Hafensommer Programmheft 2015

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Hafensommer Würzburg Programmheft 2015 www.hafensommer-wuerzburg.de

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EditorialLiebe Festivalbesucher,

vom 24. Juli bis zum 09. August erwartet Sie wieder der Hafensommer Würzburg – bereits zum neunten Mal und laut Bayern 2 eine der schönsten und span-nendsten kulturellen Veranstaltungsreihen in Bayern und Deutschland.

Der Hafensommer Würzburg schickt sich an, mit neun er-folgreichen Jahren ein Festival in Würzburg zu sein, das es mit den anderen lokalen, regionalen und überregionalen Sommerfestivals in Qualität und Quantität aufnehmen kann. Sei es durch die bekanntermaßen gelungene Mi-schung aus Standort und Hafenarchitektur, sei es durch die anspruchsvolle und abwechslungsreiche Programmauswahl, die für jeden künstlerischen Geschmack etwas anzubieten hat. Mehr als 1.200 Gäste und Künstler/innen aus nahezu 50 Nationen und 5 Kontinenten waren mittlerweile in acht Jahren auf der Hafensommerbühne zu erleben!

Das Hafensommer-Team lädt Sie auch in diesem Jahr wie-der ein zu einer Weltreise u. a. mit dem Grammy Award Gewinner und musikalischen Legende Hugh Masekela (ZA), Sly & Robbie meet Nils Petter Molvaer (JM/NO/FI), Dauner // Dauner (DE), Erika Stucky SPIDERGIRL (CH/GB) und Schae-rer/Niggli (CH), Tina Dico (DK/IS) und Teitur (FO), Pippo Pol-lina (IT) und Carolina Bubbico (IT), Sophie Hunger (CH) und Marc Berube (CA) und vielen weiteren hochkarätigen Acts.

Traditionellerweise wird der Hafensommer Würzburg er-öffnet durch die Sparda-Bank Classic Night mit dem Phil-harmonischen Orchester Würzburg, das in diesem Jahr eine italienische Operngala unter dem Motto „Ein italienischer Sommernachtstraum“ präsentieren wird. Garant für die hohe musikalische Qualität und italienische Authentizität wird Generalmusikdirektor Enrico Calesso sein. Die Einlass-karten hierfür werden vom 15.06. bis 06.07.2015 verlost.

Noch einmal wird der Hafensommer auf den Mainwiesen stattfinden, da die Kaimauer am Alten Hafen voraussicht-lich im Oktober vollständig saniert sein wird. Zum zehnten Jubiläum wird der Hafensommer jedoch wieder an den Ort zurückkehren, der ihm seinen Namen verlieh.

Wir danken allen treuen Sponsoren und Unterstützern und freuen uns auch wieder über neue Partner und Förderer, die die besondere Atmosphäre der Hafenbühne, das Ambien-te und das außergewöhnliche Festivalkonzept zu schätzen wissen. Mit ihrer aller Unterstützung tragen sie zum Gelin-gen des Hafensommers bei – herzlichen Dank dafür.

Christian Schuchardt, OberbürgermeisterMuchtar Al Ghusain, Kulturreferent

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Arrivierte Stars, internationale Entde-ckungen, wagemutige Lokalmatadoren und eigens initiierte Begegnungskonzerte

Ein Festival wie der Hafensommer Würzburg ist keine Insel der Glückseligkeit respektive alles andere als ein Parallelu-niversum der gesellschaftlichen Realität. Musik oder Kunst der Jetztzeit können nicht den politischen und gesellschaft-lichen Raum und alle Implikationen ausblenden. „Wer nur von Musik etwas versteht, versteht auch davon nichts.“ So hat das Hanns Eisler einmal passend zur Sprache gebracht. Vielleicht kann aber derjenige, der von Musik etwas versteht, vieles andere auch besser verstehen.

Das ambitionierte Projekt „High Ideals and Crazy Dreams“ der beiden Würzburger Reinhard Seitz und Huber Winter, dessen Uraufführung ich sehr gerne in die Programmpla-nung übernommen habe, hat angesichts der Nachrichten der letzten Wochen überraschenderweise eine dramatische Aktualität bekommen. Dieses Projekt demonstriert nicht nur Weltoffenheit und Respekt vor fremden Kulturen, sondern hat inhaltlich auch einen direkten Bezug zum Himalaya bzw. zu Tibet, einem der ärmsten Länder der Welt, das durch die Erdbeben zuletzt nicht nur unglaublich viele Tote und Ver-letzte zu beklagen hat, sondern auch in seinen Grundfesten des alltäglichen Lebens erschüttert wurde.

