GRÜNDERZEIT · tionen nicht als Schande. Sie gehören zum Risiko. Fahrrad-fahren lernt man auch...

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Für Start-ups und Existenzgründer GRÜNDER ZEIT WEGE ZUM START-UP In 10 Schritten zum perfekten Start-up. Inklusive Checklisten. EXISTENZGRÜNDUNG LIGHT Start-up mit reduziertem Risiko. Lesen Sie alles über die Vor und Nachteile. GRÜNDERPORTRAITS Wertvolle Erfahrungen von Start-ups und Business-Insidern. HÖHLE DER LÖWEN Exklusives Interview mit Jurorin Lencke Steiner. Foto: Fotolia.de | baranq

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Für Start-ups und Existenzgründer

G R Ü N D E R Z E I T

WEGE ZUM START-UPIn 10 Schritten zum perfekten Start-up.Inklusive Checklisten.

EXISTENZGRÜNDUNG LIGHTStart-up mit reduziertem Risiko. Lesen Sie alles über die Vor und Nachteile.

GRÜNDERPORTRAITSWertvolle Erfahrungen von Start-ups und Business-Insidern.

HÖHLE DER LÖWEN Exklusives Interview mit Jurorin Lencke Steiner.

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GRÜNDERZEIT

GERADE HEUTE!

Der Leitfaden für Ihre Existenzgründung in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg

Warum ausgerechnet heute eine eigene Firma gründen? Wir haben Vollbeschäftigung. Fähige Leute sind rar. Im Drei-Schicht-Betrieb in der großen Industrie verdient man sowieso besser. Und alle Sozialleistungen sind dort inklusive.

Falsch! Gerade heute ist die Zeit für Existenzgründungen. Wer in der aktuellen Boom-Phase gründet, dem bietet sich ein ideales Zeitfenster für den Geschäftsaufbau. Jetzt – und nicht morgen – suchen die potenziellen Kunden händeringend nach passenden Lieferanten, kompetenten Dienstleistern und flexiblen Lückenfüllern. Also! Ran an den Markt. Gründen Sie jetzt und nicht irgendwann. Setzen Sie Ihre Geschäftsidee heute um.

Die IHK zeigt Ihnen, wie es geht. In der „Gründerzeit“, unserem frisch aktualisierten Leitfaden für Start-ups, finden Sie alle wesentlichen Informationen, sowie praktische Tipps und Kontakte. Bei unserer Existenzgründungsberatung erhalten Sie zusätzlich Marktkenntnisse, laufende Unterstützung und vieles mehr.

Als Gründer sind Sie hier in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sehr herzlich willkom-men. Das versichern wir Ihnen. Hier, im Mittelpunkt der Innovationsachse Stuttgart-Zürich, profitieren Sie garantiert von den besten Chancen. Vor allem die 37.000 mittelständischen Mitglieder unserer IHK dürfen Sie als Ihre potenziellen Kunden betrachten.

Ihr erster Ansprechpartner bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ist Wolf-Dieter Bauer, Telefon 07721 922-348, E-Mail [email protected]

Alles Gute wünschen Ihnen

Thomas Albiez Wolf-Dieter Bauer Hauptgeschäftsführer Existenzgründungsberater

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INHALT ~ Einführung 6

~ 10 Schritte zur Gründung 8

~ Klick für Klick zum Businessplan 10

~ Existenzgründung Light 14

~ Dienstleistungen der IHK 16

~ Gründerstatistik 18

~ Interview mit Jurorin Lencke Steiner 20

~ Gründerportrait add‘n solutions 22

~ Gründerportrait Works perfect GmbH 24

~ Gründerportrait Selina Haas Design 26

~ Gründerportrait Formgefühl 28

~ Gründerportrait Wagnerei 30

~ Gewinnen von Anfang an 32

~ Moderne Finanzierungsformen 34

~ Selbst- bewusst und kreativ 36

~ Als Neugründer starten 39

~ Häufige Stolperfallen 40

~ FAQ 42

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Auf geht’s! Machen Sie sich zunächst mit dem A bis Z der Existenzgründung vertraut. Lesen Sie alles, was Sie bei der IHK und auf seriösen Internetseiten zum Thema Start-up finden. Verschaffen Sie sich selbst den nötigen „Kick“, indem Sie Stories über erfolgreiche Gründer lesen, geeignete Videos anschauen und Gründerwettbewerbe beobachten.

Wenn jetzt Ihre Geschäfts-idee reift, beginnt die Phase der konkreten Planung: Markt und Wettbewerb untersuchen, Unternehmensform wählen, persönliche Vision und Business- plan zu Papier bringen und vieles mehr. Die Planungsauf-gabe soll Sie nicht abschrecken. Es geht um eine nüchterne, ehrliche, fundierte Auseinan-dersetzung mit Ihrer Geschäfts-idee und Ihrem Marketing. Das Handwerkszeug dazu liefert die IHK.

Früher oder später stellt sich die Frage nach dem lieben Geld. Schon oft entstanden erfolgrei-che Firmen aus dem Nichts oder aus einer Hinterhofgarage. Aber eine minimale Kapitalausstattung und Liquidität könnte doch hilfreich sein. Bei Bedarf informiert die IHK neutral und unabhängig über Finanzierungsmöglichkeiten und Versiche-rungspflichten. Unsere Berater kennen den typischen Kapi-talbedarf von Gründern, Branchen und Projekten. Wir helfen Ihnen zum Beispiel mit Modellrechnungen. Vielleicht verdient Ihre Geschäftsidee oder Ihre Erfindung eine staatliche Förde-rung. Die IHK führt Sie auf die richtige Spur. Wir wollen, dass Sie sich von Anfang an im Dschungel der Finanz- und

Fördermittel optimal orientieren. Das Musterländle Baden-Württemberg hält für Sie zum Beispiel Innovations-gutscheine bereit. Damit erstattet es die Hälfte der Kosten einer Erstberatung zu Technologiefragen.

Nochmal zurück zum mulmigen Starter-Gefühl: Eine Geschäftsgründung könnte auch scheitern, kleine Niederlagen erleben oder gar einen länge-ren Durchhänger. Darüber sollten Sie genauso nachdenken, darauf sollten Sie sich gefasst machen. Gründer betrachten solche Situa-tionen nicht als Schande. Sie gehören zum Risiko. Fahrrad-fahren lernt man auch nicht ohne Sturz. Die IHK listet in diesem Handbuch einige typische Gründe fürs Scheitern auf. Aus zahllosen Fällen haben wir die zehn häufigsten Fehler ermittelt, um Ihr Risiko zu minimieren.

Wenn Sie das ganze Paket online haben wollen, dürfen wir

Ihnen unsere gründungswerkstatt südwest empfehlen:

www.gruendungswerkstatt-suedwest.de

Das Portal vertieft alles, was wir Ihnen mit der „Gründerzeit 2017“ an die Hand geben. ■

EINFÜHRUNGDAMIT SIE MIT EINEM GUTEN GEFÜHL STARTEN

Eine Firma zu gründen verdient Respekt und jede Unterstützung. Am Anfang sorgen zahlreiche Fragen für ein mulmiges Gefühl. Die „Gründerzeit 2017“ der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg spricht alle drei Punkte an:

MEHR ARBEITSPLÄTZE DURCH GRÜNDER Der Digitalverband Bitkom berichtet: Je-des Start-up in Deutschland beschäftigt im Durchschnitt 18 Mitarbeitende. Das war der Stand im ersten Halbjahr 2017. Im Jahr zuvor waren es erst 15 Mitarbei-tende und 2015 sogar nur 13.

FAKTENFINDER

Einführung

~ Sie beantwortet zahlreiche Fragen und soll Sie sicherer machen. Starten Sie nur, wenn Ihre Fragen beantwortet sind und Sie ein gutes Gefühl bekommen haben.

~ Sie verschafft Ihnen, den Gründerinnen und Gründern, einen größeren Respekt in der Öffentlichkeit. Fakten, Beispiele, Know-how zeigen, um was es geht.

~ Sie fasst das fachliche Hilfs- und Bera-tungsangebot der IHK zusammen und dient als praktischer Leitfaden für den Geschäfts-aufbau.

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Schritte zur Gründung

ZUR FIRMENGRÜNDUNGSCHRITTENIN 10

Fragestellung Bin ich ein Gründertyp ja / nein

Um herauszufinden ob Sie der Gründertyp sind gibt es den Selbsttest auf der Gründungswerkstatt der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg.www.gruendungswerkstatt-suedwest.de

Renteneinsicht Rechtszeitig an später denken

Am Beratungssprechtag der Deutschen Rentenversi-cherung in der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg werden Fragen rund um das Thema Rente, Rentenversicherung und Scheinselbstständigkeit beantwortet. Mehr dazu auf S. 16 - Dienstleistungen Ihrer IHK.

Da Sie beim Start der Existenzgründung für sich selbst Sorge tragen, ist ein Termin bei der Deutschen Renten- versicherung unabdingbar. Wir laden in regelmäßigen Abständen Berater, die sich Ihnen und Ihrer neuen Situation annehmen, ein.

Prüfen Funktioniert meine Geschäftsidee

Mit der Ausarbeitung eines Zahlenwerkes verschaf-fen Sie sich selbst einen Überblick ob Ihre Geschäftsidee tragfähig ist. Tragfähig bedeutet hier, dass Sie mit Ihrem Vorhaben künftig den Lebensunterhalt bestreiten können. Oder starten Sie „light“, mehr dazu auf der Seite 14 - Existengründung light

Gewerbeanmeldung Erlaubnispflichten beachten

Auf dem Gewerbeamt, alternativ Rathaus in der Gemeinde in der Sie Ihre Selbstständigkeit ausüben melden Sie Ihr Gewerbe an. Vordrucke der Gewerbean-meldungen können bereits zur Vorbereitung im Internet eingesehen werden. Auch für den Nebenerwerb füllen Sie eine Gewerbeanmeldung aus. Wichtig ist vorab zu prüfen, ob Erlaubnispflichten beachtet werden müssen. Hier beraten wir Sie gerne.

Vor dem Start Informieren und beraten lassen

Verschaffen Sie sich einen Überblick zu unserem Dienst-leistungsangebot. Mehr dazu auf S. 16 - Dienstleistungen Ihrer IHK. Sobald Sie ein Grobkonzept aufgestellt haben, stehen wir Ihnen beratend zur Seite.

Steuern Frühzeitig wissen wie vorzugehen ist

Steuerberater aus der Region bieten an Steuerberater-sprechtagen in der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Exis-tenzgründern eine erste Beratung an. Auch das Semi-nar Fit für die Existenzgründung, an der IHK-Akademie (www.ihkakademie-sbh.de) hilft beim Einstieg in die Selbstständigkeit. Mehr Informationen finden Sie im Artikel auf S. 16 - Dienstleistungen Ihrer IHK.

Der Businessplan Erläutern Sie Ihr Vorhaben

Generell können Sie Ihren Businessplan frei gestalten, oft startet die schriftliche Umsetzung einer Idee in einem Mind-Map. Vertiefende Informationen erhalten Sie in unserem Artikel zu Klick für Klick zum Businessplan auf S. 10 oder unter www.gruendungswerkstatt-suedwest.de. Für Gründungen mit Migrationshintergrund empfiehlt sich www.wir-gruenden-in-deutschland.de, ebenfalls hierzu Neu in Deutschland auf S. 39.

Betrieb versichern Betreiben Sie Vorsorge

Zunächst informieren Sie sich bitte bei Ihrem privaten Versicherer über Möglichkeiten der eigenen und betrieb-lichen Absicherung. Oftmals wird Ihnen zur Analyse ein Risikofragebogen zugesandt. Spätestens bei der Businessplanung benötigen Sie verlässliche Daten für den Kostenblock Ihrer Gründung. Mehr hierzu unter www.gruendungswerkstatt-suedwest.de und www.existenzgruender.de.

Startkapital Verschaffen Sie sich einen Überblick

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sobald das Thema Finanzierung zum tragen kommt. Von Eigenkapital, über Zuschüsse bis hin zu zinsgünstigen Darlehen und alterna-tiven Finanzierungsmöglichkeiten informieren wir Sie in einer ersten Beratung gerne. Unterstützt werden wir dabei von der L-Bank und Bürgschaftsbank an Finanzierungs- sprechtagen in der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Mehr dazu auf S. 16 - Dienstleistungen Ihrer IHK.

Nach dem Start Bleiben Sie mit uns im Kontakt

Als erster Ansprechpartner der Region Schwarzwald- Baar-Heuberg wollen wir Sie im gesamten Unterneh-menszyklus begleiten. Von der Existenzgründung über Förderung bis hin zur Sicherung und Nachfolge stehen wir Ihnen beratend beiseite.

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IHK Businessplan Tool

Im Businessplan-Tool auf www.gruendungswerkstatt -suedwest.de kann man sich Klick für Klick durch die wichtigsten Bausteine durcharbeiten. Lerneinheiten begleiten die Arbeit. Die Inhalte lassen sich freihän-dig schreiben und gestalten wie in einer Textdatei. Die systematische Vorgehensweise zwingt Gründer dazu, alles genau zu durchdenken, Fakten zum Markt und zur Finanzierung zu recherchieren, Chancen und Risiken abzuwägen.

