Weihekerzen erhellten wieder unsere Berufung und Verantwor-tung zu unserer salesiansichen Gemeinschaft.

In der anschließenden Ge-sprächsrunde, erinnerten wir uns an den jeweiligen Tag der Weihe, was uns die Gemein-schaft bedeutet und welchen Weihenamen wir angenommen haben. Dazu erörterten wir eine Untersuchung von Mutter Marie Gertrude, die unglaublich klare und hilfreiche Ansätze für unser Glaubensleben enthielt. Mutter

Weihe-Erneuerungbei der Gemeinschaft des hl. Franz von Sales

Österreich-Ost

Minervapreisfür das Gymnasium der Sales-Oblaten

Haus Overbach

Am Dienstag, 15. November 2016, wurde das Gymnasi-

um Haus Overbach bei Jülich in Nordrhein-Westfalen mit dem Minerva-Preis ausgezeichnet. Dieser Preis wird seit 1994 alle zwei Jahre vom Förderverein Museum Jülich Menschen und Institutionen überreicht, die sich im Spannungsfeld von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft in der Region Jülich große Verdiens-te erworben haben.

In seiner Ansprache begründete Professor Wolfgang Marquardt, Vorsitzender des Fördervereins, die Wahl für Haus Overbach fol-gendermaßen: „Der Förderverein Museum Jülich verleiht den begehrten Minerva-Preis 2016 der Einrichtung Haus Overbach. Wir ehren damit insbesondere

die Verdienste der Oblaten des heiligen Franz von Sales für den Ausbau und Erhalt dieser erfolg-reichen Bildungseinrichtung, die sich besonders in der Vermittlung von naturwissenschaftlichen Kenntnissen, der Förderung mu-sikalischer Fähigkeiten und der Einrichtung des Science College auszeichnet. Ebenso würdigt der Förderverein das große En-gagement der Schulleitung und Lehrer, der Schüler und Eltern, der Freunde und Förderer, das wesentlich zum Gelingen dieser

Bildungseinrichtung beigetragen hat.“ Eine Minerva-Statue in Empfang nehmen durften neben P. Josef Költringer OSFS als Ver-treter der Ordensgemeinschaft der Sales-Oblaten auch der Schulleiter Thorsten Vogelsang, sein Vorgänger und jetziger Pädagogischer Geschäftsführer Heinz Lingen, der Vorsitzende der Schulpflegschaft Roland Dreßen, Schülersprecher Tim Schöngens, der Leiter des Science College Rusbeh Nawab und der Leiter der Singschule Kerry Jago. n

Marie Gertrude war einer der ersten Missionsschwestern, die im März 1900 nach Kumbakonam (Indien) gerufen wurden und die Gemeinschaft dort ausbreiten konnten.

Mittlerweile hat auch die neuge-staltete Homepage der Gemein-schaft Gestalt gewonnen unter der Adresse www.franz-von-sales.org n

Brigitte Schwarz

Die Schwestern der Gemeinschaft mit Spiritual P. Leo Liedermann

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2727Licht 1/2017

Mehr als 1500 Kilometer war P. Ferdinand Karer zu Fuß

unterwegs – in Richtung Rom. Rund zwei Monate, von Ende August bis Mitte Oktober ist er gewandert: von Dachsberg in

Oberösterreich über das Salzbur-ger Land und Tirol ins Trentino, dann durch die Poebene nach Padua und Bologna, schließlich durch die Toskana und Umbrien – auf den Spuren des heiligen

Franziskus – und das Rietital nach Rom.

Unvergessliche Begegnungen

Viel hat er erlebt, zu lesen ist sein Bericht im Internet auf der Web-site www.meinbezirk.at/eferding/profile/ferdinand-karer-349805.html.

Da erzählt er von seiner Be-gegnung mit einer Kellnerin in Bologna, die eigentlich aus der Schweiz stammt und mit der er in ein tiefes religiöses Gespräch kommt. Und immer wieder fin-det er Wegbegleiter, die einfach einige Kilometer mitgehen.

