GRÜNDERZEIT - IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg...IHK Businessplan Tool Im Businessplan-Tool auf...

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Für Start-Ups und Existenzgründer GRÜNDER ZEIT WEGE ZUM START-UP In zehn Schritten zum perfekten Start-Up - Inklusive Checklisten ZUKUNFTSTRENDS Digitalisierung und Industrie 4.0 gelingen nur mit der richtigen Infrastruktur GRÜNDERPORTRAITS Wertvolle Erfahrungen von Start-Ups und Business-Insidern EINEN SCHRITT WEITER Interview mit Wirtschaftspsychologin Dorothea Kissel Foto: stock.adobe.com | ©katie_martynova

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Für Start-Ups und Existenzgründer

G R Ü N D E R Z E I T

WEGE ZUM START-UPIn zehn Schritten zum perfekten Start-Up -Inklusive Checklisten

ZUKUNFTSTRENDSDigitalisierung und Industrie 4.0 gelingen nur mit der richtigen Infrastruktur

GRÜNDERPORTRAITSWertvolle Erfahrungen von Start-Ups und Business-Insidern

EINEN SCHRITT WEITER Interview mit Wirtschaftspsychologin Dorothea Kissel

Foto: stock.adobe.com | ©katie_martynova

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GRÜNDERZEIT

GERADE HEUTE!

Der Leitfaden für Ihre Existenzgründung in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Eine Firma zu gründen verdient Respekt und jede Unterstützung, denn immer weniger Menschen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit.

Es bedarf Mut, in die Verantwortung zu gehen und ins Risiko einzutauchen. Für Existenzgründerinnen und Existenzgründer bieten sich in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zahlreiche Gelegenheiten, ihre Ideen zu entfalten, Geschäfte zu starten und zu wachsen.

Die Industrie-und Handelskammer liefert Ihnen in der diesjährigen “Gründerzeit“ wertvolle Infor- mationen und praktische Tipps, welche für Ihren Weg in die Selbstständigkeit wichtig sind und Sie bei Ihrem Vorhaben begleiten. Die Gründerportraits aus der Region sollen Ihnen helfen, von Erfahrungen anderer Gründer zu lernen und IHK-Vizepräsident Achim Scheerer berichtet über das Gründungsverhalten in unserer Region.

Planen auch Sie den Schritt in die Selbstständigkeit?

Bei der Existenzgründungsberatung der IHK erhalten Sie zusätzliche Marktkenntnisse, laufende Unter-stützung, Veranstaltungen und vieles mehr.

Ihre Ansprechpartnerin bei der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg ist Marlene Hauser, Telefon: 07721 922-348, E-Mail: [email protected]. Sie freut sich auf Ihre Kontakt-aufnahme.

Alles Gute wünschen Ihnen

Achim Scheerer Marlene HauserIHK-Vizepräsident IHK-Existenzgründungsberaterin

Foto: stock.adobe.com | ©denisismagilov2 3

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INHALT ~ Interview mit Achim Scheerer 6

~ DIHK Gründerreport 8

~ Klick für Klick zum Businessplan 10

~ Die Rentabilitätsvorschau 14

~ Interview mit Dorothea Kissel 16

~ Gründerportrait NEEERDS 18

~ Gründerportrait Watroprop 20

~ Gründerportrait Ölmanufaktur-Borho 22

~ Gründerportrait VVK Kunststofftechnik 24

~ Gründerportrait DW Embedded 26

~ Gründerportrait MHR-Design 28

~ Die verschiedenen Gründungsformen 30

~ Zukunftstrends 32

~ Dienstleistungen der IHK 34

~ Kleingewerbe oder Kleinunternehmer? 36

~ Die wichtigsten Versicherungen 38

~ Häufige Stolperfallen 40

~ Das IHK-GründerNetzwerk 42

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Herr Scheerer, Sie haben bei der IHK die Paten-schaft für die Themen Gründung und Nachfolge übernommen. Was sind die Beweggründe für Ihr Engagement in diesem Bereich?

Achim Scheerer: Neben der Tatsache, dass ich leidenschaftlich Unternehmer bin und das gerne lebe, bin ich der Meinung, dass Menschen mit Ideen animiert werden müssen, Dinge in Umsetzung zu bringen und auch den Mut haben, in Verantwortung zu gehen und ins finanzielle Risiko einzutauchen - obwohl viele Unwäg-barkeiten für die Zukunft vorhanden sind. Diesen Menschen mit Rat und Tat, ein paar Tipps und mit Netzwerk zur Verfügung zu stehen, ist mein Anliegen.

Ich glaube, wir haben in unserem Land und unserer Region viel mehr Möglichkeiten, wenn die Ideen, die in den Köpfen schlum-mern, eine Chance zur Umsetzung bekommen.

Wie schätzen Sie denn allgemein die Gründerkultur in der Region ein?

Achim Scheerer: Ich würde sie als verhalten bezeichnen. Tenden-ziell wird sich aber in den kommenden Jahren einiges verändern, weil seitens von Unternehmen, IHKs, Hochschulen und dergleichen mehr diesem Thema ein stärkerer Schwerpunkt gegeben wird. Die Konjunktur der letzten beiden Jahre hat zwar mehr Mut und mehr Möglichkeiten geschaffen. Wenn ein wirtschaftlicher

Abschwung kommt, wird sich das aber wieder relativ schnell in der Psyche der Menschen niederschlagen. Mein Fazit ist: Insgesamt steigt die Bereitschaft im Bereich Gründung und Existenzaufbau, aber wir müssen auch in unserer Region bereit sein, die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür herzustellen.

Wenn man sich in der Region mit Unternehmerinnen und Unternehmern unterhält, dann mahnen viele von ihnen eine Verbesserung der Digitalisierung und Infrastruktur an. Teilen Sie diese Kritik?

Achim Scheerer: Wenn man Digitalisierung mit Netzbandbreiten in Verbindung bringt, dann ja. Telekommunikation und schnelles Internet sind eine wichtige Basis, um wirtschaftlich weiter nach vorne zu kommen.

EIN PLÄDOYER FÜR DAS BAUCHGEFÜHLUNTERNEHMER ACHIM SCHEERER IM GRÜNDERZEIT-INTERVIEW

Er ist Chef der erfolgreichen Firma Scheerer Logistik GmbH & Co KG und Vizepräsident der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg: In der Gründerzeit spricht der 52-jährige Achim Scheerer über unternehmerische Leidenschaft, Digitalisierung, die Region und den langen Weg von Existenzgründern zum Erfolg.

Dieses Thema als Aushängeschild dafür zu nehmen, dass alles schwierig ist, da würde ich eher Nein sagen. Bei den meisten Ideen, die vorhanden sind, findet man auch eine Lösung. Ich würde das nicht als K.O.-Kriterium sehen, warum jemand nicht in die Existenzgründung geht.

Dennoch bin ich der Meinung, dass man in den Ausbau der Netz-strukturen investieren muss. Das ist vordringlich, um im Wettbe-werb mit anderen Gründerregionen nicht in Rückstand zu geraten.

Wie könnte man die Region in anderen Feldern noch attraktiver machen?

Achim Scheerer: Neben der Zusammenarbeit mit Hoch- schulen, ist es sehr wichtig, mit den Unternehmen – den Hidden Champions aus der Region – permanent in Verbindung zu stehen und die Existenzgründer auch dort miteinander zu verbinden. Viele Existenzgründer benötigen andere Unternehmen, um ihr Thema und ihr Produkt nach vorne zu treiben. Es gibt ja schon einige große Unternehmen, die versuchen, diesen Weg zu gehen. Ich glaube, da wird sich weiter einiges entwickeln.

Was macht einen erfolgreichen Unternehmer aus, welche Haltung ist für einen Gründer oder eine Gründerin wichtig?

Achim Scheerer: Neben der Tatsache, dass man seine Idee, seine Kompetenz und seinen Markt genau kennen muss, sollte jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten eruieren und analysieren, wo man reingehen sollte mit seinem Thema.

Außerdem ist es wichtig, dass man eine Grundüberzeugung hat und eine tiefe Verbindung zu seinem Produkt. Ein gutes Bauch-gefühl gehört dazu, weil diese Informationen aus dem Unter-bewusstsein helfen müssen, den langen Weg zum Erfolg jeden Tag zu befeuern: Ich brauche die Energie, die Überzeugung, die Begeisterung für mein Thema. Wenn ich das habe, ist man ganz gut ausgestattet, um erfolgreich zu werden.

Herr Scheerer, Sie sind ohne Frage ein erfolgreicher Unternehmenslenker mit langjähriger Erfahrung. Wie würden Sie potenziellen Gründern, die noch zaudern, die sich noch nicht recht trauen, weil sie im Vorfeld die Probleme sehen, Mut machen, den Weg des Unternehmertums doch einzuschlagen?

Achim Scheerer: Das erinnert mich an einen Fall vor einigen Jahren. Ein Mitarbeiter einer unserer Kunden erzählte mir, was er gerne tun würde. Er hat mich einige Male mit seiner Idee zur Selbstständigkeit konfrontiert. Schlussendlich habe ich ihm die Antwort gegeben: Wenn sein inneres Gefühl ihm sagt, dass ihn die Sache nicht mehr loslässt, wofür er leidenschaftlich unterwegs ist und das mit seinem Gründungsthema in Verbindung bringen kann, dann soll er es machen. Dabei darf man natürlich auch nie die „hard facts“ aus dem Auge verlieren. Übrigens ist dieser Mann heute ein überaus erfolgreicher Unternehmer mit Niederlassungen in Deutschland und den USA. ■

1997: Mit neuen Logistik-Konzepten im Kopf über-nimmt Achim Scheerer die Geschäftsleitung der Spedition „Scheerer Transporte“ von seinem Vater und seinem Onkel.

2008/2009: Der Unternehmer eröffnet ein zukunfts-weisendes Logistikzentrum in Aichhalden und eine Niederlassung in Villingen-Schwenningen.

2011: Mit der Erweiterung des Logistikzentrums in Aichhalden vergrößert Achim Scheerer seine Kapazi-täten und seine Marktposition.

2016: Zur weiteren Optimierung der Logistik- prozesse in den Regionen Schwarzwald-Baar-Heuberg, Tuttlingen und Bodensee verstärkt der Logistik- Spezialist seine Aktivitäten von der verkehrsgünstigen Niederlassung VS-Schwenningen aus.

2018: Achim Scheerer wird zum IHK-Vizepräsidenten gewählt und übernimmt die Patenschaft für das Thema Gründung.

ACHIM SCHEERER

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Interview mit Unternehmer Achim Scheerer 6 7

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„Es ist Bewegung im Gründungsgeschehen. Die Anzeichen für eine Trendwende zum Positiven mehren sich“, so lauten die ersten beiden Sätze im aktuellen Gründerreport 2018 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). 79 IHK-Regionen wurden darin unter die Lupe genommen, in 32 von ihnen ist demnach die Zahl der persönlichen Gespräche mit interessierten Gründerinnen und Grün-dern gestiegen. Die Autoren knüpfen an die positiven Zahlen aber auch eine Forderung: „Die Zeit für Rückenwind aus der Politik ist günstig, um die Talfahrt im Gründungsgeschehen zu beenden und einen Anstieg der Grün-dungszahlen zu bewirken.“

Als klarer Treiber dieser Entwicklung wird im DIHK-Report die weiter gute Konjunktur in Deutschland genannt. In vielen IHK-Regionen führe sie dazu, „dass mehr Menschen eine unternehmerische Selbstständigkeit als interessante Alternative sehen“. Die Analyse des DIHK geht allerdings tiefer. Demnach wirken Faktoren wie Fachkräftemangel und demographische Entwicklung auch als „Bremsfaktoren“ für unternehmerische Initiativen. Der DIHK-Report kommt zu dem Schluss, dass die Chancen auf gute Konditionen im Angestellten- verhältnis die Gründungsneigung senkt: „Es ist daher wichtig, mehr Menschen mit der Idee der unternehmerischen Selbst- ständigkeit vertraut zu machen.“

Genau das macht etwa Marlene Hauser von der IHK Schwarzwald- Baar-Heuberg. Sie ist dort verantwortlich für die Existenzgrün-der- und Nachfolgeberatung und sieht vor dem Hintergrund der mittelständisch geprägten Region - ebenso wie der DIHK - ein Defizit insbesondere im Bereich der Betriebsübernahmen. Die Gründungen im Neben- und Vollerwerb seien aufgrund der guten Konjunkturlage rückgängig. „Ein Punkt, den wir als IHK in der Region beobachten können, ist, dass momentan ein

Angebotsüberhang der Unternehmen besteht, die zur Nachfolge anstehen“, erklärt Marlene Hauser. Zahlreiche Unternehmen finden demnach oftmals keinen Nachfolger innerhalb der Familie, sodass diese auf einen externen Nachfolger angewiesen seien. Marlene Hauser verweist außerdem auf das Basisangebot der IHK

zur Existenzgründung. Bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg können Interessierte durch Erstgespräche ihr Konzept vorstellen und Fragen zu ihrem Vorhaben besprechen. Ferner bietet die IHK Gründer- seminare, Informationsveranstal-tungen und Sprechtage an.

Mit ihrem Engagement trifft die IHK den Nerv der Gründerszene.

Das bestätigen weitere Zahlen aus dem DIHK-Gründerreport. Sie belegen, dass der Beratungsbedarf bei Gründerinnen und Gründern vielfach sehr hoch ist. So haben 38 Prozent von ihnen „kaufmännische Defizite“ zum Beispiel bei der Preiskalkulation und Buchhaltung, die jedoch durch IHK-Seminare aufgefangen werden können. Besonders auffällig ist laut DIHK, dass etwa 25 Prozent der angehenden Unternehmerinnen und Unternehmer Probleme haben, ihre Geschäftsidee überzeugend zu erklären. Gerade darauf komme es aber an, wenn potenzielle Investoren oder Banken von den Erfolgschancen in kompakter Form über-zeugt werden sollen.