Bei Bedarf kann IHK-Existenzgründerberater Wolf-Dieter Bauer hinzugeschaltet werden und fachlich, routiniert sowie persönlich weiterhelfen. Die Vorteile: Sie kennt branchenspezifische Spezial-anforderungen an einen Businessplan. Und die Pla-nung kann auf kurzen Wegen mit eventuell nötigen Stellungnahmen der IHK kombiniert werden.

1. Zusammenfassung

Stellen Sie Ihrem Businessplan – nachdem Sie alle Inhalte zusammengetragen haben – eine Zusam-menfassung voran. Beschreiben Sie darin kurz und prägnant Ihre Geschäftsidee, die wesentlichen Er-folgs- und Risikofaktoren und Ihre Ziele für die ersten Jahre Ihrer Selbständigkeit.

2. Gründerperson/en

~ Welche Qualifikationen/Berufserfahrungen und ggf. Zulassungen haben Sie?

~ Über welche Branchenkenntnisse verfügen Sie?

~ Über welche kaufmännischen Kenntnisse verfügen Sie?

~ Welche besonderen Stärken gibt es?

~ Welche Defizite gibt es? Wie werden Sie ausgeglichen?

Lesen Sie mehr dazu, auf welche persönlichen Voraussetzungen und fachlichen Qualifikationen es bei einer Unternehmensgründung ankommt. Eine Beratung hilft Ihnen dabei, mögliche Schwächen festzustellen und auszugleichen. Je nach persönli-cher Ausgangssituation stehen womöglich spezielle Beratungs- oder Förderangebote zur Verfügung.

Klick für Klick zum Businessplan

KLICK FÜR KLICK ZUM BUSINESSPLAN

BUSINESSPLAN ERSTELLEN LEICHT GEMACHT

Die Gliederung

Wie umfangreich ein Businessplan sein muss, hängt vom jeweiligen Vorhaben ab. Diese Übersicht bietet eine grobe Gliederung.

3. Geschäftsidee:

Produkt/Dienstleistung

~ Was ist der Zweck Ihres Vorhabens?

~ Was ist das Besondere an Ihrer Geschäftsidee?

~ Was ist Ihr kurz- und langfristiges Unternehmensziel?

~ Welches Produkt/welche Leistung wollen Sie herstellen bzw. verkaufen?

~ Start der Produktion/Dienstleistung?

~ Entwicklungsstand Ihres Produktes/Ihrer Leistung?

~ Welche Voraussetzungen müssen bis zum Start noch erfüllt werden?

~ Wann kann das Produkt vermarktet werden?

~ Welche gesetzlichen Formalitäten (z.B. Zulassungen, Genehmigungen) sind zu erledigen?

Es gibt viele Möglichkeiten, um auf eine „zündende“ Geschäftsidee zu kommen. Patente und Schutzrechte bieten Ihnen die Möglichkeit, ihr Produkt oder Ver-fahren für einen bestimmten Zeitraum allein zu ver-markten.

Für entwicklungsintensive Vorhaben:

~ Welche Entwicklungsschritte sind für Ihr Produkt noch notwendig?

~ Wann kann eine Null-Serie aufgelegt werden?

~ Wer führt das Testverfahren durch?

~ Wann ist das eventuelle Patentierungsverfahren abgeschlossen?

~ Welche technischen Zulassungen sind notwendig?

~ Welche Patent- oder Gebrauchsmusterschutzrechte besitzen Sie bzw. haben Sie beantragt?

~ Wie könnten sich die technologischen Möglichkeiten im Idealfall entwickeln?

Wer als Kind von bunten Ferien träumte, hat seine Wünsche gerne aufgemalt. Und so, wie der Traum auf dem Blatt zu sehen war, erfüllte er sich oftmals auch. Wenn ein Architekt ein schönes Gebäude plant, zeichnet er nicht nur die Idee und die Hülle. Er beschreibt die Bauabschnitte, wählt Mate-rialien und Innereien aus, berechnet die Statik mittels CAD und die Kosten.

Existenzgründerinnen und Existenzgründer können es am Anfang genauso machen. Wie ein Kind, ein Architekt oder ein Drehbuchautor zeichnen und beschreiben sie die Ge-schäftsidee. Sie gestalten den Traum, das Ziel, den Weg da-hin, das angestrebte Ergebnis und den freudigen Nutzen. Das kann der Einstieg in den Businessplan sein.

Ein Businessplan gehört zum Pflichtprogramm vor der Gründung. Er ergänzt die Idee um Wissen, Zahlen, Daten, Marktstudien, Kundennutzen, Entscheidungen, Zeitplänen, Kalkulationen, Arbeitsschritten, Regieanweisungen, Ma-nagementkonzepte und mehr. Am Ende funktioniert er etwa wie eine CAD-Konstruktion. Man kann jederzeit dreidimen-sional hineinschauen, justieren, die erfolgreiche Umsetzung kontrollieren, Teile fortschreiben und hat doch stets das Ganze im Blick.

4. Markt und Wettbewerb

Kunden

~ Wer sind Ihre Kunden?

~ Wo sind Ihre Kunden?

~ Wie setzen sich die einzelnen Kundenseg-mente zusammen (z.B. Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf, Einkaufsverhalten, Privat- oder Geschäftskunden)?

~ Haben Sie bereits Referenzkunden? Wenn ja, welche?

~ Sind Sie von wenigen Großkunden abhängig?

~ Welche Bedürfnisse/Probleme haben Ihre Kunden?

Konkurrenz

~ Hatte ein Anderer bereits Ihre Idee?

~ Wer sind Ihre Konkurrenten?

~ Was kosten Ihre Produkte bei der Konkurrenz?

~ Welches sind die größten Stärken und Schwächen Ihrer Konkurrenten?

~ Welche Schwächen hat Ihr Unternehmen gegenüber Ihrem wichtigsten Konkurrenten?

~ Wie können Sie diesen Schwächen begegnen?

Standort

~ Wo bieten Sie Ihr Angebot an?

~ Warum haben Sie sich für diesen Standort entschieden?

~ Welche Nachteile hat der Standort?

~ Wie können Sie diese Nachteile ausgleichen?

Beim Marketing dreht sich alles um Ihre (zukünfti-gen) Kunden und Wettbewerber. Je mehr Branchen-informationen Sie haben, desto sicherer können Sie in die Selbständigkeit starten und ihre Marketingak-tivitäten planen. Gerne unterstützen wir Sie hierbei.

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Mustervorlagen

Für Mustervorlagen zum Beispiel für Gesellschafter-vertrag, Pachtvertrag, Leasingvertrag, Kooperations-vertrag, Gutachten und weitere, kommen Sie gerne auf die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zu.

5. Marketing

Angebot

~ Welchen Nutzen hat Ihr Angebot für potenzielle Kunden?

~ Was ist besser gegenüber dem Angebot der Konkurrenz?

Preis

~ Welche Preisstrategie verfolgen Sie und warum?

~ Zu welchem Preis wollen Sie Ihr Produkt/Ihre Leistung anbieten?

~ Welche Kalkulation liegt diesem Preis zugrunde?

Vertrieb

~ Welche Kosten entstehen durch den Vertrieb?

~ Welche Absatzgrößen steuern Sie in welchen Zeiträumen an?

~ Welche Zielgebiete steuern Sie an?

~ Welche Vertriebspartner werden Sie nutzen?

Werbung

~ Wie erfahren Ihre Kunden von Ihrem Produkt/Ihrer Dienstleistung?

~ Welche Werbemaßnahmen planen Sie wann?

Beim Marketing stimmen Sie Angebot, Preis, Vertrieb und Werbung aufeinander ab.

6. Organisation und Mitarbeiter

Organisation

Stellen Sie Ihr geplantes Unternehmen vor (Grün-dungsdatum, Gesellschafter, Geschäftsführer, Mitar-beiter, Sitz, Geschäftszweck, strategische Allianzen. Falls vorhanden: Patente, Rechte, Lizenzen, Verträge).In welcher Phase befindet sich Ihr Unternehmen (Ent-wicklung, Gründung, Markteinführung, Wachstum)?Legen Sie ggf. ein Unternehmens-Organigramm bei und ergänzen Sie dieses mit den Angaben zu den einzelnen Führungspersonen (Alter, Firmenzugehö-rigkeit, Qualifikation, Ausbildung).

Mitarbeiter

~ Wann bzw. in welchen zeitlichen Abständen wollen Sie wie viele Mitarbeiter einstellen?

~ Welche Qualifikationen sollten Ihre Mitarbeiter haben?

~ Welche Schulungsmaßnahmen sehen Sie für Ihre Mitarbeiter vor?

Qualifiziertes und motiviertes Personal ist für jedes Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor.

7. Rechtsform

~ Für welche Rechtsform haben Sie sich entschieden? Aus welchen Gründen?

~ Welche Gesellschafterstruktur planen Sie und wie verteilen Sie die Gesellschafts- anteile?

~ Berücksichtigt die Rechtsform die Interessen der Gesellschafter?

Lesen Sie mehr darüber, welche Rechtsformen es gibt.

8. Risiken und Chancen

~ Welches sind die drei größten Chancen, die die weitere Entwicklung Ihres Unterneh-mens positiv beeinflussen könnten?

~ Welches sind die drei wichtigsten Probleme, die eine positive Entwicklung Ihres Unternehmens behindern könnten?

~ Wie wollen Sie eventuellen Risiken/ Problemen begegnen?

Mit Hilfe einer SWOT-Analyse (engl. Akronym für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Op-portunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen)) können Sie Ihre Stärken, Schwächen sowie Chancen und Risiken, die Ihnen Ihr Gründungsumfeld bietet, beschreiben.

9. Finanzplan

Kapitalbedarfsplan

~ Wie hoch ist der Gesamtkapitalbedarf für Anschaffungen und Vorlaufkosten für Ihren Unternehmensstart und für eine Liquidi-tätsreserve während der Anlaufphase (6 Monate nach Gründung; bei innovativen Science-Unternehmen ca. 2 Jahre)?

Finanzierungsplan

~ Wie hoch ist Ihr Eigenkapitalanteil?

~ Wie hoch ist Ihr Fremdkapitalbedarf?

~ Welche Förderprogramme könnten für Sie in Frage kommen?

~ Welche Beteiligungskapitalgeber könnten gegebenenfalls für Sie in Frage kommen?

~ Können Sie bestimmte Objekte leasen? Zu welchen Konditionen?

Sicherheitenübersicht

~ Welche Sicherheiten können Sie für Kredite einsetzen?

Liquiditätsplan

~ Wie hoch schätzen Sie die monatlichen Einzahlungen (verteilt auf drei Jahre)?

~ Wie hoch schätzen Sie die monatlichen Kosten (u.a. Material, Personal, Miete)?

~ Wie hoch schätzen Sie die Investitionskosten (verteilt auf die ersten zwölf Monate)?

~ Wie hoch schätzen Sie den monatlichen Kapitaldienst (Tilgung und Zinszahlung)?

~ Mit welcher monatlichen Liquiditätsreserve können Sie rechnen?

~ Ertragsvorschau/Rentabilitätsvorschau

~ Wie hoch schätzen Sie den Umsatz für die nächsten drei Jahre?

~ Wie hoch schätzen Sie die Kosten für die nächsten drei Jahre?

~ Wie hoch schätzen Sie den Gewinn für die nächsten drei Jahre?

Machen Sie sich fit in Sachen Finanzierungswissen. Es ist gar nicht so schwer. Förderprogramme in Form von Darlehen und Zuschüssen unterstützen Sie bei Ihrer Gründung.

10. Unterlagen

~ tabellarischer Lebenslauf

~ Gesellschaftervertrag

~ Pachtvertrag

~ Kooperationsverträge

~ Leasingvertrag

~ ggf. Gutachten

~ ggf. Nachweise über eingetragene Schutzrechte

~ Übersicht der Sicherheiten

12 13 Foto: Fotolia.de | SFIO CRACHO

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Nebenerwerbsgründungen haben seit Jahren Hochkonjunktur. Sie machten allein im ersten Halbjahr 2015 fast die Hälfte aller Gründungen aus, so das Institut für Mittelstandsförderung in Bonn. Mit Nebenerwerbsselbstständigkeit ist in der Regel eine selbstständige Tätigkeit gemeint, die neben einer weiteren Erwerbstätigkeit als Angestellter oder Beamter ausgeübt wird. Nebenerwerbsgründerinnen und –gründer können auch Erziehende, denen eine Teilzeit-Selbstständigkeit Zeit für die Familie lässt, Studierende, Arbeitslose oder Rentner sein. Für die Beliebtheit von Nebenerwerbsgründungen gibt es eine Reihe guter Gründe:

Testphase

Gründer im Nebenerwerb testen auf diesem Weg neue Geschäftsideen. Viele gehen dabei zunächst davon aus, dass Ihr Einkommen aus der Unternehmertätigkeit zu gering ist, um den eigenen Lebensunterhalt (und den der Familie) künftig zu sichern. Mit einer Nebenerwerbsgründung (und möglicherweise weiterhin festen Einkünften) lässt sich fest-stellen, ob „mehr drin ist“.

