GTZ Sozialstandards 2004 - vzbv.de · die tatsächliche Abschaffung ausbeuterischer Kinderarbeit...

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die tatsächliche Abschaffung ausbeuterischer Kinderarbeit die Beseitigung der Zwangsarbeit die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivver- handlungen die Nichtdiskriminierung in Beschäftigung und Beruf aufgrund von Nationalität, Hautfarbe, Religion, ethnischer Zugehörigkeit, politischer Über- zeugung oder Geschlecht das Recht auf Gesundheit von Arbeitnehmer/ -innen (Schutz vor Unfällen, Schutz beim Umgang mit gesundheitsgefährdenden Stoffen) angemessene Arbeitszeiten Existenz sichernde Löhne... Ratgeber Verhaltenskodizes zu Sozialstandards

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➜ die tatsächliche Abschaffung ausbeuterischer Kinderarbeit ➜ die Beseitigungder Zwangsarbeit ➜ die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivver-handlungen ➜ die Nichtdiskriminierung in Beschäftigung und Beruf aufgrund vonNationalität, Hautfarbe, Religion, ethnischer Zugehörigkeit, politischer Über-zeugung oder Geschlecht ➜ das Recht auf Gesundheit von Arbeitnehmer/-innen (Schutz vor Unfällen, Schutz beim Umgang mit gesundheitsgefährdendenStoffen) ➜ angemessene Arbeitszeiten ➜ Existenz sichernde Löhne...

RatgeberVerhaltenskodizes zu Sozialstandards

VorwortZunehmende internationale Arbeitstei-lung, wachsender Güter- und Warenaus-tausch und mehr globaler Wettbewerbkennzeichnen die gegenwärtige Phaseder Globalisierung. Damit einher gehenneue ökonomische Chancen, die zahlrei-che Entwicklungs- und Schwellenländeroffensiv nutzen.

Mit der Globalisierung wächst in denIndustrieländern aber auch das Interessean den Produktionsbedingungen in densich entwickelnden Ländern. Immer mehrVerbraucher/innen unterstützen mit einerbewussten Kaufentscheidung Firmen, dieökologische und soziale Standards ein-halten.

Nichtregierungsorganisationen undGewerkschaften haben diese Situation inden vergangenen Jahren genutzt, um öf-fentlich auf Missstände im internationa-len Arbeitsprozess hinzuweisen. EtlicheUnternehmen in Deutschland haben sichdaraufhin eigene Richtlinien für ihr Ver-halten gegeben, so genannte Verhaltens-kodizes. Sie folgen damit der Erkenntnis,dass sich für sie die Einhaltung von So-zialstandards in ihren Zulieferbetriebenund Tochterunternehmen in vielfältigerWeise positiv auswirkt. Dazu gehört nichtnur ein Imagegewinn, sondern beispiels-weise auch die Qualitätsverbesserung derimportierten Waren.

Dabei stellt die Formulierung solcherGrundsätze nur einen ersten Schritt dar.Die Umsetzung ist ein weiterer Meilen-stein. Denn gerade hier liegen die zentra-len Probleme und Fragen: Wie weit reichtdie Verantwortung von Unternehmen mitBlick auf die Produktionskette ? Wie kanneine wirkungsvolle Kontrolle gesichertwerden? Wie sieht es mit der Überwa-chung firmeneigener Grundsätze aus, wieviel Transparenz gegenüber der Öffent-lichkeit ist notwendig ?

Aus entwicklungspolitischer Sichtschließlich ist die Verwirklichung von so-

zialen Mindeststandards, so wie sie in denKonventionen der Internationalen Ar-beitsorganisation ILO niedergelegt sind,ein wichtiger Schritt auf dem Weg derMinderung der Armut, zur Förderungeiner nachhaltigen Entwicklung und zursozial gerechten Gestaltung von Globali-sierung.

Vor diesem Hintergrund ist inDeutschland ein „Runder Tisch Verhal-tenskodizes“ entstanden, an dem Unter-nehmen, Wirtschaftsverbände, Gewerk-schaften, Nichtregierungsorganisationen(NRO) und Bundesministerien beteiligtsind. Gemeinsam tragen die beteiligtenGruppen des Runden Tisches Ideen, Kon-zepte und gute Beispiele für freiwilligeVerhaltenskodizes zusammen. Auf dieserBasis möchten sie ein gemeinsames Ver-ständnis entwickeln, wie freiwillige Ver-haltenskodizes wirksam, transparent undpartizipativ eingeführt und umgesetztwerden können. In gemeinsamen Pilot-maßnahmen werden weitere Erfahrungengesammelt und Lösungsansätze erprobt.

Verhaltenskodizes werden in ersterLinie noch als Aufgabe international täti-ger Großunternehmen verstanden. Diesgeht jedoch an der Tatsache vorbei, dassimmer mehr kleinere und mittlere Unter-nehmen in Entwicklungsländern tätigsind. Mit der hier vorliegenden Handrei-chung richtet sich der „Runde Tisch Ver-haltenskodizes“ vor allem an mittelstän-dische Unternehmen in Deutschland, diemit Zulieferern in Entwicklungs- undSchwellenländern zusammenarbeitenoder dort selbst Tochterunternehmen be-sitzen. Der Runde Tisch will zur Einfüh-rung von Verhaltenskodizes ermutigen,Erfahrungen anderer Unternehmen wei-tergeben und Basisinformationen überdie Schritte zur Umsetzung, zum Monito-ring und zur Verifizierung der Kodizes ver-mitteln.

Der Runde Tisch Verhaltenskodizes

Kapitel 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 3Was bedeuten Sozialstandards?Die Aufgaben von Verhaltenskodizes . .Seite 3Kerninhalte von Sozialstandards . . . . .Seite 4

Kapitel 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 5Freiwillige Verhaltenskodizes: Was haben Unternehmen davon?Warum Verhaltenskodizes für Unternehmen interessant sind . . . . . .Seite 5Interview: „Wir können nicht Welt-polizei spielen“ – Unternehmens-beispiel: KarstadtQuelle AG . . . . . . . .Seite 7

Kapitel 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 8Verhaltenskodex einführen, aber wie?Social Accountability: SA8000 . . . . . . .Seite 9 Interview: „Die Unternehmen habenihre Verantwortung anerkannt“ – NRO-Beispiel: Kampagne für Saubere Kleidung . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 10Die Rolle von Gewerkschaften . . . . . .Seite 10Die Rolle von Nichtregierungs-organisationen . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 11Interview: „Standards nicht nur formulieren, sondern auch leben“ –Unternehmensbeispiel: Puma AG . . . .Seite 11

Kapitel 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 12Wie machen es die anderen?Interview: „Auch eine Frageder Kosten“ – Unternehmens-beispiel: Paul Hartmann AG . . . . . . .Seite 12Das AVE-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 13Interview: „Prüfer-Tourismus bringt niemandem etwas“ – Unternehmens-beispiel: Zapf Creation . . . . . . . . . . . .Seite 13Sozial-Labels . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 14

Kapitel 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 15Märkte und Sozialstandards: Wie reagieren Kunden und Verbraucher?

Kapitel 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 16Welche soziale Verantwortungtragen die Unternehmen in Zukunft?

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 17Am Runden Tisch Verhaltenskodizes beteiligen sich . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 19Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 20

Inhalt

Kapitel 1 | Seite 3

Was bedeuten Sozialstandards?„Demonstranten vor unseren Kaufhäusern und Fernsehbilder von katastropha-len Arbeitsbedingungen in asiatischen Fabriken, in denen die Bekleidung her-gestellt wird, die wir im Schaufenster haben – das können wir uns nicht leisten,und mit solchen unsozialen Verhältnissen will unser Unternehmen auch nicht inVerbindung gebracht werden.“ Heinz-Dieter Koeppe von KarstadtQuelle hatzum Thema Sozialstandards eine klare Haltung: „Sie nutzen nicht nur den Ar-beitnehmern, sondern auch den Unternehmen.“

„Immer mehr Firmen achten auf die Ein-haltung von Arbeitnehmerrechten beiihren Zulieferern und in ihren eigenenFabriken im Ausland“, schrieb kürzlichdie Berliner Tageszeitung und brachtedie Interessenslage journalistisch formu-liert auf den Punkt: „Arbeiter, die fair be-handelt werden, sind in der Regel pro-duktiver als solche, die überarbeitet undunzufrieden sind. Geschäftspartner, diesich selbst zur Einhaltung bestimmterStandards verpflichten, sind oftmals zu-verlässiger als solche, die darauf verzich-ten.“

Wie bei uns existieren in den meistenEntwicklungs- und Schwellenländern ge-setzliche Regelungen zum Schutz von Ar-beitskräften. Doch ihre Anwendung wirdhäufig durch die Regierungen nichtdurchgesetzt. Die Gründe dafür sindvielfältig: Sie reichen von fehlenden ➜

Die Aufgaben von Verhaltenskodizes

Verhaltenskodizes sind Regeln, diesich Unternehmen selbst gebenund zu deren Einhaltung sie sichu.a. durch die Veröffentlichungverpflichten. Sie sind kein Ersatzfür Tarifverhandlungen, gesetzli-che Regelungen oder internationa-le Normen. Unternehmen entwi-ckeln Verhaltenskodizes, um bei-spielsweise soziale Aspekte inihren nationalen und internationa-len Aktivitäten systematischer zuverankern.

Im internationalen Kontext sind sieein Instrument, mit dem Unterneh-men die Anwendung von sozialenMindeststandards in ihrem Ein-flussbereich sicherstellen können.Multinationale Unternehmen, dieVerhaltenskodizes einführen, tundies oft in einem Umfeld, in demdie Regierungen Kernarbeitsnor-men nur halbherzig oder gar nichtdurchsetzen.

Verhaltenskodizes sollen möglichstdie gesamte Wertschöpfungsketteumfassen, d.h. auch die Praxis derZulieferer miteinbeziehen. Sie kön-nen sowohl Verbesserungen derArbeits- und Lebensbedingungender Arbeitnehmer/innen als auchdes Risikomanagements der Unter-nehmen bewirken.

Sie produzieren für Deutschland: Welche Verantwortung haben deutsche Unternehmen undVerbraucher/innen für Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern?

Die Öffentlichkeit in Deutschland reagiertsensibel auf unsozial hergestellte Produkte.

Kapitel 1 | Seite 4

Kapazitäten bis hin zur Befürchtung,Nachteile im internationalen Wettbe-werb zu erleiden. Dabei belegen empiri-sche Studien eine positive Wechselwir-kung für Entwicklungsländer zwischender Wettbewerbsstärke eines Landesund der Beachtung von Sozialstandards:Sie können entscheidend zu höherer Ar-beitsproduktivität, besserer Produktqua-lität und vor allem zu stabilen politi-schen Verhältnissen beitragen. DieseAspekte wiederum sind wesentliche Ent-scheidungskriterien für Direktinvestitio-nen in Entwicklungs- und Schwellenlän-dern.