Über diese und weitere Themen informiert die aktuelle Gründerzeit der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Portraits von Gründerinnen und Gründern aus der Region, wertvolle Informationen und Interviews mit Fachleuten bieten Impulse und Hilfe für Unter- nehmerinnen und Unternehmer der Zukunft. „Unser Magazin ist ein inspirierendes und praktisches Handbuch für alle, die den Weg in die Selbstständigkeit gehen wollen“, sagt IHK-Expertin Marlene Hauser. ■

DIE ZEIT IST REIFDIHK SIEHT POSITIVEN GRÜNDUNGSTREND

DIE ANZEICHEN FÜR EINE TRENDWENDE

ZUM POSITIVEN MEHREN SICH

UNSER MAGAZIN IST EIN INSPIRIERENDES

UND PRAKTISCHES HANDBUCH FÜR ALLE, DIE DEN WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT

GEHEN WOLLEN

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Foto: ©WERK38

DIHK Gründerreport 8 9

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IHK Businessplan Tool

Im Businessplan-Tool auf www.gruendungswerkstatt -suedwest.de kann man sich Klick für Klick durch die wichtigsten Bausteine durcharbeiten. Lerneinheiten begleiten die Arbeit. Die Inhalte lassen sich freihän-dig schreiben und gestalten wie in einer Textdatei. Die systematische Vorgehensweise zwingt Gründer dazu, alles genau zu durchdenken, Fakten zum Markt und zur Finanzierung zu recherchieren, Chancen und Risiken abzuwägen.

Bei Bedarf kann IHK-Existenzgründerberaterin Marlene Hauser hinzugeschaltet werden und fach-lich, routiniert sowie persönlich weiterhelfen. Die Vorteile: Sie kennt branchenspezifische Spezial- anforderungen an einen Businessplan. Und die Planung kann auf kurzen Wegen mit eventuell nötigen Stellungnahmen der IHK kombiniert werden.

1. Zusammenfassung

Stellen Sie Ihrem Businessplan – nachdem Sie alle Inhalte zusammengetragen haben – eine Zusammen- fassung voran. Beschreiben Sie darin kurz und prägnant Ihre Geschäftsidee, die wesentlichen Erfolgs- und Risikofaktoren und Ihre Ziele für die ersten Jahre Ihrer Selbstständigkeit.

2. Gründerperson/en

~ Welche Qualifikationen/Berufserfahrungen und ggf. Zulassungen haben Sie?

~ Über welche Branchenkenntnisse verfügen Sie?

~ Über welche kaufmännischen Kenntnisse verfügen Sie?

~ Welche besonderen Stärken gibt es?

~ Welche Defizite gibt es? Wie werden sie ausgeglichen?

Lesen Sie mehr dazu, auf welche persönlichen Voraussetzungen und fachlichen Qualifikationen es bei einer Unternehmensgründung ankommt. Eine Beratung hilft Ihnen dabei, mögliche Schwächen festzustellen und auszugleichen. Je nach persönli-cher Ausgangssituation stehen womöglich spezielle Beratungs- oder Förderangebote zur Verfügung.

KLICK FÜR KLICK ZUM BUSINESSPLAN BUSINESSPLAN ERSTELLEN LEICHT GEMACHT

Die Gliederung

Wie umfangreich ein Businessplan sein muss, hängt vom jeweiligen Vorhaben ab. Diese Übersicht bietet eine grobe Gliederung.

3. Geschäftsidee

Produkt/Dienstleistung

~ Was ist der Zweck Ihres Vorhabens?

~ Was ist das Besondere an Ihrer Geschäftsidee?

~ Was ist Ihr kurz- und langfristiges Unternehmensziel?

~ Welches Produkt/welche Leistung wollen Sie herstellen bzw. verkaufen?

~ Start der Produktion/Dienstleistung?

~ Entwicklungsstand Ihres Produktes/ Ihrer Leistung?

~ Welche Voraussetzungen müssen bis zum Start noch erfüllt werden?

~ Wann kann das Produkt vermarktet werden?

~ Welche gesetzlichen Formalitäten (z.B. Zulassungen, Genehmigungen) sind zu erledigen?

Es gibt viele Möglichkeiten, um auf eine „zündende“ Geschäftsidee zu kommen. Patente und Schutzrechte bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihr Produkt oder Verfahren für einen bestimmten Zeitraum allein zu vermarkten.

Für entwicklungsintensive Vorhaben

~ Welche Entwicklungsschritte sind für Ihr Produkt noch notwendig?

~ Wann kann eine Null-Serie aufgelegt werden?

~ Wer führt das Testverfahren durch?

~ Wann ist das eventuelle Patentierungsverfahren abgeschlossen?

~ Welche technischen Zulassungen sind notwendig?

~ Welche Patent- oder Gebrauchsmusterschutzrechte besitzen Sie bzw. haben Sie beantragt?

~ Wie könnten sich die technologischen Möglichkeiten im Idealfall entwickeln?

Wer als Kind von bunten Ferien träumte, hat seine Wünsche gerne aufgemalt. Und so, wie der Traum auf dem Blatt zu sehen war, erfüllte er sich oftmals auch. Wenn ein Architekt ein schönes Gebäude plant, zeichnet er nicht nur die Idee und die Hülle. Er beschreibt die Bauabschnitte, wählt Materialien und Innereien aus, berechnet die Statik mittels CAD und die Kosten.

Existenzgründerinnen und Existenzgründer können es am Anfang genauso machen. Wie ein Kind, ein Architekt oder ein Dreh-buchautor zeichnen und beschreiben sie die Geschäftsidee. Sie gestalten den Traum, das Ziel, den Weg dahin, das angestrebte Ergebnis und den freudigen Nutzen. Das kann der Einstieg in den Businessplan sein.

Ein Businessplan gehört zum Pflichtprogramm vor der Grün-dung. Er ergänzt die Idee um Wissen, Zahlen, Daten, Markt- studien, Kundennutzen, Entscheidungen, Zeitpläne, Kalkulationen, Arbeitsschritte, Regieanweisungen, Managementkonzepte und mehr. Am Ende funktioniert er etwa wie eine CAD-Konstruktion. Man kann jederzeit dreidimensional hineinschauen, justieren, die erfolgreiche Umsetzung kontrollieren, Teile fortschreiben und hat doch stets das Ganze im Blick.

4. Markt und Wettbewerb

Kunden

~ Wer sind Ihre Kunden?

~ Wo sind Ihre Kunden?

~ Wie setzen sich die einzelnen Kundensegmente zusammen (z.B. Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf, Einkaufsverhalten, Privat- oder Geschäftskunden)?

~ Haben Sie bereits Referenzkunden? Wenn ja, welche?

~ Sind Sie von wenigen Großkunden abhängig?

~ Welche Bedürfnisse/Probleme haben Ihre Kunden?

Konkurrenz

~ Hatte ein Anderer bereits Ihre Idee?

~ Wer sind Ihre Konkurrenten?

~ Was kosten Ihre Produkte bei der Konkurrenz?

~ Welches sind die größten Stärken und Schwächen Ihrer Konkurrenten?

~ Welche Schwächen hat Ihr Unternehmen gegenüber Ihrem wichtigsten Konkurrenten?

~ Wie können Sie diesen Schwächen begegnen?

Standort

~ Wo bieten Sie Ihr Angebot an?

~ Warum haben Sie sich für diesen Standort entschieden?

~ Welche Nachteile hat der Standort?

~ Wie können Sie diese Nachteile ausgleichen?

Beim Marketing dreht sich alles um Ihre (zukünftigen) Kunden und Wettbewerber. Je mehr Brancheninformationen Sie haben, desto sicherer können Sie in die Selbstständigkeit starten und Ihre Marketingaktivitäten planen. Gerne unterstützen wir Sie hierbei.

Klick für Klick zum Businessplan 10 11

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Mustervorlagen

Für Mustervorlagen zum Beispiel für Gesellschafter-vertrag, Pachtvertrag, Leasingvertrag, Kooperations-vertrag, Gutachten und weitere, kommen Sie gerne auf die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zu.

Weitere Mustervorlagen zum Thema Businessplan finden Sie auch auf unserer Website:

www.ihk-sbh.de/businessplan

6. Organisation und Mitarbeiter

Organisation

Stellen Sie Ihr geplantes Unternehmen vor (Gründungsdatum, Gesellschafter, Geschäftsführer, Mitarbeiter, Sitz, Geschäftszweck, strategische Allianzen. Falls vorhanden: Patente, Rechte, Lizenzen, Verträge). In welcher Phase befindet sich Ihr Unter-nehmen (Entwicklung, Gründung, Markteinführung, Wachstum)? Legen Sie ggf. ein Unternehmens- Organigramm bei und ergänzen Sie dieses mit den Angaben zu den einzelnen Führungspersonen (Alter, Firmenzugehörigkeit, Qualifikation, Ausbildung).

Mitarbeiter

~ Wann bzw. in welchen zeitlichen Abständen wollen Sie wie viele Mitarbeiter einstellen?

~ Welche Qualifikationen sollten Ihre Mitarbeiter haben?

~ Welche Schulungsmaßnahmen sehen Sie für Ihre Mitarbeiter vor?

Qualifiziertes und motiviertes Personal ist für jedes Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor.

7. Rechtsform

~ Für welche Rechtsform haben Sie sich entschieden? Aus welchen Gründen?

~ Welche Gesellschafterstruktur planen Sie und wie verteilen Sie die Gesellschaftsanteile?

~ Berücksichtigt die Rechtsform die Interessen der Gesellschafter?

Lesen Sie mehr darüber, welche Rechtsformen es gibt.

8. Risiken und Chancen

~ Welches sind die drei größten Chancen, die die weitere Entwicklung Ihres Unternehmens positiv beeinflussen könnten?

~ Welches sind die drei wichtigsten Probleme, die eine positive Entwicklung Ihres Unternehmens behindern könnten?

~ Wie wollen Sie eventuellen Risiken/Problemen begegnen?

Mit Hilfe einer SWOT-Analyse (engl. Akronym für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen)) können Sie Ihre Stärken, Schwächen sowie Chancen und Risiken, die Ihnen Ihr Gründungsumfeld bietet, beschreiben.

9. Finanzplan

Kapitalbedarfsplan

~ Wie hoch ist der Gesamtkapitalbedarf für Anschaffungen und Vorlaufkosten für Ihren Unternehmensstart und für eine Liquiditäts- reserve während der Anlaufphase (sechs Monate nach Gründung; bei innovativen Science-Unternehmen ca. zwei Jahre)?

Finanzierungsplan

~ Wie hoch ist Ihr Eigenkapitalanteil?

~ Wie hoch ist Ihr Fremdkapitalbedarf?

~ Welche Förderprogramme könnten für Sie in Frage kommen?

~ Welche Beteiligungskapitalgeber könnten gegebenenfalls für Sie in Frage kommen?

~ Können Sie bestimmte Objekte leasen? Zu welchen Konditionen?

Sicherheitenübersicht

~ Welche Sicherheiten können Sie für Kredite einsetzen?

Liquiditätsplan

~ Wie hoch schätzen Sie die monatlichen Einzahlungen (verteilt auf drei Jahre)?

~ Wie hoch schätzen Sie die monatlichen Kosten (u.a. Material, Personal, Miete)?

~ Wie hoch schätzen Sie die Investitionskosten (verteilt auf die ersten zwölf Monate)?

~ Wie hoch schätzen Sie den monatlichen Kapitaldienst (Tilgung und Zinszahlung)?

~ Mit welcher monatlichen Liquiditätsreserve können Sie rechnen?

~ Ertragsvorschau/Rentabilitätsvorschau

~ Wie hoch schätzen Sie den Umsatz für die nächsten drei Jahre?

~ Wie hoch schätzen Sie die Kosten für die nächsten drei Jahre?

~ Wie hoch schätzen Sie den Gewinn für die nächsten drei Jahre?

Machen Sie sich fit in Sachen Finanzierungswissen. Es ist gar nicht so schwer. Förderprogramme in Form von Darlehen und Zuschüssen unterstützen Sie bei Ihrer Gründung.

10. Unterlagen

~ tabellarischer Lebenslauf

~ Gesellschaftervertrag

~ Pachtvertrag

~ Kooperationsverträge

~ Leasingvertrag

~ ggf. Gutachten

~ ggf. Nachweise über eingetragene Schutzrechte

~ Übersicht der Sicherheiten

5. Marketing

Angebot

~ Welchen Nutzen hat Ihr Angebot für potenzielle Kunden?

~ Was ist besser gegenüber dem Angebot der Konkurrenz?

Preis

~ Welche Preisstrategie verfolgen Sie und warum?

~ Zu welchem Preis wollen Sie Ihr Produkt/ Ihre Leistung anbieten?

~ Welche Kalkulation liegt diesem Preis zugrunde?

Vertrieb

~ Welche Kosten entstehen durch den Vertrieb?

~ Welche Absatzgrößen steuern Sie in welchen Zeiträumen an?

~ Welche Zielgebiete steuern Sie an?

~ Welche Vertriebspartner werden Sie nutzen?

Werbung

~ Wie erfahren Ihre Kunden von Ihrem Produkt/Ihrer Dienstleistung?

~ Welche Werbemaßnahmen planen Sie wann?

Beim Marketing stimmen Sie Angebot, Preis, Vertrieb und Werbung aufeinander ab.

