Grundlagen einer Entwicklungsprognose für die Volksrepublik China

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III. Miszellen Werner VoB Grundlagen einer Entwicklungsprognose ftir die Volksrepublik China Einleitung Es steht aul3er Zweifel, dab der Volks- republik China im Rahmen der Weltpolitik wachsende Bedeutung zukommt. Deshalb ist es yon grot3em Interesse, die zuktinftige Entwicklung dieses Landes zu prognosti- zieren, wobei nattirlich eine Beschr~nkung auf prognostizierbare Gr613en, insbeson- dere also auf 6konomische Gr6Ben, not- wendig ist. Die weiteren Ausftihrungen behandeln demnach nicht die Frage, wie sich z. B. das Gesellschaftssystem der VR China entwickelt oder welche auBenpoli- tischen Strategien dieses Land m6glicher- weise verfolgen wird, sondern es soll ver- sucht werden, die Tendenzen der zuktinf- tigen wirtschaftlichen Entwicklung zu sch~itzen. Derartige Versuche wurden bis- lang nicht unternommen, wenn man yon der Arbeit S. Ishikawas einmal absieht [8]. Diese Zurtickhaltung ist vor allem darauf zurtickzuftihren, dab die ftir eine Voraus- sch/itzung notwendigen statistischen Un- terlagen nur in sehr beschr~nktem Umfang vorliegen (dies gilt in quantitativer wie in qualitativer Hinsicht). Wit haben trotz der mangelhaften Unterlagen einen derartigen Versuch gewagt, weil wir glauben, dab >)gewagte~< Prognosen der Resignation vorzuziehen sind, wenn man sich eben jener >)Wagnisse<~ bewuBt ist und die Pro- gnoseergebnisse entsprechend vorsichtig interpretiert. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht nicht, welche Entwicklungspolitik und -planung die chinesische Regierung betreibt oder zur Erreichung bestimmter Zielsetzungen betreiben sollte, sondem es soil festge- stellt werden, welche Entwicklungsm6g- lichkeiten dieses Land hat - ausgehend yon der gegenw~rtigen Situation. 1. Die Ausgangslage Jede Prognose setzt eine Analyse der bis- herigen Entwicklung und der gegen- w~rtigen Lage voraus. Im Fall der VR China wird die Erfiillung dieser Voraus- setzung dutch das oben angedeutete Pro- blem der Datenbeschaffung besonders schwierig. Die Quellen, auf die zuriickge- griffen werden kann, sind entweder chine- sischen Ursprungs oder sie sind in Arbei- ten zu finden, die besonders h~ufig in den USA erschienen sin& Die Zahlenangaben der chinesischen Quellen sind zum Teil nur mit Vorbehalten zu verwerten, da sie wegen mangelhafter Erhebungsmethoden und auf Grund propagandistischer Ein- fltisse oft nicht den notwendigen quali- tativen Erfordernissen entsprechen. Zu- dem reichen sie meist nut bis 1958. Die wichtigsten chinesischen Angaben finden sich in Zeitschriften, die monatllch oder halbmonatlich erscheinen (zum Teil auch wieder eingestellt wurden), in der >)Volks- zeitung<< und in Ver6ffentlichungen der KPC und des Staatlichen Stadstischen Amtes. Die nichtchinesischen Quellen, die Unter- lagen liefern k6nnen, sind vor allem die Ver6ffentlichungen der UN. Daneben sind die )>Standardwerke<< yon Li [9], Liu und Yeh [10] und Wu [17] sowie die Sammel- 314

