GROSSE KNOCHEN˜ AUGMENTATIONEN. - Geistlich Pharma · 2015-11-10 · Gingiva wird nach lingual...

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Geistlich News 01 | 2015 5 SCHWERPUNKT GROSSE KNOCHEN- AUGMENTATIONEN. Welche Methoden eignen sich am besten? Gibt es bald ganz neue Techniken? Foto: Fotolia – © Stéphane Masclaux

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SCHWERPUNKT

GROSSE KNOCHEN-AUGMENTATIONEN.Welche Methoden eignen sich am besten? Gibt es bald ganz neue Techniken?

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SCHWERPUNKT

Große Knochenaugmentationen: Heutige Techniken und Materialien

Mit Hilfe moderner Bio materialien und auto-loger Knochentransplantate kann man heute auch Patienten mit ausgeprägten Knochendefi ziten mit Implantaten versorgen – sofern geeignete Operations-techniken angewendet werden und die patienten-seitigen Voraussetzungen günstig sind.

Knochenaugmentationen dienen nicht mehr nur der Indikations erweiterung für Zahnimplantate, um bei Knochen-mangel osseointegrierte Implantate überhaupt erst zu ermöglichen. Sie werden fakultativ zur Qualitäts-steigerung eingesetzt, um die

1. Ästhetik,2. prothetische Funktion und 3. Prognose der Restauration

zu verbessern. So kann man zum Beispiel durch die Augmentation un-natürlich lange Zahnkronen in der oberen Front (1) und Abdruckschwie-rigkeiten oder exzentrische Schrauben-

kanäle bei nicht achsengerechten Implantaten vermeiden (2). Sind aus-reichend dimensionierte Implantate allseits von Knochen bedeckt, haben sie sowohl mechanisch als auch biolo-gisch eine gute Prognose (3). Im zahnlosen Oberkiefer ist es zum Beispiel wichtig, durch Knochenaug-mentation eine gute Prothesenfunk-tion in tetra podaler oder hexapodaler prothetischer Abstützung mit großer anterio posteriorer Pfeilerspreizung und einem großen Unterstützungs-

polygon zu ermöglichen. Im zahnlosen atro phierten Kiefer kann eine Knochen-augmentation die Bisslage norma-lisieren und den Ansatz der mimischen Gesichtsmuskulatur und damit die Gesichtsästhetik verbessern.Die Augmentationschirurgie ist an-spruchsvoll bis komplex. Bei der Planung müssen Anwendungs einschränkungen und Kontraindikationen berücksichtigt werden (Tab. 1).

Kompromisslösungen vermeiden

Zwar kann man meistens auch bei Knochenmangel eine implantatprothe-tische Kompromisslösung realisieren, wenn man dimensions reduzierte, schräggestellte oder jochbeinveran-kerte Implantate verwendet. In solchen Fällen ist aber dann häufi g von einer bidirektionalen Implantatplanung aus-zugehen. Das heißt, die Implantate stehen nicht in der prothetischen Achse

und man benötigt vermittelnde, oft-mals klobige Prothesenstrukturen. Die Augmentation hingegen baut den Kno-chen dort auf, wo er in der protheti-schen Zahnachse gebraucht wird. Dies erlaubt eine unidirektionale Planung der Implantate mit entsprechend zierlichen Prothesen bis hin zu aus-schließlicher Kronen-Brückenprothetik.

Prof. Hendrik Terheyden | Deutschland

Klinik für Mund-, Kiefer- und GesichtschirurgieRotes Kreuz Krankenhaus, Kassel

TAB. 1 : WAS IST ZU BEACHTEN

KontraindikationenMedikation mit Bisphosphonaten oder anderen Antiresorptiva, Tumorbestrahlungen

Indikations-einschränkungen

Allgemeinfaktoren wie Rauchen, Diabetes mellitus

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SCHWERPUNKT

Augmentationstechniken

Je nach Defektart kommen Einlage-rungs-, Zwischenlagerungs-, Anlage-rungs- und Aufl agerungsosteoplastiken zur Anwendung (Abb. 1). In dieser Rei-h en folge steigt der Schwierigkeits grad der Operation, denn es wird zuneh -mend anspruchsvoller, die Knochen-trans plantate sicher mit Weichgewebe zu decken, ohne dass diese postoperativ dehiszent werden. Je schwieriger die Defektklasse ist, des-to aktiver muss das Knochentransplan-tat selbst sein. Die Verwendung von au-tologen Chips aus einem Knochenfi lter erhöht die Infektionsrate, so dass ein gutes antibakterielles Regime und ein antiseptisches Vorgehen angezeigt sind.

Herausforderung: Angiogenese

Klinisch ist es bisher nicht möglich, die schwierigste Indikation der vertikalen Augmentation mit Blöcken aus Kno-chenersatzmaterial zu bestreiten. Das liegt unter anderem an der Angio-genese. Diese schaff t in vertikaler Rich-tung ausgehend von der Knochenun-terlage nur wenige Millimeter. Ein Biomaterial, das mehr als 3 bis 4 mm von der Knochenunterlage entfernt ist, wird im Regelfall nur narbig einheilen.

1 AugmentationstechnikenHorizontal a Anlagerungsosteoplastik mit Block b Anlagerungsosteoplastik mit Granulat und Membranc Einlagerungsosteoplastik

2 Vertikal d Aufl agerungsosteoplastik mit Blocke Aufl agerungsosteoplastik mit Granulat und formstabiler Membranf Zwischenlagerungsosteo - plastik

Sandwichtechnik und Bone Splitting

Hier sorgt der Knochenbinnendefekt für Abhilfe, denn er nutzt die sehr gute Einheilungstendenz von Ein-lagerungs- und Zwischen lagerungs-osteoplastiken (Interposition, Sand-wich): Die Angiogenese kann von mehreren Seiten angreifen. Knochen-binnendefekte ent stehen, wenn zum Beispiel ein vertikaler Defekt durch horizontale Osteotomie in eine Sand -wich-Osteoplastik verwandelt wird oder wenn ein horizontaler Defekt in ein Bone Splitting über führt wird.Ein großer Vorteil von Sandwich- Interpositionsosteoplastiken im Ver-gleich zu An- und Auflagerungs osteo-plastiken ist, dass das Weichteil auf dem Kieferkamm befestigt bleibt und nicht nach lingual verschoben werden muss. Dies erleichtert die Weichteil-deckung, verbessert das periim-plantäre Gewebe und reduziert die Resorptionsneigung (Abb. 2). Eine Modifikation der Sandwichosteo-plastik ist die Schwing-Interposition, die bei mäßig atrophierten Spitz-kämmen gleichzeitig eine Erhöhung und eine Verbreiterung des Kammes ermöglicht (Abb. 3).

