Granulier-und Abbindeverhalten von geopolymerbasierten ... · Granulier-und Abbindeverhalten von...
Transcript of Granulier-und Abbindeverhalten von geopolymerbasierten ... · Granulier-und Abbindeverhalten von...
Granulier- und Abbindeverhaltenvon geopolymerbasierten Systemen
D.Mosz, K.G. Süzük, Prof. Dr. R.TelleRWTH Aachen, Institut für Gesteinshüttenkunde, Aachen / Deutschland
Keramisches Festsymposium – 11./12.09.2013 Hardheim
2
Gliederung
EINLEITUNG
MATERIALIEN
3 GRANULIERUNG
• Geopolymere
• Herstellung von Geopolymeren
• Herstellung von geopolymerbasierten Systemen
ABBINDEVERHALTEN
FASERVERSTÄRKUNG
3
EINLEITUNG - Geopolymere
Aktivierung reaktiver Alumosilikate mit alkalischen Aktivatoren
Polykondensation, ähnlich organischen Polymeren, bei Temperaturen < 100°C
1 Davitovits, US Patent 4,349,386: Mineral polymers and methods of making them
Si Al
� Es entsteht ein amorphes bis teilkristallines Netzwerk aus SiO4 & AlO4 Tetraedernmit Natrium- oder Kaliumkationen Koordination
1
4
EINLEITUNG - Geopolymere
Silizium/Aluminiumverhältnis hat Einfluss auf• Reihenfolge der SiO4 & AlO4 Tetraeder• Anordnung der Struktur (linear oder 2D bzw. 3D ) 2
2 J. Davidovits; Geopolymer Chemistry & Applications , 2 (2008), 4-26 B.
Verwendete Nomenklatur um molare Zusammensetzung von Geopolymeren zu beschreiben
z.B.: • Na-PSS• Na2O : Al2O3 : SiO2 : H2O 1 : 1 : 4 : 11
5
EINLEITUNG - Geopolymere
Aushärtemechanismus in alkalischer Umgebung unterscheiden sich stark von Hydratationsprozessen andere anorganischer Binder
3 P. Duxon, A. Ferández-Jimémez, J.L. Provis; Geopolymer technology: the current state of the
art, J. Mater Sci 42 (2007), 2917-2933
3Geopolymerisation beginnt mit alkalischer Hydrolysedes festen Alumosilikates• Lösen von silikatischen & alumosilikatischen
Monomeren• Je nach Rohstoff nur an Partikeloberfläche oder
gesamte Partikel
Neben gelösten Monomere des Alumosilikates zudem gelöste Silikate aus Wasserglas in wässriger Lösung
Gleichgewicht aus allen gelösten Spezies stellt sich ein• durch rasches Lösen bei hohem pH-Wert entsteht
eine übersättigte Alumosilikat-Lösung
Lösung geliert durch Polykondensation der Monomere• Netzwerk aus Alumosilikat-Oligomeren entsteht
Durch weitere Reorganisation kann Netzwerk weiter ausdehnen & verknüpfen• es entstehen bspw. 3D-verknüpfte, amorphe bis
teilkristalline Strukturen
( kristalline Strukturen bei starker Verdünnung & hydrothermalen Bedingungen -> Zeolite)
Geopolymer Binder6
FESTSTOFF
EINLEITUNG - Herstellung von Geopolymeren
Alumosilikatquelle:
• Meta-Tone• Schlacken• Flugaschen• …
Alkali-Aktivator:
• Natronlauge / Na-Wasserglas
• Kalilauge/K-Wasserglas
• Alkalicarbonate• …
FLÜSSIGKEIT
Geopolymer Binder7
FESTSTOFF
EINLEITUNG - Herstellung von Geopolymeren
Alumosilikatquelle:
Metakaolin
Alkali-Aktivator:
Natronlauge / Wasserglas
FLÜSSIGKEIT
Geopolymer Binder8
FESTSTOFF
EINLEITUNG – Herstellung geopolymerbasierter Systeme
Alumosilikatquelle:
Metakaolin
Alkali-Aktivator:
Natronlauge / Wasserglas
FLÜSSIGKEIT
Füllstoff:• Metallische Aggregate• Keramische Aggregate• Fasern
Mischen
9
FESTSTOFF
EINLEITUNG – Herstellung geopolymerbasierter Systeme
Alumosilikatquelle:
Metakaolin
Alkali-Aktivator:
Natronlauge / Wasserglas
FLÜSSIGKEIT
Füllstoff:• Metallische Aggregate• Keramische Aggregate• Fasern GRANULIERUNG
Mischen
10
FESTSTOFF
Alumosilikatquelle:
Metakaolin
Alkali-Aktivator:
Natronlauge / Wasserglas
FLÜSSIGKEIT
Füllstoff:• Metallische Aggregate• Keramische Aggregate• Fasern GRANULIERUNG
MATERIALIEN – Metakaoline
Abbildung 1: Verwendete Metakaoline
Bestandteil Anteil [%] Imerys ARGICAL-M 1200S Refracer Mefisto L05
SiO2 55 52,26
Al2O3 39 43,9
K2O 1,0
0,6
Na2O 0
Fe2O3 1,8 1,03
TiO2 1,5 1,77
CaO 0,6
0,11
MgO 0,15
Tabelle 1: Bestandteile der verwendeten Metakaoline
- Bestandteile
11
FESTSTOFF
Alumosilikatquelle:
Metakaolin
MATERIALIEN – Metakaoline - Partikelgrößenanalyse
Diagramm 1: Partikelgrößenverteilung des Imerys Metakaolins in Wasser Diagramm 2: Partikelgrößenverteilung des Refracer Metakaolin in Wasser
12
FESTSTOFF
MATERIALIEN – Füllstoffe - Kohlefasern
Füllstoff:• Metallische Aggregate• Keramische Aggregate• Fasern
Kohlenstofffasern inkl. Schlichte Kohlenstofffasern entschlichtet
13
FLÜSSIGKEITEN
MATERIALIEN – Füllstoffe - Kohlefasern
Alkali-Aktivator:
Natronlauge / Wasserglas
• Natronlauge 6 – 12 M
• Wasserglas SiO2:Na2O Molverhältnis 2,1 – 2,6
14
• 1L Mischerideal um Brücke zwischen Labor-& Industrieanwendung zu schlagen
• Kunststoffbehältergute Alternative für alkalische Lösungenwenig geeignet bei harten Aggregaten
• TemperaturmessungKontrolle exothermer Reaktionen
• verwendet mit 600 – 2500 [1/min]• Gegenstrom-Betrieb
MATERIALIEN – Mischer
16
GRANULIERUNG - Zugabereihenfolge
Mischen
FESTSTOFF
Alumosilikatquelle:
Metakaolin
Alkali-Aktivator:
Natronlauge / Wasserglas
FLÜSSIGKEIT
Füllstoff:• Metallische Aggregate• Keramische Aggregate• Fasern
17
GRANULIERUNG - Zugabereihenfolge
Mischen
FESTSTOFF
Alumosilikatquelle:
Metakaolin
Alkali-Aktivator:
Natronlauge / Wasserglas
FLÜSSIGKEIT
Füllstoff:• Metallische Aggregate• Keramische Aggregate• Fasern
+ FESTSTOFF
nur Aggregate vorlegenFeststoffe vorlegen
18
GRANULIERUNG - Zugabereihenfolge
Einfluss der Zugabereihenfolge auf die Granulation• System aus Geopolymerbinder & metallischen Aggregaten• Metakaolin D90 ~ 12µm• Aggregate D90 ~ 350 µm
Granulien unter Angabe der Zugabereihenfolge. Hergestellt mit 44.4 [wt%] Bindemittelanteil.
nur Aggregate vorlegenFeststoffe vorlegen
19
GRANULIERUNG - Zugabereihenfolge
Einfluss der Zugabereihenfolge auf die Granulation
• Zugabereihenfolge hat Einfluss auf homogene Granalienherstellung
Granulien unter Angabe der Zugabereihenfolge. Hergestellt mit 44.4 [wt%] Bindemittelanteil.
250020001200
20
GRANULIERUNG - Rührdrehzahl
Einfluss der Rührgeschwindigkeit auf die Granulation
Granulien unter Angabe der Rührdrehzahl [1/min]. Hergestellt mit 44.4 [wt%] Bindemittelanteil.
250020001200
21
GRANULIERUNG - Rührdrehzahl
Einfluss der Rührgeschwindigkeit auf die Granulation
• Durch Rührgeschwindigkeit kann die Granaliengröße gezielt eingestellt werden
Granalien unter Angabe der Rührdrehzahl [1/min]. Hergestellt mit 44.4 [wt%] Bindemittelanteil.
44.437.528.6
22
GRANULIERUNG - Bindermenge
Einfluss des Bindemittelanteiles auf die Granulation
• ausreichende Bindemittelmenge erforderlich um Granulat herzustellen
Granalien unter Angabe des Bindemittelanteil in [wt%]. Hergestellt bei 2000 [1/min].
44.437.528.6
23
GRANULIERUNG - Bindermenge
Einfluss des Bindemittelanteiles auf die Granulation
• Granulatherstellung nur mit Bindemittelanteil von ca. 30 – 50 wt% möglich
Granalien unter Angabe des Bindemittelanteil in [wt%]. Hergestellt bei 2000 [1/min].
