Grundzüge des Energiestoffwechsels Ipwe.no-ip.org/other/Biochemie/5.pdf · Energiegewinnung...
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Grundzüge des Energiestoffwechsels I
• 4.5 Grundzüge des Energiestoffwechsels– 4.5.2 Glykolyse
– 4.5.3 Pyruvatdecarboxylierung
– 4.5.4 Citratzyklus
– 4.5.5 Glyoxylatzyklus und Gluconeogenese
– 4.5.6 Atmung, Endoxidation
– 4.5.7 Anaplerotische Reaktionen
– 4.5.8 Gärungen
Übersicht StoffwechselvorgängeGlucose
Glycolyse Gluconeogenese
Pyruvat
Aerobe Stoffwechselwege Anaerobe Stoffwechselwege
Pyruvatdecarboxylierung
Milchsäure-Gärung Alkoholische GärungFettsäuren
β-Oxidation
Acetyl-CoA
Glyxoxylat-Cyclus Citratcyclus
Atmungskette
Lactat Ethanol
RedoxÄquivalente
CO2
Gliederung
• Glycolyse• Gluconeogenese• Anaerobe Stoffwechselwege
– Milchsäure-Gärung– Alkoholische Gärung
• Aerobe Stoffwechselwege– Pyruvatdecarboxylierung
• Citratcyclus• Glyoxylatcyclus• Anaplerotische Reaktionen/Cataplerotische Reaktionen• Atmungskette
Glycolyse
• Definition (Leistner-Breckle)– Unter dem Begriff Glycolyse werden die
enzymatischen Schritte zusammengefasst, bei denen Glucose zu Brenztraubensäure abgebaut wird. Bei diesem Vorgang entstehen NADH/H+ und ATP.
• Definition (Löffler)
–Glycolyse ist die Bezeichnung für die Reaktionsfolge, in der Glucose anaerob unter ATP-Gewinn zu Lactat abgebaut wird.
• Die Enzyme, die in der Glycolyse Anwendung finden, sind im Cytosol lokalisiert.
• Die Glycolyse kommt in allen tierischen und pflanzlichen Zellen, in einfachen eukaryotischen Zellen und in vielen Mikroorganismen vor.
Ablauf der Glycolyse
• Die Glycolyse lässt sich grob unterteilen in
– Energieinvestitionsphase und
– Energiegewinnungsphase
Energieinvestitionsphase
• Die Energieinvestitionsphase umfasst die ersten fünf Reaktionen der Glycolyse.
• Diese führen zur Spaltng eines Glucose-Moleküls in zwei äquivalente Triosephosphate.
• Dabei sind alle Zwischenprodukte mit Phosphorsäure verestert.
Phosphorylierung von Glucose
• Glucose gelangt mittels spez. Transportproteine (sog. Glucosetransporter(z.B. GLUT2: Leber, endokrines Pankreas, GLUT4: Insulin-abhängige Gewebe (Fettgewebe, Muskulatur)) in die Zelle.
• Im ersten Schritt wird Glucose unter ATP-Verbrauch zu Glucose-6-Phosphat phosphoryliert.
• Die Reaktion verläuft aus thermodynamischen Gründen irreversibel• Diese Reaktion wird durch die Hexokinasen I-IV katalysiert.
Einschub: Hexokinasen
• Allgemein: Kinasen sind Transferasen, die spezifisch Phosphoryl-Reste übertragen
• Im Körper kommen vier Isoenzyme vor:– Hexokinase I– Hexokinase II– Hexokinase III– Glucokinase ( = Hexokinase IV)
• Die Hexokinasen I-III (HK I-III) unterscheiden sich sowohl in ihrer Kinetik, als auch in ihrer Lokalisation von der Glucokinase (GK).
• GK spezifisch in Hepatocyten und –Zellen der Langerhans-Inseln des Pankreas
• HK I-III werden durch Glucose-6-Phosphat gehemmt (Produkthemmung)
• GK wird nicht durch Glucose-6-Phosphat gehemmt, und zusätzlich durch Insulin induziert
Isomerisierung
• Glucose-6-Phosphat wird durch die Hexose-Phosphat-Isomerase ( = Phosphoglucose-Isomerase) zu Fructose-6-Phosphatisomerisiert
2. Phosphorylierung
• Unter Verwendung eines weiteren ATP-Moleküls wird Fructose-6-Phosphat zu Fructose-1,6-Bisphosphatphosphoryliert.