Zum Schluss kommt er nach Rom, wo er mit dem schwer kran-ken kleinen Paul aus Osnabrück zusammentrifft, der mit seiner Mutter und seiner gesamten Klasse zur Papstaudienz nach Rom gekommen ist. Da alle zusammengeholfen haben, dass ihm eine von der Krankenkasse nicht bezahlte Therapie ermög-licht wurde, ist er jetzt auf dem Weg der Besserung. Und nun steht Paul ganz vorne bei der Audienz und der Papst wird ihn persönlich segnen.

Auch P. Ferdinand, der neben Paul steht, kommt bei der Au-dienz kurz mit Papst Franziskus zusammen.

Wie ein Erntedankfest

Als Resümee der Fußwallfahrt schreibt P. Ferdinand: „Es ist wirklich Zeit der Ernte auf dieser meiner Reise nach Rom. Mein Fußweg nach Rom glich einem großen Erntedankfest.“ n

Weitere Rompilger aus den Kreisen der Sales-Oblaten

Das von Papst Franziskus am 8. Dezember 2015 ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit endete am Christkönigssonntag, 20. November

2016. An diesem Tag wurde die Heilige Pforte im Petersdom in Rom geschlossen. P. Franz Ornetsmüller OSFS (li.) und P. Alcide Kragbe

OSFS (re.) nutzten vom 17. bis 26. Oktober 2016 die Chance für eine Pilgerreise nach Rom, um die Heilige Pforte im Petersdom

durchschreiten zu können.

SalesianischerFußpilger

P. Ferdinand Karer OSFS pilgerte 1.500 Kilometer nach Rom

P. Ferdinand Karer am Ziel in Rom: Händedruck von Papst Franziskus

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Licht 1/201728

Nachrichten aus der salesianischen Welt

Am Samstag , 1. Oktober 2016, fand bei strahlendem

Wanderwetter die traditionelle Fußwallfahrt statt, bei der die Oblatinnen und Oblaten des heiligen Franz von Sales von Österreich einladen, mit ihnen um geistliche Berufungen in der Kirche zu beten. In diesem Jahr wurde die Wallfahrt, an der etwas mehr als hundert Wall-fahrerinnen und Wahllfahrer teilnahmen, von P. Eugen Szabo OSFS mit der Pfarrgemeinde Linz-Pöstlingberg-Lichtenberg, Ober-österreich, organisiert. Sie führte vom Kraftwerk Ybbs-Persenbeug in Niederösterreich entlang des „Jakobsweges“ bis zur Pfarrkirche St. Martin am Ybbsfelde. Grund für dieses Ziel war, dass der heilige Martin vor 1700 Jahren geboren wurde. Beim abschließenden

BerufungswallfahrtÖsterreich

BerufungswallfahrtBayern

Die Fußwallfahrt der Oblaten des heiligen Franz von Sales

der Region Bayern stand 2016 – dem heiligen Jahr der Barm-herzigkeit – unter dem Thema „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater im Himmel ist“ (Lk 6,36). Sie fand am Samstag, 8. Oktober 2016, statt und führte zunächst zur Wallfahrtskirche in Buchenhüll bei Eichstätt.

Auf verschiedenen Stationen beschäftigte man sich mit „Johan-nes dem Täufer, dem Wegbereiter der Barmherzigkeit“, „Maria, dem Urbild der Barmherzigkeit“, „Petrus, dem die Barmherzigkeit geschenkt wurde“ und „Maria Magdalena, die dem Aufer-standenen begegnen durfte“. Abgeschlossen wurde die Wall-

fahrt im Salesianum Rosental in Eichstätt mit einer heiligen Messe mit Provinzial P. Thomas Vanek OSFS, der in seiner Predigt die „Werke der Barmherzigkeit“

in den Mittelpunkt stellte. Mu-sikalisch gestaltete wurde die Eucharistiefeier von der Gruppe „Cantabile“ unter der Leitung von Helmut Enzenberger. n