Der Hafensommer fördert Offenheit und Neugier in jeglicher Hinsicht, ist nicht den vordergründigen Maximen der Un-terhaltungsbranche untergeordnet und trägt dazu bei, dass

eine inhaltliche Relevanz bei der programmatischen Aus-richtung im Vordergrund steht. Exemplarisch für eine unver-wechselbare und unangepasste Identität stehen die beiden Schweizerinnen Sophie Hunger und Erika Stucky, die in die-sem Sommer beide zum vierten Mal auf unserer Bühne ste-hen werden und hervorragend zur Ausrichtung dieses Festi-vals passen, da sie ebenso wie der Hafensommer das große Ganze nie aus den Augen verlieren.

Die Schweiz war aus gutem Grund oft auffällig präsent in unserem Programm, auch in diesem Sommer sind die Eidge-nossen/innen ein heimlicher Schwerpunkt. Der Hafensom-mer wird heuer zudem fast zu einer permanenten Mitt-sommernacht, zu hören und zu sehen sind Künstler/innen aus Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark, Island und Faröer. Auch musikalische Begegnungen der besonderen Art (siehe z. B. den Abend mit Dauner & Pohjonen) sind das be-sondere Merkmal eines Festivals, das mehr sein will als eine bloße Aneinanderreihung von Acts.

Freuen Sie sich somit wieder auf ein abwechslungsreiches Programm über alle Genre- und Stilgrenzen hinweg und gehen Sie mit uns auf große Reisen, von den Färöern über Mitteleuropa und Andalusien bis nach Südafrika und hin zu Jamaika und Kanada.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen, die den Hafen-sommer zum Leben bringen, insbesondere den Gästen aus aller Welt und dem Publikum, das darauf brennt diese Gäste zu sehen und zu hören, dem Team und allen Institutionen, Partnern, Sponsoren und Sympathisanten, ohne die die Durchführung nicht möglich wäre.

Jürgen KönigerKünstlerischer Leiter

Vorwort

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Team HafensommerVeranstalter - ImpressumTeam Hafensommer, c/o Kulturreferat der Stadt WürzburgFachbereich KulturRückermainstraße 297070 WürzburgTel.: 0931/37-2397Fax: 0931/37-3399([email protected])

Team Hafensommer

Festivalleitung:

Künstlerische Leitung:Jürgen Königer

Geschäftsführung:Johannes Engels (Fachbereichsleiter Kultur)

Organisatorische Leitung:Ole Kruse (Fachabteilungsleiter Kultur)

PR/Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising/Programmförderung/Kommunikation:Jürgen Königer

ProduktionsleitungMatthias Strobel

Technische Leitung/FOH:Kilian Brand

Programmheft

Redaktionelle Inhalte und Konzeption: Jürgen Königer

Autoren Magazin: Wolfram Hanke, Wolf Kampmann, Ulrich Kriest, Harald Meyer Porzky

Lektorat: Ulf Cronenberg

Anzeigen/Verteilung: MorgenWelt Würzburg GmbH Tel.: 0931/32999-0 (www.morgenwelt-wuerzburg.de)

Layout/Produktion: Katharina Schmidt ([email protected])

Auflage: 30.000

Druck: bonitasprint GmbH, Würzburg (www.bonitasprint.de)

Corporate Design/Plakatmotiv:Hummel + Lang | Agentur für Werbung und Design(www.hummel-lang.de)

Webentwicklung: rockenstein AG (www.rockenstein.de)

Gastronomie:das boot (www.das-boot.com)WunschWerk GmbH (www.daswunschwerk.de)

Ton- und Lichttechnik, Bühnenbau: VERANTEC GmbH (www.verantec.de)

Photo Credits

Titelfoto: Hans-Joachim Hummel

Editorial & Vorwort: S. 3 Ulf Cronenberg / S. 4 Gerald Langer

Programm/Magazin: S. 12/13 HUGH MASEKELA © Brett RubinS. 15 Johanna Borchert © Frank SchemmannS. 17 Bugge Wesseltoft ‘n’ Friends © Akif Hakan CelebiS. 19 Olivia Pedroli © Yann MingardS. 21 Aloa Input © Morr MusicS. 23/79 ANTE © Viviane WildS. 27 Nils Petter Molvær © LandeS. 27/29 Sly & Robbie © Guillaume BougardS. 37 Raul Midón © Steven ParkeS. 41 Amparo Sanchez vert © Xavier Torres-BacchettaS. 43 Dauner + Dauner © Martin StollbergS. 45 Kimmo Saana © Jyrki.KallioS. 47 Balbina © Nico-Woehrle S. 49 Orioxy © Thomas O‘BrienS. 53 Schaerer/Niggli © Palma FiaccoS. 61 Booking Quintett © Brigitte KuehnS. 65 Teitur © Paw GisselS. 73 Sophie Hunger © Marikel LahanaS. 89 Wolf Kampmann © Detlev Schilke

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FIN-GER, 87BAR – Bürgerbräu Frankfurter Straße 87 97082 Würzburg (Zellerau)15.2

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MainfrankenTheater

Posthalle

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Parken/AnfahrtAdresse: Mainwiese, Mainaustraße, 97082 Würzburg

Das Festivalgelände liegt am Main neben dem Parkplatz an der Frie-densbrücke bzw. unterhalb des Talavera Parkplatzes auf der Zellerauer Mainseite gegenüber vom Congress Centrum und dem CinemaxX.

