Guigo Scala-claustralium de eBook 2011-07-17

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Scala claustralium

Guigo der Kartäuser

Aus dem Lateinischen übersetzt von:

Daniel Tibi OSB

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Diese Schrit ist auch als gedruc!tes Buch erhältlich:

Guigo der Kartäuser: Scala claustralium. Die Leiter der Mönche zu Gott. "bersetzt von Daniel Tibi#

$erlag Traugott Bautz% &ordhausen '()**# +SB& ,-./'/..'),/011/-

+m2ressum

Aus dem Lateinischen übersetzt von Daniel Tibi OSB#

"bersetzungsgrundlage: 3L t# 4L555+$% c# 0-160.0

Titelbild: 7i!imedia 4ommons

8erausgegeben von: Abtei 9ichaelsberg% Siegburg

*# Aul# ()).

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+nhalt

Brie Guigos des Kartäusers an Bruder Gervasius über das !ontem2lative Leben 1

+# Die vier Stuen geistlicher "bungen###########################################################################################1

++# Beschreibung der Bedeutung der vier Stuen#############################################################################

+++# Die 9editation###########################################################################################################################

+$# Das Gebet##################################################################################################################################.

$# Die Kontem2lation#####################################################################################################################.

$+# Die ;eichen daür% dass der 8eilige Geist über die Seele ge!ommen ist######################################,

$++# Die Gnade verbirgt sich <ieder##################################################################################################,

$+++# Die Gnade% die sich ür einige ;eit verborgen hat% überschüttet uns mit Gutem########################*)

+5# Die Seele muss sich !lug verhalten% nachdem die Gnade über sie ge!ommen ist######################**

5# ;usammenassung###################################################################################################################**

5+# Die Lesung !ann nicht ohne 9editation% die 9editation nicht ohne Gebet sein########################*(

5++# 7ie die vorgenannten Stuen gegenseitig zusammenhängen##################################################*'

5+++# $ier Gründe% die uns von diesem 7eg zu Gott abbringen##########################################################*0

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Guigo der Kartäuser Scala claustralium

++# Beschreibung der Bedeutung der vier Stuen

%ach der Beschreibung der vier Stufen bleibt nun, uns die Bedeutung der einzelnen Stufen

anzusehen. 3ie Lesung sucht nach der Freude des ewigen Lebens, die #editation entdect sie,

das Gebet er)eht sie und die 2ontemlation verostet sie. 3er Herr selbst sagt7 8Sucht und ihrwerdet 9nden, loft an und euch wird ge$ffnet werden.: 0#t ;,;1 Sucht also in der Lesung

und ihr werdet in der #editation 9nden, loft an im Gebet und euch wird in der 2ontemlati-

on aufgetan. 3ie Lesung f!hrt gleichsam die feste Seise zum #und, die #editation zerleinert

und zeraut sie, das Gebet schmect sie und die 2ontemlation erlangt die Freude des Genus-

ses. 'ur 6eranschaulichung ein Beisiel unter vielen7 +n der Lesung h$re ich7 8Selig, die reinen

Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.: 0#t <,=1 4elch urzes 4ort, doch lieblich und

reich angef!llt mit vielf/ltigem Sinn. 'ur %ahrung wird der Seele gleichsam eine raube dar-

gereicht, die die Seele aufmersam betrachtet, um schlie*lich bei sich zu srechen7 83as $nn-

te gut f!r mich sein. +ch werde in mein Herz einehren und versuchen, ob ich vielleicht diese>einheit finden und erlangen ann. 2ostbar und erstrebenswert ist sie n/mlich, denn selig ge-

riesen werden, die sie besitzen, da ihnen versrochen wird, dass sie Gott, der das ewige Leben

ist, schauen werden und da sie durch das 'eugnis der ganzen Heiligen Schrift gelobt wird.:

3ies also m$chte die Seele voll und ganz verstehen. So beginnt sie, die raube zu zerleinern

und zu zerauen, sie gibt sie gleichsam in die 2elter. 3ann treibt sie den 6erstand an, heraus-

zufinden, was diese so ostbare und erstrebenswerte >einheit sei und wie sie erlangt werden

$nne.

