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3 Die Bibel besteht aus 66 Büchern Bibelkunde 1. Lektion Einführung in die Bibel Es gibt viele Bücher, die für Erwachsene und Kinder interessant zu lesen sind, aber es gibt nur ein Buch, das so wichtig und gut für unser Leben ist: die Bibel. Kein anderes Buch enthält „Worte des ewigen Lebens“. Simon Petrus, ein Jünger Jesu, antwortet auf die Frage: „Wollt ihr auch weg gehen?“: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“ Wir lesen die Lebens- worte, um von Gott zu hören, von seinem Handeln und seiner Liebe zu uns. Die Bibel besteht nicht nur aus einem Buch, sie enthält eine ganze Bibliothek von 66 Büchern. Das Wort „Biblia“ stammt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „Bücher“. Ursprunglich nannte man sie so nach den Pergamentblättern aus dem syri- schen Hafen Byblos. Die Bibel ist das einzigartige Buch – das Buch der Bücher. Sie wird auch „Heilige Schrift“ genannt. Gott ist heilig und alles, was zu ihm gehört. Heilig kommt von heilen, gesund werden. In der Bibel finden wir Erzählungen, Stammbäume, Gesetzestexte, Statistiken, Lehrgedichte, Lieder, Sprüche, Berichte von Jesus und Briefe. Gott spricht nicht nur persönlich (z.B. zu Mose), sondern auch durch andere Menschen und durch Taten zu uns. Häuptlingsbuch 29.09.2005 23:50 Uhr Seite 3

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Die Bibelbestehtaus 66Büchern

Bibelkunde

1.Lektion

Einführung in die Bibel

Es gibt viele Bücher, die für Erwachsene und Kinder interessantzu lesen sind, aber es gibt nur ein Buch, das so wichtig und gutfür unser Leben ist: die Bibel. Kein anderes Buch enthält „Wortedes ewigen Lebens“. Simon Petrus, ein Jünger Jesu, antwortetauf die Frage: „Wollt ihr auch weg gehen?“: „Herr, wohin sollenwir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“ Wir lesen die Lebens-worte, um von Gott zu hören, von seinem Handeln und seinerLiebe zu uns.

Die Bibel besteht nicht nur aus einem Buch, sie enthält eineganze Bibliothek von 66 Büchern. Das Wort „Biblia“ stammt ausdem Griechischen und heißt übersetzt „Bücher“. Ursprunglichnannte man sie so nach den Pergamentblättern aus dem syri-schen Hafen Byblos.

Die Bibel ist das einzigartige Buch – das Buch der Bücher. Siewird auch „Heilige Schrift“ genannt. Gott ist heilig und alles,was zu ihm gehört. Heilig kommt von heilen, gesund werden. Inder Bibel finden wir Erzählungen, Stammbäume, Gesetzestexte,Statistiken, Lehrgedichte, Lieder, Sprüche, Berichte von Jesusund Briefe.

Gott spricht nicht nur persönlich (z.B. zu Mose), sondern auchdurch andere Menschen und durch Taten zu uns.

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Ein roter Faden zieht sich durch alle biblischen Bücher: Gottnimmt sich der Menschen an und möchte, dass sie Kontakt zuihm aufnehmen.

Die Bibel ist eingeteilt in Altes und Neues Testament (ATund NT). Ein Testament ist ein Zeugnis und darf nichtverändert werden. Es kann auch mit Bund übersetzt wer-

den: Der alte Bund wurde geschlossen zwischen Gott undNoah. Das Zeichen des Bundes Gottes mit Noah und allen sei-nen Nachkommen ist der Regenbogen. Den neuen Bundschließt Gott mit allen Menschen durch Jesus. Das Zeichen die-ses Bundes sind Brot und Wein und das Kreuz.

Im Hebräerbrief, Kap. 1,1-2 steht: „Nachdem vorzeiten Gottmanchmal und auf mancherlei Weise geredet hat zu den Väterndurch die Propheten (AT), hat er in diesen letzten Tagen zu unsgeredet durch den Sohn (NT).“

Das AT ist in einem Zeitraum von 1000 Jahren entstanden,wurde in Hebräisch geschrieben und handelt von Gott und demVolk Israel. Das NT wurde in 100 Jahren in Griechisch geschrie-ben und handelt von Gott und Jesus.

Die Bibel wurde zur Zeit der Reformation (16. und 17. Jahr-hundert n.Chr.) in die deutsche Sprache übersetzt (1521-1534).

Johannes Gutenberg aus Mainz erfand etwa zur gleichen Zeitdie Buchdruckerkunst und somit konnte sich die Bibel zumVolksbuch entwickeln.

Heute ist die Bibel, oder Teile davon, in mehr als 2000Sprachen übersetzt. Am Anfang wurden die biblischenBerichte mündlich weitergegeben, dann schrieb man auf

Stein oder auf Schriftrollen aus Pergament (dünne Tierhaut)oder Papyros (gepresste Pflanzenfasern).

1948 entdeckte ein Hirtenjunge in der Nähe des Toten Meeresbei Qumran in einer Höhle Krüge mit den ältesten Schriftrollen,unter anderem denen vom Propheten Jesaja. Man verglich mitden bekannten Bibeltexten und merkte, dass die Bibel der ambesten überlieferte Text der Antike ist. Gott selbst hat sein Wortbewahrt.

Zwischen dem AT und dem NT gibt es in manchen Bibeln die

Alter und Neuer Bund

Überlieferung

Bibelkunde

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Apokryphen (verborgene Schriften). Luther sagt dazu: „Sie sindgut und nützlich zu lesen, gehören aber nicht eigentlich zurheiligen Schrift.“

Die Kunst des Bibellesens

Liebe(r) ___________________!

In dieser Lektion geht es nun ganz persönlich um dich unddeine Bibel und du bekommst Tipps zum täglichen Lesen.

Vielleicht wirst du dich nun fragen, wozu man noch in der Bibellesen soll, wenn man doch schon in der Jungschar die ganzenAndachten hört?

Sicher hörst du dort schon viel von Jesus und lernst auch vielebiblische Geschichten kennen, aber es ist auch mindestensgenauso spannend, einmal selbst auf Entdeckungsreise zugehen. Mit Hilfe der Jungscharbibellese ist dies auch gar nichteinmal so schwer, denn dort findest du für jeden Tag einen kur-zen Bibeltext zum Lesen, eine Erklärung, die dir den Text ver-ständlicher machen soll, und manchmal auch ein kleines Rät-sel. Und seien wir einmal ganz ehrlich: Wenn wir Jesus alsunseren Freund und Heiland annehmen wollen, dann wollenwir ihn doch auch richtig kennen lernen, und am einfachstenist dies, wenn wir den Brief, den er an uns geschrieben hat,auch wirklich lesen, oder nicht? Aus der Bibel erfahren wirnicht nur, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus aus Liebe zuuns ans Kreuz hat gehen lassen, sondern auch, dass wir dasewige Leben haben, wenn wir in unserem Leben mit dem HerrnJesus gehen.

Die Bibel enthält nicht nur viele spannende Geschichten, son-dern auch Lieder und Gebete, viele Trostworte, wenn wir trau-rig sind, und praktische Tipps für unser tägliches Leben!