ÖPNV: Die nächstgelegene Straßenbahnhaltestelle ist die Haltestelle Talavera, hier halten die Straßenbahnlinien 2 und 4; von dort sind es etwa 5 Minuten Fußweg. Oder mit der Buslinie 7 die Haltestelle Eiseneckstraße anfahren und von dort etwa 3 Minuten zu Fuß.

Die Fahrplanauskunft für die Region Würzburg finden Sie unter

www.vvm-info.de/vvm/de/contents/start/start.jsp

Bahn: Mit der Mainfrankenbahn zum Würzburger Hafensommer. Aus allen Richtungen kommen Sie mindestens stündlich zum Würzburger Hbf. Den Hafensommer erreichen Sie vom Hauptbahnhof aus entwe-der zu Fuß (ca. 15 Minuten) oder mit den Straßenbahnlinien 2 und 4 Richtung Zellerau bis Haltestelle Talavera.Sie erhalten gegen Vorlage der Bahnfahrkarte bei den Kooperationspartnern der Bahn Ermäßi-gungen auf die Eintrittspreise oder anderer Vergünstigungen.

www.bahn.de/mainfrankenbahn

Parken: In unmittelbarer Nähe des Areals befinden sich Parkplätze an der Friedensbrücke und Talavera.

www.wvv.de

stahl.lehrmann architekten (Am Schloss 3, 97084 Würzburg-Rottenbauer / Straßenbahn Linie 5 Rottenbauer)

BBK Galerie (Oskar-Laredo-Platz 1, 97080 Würzburg – Am Alten Hafen, Kulturspeicher)

14.2

15.115.4

15.3

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Infos & Tickets

Information

Info-Telefon (29. Juni – 23. Juli):

0931/36-2015 (Mo. – Do. 09:00 – 12:00 Uhr und 14:00 – 16:00 Uhr, Fr. 09:00 – 12:00 Uhr)

Info-Telefon (24. Juli – 9. August):

0931/36-2015 (Mo. – So. 10:00 Uhr – 1 Stunde nach Veranstaltungsbeginn)

Website: www.hafensommer-wuerzburg.de

EintrittskartenEintrittskarten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf.

Vorverkauf

Online-Tickets: www.adticket.de/Hafensommer-Wurzburg.html (VVK zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr)

Tourist-Information: Falkenhaus am Markt, Tel.: 0931/37-2398 (Mo. - Fr. 10:00 - 18:00 Uhr; Sa., So. und Feiertag 10:00 - 14:00 Uhr)

Ermäßigung

Die ermäßigten Preise gelten gegen Vorlage der gültigen Legitimation für: SchülerInnen, Azubis, Studierende, InhaberInnen der Bayerischen Ehrenamtskarte, Schwerbehinderte (ab 60 %), Erwerbslose, SozialhilfeempfängerInnen und RentnerInnen. Kinder bis 12 Jahren haben freien Eintritt.

Hafensommer 2015 - Festival Cards

Festival Card 50: 50,00 € 50 % Rabatt beim Kauf von Einzelkarten

Dauerkarte: 168,00 €

Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen – Limitierte Edition 100 Stück!

Bonusleistungen bei der Dauerkarte:

Garantierte Eintrittskarten für die Sparda-Bank Classic Night am 24.07.2015. Vorkaufsrecht für eine Dauerkarte für den Hafensommer 2016.

Konditionen

Die Festival Cards sind personenbezogen und nicht übertragbar.

Beim Kauf einer Festival Card müssen verbindlich Name und Telefonnummer hinterlegt werden; der Name wird auf das Ticket gedruckt. Der Besucher muss verbindlich beim Kauf des Tickets einer Einzelveranstaltung Festival Card und Ausweis vorlegen. Der Veran-staltungstermin wird auf der Rückseite der Festival Card erfasst, um für den Veranstalter zu gewährleisten, dass mit der Dauerkarte pro Veranstaltung nur ein Ticket bezogen wird.

Einlasskarten Sparda-Bank Classic Night 24.07.2015

Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität!

Verlosung der Karten bis 06.07.2015 unter www.hafensommer- wuerzburg.de oder per Postkarte (erhältlich im Bürgerbüro/Rathaus, Tourist-Information im Falkenhaus und im Mainfranken Theater Würzburg).