Geringer Finanzierungsbedarf

Nebenerwerbsgründungen kommen im Durchschnitt mit weniger als 5000 Euro Startkapital aus, belegt der KfW-Gründungsmonitor 2015. Das Startkapital konnten die meisten der betreffenden Gründerinnen und Gründer selbst aufbringen, unabhängig von Banken und Sicherheiten von Krediten.

Zeitbedarf

Nicht jeder Gründer hat die Zeit, ein „Full-Time-Unter- nehmen“ zu führen. Dies betrifft nicht zuletzt Gründerin-nen, die für Ihre Kinder sorgen müssen. Für Nebenerwerbs-gründungen reicht die Zeit womöglich schon. In der Praxis liegt der Zeitaufwand für die Nebenerwerbsselbstständig-keit bei durchschnittlich 18 Wochenstunden. Das berichtet das Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier e.V. (Inmit) in seiner Studie „Beweggründe und Erfolgs- faktoren bei Gründungen im Nebenerwerb“ aus dem Jahr 2013. Mehr Zeit bleibt auch dann, wenn ein Unternehmen mit anderen Gründern gemeinsam betrieben wird.

Risikominderung

Nebenerwerbsgründungen sind in der Regel Einzelgründun-gen. Wer (zunächst) allein in die Selbstständigkeit startet, kann mit einer Kleingründung ohne besondere Kosten-

belastungen und zusätzliche Verantwortung für ange- stellte Mitarbeiter herausfinden, ob seine Geschäftsidee sich wirklich „trägt“ und der Markt dafür vorhanden ist.

Zusatzeinkommen

Eine Nebenerwerbsgründung kann auch dazu genutzt werden, ein festes Einkommen aus einer Angestellten- tätigkeit „aufzubessern“. Nebenerwerbsselbstständig-keit steuert laut Inmit-Studie im Durchschnitt rund ein Viertel zum Gesamteinkommen bei. Das Hinzuverdienst- Motiv ist bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen. Diese arbeiten eher daran, sich eine Erwerbsalternative zu schaffen.

Typische Tätigkeiten für Nebenerwerbsgründungen

Viele Nebenerwerbsgründer bieten Dienstleistung an: Überwiegend im Bereich der Unternehmensberatung sowie der Werbung. Weitere typische Branchen sind Lehrangebote sowie kulturelle und kreative Leistun-gen. Auch der Medienbereich sowie IT-Dienstleistungen zählen zu den bevorzugten Tätigkeitsfeldern: Erstellung und Pflege von Internetauftritten, Software-Beratung und –Entwicklung oder Social-Media-Anwendungen. Im Vergleich zum Gründergeschehen insgesamt sind freiberufliche Tätigkeiten bei Nebenerwerbsgründungen überdurchschnittlich häufig vertreten, so die Inmit-Studie.

Erfolgsfaktoren für die Nebenerwerbsselbstständigkeit

Die in der Inmit-Studie befragten Nebenerwerbsgründer nennen drei wichtige Voraussetzungen für das Gelingen einer Nebenerwerbsselbstständigkeit: Organisations- fähigkeit, gutes Zeitmanagement und flexible Arbeits-zeiten. Kein Wunder, wenn man weiß, dass es in einer Nebenerwerbsselbstständigkeit gelingen muss, mehrere (Erwerbs-)Tätigkeiten und Pflichten unter einen Hut zu bringen.

Voraussetzungen für Nebenerwerbsselbstständigkeit:

Der Arbeits- oder Dienstvertrag darf keine direkten arbeits- oder wettbewerbsrechtlichen Hindernisse enthalten (z.B. Verbot einer Nebentätigkeit). Die berufliche Selbstständig-keit darf nicht gegen berechtigte Interessen des Arbeitge-bers verstoßen (z.B. keine Konkurrenz zum Unternehmen des Arbeitgebers). Die Leistungsfähigkeit sowie der persön-liche Einsatz für die abhängige Beschäftigung dürfen nicht beeinträchtigt werden. ■

(Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)

~ Oftmals mit weniger als 5.000 € Startkapital möglich.

~ Zeitaufwand begrenzt auf durchschnittlich 18 Wochen-stunden.

~ Der Nebenerwerb steuert rund ein Viertel zum Gesamt- einkommen bei.

~ Bitte prüfen Sie unbedingt vor dem Start ihren Arbeitsvertrag dahingehend, ob ein Neben- erwerb gestattet ist.

~ Eine schriftliche Bestätigung seitens des Arbeitgebers ist empfehlenswert.

FAKTENFINDER

Existenzgründung Light

EXISTENZ- GRÜNDUNG LIGHTNEBENERWERBSGRÜNDUNGEN

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Foto: Fotolia.de | pressmaster

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FUNDIERTE VORBEREITUNG IST DAS A UND O

Zur fundierten Vorbereitung erhal-ten Sie ein weitreichendes Ange-bot an Informationsbroschüren und Merkblättern zu allen wesentli-chen Themengebieten, die Existenz-gründer beachten müssen. Darüber hinaus finden im Rahmen der Vorbe-reitungsphase einführende Exis-tenzgründungsveranstaltungen und -sprechtage sowie Seminare statt, die Hilfestellung und Orientierung geben. Potenzielle Existenzgründer erhalten dadurch konkrete Entscheidungshilfen für die weitere Vorgehensweise. Ziel ist es, die Chancen und Risiken einer Selbstständigkeit aufzuzeigen – bei der die IHK auch in den Aufbaujahren begleitend zur Seite steht. Erstinfor-mationsgespräche und Informations-veranstaltungen sind das Fundament, auf das mit Businessplanung und mit einem Existenzgründerseminar der IHK Akademie aufgebaut werden kann.

SEMINAR „FIT FÜR DIE EXISTENZGRÜNDUNG“

Das Seminar richtet sich an all diejeni-gen, die sich mit der Selbstständigkeit befassen. Dabei stehen die Kernthemen der Gründung klar im Vordergrund. Für immer mehr Menschen stellt die Selbstständigkeit eine Alternative zur abhängigen Beschäftigung dar. Der Schritt in die Selbstständigkeit setzt

jedoch vielfältige Überlegungen und Entscheidungen voraus und verpflich-tet potenzielle Existenzgründer bereits im Vorfeld zu unternehmerischem Handeln.

Eine durchdachte Planung mit fundier-ter Marktrecherche und die Festlegung von Zielen helfen beim erfolgreichen Durchstarten. Die Erstellung eines schlüssigen Businessplans ist dabei eine der wichtigsten Aufgaben bei der Vorbereitung der Selbständigkeit. Ziel des Seminars ist es, durch eine intensive Vorbereitung den Gründern den Start in die Selbständigkeit zu erleichtern und sie fit für die Existenz- gründung zu machen. www.ihkakademie-sbh.de

STARTSCHUSS GRÜNDUNG

Gemeinsam mit der Handwerks-kammer Konstanz bietet die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Agenturen für Arbeit erste Informa-tionsveranstaltungen an. In einem Vortrag werden beispielsweise Voll- und Nebenerwerb sowie Finanzie-rungs- und Zuschussmöglichkeiten vorgestellt. Sie können anhand der vermittelten Informationen abwä-gen, was für und was gegen das Existenzgründungsvorhaben spricht. Anmeldungen können im Veranstal-tungskalender auf der IHK-Homepage entgegen genommen werden.

INDIVIDUELL BERATEN –UMFANGREICH GESCHULT

Experten der L-Bank und Bürgschafts-bank bieten gemeinsam Gesprächs- termine zu Finanzierungsfragen bei der Unternehmensgründung, -über-nahme und -sicherung oder in Krisen-situationen an. Im Abstand von acht Wochen können nach Absprache individuelle Einzelberatungen verein-bart werden. Die Themen Rente und Rentenversicherung, aber auch zum Beispiel ”Scheinselbstständigkeit“ stehen bei dem Sprechtag der Deut-schen Rentenversicherung im Mittel-punkt. Dieses Angebot gilt sowohl für Existenzgründer als auch für beste-hende Unternehmen. Steuerberater aus der Region widmen sich bei ihrem Sprechtag Steuerthemen. Ziel ist, eine weitere Meinung in der Gründungs-phase und für Bestandsunternehmen einzuholen.

RATHAUSSPRECHTAGE

Im Sinne eines dezentralen Service-gedankens und der Nähe zu ihren Mitgliedern geht die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg dorthin, wo konkreter Informationsbedarf besteht. Bei den sogenannten Rathaussprechtagen können Erstge-spräche für Gründungsinteressierte und Unternehmer geführt werden.Die Sprechtage finden regelmäßig in Oberndorf, Tuttlingen, Rottweil,

Dienstleistungen der IHK

DIENSTLEISTUNGEN IHRER

Schramberg und Blumberg statt. Dabei können potenzielle Existenzgründer ihre Ideen und Fragen vorbringen, um im besten Fall bald auf eigenen beruf-lichen Füßen stehen zu können. Auf ein solches Erstgespräch kann dann mit umfassenderen Beratungsan-geboten aufgebaut werden. Anmel-dungen zu den Sprechtagen sind über die jeweiligen Rathäuser oder über die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg möglich.

STARTERCENTER SÜDWEST

Das startercenter südwest ist von den südwestlichen Kammern IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, IHK Hochrhein-Bodensee und IHK Südlicher Oberrhein ins Leben gerufen worden. Die Plattform soll Unterneh-men und Gründungsinteressierten einen zusätzlichen Service schaffen – vor allem, indem sie mit wenigen Klicks viele relevante Daten abrufen können. Ziel der Initiative ist es, gebündeltes Wirtschaftswissen rund um die Themen Existenzgründung, Unternehmensför-derung und Unternehmensnachfolge aus einer Hand zu offerieren. Ebenso stehen Finanzierungen und Förder-programme im Fokus, unabhängig von der Unternehmensphase. Gemeinsame Veranstaltungen der Kammern werden über regionale Grenzen hinaus ange-boten. www.startercenter-suedwest.de

BUSINESSPLAN – DER STÄNDIGE BEGLEITER

Nachdem Sie Ihre Idee in ein Konzept gegossen haben, lässt sich daraus – gerne mit Unterstützung der IHK – eine Businessplanung entwickeln. Sie dient in erster Linie dazu, die einzel-nen Schritte zum Erfolg vor Augen zu haben und diese zu verfolgen.

Der Businessplan ist ein kontinuierli-cher und anpassungsfähiger Beglei-ter. Um Transparenz zu schaffen ist es wichtig, Ihre Planung auch für Branchenfremde, Banken und Behör-den, die Sie letztendlich bei Ihrem Vorhaben unterstützen werden, so nachvollziehbar wie möglich zu gestalten.

TRAGFÄHIGKEITSPRÜFUNG

Durch die Stellungnahme auf Trag-fähigkeit nach §93 Abs. 2 Nr. 2 SGBIII erwirkt die IHK Schwarz-wald-Baar-Heuberg, als neutrale Instanz, die Beurteilung darüber, ob das Vorhaben – gegebenenfalls in Verbindung mit Förderdarlehen und/ oder Zuschüssen – Ihren Lebensunter-halt sichern kann. Die Stellungnahme wird oftmals in Verbindung mit dem Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit angefragt. ■

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Foto: Michael Kienzler

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GRÜNDERSTATISTIKGründen bleibt „in“. Zwar stagnierten auch im IHK-Bezirk Schwarzwald-Baar-Heuberg die Gründerzahlen über einige Jahre hinweg. Doch über einen Zeitraum von 20 Jahren gesehen darf das Gründergeschehen in der Region als dynamisch betrachtet werden. Seit der Jahrtausendwende liegt das langfristige jährliche Mittel bei plus 6% (Zahl der Neugründungen* IHK-zugehöriger Unternehmen).

Im Jahr 2016 stieg die Gesamtzahl aller Neugründungen in der Region um 3,7 Prozent auf 2790 (lt. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg) an. Keine andere Region in Baden-Württemberg erreichte diesen Wert. Mehr als die Hälfte dieser Neugründungen* (1577) sind IHK-zugehörige Gewerbebetriebe.

Laut dem Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) entstehen in der Region auffällig viele technologieorien-tierte Neugründungen. Bei dem entsprechenden Ranking liegt Schwarzwald-Baar-Heuberg auf Platz 1 in Deutschland. Das IW ermittelte für den Zeitraum Januar 2012 bis Juli 2016 den statistischen Wert von 70,6 technologieorientier-ten Firmengründungen je 10.000 aktive Unternehmen. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt.

Innerhalb der Region zeigte sich im Landkreis Tuttlingen die größte Dynamik. Dort stieg die Gesamtzahl der Neugründungen (IHK-zugehörige plus alle anderen) gegenüber 2015 um 8,1 Prozent. Im Landkreis Rottweil lag das Wachstum bei 0,2 Prozent. Im Schwarzwald-Baar-Kreis betrug das Wachstum 3,3 Prozent. Mit einer Quote von 5,8 Gründungen pro 1000 Einwohner liegt Schwarzwald-Baar-Heuberg jedoch hinter anderen Standorten im Südwesten.

Frauenquote steigt

Eine positive Entwicklung ist beim Anteil der Existenzgründerinnen zu beobachten. Lag die Frauenquote 2012 noch bei 27%, so stieg sie bis 2016 auf knapp 31% an.