+++# Die 9editation

3ie Seele schreitet also zur #editation, sie verharrt nicht an der ?ber)/che, verweilt nicht

abseits. Sie dringt ins +nnere ein, erfasst die &inzelheiten. Sie erw/gt sorgf/ltig, dass nicht ge-

sagt wird7 8Selig, die einen reinen 2$rer haben.:, sondern7 8Selig, die ein reines Herz haben.:

&s gen!gt n/mlich nicht, dass 5emand seine H/nde von b$sen aten l/sst, wenn er nicht auch

seinen Geist von b$sen Gedanen abwendet. 3ies wird durch die Autorit/t des (roheten be-

st/tigt. &r sagt n/mlich7 84er darf hinaufziehen zum Berg des Herrn, wer darf stehen an seiner

heiligen St/tte@ 3er reine H/nde hat und ein lauteres Herz.: 0(s ,C.a1 &benso bedent sie,

wie sehr sich der selbe (rohet diese Herzensreinheit w!nschte, da er im Gebet srach7 8&r-schaffe mir, Gott, ein reines Herz.: 0(s <D,Da1 und weiter7 8H/tte ich B$ses im Sinn gehabt,

dann h/tte der Herr mich nicht erh$rt.: 0(s EE,D=1 Sie dent daran, wie sehr sich der selige +5ob

um diese >einheit bem!hte, denn er srach7 8&inen Bund schloss ich mit meinen Augen, nie

eine ungfrau l!stern anzusehen.: 0+5ob CD,D1 Siehe, wie sehr sich dieser heilige #ann in 'ucht

nahm, um nichts 6erf!hrerisches anzuschauen und um nicht aus zu gro*er nachtsameit et-

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was zu sehen, was s/ter gegen seinen 4illen die Begierde wect. %achdem die Seele auf diese

4eise die Herzensreinheit durchdacht hat, beginnt sie, !ber deren Lohn nachzudenen7 wie

ehrenvoll und erstrebenswert es ist, das ersehnte Angesicht des Herrn zu schauen, das sch$ner

ist als das irgendeines #enschen. 3er Herr ist dann nicht mehr erniedrigt und verachtet undtr/gt nicht mehr das Gewand, mit dem seine #utter, die Snagoge, ihn beleidete, sondern

ihm wurde das 2leid der nsterblicheit angelegt, und er wurde am ag seiner Auferstehung

und Herrlicheit von seinem 6ater mit einer 2rone ger$nt, an dem ag, den der Herr ge-

macht hat. 3ie Seele bedent, dass in dieser Schau 5ene F!lle sein wird, von der der (rohet

sagt7 8+ch aber will in Gerechtigeit dein Angesicht schauen, mich satt sehen an deiner Gestalt,

wenn ich erwache.: 0(s D;,D<1 Siehst du nun, wieviel 4ein aus einer leinen raube Iuillt,

welch ein Feuer von diesem Funen ausgeht, wie sich der 6ers7 8Selig, die ein reines Herz ha-

benJ denn sie werden Gott schauen.: 0#t <,=1 gleichsam wie ein #etalllumen auf dem Am-

boss der #editation ausgedehnt hat@ nd wieviel mehr $nnte 5emand daraus machen, dermehr &rfahrung hat. +ch s!re, dass der Brunnen tief ist. +ch aber bin bis 5etzt ein unerfahrener

Anf/nger, der mit #!he dies 4enige aus ihm sch$fen onnte. 6on diesen Faceln entz!ndet,

von diesem 6erlangen angetrieben, beginnt die Seele den 4ohlgeruch, der von dem zerbro-

chenen Alabastergef/* ausgeht, zu s!ren, ohne ihn schon zu verosten. Sie ersehnt aber sei-

nen 3uft und schlie*t, wie angenehm es w/re, zu versuchen, diese >einheit zu erlangen, die sie

in der #editation als so lieblich erannt hat. Aber was soll sie tun@ 3as 6erlangen ist entfacht,

aber sie findet bei sich selbst eine #$glicheit, es zu erf!llen. e mehr sie sucht, desto mehr

d!rstet sie, und 5e mehr sie meditiert, desto gr$*er wird ihr Schmerz, denn sie d!rstet nach

der Lieblicheit, die ihr in der #editation der Herzensreinheit gezeigt worden ist, hat abernicht einmal einen 6orgeschmac von ihr. 3iese S!*igeit ann nicht durch Lesung und #edi-

tation erlangt werden. Sie ann nur von oben geschent werden. Lesen und meditieren $n-

nen Gute und Schlechte gleicherma*en, auch die (hilosohen der Heiden, die erannt haben,

wo sie die F!lle des wahren Gutes finden. Aber da sie Gott erannten, ihn aber nicht als Gott

verehrten, sondern in ihrer vorschnellen "berheblicheit srachen7 83urch unsre 'unge sind

wir m/chtigJ unsre Lien sind unsre St/re. 4er ist uns !berlegen@: 0(s D,<1, waren sie nicht

w!rdig, an dem, was sie schauten, teilzuhaben. Sie verfielen in ihren Gedanen der %ichtigeit