Einlass/KasseAn allen Veranstaltungstagen Einlass 1 Stunde vor Veranstaltungs-beginn (außer Sparda-Bank Classic Night am 24.07.: 19:00 Uhr).

Kasse: Festivalgelände auf den Mainwiesen

Ausweichspielstätte (für einige Termine)

Die Ausweichspielstätte Posthalle gilt für folgende Termine: 25.07., 26.07., 29.07., 01.08., 03.08., 08.08

Posthalle Würzburg, Bahnhofplatz 2, 97070 Würzburg (www.posthalle.de)

Bei extrem ungünstigen Wettervorhersagen (zur Mittagszeit) finden auschließlich die oben genannten fünf Veranstaltungen in der Posthalle Würzburg statt. Die Entscheidung über eine Verlegung wird spätestens am Veranstaltungstag um 14:00 Uhr getroffen. Bitte informieren Sie sich über Info-Telefon und unsere Website

Alle anderen Veranstaltungstermine werden auf der Hafenbühne durchgeführt (oder bei extrem schlechter Witterung abgesagt bzw. bei akuter Wetterverschlechterung abgebrochen).

.

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F R 2 4 | J U L I 20:30 Uhr | Eröffnung / Konzert :

Sparda-Bank Classic Night

Eintritt: frei ** > ➔ S. 11

S A 2 5 | J U L I 20:30 Uhr | Konzert :

Hugh Masekela

Eintritt: VVK 28,- B * | AK 34,- B> ➔ S. 12

S O 2 6 | J U L I 20:00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Johanna Borchert Bugge Wesseltoft ’N’ Friends

Eintritt: VVK 26,- B * | AK 32,- B ➔ S. 15/17

15.1 | So., 26. Juli, 11 Uhr

MATINEE mit Johanna Borchert – am Fazioli Flügel€–

Eintritt: VVK 10,- B * | AK 12,- B ➔ S. 69

MO 2 7 | J U L I 20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Aranis / Olivia Pedroli

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B>> ➔ S. 18

D I 2 8 | J U L I 20:00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Aloa Input / Kante

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B ➔ S. 21/23

PROGRAMM 2015Hinweise:

*VVK ist Vorverkauf, d.h. Preise zzgl. 10 % Vorver-kaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr

**Der Eintritt für die Sparda-Bank Classic Night am 24.07. ist frei, jedoch nur mit Einlasskarte möglich; s. Seite 7).

Ermäßigungen:

Der Ticketpreis (VVK oder AK) ist bei vorliegender Berechtigung (s. Seite 7) jeweils um einen Betrag von 3.- € reduziert (gilt nicht für die Veranstaltungen „Ankerplatz“)

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Page 9: Hafensommer Programmheft 2015

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M I 2 9 | J U L I 20:00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Karl Ivar Refseth Trio /Sly & Robbie Meet Nils Petter Molvær

Eintritt: VVK 29,- B * | AK 36,- B ➔ S. 25/27

Anker 15.2 | Mi., 29. Juli. 23 Uhr

Skandinavisch-Deutsche Nacht (Musik, Film, Installation)

Eintritt: frei ➔ S. 67

DO 3 0 | J U L I 20:00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Iki /Ganes

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B ➔ S. 31/33

F R 3 1 | J U L I 20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Banzo / Raul Midón

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B ➔ S. 35/37

Anker 15.3 | Fr., 31. Juli, 23 Uhr

LESUNG: Wolf Kampmann „Gustav“ (MUSIK Crack Of Doom Doom)

Eintritt: VVK 8,- B * | AK 9,- B ➔ S. 71

SA 1 | A U G U S T 20:30 Uhr | Konzert :

Quadro Nuevo

Eintritt: VVK 26,- B * | AK 32,- B> ➔ S. 39

S O 2 | A U G U S T 20:00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Würzburg Art Ensemble / Amparo Sánchez

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B ➔ S. 40

Anker 15.4 | So., 2. August, 12 Uhr€

MATINEE mit Wolfgang Dauner– am Fazioli Flügel€–

Eintritt: VVK 12,- B * | AK 14,- B ➔ S. 69

MO 3 | A U G U S T 20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Dauner + Dauner /Pohjonen + Pohjonen

Eintritt: VVK 29,- B * | AK 36,- B ➔ S. 43/45

D I 4 | A U G U S T 20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Tula / Balbina

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B ➔ S. 46

M I 5 | A U G U S T 20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Orioxy / High Ideals & Crazy Dreams

Eintritt: VVK 19,- B * | AK 24,- B ➔ S. 49/51

DO 6 | A U G U S T 20:00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Schaerer/Niggli /Erika Stucky

Eintritt: VVK 21,- B * | AK 26,- B ➔ S. 53/55

F R 7 | A U G U S T 20:00 Uhr | Doppelkonzert :