Damit dir der Anfang nicht so schwer fällt, möchte ich nun ver-suchen, ihn dir etwas zu erleichtern:

Versuche dir jeden Tag 15 Minuten Zeit für Gott zu nehmenund lass dich von niemandem stören – auch nicht vom Fernse-her oder der Stereoanlage! Viele Christen nehmen sich dieseZeit nach dem Aufstehen, denn hat der Alltagsstress mit Schu-le usw. erst einmal angefangen, ist es schwer noch Zeit für Gottzu finden. Dann nimmst du deine Bibel, den Bibelleseplan,

Du bist gemeint

Jeden TagBibel lesen

Bibelkunde

2.Lektion

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Buntstifte und los geht`s. Die „Hoffnung für alle“ ist übrigenseine Bibel im heutigen Deutsch und von daher besonders leichtzu verstehen.

1.Beten: Zuerst bitte ich Gott um Ruhe, erzähle ihm, was ichalles auf dem Herzen habe, bekenne meine Schuld, bitte ihn fürMitmenschen, danke ihm für alles Gute und bitte ihn, mir denBibeltext verständlich zu machen.

2. Lesen des Textes: Dann lese ich die angegebene Bibelstel-le. Es ist nicht schlimm, wenn du auf Anhieb nicht alles ver-stehst, am besten liest du den Text mehrmals. Wichtige Sätzekannst du auch unterstreichen oder mit persönlichen Symbo-len versehen (z.B. ein Herz für Gottes Liebe, oder ein Kreuz,wenn es um Jesu Tod geht). Um den Text besser zu verstehen,kannst du dir folgende Fragen stellen:

1. Was sagt der Text über Jesus?2. Was sagt der Text über und für mein Leben?3. Was will ich im Gebet mit Jesus besprechen?

3. Auslegung: Habe ich die Fragen beantwortet, lese ich dieAuslegung der Bibellese. Hier finde ich auch noch andere Fra-gen zum Text oder Anregungen für mein tägliches Leben mitJesus.

4. Beten: Im Gebet danke ich Gott für das, was er mir heutegesagt hat, und bitte ihn, dass er mir hilft, danach zu leben –ganz so, wie es in den Jungscharzielsätzen auch steht!

Abschließend kann ich nur sagen, dass aller Anfang schwer ist,aber nur Mut und bleib dabei, dein Leben wird sich von Grundauf ändern!

Wie Gott die Welt erschuf

Die sieben Tage der Schöpfung

Bibelkunde

3.Lektion

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Die Bibel enthält zwei Schöpfungsberichte: 1.Mose 1,1-2,3(Erschaffung der Welt) und 1.Mose 2,4-24 (Erschaffung desMenschen). In diesen Schöpfungsberichten erfahren wir etwasüber die Entstehung der Welt und des Menschen.

Die Bibel erzählt uns von sieben Schöpfungstagen, in denen dieWelt gemacht wurde.

Im zweiten Schöpfungsbericht, der noch älter ist als der erste,erfahren wir etwas über die Erschaffung von Adam (Adam heißtübersetzt Mensch) und Eva. Gott hat Mann und Frau dazubestimmt, dass sie zusammenleben und die Welt gestalten undverwalten sollen. Er hat ihnen nur verboten, vom Baum derErkenntnis des Guten und Bösen zu essen, denn wer Gut undBöse erkennt, hat ein vollkommenes Wissen und ist wie Gott.

Merksatz: Gott ist der Schöpfer und Erhalter der Welt. Er ist derUrsprung und das Ziel aller Dinge!

Wie die Schuld in die Welt kam(1.Mose 3-4)

In der Geschichte von der Versuchung und dem Sündenfallwird uns gezeigt, wie sich der Mensch verführen lässt und sichüber Gottes Gebot hinwegsetzt (1.Mose 2,17). Weil von der ver-botenen Frucht gegessen wurde, stellt Gott Adam zur Rede, dersich vor Gott verstecken wollte. Die Schlange (Versucher) wirdvon Gott verflucht, nicht dagegen Adam und Eva. Ihre Strafeliegt in der Mühsal beim Kindergebären und in der Härte derFeldarbeit. Gott macht als Zeichen seiner Liebe Röcke und ziehtsie Adam und Eva an. Jedoch ist ihnen nun der Zugang zumGarten Eden (Paradies) verwehrt.

Haben wir in Kapitel 3 von der Schuld (Sünde) gegenüber Gottgehört, so wird uns in Kapitel 4 eine weitere Art der Sünde, undzwar die Sünde gegenüber dem Nächsten, gezeigt. In derGeschichte von Kain und Abel erleben wir, wie schnell aus NeidMord wird. Gott lässt aber keinen Mörder frei herumlaufen,sondern zieht ihn zur Rechenschaft. Er bestraft den Bruderdamit, dass er nun heimatlos in der Welt jenseits von Edenumherirren muss – und zwar vogelfrei. Lediglich das Kainszei-chen bewahrt ihn davor, der Willkür anderer Menschen totalausgeliefert zu sein.

Adam und Eva

Kain und Abel

Der Sündenfall

Bibelkunde

4.Lektion

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Die Sintflut – Gottes Bund mit Noah(1. Mose 6-9)

Die Erzählung von der Sintflut zeigt uns, wie Menschen, dienicht auf Gott hören, dem Strafgericht Gottes verfallen. Gottbelohnt aber den Gehorsam des Noah. Er rettet ihn und seineFamilie mitsamt den Tieren durch die Flut hindurch mit derArche.

Zum Dank baut Noah einen Altar und Gott schließt mit Noaheinen Bund, d.h. er gibt ein Versprechen, dass es nie wieder zueiner Flut kommt. Zeichen des Bundes ist der Regenbogen.

Der Turmbau zu Babel(1. Mose 11)

Menschen bauen sich einen Turm, um sich einen Namen zumachen. Ihr Eifer und Stolz wird von Gott durchkreuzt. Gottsetzt unter ihre Pläne einen Schlussstrich, indem er ihr Vorha-ben zerstört und eine große Sprachverwirrung stiftet.

Abraham(1.Mose, 12-25)

Gott hat einen großen Plan mit Abraham, der aus Ur in Chaldäastammt: Er will ihn auswählen und aus seinen Nachkommenein großes Volk machen – das Volk Israel.

Er befiehlt Abraham seine Heimat zu verlassen, um sich aufeine große Reise in Richtung Kanaan zu begeben. Abraham istalso gezwungen ein Nomadenleben zu führen. Nomaden gibtes auch heute noch: Das sind Menschen, die in der Wüste mitihrer Familie und Viehherden von Ort zu Ort ziehen und prak-tisch immer in Zelten leben.

Abraham hört auf Gott und verlässt mit seiner Frau Sara undseinem Neffen Lot sein Vaterland. Lot allerdings trennt sichbald von seinem Onkel, um Streitigkeiten zu vermeiden, undwird in Sodom sesshaft.

Nach vielen Jahren des Wanderns und Wartens fängt Abrahaman an Gott zu zweifeln: Seine Frau und er haben noch immerkeine Kinder – wie soll sich so Gottes Plan erfüllen?

Aber da Gott hält, was er verspricht, schenkt er dem Ehepaareinen Sohn: Isaak.

Bibelkunde

5.Lektion

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Als Isaak älter wird, legt Gott dem Abraham eine schwerePrüfung auf: Er soll seinen einzigen Sohn opfern! Gehor-sam, aber schweren Herzens macht Abraham sich auf,

Isaak zu opfern, aber Gott hält ihn zurück und lässt ihn anstel-le seines Sohnes einen Widder opfern – Gott möchte keine Men-schenopfer, wie es zu dieser Zeit in anderen Völkern durchausüblich war.