0vgl. >$m D,D1 und waren am &nde mit all ihrer 4eisheit 0vgl. (s DK;,;1, denn das Studium

menschlicher 4issenschaften brachte ihnen &renntnis und nicht der Geist der 4ahrheit, derallein wahre 4eisheit schent und der die Seele, die ihm anh/ngt, mit unermesslichem 4ohl-

geruch erg$tzt und st/rt. 3avon wird gesagt7 8+n eine Seele, die auf B$ses sinnt, ehrt die

4eisheit nicht ein, noch wohnt sie in einem Leib, der sich der S!nde hingibt.: 04eish D,1 Sie

geht n/mlich allein von Gott aus. 3er Herr hat vielen den 3ienst zu taufen !bertragen, die

#acht und die Autorit/t aber, in der aufe S!nden zu erlassen, hat er allein sich selbst vorbe-

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halten. 3aher sagt ohannes7 &r ist es, der tauft 0vgl. oh D,CC1. &benso $nnen wir sagen7 &r ist

es, der den 4ohlgeruch der 4eisheit schent und die Seele bef/higt, ihn zu genie*en. 3as

4ort des Herrn ist 5a vielen gegeben, aber 4eisheit nur wenigen, denn der Herr gibt, wem er

will und wie er will.

+$# Das Gebet

3ie Seele sieht also, dass sie die ersehnte S!*igeit der &renntnis und &rfahrung nicht

aus sich heraus erreichen ann und dass Gott umso ferner scheint, 5e mehr sie das Herz erhebt.

3aher erniedrigt sie sich, nimmt ihre 'uflucht zum Gebet und sricht7 8Herr, der du dich nur

denen zeigen wirst, die reinen Herzens sind, ich habe lesend und meditierend nachgeforscht,

wie ich wahre Herzensreinheit erlangen und dich besser erennen ann. 3ein Angesicht, Herr,

will ich suchen 0vgl. (s ;,=1. Lange meditierte ich in meinem Herzen und bei meinem #editie-

ren entbrannte ein Feuer 0vgl. (s C,1, dich immer mehr zu erennen. 4enn du mir das Brot

der Heiligen Schrift brichst, erenne ich dich an diesem Brotbrechen 0vgl. L ,CKf1 und 5e

mehr ich dich erenne, umso besser m$chte ich dich erennen, nicht nur in der H!lse des

Buchstabens, sondern durch &rfahrung. +ch bitte darum, Herr, nicht wegen meiner 6erdienste,

sondern aufgrund deiner Barmherzigeit. +ch beenne, dass ich unw!rdig bin, aber selbst die

Hunde beommen von den Brotresten, die vom isch ihrer Herren fallen 0vgl. #t <,;1. Gib

mir, Herr, ein nterfand der !nftigen Herrlicheit, wenigstens einen rofen des himmli-

schen aus, um mein 6erlangen zu stillen, denn ich brenne vor Liebe.:

$# Die Kontem2lation

Auf diese 4eise lodert in der Seele immer mehr das Feuer des 6erlangens, und sie offen-

bart ihre Liebe. Sie beschw$rt ihren Br/utigam, zu ommen. 3er Herr aber, dessen Augen auf

die Gerechten blicen und dessen ?hren ihr Schreien h$ren 0vgl. (s C,DE1, wartet nicht, bis sie

ihr Gebet beendet hat, sondern unterbricht es und l/uft der verlangenden Seele, vom au der

himmlischen S!*igeit um)ossen und mit feinstem l gesalbt, eilends entgegen. &r erIuict

die zerm!rbte Seele, stillt ihren Hunger und 3urst und l/sst sie die irdischen 3inge vergessen.

3urch den Gedanen an ihn wird die Seele wundersam gest/rt, belebt und gleicherma*en

trunen wie n!chtern gemacht. nd wie in gewissen )eischlichen Gel!sten die Seele so sehran die )eischliche Begierde gebunden ist, dass sie v$llig den Gebrauch der 6ernunft aufgibt,

und der #ensch gleichsam v$llig dem Fleisch ergeben ist, so wird in dieser hohen 2ontemla-

tion die )eischliche &rregung von der Seele weggenommen, damit das Fleisch nicht gegen den

Geist steht. So wird der #ensch gleichsam ganz vergeistigt.