Der Grundgedanke eines freiwilligensozialen Engagements von Unterneh-men ist keineswegs neu. Bereits vor über100 Jahren wurden fortschrittliche Unter-nehmen in Deutschland mit der Einfüh-rung von Mindestlöhnen, Urlaubsan-spruch, Achtstundentag und Sozialversi-cherung nicht nur Vorreiter betrieblicherSozialpolitik, sondern entwickelten sichzugleich zu erfolgreichen Unternehmenwie etwa BASF, Faber-Castell und ande-re.

Die Organisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung(OECD) hat in ihren „Leitsätzen für mul-tinationale Unternehmen“ ausdrücklichdarauf Bezug genommen, dass es im ei-genen Interesse von Unternehmen liegt,soziale und ökologische Standards zubeachten, weil damit wachstumsf ör-dernde Effekte unterstützt und Wettbe-werbsverzerrungen vermieden werdenkönnen.

Spielwaren werden heute überwiegend in Asien gefertigt.

Kerninhalte von Sozialstandards

Die Menschenrechte gelten universell. Die Rahmenbedingungen fürihre Verwirklichung müssen weltweit verbessert werden. Daher liegtdie Verantwortung für die Verhältnisse in Entwicklungsländern nichtallein bei den dortigen Regierungen.

Soziale Mindeststandards, zu denen die Kernarbeitsnormen gehören,basieren auf den beiden UN-Menschenrechtskonventionen (dem Inter-nationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte und dem Inter-nationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte,1966). Zudem orientieren sie sich an den Konventionen und der „Er-klärung über die grundlegenden Prinzipien und Rechte bei der Ar-beit“ (1998) der Internationalen Arbeitsorganisation ILO. Die ILO-Kon-ventionen sind nur rechtsverbindlich, wenn sie von den Mitgliedsstaa-ten ratifiziert werden. Die ILO-Erklärung von 1998 gilt hingegen füralle 175 Mitgliedsstaaten. Sie haben sich damit verpflichtet, die Kern-arbeitsnormen einzuhalten, zu fördern und zu verwirklichen.

Zu den sozialen Mindeststandards gehören u.a.:● die tatsächliche Abschaffung ausbeuterischer Kinderarbeit *)● die Beseitigung der Zwangsarbeit *)● die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektiv-

verhandlungen *)● die Nichtdiskriminierung in Beschäftigung und Beruf aufgrund von

Nationalität, Hautfarbe, Religion, ethnischer Zugehörigkeit, politi-scher Überzeugung oder Geschlecht *)

● das Recht auf Gesundheit von Arbeitnehmer/innen(Schutz vor Unfällen, Schutz beim Umgang mit gesundheits-gefährdenden Stoffen)

● angemessene Arbeitszeiten● Existenz sichernde Löhne

*) Diese sozialen Mindeststandards wurden von der ILO in ihrerErklärung von 1998 als Kernarbeitsnormen definiert.

Kapitel 2 | Seite 5

Freiwillige Verhaltenskodizes: Was haben Unternehmen davon?Was bringt es meinem Unternehmen, wenn wir die Einhaltung von Sozialstan-dards zu einem verbindlichen Bestandteil unserer Unternehmenspolitik machen?Mit solchen Fragen beschäftigen sich immer mehr Manager jener Firmen, die ihreProdukte aus Entwicklungs- und Schwellenländern beziehen oder sie dort ferti-gen.

In der Praxis kann es in Produktionsbe-trieben vieler Lieferländer so aussehen:Es gibt weder geregelte Arbeitszeitennoch ausreichende Entlohnung, beiSchwangerschaft droht Entlassung, ge-werkschaftliche Zusammenschlüsse sindverboten, Kinder- und Zwangsarbeit istüblich.

Aber ist für solche Zustände über-haupt ein deutsches Unternehmen zu-ständig, das hierzulande Tarifverträgeund die Arbeits- und Sozialgesetze ein-hält? Sind denn für die Verhältnisse inanderen Ländern nicht die dort Verant-wortlichen zuständig?

Eine solche Sichtweise wäre verkürzt –und schadet den eigenen unternehmeri-schen Interessen. Denn inzwischen wer-den Unternehmen, die in DeutschlandProdukte anbieten, zunehmend kriti-scher beobachtet und auch für das Fehl-verhalten ihrer Zulieferer mitverantwort-lich gemacht. Gewerkschaften und

Nichtregierungsorganisationen machenSkandale öffentlich, Verbraucher/innenentscheiden sich vielfach für andere An-bieter. Mit der Globalisierung interessie-ren sich auch die Medien in wachsendemMaße für die sozialen und ökologischenBedingungen, unter denen die Warenhergestellt worden sind, die hier konsu-miert werden.

Negativschlagzeilen treffen Herstel-ler, Handelsunternehmen und Marken-artikler gleichermaßen. Die Berichter-stattung über die Ausbeutung von Kin-dern, über Zwangsarbeit und die Verlet-zung grundlegender Arbeitsrechte in Zu-lieferfabriken werfen ein schlechtes Lichtauf bekannte Firmen. Betroffen warenbisher u.a. Unternehmen aus den Berei-chen Sportartikel, Bekleidung, Schuheund Spielwaren. Ins Kreuzfeuer der Kri-tik gerieten zudem der Blumenimportaus Entwicklungsländern, der Teppich-handel mit asiatischen Ländern oder derBananenanbau in Mittelamerika. Zu-

Unternehmen, die sicherstellen,dass Sozialstandards in der gesam-ten Produktions- und Distributions-kette eingehalten werden, könnenerhebliche Vorteile für sich verbu-chen, die den zusätzlich entstehen-den Aufwand aufwiegen:

● Identifikation der Mitarbeiter:Ein ethisch, sozial und ökologischausgerichteter Managementstillässt einen hohen Grad der Identifi-kation von Mitarbeiter/innen mitihrem Unternehmen entstehen.Dies gilt auch für die Beschäftigtenin Entwicklungs- und Schwellenlän-dern. Die Bindung von Fachkräftenund engagierten Mitarbeiter/innensowie eine erhöhte Innovations-kraft sind weitere greifbare Resul-tate. Diese Effekte wirken nachinnen und außen und könneneinen wertvollen Beitrag dazu leis-ten, die Glaubwürdigkeit vonUnternehmen zu stärken.

● Image: Verbraucher/innen undÖffentlichkeit bewerten das Imagevon Unternehmen positiv, die nach-weisbar sozial und ökologisch han-deln. Nach einer repräsentativenHaushaltsbefragung des Institutsfür Markt-Umwelt-Gesellschaft(IMUG), bevorzugen Verbraucher/-innen zumindest bei ähnlichenPreisen und vergleichbarer Pro-duktqualität Unternehmen, diekeine Produkte aus Kinderarbeitanbieten oder die nicht mit Län-dern kooperieren, in denen dieMenschenrechte verletzt werden.Ein positives Image kann außerdemden Marktwert eines Unterneh-mens erhöhen.

Das Image als Wirtschaftsfaktor: Negative Schlagzeilen wegen unsozialer Produktionsbedingungen schädigen den Ruf der Unternehmen.

Warum Verhaltens-kodizes für Unterneh-men interessant sind

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Kapitel 2 | Seite 6

● Kostenvorteile und Produktqua-lität: Die Einhaltung von Sozial-standards kann zur Erhöhung derProduktivität und zur Verlässlich-keit der Zulieferer beitragen. Da-durch sind kurzfristigere Lieferzei-ten und knappere Lagerhaltungmöglich. Eine hohe Produktqua-lität stärkt zudem das Vertrauender Verbraucher/innen. Produk-tionsausfälle und Minderqualitätdagegen führen zuLieferverzögerun-gen, Umsatzeinbu-ßen bzw. zu hohenUmtauschquoten.

● Marktnischen:Sozial-Labels schaf-fen gerade für mit-telständische Unter-nehmen aus derKonsumgüterbran-che Wettbewerbs-vorteile und dieChance, Marktni-schen zu besetzen.Analog zu Bio-Labels für Nahrungs-mittel können Sozial-Labels denVerbraucher/innen einen Zusatz-nutzen bieten, für den sie in be-stimmten Marktsegmenten bereitsind, einen höheren Preis zu zahlen.

● Marktposition: Vor dem Hinter-grund der mehrstufigen globalenArbeitsteilung wächst die Abhän-gigkeit der Handelsunternehmenund Produktionsbetriebe von ihrenZulieferern. Deren Zuverlässigkeitund Produktqualität ist zu einembedeutenden Faktor für die Markt-position der Abnehmer geworden.Soziale Arbeitsbedingungen in dergesamten Zulieferkette erweisensich dabei als ein wichtiges Krite-rium. Es ist zu erwarten, dass großeHandelsunternehmen die Einhal-tung von Sozialstandards zuneh-mend zum Bestandteil ihrer Ein-kaufs- und Lieferbedingungen er-klären werden. Davon sind vorallem die Eigenimporte mittelstän-discher Lieferanten betroffen, diedeshalb von einer raschen Einfüh-rung und Umsetzung freiwilligerVerhaltenskodizes profitieren kön-nen.

nehmend kritischer beobachten Gewerk-schaften und Nichtregierungsorganisatio-nen auch die Arbeitsbedingungen bei derHerstellung von Haushalts-, Elektro- undHeimwerkergeräten, die aus China, Viet-nam und anderen asiatischen Ländernkommen und meist von Discountern ange-boten werden.

Wenn Länder übergreifende Institu-tionen und Regelungen auf globaler Ebenenicht für eine sozialverträgliche und ökolo-gische Marktwirtschaft sorgen können,sieht auch das Deutsche Netzwerk fürWirtschaftsethik (DNWE) – ein Zusam-menschluss von Wissenschaftlern undPraktikern – eine besondere Chance fürUnternehmen, durch eigene Initiativen zursozialen Gestaltung der Globalisierungbeizutragen. Zahlreiche Unternehmen inDeutschland sind bereits dazu übergegan-gen, freiwillige Verhaltenskodizes zurEinhaltung von Sozialstandards zu ent-wickeln und die Unternehmensführungdarauf auszurichten. Bekannte Mittel-standsfirmen wie Faber-Castell, Deich-mann, das Textilunternehmen Hess-Naturoder der Spielwarenhersteller Zapf Crea-tion gehören dazu.