Noch heute betrachten die Juden Abraham als den Vater ihresVolkes, denn er ist nicht nur der leibliche Vorfahre der israeli-tischen Stämme, sondern auch ein Mensch, der Gott vonganzem Herzen vertraute und gehorchte.

Jakob(1.Mose 27-33)

Abrahams Sohn Isaak heiratet Rebekka und sie bekommenZwillinge: Esau, den älteren, und Jakob. Noch vor der Geburterfährt Rebekka, dass Gott den jüngeren Sohn auserwählt(berufen, d.h.: Gott hat einen bestimmten Plan vor) hat.

Es war früher üblich, dass der erstgeborene Sohn kurz vor demTod des Vaters einen besonderen Segen erhält. Mit einembetrügerischen Plan aber gewinnt Jakob diesen Segen. Esau istdaraufhin wütend auf seinen Bruder und beschließt ihn zutöten. Jakob erfährt von diesem Plan und kann fliehen.

Nach vielen langen und schweren Jahren kämpft Jakob eineganze Nacht mit einem geheimnisvollen Fremden. Am Endedieses Kampfes offenbart sich der Fremde und Jakob ruft aus:„Ich habe Gott gesehen!“

Gott hat also einen großen Plan, mit Jakob, dem Betrüger, undgibt ihm den Namen „Israel“ (der mit Gott kämpft und an ihmfesthält).

Der Name wird an Jakobs (Israels) Kinder weitergegeben.

Josef(1.Mose 37-50)

Jakob heiratet als erstes Lea, welche ihm sechs Söhne und eineTochter gebiert, und danach Rahel, von der er zwei Söhnebekommt. Außerdem bekommt Jakob vier weitere Söhne vonden Mägden seiner Frauen.

Isaak

Jakob und Esau

Lea und Rahel

Bibelkunde

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Josef, der Erstgeborene seiner Lieblingsfrau Rahel, ist ihm derLiebste, was die anderen Söhne eifersüchtig macht.

Die Geschichte ist zu lang, um sie hier zu erzählen, aber sie istspannend – es lohnt sich sie in der Bibel nachzulesen!

Hier nur eine kurze Zusammenfassung: Josef wird aufgrundseiner Träume von seinen Brüdern verkauft und nach Ägyptenins Gefängnis verschleppt. Von dort steigt er zum Kanzler desPharaos von Ägypten auf. Als seine Brüder ihn um Hilfe bitten,lässt er sie nicht im Stich – die Familie siedelt sich in Ägyptenan.

Die 11 Söhne Jakobs und die zwei Söhne Josefs geben denStämmen, bzw. Familiensippen Israels ihre Namen: Ruben,Simeon, Levi, Juda, Sebulon, Issaschar, Dan, Gad, Asser, Nafta-li, Benjamin und Ephraim und Manasse, die beiden SöhneJosefs, welche zusammen einen Stamm bilden.

Die Zahl der Israeliten wächst stetig an und wird für dieÄgypter zur Bedrohung. Der Pharao erlässt ein Gesetz,alle männlichen Säuglinge bei der Geburt zu töten. Ein

Mann und eine Frau widersetzen sich aber dem Befehl und alsdie Mutter ihren Sohn nicht länger verstecken kann, setzt sieihn in einem Weidekörbchen im Schilf eines Flusses aus. Dortwird er von der Tochter des Pharaos gefunden, die ihn zu sichnimmt, ihm den Namen Mose gibt und ihn bei sich großzieht.

Trotz seiner königlichen Erziehung gilt Moses gesamte Auf-merksamkeit dem unterdrückten Volk der Israeliten.

Eines Tages spricht Gott durch einen brennenden Busch zuMose und er bekommt den Auftrag das Volk Israel aus Ägyptenherauszuführen. Mose will nicht mit dem Pharao verhandelnund bekommt seinen Bruder Aaron als Gehilfen.

Natürlich will der Pharao die Israeliten – seine Sklaven – nichtziehen lassen und Gott bringt 10 schlimme Plagen über dasägyptische Volk, bis die Israeliten endlich ziehen dürfen. Beider letzten Plage wird der Erstgeborene jeder ägyptischenFamilie umgebracht. Die Verschonung der Israeliten wird jedesJahr im Passah (Passah heißt vorüberziehen) gefeiert. daseigentliche Ereignis ist aber die Errettung des Volkes Israelbeim Durchzug durch das Schilfmeer. Dieses Wunder wollteman niemals vergessen.

Mose

Bibelkunde

6.Lektion

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Zehn Gebote

Bibelkunde

Vierzig Jahre war Israelin der Wüste unterwegs

Gott führt sein Volk durch die Wüste hindurch, er ist immer beiihm. Auf dem Berg Sinai gibt Gott Mose die 10 Gebote (2. Mose20).

Im Judentum gelten die 5 Bücher Mose als die Gesetzesbücher.

Für uns ist es wichtig zu wissen, dass es Mose war, der GottesVolk durch die Wüste in das Gelobte Land, Kanaan, führte, unddass Gott sich um seine Leute kümmert, sie nie alleine lässt.

Schau seine lange Reise durch die Wüste einmal genauer an!

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Vom Einzug ins Land Kanaanbis zum Richter Simson

Josua wird Nachfolger von Mose. Er bekommt für seinen Dienstvon Gott eine wunderbare Verheißung: „Siehe ich habe dirgeboten, dass du getrost und unverzagt seist.“ (Josua 1,9)

Ausgesandte Kundschafter werden durch die Hure Rahab inihrem Versteck geschützt. Sie erfahren, dass man in Jericho dieIsraeliten fürchtet, weil ihr Gott ein gewaltiger Gott ist (Josua2).

Das Volk Israel durchzieht den Jordan und erlebt das Wunder,dass das Jordanwasser stillsteht, als die Bundeslade mit den 10Geboten durch den Jordan getragen wird. Israel feiert denDurchzug und errichtet ein Denkmal (12 Steine) zur Erinnerungan Gottes wunderbare Führung (Josua 4).

Nachdem die Israeliten an sechs Tagen jeweils einmal um dieStadt Jericho zogen, ziehen sie am siebten Tag siebenmal umdie Stadt, blasen die Posaunen und die Mauern von Jericho fal-len zusammen. Die Stadt wird erobert und nur die Hure Rahabmit ihren Verwandten wird gerettet (Josua 6).

Achan begeht Diebstahl an gebanntem Gut. Diesen Diebstahlmüssen er und seine Familie, die beim Vergraben des Guteszusah, mit dem Tod bezahlen (Josua 7). Erst nachdem dieseSünde bereinigt ist, gelingt die Eroberung der Stadt Ai (Josua8). Das Land Kanaan wird an die Stämme Israels verteilt.

Josua beruft eine große Versammlung nach Sichem und stelltnoch einmal die wunderbare Führung Gottes mit seinem VolkIsrael dar. Josua und mit ihm das ganze Volk Israel verpflich-ten sich, nur dem Herren zu dienen (Josua 24).

Die Richter

Die Richter sind Leute, die das Volk Israel zur Treue gegenüberGott mahnen. Unter den Richtern, die auch Propheten waren,gibt es auch Frauen wie z.B. Deborah (Richter 4-5).

Der bekannteste Richter ist Gideon (Richter 6-8). Gideon wirdvon Gott berufen und übernimmt die Aufgabe, den Altar desBaal (Götzen) niederzureißen, und lässt sich von Gott in denKrieg gegen die Midianiter führen (Richter 6). Gideon zieht

Josua

Jericho wird erobert

Gideon

Bibelkunde

7.Lektion

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nach vorheriger Auswahl mit nur 300 Männern in die Schlacht.Er gewinnt durch Gebet. Das Blasen der Posaunen und die bren-nenden Fackeln verwirren die Feinde so sehr, dass sie fliehen.