Problem: Transplantat-resorption

Freie Knochentransplantate – ganz gleich ob spongiöser oder kompakter Natur – können nur über die interne Knochenresorption und den nachfol-genden Wiederaufbau dauerhaft ein-heilen (schleichender Ersatz, «creep-ing substitution»). Während die innere Resorption des Knochens für den Um-bau notwendig ist, ist die oberfl ächli-che Resorption in größerem Ausmaß unerwünscht, weil sie zu Volumenver-lust des Augmentats und klinisch un-vorhersagbaren Ergebnissen führt. So kommt es in etwa 40 % der Fälle mit großen Beckenknochentransplantaten zu Resorption1, besonders in der An-fangszeit.Um dieser unkontrollierten Resorption entgegenzuwirken, kann man autologe Knochenblöcke mit Geistlich Bio-Oss® und einer Geistlich Bio-Gide® Mem-bran überdecken. Geistlich Bio-Oss® hemmt die Osteoklastenvorläuferzel-len, während die Geistlich Bio-Gide® eine Barriere gegen einwachsendes Weichgewebe bildet, ohne die Vasku-larisierung, die für die Knochenneubil-dung entscheidend ist, zu hemmen2, 3.Augmentate, die Geistlich Bio-Oss® enthalten, zeigen eine erstaunliche Volumenkonstanz über viele Jahre4.

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SCHWERPUNKT

Autologes Transplantat oder Geistlich Bio-Oss®?

EINLAGERUNGSOSTEO-PLASTIK

ZWISCHENLAGERUNGS-OSTEOPLASTIK

HORIZONTALE AN LAGE-RUNGS OSTEOPLASTIK

VERTIKALE AUFLAGE-RUNGSOSTEOPLASTIK

› Meist allein mit Geistlich Bio-Oss® (Granulat oder Col-lagen), Geistlich Bio-Gide® zur Abdeckung und Abschirmung gegen Weichgewebe

› Meist Mischung aus auto-logem Knochen und Geistlich Bio-Oss®, Abdeckung mit Geistlich Bio-Gide®

› Alternativ Geistlich Bio-Oss® Block oder Geistlich Bio-Oss® Collagen

› Autologe Knochenblöcke: Füllung der Zwischenräume / Konturierung mit Geistlich Bio-Oss®, Abdeckung mit Geistlich Bio-Gide®

› Autologe Knochenchips gemi-scht mit Geistlich Bio-Oss®, Geistlich Bio-Gide® zur Stabi-lisierung und Reduktion des Komplikationsrisikos

› Bei längeren Defektstrecken Knochenblock sowie Geistlich Bio-Gide®, Geistlich Bio-Oss® zur Block-Konturierung

› Aktive autologe Block trans-plantate zum Beispiel vom Becken oder Schädeldach

› Partikuläre Knochenspäne, Abdeckung mit formstabiler Membran

› Geistlich Bio-Oss® ggf. zur Block-Konturierung oder gemischt mit Knochenchips

› Geistlich Bio-Gide® ggf. über der formstabilen Membran zur Senkung der Dehiszenzrate

Langzeitprognose

Implantate in augmentiertem Knochen haben eine exzellente Fünfjahres-Überlebensrate, die im Regelfall wie im ortsständigen Knochen ausfällt und über 95 % liegt5. Die Volumenkonstanz von Kieferkammaugmentationen ist sowohl für Knochenblöcke als auch für die Membrantechnik prospektiv über fünf Jahre durch DVT-Studien exzellent belegt6,7. Auch große Aug-mentationen wie die Le Fort 1-Inter-positionsosteoplastik zeigen eine Implantatüberlebensrate von 94,5 %8. Das augmentierte Volumen bleibt langfristig stabil, wenn die Implantate kaufunktionell belastet werden, wie

Zehnjahres-Studien zeigten9, 10. Dage-gen kommt es zu 100 %iger Transplan-tatresorption, wenn dieses nicht durch Zahnimplantate kaufunktionell be-lastet wird11.Mit der Augmentationschirurgie kön-nen erfahrene Chirurgen heute sehr zuverlässige Ergebnisse erzielen. Neue Techniken wie das Tissue Engineering könnten in Zukunft ermöglichen, die Komplexität der Eingriffe und die Morbidität zu reduzieren.

Referenzen

1 Chiapasco M, et al.: Int J Oral Maxillofac Implants 2009; 24 Suppl: 237–59.

2 Wiltfang J, et al.: Clin Oral Implants Res 2014; 25(2): e127–32.

3 Schwarz F. et al.: Clin Oral Implants Res 2008; 19(4): 402–15.

4 Buser D, et al.: J Dent Res 2013; 92(12 Suppl): 176S–82S.

5 Jenssen SS, Terheyden H: Int J Oral Maxillofac Implants 2009; 24 Suppl: 218–36

6 Jung RE, et al. : Clin Oral Implants Res 2013 Dec 2. [Epub ahead of print]

7 Pieri F, et al.: Int J Oral Maxillofac Implants 2013; 28(1): 270–80.

8 Chiapasco M, et al.: Clin Oral Implants Res 2007; 18(1): 74–85.

9 Boven GC, et al.: Int J Oral Maxillofac Surg 2014; 43(5): 626–32.

10 Stellingsma K, et al.: Clin Oral Implants Res 2014; 25(8): 926–32.

11 Sbordone C, et al.: J Oral Maxillofac Surg 2012; 70(11): 2559–65.

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2 Vertikale Augmentations-technikena Zweizeitige Aufl agerungs - osteoplastik: Die befestigte Gingiva wird nach lingual verlagert, da sie zur Deckung des Transplantats vollständig mobilisiert werden muss. b Interpositionsosteoplastik

(früher Distraktionsosteo-genese): Die befestigte Gingiva wird nicht verlagert.

3 Schwing-Interposition bietet bei mäßig atrophierten Spitzkämmen gleichzeitig eine Erhöhung und eine Verbreite-rung des Kamms.Ill

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Horizontale Augmentationen mit Granulat

Prof. Istvan Urban | Ungarn/USA

Department of Periodontology at the Universityof Szeged, School of DentistryDental School at the Loma Linda University,California

Das Interview führte Claudia Bühlmann

Granulärer Knochen ersatz muss sehr gut stabilisiert werden, und Geistlich Mucograft® kann mit einem Gingiva-Streifen trans plantat kombiniert werden. Prof. Istvan Urban erklärt seine Techniken.