Sie reagieren damit nicht nur auf kriti-sches Verbraucherverhalten. Ihnen geht esum mehr als um Imagefragen: „Die Einhal-tung von Sozialstandards hat unmittelbareAuswirkungen auf die Produktqualität unddie Innovationskraft für das jeweiligeUnternehmen“, erläuterte etwa HermannBelch, Direktor im erweiterten Vorstandder Faber-Castell AG, bei einem gemeinsa-men Workshop von Unternehmen, Ge-werkschaften und Nichtregierungsorgani-sationen zum Thema Verhaltenskodizes.„Mit dem international gültigen Regelwerksind wir zwar weiter als die meisten ande-ren Firmen, doch haben wir dadurch ersteinen Meilenstein auf dem nicht endendenWeg der kontinuierlichen Verbesserungenerreicht. Schlechte Arbeitsbedingungenhaben nicht selten schlechtere Qualitätder Arbeit zur Folge – und das liegt nichtim Sinne unserer Strategie.“

● Pluspunkt bei öffentlichen Aus-schreibungen: Bereits heute be-rücksichtigen öffentliche Auftrag-geber außer der Wirtschaftlichkeitauch die Einhaltung von Umwelt-schutzauflagen und soziale Anfor-derungen wie die Zahlung von Ta-riflöhnen oder die Bereitstellungvon Ausbildungsplätzen als Krite-

rien bei der Auf-tragsvergabe. Umsich auf möglicheVeränderungen derWettbewerbsbedin-gungen in Deutsch-land und Europarechtzeitig vorzube-reiten, stellen sichviele Unternehmendarauf ein, künftigstärker soziale undumweltschonendeProduktionsbedin-gungen bei auslän-dischen Zulieferern

zu berücksichtigen.

● Unternehmensfinanzierung I:Vor allem für mittelständischeUnternehmen ist die Kreditversor-gung mit „Basel II“ schwieriger ge-worden. Banken und Kreditinstitu-te unterziehen die Firmen einemausführlichen Ratingprozess, umihre Kreditwürdigkeit besser beur-teilen zu können. Qualitätsmerk-male sind neben Bilanzen undKennziffern auch der Ruf einesUnternehmens sowie Kundenstruk-tur, Marktposition, Zuliefererqua-lität und mögliche Risiken, die demUnternehmen drohen. Bei der Risi-kobewertung spielt das soziale Ver-antwortungsbewusstsein einewachsende Rolle. So erhalten So-zialstandards aus Unternehmens-perspektive eine zusätzliche be-triebswirtschaftliche Bedeutungbeim Risikomanagement.

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Sozialstandards sind auch betriebs-wirtschaftlich von Bedeutung.

Warum Verhaltenskodizes für Unternehmen interessant sind

Kapitel 2 | Seite 7

Prominente fordern Fairness: Der US-Fußballprofi Jim Keady wirbt für soziale Arbeitsbedingungen inden Produktionsländern.

„Wir können nicht Weltpolizei spielen“Unternehmensbeispiel: KarstadtQuelle AG

Herr Koeppe, die KarstadtQuelle AG hat seit rund fünf Jahren einen Verhaltenskodex für Sozialstandards. Was sind Ihre Erfahrungen?Bisher sind wir mit den Ergebnissen zufrieden. Natürlich gibt es immer ein paar Negativbei-spiele, aber die Masse unserer Lieferanten zeigt eine große Bereitschaft, die Sozialstandardseinzuhalten.

Warum sind für die KarstadtQuelle AG Sozialstandards wichtig? Es ist eine Mischung aus gesellschaftlicher Verpflichtung und Risikomanagement. Zumeinen verlangt eine zunehmende Zahl unserer Kunden die Einhaltung von Sozialstandards.Zum anderen haben wir Druck von Nichtregierungsorganisationen bekommen. Da wir unseine schlechte Presse nicht leisten können, verlangen wir Sozialstandards. Wer uns Ware lie-fert, verpflichtet sich, unseren Kodex einzuhalten. Um die Kontrolle effizient zu gestalten,haben wir uns für die Bereiche Bekleidung, Textil, Schuhe und Spielwaren seit Frühjahr 2003dem Prüfungsmodell der Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE) an-geschlossen.

Wie sieht die Kontrolle aus?Bei Bekleidung haben wir uns darauf geeinigt, dass wir immer dort kontrollieren, wo dieWare zugeschnitten, genäht und verarbeitet wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies unserdirekter Lieferant oder ein Sublieferant ist.

Wie weit reicht die Kontrolle in die Vorstufen? Hier verpflichten wir unseren Lieferanten schriftlich, dies selbst zu überprüfen. Wir könnennicht bis zum Baumwollfeld gehen. Dafür reichen unsere Kapazitäten nicht aus. Wir könnennicht Weltpolizei spielen. Und wir wollen es auch gar nicht.

Was würden Sie anderen Unternehmen raten, die Verhaltens-kodizes zu Sozialstandards einführen wollen?Ich würde jedem Unternehmen raten, sich im Markt umzuschau-en und sich einem bestehenden System anzuschließen, abernichts Neues zu entwickeln.

Heinz-Dieter Koeppe ist als Direktor für Umwelt und Gesellschafts-politik bei der KarstadtQuelle AG in Essen für die Einführung undUmsetzung von Sozial- und Umweltstandards im Konzern verant-wortlich.

● Unternehmensfinanzierung II:In Großbritannien, Frankreich undden USA sind Pensionsfondsverwal-ter gesetzlich dazu angehalten,ihre Maßnahmen zur Förderungsozial verantwortlichen Investie-rens offen zu legen. Ratingagentu-ren wie Oekom Research sowieBörsenindizes wie FTSE4Good oderDow-Jones-Sustainability-Index –eine Kooperation von Dow Jonesund Sustainable Asset Manage-ment (SAM) –, bewerten sozial ver-antwortliches Handeln von Unter-nehmen, indem sie neben ökolo-gischen auch die sozialen Unter-nehmensaspekte in ihre Analyseeinbeziehen. Beispielsweise wirddie adidas-Salomon AG seit 2001fortlaufend im Dow-Jones-Sustai-nability-Index als Branchenführergelistet und ist im FTSE4GoodIndex sowie weiteren ethischenBörsenindizes vertreten. Auchwenn dazu in Deutschland nochkein Gesetz besteht, beeinflussenökologische und soziale Faktorendie Entscheidungen von Investorenund Fondsverwaltern. Hintergrundist die Tatsache, dass sozial verant-wortlich handelnde Unternehmenin der Regel wirtschaftlich erfolg-reich sind und eine günstigere Risi-kostruktur aufweisen.

● Vermeidung von Verbraucher-schutzklagen: Unternehmen, dieihre Produkte in die Nordamerika-nische Freihandelszone NAFTA(USA, Kanada, Mexiko) exportie-ren, unterliegen einem besonderenRisiko. In den USA sind Verbrau-cherschutzklagen mit teils horren-den Schadensersatzforderungengegen Unternehmen bekannt.Nicht nur materielle Schäden, etwadurch fehlerhafte Produkte, son-dern auch immaterielle Negativfol-gen können Gegenstand von Ge-richtsverfahren sein. Die Frageetwa, ob ein Produkt unter Beteili-gung von Kinderarbeit oder inZwangsarbeit hergestellt wordenist, oder falsche Angaben darüberin Werbeaussagen können aufwän-dige und teure Verfahren nach sichziehen. In diesem Kontext kann dienachweisbare Einhaltung von Sozi-alstandards in der Wertschöpfungs-kette für Unternehmen zu einerExistenzfrage werden.

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Warum Verhaltenskodizes fürUnternehmen interessant sind

Kapitel 3 | Seite 8

Mit einer Vielzahl von unternehmensin-ternen Regeln steigt allerdings die Un-übersichtlichkeit, Verbraucher/innenund Produzenten/innen sind gleicher-maßen verunsichert. Kosten und Prakti-kabilität sprechen daher für Gemein-schaftslösungen. Ein entsprechendesModell, entwickelt von der Außenhan-delsvereinigung des Deutschen Einzel-handels e.V. (AVE) und der Deutschen

Gesellschaft für Technische Zusammen-arbeit (GTZ) GmbH, realisiert inzwischender Einzelhandel (s. Seite 13).

Aussicht auf Erfolg haben Verhaltens-kodizes allerdings nur, wenn Unterneh-men sie nicht auf die Funktion reduzie-ren, öffentliche Kritik abzuwehren. Sozi-alstandards müssen stattdessen Teil derFirmenkultur werden. Sie spielen ebenso

Verhaltenskodex einführen, aber wie?Unternehmen, die einen Verhaltenskodex zu Sozialstandards einführen möchten, können in der Regel auf Erfahrun-gen anderer zurückgreifen. Oft haben bereits Unternehmen derselben Branche einen Anlauf unternommen, entwederim Alleingang oder zusammen mit Gewerkschaften oder Nichtregierungsorganisationen.

Sozialstandards sind erfolgreich, wenn sie Teil der Firmenkultur werden: Bei ihrer Einführung können Unternehmenmittlerweile auf viele Erfahrungen und erprobte Modelle zurückgreifen.

Ablaufschema zur Einführung freiwilliger Verhaltenskodizes

Orientierungsphase

Verhaltenskodex formulieren

Umsetzung

Korrekturphase

Re-Audit

Ergebnis

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+ �

wie Qualitäts- und Umweltnormen einebedeutende Rolle für den Produktions-prozess.

Unternehmen, die einen Verhaltensko-dex einführen möchten, können sich anfolgendem Ablaufschema orientieren:

1. Schritt:Die Entscheidung über die Art des Ver-haltenskodex: Wollen Sie auf eine bereitsexistierende Branchen- bzw. Sektorenlö-sung zurückgreifen, einen eigenen Ver-haltenskodex formulieren oder sich anBeispielen anderer Unternehmen orien-tieren?

2. Schritt:Die Entscheidung über den Geltungsbe-reich: Soll der Verhaltenskodex nur fürIhre eigenen Werke gelten oder auch fürIhre Zusammenarbeit mit Zulieferfirmenund deren Vorlieferanten?

3. Schritt:Die Entscheidung über die Zusammenar-beit mit Dritten: Ein Unternehmen kannseinen Kodex als Selbstverpflichtung ge-stalten oder einen Vertrag mit einemPartner, etwa einer Gewerkschaft oderNichtregierungsorganisation, schließen.

4. Schritt:Die Entscheidung über den Inhalt desKodex: Auf jeden Fall sollte der Kodex diesozialen Mindeststandards der ILO bein-

Soll-Ist-Vergleich (Erst-Audit)

Kapitel 3 | Seite 9

halten (s. Seite 4). Der Kodex muss min-destens die Einhaltung nationaler Geset-ze vorsehen. Die jeweils höheren Stan-dards sind dabei der Maßstab. Zu prüfenist auch, ob ökologische Aspekte aufge-nommen werden sollen.

