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2 ___________ _____::_...:._:._....::!..-.:....;__;______::_.:.....:...._::....:...._ .... Ökologische Gutachten Telekom Aubing Bebauungsplan Nr. 2060 Hess + Heckes GbR Corneliusst r. 30 80469 München Telefon 089/43 98 74 40 Telefax 089/20 20 60 31 Bestandsaufnahmen Fauna 2011/2012 Auftraggeber: CORPUS SIREO Asset Management Commercial GmbH Jahnstraße 64 63150 Heusenstamm Auftragnehmer: Büro H2 München www.buero-H2.de Bearbeitung: U. Heckes, M. Schön & H.J. Gruber Stand: 30.08.2012

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=~H 2 • ___________ _____::_...:._:._....::!..-.:....;__;______::_.:.....:...._::....:...._ .... Ökologische Gutachten

Telekom Aubing Bebauungsplan Nr. 2060

Hess + Heckes GbR Corneliusst r. 30 80469 München

Telefon 089/43 98 74 40 Telefax 089/20 20 60 31

Bestandsaufnahmen Fauna 2011/2012

Auftraggeber: CORPUS SIREO Asset Management Commercial GmbH Jahnstraße 64 63150 Heusenstamm

Auftragnehmer: Büro H2 München www.buero-H2.de

Bearbeitung: U. Heckes, M. Schön & H.J. Gruber

Stand: 30.08.2012

Telekom Aubing B-Pian 2060 Bestandsaufnahmen Fauna 2011/2012

1 Aufgabenstellung/Vorgehensweise

Im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan Nr. 2060 Telekom Aubing sollte der Gel­tungsbereich und sein engerer Umgriff auf Vorkommen artenschutzrechtlich bedeut­samer Tierarten untersucht werden. Damit wird eine Datenbasis hergestellt, auf der mit Fortschreiten der Planung mögliche Konflikte mit dem Artenschutz erkannt und vermieden bzw. ggf. durch geeignete Maßnahmen kompensiert werden können. Ge­genstand der hiermit vorgelegten Unterlagen ist in erster Linie die Dokumentation der Ergebnisse der aktuellen Bestandsaufnahmen; zusätzlich erfolgt eine überschlä­gige Bewertung aus der Sicht des fachlichen wie rechtlichen Artenschutzes.

2 Untersuchungsgebiet und Methoden

2.1 Untersuchungsgebiet

Das Planungsgebiet liegt in der Gemarkung Aubing im 22. Stadtbezirk München (Au­bing - Lochhausen - Langwied}, zwischen dem Freihamer Weg im Westen, der Bahn­strecke München-Buchloe mit $-Bahn-Haltepunkt Aubing im Norden, der Colmdorf­straße im Osten und der Pretzfelder Straße im Süden.

Untersuchungsgebiet (= UG] ist primär der etwa 5,7 ha große Geltungsbereich des Bebauungsplans1

• Dieses Areal wurde im Norden bis unmitte lbar an die Bahngleise heran erweitert und erfasst damit auch das Biotop Nr. 84 nach ABSP München-Stadt. Im Süden ist darüber hinaus die Einfamilienhaus-Siedlung mit größeren Gärten nörd­lich der Pretzfelder Straße einbezogen. Insgesamt ergibt sich so eine UG-Größe von etwa 6,6 ha (vgl. Abb. 1 ).

Das UG liegt in ·einer Höhe von 527 m ü. NN auf dem "Menzinger Schotterfeld" (051.1 11 }, Nordteil der Amper-Würm-Schotterflur und Teil der naturräumlichen Haupteinheit 051 Münchener Ebene (Michler 1994). Potenzielle natürliche Vegetati­on ist der Waldgersten-Buchenwald (Hordelymo europaei-Fagetum; mäßig trocken bis frische Standorte} im Komplex mit Waldmeister-Buchenwald ( Ga/io oderati­Fagetum; mäßig frisch bis sehr frische Standorte}2•

2.2 Geländeaufnahmen 2011/2012

Zur Abschätzung des Potenzials als Lebensraum für europaschutzrechtlich relevante Tierarten erfolgte am 10.08.2011 eine Begehung des UG, bei der auch faunistisch re­levante Strukturen abgegrenzt wurden (vgl. Kap. 3.1 }. Danach waren für das UG ins­besondere Funktionen für Fledermäuse und Vögel anzunehmen. Nicht auszuschlie­ßen waren zudem punktuelle Vorkommen der geschützten Zauneidechse sowie von Blauflügeliger Ödlandschrecke und ldas-Biäuling, zwei landesweit bedrohten lnsek­tenarten, die in den Münchener Industriebrachen bzw. Verkehrverschnittflächen auf jungen Sukzessionsstandorten noch vergleichsweise weit verbreitet sind.

1 Grenzen nach Aufstellungsbeschluss vom 27.07.2011, nach www

2 nach FIS Natur online (FIN-Web Bayern)

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Abb. 1 Lage des Untersuchungsgebiets im Münchener Westen

Auf dieser Basis wurden folgende Untersuchungen durchgeführt, die vorab mit der zuständigen Naturschutzbehörde abgestimmt wurden3:

Fledermäuse- Quartierpotenzial der Gebäude: Am 25.08.2011 wurden al le Gebäude des UG von außen ausführlich gesichtet, mit Nacharbeiten am 18.11.2011. Dabei wurden die Fassaden vom Boden aus nach Zugängen zu Gebäudespalten, Mauerlö­chern bzw. ins Gebäudeinnere sowie solche Zugänge auf Fledermaus-Spuren abge-

3 Besprechung 12.08.2011 mit Herrn N. Krauß, Ref. für Stadtplanung und Bauordnung, HA 11/54

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sucht (Schmierspuren von Körperfett und Urin bzw. Kotkrümel darunter). Die Lage der untersuchten Gebäude im UG gibt Abb. 2.