Transcript of Grundlagen einer Entwicklungsprognose für die Volksrepublik China

III. Miszellen

Werner VoB

Grundlagen einer Entwicklungsprognose ftir die Volksrepublik China

Einleitung

Es steht aul3er Zweifel, dab der Volks- republik China im Rahmen der Weltpolitik wachsende Bedeutung zukommt. Deshalb ist es yon grot3em Interesse, die zuktinftige Entwicklung dieses Landes zu prognosti- zieren, wobei nattirlich eine Beschr~nkung auf prognostizierbare Gr613en, insbeson- dere also auf 6konomische Gr6Ben, not- wendig ist. Die weiteren Ausftihrungen behandeln demnach nicht die Frage, wie sich z. B. das Gesellschaftssystem der VR China entwickelt oder welche auBenpoli- tischen Strategien dieses Land m6glicher- weise verfolgen wird, sondern es soll ver- sucht werden, die Tendenzen der zuktinf- tigen wirtschaftlichen Entwicklung zu sch~itzen. Derartige Versuche wurden bis- lang nicht unternommen, wenn man yon der Arbeit S. Ishikawas einmal absieht [8]. Diese Zurtickhaltung ist vor allem darauf zurtickzuftihren, dab die ftir eine Voraus- sch/itzung notwendigen statistischen Un- terlagen nur in sehr beschr~nktem Umfang vorliegen (dies gilt in quantitativer wie in qualitativer Hinsicht). Wit haben trotz der mangelhaften Unterlagen einen derartigen Versuch gewagt, weil wir glauben, dab >)gewagte~< Prognosen der Resignation vorzuziehen sind, wenn man sich eben jener >)Wagnisse<~ bewuBt ist und die Pro- gnoseergebnisse entsprechend vorsichtig interpretiert. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht nicht, welche Entwicklungspolitik und -planung die chinesische Regierung betreibt oder zur Erreichung bestimmter Zielsetzungen betreiben sollte, sondem es soil festge-

stellt werden, welche Entwicklungsm6g- lichkeiten dieses Land hat - ausgehend yon der gegenw~rtigen Situation.

1. Die Ausgangslage

Jede Prognose setzt eine Analyse der bis- herigen Entwicklung und der gegen- w~rtigen Lage voraus. Im Fall der VR China wird die Erfiillung dieser Voraus- setzung dutch das oben angedeutete Pro- blem der Datenbeschaffung besonders schwierig. Die Quellen, auf die zuriickge- griffen werden kann, sind entweder chine- sischen Ursprungs oder sie sind in Arbei- ten zu finden, die besonders h~ufig in den USA erschienen sin& Die Zahlenangaben der chinesischen Quellen sind zum Teil nur mit Vorbehalten zu verwerten, da sie wegen mangelhafter Erhebungsmethoden und auf Grund propagandistischer Ein- fltisse oft nicht den notwendigen quali- tativen Erfordernissen entsprechen. Zu- dem reichen sie meist nut bis 1958. Die wichtigsten chinesischen Angaben finden sich in Zeitschriften, die monatllch oder halbmonatlich erscheinen (zum Teil auch wieder eingestellt wurden), in der >)Volks- zeitung<< und in Ver6ffentlichungen der KPC und des Staatlichen Stadstischen Amtes. Die nichtchinesischen Quellen, die Unter- lagen liefern k6nnen, sind vor allem die Ver6ffentlichungen der UN. Daneben sind die )>Standardwerke<< yon Li [9], Liu und Yeh [10] und Wu [17] sowie die Sammel-

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511.

b~nde >>Economic Trends in Communist China~¢ [5] und >>An Economic Profile of Mainland China, [4] zu nennen. SchlieB- lich bleibt auf die deutschsprachigen Ver- 6ffentlichungen hinzuweisen: zum Bei- spiel die L~nderberichte des Statistischen Bundesamtes [14], die Arbeit yon Chang [3] und - mit dem wohl grOBten Infor- mationswert - die Arbeit yon B. Grol]- mann [7]. Diese Aufz~hlung nennt nut einige wesentliche Arbeiten, der inter- essierte Leser findet dort jeweils weiter- ffihrende Literatur. Unter Ausnutzung der vorhandenen Un- terlagen gelangt man zu einer Beschrei- bung der 6konomischen Entwicklung der VR China, wie sie in der folgenden Tabelle zum Ausdruck gebracht wird (wit ver- zichten aus Platzgrtinden auf eine verbale Beschreibung der chinesischen Wirt- schaftsentwicklung und begntigen uns mit der Darstellung der Zeitreihen ftir einige wichtige wirtschaftlichen GrOBen, soweit die statistischen Unterlagen dies erlauben). Die Daten der Tabelle I und die Kennmis der chinesischen Entwicklungsstrategien erlauben uns folgende Feststellung: Die VR China hat unter sehr ungtinstigen Vor- aussetzungen (abgesehen yon den in rei- chem MaB vorhandenen Ressourcen) eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung eingeleitet, die durch zwei Merkmale ge- pr.~gt wurde: Bevorzugt wurde der Aus- bau des modemen (industriellen) Sektors vorangetrieben, daneben erfolgte aber auch eine intensive Entwicklung des tra- ditionellen Sektors (Landwirtschaft, Hand- werk) - wenn auch erst ab 1962. Dadurch kam man gleichzeitig mehreren Zielen n~iher: Industrialisierung, Unabh~ngigkeit, Umgehung der Kapitalknappheit, Schaf- fung neuer Arbeitspl~tze, langfristig Stei- gerungsm6glichkeit des Lebensstandards, Gew6hnung gro/3er BevSlkerungskreise an moderne Produktionsmethoden etc. Die dabei auftretende gr6flte Schwierig- keit, die durch den mangelhaften infra- strukturellen Rahmen verursacht wurde, versuchte man dutch Regionalisierung der Entwicklungspolitik zu umgehen.