5. Schritt:Die Entscheidung über die Umsetzungder Sozialstandards: Dazu gehört dieFestlegung der Verantwortungsbereicheim Management in Deutschland und imLieferland. Alle Beteiligten müssen ver-stehen, was mit dem Verhaltenskodexerreicht werden soll. Der Kodex mussdaher in die jeweilige Landesspracheübersetzt werden. Alle Mitarbeiter/-innen, bis hinein in die Zulieferbetriebe,müssen über ihn informiert und alle Hie-rarchie-Ebenen geschult werden.

6. Schritt:Die Entscheidung über das Monitoring:Es muss regelmäßig überprüft werden,ob die im Verhaltenskodex formuliertenSozialstandards eingehalten werden.Dazu gehören Audits auf der Grundlageder Kodex-Kriterien ebenso wie die phy-sische Inspektion der Produktionsstät-ten und vertrauliche Interviews mit Mit-arbeiter/innen. Die Arbeitnehmervertre-tung bzw. die Beschäftigten werden ide-alerweise in das kontinuierliche Monito-ring sowie die Audits einbezogen. Nebeninternen Audits entscheiden sich vieleUnternehmen auch für eine Kontrolledurch externe, akkreditierte Inspekteu-re. Solche Prüfungen basieren häufig aufinternational gültigen Standards oderauf einem Sozialmanagementsystem wieSA8000. Darüber hinaus gibt es weitere

Initiativen wie die Fair Wear Foundation,die Fair Labor Association oder die EthicalTrading Initiative (s. Anhang), die eine un-abhängige Verifizierung interner und ex-terner Audits anbieten.

7. Schritt:Die Entscheidung über die Reaktion beiNichterfüllung der Standardkriterien: DerKodex sollte für diesen Fall eine Korrektur-phase auf Grundlage eines corrective-ac-tion-plans vorsehen, um dem Produk-tionsbetrieb ausreichend Zeit für notwen-dige Veränderungen zu geben. Oft beru-hen Probleme auf Unwissenheit und Ma-nagementfehlern. Deshalb verpflichtensich manche Unternehmen in ihrem Kodexauch dazu, den auditierten Betrieben wäh-rend der Korrekturphase mit Rat und Tatzur Seite zu stehen. Auch Sanktionsmecha-nismen müssen eindeutig benannt werden– allerdings nur als letztes Mittel. Sie soll-ten nur und erst dann greifen, wenn nacheiner vorab definierten Zeitspanne keinmaßgeblicher Verbesserungsprozess zuerkennen ist. In letzter Konsequenz kanndies zur Auflösung des Geschäftsverhält-nisses führen.

8. Schritt: Die Entscheidung über die Veröffentli-chung von Prüfergebnissen: Im Kodexmuss geregelt werden, ob Ergebnisse nurim Unternehmen oder auch extern veröf-fentlicht werden. Die öffentliche Berichter-stattung (Reporting) dient der Transpa-renz und trägt entscheidend zum Dialogder Mitarbeiter/innen über die Anwendungeines Kodex sowie zur Glaubwürdigkeitgegenüber Externen bei.

Social Accountability: SA8000

Die Entwicklung von SA8000 erfolgte gemeinsam durch NRO,Wirtschaft und Wissenschaft.

Inhalte● Verbot von Kinderarbeit● Verbot von Zwangsarbeit● Verbot physischer und

psychischer Bestrafung● Verbot der Diskriminierung● Recht auf Vereinigungsfreiheit

und Kollektivverhandlungen● Sichere und gesundheitsver-

trägliche Arbeitsbedingungen● Zahlung Existenz sichernder

Löhne mindestens in Höhe desgesetzlichen Minimumlohnes

● Einhaltung von Arbeitszeitge-setzen

Verfahren● Einführung eines Sozial-

managementsystems● Dokumentations- und

Berichtspflicht● Benennung der Verantwort-

lichen auf Management- undMitarbeiterebene

● Übernahme der Verantwor-tung für die gesamte Wert-schöpfungskette, Verpflichtungzur Überwachung von Sub-kontraktoren

● Kontrolle durch externeakkreditierte Zertifizierer

● Einbeziehung außerbetrieb-licher Informationsquellen(Gewerkschaften, NRO etc.)

● Nachweis adäquater Arbeits-bedingungen durch SA8000-Zertifikat

Sozialstandards sind ebenso wie Qualitäts-management und Umweltnormen bedeutsam für den Produktionsprozess.

Kapitel 3 | Seite 10

„Die Unternehmen haben ihre Verantwortung anerkannt“NRO-Beispiel: Kampagne für Saubere Kleidung

Herr Pflaum, die Kampagne für SaubereKleidung, in der sich auch die ChristlicheInitiative Romero engagiert, setzt sich seitlängerem für die Einführung von Sozialstan-dards ein. Sind die Verantwortlichen in denUnternehmen mittlerweile für dieses Themasensibilisiert?Da ist ein gewisser Wandel eingetreten.Als wir vor sechs, sieben Jahren in Deutsch-land begonnen haben, an Unternehmenheranzutreten, ist unser Anliegen schlicht-weg ignoriert worden. Es gab nicht malAntworten. Daraufhin haben wir es mitDruck versucht, mit dem Ergebnis, dassdie Verantwortung geleugnet wurde. Dahieß es dann: „Es kann sein, dass es da Ar-beitsrechtverletzungen gibt, aber wir alsAuftraggeber sind nicht verantwortlich.Das ist ja ein anderes Privatunternehmen,das da in Indonesien oder Mittelamerikaproduziert.“ Also haben wir den Druck wei-ter erhöht. Nach und nach haben sich dieUnternehmen daraufhin freiwillige Verhal-tenskodizes gegeben und damit auch ihreVerantwortung anerkannt.

Welche Aufgaben nimmt die Kampagne fürSaubere Kleidung wahr?Wir fahren mehrgleisig. Unsere Öffentlich-keitsarbeit soll die Konsumenten/innen inDeutschland über den Weltbekleidungs-markt informieren. Wir protestieren abernicht nur, sondern bieten auch Lösungenan. Die Kampagne für Saubere Kleidung ar-

beitet seit zwölf Jahren in Europa, hat also viel Erfahrung. Wir bieten den UnternehmenWege an, wie die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern verbessert werden können.Die dritte Säule ist die politische Lobbyarbeit.

Begleiten Sie die Einführung von Sozialstandards dauerhaft?Bei unserem Pilotprojekt mit der Firma Hess-Natur waren wir sehr intensiv am ganzen Prozess beteiligt, von der Neuformulierung des Verhaltenskodex bis zur gemeinsamenErarbeitung eines Modells, wie die Qualität der Arbeitsbedingungen in den Betriebenunabhängig kontrolliert werden kann.

Wie reagieren die Verbraucher/innen auf Ihre Arbeit?Die Resonanz ist sehr gut, bei den Verbraucher/innen ist einsehr großes Interesse vorhanden. Denn es muss sich ja jederkleiden, und wer möchte etwas tragen, das unter unsäg-lichen Bedingungen hergestellt wird.

Maik Pflaum ist bei der Christlichen Initiative Romero verant-wortlich für die Kampagne für Saubere Kleidung. Die ChristlicheInitiative Romero ist eine Trägerorganisation der deutschen Kam-pagne für Saubere Kleidung und Mitglied im geschäftsführen-den Ausschuss.

In der Textilherstellung gibt es bereits Gemein-schaftsinitiativen von Unternehmen für sozialereArbeitsbedingungen.

Die Rolle von Gewerkschaften

Gewerkschaften können ein wesent-licher Partner bei der Formulierung,Implementierung und Kontrolle,aber auch bei der Bekanntmachungvon Verhaltenskodizes sein. Interna-tionale Gewerkschaften haben be-reits 1997 einen Vorschlag für Min-destanforderungen an Verhaltensko-dizes vorgelegt (s. Anhang). Von zen-traler Bedeutung sind der spezifischeEinblick, die fachliche Kompetenzund die Erfahrung von Gewerkschaf-ten mit Arbeitsproblemen in ver-schiedenen Branchen sehr vieler Län-der. Gewerkschaften sind in vielenBetrieben präsent und genießen dasVertrauen der Arbeiterschaft.

So haben beispielsweise internationalagierende deutsche Unternehmenwie Faber-Castell, Triumph, der Volks-wagen-Konzern und Daimler-Chryslermit ihren internationalen Gewerk-schaftspartnern unternehmensspezi-fische Verhaltenskodizes vereinbart.Sie sorgen gemeinsam für die Umset-zung. (s. Anhang)

Die Einhaltung von Sozialstandards muss regelmäßig überprüft werden.

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„Standards nicht nur formulieren, sondern auch leben“Unternehmensbeispiel: Puma AG

Herr Dr. Hengstmann, was hat ein Lieferant von Sozial- und Umweltstandards? Wenn ein Lieferant unseren Umwelt- und Sozialstandards gerecht wird, dann ist diessicher ein Qualitätsmerkmal, das ihn als Anbieter auch für andere Unternehmen interes-sant macht. So tragen wir auch zur Verbesserung des Produktionsniveaus insgesamt bei.

Und welchen Nutzen haben die Arbeiter/innen? Der Nutzen ist erheblich: Wenn beispielsweise Arbeitszeiten klar geregelt, Überstundenbezahlt und der Umgang mit schädlichen Chemikalien verringert werden, dann verbessertdas die Qualität ihres Arbeitsplatzes und damit sicher auch ihre Motivation. Und dies führtnatürlich auch zu einer ver-besserten Produktqualität.

Was ist bei der Einführungvon Sozialstandards entschei-dend? Es geht nicht darum, nurStandards zu formulieren,sondern diese auch zu lebenund auftretende Probleme inder Partnerschaft mit den Lie-feranten gemeinsam zu lösen.Das ist keine einmalige Ange-legenheit, sondern ein konti-nuierlicher Abstimmungs-und Verbesserungsprozess.

Wer ist bei Puma für Sozial-standards verantwortlich? Wir haben vor einigen Jahrendie Abteilung Umwelt & Soziales eingerichtet, die ich leite und die direkt an den Vorstandberichtet. Insgesamt arbeiten sieben Mitarbeiter in diesem Team, zwei davon in unsererUnternehmenszentrale in Herzogenaurach, der Rest ist weltweit im Einsatz. Außerdem hatjeder Lieferant eine verantwortliche Person für die Einhaltung unserer Umwelt- und So-zialstandards benannt, die auch an Puma berichtet.