• Das beteiligte Enzym ist die Phosphofructokinase I (= Fructose-6-phosphat-1-Kinase, PFK-1)
• Dieser Schritt ist der geschwindigkeitsbestimmende Schritt der Glycolyse und verläuft irreversibel!
Einschub: Phosphofructokinase I
• Die PFK I ist das wichtigste allosterischregulierte Enzym der Glycolyse, weil es geschwindigkeitsbestimmend für deren Ablauf ist.
• Es hat die Funktion eines „Energiesensors“.
• Allosterische Effektoren:
– Aktivatoren: ADP, AMP, Fructose-2,6-Bisphosphat
– Inhibitoren: ATP, Citrat
Aldolspaltung
• Aldolspaltung von Fructose-1,6-Bisphosphatzu Dihydroxyacetonphosphat (C1-C3) und Glycerinaldehyd-3-Phosphat/3-Phosphoglycerinaldehyd (C4-C6)
• Das beteiligte Enzym ist die Fructose-1,6-Bisphosphat-Aldolase
Isomerisierung
• Von den beiden entstandenen Triosen kann nur der Aldehyd direkt weiter metabolisiert werden.
• Die Ketotriose wird durch die Triosephosphat-Isomerase umgewandelt.
• Somit sind die Aldose und Ketose bezüglich des Energiestoffwechsels äquivalent.
Zwischenbilanz
• In der Energieinvestitionsphase der Glycolysewurden zwei Moleküle ATP verbraucht, um aus einem Molekül Glucose die beiden Triosephosphate zu erhalten.
Verbrauch Gewinn
- 1 x Glucose 2 x Glycerinaldehyd-3-Phosphat
- 2 x ATP
Energiegewinnungsphase
• In der zweiten Phase erhält die Glycolyse eine positive Energiebilanz.
• Dabei werden die beiden Triosephosphate in fünf Schritten zu jeweils einem Molekül Pyruvat umgesetzt.
Oxidation von Glycerinaldehyd-3-Phosphat
• Jedes der beiden resultierenden Glycerinaldehyd-3-phosphat-Moleküle wird durch den Multienzymkomplex Glycerinaldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase, unter Verwendung von NAD+ als Cosubstrat und der Übertragung einer Phosphatgruppe zu 1,3-Bisphosphoglycerat oxidiert.
• Bei dieser Reaktion erfolgt eine Energiekonservierung in Form der energiereichen Bindung des Produkts.
• Die Bildung des 1,3-Bisphosphoglycerats erfolgt tatsächlich in zwei Schritten:– Oxidation der Aldehyd- zu einer Carboxyl-Gruppe
– Veresterung der Carboxyl-Gruppe mit einem Orthophosphat zu einem Acylphosphat
Katalytischer Mechanismus der Glycerinaldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase
• Es entsteht in einer Zwischenstufe ein Thioester.
Vorteil der Thioester-Kupplung
• Die Ausbildung der Thioester-Bindung führt zu einer signifikanten Abnahme der Aktivierungsenergie zur Bildung des Acylphosphats
Einschub: NAD+/ NADP+
• Coenzyme bei Redox-Reaktionen:
Substratkettenphosphorylierung
• Die Phosphoglyceratkinase katalysiert die Übertragung des Phosphat-Restes von 1,3-Bisphosphoglycerat auf ein ADP unter Bildung von ATP und 3-Phosphoglycerat.
• Die gesamte Reaktionssequenz ausgehend vom Glycerinaldehyd-3-Phosphat wird Substratkettenphosphorylierung genannt.
Zwischenbilanz
• Pro Molekül Glycerinaldehyd-3-Phosphat wurde ein Molekül ATP gewonnen.
• Zusätzlich wurde ein Reduktionsäquivalent in Form von NADH/H+ gewonnen, welches in nachfolgenden Prozessen zur Energiegewinnung genutzt werden kann.
Verbrauch Gewinn
- 1 x Glucose
- 2 x ATP + 2 x ATP
+ 2 x NADH/H+
Isomerisierung
• Die Phosphat-Gruppe des 3-Phosphoglyceratwird unter Katalyse durch die Phosphoglyceratmutase auf Position 2 verschoben.