Foto: stock.adobe.com | ©SFIO CRACHO

12 13Klick für Klick zum Businessplan

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Bei der Rentabilitätsvorschau im Businessplan kommt es auf einen kritischen Blick auf die eigene Geschäftsidee an

Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Gerade dann, wenn es darum geht, ein neues Unternehmen zu gründen. Was Gliederung und Inhalt eines sogenannten Businessplans angeht, der für jedes Start-Up unerlässlich ist, gibt es viele Hand- reichungen im Internet. So ermöglicht das Businessplan-Tool auf www.gruendungswerkstatt-suedwest.de, sich systematisch das Pflichtprogramm eines jeden Gründers zu erarbeiten. Eine der Königsdisziplinen eines Businessplans ist indes die Rentabilitäts- und Umsatzvorschau. Den mittelfristigen Erfolg eines Unter- nehmens zu kalkulieren, gehört zu den wichtigsten und schwierigsten Berechnungen im Rahmen einer Existenzgründung.

In anderen Teilen des Businessplans wird zunächst beschrie-ben, wie die erwarteten Umsätze zustande kommen sollen. Die Rentabilitätsvorschau muss Umsätze und Kosten in einem Zahlenwerk prognostizieren. Eine solche Prognose ist gewiss mit Unsicherheiten behaftet, aber es gibt durchaus Fixpunkte, um die Erfolgschancen eines Unternehmens abzuschätzen. Nur so wird klar, ob Gründerinnen und Gründer mit ihrem Vorhaben eine tragfähige Vollexistenz erreichen und ihren künftigen finanziellen Verpflich-tungen nachkommen können. Das ist kein schlichter, notwendiger Selbstzweck: Potenzielle Geldgeber wie Banken, Investoren oder Förderinstitute verlangen eine solche Vorschau. „Die Kosten und Erlöse sollten möglichst realistisch, aber nach dem Vorsichts- prinzip eingeschätzt werden. Das bedeutet: Die Kosten sind im Zweifelsfall höher, die Erlöse niedriger anzusetzen.“ Das

rät Marlene Hauser, bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg kompetente Beraterin für alle Gründerinnen und Gründer. Die Expertin weiß aus Erfahrung: „Da der Geschäftserfolg in der Aufbauphase meist geringer ist und später als geplant eintritt, sollte eine zu optimistische Darstellung vermieden werden.“ Sie plädiert deshalb beim Thema Rentabilitätsvorschau für einen selbstkritischen und analytischen Blick auf das eigene Start-Up.

EINMAL NICHT OPTIMISTISCH DENKENDIE RENTABILITÄTSVORSCHAU

UMSATZ- UND RENTABILITÄTSVORSCHAU

Erwarteter Umsatz (Netto)(Verkauf, Absatz von Waren/Dienstleistungen, Provisionen)

Material-/Wareneinsatz

ROHGEWINN I

Personalkosten (inkl. Sozialabgaben, Weihnachts-/Urlaubsgeld)

ROHGEWINN II

Sonstige Kosten

Miete/Pacht

Mietnebenkosten (z.B. Strom, Gas, Wasser)

Instandhaltung/Reparaturen

Marketing, Werbung

Reisekosten

Telefon, Fax, Internet

Porto

Büromaterial

Fahrzeugkosten

Betriebliche Versicherungen

Leasinggebühren

Steuerberater, Rechtsanwalt

Beiträge, Gebühren

Kontoführung

Sonstiges

ERWEITERTER CASH-FLOW

Zinsen für Fremdkapital

CASH-FLOW

Abschreibungen

GEWINN VOR STEUERN

1. Jahrbis 31.12.

2. Jahr 3. Jahr

Ort, Datum Unterschrift

So kompliziert die Materie auch erscheinen mag: Für Gründerinnen und Gründer gibt es eine grundsätzliche und gut verständliche Formel. Wer sich an sie hält, ist auf dem richtigen Weg. Sie lautet: Umsatz minus Kosten ergibt den Gewinn. Und dieser Gewinn sollte immer größer sein als die persönlichen Lebenshaltungskosten.

Ein Tipp: Es empfiehlt sich oftmals, die Umsatz- und Rentabilitätsvorschau von „hinten nach vorne“ aufzubauen und zu berechnen. Gründerinnen und Gründer setzen unten in der Tabelle die Lebenshaltungskosten fest und somit den Gewinn: Was muss an Gewinn erwirtschaftet werden, um die privaten Kosten zu decken? Da man die betrieblichen Kosten leichter abschätzen kann als den Umsatz, können die betrieblichen Kosten mit den privaten Kosten beziehungsweise dem Gewinn addiert werden. Die Summe, welche daraus entsteht, zeigt den Existenzgründern den Mindestumsatz, welcher erreicht werden sollte, um alle privaten und betrieblichen Kosten zu decken. Der Mindestumsatz sollte dann von den Gründerinnen und Gründern überprüft und angepasst werden. ■

Foto: stock.adobe.com | ©minicase

Die Rentabilitätsvorschau 14 15

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Was ist Gründungsforschung?

Dorothea Kissel: Der Versuch etwas zu verstehen, das schwer zu greifen ist und vorher zu sagen, welche Gründungen erfolgreich sein können und welche nicht. Dafür ist wichtig zu unterscheiden: Wer gründet, also wer ist motiviert zu gründen? Und dann schließt sich die Frage an, wer gründet dann auch erfolgreich? Diese Fragen fordern eine interdisziplinäre Forschung, weil kein Fach allein das erklären kann. Die Ökonomen können einen Teil erklären, kommen aber an Grenzen. Sie haben zwar den Startschuss in diese Forschungsrichtung gegeben, aber weil der Faktor Mensch eine große Rolle spielt – steht doch am Anfang jeder Gründung ein Mensch - braucht es genauso die Psychologen, die Soziologen und noch viele weitere. Die Grün-dungsforschung ist ganz klar ein interdisziplinäres Feld.

Gibt es den idealen „Unternehmertyp“?

Dorothea Kissel: Das ist die klassische Frage, ob man zum Unter-nehmer geboren wird. Ich glaube mittlerweile aufgrund der nati-onalen, internationalen und meiner eigenen Forschungen, dass es wichtiger ist, sich selbst sehr gut zu kennen. Man sollte wissen, wer bin ich, was kann ich und was brauche ich ergänzend. Es gibt bestimmte Eigenschaften, die von Vorteil sind. Dabei steht ganz oben, was Menschen generell beruflich erfolgreich macht: Gewis-senhaftigkeit in einem gewissen Ausmaß. Nicht nur die Fähigkeit viel zu arbeiten, sondern das, was man macht, auch gut und bis zu einem gewissen Punkt gründlich zu machen. Das unterscheidet erfolgreiche von weniger erfolgreichen Berufstätigen. Das gilt für

die Gründung und die selbstständige Tätigkeit genauso. Unter-nehmer zeichnet außerdem eine hohe Leistungsmotivation aus. Wichtig ist auch der innere Antrieb, immer einen Schritt weiter zu sein und zu planen. Wir nennen das Proaktivität. Ganz praktisch kann dies sich zum Beispiel darin zeigen, dass erfolgreiche Unternehmer immer wieder die Perspektive des Kunden einneh-men und Produkte und Prozesse hinterfragen.

Kann man diese Fähigkeiten lernen?

Dorothea Kissel: Proaktivität kann man ein Stück weit lernen. Ständig umzudenken zwischen der eigentlichen Idee und der Frage, wie könnte ich schon wieder einen Schritt weitergehen, kann man trainieren. Innovationsfähigkeit und Kreativität kann man auch bedingt lernen.

Wie erfahre ich denn von externer Seite, ob ich diese Fähigkeiten tatsächlich habe?

Dorothea Kissel: Es gibt solche Möglichkeiten zu erkennen, wer und wie ich tatsächlich bin. Wir wissen aus der Forschung, dass man bei dieser Frage sein Umfeld einbeziehen darf und soll. Das ist ein externer Erfolgsfaktor gerade für Unternehmens- gründungen im klein- und mittelständischen Bereich, wenn nahe Familienangehörige oder Freunde positiv unterstützen, dann ist das ein großer Vorteil. Die Fähigkeit, sich immer wieder aktiv Feedback zu holen, zeichnet viele erfolgreiche Unternehmer aus.

„IMMER EINEN SCHRITT WEITER SEIN“GRÜNDERZEIT-INTERVIEW MIT WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIN DOROTHEA KISSEL

Schon seit vielen Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft mit Fragen rund um das Thema Gründung. Insbesondere mit deren menschlichen Facetten ist die renommierte Wirtschaftspsychologin Dorothea Kissel bestens vertraut. Ein Gespräch über kleine und große Unterschiede von Gründerpersönlichkeiten, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden können:

Gibt es eine Relation zwischen der Güte einer Geschäftsidee und der Gründerpersönlichkeit?

Dorothea Kissel: Mein Eindruck ist, dass eine mittelmäßige Idee von einer starken Persönlichkeit - umgesetzt mit Leistungs- fähigkeit und der Fähigkeit zur strategischen Planung - zu einem langfristigen Erfolg führen kann. Andersherum, so meine Erfah-rung, scheitern sehr gute Ideen von zu wenig unternehmerisch orientierten Persönlichkeiten sehr häufig.

Gehen Frauen als Gründerinnen anders an die Aufgaben heran als Männer?

Dorothea Kissel: Ja, schon. Grundsätzlich muss man sagen, dass Gründerinnen und Gründer ähnlich erfolgreich sind. Frauen bereiten sich aber oftmals besser und länger vor. Sie gründen meist bewusst kleiner als Männer. Dafür haben ihre Gründungen an vielen Stellen nicht so stark das Risiko des Schei-terns, weil sie in vorsichtigeren Schritten gehen. Außerdem sind die Gründungsmotive unterschiedlich. Bei den Frauen haben wir einen nicht unerheblichen Anteil, die gründen, weil sie in Unternehmen an Grenzen stoßen und gerne mehr Verantwortung übernehmen wollen – und dann an die bekannte „Glasdecke“ stoßen.

Wieso gründen weniger Frauen als Männer?

Dorothea Kissel: Es gibt einen vorsichtigen Stand in der Forschung, der sagt: Es ist etwas weniger Risikofreude. Das heißt, Frauen fühlen sich von der Unsicherheit einer Gründung etwas weniger angezogen. Außerdem gibt es auch Hinweise, dass das Bild von Frauen, die erfolgreich Unternehmen führen, in der Selbstwahrnehmung nicht stark ausgeprägt ist. Vielleicht müsste man das Unternehmertum als Berufsweg für Männer und Frauen bereits in der Schulzeit schon stärker ins Bewusstsein holen. Frauen haben diesen Weg manchmal gar nicht auf dem Schirm.

Welche Menschen sollten tunlichst die Finger von einer Unternehmensgründung lassen?

Dorothea Kissel: Ich denke, wenn man ein sehr ängstli-cher Mensch ist, ist eine Unternehmensgründung ein weniger geeigneter Weg. Der Stress, den eine Unternehmensgründung mit sich bringt, kennt keine Uhrzeit und keinen Feierabend. Wenn ich zu diesem Stress entweder nicht bereit bin oder den nicht gut aushalte oder auch die Angst vor den Schwankungen und Zyklen in einem Unternehmen einhergehen, sind Probleme vorprogrammiert. Wenn man keine Lust hat, sich anzustrengen, die Leistungsmotivation nicht stark vorhanden ist, sollte man sich eine Gründung ebenfalls gut überlegen. Mit einer bequemen Gründung am Markt zu bleiben, ist schwierig. Wenn dann noch wenige Kenntnisse über die Branche und Produkte sowie wenig finanzielle und soziale Ressourcen vorhanden sind, dann wären das sehr ungünstige Bedingungen.

Sie sind Wissenschaftlerin und seit 2010 Geschäftsführerin Ihres eigenen Unternehmens. Zufrieden mit Ihrer Entscheidung?

Dorothea Kissel: Absolut, für mich ist das genau das Richtige! ■

DOROTHEA KISSELDorothea Kissel ist unter anderem als Dozentin an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management für den Studiengang Wirtschaftspsychologie tätig. Vorlesungen und Seminare gibt sie etwa zu Themen wie Psychologische Diagnostik, Personalentwicklung und Gesprächskompetenzen.

Sie ist Gründerin und Gesellschafterin der ENTRECON (Entrepreneurship, Research & Consulting) in Frankfurt am Main.

Arbeitsgebiete sind Testentwicklung, Personal- und Unternehmerdiagnostik, strategische Personalent- wicklung, Personal- und Teamentwicklung, Führungs-kräftetraining, Assessment Center und Studierenden-auswahl.

Die 45-jährige Mutter dreier Kinder beschäftigt sich seit vielen Jahren wissenschaftlich mit Gründungsthemen.

Sie promoviert über personenbezogene Faktoren des Gründungserfolgs.

Foto: stock.adobe.com | ©rcfotostock

Interview mit Wirtschaftspsychologin Dorothea Kissel 16 17

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EINS, ZWEI, DREI„WIR HABEN KNOW-HOW, DASS ES KRACHT“

Drei Software-Entwickler gründen erfolgreich die Firma NEEERDS. Das Start-Up setzt auf Kompetenz und vieeel Kreativität

Ein Nerd ist laut der freien Enzyklopädie Wikipedia ein „Computer- freak“. Und weiter heißt es dort: „In Computerkreisen gilt es als echtes Kompliment. Positiv betrachtet ist ein Nerd ein Indivi-dualist, der durch Besitz hinreichender Fachkenntnisse einen entsprechenden Grad an gesellschaftlicher Anerkennung inner-halb der jeweiligen Szene aufweist.“ Dass der Begriff ursprünglich auch für Menschen stand, die den Nimbus eines „Sonderlings“ haben, können wir hier getrost unterschlagen. Aber wer als Gründer sein Unternehmen NEEERDS nennt, spielt natürlich selbst augenzwinkernd mit derlei Assoziationen.