2. Grundlagen der Entwicklungspro- gnose

Wenn man mit Hilfe der vorangegangenen Ausftihrungen eine Entwicklungspro- gnose wagen will, so muB man zun~chst eine brauchbare Prognosemethode aus- w~hlen. Es ist hier nicht der Platz, aus- fiihrlich verschiedene Prognosemethoden, wie z. B. Trendextrapolation, Regressions- verfahren und 6konomische Modellpro- jektionen zu diskutieren. Die dariiber vor- liegende Fachfiteratur ist so umfangreich, dab der Leser selbst Diskussionsbeitr/ige zu dieser Frage finden kann (siehe z.B. die Arbeiten von Gerfin [6] und Menges [ 13]). Wit legen der Prognose der 6konomischen Entwicklung der VR China ein Entwick- lungsmodell zugrunde, welches die uns wesentlich erscheinenden funktionalen wirtschaftlichen Beziehungen zum Aus- druck bringen soil (fiber Einzelheiten wird sp~iter noch zu sprechen sein); denn: )> Ein System, das sich zur Erkl~irung bestimmter Arten yon Vorg~ingen eignet, kann grund- s~itzlich auch zu ihrer Vorhersage verwen- det werden<< ([1], S. 127). Bei dieser Pro- gnose werden wir einige Hypothesen fiber die vermutlichen Zielsetzungen der chine- sischen Entwicklungsplanung berticksich- tigen, die im einzelnen bier jedoch nicht diskutiert werden kSnnen.

3. Die Prognose der ch ines i schen Be- v61kerungsentwicklung

Wit trennen die Prognose der Entwick- lung der chinesischen Bev61kerungszahl yon der der gesamtwirtschafdichen Ent- wicklung, weil das Problem der Bev61ke- rungszahl besonders in der VR China eine aul3ergew6hnliche Rolle spielt. Tendenzen der bisherigen Bev61kerungsentwicklung kSnnen den Angaben der Tabelle 1 ent- nommen werden. Zur Voraussch~tzung der weiteren Entwicklung gehen wit yon der folgenden Uberlegung aus: Es ist eine empirisch feststellbare Tat- sache, dab im Verlauf des Industrialisie-

316

rungsptozesses die Geburteniiberschufl- z i f fe r / /yon einem Niveau nahe bei Null zun~chst ansteigt, um dann gegen Ende des Prozesses wieder zu einem niedrigen Niveau zurtickzukehren. Da die Geburten- iiberschuBziffer # die Differenz zwischen

b = Marl ftir die Streuung der Kurve (d. h. je schneller der ProzeB abl~uft, desto kleiner ist b),

d = MaB ftir die Vetschiebung der Kurve, um das Maximum auf den Nullwert der Abszisse zu verschieben.

Schema zur Entwicklung der Geburteniibersch1~ziffer im [ndustrialiderung~proz~

Vor der Von tt Industrialisierung bis/max (bis tt = Beginn der Industrialisierung)

Von/max Nach der bis t2 Industrialisierung (= Ende dec (nach t2) Industrialisierung)

