Grundsteinlegung für den Neubau der HfJS … · die Wissenschaft des Judentums ... von...

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Magazin der Hochschule für Jüdische Studien 1/08 uc ,hdvu uc ,hdvu onuh onuh vkhku vkhku HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIEN HEIDELBERG Grundsteinlegung für den Neubau der HfJS Auszeichnung für Likrat Vorlesungsverzeichnis

Transcript of Grundsteinlegung für den Neubau der HfJS … · die Wissenschaft des Judentums ... von...

Magazin der Hochschule für Jüdische Studien

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HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIENHEIDELBERG

Grundsteinlegung für den Neubau der HfJS

Auszeichnung für Likrat

Vorlesungsverzeichnis

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EDITORIAL .................................................................... 3

Grundsteinlegung für den Neubau der Hochschule für Jüdische Studien ...........................…… 4/5

Interview mit Hans-Jörg Maier ..................................... 6

„Rabbi Joseph Gikatillas Hermeneutik“ .................…… 7/8

„Synagogen im Großherzogtum Baden (1806 – 1918) im Spiegel öffentlicher Medien“ .......…… 8/9

VORLESUNGSVERZEICHNIS der Hochschule für Jüdische Studien ........................... 10/11

Öffentliche Vortragsreihe Vortrag des Ignatz-Bubis-Lehrstuhls.............................. 12

Von der Hochschule zum Traumberuf .......................... 13

Hermann-Maas-Preis für „Likrat“ ................................ 14

Likrat – Jugend im Dialog „Eine große Verantwortung“ ......................................... 14

Auf den Spuren Raschis und seiner SchülerExkursion nach Rouen, Paris und Troyes ..................... 15/16

Untersuchungsgegenstand Popkultur?Pryde and Prejudice ....................................................... 17/18

Heidelberger Hochschulreden ...................................... 19

Studiengänge ab dem Wintersemester 2007/08 ......... 20

Stipendien ....................................................................... 20

Impressum Herausgeber: Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Redaktion: Prof. Dr. Alfred Bodenheimer, Judith Weißbach M.A., Druck: NINO Druck GmbH Gestaltung: SIELER Kommunikation und Gestaltung GmbH

Grundsteinlegung fürden Neubau der HfJS

Seiten 4/5

Synagogen im Großherzog-tum Baden. Ein Dissertationsprojekt imFachbereich Jüdische Kunstvon Christiane Twiehaus

Seiten 8/9

Titelblatt:v.l.n.r.:Prof. Dr. Alfred Bodenheimer, Rektor der Hochschule für Jüdische StudienGünther H. Oettinger, Ministerpräsident des Landes Baden-WürttembergProf. Dr. Salomon Korn, Kuratoriumsvorsitzender der Hochschule für Jüdische StudienFoto: Philipp Rothe

INHALT

Magazin der Hochschule für Jüdische Studien

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HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIENHEIDELBERG

Grundsteinlegung für den Neubau der HfJS

Auszeichnung für Likrat

Vorlesungsverzeichnis

EDITORIAL

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Manchmal geht es Schlag auf Schlag.In den letzten Wochen des Jahres2007 jagten sich die Nachrichten zu-weilen im Takt weniger Tage: DasJugenddialogprojekt Likrat erhältden Hermann-Maas-Preis; die Hoch-schule für Jüdische Studien wird indie Hochschulrektorenkonferenz auf-genommen; der Zentralrat der Judenin Deutschland, das Land Baden-Württemberg, die BundesrepublikDeutschland sprechen definitiv dieGelder für den Neubau der Hoch-schule zu. Es wird absehbar, dass dasprivate Aktionskomitee, das anläss-lich des Neubaus gegründet wordenist, die Zusatzkosten, die sich ergebenwerden, abfedern kann. Innerhalbweniger Wochen, noch vor dem Jah-resende, fahren die Bagger auf. Am4. April hat nun die feierliche Grund-steinlegung durch MinisterpräsidentGünther Oettinger stattgefunden.

Persönlich bin ich jemand, der aufBauten nie besonders viel gegebenhat. Ist nicht ein stimmungsvoller, bis zum Rand gefüllter Betsaal, ein„Stiblach“, der prunkvollsten Syna-

goge vorzuziehen, in der sich einpaar Beter verlieren? Ist in der jüdi-schen Geschichte nicht der weitesteGeist zuweilen aus den armseligstenHütten gekommen? Schreibt nichtMaimonides über den reichen Toren,der sich einen Palast baut, der deneinzigen Zweck hat, einem vorbei-wandernden Gelehrten durch seineMauer eines Tages Schatten bei derRast zu spenden?

Und dennoch: Gerade durch dieErrungenschaften im geistigen undpädagogischen Bereich, gerade durchdie sukzessive Einbettung der Hoch-schule im nationalen und internatio-nalen Forschungsnetzwerk erhältauch der Neubau erst seine spirituel-le Bedeutung. Wer aus der Geschich-te weiß, wie bedeutend die Impulsejüdischen Geistes in Deutschlandgewesen sind und mit welcher Be-harrlichkeit und Vergeblichkeit eini-ge von ihnen die Beschäftigung mitdem Judentum selbst auf universitä-rem Niveau einforderten, der kannnur in Demut sich fragen: Soll eswirklich unsere Generation sein, der

es vergönnt ist, dieses Haus jüdi-schen Geistes in Deutschland zu er-halten, die eine Hochschule für Jüdi-sche Studien in den höchsten Rängendes deutschen Universitätswesensvertreten sieht, die Preise bekommtfür ein Bemühen um das, was manfrüheren Generationen ausdrücklichverwehrt hat?

Es geht hier schon nicht einmalmehr um das, was in Deutschlandzerstört worden ist – es geht um das,was schon vor der Zerstörung niemöglich war und das in diesemneuen Haus seinen höchst konkre-ten Ausdruck erhält. Die Verantwor-tung, die damit auf uns fällt, eineVerantwortung gegenüber den Men-schen im gegenwärtigen Deutsch-land wie auch gegenüber den Pionie-ren der Wissenschaft des Judentumsund letztlich allen jüdischen Wissen-schaftlern vor 1933, ist die schwerste,aber auch edelste Verpflichtung, dieein Hochschullehrer sich denkenkann.

Der Neubau und die Geschichte

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Prof. Dr. Alfred Bodenheimer

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GRUNDSTEINLEGUNG

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Der Grundstein für den Neubau derHochschule für Jüdische wurde am4. April 2008 im Herzen der Heidel-berger Altstadt mit einem Festaktbegangen.Der Neubau soll der HfJS künftigeinen Standort bieten, an welchemerstmals in der Geschichte der Hoch-schule alle Bereiche gemeinsamunter einem Dach zusammengefasstsind: Bibliothek, Hörsäle, koschereMensa, Büros der Dozierenden undder Verwaltung.

Das Bauprojekt ist in seinem Um-fang, seiner Bedeutung und seinerZielsetzung damit einzigartig in derdeutschen wie der europäischenHochschullandschaft.Professor Dr. Alfred Bodenheimer,Rektor der Hochschule für JüdischeStudien, zitierte in seiner Begrü-ßung als Leitsatz zur Grundsteinle-gung einen Vers aus Psalm 118,22:„’Der Stein, den die Bauleute ver-worfen haben, ist zum Ecksteingeworden.’ Ein Vers, der sich anläss-

lich des heutigen Anlasses, derGrundsteinlegung des Neubaus derHochschule für Jüdische Studien,geradezu aufdrängt. Das Wort Jude,ein Schimpf- und Schmähwort fürGenerationen, ein Wort, das später,gelben Sternen aufgedruckt, dasEntréebillet in die Vernichtung war –heute steht es für eine Lehre, einErbe, eine Perspektive, die in ihrerWertigkeit entdeckt zu werdenbeginnen. (...) Heute, im April 2008,wenige Tage vor Beginn des Pessach-

Ein Grundstein als Meilenstein

„Das symbolische Fundament eines geistigen Gebäudes“, wie Prof. Dr. Salomon Korn in seiner Rede hervorhob. Die Grundsteinlegung erfolgte durchMinisterpräsident Oettinger in Anwesenheit von Architekt Maier, Rektor Bodenheimer und Kuratoriumsvorsitzenden Korn (von links).

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Außer einer gravierten Steinplatte ist noch nicht viel an der Stelle zu sehen, wo künftig die

Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) ihren alt-neuen Sitz haben soll. Doch ein Grundstein

ist nicht nur ein Symbol für das, was auf ihm physisch aufbauend entstehen wird, sondern

setzt darüber hinaus ein sichtbares Zeichen für die Vision, welche sich damit – gerade auch

ideell – verbindet.