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Guigo der Kartäuser Scala claustralium

$+# Die ;eichen daür% dass der 8eilige Geist über die Seele ge!ommen ist

4ie aber, o Herr, sollen wir erennen, dass du dies wirst, und was ist das 'eichen deiner

Anunft@ Sind nicht Seufzer und r/nen 'eugen und 6orboten 5enes rosts und 5ener Freude@

4enn es so ist, dann ist es ein merw!rdiger 4idersruch und ein ungew$hnliches 'eichen.3enn was haben rost und Seufzen, was Freude und r/nen gemeinsam@ Aber soll man dies

!berhaut r/nen nennen, und nicht vielmehr ein "berIuellen des inneren aus, der von

oben eingegossen wurde, und gleichsam eine 4aschung des /u*eren #enschen zum 'eichen

der inneren >einigung ist@ 3enn auch bei der aufe der 2inder wird durch die /u*ere 4a-

schung die innere >einigung der Seele bezeichnet und dargestellt. Hier dagegen geht die inne-

re >einigung der /u*eren voraus. ? selige r/nen, durch die die inneren #ael gereinigt wer-

den und durch die das Feuer der S!nde gel$scht wird. Selig, die ihr 5etzt weint, denn ihr wer-

det lachen 0vgl. L E,Db1. Seele, erenne in diesen r/nen deinen Br/utigam und umarme den

Geliebten. Labe dich am >eichtum seines Hause, s/ttige dich mit #ilch und Honig aus demStrom seiner 4onnen 0vgl. (s CE,1. 3iese Seufzer und r/nen sind n/mlich wunderbare Ge-

schene, die dir dein Br/utigam gab. +n diesen r/nen reicht er dir 4ein, der das Herz des

#enschen erfreut, und Brot, das #enschenherz st/rt 0vgl. (s DK,D<1. 3ieses Brot ist s!*er als

Honig, als Honig aus 4aben 0vgl. (s D,DD1. ? Herr esus, wenn schon diese r/nen, die aus dem

Gedanen an dich und aus dem 6erlangen nach dir entsringen, so lieblich sind, wie lieblich

wird dann erst die Freude sein, die aus der Schau deines 4esens entsringtM 4enn schon das

4einen, das du eingibst, so lieblich ist, wie lieblich wird dann erst die Freude sein, die du

schenstM Aber warum machen wir auf diese 4eise diese innersten Geheimnisse $ffentlich@

4arum versuchen wir, diese unsagbaren und unaussrechlichen 3inge mit gew$hnlichen

4orten auszudr!cen@ ene, die solches nicht aus eigener &rfahrung ennen, $nnen es nicht

verstehen, wenn sie es nicht im Buche der &rfahrung lesen, belehrt durch die g$ttliche Sal-

bung. Sonst n/mlich wird das geschriebene 4ort dem, der es liest, nichts n!tzen. 3enn wenig

&insicht bringt das blo*e Lesen dieser 4orte, wenn die &rl/rung fehlt, die das Herz aus eige-

ner &rfahrung geben muss.

$++# Die Gnade verbirgt sich <ieder

6iel 'eit haben wir auf unsere "berlegungen verwendet, aber es war gut, hier zu sein, undmit (etrus und ohannes die Herrlicheit des Br/utigams zu schauen, lange bei ihm zu verwei-

len und, wenn er es gewollt h/tte, nicht zwei oder drei H!tten zu bauen 0vgl. #t D;,D.1, son-

dern eine einzige, um in ihr in Freude vereint zu sein. 3och schon sricht der Br/utigam7 8Lass

mich gehen, denn die #orgenr$te bricht an. 3as Licht der Gnade und der Besuch, den du er-

sehnt hattest, hast du erhalten.: &r gibt dir den Segen, schl/gt dir aufs H!ftgelen, sodass es

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Guigo der Kartäuser Scala claustralium

sich ausrent und /ndert deinen %amen von aob in +srael 0vgl. Gen C,<.CD1. 3ann zieht sich

der Br/utigam, nach dem du dich so lange gesehnt hast und der schnell wieder entschwand,

f!r eine 4eile zur!c.

$+++# Die Gnade% die sich ür einige ;eit verborgen hat% überschüttet uns mitGutem

3och f!rchte dich nicht, Braut, verzwei)e nicht, f!hle dich nicht verschm/ht, wenn dein

Br/utigam f!r urze 'eit sein Angesicht von dir abwendet. 3u suchst ihn, den du mit Begierde

ersehnst, und nach langer Suche ist die Freude dar!ber, dass du ihn gefunden hast, umso gr$-

*er. 3urch all dies !bersch!ttet er dich mit Gutem. &s ist ein Gewinn f!r dich, wenn er sich dir

zuwendet, ebenso, wenn er sich von dir abwendet. F!r dich ist er geommen, f!r dich zieht er

sich aus 6orsicht wieder zur!c, damit die Gr$*e des rosts dich nicht !berheblich macht, und

du nicht anf/ngst, deine Freunde geringzusch/tzen, wenn dein Br/utigam f!r immer bei dir

ist, und diese st/ndige Gegenwart der %atur zuzuschreiben statt der Gnade. 3iese Gnade

schent der Br/utigam wem er will und wann er will. %iemand hat ein >echt darauf. #an sagt,

dass zu gro*e 6ertrautheit 6erachtung schafft. &r hat sich also zur!cgezogen, damit er we-

gen seiner st/ndigen Gegenwart nicht verachtet wird, und er, wenn er abwesend ist, noch

mehr ersehnt wird. 3u suchst ihn, den du mit Begierde ersehnst, und nach langer Suche ist die