• Das Enzym benötigt katalytische Mengen an 2,3-Bisphosphoglycerat
Dehydratisierung
• Aus 2-Phosphoglycerat wird durch die Lyase Enolase Wasser abgespalten. Es entsteht die ebenfalls sehr energiereiche Verbindung Phosphoenolpyruvat (PEP)
Pyruvatbildung
• Im letzten Schritt der Glycolyse wird die Phosphat-Gruppe des Phosphoenolpyruvats auf ein ADP übertragen, es entsteht ATP und Pyruvat.
• Auch diese Reaktion ist aus thermodynamischen Gründen irreversibel
• Das beteiligte Enzym ist die Pyruvatkinase.
Energiebilanz der Glycolyse
• Pro Molekül Glucose werden im letzten Schritt jeweils wieder 2 Moleküle ATP gebildet.
• Daraus ergibt sich folgende Nettogleichung für die Reaktionen der Glycolyse:
Glucose + 2 Pi + 2 ADP + 2 NAD+ 2 Pyruvat + 2 ATP + 2
NADH/H+ + 2 H2O
Verbrauch Gewinn
-1 x Glucose
- 2 ATP + 2 ATP
+ 2 x NADH/H+
+ 2 ATP
• Abhängig vom Organismus, der Enzymausstattung und dem Sauerstoff-Angebot können die entstandenen Produkte über verschiedene Stoffwechselprozesse weiter zur Energiegewinnung in Form von ATP genutzt werden.
Pyruvatdecarboxylierung, Citratcyclus, Glyoxylatcyclus, Atmungskette, Gärungen
Regeneration von NAD+
• Glycerinaldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase Aktivität führt nicht nur zu 1,3-BPG, einem reaktiven Acylphosphat mit hohem Phosphorylgruppen-Übertragungspotential, sondern zwangsläufig auch zur Reduktion von NAD+ zu NADH/H+.
• Da NAD+ nur begrenzt in der Zelle vorliegt, muß es zum weiteren Ablauf der Glykolyse regeneriert werden.
Anaerobe & aerobe Regeneration
• Die Regeneration kann dabei mittels verschiedener Stoffwechselwege erfolgen.
• Man unterscheidet dabei die anaeroben Gärungen (Milchsäuregärung, alkoholische Gärung) von der aeroben Endoxidation.
• Eine Gärung ist ein ATP-erzeugender Prozess, in dem organische Verbindungen sowohl als Elektronendonoren als auch –akzeptoren fungieren. Gärungen finden in Abwesenheit von O2 statt.
Alkoholische Gärung
• Bei der alkoholischen Gärung wird Glucose zu Ethanol abgebaut: Glucose + 2 Pi + 2 ADP + 2H+
2 Ethanol + 2 CO2 + 2 ATP + 2 H2O• In Hefe und anderen Mikroorganismen werden die Reaktionen
durch die Enzyme Pyruvat-Decarboxylase (CoenzymThiaminpyrophosphat) und Alkohol-Dehydrogenase katalysiert
• Der Prozess dient der Regeneration des Coenzyms NAD+, das in der Glykolyse zu NADH/H+ reduziert wurde
Essigsäuregärung
• Die Essigsäuregärung ist ein Spezialfall der alkoholischen Gärung und im engeren Sinn keine Gärung, da sie nur in Anwesenheit von O2 abläuft.
• Sie wird von Acetobacter-Arten ausgeführt, die Ethanol zu Essigsäure oxidieren und dabei NADH/H+ aus NAD+ gewinnen.
Milchsäuregärung
• Dieser Prozess läuft in vielen Mikroorganismen, allerdings auch bei höheren Organismen unter anaeroben Bedingungen ab (Muskel)
• Das beteiligte Enzym ist die Lactat-Dehydrogenase.
• Die Nettogleichung der Milchsäuregärung lautet dabei:
Glucose + 2 Pi + 2 ADP 2 Lactat + 2 ATP + 2 H2O
Aerobe Regeneration
• Unter anaeroben Bedingungen erfolgt die Umwandlung von Glucose in Lactat bzw. Ethanol nur unter teilweiser Energiegewinnung (Gewinn: 2 ATP / Glucose)
• Unter aeroben Bedingungen ist die Energieausbeute deutlich höher (30-38 ATP / Glucose). Dieser effiziente Prozess verläuft über die Teilschritte Pyruvatdecarboxylierung, Citratcyclus, Atmungskette und Endoxidation.