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GRUNDSTEINLEGUNG

festes 5768, des ‚Festes unsererBefreiung’, wie es im jüdischenGebet heißt – heute ist nicht nur dasAnsehen des Judentums insgesamtin Deutschland gestiegen. Es wirdvor allem erkannt, dass die deutscheGesellschaft eine lebendige jüdischeGemeinschaft und eine intensiveErforschung jüdischer Geschichteund Geistesgeschichte benötigt, umsich in ihrer Gegenwart und überihre Vergangenheit überhaupt iden-tifizieren zu können.“Der Rektor der HfJS wies jedoch auchauf die gesellschaftliche Verantwor-tung hin, welche daraus für dieHochschule erwachse, nämlich Teilder nationalen und internationalenForschungslandschaft zu sein undan deren Diskurs zu partizipieren.Der Grundsteinlegungsakt wurde imBeisein von MinisterpräsidentenGünther H. Oettinger begangen. Inseiner Rede betonte Oettinger vorallem die Verpflichtung des LandesBaden-Württemberg gegenüber derHochschule, diese wie in der Vergan-genheit auch künftig mit allen Kräf-ten und Mitteln zu unterstützen.Ebenso betonten der HeidelbergerOberbürgermeister Dr. Eckart Würz-ner und Prof. Dr. Bernhard Eitel,Rektor der Ruprecht-Karls-Universi-tät Heidelberg, die Bereicherung der

Hochschullandschaft und insbeson-dere des Forschungsstandortes Hei-delberg durch die Hochschule fürJüdische Studien. „Die HfJS ist (...)endgültig eine wahrnehmbare Hoch-schule in Deutschland geworden, diegleichberechtigtes Mitglied der HRK[Hochschulrektorenkonferenz, d.V.]ist“, betonte Eitel. Die Zusammenar-beit zwischen der HfJS und der Uni-versität Heidelberg bilde eine win-win Situation sowohl für die Univer-sität als auch für die Hochschule.Einen „Meilenstein“ nannte Char-lotte Knobloch, Präsidentin des Zen-tralrates der Juden in Deutschland,in ihrem Grußwort die Erweiterungder Hochschule. Die Hochschulehabe immer eine Zukunftsvision vorAugen gehabt, welche sich nie mitdem Erreichten zufrieden gegebenhabe, „sondern Bewährtes ausbaute,Neues entwarf und wagte.“Den besonderen Stellenwert derHfJS im akademischen wie gesell-schaftlichen Kontext sah Knoblochvor allem in den Besuchen von Per-sönlichkeiten wie BundespräsidentHorst Köhler und BundeskanzlerinAngela Merkel bestätigt.

Hinausgetragen in alle WeltAls Wunsch formulierte die Präsi-dentin des Zentralrates der Juden,

dass kommende Generationen vonStudierenden die Wirkungsgeschich-te der HfJS folgendermaßen zusam-menfassen können: „Von hier wurdedie Wissenschaft des Judentumshinausgetragen in alle Welt.“Die Baukosten sind mit 6 Mio. Euroveranschlagt. Die Finanzierung desBaus wird zu je einem Drittel vomBund, dem Land Baden-Württem-berg und dem Zentralrat der Judenin Deutschland bereitgestellt. An-lässlich des Neubau-Projekts ist einAktionskomitee unter dem Copräsi-dium von Prof. Dr. Hubert Burdaund Prof. Dr. Salomon Korn insLeben gerufen worden. Das Aktions-komitee besteht aus einer Gruppevon Persönlichkeiten des öffentli-chen Lebens und der Wirtschaft. Eshat sich zur Aufgabe gemacht, even-tuelle Mehrkosten des Baus abzufe-dern. Zur Grundsteinlegung warenauch Mitglieder des Aktionskomi-tees erschienen.Die Bauherrschaft liegt beim Zen-tralrat der Juden in Deutschlandsowie der Hochschule für JüdischeStudien Heidelberg. Als Bezugster-mins ist Herbst/Winter 2009 geplant.Ein Anfang ist gemacht, der Grund-stein ist gelegt. Und dass auf ihm derName der Hochschule für JüdischeStudien eingemeißelt ist, ist viel-leicht nicht ganz zufällig. Denn ingewisser Hinsicht vermag man dieHochschule für Jüdische Studien im29. Jahr ihres Bestehens selber alsden eigentlichen Grundstein verste-hen, auf welchem der Neubau mitall seinen künftigen Möglichkeitenaufbauen kann. Dass die Feier imGlücksmonat Adar stattfand, istsicherlich ein gutes und hoffnungs-volles Zeichen. ■

Judith Weißbach

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Zentralratspräsidentin Knobloch, Kuratoriumsvorsitzender Korn, Ministerpräsident Oettinger und Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg Würzner

Gäste der Grundsteinlegung, sitzend Mitglieder des Aktionskomitees

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INTERVIEW

Herr Maier, wie kam es zu der Zusam-menarbeit mit der Hochschule für Jüdi-sche Studien?

Hans-Jörg Maier: Meine gemeinsameGeschichte mit der Hochschule istschon recht lang. Bereits im Januar1991 hatte ich Pläne für einen Neu-bau der Hochschule vorgelegt, dievon der Kultusministerkonferenz zudem Zeitpunkt jedoch abgelehntwurden. Das Projekt Neubau wurdeim Jahr 2005 „wiederbelebt“. Die

neuen aktuellen Pläne des Neubaussind dem damaligen Entwurf sehrähnlich: Die Bibliothek wurde damalsschon konzipiert, das hintere Gebäu-de war damals eingeschossig und hatjetzt zwei Stockwerke. Entwürfe sindin der Architektur sehr kurzlebig. Da-her wurde der Entwurf des Neubausden aktuellen und neuen bautechni-schen Entwicklungen angepasst. Dank der Beschaffung der notwendi-gen Finanzierung durch Herrn Prof.Korn bekamen wir Ende 2007 „grü-nes Licht“ um mit der Umsetzung derNeubaupläne zu beginnen.

Welche Besonderheiten haben Sie inbautechnischer und institutioneller Hin-sicht beim Neubau der Hochschule zubeachten?

Hans-Jörg Maier: (lacht) Baulich ändertsich jeden Tag etwas! Prof. Kornbetont immer wieder die wichtigeVerbindung von Vergangenheit undGegenwart, von Tradition und Mo-derne, die an der Hochschule gelebtund gelehrt werden soll. Auch mit

dem Neubau in Kombination mitdem Haus Landfriedstraße 12 im Stilder Gründerzeit aus dem Jahr 1902wird dieser Anspruch deutlich sicht-bar. Eine interessante Besonderheitdes Neubaus ist die Einbeziehungdes alten Turnierplatzes aus dem 17.Jahrhundert. Er gehörte zur Heidel-berger Schlossanlage. Von ihm sindnoch Teile des Tribünenhauses zusehen, welche im Erdgeschoss in dasGebäude integriert und sichtbargemacht werden.

Die Mensa der Hochschule wird inden historischen Gebäudeteilen un-tergebracht werden. Institutionellhabe ich aus der Zusammenarbeitund dem besonderen Anforderungs-profil der Hochschule Interessantesüber das Judentum gelernt, z. B. dieEinrichtung einer koscheren Kücheund einem multifunktionalen Tho-raraum.

Welches Detail gefällt Ihnen persönlicham Bau am besten?

Hans-Jörg Maier: Mir gefällt der Blickdurch das Foyer in den lichtdurch-fluteten Innenhof. Im modern aus-gestatteten Foyer mit seiner Glas-fassade werden auch die Bögen desGewölbekellers sichtbar. Ich bin Spe-zialist im Altbaubereich, daher ge-fällt mir die Integration der denk-malgeschützten Bögen besondersgut.

Gibt es einen Wunsch oder eine Vision,die Sie mit dem Neubau für die Zukunftder Hochschule verbinden?

Hans-Jörg Maier: Der Neubau ist dieZukunft. Die Hochschule wird untereinem Dach versammelt sein undfür Jahre ausreichend viel Platz fürwachsende Zahlen Studierender sowiefür Neuanschaffungen von Büchernfür die Bibliothek und das Zentralar-chiv haben. Der Neubau wird einschönes Zuhause für die Hochschule.

Was bedeutet der Neubau Ihrer Mei-nung nach für die Heidelberger und fürdie Heidelberger Altstadt?

Hans-Jörg Maier: Die Heidelberger sindstolz auf die Hochschule. Sie nehmenwahr, dass durch die Ansiedlung derHochschule gerade in den letzten Jah-ren viel politische und gesellschaftli-che Prominenz ihren Weg nach Hei-delberg gefunden hat, unter ande-rem Bundespräsident Horst Köhlerund Bundeskanzlerin Angela Merkel.Viele haben auch die Besonderheitder Hochschule als einziger Hoch-schule für Jüdische Studien inDeutschland erkannt. Es gab teilweiseauch Protest gegen die genehmigteNachverdichtung in der Altstadt. Weitere Kritikpunkte waren Sicher-heitsbedenken und fehlende Begrü-nung auf dem Hochschulareal. Ande-rerseits wurden wir für den zurück-haltenden Bau und die Intensivbe-grünung der Dächer des Neubausauch gelobt. Die Heidelberger sindgegenüber der Hochschule aufge-schlossen und sehen sie oft im Kon-text der Universität als wichtige For-schungseinrichtung. Ich denke, dieMehrheit findet, der Bau siehtschön aus. ■