Wie ist das Monitoring organisiert?In den Produktionsbetrieben prüfen wir sämtliche Dokumente, von Gehaltsabrechnungenüber Zertifikate für Feuer- und Gesundheitsschutz bis hin zur Überstundenabrechnung.Danach inspizieren wir mit einem Verantwortlichen die gesamte Fabrik. Außerdem führenwir Interviews mit Arbeitern durch. Im Anschluss stellen wir dann einen Maßnahmenkata-log zusammen.

Was passiert, wenn ein Lieferant festgestellte Defizite nicht beseitigt? Wenn innerhalb einer bestimmten Frist keine Verbesserungen erzielt werden, ist eine Beendigung der Geschäftsbeziehungen die Folge. Allein im letzten Jahr haben wir uns deshalb von 33 unserer weltweit rund 300 Zulieferbetriebe getrennt.

Interne oder externe Kontrollen. Wie sieht es damit bei Puma aus?Wir haben uns zum Ziel gesetzt, der Fair Labor Association (FLA) beizutreten. Sie wird ex-terne Institute mit der Prüfung unserer Lieferanten beauftragen und die Ergebnisse ent-sprechend veröffentlichen.

Dr. Reiner Hengstmann leitet die Abteilung S.A.F.E (Social Accountability & Fundamental Environmental) bei der Puma AG und ist für die Umsetzung und Einhaltung von Sozial- und Umwelt-standards bei der Puma AG und deren Partnern weltweit zuständig.Das Sportartikelunternehmen Puma hat 2002 mit weltweit 2.387Mitarbeitern/innen einen Umsatz von 1,38 Milliarden Euro erwirt-schaftet.

Die Rolle von Nichtregie-rungsorganisationen

Nichtregierungsorganisationen (NRO)übernehmen eine wichtige Rolle inder Kommunikation mit der Öffent-lichkeit, mit Konsumenten/innen undUnternehmen. Mit ihrer Öffentlich-keitsarbeit tragen sie wesentlich zurSensibilisierung für das Thema So-zialstandards bei. Sowohl in Entwick-lungs- und Schwellenländern als auchin Industrieländern sind die NROmaßgeblich in Kampagnen für besse-re Arbeitsbedingungen bei bestimm-ten Firmen, in Branchen oder Export-sektoren tätig. Eine Reihe von NROsetzt sich darüber hinaus aktiv fürinternational verbindliche Rahmenre-gelungen zum Thema Sozialverant-wortung von Unternehmen ein.

Insbesondere in Ländern, in denendie Bildung unabhängiger Gewerk-schaften verboten ist oder behindertwird, spielen NRO oft eine zentraleRolle, wenn es darum geht, Arbeits-rechtsverletzungen öffentlich zu ma-chen. Thematisch spezialisierte NROverstehen sich aber auch als Dialog-partner der Wirtschaft und sind be-reit, ihr Fachwissen bei der Ausarbei-tung und Weiterentwicklung vonVerhaltenskodizes und Prüfverfahrenzugänglich zu machen. Auch wennviele NRO sich aufgrund ihrer politi-schen Neutralität oder wegen be-grenzter Mittel nicht formal an denMonitoringverfahren beteiligen,können ihre Informationen hilfreichbei der Überwachung eines freiwilli-gen Kodex sein. (s. Anhang)

Die Puma AG lässt ihre Produkte überwiegend in Entwicklungsländern produzieren.

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Auch beim Versandhandel für Naturtex-tilien, Hess-Natur aus Bad Homburg,der gemeinsam mit der Kampagne fürSaubere Kleidung (s. Interview Seite 10)ein Pilotprojekt zur Einhaltung von So-zialstandards mit acht europäischenLieferanten vereinbart hat, sind Ge-werkschafter mit im Boot. „Wir wollendie Kontrolle so noch glaubwürdigermachen“, erklärt Rolf Heimann, LeiterÖkologie und Innovation. Anders siehtdas die Paul Hartmann AG, die aus-schließlich intern prüft.

Unternehmen, die Wert auf externePrüfung legen, beauftragen unabhängi-ge Kontrolleure oder schließen sichbranchen- oder sektorweiten Prüfungs-modellen an. So macht es auch derHandelskonzern KarstadtQuelle, dersich für das Modell der Außenhandels-vereinigung des Deutschen Einzelhan-dels (AVE) entschieden hat. An diesemModell beteiligen sich auch die Unter-nehmen C&A, Deichmann, Wehmeyer,Peek & Cloppenburg, SinnLeffers, OBI,Otto, Metro, die Steilmann-Gruppe undandere.

Sie halten das AVE-Modell schondeshalb für sinnvoll, weil nicht jedesUnternehmen Prüfer zu seinen Lieferan-ten vor Ort schicken muss, sondern sichauf das Ergebnis der unabhängigenPrüfer verlassen kann. „Das spart nichtnur im eigenen Unternehmen Kosten,es befreit auch die Lieferanten davon,zu viel Zeit mit unterschiedlichen Prü-fern verbringen zu müssen“, sagt AVE-Projektleiter Lorenz Berzau.

Eine ähnliche Branchenlösung favo-risiert jetzt auch der deutsche Spielwa-renhersteller Zapf Creation, der bereits1995 einen eigenen Verhaltenskodex

Wie machen es die anderen?Wer Arbeits- und Produktionsbedingungen in Entwicklungsländern in eigenenWerken oder bei Lieferanten verbessern will, muss nicht nur das Management unddie Mitarbeiter/innen vor Ort über Sozialstandards informieren und schulen, son-dern auch die Einhaltung der Sozialstandards in regelmäßigen Abständen prüfen.Geschieht dies, können beträchtliche Fortschritte bei den Arbeitsbedingungen er-zielt werden, bestätigt zum Beispiel die Firma Puma. „Einmal im Jahr checken wirintern die Einhaltung der Standards“, sagt auch Hermann Belch, der bei Faber-Cas-tell für Qualitätskontrolle zuständig ist. Alle zwei Jahre werden sie zusätzlich ex-tern durch Gewerkschaftsmitglieder geprüft.

Verschiedene große Handelsunternehmen inDeutschland, darunter Otto, gehören zu denVorreitern bei der Einführung freiwilliger Ver-haltenskodizes.

„Auch eine Frage der Kosten“Unternehmensbeispiel: Paul Hartmann AG

Herr Pohl, hatte die Paul Hartmann AG eine schlechte Presse, oder weshalb haben Sieals großer Mittelständler schon recht früh einen Verhaltenskodex zu Sozialstandardseingeführt? Mit der Presse oder irgendwelchen Skandalen hat das überhaupt nichts zu tun. DasThema Sozialstandards kam bei uns 1998 zur Sprache. Damals hat uns unser stellvertre-tender Aufsichtsratsvorsitzender, Willi Arens, als Gewerkschaftsvorsitzender auf dasThema aufmerksam gemacht. Er wusste, dass wir viel mit Asien zusammenarbeiten, undwies uns deshalb auf ein Abkommen zu Sozialstandards zwischen dem Arbeitgeberver-band und der damaligen Gewerkschaft Textil und Bekleidung hin.

Der Anstoß kam also von Gewerkschaftsseite?Genau so ist es. Wir diskutierten das Abkommen dann im Vorstand. Da wir uns men-schenwürdigen Arbeitsbedingungen nicht nur hier in Deutschland verpflichtet fühlen,machten wir Sozialstandards zu einem Teil unserer allgemeinen Geschäftsbedingungen.Wer einen Vertrag mit uns unterschreibt, verpflichtet sich automatisch, diesen Verhal-tenskodex einzuhalten.

Und wer gibt Ihnen die Gewissheit, dass dies auch passiert?Unsere Mitarbeiter vor Ort. Als Teil unseres Qualitätsmanagements führen wir einmalim Jahr Audits bei unseren Lieferanten durch.

Wäre es nicht glaubwürdiger, bei der Kontrolle der Standards auf externe Prüfer zurückzugreifen?Wir haben keinen Grund, uns selbst in die Tasche zu lügen. Wenn wir uns den Stan-dards verschrieben haben, dann halten wir sie auch ein. Abgesehen davon ist es aucheine Frage der Kosten.

Wann steht eine Geschäftsbeziehung denn auf dem Spiel?Wenn ein Lieferant nach zweimaliger Aufforderung und genügend Zeit einen Missstandnicht behoben hat.

In Ihrem Verhaltenskodex steht nichts über angemessene Arbeitszeiten oder das Rechtauf Gesundheit der Arbeitnehmer/innen. Gelten diese Aspekte bei einem Hersteller vonMedizin- und Hygieneprodukten als Selbstverständlichkeit?Wir haben über das Thema Arbeitszeit gesprochen. Da es in Landesgesetzen geregeltist, haben wir auf einen Passus verzichtet. Das Recht auf Gesundheit haben wir nicht

bewusst aus dem Spiel gelassen. Sie dürfen aber auch nichtvergessen, dass dieser Kodex einer der ersten ist, der in derTextilindustrie überhaupt abgeschlossen wurde. In den vergan-genen Jahren hat sich das Bewusstsein hier weiterentwickelt.Wir selbst denken über diese Frage und eine Überarbeitungdes Kodexes nach.

Friedrich Pohl ist als Vorstand für Personal bei der Paul HartmannAG in Heidenheim für die Einhaltung des Verhaltenskodexes zuSozialstandards verantwortlich. Die Paul Hartmann AG in Heiden-heim hat 2002 mit rund 10.000 Mitarbeiter/innen weltweit einenUmsatz von 1,27 Milliarden Euro erwirtschaftet.

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Das AVE-ModellDer Außenhandelsvereinigung desDeutschen Einzelhandels (AVE) ge-hören 32 Waren-, Kauf- und Ver-sandhäuser, Verbundgruppen sowiesieben Bundes- und Branchenver-bände als Vertreter des Mittelstan-des an. Das AVE-SektorenmodellSozialverantwortung ist eine Ge-meinschaftsinitiative des deutschenEinzelhandels, an der sich auchMitgliedsunternehmen des nieder-ländischen Verbandes der großenTextilhändler (VGT) beteiligen. DieBeteiligten wollen vor allem dieArbeitsbedingungen in den Zulie-ferbetrieben in Entwicklungs- undSchwellenländern verbessern.

Schwerpunkte sind die Herstellungvon Textilien, Sportartikeln, Schu-hen und Spielwaren. Der AVE-Ver-haltenskodex „Weltweit sozial ver-antwortlich handeln“ ist angelehntan die international anerkannteNorm SA8000 der Social Accounta-bility International und orientiertsich an den Kernarbeitsnormen derInternationalen ArbeitsorganisationILO.