Abb. 2 Nummerierung der auf Fiedermaus-Quartierpotenzial untersuchten Gebäude

Fledermäuse - Kartierung zur Ausflugzeit: Es wurden sechs Kartierungsgänge mit akustischer Erfassung zur Ausflugzeit durchgeführt, auf Transekten um alle Gebäude herum. Drei Begehungen erfolgten an warmen Herbst-/Frühwinterabenden zur Er­fassung potenzieller Ba lz- und Überwinterungsaktivitäten von Rauhaut- und Weiß­rand-Fledermaus, Abendsegler und Zweifarbfledermaus (25.08., 26.09. und 18.11.2011). drei weitere zur Wochenstubenzeit (26.05., 29.06. und 18.07. 2012). Die Arbeiten begannen jeweils bereits deutlich vor Sonnenuntergang und erstreckten sich bis zwei Stunden danach. Es kam zunächst ein stark bündelndes Parabol-Richt­mikrofon für Ultraschall zum Einsatz, um an den potenziellen Quartierzugängen (auch in größerer Höhe) mit maximaler Tonverstärkung nach Soziallauten oder Rufen aus dem Quartier vor dem Ausflug zu horchen. Ab dem zu den Kartierterminen jeweils zu erwartenden Ausflugbeginn wurde dann ein ebenfalls hochempfindliches Ultra-

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schaii-Kondensatormikrofon mit geringerer Bündelung eingesetzt, um die Rufe von aus- bzw. überfliegenden Tieren erfassen zu können. Die Aufzeichnung der Rufe zur Nachbestimmung erfolgte mit bestmögl icher Qualität, über ein "UitraSoundGate" auf Laptop mit Recordersoftware (sampling 500 M Hz, 16 bit).

Biotopbäume: Im Zuge des ersten Kartierungsgangs Brutvögel am 28.03.2012 wur­den alle Bäume des UG im unbelaubten Zustand auf substanzielle Höhlen oder Spal­ten, abgelöste Rinde etc. untersucht, also Strukturen, die v.a . Baumfledermäusen als Quartier oder streng geschützten Totho lzkäfern, speziell dem Eremit oder Juchten­käfer Osmoderma eremita, als Lebensraum dienen könnten.

Brutvögel: Es erfolgte eine flächendeckende Revierkartierung des UG in An lehnung an die Methodik nach Südbeck et al. (2005), mit vier Kartierungsgängen: 28.03.2012, 12.04.2012, 11.05.2012 und 25.05.2012. Am 27.06.2012 wurden die höheren Gebäu­de des UG in den Abendstunden bis Sonnenuntergang speziell auf mögliche Brut­vorkommen von Mauerseglern kontrolliert.

Sonstige Arten; Auf ausgewählten Teilflächen des UG mit entsprechendem Potenzial - Nr. 1, 4, 7-9 gemäß Strukturkartierung (vg l. Kap. 3.1) -wurden Kontrollen auf Vor­kommen der Zauneidechse, von Tagfalter- und Heuschreckenarten im Zuge der o.g. Kartierungsgänge Brutvögel durchgeführt. Zwei zusätzlich Begehungen erfolgten am 31.08.2011 und am 27.06.2012, so dass insgesamt Daten aus sechs Terminen vorlie­gen.

2.3 Sonstige Bestandsdaten

Es wurden die Datenbestände der Artenschutzkartierung Bayern des BaylfU und der Biotopkartierung ausgewertet. Darüber hinaus wurde der LBV, Geschäftsstelle Mün­chen, nach Daten zum UG und seinem Umgebungsbereich befragt4

3 Ergebnisse

3.1 Strukturkartierung

Die Ergebnisse der vorab durchgeführten Strukturkartierung sind in Abb. 3 am Kapi­telende dokumentiert. Es wurden folgende Flächen unterschieden (Summe 6,6 ha):

1 gepflasterte Parkplätze und geteerte Wege; randlieh Gebüschzeilen, keine 0,51 Säume

2 Parkplatz/Lagerplatz, überwiegend geteert 0,37

4 beantwortet per mail vom 17.08.2011, Dr. H. Sedlmeier: keine Daten vorhanden

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3 Rasenfläche mit kleinen Gebüschzei len, jungen Einzelbäumen und Teer­wegen; am Nordrand drei kleine Gebäude (Erdgeschoß); keine Säume

4 überwiegend geteerter Parkplatz mit zentraler Grünfläche; dort einzeln stehende Jungbäume

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1,10

5 dichte Gebüschzeile mit Jungbäumen als Überhälter; von siloartigen Gebäu- 0,23

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den stark verschattet; vorgelagert schmaler betonierter Schienenstrang mit angrenzendem Pflasterstreifen; keine Säume

Teer- und Rasenfläche mit randlieh stehenden Einzelbüschen; keine Säume

Schotterfläche mit Ruderalflur an Bahndamm

kleine Altgrasflur auf Kies, an Gehölze angrenzend

Innenhof mit Rasenfläche und Ziergehölzen

Gehölzbestand mit teils alten Ahornbäumen und Birken

Siedlungsbereich mit Einfamilienhäusern und größeren Gärten

Dreistöckiges Bürogebäude mit Flachdach und entsprechenden Abschluss-blechen

Büro/Versorgungsgebäude, nur Erdgeschoß, mit Flachdach und entspre-ehenden Absch lussblechen

Einstöckiges Verkaufsgebäude mit Flachdach und entsprechenden Ab-schlussblechen

große Sporthalle, als Kletter- und Erlebnispark genutzt; gewinkeltes Dach

etwa 25 m hohe, siloartige Gebäude

Lagerhalle und Versorgungsgebäude

Gehölzbestand aus Sträuchern und jüngeren Laubbäumen

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Abb. 3 Ergebnisse der Strukturkartierung vom August 2011