Professor Urban, Sie verwenden granulären Knochenersatz für horizon-tale Augmentationen. Warum?Prof. Urban: Ich habe nie gerne au-togene Knochenblöcke verwendet, da ich ihre Ent nahme sehr invasiv fi nde. Manchmal ist es auch kompliziert, sie perfekt an den Empfängerknochen an-zupassen. Ein weiterer Nachteil ist die Resorption, die wir bei Blöcken nor-malerweise sehen. Heute bevorzugen wir partikulären Knochenersatz vor allem aus zwei Gründen: Erstens: Unsere histologi-schen Untersuchungen haben gezeigt, dass er sehr leicht vaskularisiert wird. Das ist sehr wichtig für die Inkorpora-tion des Transplantats und die Kno-chenneubildung. Zweitens: Die Partikel passen sich an alle Unregelmäßigkeiten der Oberfl äche an.Wir müssen jedoch das Transplantat vollständig immobilisieren und die

Granula abdecken. Anfangs verwende-ten wir nicht resorbierbare, titan ver-stärkte Membranen für horizontale und vertikale Augmentationen. Die Mem-branen funktionierten gut, waren jedoch manchmal sehr anspruchsvoll und wurden von vielen Zahnärzten nicht gut angenommen.Dann hatten wir die Idee, die ver-bliebene Knochenwand auf intel-ligentere Weise zu nutzen. Wir began-nen, resorbierbare, nicht form stabile Membranen für horizontale Augmen-tationen zu verwenden, mit guten Resultaten. Heute nehmen wir eine native Kollagenmembran, die Geistlich Bio-Gide®.

Warum haben Sie Ihren Ansatz «Sausage-Technik» genannt?Prof. Urban: Wir fi xieren die Kollagen-membran mit Titan-Pins am Knochen und füllen den Raum unter der Mem-bran, um ein sehr stabiles Transplan-tat zu formen. Das Augmentat sieht aus wie eine kompakt gefüllte Wurst, auf Englisch «sausage». Die Geistlich Bio-Gide® fungiert in den ersten Wochen der Einheilung als immobili-sierende «Wursthaut».

Was sind Ihre Resultate?Prof. Urban: Wir erzielen sehr gut voraussagbare Ergebnisse mit einer 1:1 Mischung von Geistlich Bio-Oss® und

autogenen Knochenpartikeln. Meistens können wir mit Knochenschabern genügend Knochen entneh men. Die Geistlich Bio-Oss® Partikel werden gut integriert und helfen, die Transplantat-resorption zu reduzieren. Dies haben wir klinisch und histologisch in einer aktuellen prospektiven Fallreihe doku-mentiert1.

Welche Eigenschaften benötigt eine Membran für diese Technik?Prof. Urban: Ich denke, zuerst sollte sie die Vaskularisierung vom Periost aus ermöglichen. Dadurch kommt es zum Nähr stoff transfer, zum Einwachsen von Kapillaren und zu anderen poten-ziell stimulierenden Eff ekten. Sie muss elastisch sein, damit ich sie nach dem Fixieren mit den Pins dehnen und das stabile «Wurst-Augmentat» formen kann. Die Membran sollte nach an-gemessener Zeit verschwinden, damit sie die Knochenreifung nicht stört. Ich glaube, eine lange Resorptionszeit ist nicht nötig und kann die Knochen-bildung sogar verlangsamen.Die Geistlich Bio-Gide® hat alle diese Eigenschaften. Die fehlende Titanver-

SCHWERPUNKT

«Eine Membran sollte eine Vaskularisierung vom Periost aus ermöglichen.»

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SCHWERPUNKT

stärkung kann durch stabile Fixierung der Membran lingual oder palatinal sowie vestibulär kompensiert werden. Heute verwenden wir titanverstärkte Membranen nur noch bei vertikalen Defekten. Ich denke auch, dass wir das Prinzip der gesteuerten Knochenregeneration jetzt viel besser verstehen als vor 20 Jahren, als wir dachten, lange Re-sorptionszeiten seien notwendig. Die Interaktion mit dem Periost könnte ein sehr wichtiger Bestandteil der Kno-chenreifung sein, und diese ist mit nativen Kollagenmembranen besser.

Welchen Komplikationen sind Sie bei der Sausage-Technik begegnet?Prof. Urban: In den letzten zehn Jahren hatte ich nur einen einzigen Fall im un-teren Seitenzahnbereich, bei dem der Patient eine postoperative Infektion ent wickelte1. Ich kann mir nur selbst die Schuld an dieser Komplikation ge-ben, da die Infektion vermutlich von einem dritten Molaren ausging, den ich vor her hätte extrahieren sollen. Im All gemeinen ist dieses Verfahren sehr erfolg reich und vorhersagbar. Wir können sogar vollständig resorbierte un bezahnte Oberkieferkämme rekon-struieren. Aber natürlich sind an-gemessene Vorbereitung und postop-eratives Management des Patienten sowie präzise chirurgische Techniken entscheidende Faktoren, um die Häu-fi gkeit jeglicher Komplikationen zu re-duzieren.

Das Weichgewebemanagement ist bei horizontalen Augmentationen häufi g ein Problem. Wie gehen Sie damit um?Prof. Urban: Große Kammaugmen-tationen führen normaler weise zu einer ausgeprägten Verlagerung der muko gingivalen Grenz linie und zum Verlust von Vestibulum. In der Ver gan-gen heit führten wir muko gingival-chirurgische Eingriff e unter Verwen-

dung von epitheliali sierten Gingiva- oder freien Bindegewebetransplan-taten durch. Wir ließen die Transplan-tate offen einheilen, da dies eine Voraussetzung für die Neubildung von Vestibulum und keratinisiertem Gewebe ist. Die Entnahme eines palatinalen Mukosa transplantats kann jedoch mit signifikanter Morbidität ein her-gehen. Normalerweise war dies die

Phase der Behandlung, die Patienten überhaupt nicht mochten. Als wir von Geistlich Mucograft® hörten, waren wir sehr interessiert, weil wir Potenzial für die Weichgeweberegeneration sahen – und weil ich genug von den großen Bindegewebetransplantaten hatte.

Wie regenerieren Sie Weichgewebe mit Geistlich Mucograft®?Prof. Urban: Zuerst musste ich ver-stehen, wie diese Kollagenmatrix funk-tioniert: Ich stelle sie mir als «Zell-sammler» vor. Das heisst, sie «sammelt» Zellen aus dem benachbarten Weich-gewebe. Wenn das Nachbargewebe nur oder fast nur Mukosa ist, werden wir nicht mehr als ein paar Millimeter keratinisiertes Gewebe regenerieren. Deshalb hatten wir die Idee, die Matrix mit einem auto genen Gingiva-Streifen-

transplantat zu kombinieren, das wir auf dem apikalen Ende des operativ ge-schaff enen Betts platzieren würden. Das Streifentransplantat wurde ur-sprünglich von meinen früheren Leh-rern Dr. Thomas Han und Henry Takei beschrieben, so dass ich sehr vertraut damit war.Das so platzierte Streifentrans plantat sollte als Barriere für die apikalen Gewebe der Alveolarmukosa fun-gieren, die nicht keratinisieren können. Auf diese Weise sollten die Gewebe von den seitlichen Grenzen und vom Streifen transplantat einwandern und sich innnerhalb dieses dreidimensio-nalen Gerüsts der Matrix zu keratini-sierter Schleimhaut diff erenzieren.