„Prüfer-Tourismus bringt niemandem etwas“Unternehmensbeispiel: Zapf Creation

Frau Collée, Zapf Creation hat sich früh um Sozialstandards gekümmert. Warum?Wir haben schon Ende der 80er Jahre große Teile der Produktion nach China verlagert.Heute lassen wir 95 Prozent unserer Puppen und unseres Puppenzubehörs dort herstel-len. Gute Produktions- und Arbeitsbedingungen bei unseren Lieferanten sind uns des-halb wichtig. 1995 haben wir unseren eigenen freiwilligen „Code of Business Practices“entwickelt. Er orientiert sich an den Forderungen der internationalen Arbeitsorganisa-tion ILO und legt besonderes Gewicht auf Standards im Arbeits- und Gesundheits-schutz. Wer für uns produziert, verpflichtet sich, diese Vorschriften einzuhalten. Unddabei helfen wir.

Wie unterstützen Sie Ihre Lieferanten?Gemeinsam mit Mitarbeiter/innen einer Nichtregierungsorganisation, dem Hong KongChristian Industrial Comittee, leisten wir Aufklärungsarbeit in den Betrieben: Wir zeigenArbeiter/innen beispielsweise, wie man Maschinen sicher bedient, wie man Hände undAugen bei der Arbeit schützen kann.

Und wie steht es mit der Kontrolle?Ohne die geht es nicht. Dazu ist das Thema zu wichtig. Nicht umsonst haben wir dieVerantwortung für Sozialstandards in einem Vorstandsressort angesiedelt. In Hong-Kong haben wir außerdem einen speziellen CoC-Manager (CoC = Code of Conduct)und Mitarbeiter/innen aus der Qualitätskontrolle, die regelmäßig in den Betrieben sind.Neben dieser internen Kontrolle prüfen externe unabhängige Institute die Einhaltungder Sozialstandards. Im vergangenen Jahr hat der internationale SpielwarenverbandICTI einen eigenen „Code of Conduct“ abgeschlossen. Dieser Kodex, den wir als einesder ersten Unternehmen unterzeichnet haben, sieht eine externe Kontrolle durch aus-gewählte, zertifizierte Prüfer vor. Und das macht auch Sinn.

Worin besteht der Vorteil der Verbandslösung?Die Spielwarenhersteller in China produzieren oft für mehrere Hersteller oder für ganzeHandelsketten. In der Vergangenheit konnte es da schon mal vorkommen, dass sich diePrüfer die Klinke in die Hand gaben. Prüfer-Tourismusbringt aber niemandem etwas. Das Ansinnen des Verban-des ist es jetzt, dass es nur einen Kodex, eine einheitlichebranchenweite Prüfung und ein entsprechendes Zertifikatgibt. Damit wäre uns und den Lieferanten gedient.

Monika Collée ist Leiterin der Unternehmens-kommunikation bei Zapf Creation. Der Puppenhersteller Zapf Creation AG aus Rödental hat 2002 mit weltweit 514 Mitarbeiter/innen 222,7 Millionen Euro umgesetzt.

Freiwillige Selbstverpflichtungen sorgen dafür, dass die Freude am Spiel nicht getrübt wird: Der Puppen-hersteller Zapf Creation etwa kontrolliert seine ausländischen Zulieferer bereits seit Mitte der 90er Jahre.

einführte und mit externen Prüfern zu-sammenarbeitet. Zapf Creation unter-zeichnete kürzlich als eine der erstendeutschen Mitgliedsfirmen den Code ofConduct des internationalen Spielwa-renverbands International Council of ToyIndustries (ICTI). Zukünftig wird dasUnternehmen seine Zulieferfirmen vonden bei ICTI akkreditierten externen Prü-fern kontrollieren lassen. Seit über achtJahren macht das Bischöfliche HilfswerkMisereor auf menschenunwürdige Ar-beitsbedingungen in der Spielzeug-industrie aufmerksam.

Die Unternehmen wollen mit denRichtlinien für Sozialstandards aber kei-neswegs schlechte Lieferanten aussor-tieren, wie immer wieder betont wird.Das Ziel ist vielmehr, langfristige Ge-schäftsbeziehungen aufzubauen und zuerhalten. Zu diesem Zweck sieht etwadas AVE-Modell vor, dass die Zulieferfir-men dabei unterstützt werden, Schwach-stellen bei der Umsetzung von Sozial-standards zu beheben. Diese Unterstüt-zung reicht von einfachen Kontrollen biszu umfangreichen Trainingsmaßnah-men.

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Sozial-Labels„Da ich über zwölf Jahre in El Salvador, Kolumbien und Mexiko ge-lebt habe und selber halb Lateinamerikaner bin, habe ich sehr vielElend, Existenzängste und Hilflosigkeit erlebt. Bei meinen zahllosenBesuchen bei Kleinproduzenten, Kooperativen, Indianerverbändenund auch bei Plantagenbesitzern kam immer wieder der Ruf nachHilfe. Ich möchte mit meinem Unternehmen einen Baustein liefern,damit in den Kaffee produzierenden Gebieten Hoffnung und Ver-trauen in die Zukunft am Leben bleiben. Ich weiß, dass es funktio-niert und TransFair die Strukturen erbaut, damit die Vision einerbesseren Zukunft Wirklichkeit wird. Ich hoffe, dass uns Unterneh-men und Endverbraucher weiterhin unterstützen, indem sie Trans-Fair-Kaffee kaufen und trinken.“ Arthur E. Darboven von der J.J.Darboven Holding AG & Co.KG über das Sozial-Label TransFair

In bestimmten Branchen haben sich neben unternehmensspezifischen Verhal-tenskodizes (prozessbezogen) auch Sozial-Labels und Siegelinitiativen (pro-duktbezogen) als wirksames Mittel zur Verbesserung von Arbeitsbedingungenerwiesen. Erfolgreiche Beispiele gibt es besonders in der Konsumgüterbranche.

Flower Label Das Flower Label wurde von der Blu-menkampagne – einer Initiative vonterre des hommes, Brot für die Welt,der Menschenrechtsorganisation FIANund anderen – zusammen mit demVerband des Deutschen Blumen-Groß-und Importhandels sowie Gewerk-schaften gegründet. Die Produzentenverpflichten sich zur Einhaltung derMenschenrechte, grundlegender Um-weltstandards sowie wichtiger Schutz-regeln zu Arbeitszeiten, Gesundheitund Sicherheit. Sie garantieren zudemExistenz sichernde Löhne für die meistweiblichen Arbeitskräfte in Kenia, Kolumbien und anderen Erzeugerlän-dern. Gesiegelte Blumen sind inzwi-schen in über 700 deutschen Blumen-läden erhältlich. (www.flower-label-program.org)

RUGMARK...ist eine Siegelinitiative für hand-geknüpfte Teppiche aus Indien,Nepal und Pakistan, die ohne aus-beuterische Kinderarbeit hergestelltwurden. Zusätzlich bietet RUG-MARK Sozial- und Bildungspro-gramme für ehemalige Kinderar-beiter und deren Familien an. ImJahr 2002 wurden RUGMARK-Teppi-che im Wert von 20 Mio. Euro im-portiert. Insgesamt wurden bisher2,5 Millionen Teppiche mit dem So-zialsiegel geknüpft. (www.rugmark.de)

Fairtrade Labelling OrganizationDer weltweit größte Sozialzertifizie-rer ist die in Bonn ansässige FairtradeLabelling Organization International(FLO). Sie inspiziert regelmäßig inüber 40 Entwicklungsländern die Pro-duktions- und Arbeitsbedingungenvon Kleinbauern und Landarbeiternauf der Grundlage der ILO-Kernar-beitsnormen. FLO wird von weltweit17 Mitgliedsorganisationen getragen,darunter auch TransFair e.V. in Köln.Die Organisationen setzen sich fürsoziale Arbeitsbedingungen ein undwollen den Erzeugern auch in Zeitenfallender Weltmarktpreise ein gesi-chertes Einkommen ermöglichen.(www.fairtrade.net)

TransFair Das Siegel wird vom Kölner TransFaire.V. vergeben, der von über 40 sozia-len Verbänden und Entwicklungs-organisationen getragen wird. Eskennzeichnet Produkte aus Entwick-lungsländern, deren Produzenten –meist Kleinbauernfamilien – einefaire und sozial gerechte Entlohnungerhalten. Die sonst üblichen Welt-marktpreise liegen in der Regelunter den Erzeugerpreisen. Gesiegeltwerden zurzeit Kaffee, Tee, Kakao,Honig, Zucker, Orangensaft, Bana-nen und Süßigkeiten.

In Deutschland bieten 87 FirmenProdukte mit dem TransFair-Siegelan, darunter Teekanne, Darboven,gepa, Karstadt und Starbucks. Fair

gehandelte Produktesind in rund 22.000deutschen Super-märkten erhältlich.(www.transfair.org)

Gesiegelte Blumen stehen für Arbeitsschutzund Existenz sichernde Löhne.

Kaffee von Kleinbauern: Für TransFair-Produkte sind viele Verbraucher/innen sogar bereit,einen höheren Preis zu zahlen.

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Viele große Einzelhandelsunternehmen,darunter sind Otto, Deichmann, C&A,Peek & Cloppenburg oder Metro, räu-men der Einhaltung von Sozialstandardsin der Produktionskette inzwischeneinen ähnlich hohen Stellenwert ein wieder Qualität und dem Preis der Produkte.

Und das aus gutem Grund: Verbrau-cher/innen sind zwar im direkten Preis-vergleich nur selten bereit, für ein sozialverträglich hergestelltes Produkt mehrzu bezahlen. Sie erwarten aber dennoch,dass dies heute zum Qualitätsmerkmaleines Produktes gehört und entscheidensich für ein anderes Erzeugnis, wenn ihreErwartung enttäuscht wird, etwa wennsie erfahren, dass ein Teppich in Kinder-arbeit hergestellt wurde. Dass Arbeits-bedingungen in Entwicklungs- undSchwellenländern, die nicht den sozialenMindeststandards entsprechen, auch inDeutschland bekannt werden, dafür sor-gen meist Gewerkschaften und Nicht-regierungsorganisationen.

Auf Berichte wie die über Pflückerin-nen auf Blumenplantagen in Kenia, diean den dort eingesetzten Chemikalienerkranken, reagieren viele Verbrau-cher/innen in Deutschland umgehend:Sie fragen kritisch nach und entscheidensich vielfach auch bewusst für Produkte,an denen nicht der Makel sozialfraglicher Herstellungsweisen haftet.„Politik mit dem Einkaufskorb“ nenntdas die Vorsitzende des Verbraucherzen-trale Bundesverband e.V., Prof. Dr. EddaMüller: „Es gibt eine wachsende Gruppevon Verbrauchern, die auch die Folgendes Konsums im Blick haben. DieseGruppe gehört zu den Trendsettern,

wenn es um das Kaufverhalten der Zu-kunft geht.“

Auch die Einkäufer/innen in denUnternehmen achten zunehmend da-rauf, unter welchen Bedingungen dieProdukte produziert werden. So enthal-ten etwa die Einkaufsrichtlinien der Fir-men adidas-Salomon und Faber-Castellauch soziale Kriterien.