Ein anderer Richter ist Simson (Richter 13-16). Simsons Geburtist ein Wunder Gottes, ähnlich wie die Geburten Isaaks, Samu-els, Johannes des Täufers und Jesu. Ein Engel des Herrn offen-bart das göttliche Geheimnis.

Simson besiegt die Philister, indem er seine Hoffung ganz aufGott setzt. Mit einem Eselskinnbacken erschlägt er 1000 seinerGegner.

Simson entwickelt besonders starke Kräfte (er kann ein ganzesStadttor mit Pfosten tragen; Richter 16,3). Das Geheimnis sei-ner Kraft liegt in seinen langen Haaren. Er hat seine Haare nieschneiden lassen, weil er ein Geweihter Gottes ist. Delila, seineGeliebte, entlockt ihm dieses Geheimnis, wodurch Simson einGefangener der Philister wird.

Die Philister stechen Simson die Augen aus und treiben ihrenSpott mit ihm. Gott schenkt Simson noch einmal seine Kraftzurück. Er rächt sich an den Philistern durch das Umstürzeneines ganzen Hauses.

Wie das Volk Israel einen Königbekommt(1. u. 2. Samuel, 1. u. 2. Könige)

Die Einführung in die Geschichte der Könige erzählt die Geburtvon Samuel: Hanna, die Unfruchtbare, wird von Gott erhörtund bringt einen Sohn zur Welt, den sie schon als Kind in denTempel abgibt, um ihn ganz Gott zu weihen.

Die Söhne des Priesters Eli führen ein ausschweifendes Leben,so dass sie sterben müssen und Samuel von Gott berufen wird.

Schwere Zeiten ziehen herauf, die Bundeslade wird von denPhilistern erobert und Eli stirbt.

Samuel wird zum Richter über Israel berufen, er bringt das Volkwieder dazu, sich ganz allein auf Gott zu verlassen.

Bald verlangt das Volk nach einem König, so wie die heidni-schen Völker um Israel herum einen König haben. Gott gewährt

Simson

Samuel

Bibelkunde

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ihnen diese Bitte, obwohl er das als eine Absage an sein König-tum über Israel versteht (1. Sam 8,7).

Samuel salbt Saul mit Öl. Dadurch empfängt Saul den GeistGottes, und es wird durch ein bestimmtes Losverfahren mög-lich, dass Saul vom ganzen Volk zum König auserwählt wird.

Saul führt das Volk Israel als erster König, er gewinnt mehrereSchlachten. Bald schon fällt Saul von Gott ab und verwirft seinWort. Gott bereut, dass er es erlaubt hat, Saul zum König zuernennen.

Mitten in diese Wirren hinein beginnt Gott eine neueGeschichte: David wird von Samuel im Auftrag Gottesals Nachfolger auf dem Königsthron bestimmt. Beim

Besuch seiner Brüder, die mit dem Heer im Krieg gegen die Phi-lister sind, nimmt er die Herausforderung des Riesen Goliat anund besiegt ihn mit seiner Steinschleuder.

Dies ist der Anlass, dass David ganz an den Königshof kommt.Dort verbindet ihn bald eine innige Freundschaft mit Jonathan,dem Sohn Sauls. Doch bald brauen sich dunkle Wolken überihm zusammen, denn der König Saul sieht es nicht gern, dassRuhm und Ansehen Davids beim Volk immer größer werden.Saul trachtet ihm nach dem Leben und David muss fliehen.Dabei hat David zweimal Gelegenheit, Saul zu töten, verschontihn jedoch. Nach Sauls gewaltsamen Tod wird David zum Königvon Juda ernannt, ein Sohn Sauls – Isch Boschet – wird König inIsrael. Das Land ist geteilt. Dies hält fast acht Jahre an, dannwird David König in ganz Israel und Jerusalem wird Regie-rungssitz.

Zur Zeit Davids werden viele Kriege geführt und das Land hatbald die Größe erreicht, die Gott Mose beim Auszug aus Ägyp-ten zugesagt hat. David hat den Wunsch, Gott ein Haus zubauen, doch es kommt erst durch seinen Sohn Salomo zum Baueines Tempels.

Im Alter von siebzig Jahren stirbt David, nachdem er vierzigJahre König war. David hat viele Psalmen geschrieben, die übersein Leben, Denken und Handeln erzählen.

Salomo wird Nachfolger Davids und ist ein sehr weiser (kluger)König, was er in seinem „salomonischen Urteil“ unter Beweisstellt (lies: 1. König 3, 16-28!).

Saul

David

Salomo

Bibelkunde

8.Lektion

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Salomo beginnt den Bau des Tempels und unter seiner Regie-rung wird er eingeweiht. Schließlich treibt Salomo Abgötterei(er verehrt andere Götter als Gott, den Herrn), was zum Abfallder zehn Stämme Davids führt, und es kommt zur Reichstei-lung (932 v. Chr.):

Reich Juda: Südreich, JerusalemReich Israel: Nordreich, Samaria.

Die Könige, die nun folgen, verführen Israel zur Sünde undAbgötterei. In dieser Zeit tritt der Prophet Elia auf (1. u. 2. Köni-ge): Elia erlebt viele Wunder Gottes, z.B. wird er vor dem Hun-gertod bewahrt.

Beim Gottesurteil auf dem Berg Karmel fordert er das Volk zurEntscheidung auf, entweder Gott oder den Götzen nachzufol-gen. Mit einem feurigen Wagen, der zum Himmel auffährt, wirder entrückt und Elisa, der im Namen Gottes viele Wunder tut,wird sein Nachfolger.

Einen besonderen Lichtblick in dieser „Abfallsgeschichte“bedeutet die Regierung des Königs Hiskia. Er zerstört die Göt-zenaltäre und veranlasst, dass das Volk nicht mehr auf dieHerrscher der Umgebung hört, sondern sein Leben Gott undseinen Geboten weiht.

Als Israel von den Assyrern bedroht wird, vertraut Hiskia imGebet ganz auf Gott und erfährt Hilfe und Rettung.

Hiskia wird todkrank, erlebt aber eine Gebetserhörung undHeilung von seiner Krankheit.

Die Propheten

Propheten sind Beauftragte Gottes, die zu einer bestimmtenZeit in eine bestimmte Situation das Wort Gottes bezeugen unddas Volk zur Umkehr rufen. Sie weisen auf Gottes Gericht hin,das eintreffen wird, wenn das Volk nicht Buße tut.

Jesaja ist Prophet in Jerusalem (740-690 v.Chr.). Er hat einebesondere Berufungsvision (Jes. 6). Jesaja lässt sich von Gottsenden, bekommt aber den Auftrag das Volk zu verstocken.Damit möchte Gott sein Volk schon wegen des Abfalls bestra-fen.

Jesaja spricht Gottes Anklage gegen das Volk aus und verheißt

Elia

Hiskia

Jesaja

Bibelkunde

9.Lektion

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den neuen Messias (Jes. 9,5.6).

Die Kapitel 40-55 werden als Trostbuch von der Erlösung Isra-els bezeichnet.

Jeremia stammt aus Anatot bei Jerusalem, wirkt als Prophetvon 626-560 v.Chr. und verkündigt die Gerichtsbotschaft, dassdas Volk Israel von den Babyloniern ins Exil getrieben wird. Erist bei den Israeliten verhasst, versucht aber wieder und wie-der sie zur Umkehr zu Gott zu rufen.

Hesekiel wirkt von 592-570 v.Chr. im Exil in Babylon und ver-heißt nach dem Gericht eine neue Zeit für Israel: Alle Judenwerden gesammelt werden und Gott wird ihre Herzen neumachen.

Daniel lebt als Verschleppter am Hof Nebukadnezars und Bel-sazars in Babylon und ist Staatsmann und Prophet.

Daniel und seine Freunde vertrauen in allen Lagen auf Gott – soz.B., als sie im Feuerofen verbrennen sollen – und triumphie-ren über ihre Feinde.

In allen Visionen Daniels werden Aufstieg und Untergang derWeltreiche bis zur Errichtung des Weltreiches des Gesalbtengeschildert: Die heidnischen Verfolger werden vergehen undGottes Volk wird den Sieg davon tragen.

Jona versucht dem Auftrag Gottes zu entfliehen, nach Ninive,der Hauptstadt Assyriens, zu gehen und die Bewohner anzu-klagen. Da es aber unmöglich ist vor Gott zu fliehen, erfülltJona diesen Auftrag, wird jedoch unzufrieden, als Gott seineDrohung Ninive zu zerstören nicht wahr macht, da das VolkBuße tut.

Hier wird deutlich, dass Gott lieber vergibt als bestraft.

Der Prophet Micha ist ein Zeitgenosse Jesajas, Amos’ undHoseas, seine Botschaft ergeht sowohl an Israel als auchan Juda.

Wie Amos klagt auch er die Führer und Priester an, Ausbeuterder Armen und Hilflosen, Betrüger in Geschäften und Heuchlerim Glauben zu sein. Er predigt jedoch auch Hoffnung. Gottwird der ganzen Welt unter einem König aus dem GeschlechtDavids seinen Frieden schenken.

Jeremia

Hesekiel

Daniel

Jona

Micha

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10.Lektion

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Wichtig: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist, und wasder Herr von dir fordert: nämlich Gottes Wort halten, Liebeüben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8)

Hosea predigt im Nordreich, in Israel, in den letzten 40 Jahrenvor dem Fall Samarias (732 v.Chr.).

Israel hängt samt seinen Königen in vielen Dingen heidnischenGötzen an. Die Predigten Hoseas richten sich hauptsächlichgegen den Götzendienst. Er heiratet eine Hure, um so IsraelsUntreue gegen Gott darzustellen. Doch trotz Gericht soll Gott-es Liebe am Ende das Volk zurückgewinnen.

Gottes Zorn soll zeigen, wie er aus Liebe wieder vergibt unddas Volk angehalten wird, sich wieder Gott zuzuwenden, umdann die Verheißung des neuen Lebens zu erhalten.

Amos ist von Beruf Herdenbesitzer und Feigenzüchter.

Israel erlebt eine Blüte, das Volk scheint fromm zu leben. Amosjedoch verurteilt die Heuchelei des Volkes: Die Armen werdenunterdrückt, im Gericht betrogen und der Gottesdienst ist nurSchein. Amos fordert, dass das Recht wie Wasser strömenmöge.

Dreißig Jahre später haben die Assyrer Samaria zerstört unddas Volk in Gefangenschaft geführt.

Nehemia bekommt die Erlaubnis (450 v.Chr.) nach Jerusalemzu reisen und baut dort die Mauern Jerusalems wieder auf. Ersetzt sich für die Armen und Schwachen ein, die Heiligung desSabbats und die Einhaltung der Ehe sind ihm wichtig. DieMauer wird noch in seiner Zeit eingeweiht.

Hosea

Amos

Nehemia

Bibelkunde

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Weisheitsbücher und Psalmen

Hiob wird von Gott in seinem Leben hart geprüft: Gott lässt zu,dass der Versucher (Satan) alles, was Hiob besitzt, angreift undvernichtet. Trotz allem Leid, das er zu tragen hat, macht er sei-nen Freunden immer wieder klar, dass er darum weiß, dasssein Erlöser lebt. Das Hiobbuch schließt mit einem Bekenntniszu Gott und einer Gebetserhörung.

Die Psalmen:

Der Psalter ist das Lieder- und Gebetbuch der alttestamentli-chen Gemeinde. Es gibt 150 Psalmen, die unterschieden wer-den in:

Lobpsalmen (z.B. 104)Klage- und Bußpsalmen (z.B. 51)Lehr- und Weisheitspsalmen (z.B. 1)Vertrauens- und Führungspsalmen (z.B. 23)Zionspsalmen (z.B. 24)messianische Psalmen (z.B. 2)

Das Buch der Sprüche:

Dieses Buch scheint mehr kluge Ratschläge geben zu wollen alseine Beziehung zu Gott zu beschreiben. Seine Themen könnenunterschiedlicher nicht sein und spiegeln so unser alltäglichesLeben gut wider. Zum Beispiel zeigt es, wie man mit den Rat-schlägen der Eltern umgeht, sich am Tisch reicher Leutebenimmt usw. Alles in einer erfrischenden und fröhlichen Spra-che. An den Sprüchen schrieben viele verschiedene Menschen,unter anderem auch Salomo, nach dem das Buch benanntwurde.

Der Prediger Salomo:

Hier geht es in erster Linie um die Frage nach dem Sinn desLebens: Der Schreiber sucht eine Erfüllung des Lebenssinnsund beschreibt, worin diese zu suchen sein kann: im Beruf, imVergnügen. Am Ende kommt er aber zu dem Schluss, dass allesIrdische nichtig ist.

Der Verfasser erkennt Gott als den Schöpfer des Himmels undder Erde an, der jedoch keinen Einfluss mehr auf das Leben aufdieser Erde nimmt.

Bibelkunde

11.Lektion

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Die Evangelien

Die vier Evangelien berichten vom Leben und der Lehre Jesu.Sie laufen alle auf das Geschehen vom Kreuz und die Auferste-hung zu.

Das Wort „Evangelium“ kommt aus dem Griechischen und heißtübersetzt soviel wie „Gute Nachricht“ oder „Frohe Botschaft“.

Diese frohe Botschaft lässt sich in einem Satz zusammenfassen(dem sogenannten Herzblatt der Bibel):

„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebore-nen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verlorengehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16)

Das ist der wohl wichtigste Satz der gesamten Bibel, er gilt fürdich persönlich! Anstelle von „die Welt“ kannst du deinenNamen einsetzen.

Die Evangelien sind nach ihren Verfassern Matthäus, Markus,Lukas und Johannes benannt worden und sind Tatsachenbe-richte, sozusagen von Augenzeugen aufgeschrieben.

Lies dazu Lukas 1,1-4:die Geschichten sind geschehen,sie sind von glaubwürdigen Zeugen überliefert worden,sie sind zeitlich und sachlich geordnet,es geht um die Grundlage für den Glauben der Christen.

Die drei ersten Evangelien nennt man Synoptiker (Synopse =Zusammenschau). Matthäus, Markus und Lukas haben im Auf-bau ihrer Evangelien sehr viel gemeinsam. Das Johannesevan-gelium weicht davon ab.

Die Evangelien erzählen natürlich auch viel von den zwölf Jün-gern Jesu:

Simon Petrus, Andreas, Johannes, Jakobus, Philippus, Bartho-lomäus, Thomas, Matthäus, Jakobus (der Sohn des Alphäus),Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Ischariot (der späterzum Verräter wurde).

Das Matthäusevangelium

Dieses Evangelium ist zwischen 75-90 n.Chr. entstanden undmit 28 Kapiteln das längste.

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12.Lektion

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Matthäus war der Zöllner Levi, der von Jesus in die Nachfolgegerufen und so einer der zwölf Jünger Jesu wird (Kap. 9,9-13).

Das Evangelium richtet sich besonders an jüdische Leser undenthält viele Zitate aus dem AT, z.B. aus dem Propheten Jesaja,um Juden die Verbindung zwischen den Verheißungen aus demAT und ihrer Erfüllung in Jesus verständlich zu machen.

Eine Besonderheit sind die fünf großen Reden von Jesus, dieder Verfasser ausführlich niedergeschrieben hat:

die Bergpredigt (Kap. 5-7)die Jüngerrede (Kap. 10)die Gleichnisrede (Kap. 13)die Gemeinderegel (Kap. 18)die Gerichts- und Endzeitrede (Kap. 23-25)

Außerdem beinhaltet dieses Evangelium viele Gleichnisse, dassind Beispielgeschichten und Vergleiche, die Jesus nutzt, umdie Geheimnisse Gottes bildhaft darzustellen. Gleichnissewaren zudem ein Hauptmerkmal der jüdischen Redekunst.

Lies hierzu Kapitel 13,1-23!

Das Matthäusevangelium ist das ausführlichste von allen. Esbeginnt mit dem Bericht über Jesu Herkunft und Geburt undendet mit der Himmelfahrt und dem Missionsbefehl.

Der Missionsbefehl ist ein Auftrag Jesu an seine Jünger undsomit auch an uns und gleichzeitig ein tröstliches Versprechen:

„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darumgehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie aufden Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistesund lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Undsiehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Kap.28,18-20)

Jedes Evangelium hat einen sogenannten Schlüsselvers, der dieKernaussage des Evangeliums zusammenfasst. In Matthäus fin-dest du ihn in Kapitel 6, 33.

Missionsbefehl

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Das Markusevangelium

Das Markusevangelium ist das kürzeste, wurde zwischen 65-70n.Chr. geschrieben und ist für nichtjüdische Leser bestimmt.Dies geht daraus hervor, dass viele aramäische Worte übersetztund erklärt werden, außerdem enthält es kaum Zitate aus demAT.

Markus beschreibt in erster Linie Wunder und Taten von Jesus,Gleichnisse und Reden sind kaum vorhanden.

Über den Verfasser gibt das Evangelium kaum Auskunft. Mitvollem Namen heißt er Johannes Markus und ist ein Mitarbei-ter des Apostel Paulus.

Man weiß auch, dass das Haus von Markus Mutter einer derersten Versammlungsorte der Nachfolger Jesu war, und es wirdvermutet, dass hier das letzte Abendmahl gehalten wurde (vgl.Apg.12,12).

Den Schlüsselvers findest du in Kapitel 10,45.

Das Lukasevangelium

Dieses Evangelium wurde von dem Arzt Lukas um 57-60 n.Chr.geschrieben.

Es enthält natürlich viele Heilungsgeschichten, und Lukasbeschreibt Jesus als den verheißenen Erlöser Israels und Retteraller Menschen. Es wird außerdem betont, dass Jesus denArmen, bzw. allen Benachteiligten, die frohe Botschaft brachte.

Das Evangelium ist voller Freude und stellt die Notwendigkeitdes Gebetes und die Kraft des Heiligen Geistes dar (Kap. 5,16;11,13).

Lukas ist der einzige Evangelist, der den Lobgesang der Mariaaufschrieb (Kap.1,46-56) sowie die Weihnachtsgeschichte, d.h. er schreibt von der Krippe und vom Besuch der Hirten.Man vermutet, dass er den Lobgesang sogar mit angehört hat.

Der Schlüsselvers steht in Kapitel 19,10.

Das Johannesevangelium

Man glaubte lange Zeit, dass dieses Evangelium um 90 n.Chr.geschrieben wurde, datiert es aber mittlerweile auf die Jahre40-65 n.Chr. zurück. Es wurde vom Apostel Johannes nieder-

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13.Lektion

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Urgemeinde

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geschrieben, der auch die Offenbarung sowie drei Briefeschrieb.

Johannes selbst wird immer nur als der „Jünger, den Jesus liebhatte“, beschrieben, vermutlich war er der jüngste der zwölf.

Das Evangelium stellt Jesus von Anfang an als Messias dar. Esenthält keine Gleichnisse, dafür aber viele Selbstaussagen Jesu,die sogenannten „Ich-bin-Worte“. Dinge des normalen Lebensbekommen einen tiefen Sinn über das Wesen Jesu. Es gibt sie-ben von diesen Aussagen:

Ich bin das Brot des Lebens (Kap. 6,35)Ich bin das Licht der Welt (Kap. 8,12)Ich bin der gute Hirte (Kap. 10,11)Ich bin die Tür (Kap. 10,7)Ich bin die Auferstehung und das Leben (Kap. 11,25)Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben (Kap. 14,6)Ich bin der Weinstock (Kap. 15,1)

Der Schlüsselvers steht im Kapitel 1, 14.

Die Apostelgeschichte

Wie das Lukasevangelium wurde auch die Apostelgeschichte vondem Arzt Lukas geschrieben. Während er in seinem Evangeliumvon Jesu Leben und Wirken berichtet, so erzählt er in der Apo-stelgeschichte, wie es zu der ersten Gemeinde kam, und vonPaulus und seinen Missionsreisen. Der Schlüsselvers Apg. 1,5(„Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der aufeuch kommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jeru-salem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende derErde“) zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch,wodurch sich die Apostelgeschichte in 3 Teile gliedern lässt:

1. „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistesempfangen … und ihr werdet meine Zeugensein in Jerusalem …“

In Folge des Pfingstwunders (Apg. 2) lassen sich 3000 Men-schen taufen und es kommt zur ersten Gemeinde. DieseGemeinde hält an den Grundsätzen Bibel, Beten, Gemeinschaftund Brotbrechen (unser Abendmahl) fest und praktiziert ihrenGlauben durch:

14.Lektion

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GütergemeinschaftHilfe für BedürftigeGottesdienstbesucheHausbibelkreise.

Außerdem hat die Gemeinde einen guten Ruf in der Gesell-schaft, lobt und dankt Gott und täglich werden Menschengerettet.

Schon hier, ganz am Anfang der Apostelgeschichte, finden wirAussagen des Schlüsselverses wieder: Wie versprochen kommtder Heilige Geist auf die Apostel und sie sind Zeugen in Jeru-salem!

Geschichten, die du kennen solltest:

In Apg 3+4 heilen Petrus und Johannes einen Gelähmten.Petrus nutzt diese Möglichkeit zur Predigt. Beide kommen vorden Hohen Rat und auch hier nutzt Petrus die Gelegenheit zueiner weiteren Predigt. Die Hohenpriester wissen nicht, was siedaraufhin tun sollen, und erteilen den beiden Redeverbot.

Schon hier fällt auf, dass die Apostel nicht nur einfach vonJesus erzählen, sondern als Kreuzesnachfolger handeln.

Überleg doch mal: Was bedeutete Kreuzesnachfolge damals fürdie Apostel und was bedeutet sie für uns heute?

In Apg. 5 werden die Apostel gefangen genommen, in derNacht aber von einem Engel befreit. Nach dieser Befreiungkommen sie wieder vor den Hohen Rat und müssen erklären,

warum sie trotz des Redeverbotes weiter gepredigt haben:„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Gamaliel,ein Schriftgelehrter und auch Lehrer von Paulus, erkennt, dasses nichts bringt die Apostel zu verhaften oder zu bestrafen,denn wenn sie wirklich Gottes Wort verkünden, so ist diesdurch nichts aufzuhalten; man kann Gott einfach nicht aufhal-ten.

In Apg. 6-7 lernen wir Stephanus kennen. Er wird zum Diakonder Gemeinde gewählt, das heißt, er kümmert sich um die Wit-wen in der Gemeinde (so etwas wie Renten- oder Sozialversi-cherung gab es damals ja noch nicht und was passierte wohlmit einer Frau, deren Mann nicht mehr lebte?) und missioniertauch. Aber auch er kommt vor den Hohen Rat, hält eine flam-

Stephanus

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mende Rede, wird aber für schuldig befunden und zu Todegesteinigt. Saulus steht dabei und freut sich über den Tod einesJesusnachfolgers, denn er gehört zu den größten Christenver-folgern der damaligen Zeit.

Stephanus ist somit der erste Märtyrer. Ein Märtyrer ist einMensch, der für seinen Glauben an Jesus in den Tod geht. Auchdas gehört zur Kreuzesnachfolge.

An diesem Tag aber erhob sich eine große Verfolgung über dieGemeinde und die Gemeinde zerstreute sich. Man kann sagen,dass der Fluchtweg der Gemeinde auch ein Missionsweg istund dass durch die Verfolgung Gottes Wort ausgebreitet wird,denn die Gemeinde erzählt überall von Gottes Wundern undTaten.

2. „… und in ganz Judäa und Samarien …“

Im zweiten Teil der Apostelgeschichte stehen drei Einzelbe-kehrungen. Die des Simon, eines Zauberers, durch Philippus inSamarien (Apg. 8,4-25), danach die des afrikanischen Kämmer-ers (Finanzminister) ebenfalls durch Philippus (Apg. 8,26-40)und zu guter Letzt die wohl bekannteste, nämlich die Bekeh-rung des Saulus (Apg. 9,1-31). Saulus war ein großer Christen-verfolger und wurde nach seiner Bekehrung – Jesus Christusselbst erscheint dem Paulus! – zum wichtigsten Missionar derUrchristenheit.

Hier beginnt auch die Mission der Heidenchristen. Heidenwaren früher alle Nicht-Juden und für die Menschen damalswar es undenkbar, dass auch solche Leute bekehrt werden kön-nen. Auch Petrus musste erst lernen, dass die Einhaltung derjüdischen Gesetze nicht Voraussetzung für die Taufe sein mus-ste und dass „Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedemVolk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm“(Apg. 10,34f).

In Antiochia kommt es zur ersten heidenchristlichen Gemein-de. Hier werden die Jünger erstmals „Christen“ genannt undvon hier starten die Missionsreisen des Paulus.

3. „… und bis an das Ende der Erde.“Die Missionsreisen des Paulus

Nimm dir einmal viel Zeit, um die Missionsreisen des Paulus

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nachzuerleben. Am besten nimmst du dir ein extra Blatt Papier,um dir deine eigenen Notizen zu machen, du kannst es ja hin-terher in dein Häuptlingsbuch einheften.

1. Reise (Apg. 13,1-14,28)

Antiochia – Insel Zypern – Perge – Ikonien – Lystra – Derbe –Antiochia

2. Reise (Apg. 15,36-18,22)

Das Evangelium kommt nun nach Europa:Start in Antiochia und Besuch der Gemeinden in Zypern, Derbe,Lystra, Ikonien – Troas – Philippi – Thessalonich – Beröa – Athen– Korinth – Antiochia

3. Reise (Apg. 18,23-26)

Antiochia – Ephesus – Mazedonien – Griechenland – Milet – Cä-sarea – Jerusalem

In Jerusalem wird Paulus gefangengenommen!

4. Reise – nach Rom (Apg. 27,1-28,31)

Diese Reise macht Paulus als Gefangener.

Cäsarea – Myra – Insel Kreta – Insel Malta – Rom

Das Apostelkonzil in Jerusalem(Kap. 15,1-29)

Zu dieser Tagung der Apostel kam es nach der ersten Missi-onsreise von Paulus und Barnabas aufgrund von Streitigkeitenzwischen Judenchristen und Paulus und Barnabas, da denJudenchristen die Heidenmission nicht recht war. Also machteman sich auf nach Jerusalem, um diese Frage zu klären.

Judenchristen Petrus u. Jakobus Paulus u. Barnabas

(Apg. 15,1+5) (Apg. 15,7-12 + 13-21) (Apg. 14,27 + 15,4)

Standpunkt: Gesetz Standpunkt: durch die berichten von dem

des Mose (Thora 5 Bü- Gnade des Herrn allein Missionserfolg

cher Mose) muss einge- wird man selig

halten werden.

Entscheidung (Apg. 15,22-29): „Denn es gefällt dem heiligen

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16.Lektion

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50 n. Chr.

54-56 n. Chr.

48 n. Chr.

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Geist und uns, euch weiter keine Last aufzuerlegen als nurdiese notwendigen Dinge: dass ihr euch fernhaltet vom Göt-zenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von Unzucht.“

Die Briefe des Paulus

In diesem Kapitel werden kurz alle Briefe des Paulus vorgestellt– ausnahmsweise einmal nicht in der Reihenfolge, wie sie imNT erscheinen, sondern in der chronologischen.

Galater

Dieser Brief geht nach Galatien, also an die Gemeinden, diePaulus auf seiner ersten Missionsreise in Antiochia, Ikonienund Derbe gegründet hat.

Paulus wiederholt hier noch einmal die Kernaussage des Evan-geliums und will der Gemeinde unmissverständlich erklären,dass man sein ganzes Vertrauen auf Jesus bauen soll und kann.Außerdem weist der Apostel darauf hin, dass auch Heidenchri-sten Kinder Abrahams durch den Glauben geworden sind, siedie jüdischen Gesetze der Beschneidung also nicht anwendenmüssen (siehe auch Apostelkonzil).

1. u. 2. Thessalonicher

Die Gemeinde in Thessalonich wurde auf der zweiten Missi-onsreise des Paulus gegründet.

Da die Gemeinde über die Wiederkunft Jesu sehr verunsichertist, versucht der Apostel hier aufzuklären: Wichtig sind Gehor-sam und ständige Bereitschaft für die Wiederkunft.

Es bleibt zu erwähnen, dass die frühen Christen mit einer sehrbaldigen Wiederkunft des Herrn Jesus rechneten.

1. u. 2. Korinther

Auch diese Gemeinde wurde auf der zweiten Missionsreisegegründet. Sie war sehr lebendig, hatte aber auch viele Fragenund Probleme, auf die Paulus eingeht.

Zum Beispiel hatte er erfahren, dass es viele einzelne Gruppeninnerhalb der Gemeinde gibt, die auch alle einen eigenen Lei-ter haben, und hält es für wichtig zu betonen, dass Jesus sie

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alle vereint und die Kreuzigung im Mittelpunkt ihres Glaubensstehen soll.

Ein besonders wichtiger und schöner Abschnitt ist das drei-zehnte Kapitel. Das solltest du selber einmal lesen.

Am Ende geht Paulus auf die Auferstehung ein und macht denKorinthern deutlich, dass alle, die mit Jesus vereint sind, dasewige Leben haben, d.h. sie werden zu einem neuen Leben auf-erstehen.

Philipper

Der Philipperbrief wird auch als Brief der Freude bezeichnet:„Freuet euch in dem Herrn alle Wege, und abermals sage ich,freuet euch.“ (Phil.4,4). Dieser Vers wird besonders eindrucks-voll, wenn man bedenkt, dass Paulus im Gefängnis sitzt unddarauf wartet, zum Tode verurteilt zu werden. Aber auch indieser Situation denkt er weniger an sich als vielmehr an seineGemeinde und fordert sie auf, ihre internen Streitigkeiten zuschlichten.

Römer

Paulus hat diesen Brief geschrieben, obwohl er die Gemeinde inRom noch gar nicht kannte. Er freute sich aber auf ein Kennen-lernen und schreibt darüber. Außerdem schreibt er über dieBotschaft des Evangeliums und gibt Ratschläge für das christ-liche Leben.

Kolosser

Die Gemeinde in Kolossä wurde nicht von Paulus gegründet,liegt aber nicht weit weg von Ephesus.

Paulus möchte hier einige falsche Glaubensauffassungen derKolosser gerade rücken. Sie waren beispielsweise der Meinung,dass die jüdischen Gesetze noch immer entscheidend wärenum das Heil zu erlangen, und Paulus kann sie von diesem auf-erlegten Zwang befreien, indem er ihnen erklärt, dass sie durchdie Taufe zu neuem Leben befreit sind.

Philemon

Ausnahmsweise richtet sich dieser Brief nicht an eine ganzeGemeinde, sondern an nur eine Person in einer sehr persönli-

54 n. Chr.

57 n. Chr.

60-61 n. Chr.

60-61 n. Chr.

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nach 62 n. Chr.

nach 62 n. Chr.

60-61 n. Chr.

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chen Angelegenheit.

Der Brief ist sehr kurz, am besten liest du ihn einmal selbst.

Epheser

Da dieser Brief keine persönlichen Mitteilungen enthält, liegtdie Vermutung nahe, dass er ein Rundbrief ist, der an mehrereGemeinden weitergereicht wurde.

Paulus hebt hier die Einheit und Gleichheit der Christen hervor.Jeder ist vor Gott gleich wichtig, aber jeder hat eine andereAufgabe. Die christliche Gemeinde wird hier mit dem mensch-lichen Körper verglichen, der auch nur als Ganzes existierenkann.

Titus

Dieser Brief richtet sich in erster Linie an Titus, den Paulus aufseiner dritten Missionsreise auf Kreta zurückgelassen hat, umdie Gemeinden dort zu betreuen. Titus bekommt klare Anwei-sungen, wie er die Gemeinde dort führen soll, außerdem ent-hält der Brief viele Anregungen für ein glaubwürdiges Leben.

1. u. 2. Timotheus

Dieser Brief richtet sich ebenfalls an einen Gemeindeführer,dieses Mal in Ephesus. Die Timotheus- und Titusbriefe werdenauch als Pastoralbriefe bezeichnet. Es geht Paulus darum, dieChristen in Ephesus auf den Boden der Tatsachen bezüglichder biblischen Wahrheiten zu holen. Diese dürfen keinesfallsverschleiert dargestellt werden, schließlich hängen Menschen-leben davon ab.

Im zweiten Brief an Timotheus beschreibt Paulus seine Ängsteum seine Gemeinden und rühmt gleichzeitig die Treue, dieGott ihm Zeit seines Lebens gehalten hat. Dieser Brief ist ver-mutlich der letzte von Paulus, er sitzt im Gefängnis und wartetauf seine Verurteilung.

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Allgemeine Briefe

Hebräer (60-70n.Chr.)

Der Verfasser ist nicht bekannt.

Der Brief richtet sich an Christen jüdischer Herkunft, die sichüberlegen, ob sie nicht zum jüdischen Glauben zurückkehrensollen. Der Autor bezieht sich demnach viel auf die Gesetzedes Mose, betont aber gleichzeitig, dass mit Jesus eine neueZeit angebrochen ist: Die Opfer, die das jüdische Volk brachte,konnten keinen Menschen für immer von der Schuld befreien,was aber durch den Kreuzestod Jesu möglich wurde.

Jakobus

Geschrieben wurde dieser Brief von Jakobus an die Christen,die Schwierigkeiten mit der praktischen Umsetzung ihres Glau-bens hatten. Er stellt die Frage: „Welchen Wert hat es, wennjemand behauptet, an Christus zu glauben, aber an seinenTaten ist dies nicht zu erkennen?“ (Kap2,4).

1. u. 2. Brief des Petrus

Der erste Brief ist ein Rundschreiben des Apostel Petrus an dieGemeinden in Kleinasien. Die Gemeinden dort liefen Gefahr,sich aufgrund der Anfeindungen von außen anzupassen. DerBrief enthält also Ratschläge, wie man sich in solchen Situatio-nen verhalten kann.

Der zweite Brief wurde kurz vor dem Tod des Petrus an die sel-ben Gemeinden geschrieben. Dort traten falsche Apostel auf,die die Gemeinden von ihrem Glauben abbringen wollten.Petrus fordert die Gemeinden auf, immer alle ihre Hoffnungenauf Gottes Zusage zu setzen und sich nicht beirren zu lassen.

1.-3. Brief des Johannes

Der erste Brief des Jüngers und Apostels Johannes richtet sichan alle Christen. Dem Autor geht es um die Wichtigkeit derErkenntnis, dass Gott durch Jesus Mensch geworden ist undseine Liebe zeigte, indem er ans Kreuz ging.

Der zweite Brief geht an eine unbekannte Gemeinde, aber dieThematik ist mit der des ersten Briefes vergleichbar.

60-70 n. Chr.

45-49 n. Chr.

63-66 n. Chr.

90-100 n. Chr.

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19.Lektion

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Der dritte Brief ist eine persönliche Mitteilung an seinenFreund Gajus. Johannes bittet ihn, durchreisende Missionarezu unterstützen.

Judas

Es ist nicht bekannt, an wen der Brief gerichtet ist, aber die Pro-blematik ist eindeutig. Es geht um Christen, die die VergebungJesu als Freibrief für ihr zügelloses Leben ausnutzen. Judas bit-tet die Gemeinde, ihr Vertrauen auf Jesus zu setzen und sichnicht im Glauben beirren zu lassen.

Die Offenbarung des Johannes

Die Offenbarung wurde für Christen in der Verfolgunggeschrieben. Als Verfasser wird Johannes genannt. Das Buch istzwischen 90 und 95 n.Chr., zur Zeit der Christenverfolgungenunter Domitian entstanden, als Johannes auf der Insel Patmosim Exil war. Er wollte die Leser in ihrem Leiden ermutigen undbeschreibt eine Reihe von Visionen in Bildersprache. Christli-che Leser verstanden ihre Bedeutung, andere nicht.

Die Botschaft des Buches ist, dass Gott der Herrscher ist. Jesusist der Herr der Geschichte. Am Ende der Zeit wird Gott alleFeinde durch Jesus besiegen.

Den Gläubigen werden ein neuer Himmel und eine neue Erdeohne Leid und Sünde bereitet.

Besonders wichtig sind die sieben Sendschreiben an siebenGemeinden in Kleinasien.

Die Bibel schließt mit einer Bitte um das baldige Kommen Jesumit dem Gruß der Gnade unseres Herrn Jesus Christus.

65-70 n. Chr.

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20.Lektion

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