Die Personen, die 2016 in der Region ein Gewerbe angemeldet haben, kommen aus 45 Nationen. Der Anteil Einheimi-scher beträgt 86%. Rumänen, Türken und Italiener bilden mit je 2% bzw. je etwa 50 Anmeldungen die größten ausländischen Gruppen bei den Gewer-beanmeldungen. Auf Platz 3 liegen Griechen, Kroaten und Polen mit je 1% bzw. je 17 Anmeldungen.

Erstgründer machen im langjährigen Durchschnitt zwei Drittel der Gewerbe-anmeldungen aus. Die Hälfte der IHK- zugehörigen Neugründungen startet im Nebenerwerb. Bei durchschnittlich 85% der Gewerbeanmeldungen handelt es sich um Kleingewerbebetriebe, bei durchschnittlich 9% um GmbHs.

Nach den Anmeldezahlen bildet das Dienstleistungsgewerbe stets den stärksten Wirtschaftszweig. Im langjährigen Mittel liegt der Anteil bei 50%. In dieser Gruppe sind Dutzende von Branchen und Nischenmärkten zusammengefasst. Bei Umsatz und Beschäftigtenzahl führt das Verarbeitende Gewerbe, das im Durchschnitt 7% der Gewerbeanmeldungen ausmacht. Dem Handel sind in der Regel 25% bis 30% der Gründungen bzw. Anmeldungen zuzuordnen.

Jede zweite Neugründung übersteht die ersten fünf Jahre.

Wichtig zu wissen: Jedes Jahr werden auch zahlreiche Gewerbebetriebe abgemeldet, weil die Gründer aufgeben oder die Inhaber verkaufen, ausscheiden bzw. wegziehen. Im Mittel seit der Jahrtausendwende liegt das Verhältnis zwischen An- und Abmeldungen bei 10:9. ■

1

Region

Tuttlingen

Schwarzwald-Baar

Rottweil

2016

2015

2014

2013

2012

2011

2010

2009

2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

Region

Tuttlingen

Schwarzwald-Baar

Rottweil

2016

2015

2014

2013

2012

2011

2010

2009

2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

RW 295 269 371 409 433 616 832 684 686 385 518 695 719 544 442 464 440 444 445

VS 422 414 546 497 619 879 1.232 1.014 1.036 622 711 864 921 700 643 669 652 674 716

TUT 251 207 332 281 368 547 757 612 642 385 458 561 613 472 451 432 418 418 416

Region 968 890 1.249 1.187 1.420 2.042 2.821 2.310 2.364 1.392 1.687 2.120 2.253 1.716 1.536 1.565 1.510 1.536 1.577

+/- -8% 40% -5% 20% 44% 38% -18% 2% -41% 21% 26% 6% -24% -10% 2% -4% 2% 3%

Zahl der Neugründungen* IHK-zugehöriger UnternehmenLandkreise und Gesamtregion

Langzeit-Entwicklung der Neugründungen* IHK-zugehöriger Unternehmen in der Region.

* Es wird stets unterschieden zwischen den Neugründungen, sog. Erstgründungen IHK-zugehöriger Unternehmen und der Gesamtzahl aller Neugründungen (dazu zählen auch Sektoren wie Handwerk, Landwirtschaft usw.) sowie der Gesamtzahl aller Gewerbe-Anmeldungen (dazu zählen auch Umzüge, neue Betriebsstätten, Übernahmen, Änderungen der Rechtsform usw.).

Gründerstatistik18 19

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FAKTENFINDER

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Frau Steiner, Sie lieben Existenzgründer. Sie investieren sogar Ihr Privatkapital. Was fasziniert Sie denn so an Start-ups?

Lencke Steiner: Ich finde diese ganze Gründerszene total spannend. Es ist dieser besondere Spirit. Es ist dieses „sich ausprobieren“. Den Mut zu haben, etwas Eigenständiges umzusetzen. Eine Vision zu haben. Träume zu verwirk-lichen. Das alles finde ich sensationell.

Vor allem haben Gründer dieses Prinzip von Tryal and Error – Tryal and Suc-ceed (Versuch und Irrtum – Versuch und Erfolg). Sie lassen sich von Negativ- Erlebnissen nicht beeindru-cken, sondern machen wei-ter und gehen unkonventi-onelle Wege. Das finde ich mega-gut.

Auf was haben Sie geachtet, wenn Gründer vor Ihnen standen?

Lencke Steiner: Für mich war immer wichtig, dass es mehr als eine Vision oder Idee ist. Das Geschäftskonzept dahinter muss stimmen. Ich will merken, ob sich jemand den Markt

genau angeschaut hat. Das Gründerteam muss stimmen. Für mich ist ent-scheidend, ob ich es „nur“ mit einem ganz schlauen Erfinder zu tun habe. Oder mit jemandem, der es um-setzen und verkaufen kann. Oder mit einem Buchhalter. Es sollte ausgewogen sein.

Dann ist mir wichtig, dass jemand für seine Idee brennt. Ich will das Feuer in den Augen sehen und die Leidenschaft.

GRÜNDEN IST COOL„ICH WILL DAS FEUER IN DEN AUGEN SEHEN“ Die Bremer Unternehmerin Lencke Steiner (32) engagiert sich auf vorbildliche Weise für Existenzgründer. Unter anderem trat sie als Investorin in der Fernsehshow „Höhle der Löwen“ auf. Anlässlich eines Besuchs in Villingen-Schwenningen führte die Lena Schmiedeknecht (IHK-Existenzgründerberaterin) ein Interview und bat die „Löwin“ um Tipps für Gründer.

Wie kann jemand den Keim des Unternehmers in sich entdecken? Welcher Typ muss man sein?

Lencke Steiner: Man muss ein Macher-Typ sein. Es gibt so viele Leute, die Ideen haben. Ich habe sowieso das Gefühl, dass Deutschland eine totale Ideen-Nation ist. Jeder von uns hat irgendwelche kleinen Ideen und sagt sich, das wür-de ich gerne mal machen. Aber dann kommt es darauf an, den Schritt zu gehen und die Idee umzusetzen. Man muss sich sagen: Ich bin bereit, ins Risiko zu gehen, etwas ande-res fallen zu lassen, den Job aufzugeben, Zeit zu investieren, Mut aufzubringen. Wenn man dieses Fieber und diese Lust in sich entdeckt, sind das schon beste Voraussetzungen.

Was sollten Gründer als allererstes tun, wenn sie diesen Schritt wagen?

Lencke Steiner: Sie sollten über ihre Idee sprechen. Sie soll-ten sich Feedback von erfahrenen Leuten holen. Gerade am Anfang ist es entscheidend, sich einen Mentor ins Boot zu holen.

Eine Ihrer Anregungen lautet, dass sich gestande-ne Unternehmer als Mentoren für Gründer betätigen sollten. Wie sollen die konkret helfen?

Lencke Steiner: Nach meinem Gefühl haben gestandene Unternehmer das Thema Business Angel noch gar nicht rich-tig für sich entdeckt. Sie könnten Gründern enorm helfen. Es geht nicht nur ums Geld. Es geht um die ersten Schritte. Ein gestandener Unternehmer kann Türen öffnen. Er kann Strukturen schaffen, die bei Gründern oft fehlen. Er weiß aus seiner Lebenserfahrung, an was man alles denken muss.

Unsere Region ist ein Hidden Champion. Die Zahl der Neugründungen ist 2016 um 3,7 Prozent gestiegen. Das ist Spitze in Baden-Württemberg.

Lencke Steiner: Das ist eine Auszeichnung für Sie und Ihre Region. Da bekommt man das Gefühl, dass Gründer hier be-wusst unterstützt werden. Die Medien vermitteln zwar den Eindruck, wir hätten in Deutschland einen Gründer-Hype. Aber die Zahlen sagen etwas anderes.

Wir müssen schauen, dass man Mut macht zum Gründen, dass man Gründer unterstützt. Deshalb bin ich für ein bü-rokratiefreies erstes Jahr. Für Gründer könnten die Grun-derwerbssteuer oder Gewerbesteuer ausgesetzt werden. Ich glaube, wir brauchen mehr davon. Denn die Gründer von heute sind entweder die Innovationstreiber oder die Famili-enunternehmen von morgen. Gerade die Familienunterneh-men haben Werte wie die Standorttreue, was gut ist für die Region. Sie haben eine Verbundenheit mit den Mitarbeitern wie kein Konzern dieser Welt. Familienunternehmen haben ein generationen-übergreifendes Denken. Das sorgt für den nachhaltigen Erfolg einer Region.

Was spornt Sie an, sich für Ihr eigenes Familienun-ternehmen einzusetzen?

Lencke Steiner: Mein Vater ist mein Vorbild. Er kommt aus einfachen Verhältnissen und hat sich hochgearbeitet. Mein Wunsch war immer, seine Fußstapfen auszufüllen. So ein Familienunternehmen wird einem anvertraut, um es der nächsten Generation weiterzugeben. Das ist eine Heraus-forderung. Aber es macht auch Spaß.

Frau Steiner, vielen Dank für das Gespräch. ■

Das Interview führte Lena Schmiedeknecht.

Interview mit Jurorin Lencke Steiner

Foto: Pressestelle FDP Landesverband Bremen

Foto: Pressestelle FDP Landesverband Bremen

LENCKE STEINER ~ Man muss das Feuer in den Augen sehen.

~ Mut haben, etwas Eigenständiges umzusetzen.

~ Von Negativ-Erlebnissen nicht beindrucken lassen.

~ Unkonventionelle Wege gehen.

FAKTENFINDER

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„Wir wussten seit 2013, dass die UDI kommt“, berichtet Nermin Duratovic. Während einer Geschäftsreise durch die USA erfuhr er Details. „Auf dem Heimflug dachte ich, das wird ein Riesenproblem für alle. Wir müssen etwas tun, damit unsere einheimischen Hersteller weiter exportieren können“, erinnert sich Nermin Duratovic. Beide hatten bei einem Tuttlinger Medizintechnikunternehmen bereits inter-national Erfahrungen gesammelt – Dominik Buggle im Mar-keting und Vertrieb, Nermin Duratovic in der Qualitätssiche-rung. Über ihre Sorgen um die Branche diskutierten sie mit zwei weiteren Kollegen aus dem Betrieb. Daraus entstand die Idee, die UDI-Codierung professionell zu organisieren und zu zentralisieren.

Es folgte eine Planung, die nach Ansicht der IHK-Existenz-gründerberatung „vorbildlich“ zu nennen ist. Systematisch bauten die Vier ein Jahr lang ihren Businessplan auf. Wö-chentlich tauschten sie sich über Management, Marketing, Finanzierung, Know-how und Technik aus. „Unsere Fähig-keiten ergänzen sich“, sagt Dominik Buggle. Als gelernter

Bankkaufmann übernahm er die Aufgaben, den Existenz-gründungskredit auszuhandeln, während sich Maschinen-bautechniker Nermin Duratovic um das Equipment küm-merte.

Kurzfristig sollte eine Förderung durch die KfW beantragt werden. Innerhalb weniger Tage erstellte die IHK die nötige Tragfähigkeitsbeurteilung. Schließlich konnte add’n solu-tions im Sommer 2016 durchstarten.

Schnell sprach sich das neue Dienstleistungsangebot in der Region herum. „Wir haben von Anfang an bei Technology Mountains mitgemacht – ein Netzwerk, das uns definitiv weiterhilft“, sagt Dominik Buggle. Schon nach wenigen Monaten waren die neu beschafften Maschinen gut aus-gelastet. In 2018 steht eine erste Expansion an. Fazit: „Die Gründer von add’n solutions haben zur richtigen Zeit am richtigen Ort treffsicher eine Dienstleistung auf den Markt gebracht, die ein dringendes Bedürfnis der Medizintechnik-branche erfüllt.“ ■

add‘n solutionsErfahrungen und Empfehlungen

~ Chance erkennen durch aufmerksame Marktbeobachtung.

~ Businessplan gemeinsam, geduldig und sorgfältig ausarbeiten.

~ Fachliche und berufliche Erfahrung sowie Kenntnisse über Normen, Gesetze, Technologien bündeln.

~ Klare Aufgabenverteilung im Gründerteam.

~ Beratung durch IHK und Steuerberater in Anspruch nehmen.

~ Regionale Netzwerke nutzen.

Gegründet : 2016 Markt : Medizintechnik Gründer : Dominik Buggle Nermin Duratovic plus 2 weitere Gesellschafter Firmierung : GmbH & Co. KGWebsite : www.addn-solutions.de

FAKTENFINDERINSTRUMENTE CODIERENNICHTS ÜBERSTÜRZEN, DAS GESCHÄFT

ETAPPENWEISE AUFBAUEN

Jede Pinzette, jede Schere, jedes Skalpell muss künftig einen eindeutigen und unverwüstlichen Identifizierungscode tra-gen. Aber wie kommt der Code auf den harten Chirurgen-stahl? Und wer erledigt diesen anspruchsvollen Job? Domi-nik Buggle und Nermin Duratovic haben aus den Antworten auf diese Fragen ihre Geschäftsidee entwickelt.