Viele Unternehmen haben die Vortei-le, die ihnen freiwillige Verhaltenskodi-zes bieten, erkannt. Damit haben sie sichvorausschauend auf die sensiblen Reak-tionen des Absatzmarktes eingestelltund Risiken für ihr Unternehmen gemin-dert. Das wiederum goutieren Kapital-eigner und Investoren. Längst haben dieKapitalmärkte entdeckt, dass Unterneh-men, die sich sozial verantwortungsbe-wusst verhalten, auch zu den wirtschaft-lich erfolgreichen gehören (s. auch Kapi-tel 2). Sozialstandards erweisen sichsomit als Unternehmens-Asset.

Märkte und Sozialstandards: Wie reagieren Kunden und Verbraucher?Spätestens wenn die Medien berichten, dass in einem asiatischen Land Spielwaren in Kinder- oder Zwangsar-beit hergestellt werden, ist das Thema wieder auf der Tagesordnung. „Dann interessieren sich Journalisten undVerbraucher ganz besonders dafür, wowir unsere Produkte herstellen lassenund ob wir nachweisen können, unterwelchen Bedingungen dies geschieht“,sagt Monika Collée, Unternehmensspre-cherin der Zapf Creation AG. Das Spiel-warenunternehmen in Rödental istweltweit tätig und bezieht rund 95 Pro-zent seiner Produkte aus China.

Politik mit dem Einkaufskorb: Konsumenten/innen beeinflussen das Verhalten von Unternehmendurch ihre Kaufentscheidungen.

Protest auf der Spielwarenmesse in Nürnberg:Verbraucher/innen kritisieren Missstände bei denArbeitsbedingungen in Entwicklungsländern.

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Die deutsche Entwicklungspolitik hat dieUmsetzung von sozialen Mindeststan-dards gemäß den Kernarbeitsnormender Internationalen Arbeitsorganisation(ILO) erstmals im Jahr 1998 auf die Ta-gesordnung gesetzt und sie zu einemihrer entwicklungspolitischen Ziele er-klärt.

2001 gründete sich in Deutschlandmit Unterstützung des Bundesministeri-ums für wirtschaftliche Zusammenarbeitund Entwicklung (BMZ) der „Runde TischVerhaltenskodizes“ (s. Anhang), an demWirtschaftsverbände, Unternehmen,Nichtregierungsorganisationen, Gewerk-schaften und Vertreter der Bundesregie-rung beteiligt sind. Der Runde Tisch för-dert die Einführung freiwilliger Verhal-tenskodizes in deutschen Unternehmenmit Produktionsstätten oder Zulieferernin Entwicklungsländern. Damit leistet ereinen Beitrag zur sozialen Gestaltungder Globalisierung und unterstützt dieEntfaltung einer sozialen Marktwirt-schaft in Entwicklungsländern. Gemein-

sam werden Empfehlungen für Einfüh-rung, Monitoring und Verifizierung vonSozialstandards erarbeitet und Pilotpro-jekte initiiert. Moderiert wird der „RundeTisch Verhaltenskodizes“ vom BMZ, dasSekretariat hat die Deutsche Gesell-schaft für Technische Zusammenarbeit(GTZ) GmbH übernommen.

Auch auf internationaler Ebene istein Prozess zur weltweiten Durchsetzungvon Sozialstandards und Umweltstan-dards in Gang gekommen.

Das Europäische Parlament berätderzeit über einen europäischen Verhal-tenskodex für in Europa niedergelassenetransnationale Konzerne, die in Entwick-lungs- und Schwellenländern tätig sind,sowie eine Berichtspflicht von Unterneh-men hinsichtlich ihrer Umwelt- und Sozi-alperformance. Die EU-Kommission hat2001 ein Grünbuch zu den europäischenRahmenbedingungen für die soziale Ver-antwortung von Unternehmen (s. An-hang) vorgelegt. Im Jahr 2002 hat die Eu-

ropäische Kommission ein Multistake-holder-Forum gegründet, um einen Dia-log und Erfahrungsaustausch zur sozia-len Verantwortung von Unternehmen aufeuropäischer Ebene zu führen.

Auf Initiative von UN-Generalsekre-tär Kofi Annan entstand Ende der 90erJahre der „Global Compact“ (s. Anhang).Grundlage sind die Allgemeine Erklä-rung der Menschenrechte, die ILO-Kern-arbeitsnormen sowie die Rio-Erklärungüber Umwelt und Entwicklung. Es han-delt sich um einen „Globalen Pakt“ zwi-schen der UN und Unternehmen zur

Welche soziale Verantwortung tragen die Unternehmen in Zukunft?Die Globalisierung entwickelt eine Dynamik, die neben großen Chancen be-sonders in Entwicklungsländern vielfach neue, tief greifende soziale Problemeschafft. Daher rücken Sozialstandards im politischen Dialog zwischen Industrie-und Entwicklungsländern immer stärker in den Blickpunkt. Viele politische Institutionen haben den dringenden Handlungsbedarf in diesem Bereich er-kannt. Neben Ansätzen, die international tätigen Unternehmen zu freiwilligenMaßnahmen wie Verhaltenskodizes zu ermutigen, gibt es mittlerweile auch Forderungen nach einer stärkeren ordnungsrechtlichen Regulierung, mit derFortschritte erzielt werden sollen.

Die Grenzen des weltweiten Handels sind noch lange nicht erreicht: Bei der sozialen Gestaltung der Globalisierung sind neben den Regierungen auchdie Unternehmen und andere gesellschaftliche Gruppen gefordert.

In der Blumenbörse von Aalsmeer in den Niederlanden werden auch die Blumen aus Entwicklungsländern gehandelt.

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Durchsetzung der Menschenrechte sowiegrundlegender Arbeits- und Umweltstan-dards. In Deutschland beteiligen sich in-zwischen etwa 20 Unternehmen aktiv am„Global Compact“, darunter die Allianz,BASF, Bayer, Daimler-Chrysler, die Deut-sche Lufthansa, Otto und Volkswagen.Weltweit haben sich über 1000 Unterneh-men diesem Lern- und Dialogforum ange-schlossen.

Mit ihren „Leitsätzen für multinationaltätige Unternehmen“ (s. Anhang) formu-lierte die Organisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung (OECD)Empfehlungen der Mitgliedsregierungenfür ein verantwortungsvolles und anRechtsgrundsätzen orientiertes unterneh-merisches Verhalten bei Auslandsaktivitä-ten. Die Leitsätze beinhalten sowohl öko-logische als auch soziale Standards. JedesLand, das die Leitsätze akzeptiert, ver-pflichtet sich, eine nationale Kontaktstelleeinzurichten, die jährlich an die OECD be-richtet. Sie überprüft die Einhaltung derLeitsätze und nimmt Beschwerden entge-gen. Die deutsche Kontaktstelle ist imBundesministerium für Wirtschaft und Arbeit angesiedelt. Über einen seit Januar2002 bestehenden Arbeitskreis „OECD-Leitsätze“ der Nationalen Kontaktstellewerden Bundesministerien, Sozialpartnerund NRO in die Arbeit einbezogen.

Im Jahr 2000 veröffentlichte die Inter-nationale Arbeitsorganisation ILO eine re-vidierte Fassung der 1977 erarbeiteten„Dreigliedrigen Grundsatzerklärung übermultinationale Unternehmen und Sozial-politik“, die Leitlinien für multinationaleUnternehmen, Regierungen und Sozial-partner über die Modalitäten ihrer Bezie-hungen zu ihren Gastländern im Beschäf-tigungsbereich enthält.

Die UN-Unterkommission zur Förde-rung und zum Schutz der Menschenrechtehat einen Entwurf für Normen zur „Verant-wortung transnationaler Konzerne undanderer Unternehmen in Bezug auf dieMenschenrechte“ erarbeitet, der nun derMenschenrechtskommission zur Beratungvorgelegt wird. Ein interpretierenderKommentar enthält konkrete Hinweise,wie diese Normen umgesetzt werdenkönnten. (s. Anhang)

Unternehmen, die sich zur freiwilligenEinführung von Verhaltenskodizes zu Sozi-alstandards entscheiden, liegen nicht nur„im Trend“. Sie bestimmen vielmehr denTrend und seine Richtung mit, weil sieeinen Prozess beeinflussen, der gerade imBegriff ist, seine internationale Breiten-wirkung zu entfalten.

AnhangInformationen zum Runden TischVerhaltenskodizes

● www.coc-runder-tisch.deSekretariat des Runden TischesVerhaltenskodizes, c/o Programmbüro Sozial- und Öko-standards, Deutsche Gesellschaft fürTechnische Zusammenarbeit (GTZ) GmbHAnsprechpartner und Sekretär des Runden Tisches: Peter Kocks;Email: [email protected]

Kontakte & Ansprechpartner/innenbei Unternehmen und Verbänden

● adidas-Salomon AGwww.adidas-salomon.com/de/sustainability/Ansprechpartner: Frank Henke;Email: [email protected]

● Außenhandelsvereinigung desDeutschen Einzelhandels e.V. (AVE)www.ave-koeln.deAnsprechpartner: Stefan Wengler;Email: [email protected]

● BASF AGwww.basf.deAnsprechpartnerin: Annette Kunde;Email: [email protected]

● Bundesvereinigung der deutschenArbeitgeberverbände (BDA)www.bda-online.deAnsprechpartnerin: Antje Gerstein;Email: [email protected]

● Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik e.V. (DNWE)www.dnwe.deAnsprechpartner: Karl-Hermann Blickle;Email: [email protected]

● Faber-Castell AGwww.faber-castell.deAnsprechpartner: Hermann Belch;Email:[email protected]

● KarstadtQuelle AGwww.karstadtquelle.com/konzern/128.aspAnsprechpartner: Heinz-Dieter Koeppe;Email: [email protected]

● Otto GmbH & Co KGwww.otto.com/ueber_uns/index.htmlAnsprechpartner: Achim Lohrie;Email: [email protected]

● Paul Hartmann AGwww.hartmann-online.comAnsprechpartner: Friedrich Pohl;Email: [email protected]

● Puma AGwww.puma.comAnsprechpartner:Dr. Reiner Hengstmann;Email: [email protected]