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3.2 Fledermäuse

3.2.1 Gebäudeuntersuchung Abkürzungen: WQ = Winterquartier(e); SQ = Sommerquartier(e); ZQ = Zwischenquartier(e)

Gebäude 1, zweigeschossige Spiel- und Kinderlandhalle im Nordwesten

Zusammenfassung: Das Gebäude 1 hat ein insgesamt hohes Quartierpotenzial, das sich aber i.W. auf die Ostseite beschränkt. Die Westseite inkl. Vorbau sowie die Süd­seite zum Innenhof bieten Fledermäusen durch die vollständig metallverkleidete Fas­sade keine Anflugmöglichkeit. An der Ostfassade sind es v.a. die der inneren Au­ßenwand vorgesetzten Betonelemente, die mit Spalt versetzt sind und Anflug- sowie Einschlupfmöglichkeiten bieten. Bei einzelnen dieser Elemente besteht in der Sei­tenansicht der Eindruck (vgl. unten, z.B. Abb. 6), dass sich auch hinter diesen Beton­p latten ein Spalt befindet, der nicht komplett mit Isolierung gefüllt bzw. ausge­schäumt ist. Durch die horizontalen Spalten an der Fassade besteht damit Zugang in thermisch begünstigte Spalträume hinter den vorgesetzten Betonelementen. Mauer­spalten dieser Art haben sowohl SO-Eignung, v.a. wenn die Fassade zumindest ha lb­

tags besonnt ist, als auch WO-Eignung. ZtJ den Details:

Abb. 4 - An der nordöstlichsten Ecke, über dem schmalen nördlichen Vorbau zur Bahn hin, besteht ein Spalt mit Zugang ins Unterdach; Anflug ist unter der Dachrinne auf rauem Beton möglich (hier keine Blechve.rkleidung).

Quartiereignung: Durch Besonnung dieses Dachbereichs ab mittags ist prinzipiell auch Sommerquartiernutzung möglich.

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Abb. 5 - An der nördlichen Ostseite, unter dem südseitigen Vordach des Telekom­Hochbaus, zeigt sich eine für d ie Gebäudeostseite typische Mauerfuge mit Quartier­potenzia l zwischen den Betonelementen. Da diese Elemente der tragenden Außen­wand vorgesetzt sind, besteht auch eine Einschlupfmöglichkeit dahinter. Quartierpo­tenzial hat auch die von der Wand abstehende WerbetafeL

Ouartiereignung: Eine Prüfung auf Kotspuren ist bei der Werbet afel nicht möglich, da sie bis zum Boden reicht. Durch die Vordachbeschattung ist höchstwahrscheinlich keine besondere SO-Eignung der Tafel gegeben. Mauerfuge und Spalt hinter den Betonelementen haben auch WO-Potenzial.

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Abb. 6 - Nur 4 m südl ich, an einer Tür, besteht ein entsprechender Spaltzugang. Die Abbildung zeigt die Einschlupfmöglichkeit hinter die vorgesetzten Betonelemente an d ieser Fassade.

Quart iereignung: Potenzielles WQ, durch Besonnung bis mittags ist prinzipie ll auch SO-Eignung gegeben.

Abb. 7 - Spalt über dem vorgesetzten Betonelement mit zusätzlichem Zugang unter den metallverk leideten Bereich der Ostfassade des Gebäudes.

Ouartiereignung: s.o.; eine Nutzung als WQ unter dem Metall ist allerdings auszu­schließen.

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Abb. 8 - Am Südende des überdachten ostseitigen Vorbaus wird erkennbar, dass die o.g. Einschlupfmöglichkeit unter die Metallverkleidung an der gesamten Ostseite des Gebäudes gegeben ist.

Ouartiereignung: s.o.; durch die Vordachbeschattung ist höchstwahrscheinlich keine substanzielle SO-Eignung gegeben. Mauerfuge und Spalt hinter den Betonelemen­ten haben jedoch WO-Potenzial.

Abb. 9 - Hier zeigt sich ebenfalls die Zugangsmöglichkeit zu potenziellen Spaltquar­tieren über die Fugen zwischen den Betonvorbauelementen der Außenwand. Quar­tiereignung s.o.

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Abb. 10 - Zugangsmöglichkeiten zu Hohlräumen unter der Metallfassadenverklei­dung bestehen auch an einzelnen Betonsäulen der Ostseite mit Spalt zum Metallver­kleidungsrand. Quartiereignung s.o.

Abb. 11 - Ebenfalls Ostseite von Gebäude 1, etwa in der Mitte: Bei einzelnen Lade­rampen bestehen dauerhafte Zugangsmöglichkeiten zum Gebäudeinneren.

Quartiereignung: Eine Überprüfung der Eignung des Gebäudeinneren war ~icht möglich.

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Gebäude 2, Telekom-Hochbau im Nordosten

Zusammenfassung: Das Quartierpotenzia l dieses Gebäudes entsteht i.W. durch das doppelwandige Mauerwerk des Unterbaus an der Nord- und Ostseite, das mit Blech abgedeckt ist. Eine durchgehende Spaltöffnung zwischen Außenwand und Blechab­deckung ermöglicht den Zugang zu dem Mauerhohlraum, der offenbar nicht lücken­los mit Isol ierung ausgefüllt ist. Diese Hohlräume haben ein hohes Potenzial als WQ und an der Ostseite, durch halbtägige Besonnung, auch als SQ. Abgesehen von ei­nem eher fraglichen Quartierpotenzial am Dach des südlichen Vorbaus weist der Te­lekom-Hochbau aufgrund der glatten Metallverkleidung im oberen Gebäudebereich, die einen Anflug nicht erlauben, kein Quartierpotentia l auf. Zu den Details:

Abb. 12 - Bei einem abgelösten Blech der lsoliermauerabdeckung an der östlichen Nordseite zeigt sich links im Bild, dass durch den Spalt zwischen Mauerwerk und Abdeckblech generell Zugangsmöglichkeit in den Hohlraum dahinter besteht.

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Abb. 13 - Dieselbe Stelle w ie in Abb. 12. Durch die Perspektive von oben wird das Quartierpotenz ial gut erkennbar: Doppeltes Mauerwerk unter der Blechabdeckung, mit dazwischen liegender Glaswolliso lierung, die nicht lückenlos eingebracht ist und so Einschlupfmögl ichkeiten in die Isolierung der Außenmauer bietet.