Teitur / Tina Dico

Eintritt: VVK 28,- B * | AK 34,- B> ➔ S. 56

S A 8 | A U G U S T 20:00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Carolina Bubbico / Pippo Pollina

Eintritt: VVK 26,- B * | AK 32,- B ➔ S. 59/61

S O 9 | A U G U S T 20:00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Mark Berube /Sophie Hunger

Eintritt: VVK 26,- B * | AK 32,- B ➔ S. 63/65

PROGRAMM 2015

Page 10: Hafensommer Programmheft 2015

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Bayern 2 – das Radioprogramm mit Hintergrund

Supermusik

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Page 11: Hafensommer Programmheft 2015

Konzert: Fr., 24. Juli, 20:30 Uhr

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Eröffnung:

Sparda-Bank Classic Night Ein italienischer SommernachtstraumPhilharmonisches Orchester Würzburg

Leitung: Enrico CalessoSolisten: Karen Leiber, Clay Hilley

William Shakespeares kreierte mit seinem Sommer-nachtstraum eine wunderbare Zauberwelt. Ebenso ma-gisch, poetisch und hinreißend eröffnet am 25. Juli 2015 die Sparda-Bank Classic Night den Hafensom-mer. Wenn sich die Wogen des Mains allmählich in ein abendliches Schimmern kleiden, wird es auch auf der Bühne an den Mainwiesen zauberhaft.

Generalmusikdirektor Enrico Calesso und die Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters Würzburg entführen in dieser Sommernacht das Publikum in das Reich der italienischen Oper. Die Programmgestaltung mit Werken von Pietro Mascagni, Giacomo Puccini, Umberto Giordano und Giuseppe Verdi verspricht ein breitgefächer-tes musikalisches Panorama des Repertoires.

Die Sopranistin Karen Leiber, die in Würzburg bereits mit zahlreichen großen Partien ihres Fachs reüssierte, wird bei der Sparda-Bank Classic Night unter anderem mit der Arie der Maddalena aus Andrea Chénier sowie der Arie „Ritor-na vincitor“ aus Aida ihre große Virtuosität und stimmliche Wandlungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis stellen. Stimmgewaltig und mitreißend charmant wird ihr für das Duett aus Verdis Maskenball der amerikanische Tenor Clay Hilley zur Seite stehen. Seit seinem Debüt 2008 hat sich Clay Hilley in den großen Partien des italienischen Fachs

auf den Bühnen seiner Heimat einen Namen gemacht, so dass er bereits 2012 erstmals in der renommierten New Yorker Carnegie Hall auftrat. Lassen Sie sich begeistern von den klingenden Emotionen der italienischen Oper des 19. und beginnenden 20. Jahr-hundert, freuen Sie sich auf die hochkarätigen Gesangs-solisten Karen Leiber und Clay Hilley, auf das schwungvoll musizierende Philharmonische Orchester Würzburg, seinen Generalmusikdirektor Enrico Calesso und ein ebenso ab-wechslungsreiches wie unvergessliches Musikprogramm

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Sparda-Bank, Nürnberg/Würzburg

Page 12: Hafensommer Programmheft 2015

Mehr vom Leben. Miterleben!Wir haben die Hilfsmittel für ein aktives Leben im Alter – außer Kopfhörer

2 x in Würzburg und jetzt neu in Estenfeld

HUGH MASEKELA (ZA)„Still grazing! – trumpet player and so much more … and he is still making history“

Der Grammy Award Winner Hugh Masekela ist eine musikalische Legende und einer der bedeutends-ten Pioniere der südafrikanischen Musikszene in der Verschmelzung von Kwela und Mbaqanga mit Jazz, Rhythm and Blues, Soul und Afrobeat. Er lebte zu Zeiten der Apartheid in anderen afrikanischen Ländern und zeitweise im Exil in London und den USA, war in den Sechzigern mit Miriam Makeba verheiratet und trat 1967 beim sagenumwobenen Monterey Pop Fe-stival auf. Mit der Single „Grazing in the Grass“ ließ er in den Endsechzigern die Rolling Stones mit „Jumping Jack Flash“ in den US-Charts hinter sich. Großes Auf-sehen erregte Masekela 1987 (wo er zudem an Paul Simons Graceland-Tour teilnahm) mit einer Hymne auf die spätere Freilassung Nelsons Mandelas („Bring Him Back Home“) oder zuletzt bei der Eröffnung der Fuß-ball-WM 2010 in Südafrika, wo er live auf der ganzen Welt zu hören und zu sehen war. „A great musician and entertainer“, tweetete Mick Hucknall, Gründer von Simply Red, nach einem Konzert im Barbican in Lon-don (Okt. 2014).