Was sind Ihre Erfahrungen mit der Streifen-Technik?Prof. Urban: In einer prospektiven Fallreihen studie, die zur Veröff ent-lichung angenom men ist, konnten wir tatsächlich die be nötigte Menge an keratinisiertem Gewebe regene-rieren. Wir erreichten nach einem Jahr durch schnittlich 6,3 mm keratinisiertes Gewebe. Im anterioren Oberkiefer, eine der wichtigsten Indikationen, betrug der Wert sogar 7,8 mm. Wir fanden auch sehr günstige Re sul-tate bei der Schmerzintensität: Auf einer visuellen Analogskala bis 10 – wobei 10 der stärkste Schmerz ist – betrug der durchschnittliche Schmerz-Wert in der ersten Woche 2,3 und 0 in den folgen-den Wochen der Einheilung. Zehn der 20 Patienten nahmen überhauptkein Schmerz mittel, und ein Patient benötigte nur ein Medikament für die palatinale Wunde.

Was sind die klinischen Voraus-setzungen für diese Techniken?Prof. Urban: Ich mag es, wenn etwas ein-fach und reproduzierbar ist. Sowohl die Sausage- als auch die Streifen-Technik sind für Zahnärzte mit entsprechenden

«Die Entnahme eines palatinalen Mukosatrans-plantats kann mit signifikanter Morbidität ein-hergehen.»

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SAUSAGE-TECHNIK

STREIFEN-TECHNIK

1 Die intraoperative Ansicht zeigt eine insuffi ziente Kiefer-kammbreite.

2 Eine Geistlich Bio-Gide® wird über eine Mischung (1:1) von Knochenchips aus der retromo-laren Region und Geistlich Bio-Oss® appliziert und mit Pins fest fi xiert.

3 Ausreichende Menge von augmentiertem Knochen für die Implantatinsertion nach 8 Monaten.

1 Insuffi ziente vestibuläre Tiefe und nicht ausreichendes keratinisiertes Gewebe nach einer Augmentation.

2 Applikation eines palatinalen keratinisierten Gewebestreifens zum Vestibulum hin, Vernähen von Geistlich Mucograft® über der zuvor augmentierten Region, wo sie anschließend off en einheilt.

3 Vergrößerte vestibuläre Tiefe und mehr keratinisiertes Gewebe 3 Monate später.

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SCHWERPUNKT

chirurgischen Fähigkeiten einfach durchzuführen. Die Operateure sollten die Techniken aber in Kursen mit prak-tischen Übungen trainieren. Live-OPs und Video-Tutorials sind ebenfalls ge-eignet, um mit diesen Optionen der Geweberegeneration vertrauter zu werden.

Herr Professor Urban, vielen Dank für dieses Gespräch!

Referenzen

1 Urban IA, et al: Int J Periodontics Restorative Dent 2013; 33(3): 299-307.

Weitere Informationen über die Sausage- und die Streifen-Technik finden Sie in der Geistlich-Broschüre zur Oral- und MKG-Chirurgie.

Broschüre «Innovative Therapiekonzepte in der Oral- und MKG-Chirurgie»

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Prof. Massimo Simion, Dr. Stefano Pieroni | Italien

Department of Periodontology and ImplantRestorationUniversity of Milan

Große vertikale Augmenta-tionen erfordern einen mehrstufigen Ansatz. Dieser kann aus mehreren Behandlungsschritten bestehen, um optimale Hart- und Weichgewebe-resultate zu erzielen – wie in diesem komplexen Fall.

Die Patientin war eine 55-jährige Nicht raucherin mit guter allgemeiner und parodontaler Gesundheit. Die Zähne 11, 21, 23 und 24 mussten auf-grund von extremem parodontalem Attachmentverlust extrahiert werden. Die Extraktionsalveolen wurden mit Geistlich Bio-Oss® Collagen gefüllt und ein freies Gingivatransplantat zum Verschluss der Kavität und Förderung der Blutkoagelbildung verwendet. Nach vier Monaten wurden vertikale Knochenaugmentationen durchge-führt: Zwei nicht resorbierbare titan-verstärkte Membranen bedeckten Augmentate aus einer 1:1-Mischung von autogenem Knochen und Geistlich Bio-Oss®. Die Membranen wurden mit vier Knochenfi xierungspins befestigt und mit einer Spannschraube ab-

gestützt. Diese ragte mit dem Anteil aus dem Knochen, der dem vertikalen Defekt entsprach. Periostschlitzungen ermöglichten eine Verschiebung des Lappens nach koronal. Der Lappen wurde mit horizontalen Matratzen-U-Nähten ver näht, um eine korrekte Anlagerung der Lappenränder zu ge-währleisten.Sechs Monate später wurden maschi-nierte Implantate gesetzt und eine horizontale Knochenaugmentation mit Geistlich Bio-Oss® und Geistlich Bio-Gide® durchgeführt, um das ästhe-tische Ergebnis zu verbessern. Nach weiteren vier Monaten wurde die Weichgewebedicke mit Geistlich Mucograft® augmentiert. Zwei Monate später ermöglichte eine minimal-inva-sive Operation zur Wiedereröff nung der Verbindung von Implantat und Abutment und damit den Beginn der prothetischen Verfahren.

Was ist zu berücksichtigen?

Die vertikale Knochenaugmentation mittels gesteuerter Knochenregenera-tion (Guided Bone Regeneration, GBR) ist ein gut dokumentiertes Verfahren, das gute Langzeitresultate gewähr-leistet1–6. Es ermöglicht eine korrekte prothetische Rehabilitation mit einer Kronenlänge in optimalem Verhältnis

zu den angrenzenden Zähnen. Der Be-handlungserfolg ist jedoch strikt an ein standardisiertes chirurgisches Pro-tokoll gebunden. Mit Hilfe von Techniken zur Kammer-haltung kann der Verlust von Weich-gewebe und Knochen minimiert werden, der allgemein nach einer Zahnextraktion auftritt7. Schließlich kann man bei Implantation eine hori-zontale GBR durchführen sowie das Weichgewebe augmentieren, um die Gewebedicke zu vergrößern. Dies er-möglicht eine bessere Blutversorgung und optimale Langzeitstabilität der periimplantären Gewebe.