g---- Geburten- ziffer hoch hoch

s = Sterbe- ziffer hoch sinkt

t7 = Geburten- tiberschufl- ziffer nahe Null steigt

sinkt niedrig

niedrig niedrig

sinkt nahe Null

Geburtenzifferg und Sterbeziffer ¢ ist, laBt sich diese Entwicklung dutch das folgende Phasenschema erkl~iren (auf die Begrtin- dung ftir diese Verl~tufe soil bier nicht ein- gegangen werden; siehe dazu z, B. [11], S. 90 el.). Wit haben die Geburteniiberschul3ziffem ftir 13 schon industrialisierte Volkswirt- schaften untersucht und festgestellt, dal3 ihr Verlauf dem obigen Schema entspricht. Dieser Verlauf kann dutch eine glocken- f6rmige Kurve beschrieben werden (siehe dazu auch [2]). Da offensichtlich ein sehr enget Zusammenhang zwischen der Ge- burteniiberschul3ziffer # und der Bev61ke- rungswachstumsrate r besteht, gilt obige Phaseneinteilung auch fiir r. Wir kSnnen die empitische Entwicklung der Bev61ke- rungswachstumsrate r i m Zeitablauf w~h- rend des Industrialisierungsprozesses also dutch folgende Funktion beschreiben:

(1) r t = a . e-b(t-¢l) 2

a, b und d = Parameter der Funktion

Die Parameter a, b und d sind dabei yon Land zu Land verschieden:

a = Maximum der theoretischen Wachs- tumsrate im IndustrialisierungsprozeB,

Die Betrachtung schon industtiaHsierter Volkswittschaften zeigt, dab offensichttich ein Zusammenhang besteht zwischen der L~nge des Entwicklungszyklus ( t 2 - tl) und dem Startpunkt tl, dergestalt, dab ( t ~ - 6) um so kleiner witd, je sp~ter tl liegt (dies erkl/irt sich aus der M6glichkeit >>sp/iter startender<< Volkswirtschaften, sich die Erkennmisse der >> fri~her gestar- teten<< zunutze zu machen). Gleichzeitig zeigt sich, dab a und d mit (t9 m tl) zu- sammenh~ngen, dergestalt, daft mit kiJrzer werdendem Zyklus a steigt und d gt6Ber wird. Aus den untersuchten industtiali- sierten Volkswirtschaften k6nnen mit hin- reichender Gtite funktionale Beziehungen zwischen a, b und d einerseits und (t2 - - tl) bzw. tl andererseits bestimmt werden. Es ergibt sich:

(2) a ---- 0,6. t o + 0,016. to + 0,9

(3) b = 10-6 (1,14-- 2,1 • to + 4,36. t02)

wobei t0 = (tl - - 1800) : 100

(4) d = 57,065 + 0,637. (tl - - 1870)

Es ist an dieser Stelle angebtacht, etwas zur Methode zu sagen, wie diese und die meisten der folgenden Funktionen be-

317

stimmt werden. Generell geht es um das Problem, an empizische Verteilungen oder Zeitreihen theoretischer Funktionen zu approximieren, wobei als Ziel£unkfion die Summe der quadrierten senkrechten Abweichungen zwischen empirischen und theoretischen Werten benutzt wird, welche zu minimieren ist. Approximiert man Polynome, so ergeben sich dabei keine besonderen Probleme. Anders ist es bei Funkfionen, die nicht linear in den Para- metern sind. Wit approximieren derartige Funktionen mit Hilfe eines Computer- programms, welches die Parameter iterativ ~ndert, bis eine bestm6gliche Approxi- marion erreicht ist. Dieses Programm, welches den Aufrufnamen PAMIDU trigt, ist in der Lage, fast beliebig kompli- zierte Funktionen zu approximieren. Wir haben seine Arbeitsweise in einer frtiheren Vert~ffentlichung beschrieben (siehe [16]). Wit unterstellen nun, dab die stafisfischen >> Gesetzm~igkeiten<<, die aus der Betrach-

TABELLE 2

Bev~Ik.erun&sentwicklung der V R China

zyldus bekannt ist. Diesen semen wir auf das Jahr 1945, weal vor diesem Zeitpunkt die BevOlkerungswachstumsrate relativ niedfig und konstant war. Dann ergibt sich:

a ---- 2,185 b = 0,000725 d = 104,84

(dabei ist bei der Bestimmung yon d das Jahr 1860 null gesetzt). Somit ergibt sich fiir die theoretische Wachstumsrate der Bev61kerung der VR China:

(5) rt = 2,185. ¢ -'0'000725(t°-104'84)'

wobei to = t - - 1860

Diese Funktion, deren Parameter also tiber die Betrachtung schon industriali- sierter Volkswirtschaften gewonnen wur- de, paBt sich gut den empirischen Bev61- kerungswachstumsraten rt der VR China an. Mit Hilfe der Funktion (5) kann nun die Bev/51kerungsentwicklung der VR China prognostiziert werden. Es ergibt sich:

Jahr Tats~chliche Prognostizierte BevOlkerungszab.l in Millionen BevOlkerungszahl in Millionen

1953 588 586,54 1955 615 610,84 1960 682 678,68 1965 737 755,98 1970 841,00 1975 930,97 1980 1022,20 1985 1110,63

1990 1192,38 1995 1264,41 2000 1324,86

tung schon industrialisierter Volkswirt- schaften bezfiglich der Bev61kerungs- wachstumsrate r gewonnen werden konn= ten, fihertragen werden k6nnen auf die Be- v61kerungsentwicklung der VR China. Aus den Funktionen (2) bis (4) k6rmen die Parameter bestimmt werden, wenn tl, der Startpunkt des relevanten Entwicklungs=

Es sei an dieser Stelle bemerkt, dab eine Prognose bis zum Jahr 2000 fast sinnlos ist, well das Gewicht nicht-quantifizier- barer Faktoren zu immer gr613eren Ver- ~nderungen ftihrt, je welter der Prognose- horizont in die Zukunft riickt. Wit wollen deshalb im folgenden den Prognosehori- zont auf das Jahr 1985 legen.

318

4. Die Prognose der chinesischen Wirt- schaftsentwicldung

Wit erwghnten schon an anderer Stelle, dab die Wirtschaftsprognose mit Hilfe eines Modells geschehen sol1, welches die relevanten funktionalen Beziehungen zwi- schen den 6konomischen Gr/Sflen beriick- sichtigt. Aug die statistischen und/Skono- metrischen Probleme der Herleitung der- artiger Beziehungen und der Modellkon- struktion soll hier nicht eingegangen wer- den. Wir verweisen aug die entsprechende Fachliteratur (z. B. G. Menges [12]). Zu einer ersten Vorstellung ~iber das auf- zubauende Prognosemodell kommt man bei der Betrachtung des volkswirtschaft- lichen Kreislaufs, wie er z. B. in Matrix- form dargestellt werden kann. Aug diese Weise erh~lt man ein umhngreiches Glei-

. Die Tatsache, daft es sich bei der VR China um eine Zentralverwaltungs- wirtschaft handelt, erm6glicht den Ver- zicht auf einige Beziehungen. Letztlich ist eine Reduzierung aug die Frage m6glich, welche Entscheidungen die staatlichen Planinstanzen hinsichtlich der Kapitalakkumulation und - soweit beeinfluBbar - hinsichtlich der Beschib tigung treffen (wir brauchen also z. B. keine Verhaltensfunktionen, die das In- vestitions- oder das Sparverhalten be- schreiben).

Das reduzierte Modell bietet nattirlich alle M6glichkeiten der Erweiterung, wenn die notwendigen statistischen Unterlagen be- reitgestellt werden. Es kann dutch das folgende Schema dargestellt werden:

v o t a

U I C Y Ux U2 Ua

UI Xil X~3 Cl. Yx

U U2 X2i X2~. X23 I Y2

U3

D

A

C3.

Di D2 D3

A1 A2 Aa

YI Y2 Y3 I C Y

Dabe i i s t : U = U n t e m e h m e n

I = Inves t i t ionen

C = Konsum

Y = P roduk t ion

X - - G i i t e r s t rom

D ~ Absch re ibungen

A ~ Arbei tse lnsa tz

chungssystem, das aus den folgenden Grtinden auf einige Grundbeziehungen reduziert wird: 1. Viele Beziehungen eines umhngreichen

Systems k6nnen nicht ermittelt werden, weil die dafiir notwendigen statistischen Unterlagen fehlen.

2. Die Reduzierung des Modells erh6ht die •bersichtlichkeit und beschleunigt eventuelle Altemativrechnungen, ohne dab Grundtendenzen der Entwicklung eliminiert w(irden.

Der Index 1 bezeichnet Gr613en des land- wirtschaftlichen Sektors, der Index 2 be- zieht sich auf den Sektor der Investitions- giiterproduktion, der Index 3 aug den der Konsumgtiterproduktion. Es ist klar, dab die Matri~elder, die wit freigelassen haben, in der Realitiit besetzt sind und zudem eine weitere Unterteilung angebracht w~re - wegen der oben angeftihrten Schwierig- keiten miissen wit uns jedoch aug die dutch das Schema bezeichneten Beziehungen be- schr~nken.