„The man with the horn“ gilt als genialer Musiker und als großartiger Performer, der in seinen „old days“ mehr denn je bejubelt, geehrt und gefeiert wird. Zuletzt wurde er 2010 von Präsident Zuma mit der höchsten Auszeichnung in Südafrika geehrt: The Order of Ikhamanga. 2011 erhielt Masekela die Auszeichnung für sein Lebenswerk bei der WOMEX (World Music Expo) in Kopenhagen. Im gleichen

Page 13: Hafensommer Programmheft 2015

Konzert: Sa., 25. Juli, ab 20:30 Uhr

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Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: DAHW e.V.

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Jahr war Hugh Überraschungsgast beim Konzert von U2 in Johannesburg mit knapp 100.000 begeisterten Zuschau-ern. Bono erklärte ausdrücklich, „meeting and playing with Hugh was one of the highlights of my career“. 2012 tourte Hugh mit Paul Simon in Europa auf der Graceland 25th Anniversary Tour. In Folge eröffnete er ein eigenes Tonstu-dio und gründete ein eigenes Label: „House of Masekela“. Hugh nutzte seine Popularität zuletzt vor allem auch um das Thema „Heritage restoration in Africa“ in alle Munde zu bringen – eine Herzensangelegenheit. „My biggest ob-session is to show Africans and the world who the people of Africa really are”, vertraut uns Masekela an – und genau dieses Engagement für seine Heimat und seinen Kontinent hat ihn angetrieben, seitdem er das erste Mal eine Trompe-te in seiner Hand hielt. Die Karriere Masekelas überspannt mittlerweile fünf Dekaden (davon infolge der Apartheid drei Jahrzehnte im Exil), in der er über 40 Alben veröf-fentlichte (zuletzt alle mit Platin ausgezeichnet) und mit so unterschiedlichen Musikern wie Harry Belafonte, Dizzy Gillespie, The Byrds, Fela Kuti, Marvin Gaye, Herb Alpert, Paul Simon, Stevie Wonder und Miriam Makeba zusam-mengearbeitet hat. Seine Geschichte ist auch heute alles andere als Vergangenheit, und nach seinem 75. Geburts-tag zeigt Bra Hugh immer noch keine Zeichen von „slowing down“. Wo auch immer Hugh Masekela auftritt, egal ob auf Festivals im World- oder Jazz- oder Pop-Umfeld, und vor allem auch egal in welcher Region und in welchem Land auf dieser Welt, Hugh Masekela und seine großartigen Mu-siker faszinieren ihr Publikum einfach dadurch, dass sie auf

authentische Weise südafrikanische Musik auf einem mit-reißenden und lebendigen Level präsentieren.

Besetzung:Ramapolo Hugh Masekela – flugelhorn, lead vocals / Abe-dnigo Sibongiseni Zulu – bass / Francis Manneh Edward Fuster – percussion, vocals / Cameron John Ward – lead gu-itar, vocals / Johan Wilem Mthethwa – keyboards, vocals / Lee-Roy Sauls – drums, vocals

Presse:„(…) a musician of phenomenal grace and power still blassed with a voice that can strip the leaves from the trees. He is one of jazz‘s greatest horn players, able to ad-opt township jazz, funk & hip-hop into his music.“ (The In-

dependent, UK)

„(…) one of the most thrilling live performers around“ (Rolling Stone)

„Hugh Masekela creates an instant party, leading from vo-cals and flugelhorn like a South African Louis Armstrong.“ (Guardian, UK) Quelle

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Punktlandung zum Hafensommer

Programmheft

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D e r H o c h s c h u l g u i d e f ü r w ü r z b u r g

Würzburg GmbH

Page 15: Hafensommer Programmheft 2015

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Johanna Borchert (DE)„Songs, die eindringlich die Grauzonen zwischen Pop, Jazz und Experiment ausloten“

Die Pianistin/Sängerin Johanna Borchert, gerade ak-tuell als Sängerin des Jahres national mit dem Echo Jazz-Preis ausgezeichnet, ist auf einem guten Weg, in andere Dimensionen vorzustoßen, wird sie doch in di-versen Medien gar schon mit Größen wie Laurie An-derson, Kate Bush oder Björk in Zusammenhang ge-bracht. Mit ihrem neuen Album „FM Biography“ (unter der Beteiligung von Fed Frith, Julian Sartorius und Shahzad Ismaily) ist ihr ein großer Wurf voller Poesie und suggestiver Kraft gelungen – genauso Pop, wie wiederum nicht Pop. Genauso Jazz, wie auch wieder nicht. Auch Rock und elektronische Klänge sind Johan-na Borchert keineswegs fremd. Musik ohne Katego-rien, aber meisterhaft eindringlich im Verdichten von Raum, Weite und Atmosphäre. So minimalistisch wie nötig und doch so ergreifend wie möglich. Aus diesen Verknappungen erwächst weitaus mehr Kraft als aus jedweder Opulenz.