Aber jetzt zu einem Start-Up aus der Region, das sich aufmacht, im Softwaremarkt signifikante Spuren zu hinterlassen. Patrick Schmid, Christian Seidel und Simon Schulte (29, 25, 25) heißen die jungen Gründer. Im Laufe ihres Studiums an der Hochschule Furtwangen lernten sich Patrick Schmid und Christian Seidel, über dessen Freundeskreis schließlich auch Simon Schulte dazukam, kennen. An dieser Stelle lässt sich ganz nebenbei erklären, warum sich im Firmennamen NEEERDS drei „E“ finden. Ein kleiner Tipp, wie sie darauf gekommen sind: „Wir haben in einer Kneipe zu Dritt darüber philosophiert und dann fanden wir die Idee lustig“, erklärt Patrick Schmid.

Da haben sich offenbar drei gesucht und gefunden. Allerdings ist es für Laien nicht so einfach, in die komplexe Materie der Firmengründer einzudringen. Ein plastisches Beispiel: Früher hatten Vertriebsleute, vulgo Vertreter, einen sogenannten

Musterkoffer dabei. So schleppten sie - im wahrsten Sinne des Wortes - ihre Produkte zu potenziellen Kunden. Wenn sie allerdings einen guten Draht zu den NEEERDS haben, hat sich dieses Problem auf wundersam digitale Art und Weise erledigt. Ihre Software-lösung lässt alle möglichen Gegenstände auf Laptop, Tablet & Co. dreidimensional erscheinen, ohne dass sich jemand vorher eine lästige 3D-Brille aufsetzen muss. Auf Messen haben die NEEERDS bereits Prototypen erfolgreich vorgestellt.

Freilich bieten die NEEERDS nicht nur einen „Digitalen Muster- koffer“ an. Sie verstehen sich vielmehr als externer Dienstleister für alle Unternehmen, die nach individuellen und kreativen Softwarelösungen suchen. „Wir wollen Synergien zu anderen Branchen schaffen und gemeinsam mit diesen Unternehmen herausfinden, wo sich unsere Softwarelösungen positionieren lassen.“, erklärt Patrick Schmid, der die Stärken des Start-Ups im Entwicklungsbereich hervorhebt. Mit einer Spielerei von drei Computer-Nerds hat die ganze Angelegenheit nichts zu tun.

Bereits im Jahr 2016 gründeten die drei eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) und im Juni 2018 eine GmbH mit Sitz in Furtwangen. Nun heißt es für die Software-Schmiede NEEERDS, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern und potenzielle Kunden von der Kompetenz der drei Gründer zu überzeugen. An Selbst- vertrauen mangelt es ihnen jedenfalls nicht: „Wir haben Know-how, dass es kracht“, so Patrick Schmid. ■

NEEERDSFurtwangen im Schwarzwald

~ Gründerpersonen müssen sich mit ihrer Idee identifizieren können.

~ Klare Aufgabenverteilung im Gründerteam.

~ Freude und Selbstbewusstsein am Beruf.

~ Rechtsform und Namensfindung überlegen und mögliche Beratung hierzu nutzen.

~ Das Bedürfnis der Zielgruppe kennen.

~ Bekanntheitsgrad steigern, potenzielle Kunden von der Kompetenz der Gründer überzeugen.

~ Messebesuche zum Vorstellen von Prototypen nutzen.

Gründer : Patrick Schmid Simon Schulte Christian Seidel

Firmierung : GmbHWebsite : www.neeerds.com

FAKTENFINDER

18 19Gründerportrait Neeerds

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KLARE SICHTDIESER MANN HAT DEN DURCHBLICK

Albert Keller sorgt für Sicherheit beim Motorradfahren – Tüftler aus Hintschingen steuert den asiatischen Markt an

Sie sind im Auto unterwegs und es fängt an zu regnen. Eine rhetorische Frage: Werden Sie Ihren Scheibenwischer anstellen, um weiter eine leidlich klare Sicht auf die Fahrbahn und den Verkehr zu haben? Aber was machen Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer? Am Visier von Schutzhelmen gibt es keine Scheibenwischer – oder doch? Der Tüftler Albert Keller hat ein System entwickelt, mit dessen Hilfe auch Zweiradfahrer sicher schlechtem Wetter trotzen können. Mit seiner Firma „Watroprop“ macht der 45-jährige Gründer aus Hintschingen nahe Tuttlingen sich nun daran, den internationalen Markt zu erobern.

Der sonnige und trockene Sommer 2018 lief für den umtriebigen Unternehmer aus naheliegendem Grund nicht besonders gut. Das Wetter war eben zu schön. Es gab kaum Regen. Dabei hat er sich mit seinem Produkt genau darauf spezialisiert. Mit seiner Erfin-dung ermöglicht er Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern mit klarer Sicht ihren Weg durch schlechtes Wetter zu finden.

Und das funktioniert so: Am Visier des Helms wird eine Scheibe angebracht, die durch ihre Rotation Regen und Gischt verdrängt und den Blick der Fahrerinnen und Fahrer frei macht.

Der gelernte Automechaniker hat bislang etwa 800 seiner „Watroprops“ verkauft. Es sei aber noch sehr viel Luft nach oben, so Albert Keller. „Es gibt immer noch Motorradfahrer, die meine Erfindung nicht kennen.“ Hinzu komme, dass die meisten Touren-fahrer nur bei schönem Wetter unterwegs seien und deshalb keine Verwendung für sein innovatives Produkt haben. Deshalb

richtet sich sein unternehmerischer Blick aktuell in Richtung Asien. China, Thailand, Japan und insbesondere Indien sind derzeit seine favorisierten Märkte. Warum? „Denken Sie an den Monsun und die Tatsache, dass hier viele Menschen tagtäglich auf ihre Motorräder als Fortbewegungsmittel angewiesen sind“, sagt der Firmengründer, der bislang seine Produkte in Eigenregie herstellt.

Deshalb sucht er Vertriebs- und Produktionspartner. Hilfreich sei dabei auch die IHK mit ihrer Unterstützung. „Den schweren Stein, den ich ins Rollen gebracht habe, schiebe ich noch immer vor mir her, allerdings nimmt der gefühlt immer mehr an Fahrt auf“, sagt der 45-jährige Gründer. ■

WatropropHintschingen

~ Überlegen, welche Vision mit einer Geschäftsidee verfolgt wird.

~ Bekanntmachung des Produktes am Markt.

~ Analysieren, wer das Produkt benötigt und wo es benötigt wird. Gegebenenfalls kommt eine Ausweitung ins Ausland in Frage.

~ Suche nach Vertriebs- und Produktions-partnern, um Unternehmensausweitung zu realisieren.

~ Jede Gesprächs-, Beratungs- und Kontaktmöglichkeit nutzen. Intensiv netzwerken.

~ Fokussierung auf ein Ziel. Die Geschäftsidee leben.

Gründer : Albert KellerFirmierung : UGWebsite : www.watroprop.de

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Gründerportrait Watroprop 20 21

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ES LÄUFT WIE GEÖLTJUNGE UNTERNEHMENSGRÜNDERIN SETZT AUF GENUSS UND GESUNDHEIT

Hanna Borho aus Villingen-Schwenningen bietet erlesene Bio-Öle aus eigener Produktion auf dem Wochenmarkt an

Man kann Dinge schlecht oder gut machen. Hanna Borho aus Villingen-Schwenningen hat sich für Letzteres entschieden. Die 18-jährige ist wohl eine der jüngsten Firmengründerinnen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Gleichwohl hat sie ihr Ziel klar vor Augen. Mit erlesenen und handwerklich aufwändig hergestellten Speiseölen will sie ihren Kundinnen und Kunden die Verbindung von Genuss und Gesundheit nahe bringen. Neuerdings hat sie auch mittwochs und samstags einen eigenen Verkaufsstand auf dem Villinger Wochenmarkt.

Als angehende Ernährungsberaterin war Hanna Borho vor der Gründung ihrer Firma Ölmanufaktur-Borho im Juli 2018 recht schnell klar: „Es ist schwer, hochwertige Pflanzenfette für die Ernährung zu finden.“

Bei der Suche nach einem Partner, der ihre Ideen technisch umsetzen kann, wurde die junge Geschäftsführerin in der Person von Michael Mayer fündig. Der 25-jährige betreibt eine Ölpresse in der Region Stuttgart und ist nun verantwortlich für die Pressung der Saaten und das Abfüllen der Öle. Hier entstehen

neben bekannten Sorten wie Rapsöl auch besondere Produkte wie Hanf-, Hagebuttenkern- oder Schwarzkümmelöl.

„Gemeinsam wollen wir gesunde und leckere Pflanzenöle für jede Gelegenheit anbieten“, erklärt Hanna Borho. Und weil ihr die Qualität der Öle so wichtig ist, achtet sie darauf, dass schon die

Saaten einwandfrei sind.

Nur biologisch angebaute Aus- gangsprodukte aus möglichst regionalem Anbau landen deshalb in der Ölmühle.

Neben dem direkten Vertrieb ihrer Erzeugnisse auf dem Wochenmarkt, versucht die Jungunternehmerin derzeit einen Platz für ihr Sortiment in den Regalen von Reformhäusern und Bioläden zu finden.

Bei solchen und anderen Heraus- forderungen, die auf Gründer

neuer Unternehmen zukommen können, helfe auch die IHK mit ihrer Beratung zur Existenzgründung und Unternehmens- förderung.

Erste Kontakte zur IHK bestünden bereits, so Hanna Borho, die sich über jede Unterstützung beim Aufbau ihres Unternehmens freut. ■

ES IST SCHWER, HOCHWERTIGE

PFLANZENFETTE FÜR DIE ERNÄHRUNG

ZU FINDEN

Ölmanufaktur-BorhoVS-Villingen

~ Das Ziel immer klar vor Augen haben.

~ Zukunftstrends erkennen. Hier: Verbindung von Genuss und Gesundheit.

~ Familiäre Unterstützung mitnehmen. Hier: Partner ist hilfreich bei Geschäftsführung.

~ Bereitschaft, sich zusätzlich Fachwissen anzueignen.

~ Marketinginstrumente richtig nutzen. Hier: Wochenmarkt, Ausstellen des Sortiments in Regalen von Reformhäusern und Bioläden.

~ Unterstützung und Beratung von der IHK in Anspruch nehmen.

Gründerin : Hanna BorhoFirmierung : EinzelunternehmungWebsite : www.oelmanufaktur-borho.de

FAKTENFINDER

Gründerportrait Ölmanufaktur-Borho 22 23

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REINE FORMSACHEER WEISS, WIE DIE KUNSTSTOFFE TICKEN

Volker Villing aus Böttingen gründet erfolgreich neue Spritz-gussfirma – IHK unterstützt Firmenchef tatkräftig

„Ich weiß, wie diese Kunststoffe ticken“, sagt Volker Villing aus Böttingen. Der 45-jährige kann auf fast drei Jahrzehnte Erfahrung mit diesem besonderen Werkstoff zurückblicken. Diese Expertise hat es ihm nun möglich gemacht, seine eigene Firma zu gründen. VVK Kunststofftechnik heißt das neue Spritzguss-Unternehmen, das Villing trotz einiger Hürden erfolgreich auf den Weg gebracht hat.

Ein Blick zurück: 1989 startete Volker Villing mit der Ausbildung zum Kunststoff-Formgeber in die Berufswelt. Es folgten 14 Jahre in einem mittelständischen Unternehmen, in dem es der Schwabe zum Gruppenleiter brachte. Ohne es zu wissen, dass ihm diese Entscheidung später von großem Nutzen sein wird, wechselte er zu einem Anlagenbauer, wo er sich mit dem Werkstoff Blech auseinandersetzen musste. Nach zweieinhalb Jahren stand für Villing jedoch fest: „Ich möchte zurück zum Kunststoff.“

Es folgten weitere zehn Jahre in leitender Position in einem anderen Unternehmen. Volker Villing war wieder bei „seinem Material“ gelandet. Nach dem Wechsel in ein anderes Unternehmen stand nach kurzer Zeit fest, dass dies auch nicht das Richtige war. „Ich war zuletzt einfach nur noch ausgelaugt“, erinnert sich der 45-jährige heute an Regelarbeitstage von mindestens zehn bis zwölf Stunden.

Er plante einen Neuanfang. Unterstützung fand er bei Marlene Hauser, die bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg die Themen- bereiche Existenzgründung und Unternehmensförderung

verantwortet. Sie beriet Volker Villing zum Beispiel bei der Nach-finanzierung für einen neuen, größeren Firmensitz.

Weniger arbeitet Villing aktuell nicht, eher im Gegenteil, aber seit der Gründung seiner Firma VVK Kunststofftechnik im März 2017 ist der Gründer wieder voller Elan: „Heute arbeite ich 24 Stunden für mein Projekt, aber ich weiß, was ich da tue“, sagt er mit einem kleinen Augenzwinkern. Zwei Mitarbeiter beschäftigt der Gründer mittlerweile und hat zusammen mit seinen Kollegen die Verantwortung für drei Maschinen. Mittelfristig sollen laut Villing noch einmal zwei bis drei dazu kommen.

Innovative Werkzeugkonzepte für innovative Teile, von der Idee bis zur Serienreife, schätzen Villings Kunden ebenso, wie die modernen Fertigungsmethoden mit traditioneller Werkzeugma-cherkunst. Erfahrung in der Medizintechnik, im Anlagenbau, in der Elektro- und Elektronikindustrie, bei Teilen für Handwerk und Bau sowie im Automotivbereich runden das Konzept der VVK Kunststofftechnik ab, was nicht zuletzt auch durch die beiden Zertifizierungen nach DIN EN ISO 9001: 2015 und durch die Medizintechnik Zertifizierung DIN EN ISO 13485 : 2016 unterstrichen wird. Die Qualitätsmanagementsysteme bringen für die Kunden zusätzliche Sicherheit und garantieren die jeweilige Einhaltung der geforderten Teilequalität. ■

VVK KunststofftechnikBöttingen

~ Großes Fachwissen in seinem Tätigkeitsbereich aufweisen, eventuell vorab Erfahrung in einer leitenden Funktion im Berufsleben sammeln.

~ Absolute Leidenschaft für den Beruf mitbringen.

~ Selbstständigkeit erfordert oftmals überdurchschnittliches Arbeiten, um seine Ziele zu erreichen.

~ Bei einem Ausbau bzw. einer Vergrößerung der Firma die Mitarbeitereinstellung überprüfen.

~ Prüfen, ob weitere Qualifikationen oder Zertifizierungen für das Unternehmen notwendig sind.

~ Unternehmensprozesse an Kundenwünsche anpassen.

~ IHK-Beratung auch nach dem Start in die Selbstständigkeit zur Sicherung des Betriebes nutzen.

Gründer : Volker VillingFirmierung : GmbH & Co. KGWebsite : www.vvk-kunststoff.de

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Gründerportrait VVK Kunststofftechnik 24 25

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NEUE SPRACHSTEUERUNG FÜR KRANKENHÄUSEREIN ERFINDER LÄSST AUFHORCHEN

Daniel Wegen aus VS-Schwenningen entwickelt Assistenten für den Operationssaal – IHK unterstützt Firmengründer

„Ich möchte Erfinder werden“, hat Daniel Wegen schon als Kind zu seinen Eltern gesagt. Er sollte Recht behalten. Der 29-jährige aus VS-Schwenningen ist jetzt auf dem Weg, eine kleine Revolution in der Medizinbranche voranzutreiben. Er hat eine Sprachsteu-erung entwickelt, die ganz auf das Internet verzichtet, also offline funktioniert. Eine wichtige Anwendungsmöglichkeit sieht Wegen in Operationssälen weltweit – viele Mediziner haben laut dem jungen Gründer bereits Interesse angemeldet.

Den Grundstein für seine Karriere legte der Vater eines einjährigen Sohnes mit einem Studium an der Fachhochschule Furtwangen. Es folgten berufliche Stationen in der Industrie. Das „Gründer- Gen“ spürte Daniel Wegen aber stets in sich. Im September 2016 meldete er ein Gewerbe für Hardware- und Softwareent-wicklung an. Mittlerweile hat sich das junge Start-Up DW Embedded mit dem Firmensitz in Villingen-Schwenningen zu einem Spezialisten für Offline-Sprachsteuerung gemausert. Unterstützung fand Wegen bei vielen Veranstaltungen der

Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg und bei Marlene Hauser, dort verantwortlich für Existenz- gründung und Unternehmensförderung. Sie prüft derzeit, ob es weitere Fördermittel für den jungen Gründer gibt.

„Die marktüblichen Sprachsteuerungen wie beispielsweise Alexa benötigen eine Internetverbindung, um die Befehle zu erkennen und ausführen zu können. Dies schränkt die

Technologie auf Anwendungen ein, die nicht kritisch im Sinne der Datensicherung sind oder gar nicht erst dafür in Betracht kommen, wie beispielsweise Anwendungen in Operations- sälen“, sagt Daniel Wegen. An der Stelle, wo Alexa & Co. auf- hören, fange es also erst für die Firma DW Embedded mit ihrer Lösung an, interessant zu werden.

„Aus diesem Grund möchte DW Embedded die Offline-Sprach-steuerung insbesondere für heraus-fordernde Anwendungen wie im Medizinbereich, aber auch für den

breiten Markt bereitstellen“, unterstreicht Wegen. Seine Vision hat er dabei stets im Blick: „Dass man mit seinen elektrischen Geräten kommunizieren kann wie mit einem anderen Menschen. Auf die natürlichste Art, die wir kennen – nämlich per Sprache“. ■

DW EmbeddedVillingen-Schwenningen

~ Chance erkennen durch aufmerksame Marktbeobachtung.

~ Zukunftsorientierte, innovative Erfindung auf den Markt bringen.

~ Zu Forschungsarbeiten Spezialisten/Paten hinzuziehen.

~ Jede Information zu Existenzgründungen aufsaugen, die zu finden ist. Je mehr, desto besser: Deshalb auch viele Veranstaltungen, Beratungen und regionale Netzwerke nutzen, um das Wissen weiter auszubauen.

~ Wettbewerbe nutzen, um Gründeridee vorzustellen und diese bekannt zu machen.

~ Über geförderte Beratungsprogramme informieren.

Gründer : Daniel WegenFirmierung : GmbH & Co. KGWebsite : www.dw-embedded.com

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Gründerportrait DW Embedded 26 27

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Foto: Michael Kienzler

DESIGNER MIT KÖPFCHENGESCHÜTZT, SICHER UND DABEI STYLISCH

Mit der Gestaltung von Helmen für den Auto-Rennsport ist der Rottweiler Markus Heimburger auf der Überholspur – IHK unterstützt regionalen Gründer beim Start

Ihn bremst beim Thema Design so schnell keiner aus. Die Kunden sind zwar selbst dafür verantwortlich, mit welcher Geschwindig- keit sie über die Auto-Rennstrecken fahren, aber mit seinen Helmen sind sie zweifellos optisch exklusiv unterwegs. Markus Heimburger aus Rottweil weiß, worauf die Stars und Sternchen im Motorsport abfahren: Sicherheit und Individualität.

Mit Autos kennt sich der 44-jährige Familienvater aus. Viele Jahre hat er im Kundendienst und Vertrieb für einen renom- mierten Kfz-Betrieb in der Region gearbeitet. Aber privat hat es den Rottweiler schon immer gereizt, aus üblicherweise weißen Schutzhelmen für den Motorsport kleine Kunstwerke zu machen. „Meine ganze Familie hat Benzin im Blut“, schwärmt Heimburger, dessen Sohn sich seinen Rennsport-Virus ebenfalls eingefangen hat.

Vor sieben Jahren versuchte sich Markus Heimburger an seinem ersten Werk. Damals kaufte er sich kurzentschlossen ein Airbrush-Set. Das ist ein Gerät, mit dem mittels Druckluft und Farbe Flächen besprüht werden können. Weiße Helme fand schon damals niemand attraktiv. Das war eine Entscheidung mit Folgen: „Als die Leute meinen ersten Design-Helm sahen, wollte mein Sohn einen haben, jeder wollte einen haben“, erinnert sich der Rottweiler Unternehmer an seine ersten Schritte in die Selbstständigkeit.

„Am Anfang habe ich die ganze Sache nur zum Spaß gemacht“, so der umtriebige 44-jährige. Damals machte er sich zunächst

in seinem Keller ans Werk, um schlichten weißen Helmen das „gewisse Etwas“ zu verpassen. Den Start in die professionelle Selbstständigkeit ebnete ihm dann ausgerechnet sein ehemaliger Arbeitgeber, der betriebsbedingt die Hälfte seiner Mitarbeiter entließ. Unter ihnen war auch Markus Heimburger: „Aller Anfang ist schwer“, dachte der sich damals und wurde zum Gründer von MHR-Design. So wurde die Verbindung aus Leidenschaft und Können zu einer handfesten Geschäftsidee.

Bei seinem Start in die Selbstständigkeit wurde Heimburger von Marlene Hauser unterstützt. Sie verantwortet bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg die Bereiche Existenzgründung und Unternehmensförderung. Zusammen mit dem Rottweiler Neugründer erarbeitete sie eine Tragfähigkeitsprüfung für sein Projekt und eine Stellungnahme. So konnte er den Gründungszuschuss der Arbeitsagentur nutzen.

Die Expertise des 44-jährigen Rottweilers wissen mittlerweile viele Rennsportler zu schätzen. Für Kenner der Materie hier die Referenzliste: ADAC Formel 4, FORMEL 3 Pokal, ADAC GT Masters, ADAC TCR Germany, ADAC DRM, VLN Langstreckenpokal, Formel Super Vau, Chevrolet Cruze Cup, Formel König, FIA Autocross Euro-pameisterschaft, Rallycross, SAKC Kartmeisterschaft, Youngtimer Trophy, GLP-Pro.

Die Zeiten, als Markus Heimburger noch im heimischen Keller gearbeitet hat, haben sich geändert. Heute ist sein Firmen-sitz ein 85-Quadratmeter großer ehemaliger Schuhladen. Der Maschinenpark wurde mittlerweile erweitert. Um noch mehr Vielfalt in die Designs zu bringen, hat Heimburger im vergange-nen Jahr zusätzlich einen professionellen Digitaldrucker gekauft.

Je nach Auftrag gestaltet er dort in mehreren Stunden Unikate für seine Kunden. Diese teils farbenfrohen Helme werden nach den individuellen Wünschen der Auftraggeber gestaltet.

Gefragt sind laut Heimburger oftmals Nationalflaggen. Es gab aber auch schon einen Rennfahrer, der sich auf seinem Helm 380 glitzernde Strasssteine hat anbringen lassen. Ganz so extravagant war die deutsche Ralleyfahrer-Legende Walter Röhrl allerdings nicht. Er freute sich über einen Helm mit seinem Konterfei, den ihm der Rottweiler Unternehmer Heimburger zu seinem 70. Geburtstag fertigte.

MHR-Design verschönert auch die Fahrzeuge von Unternehmen, die mit ihren Autos aus der grauen Masse hervorstechen wollen. Bei aller Geschwindigkeit hat Markus Heimburger nämlich die Bodenhaftung nicht verloren. Privat fährt er einen Mittelklasse-wagen. Beruflich gilt dennoch: „Ziel ist die Formel-1“. ■

MHR-DesignRottweil

~ Verbindung aus Leidenschaft und Können wird zu einer handfesten Geschäftsidee.

~ Der Firmensitz kann in heimischen Räumlichkeiten beginnen und bei Wachstum in größere Räume verlagert werden.

~ Businessplan geduldig und sorgfältig ausarbeiten, Tragfähigkeitsprüfung der IHK einholen.

~ Kundenwünsche genau analysieren. Hier: Sicherheit und Individualität.

~ Bereitschaft, die Geschäftsidee und das Sortiment immer weiter zu entwickeln und weitere Ziele zu verfolgen.

Gründer : Markus HeimburgerFirmierung : EinzelunternehmungWebsite : www.mhr-design.de

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Gründerportrait MHR-Design 28 29

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„DAS MENSCHLICHE MUSS STIMMEN“GRÜNDUNG, BETRIEBSÜBERNAHME, FRANCHISING & CO.

Im Kern gibt es drei Formen der Existenzgründung: Neugrün-dung, Franchising und die Übernahme eines bestehenden Unter- nehmens. Die letztgenannte Möglichkeit ist ein „Herzensanliegen“ von Marlene Hauser von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Sie ist mit ihrem Team die erste Ansprechpartnerin für Gründerinnen und Gründer: „Wir haben mehr Unternehmen, die zur Nachfolge anstehen, als potenzielle Nachfolger“, berichtet die Expertin aus ihrer Praxis.

Die Chancen und Risiken auf dem Weg zu einer erfolgreichen Existenzgründung sind unterschiedlich verteilt. Rein zahlenmäßig ist die Neugründung eines Unternehmens die klassische Form der Existenzgründung. Wer ein Unternehmen neu gründet, muss sich auf dem Markt erst etablieren, Kunden gewinnen und gegen die Konkurrenz behaupten. Dem Gründer stehen dabei alle Möglich-keiten offen, sein Unternehmen zu gestalten. Das A und O dieser Gründungsform sind sorgfältige Planung und Vorbereitung. Weil es weder einen Kundenstamm noch ein Lieferantennetz wie bei der Übernahme eines bestehenden Unternehmens gibt, gilt es im Vorfeld, wichtige Fragen zu klären:

Um das unternehmerische Risiko zu verringern, kann eine neben-berufliche Existenzgründung das Mittel der Wahl sein. Bei dieser Variante bleiben Gründerinnen und Gründer in ihrer bisherigen Beschäftigung und gehen in ihrer „Freizeit“ einer selbstständigen Tätigkeit nach. In dieser Phase kann das Vorhaben auf dessen Realisierbarkeit geprüft werden. Außerdem erhalten angehende Unternehmerinnen und Unternehmer eine bessere Infor- mationsbasis für ihre endgültige Entscheidung zur Selbst- ständigkeit. Im „stillen Kämmerlein“ sollten solche Geschäfte indessen nicht gemacht werden. Auf jeden Fall muss der Arbeit-geber über eine nebenberufliche Tätigkeit informiert werden. Erst dessen Einverständnis öffnet die Tür zum ersten Schritt in die Selbstständigkeit.

Gerade die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ist geprägt von kleinen und mittleren Unternehmen. Da ist es naheliegend, dass das Thema Betriebsübernahme die Industrie- und Handels- kammer intensiv beschäftigt. Denn auch durch den Erwerb eines bestehenden Unternehmens oder einer tätigen Beteiligung können sich künftige Unternehmerinnen und Unternehmer selbst-ständig machen. Diese Möglichkeiten erleichtern den Schritt in die Selbstständigkeit: Das Unternehmen ist auf dem Markt bereits etabliert, Geschäftsbeziehungen zu Kunden und Lieferanten sind aufgebaut, die Dienstleistung oder das Produkt des Unter- nehmens sind eingeführt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eingearbeitet und der Nachfolger kann auf den Erfahrungen des Vorgängers aufbauen.

Allerdings spielen bei dieser Gründungsform oft allzu menschliche Verhaltensweisen eine große Rolle: „Schon ab einem Alter von 55 Jahren sollte man als Unternehmer das Thema Betriebsübernahme anpacken, damit ich mit 60, 65 einen Nachfolger gefunden habe –

man kann dann gerne noch im Betrieb arbeiten. Das Know-how ist ja für die Firma immer noch sehr wertvoll“, erklärt die IHK-Expertin Marlene Hauser. Allein bis ein potenzieller Interessent gefunden ist, dauere es seine Zeit. Die Formalitäten zu einer erfolgreichen Betriebsübernahme geschehen auch nicht von heute auf morgen. „Wir streben als IHK an, dass sich betroffene Firmen mit unserer Unterstützung zeitig um eine Nachfolgeregelung kümmern“, so Marlene Hauser.

Die IHK-Expertin legt die Möglichkeit einer Betriebsübernahme Gründerinnen und Gründern ganz grundsätzlich nahe: „Diese Variante bietet eine gute Chance und Herausforderung, weil alles schon aufgebaut ist, das Unternehmen und ein Kundenstamm bestehen. Hier kann man direkt durchstarten.“ Aber wo findet ein Unternehmer einen Nachfolger? An erster Stelle stehen bei dieser - nicht immer leichten - Suche Familienmitglieder. Als zweite Möglichkeit sieht Marlene Hauser von der IHK aber ganz klar Mitarbeiter aus dem eigenen Betrieb: „Wenn erfahrene Mit- arbeiter aus dem Betrieb hochgezogen werden, ist das oftmals eine elegante Variante.“ Bei etwa jeder zweiten Betriebsüber-nahme kommen jedoch externe Interessenten zum Zug. Allen Formalien zum Trotz weiß Marlene Hauser aus Erfahrung: „Das Menschliche muss bei jeder Betriebsübernahme stimmen.“

Eine spezielle Spielart des Gründens ist das so genannte Franchising: eine enge geschäftliche Kooperation beim Vertrieb von Waren oder Dienstleistungen. Franchisegeber und Franchisenehmer schließen einen Franchisevertrag, der den Franchisenehmer berechtigt, das Konzept zu übernehmen und einen bestimmten Namen oder Marke zu führen. Der Franchise- nehmer übernimmt mit dem Einstieg in ein Franchisesystem ein in der Regel erprobtes Konzept und kann damit sein unter- nehmerisches Risiko reduzieren. Für die Nutzung des Franchise- systems ist eine Gebühr zu entrichten. Der Franchisegeber kann sich darüber hinaus Weisungs- und Kontrollrechte vorbehalten.

Einen Franchisevertrag sollte deshalb in jedem Fall von einem im Franchiserecht erfahrenen Anwalt geprüft werden. Einige Fragen müssen sich Interessierte stellen, um ein Franchisekonzept sorgfältig zu prüfen:

~ Wie sieht der Markt für das Produkt oder die Dienstleistung aus?

~ Wie stark ist die Konkurrenz?

~ Ist der Standort richtig gewählt?

~ Wie wird sich die Branche in der Zukunft entwickeln?

~ Seit wann besteht das Franchisesystem?

~ Sind Pilotgeschäfte vorhanden?

~ Wie viele Franchisebetriebe gibt es bereits?

~ Wie umfassend ist das Leistungsspektrum des Franchisegebers?

~ Ist der Franchisegeber Mitglied im Deutschen Franchiseverband? (www.franchiseverband.com)

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ONLINE SUCHEN UND FINDEN

Folgende Börsenplattformen unterstützen Sie bei einer gewünschten Betriebsübernahme:

~ www.ihk-sbh.de/boersen ~ www.nexxt-change.org

Sprechen Sie uns gerne auf die Börsen an.

FAKTENFINDER

Die verschiedenen Gründungsformen 30 31

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Es sind Themen, mit denen sich jede Gründerin und jeder Gründer auseinandersetzen sollte: Digitalisierung, Industrie 4.0 und Kooperationen von Unternehmen. Niemand will zu spät zum Bahnsteig kommen, denn sonst fährt der Zug ohne ihn ab. Viele innovative Unternehmerinnen und Unternehmer nutzen deshalb schon lange Chancen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Handy, Internet und „Köpfchen“ bilden eine Allianz, die gestärkt werden will. Wichtig ist einzusteigen!

Digitalisierung

Es mag wie eine Binsenweisheit klingen, aber der aktuelle Gründerreport des Deutschen Industrie- und Handels- kammertages (DIHK) bringt es klar auf den Punkt: „Die Digitalisierung betrifft die gesamte Wirtschaft. Das gilt auch für den Bereich der Existenzgründungen.“ Das Thema Digitalisierung ist demnach nicht nur eine Spielwiese für IT-Start-Ups. So sind zum Beispiel Gastronomen und andere Dienstleister gut beraten, neue Technologien zu nutzen, wenn es etwa um den Kontakt zu den Kundinnen und Kunden geht. Der DIHK macht in seiner Analyse unmissverständlich klar: „Letztendlich sind die Auf- geschlossenheit von Existenzgründern für Digitalisierungsthemen und die Rahmenbedingungen vor Ort und bundesweit entschei-dend dafür, ob aus guten Ideen Erfolg versprechende Existenz-gründungen oder sogar innovative Start-Ups werden.“

Grau ist allerdings alle Theorie, wenn die notwendige Infrastruktur nicht stimmt. Deshalb setzt sich die IHK Schwarzwald-Baar- Heuberg vehement für deren Verbesserung ein. „Der neue Mobil-funkstandard 5G stellt die Weichen für die Wirtschaftskraft unserer Region“, sagt Thomas Albiez, IHK Hauptgeschäftsführer. Er fordert, die Versorgung mit den neuen Mobilfunk-Frequenzen auf den Bedarf der Unternehmen auch fernab der urbanen Ballungszentren zu stärken. Leitungsprobleme und Funklöcher gefährdeten die Versorgung des ländlichen Raums. „Es kann nicht sein, dass die Wirtschaftskraft und Zukunftsfähigkeit einer Region von der Qualität der jeweiligen Infrastruktur abhängt“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Wer sich mit Unternehmerinnen und Unternehmern in der Region unterhält, der wird viele Geschichten über schlechte Internet- und Mobilfunkanbindungen hören.

Unter dem Strich sehen die IHKs bei der Digitalisierung der Existenzgründer noch Luft nach oben. Die allermeisten Gründer aus dem IKT-Bereich, also der Informations- und

Kommunikationstechnik, sind den IHK-Erfahrungen zufolge digital sehr gut entwickelt. Allerdings hinken Gründungsprojekte aus Dienstleistungsbranchen, Verkehr und Handel teils deutlich hinterher. Doch gerade da eröffnen sich durch die Digitalisierung Chancen, eigene Angebote einem großen Kundenkreis bekannt zu machen und Produkte etwa über Onlineshops zu verkaufen.

Digitalisierung wird nicht nur nach Einschätzung der IHK- Experten ein immer stärkerer Wachstumstreiber für die Wirtschaft. Viele Unternehmer könnten durch die Digitalisierung ihre Umsätze erhöhen.

Die Themen IT-Sicherheit, Weiterbildung und Investitionen stehen übrigens ganz oben auf der Prioritätenliste der Unternehmen. Die Betriebe sehen sich insbesondere mit neuen Geschäftsmodellen, vermittelt über digitale Plattformen, konfrontiert. Gesetzliche Regelungen hemmen laut den IHKs Unternehmen bei der Digitalisierung.

JETZT DIE WEICHEN STELLENDIGITALISIERUNG UND INDUSTRIE 4.0 GELINGEN NUR MIT DER RICHTIGEN INFRASTRUKTUR

Industrie 4.0

Gerade Baden-Württemberg hat eine starke, innovative und international beachtete Industrie. Zu ihr gehören mittelständisch geprägte Unternehmen und Weltkonzerne verschiedener Branchen. Die enormen Veränderungen, die mit der Digitalisierung der Industrie einhergehen, stellen jedes Unternehmen vor Herausfor-derungen. Sie eröffnen laut den IHKs aber auch enorme Chancen.

Das Schlagwort „Industrie 4.0“ ist dabei kein Selbstzweck. Im Mittelpunkt der Entwicklungen sollte immer der Mensch stehen. Maschinen „smart“, also gelehrig, zu machen, zu vernetzen und damit Produktionsabläufe zu optimieren und innovative Geschäfts-modelle zu entwickeln, schafft wirtschaftliche Vorteile: „Das sind die Grundvoraussetzungen, um auf dem Weltmarkt weiterhin konkurrenzfähig zu sein und den Wohlstand Baden-Württembergs zum Nutzen aller zu sichern“, so die IHKs.

Auch Geschäftspartner, Kunden und Zulieferer müssen in Veränderungen einbezogen werden. Denn bei Industrie 4.0 geht es um die Vernetzung weit über die Fertigungsprozesse im eigenen Unternehmen hinaus.

Aus dieser Erkenntnis folgt für die IHKs eine Forderung: „Damit Industrie 4.0 gelingt, müssen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung jetzt gemeinsam die richtigen Weichen stellen. Vor allem brauchen die Unternehmen flächendeckend eine leistungsfähige digitale Infrastruktur – ein Netz 4.0, das zur Industrie 4.0 passt.“

Kooperation von Unternehmen

Kooperationen zwischen Unternehmen gehören zum modernen Management-Repertoire.

Offline-Lösungen - wie gegenseitige Empfehlungen - liegen ebenso im Trend wie gemeinsame Projekte und Vertriebs- gesellschaften bis hin zu strategischen Allianzen. Online- Lösungen wie Affiliate-Vereinbarungen, gemeinsame Marktplätze oder virtuelle Unternehmen nehmen immer stärker Fahrt auf.

Drei wesentliche Erfolgsfaktoren gelten für solche Absatz- kooperationen. Gemeinsam ausgerichtete Ziele, gleiche Bereit-schaft zu Investitionen und die vergleichbare Bedeutung der Zusammenarbeit müssen in einer strategischen Übereinstimmung münden.

Nur wenn die Partner die Fähigkeiten beherrschen, die im Rahmen der Kooperation benötigt werden, entsteht ein Nutzen für die Kunden.

Oft unterschätzt, aber wesentlich, ist die Übereinstimmung im Managementstil: Unternehmenskultur, Arbeitsweise, Offenheit und Informationsbereitschaft sollten zumindest ähnlich ausge-prägt sein.

Ein häufiger Grund für das Scheitern von Kooperationen ist nämlich die eigene „Burgmentalität“. ■

~ Mit rund einer Million Euro unterstützt das Land das Konsortium „Digital Mountains“, das sich erfolgreich um die Förderung eines „Digital Hub“ in der Region beworben hat.

~ Federführend als Konsortialpartner sind die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und Technology Mountains mit dabei.

~ Das Projekt ist darauf ausgerichtet, für Fragestellungen und Vorhaben im digitalen Umfeld vorhandene Ressourcen in der Region zugänglich zu machen und neue Möglichkeiten zu schaffen.

~ Kernthemen sind dabei Ideen aus den Bereichen 3D, Virtual Reality, Augmented Reality sowie Cyber-physische Systeme.

~ Profitieren sollen davon sowohl Gründer als auch aktive, bestehende Unternehmen. In den drei großen Feldern Forschung und Entwicklung, Aus- und Weiterbildung sowie Gründung sind insgesamt 28 Partner unterschiedlichster Ausprägung aktiv

Unser Digitalisierungsratgeber soll Ihnen dabei helfen, einen Überblick über die Angebots-vielfalt zu bekommen.

Wir unterstützen die Unter- nehmen der Region durch Interessensvertretung, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Informations- und Vernetzungs-angebote in ihren Digitalisie-rungsvorhaben.

Jetzt hier lesen: www.ihk-sbh.de/digital

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www.digital-mountains-hub.de

Zukunftstrends 32

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RathaussprechtageIm Sinne eines dezentralen Servicege- dankens und der Nähe zu ihren Mitgliedern geht die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg dorthin, wo konkreter Informationsbedarf besteht.

Bei den sogenannten Rathaussprechtagen können Erstgespräche für Gründungs- interessierte und Unternehmer geführt werden. Die Sprechtage finden regel- mäßig in Oberndorf, Tuttlingen, Rottweil, Schramberg und Blumberg statt. Dabei können potenzielle Existenzgründer ihre Ideen und Fragen vorbringen, um im besten Fall bald auf eigenen beruflichen Füßen stehen zu können.

Auf ein solches Erstgespräch kann dann mit umfassenderen Beratungsangeboten aufgebaut werden. Anmeldungen zu den Sprechtagen sind über die jeweiligen Rathäuser oder über die IHK Schwarzwald- Baar-Heuberg möglich.

Startercenter SüdwestDas startercenter südwest ist von den südwestlichen Kammern IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, IHK Hochrhein-Bodensee und IHK Südlicher Oberrhein ins Leben gerufen worden. Die Plattform soll Unternehmen und Gründungsinteressierten einen zusätzli-

chen Service schaffen vor allem, indem sie mit wenigen Klicks viele relevante Daten abrufen können.

Ziel der Initiative ist es, gebündeltes Wirtschaftswissen rund um die Themen Existenzgründung, Unternehmensförde-rung und Unternehmensnachfolge aus einer Hand zu offerieren. Ebenso stehen Finanzierungen und Förderprogramme im Fokus, unabhängig von der Unterneh-mensphase. Gemeinsame Veranstaltungen der Kammern werden über regionale Grenzen hinaus angeboten. www.startercenter-suedwest.de

Businessplan - Der ständige BegleiterNachdem Sie Ihre Idee in ein Konzept gegossen haben, lässt sich daraus – gerne mit Unterstützung der IHK – eine Businessplanung entwickeln. Sie dient in erster Linie dazu, die einzelnen Schritte zum Erfolg vor Augen zu haben und diese zu verfolgen.