Freude dar!ber, dass du ihn gefunden hast, umso gr$*er. 4enn au*erdem dieser rost nie-

mals fehlen w!rde, 0der, bedent man die !nftige Herrlicheit, die an uns offenbar werden

soll, nur wie ein r/tselhafter mriss und unvollommen ist,1 $nnten wir glauben, wir h/tten

hier auf &rden eine bleibende St/tte, und es $nnte sein, dass wir uns nicht mehr genug an-

strengen, die !nftige zu suchen. Auch sollen wir nicht die 6erbannung f!r Heimat halten

oder eine Glaserle f!r einen &delstein. 3er Br/utigam ommt und zieht sich wieder zur!c

und bringt mal rost, und mal verwandelt er unser Bett in ein 2ranenlager. F!r urze 'eit

l/sst er uns osten, wie lieblich er ist, und entzieht sich uns wieder, bevor wir seine Lieblich-

eit voll ausosten onnten. So )iegt er gleichsam mit ausgesannten Fl!geln !ber uns und

fordert auch uns zum Fliegen auf. &s ist, als sagte er7 8Seht, nur urz habt ihr verostet, wie

lieblich und s!* ich bin. 4enn ihr aber mit dieser S!*igeit vollst/ndig ges/ttigt werden wollt,

folgt dem 3uft meiner wohlriechenden le, erhebt eure Herzen dorthin, wo ich bin, zur >ech-

ten des 6aters. 3ort werdet ihr mich schauen, nicht nur r/tselhafte mrisse wie durch einen

Siegel, sondern von Angesicht zu Angesicht. &uer Herz wird voll Freude sein und eure Freude

wird euch niemand nehmen $nnen.:

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+5# Die Seele muss sich !lug verhalten% nachdem die Gnade über sie ge!ommenist

Aber, Braut, nimm dich in acht, wenn dein Br/utigam sich auch von dir entfernt, so wird

er doch nicht lange weg sein. Auch wenn du ihn nicht siehst, er sieht dich doch immer, denn erist voller Augen, vorn und hinten. 3u annst dich niemals vor ihm verbergen. &r befiehlt sei-

nen &ngeln, stets um dich zu sein, gleichsam als 2undschafter, damit sie nachsehen, wie du

dich verh/ltst, wenn der Br/utigam abwesend ist und dich vor dir selbst anlagen, wenn sie bei

dir irgendein Anzeichen von '!gellosigeit oder 'erstreuung bemeren. 3ein Br/utigam ist

n/mlich eifers!chtig. 4enn du einen anderen Liebhaber emf/ngst oder wenn du einem ande-

ren mehr zu gefallen strebst, trennt er sich sofort von dir und bindet sich an eine andere

Braut. 3ein Br/utigam ist elegant, edel und reich, der Sch$nste von allen #enschen 0vgl. (s

<,C1, und darum wird nicht gew!rdigt, seine Braut zu sein, wer nicht ebenso sch$n ist. 4enn

er an dir einen #ael oder einen >unzel sieht, wendet er seine Augen sofort ab. &r ann n/m-lich nichts nreines ertragen. Sei also eusch, sei bescheiden und dem!tig, denn nur so ver-

dienst du es, dass dein Br/utigam oft zu dir ommt. +ch f!rchte, dass mein Brief zu lang gewor-

den ist, aber die #aterie erscheint mir ebenso fruchtbar wie lieblich, sodass ich mich nicht

grundlos habe fortrei*en lassen, sondern mich wieder 4illen, durch die Lieblicheit des he-

mas habe mitrei*en lassen.

5# ;usammenassung

3a das bisher Gesagte so umfangreich ist, wollen wir es zur besseren 6eranschaulichungzusammenfassen. Anhand der oben aufgef!hrten Beisiele ist zu erennen, wie die genannten

Stufen zusammen h/ngen, wie sie aufeinander folgen und welche welcher vorangeht. Gleich-

sam als Fundament steht die Lesung an erster Stelle. Sie liefert den Stoff, der zur #editation

f!hrt. 3ie #editation r!ft sorgf/ltig, was sie angreifen soll, gr/bt gleichsam, 9ndet einen

Schatz und zeigt auf ihn. 3a sie ihn aber nicht selbst heben ann, f!hrt sie uns zum Gebet.