Interview: Judith Weißbach

Interview mit dem Architekten des Neubaus Hans-Jörg Maier, Heidelberg

Ein schönes Zuhause für die Hochschule

Hans-Jörg Maier

Computersimulation der Außenansicht, des Foyers und der Mensa des Neubaus

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FORSCHUNG

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Die zentrale Bedeutung von GikatillasIdeen innerhalb der Entwicklung deswestlichen Denkens seit der Renais-sance ist vor allem auf seinen großenEinfluss auf die Hauptvertreter derchristlichen Kabbala wie Pico dellaMirandola und Johannes Reuchlinzurückzuführen. Da Gikatilla die bei-den Hauptrichtungen des kabbalisti-schen Denkens im Mittelalter in sei-nen unterschiedlichen Schriften ver-eint – diejenige, die sich mit demWesen Gottes beschäftigt, und die, dienach einer mystischen Vereinigungmit der Gottheit strebt – ist er eine derwertvollsten Quellen für jene christli-che Denker, die großes Interesse fürkabbalistische Literatur zeigten undsich in ihren Werken mit ihr ausein-ander setzten. Durch die Aufnahmephilosophischer Konzepte auch vonfremden religiösen und kulturellenStrömungen schuf Gikatilla selbst dieoptimalen Bedingungen für seinerasche Aufnahme in späteres Denken,wie es sowohl von jüdischen als auchvon nicht-jüdischen Autoren formu-liert wurde. Gikatillas literarisches Schaffen fällt indie letzten Jahrzehnte des 13. Jahr-hunderts, in denen grundlegend neueIdeen zur Kabbala, also zur jüdischenMystik, und deren Hermeneutik zumersten Mal formuliert wurden. Er warZeuge einer literarischen Blütezeit derbeiden Hauptströmungen der Kabba-la. Eine Hauptströmung befasste sichmit dem Wesen Gottes und demmenschlichen Einfluss darauf, indemsie verschiedene Zugänge zum göttli-chen Bereich anhand der zehn Sefi-rot, der „Wesenheiten Gottes“ formu-lierte. Die andere Linie bildete die

sprachlich orientierte Schule derekstatischen Kabbala, welche durchAbraham Abulafia und seine Schülergegründet wurde und eine mystischeVereinigung mit der Gottheit anstreb-te. Der historische Ausgangspunkt fürGikatillas Werk war das Zusammen-treffen von völlig unterschiedlichenreligiös und kulturell geprägten litera-rischen Strömungen in Spanien, diesich während des Mittelalters und derRenaissance in Europa gegenseitigbeeinflussten.In einem Vergleich von Gikatillasunterschiedlichen hermeneutischenDenkansätzen während der verschie-denen Phasen seines kreativen Schaf-fens konnte ich die Spuren dieserWechselwirkung zwischen jüdischenund nicht-jüdischen Schriften sowohlaus philologischer als auch aus ideen-geschichtlicher Perspektive aufdeckenund erläutern. Die Einflüsse unter-schiedlicher philosophischer Schulenund Denkrichtungen, denen Gikatil-las Werke teilweise folgten, konntennäher beleuchtet werden. Während

für Gikatillas frühe SchaffensperiodeAristoteles der Hauptimpulsgeber war,zeichnet sich sein Spätwerk eherdurch Theorien des Neuplatonismuszu Sprache und Schöpfungslehre aus.Diese kombinierte er mit jüdisch-mystischen Traditionen zu den Got-tesnamen und den Sefirotensystemen.Ich habe die inneren Zusammenhän-ge eines solchen Umschwungs inner-halb der Werke Gikatillas auch in Hin-

Das Promotionsprojekt befasst sich mit der Hermeneutik, d.h. der Lehrevom Verstehen und Interpretieren von Texten, eines der bedeutendstenund einflussreichsten Kabbalisten der jüdischen Mystik des Mittelalters –Rabbi Joseph Gikatilla (1248 - ca. 1325).

Fachbereich Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte

„Rabbi Joseph Gikatillas Hermeneutik“

Elke Morlok, Jahrgang 1969, studierte zwischen 1991 und 2000 EvangelischeTheologie und Judaistik/Jüdische Studien in Tübingen, Heidelberg und Jeru-salem. Von 2000 bis 2007 belegte sie ein PhD Programm an der HebräischenUniversität Jerusalem und reichte Ende 2007 die Dissertation bei Prof. Dr. Moshe Idel ein. Im Juni 2007 hat sie die Mitarbeit im DFG-Projekt „Kulturtransfer im neuen Stil: Der Renaissance-Prediger Yehuda Moscato (ca. 1530-1590)“ an der Martin-Luther-Universität Wittenberg/Halle aufge-nommen. Seit November 2007 ist sie wissenschaftliche Assistentin am Lehr-stuhl für Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte der Hochschule fürJüdische Studien.

Elke Morlok

Abb.: Titelseite der lateinischen Überset-zung Portae Lucis von Gikatillas Sha‘arei’Orah (Pforten des Lichts) durch PaulusRiccius, Augsburg 1516, mit einer Abbil-dung des Sefirotenbaumes.

blick auf andere jüdische Autoren ausden verschiedenen kabbalistischenSchulen untersucht. In der detaillierten Analyse von Gika-tillas Schriften aus den unterschiedli-chen literarischen Schaffensphasenkonnten einige Schlüsselkonzepte sei-ner Werke ausgewählt und in denFokus gerückt werden, z.B. seineIdeen zur Buchstabenkombination(Zerufei Otiot), zu Symbol, Erinne-rung, Imagination und Ritual. DieseKonzepte nehmen innerhalb der her-meneutischen Strukturen wechselsei-tige Funktionen ein, die ausgehendvon Gikatillas theologischem Ansatzzu beschreiben waren.Wir können den unterschiedlichenGebrauch von Techniken, die mit derhebräischen Sprache zusammenhän-gen, vor allem der Buchstabenkombi-nation, in einem Vergleich zwischender Frühphase und dem SpätwerkGikatillas wie folgt beschreiben: In derfrühen Periode benutzte Gikatilla dieBuchstabenkombinationen, um da-

mit das tatsächliche Ritual auf einerhöheren, intellektuellen Stufe zuersetzen und kosmisch-göttliche Har-monie durch sprachliche Technikenherbeizuführen. Doch in den Schrif-ten seiner späteren Schaffensphasewie seinem Hauptwerk Sha’arei‘Orah (Pforten des Lichts) ist dieDurchführung des Rituals ein ent-scheidender Bestandteil der mysti-schen Erfahrung selbst, die dieGrundlage für den himmlischen Auf-stieg des Mystikers und die Wieder-herstellung der göttlichen Harmonie(der Sefirot) darstellt. Die spezielleSprachtechnik wird dabei als Einstiegfür die mystische Erfahrung betrach-tet, welche letztendlich nur als Folgeeiner aktiven physischen Handlungwie z.B. des Aussprechens der Buch-staben (des Gebets), der Durchfüh-rung des Rituals oder der ehelichensexuellen Vereinigung erlebt werdenkann. Gikatillas spätere Arbeitenbeschreiben einen Zugang zur Her-meneutik, mit dessen Hilfe ein neues

Bild, eine neue Beschreibung dergöttlichen Welt im Text geschaffenwird. Damit soll das Aufeinandertref-fen der unterschiedlichen Seinsstu-fen, d.h. der himmlischen und derirdischen Welt ermöglicht werden.Mit der Anwendung von Methoden,die aus der modernen Sprach- undLiteraturwissenschaft abgeleitet wer-den, wurde versucht, die Basis für einfruchtbares Zusammentreffen zwi-schen einer mystischen Hermeneutikdes Mittelalters und hermeneutischenZugängen der Postmoderne, wie sieunter anderem in den Schriften vonJacques Derrida, Umberto Eco, HaroldBloom, George Steiner und anderendargelegt werden, zu schaffen. Im kommenden Sommersemestersoll die Forschung zur jüdischenMystik in einer Einführungsveran-staltung an der Hochschule für Jüdi-sche Studien vertieft sowie ein Semi-nar zu den methodischen Zugängenin der jüdischen Philosophie und Geis-tesgeschichte angeboten werden. ■

FORSCHUNG

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Kunsthistorische Untersuchungen zurSynagogenarchitektur in Deutschlandlassen besonders den Bauten des 19. Jahrhunderts Aufmerksamkeitzuteil werden. Diese sind durch dieneu erlangten bürgerlichen Rechteund Freiheiten der jüdischen Bevöl-kerung an exponierten Stellen imStadtbild errichtet und zum Teil auf-wendig gebaut. Harold Hammer-Schenk legte 1981 mit seinem Werk

„Synagogen in Deutschland“ denGrundstein auf diesem Gebiet. Bisheute wird die Architektur analy-siert, besonders der Stil in Augen-schein genommen sowie der bau-historische Hintergrund beleuchtet.Aufgrund der Zerstörungen in derNacht vom 9. auf den 10. November1938 ist der Wissenschaftler hiermeistens auf erhalten gebliebenePläne und Abbildungen angewiesen.

Diese Untersuchungen lassen eine ganzandere Perspektive auf den Synago-genbau meist vollständig außer Acht:die der Öffentlichkeit, die die Syn-agoge zur Zeit ihrer Erbauung undEinweihung wahrnimmt. Das Disser-tationsprojekt „Synagogen im Groß-herzogtum Baden (1806 – 1918) imSpiegel öffentlicher Medien“, betreutvon Frau Professor Dr. AnnetteWeber im Fach Jüdische Kunst, setzt

„Jede architektonische Form, jede stilistische Eigenart eines Bauwerks übt auf Betrachter undBenutzer einen bestimmten Einfluss aus, ruft Assoziationen hervor, bildet Meinungen, und istdamit gesellschaftlich wirksam.“1

Dissertationsprojekt:

„Synagogen im Großherzogtum Baden (1806 – 1918) im Spiegel öffentlicher Medien“ Dissertation im Fach Jüdische Kunst bei Frau Professor Dr. Annette Weber

FORSCHUNG

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genau hier an. Anhand von öffentli-chen Medien wie etwa Tageszeitun-gen und Zeitschriften stellt die Unter-suchung die Frage nach den unmit-telbaren, kontemporären Reaktionen,wie sie sich während und nach derErrichtung einer Synagoge im 19.und frühen 20. Jahrhundert nieder-schlagen. Sie fragt nach dem obenzitierten Einfluss, den Assoziationen,den Meinungen und der gesellschaft-lichen Wirksamkeit. Gehen dieseBerichte über die Darstellung undWürdigung des Gesehenen hinausund berücksichtigen auch politischeund gesellschaftliche Faktoren? Istdieser heute durch die Wissenschaftvermittelte, überwiegend archi-tektonische Fokus auch der Mittel-punkt in der damaligen Rezeption?Die Dissertation analysiert somitnicht wie die bisherigen wissen-schaftlichen Auseinandersetzungender Gegenwart den Synagogenbauauf Basis primär kunsthistorischerKriterien. Sie tauscht diese moderneWahrnehmungsperspektive, die zu-dem eine Sicht von außen darstellt,gegen eine historisch-zeitgenössischeBinnenperspektive. Darüber hinauskönnen zeitgenössische Artikel nichtnur ein ebenso zeitgenössisches Ver-ständnis einer Synagoge widerspie-geln, auch sind sie Quellen zur Bau-geschichte, sie können fehlendearchitektonische Informationen zu