Gottesdienst, der von P. Provin-zial Thomas Vanek OSFS geleitet wurde, standen die leiblichen Werke der Barmherzigkeit im Mittelpunkt, die auch im Leben des heiligen Martin eine zentrale

Rolle spielten. Beschlossen wurde die Wallfahrt, bei der auch der Salzburger Weihbischof Andreas Laun OSFS teilnahm, mit einer gemütlichen Einkehr ins Gast-haus. n

Auf den Spuren des heiligen Martin: die Wallfahrer in Österreich

Auf dem Weg der Barmherzigkeit: die bayerischen Wallfahrer

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2929Licht 1/2017

An die LICHT-RedaktionP. H.-W. GüntherRosental 1

D-85072 EICHSTÄTT

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P. Josef Merz OSFS †verstarb am 31. Oktober 2016 in Rastatt, Baden-Württemberg, im 87. Lebensjahr. Er wurde am 27. Juli 1930 in Karlsruhe, Erzdiözese Freiburg/Breisgau, geboren. Als Schüler der Spät-berufenenschule St. Josef in Hirschberg/Bayern lernte er die Oblaten des hl. Franz von Sales kennen. 1950 trat er in das Noviziat in Eichstätt/Bayern ein. Hier studierte er von 1952 bis 1958 Philosophie und Theolo-gie. Auf die Ewige Ordensprofess (21. November 1956) folgte nach der Diakonenweihe am 29. Juni 1958 die Weihe zum Priestertum. Seine vielen pas-toralen Einsätze führten ihn über Haßfurt/Bayern (Präfekt im Konvikt von 1958-1960; Aushilfspriester 1983-1984)

nach Johannesbrunn in Bayern, wo er von 1960 bis 1966 Kurat bei den Barmherzigen Brüdern war. Sodann war er jahrelang in der Pfarrseelsorge tätig: in Nie-derschönenfeld und Feldheim/Bayern(1966-1974), in Artstet-ten/NÖ. und Pöbring/NÖ. (1974-1977), in Linz-Pöstlingberg/OÖ. (1997-2005), als Aushilfspriester in Dietramszell/Bayern von 1988 bis 1992 und als Pfarrvikar in Beu-erberg/Bayern von 2005 bis 2014. Eine weitere Aufgabe prägte P. Merz viele Jahre: Spiritual bei den Schwestern der Heimsuchung Mariens: von 1977 bis 1983 in Niedernfels/Bayern, von 1984 bis 1988 in Thurnfeld/Tirol, von 1988 bis 1992 in Dietramszell, von 1992 bis 1997 in Obermarchtal/Baden-Württemberg und von

2005 bis 2014 in Beuerberg. Als die Heimsuchungsschwestern Beuerberg verließen, wechselte P. Merz 2014 nach Eichstätt. Seit Mai 2016 verschlechterte sich sein psychischer und physischer Zustand immer mehr. So ver-brachte er die letzten Wochen seines Lebens gut betreut in den Heimen St. Elisabeth in Eichstätt und Haus Paulus in Rastatt. Von dort holte ihn Gott am Tag vor Allerheiligen zu sich, bei dem er nun ewige Heimat hat n

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Wir gedenken der verstorbenen Licht-Leserinnen

und Leser:

HERR, VOLLENDE

SIE IN DEINER LIEBE

Herausgeber: Kongregation der Oblaten des hl. Franz von Sales – Deutschsprachige Provinz (Deutschland-Österreich-Schweiz)

Redaktion:P. Hans-Werner Günther (Schriftleiter); Diakon Raymund Fobes

Anschrift der Redaktion:Rosental 1, D-85072 EichstättTelefon: (0 84 21) 93 489 31Fax: (0 84 21) 93 489 35E-Mail: [email protected]: www.zeitschrift-licht.de

Verlag und Vertrieb:Franz-Sales-Verlag, D-85072 EichstättInternet: www.franz-sales-verlag.de

Herstellung:Schödl Druck, D-85137 Rapperszell; www.schoedl-druck.de

Licht erscheint sechsmal jährlich und ist kostenlos. Licht dient zur Information von Förderern und Spendern über die Aktivi-täten des Ordens. Abbestellungen gelten

für das Ende des Jahrganges. Höhere Gewalt schließt Ansprüche an den Verlag aus. Artikel, die mit dem Namen oder den Initialen des Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers, der Redaktion oder des Verlages dar.