Referenzen

1 Simion M, et al.: Int J Periodontics Restorative Dent 1994; 14: 497–511.

2 Simion M, et al.: Clin Oral Implants Res 2007; 18(5): 620–9.

3 Tinti C, et al.: Int J Periodontics Restorative Dent 1996; 16: 221–229.

4 Parma-Benfenati S, et al.: Int J Periodontics Restorative Dent 1999; 19(5): 424–37.

5 Simion M, et al.: Clin Oral Implants Res 2001; 12(1): 35–45.

6 Jovanovic SA, et al.: Clin Oral Implants Res 2001; 12: 35–45.

7 Araujo MG, Lindhe J: J Clin Periodontol 2005; 32(2): 212–18.

SCHWERPUNKT

Vertikale Augmentation mit Granulat: Fallbeispiel

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Geistlich News 01 | 2015 13

1 Die Zähne 11, 21, 23 und 24 sind aufgrund von vertikalem Knochenverlust nicht zu erhalten.

2 Die Alveolen werden mit Geistlich Bio-Oss® Collagen gefüllt und mit freien Gingivatransplantaten abgedeckt.

3|4 4 Monate später sind immer noch verti-kale und horizontale Rest-Knochen-defekte vorhanden.

5 Die Spannschrauben werden zur Ab-stützung der Membranen positioniert.

6 Eine 1:1-Mischung von Geistlich Bio-Oss® und autogenem Knochen wird ein-gebracht.

7 Nicht resorbierbare titanverstärkte Membranen werden positioniert und mit Pins fi xiert (je Membran 2 palatinal und 2 bukkal).

8 Nach 6 Monaten werden die Mem-branen entfernt, um die Implantate zu setzen. Beachten Sie den regenerierten Knochen.

9 Implantatinsertion an Position 11, 21, 23 und 24.

10 Horizontale Knochenaugmentation mit Geistlich Bio-Oss® und Geistlich Bio-Gide®.

11 Vor der Verbindung von Implantat und Abutment wird die Weichgewebedicke mit einer Kollagenmatrix (Geistlich Mucograft®) vergrößert.

12 Endresultat: Korrekte prothetische Reha-bilitation ohne übermäßige Kronenlänge.

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Prof. Carlo Maiorana | Italien

Oral Surgery and Implant DepartmentUniversity of Milan, School of DentistryFondazione IRCCS Policlinico Cà Granda

der Kammbreite ist die Verwendung autogener Blocktransplantate. Die Hauptvorteile von Blöcken sind ihre osteokonduktiven, osteoinduktiven und osteoproliferativen Eigenschaften. Da das Knochenangebot jedoch be-grenzt ist, eignet sich diese Technik nicht für große Defekte und komplette Oberkieferrekonstruktionen.

Intraorale Entnahmestellen

Chirurgen können autogene Knochen-blöcke aus intraoralen Regionen wie Kinn oder Unterkieferkörper unter Lokalanästhesie ambulant entnehmen. Transplantate aus der Unterkiefer- Symphyse bestehen sowohl aus Korti-kalis- wie auch Spongiosaknochen. Sie ermöglichen dem Chirurgen eine

Chirurgen können Komp-likationen bei autogenen Knochen blöcken vermeiden, wenn sie adäquate Inzisions-tech niken verwenden, den Block fest fi xieren und ihn mit einem geeigneten granulären Knochen -ersatz und einer Membran abdecken.

Nach einer Zahnextraktion unterliegt der Alveolarkamm sehr oft einer physio logischen Resorption, die zu einer Verringerung seiner Breite führt. In der ästhetischen Region und für be stimmte Indikationen, wie etwa Nicht anlage der seitlichen oberen Schneide zähne oder Fehlen der unteren Schnei dezähne, gilt die Verwendung von durchmesserreduzierten Implan-taten als erste Option1. Doch im Normalfall muss eine Rest-Kiefer-kammbreite von mindestens 5 mm vorhanden sein, um das Setzen eines Implantats mit Standarddurchmesser (Ø 3,8  mm) zu ermöglichen. In Seiten-zahnregionen sollten Zahnärzte aus prothetischen Gründen breitere Im-plantate wählen; deshalb ist das Fehlen einer idealen Breite hier häufi ger. Eine bewährte Technik zur Optimierung

RISIKO: SUPERINFEKTIONEN

ANBOHREN DER EMP-FÄNGER-KORTIKALISPLATTE

Die Kortikalisplatte sollte an gebohrt werden, bis sie blutet.

FESTE FIXIERUNG

Der Block sollte mit mind-estens 2 Schrauben fi xiert werden.

ANTIBIOTIKA

Eine Antibiotikatherapie in voller Dosierung verhindert Superinfektionen im Opera-tionsgebiet.

Wie man Probleme bei horizontalen Augmentationenmit Blocktransplan-taten vermeidet

Horizontale Augmenta-tionen mit Blöcken

SCHWERPUNKT

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Geistlich News 01 | 2015 15

ADÄQUATE INZISIONSTECHNIKEN

Normalerweise werden horizontale Periostinzisionen an einer tiefen Stelle im inneren Anteil des Lappens durchgeführt, die von einer Entlastungsinzision zur anderen verlaufen. Dadurch kann der Lappen um 4 bis 5 mm verlängert werden.

Größere Rekonstruktionen: Kombinationen mit palatinalen Verschiebelappen, Ablösen der Muskelfasern von der Linea mylohyoidea, periostale oder vaskularisierte Bindegewebs-lappen6 sind eff ektive Möglich-keiten, um die Lappen vollständig zu passivieren.

BEI EXPOSITION: ENTFER-NUNG NEKROTISCHER TEILE

Eventuell nekrotische Kno-chenanteile müssen mit einem Hartmetallfräser entfernt werden.

Frühe Exposition: Der frei-lie gende Knochen muss aus-gekratzt werden. Vor Ver-schluss des Defekts wird eine Spülung mit einem Antibioti-kum empfohlen.

Späte Exposition: Der nekrotische Anteil wird entfernt bis das Transplantat blutet.

BEI EXPOSITION: TRANSPLANTATABDECKUNG

Wenn keine Entzündung des Weichgewebes vorliegt, können chirurgische Korrekturen mittels Ver-schiebelappen, gelegentlich auch in Verbindung mit Bindegewebetransplantaten, eine Abdeckung des Trans-plantats ermöglichen.

RISIKO: TRANSPLANTATEXPOSITION

RISIKO: TRANSPLANTATRESORPTION

FÜLLEN VON HOHL RÄUMEN

Hohlräume zwischen dem Block und der Empfängerplatte sollten mit autogenen Knochenchips gefüllt werden. 