Synagogen liefern, die durch derenZerstörung verloren gegangen sind. Konkret erfolgt die Untersuchungam Beispiel des GroßherzogtumsBaden, also in den Jahren zwischen1806 und 1918. Gerade dieser Zeit-raum und das Großherzogtum Badensind für solch eine Fragestellung vonbesonderem Interesse, denn hierwird 1862 die Emanzipation als erstesin den deutschen Staaten erreicht,entstehen allgemein vermehrt großeund repräsentative Synagogen, Um-stände, deren Wirksamkeit in deröffentlichen Wahrnehmung im Zu-sammenhang mit dem Synagogen-bau es ebenfalls zu berücksichtigengilt. Aufgrund der Fragestellung wer-den überwiegend badische Zeitun-gen, Zeitschriften und Stadtgeschich-ten herangezogen, aber auch Publi-kationen berücksichtigt, die außer-halb Badens erscheinen, um zu prü-fen, welche Kreise die Rezeption zie-hen kann. Die Entwicklung einerMethode für den Umgang mit diesen

Quellen ist grundlegender Teil des Pro-jekts, da die Frage nach der öffent-lichen Rezeption von Synagogen bis-her noch nicht bearbeitet wurde. Die bisherigen Ergebnisse zeigen,dass die Synagoge in einem öffentli-chen Verständnis nicht nur als archi-tektonisches Bauwerk verstandenwurde, sondern dass zeithistorische,gesellschaftliche und religiöse Hinter-gründe sich hier offenbaren und inder Rezeption Vorrang vor einerarchitektonischen Betrachtung ha-ben.Der als zweiter Band der Dissertationangelegte Katalogteil enthält eineSammlung aller bisher 254 analy-sierten Artikel in Transkription. Eswerden ausschließlich Artikel undBuchkapitel aufgenommen, die sichmit einer Synagoge respektive mitder Einweihung einer Synagogebeschäftigen und somit die grundle-genden Quellen dieser Unter-suchung darstellen. ■

Christiane Twiehaus

Christiane Twiehaus wurde 1976 in Hannover geboren. 1996 begann sie ihrStudium der Judaistik und Volkskunde an der Universität Freiburg i. Brsg. Von1997-2003 studierte sie an der Hochschule für Jüdische Studien und belegtean der Universität Heidelberg die Fächer Musikwissenschaften und Europäi-sche Kunstgeschichte. 2002 schloss sie ihr Studium mit einer Magisterarbeitim Fach Jüdische Kunst bei Dr. Felicitas Heimann-Jelinek über „Die Synago-genbauten Edwin Opplers“ ab. Von 2003-2004 Tätigkeiten an der Bundes-kunsthalle und am Theater in Bonn, seit 2005 Arbeit an der Dissertation.

Christiane Twiehaus

Artikel aus: Freie Stimme,Radolfzell, 11.9.1883, Nr. 107, S. 3.

1 Harold Hammer-Schenk. Synagogen in Deutschland –Geschichte einer Baugattung im 19. und 20. Jahrhun-dert (1780 - 1933). Hamburg, 1981. S. 133.

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EINFÜHRENDE LEHRVERANSTALTUNGEN

Ku Intensivsprachkurs Hebräisch Kevin Trompelt M.A. Mo-Do 9:00-14:00 R 211Woche vor Beginn der VorlesungszeitDi+Do 12:00-14:00 R 320 Sprachlabor

Ku Hebraicumskurs Kevin Trompelt M.A. Mo 8:30-10:00 R 320 SprachlaborDi-Do 8:15-9:45 R 211

Ü Einführung in das traditionelle Lernen Rabbiner Friberg Di 14:15-15:45 Hörsaal Friedrichstr. 9

BIBEL UND JÜDISCHE BIBELAUSLEGUNG

GK/Ü Mechina: Einführung in die Hebräische Bibel Prof. Liss Mi 10:15-11:45 R 209

V Jüdische Bibelauslegung in Mittelalter und Renaissance Prof. Liss Di 10:15-11:45 R 211

S Das Sinaiheiligtum Prof. Liss Mi 14:15-15:45 R 209

S Die Bibel als „Kampfschrift“ – Jüdische Bibelauslegung zwischen Orthodoxie und Reform Prof. Liss Di 16:15-17:45 R 209

Ü Der Sefer ha-Shem von R. El’azar aus Worms Prof. Liss 1. Treffen zur Terminabsprache: 8. April, 12:15 R 308.

Ü Die Hebräische Bibel und ihre Auslegungen: Das Buch Rut Ingeborg Lederer M.A. Do 16.15-17.45 R 209

Ü Der Kommentar Samuel David Luzzattos zum Jesajabuch Kevin Trompelt M.A. Mi 12:30-14:00 R 211

Ü Biblisch-Hebräische Poesie Kevin Trompelt M.A. Do 12:30-14:00 R 209

Ü Die Sprache der Bücher Ezra und Nehemia sowie der Chroniken Kevin Trompelt M.A. Mo 14:15-15:45 R 209

TALMUD, CODICES UND RABBINISCHE LITERATUR

S Das Schüler-Lehrer-Verhältnis in der rabbinischen Literatur Prof. Reichman Di 10:15-11:45 R 209aus halachischer und kulturgeschichtlicher Perspektive

PS Der Traktat Avoda Zara (Götzendienst) Prof. Reichman Mo 18:15-19:45 R 209

S Rabbinen und Synagogen in Galiläa: zur Entwicklung und Prof. Reichman/ Mo 16:15-17:45 Hörsaal Friedrichstr. 9Kultur der jüdischen Gemeinschaft in der Spätantike Prof. Weber

GK/Ü Mechina: Einführung in die rabbinische Literatur Prof. Reichman/ Di 16:15-17:45 R 211Alexander Dubrau M.A.

PS Wie lernt man Talmud? Alexander Dubrau M.A. Mo 10:15-11:45 R 211Annäherung anhand von traditionellen Einführungen in den Talmud 13.-18. Jh.

Ü Lektüre aggadischer Midraschim Kevin Trompelt M.A. Di 14:00-16:00 R 209

GESCHICHTE DES JÜDISCHEN VOLKES

V Geschichte des Staates Israel Prof. Klein Di 12:00-13:30 R 211

S 60 Jahre Staat Israel – Prof. Klein Di 16:15-17:45 R 201Die Anfänge des Staates und ihre Wahrnehmung in deutschen Medien

S Jüdische Egodokumente der Frühneuzeit in historischer Perspektive Prof. Klein Mi 10:15-11:45 R 201

Ü Eine Prager hebräische Chronik (um 1615) – Kommentierte Übersetzung ins Deutsche Prof. Klein Mi 14:15-15:45 R 201

PS Die Anfänge jüdischen Lebens in Deutschland: Désirée Schostak M.A. Mi 14:15-15:45 Hörsaal Friedrichstr. 9Von den ersten Gemeinden am Rhein bis ca. 1348

PS Deutsche Juden und der Erste Weltkrieg Karen Nuber M.A. Mi 16:15-17:45 R 209

S Maharam - Meir von Rothenburg und seine Umwelt Prof. Heil Di 18:15-19:45 R 209

V Weiter Leben – Jüdische Geschichte in Deutschland 1945 – 1989 Prof. Heil Do 14:15-15:45 Hörsaal Friedrichstr. 9

S Die deutsche Galut – Jeckes, Germans und andere Exilierte 1933-1989 Prof. Heil Mo 10:15-11:45 R 209

PS/Ü Formen jüdischer Geschichtspraxis – Mittelalter und Moderne Prof. Heil Mi 10:15-11:45 Hörsaal Friedrichstr. 9

HEBRÄISCHE UND JÜDISCHE LITERATUR (mit Bereich SPRACHWISSENSCHAFT)

V Hebräische und jüdische Literatur: Begriffsbestimmung, Abgrenzung und Analysen Prof. Feinberg Mo 14:00-15:30 Hörsaal Friedrichstr. 9

Ü Der Erste Weltkrieg im Spiegel jüdischen Schreibens Prof. Bodenheimer Do 8:15-9:45 Hörsaal Friedrichstr. 9Beginn: 17. April

PS „Denn von Zion wird Weisung ausgehen...“ Caspar Battegay lic.phil./ Di 16:15-17:45 Hörsaal Friedrichstr. 9Zionistische Aspekte in Kunst und Literatur um 1900 Jihan Radjai M.A.

S Biblische Motive in der hebräischen Literatur Prof. Feinberg Mo 12:00-13:30 Hörsaal Friedrichstr. 9

PS Die Anfänge der jiddischen Purimspiele. Quellenlage, Analyse der Spieltexte und Aufführungspraxis Dr. Evi Michels Mo 10:15-11:45 R 201

PS Impressionismus und Intertextualität in der jiddischen Literatur Dr. Mantovan-Kromer Mo 16:15-17:45 R 209am Anfang des 20. Jahrhunderts: Dovid Bergelsons Nokh alemen

VORLESUNGSVERZEICHNIS DER HOCHSCHULE LEHRANGEBOT FÜR B. A. JÜDISCHE STUDIEN, B. A. GEMEINDEARBEIT, M. A. GESCHICHTE JÜDISCHER KULTUREN, M. A. RABBINAT, MAGISTERSTUDIENGANG, STAATSEXAMEN

Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 1/08 11

PS Jiddische Sprachgeschichte als Kulturgeschichte Dr. Mantovan-Kromer Di 14:15-15:45 R 201

PS Die Sprache der Bar Kochba Briefe und Rechtsurkunden Dr. Nebe Di 16:00-17:30 Schulgasse 2 SR 240

S Jüdisch Aramäisch IV Dr. Nebe Mo 16:00-17:30 Schulgasse 2

PS Einführung in die semitischen Sprachen R. Kuty Mo 16:00-17:30 Schulgasse 2 SR 240

S Die moabitische Mescha-Inschrift Prof. Beyer Do 18:00-20:00 Schulgasse 2 SR 240

JÜDISCHE PHILOSOPHIE UND GEISTESGESCHICHTE

V/ÜV Jüdische Philosophie 2 Prof. Meir Do 14:15-15:45 R 211

PS/Ü Wie studiert man jüdische Philosophie? Elke Morlok M.A./ Di 10:15-11:45 R 201Methodologische Zugänge zu jüdischer Philosophie und Geistesgeschichte Frederek Musall M.A.