GießenPressen
25
ABBINDEVERHALTEN
Mischen
FESTSTOFF
Alumosilikatquelle:
Metakaolin
Alkali-Aktivator:
Natronlauge / Wasserglas
FLÜSSIGKEIT
Füllstoff:• Metallische Aggregate• Keramische Aggregate• Fasern
26
ABBINDEVERHALTEN
System aus Geopolymerbinder & keramischen Aggregaten• unmittelbar nach Granulation• Feuchtigkeit 14 wt%
27
ABBINDEVERHALTEN
System aus Geopolymerbinder & keramischen Aggregaten• Abbindeprozess nach 24h abgeschlossen
• vorzeitigem Abbinden kann mit kühler Lagerung entgegengewirkt werden
• max. Zeit vor Verpressen 24h
Abbildung : Pressling aus 48h gelagertem Granulat nach Kaltdruckfestigkeitsbestimmung
29
FASERVERSTÄRKUNG – Zweck & Mechanismen
Zweck ist es die Zähigkeit des Geopolymersystemes zu erhöhen
• Verbundwerkstoff besteht aus 2 Komponenten & 3 wirkenden Phasen• lasttragende Faser, zu verstärkende Matrix• verbindende Grenzschicht zwischen Faser & Matrix4
4 C. Freudenberg; “Textile Faserstoffe“, Textile Werkstoffe für den Leichtbau, Springer-Verlag Heidelberg, (2011), 39-109.
Anforderungen an Fasern mit Verstärkungswirkung
• E-Modul,• Bruchfestigkeit,• Bruchdehnung höher als die der Matrix
• zudem müssen Fasern bei Verwendung einer Geopolymermatrix ausreichende Alkaliresistenz aufweisen(z.B. PP-, AR-Glas-, Kohlefasern)
30
FASERVERSTÄRKUNG – Zweck & Mechanismen
Lastverteilung während BB-Versuches unverstärkter vs. kohlefaserverstärkter Geopolymere
5 T. Lin, D. Jia, P. He, M. Wang; “In situ crack growth observation and fracture behavior of short carbon fiber reinforced
geopolymer matrix composites”, Materials Science and Engineering, A 527 (2010), 2404–2407.
Abbildung : Vergleich Lastverteilung Matrix / Composit 5
• unverstärkte, spröde Probe: charakteristische spitze Lastverteilung, katastrophaler Bruch
• faserverstärkte Probe:viele Mikrorisse, durch Fasern abgefangen, gleichmäßigere Lastverteilung
• Effekt: faserverstärkte Probe besitzt pseudoplastisches Bruchverhalten
31
FASERVERSTÄRKUNG – Zweck & Mechanismen
Verantwortliche Mechanismen
• Rissüberbrückung & DebondingEntlastung der Rissspitze durch Überbrückung
6 Prof. R.Telle; Vorlesungsfolien Werkstoffkunde 2; Institut für Gesteinshüttenkunde, RWTH Aachen.
• PulloutEntlastung der Rissspitze durch lösen der Faser aus der Matrix
• RissablenkungVerzögerung des Hauptrisses durchHerausdrehen der Rissfront durch die Faser
6
32
FASERVERSTÄRKUNG – Zweck & Mechanismen
Wichtige Faktoren
• Riss darf Fasern nicht durchtrennen
• optimale Dispersion
• optimale Orientierung
• optimale Form
6 Prof. R.Telle; Vorlesungsfolien Werkstoffkunde 2; Institut für Gesteinshüttenkunde, RWTH Aachen.
6
33
FASERVERSTÄRKUNG – Kohlefaserverstärkung
Versuche mit kohlefaserverstärkten Geopolymeren
• Verwendung von Fasern 3-12 mm• bis zu 2 wt% Fasern (bzgl. Metakaolin) verwendet• Charakterisierung mittels BB-Festigkeit
Abbildung : faserverstärkte Geopolymerprobe nach BB-Versuch
34
FASERVERSTÄRKUNG – Kohlefaserverstärkung
Versuche mit kohlefaserverstärkten Geopolymeren• BB-Versuch nach DIN 843-1• nicht verstärkte Probe: linearer Anstieg der Spannung gefolgt von Sprödbruch• verstärkte Probe:
Diagramm : Biegespannung/Biegeverformungsdiagramm einer faserverstärkten (rot) & nicht verstärkten (blau) Geopolymerprobe
Bereich 1: keine Ausbildung von Mikrorissen, Matrix kompensiert BiegelastBereich 2: Ausbildung von Mikrorissen, Wachstum bis Fasern erreicht werden (Verstärkungsmechanismen treten ein) hohe mechanische Belastung liegt auf Grenzschicht
Bereich 3: erreichen einer kritischen Last, Fasern werden durch lösen der Grenzschicht aus der Matrix gezogen & es entsteht ein Hauptriss
35
FASERVERSTÄRKUNG – Kohlefaserverstärkung
REM Aufnahmen nicht verstärkter & faserverstärkter Geopolymerprobennach BB-Versuch
Abbildung : Bruchkante nicht verstärkter Geopolymerprobe Abbildung : Bruchkante faserverstärkter Geopolymerprobe
36
FASERVERSTÄRKUNG – Kohlefaserverstärkung
Rissablenkung an Fasern
Abbildung : REM Aufnahme verstärkter Geopolymerprobe
Rissablenkung entlang der Faser
37
FASERVERSTÄRKUNG – Kohlefaserverstärkung
Mögliche Grenzschicht zwischen Fasern & Matrix
Abbildung : REM Aufnahme verstärkter Geopolymerprobe