• Die aeroben Prozesse erfordern eine Vielzahl von Enzymen und Coenzymen und finden in verschiedenen Kompartimenten der Zelle statt..
Gluconeogenese
• Die Gluconeogenese bezeichnet die Synthese von Glucose aus Molekülen, die nicht zur Gruppe der Kohlenhydrate gehören.
• Die Gluconeogenese läuft hauptsächlich in der Leber und den Nieren ab.
• Mögliche Vorläufer-Moleküle sind:– Lactat, Pyruvat (aus Glykolyse), Glycerin– Aminosäuren außer Leucin und Isoleucin– Zwischenstufen des Citratzyklus (Fumarat, Malat, …)
• Fettsäuren können nicht in Glucose umgewandelt werden!!! Aus Acetyl-CoA können lediglich Ketonkörper, aber keine Glucose synthetisiert werden.
• Warum ist die Gluconeogenese wichtig?
– Der tägliche Glucosebedarf eines Erwachsenen beträgt ca. 160 g.
– Bestimmte Organe wie z.B. das Gehirn und die Erythrocyten können nur Glucose als Brennstoff verwerten
– Aus diesem Grund wird Energie in Form von ATP investiert, um den Organismus im Falle von Nahrungskarenz am Leben zu erhalten.
Ablauf der Gluconeogenese
• Vereinfacht betrachtet handelt es sich um eine Umkehr der Glycolyse.
• ABER: Drei Reaktionen der Glycolyse sind aus thermodynamischen Gründen irreversibel (!) :– Hexokinase: Glucose + ATP Glucose-6-Phosphat +ADP
– Phosphofructokinase I: Fructose-6-Phosphat +ATP Fructose-1,6-Bisphosphat + ADP
– Pyruvatkinase: Phosphoenolpyruvat + ADP Pyruvat + ATP
• Aus diesem Grund werden die Rückreaktionen im Zuge der Gluconeogenese von anderen Enzymen katalysiert.
Vergleich: Glycolyse& Gluconeogenese
Lokalisation
• Die Enzyme der Gluconeogenese sind im Cytosol lokalisiert
• Ausnahmen sind
– Pyruvat-Carboxylase: Mitochondrien
– Glucose-6-Phosphatase: ER
Vom Pyruvat zum Phosphoenolpyruvat
• Der Schritt ist eine Rückreaktion einer stark exergonenReaktion, d.h. es wird freie Enthalpie benötigt.
• Um die benötigte freie Enthalpie zu liefern, wird durch Decarboxylierung ein energiereiches Zwischenprodukt, das Oxalacetat gebildet.
• Für die Decarboxylierung wird Biotin als Coenzymbenötigt.
Malat-Shuttle
Bildung von Fructose-6-Phosphat
• Im Folgenden werden die Reaktionen der Glycolyse in entgegengesetzter Richtung bis zur Bildung von Fructose-1,6-Bisphosphatdurchlaufen.
• Die Fructose-Bisphosphatase spaltet den an C1-gebundenen Orthohosphat-Rest hydrolytisch ab. Produkt dieser irreversiblen Reaktion ist Fructose-6-Phsophat.
Bildung von freier Glucose
• Fructose-6-Phosphat kann leicht in Glucose-6-Phosphat isomerisiert werden. Letztere ist das Enprodukt der Gluconeognese in den meisten Geweben.
• Die Bildung von freier Glucose wird auf zwei Wegen kontrolliert:– Regulation der Glucose-6-Phosphatase– Glucose-6-Phosphatase findet man nur in Geweben, die Glucose
an das Blut abgeben (Leber, in geringem Ausmaß auch die Nieren) Homöostase des Blutglucosespiegels
• Die Bildung von freier Glucose findet nicht im Cytosol statt. Das Glucose-6-Phosphat wird in das Lumen des ER transportiert, wo es durch die membranständige Glucose-6-Phosphatase hydrolysiert wird. Die Produkte werden durch Transporter wieder ins Cytosol gebracht.
Regulation von Glycolyse und Gluconeogenese
Kooperation zwischen Glycolyse und Gluconeogenese