319

Von diesen Oberlegungen ausgehend haben wir ein erstes Gleichungssystem ent- wickelt, dessen Variable wir im folgenden nennen. Auf die Probleme der analy- tischen Formulierung soll nicht einge- gangen werden, weil dies zu einer sehr detaillierten Diskussion fiihren mtiBte. ¢Ober eine Standardmethode haben wir schon oben gesprochen (siehe S. 319). Die Ausgangsdaten zur Bestimmung der Funk- tionen sind nut teilweise Daten aus China selbst. Meist sind diese so sp~rlich, dab wir zu brauchbaren Funktionen nur dadurch gelangen, dab wit jeweils 30 his 50 andere Volkswirtschaften betrachten, und die mit Hilfe von Querschnittsanalysen gewon- nenen Ergebnisse bei der Bestimmung der Funktionen unseres Prognosemodells ver- wenden. Auch die Frage, ob und unter welchen Bedingungen derartige Quer- schnittsanalysen zul~ssig sind, kann hier nicht diskutiert werden. Wit werden sp~iter an der Giitekontrolle der Prognose sehen, dab dieses Vorgehen zu brauch- baren Ergebnissen fiihren kann. Im Gleichungssystem werden die folgenden Variablen bestimmt:

1) r = Bev61kerungswachstumsrate, 2) B = Bev61kerungszahl, 3) Z = Anteil der Besch3ftigten

an der Bev61kerung, 4) A = Zahl der Arbeitskr~ifte, 5) al = Anteil der Arbeitskr~ifte

in der Landwirtschaft, 6) a.o = Anteil der Arbeitskr~fte

:m Investitionsgiitersektor, 7) aa = knteil der Arbeitskr~fte

lm Konsumgiitersektor, 8) A1 = Zahl der Arbeitskr3fte

m d e r Landwirtschaft, 9) As = Zahl der Arbeitskr~tfte

lm Investitionsgiitersektor, 10) Aa = Zahl der Arbeitskr~ke

am Konsumgiitersektor 11) W1 = Zahl der Wissenschaftler

an der Landwirtschaft, 12) W2 = Zahl der Wissenschaftler

~m Investitionsgiitersektor, 13) Wa = Zahl der Wissenschaftler

lm Konsumgiitersektor,

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Investitionen, Anteil der Investitionen m der Landwirtschaft, Anteil der Investitionen xm Investitionsgiitersektor, Anteil der Investitionen Im Konsumgiitersektor, Investitionen in der Landwirtschaft, Investitionen lm Investitionsgiitersektor, Investitionen lm Konsumgtitersektor, Abschreibungen m der Landwirtschaft, Abschreibungen lm Investitionsgiitersektor, Abschreibungen lm Konsumg(itersektor, Kapitalstock m d e r Landwirtschaft, Kapitalstock im Investitionsgiitersektor, Kapitalstock lm Konsumgiitersektor, Anteil der landwirtschaft- lichen Produktion, der in der Landwirtschaft verbleibt, Anteil der landwirtschaft- lichen Produktion, der in den Konsumgtitersektor geht, Anteil der landwirtschaft- lichen Produktion, der in den Endverbrauch geht, Wert der landwirtschaftlichen Produkte, die in der Land- wirtschaft verbleiben, Wert der landwirtschaftlichen Produkte, die in den Konsum- giitersektor gehen, I< [onsum,

Pro-Kopf-Konsum, landwirtschaftliche Produktion, Produktion des Investitionsgiitersektors, Produktion des Konsumgiitersektors, Sozialprodukt, Sozialprodukt je Kopf.

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Die Gr6l]en 34), 35) und 36) stellen die sektoralen Produkte dar, die mit Hilfe sektoraler Produktionsfunktionen errech- net werden. Wegen der Wichtigkeit dieser Funktionen erscheint uns die folgende An- merkung notwendig: Als Produktions- faktoren z~hlen der Arbeitseinsatz A, der Kapitalstock K, die Zahl der Wissenschaft- ler IP" (als Indiz fiir den potentiellen tech- nischen Fortschritt) und die Vorpro- dukte X (ira Investitionsgtitersektor nicht vorhanden). Zus~tzlich ber/icksichtigen wir eine zeitabh~ngige Komponente, ohne die eine Sch~tzung der Parameterwerte der Produktionsfunkdonen zu unplausiblen Resultaten ~tihrt. In der ersten Fassung des Modells wird Substitutionalit~t der Fak- toren angenommen. Wegen der Wichtig- keit dieser Funktionen sei angemerkt, dal3 eine Gegentiberstellung der sich mit ihrer Hilfe ergebenden theoretischen Produk-