Schon als Kind zeichnete sich Borcherts eigenwillige und in die musikalische Freiheit ausbrechende Musikerpersönlich-keit ab. Als Inspirationsquellen tauchen irgendwo in einer langen Reihe prägender Musikmomente Meilensteine wie Bach, Monk, Shorter, Messiaen, Cage und Ligeti auf – oder auch Aufenthalte in Kalifornien, am Mills College in Zu-sammenarbeit mit Fred Frith und Chris Brown oder 2007 in Chennai (Indien) mit dem Studium klassischer indischer Musik. Nach Jazzklavier- und Kompositionsstudium an der Universität der Künste Berlin und dem „Rytmisk Mu-sikkonservatorium“ in Kopenhagen, wo sie u. a. bei David

Friedman, Hubert Nuss und Django Bates Unterricht hatte, ist sie heute eine der prägnantesten Künstlerinnen im schil-lernden Grenzbereich von Pop, Jazz und Avantgarde. Mit jeder neuen Komposition entführt Johanna Borchert den Hörer in einen neuen, anderen Klangkosmos. Wie aus dem Nichts kommt aus den Boxen eine starke Hand, packt dich und zieht dich in die Musik hinein. Verpasst dir einen Gän-sehautmoment nach dem anderen. Bis der letzte Ton ver-klungen ist. „Komponieren, das ist für mich immer wieder das Reingehen in eine total andere Welt. Ganz unvoreinge-nommen. Für mich ist Musik einfach die pure Offenheit.“

Besetzung:Johanna Borchert – vocals, piano, synths / Peter Meyer – guitar / Jonas Westergaard – bass, moog / Moritz Baum-gärtner – drums

Presse:„Mit FM Biography ist Johanna Borchert schlicht und ein-fach ein Meisterwerk gelungen. (…) surft Johanna Borchert durch ein knappes Dutzend Songs, die zum Eindringlichsten gehören, was man in diesem Jahr auf Tonträgern zu hören bekommen wird.“ (jazzthetik)

„Das Klavierspiel ist schlicht, der Gesang zerbrechlich und aufwühlend, und am Ende entwickelt sich der Song zur elektronisch verzerrten Sound-Explosion. Doch das ist nur eins von vielen Puzzleteilen, sozusagen die jüngste Facette in ihrer Biografie.“ (Berliner Zeitung)

Support + Konzert: So., 26. Juli, ab 20:00 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Kieser Training Würzburg

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Bugge Wesseltoft ‘n’ Friends (NO/FR/TR)„Musik wie ein Sog: chillig, melodisch, groovig … und doch komplex, abstrakt, weltumspannend“

Bugge Wesseltoft (Pianist, Komponist, Produzent) gilt als eine der großen Integrationsfiguren der Musikszene Oslos – und als Mastermind mit einem weltweit phä-nomenalen Ruf in der Zusammenführung unterschied-lichster Musiker sowie in der avancierten Verschmel-zung von Jazz, Elektronik, Klassik und Improvisation. Bugge ‘n’ Friends ist eine Wunschformation mit re-nommierten langjährigen Wegbegleitern und im besten Sinne internationale Musik mit hörbaren Einflüssen al-ler Beteiligten. Offene kosmopolitische Kompositionen mit melodiösen Bläsersätzen, druckvollem Pianospiel, starken Grooves und Raum für Improvisation bilden die Grundlage für einen spannenden Auftritt.

Bugge Wesseltoft ist nicht nur einer der innovativsten Jazz-Pianisten der Gegenwart, sondern in vieler Hinsicht auch ein Grenzgänger. Wesseltofts lyrisches und melodisches Spiel bleibt aber stets im Zentrum seiner Kunst. Im Dunst-kreis der progressiven Jazz-Szene Norwegens ist er eine der prägenden Figuren und weit über diese Community hinaus bekannt, nicht zuletzt seit Beginn der 90er Jahre auch auf internationaler Ebene. Bugge ‘n’ Friends ist eine lose Wei-terentwicklung des in den 90ern gestarteten Projekts „The New Conception Of Jazz”, das ihn mit vielen fantastischen Musikern und Szenerien in Verbindung brachte. „The Pro-ject is all about presenting a community of music and in-ternational artists, with a great openness and will to experi-ment throughout genres and musical directions and in a

deep mutual respect and with a fascination for each others worlds.“ Trompeter Erik Truffaz ist einer der Freunde und Helden, und mit seiner Musik, die von der elektrischen Pha-se eines Miles Davis genauso geprägt ist wie vom aktuellen Hip Hop, einer der Stars bei Blue Note. Der türkische Saxo-phonist Ilhan Ersahan ist ein wichtiger Bestandteil dieser illustren Gesellschaft, der seit langen Jahren in New York City lebt und in vieler Hinsicht als Pionier gilt (Saxophonist, Komponist, Produzent, Club-Betreiber in Downtown Man-hattan, Festival-Kurator, Label-Inhaber). Dan Berglund war der charismatische Bassist des legendären Esbjörn Svensson Trios und ist Gründer der aktuellen Formation Tonbruket (Grammy in Schweden), Andreas Bye ist einer der umtrie-bigsten Schlagzeuger der norwegischen Szene.