PS Einführung in die jüdische Mystik Elke Morlok M.A. Di 14:15-15:45 R 211

V Einführung in das jüdische Denken (IV) Religionskritik Prof. Krochmalnik Mi 10:15-11:45 R 211

PS/Ü Der Zorn Gottes Prof. Krochmalnik Mi 14:15-15:45 R 211

S Rosenzweigs „Stern der Erlösung“ 2 Prof. Meir Mo 16:15-17:45 R 211Beginn: 14. April

S Jehuda Halevi und Franz Rosenzweig Prof. Meir Mo 14:15-15:45 R 211

S Levinas’ jüdische und philosophische Schriften. Zwischen Athen und Jerusalem 2 Prof. Meir Do 16:15-17:45 R 211

JÜDISCHE KUNST

PS „Denn von Zion wird Weisung ausgehen...“ Jihan Radjai M.A./ Di 16:15-17:45 Hörsaal Friedrichstr. 9Zionistische Aspekte in Kunst und Literatur um 1900 Caspar Battegay M.A.

V Keine Trompeten für Jericho – Biblische Archäologie und Fundamentalismus Prof. Weber Mo 10:15-11:45 Hörsaal Friedrichstr. 9

S Rabbinen und Synagogen in Galiläa: Prof. Weber/ Mo 16:15-17:45 Hörsaal Friedrichstr. 9zur Entwicklung und Kultur der jüdischen Gemeinschaft in der Spätantike Prof. Reichman

PS/Ü Die Bibel: ein Netzwerk aus Bildern und Geschichten Prof. Weber Di 10:15-11:45 Hörsaal Friedrichstr. 9

S Workshop: Auf dem Lande, aber nicht vom Lande. Prof. Weber/ 3 tägige Blockveranst. mit Exkursion Juli 2008Zur Kultur der Landsynagogen im europäischen Vergleich Jihan Radjai Treffen zur Anmeldung von Interessenten:

Montag 7. April 2008, 18.00, HS Friedrichstr. 9

JÜDISCHE RELIGIONSPÄDAGOGIK

V Einführung in das jüdische Denken (IV) Religionskritik Prof. Krochmalnik Mi 10:15-11:45 R 211

PS/Ü Der Zorn Gottes Prof. Krochmalnik Mi 14:15-15:45 R 211

V/Ü Der Midrasch im Religionsunterricht Prof. Krochmalnik Do 10:15-11:45 R 209

PS/Ü Der Wochenabschnitt im Religionsunterricht (Levitikus u. Numeri) Prof. Krochmalnik Fr 10:15-11:45 R 209

Ü Praktische Religionslehre (Das jüdische Jahr) Rabbiner Friberg Do 14:15-15:45 R 209

SPRACHKURSE

Ku Sprachkurs Modernhebräisch für Anfänger II Irmi Ben Anat B.A. Mo 18:15-19.45 R 201Fr 12:15-13:45 R 201

Ku Sprachkurs Modernhebräisch Fortgeschrittene II Irmi Ben Anat B.A. Mo 16:15-17:45 R 201Fr 10.15-11.45 R 201

Ku Ivrit be-ivrit Kevin Trompelt M.A. Fr 10:00-12:00 R 211

Ü Altsyrische Lektüre Dr. Nebe Di 8:00-9:30 Schulgasse 2

Ku Sprachkurs Jiddisch für Anfänger Dr. Mantovan-Kromer Mi 16:15-17:45 R 211

Ku Jiddisch II Übersetzungskurs Dr. Mantovan-Kromer Mi 18:15-19:45 R 209

SONSTIGE LEHRVERANSTALTUNGEN

K Kolloquium für fortgeschrittene Studierende, Examenskandidaten und Doktoranden (alle Professorinnen Mi 16:15-18:45 Hörsaal Friedrichstr. 9und Professoren)

Semesterdauer: 1.4.- 31.8.2008 Vorlesungsdauer: 7.4.-19.7.2008Bitte beachten Sie auch die jeweils aktuellen Ankündigungen unter: https://lsf.uni-heidelberg.de

FÜR JÜDISCHE STUDIEN Sommersemester 2008

Abkürzungsschlüssel:HfJS HS = Hochschule für Jüdische Studien, Friedrichstr. 9, HörsaalR 211/209/201 = Hochschule für Jüdische Studien, Landfriedstr. 12, 2. OGSchulG2 = Schulgasse 2K = Kolloquium Ku = KursPS = Proseminar (Grundstudium)

S = Seminar (Hauptstudium)RV = RingvorlesungÜ = ÜbungÜV = ÜberblicksvorlesungV = VorlesungTu = TutoriumDie Räume der HfJS sind nicht rollstuhlgerecht.

(Änderungen vorbehalten)

12 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 1/08

Eine öffentliche Vortrags-reihe der Hochschule fürJüdische Studien

Ein Vortrag des Ignatz-Bubis-Lehrstuhls für Re-ligion, Geschichte undKultur des europäischenJudentums

Professor Dr. Jörg Riecke, Universität Heidelberg

„Die Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt“

16. April 2008, 18:15 Uhr Neue Universität, Hörsaal 1

Dr. Jens Mattern, Universität Gießen

„Jüdische Gnosis in der Moderne? Zum Denkenvon Jakob Taubes und Emmanuel Lévinas“

7. Mai 2008, 18:15 Uhr Neue Universität, Hörsaal 1

Professor Dr. Johannes Fried, Universität Frankfurt

„George und seine Juden“ – jüdische Persönlichkeiten im Kreis Stefan Georges

28. Mai 2008, 18:15 Uhr Neue Universität, Hörsaal 1

Professor Dr. René Bloch, Universität Bern

„Joseph und Aseneth“ – ein jüdisch-hellenistischer Liebesroman

Jahresvortrag des Freundeskreises anlässlich der Absolventenfeier4. Juni 2008, 18:15 Uhr Alte Aula

Vortrag des Ignatz-Bubis-LehrstuhlsProfessor Dr. Dean BellSpertus Institute of Jewish Studies, Chicago

“Early Modern Jewish and Christian Relations inCentral Europe: The Context of EnvironmentalHistory”

21. Mai 18 Uhr, Neue Universität, Hörsaal 8

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Wissenschaftliche Vorträge

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HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIENHEIDELBERGTermine im Sommersemester 2008

NACH DEM STUDIUM

Als Oliver Rastetter sich im Winter-semester 2000/01 an der Hochschulefür Jüdische Studien immatrikulier-te, tat er dies insbesondere, weil ersich für den Nahen Osten, das politi-sche Kräfteverhältnis und die politi-schen Systeme dort interessierte. InKombination mit Politikwissenschaf-ten und Öffentlichem Recht konnteer sich einen Job als Politikberateroder Terrorismus-Experte vorstellen.Seinen Interessen folgend ging er imFrühjahr 2003 für ein Praktikum beider Konrad-Adenauer-Stiftung nachJerusalem.

Während des Studiums an der Hoch-schule faszinierte ihn insbesonderedas Fach Geschichte des JüdischenVolkes. Darin waren seine Schwer-punkte die Emanzipationsgeschichteund, seinen Interessen folgend, dieGeschichte Palästinas und die Entste-hung des Staates Israel.

Außerdem begeisterte er sich für dieLehrveranstaltungen zur hebräischenund israelischen Literatur, die erjedes Semester besuchte. „Von mei-nen Studienfächern haben mir Jüdi-sche Studien am meisten Spaß ge-macht“, sagt Rastetter im Rückblick.„Das Fach hatte etwas Exotisches,der Umgang an der Hochschule warsehr familiär. Im Gegensatz zu Poli-tikwissenschaften und ÖffentlichemRecht kannten einen die Professorenhier persönlich, es gab einen engenKontakt.“

Nach seinem Studium absolvierte erein Ergänzungsstudium an der Deut-schen Hochschule für Verwaltungs-wissenschaften in Speyer. 2006 wur-de er Lehrbeauftragter an der Päd-agogischen Hochschule Karlsruhe.

Dort strebte er eine Promotion an.Sein Ziel war es, in der (politischen)Erwachsenenbildung tätig zu sein.

Seit 1999 engagierte sich Rastetterbereits in der Kommunalpolitik sei-nes Heimatortes Muggensturm alsGemeinderat. Dort hatte er eine Listemit Jugendlichen gegründet und

setzte sich unter anderem für neueStädtepartnerschaften seines Hei-matortes in Europa ein. 2005 ent-deckte er die Ausschreibung des Bür-germeisteramtes im 40 km entfern-ten Lauf. Ohne lange darüber nach-zudenken kandidierte der 25-Jährigefür das Bürgermeisteramt und führteWahlkampf mit allem was dazugehört, vom Wahlplakat bis zur Wahl-kampfrede in der Kneipe. „Der hat ehkeine Chance“, meinten viele, dieeinem 25-Jährigen von auswärts dasAmt nicht zutrauten. Am Ende setzteRastetter sich jedoch gegen seine

Konkurrenz durch. „Am Anfang istdas Harakiri, man weiß gar nicht,worauf man sich da einlässt“ weißRastetter heute. Mittlerweile hat ersich jedoch als Bürgermeister eta-bliert, und nicht nur das: „Ich verste-he mich als Schlichter, Dorfvater,Alleinunterhalter und Seelsorger ineinem“.