Zusammen mit zwei weiteren Gesellschaftern gründeten sie im April 2016 die add’n solutions GmbH & Co. KG. Das neue Tuttlinger Medizintechnikunternehmen übernimmt den kompletten Service rund um die gesetzlich geforderte Kennzeichnung chirurgischer Instrumente. „Komplett heißt: von der Laserbeschriftung über das Passivieren, Reinigen, Verpacken, Etikettieren und Validieren bis zur digitalen Do-kumentation. Wir zählen zu den Ersten, die das so umfas-send anbieten“, erläutert Nermin Duratovic.

Dominik Buggle weist auf das Marktpotenzial hin: „Wir wollen allen betroffenen Herstellern, vor allem hier in der Medizintechnik-Region Tuttlingen, die Arbeit erleichtern. Sie können sich wieder ganz auf Entwicklung und Fertigung konzentrieren und haben die Möglichkeit diese kritischen Prozesse an uns auszulagern.“

Die sicherheitsbewusste US-Gesundheitsbehörde FDA hat die Kennzeichnungspflicht ins Rollen gebracht. Spätestens bis 2020 soll jedes einzelne Medizinprodukt durch einen maschinenlesbaren Code dauerhaft identifizierbar sein.

Unique Device Identification (UDI) heißt das inzwischen in-ternational eingeführte System.

Der Code muss vorhanden sein, sobald Medizinprodukte in den Verkehr gebracht werden, solange sie mit Menschen in Kontakt kommen und egal wie oft sie gereinigt und ste-rilisiert werden. Die Aufgabe lässt sich nicht mit Klebee-tiketten oder gravierten Seriennummern meistern. Die innovative Lösung: quadratische Raster, sogenannte Data-Matrix-Codes, werden mit kurzen Laserpulsen in die Metall- bzw. Kunststoffoberfläche der Instrumente geschrieben. „Anlassen“ heißt das im Fachjargon. Die mikrometertiefen, genormten Rasterbilder enthalten die Daten zum Produkt und den Link zur Online-Dokumentation.

Gründerportrait add‘n solutions22 23

Foto: Michael Kienzler

Foto: Michael Kienzler

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„Die größte Klippe war die Finanzierung“, berichtet Otto Beutelspacher, „aber wenn ich etwas will, dann ziehe ich es durch.“ Er hatte zuvor zwei Jahrzehnte lang erfolgreich im Außendienst und als Gebietsverkaufsleiter von Großmaschi-nen für das Handwerk gearbeitet. Am Ende siegte das Ver-trauen in den Feuereifer des Gründers und in seinen Plan für einen professionellen Neubeginn am bewährten Standort im Donaueschinger Industriegebiet. Das Kreditinstitut sagte Ja. Die IHK informierte die Bürgschaftsbank des Landes, die 50% Prozent des Gründerdarlehens absicherte.

Neben allen Verhandlungen entwickelte Otto Beutelspacher einen Plan für die Teamarbeit mit dem bewährten Personal und die Neuorganisation der Firma Steiniger. Das Fachge-schäft führt 36.000 Artikel. Alle Stammnummern müssen überprüft und gepflegt werden. Beide Söhne und deren Freundinnen helfen in ihrer Freizeit mit, die große Menge an Daten aufzuarbeiten. Mit Blick auf die Inventur soll Ende 2017 alles neu organisiert sein.

Schwerpunkt war und ist, im Lager, im Sortiment und im Verkaufsraum effizientere Strukturen einzuführen. „Wir wollen den Einkauf erleichtern und beschleunigen. Hand-werker haben nie Zeit, in den Regalen nach Werkzeugen, Schrauben oder Beschlägen zu suchen“, fasst Otto Beutel-spacher seine Pläne zusammen. Ein weiteres Ziel ist, zerti-fizierter OEM-Partner der Industrie zu werden. Als neuen Service wird er einen 24-Stunden-Raum installieren. Dort können Handwerker gegen Eingabe eines Codes ihre vorbe-stellte Ware zu jeder Uhrzeit abholen.

Über den Support durch die IHK äußert sich Otto Beutelspa-cher: „Die IHK ist wirklich die erste und beste Anlaufstelle, um einen Plan für die richtige Vorgehensweise zu bekom-men. Die Kommunikation lief reibungslos. Auf jede Frage habe ich umgehend eine klare Antwort erhalten.“ ■

Steiniger Works perfect GmbHErfahrungen und Empfehlungen

~ Auch mal überraschende Chancen er-greifen, wenn man die Idee zur Selbst-ständigkeit im Hinterkopf hat.

~ Vor Übernahme bzw. Nachfolge eine sehr genaue Übersicht verschaffen über: Situation, Organisation und Struktur des Unternehmens, Markt und Kunden, Finanzen, Schulden, Anlage- und Umlaufvermögen, Personal.

~ Einen evtl. kostspieligen Marathon an Verhandlungen mit Anwälten, Banken etc. einkalkulieren.

~ Das Vertrauen der zu übernehmenden Mitarbeiter gewinnen.

Gegründet : 2017 Markt : Fachhandel Handwerk- und Industriebedarf Gründer : Otto Beutelspacher Firmierung : GmbH Website : www.steiniger.de

FAKTENFINDER

CHANCE ERGRIFFEN – MARKE GERETTET MIT EINEM DURCHDACHTEN PLAN PROFESSIONELL

ANS WERK GEHEN

Es war am Tag nach Weihnachten 2016. Otto Beutelspa-cher hörte von einem Kunden, dass der Donaueschinger Werkzeugfachhändler Steiniger GmbH soeben Insolvenz anmelden musste. „So ein Geschäft wollte ich schon lange mal führen. Seit fünf Jahren will ich etwas Neues anfan-gen“, dachte der 42-jährige Fachwirt spontan. Seine Frau bekräftigte: „Genau das wolltest Du schon immer.“ Zwei Tage später schrieb er eine ziemlich lange E-Mail an die IHK-Existenzgründerberatung. Seine Kernfragen: „Wie muss ich vorgehen, um mich selbstständig zu machen. Wie kann ich eine Firma aus einer Insolvenz heraus übernehmen?“

Es folgte ein monatelanger, turbulenter Marathon, der das Leben der Familie Beutelspacher komplett veränderte. Der Lohn der Mühen: Seit August 2017 steht Otto Beutelspa-cher in seinem eigenen Geschäft. Er hat eine neue GmbH gegründet, die Marke Steiniger gerettet und einen straffen Plan auf den Tisch gelegt. Der steht unter dem Motto: Stei-niger works perfect. Innerhalb weniger Monate will Otto Beutelspacher einen möglichst optimalen Service für Hand-werker und Industriebetriebe verwirklichen. Auch der neue Firmenname entspricht dem Motto: Steiniger Works perfect GmbH – Handwerker- und Industriebedarf.

„Das 1921 gegründete Unternehmen hat Potenzial und eine Substanz, aus der sich etwas machen lässt. Langjährige Mitarbeiter sind an Bord. Sie sind Fachleute und kennen die Kunden. Ich hätte also gleich durchstarten können“, so die Erwartungen des Existenzgründers. Doch ganz so einfach war es nicht.

Gleich Anfang Januar traf sich Otto Beutelspacher mit der IHK-Gründerberatung zum Planungsgespräch. Woche für Woche folgten weitere Beratungen. Der Justitiar der IHK klärte über die speziellen Aspekte eines Insolvenzverfahrens und über Namensrechte auf. Der ehrenamtliche Nachfol-geberater der IHK, Carl Jens Haas, gab wertvolle Tipps. Mit Unterstützung durch den vom Land geförderten Existenz-gründer-Gutschein konnte Otto Beutelspacher einen weite-ren Experten hinzuziehen.

Unvermeidliche, intensive Verhandlungen mit dem Insol-venzverwalter, mit Anwälten und Banken schlossen sich an. Parallel entstand Schritt für Schritt der Businessplan auf der Basis der Tools der IHK gründungswerkstatt südwest. „Am Schluss war es ein ganzes Buch“, so Otto Beutelspa-cher.

Gründerportrait Works perfect GmbH24 25

Foto: Michael Kienzler

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beschäftigte ich mich dauernd mit dem Thema Heimat Schwarzwald. Die Dozenten haben sich aufgeregt. Aber ich hab’s durchgezogen bis zur Bachelor-Arbeit“, berichtet sie energisch. Schon während des Studiums setzte sie ein Signal für die Verknüpfung von Marke und Tradition, für einen „Neustart Schwarzwald“. Design-Studentin Haas entwickelte unter anderem das coole, schwarzweiße Schwarzwaldmädel mit Riesensonnenbrille und saloppem Bollenhut in Kontrastfarben. Die Badische Zeitung verlieh ihr dafür 2012 den Junior Design Award.

Der nächste Akt war noch mutiger. Während des Praxis-semesters im elterlichen Betrieb fragten die Ferienland- gemeinden nach Plakatideen für die Ortseingänge. Der Tourismusverbund wollte mit einem neuen Design auftreten. Selina Haas zeichnete 2014 die grüne Silhouette eines Schwarzwaldmädels mit Bollenhut und betonten weiblichen Kurven. Darunter der Slogan: „Große Berge, feuchte Täler & jede Menge Wald.“

Binnen Tagen nach der Veröffentlichung des bewusst zweideutigen Entwurfs, der als pfiffige Werbung gedacht war, rollte eine Lawine los. Sie reichte vom moralinsau-ren Sexismusvorwurf über erregte Facebook-Diskussionen und begeisterte Fan-Post bis zu internationalen Fernseh- auftritten und Bildzeitungsinterview.

Das war die Initialzündung. Selina Haas: „Von da an habe ich meinen Traum verwirklicht und noch während der

Bachelor-Arbeit die Agentur mit Design-Studio und Shop gegründet.“ Kaum hatte sie das Zeugnis in der Hand, eröffnete sie 2015 den Laden gegenüber der elterlichen Fabrik in Schonach.

Gleich nach der „Feuchte Täler“-Aktion riefen die ersten Kunden an. Neues außergewöhnliches Werbedesign mit Schwarzwald-Touch war plötzlich „in“. Der „Neustart Schwarzwald“ war gelungen. ■

Selina Haas DesignErfahrungen und Empfehlungen

~ Businessplan-Vorlage der IHK gründungswerkstatt südwest nutzen war hilfreich und entscheidend für den Bankkredit.

~ Sich fachlich weiterentwickeln. Je aktueller die technischen Fertigkeiten sind, umso produktiver ist man als Gründer.

~ Familiäre Unterstützung mitnehmen. Unternehmerische und betriebswirt-schaftliche Erfahrung aus dem eigenen Haus genutzt.

~ Noch vor der Gründung einen Steuerberater hinzuziehen. Der informiert über alle Belastungen, die auf einen zukommen.

~ In das unternehmerische Pflichtpro-gramm einarbeiten. Zum Beispiel sollte man wissen, wie man 450-Euro-Kräfte anstellt.

Gegründet : 2015Markt : Design, Werbung, Schwarzwald Gründerin : Selina Kreyer, geb. Haas Firmierung : Einzelfirma Website : www.selina-haas.de

FAKTENFINDER

ANDY WARHOL DES SCHWARZWALDS

GESCHÄFTSIDEE:

NEUSTART SCHWARZWALD

Es begann mit den altbackenen Bildchen-Postkarten vor den Triberger Touristen-Läden. „Die sind einfach nur noch langweilig“, dachte Selina Haas während ihres Studiums. Sie lieh sich von den Eltern 500 Euro, gestaltete völlig neu-artige Postkarten, ließ sie von einer Druckerei produzieren und erzielte vom ersten Tag an Verkaufserfolge. Das war die Geburtsstunde der Designerin Selina Haas. Inzwischen ist sie beinahe weltberühmt. Fast so wie ihr großes Vorbild, der Pop Art-Protagonist Andy Warhol. „Er hat aus Werbung Kunst gemacht.“

Das Unternehmertum war ihr in die Wiege gelegt. Fami-lie Haas betreibt in der dritten Generation die Schonacher Kuckucksuhren-Fabrik gleichen Namens. „Zwangsläufig musste ich mich schon immer mit dem Erscheinungsbild unserer Heimat auseinandersetzen“, erinnert sich Selina Haas. Die Eltern hatten längst ein Faible für neue Formen und Farben entdeckt. Kuckucksuhren müssen schließlich nicht immer einförmig daherkommen.

Aus dem Interesse am Gestalten heraus wählte Selina Haas Kunst und anschließend Integrierte Gestaltung als Studienfächer. „Im Studium an der hKDM in Freiburg

Gründerportrait Selina Haas Design26 27

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aufmunternde Worte mit. „Ich fuhr total motiviert nach Hause.“ Hilfreich war unter anderem ein Gespräch mit der IHK-Existenzgründerberatung. Bei der folgenden IHK-Erstbe-ratung erhielt sie zusätzliche Tipps. „Zum Beispiel sollte ich mir mal Konkurrenzsituation näher anschauen“, berichtet Diana Mosler. Schließlich benötigte sie einen hieb- und stichfesten Businessplan, ohne den es keinen Gründungszu-schuss von der Arbeitsagentur gab. Die IHK vermit-telte eine Expertin des RKW (Wegbereiter Mittelstand www.rkw-bw.de). Die half bei der Ausarbeitung des Plans.

Unter anderem zeigte die Beraterin auf, dass mehrere Stand-beine nötig sind. Diana Mosler erweiterte ihren Dekorations- service. Hinzu kamen Schulungsangebote für Einzel- händler, die Vermietung von Schaufensterinstallationen und der Handel mit Material für die Warenpräsentation. Für diese Beratung gab es einen Zuschuss des Landes, den sogenannten Gründungsgutschein. Im Sommer 2016 war alles startklar.

„Ich ging Klinkenputzen in einem Umkreis von 50 Kilome-tern – ohne Erfolg. Irgendetwas musste ich also ändern. Ich musste über die Region hinausschauen“, so die Gründerin. Erneut recherchierte sie bei der IHK. Sie entdeckte Fachver-anstaltungen und Netzwerktreffen. Sie nahm ehrenamtlich an Studien über den Einzelhandel teil. Sie publizierte ihre Ideen in sozialen Medien. Sie fuhr immer weiter hinaus, um Kollegen in der Szene kennenzulernen. Dann kam ein Anruf und ein exklusives Modehaus aus einer bayerischen Metropole engagierte die Expertin aus Schiltach. Dieser Kunde vermittelte drei weitere. Eine Agentur nahm Diana Mosler unter Vertrag und brachte Kunden aus der Schweiz. Ihr Fazit: „Das Netzwerken funktioniert, es ist nachhaltiger als Kaltakquise.“

Neben der kreativen Selbstverwirklichung gab es auch Lernerfahrungen. Die Gründerin: „Ich musste lernen, immer wieder über meinen Schatten zu springen. Ich kann nichts mehr an ein Team abschieben. Ich muss selbst mit den Kunden über Termine, Preise, Material usw. verhan-deln. Buchhaltung habe ich mühsam durch VHS-Kurse und YouTube-Videos gelernt und dann doch ausgelagert.“ Trotzdem verbucht Visual Merchandiser Diana Mosler die trockenen Seiten der Existenzgründung als Erfolg: „Die Selbstständigkeit hat mich persönlich weitergebracht.“ ■

Formgefühl Visual MerchandisingErfahrungen und Empfehlungen

~ Den größten Mangel bzw. das Bedürfnis der Zielgruppe genau kennen. Hier: attraktive Warenpräsentation im Mode-Einzelhandel.

~ Absolute Leidenschaft für den Beruf und das Geschäft mitbringen.

~ Jede Information zu Existenzgründungen aufsaugen, die zu finden ist. Je mehr, desto besser.

~ Jede Gesprächs-, Beratungs- und Kontaktmöglichkeit nutzen. Intensiv netzwerken.

Gegründet : 2016 Markt : Mode-Einzelhandel Gründer : Diana Mosler Firmierung : Freiberuflich Website : www.formgefuehl-vm.de

FAKTENFINDER

MODE INSZENIEREN MIT GEFÜHLSICH SCHNELL SCHLAU MACHEN, WO MAN

SCHWÄCHEN HAT

Kunden kaufen nach Gefühl. Sagt die Psychologie. Gefüh-le lassen sich stimulieren, sagt Diana Mosler. Es kommt nur auf die richtige Inszenierung der Waren an. Mit ihrem Wissen über die Emotionen von Kunden hat sie sich am 1. August 2016 selbstständig gemacht. Diana Mosler betreibt in Schiltach die Firma Formgefühl-Visual Merchan-dising.

Ihre Dienstleistung besteht darin, in Modehäusern immer wieder aufs Neue die Begierden der Kunden zu wecken. Das gelingt ihr mit Hilfe von verlockenden Gestaltungsideen für Vitrinen, Wände, Verkaufsräume und Schaufenster. Nach einigen Enttäuschungen im ersten halben Jahr läuft ihr Geschäft. Diana Mosler reist inzwischen 450 Kilometer weit, um Boutiquen und Stores zu beraten und auszustatten. Oft bastelt sie noch nachts um 23 Uhr in der heimischen Garage an kreativen Dekorationen. „Die Energie ist da, weil ich für meine Idee brenne“, sagt die 41-jährige studierte Modedesignerin und frühere Store-Managerin.

Den Traumberuf übte Diana Mosler bereits vor der Elternzeit zehn Jahre lang aus. Für gehobene Modemarken organisierte sie das Visual Merchandising – die visuelle

Verkaufsförderung. „Die Warenpräsentation braucht alle vier Wochen ein neues Erscheinungsbild, um attraktiv zu bleiben, erklärt Diana Mosler das Motiv ihres Tuns. Dann kamen die Zwillinge zur Welt und zum Ende der Elternzeit – ein Wiedereinstieg bei den früheren Arbeitgebern war kaum machbar – wusste die junge Mutter: „Dann sollte ich mich selbstständig machen. Jedes Modegeschäft braucht mein Know-how.“

Es folgte ein sechsmonatiger Informations-, Beratungs- und Reifeprozess. Diana Mosler: „Ich wusste, was ich wollte. Ich wollte freiberuflicher Visual Merchandiser sein. Aber ich wollte zuerst so viele Informationen und Kontakte wie mög-lich sammeln, Hilfe holen, Veranstaltungen besuchen. Ich habe viel im Internet recherchiert, bei der Arbeitsagentur und der IHK. Ich wollte alles genau wissen, planen, kalkulie-ren, anstatt einfach loszulegen.

Ein Tipp aus der Familie löste die entscheidende Inspira-tion aus. Diana Mosler hörte im Frühjahr 2016, dass in der Nähe ein Existenzgründertag stattfindet. Sie fuhr kurzentschlossen hin, hörte den Vorträgen zu, befrag-te alle Aussteller und nahm jede Menge Flyer, Tipps und

Gründerportrait Formgefühl28 29

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den Weg zum Gründungsgutschein und zu Finanzierungs-gesprächen. Mit dem Gutschein bezuschusst das Land die professionelle, gezielte Beratung im Gastgewerbe durch DEHOGA-Berater.

Der DEHOGA-Berater weiß nach einem Tag, ob ein Konzept erfolgreich sein wird oder nicht. Ohne positives Beratungsergebnis bekommen Gründer keine Zusagen für staatlich geförderte Kredite und für Bürgschaften der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg. Das Beratungsan-gebot reicht von der Konzeption und Gründung über den Geschäftsaufbau bis zur Nachfolgeregelung.

Ein Gastronom mit 40 Jahren Berufserfahrung unter-suchte kurzfristig das Konzept für die neue Wagnerei. Er stellte die beiden Köche auf eine strenge Probe, ließ sich überzeugen und half schließlich bei der Entwicklung des Businessplans. Kevin von der Osten: „Unser Eigenanteil an den Beratungskosten war nicht billig. Aber die kostenlose Hilfe der IHK, der Gutschein und die geförderte Beratung haben sich gelohnt.“ Das Ergebnis: Die Bürgschaftsbank übernahm 80% des Kredits und die ersten zwei Jahre sind tilgungs-frei. „Jetzt können wir endlich kochen“, freuen sich Marco Pfeiffer und Kevin von der Osten. ■

Restaurant WagnereiErfahrungen und Empfehlungen

~ Konsequente Fokussierung auf ein Ziel. Die Geschäftsidee „leben“.

~ Unbeugsames Selbstbewusstein und Freude am Beruf.

~ Bereitschaft, sich zusätzliches Fachwissen schnell anzueignen.

~ Stressresistent sein in Verhandlungen und in Projektmanagement.

~ Geförderte Beratungsprogramme intensiv nutzen.

~ Experten, Banken etc. in strengen Prüfungen überzeugen.

Gegründet : 2017Markt : GastronomieGründerin : Kevin von der Osten Marco PfeifferFirmierung : GbRWebsite : www.facebook.com/#restaurantwagnerei

FAKTENFINDER

GUT BÜRGERLICH – MIT PHANTASIE KONSEQUENTE FOKUSSIERUNG AUF EIN ZIEL

Tafelspitz, wie ihn die Oma servierte. Mehlsuppe mit Kirschen und Schwäbisches Bierfleisch mit frischen Überraschungen. Oder in badischem Wein zart geschmorte Kalbsbäckchen ... Was Kevin von der Osten und Marco Pfeiffer kreieren, verführt traditionsbewusste Genießer auf magische Weise. Da sind sich die leidenschaftlichen Köche absolut sicher. Und deshalb wollten sie mit zehn Jahren Berufserfahrung endlich ihr eigenes Restaurant eröffnen.

Die Chance ihres Lebens ergab sich Anfang 2017. Kevin von der Osten und Marco Pfeiffer wurden ausgewählt, das renommierte Schwenninger Restaurant Wagnerei zu über-nehmen. Nach Umbau und Renovierung eröffnete die neue „alte“ Wagnerei Anfang September mit einem überwälti-genden Zustrom an Fans und Gästen.

Fans gewinnen die beiden 27-jährigen gelernten Köche seit Jahren. Als frühere Chefs der Öventhütte, die zum Hotel Öschberghof in Donaueschingen-Aasen gehört, hatten sie über die Region hinaus Anerkennung erworben. „Wir haben bewiesen, dass wir einen Betrieb professionell aufbauen und führen können“, lautet Kevin von der Ostens Fazit.

Statt Hotelkarriere zu machen, wollten die beiden ihren eigenen Stil finden. „Hier in der Wagnerei können wir kochen,

was wir wollen“, sagt Marco Pfeiffer. Und das heißt: tradi-tionsreiche Küche in einem traditionsreichen Haus. „Unser Konzept verbindet gut bürgerliche Küche, regionale, frische Zutaten und saisongerechte Angebote mit Phantasie und modernen Einflüssen“, beschreiben die Gründer den Inhalt ihrer Speisekarte, die passend zum Haus aus Holz besteht.

Für die Existenzgründung gingen die Köche auf Expedition. Marco Pfeiffer erinnerte sich an Gerichte, die er schon als Siebenjähriger gemeinsam mit der Oma gekocht hatte. In der Region suchten beide nach exklusiven Lieferanten. Im Schwenninger Stadtarchiv erkundeten sie die Geschichte der bald 350 Jahre alten Wagnerei. „Wir haben 200 Jahre alte Bilder entdeckt und abfotografiert. Die kommen hier an die Wand!“ Soviel zum Thema Traditionsbewusstsein.

Nachdem sich die Wohnungsbaugesellschaft VS – Besitzer und Verpächter der Wagnerei – für das selbst- bewusste Köche-Team entschieden hatte, ging es Schlag auf Schlag.

Im entscheidenden Augenblick nutzten die beiden Köche das komplette Beratungsprogramm der IHK, des Landes und des Gastro-Fachverbands DEHOGA. Nach einer Erstberatung in der Arbeitsagentur öffnete die IHK-Existenzgründerberatung

Gründerportrait Wagnerei30 31

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Ob in einem imaginären Fahrstuhl oder vor laufender Fernsehkamera in der „Höhle der Löwen“. In Wettbewerben können Gründer beweisen, dass sie fähig sind, andere im Handumdrehen für ihre Geschäftsidee zu begeistern. Wer gewinnt, ist im Glück. Oft winken Investoren mit Geld oder freundliche Ratgeber mit professioneller Hilfe beim Geschäftsaufbau. Wer nicht gewinnt, sammelt trotzdem gute Erfahrungen. Getreu dem olympischen Motto: Dabei sein ist alles.

Die IHK empfiehlt: Wer eine pfiffi-ge und neuartige Geschäftsidee hat oder wer mit einer Innovation auf dem Markt starten will, sollte kei-ne Scheu vor Gründerwettbewerben haben. Sie sind ein hartes Training für die Unternehmerpersönlichkeit. In Wettbewerben üben Gründer, was sie auch in Gesprächen mit Banken und Investoren beherrschen müssen. Nämlich: Die Geschäftsidee auf den Punkt bringen und mit hundertprozen-tiger Sicherheit vertreten, die kritische Jury in wenigen Minuten überzeugen.

Wichtig ist ein Blick auf die Art des Wettbewerbs. Zum Teil werden nur die Ideen oder Erfindungen bewertet, zum Teil komplette Businesspläne. Mal geht es nur um Start-ups, mal um Unternehmen in der Wachstumsphase.

Hier finden Sie ausgewählte Gründer- wettbewerbe für Existenzgründer und Start-ups aus der Region Schwarz-wald-Baar-Heuberg:

ELEVATOR PITCH BW

Der Wettbewerb findet in den Regi-onen Baden-Württembergs statt. Regionale Gewinner (Preis: 500 Euro) kommen in den Landesentscheid, wo bis zu 3.000 Euro winken. Veranstalter ist die Initiative für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge (ifex) des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. www.elevatorpitch-bw.de

CYBERONE HIGHTECH AWARD

Wettbewerb der Organisation bwcon (Baden-Württemberg: Connected). bwcon sucht innovative Geschäfts- konzepte aus allen Technologie- bereichen und verleiht Preise in den Kategorien Start-ups und Geschäfts-felderweiterung. Auf die Finalisten warten Geld- und Sachpreise im Wert von über 100.000 Euro. www.cyberone.de

Gewinnen von Anfang an

GEWINNEN VON ANFANG ANGRÜNDERWETTBEWERBE

LANDESPREIS BW

Mit dem Landespreis für junge Unternehmen zeichnen Landesregie-rung und L-Bank vorbildliche Unter-nehmer mit guten Ideen, innovativen Konzepten, Persönlichkeit und sozia-lem Engagement aus. Auf die Preis-träger wartet mehr als ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 100.000 Euro. Wer es unter die Top-Ten schafft, steigert seine Bekanntheit. www.landespreis-bw.de

SCHWÄBISCH MEDIA PREIS

Der Gründerpreis der Schwäbischen Zeitung richtet sich an Start-ups aus dem Landkreis Tuttlingen und den Regionen Schwäbische Alb, Oberschwaben und Bodensee. Teil-nehmen können Unternehmen je-der Art. Sie müssen mehrheitlich im Besitz des Firmengründers bzw. des Firmenübernehmers sein. Gesucht werden vorbildliche Geschäftsideen. Die Zeitung verleiht Preise bis 5.000 Euro.

GRÜNDERPREIS DER SPARKASSEN

Der Gründerpreis Baden-Württem-berg der Sparkassen-Finanzgruppe will die Geschäftspläne junger Unternehmen unter die Lupe nehmen. Die Preisträger können sich über Geldpreise von insgesamt 25.500 Euro freuen. Sie erhalten eine professionelle Videopräsentation sowie ein Gründer-Coaching in der Sparkassenakademie. www.sv-bw.de

STARTINSLAND

Der Businessplan-Wettbewerb Start- insland soll Gründern helfen, ihre Geschäftsidee auf Machbarkeit zu überprüfen und den Geschäftsauf-bau zu üben. Außerdem vermittelt der Wettbewerb fachlichen Aus-tausch und Kontakte zu Coaches und Kapitalgebern. Ziel ist, den Durch-bruch zum erfolgreichen Unterneh-men zu schaffen. www.startinsland.de

DR.-RUDOLF-EBERLE-PREIS

Auch der Innovationspreis des Lan-des Baden-Württemberg eignet sich für junge Unternehmen, die neue Technologien hervorbringen oder erfolgreich anwenden. Das Land vergibt Preisgelder von insgesamt 50.000 Euro. Die MBG Mittelstän-dische Beteiligungsgesellschaft ver-gibt einen Sonderpreis in Höhe von 7.500 Euro für junge Unternehmen. www.innovationspreis-bw.de

Über bundesweite Gründerwettbe-werbe informiert die Seite

www.existenzgruender.de

32 33 Foto: Fotolia.de | lassedesignen

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nehmen, die Kapital für eine zeitnahe Markteinführung suchen“, hat das Bonner Institut für Mittelstandsforschung (IfM) ermittelt. Kommt das erforderliche Kapital zusammen, erheben die Crowdfunding Plattformen eine Gebühr.

Es gilt zu unterscheiden: Crowdfunding funktioniert ideell (Spende oder Geld für ein Dankeschön) oder als profes-sionelles Investing (Geld für stille Beteiligung, Aktien, Genussrechte oder als Privatkredit). Im herkömmlichen Finanzierungsgeschäft sorgen Banken, Sparkassen oder Risikokapitalgeber für eine harte Prüfung. Im Internet sorgt der Wettbewerb um die Geldgeber für die Auslese. Nur

wirklich überzeugende Geschäftsideen werden bei der Kapitalbeschaf-fung erfolgreich sein.

Das heißt: Gründer müssen die finanziellen Hausaufgaben so oder so machen. Das gilt auch für den Fall, dass Fördermittel, staatliche subventionierte Betei-ligungen, Bürgschaf-ten, Förderkredite oder Mikrokredite beantragt werden sollen. Die IHK-Existenzgründer-beratung hilft bei der Orientierung in diesem Finanzdschungel.

Wieviel Geld, liquide Mittel, Kapital oder Kredit brauchen Grün-der überhaupt? Das zu beantworten ist die Hausaufgabe. Aber wie soll man Umsät-ze, Rentabilität und Kosten beziffern, wenn

man kein Hellseher ist? Dabei hilft die IHK gründungs-werkstatt südwest (www.gruendungswerkstatt-suedwest.de). Das Portal stellt praxiserprobte Berechnungstools und Checklisten für Fragen rund ums Geld zur Verfügung. Einfach ausprobieren und mit der IHK-Existenzgründungs-beratung durchsprechen!

Möglichkeiten zum Online-Lernen und Üben in Sachen Finanzierung bietet auch das Gründerportal des Bundes www.existenzgruender.de. Dort gibt es detaillierte Infor-mationen zu Finanzierungsformen und Fördermitteln. Wer nach passenden staatlichen Fördertöpfen sucht, sollte Experten zu Rate ziehen, denn das Angebot ist überra-schend vielfältig. ■

Neu in Baden-Württemberg Mix aus Crowd und Mikrokredit

MikroCrowd nennt sich eine neue Finanzie-rungsform für Gründer in Baden-Württemberg. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Crowdfunding und Förderdarlehen. Grün-dungswillige können ihre Projekte nach einer Beratung und positiven Prüfung durch die L -Bank und deren Partner auf einer Plattform für Crowd-Finanzierung vorstellen. Wird in der Crowdfunding Phase eine Schwelle von mindes-tens 50 % des Finanzierungsbedarfs erreicht, kann ergänzend ein Darlehen gewährt werden. Alternativ zur Crowdfunding Variante kann nach der Gründungsberatung auch ein Direktdarlehen beantragt werden. www.microcrowd.de

Fünf Kern-Fragen

Die Finanzplanung gilt als Herzstück eines Busi-nessplans. Die fünf wichtigsten Fragen:

~ Wie hoch ist der Kapitalbedarf für die Gründung?

~ Aus welchen Geldquellen soll dieser Kapi-talbedarf finanziert werden?

~ Welche Einnahmen und Ausgaben stehen in den nächsten drei Jahren an?

~ Wie hoch ist die verbleibende Liquidität?

~ Wie hoch ist die Rentabilität in den nächs-ten drei Jahren?

FAKTENFINDER

Moderne Finanzierungsformen

MODERNE FINANZIERUNGSFORMEN BESONDERS GEEIGNET FÜR INNOVATIVE WACHSTUMSUNTERNEHMEN

Vom ersten Tag an Geld verdienen. Das wäre ideal - aber in der Regel dauert es, bis junge Firmen einen ausreichenden Ertrag erwirtschaften. Diese Phase muss überbrückt werden. Außerdem müssen zu Beginn meistens einige Investitionen getätigt werden und ein gewisses Startkapital sollte verfüg-bar sein. Gründer brauchen also Geld.

Sind moderne Finanzierungsformen wie Crowdfunding bzw. Crowdinvesting eine Lösung? Crowdinvesting gewinnt als Alternative zur Hausbankenfinanzierung in Deutschland derzeit wachsende Bedeutung. Warum sollen andere übers Internet in die Gründung investieren?

Die IHK rät: Zuerst kommt die sorgfältige, selbstkritische Finanzanalyse, Kapitalplanung und Rentabilitätsvorschau.

Erst danach kommt die Suche nach der optimalen Finan-zierungsform. An der ehrlichen, soliden Zusammenarbeit mit einer bewährten Geschäftsbank oder Sparkasse führt kein Weg vorbei – schon allein, um die laufende Liquidität sicherzustellen. Gründer sollten sich die teils verlockenden modernen Finanzierungsformen genau anschauen, bevor sie um Geld bitten.

Crowdfunding ist „en vogue“. Die Methode: Viele Geldgeber investieren übers Internet in eine Firma, sei es ein Start-up, ein Produkt oder ein Projekt. Auf einer Plattform präsen-tieren Unternehmen ihre Geschäftsidee oder Erfindung und werben um Unterstützung. Geldgeber wählen die Vorhaben aus, die sie für unterstützenswert halten. „Crowdinvesting eignet sich besonders für innovative Wachstumsunter-

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Anteil Frauenan allen

Gründungen

Männer

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IHK-Einstiegsgespräche

Anteil Frauen an IHK-Gründerservice

IHK-Gründungsberatungen IHK-Seminare

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„Frauen gründen eher aus eigenem Antrieb. Sie haben recherchiert, was sie beruflich noch machen könnten. Ein großer Teil will im Nebenerwerb oder versuchsweise star-ten. Ein Teil nutzt die Elternzeit, um sich mit der Idee einer Selbstständigkeit zu befassen“, so die Beobachtungen von Miriam Kammerer. Oft schlummere der Gedanke an eine Selbstständigkeit schon länger in ihnen.

Beliebt sind zur Zeit die Branchen Coaching und Beratung, denn die erfordern wenig Investition. Handel, Gastronomie und Kreativ-Geschäfte stehen ebenfalls auf der Hitliste. „Aber generell sind die Geschäftsideen von Frauen breit ge-streut“, so Miriam Kammerer.

Die vom Land geförderte Kontaktstelle Frau und Beruf in Villingen-Schwenningen ist eine gemeinsame, neutrale Beratungseinrichtung von IHK und Handwerkskammer. Sie dient Frauen in der gesamten Region Schwarzwald-Baar- Heuberg. Ihre Aufgabe ist es, die Gleichstellung von Frauen im Erwerbsleben zu fördern. Neben der beruflichen Orien-tierung hilft die Kontaktstelle bei Themen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wiedereinstieg nach Kindererzie-hung und Gründung mit Kindern. Die Kontaktstelle berät vertraulich und kostenfrei. Die Beratung erfolgt unabhängig von Alter, Bildungsstand oder Nationalität.

Weiter Informationen auf www.frauundberuf-sbh.de.

Die IHKs in Deutschland sorgen sich um die Zahl der Existenzgründungen. Ein weiterer Rückgang kann zu einer Ausdünnung des Mittelstandes und zu einem Rück-gang der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft führen. Daher ist es wichtig, das Gründungpotenzial so gut wie möglich auszuschöpfen. Insbesondere bei Frauen sehen die IHKs viel Potenzial für neue Unternehmen. Die Anteile der Frauen, die den IHK-Gründerservice wahrneh-men, belaufen sich bereits auf rund 40 Prozent. Allerdings liegt der Anteil der Frauen an allen Personen, die dann auch tatsächlich ein Unternehmen gründen, mit 29 Prozent deut-lich darunter. ■

Selbst- bewusst und kreativ

SELBST- BEWUSST UND KREATIV

EIGENE FIRMA – CHANCE FÜR FRAUEN

„Frauen gründen anders als Männer“, weiß Diana Mosler aus eigener Erfahrung. Die Existenzgründerin aus Schiltach, die nach der Elternzeit ihr Geschäft aufgebaut hat, erinnert sich: „Ich wusste, was ich wollte. Aber ich musste zuerst so viele Informationen und Kontakte wie möglich sammeln, Hilfe holen und alles genau planen und kalkulieren, anstatt einfach loszulegen.“

Miriam Kammerer, Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf in Villingen-Schwenningen, bestätigt: „Mehr als die Hälfte unserer Gesprächspartnerinnen, die sich selbstständig ma-chen wollen, wissen schon recht konkret, was sie wollen. Sie haben Vorkenntnisse erworben, Fortbildungen besucht. Sie haben Räume zur Verfügung und kennen die Kosten, die auf sie zukommen.“ Was oft noch gebraucht werde: Speziellere Hilfen, kaufmännisches Know-how, Kontakte, Marketing und Basiswissen über die ersten Schritte in die Selbstständigkeit. Miriam Kammerer: „Eine typische Frage ist: Wie geht es überhaupt los?“

In der Regel genügen ein bis zwei ausführliche, offene Gespräche in der Kontaktstelle. „Frauen sollten sich min-destens eine Stunde Zeit nehmen für die Gespräche mit uns“, rät Miriam Kammerer. Durch die Beratungsgespräche können sie Ideen sortieren, Fähigkeiten hinterfragen oder Lücken erkennen. Die Gespräche dienen auch dazu, neue Informationsquellen, alternative Wege, Netzwerke und wei-tere Beraterinnen finden.

Wenn die Geschäftsidee weiter reifen soll, kann Miriam Kammerer die IHK-Existenzgründerberatung einschalten. Der kurze Draht zur IHK hilft den potenziellen Gründerin-nen, professionell voranzukommen und Informationsdefizi-te umgehend auszugleichen.

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NEU IN DEUTSCHLAND ALS NEUGRÜNDER STARTEN

Ein freies Land mit vielen Möglichkeiten. So stellt sich Deutschland nach außen dar. So erleben es viele Einwan-derer, Geflüchtete und ausländische Staatsbürger. Einige von ihnen wollen diese Möglichkeiten nutzen und gründen eigene Unternehmen. Dabei sind sie ziemlich erfolgreich. Rund 40% der deutschen Existenzgründer besitzen eine ausländische Staatsangehörigkeit.

Mittelständische Unternehmen in der Hand von Migran-ten schaffen überraschend viele Arbeitsplätze. Jedes vierte ausländergeführte Unternehmen bietet wissensbezogene Dienste an, die hohe Qualifikationen verlangen. Diese Erkenntnisse stammen vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn) und von der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg sieht gute Chan-cen für Unternehmensgründungen durch Neubürger und unterstützt sie dabei. Sie können aussichtsreiche Märkte erobern – von der Nahversorgung bis zum Business mit ihren Heimatländern. Allerdings müssen Einwanderer und ausländische Gründer neben dem Aufenthaltsrecht weitere Voraussetzungen beachten:

~ Gründer sollten die deutsche Sprache bestmöglich beherrschen oder sich umfassend durch Verwandte, Freunde oder Dolmetscher helfen lassen.