tionswerte und den empirischen Produk- tionswerten zumindest im landwirtschaft- lichen Sektor und im Konsumgtitersektor zu befriedigenden Ergebnissen ftihrt. In der Landwirtschaft betr~gt die durch- schnittliche relative Abweichung zwischen empirischen und theoretischen Werten 4,61%, im Konsumgiitersektor 5,26%, im Investitionsg~itersektor dagegen 16,2%. Eine Verbesserung der Parametersch3t- zung ist wegen der geringen Anzahl der vorliegenden Daten nicht m6glich. Mit dem Gleichungssystem, welches die obigen Variablen miteinander verbindet und plausiblen Startwerten ftir die Plan- parameter a, b und ¢ und den Parametern der yon der Zeit t abhfingigen Kompo- nente in den sektoralen Produktionsfunk- tionen prognostizieren wit nun die Wirt- schaftsentwicklung der VR China und erhalten:

TABELLE 3

Prognose der wirtscbaftlichen Entwickhmg (at~sgewiihlte Gr6flen und Jahre, attfgerundete IVerte)

1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 (2000)

Bev61kerung in Millionen 611 679 756 841 931 1022 1111 1325

Arbeitskr/ifte in der Landwirtschaft 213 227 258 286 297 312 334 347

Arbeitskr/ifte in den iibrigen Sektoren 20 36 34 38 68 94 108 195

Zahl der Wissenschaftler in 1000 320 696 1454 2130 2794 3451 4097 5914

Kapitalstock in der Landwirtschaft in Mrd. ytian 28 48 72 96 145 231 342 871

Kapitalstock in den tibrigen Sektoren 82 143 216 292 440 704 1045 2680

Landwirtsch. Produktion in Mrd. ytian 49 48 46 47 53 54 50 58

Sozialprodukt in Mrd. ytian 82 102 104 124 183 232 263 492

Konsum je Kopf in y~ian 97 100 86 81 92 95 88 101

Sozialprodukt je Kopf (ytian) 134 151 137 148 197 227 237 372

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Bei der Interpretation dieser Ergebnisse kSrmen wir uns kurz fassen, die Zahlen sprechen ffir sich. Das Sozialprodukt steigt im Jahresdurchschnitt (1970-1985) um ca. 5,I%, das Pro-Kopf-Sozialptodukt um ca. 3,2%, der Pro-Kopf-Konsum nut un- wesentlich um ca. 0,55%. Das Wachstum dieser Gr6Ben erfolgt jedoch nicht stetig, sondem in Schwankungen. Diese Zahlen besagen, dab wit gewisser- mal]en den >)unteren levek~ der zukiinf- tigen Entwicklung gesch~tzt haben. Ab- weichungen nach oben sind in gewissen Grenzen m6glich, wie wit im folgenden Abschnitt zeigen. Wit weisen noch einmal darauf kin, dab diese Prognose nichts fiber eventuelle grundlegende politische oder gesellschaftliche Ver/inderungen aussagen kann. Sie ist in dem Sinne )> mechanistisch~, als keine Zielfunktion angenommen wird. Wir fragten nach der zuktinftigen Ent- wicklung unter der Annahme, dab keine prinzipiellen )knderungen der politischen und gesellschaftlichen Strukturen auf- treten. AbschlieBend ein Wort zur Giite unserer Prognose. Ffir ihre Beurteilung gibt es zwei M6glichkeiten: Zum einen der Ver- gleich mit Prognosen anderer Autoren, zum zweiten die Gegenfiberstellung yon empirischen und prognostizierten Werten im Zeitraum yon 1952 bis 1964. Als Ver- gleichsprognose bietet sich lediglich die Arbeit von Ishikawa an [8] : Da dieser zur Sch~tzung seiner Beziehungen jedoch nut die chinesischen Daten aus dem ersten Ffinfjahrplan benutzt (1952-1957), in dem die wirtschaftliche Entwicklung wesent- lich giinstiger war als in der Zeit danach, kommt er zu optimistischeren Ergebnissen als wit (er erh~lt ffir den Zeitraum yon 1957 bis 1982 eine durchschnittliche Zu- wachsrate des Sozialptodukts yon 6,41~o, wix dagegen yon 3,9%). Beide Prognose- ans~tze sind nicht vergleichbar. Eine Gegenfiberstellung yon empirischen und theoretischen Werten ffir die Zeit yon 1952 bis 1964 ergibt z. B. bei der Reihe der BevSlkerungsentwicldung eine mitt- lere teladve Abweichung vori nut 0,8°/o,