Oliver Rastetter fühlt sich der Hoch-schule nach wie vor verbunden, erist Mitglied des Freundeskreises undverfolgt die Entwicklung der Hoch-schule interessiert mit.

Heutigen Studierenden empfiehlt ervor allem Beharrlichkeit im Verfol-gen der eigenen Ziele und nicht dieOrientierung an der aktuellen Ar-beitsmarktsituation: „Früher wollteich Archäologe werden, dann Terro-rismus-Experte. Heute bin ich Bür-germeister, und das ist mein Traum-beruf.“ ■

„Ich verstehe mich als Schlichter, Dorfvater,

Alleinunterhalter und Seelsorger in einem“.

Der jüngste im Jahr 2006 direkt gewählte Bürgermeister in Deutschland hat an der Hochschule für Jüdische Stu-dien in Heidelberg studiert. Die Kombination der Fächer Politikwissenschaften, Öffentliches Recht und JüdischeStudien klingt nicht sehr geläufig. Ist sie auch nicht, findet Oliver Rastetter im Gespräch mit Judith Weißbach.„Mit dem Job hätte ich heute trotzdem wieder das Gleiche studiert.“

Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 1/08 13

Von der Hochschule zum Traumberuf

Oliver Rastetter, Jahrgang 1979, studierte von 2000 bis 2005 Politik-wissenschaft, Öffentliches Recht und Jüdische Studien in Heidelberg.

2003 absolvierte er ein Praktikum bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusa-lem, das ihm besondere Einblicke in die Lebensrealitäten Israels verschaffte.2005 absolvierte er ein Ergänzungsstudium an der Deutschen Hochschule fürVerwaltungswissenschaften Speyer.

2006 wurde er Lehrbeauftragter an der PH-Karlsruhe, seit 2006 ist er Bürger-meister der Gemeinde Lauf im Schwarzwald.

Oliver Rastetter

L ik ra t – Jugend im Dia log

14 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 1/08

Sapir und Jenia sind „Likratinas“. Ei-ne Likratina oder ein Likratino hateine verantwortungsvolle Aufgabe:Sie gehen in Schulen und sprechenmit und vor unbekannten Schulklas-sen und Lehrern über ihr Judentum.Der Bericht einer ‚Begegnung’.

Anstelle eines vorbereiteten Vortragsoder eines Referates überraschen dieLikratinas die Schüler mit einer sehrpersönlichen Vorstellung. Jenia zeigtden Schülerinnen und Schülern alsEinstieg ins Thema Photos von ihrerFamilie.Bei Jenia steht die Familienzusam-mengehörigkeit im Vordergrund ihrerjüdischen Identität. Sapir bringt ihren

Siddur mit in die Klassen. Sie erzählt,dass sie am Shabbat in die Synagogegeht, dass dort gebetet und gesungenwird. Sie lässt den Siddur durch dieHände der Jugendlichen wandern,die neugierig darin blättern. „Im gemeinsamen Auftreten wirkenwir indirekt Stereotypisierungen ent-gegen, ‚wie Juden sind’. Wir sind oftdie ersten Juden, mit denen dieJugendlichen überhaupt persönlichin Kontakt kommen“, erklären beideihre gemeinsame Wirkung.

Likratinas werden von Lehrern derMittel- und Oberstufe eingeladen, inihren Ethik- oder Religionsunterrichtzu kommen. Oft kommen Fragen zuIsrael und dem Nahostkonflikt. „Esgibt Fragen, auf die wir beide keineAntwort haben, besonders in derPolitik. Politik ist für mich ein rotesTuch“, sagt Jenia.Die offenen Fragen der Schüler wer-den von den Likratinas auch mit Ge-genfragen pariert. Es gehe schließlichum ein Gespräch, um eine Begeg-

nung. Die Unterhaltung wird auf Au-genhöhe geführt. „Wenn man bei denBegegnungen was erreichen will,muss man persönlich werden, etwasvon sich preisgeben. Begegnungensind immer auch anstrengend. Da-nach fühle ich mich oft erschöpft“,reflektiert Sapir die Besuche.

Im Moment sind etwa sieben biszehn Leute von Likrat im Einsatz.Die Nachfrage an den Schulen istenorm und steigt stetig. In Vorberei-tungsseminaren haben die Likratinasviel über ihr Judentum, Präsentati-onstechniken und Gesprächsführunggelernt. „Wir selbst profitieren wahr-scheinlich am allermeisten von demProjekt“, sind beide überzeugt. „DieTeilnahme an Likrat hat mich in mei-nem Judentum gefestigt. Ich binselbstbewusster geworden.“ Für Jeniasteht fest, dass die Abiturientin imkommenden Wintersemester an derHochschule für Jüdische StudienJüdische Religionslehre studierenmöchte. Für Sapir ist wichtig, miteiner eigenen Identität und dezidier-ten Standpunkten vor den Klassenzu stehen. Für beide steht fest, dassLikrat für sie bislang einen vollenErfolg und einen großen persönli-chen Gewinn darstellt. ■

Judith Weißbach

„Eine große Verantwortung“Die ersten Begegnungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Schülerinnenund Schülern im Rahmen von „Likrat – Jugend im Dialog“ fanden im Frühjahr2007 statt. Die Schülerinnen Sapir von Abel, 18 Jahre, und Jenia Krougliak, 20Jahre, beide aus Heidelberg, waren von Anfang an dabei.

Am 27.1.2008 wurde der Hermann-Maas-Preis durch die Hermann-Maas-Stiftungan das Projekt „Likrat – Jugend und Dia-log“, das an der Hochschule für JüdischeStudien Heidelberg angesiedelt ist, ver-liehen. Der Preis für die Verständigung derReligionen, der seit 2004 alle vierJahre vergeben wird und mit 2.500Euro dotiert ist, wurde im Rahmeneiner Feier in Heidelberg vom Lan-desbischof der evangelischen KircheBadens Ulrich Fischer an Prof. Dr.Alfred Bodenheimer überreicht.Der Stifter des Preises, Walter Norton,

musste wegen seiner jüdischen Her-kunft während des Nazi-Regimes vonHeidelberg nach London emigrieren.Der Preis wird jeweils am Holocaust-Gedenktag verliehen. Er soll zu-kunftsträchtige Initiativen für christ-lich-jüdisches Zusammenleben aus-zeichnen. Im Sinn des Stifters blickt„Likrat“ – das wurde an der Preisver-leihung betont und gewürdigt – nichtnur in die Vergangenheit: Vielmehrsoll gegenwärtiges jüdisches Lebengestärkt und in seiner Selbstverständ-lichkeit nach außen kommuniziertwerden. Ziel ist es, dass der jüdisch-

christliche Austausch unter Jugend-lichen „auf Augenhöhe“ stattfindet,wie Bischof Fischer in seiner Anspra-che hervorhob. Das deutlichste Zei-chen des Erfolgs von „Likrat“ war abersicher die Anwesenheit der ersten„Likratinas“ und „Likratinos“ – Schü-lerInnen, die im Rahmen von„Likrat“ ausgebildet wurden – an derPreisverleihung. ■

Hermann-Maas-Preis für „Likrat“

Sapir von Abel und Jenia Krougliak

Prof. Bodenheimer erhält den Preis von Landes-bischof Ulrich Fischer

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Vor St. Remi in Reims Begrüßung im Palais de Justice

Auf den Spuren Raschis und seiner Schüler

Eine mehrtätige Exkursion? – Diehatte es in der Hochschule schon län-ger nicht gegeben und dementspre-chend war das Interesse groß. Schließ-lich kam eine Gruppe von zwanzigStudierenden zusammen, die sich mitzwei Professoren (Johannes Heil undAnnette Weber) nach Ende des Se-mesters auf den Weg nach Frank-reich machte und dabei weder langeBusfahrten (Abfahrtszeit 5.00 h mor-gens) noch die Übernachtung im Drei-bettzimmer scheute. Möglich wurdedie Reise dank der freundlichenUnterstützung des Freundeskreisesder Hochschule für Jüdische Studien,der einen wesentlichen Anteil derBuskosten übernahm.

ReimsErste Station war Reims, wo wir einenlängeren Stop vor der Fassade von St.Remi eingelegt haben, um die zweigroßen, antiken Monolithsäulen ausgrauem Granit anzusehen. Sie dienenwahrscheinlich als expliziter Verweisauf die Säulen Jachin und Boaz amEingang des Salomonischen Tempels.Die Kirche beanspruchte mit diesemBauzitat dessen geistige Nachfolge und‚argumentierte’ damit ähnlich wie die1174/1175 errichtete Synagoge inWorms, die mit ihren beiden Säulender Männerschul’ ebenfalls auf dieTempelsäulen verwies. An Kirchenangebracht vermittelten solche Zitateden vehementen Anspruch auf das

Alte Testament. Sie lassen den großenreligiösen und geistigen Druck erken-nen, dem die jüdischen Gemeinden derIle de France und der Champagne seitdem 11. Jahrhundert ausgesetzt waren.