Ouartiereignung: Potenzial als WO, ostseitig durch Vormittagssonne auch als SO.

Abb. 14- Der Vorbau im Südosten des Telekom-Hochbaus hat einen Spalt zwischen dem Gebäudekubus und seinem Flachdach. Dieser ist mit Taubennetz verschlossen, das aber an zahlreichen Stellen beschädigt ist (nach Angabe eines Mieters brüten darin auch Tauben).

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Quartiereignung: Die Taubenbrut zeigt an, dass dieser breitere Spalt für den im Stadtgebiet allgegenwärtigen Steinmarder nicht zugänglich ist , vermutlich wegen der glatten Betonwand. Damit kann prinzipiel l auch ein Potenzial für Fledermäuse nicht ausgeschlossen werden. Ob sich unter dieser Dachkonstruktion Spaltquartier­möglichkeiten finden, die längerfristig nutzbare Sommerquartiere zu lassen, war ad hoc nicht zu klären (die Blechabdeckung darüber ist hingegen fugenlos). Angesichts der Lichtverhältnisse (dunkel) erscheint eine Zwischenquartiernutzung möglich; bei solchen Quartieren hängen sich manche Arten oft auch an senkrechte Fläche von Be­tonelementen an.

Gebäude 3, Bürogebäude im Südosten

Zusammenfassung: Das Gebäude hat an beiden Obergeschossen (oberstes mit zu­rückgesetzten Außenwänden und umlaufender Terrasse) eine breite, umlaufende Flachdach-Attika mit Fuge zum Mauerwerk, die zu den klassischen Fledermaus­Spaltquartieren zählt. Des Weiteren finden sich Spaltöffnungen unter Blechfenster­bretter'n an allen Fassadenseiten, die nicht an allen Stellen von unten ordentlich an­geputzt sind. Speziell an diesem Gebäude ist aufgrund des rauen Verputzes auch der Anflug von Fledermäusen an die Wand optimal möglich. Das Potenzia l dieser Struk­turen ist als SQ sehr hoch. WO-Potenzial wäre nur gegeben, wenn sich unter Attika und Fensterblechen Zugangsmöglichkeiten zu Mauerhohlräumen befinden. Weiteres Potenzia l, zumindest als SQ, weist der Treppenhausanbau im Osten auf. ln einem Leitungsmauerloch an der süd lichen Westseite ist auch ein Potenzial als WQ gege­ben (s. Abb. 15, Gebäude 4).

Abb. 15 - Ostseite nördlich Treppenhaus: Attika des vorletzten Obergeschosses und Spaltöffnungen unter Alufensterbrettern. Aus diesem Bereich wurden am 25.8.2011

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zweimal Sozialrufe des Abendseglers und um 20:30 Uhr ein Abendseglerausflug re­gistriert; der exakte Abflugpunkt konnte jedoch nicht beobachtet werden (vgl. a. Kap. 2.2).

Quartiereignung: Optimal als Zwischen- und Sommerquartier. Eine Winterquartier­Eignung wäre nur dann gegeben, wenn unter den Blechen Zugang in Mauerspalten oder Hohlräume von Ziegeln besteht.

Abb. 16- Die Betonplattenverk leidung des Treppenhaus-Vorbaus an der Ostfassade weist eine sehr raue Oberfläche (Anflug optimal) und Quartiermöglichkeiten durch ausgebrochene Verfugung auf, die Zugang in den Mauerspalt hinter dieser ca. 6-7 cm starken Fassadenvertäfelung ermöglicht.

Quartiereignung: Optimal als Sommerquartier; als Winterquartier wegen der nur ge­ring isolierenden Stärke der Fassadenp latten nur bedingt geeignet, vermutlich nur bei beheiztem Treppenhaus.

Gebäude 4, südwestlicher Bürogebäudeflügel

Zusammenfassung: Dieser Bau weist i.W. durch seine umlaufende Flachdach-Attika mit Fuge zum Mauerwerk und Spaltöffnungen unter Blechfensterbrettern, in Verbin­dung mit rauen Anflugmöglichkeiten an allen Fassadenseiten, klassische Quartier­möglichkeiten für Fleder,mäuse auf (hohes Potenzia l). Ana log zu Gebäude 3 ist das Potenzial dieser Strukturen als SQ sehr hoch. Potenzia l als WQ wäre nur dann gege­ben, wenn sich unter Attika und Fensterblechen Zugangsmöglichkeiten zu Mauer­bzw. Ziegelhohlräumen befinden.

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Abb. 17 • An der Südostseite, im Anbaubereich zu Gebäude 3 (s.o.), Mauerloch mit mutmaßlichem Zugang zu einem Leitungsschacht. Darunter Zugangsöffnung unter die Attika des südwestlichen Bürogebäudeflügels (Gebäude 4).

Quartiereignung: Soweit hier tatsächlich ein Zugang zum Leitungsschacht existiert, wäre ein Potenzia l als Sommerquartier und Winterquartier gegeben. Zur Attika siehe oben, zu Gebäude 3.

Abb. 18 - Auch an der Südseite des Gebäudes klassischer Guartierspalt zwischen Mauer und umlaufender Flachdach-Attika mit guter Anflugmöglichkeit.

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Ouartiereignung: Optimal, auch als Sommerquartier, s.o.

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Abb. 19 - Vergitterte und gekippte Fenster an rauem Verputz der Westseite, die Fledermäusen grundsätzlich den Anflug und - da auch die Fensterrahmen nicht glatt sind- ein "Einkrabbeln " ermöglichen.

Quartiereignung: Prinzipiel l möglich; eine Prüfung der Eignung des Innenraums war allerdings nicht möglich.