3urch das Gebet, bei dem sie sich mit allen 2r/ften zum Herrn erhebt, erlangt sie den ersehn-

ten Schatz7 die 4onne der 2ontemlation. 4enn dies geschieht, wird die Seele f!r die #!he

der vorangegangenen drei Stufen entsch/digt und mit dem au himmlischer S!*igeit trun-

en gemacht. 3ie Lesung ist also eine /u*erliche "bung, die #editation eine innere /tigeitdes 6erstandes. 3as Gebet ist 6erlangen. 3ie 2ontemlation !bersteigt alle Sinne. 3ie erste

Stufe ist die der Anf/nger, die zweite die der Fortgeschrittenen, die dritte die der Getreuen und

die vierte die der Seligen.

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5+# Die Lesung !ann nicht ohne 9editation% die 9editation nicht ohne Gebetsein

3iese Stufen h/ngen n/mlich so zusammen und dienen einander, dass die vorangehende

ohne die folgenden wenig oder nichts n!tzen. 3ie folgenden $nnen ohne die vorangehendenselten oder nie erreicht werden. 4as n!tzt es denn, die 'eit mit ontinuierlicher Lesung zuzu-

bringen, die aten und Schriften der Heiligen fortw/hrend zu lesen, wenn wir nicht durch

2auen und 4ieder/uen 2raft daraus ziehen, wenn wir nicht bis ins +nnere des Herzens vor-

dringen, uns selbst sorgsam r!fen und uns eifrig bem!hen, die 4ere 5ener zu tun, deren a-

ten wir so gern lesen@ Aber wie anders $nnen wir darauf bedacht sein und wie es vermeiden,

nicht durch falsche oder eitle #editation die Grenzen zu !berschreiten, die von den heiligen

6/tern gestect worden sind, wenn wir nicht zuerst durch Lesung und m!ndliche Belehrung

unterwiesen worden sind@ 3ie m!ndliche Belehrung dient n/mlich dem gleichen 'wec wie

die Lesung. 3aher flegen wir nicht nur von Lesung zu srechen, wenn wir f!r uns selbst lesenoder anderen vorlesen, sondern auch, wenn wir einer Belehrung durch einen #eister zuh$ren.

4as n!tzt es weiter einem #enschen, wenn er durch die #editation erennt, wie er handeln

soll, aber nicht im Gebet durch Gottes Hilfe und Gnade die 2raft dazu erbittet@ 3enn 85ede gute

Gabe und 5edes vollommene Geschen ommt von oben, vom 6ater der Gestirne: 0a D,D;1,

ohne den wir nichts tun $nnen, denn er selbst ist es, der in uns das 4er vollbringt, 5edoch

nicht v$llig ohne uns. 84ir sind Gottes #itarbeiter:, sagt n/mlich der Aostel 0D2or C,1. Gott

will, dass wir ihn unterst!tzen, und ihm, wenn er ommt und anloft, unseren 4illen $ffnen

und ihn mit seinem vereinigen. 3iese "bereinstimmung des 4illens verlangte er von der Sa-

maritanerin, als er sagte7 8>uf deinen #ann.: 0oh ,DE1 &r sagte gleichsam7 8+ch will dir meine

Gnade gew/hren, du aber, ofere mir deinen freien 4illen auf.: &r verlangte von ihr ein Gebet,

als er sagte7 84enn du w!sstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt7

NGib mir zu trinenMO, dann h/ttest du ihn gebeten, und er h/tte dir lebendiges 4asser gege-

ben.: 0oh ,DK1 3as zu h$ren war f!r sie, wie durch Lesung belehrt zu werden, und sie medi-

tierte in ihrem Herzen dar!ber, wie gut und n!tzlich es f!r sie w/re, dieses 4asser zu haben.

3a entbrannte das 6erlangen, dieses 4asser zu haben. Sie wandte sich dem Gebet zu und

srach7 8Herr, gib mir dieses 4asser, damit ich einen 3urst mehr habe und nicht mehr hier-

her ommen muss, um 4asser zu sch$fen.: 0oh ,D<1 Sie h$rte das 4ort des Herrn und medi-

tierte dar!ber. 3ies bewog sie, zu beten. 4ie anders w/re sie n/mlich dazu bewegt worden die-

ses 4asser zu fordern, wenn die #editation sie nicht zuerst ent)ammt h/tte@ ?der was h/tte

ihr die vorangegangene #editation gebracht, wenn sie nicht das, was ihr als begehrenswert

gezeigt worden war, im Gebet erbeten h/tte@ 3amit also die #editation fruchtbar sei, ist es n$-

*(

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Guigo der Kartäuser Scala claustralium

tig, dass ihr ein inst/ndiges Gebet folgt, dessen 6ollendung gleichsam die S!*igeit der 2on-

temlation ist.