Rouen: Besuch des prächtigen Palais de JusticeAls nächstes haben wir einen großenBogen um Paris gemacht, um anLaon und Amiens vorbei nach Rouenzu gelangen. Das prächtige Palais deJustice, das unmittelbar über demmittelalterlichen jüdischen Viertelerrichtet wurde, ist der sichtbareBeweis für die große Bedeutung derStadt im Mittelalter. Nachdem esJohannes Heil auf Vermittlung vonProf. Rolf Große am Deutschen Histo-rischen Institut Paris gelungen war,eine Führung zu erwirken (jährlichgibt es fast 4000 Anfragen, und wirwaren die Glücklichen 22, die sieerhielten), mussten wir uns vor Be-treten des Palais einer strengen Si-cherheitskontrolle unterziehen, denndort befindet sich noch heute das Kri-minalgericht. Dann aber wurden wirvon Herrn Tanguy und durch denKammerpräsidenten Jean PhilippeBloch sehr herzlich begrüßt.Im Keller unter dem Haupthofbefindet sich heute das MonumentJuif, der Überrest eines großen undmassiv aus Stein errichteten Gebäu-des, dessen tiefer gelegte Erdge-schosswände mitsamt Portal und

schmaler Wendeltreppe noch erhal-ten sind. Dank der vorzügliche Füh-rung durch Herrn Tanguy, die Kel-lerfeuchte und Schummerlicht an-nähernd zwei Stunden komplettvergessen ließ, konnten wir diesesin der Forschung heiß diskutierteGebäude genauer ansehen. Der Be-fund am Monument Juif ist nochproblematischer als in den Publika-tionen von Norman Golb, aber auchGérard Nahon angedeutet, da wederdie Nutzung als Synagoge noch alsJeschiva aus der Bausituation ein-deutig ablesbar sind. Die vorhande-nen hebräischen Inschriften sindzudem nur teilweise, die zahlreiche-ren lateinischen überhaupt nichtpubliziert. Neue Aufschlüsse erhofftman sich von den Ausgrabungen,die am Ort der ehemaligen Synagogeschräg gegenüber vom Palais deJustice diesen Sommer beginnen wer-den.Der Kelleraufenthalt war aber nochnicht das Ende des spannenden Nach-mittages: im Anschluss daran zeigteuns Jean-Philippe Bloch im Palais deJustice noch die große, mit einer höl-zernen Spitztonne überwölbte spät-gotische Halle und den Renaissance-Gerichtssaal. Am nächsten Morgen haben wir unsdie plastischen Judendarstellungenan der Kathedrale von Rouen ange-schaut. Auf das nur wenige hundertMeter entfernte Viertel ausgerichtet,

Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 1/08 15

Exkursion nach Rouen, Paris und Troyes vom 18. – 21. Februar 2008

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Frankre ich -Exkurs ion

16 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 1/08

vermitteln die drastisch agierendenjüdischen Henkersknechte der Stefa-nus-Steinigung etwas von der Ein-stellung, die in der mittelalterlichenStadt Juden gegenüber an den Taggelegt wurde. Dieselbe Einstellungbegegnete uns am Nachmittag wiederan der Fassade der Kathedrale vonParis mit ihrer überlebensgroßenSynagoga-Statue, die einmal nurwenige Meter vom jüdischen Viertelauf der Ile de la Cité gestanden hat.

Ein Höhepunkt der Reise: Bibliotheque NationaleDas Highlight am nächsten Morgenwar der freundliche Empfang in derPariser Bibliotheque Nationale imdepartement des manuscrits orient-aux durch den Kurator Laurent Héri-cher auf Ivrit, der uns den Riesen-Chumasch mit seinen eindrucksvol-len Massora figurata von 1294/ 1295

zeigte. Viele von uns haben wohlhier zum ersten Mal in ihrem Lebenhebräische Mikrographie im Originalgesehen. Laurent Héricher ermög-lichte es, dass Annette Adelmann

und Kai Joe Petzold „ihr“ Josef Qara-Manuskript nicht nur sehen, son-dern den ganzen Rest des Vormittagesin die Hand nehmen und durchsehenkonnten. Für den Rest der Gruppegab es mit dem Besuch im MuseumNissim Camondo gleich das nächsteHighlight. Dieses Privatpalais einesder bedeutendsten jüdischen Samm-ler des ausgehenden 19. Jahrhun-derts beherbergt eine weltweit ein-zigartige Sammlung von Rokoko-Möbeln, Porzellan, Silber und Ge-mälden und erinnert als Monumentauch an das Schicksal der Familie, diein der Schoa umkam.

Mittwoch-Mittag sind wir dann aufdem Weg nach Troyes über Sens ge-fahren, wo zu Zeiten Raschis eben-falls eine bedeutende jüdische Ge-meinde lebte. Ohne große Hoffnung,dort noch viel vom jüdischen Viertelzu sehen, waren wir doch erstaunt,dass sich die Juiverie noch immer sodeutlich im Straßenbild abzeichnet.Außerdem gibt es einen „Kulturver-ein“ mit Synagoge, der nach Aus-kunft eines alten Mannes dort auchdie NS-Zeit überlebt haben soll – daszu erforschen wäre ein Thema ansich. Voller Überraschung war derBesuch im Palais Episcopal in Sens,das eine einzigartige Sammlung anfrühmittelalterlichen Stoffen beher-bergt. Einige davon gleichen ziemlichgenau dem gerade in Köln entdeck-ten Textil mit hebräischer Inschriftaus dem Severinsgrab – das nächsteForschungsprojekt wartet also schon.

Troyes: Besuch im Institute RachiAm Abend sind wir müde und hung-rig in Troyes angekommen und muss-ten uns auch noch auf zwei Hotelsverteilen. Dank der mittelalterlichenKleinräumigkeit haben wir uns amnächsten morgen jedoch ohne Proble-me im Institut Rachi wieder zusam-mengefunden. Diese neue Institution befindet sichim Aufbau und wird sich der Erfor-schung der jüdischen Gelehrtentradi-tion im mittelalterlichen Frankreichwidmen. Zum Abschluss haben sichdie unermüdlichen unter uns nochdie beiden monumentalen gotischenProphetenstatuen im Musée munici-pal angeschaut, von denen eine denJudenhut trägt. Nach vier ertragreichen Tagen habenwir uns Donnerstagmittags auf denRückweg nach Heidelberg gemacht.Abends sind wir gegen 21.30 h wohl-behalten in Heidelberg angelangt. ImBus haben wir schon die nächste,natürlich größere und noch anstren-gender Exkursion überlegt … ■

Annette Weber, Johannes Heil

Seit dem 27.11.2007 ist die Hoch-schule für Jüdische Studien neuesMitglied der Hochschulrektorenkon-ferenz (HRK). Nach eingehender Prü-fung der Heidelberger Hochschulegemäss einer Anzahl von Qualitäts-maßstäben beschloss die HRK ihreAufnahme in den Kreis der nun-mehr 259 Mitglieder. Die Mitglied-

schaft, die Resultat einer sorgfältigenEvaluation durch die HRK ist, spie-gelt die wachsende Anerkennungund Einbettung der HfJS im nationa-len Hochschulbetrieb. Sie bedeuteteinen wichtigen Schritt für die HfJS,sich in der deutschen Hochschul-landschaft zu etablieren. Die HfJSerhält damit die Möglichkeit, die

Hochschulpolitik in Deutschlandkonstruktiv mitzugestalten und ihrneue Impulse zu geben. Die HRK istdie Stimme der Hochschulen gegen-über Politik und Öffentlichkeit unddas Forum für den gemeinsamenMeinungsbildungsprozess der Hoch-schulen. ■

Hochschule für Jüdische Studien ist neues HRK-Mitglied

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In der Bibliothèque Nationale

Im Institut Rachi

Amerikanische Superhelden-Comicsfallen nicht unbedingt in das tradi-tionelle Blickfeld der jüdischen Stu-dien. Vielmehr gelten sie als Aus-druck der allgemeinen Popkultur,ohne hinsichtlich ihres Untersu-chungspotentials ernst genommenzu werden. Für die Herausbildungund Darstellung von Identität in deramerikanischen Gesellschaft war diePopkultur aber stets von großerBedeutung. So ist nicht zu unter-schätzen, dass in Michael Wex’Roman „Shlepping the Exile“ (1992)der jugendliche Protagonist, Sohneiner orthodoxen Familie, heimlichein großer Elvis Presley-Fan ist. DerVater entdeckt die Schallplatte„Heart Break Hotel“ und zerschmet-tert sie vor den Augen des Sohnes.Die Elvis-Platte wird zu einer neuenBundestafel stilisiert. Der orthodoxeJude hingegen erscheint in seinersäkularen amerikanischen Umge-

bung als „jewboy, cowboy“, wie esim Roman einmal heißt.

Jüdische Figuren

Auch Kinky Friedman, Country-Musiker, Krimiautor und texanischerGouverneurskandidat, hat dieseGleichung aufgestellt. In einem Songmit dem Titel „Ride ’em Jewboy“wird die Figur, die die amerikanischeImagination wie keine andere be-schäftigt hat, der Lonesome Cowboy,mit der Figur des Ewigen Judenüberblendet. Vielleicht sind wenigerdie biographischen Hintergründe derAutoren, Sänger und Zeichner vonInteresse. Es sind die Figuren selber,die als explizit jüdische, wissen-schaftliche Aufmerksamkeit verdie-nen. Jüdische Superhelden brechenmit der Dialektik der Klischees („Talmudjude“ vs. „Muskeljude“ oder„Sabra“) und führen sie ad absurdum.

Auf diese Weise wird das Jüdisch-Sein in einem Wechselspiel zwischenBestätigung und Bruch gezeigt. Nichtvon ungefähr gilt Kitty Pryde gemäßeiner Umfrage des Jewish Chronicleaus dem Jahr 2002 als role-model fürzahlreiche amerikanisch-jüdische

Forschung

Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 1/08 17

Untersuchungsgegenstand Popkultur?