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Abb. 20 - Auch die Westseite weist Spaltquartierzugang unter die Attika mit rauer Anflugfläche auf. Weiter erscheinen auch die unten offenen Spalten der Sonnenja­lousiekästen grundsätzlich nutzbar. Zumindest im hochgezogenen Zustand der Ja­lousien haben die engen Spalten zur rauen Innenseite dieser hohen und damit gut abgedunkelten Kästen Potenzial als SQ. Ohne Foto: Auch an diesem Gebäude finden sich nicht zugeputzte Spalten unter manchen Alufensterbrettern.

Guartiereignung: Bei selten genutzten Jalousien optimal, auch als Sommerquartier. Zu den Fensterblechen s.o.

Abb. 21 - Im Innenhof besteht am Eingangsvorbau der Gebäudeostseite von der rauen Betonwand aus Einschlupfmöglichkeit unter die Dachabdeckung.

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Ohne Foto: Zugang unter die Attika des Flachdachs besteht bei diesem Gebäude auch von der lnnenhofseite.

Quartiereignung: Optimal, auch als Somme~quartier, vgl. oben.

Gebäude 5, Flachbau an Südseite des östlichen Parkplatzes

Zusammenfassung: Der Flachbau mit einem westlichen und östl ichen Gebäudeteil weist ebenfalls eine umlaufende Blechverkleidung der Flachdachdeckung mit Zu­gangsspalt über rauem Verputz auf. Ein Potenzial für Sommerquartiere ist prinzipiell gegeben, wenng leich die nutzbaren Phasen aus thermischen Gründen gegenüber den Attikas der Gebäude 2, 3 und 4 eingeschränkt sein dürften: Die Blechverklei­dungen an den Außenwänden haben nur eine geringe Höhe mit mäßiger Abdunk­lungswirkung, womit für Fledermäuse die kleinräumigen Wechselmöglichkeiten zwi­schen besonnter und schattiger Wandseite stark eingeschränkt sind. Die Quartier­qualität erhöht sich jedoch stark, wenn unter der horizontalen Abdeckung Zugang in die Hohlräume der Mauerziegel besteht (nicht zu klären), womit zusätzlich ein Poten­zial als W interquartier gegeben wäre. Angesichts des offenen Kellerzugangs beim östlichen Gebäudeteil kann ohne Innenraumkontrolle ein Potenzia l als Winterquartier nicht ausgesch lossen werden.

Bei dem im Osten vorgebauten Pfortenhäuschen ist keine Quartiermöglichkeit für Fledermäuse gegeben. Gleiches gilt auch für das südlich der Pforte ·stehende Trafo­häuschen und deren Überdachungen.

Abb. 22 - Westliches Teilgebäude, nordöstliches Hauseck; Zugangsspalt unter schmale Attikaaußenseite.

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Abb. 23- Östliches Teilgebäude, Nordwesteck; Dachsituation analog zum westlichen GebäudeteiL

Ouartiereignung: Potenzial als ZQ, als SQ nur bei milden Wetterlagen, sofern unter der Abdeckung kein Zugang in Hohlräume der Mauerziegel besteht. Mit Zugang wä­re auch ein Potenzial als WQ gegeben.

Abb. 24- An der Südseite des östlichen Teilgebäudes zeigt sich, dass dieses unter­kellert und in der vorgefundenen Situation (Kellerfenster und Gitterabdeckung offen) auch zugänglich ist.

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Ouartiereignung: Eine Eignungskontrolle der Kellerräume war nicht möglich.

Gebäude 6, Garagengebäude am östlichen Parkplatz, nördlich der ?forte

Zusammenfassung: Die umlaufende Attika hat zur Wand einen Spalt von ca. 3 cm, jedoch an der Außenseite nur eine Höhe von ca. 12-14 cm. Durch die geringe Tiefe ist die Abdunkelung gering und die Struktur nur als ZQ geeignet. Ein Zuschlupf unter die Oberseite der Abdeckung scheint fast durchgehend nicht möglich zu sein, da die Abdeckung unmittelbar auf Dichtungselementen über der Maueroberseite aufliegt. Nur an einer schmalen Stelle sah es so aus, als wenn die Dichtungselemente eine Lü­cke aufweisen könnten. Längerfristig nutzbar dürfte die Attika aber auch dann nicht sein, da die Maueroberkante aus gegossenen Stahlbetonträgern besteht, die sicher keine Einschlupfmöglichkeiten aufweisen. Allenfalls eine Eignung als ZQ haben auch die Mauerlöcher in den beidseitigen Stützelementen seitlich der Tore.

Abb. 25 - Südwestecke des Gebäudes mit Blick unter die schmale Außenseite der Attika. Unten rechts ist ein Loch im Stahlbeton-Stützelement mit Schmutzausfluss zu erkennen. Solche Löcher durchziehen den Träger (beidseitig offen), sind damit gut durchlüftet und als Dauerquartier nicht geeignet.

Ouartiereignung: Allenfalls als ZQ geeignet.

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3.2.2 Ausfluguntersuchung

Bei fünf der sechs Kartiergänge konnten Fledermäuse festgestel lt werden. Nur zum frühwinterlichen Termin am 18.11.2011 war trotz der warmen Witterung am Abend keine Aktivität zu registrieren.

Die Feststellungen beziehen sich auf drei Arten. Jeweils in vier von sechs Nächten nachgewiesen wurden die bayernweit häufige und ungefährdete Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus und der in Bayern und im Großnaturraum gefährdeten Große Abendsegler Nyctalus noctu/a. Nachweise von einem Kartierungsgang stammen mit einiger Wahrscheinlichkeit von der Weißrandfledermaus Pipistrel/us kuh/i~ die in der Roten Liste Bayern mit Status D, "Datenlage defizitär" geführt wird.

Die Kartierdurchgänge vor der Ausflugzeit erbrachten nur einen Hinweis auf eine Zwischenquartiernutzung durch den Abendsegler zu Beginn der Zugzeit (vg l. unten). Die Kartierungen zur und nach der Ausflugzeit ergaben keine Anhaltspunkte für ein Vorhandensein weiterer Quartiere im UG; insbesondere ist die Existenz von länger­fristig genutzten bzw. individuenreichen Sommerquartieren und auch Winterquartie­ren im UG angesichts der Datenlage wenig wahrscheinlich. Eine sporadische Quar­tiernutzung der Gebäude (Zwischenquartiere) durch Einzeltiere der fliegend festge­stellten Arten kann damit allerdings nicht ausgeschlossen werden.

Alle aktuell erfassten Nachweise sind in Abb. 26 unten dokumentiert; zu den Arten im Einzelnen:

Zwergfledermaus: Die Art wurde zur Dispersionszeit 2011 mit mehreren Individuen an den Alleebäumen und Gehölzen im Westen (Struktur 18) jagend festgestellt. Alle Registrierungen dieses Tages erfolgten erst deutl ich nach der Ausflugzeit; die Diffe­renz zwischen dem prospektiven Ausflugszeitpunkt und der ersten Registrierung im Gebiet unterstellt einen deutlichen Flugweg vom Quartier; ein Quartierverdacht für das UG besteht damit nicht. Analoges gilt für die Registrierungen von Jagd- und Durchflügen zur Wochenstubenzeit 2012.

Offensichtlich nutzen einzelne, phasenweise auch mehrere Individuen eines entfern­ter gelegenen Kolonie-Quartiers gelegentlich die Gehölze im Randbereich des UG zur Jagd, wobei offensichtlich v.a. die Kombination mit den Straßenlaternen und der Leuchte an der Nordseite von Gebäude 2 attraktiv ist.

Weißrandfledermaus: Akustisch ist diese Art von der ebenfalls in München vorkom­menden Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii nur durch ihre Soziallaute sicher zu unterscheiden. Die am 25.08.2011 registrierten Sequenzen der Orientierungsrufe liegen zwar innerhalb des breiten Überschneidungsbereichs der beiden Arten, je­doch recht deutlich im Bereich der Weißrandfledermaus.

Die Weißrandfledermaus ist in Bayern nach wie vor nur aus München und Augsburg bekannt, wo sie mittlerweile zu einem gängigen Moment der städtischen Fleder­mausfauna geworden ist. Sie ist eine klassische "Hausfledermaus" und lebt insge­samt sehr stark siedlungsgebunden. Mit nur drei Durchflugregistrierungen zur Dis­persionszeit ist nicht von der Existenz einer Kolonie der Art im UG und dessen Um­gebungsbereich auszugehen.

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1 - 25.08.11 Zwergfledermaus 2 - 26.09.11 D. Durchflug 3 -18.11 .11

& Durchflug mehrfach 4 -26.05.12 5 -29.06.12 0 Jagd ein Tier

6 - 18.07.12 @ Jagd mehrere Tiere

Weißrandfledermaus ( cf) ... Durchflug

Großer Abendsegler

A Durchflug

0 Sozialruf

Abb. 26 Verteilung der akustischen Nachweise von Fledermäusen, differenziert nach Terminen

Großer Abendsegler

Mit Beginn der Zug- und Balzzeit waren an Gebäude 3 (vgl. auch Kap. 3.2.1, Abb. 13) zweima l Balzrufe des Großabendseglers aus einem Quartier zu registrieren und im Anschluss auch ein Ausflug festzustellen . Das Tier kam jedoch nicht - wie in der Balz üblich - nach kurzer Ausflugphase wieder zurück und war auch beim Folgetermin

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nicht mehr festzustellen. Insofern ist ·der Nachweis als Zwischenquartiernutzung auf dem Zug zu interpretieren.

Bei allen weiteren Registrierungen von Großabendseglern im UG handelte es sich um Überflüge einzelner Tiere der weiträumig jagenden Art, die meist erst n·ach der Ausflugzeit erfolgten. Eine gelegentliche Zwischenquartiernutzung in Gebäuden des UG erscheint jedoch auch außerhalb der Zugzeit möglich.

3.3 Brutvögel

Insgesamt konnten bei den Bestandsaufnahmen 2012 im UG 19 Vogelarten beobach­tet werden (vgl. Übersicht unten). Von diesen brüten 14 Arten nachweislich oder wahrscheinlich im Gebiet, zwei weitere möglicherweise. Die verbleibenden Arten nutzen das UG gelegentlich bzw. regelmäßig zur Nahrungssuche und brüten vermut­lich im engeren oder weiteren Umgebungsbereich.

Von den 14 (16 inkl. Status möglicherweise brütend) Arten konnten 24 (27) Reviere erfasst werden, entsprechend einer allgemeinen Siedlungsdichte von 36,4 bzw. 40,9 Reviere pro 10 ha. Das Gros der Reviere konzentriert sich auf die gehölzreichen Flä­chen im Süden, nördlich der Pretzfelder Straße (Struktur-Einheiten 10 und 11) sowie den Westrand des UG (Struktur-Einheit 18). Die Verteilung der Revierzentren und Nachweise ist Abb. 27 zu entnehmen.

Die Mehrzahl der Brutvogelarten besiedelt das UG nur mit einem oder zwei Brutpaa­ren. Häufiger sind nur Mönchsgrasmücke (4 Brutpaare) sowie Koh lmeise und Haus­sperling (je 3 Brutpaare).

Bei den Brutvogelarten handelt es sich ganz überwiegend um Arten lichter Wälder und Gebüsche sowie ruderaler Offenlandstandorte, wie sie regelmäßig im engeren Siedlungsbereich, in Gärten und Parks, vorkommen. Es sind teilweise Freibrüter in oder am Fuß von Bäumen und Büschen, teilweise auch Höhlenbrüter (Meisen, Baum­läufer, Buntspecht). Hinzu kommen typische Gebäudebrüter wie Haussperling, Bach­stelze und Hausrotschwanz.

Die Mehrzahl der festgestellten Vogelarten ist bayernweit verbreitet und häufig oder sehr häufig. Einzig der Grünspecht gilt im Großnaturraum als gefährdet, weist aber im Raum München noch eine bedeutende, vitale Population auf. Als Arten der Vor­warnliste sind Feldsperling und Hausperling hervorzuheben.

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Übersicht der 2012 festgestellten Vogelarten Erläuterungen: D, BY, TS - Status nach Roter Liste Deutschland (0) bzw. Bayern (BY- Bayern gesamt, TS - Tertiärhügelland und Schotterplatten)· 3 • gefähr-det, V- Art der Vorwarnliste; § · Rechtlicher Status: b- besonders geschützt, s- streng geschützt nach Bundesartenschutzverordnung; R1 ·Anzahl Reviere m1t Status Brutnachweis oder Brutverdacht, R2 -Anzahl (zusätzlicher) Reviere mit Status "möglicherweise brütend", NG - maximal registrierte Anzahl individuen bei einer Beobachtung ber Arten ohne Hinweise auf Reviere innerhalb des UG (Gäste).

D I BY I TS I § I Arten I I Rl I R2 I NG

Brutvögel i.e.S. b Buntspecht Dendrocopus major 2 - -

b Blaumeise Parus caeruleus 2 - -b Kohlmeise Parus major 3 - -b Zilpzalp Phylloscopus collybita 1 - -b Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla 4 - -b Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla 1 - -

b Star Sturnus vulgaris 1 - -

b Amsel Turdus merula 1 - -

b Rotkehlchen Erithacus rubecula 1 - -V b Haussperling Passer domesticus 3 - -V V V b Feldsperling Passer montanus 1 - -

b Bachstelze Motacilla alba 1 - -b Grünfink Carduelis chloris 2 1 -b Stieglitz Carduelis carduelis 1 - .

weitere möglicherweise brütende Arten b Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros - 1 -b Buchfink Fringilla coelebs - 1 .

Nahrungsgäste, vermutlich Brutvögel der Umgebung

V 3 s Grünspecht Picus viridis - - X

b Rabenkrähe Corvus corone . - X

b Sommergoldhähnchen Regulus ignicapilla - - X

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Abb. 27 Ergebnisse der Brutvogelkartierung 2012. Rote Punkte - Revierzentren (Brutvögel i.w.ss.), orangefarbene Punkte - alle Nachweise von Vögeln aus vier Kartierungsgängen

Artkürzel: A - Amsel, B - Buchfink, Ba - Bachstelze, Bm - Blaumeise, Bs - Buntspecht, Fe - Feldsperling, Gb - Gar­tenbaumläufer, Gf - Grünfink, Gü - Grünspecht, H - Haussperling, Hr - Hausrotschwanz, K - Kohlmeise, Mg -Mönchsgrasmücke, R - Rotkehlchen, Rk - Rabenkrähe, S - Star (Brut abgebrochen), Sg - Sommergoldhähnchen, Sti - Stieglitz, Zi - Zilpzalp.

5 Zusätzlich ist auch der Grünspecht mit einem roten Punkt differenziert dargestellt; der Nachweis be­zeichnet aber nicht das Revierzentrum, sondern den einzigen Beobachtungsort innerhalb des UG (dort Nahrungsgast).

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3.4 Sonstige Arten

Von den gemäß Kap. 2.2 darüber hinaus gezielt nachgesuchten Arten (Zauneidechse, Blauflügelige Ödlandschrecke, ldas Bläuling) konnte im UG nur der ldas-Biäuling P/e­beius idas nachgewiesen werden. Die Art war in Südbayern ehemals ein typischer Bewohner der Flussschotterheiden ("Brenne"), mit Schwerpunkt in den frühen Suk­zessionsstadien von Ka lkmagerrasen auf den überhöhten trockenen, kiesig-sandigen Aufschotterungen der Alpenflüsse. Nach dem fast vollständigen Verlust der Primär­standorte durch die Flussregulierung konnte sich die Art Industriebrachen bzw. Bahnbegleitflächen als Ersatzlebensräume erobern, in denen sie bis heute in Mün­chen vitale Bestände aufweist. Entscheidende Voraussetzung für ein Vorkommen im Raum sind Bestände des Hornklees Lotus cornicu/atus als Raupenfraßpflanze und der Ameise Formica fuscocinerea, die die Raupen "betreuet", d.h. gegen Fressfeinde verteidigt.

Im UG wurde die Art jeweils in geringen Stückzahlen am 31.08.2011, 08.05. und 27.06.2012 in den drei Struktur-Einheiten 1 (maximal sechs Imagines), 2 (dito, vier) und 4 (drei) nachgewiesen. Die Fundstellen sind in Abb. 28 dokumentiert .

... ~ •• J,

Abb. 28 Lebensräume des ldas-Biäulings im Untersuchungsgebiet

Blaue Schraffur = Lebensräume ldas-Biäuling; grüne Linien - Struktur-Einheiten des UG; wei­ße Ziffern- Struktur-Einheiten mit Vorkommen des Bläuling, vgl. Text

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3.5 Biotopbäume

Die Überprüfung der Gehölzbestände im zeitigen Frühjahr ergab, dass die Mehrzahl der Bäume des UG relativ jung, in jedem Fa ll aber vital ist. Sie weisen keine sub­stanziellen Höhlen, Spalten oder Rindenablösung auf, die von Baumfledermäusen als Quartiere oder vom Mulmhöhlenbewohner Eremit als Entwicklungsbiotop genutzt werden könnten. Die beiden einzigen nennenswerten Baumhöhlen waren im Unter­suchungsjahr vom Buntspecht besetzt, was ein Vorkommen von anderen Arten zu­nächst ausschließt. Der Standort der Bäume am Nordrand des UG und im Südosten ist in Abb. 27 oben, Kap. 3.3. dargestellt (= Revierzentren Buntspecht, Kürzel Bs).

4 Bewertung

Naturschutzfachlich

Die aktuellen Bestandsaufnahmen zeigen, dass das UG bezüglich der Tierwelt nur ei­ne begrenzte naturschutzfachliche Bedeutung aufweist (lokal bedeutsam/stadt­bedeutsam).

Wichtigste Art des UG ist der bayernweit stark gefährdete ldas-Bläuling. Der lokale Bestand ist individuenarm und die Vorkommen im UG beschränken sich auf drei Flä­chen mit einer Gesamtgröße von etwa 1.500 m2.

Für die beiden bayernweit bzw. im Großnaturraum gefährdeten Arten Großer Abendsegler und Grünspecht sind die Funktionen des UG deut lich limitiert. Vom Großabendsegler wurden einzelne Individuen im UG überfliegend und ein Männchen einmalig als "Balzgast" in einem Zwischenquartier in einem der Gebäude festge­stellt. Auch der Grünspecht nutzt das UG offensichtlich nur gelegentl ich; er f liegt zur Nahrungssuche ein (Ameisen). Bei beiden Arten nutzen die Individuen und Paare bzw. Ko lonien in der Regel große Flächen, so dass das 6,6 ha große UG prinzipiell nur einen kleinen Tei l des gesamten Aktionsraums darstellen kann: So werden vom Abendsegler Entfernungen zwischen Guartier und Jagdgebiet von zehn und mehr Ki lometer regelmäßig überwunden, und Feststellungen von Jagdgebietsgrößen er­gaben Werte von 28 bzw. 50 ha (Meschede & Rudolph 2004: 242 f). Der Grünspecht besitzt Brutreviergrößen von 200 bis > 500 ha (Bauer et al. 2005: 777).

Nach ABSP München gelten noch drei weit ere Arten der lokalen Fauna als stadtbe­deutsam: Zwerg- und Weißrandfledermaus sowie Feldsperling. Während bei der Weißrandfledermaus eine nennenswerte Funktion des UG nicht erkennbar ist (ein­zelne Registrierungen bei einem von sechs Kartierungsgängen), jagen Zwergfleder­mäuse offensichtlich regelmäßig im UG. Dabei werden nach Datenlage i.W. die Rän­der der Gehölzbestände im Westen und im Norden genutzt. Vom Feldsperling wur­de ein Revierpaar festgestellt, mit Brutplatz zentra l im Südteil des UG am Südtrauf von Gebäude 4.

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Naturschutzrechtlich

Auch bei großflächiger Inanspruchnahme können Koll isionen mit dem rechtlichen Ar­tenschutz vermutlich weitgehend vermieden werden. Europarechtlich relevante Art­vorkommen beschränken sich auf die Fledermäuse und Vögel.

Bei den Fledermäusen wurden an den Gebäuden zwar zah lreiche Quartiermöglich­keiten festgestellt, jedoch ergaben die akustischen Begleituntersuchungen keine Hinweise darauf, dass diese Quartiermöglichkeiten regelmäßig genutzt würden. Zu­mindest nach Datenlage sind tatbeständliche Zerstörungen von regelmäßig genutz­ten Fortpflanzungs- und Ruhestätten nicht zu besorgen. Ein möglicher Verlust von Zwischenquartieren ist an sich nicht strafbewehrt, könnte aber zu einer Tötung füh­ren. Die Wahrscheinlichkeit ist aus heutiger Sicht jedoch äußerst gering und Tötun­gen ließen sich vermutlich durch geeignete Terminierung der Abrissarbeiten von vorne herein vermeiden.

Von den im Gebiet vorkommenden Fledermausarten nutzt nur der Abendsegler so­woh l im Sommer- als auch im Winterhalbjahr regelmäßig Baumhöhlen und insbeson­dere Spechtlöcher als Quartier. Soweit also eine Rodung der beiden im UG festge­stellten Bäume mit Buntspechthöhlen unvermeidbar ist, wären diese vorher auf Be­satz zu kontrollieren und so sicher zu stellen, dass ggf. vorhandene Tiere durch die Arbeiten nicht zu Schaden kommen (vg l. dazu oben, Kap. 3.5, aktuell durch Bunt­specht genutzt).

Bei den Vögeln kann eine tatbeständliche Zerstörung von Eiern und/oder Tötung nichtflügger Jungvögel vermieden werden, wenn Baufeldf reimachung bzw. Rodun­gen und Gebäudeabrisse außerhalb der Brutzeit erfolgen. Die Kartierung zeigt, dass v.a. die Gehölze im Süden - tei lweise außerhalb des Geltungsbereichs - und im Wes­ten das Gros der Revierpaare tragen. Können Eingriffe dort vermieden oder weitge­hend vermieden werden, so sind auch Beschädigungen bzw. Verluste von Fortpflan­zungsstätten allenfa lls in geringem Umfang zu besorgen. Im zentra len Teil des Gel­tungsbereichs siede ln nur wen ige Paare häufiger Gebäudebrüter. Insgesamt ist es nach Datenlage durchaus vorstellbar, dass tatbeständl iche Verluste insgesamt ver­mieden bzw. ohne (nennenswerten) Zeitverzug kompensiert werden können (z.B. Nisthilfe, Pflanzungen).

Der im UG wertbestimmende ldas-Biäuling ist nur national besonders geschützt. Bei dieser Art sind also dann tatbeständliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen, wenn etwaige Beschädigungen von Habitatflächen im Rahmen den Eingriffsregelung fach­gerecht abgearbeitet werden (z.B. durch Anlage artspezifischer Ersatzlebensräume).

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5 Schriften

Bauer, H.G., Bezzel, E. & W. Fiedler (2005): Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Nonpasseriformes NichtsperlingsvögeL -Aula Verlag Wiebelsheim, 808 S.

Meschede, A. & 8.-U. Rudo lph (2004): Fledermäuse in Bayern. - Verlag Eugen Ulmer GmbH, Stuttgart, 411 S.

Michler, G. (1994): Geographische Landesaufnahme 1 : 200 000, Naturräumliche Gliederung Deutschlands. Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 181 München. -Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Sonn-Bad Godes­berg, 128 S. + Karte.

Südbeck, P., Andretzke, H., Fischer, S., Gedion, K., Schikore, T., Schröder, K. & C. Sudfeldt (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. -Radolfzell, 777 S.

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