bei der Reihe der Sozialproduktsentwick- lung von 6,06%, also durchaus befriedi- gende Ergebnisse. Dies mag als Anhalts- punkt fiir die Giite der Gesamtprognose dienel-L

5. Ausblick

Einige Anmerkungen erscheinen uns wichtig: 1. Bei der Sch~itzung der sektoralen Pro- duktionsfunktionen zeigt sich, dab die Produktionszuw~chse im Vergleich zum Anwachsen der Faktoreinsiitze recht klein sind (insbesondere in der Landwirtschaft). Dies wird dutch die kleinen Parameter- werte der sektoralen Produktionsfunk- tionen verursacht. Wenn unterstellt wer- den kann, dab die Parameterwerte mit fortschreitender Industrialisierung an- wachsen (was sich durchaus begriinden l~t), k~me man zu optimistischeren Pro- gnosen der gesamtwirtschaftlichen Ent- wicklung. Allerdings fehlen selbst ffir in- dustrialisierte Volkswirtschaften die sta- tistischen Unterlagen, um die analytische Form derartiger Produktionsfunktionen bestimmen zu k6nnen. 2. Kann die stadsfische Ausgangsbasis verbreitert werden, so kann das Prognose- modell wesentlich realit~tsn~iher gestaltet werden, womit die Gtite und die Plausi- bilit~t der Prognose verbessert werden k6nnte. Insbesondere w~re eine Einbe- ziehung der auBenwirtschaftlichen Be- ziehungen in das Modell sinnvoll sowie die Unterteilung der industriellen Sek- toren in einen traditionellen und einen modemen Bereich. 3. Die Planparameter des Modells, die in der obigen Prognose als konstant bzw. yon 6konomischen Variablen abh~ngig angenommen wurden, k6nnen altemativ ver~ndert werden, um Altemativstrategien zu entwerfen und deren Ergebnisse zu fiberprfifen. Dabei wird man sich zweek- m~igerweise auf solche Altemativen be- schr~inken, die dutch plausible Annahmen fiber die Werte der Planparameter und ihre Ver~aderungen im Zeitaublauf bestimmt

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werden. Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang die Planpara- meter a (Verteilung der Arbeitskrifte) und b (Verteilung der Investitionen). Probe- rechnungen zeigen, daft z. B. die Ver~inde- rung der Parameter a die Wachstumsrate des Sozialprodukts auf ca.7% (maximal) imJah- resdurchschnitt erh6hen kann (gleichzeitig verbessert sich auch die Kapitalakkumula- tion und die Konsumg/~terversorgung). ~_hnliche ~nderungen sind auch dutch die Variation der Parameter b zu erzielen. 4. Das vorliegende Prognosemodell kann durch Einftihrung einer Zielfunktion (z. B. maximales Wachstum des Sozialprodukts) zu einem Entscheidungsmodell ))um- funktionierte werden. Mit Hilfe z. B. des Approximationsprogramms PAMIDU k/Snnen dann diejenigen Parameterwerte und ihre eventuelle zeitliche Ver~nderung errechnet werden, die der jeweiligen Ziel- funktion geniigen. Sinnvollerweise mtissen bei dieser ))Umfunktionierung<~ die Pro- duktionsfunktionen derart abge.~ndert werden, dab die vollst~ndige Substituier- barkeit der Produktionsfaktoren aufge- geben wird. Stattdessen mtissen limitatio- nale Funktionen benutzt werden oder zu- mindest mul3 unterstellt werden, dab Sub- stitutionen nicht beliebig schnell und nicht in beliebigem Umfang geschehen k6nnen. Andernfalls wird das Entscheidungspro- blem trivial. Diese Anmerkungen sollen gentigen, um anzudeuten, wle das entworfene Prognose- modell verbessert und welter verwendet werden kann.

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