Pryde and PrejudiceKitty Pryde ist ein dreizehnjähriger Teenager aus Deerfield, Illinois. Allerdings kein

gewöhnlicher. Kitty kann durch Wände ‚gleiten‘ – ‚phasing‘ nennt man das im Englischen

– und bekämpft tagein, tagaus Superschurken wie Magneto oder den Juggernaut. Und

sie ist jüdisch.

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Forschung

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Jugendliche. Sie stammt aus einemChicagoer Vorort mit hohem jüdi-schen Bevölkerungsanteil und ihrGroßvater Samuel Prydeman ist einÜberlebender der Shoah. Kitty gehtmit ihrer jüdischen Herkunft ver-gleichsweise offen um. So finden sichetwa zahlreiche Anspielungen in dentraditionellen Weihnachtsausgabenauf die Tatsache, dass Kitty nun ein-mal Chanukka feiert; in mehrerenAusgaben trägt Kitty zudem eineKette mit einem Magen David. Dar-über hinaus ist ihr Nachname spre-chend, legt er doch nahe, dass maneben stolz (also „pride“) auf seinejüdische Herkunft sein kann.

Aggression und Kritik

Stolz auf das eigene Jüdisch-Sein willauch der Film „The Hebrew Ham-mer“ (2003) wecken, indem er Vor-urteile spielerisch positiv besetzt. Indieser Parodie des Films „Shaft“spielt Adam Greenberg einen jüdi-schen Privatdetektiv, der Chanukkavor einem antisemitischen Weih-nachtsmann retten muss. Mit skuri-lem und teilweise krudem Humorwird ein Bild des Judentums gezeigt,

das nichts mehr mit dem diskretenund marginalen Dasein europäischerJuden zu tun hat. Aggressiv wird jü-dische Identität als Teil amerikani-scher Identität eingefordert. Diehardboiled crime fiction im Stil einesRaymond Chandlers hat noch eineandere jüdische Version gefunden.Die Hauptfigur des 2007 erschieneneRomans „The Yiddish Policemen’sUnion“ von Michael Chabon stolpertals Detektiv trinkend, fluchend undunglücklich liebend durch ein alb-traumhaftes Film-Noir-Szenario, indem chassidische Sekten gleichzeitigVerbrechersyndikate sind. Die Storyist in einer fiktiven Gegenwart ange-siedelt, in der alle Juden statt im

Aspekte des Themas Popkultur als Gegenstand der jüdischen Studien stellendie beiden Autoren an einer Konferenz zu „Diskurs – Performanz – Medialitätim Kontext jüdischer Studien“ am Centrum für Jüdische Studien der Universi-tät Graz vom 1.- 3. Juni 2008 vor. Frederek Musall widmet sich dabei jüdischenFiguren in der Comic-Reihe „X-Men“ und Caspar Battegay der Überblendungamerikanischer Archetypen mit stereotypen Bildern des Jüdischen.

Dr. Frederek Musall ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ignatz-Bubis-Lehr-stuhl für Religion, Geschichte und Kultur des europäischen Judentums imDFG Schwerpunktprogramm (SPP) 1173 „Integration und Desintegration derKulturen im europäischen Mittelalter“. Er unterrichtet im Fachbereich jüdi-sche Philosophie und Geistesgeschichte.

Lic. phil. Caspar Battegay ist Assistent von Prof. Bodenheimer im Fach Hebräi-sche und jüdische Literatur. Er arbeitet an einer Dissertation zu Fragen derIdentität in der deutsch-jüdischen Literatur.

Dr. Frederek musall Lic. Phil. Caspar Battegay

nicht existenten Staat Israel in eineralaskischen Großstadt leben. „Stran-ge times to be an Jew.“ Der im Buchrefrainartig wiederholte Satz drücktaus, dass für Juden alle Zeiten „stran-ge“, also fremd sind. Nur die Ankunftdes Messias würde die chronologi-sche Zeit und die Diaspora aufheben.Schließlich ist das Buch ein Plädoyerfür diasporische Seinsweise. DerDetektiv als outsider ist eine Allego-rie für eine politische Haltung, dieaus jüdischer Perspektive den StaatIsrael kritisiert.

Pop und Reflexion

Pop ist schnell, bunt und muss sichverkaufen. Wenn Popkultur Unter-suchungsgegenstand ist, dann gehtes nicht mehr um kulturhistorischeArbeit im Sinn von Bewahren desVergangenen, sondern um Teilnah-me an Phänomenen, die gegenwär-tig sind. Der Wissenschaftler wirdzum Korrespondenten einer sichrasant verändernden Welt von bun-ten Bildern und schrillen Stimmen.Aber auch Pop geht ein in einen kul-turellen Bestand. Die interdisziplinä-ren Möglichkeiten der jüdischen Stu-dien werden durch die Beschäfti-gung mit Pop und seinen Phänome-nen erst vollständig genutzt. DasNachdenken über jüdische Superhel-den, jüdische Cowboys und jüdischeDetektive weitet das Blickfeld derJüdischen Studien und trägt zueinem vollständigeren Bild jüdischerExistenz bei. ■

www.hfjs.eu – Neue Homepage für die Hochschule

Die Hochschule für Jüdische Studien bekommt nicht nur in der HeidelbergerAltstadt, sondern auch im WWW elektronisch eine neue Adresse.Ab April 2008 wird die Homepage der HfJS in einem neuen Design unterwww.hfjs.eu zu finden sein. Die neue Homepage gestaltet sich übersichtlicher,benutzerfreundlicher und informativer als ihre Vorgängerin. Auf ihr werdenwichtige und interessante Informationen und Links rund um Studium, For-schung und Lehre an der Hochschule bereitgestellt.

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HOCHSCHULE FÜR JÜDISCHE STUDIENHEIDELBERG

HeidelbergerHochschulreden

Eine Vortragsreihe der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg an derRuprecht-Karls-Universität

Die Hochschule für JüdischeStudien Heidelberg setzt Zeichen –

wissenschaftlich, pädagogisch undkulturell, für die jüdische Gemein-schaft in Deutschland und darüberhinaus. So auch in den Heidel-berger Hochschulreden: In ihnenäußern sich national und interna-tional führende Persönlichkeitenregelmäßig zu Belangen vonöffentlichem Interesse.

„Rückkehr der Religion. Von der Ambiva-lenz eines zeitdiagnostischen Schlagwortes“

Es spricht:

Karl Kardinal Lehmann

18. Juni 2008, 18:15 Uhr

Neue Universität, Hörsaal 10

„Marktwirtschaft und religiöse Vielfalt –Wie Minderheiten zu Europas Wohlstandund Freiheit beitragen“

Es spricht:

Günther H. OettingerMinisterpräsident des Landes Baden-Württemberg

2. Juli 2008, 18:15 Uhr

Aula der Alten Universität

Friedrichstraße 9 | 69117 Heidelberg | Fon: 0 62 21 / 4 38 51 - 0 Fax: 0 62 21 / 4 38 51 - 29 | [email protected]

20 Mussaf Magazin der Hochschule für Jüdische Studien | 1/08

Kontakt und Info:Hochschule für Jüdische StudienFriedrichstr. 969117 HeidelbergFon: 0 62 21 / 4 38 51 - 0Fax: 0 62 21 / 4 38 51 - 29E-Mail: [email protected]: www.hfjs.eu

Informationen zu Stipendien:Irene Kaufmann, M.A.Fon: 0 62 21 / 4 38 51 - 12E-Mail: [email protected]

StudiengängeIm Zuge des Bologna-Prozesses gestaltet sich das Studien-angebot der HfJS seit dem Wintersemester 2007/08 neu

Bachelor of Arts (B.A.) Jüdische Studien, angeboten in den Varianten 75%, 50% oder 25%: 6 Semester, mit mehrwöchigemPraktikum und berufsbezogenen Lehrveranstaltungen

Bachelor of Arts (B.A.) Gemeindearbeit, 100%: 8 Semester, fürden Dienst in jüdischen Gemeinden, berufsorientiert mit hohemPraxisanteil

Master of Arts (M.A.) Rabbinat mit Smicha (rabbinischer Ordina-tion): 2 Semester abschließende Rabbinerausbildung für ver-schiedene Denominationen (Voraussetzung: Abschluss des B.A.Gemeindearbeit und mindestens zweijähriger Besuch einer rabbi-nischen Kooperationsinstitution oder gleichwertige Qualifikation)

Master of Arts (M.A.) Jüdische Studien (ab WS 2008/09): 4 Semester, konsekutiv, mit individueller Schwerpunktsetzung

Master of Arts (M.A.) Jüdische Studien – Geschichte jüdischerKulturen: 4 Semester, nicht konsekutiv, kulturwissenschaftlichund interdisziplinär ausgerichtet, Joint-Degree-Programm mit der Karl-Franzens-Universität Graz

Master of Arts (M.A.) Heidelberger Mittelalter Master: 4 Semester, interdisziplinärer Studiengang mit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Staatsexamen: 10 Semester, für das Lehramt an Gymnasien im Fach Jüdische ReligionslehrePromotion: Dr. phil.Magister Artium in Jüdischen Studien: 8 Semester, auslaufend

Einschreibungen für die B.A.- und M.A.-Studiengänge sind nurzum Wintersemester möglich.Die Bewerbungsfrist für den M.A.-Studiengang Jüdische Studien – Geschichte jüdischer Kulturen endet am 15. Mai.

StipendienDer Zentralrat der Juden in Deutschland vergibt für das Studiuman der Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) Stipendien anbegabte junge Mitglieder jüdischer Gemeinden, die die Voraus-setzungen für eine Hochschulausbildung in Jüdischen Studienmitbringen.Bewerbungsschluss ist der 15. Juni.