Der Businessplan ist ein kontinuierlicher und anpassungsfähiger Begleiter. Um Transparenz zu schaffen ist es wichtig, Ihre Planung auch für Branchenfremde, Banken und Behörden, die Sie letztend-lich bei Ihrem Vorhaben unterstützen werden, so nachvollziehbar wie möglich zu gestalten.

TragfähigkeitsprüfungDurch die Stellungnahme auf Tragfähig-keit nach §93 Abs. 2 Nr. 2 SGBIII erwirkt die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, als neutrale Instanz, die Beurteilung darüber, ob das Vorhaben – gegebenenfalls in Verbindung mit Förderdarlehen und/oder Zuschüssen – Ihren Lebensunterhalt sichern kann.

Die Stellungnahme wird oftmals in Verbindung mit dem Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit angefragt. ■

Fundierte Vorbereitung ist das A und OZur fundierten Vorbereitung erhalten Sie ein weitreichendes Angebot an Infor-mationsbroschüren und Merkblättern zu allen wesentlichen Themengebieten, die Existenzgründer beachten müssen. Darüber hinaus finden im Rahmen der Vorbereitungsphase einführende Existenzgründungsveranstaltungen und -sprechtage sowie Seminare statt, die Hilfestellung und Orientierung geben. Potenzielle Existenzgründer erhalten dadurch konkrete Entscheidungshilfen für die weitere Vorgehensweise.

Ziel ist es, die Chancen und Risiken einer Selbstständigkeit aufzuzeigen – bei der die IHK auch in den Aufbaujahren begleitend zur Seite steht. Erstinformationsgespräche und Informationsveranstaltungen sind das Fundament, auf das mit Businessplanung und mit einem Existenzgründerseminar der IHK Akademie aufgebaut werden kann.

Seminar „Fit für die Existenzgründung“Das Seminar richtet sich an all diejenigen, die sich mit der Selbst-ständigkeit befassen. Dabei stehen die Kernthemen der Gründung klar im Vordergrund. Für immer mehr Menschen stellt die Selbstständig-

keit eine Alternative zur abhängigen Beschäftigung dar. Der Schritt in die Selbstständigkeit setzt jedoch vielfäl-tige Überlegungen und Entscheidungen voraus und verpflichtet potenzielle Existenzgründer bereits im Vorfeld zu unternehmerischem Handeln.

Eine durchdachte Planung mit fundier-ter Marktrecherche und die Festlegung von Zielen helfen beim erfolgreichen Durchstarten. Die Erstellung eines schlüssigen Businessplans ist dabei eine der wichtigsten Aufgaben bei der Vorbereitung der Selbstständigkeit. Ziel des Seminars ist es, durch eine intensive Vorbereitung den Gründern den Start in die Selbstständigkeit zu erleichtern und sie fit für die Existenz- gründung zu machen.

www.ihkakademie-sbh.de

Startschuss GründungGemeinsam mit der Handwerkskammer Konstanz bietet die IHK Schwarzwald- Baar-Heuberg in den Agenturen für Arbeit erste Informationsveranstal-tungen an. In einem Vortrag werden beispielsweise Voll- und Nebenerwerb sowie Finanzierungs- und Zuschuss-möglichkeiten vorgestellt. Sie können anhand der vermittelten Informationen abwägen, was für und was gegen das

Existenzgründungsvorhaben spricht. Anmeldungen können im Veranstal-tungskalender auf der IHK-Homepage entgegen genommen werden.

Individuell Beraten - Umfangreich GeschultExperten der L-Bank und Bürgschafts-bank bieten gemeinsam Gesprächs- termine zu Finanzierungsfragen bei der Unternehmensgründung, -übernahme und -sicherung oder in Krisensituati-onen an. Im Abstand von acht Wochen können nach Absprache individuelle Einzelberatungen vereinbart werden. Die Themen Rente und Renten- versicherung, aber auch zum Beispiel ”Scheinselbstständigkeit“ stehen bei dem Sprechtag der Deutschen Renten-versicherung im Mittelpunkt.

Dieses Angebot gilt sowohl für Existenzgründer als auch für beste-hende Unternehmen. Steuerberater aus der Region widmen sich bei ihrem Sprechtag Steuerthemen. Ziel ist, eine weitere Meinung in der Gründungs-phase und für Bestandsunternehmen einzuholen.

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DIENSTLEISTUNGEN IHRER

Dienstleistungen der IHK 34 35

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Es sind die Details, die im Leben den Unterschied machen. Das gilt freilich auch für Gründerinnen und Gründer, die sich mit Begriffen wie „Kleingewerbe“ und „Kleinunternehmer“ befassen müssen. Wer sie gleichsetzt oder gar verwechselt, könnte in Schwierig-keiten geraten. Weil genau das relativ oft geschieht, erklärt die Gründerzeit die Feinheiten dieser beiden juristisch substantiellen Regelungen.

Kleingewerbetreibende sind nämlich schon wegen ihres einge-schränkten Geschäftsumfanges keine Kaufleute im Sinne des Handelsgesetzbuches (HGB). Sie werden normalerweise nicht ins Handelsregister eingetragen, sind nicht zur doppelten kauf- männischen Buchführung verpflichtet und müssen keine Bilanzen erstellen. Kleingewerbetreibende unterliegen nicht den HGB- Vorschriften: Für sie gelten die allgemeinen Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) sowie die Steuervorschriften.

Kleinunternehmer im Sinne des Umsatzsteuergesetzes können dagegen sowohl Gewerbetreibende als auch Selbstständige und Freiberufler sowie Land- und Forstwirte sein. Ihr Vorjahresumsatz darf nicht über 17.500 Euro gelegen haben und im laufenden Jahr voraussichtlich nicht mehr als 50.000 Euro betragen. Mit anderen Worten: Alle (umsatzsteuerlichen) Kleinunternehmer, die ein Gewerbe betreiben, sind Kleingewerbetreibende.

Umgekehrt sind aber keineswegs alle Kleingewerbetreibenden gleichzeitig auch Kleinunternehmer im Sinne des Umsatzsteuer-gesetzes.

Korrekte Kleinunternehmer-RechnungDie Umsatzsteuer wird zwar bei Kleinunternehmern nicht erhoben, aber die Vorschriften des Umsatzsteuergesetzes müssen auch sie beachten. Das gilt ebenso für die Pflichtbestandteile von Rechnungen (siehe unsere Musterrechnung). Außerdem sind Unternehmer - und damit auch Kleinunternehmer - verpflichtet, innerhalb von sechs Monaten eine Rechnung auszustellen, wenn sie eine Leistung an einen anderen Unternehmer erbringen. Ein sehr wichtiger Punkt ist, dass Kleinunternehmer beim Erstellen von Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweisen dürfen. Klein- unternehmer sind ferner verpflichtet, den Grund für die fehlenden Umsatzsteuer Angaben zu nennen. Der Begriff „Kleinunter- nehmer-Regelung“ muss dabei allerdings nicht erwähnt werden. Ein Hinweis auf den einschlägigen Gesetzes-Paragrafen ist völlig ausreichend. Die Formulierung „Gemäß § 19 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet.“ wäre hier beispielsweise völlig ausrei-chend. Und noch ein guter Tipp zum Schluss: Wer sich unsicher ist, sollte sich beraten lassen. So kann die IHK kompetent bei derlei Fragen weiterhelfen. Oftmals liegt der Fehler eben im Detail. ■

EIN KLEINER, ABER FEINER UNTERSCHIED„KLEINGEWERBE“ ODER „KLEINUNTERNEHMER“?

Erläuterungen zur Musterrechnung für Kleinunternehmeri. S. § 19 UStG (§§ 14, 14a UStG)

Zwingende Anforderungen an eine Rechnung für Kleinunternehmer sind:

~ Vollständiger Name und vollständige Anschrift des leistenden Unternehmers

~ Vollständige Anschrift des Rechnungsempfängers

~ Ausstellungsdatum der Rechnung (Rechnungsdatum)

~ Steuer-Nr. und/oder Umsatzsteuer - Identifikations-Nr.

~ Fortlaufende und einmalige Rechnungs-Nr.

~ Genaue Leistungsbeschreibung (Menge und die Art der gelieferten Gegenstände oder der Umfang und die Art der sonstigen Leistung)

~ Der Zeitpunkt der Lieferung oder der sonstigen Leistung (hier reicht die Angabe des Leistungsmonats) Falls das Rechnungsdatum dem Leistungsdatum entspricht, ist der Vermerk „Das Datum der Rechnung entspricht dem Leistungsdatum“ ausreichend

~ Es darf kein separater Umsatzsteuerausweis erfolgen

~ Im Voraus vereinbarte Entgeltminderungen sind anzugeben (z. B. 2 % Skonto bis zum tt.mm.jjjj)

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Foto: ©WERK38

„Kleingewerbe“ oder „Kleinunternehmer“? 36 37

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FÜR DEN FALL DER FÄLLEDIE WICHTIGSTEN VERSICHERUNGEN FÜR SELBSTSTÄNDIGE

Im Fokus vieler Gründerinnen und Gründer stehen naturgemäß ihre Geschäftsidee, das Unternehmen und natürlich auch dessen Profit. Zum erfolgreichen Gründen gehört allerdings eine gewisse Weitsicht. Was im Eifer zwischen Innovation, Kundenakquise, Finanzierung und operativem Geschäft oft untergeht, ist das Thema Versicherungen. Eine Gebrauchsanweisung für die individuellen Bedürfnisse in diesem Bereich gibt es indes nicht. Die Gründerzeit hat die wichtigsten Versicherungen dennoch kompakt zusammengestellt.

PERSÖNLICHE VERSICHERUNG

Wer eine selbstständige Tätigkeit aufnimmt, muss Vorsorge für den privaten und sozialen Schutz treffen. Eine Krankheit oder ein Unfall können Unternehmerinnen und Unternehmer in große finanzielle Schwierigkeiten bringen. Oft bedeuten solche Situationen das Aus für die Firma. Der Gedanke an eine persön-liche Risiko- und Altersvorsorge sollte deshalb am Anfang jeder Selbstständigkeit stehen.

1BETRIEBLICHE VERSICHERUNG

Ein Selbstständiger geht gewisse Risiken ein. Es drohen nicht nur abschätzbare unternehmerische Risiken, sondern auch unvorher-sehbare Gefahren für das Unternehmen. Viele Unternehmen sind schon an hohen Haftungsansprüchen Dritter, Ausfall wichtiger Maschinen, schadensbedingtem Produktionsstillstand, Brand oder anderen Schadensfällen gescheitert. Es gibt Versicherungen, die abgeschlossen werden sollten, andere können später nachgeholt werden, wenn das Geschäft läuft. Weitere Policen sind verzicht-bar, weil die Risiken im Unternehmen nicht vorkommen oder statistisch sehr selten eintreten. Welche Versicherungen abgeschlossen werden sollten, hängt - wie so oft bei diesem Thema - von der individuellen Situation ab.

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BETRIEBS- HAFTPFLICHT- VERSICHERUNG

Diese Versicherungsform zählt zu den wichtigsten betrieblichen Versicherungen. Zwar ist eine Haftpflichtversicherung nur für einige Berufsgruppen vorgeschrieben, aber dennoch sollte kein Gewerbetreibender auf eine Betriebshaftpflichtversicherung verzichten. Sie deckt Personen- und Sachschäden sowie Vermögensschäden ab, die vom Inhaber oder von den Betriebs- angehörigen bei ihrer betrieblichen Tätigkeit verursacht werden. Bei Versicherungsabschluss sollte auf eine ausreichende Deckungs-summe geachtet werden. ■

9

KRANKEN- VERSICHERUNG

Sie ist ein wichtiger Bestandteil der sozialen Absicherung. Jeder Gründer und jede Gründerin sollte wissen, dass in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht besteht. Wer vor der Unter-nehmensgründung sozialversicherungspflichtig beschäftigt war, hat die Wahl zwischen einer freiwilligen Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung und einer privaten Kranken-versicherung. Welche Versicherungsform die richtige ist, sollte jeder Gründer genau klären. Die Fülle der Möglichkeiten ist allein wegen der Vielzahl gesetzlicher Regelungen und der individuellen Bedürfnisse enorm groß. Wer sich im Dschungel der Anbieter und Regelungen nicht selbst zurecht findet, sollte unbedingt Beratung in Anspruch nehmen. An dieser Stelle kann auch die IHK wertvolle Hilfe leisten.

2

RENTEN- VERSICHERUNG

Der Blick in die Zukunft fällt schwer, wenn die aktuellen Erforder-nisse des Betriebes die ganze Aufmerksamkeit und Zeit binden. Dennoch sollten sich die Verantwortlichen von Start-Ups über- legen, wie sie sich und ihre Familie für die Zeit nach dem Berufs-leben finanziell absichern. Neben der privaten Altersvorsorge wie Sparpläne und Kapitalanlagen bietet die gesetzliche Rentenver- sicherung Optionen. Einige Selbstständige sind bereits per Gesetz in der Rentenversicherung pflichtversichert. Dazu zählen neben Handwerkern vor allem Künstler und Publizisten, Pflegepersonen sowie freiberufliche Lehrer. Alle anderen Selbstständigen können der Rentenversicherung freiwillig oder auf Antrag beitreten.

3

DIE VERSICHERUNGS-PFLICHT AUF ANTRAG

Auch wenn Selbstständige nicht der Rentenversicherung ange- hören, können sie innerhalb von fünf Jahren nach Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit die Versicherungspflicht bei der Deutschen Rentenversicherung beantragen. Bei der Entscheidung, wie sinnvoll eine Versicherungspflicht auf Antrag ist, spielen die Lebensumstände eine wichtige Rolle. Dazu gehören die Form der bisherigen Vorsorge, die familiäre Situation und die Zukunfts- pläne. Wer sich für diese Variante entscheiden will, sollte sich über die Feinheiten informieren.

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ERWERBS- ODER BERUFSUNFÄHIG-KEITSVERSICHERUNG

Wer als Selbstständiger seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, gefährdet seine persönliche Existenz und die seiner Familie. Deshalb ist eine Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsversicherung sehr wichtig. Vielfach wird sie als Zusatz zu einer Kapital-, Risikolebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen. Zahlreiche Versicherungsunternehmen bieten diesen Schutz aber auch in einem separaten Vertrag an. Bei der Auswahl des Versicherers sollte vor allem auf eine ausreichende Leistungsdauer der verein-barten Rente geachtet werden.

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FREIWILLIGE RENTEN-VERSICHERUNG

Der freiwillig Versicherte kann die Anzahl und die Höhe der Beiträge selbst bestimmen. Die kleinste Einheit ist der Monats- beitrag. Die Höhe eines jeden Monatsbeitrages kann zwischen dem Mindestbeitrag und dem Höchstbeitrag liegen. Die aktuellen Mindest- oder Höchstbeiträge können bei der Deutschen Renten-versicherung (www.deutsche-rentenversicherung.de) erfragt werden. An die gewählte Beitragshöhe ist der freiwillig Versicherte nicht gebunden. Er kann jederzeit die Höhe der Beiträge wieder ändern oder die Zahlung einstellen. Ein bereits gezahlter Beitrag kann nachträglich aber nicht mehr geändert werden. Zu beachten ist, dass die Höhe der späteren Rente abhängig von den geleiste-ten Einzahlungen ist.

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LEBENS- VERSICHERUNG

Eine solche Police soll der Absicherung der Familie, aber auch des Unternehmens gegen die Folgen des Todes des Unternehmens- inhabers dienen. Ferner kann sie als Sicherheit für den Einsatz von Fremdkapital oder zur Tilgung von Krediten verwendet werden und soll zur Altersversorgung des Existenzgründers und dessen Familie beitragen. Die bekannteste Form ist die kapitalbildende Lebensversicherung auf den Todes- und Erlebensfall. Stirbt der Versicherte vor Vertragsablauf, erhalten die Hinterbliebenen die Versicherungssumme zuzüglich der Überschussanteile. Gleich-zeitig wird aber auch für den Erlebensfall Versorgungskapital angesammelt.

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38 39Die wichtigsten Versicherungen

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Er solle zunächst die Finanzierung gründlich überdenken, einen Businessplan müsse er erarbeiten. „Startkapital ermitteln, private Vorsorge, Lebenshaltungskosten… Je besser und klarer der Businessplan, umso eher halten junge Unternehmen durch“, hat ihm die Bankerin gesagt. Kleingeister!

Am Abend trifft Max Fail seinen Freund erneut. Der rät ihm, zunächst einmal Marktkenntnisse zu erwerben. Der spricht immer ein wenig geschwollen, also was will der denn?

Sein Freund redet von „Zielgruppe, Konkurrenz, Trends, Markt-größe, realistische Umsatzmöglichkeiten, typisches Preisniveau, Kundeninteresse“ und so weiter und so fort. Alles Gefasel, denkt sich Max Fail.

Wer einen großen „Fußball- Plan“ hat, der lässt sich von solchen Petitessen nicht aufhalten. Nachdem Max Fail mittlerweile bei seiner alten Firma gekündigt hat, braucht er zunächst Geld. Viel hat er nicht auf der hohen Kante, aber es gibt ja „billige“ Kredite. Noch ist er kredit- würdig, er bekommt das Geld. Die hohen Zinsen interessieren ihn im Moment nicht. Seine Idee ist schließlich genial. Dass er zu wenig Eigenkapital hat, kümmert Max Fail nicht.

Wie stellt man linksdrehende Fußbälle her? Max Fail fühlt sich zum ersten Mal in seinem Leben ein wenig hilflos. Aber nun wird alles gut! Die ersten Fußbälle für Linkshänder wer-den von einem Betrieb gefertigt und ausgeliefert. Dumm nur, dass die gleich eine Rechnung mitgeschickt haben. Max Fail

erinnert sich, wie der Betriebsleiter bei seinem Besuch gegrinst hat, als er ihm seine bahnbrechende Erfindung erklärte. Jetzt hat er kaum noch Geld, aber dafür Kartons voller Fußbälle für den geneigten Linkshänder. Nun müssen die Dinger nur noch verhökert werden. Aber wie?

Max Fail denkt nochmal an die Ratschläge seines Freundes und trifft sich mit ihm. Doch dessen Toleranz für das „Fußball- Projekt“ ist mittlerweile auf dem absoluten Tiefpunkt angelangt. Er rät Max Fail, sich rasch professionellen Rat zu suchen. Irgend-wie schwant es Fail, dass er schon allerhand falsch gemacht hat. Deshalb will er nicht mehr zur Gründerberatung der IHK gehen, wie es ihm sein Freund schon vor langer Zeit empfohlen hat.

Die Sache wird ihm langsam ein wenig peinlich. Leute, die ihm beim Vertrieb seiner Bälle, beim Marketing oder der Werbung helfen könnten, kennt er nicht.

Und so kommt es, wie es kommen musste. Max Fail bleibt auf seinen Fußbällen sitzen – und auf einem Haufen Schulden. Hätte er besser machen können, meint sein Freund. Aber das spielt keine Rolle mehr. Er ist momentan nicht mehr krankenversichert, in die Rentenkasse zahlt er nicht mehr ein und die Termine beim Gerichtsvollzieher sind nicht eben angenehm. Zum Glück hat er noch seinen Freund. Der hält Max Fail aber oft vor: „Gründer werden, das ist schwer. Unternehmer bleiben, umso mehr!“ Was soll‘s. Max Fail hat noch seine Linkshänder-Fußbälle, die keiner haben will. Aktuell sucht er einen neuen Job bei einer erfolgreichen Firma, um seine Schulden abzubezahlen. Dieser dilettantische Versuch, ein Unternehmen zu gründen, lief an keiner Stelle rund. „Ob meine Idee so gut war“, fragt sich Max Fail noch heute. ■

FUSSBÄLLE FÜR LINKSHÄNDEREINE FREI ERFUNDENE GESCHICHTE ÜBER UNTERNEHMERISCHES SCHEITERN

Schon seit Jahren geht er nur noch widerwillig ins Büro. Da muss es doch noch etwas anderes geben als die immer gleichen Zahlen-kolonnen, die nervigen Kollegen, die Chefin – über die Kunden will er gar nicht nachdenken. Max Fail hat genug. Er will endlich sein eigener Chef sein. Er will mehr verdienen als bisher und mehr Zeit für sich haben. Dass ihm sein bester Freund schon oft gesagt hat, er soll sich stärker in seinem Job engagieren, ist ihm egal. Ach ja, Entscheidungsfreude und Stressresistenz gehören auch nicht zu seinen Qualitäten. Dass er im Ruf steht, immer als letzter ins Büro zu kommen und als erster zu gehen – geschenkt! Max Fail hat sich entschieden, Unternehmer zu werden.

Was andere schaffen, das kann er auch. So schwer wird das nicht sein. Mit seinem Freund trifft er sich abends in seinem Lieblings-restaurant. Eine Idee für ein Produkt hat Max Fail noch nicht, aber er schwärmt schon einmal von seiner Zukunft als Firmen-

chef. Dann kommt er seinem Traum ein ganzes Stück näher, das glaubt er felsenfest: „Ich habe gerade den Fußball für Linkshänder erfunden.“ Sein Freund ist schon einiges von Max Fail gewohnt. Er denkt kurz nach, erklärt, dass nur rund zehn Prozent der Welt- bevölkerung Linkshänder sind – und sie bislang ganz gut mit „normalen“ Fußbällen klarkommen. An Max Fail prallt der Einwand ab, er hat jetzt seine Geschäftsidee gefunden. Auf Feedback aus dem sozialen Umfeld hat er noch nie viel gegeben. Was andere von ihm halten, tangiert ihn nur peripher. Der Fußball muss her.

Doch schon am nächsten Nachmittag marschiert Max Fail frustriert aus der Tür seiner Hausbank. Jetzt hat er diesen Ignoranten doch genau erklärt, dass Fußbälle für Linkshänder der Renner werden, eine echte Marktlücke. Die haben keine Ahnung! Sie ließen ihn zu seiner eigenen Überraschung aber nicht einmal komplett abblitzen.

RISIKEN, DIE SIE KENNEN

SOLLTEN...

INFORMATIONS- DEFIZITE

QUALIFIKATIONS- MÄNGEL

PLANUNGS- MÄNGEL

FAMILIEN- PROBLEME

BETRIEBS- LEISTUNG

ÄUSSERE EINFLÜSSE

FINANZIERUNGS- MÄNGEL

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Häufige Stolperfallen 40 41

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(MÖGLICHE) THEMEN

Mit folgenden Themenfeldern wird sich das IHK-GründerNetz-werk unter anderem beschäftigen:

~ Aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen ~ Datenschutz ~ Energie- und Umweltthemen ~ Förderprogramme ~ Hilfsmittel und nützliche Tools ~ Neues in Sachen Gründung ~ Nützliche Netzwerkpartner ~ Steuerliche Themen ~ Versicherungen und Rente ~ Vorstellung einzelner Unternehmen ~ Werbung und Marketing ~ Zeitmanagement und Motivation ~ Zukunftstrends und vieles mehr

Grundsätzlich: Alle Themen, die Sie als Jungunternehmer und Mitglied im IHK-GründerNetzwerk bewegen.

DIE TREFFEN

Die Mitglieder des IHK-GründerNetzwerks treffen sich jeweils zweimal pro Jahr in den drei Landkreisen Villingen, Rottweil und Tuttlingen. Je nach Thema und Tagesordnung dauert eine Sitzung des IHK-GründerNetzwerks ca. zwei bis drei Stunden.

Die IHK leitet das GründerNetzwerk und übernimmt die Vorbe- reitung der Themen sowie die Moderation. Grundsätzlich können die Mitglieder des IHK-GründerNetzwerks an allen Sitzungen in den drei Landkreisen teilnehmen.

Die Teilnahme ist kostenfrei.

VORAUSSETZUNGEN FÜR IHRE TEILNAHME

Am IHK-GründerNetzwerk kann jeder Gründer aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg teilnehmen.

Zudem können sich Unternehmer beteiligen, die in den letzten drei Jahren gegründet haben und IHK-Mitglied sind.

~ Kontinuität bei der Teilnahme ist gewünscht. ~ Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich.

GRÜNDERNETZWERK ONLINE

Mehr Informationen, Termine sowie die Beitrittserklärung finden Sie auf unserer Webseite:www.ihk-sbh.de/gruendernetzwerk

Um mit einer Gründung erfolgreich zu sein, bedarf es oft mehr als nur einer guten Idee. Gerade jungen Unternehmen fehlt häufig noch die Erfahrung, um in einem hart umkämpften Markt zu bestehen. Hinzu kommen viele weitere Hürden, die während einer Selbstständigkeit zu meistern sind.

Damit Sie in den ersten Jahren auf dem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen nicht alleine sind, bietet die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ein Netzwerk für Start-Ups, Existenzgründer und Jungunternehmer aus allen Branchen an.

Dieses IHK-GründerNetzwerk soll helfen, Gründerinnen und Gründer zu vernetzen, den Erfahrungsaustausch zwischen ihnen zu fördern und ihren besonderen Informationsbedarf abzudecken.

Außerdem trägt das IHK-GründerNetzwerk dazu bei, die Rahmen-bedingungen für Gründer zu stärken und die Wahrnehmung der Region als Gründungsstandort weiter auszubauen.

IHK- GRÜNDERNETZWERKOPTIMALE AUSRÜSTUNG FÜR IHR UNTERNEHMEN

~ Informationsaustausch in lockerer Atmosphäre

~ Zugang zu Tipps und Erfahrungsberichten anderer Gründer

~ Neue Denkanstöße für die eigene Unternehmung

~ Kennenlernen von Best-Practice-Beispielen in der Region

~ Zugang zu neuem Expertenwissen durch Fachvorträge

~ Gegenseitige Unterstützung bei Problemstellungen

~ Erweiterung Ihres persönlichen Netzwerkes

~ Gruppencoachings zu spannenden Gründerthemen

UNSER NETZWERK - IHR NUTZEN

Foto: stock.adobe.com | ©Poprotskiy Alexey

Das IHK-GründerNetzwerk 42 43

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Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-HeubergHausadresse: Romäusring 4 | 78050 Villingen-Schwenningen Telefon: 07721 922-0 | Fax: 07721 922-166 | [email protected] | www.ihk-sbh.de

Redaktion: Jörg Wrobel und Marlene Hauser | Gestaltung: WERK38 - www.werk38.deStand: März 2019 | Bildquelle: Adobe Stock; Fotograf Michael Kienzler; WERK38

Hinweis: © 2019 IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elektronischen Datenträgern sowie Einspeisung in Datennetze nur mit Genehmigung des Herausgebers. Alle Angaben wurden mit größter Sorgfältigkeit erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg keine Gewähr.

Ihre Ansprechpartnerin bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ist

Marlene Hauser Telefon : 07721 922-348 E-Mail : [email protected]

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