RISIKO: INSUFFIZIENTE TRANSPLANTAT-INTEGRATION / BLUTVERSORGUNG

AUTOGENE KNOCHENBLÖCKE

ABDECKUNG MIT GRANULAT UND KOLLAGENMEMBRAN 4, 5

Der Block wird mit einer dün-nen Schicht Geistlich Bio-Oss® und einer Geistlich Bio-Gide® abgedeckt. Das Granulat er möglicht die Bildung von neuem Knochen, der den Knochenverlust aufgrund von Remodeling ausgleicht. Klinisch bleibt das ursprüngliche Transplantatvolumen erhalten, so dass Implantate normaler-weise 4 Monate später gesetzt werden können.

ANTIÖDEMATÖSE MEDIKAMENTE

SCHWERPUNKT

Page 12: GROSSE KNOCHEN˜ AUGMENTATIONEN. - Geistlich Pharma · 2015-11-10 · Gingiva wird nach lingual verlagert, da sie zur Deckung des Transplantats vollständig mobilisiert werden muss.

16 Geistlich News 01 | 2015

1 Klinische Ausgangssituation mit insuffi zienter horizontaler Kammbreite

2 Nach dem Anbohren der Empfänger-Kortikalisplatte wird das autogene Blocktransplantat aus der Symphyse mit Schrauben fest fi xiert.

3 Hohlräume werden mit autogenem Knochengranulat gefüllt. Der Block wird mit einer Schicht Geistlich Bio-Oss® abgedeckt.

4 Das Transplantat wird mit Geistlich Bio-Gide® abgedeckt. Der Lappen wird spannungsfrei vernäht.

5 Nach 4 Monaten ist das Transplantatvolumen erhalten, und das Implantat wird gesetzt.

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SCHWERPUNKT

Kamm verbreiterung um bis zu 7 mm.Dagegen erreicht man mit Trans-plantaten aus dem Unterkieferkörper auf grund des Alveolarnervs nur 3 bis 4 mm Breitenzunahme. Außerdem be-stehen diese Blöcke nur aus Kortikalis- knochen2,3.

Risiko: Transplantat-resorption

Autogene Blöcke funktionieren zwar in Bezug auf die Qualität des rekonstruie-rten Kieferkamms ausgezeichnet. Al-lerdings ist die Transplantat resorption von 5 bis 20 % aufgrund von Remode-ling ein wesentliches Problem. Man kann diese Resorption kompensieren, indem man das Transplantat über-dimensioniert. Doch dann stehen die Chirurgen vor einem anderen großen Problem, wenn sie versuchen, die Weichgewebe spannungsfrei zu ver-schließen. Alternativ kann der Block mit deproteinisiertem bovinem Knochen-granulat und einer Kollagen membran abgedeckt werden4,5. Dieses Verfahren ist am Ende der Augmentationsopera-tion einfach durch führbar.

Risiko: Transplantat-exposition

Um die Gefahr einer Transplantat-exposition zu begrenzen, müssen sich die Lappenränder für einen spannungs-freien Wundverschluss um min destens 3 mm überlappen. Außerdem sollten die Chirurgen eine Ischämie während des Vernähens durch eine adäquate Inzisionstechnik vermeiden. Auch wenn die erwähnten Verfahren auf korrekte Weise durchgeführt werden, kann das Risiko einer Transplantatfrei-legung nicht zu 100 % eliminiert werden. Wenn eine Exposition während der Einheilung auftritt, sollten die Chirurgen eine Abdeckung des Gewebes er reichen, um eine größere Transplantatre sorp-tion oder Infektionen zu vermeiden, und nekrotische Anteile aus dem Transplantat entfernen.

Risiko: Ungenügende Transplantatintegration

Ohne eine Exposition während der Einheilung ist eine Transplantatne-krose eher selten. Häufi ger kommt es

zu Problemen, weil Bindegewebe in die Hohlräume zwischen der Empfänger-stelle und den Blöcken einwächst. Dies kann die Transplantatintegration und Blutversorgung behindern. Die Risiken minimiert man durch Anbohren der Empfänger-Kortikalisplatte bis sie blutet, durch feste Fixierung des Blocks und durch Füllen der Hohlräume mit autogenen Knochenchips. Eine an-gemessene Medikation mit Anti biotika und Antiödem-Medikamenten wird ebenfalls empfohlen, um die Komplika-tionsrisiken zu reduzieren.

Referenzen

1 Maiorana C, et al.: Clin Oral Implants Res 2014; 26: 77–82.

2 Anderson L, et al.: Oral and maxillofacial surgery; UK, 2010; 385–390.

3 Maiorana C, et al.: Bone augmentation procedures in the esthetic area with Bio Oss and BioGide; Italia Press Ed, Milan, 2009.

4 Maiorana C, et al.: Int J Periodontics Restorative Dent 2005; 25: 19–25.

5 Maiorana C, et al.: Open Dentistry J 2011; 25: 71–78.

6 Herford AS, et al.: J Oral Implantology 2011; 37: 279–85.

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Geistlich News 01 | 2015 17

Vertikale Augmentation mit der Sandwich-Osteoplastik

Vertikale Augmentationen sind eine Herausforderung. Die Sandwich-Technik erleichtert das Weich -ge webemanagement und ermöglicht erfahrenen Chirurgen, bei Patienten mit größeren vertikalen Knochendefekten gute Resultate zu erzielen.

Wenn der Kieferkamm für eine Implan-tation vertikal augmentiert werden muss, bietet die Sandwich-Osteoplastik gegenüber Onlay-Techniken wichtige Vorteile: Da das keratinisierte Weichge-webe reponiert wird, ist normalerweise keine weitere Weichgewebe chirurgie notwendig. Außerdem be fi ndet sich in der kritischen Region krestal um das Implantat nur nativer Knochen. Zudem werden die transplantierten Knochen-blöcke vom apikalen und krestalen Teil her unterstützt, wodurch das Einwach-sen von Knochen gefördert und ein beträchtlicher vertikaler Zugewinn er-möglicht wird.Als allgemeine Voraussetzung für diese Technik sollte eine Restknochen-höhe von 4 mm über dem Unterkie-fernerv verfügbar sein. Die horizontale

Kieferkammbreite sollte so bemessen sein, dass die Insertion eines Zahn-implantats möglich ist. Andernfalls muss der Chirurg alternative Aug-mentations verfahren durchführen. Und aufgrund der starren palatinalen Mukosa ist die Technik auf den Unter-kiefer beschränkt, vor allem auf den Seitenzahnbereich.