● Steilmann Gruppewww.steilmann.comAnsprechpartnerin: Claudia Berkemeyer; Email:[email protected]

● Verbraucherzentrale Bundesverband(vzbv) e.V.www.vzbv.deAnsprechpartner: Roland Stuhr;Email: [email protected]

● Zapf Creation AGwww.zapf-creation.deAnsprechpartner: Christian Ewert;Email:[email protected]

Kontakte & Ansprechpartner/innenbei Gewerkschaften

● DGB-Bildungswerk e.V.www.dgb-bildungswerk.deAnsprechpartner: Werner Oesterheld;Email: [email protected]

● Friedrich-Ebert-Stiftung (FES)www.fes.deAnsprechpartner: Erwin Schweisshelm;Email: [email protected]

● Industriegewerkschaft Bergbau,Chemie, Energie (IGBCE)www.igbce.deAnsprechpartner: Andreas Wieder;Email:[email protected]

● Industriegewerkschaft Metall (IG Metall)www.igmetall.deAnsprechpartner: Klaus Priegnitz;Email: [email protected]

● Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft(ver.di)www.verdi.deAnsprechpartner: Uwe Wötzel;Email: [email protected]

Kontakte & Ansprechpartner/innenbei Nichtregierungsorganisationen

● Aktion fair spieltwww.woek.deAnsprechpartner: Dr. Klaus Piepel;Email: [email protected]

● Food First Informations- undAktionsnetzwerk e.V. (FIAN)www.fian.deAnsprechpartner: Frank Braßel;Email: [email protected]

● Forum Fairer Handelwww.eed.deAnsprechpartnerin: Tina Gordon;Email: [email protected]

● Kampagne für Saubere Kleidungwww.sauberekleidung.deAnsprechpartnerin: Ingeborg Wick;Email: [email protected]

● Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungs-organisationen (VENRO) e.V.www.venro.deAnsprechpartnerin:Elisabeth Strohscheidt;Email: [email protected]

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Kontakte & Ansprechpartner/innenbei Bundesministerien

● Auswärtiges Amtwww.auswaertiges-amt.deAnsprechpartnerin: Jutta Schmitz; Email: [email protected]

● Bundesministerium für Wirtschaft undArbeit (BMWA)www.bmwa.bund.deAnsprechpartner/innen:Jochen Homann;Email: [email protected] Bothe;Email: [email protected] Karasch;Email: [email protected] Zeitz;Email: [email protected]

● Bundesministerium für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)www.bmz.deAnsprechpartner und Moderator desRunden Tisches: Dr. Hans-Peter Schipulle;Email: [email protected]

Positionen internationalerOrganisationen

● Europäische Kommission – Grünbuch: Europäische Rahmenbedin-gungen für die soziale Verantwortungder Unternehmen (2001):http://europa.eu.int/comm/employment_social/publications/2001/ke3701590_de.pdf

● Internationale Arbeitsorganisation ILO – Erklärung über die grundlegenden Prin-zipien und Rechte bei der Arbeit (1998):www.ilo.org/public/german/region/eurpro/bonn/ilo_kernarbeitsnormen.htm– Dreigliedrige Grundsatzerklärung übermultinationale Unternehmen und Sozial-politik (2000): www.ilo.org/public/english/employment/multi/download/german.pdf

● Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)– OECD-Leitsätze für multinationaleUnternehmen (2000): www.oecd.org/data-oecd/56/40/1922480.pdf

● Unterkommission der VereintenNationen zur Förderung und zum Schutzder Menschenrechte– UN-Normen zur Verantwortung trans-nationaler Konzerne und anderer Unter-nehmen in Bezug auf die Menschenrech-te (2003): www.unhchr.ch/Huridocda/Huridoca.nsf/(Symbol)/E.CN.4.Sub.2.2003.12.Rev.2.EN

● Vereinte Nationen (VN)– Global Compact (1999):www.unglobalcompact.org

Internationale Initiativen zur sozialen Verantwortung vonUnternehmen / Corporate Social Responsibility

● Amnesty International– Menschenrechtsprinzipien für Unter-nehmen: www2.amnesty.de/internet/ai-theme.nsf/0/51db6e414a5e18c7c1256a1f0043ed5d/ $FILE/ATT2F981/79012.pdf

● Business for Social Responsibilitywww.bsr.org

● Ethical Trading Initiativewww.ethicaltrade.org

● Fair Labor Associationwww.fairlabor.org

● Fair Wear Foundationwww.fairwear.nl

● Global Reporting Initiativewww.globalreporting.org

● International Center for CorporateAccountabilitywww.icca-corporateaccountability.org

● Kampagne für Saubere Kleidungwww.sauberekleidung.de

● Social Accountability Internationalwww.sa-intl.org

Positionen des Bundesministeriumsfür wirtschaftliche Zusammenarbeitund Entwicklung

● BMZ Spezial. Umsetzung von Kern-arbeitsnormen in Entwicklungsländern.Aktionen und Maßnahmen (2003):www.bmz.de/infothek/fachinformationen/spezial/spezial085

● Position zur Umsetzung von Kern-arbeitsnormen in Entwicklungsländern(1999): www.bmz.de/infothek/fachinfor-mationen/spezial/spezial034/a62.html

Übersicht zu aktuellenVerhaltenskodizes

● Arbeitsverhaltenskodex für die Beklei-dungsindustrie einschließlich Sportklei-dung; Kampagne für Saubere Kleidung /Clean Clothes Campaign (1998)www.ci-romero.de/seiten/kampagnen/ccc/kodices/ccckodex.html

● Erklärung der Außenhandelsvereini-gung des deutschen Einzelhandels e.V.(AVE) zu Beschaffungs-Verhaltensregelnzur Gewährleistung von Sozialstandards(1999)www.ave-koeln.de/doc/doc/ave008.pdf

● Internationaler Verhaltenskodex fürdie sozial- und umweltverträglicheProduktion von Schnittblumen (1999)www.oeko-fair.de/pdf/9.pdf

● Modellkodex für Arbeitnehmerrechtedes Internationalen Bundes FreierGewerkschaften (1997) www.icftu.org/displaydocument.asp?Index=991209513&Language=EN

● Sozialcharta des Volkswagenkonzerns.Erklärungen zu den sozialen Rechtenund den industriellen Beziehungen beiVolkswagen (2002)www.imfmetal.org/main/files/Sozialcharta_ger.pdf

● Verhaltenskodex der Spielzeugindustriewww.toy-icti.org/publications/bizpractice.htm

● Workplace Code of Conduct derFair Labor Association (FLA)www.fairlabor.org/all/code/index.html

Auswahl von Auditierungs-/Zertifizierungsorganisationen

● Bureau Veritas Quality International(BVQI)www.bvqi.com

● Cal Safety Compliance Corporation(CSCC)www.cscc-online.com

● Det Norske Veritas (DNV)www.dnv.com

● Fair Trade Labelling OrganizationInternational (FLO)www.fairtrade.net

● Intertek (ITS-Labtest)www.intertek.labtest.com

● SGS-ICS Gesellschaft für ZertifizierungenmbH und Umweltgutachterwww.sgsgroup.de

● TÜV Rheinlandwww.tuev-rheinland.de

Informationen zumEthischen Investment

● Domini 400 Social Index (DSI)www.domini.com

● Dow Jones Sustainability Indexeswww.sustainability-index.com

● FTSE4Good Index Series www.ftse.comwww.ftse.com/media_centre/factsheets/FTSE4Good.pdf

● Sustainable Asset Management (SAM)www.sam-group.com/d/main.cfm

Informationen zum Verbraucherschutz

● Stiftung Warentestwww.warentest.de

● Verbraucherinitiativewww.verbraucher.org

● Verbraucherzentrale Bundesverband www.vzbv.de– und die Verbraucherzentralen derBundesländer

Informationen zum Fairen Handel

● oeko-fair.dewww.oeko-fair.de

● Rugmarkwww.rugmark.de

● TransFairwww.transfair.org

Anhang | Seite 19

Am Runden Tisch Verhaltenskodizes beteiligen sich:

Steilmann Gruppe

Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik, DNWE e.V.

Bundesministerium fürWirtschaft und Arbeit,BMWA

KarstadtQuelle AG

BASF AG

Otto GmbH & Co KG

DGB-Bildungswerk e.V.

IndustriegewerkschaftMetall, IG Metall

Auswärtiges Amt, AA

Verbraucherzentrale Bundesverband,vzbv e.V.

Friedrich-Ebert-Stiftung, FES

Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbHProgrammbüro Sozial- und Ökostandards

Sekretariat des Runden Tisches Verhaltenskodizes

Verband EntwicklungspolitikDeutscher Nichtregierungs-organisationen, VENRO e.V.

Food First Informations-und Aktionsnetzwerk, FIAN e.V.

Bundesvereinigung derDeutschen Arbeitgeber-verbände, BDA

Forum Fairer Handel

PUMA AG

adidas-Salomon AG

Vereinte Dienstleistungs-gewerkschaft, ver.di

Außenhandelsvereinigungdes deutschen Einzelhan-dels, AVE e.V.

Kampagne für Saubere Kleidung

Industriegewerkschaft Bergbau,Chemie, Energie, IG BCE

Bundesministerium für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung, BMZ

Moderation des Runden Tisches Verhaltenskodizes

Bei diesem „Ratgeber“ handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojektunterschiedlicher Interessengruppen. Demzufolge werden nicht alleim Dokument getroffenen Aussagen von allen Beteiligten unterstützt.

Impressum

Herausgeber:Sekretariat des Runden Tisches Verhaltenskodizes c/o Deutsche Gesellschaft für TechnischeZusammenarbeit (GTZ) GmbH Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 65760 Eschborn Telefon (06196) 79-1465 Telefax (06196) 79-80 1465Verantwortlich: Peter Kocks

Konzept und Redaktion: „Arbeitsgruppe Ratgeber“ des Runden Tisches Verhaltenskodizes Ansprechpartner: Julia Ranke, Peter Kocks (GTZ)

Titelbild: argusFotos:agenda (Seite 3 o., 5 o., 5 u., 8, 9, 10 o.,10/11, 16 o.), Kirchlicher Entwicklungs-dienst Bayern (Seite 15 u.), Zapf Creation (Seite 13), FIAN (Seite 14 o., 16 u.), laif (Seite 4), MEV (Seite 6), OTTO (Seite 12 o.), picture alliance / dpa(Seite 1 u., 3 u., 7 o.), Puma (Seite 11),TransFair (Seite 14 u., 15 o.);

Text, Layout und Produktion: MediaCompany Berlin GmbH

Februar 2004

Finanziert aus Mitteln des Bundesministeriumsfür wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung