HAFENCITY HAMBURG NEWSHAMBURG Montagmorgen, 8.30 Uhr: Drei Frauen im Sport-Outfit joggen durch ......

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HAMBURG Montagmorgen,  8.30  Uhr:  Drei  Frauen  im  Sport-Outfit  joggen  durch  den Sandtorpark und spurten mit ihrem Trai- ner  die  zahlreichen  Treppenstufen  zu  den  Promenaden  und  Plätzen  am  Sandtor-  und  Grasbrookhafen  hinunter.  Liegestütze  auf  den  breiten  Bänken,  Bauchmuskelübungen  mit Blick auf die Segelschiffe im Traditions- hafen: Aussicht und Wetter stimmen. Das ist  ganz  im  Sinne  von  Coach  Knut  Haberkorn.  Denn, so erklärt er: „Das Training soll natür- lich Spaß machen.“ Im Laufschritt führt er die  Gruppe weiter, vorbei am Grasbrookpark, der  an der Haltestelle Überseequartier fertigge- baut wird und in dem ein Kletterwald bald  weitere  neue  Fitness-Möglichkeiten  eröff- nen wird.  Der Sommer lockt Anwohner und Besucher  der  HafenCity  ins  Freie.  Wege,  Plätze,  und  Grünflächen laden zu sportlicher Betätigung  und erlebnisreichen Aufenthalten ein. Rund  25 Prozent der Landflächen in der HafenCity,  immerhin 28 Hektar, werden einmal öffent- liche Freiflächen sein, hinzukommen 13 Pro- zent öffentlich nutzbare private Freiflächen.  Direkt am Wasser entstehen 10,5 Kilometer  neue  Promenaden.  In  der  westlichen  und  zentralen HafenCity sind davon bereits etli- che  Abschnitte  fertiggestellt,  darunter  die  Platzanlagen und Promenaden rund um vier  von  fünf  Hafenbecken  (Grasbrookhafen,  Sandtorhafen,  Magdeburger  Hafen  und  Brooktorhafen) sowie der Sandtorpark. Der  Grasbrookpark wird im August eröffnet, der  Lohsepark ist im Norden bereits erlebbar. So können Anwohner ihre Laufrunde direkt  vor  der  Haustür  starten  und  finden  immer  neue Routen. Radler können von der Ericus- spitze im Norden bis zur Elbphilharmonie im  Westen weitgehend über die alten Kaimau- ern  und  am  Wasser  entlangfahren.  Für  Ju- gendliche bieten die Plätze und eine eigens  eingerichtete  Skater-Anlage  viele  Möglich- keiten. Zudem gibt es in der HafenCity von  Juni bis August ein umfangreiches Programm  mit Lesungen, Tanz, Picknicks und vielen wei- teren Freizeit- und Ferienaktionen für Kinder  und Jugendliche (siehe S. 3). Ein Aktionswo- chenende am Baakenhafen lädt ein, das Ge- biet,  das  vor  der  Entwicklung  zum  großen  grünen Wohn- und Freizeitquartier im Osten  steht, im jetzt noch „wilden“ Zustand zu er- kunden.  Die Nähe zum Wasser und zum Hafen bil- det  für  alle  sportlichen  Betätigungen  und  Veranstaltungen  den  besonderen  Rahmen.  Sie hat auch Knut Haberkorn dazu bewogen,  in  dem  neuen  Stadtteil  das  „Bootcamp  Hafen  City“ zu starten. Für seine Teilnehmer  stellt  er  ein  abwechslungsreiches  Ganzkör- pertraining zusammen, das für Sportler aller  Fitnesslevel  geeignet  ist  –  Hauptsache  im  Freien, bei jedem Wetter. Die vielfältig nutz- bare Anlage der Freiräume macht er sich da- bei  gezielt  zunutze.  „Egal  ob  Sportskanone  oder Anfänger – nach einer Stunde hat sich  jeder ausgepowert“, so Haberkorn.  Die  meisten  Teilnehmer  des  Bootcamps  sind Anwohner. So auch Clare Kiersey, die  im  Quartier  wohnt  und  vor  dem  Training  ihre  beiden  Kinder  die  St.  Katharinen-Kita  am Sand  torpark gebracht hat. „Ich gehe vor  die  Tür,  mache  eine  Stunde  Sport  und  bin  fertig“,  freut  sich  die  Engländerin,  die  mit  ihrem  Mann  nach  Hamburg  gezogen  ist.  Vier  Freundinnen  aus  der  Hausgemein- schaft sind inzwischen ebenfalls dabei. Bei  schönem Wetter findet auch der Yogakurs,  den  Ada  Stefanie  Namani  jeden  Dienstag  von 19.30 Uhr bis 21 Uhr in den Räumen der  Martha  Stiftung  anbietet,  draußen  statt.  „Bei einer Kombination aus Yoga und Wal- king geht es den Kaiserkai hoch zum Sand- torpark und zum Anleger an der Elbphilhar- monie“,  erklärt  die  Yogalehrerin.  „Dabei  werden  Körper-,  Atem-  und  Bewusstseins- übungen  eingestreut.“  Ein  „Streetworkout  für jedermann“ bietet die Trainerin Floren- tine Pick vom 2. Juli bis zum 27. August jeden  Dienstag  von  19.15  Uhr  bis  20  Uhr  an  den  Magellan-Terrassen. Das Angebot ist für die  Mitglieder  des  Veranstalters  MeridianSpa  und Gäste kostenlos. Das  25hours  Hotel  HafenCity  im  Übersee- quartier  hat  festgestellt,  dass  Geschäftsrei- sende oftmals nicht viel von der Stadt sehen  und  daher  ein  Format  erfunden,  das  Joggen  und Sightseeing verbindet. In einer Jogging- Ecke kann man sich mit Schweißbändern, die  ein  Tresorfach  für  den  Schlüssel  enthalten,  Wasser,  Obst  und  Handtüchern  ausrüsten.  Ebenfalls  bereit  liegt  eine  Laufkarte,  in  der  zwei  Touren  eingezeichnet  sind:  Eine  führt  vom Hotel an der Elbphilharmonie vorbei bis  zu den Landungsbrücken. Die andere leitet die  Jogger  über  St.  Annen  in  die  Innenstadt  bis  zum Rathaus.  NEWS HAFENCITY HAMBURG JUNI 2013 Fotos: Miguel Ferraz Araújo (1), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (1) Jogger, Radfahrer und Flaneure lieben die attraktiven Wege und Plätze direkt am Wasser. Aber auch zahlreiche Veranstaltungen machen die HafenCity im Sommer zu einem ganz besonderen Ausflugsziel. Höhepunkt: das Aktionswochenende „Auf zu neuen Ufern“ am 10. und 11. August am Baakenhafen Summer in the City Fortsetzung auf Seite 2 3 IN DIESER AUSGABE: Abenteuerspielplatz: Ferienspaß für Kinder   Seite 3 Testfall: Neue Strategien und Technologi- en für urbane Mobilität   Seite 4–5 Inklusion: Barrierefreie HafenCity   Seite 6–7 Soundcheck: Livemusik von Barock bis R&B   Seite 7 Termine, Infos, Anmeldungen Führungen durch die HafenCity Kostenlos zu Fuß oder per Fahrrad:  www.hafencity.com/de/ infocenter.html Sommer in der HafenCity Kostenlose Veranstaltungsreihe mit  vielen Kultur- und Programmpartnern „Auf zu neuen Ufern“ Info- und Aktionswochenende am  Baakenhafen am 10./11. August www.hafencity.com/de/leben/ veranstaltungskalender.html Bootstouren www.maritime-circle-line.de Tango tanzen und und Straßensport (0ben) direkt an der Elbe Joggen an der Elbphilharmonie WWW.HAFENCITY.COM 1

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HAMBURG   Montagmorgen,  8.30  Uhr: Drei  Frauen  im  Sport-Outfit  joggen  durch den Sandtorpark und spurten mit ihrem Trai-ner  die  zahlreichen  Treppenstufen  zu  den Promenaden und Plätzen  am Sandtor-  und Grasbrookhafen  hinunter.  Liegestütze  auf den breiten Bänken,  Bauchmuskelübungen mit Blick auf die Segelschiffe im Traditions-hafen: Aussicht und Wetter stimmen. Das ist 

ganz  im Sinne  von Coach Knut Haberkorn. Denn, so erklärt er: „Das Training soll natür-lich Spaß machen.“ Im Laufschritt führt er die Gruppe weiter, vorbei am Grasbrookpark, der an der Haltestelle Überseequartier fertigge-baut wird und  in dem ein Kletterwald bald weitere  neue  Fitness-Möglichkeiten  eröff-nen wird. Der Sommer lockt Anwohner und Besucher der  HafenCity  ins  Freie. Wege,  Plätze,  und Grünflächen laden zu sportlicher Betätigung und erlebnisreichen Aufenthalten ein. Rund 25 Prozent der Landflächen in der HafenCity, immerhin 28 Hektar, werden einmal öffent-liche Freiflächen sein, hinzukommen 13 Pro-zent öffentlich nutzbare private Freiflächen. Direkt am Wasser entstehen 10,5 Kilometer neue  Promenaden.  In  der  westlichen  und zentralen HafenCity sind davon bereits etli-

che  Abschnitte  fertiggestellt,  darunter  die Platzanlagen und Promenaden rund um vier von  fünf  Hafenbecken  (Grasbrookhafen, Sandtorhafen,  Magdeburger  Hafen  und Brooktorhafen) sowie der Sandtorpark. Der Grasbrookpark wird im August eröffnet, der Lohsepark ist im Norden bereits erlebbar.

So können Anwohner ihre Laufrunde direkt vor  der Haustür  starten und  finden  immer neue Routen. Radler können von der Ericus-spitze im Norden bis zur Elbphilharmonie im Westen weitgehend über die alten Kaimau-ern und  am Wasser  entlangfahren.  Für  Ju-gendliche bieten die Plätze und eine eigens eingerichtete  Skater-Anlage  viele Möglich-keiten. Zudem gibt es  in der HafenCity von Juni bis August ein umfangreiches Programm mit Lesungen, Tanz, Picknicks und vielen wei-teren Freizeit- und Ferienaktionen für Kinder und Jugendliche (siehe S. 3). Ein Aktionswo-chenende am Baakenhafen lädt ein, das Ge-biet,  das  vor  der  Entwicklung  zum  großen grünen Wohn- und Freizeitquartier im Osten steht, im jetzt noch „wilden“ Zustand zu er-kunden. Die Nähe zum Wasser und zum Hafen bil-det  für  alle  sportlichen  Betätigungen  und Veranstaltungen den besonderen Rahmen. Sie hat auch Knut Haberkorn dazu bewogen, in  dem  neuen  Stadtteil  das  „Bootcamp Hafen City“ zu starten. Für seine Teilnehmer stellt  er  ein  abwechslungsreiches Ganzkör-pertraining zusammen, das für Sportler aller Fitnesslevel  geeignet  ist  –  Hauptsache  im Freien, bei jedem Wetter. Die vielfältig nutz-bare Anlage der Freiräume macht er sich da-bei gezielt  zunutze.  „Egal  ob Sportskanone oder Anfänger – nach einer Stunde hat sich jeder ausgepowert“, so Haberkorn. Die  meisten  Teilnehmer  des  Bootcamps sind Anwohner.  So auch Clare Kiersey, die im Quartier wohnt  und  vor  dem  Training ihre  beiden Kinder  die  St.  Katharinen-Kita am Sand torpark gebracht hat. „Ich gehe vor die  Tür, mache  eine  Stunde  Sport  und  bin fertig“,  freut  sich  die  Engländerin,  die mit ihrem  Mann  nach  Hamburg  gezogen  ist. Vier  Freundinnen  aus  der  Hausgemein-schaft sind inzwischen ebenfalls dabei. Bei schönem Wetter findet auch der Yogakurs, den  Ada  Stefanie  Namani  jeden  Dienstag von 19.30 Uhr bis 21 Uhr in den Räumen der Martha  Stiftung  anbietet,  draußen  statt. „Bei einer Kombination aus Yoga und Wal-

king geht es den Kaiserkai hoch zum Sand-torpark und zum Anleger an der Elbphilhar-monie“,  erklärt  die  Yogalehrerin.  „Dabei werden Körper-,  Atem- und Bewusstseins-übungen  eingestreut.“  Ein  „Streetworkout für jedermann“ bietet die Trainerin Floren-tine Pick vom 2. Juli bis zum 27. August jeden Dienstag  von  19.15 Uhr  bis  20 Uhr  an  den Magellan-Terrassen. Das Angebot ist für die Mitglieder  des  Veranstalters  MeridianSpa und Gäste kostenlos.Das  25hours Hotel HafenCity  im Übersee-quartier  hat  festgestellt,  dass Geschäftsrei-sende oftmals nicht viel von der Stadt sehen und daher ein Format erfunden, das Joggen und Sightseeing verbindet. In einer Jogging-Ecke kann man sich mit Schweißbändern, die ein  Tresorfach  für  den  Schlüssel  enthalten, Wasser,  Obst  und  Handtüchern  ausrüsten. Ebenfalls  bereit  liegt  eine  Laufkarte,  in  der zwei  Touren  eingezeichnet  sind:  Eine  führt vom Hotel an der Elbphilharmonie vorbei bis zu den Landungsbrücken. Die andere leitet die Jogger über St. Annen  in die  Innenstadt bis zum Rathaus. 

NEWSHAFENCITY HAMBURG

JUNI 2013

Fotos: Miguel Ferraz Araújo (1), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (1)

Jogger, Radfahrer und Flaneure lieben die attraktiven Wege und Plätze direkt am Wasser. Aber auch zahlreiche Veranstaltungen machen die HafenCity im Sommer zu einem ganz besonderen Ausflugsziel. Höhepunkt: das Aktionswochenende „Auf zu neuen Ufern“ am 10. und 11. August am Baakenhafen

Summer in the City

Fortsetzung auf Seite 2 3

IN DIESER AUSGABE:

Abenteuerspielplatz: Ferienspaß für Kinder   Seite 3

Testfall: Neue Strategien und Technologi-en für urbane Mobilität   Seite 4–5

Inklusion: Barrierefreie HafenCity  Seite 6–7

Soundcheck: Livemusik von Barock bis R&B  Seite 7

Termine, Infos, AnmeldungenFührungen durch die HafenCity Kostenlos zu Fuß oder per Fahrrad: www.hafencity.com/de/ infocenter.html

Sommer in der HafenCityKostenlose Veranstaltungsreihe mit vielen Kultur- und Programmpartnern 

„Auf zu neuen Ufern“ Info- und Aktionswochenende am Baakenhafen am 10./11. Augustwww.hafencity.com/de/leben/ veranstaltungskalender.html

Bootstourenwww.maritime-circle-line.de

Tango tanzen und und Straßensport (0ben) direkt an der Elbe

Joggen an der Elbphilharmonie

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ELBTORQUARTIER  Das  traditions-reiche Hamburger Handelshaus Gebr. Hei-nemann  erweitert  seinen  Hauptsitz  im  Elbtorquartier. Unmittelbar neben der Un-ternehmenszentrale  an  der  Koreastraße entsteht ein Neubau mit Platz für rund 300 Mitarbeiter  nach  den  Anforderungen  des Umweltzeichens HafenCity in Gold. Den Ar-chitekturwettbewerb konnte das Hambur-ger  Büro  von  Gerkan,  Marg  und  Partner (gmp)  für  sich  entscheiden.  Der  Neubau schließt das Ensemble ab, das den Magde-burger Hafen und den Brooktorhafen prägt: Der Kai speicher B von 1879,  in dem das In-

ternationale  Maritime  Museum  unterge-bracht  ist,  und  der  benachbarte  Heine-mannspeicher, der von 2005 bis 2009 zum Hauptgebäude der Firma umgebaut wurde. „Als Zeitzeugen des 19., 20. und 21. Jahrhun-derts sollen die drei Gebäude einen harmo-nischen Dreiklang bilden“,  so Claus Heine-mann,  Inhaber  von  Gebr.  Heinemann.  Als „eine schlüssige Nachbarschaft von Alt und Neu“ bewertete auch Hamburgs Oberbau-direktor Jörn Walter den Siegerentwurf. Der Baubeginn für das Gebäude mit Tiefgarage, sechs Bürogeschossen und zwei Staffelge-schossen soll 2014 erfolgen. 

Neubau für Gebr. Heinemann

Wer sich die HafenCity  lieber  systematisch  erschließt, nimmt am besten an einer der Fahrradtouren teil, die noch bis September jeden ersten und dritten Sonntag im HafenCity InfoCenter im Kesselhaus (Sandtorkai 30) starten. Mit dem eigenen Rad geht es dann bis in den Oberha-fen hinein zu den verschiedenen Sehenswür-digkeiten und auch zu den jüngsten Projek-ten.  Für  Fußgänger  stehen  zwei  neue Führungen  auf  dem  Programm:  Die  Tour „NachtSicht“ macht  jeden  zweiten  Freitag ab 21 Uhr die Atmosphäre nach Sonnenunter-gang erlebbar; Treffpunkt ist die U-Bahnsta-tion  Überseequartier,  Ausgang  Grasbrook-park.  „Neue  Horizonte“  informiert  jeden Sonntag um 15 Uhr über die neuen Entwick-lungen im Zentrum und im Osten der Hafen-City;  Treffpunkt:  NachhaltigkeitsPavillon Osaka 9 am Magdeburger Hafen. Bootstouren  dürfen  in  der  sommerlichen HafenCity ebenfalls nicht fehlen. An den bei-den Anlegern vor dem Internationalen Mariti-men Museum im Magdeburger Hafen und im Traditionsschiffhafen erreicht man die Mariti-me Circle  Line. Die  charakteristischen  roten Barkassen steuern auf ihrer Hafen- und Muse-

umsrundfahrt  viele Hamburger  Sehenswür-digkeiten an, darunter die Speicherstadt, den Museumsfrachter Cap San Diego, die Ballin-stadt, das IBA-Dock in Wilhelmsburg und das Hafenmuseum Hamburg. Die Fahrt kann je-derzeit  für  eine  Besichtigung  unterbrochen werden. Mit einem ganz normalen Ticket für den öffentlichen Nahverkehr kann man vom Anleger an der Elbphilharmonie die Hafenfäh-re 72 nehmen, die im 30-Minuten-Takt zu den Landungsbrücken verkehrt. Dass die HafenCity einmal als „kleines Ska-ter-Mekka“ gelten würde, dürfte zu Beginn der Entwicklung wohl kaum jemand vermu-tet  haben.  Doch  in  den  letzten  Jahren  hat sich  auf  den  Plätzen  und  Promenaden  ein Miteinander von jugendlichen Straßensport-lern, die dort tagsüber ausdrücklich erlaubt sind, und anderen Nutzern eingestellt. Ganz gezielt können sie sich auf der eigens für sie errichteten provisorischen Anlage am Cruise Center HafenCity austoben und vor der Kulis-se der anlegenden Ozeanriesen an sechs be-weglichen, bis zu 2,20 Meter langen Hinder-nissen  ihre Geschicklichkeit  beweisen. Wer es eher mit dem Ball hat, ist an den Basket-ballkörben  auf  dem  Vasco-da-Gama-Platz 

und auf dem provisorischen Fußballplatz auf der letzten Brachfläche im nördlichen Über-seequartier an der Singapurstraße richtig. An alle Altersklassen  richtet  sich das  kos-tenlose  Veranstaltungs-  und  Kulturpro-gramm  „Sommer  in  der  HafenCity“  jeden Sonntag bis Ende August auf den Plätzen und Promenaden. Einen Schwerpunkt neben Lite-ratur und Kinderprogramm:  Tanzen.  Swing zur Musik von Louis Armstrong, Ella Fitzge-rald  oder Duke  Ellington  am Magdeburger Hafen,  argentinischer Tango an der  Elbpro-menade  beim  Unilever-Gebäude.  „Tango wurde im Hafenviertel von Buenos Aires ge-boren und passt damit perfekt in die Hafen-City“, sagt Brigitte Gedak von der veranstal-tenden Tanzschule Tango Chocolate. „Wenn sich  die  Tänzer  zu  Livemusik  in  der  Sonne drehen, hat das eine ganz eigene Magie.“ Ausgerollt  wird  der  Tango-Tanzteppich nicht  zuletzt  am Abend  des  10.  August  auf 

der neuen Baakenhafenbrücke im Osten der HafenCity. Die Einweihung der Brücke bildet den Auftakt  zur  Entwicklung des gesamten Quartiers – beides wird mit einem zweitägi-gen Aktionswochenende gefeiert. Unter dem Motto  „Auf  zu  neuen Ufern“  gibt  es  Rund-gänge,  Gespräche  und  Informationsstände; Experten  und  Akteure  aus  Wohnungsbau, Immobilienwirtschaft,  Verkehr  und  Nach-barschaft geben Einblick in die bisherige und künftige Entwicklung. Das große Rahmenpro-gramm bietet Mitmachaktionen für Groß und Klein. Ob Spaß mit Akrobaten oder Malen auf einem „Kunstturm“, ob Untersee-Abenteuer mit Käpt’n Kosto oder Kettcar-Rennen, Bag-gerfahren  oder  ein  Lift mit  der Hebebühne auf 20 Metern Höhe, ob ein Picknick oder ein Cocktail  bei  Sonnenuntergang  auf  der  Baa-kenhafenbrücke mit  Blick  auf  die  Elbe:  Am Aktionstag  „Auf  zu neuen Ufern“  ist am  10. und 11. August für jeden etwas dabei. 

Wer in diesem Sommer durch die fertiggestellten Quartiere im Westen geht, kann sich vielleicht kaum vorstellen, dass die HafenCity in den nächsten Jahren ihr Gesicht noch einmal stark verändern wird. Viele Straßen, Promenaden und Plätze sind fertig-gestellt, Dutzende Gebäude mit Leben gefüllt durch Wohnen, Arbeiten und öffentliche Nutzungen in den Erdgeschossen. Vielfältige, oft kostenlose Kultur- und Freizeitakti-vitäten machen das Bild noch abwechslungsreicher. Ob Tanzen, Joggen, Straßenfuß-ball für Jugendliche oder Kinder-Piratentage; ob Großevents oder Liebhaber-Veranstal-tungen: Die Bandbreite der Angebote ist größer und die urbane Atmosphäre dichter denn je. Und doch kündigen sich an vielen Orten die nächsten Wachstumssprünge an, und vieles davon wird bis zum Herbst erlebbar: Die Vollendung des Grasbrookparks und der rasche Fortschritt des Lohseparks, die Fertigstellung und die Betriebsaufnahme des großen Gebäudeensembles im Osten des Magdeburger Hafens, der Umzug der Kühne Logistics University (KLU) in das Quartier am Sandtorpark/Grasbrook, der Bau und die Einweihung der Baakenhafenbrücke als Auftakt zur Quartiersentwicklung der östlichen HafenCity zum Beispiel. Andere, größere Projekte stehen vor dem Bau-beginn, der architektonischen Definition und der Anhandgabe und werden zum Teil in wenigen Monaten sichtbar sein. Wieder anderes entwickelt sich in einer längerfristigen Perspektive in weniger spek-takulären, aber sehr bedeutsamen Schritten – wie die nachhaltige Mobilität und der umfassende barrierefreie Zugang zu den Freiräumen. Zusammengenommen werden alle diese Entwicklungen die HafenCity deutlich neu prägen, ihre gebaute Gestalt verändern und die urbane Dichte und Vielfalt nochmals intensivieren. Die neue Ausgabe der HafenCity News spiegelt diese Vielfalt und das Ineinandergrei-fen der verschiedenen Entwicklungsebenen und -schritte, auch der nicht-baulichen,  wider. Lassen Sie sich vom „Urban Buzz“ mitreißen und inspirieren!

Viel Vergnügen bei der Lektüre,

Ihr Jürgen Bruns-Berentelg,Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH

EDITORIAL

Bautraum: Kinder können auf den Magellan-Terrassen ihre eigene Stadt modellieren

Die Erweiterung der Firmenzentrale von Gebr. Heinemann im Entwurf von gmp (Hamburg)

3 Fortsetzung von Seite 1

Fotos: Thomas Hampel/ELBE & FLUT (3), Bina Engel (1), Gärtner + Christ (1), Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt / lab3 mediendesign (1) 

2� JUNI�2013��

Jetzt die HafenCity App holen! Ob direkt vor Ort oder vom heimischen Sofa aus: Mit der HafenCity-App lässt sich Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungs-projekt bequem per Smartphone erkunden  

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KURZ GEFRAGT

Frühstück im Internationalen Maritimen Museum, dann geht es los: Der Verein Action Family startet in seinen HafenCity-Tag für Weltentdecker von sechs bis 15 Jahren. Denn aus deren Sicht ist das frühere Hafen- und heutige Stadtentwicklungsgebiet ein großartiger Abenteuerspiel-platz voller spannender und geheimnisvoller Orte. Angefangen beim Schiffsuniversum des Maritimen Muse-ums über die Kultwagen des Automuseums Prototyp bis zum Traditionsschiffhafen gibt es da viel zu erleben – da-zu natürlich die imposante Speicherstadt und Großbau-stellen wie die Elbphilharmonie. Jeweils am 21.6. und am 1.7. bietet der Verein mit vielen Partnern vor Ort seine Entdeckungstouren durch die HafenCity an. Darüber hinaus sind auch zu anderen Programmpunkten täglich zehn Stunden Kinderbetreuung und Übernachtungen im Feriencamp möglich. Ein Shuttle-Bus holt die Kinder aus verschiedenen Hamburger Stadtteilen ab und bringt sie wieder zurück.Ein großes, kostenloses Kinderprogramm bietet jeden Sonntag bis Ende August der „Sommer in der HafenCity“. Auch er lebt vom Engagement zahlreicher Akteure in den neuen Quartieren. So bieten zum Beispiel die Hauptkirche 

St. Katharinen, der Klub.K und das Spielhaus Hafen City Fußball, Graffiti und Streetdance auf dem Überseeboule-vard (21.7./18.8., 13–16 Uhr). Der 18. August ist dabei dem Fußball gewidmet, der 21. Juli Breakdance und Hip-Hop. Zu allen Terminen gibt es Graffiti-Workshops. Im Internatio-nalen Martitimen Museum sind am 30. Juni, 28. Juli und 18. August die Piraten los (jeweils 13–17 Uhr). Hier erfährt man alles vom wilden Leben der Seeräuber. Auf dem Fe   rienparcours zeigt das Maskottchen Käpt’n Kuddel, wie Schiffe geentert werden (und wie man sich dagegen wehrt). An zwei Tagen (30.6./14.7., 13–17.30 Uhr) werden die Magellan-Terrassen zum Planungsbüro und zur Baustelle für Kinder. Hier können sie sich unter fachlicher Anleitung als Bauherren, Architekten, Künstler und Bauarbeiter erproben. Für alle Bücherratten gibt es die „Leselotte“ im Sandtorpark: Ebenfalls am 30.6./14.7. von 14–17 Uhr ist die mit Bilder- und Sachbüchern gefüllte Stoffraupe zu Besuch. Am schönsten ist ein Familienpicknick auf dem Rasen, bei dem es sich schmökern lässt. Der Aktionstag „Auf zu neuen Ufern“ bietet diese und viele weitere Attraktionen für Kinder auch am 10./11.8. am Baaken-hafen; darunter der „Bautraum“ und die „Leselotte“ 

(10.8., 14.30–18 Uhr; 11.08., 11–18 Uhr) sowie ein Parcours für Kettcars, Roller u. ä., Malen und Zeichnen an einem meterhohen Kunstturm, Abenteuer in dem voll ausge-statteten U-Boot von Käpt’n Kosto und vieles mehr. Und wenn die Ferien vorbei sind? Der Sportverein Störtebeker SV bietet neben den Klassikern wie Turnen und Karate in der Sporthalle der Katharinenschule immer wieder neue Kurse. So steht ab Schulbeginn Kindertanzen auf dem Programm: dienstags von 16–17.30 Uhr mit der Choreografin Elizabeth Ladrón de Guevara. 

Termine, Infos, AnmeldungenWeltentdeckercamps von Action Family www.weltentdecker-camp.de

„Sommer in der HafenCity“ / „Auf zu neuen Ufern“www.hafencity.com/de/leben/ veranstaltungskalender.html

Störtebeker SVwww.stoertebekersv.de/start

WELCHE FERIENANGEBOTE GIBT ES FÜR KINDER IN DER HAFENCITY?

Baakenhafenbrücke vollendet sich Spektakuläre Montage der 170 Meter langen Stahlbrücke

BAAKENHAFEN  Nach  nur  knapp  ei-nem Jahr Bauzeit vollendet sich im Sommer das  größte  Brückenbauprojekt  der  Hafen-City, die Baakenhafenbrücke, mit einer spek-takulären Montage ihrer rund 170 Meter lan-gen und 2.000 Tonnen schweren Elemente. Seit  Anfang Mai wurden  auf  der  Baustelle mitten im größten Hafenbecken der Hafen-City zunächst die vier V-förmigen Stützpfei-ler eingesetzt. Sie wurden wie alle Stahlteile des Bauwerks  in Belgien gefertigt  und auf dem Wasserweg  nach  Hamburg  transpor-tiert. Ende Juni  ist der Einsatz des Brücken-überbaus geplant, über den sich die drei (da-von  zunächst  zwei  genutzten)  Fahrspuren, die beidseitigen Rad- und Fußwege und die großzügigen Aufenthaltsflächen erstrecken. Schwimmkrane  mit  den  Ausmaßen  einer großen Containerbrücke (bis zu 55 Meter Hö-he) kommen beim Einheben der drei Teilseg-mente zum Einsatz. Das Manöver  zum Ein-hub  des  mittleren  Brückenteils  bildet  den abschließenden Höhepunkt.  (Es  bleibt  her-ausnehmbar und erlaubt größeren Schiffen dauerhaft  den  Zugang  zum  Baakenhafen, z. B. einem Museumsschiff.) In der Endmon-tage werden  schließlich die Übergänge der Brücke zum Land hergestellt, die Asphaltde-

cke aufgebracht und vieles mehr. Bis voraussichtlich 2017 wird über die neue Brücke  eine  provisorische  Route  zwischen Hamburgs Süden und der City verlaufen. So lange wird  der  Verkehr,  der  bisher  auf  der Versmannstraße  durch  die  östliche  Hafen-City führt, umgeleitet. Zwischen den Elbbrü-cken und der HafenCity Universität verläuft die Strecke dann entlang der südlichen Kai-zunge des Baakenhafens direkt an der Elbe. Die Umleitung ist eine wesentliche Voraus-setzung für den Neubau der Versmannstraße und die Verlängerung der U-Bahntrasse bis zu den Elbbrücken. Die alte Vermannstraße muss dafür gesperrt werden. Nach der Fer-tigstellung wird  sie  eine neue Hauptstraße und grüne Allee in die HafenCity bilden. Die Baakenhafenbrücke bildet dann die zentrale Erschließungsachse  des  neu  entstehenden großen Wohn- und Freizeitquartiers und des Baakenhöfts. Die Baakenhafenbrücke ist auch eines von fünf Pilotprojekten in Deutschland, an denen ein Gütesiegel für nachhaltige technische In-genieursbauwerke  entwickelt  wird.  Kein Wunder, dass ein so besonderes Bauwerk mit einem  zweitägigen  Bürgerfest  am  10.  und 11. August eingeweiht wird.

Im Mai wurden die V-förmigen Strompfeiler montiert, auf denen die Brücke über den Baakenhafen führen wird

HafenCity ViewPoint kehrt zurück Neuer Standort am Baakenhafen mit Blick auf die neuen Quartiere im Osten

BAAKENHAFEN Pünktlich zur Einwei-hung der Baakenhafenbrücke wird auch der beliebte HafenCity ViewPoint neu eröffnet. Bis  zu  25  Personen  gleichzeitig  können  ab dem  10./11.8. wieder von dem orangefarbe-nen Aussichtsturm, der am Südende der Brü-cke auf dem Baakenhöft seinen neuen Stand-ort  findet,  ihre  Blicke  schweifen  lassen.  So kann man die beginnende Entwicklung des Baakenhafenquartiers bestens verfolgen. Der ViewPoint  gehört  seit  acht  Jahren  zu den Markenzeichen der HafenCity und wech-selt mit  dem  Baufortschritt  seine  Position. Zuletzt befand er sich am Unilever-Haus zwi-schen dem Hamburg Cruise Center HafenCity und den Marco-Polo-Terrassen. Die rundher-umliegenden Quartiere  sind  jedoch bis  auf einige Ausnahmen wie etwa die  Spitze des Strandkais und die Elbphilharmonie fertigge-stellt.  Zudem  ging  Ende  2012  an  diesem Standort der Grasbrookpark, der ebenfalls im August eröffnet wird, in Bau. Im Februar 2013 waren daher die zehn Tonnen schwere Aus-sichtskanzel,  der  Treppenturm und das  fast 48  Tonnen  schwere  Fundament  abgebaut und zwischengelagert worden. 

Der Entwurf des ViewPoints mit seiner fröh-lich  leuchtenden  Farbe  und  der  sympathi-schen organischen Form stammt vom Ham-burger Architekturbüro Renner Hainke Wirth, das auch das temporäre Cruise Center plante. Die Architektin Karin Renner ließ sich bei der Gestaltung von „einem Periskop, das aus dem Nichts auftaucht und rundum schaut“ inspi-rieren.  Am  Baakenhafen,  wo  das  größte Wohn-  und  Freizeitquartier  der  HafenCity künftig aus weitgehend leeren Flächen her-vorwächst, steht der ViewPoint in den nächs-ten Jahren dafür genau richtig. 

Der beliebte ViewPoint musste am Unilever-Gebäude weichen, am Baakenhafen wird er wieder aufgebaut

(siehe Plan)

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HINTERGRUND

Page 4: HAFENCITY HAMBURG NEWSHAMBURG Montagmorgen, 8.30 Uhr: Drei Frauen im Sport-Outfit joggen durch ... in dem neuen Stadtteil das „Bootcamp ... Vier Freundinnen aus der Hausgemein-schaft

Fotos: Miguel Ferraz Araújo (1), Gärtner + Christ  (1), Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO / Vivien Anders (1), Bina Engel (2)

HAFENCITY „Bei uns geht es nicht um ein Entweder-oder (Autofreaks gegen Auto-verächter). Bei uns geht es um ein modernes Mobilitätskonzept, das die unterschiedlichs-ten Angebote (ÖPNV, Car-Sharing, Privatwa-gen,  Car-to-go,  Leihräder,  Elektromobilität usw.)  miteinander  verknüpft.“  Mit  dieser unverkrampften Einstellung jenseits ideolo-gischer  Debatten  ist  die  Baugemeinschaft Dock 71 angetreten, um im Quartier Am Loh-separk eine Lebensform umzusetzen, die am Ende  doch  einer  kleinen  Revolution  ent-spricht: eine Gemeinschaft, in der die Mehr-heit der Haushalte nicht auf das eigene Auto setzt, sondern die deutlich weniger Pkw be-sitzt als im Hamburger Durchschnitt. Die auf einer kleineren Garagenfläche Platz für Car-Sharing und Elektroautos schafft. Die für die gewerbliche Nutzung  im Erdgeschoss  ihres zukünftigen  Wohngebäudes  gezielt  einen Fahrradladen sucht – als sichtbare Motivati-on und Anlaufstelle für alle, die verstärkt in die Pedale treten wollen. Das  Mobilitätskonzept  von  Dock  71  ent-spricht  in  vieler  Hinsicht  dem,  was  in  der Hafen City insgesamt angestrebt wird. Prag-

matisch, aber trotzdem sehr ehrgeizig geht es um nichts weniger als das Modell für ein neues, nachhaltiges Verkehrsverhalten – zu-geschnitten auf das Leben im Stadtzentrum. Bauherren und Nutzer sind in die Pionierar-beit für die nachhaltige urbane Mobilität ak-tiv eingebunden.Die Bausteine dieses Modells sind für sich genommen nicht neu. So wie die HafenCity in  ihrer  Anlage  auf  Elemente  der  europäi-schen  Innenstadt  des  19.  Jahrhunderts  zu-rückgreift, reinterpretiert und rekombiniert sie  auch  auf  dem Gebiet  der  gemischt  ge-nutzten Stadtstruktur und der intelligenten Mobilität. U-Bahn, Busse und Fahrradwege bzw. -streifen gehören zur selbstverständli-chen Grundausstattung. Der U4 kommt an-gesichts ihrer Kapazität, später bis zu 35.000 Menschen  täglich  zu  transportieren  und ca. 26.000 Pkw-Fahrten täglich einzusparen, dabei eine zentrale Rolle zu. Seit ihrer Einwei-hung  im  Dezember  2012  wird  sie  von  Be-schäftigen,  Besuchern und Bewohnern  der HafenCity  bereits  sehr  gut  angenommen. Noch  im  Sommer  beginnt  der  Ausbau  der Strecke (siehe Meldung unten).

Doch um den Anteil des motorisierten Indi-vidualverkehrs (MIV) mittelfristig auf 20 bis 25 Prozent zu senken und damit gegenüber dem Hamburger Anteil von 47 Prozent zu hal-bieren und trotzdem den öffentlichen Cha-rakter der HafenCity zu erhalten, muss man mehrere Alternativen zum eigenen Auto an-bieten  – und  sie müssen  Spaß machen.  So lädt das engmaschige Wegenetz der Hafen-City auf vielen abwechslungsreichen Routen zum Gehen und Radfahren ein. Die Fußwege werden oft  direkt  am Wasser  geführt,  und auf den Bürgersteigen lädt die konsequente öffentliche Nutzung der Erdgschosse ständig zu neuen Entdeckungen ein. Für das schnelle Fortkommen auf dem Rad sind Radfahrstrei-fen  entlang  der  stark  befahrenen  Straßen Standard. Leihradsta tio nen laden zur kosten-günstigen und spontanen Nutzung ein. Doch betreten die Mobilitätskonzepte der HafenCity auch genuines Neuland. Was für die Nachhaltigkeitsansprüche insgesamt gilt – sei es für den Bau und den Betrieb von Ge-bäuden  nach  dem  HafenCity  Umweltzei-chen, sei es für die klimafreundliche Wärme-energieversorgung mit deutlich reduzierten 

CO2-Emmisionen – , gilt auch hier: Die Hafen-City  verfolgt  die Adaption und Umsetzung neuer Strategien und Technologien, um die Stadt  von morgen mit  der  größtmöglichen Nachhaltigkeit auszustatten. In der östlichen HafenCity soll die Zahl der Stellplätze auf 0,4 pro Wohnung begrenzt werden. Zusammen mit  Car-Sharing-Angeboten  und  dem  Aus-bau  der  Elektromobilität  entstehen  hier wegweisende Strukturen urbaner Mobilität. Bisher gibt es zwei öffentliche Ladesäulen für Elektroautos in der HafenCity: eine an der Osakaallee und eine Schnellladestation am Heizwerk  an  der  San-Francisco-Straße,  wo der Energieversorger Vattenfall ab Juni eine Dauerausstellung zu „Smart Energy Hafen-City“ zeigt. (Themen sind hier neben Elektro-mobilität auch neue Speichervarianten und der Einsatz von smarten Sytemen.  ) Doch  in  Zukunft  soll  die  Infrastruktur  für Elektromobile kräftig ausgebaut werden, be-sonders  auch  in  privaten  Garagen.  Das Fraunhofer-Institut  für  Arbeitswirtschaft und Organisation und andere Experten ha-ben  dafür  im Auftrag  der HafenCity Ham-burg  GmbH  einen  Praxisleitfaden  Elektro-

In der HafenCity sollen der öffentliche Nahverkehr, die Reduzierung von Stellplätzen sowie die Förderung von Car-Sharing und Elektromobilität eine neue Kultur der Mobilität schaffen. Bauherren und Nutzer sind in die Pionierarbeit für nachhaltige Verkehrsstrukturen aktiv eingebunden

Die dritte Station der U4 nimmt die klassische Form der nahen Elbbrücken auf. Entwurf: gmp (Hamburg)

Großzügige Rad- und Fußwege gehören ebenso zur Grundausstattung eines nachhaltigen neuen Quartiers wie eine gute Anbindung per Bus und U-Bahn. In der HafenCity findet man alles

Neue Strategien und Techniken für urbane Mobilität

ELBBRÜCKEN  Ab  Juni  beginnen  die Bauarbeiten  zur  Verlängerung  der  Strecke über die bisherigen Stationen Überseequar-tier  und HafenCity Universität  hinaus  nach Osten. Wie die dritte Station an den Elbbrü-cken 2017/18 aussehen wird,  steht ebenfalls fest: Bei einem Architekturwettbewerb setz-te  sich  der  Entwurf  des  Hamburger  Büros von Gerkan, Marg und Partner (gmp) durch. Ästhetisch nimmt die oberirdische Station mit einer gewölbten Stahlkonstruktion und einer innen liegenden Glasfassade die Konturen der Elbbrücken auf und interpretiert sie neu. Die Laufwege  seien  klar  strukturiert  und  leicht erkennbar,  lobte  die  Jury.  (Die  Station wird barrierefrei zugänglich sein, wie alle anderen Stationen der U4.)   Der eigentliche Bahnbe-

reich und der weitere öffentliche Raum gehen fließend  ineinander  über  und  ermöglichen eine lebendige Nutzung unabhängig vom U-Bahnbetrieb.  „Das  Elbbrückenquartier  wird sehr  kosmopolitisch  geprägt  sein. Die  neue U4-Haltestelle mit  dem  tollen  Entwurf  von gmp bildet – in Verbindung mit der S-Bahn – eine  wesentliche  Voraussetzung  dafür“,  so der  Vorsitzende  der  HafenCity  Hamburg GmbH, Jürgen Bruns-Berentelg. Der Staatsrat Andreas Rieckhof von Hamburgs Behörde für Wirtschaft, Verkehr und  Innovation hob die Bedeutung  der  Station  für  den  ÖPNV-An-schluss  nach Hamburgs  Süden  hervor.  „Die dritte Haltestelle reiht sich in die sehenswerte Architektur –  sowohl ober- als auch unterir-disch – der HafenCity ein“, ergänzte er. 

Weiterbau der U4 zu den Elbbrücken

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mobilität  entwickelt.  „Der  Leitfaden  soll Bauherren  und  ihren  Fachleuten  als  Pla-nungshilfe  dienen,  um  Immobilien  bereits heute  für  die  Mobilitätstechnologien  von morgen  auszustatten“,  so  die  Autoren  Su-sanne  Schatzinger  und  Hannes  Rose.  Auf rund 70 Seiten folgt ein umfassender Über-blick zu allen baulichen, technischen und be-trieblichen Aspekten für den Aufbau der In-frastruktur  für  Elektrofahrzeuge  –  vom passenden Stecker über die Größe und An-ordnung der Parkplätze bis zu Fragen des La-demanagements, wenn mehrere Fahrzeuge gleichzeitig mit Strom versorgt werden sol-len, und zur Abrechnung. Im Anhang finden sich zwei Szenarien mit exemplarischen Kos-tenkalkulationen sowie eine Zusammenstel-lung von Praxisbeispielen mit Ansprechpart-nern  bei  den  jeweiligen  Anbietern  und Serviceunternehmen. Der Praxisleitfaden wird als Grundlage die-nen, um die Förderung von Elektromobilität auch im Prozess der Grundstücksvergabe in der HafenCity  stärker  zu  verankern.  In  Zu-kunft werden hier auch Angebote wie Car-Sharing-Plätze,  Ladestationen  für  Elektro-fahrzeuge, die  Integration  von Smart Grids und Leihräder verlangt. Dies gilt besonders für  die  Ausschreibungen  für  die  Quartiere Baakenhafen und Elbbrücken in der östlichen HafenCity. Aber auch für eine andere alternative An-triebstechnologie  ist die HafenCity ein Pio-niergebiet: emissionsfreier Wasserstoff. An-fang  2012  ging  an  der  Oberbaumbrücke Hamburgs erste öffentliche Wasserstoffsta-tion  in  Betrieb.  „Man  kann  ehrlich  sagen, dass  es  auch  Kinderkrankheiten  gab,  aber nach  14 Monaten Betrieb  funktionieren die Betankungen zuverlässig“, sagt der Projekt-leiter Daniel Hustadt von Vattenfall Europe Innovation.  Rund  6,4  Tonnen  Wasserstoff 

wurden  inzwischen abgegeben, die vor Ort per Elektrolyse erzeugt wurden – vor allem für  die  bisher  sieben  „Sauberbusse“  der Hamburger Hochbahn. Künftig kann die Sta-tion  auch  zur  Entlastung  des  Stromnetzes eingesetzt werden und die  Produktion  von Wasserstoff  anfahren,  wenn  sich  im  Netz Überkapazitäten  aufgebaut  haben.  Dabei wird allerdings nur auf Strom aus regenerati-ven Quellen zurückgegriffen. Inzwischen ha-ben  in Hamburg zwei weitere Wasserstoff-Tankstellen  eröffnet  –  ein weiterer  Schritt dahin,  dass  auch  diese  Antriebstechnik  in absehbarer Zeit aus der Testphase zur Serien-reife gebracht wird.Fragt  man  die  Baugemeinschaft  Dock  71 nach ihren Erfahrungen, so verschweigt auch sie  nicht,  dass  es manchmal  schwierig  sei. „Viele sind skeptisch: Kann das wirklich funk-tionieren? Was kostet mich das am Ende?“, weiß  man  in  der  Arbeitsgruppe  Mobilität. Doch auch für diesen Prozess steht die Hafen-City: Hier kommen viele Akteure zusammen, die an den verschiedenen Aspekten einer zu-kunftsweisenden Mobilität arbeiten. Als Ent-wicklungsgesellschaft  verpflichtet  sich  die HafenCity Hamburg GmbH selbst zum nach-haltigen Engagement und schafft Anreize für den Markt.  So wurden  zum Beispiel  in  der Ausschreibung des Grundstücks, das  später Dock  71  erhielt,  Nachhaltigkeitsstrategien wie  ein  verringerter  Stellplatzbedarf  oder Car-Sharing-Konzepte  ausdrücklich  zur  Be-dingung  gemacht.  Zu  Bedenken war  dabei ein wichtiger Spareffekt: Da man bei solchen Strukturen vermutlich mit nur einer Tiefgara-ge unter Wohngebäuden auskommt,  redu-zieren sich die Investitionen. Aus  dem  Einschlagen  vieler  neuer  Pfade, ihrer  Erprobung und Korrektur  kann  so  am Ende  ein  gemeinsamer Weg  in  die  urbane Mobilität von morgen entstehen. 

Erhältlich in den HafenCity InfoCentern, kostenfrei

Die dichten Wege werden vielfältig genutzt

INTERVIEW

HafenCity News: Zusammen  mit  dem Bildungsprogramm für Schulen erwarten Sie  in  diesem  Jahr  über  3000 Besucher. Welche  Themen  ziehen  die  Menschen zum ExtremWetterKongress? Frank Böttcher: Wir freuen uns sehr, dass die  Themen  rund um Wetter  und Klima stärker  denn  je  interessieren.  In  diesem Jahr steht zeitgleich mit dem ExtremWet-terKongress auch die Veröffentlichung des ersten Teils des 5. IPCC-Sachstandsberichts an. Das  IPCC (Intergovermental Panel on Climate Change) ist ein Gremium, das von der  Weltorganisation  für  Meteorologie (WMO)  und  den  UN  ins  Leben   gerufen wurde. Die Sachstandsberichte geben den aktuellen Wissensstand bezüglich der Kli-maänderung  wieder.  Daher  werden  die Themen,  die  in  der  neuen  Veröffentli-chung behandelt werden, auch sicher  im Kongressprogramm eine Rolle spielen. Da-bei wird  es  in  dieser Woche  ebenso  um Fragen zur Tornado- und Gewitterentste-hung gehen wie auch um Zukunftsfragen im Städtebau und in der Mobilität. Neben führenden Wissenschaftlern werden auch die meisten  der  aus  dem  Fernsehen be-kannten Wettermoderatoren vor Ort sein und dem Publikum über ihre Arbeit Rede und Antwort stehen.HafenCity News: Stichwort  Mobilität: Am  27.9.  widmet  sich  die  „Hamburger Forschernacht“ als öffentliche Veranstal-tung des Kongresses gezielt dem Thema. Frank Böttcher: Die Bedeutung der Mobi-lität wird  uns  in  den  kommenden  Jahr-zehnten noch  ganz  erheblich  beschäfti-gen.  Und  hier  sind  viele  Fragen  offen. Woher  kommen  die  Rohstoffe  für  die  in  Elektrofahrzeugen  verbauten  Akkus, wenn wirklich Massen davon produziert werden?  Welche  Wege  der  Entsorgung oder Wiederaufbereitung von Akkus gibt es, und wie umweltverträglich sind diese? Können sich die Brennstoffzelle und Was-serstoff als Antrieb durchsetzen? Wie flie-gen Flugzeuge in fünfzig Jahren? Mit den Antworten  zu  den  Fragen  in  den  Berei-chen Mobilität  und  Logistik werden wir als Gesellschaft auch einen Teil der Ant-worten  auf  Klimawandel  und  Energie-wende geben. Dass das Thema für mich eine sehr hohe Priorität hat, liegt da nahe.HafenCity News: Das Bildungsprogramm richtet sich an Schüler von der 3. Klasse bis zum Abitur. Wie werden den Schülern die komplexen Zusammenhänge der Thema-tik vermittelt? Frank Böttcher: Mitmachen  ist oberstes Gebot.  Frontalunterricht und  einen  ein-fachen Diavortrag wird man  vergebens suchen. Es geht darum, durch eigene Er-fahrung  zu  lernen.  Auf  diese Weise  er-schließen sich komplexe Zusammenhän-ge  leichter  und  prägen  sich  besser  ein. Die anregende Atmosphäre in der Hafen-City wirkt dabei aus meiner Sicht beson-ders positiv auf den Lernerfolg. Hier fehlt den Schülern das tragische Erlebnis einer versemmelten Klassenarbeit. HafenCity News: Bis wann und wo kön-

nen  sich  die  Schulen  für  die  Teilnahme bewerben? Frank Böttcher: Die  Anmeldung  über www.extremwetterkongress.de kann bis 21.9. erfolgen. Die Kongresswoche liegt ja unmittelbar vor den Herbstferien, sodass sich die Tage als Projektwoche hervorra-gend anbieten. In diesem Jahr findet das Bildungsprogramm u. a. im Internationa-len Maritimen Museum, auf dem Wasser im Magdeburger Hafen, im Überseequar-tier und in der Kühne Logistics University (KLU)  statt.  Da wirkt  schon  der  Lernort prägend auf die vermittelten Inhalte.HafenCity News: Welche  Vorteile  und Synergien bietet der Standort HafenCity sonst? Es ist zum Beispiel auffällig, dass Sie mit hiesigen Partnern aus Kultur und Wissenschaft zusammenarbeiten.Frank Böttcher: Die HafenCity ist für uns der  ideale  Standort.  Dicht  am  Wasser spielt das Wetter hier immer eine Rolle. Dicht  am  Hafen  sind  die  Themen  prä-sent, auf die Wetter und Extremwetter eine  enorme  Wirkung  haben  können. Dicht an der Innovation ist die HafenCity auch  der  Stadtteil,  in  dem Klimaschutz mit neuen  Ideen den Weg  in die Stadt-planung  findet.  Das  sind  auch Gründe, warum mit der Internationalen Bauaus-stellung  Hamburg-Wilhelmsburg  (IBA) und HafenCity-Akteuren wie dem Inter-nationalen Maritimen Museum und der KLU Partner an Bord sind, die an vielen Stellen Berührungspunkte mit den Kon-gressthemen haben. Dicht an der Innen-stadt haben wir zudem kurze Wege nicht nur  zwischen  den  einzelnen  Veranstal-tungsorten,  sondern  auch  für  die  An- und Abreise. Da  ich  ein  großer  Fan  der HafenCity  bin, würden mir  sicher  noch viele gute Gründe mehr einfallen. 

ExtremWetterKongress:23.–27.9. in der HafenCity, darunter:

26.9. Tag der Logistik 26./27.9. IBA-Klimaanpassungskongress 27.9. FUTRA „Hamburger  Forschungsnacht“ Ausstellung „Die Ästhetik des  extremen Wetters“ 

www.extremwetterkongress.de

„Wie fliegen Flugzeuge in fünfzig Jahren?“ Der ExtremWetterKongress ist seit Jahren eine der erfolgreichsten Veranstal-tungen in Europa, auf der wissenschaftliche Erkenntnisse den Weg in die breite Öffentlichkeit finden. Die achte Ausgabe findet vom 23. bis zum 27. September erstmals in der HafenCity statt – mit einem Schwerpunkt auf Mobilität. Ein Gespräch mit dem Kongressgründer Frank Böttcher

Frank Böttcher an einem Regentag am Magdeburger Hafen

Rundgang zum Thema„Kritik im Wandeln“: Urbane Mobilität und neue Infrastrukturen

Auf einem Rundgang durch die Hafen City tauschen sich zwei Ex-perten über ihre Eindrücke aus. Das Publikum hört per Kopfhörer zu und tritt am Ende in die Diskussion ein. Mit Prof. Dr. Barbara Lenz (Berlin) und Dr. Reinhard Seiß (Wien). 

Am 11.9. ab 18.30, Start im Hafen City InfoCenter im Kesselhaus,  8 Euro; Anmeldung unter: [email protected]

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IM FOKUS

Page 6: HAFENCITY HAMBURG NEWSHAMBURG Montagmorgen, 8.30 Uhr: Drei Frauen im Sport-Outfit joggen durch ... in dem neuen Stadtteil das „Bootcamp ... Vier Freundinnen aus der Hausgemein-schaft

Bei Rotwein und Käse haben sie sich bis spät am Abend ange-regt unterhalten: Neun Nachbarinnen aus der Martha Stiftung am Kaiserkai, die für klischeehafte Kaffeekränzchen nichts üb-righaben. Die lieber über Kunst und Kultur diskutieren statt über eventuelle  Zipperlein.  Deswegen  sind  sie  überhaupt  in  die Hafen City gezogen: um sich nicht durch ihr fortgeschrittenes Alter definieren zu  lassen und den Einschränkungen, die es – praktisch wie psychologisch – mit sich bringt, aktiv zu begegnen. Ursel Becher, die 73-jährige Gastgeberin des Abends, macht sich  für eine breite Teilhabe aller Gruppen am gesellschaftli-chen Leben stark und sieht die HafenCity als gutes Terrain dafür. Nachweislich suchen hier nicht nur viele junge Paare, sondern auch ältere Menschen nach dem Berufsleben gezielt das anre-gende Umfeld mit  vielen  Kultur-  und  Freizeitmöglichkeiten, kurzen Wegen und einer nachbarschaftlichen Atmosphäre. Wie Ursel Becher, die zuerst als Drogistin arbeitete, später als Sozi-alarbeiterin und als Sozialwissenschaftlerin an der Fachhoch-schule Potsdam, die schließlich Professorin wurde und von 1987 bis 1992 Sozialdezernentin im Bezirk Eimsbüttel war.„Ab wann bin ich eigentlich alt?“, sagt sie so charmant wie provokant. „Mit 60, wenn ich für eine BahnCard die Hälfte zah-le? Mit 65, wenn ich in Rente gehe? Wenn ich viele Falten ha-be?“ Das Alter sei eben nur ein Aspekt des Andersseins. Des-halb gilt ihre Perspektive dem viel breiteren Thema der Inklusi-on, so wie es Bundespräsident Joachim Gauck auf dem Evange-lischen Kirchentag Anfang Mai in Hamburg und der HafenCity immer wieder betont hat. In der HafenCity wurde Inklusion recht gut umgesetzt, findet Ursel Becher. Der Fachbegriff meint die gleichberechtigte Teil-habe von Menschen mit und ohne Handicap an gesellschaftli-chen Prozessen, indem mögliche Einschränkungen von Anfang an „mitgedacht“ werden.  Zum Beispiel  in der barrierefreien Freiraumplanung (siehe S. 7). Ursel Becher hat selbst erste Er-fahrungen damit, wie wichtig dieser Aspekt  ist,  sie braucht inzwischen einen Gehstock. Sie fühlt sich dennoch körperlich fit und vor allem „sehr wohl“ in der HafenCity. Vielleicht auch, weil ihr Einzug 2009 eine Kindheitserinnerung zurückbrachte: Auf einem Bauernhof in Westfalen aufgewachsen, ging es für sie bei Verwandtschaftsbesuchen in Hamburg stets zuerst an die Landungsbrücken. Jetzt kann sie die Elbe und den Hafen 

von ihrem Balkon aus sehen. „Aber wir wissen doch alle nicht, was mit uns passiert“, sagt sie nüchtern. „Jeder kann morgen nach einem Schlaganfall beeinträchtigt sein.“Wie also kann in der HafenCity jeder im Sinne der Inklusion umfassend am urbanen  Leben  teilnehmen? Wie plant man familien-, alters- und behindertengerechte Wohnungen, und zwar sowohl von der räumlichen Anlage als auch von den Kos-ten und der sozialen Anbindung her gesehen? Wie kann die Mehrgenerationen-Gesellschaft, die sich  in den neuen Quar-tieren herausgebildet hat, am besten voneinander profitieren – zum Beispiel, indem die älteren Bewohner in der Kinderbe-treuung mitarbeiten? Die Arbeitsgruppe Soziales im Stadtteil-verein Netzwerk HafenCity hat sich intensiv damit auseinan-dergesetzt. Menschen sollten so lange es geht selbstbestimmt und aktiv in ihrem vertrauten Umfeld leben, lautet das Credo von Becher und ihren Mitstreitern. Wenn dies nicht mehr gehe, müsste aber auch betreutes Wohnen in verschiedenen Formen 

her, etwa ambulant oder in Wohngemeinschaften. Die Martha Stiftung machte als erste Institution der Hafen-City so ein Angebot. Nach Wunsch erhalten ihre rund 50 Be-wohner Services und ambulante Pflege. Weitere bedarfsorien-tierte Projekte befinden sich jedoch im Aufbau: Am Lohsepark und am Grasbrookpark etwa entstehen Mehrgenerationen-häuser  und  eine  Behinderten-Wohngemeinschaft.  Lebens-mittelläden, Apotheken und Ärzte sind in der zentralen und westlichen HafenCity  fußläufig  zu  erreichen.  So bilden  sich Strukturen heraus, die einem, „Quartier für alle Lebenslagen“ immer mehr entsprechen, auch wenn sie aus Sicht der Arbeits-gruppe im HafenCity Netzwerk verbesserungswürdig bleiben. Als „ein kluges Zusammenspiel aus Familien und Freunden, Nachbarschaftshilfe,  ambulanter  Betreuung  und  professio-neller Pflege“, beschreibt Ursel Becher ihre Vision. Am besten würde es künftig in dem neuen großen Wohnquartier am Baa-kenhafen umgesetzt. 

Fotos: Bina Engel (2), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (5), Miguel Ferraz Araújo (2)

PORTRÄT

AM SANDTORPARK „Viele  Eltern trauen sich nicht, um Hilfe zu bitten – auch Familien,  die  gute  Nachbarschaften  pfle-gen“,  weiß  die  Hebamme  Esma  Çetin  aus Erfahrung. In der HafenCity gibt es nun eine professionelle Anlaufstelle, wenn nach der Geburt  eines  Kindes  plötzlich  alles  zu  viel wird:  Am  Sandtorpark  eröffnete  ein  neuer Standort  von wellcome.  In  der  bundesweit tätigen  gemeinnützigen  Gesellschaft  en-gagieren  sich  2000  ehrenamtliche  Helfer, davon allein  300  in Hamburg.  Ihre Mission ist, den Baby-Stress  in den ersten Monaten 

durch  praktische  Unterstützung  und  ein-fühlsame  Begleitung  für  die  jungen  Eltern abzubauen.  Ob  Einkäufe,  Begleitung  zum Arzt  oder  Betreuung  älterer  Geschwister: Die  Freiwilligen  von  „wellcome“  kommen nach Hause und  leisten Unterstützung, wo sie gebraucht wird. Das erklärte strategische Ziel dabei  ist, ein Netz zwischen Sozialpoli-tik,  Entbindungsstationen, Hebammen wie Esma Çetin und Ehrenamtlichen zu knüpfen – nun auch in der HafenCity und Umgebung. Die neue Anlaufstelle  ist an die St. Kathari-nen-Kita und die benachbarte gleichnamige Hauptkirche angedockt. (Die Gründerin und Geschäftsführerin  der  wellcome  gGmbH, Rose Volz-Schmidt, kommt aus der evangeli-schen Familienhilfe.) Die Koordinatorin Cora Putzke feierte die Eröffnung Ende April mit zahlreichen  Unterstützern,  darunter  Ham-burgs  Sozialsenator  Detlef  Scheele,  Pastor Frank  Engelbrecht  von  St.  Katharinen  und Vertretern der HafenCity Hamburg GmbH .

Kontakt: wellcome Hamburg HafenCity,  Cora Putzke, Tel.: (040) 320 477 22, E-Mail: [email protected] www.wellcome-online.de

ÜBERSEEQUARTIER Die Ausstel-lung „Stadt neu bauen“ wandert seit März 2012 durch Europa und präsentiert die bei-den  großen  Stadtentwicklungsprojekte Hamburgs im Kontext der zukunftsfähigen Stadtentwicklung. Nun ergänzen die Hafen-City und die Internationale Bauausstellung (IBA) Hamburg einen internationalen Fach-kongress  zum  Thema.  Das  Programm  von „Building  the  City  Anew“  am  20./21.  Juni umfasst Exkursionen  in die Projektgebiete südlich  und  nördlich  der  Elbe,  einen  Emp-fang  im Rathaus durch den Ersten Bürger-meister  der  Freien  und  Hansestadt  Ham-burg, Olaf Scholz, und die EU-Kommissarin für Klimaschutz, Connie Hedegaard,  sowie Beiträge von nationalen und  internationa-len Experten in vier Panels zu übergeordne-ten Urbanitätsthemen.  Im neu  eröffneten Wilhelmsburger  Bildungszentrum  „Tor  zur Welt“ sind dabei unter anderem zu erleben: Brisbanes Leitende Verkehrsplanerin Rachel Smith, die Präsidentin der Bostoner Agentur Massdevelopment, Marty  Jones,  Prof.  Iain Borden vom Lehrstuhl  für Architektur und Urbane Kultur  am University  College  Lon-don, Prof. em. Dieter Läpple von der Hafen-

City Universität, die Dekanin der Architek-tur-Fakultät  an  der  TU  München,  Prof. Sophie  Wolfrum,  und  Dr.  Robert  Kalten-brunner vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und  Raumforschung.  Zum  Abschluss  des Kongresse wird die Ausstellung „Stadt neu bauen“  im Überseequartier  der HafenCity eröffnet und ist bis zum 5.7. zu erleben. 

Kongress: 20.6.: ab 13.30 Uhr: Besichtigung von Hafen City und IBA Hamburg (ca. 3 Std.),  ab 18.30 Uhr: Empfang im Rathaus 21.6.: ab 9 Uhr Fachkonferenz im Bildungs-zentrum „Tor zur Welt“, Krieterstr. 5, 21109 Hamburg-Wilhemsburg, 18 Uhr: Barkassenfahrt in die HafenCity  19 Uhr: Austellungsvernissage in der  ON-OFF Gallery im Überseequartier Anmeldung zum Kongress erforderlich! Gebühren: regulär 120 Euro, ermäßigt 20 Euro  Programm: www.iba-hamburg.de/wissen/kongresse-2013/stadt-neu-bauen

Ausstellung: ON-OFF Gallery, Osakaallee 16, 20457 Hamburg, Vernissage am 21.6. um 19 Uhr, bis 5.7., immer Di.–S0. 10–18 Uhr, Eintritt frei

„wellcome“ in der HafenCity Kongress „Building the City Anew“ Anlaufstelle für junge Eltern in der St. Katharinen-Kita eröffnet HafenCity und IBA Hamburg laden zu Vorträgen, Gesprächen und Ausstellung

Cora Putzke (l.) eröffnet „wellcome“ HafenCity

Wie kann man selbstbestimmt im vertrauten Umfeld leben und alt werden? Wie wird danach aber auch betreutes Wohnen in vielfältiger Form möglich? Eine Arbeitsgruppe um die 73-jährige Ursel Becher ist diesen Fragen für die HafenCity nachgegangen

Ein Quartier für alle Lebenslagen

Ursel Becher in ihrer Wohnung in der Martha Stiftung – ihr Blick richtet sich auf die HafenCity als ein „Quartier für alle Lebenslagen“

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HAFENCITY Silke Dammann sitzt in ei-nem Rollstuhl auf dem Platz der Deutschen Einheit vor der Elbphilharmonie und will hin-unter zum Wasser. Seit einem Autounfall vor 23  Jahren  ist die 44-jährige Sozialpädagogin querschnittsgelähmt.  Im öffentlichen Raum ist sie auf barrierefreie Rampen angewiesen, um  Höhenunterschiede  zu  überwinden. Höchstens sechs Prozent Gefälle dürfen diese Rampen haben, damit es nicht allzu kraftrau-bend ist, und sie sollten alle sechs Meter durch eine waagerechte Fläche unterbrochen sein. „Zum Glück kann  ich mich  in der HafenCity fast überall darauf verlassen“, sagt Dammann und rollt über die sanftere der beiden hier vor-handenen Rampen abwärts.Dammann gehört zu den engagierten Ak-teuren, die sich für die umfassende barriere-freie  Erschließung der HafenCity  einsetzen. Mindestens zweimal im Jahr treffen sich Ver-treter der Entwicklungsgesellschaft für Ham-burgs großes Stadterweiterungsprojekt, der HafenCity Hamburg GmbH  (HCH), mit Ver-tretern  der  Hamburger  Landesarbeitsge-meinschaft  für behinderte Menschen  (LAG) und anderer Verbände wie Barrierefrei Leben e.  V.,  dem  Landes-Seniorenbeirat  und  dem Blinden- und Sehbehindertenverein. Auch die Hamburger  Behörden  sitzen mit  am  Tisch. (Seit Mai 2012 gelten weitreichende Hinweise zur Barrierefreiheit  für die ganze  Stadt,  die auf die UN-Konvention über die Rechte von Menschen  mit  Behinderungen  reagieren.) Gemeinsam berät man über die barrierfreie Gestaltung der neuen Stadträume. „Es geht um eine Fülle von großen und kleinen Maß-nahmen. Viele  gab es  von Anfang an,  aber 

viele  andere  kommen  neu  hinzu“,  sagt  die HCH-Projektmanagerin  Barbara  Schwöppe, die für die Umsetzung zuständig ist.So wurden die wichtigsten Laufwege von Anfang an durch behindertengerechte Ram-pen erschlossen und Treppen mit Handläu-fen versehen, doch erst die neueren Treppen haben  Handläufe  an  zwei  Seiten  und  sind zudem  mit  Kontraststreifen  markiert.  An Ampeln kann man akustische Signale abru-fen. Die Oberflächen  auf  den  Promenaden wurden mit besonderem Blick auf die Geh- und  Rollqualität  realisiert,  Plätze  mit  ge-schnittenem (und damit glattem) Großkopf-steinpflaster verlegt. So manche Maßnahme geht direkt auf den Beitrag der Betroffenen zurück.  Zum  Beispiel,  dass  man  Orientie-rungshinweise für Rampen und Toiletten an-bringt, und das am besten in einer niedrigen Höhe, wo sie Rollstuhlfahrern ins Auge fallen – eine Initiative von Silke Dammann, die mit der  Zusammenarbeit  insgesamt  zufrieden ist: „Am Anfang hatte es noch keine große Kontinuität“, sagt die LAG-Vertreterin, „aber heute fühlen wir uns weitgehend ernst ge-nommen.“  Verbesserungspotenzial  für  die barrierefreie Hafen City sieht sie aber immer noch. Bei den Straßenüberquerungen etwa sei  der Höhenunterschied  zwischen  Straße und Bürgersteig zu groß. (In der endgültigen Ausbaustufe der Straßen wird dieser Unter-schied kleiner.) Bei einigen gastronomischen Betrieben fehlten die elektrischen Türöffner, und die Tische stünden oft zu eng beieinan-der oder auf Podesten. Die HafenCity  stellt Menschen mit einge-schränkter  Mobilität  und  Sehkraft  grund-

sätzlich  vor  besondere Herausforderungen. Häuser, Straßen und Brücken  liegen flutge-schützt bis zu 8,60 Meter über Normalnull, Promenaden und Plätze hingegen meist di-rekt  an  der Wasserkante  und  damit  bis  zu 3,50 Meter tiefer. Diese Topographie ist aller-dings besonders attraktiv und wurde in der Freiraumplanung zu einem spielerischen Ge-füge von immer neuen Wegen, Aufenthalts-räumen und Ausblicken rund um das Wasser. Daher schätzen auch Menschen mit Handi-caps die HafenCity und können sie sich sogar als Wohnort  vorstellen:  In  der  Baugemein-schaft BLISS haben sich Blinde, Sehbehinder-te und Sehende zusammengeschlossen. Bei einem Besuch Mitte Mai haben sie das Ge-biet erkundet und wollen sich um ein Grund-stück bewerben. Solche  Entwicklungen  freuen  Barbara Schwöppe.  „Wir  möchten,  dass  sich  alle Gruppen  in  der HafenCity wohlfühlen und engagieren uns sehr, um die Voraussetzun-

gen dafür zu schaffen“, sagt sie. Dabei weiß sie aus ihrer täglichen Arbeit, dass nicht Stan-dardkonzepte, sondern an den meisten Stel-len  eigens  zugeschnittene  Lösungen  her-müssen.  So  wurde  am  Fähranleger Elbphilharmonie auch eine Rampe auf dem Ponton gebaut, an dem die Barkassen halten. Sie weist ein etwas steileres Gefälle von acht Prozent auf – aber das war die einzige Alter-native zur Treppe. Die Augen von Karsten Warnke haben eine Sehkraft  von  zehn  Prozent.  Der  60-jährige Hamburger  sitzt  als  Vize-Vorsitzender  der LAG und des Blinden- und Sehbehinderten-vereins am Runden Tisch mit Silke Dammann, Barbara Schwöppe und den anderen. Warnke freut besonders, dass die Treppenanlage an der Westseite des Magdeburger Hafens vor-bildlich gestaltet werden soll: zwei Handläu-fe und ein Blindenleitstreifen, der zu den Stu-fen hinführt. Auch Warnke macht deutlich, dass der Teufel im Detail steckt, zumal blinde und  sehbehinderte Menschen  vor  anderen Problemen stehen als Menschen mit Gehbe-hinderungen. Gefährliche  Fallen  für  erstere seien Sitzbänke ohne Rückenlehne, die man mit einer Stufe verwechseln könne – hinter denen es aber sehr viel tiefer abwärts geht. Solche Bänke  in  der HafenCity  hat  Barbara Schwöppe  inzwischen mit  Lehnen nachrüs-ten lasssen. Ebenso haben neuere Treppenan-lagen wie die an der Elbpromenade am Unile-ver-Gebäude  keinen Unterschnitt mehr,  an dem  der  Fuß  hängen  bleiben  könnte.  Am Sandtorpark  oder  auf  der Kibbelstegbrücke wurden die herausnehmbaren Poller aus der Hauptlaufrichtung gedreht,  damit  sie nicht zum unvermuteten Hindernis werden. Alles gut,  also? Nicht ganz, wenn es nach Warnke geht: „Eine gelbe Markierung auf den grauen  Pollern  wäre  hilfreich.“  Insgesamt aber sei man auf einem guten Weg: „Hier ha-ben wir  die  große  Chance,  beispielhaft  für ganz Hamburg die Bedürfnisse von behinder-ten und älteren Menschen bewusst  zu ma-chen und zu zeigen, wie Barrieren im öffent-lichen Raum abgebaut werden können oder gar nicht erst entstehen.“

Auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität und Sehkraft sollen sich in der HafenCity problemlos bewegen können. Betroffene arbeiten an den Planungen für neue und Verbesserungen für bestehende Freiräume mit

Orientierungshilfen auch auf Augenhöhe von Rollstuhlfahrern, geschnittenes Kopfsteinpflaster, Treppen mit „Taststreifen“, Bänke mit Rückenlehnen: Barrierefreie öffentliche Räume brauchen eine Fülle von Maßnahmen

Die Baugemeinschaft BLISS erkundet das Modell und die Realität der HafenCity (www.wohnprojekt-bliss.de)

Barrierefreie HafenCity

Silke Dammann engagiert sich für die umfassende barrierefreie Erschließung der HafenCity

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REPORTAGE

Page 8: HAFENCITY HAMBURG NEWSHAMBURG Montagmorgen, 8.30 Uhr: Drei Frauen im Sport-Outfit joggen durch ... in dem neuen Stadtteil das „Bootcamp ... Vier Freundinnen aus der Hausgemein-schaft

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AnwohnertrödelmarktJetzt kann man zum fünften Mal rund um den Sandtorhafen auf Schnäppchen-jagd gehen und nebenbei für einen guten Zweck spenden: Ein Teil des Umsatzes ist für ein Projekt reserviert, das jedes Jahr neu ausgewählt wird.  2012 kamen rund 1.100 Euro für die Jugendgruppe der ehrenamtlichen Katastrophen schutzorganisation  THW Hamburg-Mitte zusammen. Am 7.7. von 11–17 Uhr, www.netzwerk-hafencity.de

Nachbarschaftsfest Die Fertigstellung des Grasbrookparks an der U-Bahnstation Überseequartier ist ein guter Grund zum Feiern. Zur Eröff-nung bietet ein Nachbarschaftsfest allen Bewohnern und Beschäftigten der Hafen-City (und solchen, die es werden wollen) die Gelegenheit zum Kennenlernen. Am 16.8. ab 14 Uhr, www.netzwerk-hafencity.de

Harbourfront Literaturfestival Mit über 20.000 Besuchern auf 80 Veranstaltungen bewies das Festival 2012, wie lebendig Literatur sein kann. Im September gibt es an zehn Tagen erneut Autoren, Moderatoren und Schauspieler hautnah zu erleben und die gesamte Breite der Genres von Lyrik bis Krimi zu entdecken. Veranstaltungsorte rund um den Hafen, darunter das HafenCity Cruise Terminal, bieten den ungewöhnlichen Rahmen. Vom 11.–21.9., www.harbour-front.org

KULTUR

IMPRESSUM

Verlag: HafenCity Hamburg GmbH,  Osakaallee 11, 20457 Hamburg, www.hafencity.comV. i. S. d. P.: Susanne BühlerRedaktion: Henrike Thomsen  Texte und Mitarbeit: Andrea Bittelmeyer, Eileen Stiller, Henrike ThomsenDesign: lab3 mediendesign, HamburgKorrektorat: Oliver HolzweißigDruckerei: Langebartels & Jürgens, Hamburg

Die Veröffentlichung von Texten oder Textauszügen darf nur nach Genehmigung der HafenCity Ham-burg GmbH erfolgen. Die in dieser Publikation ent-haltenen Informationen sind für die Allgemeinheit bestimmt; sie erheben weder Anspruch auf Vollstän-digkeit noch auf Richtigkeit. 

32. Ausgabe, Hamburg, Juni 2013  © 2013 All rights reserved

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TERMINE

Fotos: Miguel Ferraz Araújo (2), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (2)

HAFENCITY Kery Fay steht im Club 20457 in der Osakaallee 6 und schaut auf die Bühne. Aufmerksam und auch ein kleines biss-chen stolz. Denn das, was sich vor ihr abspielt, hat die 24-jährige Profisängerin selbst ins Leben gerufen: An jedem ersten Dienstag im Monat  jammen Musiker bei der „City Session – by Kery Fay!“. Manche spielen regelmäßig zusammen, andere sehen sich hier zum ersten Mal. Heute hat  die A-cappella-Gruppe Mundial  die  Show eröffnet,  es  folgen Fay und weitere  Sängerinnen und Sänger.  Zu hören sind R&B, Pop und Blues, eigene und bekannte Stücke. Pro-fessionell klingen die Songs und zugleich angenehm frisch, mit viel Raum zum Improvisieren. „Es gibt so viele tolle Musiker in Hamburg“, sagt Fay, „ich wollte ihnen die Möglichkeit geben, sich hier zu präsentieren.“ Im Mai er-scheint die erste CD der gebürtigen Ukrainerin, Anfang März star-tete sie die Reihe im Club 20457, der Eintritt ist frei, „damit das Pu-blikum kein perfektes Konzert erwartet“, erklärt die Sängerin. „Ich finde, die HafenCity ist ein toller Ort für unsere City Session. Hier passt einfach alles. Und die Leute kommen gern.“Ob Jazz, Pop, Reggae, Soul oder Klassik: Längst hat Live-Musik in der HafenCity ihren festen Platz gefunden, zum Beispiel in Restau-rants wie La Baccara oder dem Carls an der Elbphilharmonie. Jeden Freitagabend laden das Bistro Paris und das 25hours Hotel Hafen-City zu Konzerten. Seit 2009 hat zudem das Elbjazz Festival eine Bühne in der HafenCity. „Der Stadtteil ist für uns Partner der ersten Stunde“, sagt die Organisatorin Tina Heine. „Ich freue mich, zu be-obachten, wie man sich hier des Themas Kultur annimmt und sehr bemüht ist, viele unterschiedliche Formate stattfinden zu lassen.“ Tatsächlich war es von Anfang Teil der Entwicklungsstrategie, die HafenCity mit temporären Veranstaltungen wie Ausstellungen, Le-sungen  und  Konzerten  einem  breiten  Publikum  zu  erschließen. Auch künftig soll neben den großen Institutionen wie dem Interna-tionalen Maritimen Museum und der  Elbphilharmonie  (ab  2016) stets Raum bleiben für viele andere Formen und Anbieter. Tina Heine schätzt vor allem die maritime Kulisse bei den Open-

Air-Bühnen, „aber auch, dass viele Geschäftsleute in der HafenCity aufgeschlossen sind, wenn wir nach einer Location fragen.“ Marc Sternberg vom Marketing+Media Network kann das nur bestäti-gen. Im Auftrag der Werbegemeinschaft Überseequartier e. V. or-ganisiert und vermarktet seine Agentur die Konzertreihe „Übersee-boulevard  live!“; das Programm stellt der  28-Jährige mit Markus Riemann vom Klub.K zusammen. Es reicht von Pop über Jazz, Samba und Salsa bis hin zu afrikanischer Musik. „Wir wollen mit Musik den Stadtteil beleben und kulturell stärken“, sagt Sternberg, „und das klappt sehr gut.“ Auch klassische Musik bereichert das kulturelle Leben in der Hafen-City. Am 24. und 25. Mai präsentierte der Hamburger Kammerkunst-verein  erstmals  das Musikfest OBERTÖNE,  ein  Kammermusikpro-gramm  quer  durch  die  Musikgeschichte  der  Hansestadt.  Sechs Musiker spielten Werke von Johannes Brahms, Gustav Mahler oder Georg Philipp Telemann, aber auch moderne Kompositionen von Al-fred Schnittke oder Ali N. Askin. Dafür wurde eine alte Lagerhalle im Oberhafen  zum Konzertsaal  umfunktioniert.  „Dieses weitgehend unentdeckte Areal  ist ein spannender Ort, an dem sich Kunst und Kultur in den nächsten Jahren sicher entwickeln werden“, sagt der Organisator  der OBERTÖNE,  Thomas Mehlbeer.  Das  Publikum  er-schien zahlreich, die Bühne war ebenerdig und man konnte die Kon-zerte auf Kaffeesäcken oder in Liegestühlen genießen. „Wir wollen die Kammermusik an einem ungewöhnlichen Ort  zugänglich ma-chen und sie von einer Etikette befreien, die in vielen Fällen Schwel-lenängste bei unerfahrenem Publikum auslöst“, erklärt der Pianist und künstlerische Leiter Franck-Thomas Link. In der HafenCity wer-den solche Barrieren gegenüber Musik offenbar insgesamt selten.

Club 20457: www.eintrittskarten.de/club-20457Überseeboulevard Live: www.ueberseeboulevard.comKlub.K: www.klub-k.deElbjazz: www.elbjazz.deHamburger Kammerkunstverein: www.kammerkunst.de

Ob im Club 20457 oder dem Bistro Paris, im 25hours Hotel HafenCity oder einer alten Lagerhalle im Oberhafen: Live-Musik hat in der HafenCity ihren festen Platz gefunden

Grundsteinlegung für das Musikerhaus HafenCity im Elbtorquartier

Von R&B bis Barockmusik

Keine Berührungsängste: Die Musikszene in der HafenCity hat bereits eine große Vielfalt

INFO

ELBTORQUARTIER Im Elbtorquartier entsteht  seit Ende April das Musikerhaus HafenCity. Der sechsgeschossige Klinkerbau am Südende der Shanghaiallee wird 36 Wohnungen bieten, davon 

zwölf mit besonders isolierten Zimmern, aus denen kein Schall her-ausdringt. Unter der Projektleitung der Bürgerstadt AG haben sich Profi- und Hobbymusiker sowie andere Kreative aus zwölf Natio-nen zu dem Baugemeinschaftsprojekt zusammengefunden – zum Beispiel der Anwalt und leidenschaftliche Gitarrist Peer Leßmann. „Nachbarn sind in der Regel freundlich, aber Musik kann Konflikte produzieren“, sagt er. In seiner neuen Wohnung muss er sich dar-über keine Gedanken mehr machen. „Ich kann in der Nacht aufste-hen und mit gutem Gewissen krumm und schlecht spielen – das stört niemanden“, so Leßmann voller Vorfreude. Doch nicht nur die individuelle Freiheit, auch der kreative Aus-tausch und eine verantwortungsvolle Gemeinschaft zählen. Ne-ben den Übungszimmern laden Gemeinschaftsräume zum kollek-tiven Musizieren ein, eine Hausband hat sich bereits gefunden. Im Erd- und  im ersten Obergeschoss entstehen auf  rund 400 Qua-dratmetern  Gewerbeflächen  für  das  gesamte  Dienstleistungs-angebot  rund um die Musik. Das Gebäude wird  nach höchsten Nachhaltigkeitskriterien gebaut und ist mit dem Umweltzeichen HafenCity  in Gold vorzertifiziert. Die Fertigstellung ist für Som-mer 2014 geplant.

Hausband ist da, Gebäude folgt

Grundsteinlegung mit W. Hammann von der Bürgerstadt AG (vorn), Hamburgs

Oberbaudirektor J. Walter und HafenCity-Geschäftsführer G. Schulz-Berndt (rechts)

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