Licht ist Mitglied des Katholischen Me-dienverbandes.

Konten:Liga Eichstätt (BLZ 750 903 00) Kto. Nr. 760 30 10, BIC: GENODEF1M05, IBAN: DE74 7509 0300 0007 6030 10;Sparkasse Eichstätt (BLZ 721 513 40) Kto. Nr. 2014 BIC: BYLADEM1EIS IBAN: DE42 7215 1340 0000 0020 14

Fotos (Seite): Archiv Franz-Sales-Ver lag (18,25,27un,28,29); Heinrich Frauen-knecht (17); Gemeinschaft des hl. Franz von Sales, Österreich (26); P. Ferdinand Karer OSFS (27ob); Oblatinnen des hl. Franz von Sales (24un); Leo Schlamp-Schmidbauer (20,21); Claudia Stock (6); Gerhard Wagner (Titel,30); wirlphoto (22,23); Alfons Wittmann (12); P. Herbert Winklehner OSFS (24ob);

Licht Die Salesianische Zeitschrift

Impressum

Licht - Die Salesianische Zeitschrift

„Leben heißt bei Gott nichts anderes als lieben.“ Franz von Sales(DASal 3,119)

BAMBERG: Bayer, Monika;EICHSTÄTT: Rieder, Willibald;TILBURG (Niederlande): Br. Jan van Ballegoij OSFS;

(Christus) gab uns sein Leben,

uns vom ewigen Tod zu erretten, er gab uns sein Sterben, uns die Freuden

des ewigen Lebens zu schenken.

Franz von Sales (Theotimus I, S. 178)

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3131Licht 1/2017

Leonardo BoffÜberlebens-wichtig168 Seiten, broschur, 17,99 EURGrünewald Verlag

Leonardo Boff macht auf sehr ein-dringliche Weise deutlich, warum es „überlebenswichtig“ ist, dass die Menschheit einen radikalen Kurs-wechsel vollzieht und sich auf eine nachhaltige Lebensweise einigt, die der derzeitigen Umweltzerstörung Einhalt gebietet. Ebenso deutlich macht er, wie aktuell und vor allem zukunftsweisend die Enzyklika „Lau-dato si“ von Papst Franziskus ist. Das Buch wühlt auf, zeigt schonungslos, wie sehr die Menschheit am Abgrund steht, bietet aber auch Möglichkeiten, dem Untergang zu entgehen.

Daniel BöckingEin bisschen Glau-ben gibt es nicht224 Seiten, gebunden, 17,99 EURGütersloher Verlagshaus

Daniel Böcking ist erfolgreicher Journalist bei der BILD-Zeitung, glücklich verheiratet, Vater von drei Kindern, zufrieden mit sich und der Welt … und er entdeckt plötzlich den Glauben an Jesus Christus mit einer Intensität, die ihn selbst überrasch-te. Spannend und packend erzählt er davon, wie Gott sein Leben mit ein bisschen Glauben vollkommen umkrempelte. Auf eine Kurzformel gebracht: in der Gegenwart des lie-benden Gottes leben bei all meinem Tun, oder im BILD-Deutsch: Rumms! Gott da!

Bernd MönkebüscherDas Kreuz ist ver-rückt95 Seiten, bro-schur, 9,90 EUREchter Verlag

Gründonnerstag, Karfreitag, Karsams-tag, Ostern, Pfingsten …, das sind die höchsten Feiertage der Christen. Doch welche Botschaft steckt hinter diesen Festen? Pfarrer Bernd Mön-kebüscher steht jedes Jahr vor der Herausforderung, diese Frage seiner Pfarrei zu beantworten. Nun gibt es ein Buch mit seinen Osterbotschaften. Er behandelt die Kernaussagen auf sehr ansprechende und verständliche, manchmal auch überraschende, eben ver-rückte Weise.

A. Redtenbacher / H. Tatzreiter (Hg.)Lebensquelle Eucharistie154 Seiten, gebunden, 17,50 EURHerder Verlag

Die Eucharistie ist nach Franz von Sales Mitte und Höhepunkt der christlichen Frömmigkeit. Es ist da-her sehr zu empfehlen, sich immer wieder mit der Feier der heiligen Messe, ihrer Geschichte, Struktur und Bedeutung auseinanderzuset-zen. Dieses Buch ist dafür eine sehr gute Hilfe. Verschiedene Autoren beschreiben und erklären in kurzen Artikeln die wesentlichen Elemente der Eucharistiefeier und helfen damit, die heilige Messe besser zu verstehen.

Bücher

Raymund FobesBlühe, weil du berufen bist192 Seiten, broschur, Farbfotos, 12,80 EURB. Kühlen Verlag

Raymund Fobes nimmt uns mit auf die Reise durch den bunten Garten der Berufungen, die in der Kirche mög-lich sind. Dabei begegnet uns auch immer wieder Franz von Sales, der ja in seiner berühmten „Philothea“ die Überzeugung vertritt, dass jeder Mensch dort, wo er lebt und arbeitet, ein vollkommenes christliches Leben führen kann. Dass gelebter Glau-be eine Chance zur erfüllten Exi-stenz ist, das bezeugt auch dieses Buch auf eindrucksvolle Weise.

Brigitte BlobelKein Weg zu weit256 Seiten, broschur, 9,99 EURArena Verlag

Was sind das für Menschen, die aus Afrika nach Europa fliehen und dafür jede Gefahr auf sich nehmen? Dieser Roman schildert die Flucht einer 17-jährigen Christin aus Eri-trea, deren Vater nach Schweden geflohen ist, nachdem er zwei Jahre lang in politischer Gefangenschaft verbringen musste. Es wird deutlich, wie lebensgefährlich diese Flucht ist und wie erbarmungslos Menschen die Hilflosigkeit anderer ausnützen. Ein packender Roman, der deutlich macht, wozu Menschen bereit sind, wenn es um ihre Zukunft geht.

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Licht 1/201732

B 4577

FRANZ-SALES-VERLAGRosental 1, 85072 Eichstätt

Franz-Sales-VerlagRosental 1 • D-85072 Eichstätt

Tel (08421) 93489-31 • Fax (08421) 93489-35e-mail: [email protected]

Zum Jubiläum des Theotimus

Zeitschrift LICHT und Franz-Sales-Verlag im Internet:www.zeitschrift-licht.de und www.franz-sales-verlag.de

Franz von Sales: Abhandlung über die Gottesliebe (Theotimus), 1. Teil (1. bis 6. Buch), Band 3 der Gesammelten Werke. 320 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-7721-0128-1, 22,90 EUR,Abhandlung über die Gottesliebe (Theotimus) 2. Teil (7. bis 12. Buch), Band 4 der Gesammelten Werke, 398 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-7721-0116-8, 25,90 EUR

Der „Theotimus“ ist das theologische Hauptwerk des Heiligen und es geht um die Gottesliebe. Es ist ein Meisterwerk christlicher Mystik, eine Theologie der Liebe. Franz von Sales beschreibt, dass alles auf die Liebe begründet ist, mit der Gott den Menschen liebt. Aus Liebe hat Gott die Welt erschaffen, aus Liebe lenkt und leitet er seine Schöpfung und aus Liebe wird er sie zur Vollendung bringen am Ende der Zeiten. Die logische Antwort des Menschen auf diesen Beweis göttlicher Liebe ist ebenso Liebe.