5++# 7ie die vorgenannten Stuen gegenseitig zusammenhängen3araus $nnen wir folgenden Schluss ziehen7 dass die Lesung ohne #editation trocen ist,

die #editation ohne Lesung in die +rre geht, das Gebet ohne #editation lau ist, die #editation

ohne Gebet unfruchtbar ist, das eifrige Gebet zur 2ontemlation f!hrt und die &rlangung der

2ontemlation ohne Gebet selten ist und einem 4under gleich/me. Gott, dessen #acht un-

endlich und unbegrenzt ist, und dessen Barmherzigeit sich in all seinen 4eren zeigt, ann

aus Steinen 2inder Abrahams machen, indem er Harte und nwillige zur mehr bewegt. &r

act, wie man so zu sagen flegt, den Stier bei den H$rnern, und schent sich auch denen, die

ihn nicht gerufen haben. 4ir lesen, dass dies tats/chlich manchmal voram, bei (aulus und ei-

nigen anderen, doch d!rfen wir uns deshalb nicht zu Schulden ommen lassen, Gott gleichsam

zu versuchen und diese g$ttliche Gnade zu erwarten, sondern wir m!ssen tun, was uns zu

ommt, n/mlich das Gesetz Gottes zu lesen und nat!rlich auch dar!ber zu meditieren, und ihn

zu bitten, er selber m$ge sich unserer Schwachheit annehmen und unser &lend ansehen, wie

er selbst es uns lehrt, wenn er sagt7 8Bittet, dann wird euch gegebenJ sucht, dann werdet ihr

findenJ loft an, dann wird euch ge$ffnet.: 0#t ;,;1 3em Himmelreich wird n/mlich Gewalt

angetanJ die Gewaltt/tigen rei*en es an sich 0vgl. #t DD,D1.

Aus den vorstehenden Ausf!hrungen $nnen wir deutlich erennen, welche &igenschaf-

ten die einzelnen Stufen haben, wie sie zusammenh/ngen und was 5ede einzelne in uns be-wirt. Selig der #ensch, dessen Geist, frei von anderen /tigeiten, danach verlangt, sich ste-

tig in diesen vier Stufen aufzuhalten und der alles verauft, was er hat, um 5enen Acer zu au-

fen, in dem der begehrenswerte Schatz verborgen ist, n/mlich frei zu sein und zu sehen, wie

gut der Herr ist. 4er in der ersten Stufe t!chtig ist, in der zweiten besonnen, in der dritten tief

ergeben und in der vierten !ber sich erhoben wird, der steigt so auf den 4egen, die in seinem

Herzen angelegt sind, auf und schreitet in der ugend fort, bis er den Gott der G$tter auf dem

'ion schaut. Selig, wem es gestattet wird, auf dieser obersten Stufe zu verweilen, und sei es nur

f!r urze 'eit und der wahrhaft sagen ann7 Siehe, ich f!hle die Gnade des Herrn. 'usammen

mit (etrus und ohannes betrachte ich auf dem Berg seine Herrlicheit. 'usammen mit aoberfreue ich mich der marmungen >achels. 3er Geist sei aber auf der Hut, dass er nicht nach

dieser 2ontemlation, in der er bis zum Himmel erhoben worden ist, durch einen Fehltritt in

die nterwelt hinabgeworfen wird, und dass er sich nach der Schau Gottes nicht wieder den

Ausschweifungen weltlichen reibens und den 6erlocungen des Fleisches zuwendet. 4eil der

menschliche Geist in seiner gro*en Schw/che dies strahlende Licht nicht lange ertragen ann,

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steigt er sachte und geordnet auf eine der drei Stufen hinab, !ber die er hinaufgestiegen war,

und h/lt sich nach eigenem 3af!rhalten mal auf der einen und mal auf der anderen auf, unter

Ber!csichtigung von ?rt und 'eit, wobei er Gott umso n/her ist, 5e weiter er sich von der ers-

ten Stufe entfernt. Aber ach, wie gebrechlich und erb/rmlich ist doch die menschliche %aturMSiehe, durch die 6ernunft und das 'eugnis der Schrift sehen wir in diesen vier Stufen deutlich

die 6ollommenheit eines guten Lebens enthalten, und die "bung eines geistlichen #enschen

muss sich um sie drehen. Aber wer !bernimmt diese Lebensweise@ 4er ist es@ 4ir wollen ihn

reisenM 3as 4ollen liegt vielen nahe, das 6ollenden aber 4enigen. ? dass wir doch zu diesen