Planung

Bei reduzierten vertikalen Dimen-sionen ist häufi g eine digitale Volu-mentomografi e (DTV) erforderlich, um die Option von kurzen Implantaten ge-genüber einer vertikalen Knochenaug-mentation abzuwägen. Auch wenn kurze Implantate gute Langzeitresul-

Prof. Bilal Al-Nawas | Deutschland

Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts chirurgie Universität Mainz

1 Okklusalansicht des linken seitlichen Unterkiefers mit einem schmalen Band keratini-sierter Mukosa und ausrei-chender horizontaler Dimension.

2 Panorama-Röntgenbild vor der Augmentation zeigt eine Höhe von 7 mm über dem Unterkiefer-Alveolarnerv.

3 Laterale Ansicht nach vesti-bulärer Inzision («Poncho- Lappen»), Osteotomie oberhalb des Foramen mentale,Ein -bringen eines Geistlich Bio-Oss® Blocks und einer 1,5 mm- Miniplatte (Medartis). Die Hohlräume wurden später mit Geistlich Bio-Oss® Partikeln gefüllt.

4 Postoperative Rönt-genaufnahme.

5 Klinische Nachkontrolle. Die keratinisierte Mukosa wurde zusammen mit dem kranialen Segment angehoben.

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SCHWERPUNKT

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tate erzielen können, ermög licht eine vertikale Augmentation das Setzen von Implantaten mit normalen Ab-messungen in einer optimalen drei-dimensionalen Position. Dies kann die prothetischen Behandlungsschritte er-leichtern und das ästhetische Resultat verbessern. Trotzdem muss man den Patient vor der Operation über mögli-che Komplikationen wie Transplantat-versagen oder Nervschädigungen in-formieren.

Der Schlüssel zum Erfolg: Lappenpräparation

Bei der Sandwich-Technik wird das Weichgewebe auf dem krestalen Teil des Kieferkamms belassen. Dies er-möglicht eine optimale Versorgung des verlagerten Knochens. Wichtig ist, eine Technik der Weich-gewebsinzision zu verwenden, die die Blutversorgung nicht beeinträchtigt. Unter lokaler Leitungsanästhesie (Nn. buccalis und alveolaris inferior) wird ein subperiostaler Poncho-Lappen (re-positionierter perforierter Lappen der befestigten Gingiva) beginnend vom Vestibulum aus präpariert und abgeklappt. Der kritische Schritt in dieser Phase ist die Identifi kation des Foramen mentale. Danach wird der Lappen bis nah an die befestigte Mukosa auf dem Kamm angehoben, während die krestale und linguale Mukosa am Knochen belassen wird.

Osteotomie und interposi-tionelle Transplantation

Die Osteotomie oberhalb des Nervs wird mittels Piezo-Chirurgie durch-geführt, da man mit dieser Technik kontrollierter und präziser nur in Kno-chen schneiden kann als beim Sägen oder Fräsen. Wenn man die Spitze des Piezo-Instruments lingual mit einem

Finger ertastet, kann dies zusätzlich helfen, hier Weichgewebeschäden zu vermeiden. Das Weichgewebe sollte unbedingt am kranialen Segment be-festigt bleiben. Nach Durchführung der Osteotomie mit einem Meißel lässt sich der M. mylohyoideus leicht dehnen.Das kraniale Segment kann ange hoben und stabilisiert werden, indem ein durch Piezo-Instrumente geformter Geistlich Bio-Oss® Block in den ent -standenen Zwischenraum eingesetzt wird.Mit dieser interpositionellen Trans-plantation können normalerweise ver-tikale Augmentationen von bis zu 8 oder 10 mm ohne Probleme erreicht werden.Danach wird eine Miniplatte mit kurzen selbstbohrenden Schrauben befestigt, um den Knochen zu fi xieren und Nervschäden zu vermeiden. Diese Fixationsmethode wird auch bei größeren kieferchirurgischen Eingrif-fen zur internen und stabilen Fixierung von transponierten Knochenelemen-ten verwendet. Der dicke Poncho-Lappen kann mit einer Zwei-Schicht-Naht ohne weitere Entlastungsinzisionen verschlossen werden. Die Zeitspanne bis zur Im-plantatinsertion hängt von der Höhe der vertikalen Augmentation ab, aber eine Einheilphase von sechs Monaten ist in den meisten Fällen ausreichend. Bei Implantation wird eine krestale In-zision durchgeführt, die die Entfer-nung der Miniplatte ermöglicht.

Fallstricke

Bei sorgfältiger Patientenauswahl und Planung und mit adäquaten chirurgi schen Techniken ermöglicht die Sandwich-Osteoplastik gute Er-folgsraten. Einige typische Fallstricke können jedoch zu Komplikationen führen: › Ist das kraniale Segment zu dünn,

kann es während der Verlagerung brechen.

› Eine Restinfektion oder Osteomyelitis nach Extraktion kann zu Infektion und Versagen des Transplantats führen.

› Am distalen Zahn können durch die enge räumliche Lagebeziehung Weichgewebe- und Osteotomieprob-leme auftreten.

Referenzen

1 Härle F: Dtsch Zahnärztl Zeitschrift 1975; 30: 561.

2 Schettler D.: Fortschr Kiefer Gesichtschir 1976; 20: 61–63.

3 Stoelinga PJ, et al.: J Oral Maxillofac Surg 1986; 44: 353–60.

4 Jensen OT, et al.: J Oral Maxillofac Surg 2006; 64: 290–96.

5 Felice P, et al.: Eur J Oral Implantol 2008; 1(3): 183–98.

6 Felice P, et al: Clin Oral Implants Res 2009; 20(12): 1386–93.

TROTZ RÜCKSCHLÄGEN ZU EINER ERFOLG REICHEN THERAPIEOPTION

Die Sandwich-Osteoplastik wurde erst-mals in den 70er-Jahren beschrieben1–2.Damals aber erlitt die Technik einen schweren Rückschlag: Implantationen wurden in einem einzigen Schritt zusam-men mit der Augmentation durch geführt und man versuchte, «ganze Kiefer» auf-zubauen. Diese Protokolle resultierten in Misserfolgen. Deshalb geriet die Technik in «Verges-senheit» – bis Jensen et al. 2006 die Sandwich-Osteoplastik in einer begrenz-ten Kieferregion und vor der Implantat-insertion durchführten4. Nun wurde die Technik klinisch mit autologen Trans-plantaten angewendet. In neueren Pub-likationen wird vor allem Geistlich Bio-Oss® verwendet: Denn die Patienten-morbidität wird reduziert, die Trans-plantatresorption vermieden und das Risiko postoperativer Infektionen gesenkt 5–6.

