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Bei immer mehr Anwendungenmüssen heutzutage die ermittel-ten GPS-Informationen (geografi-

sche Länge und Breite, Höhe bzw. Zeit)von einem zum anderen Ort übermit-telt werden, meistens zu einer Logistik-Zentrale – eine typische Telemetrie-Aufgabe, also die Fern-Übermittlungvon Messdaten. Gleichzeitig muss dieZentrale über die Möglichkeit verfü-gen, den GPS-Empfänger fernzusteu-ern. Der GPS-Empfänger kann in die-sem Fall von der Zentrale ein- bzw.ausgeschaltet und programmiert wer-den, beispielsweise so, dass GPS-Datenerst nach vordefinierten Ereignissenübermittelt werden. Auslöser der Über-mittlung sind z.B. der Ablauf einer fest-gelegten Zeitspanne, die Änderung dergeografischen Position um eine vor-

definierte Distanz oder das Erreicheneiner Geschwindigkeits-Begrenzung.

◗ Warum nicht GPS-Daten per GSM-Netz übertragen?

Um die Übermittlung der Messwertebzw. die GPS-Funktions-Steuerungüber längere Distanzen oder auch lan-desweit zu ermöglichen, eignet sichdas bestehende Mobilfunk-Netz (GSM-Netz, Global System for Mobile Com-munication) hervorragend. Meistenswird zur Übertragung der Daten der sogenannte SMS-Dienst (Short MessageService) verwendet, bei dem sich proNachricht 160 alphanumerische Zei-chen senden lassen, was zur Übermitt-lung der GPS-Informationen völlig aus-reicht.

Als Hardware nutzt man dabei einGSM-Modul (auch GSM-Modem ge-nannt). Abgesehen von der fehlendenTastatur und Anzeige verfügen solcheGSM-Module über die gleichen Eigen-schaften wie Handys und sind durchrobuste Metallgehäuse geschützt. DerSMS-Absender kann dank der mit über-mittelten Telefonnummer jederzeitidentifiziert werden.

GSM-Modems werden mit ähnli-chen Kommandos wie traditionelleFestnetz-Modems angesteuert. DieseAT-Befehle sind in den GSM-Spezifika-tionen 07.07 und 07.05 spezifiziert,wobei natürlich die Implementierungdieser Protokolle von Hersteller zu Her-steller variieren kann. Die Verarbei-tung und Filterung der GPS-Daten bzw.die Ansteuerung des GSM-Modemswird durch einen externen Controller(oder Mikroprozessor) übernommen,welcher zwischen GPS-Empfänger undGSM-Modem geschaltet ist. Neu aufdem Markt sind GPS-Empfänger, dieGSM-Module direkt, d.h. ohne Zwi-schenschalten eines Controllers, an-steuern können. Dank dieser Integra-tion werden die Systemkosten und derbenötigte Platzbedarf auf ein Minimumreduziert.

◗ Typische Applikationen derGPS-Telemetrie

● Flottenmanagement: Mit einem Flot-tenmanagement-System, bestehend ausGPS-Ortung und Datenübertragung viaGSM (Bild 1), hat die Zentrale rund umdie Uhr den Überblick, wo sich jedereinzelne LKW des Fuhrparks befindet.Bei kurzfristigen Anfragen wird schnellreagiert: Die Zentrale weiß jederzeit,welcher Fahrer sich in nächster Näheeines Kunden befindet. Auf diese Weisewerden Routen optimal geplant undFahrzeuge besser ausgelastet.● Sicherheits-Ortung: Geldtranspor-ter, Limousinen, Lastwagen mit wert-voller oder gefährlicher Ladung etc.sind dabei mit einem GPS-Empfängerausgerüstet, der dann über GSM auto-matisch einen Alarm per SMS auslöst,wenn das Fahrzeug die vorgeschriebe-ne Route verlässt („Geofencing“). DerAlarm lässt sich allerdings auch durchden Fahrer per Knopfdruck auslösen.● Diebstahlsicherung: Bei einer Dieb-stahlsicherung sind die überwachten

GPS-Daten per GSMübertragen

Praxis der GPS-Telemetrie im Mobilfunknetz – eine Vielzahljetziger und künftiger Anwendungen

Immer öfter werden heute die von einem GPS-Satellitennavigations-Gerät ermittelten Positionsdaten über das GSM-Netz per SMS an eine Zentrale

gesandt, um beispielsweise einen Überblick über den Standort von Fahrzeugenzu gewinnen. Wie das funktioniert, welche GSM-Module es hierfür gibt und

welche Möglichkeiten sie bieten, zeigt dieser Artikel.Von Jean-Marie Zogg

Kommunikation ■ GPS-GSM-Telemetrie

100 Elektronik 6/2001

Bild 1. Prinzip der Ortung mit GPS und Datenübertragung mit GSM.

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Objekte mit GPS-Empfängern undGSM-Modems ausgestattet. Sobald dieZentrale das vorprogrammierte SMS-Signal erhält (zum Beispiel, wenn dasFahrzeug einen bestimmten Radius ver-lässt), kann per Fernsteuerung die elek-tronische Wegfahrsperre auslöst wer-den.● Automatischer Notruf: Eine weitereFunktion, die das GPS/GSM-Duo aus-führen kann, ist der automatische Not-ruf. Diese Idee wurde von namhaftenAutofirmen zur Marktreife entwickelt:Das Signal eines Crash-Sensors löst eineAlarmierung aus, und im Notfall wirddie durch den GPS-Empfänger gemes-sene Position per SMS an eine Notruf-zentrale gesendet. Die Zentrale kannnun Rettungsmaßnahmen einleiten. Da-durch lassen sich Unfallfolgen mindern,und die andern Verkehrsteilnehmerkönnen frühzeitiger gewarnt werden.● Personenüberwachung: Häftlinge,die leichte Delikte begangen haben,werden mit einem GPS-Sender ausge-stattet und unter bestimmten Ein-schränkungen in die Freiheit entlassen.Jeder Häftling wird dann ständig über-wacht. Verlässt er ohne Erlaubnis einbestimmtes Gebiet, erfolgt ein Funk-Alarm.

◗ Realisierung eines GPS/GSM-Systems

Eine GPS-Telemetrieanlage ist typi-scherweise gemäß dem Blockschemain Bild 2 aufgebaut. Das GPS-Modulbestimmt die Position (Länge, Breiteund Höhe) und die exakte Zeit. Umdiese Funktion zu gewährleisten, muss

Sichtkontakt zu vier Satelliten beste-hen. In einem früheren Artikel [1] wur-den die Funktion von GPS-Modulenund verschiedene Produkte ausführlicherläutert. Über die Schnittstelle zumController werden die Daten entwedernach dem NMEA-Protokoll oder nacheinem individuellen, hersteller-pro-prietären Format ausgegeben. Über diegleiche Schnittstelle steuert der Con-troller das GPS-Modul und bestimmtdas Ausgabeformat (NMEA oder pro-prietär) bzw. die Wahl des gewünsch-ten Datensatzes (RMC, GGA, binäretc.). Einige GPS-Module können vomController in einem so genannten Low-Power-Mode gesteuert werden. In die-sem Modus wird durch zeitweise Ab-schaltung des Moduls der Stromver-brauch massiv reduziert.

Der Controller empfängt die Roh-Daten vom GPS-Modul und muss ausden ankommenden Datensätzen diewesentlichen Informationen herausfil-

tern. Zum Beispiel müssen aus demNMEA-RMC-Datensatz

$GPRMC,101009.626,A,4717.1109,N,00833.9140,E,0.01,107.34,071200,,*04

Position und Zeit herausgefiltert wer-den:

Länge: 8°33,9140’ östlich; Breite: 47°17,1109’ nördlich; Zeit: 10h10m9,626s

Der Controller übernimmt je nachGPS-Modul verschiedene Kontrollfunk-tionen (Auslesen und Interpretierender Daten, Steuern des GPS-Moduls,Wählen des Ausgabeformats etc.) undleitet die Informationen zum GSM-Mo-dem weiter bzw. empfängt und verar-beitet sie. Das GSM-Modem wird vomController über so genannte AT-Befeh-le gesteuert und sendet bzw. empfängt

KommunikationGPS-GSM-Telemetrie ■

Elektronik 6/2001 101Für schnelle Anfragen: Elektronik -Leserservice Seite 138 verwenden

Bild 2. Prinzip-Aufbau einer GPS-Teleme-trie-Anlage.

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Nachrichten über das 900- oder 1800-MHz-Band.

◗ Details zur Arbeitsweise eines GSM-Modems

Das digitale Mobilfunksystem GSM bie-tet neben dem Sprach- und Datenaus-tausch auch die Möglichkeit zur Über-tragung von Textnachrichten. Diese

Textnachrichten werden als „ShortMessage Service“ (SMS) bezeichnet.Short deshalb, weil die maximale Län-ge einer Nachricht derzeit auf 160 Zei-chen, im 7-bit-ASCII-Code, beschränktist. SMS-Nachrichten können zwischenMobilteilnehmern einerseits und zwi-schen Mobilteilnehmer und Festnetzandererseits ausgetauscht werden. ImFestnetz kommen verschiedene Ein-richtungen in Frage, so können überunterschiedliche Gateways auch SMS-Nachrichten per Internet verschicktwerden. Eine andere Möglichkeit istder Einsatz einer speziellen Softwarefür den PC, so dass sich über dessenModem SMS-Nachrichten an Mobilteil-nehmer schicken lassen. In umgekehr-ter Richtung funktioniert der SMS-Dienst ebenfalls: Ein Mobilteilnehmer

hat die Möglichkeit, eine Short Messa-ge direkt an ein Faxgerät, einen Pageroder eine E-Mail-Adresse zu senden.

Der ETSI-Standard GSM 07.05 [2]definiert die Interface-Protokolle zurBenutzung von SMS-Funktionen einerShort Message Entity (SME) mit asyn-chroner Schnittstelle. Weit verbreitetsind der Text-Mode und der PDU-Mo-de (Protocol Data Units Mode). EineShort Message Entity (SME) ist einGerät, das Short Messages senden undempfangen kann. Die SME kann in ei-nem Fest- oder Mobilnetz sein; im Mo-bilnetz sind dies SMS-fähige Handysund GSM-Modems.

Mit AT-Befehlen [3] wird die ShortMessage Entity in einen gewünschtenZustand versetzt. Je nach Transfer-Mo-dus sind die Befehle ein Teil des V.25ter-Standards [4]. Der V.25ter-Standardkennt einen Command Status und ei-nen On-Line Command Status. ImCommand Status kann die Short Mes-sage Entity ankommende und abge-hende Verbindungen verarbeiten.Während der Übertragung einer SMSbefindet sich die Short Message Entityim On-Line Command Status.

● Text-Mode: Mit dem entsprechen-den AT-Befehl (AT+CMGF=1) kanndie Short Message Entity in den Text-Mode versetzt werden. Sämtlichebenötigten Kommandos zum Versen-den oder Empfangen einer Short Mes-sage werden mittels AT-Kommandosausgeführt. Die zu übermittelnde Nach-richt wird in 7-bit-ASCII-Code-Zeicheneingegeben und anschließend übertra-gen. Nach Abschluss der Übertragungkehrt die Short Message Entity auto-matisch wieder in den Command Sta-tus zurück.

● PDU-Mode: Analog zum Text-Mode bringt man auch beim PDU-Mode die Short Message Entity miteinem entsprechenden AT-Befehl(AT+CMGF=0) in den gewünschtenModus. Steuerkommandos erfolgenebenfalls in Form von AT-Befehlen. ImUnterschied zum Text-Mode müssenalle benötigten Parameter sowie die

Nachricht im Hexadezimalformat ein-gegeben werden. Dies erfolgt durch Er-zeugen einer Protocol Data Unit desTransfer-Layer (TPDU). Die fertigeTPDU wird mittels AT-Befehl übermit-telt. Wie beim Text-Mode kehrt dieShort Message Entity nach Abschlussder Übertragung automatisch wieder inden Command Status zurück.

◗ Die wichtigen AT-Befehle

AT-Befehle ermöglichen es, Short Mes-sage Entities mit serieller Schnittstellevia Terminal oder Controller zu steu-ern. Diese Befehle bewerkstelligen denWechsel vom Command- in den On-Line-Modus und lassen sich unterteilenin „Generelle AT-Befehle“, „GSM-AT-Befehle“ und „SMS-AT-Befehle“. Jenach Art des Befehls wird er ein- odermehrmals in einer Sitzung benutzt.

Generelle AT-BefehleSie lassen sich benutzen, um via Ter-minal mit der Short Message Entity zukommunizieren. Der aktuelle Statuskann abgerufen oder Parameter kön-nen verändert werden (z.B. „Echo

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Kommunikation ■ GPS-GSM-Telemetrie

Tabelle 1. Absetzen einer TPDU-Sequenz

Befehl Mögliche AntwortenAT+CPIN=<pin> +CME ERROR: <err>AT+CPIN? +CPIN: <code>

+CME ERROR: <err>AT+CPIN=? Keine

Tabelle 2. Der SMS-AT-Befehl „AddressService Center“

Befehl Mögliche AntwortenAT+CSCA=<sca> KeineAT+CSCA? +CSCA: <sca>AT+CSCA=? KeineDie Eingabe der Service Center Adresse <sca> er-folgt in Hochkomma (

„ „) mit der internationalen

Vorwahl (+49171..., +49172..., +49179... oder +4179...).

Tabelle 3. Der SMS-AT-Befehl „Anzeigen neuer Nachrichten“

Befehl Mögliche AntwortenAT+CNMI=<mode>,<mt>,<bm>,<ds>,<bfr> + CMS: <err>AT+CNMI? +CNMI: <mode>,<mt>,<bm>,<ds>,<bfr>AT+CNMI =? +CMGF: list of supported <mode>; <mt>; <bm>; <ds>; <bfr>Die einzelnen Parameter werden durch Kommata getrennt. Die Werte für die Parameter werden in deneinschlägigen Normen erklärt. Voraussetzung für die Benutzung dieses Befehls ist, dass das DTR-Signal (DataTerminal Ready) auf der seriellen Schnittstelle verwendet wird.

Tabelle 4. Der SMS-AT-Befehl „PDU-Modeeinstellen“

Befehl Mögliche AntwortenAT+CMGF=<mode> KeineAT+CMGF? +CMGF: <mode>AT+CMGF=? +CMGF: list of supported

<mode>

Mögliche Werte für <mode>

<mode> Bedeutung0 PDU-Mode, Default-Wert1 Text-ModeDie Angabe von <mode> erfolgt ohneHochkomma.

Tabelle 5. Der SMS-AT-Befehl „Absetzen der TPDU“

Befehl Mögliche AntwortenAT+CMGS=<length><CR> TPDU<ctrl-Z> Fehlerfrei gesendet: +CMGS: <Message Reference>;

Fehlerfall: +CMS: <err>AT+CMGS=? Keine

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aus“). Eine Liste der Befehle befindetsich im Standard ITU-T V.25ter und inden Handbüchern der GSM-Hersteller.

GSM-AT-BefehleMit den GSM-AT-Befehlen lassen sichGSM-spezifische Einstellungen am Mo-

dem vornehmen. So kann beispielswei-se mit dem Befehl AT+CPIN der PIN-Code für die SIM-Karte eingegebenwerden. Der für ein Absetzen einerTPDU nötige Befehl ist in Tabelle 1aufgeführt. Weitere Befehle finden sichim Standard

ETSI GSM 07.07 sowie in den Modul-Handbüchern.

SMS-AT-BefehleDurch die SMS-AT-Befehle lassen sichspezielle Einstellungen an der ShortMessage Entity für den Betrieb mitSMS-Nachrichten vornehmen, z.B. Ver-setzen der Short Message Entity in denPDU-Mode, Einstellen der Service-Cen-ter-Adresse, Angabe, wie mit ankom-menden SMS-Nachrichten verfahrenwird oder Übertragung der TPDU etc.Einige Befehle dazu sind in den nach-folgenden Beispielen aufgeführt. Zu-sätzliche Befehle befinden sich im Stan-dard ETSI GSM 07.05 und in den ent-sprechenden Hersteller-Handbüchern.● SMS-AT-Befehl „Adresse Service

Center“Der Befehl AT+CSCA teilt der Short

Message Entity mit, an welches Servi-ce Center die Short Message geschicktwird, d.h. welche Nummer gewähltwerden muss (Tabelle 2).● SMS-AT-Befehl „Anzeigen neuer

Nachrichten“Durch den Befehl AT+CNMI lässt

sich einstellen, wann und wie neueNachrichten angezeigt werden.AT+CNMI setzt sich aus fünf Parame-tern zusammen. <mode> regelt die Be-handlung von unerwarteten Result Co-des, <mt> bestimmt, ob Nachrichtenzwischengespeichert werden, <bm>legt das Anzeigen von Cell-Broadcast-

Meldungen (CBM) fest, <ds> hatdie Aufgabe, Status-Report-

Nachrichten zu bedie-nen, und <bfr> be-stimmt das Löschen von

gespeicherten Result Co-des (Tabelle 3).● SMS-AT-Befehl „PDU-Mode

einstellen“

AT+CMGF ermöglicht den Wechselder Short Message Entity in den PDU-Mode. Dies ist die Voraussetzung, umdie Short Message im TPDU-Formatsenden und empfangen zu können (Ta-belle 4).● SMS-AT-Befehl „Absetzen der TP-

DU“Der Befehl AT+CMGS ermöglicht

das Absetzen einer berechneten Trans-fer-Layer-PDU. Zusätzlich zum Befehlwird der Parameter <length> benötigt.

<length> gibt die Anzahl der benutz-ten Oktette im Feld TP-User-Data indezimaler Form an (Tabelle 5)

◗ Beispiel: SMS verschickenim Text- und PDU-Mode

Die verschiedenen Modi werden imFolgenden in einem Beispiel erklärt.Annahme: Die mit einem GPS-Modulgemessene Länge, Breite und Zeit sollan eine bestimmte Empfänger-Adresseversandt werden.Gemessene Länge (Longitude):

8°33,91’Gemessene Breite (Latitude):

47°17,11’Zeit der Messung (UTC):

12h 41min 11sInformation, welche versendet wird:

Long=8.33,91 Lat=47.17,11 UTC=12.41.11

SMS-Service-Center-Nr. (Swisscom):+41794999000

Empfänger-Adresse:+41792941632

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KommunikationGPS-GSM-Telemetrie ■

Tabelle 6. Parameter ausgewählter GSM-Modems

Siemens Falcom Wavecom Ericsson

Parameter M20T A2D-1 WMOi3 GM25

(Bild 3) [5] (Bild 4) [6] (Bild 5) [7] (Bild 6) [8]

Band (MHz) 900 900/1800 900/1800 900/1800Abmessungen L×B×H (mm) 107×63×31 115×54×33 46×64×12 105×50×10Masse (g) 145 160 80 60Betriebsspannung (V) 12/24 10,8 bis 31,2 5 5Sendestrom (mA) bei (U) 200 (12 V) 210 (12 V) 310 (5 V) 500 (5 V)Ruhestrom (mA) bei U = 12 V 45 40 22 12Ausgangsleistung (W) 2/– 2/1 2/1 2/1900/1800 MHz

Bild 3. Das GSM-Modul Siemens M20T.

Bild 5. Das Wavecom-WMOi3-Modul.

Bild 4. Das Falcom-A2D-Modul.

Bild 6. Das Modul

Ericsson GM25.

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Die SMS verschicken im Text-ModeText-Informationen können auf zweiverschiedene Arten in die SMS-Nach-richt eingebunden werden:1. Die Information kann direkt in dieSMS-Nachricht eingegeben und dann

versandt werden.2. Die Information wird

zuerst aus dem SIM-Speicher herausge-lesen und erst

nachträglich ver-sandt.

Das folgende Beispiel il-lustriert das direkte Aussen-

den (Fall 1) der Information.

Einstellungen des GSM-Modems:AT+CSCA=“+41794999000“

Eingabe der Service-Center-Adresse

AT+CMGF=1Umschalten in Text-Mode

AT+CSMP=17,167,0,0Text-Mode-Parameter (17=default; 167=1 Tag; 0=default; 0=default alphabet)

SMS versenden:AT+CMGS=“+41792941632“

Empfänger-Adresse

Long=8.33,91 Lat=47.17,11 UTC=12.41.11 CTRL+Z

Nachricht, Abschluss mit <CTRL>+<Z>

SMS verschicken im PDU-ModeIm PDU-Mode können SMS auf ver-schiedene Art und Weise verarbeitetund versandt werden (Fall 2):1. Die Information wird aus dem SIM-Speicher herausgelesen und mit Anga-be des Service-Centers in der Nach-richt versandt.2. Die Nummer des Services-Centerswird zuerst eingegeben. In einem zwei-ten Schritt wird die Information, wel-

che im SIM-Speicher gespeichert war,versandt.3. Information und Nummer des Ser-vice-Centers werden direkt in die SMS-Nachricht eingegeben und versandt.4. Die Nummer des Service-Centerswird vorgängig eingegeben. In einemzweiten Schritt wird die Informationdirekt versandt.

Die Informationen lassen sich inallen vier Fällen entweder mit 7 oder 8 bit codieren.

Der Fall 3 wird im Folgenden an-hand eines Beispiels demonstriert. In-formation, Empfänger-Nr. und Service-Center-Nr. sind die gleichen wie imText-Mode, codiert wird 7 bit breit.Die Ermittlung der vollständigen SMS-Information ist aufwendig und soll des-halb hier nicht weiter erläutert wer-den.

Einstellungen des GSM-Modems:AT+CMGF=0

Umschalten in PDU-Mode

AT+CSMS=0Umschalten auf Implementierung der Service-Center-Adresse in der Nachricht

SMS versenden:at+cmgs=48

Länge der gesamten SMS in byte (ohne Service-Center-Adresse)

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Tabelle 7. Vordefinierte Events

Event/Trigger BedingungTimer Zeitintervall ist abgelaufen.Area Die aktuelle Position befindet sich inner- bzw. außerhalb eines vordefinierten

Rechtecks.Movement Die Distanz zur letzten gültigen Position ist größer als der definierte Wert.Speed Die Geschwindigkeit ist oberhalb einer definierten Schwelle. Der Event kann

periodisch abgesetzt werden, wenn die Geschwindigkeit über der Schwelle liegt.I/O Ein I/O-Pin wird länger als eine Sekunde auf logisch 1 gehalten.External Wird über die serielle Schnittstelle ausgelöst.

Bild 7. Blockschaltung einer Telemetrie-Anlage ohne Controller.

Bild 8. Das GPS-Modul

GPS-MS1E-AT mitintegriertem GSM-

Controller AT-Software von

µ-blox.

Bild 9. Interner Aufbau des GPS-Moduls in Bild 8 mit der integrierten GSM-Controller-AT-Software.

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Vollständige SMS-Information einge-ben:07911497949900F011000B911497921436F20000FF26CCB7FBDCC3B96633562E066286E93DDACD15BBB1623150953AECC5642E5ACC158B01

CTRL+ZNachricht, Abschluss mit <CTRL>+<Z>

◗ Auswahl der GSM-Modems

Auf dem Markt werden verschiedeneGSM-Modems angeboten. Einige Mo-delle, die in ein Gehäuse eingebautsind und bei denen der SIM-Kartenle-ser integriert ist, sind in Tabelle 6 auf-gelistet. Die Module unterscheidensich u.a. bezüglich des AT-Befehlssat-zes. Die meisten spezifizierten Befehlegemäss AT-Hayes GSM07.07 undGSM07.05 sind in allen Modems im-plementiert.

◗ Die Lösung ohne zusätzlichen Controller

Seit kurzer Zeit existiert auf dem Marktein neuer und innovativer Ansatz, umGröße, Stromverbrauch und Entwick-lungszeit noch weiter zu senken. DieFirma µ-blox [9], Hersteller von minia-turisierten GPS-Modulen, bietet dieMöglichkeit, die gesamte Controller-Software auf ihre Module GPS-MS1E-AT zu integrieren (Option: AT-Com-mand Software). Dies bedeutet, dass dasGSM-Modem nun direkt vom GPS-Mo-

dul angesteuert werden kann, auch ent-fällt der zusätzliche Controller (Bild 7).Diese GPS-Empfänger (Bild 8) entspre-chen in der Größe (30 × 30 mm2) undder GPS-Funktion den Standard-Emp-fängern. Die Software lässt sich überdie serielle Schnittstelle konfigurieren(Bild 9); alle Einstellungen werden innicht-flüchtigem Speicher (Flash-Me-mory) abgelegt.

Verschiedene Auslösekriterien(Events) lassen sich auswählen und miteiner Aktion verknüpfen. Die Eventskönnen sowohl Informationen sein, dieaus den GPS-Daten (Position, Zeit) ab-geleitet werden, sie können auch überdie serielle Schnittstelle oder digitaleInput-/Output-Pins (I/O) ausgelöstwerden (Tabelle 7). Ist ein Ereignis(Event) aufgetreten, sind diverse Aktio-nen möglich (Tabelle 8).

Aufgrund der flexiblen Architekturdes Programms kann der Anwenderein Standardprodukt an seine Bedürf-nisse anpassen, ohne zusätzliche Soft-ware entwickeln zu müssen. So kön-nen leistungsfähige Systeme schnell

und effizient auf denMarkt gebracht wer-den. Um auf einfacheArt die GPS-GSM-Module anzusteuern,zu konfigurieren undfernzubedienen wirddie Kontrollsoftwareµ-tracker angeboten(Bild 10).

◗ Wie geht esweiter?

In immer mehr An-wendungen werdenkombinierte GPS/GSM-Module einge-setzt. Vor allem ist beiStraßenverkehrs-Ap-

plikationen mit einem gewaltigen Zu-wachs der benötigten Stückzahl zurechnen. GPS und Telekommunikationwerden letztlich weiter zusammen-wachsen. In baldiger Zukunft werdenkombinierte GPS/GSM-Funktionen ineinem Mini-Modul und bald sogar ineinem Chip auf dem Markt erhältlichsein. ha

Literatur

[1] Zogg, J.-M.: Empfangsmodule für GPS. Elektronik 1999, H. 25, S. 48 bis 54.

[2] European Telecommunications StandardsInstitute (ETSI) GSM 07.05: Digital cellulartelecommunication system (Phase 2); Useof Data Terminal Equipment- Data Circuitterminating Equipment interface for ShortMessage Service (SMS) and Cell BroadcastService (CBS).

[3] European Telecommunications StandardsInstitute (ETSI) GSM 07.07: Digital cellulartelecommunication system (Phase 2); ATcommand set for GSM Mobile Equipment(ME).

[4] International Telecommunication Union(ITU-T): V.25ter Data Communication overthe telephone network (Serial asynchro-nous automatic dialling and control).

[5] Siemens Information and CommunicationMobile, www.ic.siemens.com/mobile/gg/wm/index.htm

[6] Falcom GmbH (Deutschland): www.falcom.de/

[7] Wawecom:www.wavecom.com/home.html

[8] Ericsson: www.ericsson.com/[9] µ-blox: www.u-blox.ch/

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KommunikationGPS-GSM-Telemetrie ■

Jean-Marie Zogg,diplomierter FH-Ingenieur,

ist Dozent an der Hochschulefür Technik und Wirtschaft Chur

(HTW Chur). Er unterrichtetElektronik und Elektrotechnikan der Abteilung Telecom undbeschäftigt sich u.a. mit dem

Gebiet der GPS-Satellitennavi-gation. Neben seiner Dozen-

tentätigkeit bildet er sich zurZeit in der Industrie weiter

und absolviert ein Nach-diplomstudium.

Tabelle 8. Mögliche Aktionen nach einemEvent

Aktion BeschreibungData SMS Eine SMS im PDU-Mode wird

versandt.Data Call Eine Datenverbindung wird

aufgebaut.Voice Call Eine Sprachverbindung wird

aufgebaut.RX Das GSM-Modem wird

eingeschaltet.

Bild 10. Bedienoberfläche von µ-tracker.