4enigen geh$rtenM

5+++# $ier Gründe% die uns von diesem 7eg zu Gott abbringen

&s gibt vier Gr!nde, die uns gew$hnlich von diesen vier Stufen abbringen, n/mlich unver-

meidliche %otwendigeit, der %utzen eines ehrenhaften 4eres, menschliche Schw/che und

weltliche &iteleit. 3er erste ist entschuldbar, der zweite ann hingenommen werden, der drit-

te ist 5/mmerlich und der vierte ist schuldhaft. F!r die n/mlich, die aus letztgenanntem Grund

von ihrem heiligen 6orsatz abommen, w/re es besser, wenn sie die Herrlicheit Gottes nie

ennengelernt h/tten, als sich danach wieder zur!czuziehen. 4as f!r eine &ntschuldigung

wird so 5emand f!r seine Schuld haben@ 2ann nicht der Herr mit >echt zu 5enem sagen7 4as

onnte ich noch f!r dich tun, das ich nicht tat@ 0vgl. es <,1 3u warst nicht, und ich habe dich

erschaffenJ du hast ges!ndigt und dich zum Slaven des eufels gemacht, und ich habe dich

erl$stJ in der 4elt liefest du unter den Gottlosen einher, und ich habe dich erw/hlt. +ch ge-

w/hrte dir die Gnade, mich zu schauen, und wollte in dir 4ohnung nehmen, du aber hast mich

verschm/ht und nicht nur meine 4orte, sondern mich selbst zur!cgewiesen und bist deinen

Begierden gefolgt. Aber, o Gott, der du lieblich und mild bist, ein liebevoller Freund, ein luger

>atgeber, ein starer Helfer, wie grausam und lieblos ist, wer dich zur!cweist, wie dem!tig

aber und mild, wer dir 4ohnung in seinem Herzen gew/hrt. ? welch unseliger und verh/ng-

nisvoller auschM Seinen Sch$fer abzuweisen und stattdessen unreine und sch/ndliche Ge-

danen in sich hochommen zu lassen und sie sogar in die geheime 2ammer des Heiligen Geis-

tes, das +nnerste des Herzens, einzulassen, wo sich urz zuvor der Geist zu den himmlischen

Freuden erhoben hatte, die so l$tzlich durch unreine Gedanen und s!ndhafte aten mit F!-

*en getreten werdenM %och ist das Herz warm von der Anwesenheit des Br/utigams, und schon

dringt ehebrecherisches 6erlangen ein@ "bel und sch/ndlich ist es, dass ?hren, die eben noch

4orte h$rten, die ein #ensch aussrechen ann, so schnell Gefallen daran finden, Geschw/tz

und %ichtigeiten zu h$ren. Augen, die eben noch mit heiligen r/nen getauft worden waren,

fangen wieder an, ihren Blic auf &itles zu richten. 3ie 'unge, die eben noch ein liebliches

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Brautlied gesungen hat, und durch ihre feurige und !berzeugende Beredsameit die Braut mit

dem Br/utigam vereint hat und ihn dazu gebracht hat, sie in seinen 4eineller zu f!hren 0vgl.

Hld ,1, wendet sich wiederum eitler >ede zu7 (ossenrei*erei, L!ge und %ichtigeiten. 3as sei

ferne von uns, HerrM 4enn wir aber aus unmenschlicher Schw/che auf eine solche schiefeBahn geraten, so lasst und dennoch nicht verzweifeln, sondern uns wiederum dem g!tigen

Arzt zuwenden, der 8den Schwachen aus dem Staub emorhebt und den Armen erh$ht, der im

Schmutz liegt: 0(s DDC,;1, und der nicht den od des S!nders will. &r wird uns wieder heilen

und gesund machen.

%un ist es 'eit, dass wir den Brief abschlie*en. Bitten wir also Gott, dass er die Hinder-

nisse, die uns von der 2ontemlation abhalten, 5etzt verringert und in 'uunft ganz von uns

nimmt. &r m$ge uns auf den vorgenannten Stufen von ugend zu ugend f!hren, bis wir Gott

auf dem 'ion schauen, wo die &rw/hlten die S!*igeit der g$ttlichen Schau nicht trofenweise

und zerst!celt emfangen, sondern wo ihr 6erlangen f!r immer gestillt wird, wo sie vonFreude erf!llt werden, die ihnen niemand mehr nehmen ann und unaussrechlichem Friede,

Friede in ihm selbst. 3u aber, mein Bruder Gervasius, wenn es dir einst von oben geschent

wird, die h$chste der vorgenannten Stufen zu erlimmen, so gedene meiner und bete f!r

mich wie es dir gut erscheint. nd wer es h$rt, der sage7 2omm.

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