SCHWERPUNKT

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Geistlich News 01 | 2015 19

Die spannende Zukunft der regenerativen Zahnheilkunde

Prof. Alan Herford | USA

Oral and Maxillofacial SurgeryLoma Linda University

Tissue Engineering und Re -generative Medizin (TERM) ist ein Feld, in dem Biotech-nologie und Medizin verschmelzen. Integrative Ansätze mit Gerüststruk-turen, Zellen, Wachstums -faktoren oder Gentherapie könnten künftig Limita-tionen heutiger Augmenta-tionsverfahren überwinden.

Patienten mit Defekten aufgrund angeborener Erkrankungen, Trauma oder Tumorentfernung leiden häufi g an ernsten funktionellen und ästhe-tischen Defi ziten, die ihr Sozialleben massiv beeinträchtigen. Aktuelle Therapie optionen sind hoch invasiv, mit ausgeprägter Morbidität verbun-den oder noch gar nicht vorhanden. Techno logische Weiterentwicklungen haben aber Fortschritte ermöglicht. Derzeit werden vielversprechende Techniken untersucht1, die die Grenzen in der regenerativen Zahnheilkunde und Medizin verschieben können. Solche Techniken sind: › Injektion von Zellen in den Defekt, mit

oder ohne abbaubares Gerüstmaterial,

› Kultivierung eines vollständigen dreidimensionalen Gewebes im

Labor bis zur Reife und anschließende Implantation,

› Implantieren eines Gerüsts in das ver-letzte Gewebe und An regung der kör-pereigenen Zellen, das Gewebe zu regenerieren,

› Einbringen eines Gens, das ein thera-peutisches Protein kodiert, in Zellen, die dann das Zielprotein exprimieren können.

Zellen + Gerüst + Wachstumsfaktoren

Für ein erfolgreiches Tissue Engineering benötigt man drei Komponenten: Zel-len (wie etwa Stammzellen), eine Ge-rüststruktur oder Matrix (die abbaubare physikalische Basis für das Zellwachs-

tum) und Wachstumsfaktoren. Einfach gesagt: Zellen wachsen ent lang des Gerüsts, und Wachstums faktoren sti-mulieren die Zell aktivität und Diff eren-zierung zum gewünschten Gewebe.Eines der ersten Gewebe, das biotech-nologisch hergestellt und klinisch verwendet werden soll, ist Knochen. Bio-technologisch produzierter Knochen könnte eines Tages die heutigen inva-siveren Therapien ersetzen.

Stammzellen

Die Rekonstruktion von kraniofazialen und dentalen Defekten mit mesenchy-malen Stammzellen umgeht viele der Limitationen von Auto- und Allotrans-plantationen. In klinischen Studien

3D-Drucken kann dazu beitragen, die Grenzen in der Regeneration zu verschieben.

SCHWERPUNKT

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werden bereits Stammzellen für die Alveolarkammregeneration sowie in Röhrenknochendefekten verwendet.2 Dentale Stammzellen aus der Pulpa, dem parodontalen Ligament und zuge-höriger gesunder Zahnsubstanz sind vielversprechende Ansätze für die Be-handlung einer Reihe von Krankheiten.

3D-Gerüste

Ein Gerüst ist notwendig, um Zell-wachstum zu ermöglichen. Es sollte Wachstumsfaktoren wie etwa Bone Morphogenic Protein (BMP), Fibro-blasten-Wachstums faktoren und endotheliale Wachstums faktoren ent-halten, um die Proliferation und Dif-ferenzierung der Stammzellen zu un-terstützen. Daneben sollte es auch Nährstoff e liefern, die das Überleben und Wachstum der Zellen fördern. Derzeit werden natürliche oder syn-thetische, resorbierbare oder perma-nente Gerüstmaterialien untersucht.

3D-Drucken von Gewebe

Technologische Weiterentwicklungen bei Biomaterialien, Druckertechnolo-gie und computergestütztem Design ermöglichen das «Drucken» von Er-satzgeweben und -organen. Die Idee ist, mit Patientendaten, etwa aus einem CT-Scan, zuerst ein Computermodell des Organs herzustellen. Dieses Mo dell dient als Vorlage für den Drucker, der Schicht für Schicht eine dreidimensio-nale Struktur aus Zellen und Biomate-rial druckt, das die Zellen zusammen-hält. Dieser einzigartige Drucker kann Biomaterial-Gele eben so wie starre Kunststoff e verwenden und so jede be-liebige dreidimen sionale Form schaff en. Außerdem kann er Proteine, Wachs-tumsfaktoren und andere Flüssigkeiten in die Struktur drucken, um die Rege-

neration nach der Implantation weiter zu fördern. Dieses Gerät ist noch ex-perimentell und wird für Organe wie die Niere oder strukturiertes Gewebe wie das Ohr entwickelt.

Herausforderung: Vaskularisierung

Es gibt noch viele Herausforderungen.Wird zum Beispiel ein biotechnolo-gisch her gestelltes Gewebe implan-tiert, muss es schnell vaskularisiert werden, da es sonst abstirbt. Dies ist umso schwieriger, je größer die Defek-te sind. Das ideale Timing und die ge-eigneten Dosen von Wachstumsfakto-ren müssen noch gefunden werden.

Nächste Entwicklungsstufe

Forscher entwickeln derzeit biotechno-lo gisch hergestellte Haut, die bei mas-siven Verbrennungen, chro nischen Wunden und oralen Weichgewebede-fekten helfen wird. Haut- und Knorpel-Ersatzmaterialien sind durch regener-ative Techniken verfügbar, und im Labor gezüchtete Luftröhren, Blut-gefäße und andere Gewebe wurden bereits in Patienten implantiert. Wei-tere Gewebe befi nden sich in den frü-hen Stadien des Tissue Engineering, unter anderem Herzklappen sowie Blasen. Tatsächlich wurde eine ganze

Blase biotechnologisch her gestellt und in einen Hund transplantiert.3 Die Blase wirkte und funktio nierte normal.Fast jedes Körpergewebe wird für künftige medizinische Anwendungen biotechnologisch hergestellt. Während wir unsere aufregende Entdeckungs-reise in der Geweberegeneration fort-setzen, sollten wir uns an die Worte von Christopher Columbus erinnern:

Referenzen

1 Nedel F, et al.: J Contermp Dent Pract 2009; 10(4): 90–96.

2 Bossu M, et al.: Scientifi c World Journal 2014; 2014: 151252.

3 Oberpenning F, et al.: Nature 1999 Biotechno-logy 17: 149–55.

SCHWERPUNKT

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1 Patientin, die einen traumatischen Verlust eines Teils ihres Ohrs erlitt.

2 Das fehlende Körperteil wurde mit Hilfe einer Kolla genmatrix regeneriert.

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«Du kannst nie-mals den Ozean überqueren, wenn du nicht den Mut hast, die Küste aus den Augen zu verlieren.»Christopher Columbus