~ Kaufmännisches Grundwissen, gründliche Vorbereitung der Existenzgründung und ein ehrlicher Businessplan sind obligatorisch.

~ Sie sollten jedes Beratungsangebot der Kammern, der Agentur für Arbeit und anderer Organisationen nutzen. Die Beratungen sind meistens kostenlos.

~ Genehmigungen und Zulassungen können Zeit kosten. Migranten müssen die Formalitäten bei der Planung einer Firmengründung beachten. Je besser sie der Ausländerbehörde, der IHK und anderen Organisa-tionen nachweisen können, dass ihre selbstständige Tätigkeit tragfähig sein wird, desto größer ihre Chancen auf Zustimmung.

~ In manchen Branchen muss zuerst der im Ausland erworbene Berufsabschluss anerkannt werden. Auskünfte zum Anerkennungsverfahren erteilen IHK und Handwerkskammer.

~ Die Internetseiten www.existenzgruender.de und www.wir-gruenden-in-deutschland.de liefern Informationen in mehreren Sprachen. Hier sollten sich Migrantinnen und Migranten zuerst orientieren und vorbereiten, wenn sie eine eigene Firma gründen wollen.

GESTERN MIGRANTHEUTE DEUTSCHER UNTERNEHMER

Als Neugründer starten38 39Foto: Fotolia.de | Mangostar

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~ Gründer müssen ihre Fach- und Branchenkenntnisse auf Vordermann bringen.

~ Das eigene Produkt kennen: Etwa jeder vierte Gründer kann nicht sein Produkt spontan und klar beschreiben und seine Alleinstellungsmerkmale nennen.

~ Breite Kundenbasis aufbauen: Häufig binden sich Gründer zu eng an einzelne Kunden oder Kundengruppen. Sie sollten sich so früh wie möglich breit aufstellen.

~ Stressresistent sein: Gründer geben ihr Geschäft häufig auf, weil der wirtschaftliche Erfolg hinter ihren Erwartungen zurück bleibt, weil sie den beruflichen Stress und familiäre Auswir-kungen als belastend empfinden oder weil sie mit gesundheit-lichen Problemen zu kämpfen haben.

~ Kundennutzen definieren: Was soll die Zielgruppe mit dem Produkt oder der Dienstleistung anfangen? Warum soll sie dafür bezahlen? Diese Fragen müssen im Businessplan beantwortet werden. Rund ein Drittel der Gründer macht sich viel zu wenig Gedanken zur Zielgruppe und zum Kundennutzen.

Typische Finanzfehler in der Gründungsphase sind nach den Erfahrungen der IHK:

~ zu wenig Eigenkapital

~ falsche Einschätzung des kurzfristigen Kapitalbedarfs

~ zu kurzfristiges Planen und Handeln

~ keine rechtzeitigen Verhand- lungen mit der Hausbank

~ zu hohe Inanspruchnahme eines Kontokorrentkredites zur Finan-zierung von Investitionen

~ mangelnder Überblick über Kosten, Rentabilität und Liquidität heute und in den kommenden drei Jahren

~ unzureichende Planung des kurz- und mittelfristigen Kapitalbedarfs

~ fehlender Puffer für Durst- strecken, Ausfälle, Pannen, Notsituationen

~ zu hohe Lieferantenverbind- lichkeiten

~ kein Einsatz von öffentlichen Finanzierungshilfen

~ unkritische Aufnahme von sogenannten „problemlosen“ und „billigen“ Krediten

WEITERE TIPPS, UM DAS RISIKO DES SCHEITERNS ZU REDUZIEREN:

Ziele, Verantwortung, Zuständigkeit und Rollen im Team unmissverständ-lich und verbindlich definieren. Im Team miteinander reden, anstatt übereinander zu schimpfen. Entschei-dungsprozesse und die Durchsetzung von Entscheidungen haben einen starken Einfluss auf den Unterneh-menserfolg. Betriebsabläufe immer wieder kontrollieren und optimieren. Produkte erneuern und den Markt-bedürfnissen anpassen. Markt und Konkurrenz regelmäßig analysieren.

Häufige Stolperfallen

Die Erfahrungen mit hunderttausen-den von Existenzgründern können nicht lügen: Meistens sind es kauf-männische Defizite, die zum Scheitern einer Unternehmensgründung führen. Das zeigen bundesweite Analysen des Deutschen Industrie- und Handels-kammertages (DIHK), der Kreditanstalt für Wideraufbau (KfW), des Bundes-wirtschaftsministeriums (BMWi) und anderer Institutionen, die Gründer betreuen.

Vor allem die jungen Unterneh-mer selbst, zeichnen sich oft durch mangelndes kaufmän- nisches Wissen aus. Dabei können sie zum Beispiel bei der IHK-Akademie (www.ihkakademie-sbh.de) die nöti-gen Grundkenntnisse erwerben. Sie sollten Kosten und Preise kalkulie-ren können, eine betriebswirtschaft-liche Planung und Marketingplanung aufstellen können und die Buchhal-tung beherrschen. Weitere Fortbil-dungsanbieter findet man beispiels-weise unter www.fortbildung-bw.de.

Wer als Gründer aus den häufigsten Fehlern anderer lernen will, sollte neben dem kaufmännischen Know-how folgende Punkte beachten, die sich aus den Analysen ergeben:

~ Finanzierung gründlich überdenken: Im Rahmen des Businessplanes sollte jeder finanzielle Aspekt genau untersucht werden. Checklisten der IHK helfen dabei, das Start-kapital zu ermitteln und alle weiteren Faktoren zu unter- suchen. Zu oft werden die Liquiditätsbedürfnisse und privaten Vorsorge- und Lebens-haltungskosten ignoriert.

~ Den Businessplan zur Bettlektüre machen: Viele denken, der Businessplan kann nach dem Start in der Schublade bleiben. Besser ist, ihn ständig zur Hand zu haben, auswendig zu können und die Planung immer wieder zu überprüfen. Die Erfahrung zeigt: Je besser und klarer der Businessplan, umso eher halten junge Unternehmen durch.

~ Marktkenntnisse erwerben: Zu oft kennen Gründer den Markt nicht genau, auf dem sie ihre Produkte und Dienste anbieten wollen. Sie sollten alles über Zielgruppe, Konkurrenz, Trends, Marktgröße, realistische Umsatzmöglichkeiten, typisches Preisniveau, Kundeninteressen usw. in Erfahrung bringen. Umfragen bei potenziellen Kunden können zeigen, ob überhaupt eine Nachfrage besteht.

ACHTUNG RISIKO!

DIE HÄUFIGSTEN STOLPERFALLEN

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Kann ich einfach eine bestehende Firma übernehmen, anstatt ganz von vorne anzufangen?

Händeringend suchen viele langjährige Unternehmer jemanden für die Unternehmensnachfolge. Die IHK kennt derzeit rund 200 Firmen in der Region, bei denen eine Nach-folgeregelung ansteht. Das heißt: Gute Chancen für Grün-der, die mit einer Übernahme durchstarten wollen. Aber häufig können die Vorgänger noch nicht ganz loslassen. Darauf sollten sich Nachfolgeunternehmer gut vorbereiten. Sie müssen das nötige Feingefühl für bestehende Hierar-chien, familiäre Strukturen und teils jahrzehntealte Abläufe mitbringen. Der ehrenamtlicher Nachfolgemoderator der IHK, Carl Jens Haas, kann in solchen Fällen diplomatisch und diskret begleiten und vermitteln.

Es lohnt sich, die regionalen IHK-Börsen und die bundes-weite Börse nexxt-change www.nexxt-change.org zu durchstöbern. Hier werden zahlreiche Unternehmen zur Übernahme angeboten.

Wie funktionieren die IHK Börsen?

Aufgabe der IHK ist es, Geschäftskontakte in der mittel-ständischen Wirtschaft zu fördern. Dazu betreibt sie unter

anderem Online-Börsen (siehe Rubrik Börsen auf der IHK- Internetseite). Hier suchen Unternehmen nach Gründern, Nachfolgern, Mitinhabern, Vertretern, Kooperationspart-nern, allgemeinen Kontakten und Kapitalbeteiligungen. Interessenten klicken sich durch die Börsen, fin den passende Angebote und stellen online eine Anfrage. Die IHK leitet sie weiter. Umgekehrt können Gründer hier ein Interesse an einer Firmenübernahme kundtun, Kooperat- ionen anbieten oder Kapitalgeber einladen. Dazu erstellen sie mit wenigen Klicks und ein wenig Text ein Inserat. Die Vermittlung erfolgt diskret und anonymisiert per Chiffre.

Neu in Deutschland – trotzdem gründen?

Eine eigene Firma kann für Einwanderer eine ideale Lösung sein, um sich in Deutschland schnell eine Existenz aufzubauen. Häufig sind Migranten sogar sehr erfolg- reiche Unternehmer. In vielen Fällen sind Genehmig- ungen erforderlich oder die Anerkennung von Ausbildungen. Dazu unbedingt die IHK fragen! Außerdem gehören eine pfiffige Geschäftsidee, starkes Selbstbewusstsein und eine Portion unternehmerischer Mut dazu. Deutsche Sprach-kenntnisse sind ein „Muss“. Falls möglich, sollte die Fami-lie dem Gründer bzw. der Gründerin den Rücken stärken. Siehe auch www.wir-gruenden-in-deutschland.de.

FAQ

Kann ich meine Existenzgründung online erledigen?

Das gesamte Paket für die Existenzgründung gibt’s auch online - Fast! Einige wenige Punkte lassen sich nur „Face to Face“ erledigen, zum Beispiel die Gewerbeanmeldung bei der Gemeinde. Auch wir als IHK lernen die Gründer aus der Region gerne persönlich und vor Ort kennen.

Im Internet startet die Existenzgründung auf dem Portal gründungswerkstatt südwest gruendungswerkstatt- suedwest.de. Da finden sich alle nötigen digitalen Tools für Orientierung, Planung, Geld und Praxis. Gründer/innen legen sich hier einen persönlichen Account an. Durch Selbsttests finden sie heraus, ob sie ein Gründertyp sind. Sogar ein Businessplan lässt sich komplett online erstellen.

Die IHK-Existenzgründungsberaterin kann live per Chat oder nach Bedarf als Tutorin hinzugeschaltet werden. Aber nur, wenn sie dafür freigeschaltet wird. Die Entscheidung liegt allein beim Teilnehmer. Darüber hinaus ist das gesamte IHK-Team per E-Mail erreichbar.

Das Internet bietet eine Fülle an Ratgebern und Portalen für Gründer. Vorsicht! Nicht alle Seiten sind seriös. Empfeh-lenswert ist auf jeden Fall: www.existenzgruender.de

Gibt es in der Region Co-Working-Spaces, bei denen ich kostengünstig einen Arbeitsplatz mieten und mit anderen Gründern zusammenarbeiten kann?

Die Region bietet eine Reihe von Büro- und Gewerbeparks, die günstige Mietflächen zur Verfügung stellen und in denen sich kleine Firmen tummeln. Die IHK liefert auf Anfrage die Kontaktadressen. Ausgewiesene Co-Wor-king-Spaces mit einer Start-up-Szene gibt es in der Region noch nicht, werden aber aktuell geplant.

Was tut unsere Region für die Vereinbarkeit von Familie, Kindern und Selbstständigkeit?

Junge Familien sehen in der Existenzgründung oft einen Weg, ein selbstbestimmtes und freieres Leben führen zu können. Die IHK rät, die Gründung sorgfältig vorzubereiten, weil es bei jungen Familien vor allem auf eine wirtschaftliche Absicher- ung ankommt. Oft lässt sich der Weg im Familienverbund, über eine Teilzeit-Selbstständigkeit oder die Selbstständig-keit nur eines Partners beschreiten. Ganz wichtig: Informa-tionen zu Betreuungsmöglichkeiten für Kinder vor Ort im Rathaus anfordern. Erfahrungen und Hilfen gibt es unter anderem bei der regionalen Kontaktstelle Frau und Beruf www.frauundberuf-sbh.de.

FAQ

FRAGEN RUND UMS GRÜNDEN

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Foto: Fotolia.de | Style-Photography

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Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-HeubergHausadresse: Romäusring 4 | 78050 Villingen-Schwenningen Telefon: 07721 922-0 | Fax: 07721 922-166 | [email protected] | www.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.de

Redaktion: Michaela Mauch und Bernward Damm | Gestaltung: WERK38 - www.werk38.de Stand: November 2017 | Bildquelle: Fotolia; Fotograf Michael Kienzler; Pressestelle FDP

Hinweis: © 2017 IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elektronischen Datenträgern sowie Einspeisung in Datennetze nur mit Genehmigung des Herausgebers. Alle Angaben wurden mit größter Sorgfältigkeit erar-beitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg keine Gewähr.

Ihr erster Ansprechpartner bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ist Wolf-Dieter Bauer Telefon : 07721 922-348 E-Mail : [email protected]

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