Besetzung:Bugge Wesseltoft (NO) – grand piano, rhodes, synthesizer / Erik Truffaz (FR) – trumpet / Ilhan Ersahin (TR) – saxophon / Dan Berglund (NO) – basses / Andreas Bye (NO) – drums

Presse:„An impressive, truly post-modern transition from nordic jazz traditions“ (norway.org)

„Bugge Wesseltoft scheint (…) vor kreativer Energie zu bersten.“ (jazzecho)

„(…) Bugge Wesseltoft ist (…) keiner von den Hektikern des universitär geprägten Geschäfts (der Haltung nach Autodidakt, der alles für sich immer neu erforschen will).“ (Jazzthing)

Konzert So., 26. Juli, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Hair Fashion & Academy, Engel-Apotheke

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20:00 Uhr

Aranis (BE)„Made in Belgium, Avant-Folk/Jazz/Kammerrock im Geiste von Univers Zero & Co.“

Die belgische Band steht in der Tradition des Acoustic Chamber Rock der Landsleute von Univers Zero, die diese bewusst grenzgängerische Musik zwischen ne-oklassischer Kammermusik, minimalistischem Rock und Jazz schon seit den 70ern kultiviert haben. Die paritätisch besetzte Band Aranis (3 Musiker/3 Musi-kerinnen) führt diese Tradition weiter, vor allem auch in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Mu-sik zwischen Post-Rock und Minimalismus, und driftet glücklicherweise nicht in Klischees des sogenannten ProgRock ab. Hörenswert ist gerade auch die aktuelle CD-Ausgabe der Band „Made in Belgium“, die bel-gische Komponisten wie Vermeersch, Mertens, Denis, Hus u. a. in Szene setzt.

Styling, Sound und die Kompositionen der Band zeigen, dass sie nicht einfach als Klassik, Rock oder eine Mischform dieser Genres einzuordnen sind. Aranis gehen einen ganz eigenen Weg, unabhängig von den klassischen Strukturen und deren formalen Beschränkungen wie auch von sektie-rerischen und engstirnigen Rockszenerien. Aranis performt zwar mit akustischen Instrumenten (violin, accordion, flute, piano, guitar, acoustic bass), legen aber eine Dynamik und Intensität an den Tag, die viele elektrifizierte Bands schlicht erblassen lässt. Seit über zehn Jahren entwickelt die Band diese Musik mit jeder Veröffentlichung weiter und ist mitt-lerweile auf Konzerten und Festivals fast schon weltweit unterwegs, nicht zuletzt auch als Teil einer langjährigen traditionsreichen belgischen Szene an eigenständigen und

grenzgängerischen Bands/Künstlern in den unterschied-lichsten Ausrichtungen – wie Univers Zero, Aksak Maboul, Julverne, Soft Verdict, Wim Mertens, Maximalist!, Present, Cro Magnon u. v. a. Folgerichtig kam es zuletzt bei der von Aranis initiierten CD-Reihe „Made in Belgium“ zu ei-ner Auswahl von Stücken belgischer Komponisten aus den verschiedensten Lagern. „When we began 10 years ago, we were not aware that we belonged to a movement of new music - not a mix of many existing styles, but a unique sty-le in itself. These composers are often linked together as being part of a Belgian scene. Though internationally reco-gnized, funnily enough, in Belgium this scene is less known. ,Belgian Chamber Music Rock‘ defines the common cha-racteristics of these composers, but there are many other noticeable influences.“

Besetzung:Liesbeth Lambrecht – violin, viola / Marjolein Cools – accor-dion / Stijn Denys – guitar / Jana Arns – transverse flute, voice / Pierre Chevalier – piano / Joris Vanvinckenroye – double bass & composition

Presse:„Each musical idea on this disc is breathtakingly performed, and is varied enough that one is never quite sure what ex-actly might happen next. Some of it is ominous, some of it sounds dangerous, much of it is beautiful, and all of itis virtuosic.“ (rerusa.com)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: kuntzundbrück architekten ingenieure

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21:30 Uhr

Olivia Pedroli (CH)„Pedrolis Zauberstimme – A Thin Line“

Die Multi-Instrumentalistin mit der bergkristallklaren Stimme beeindruckt durch selbstverständliche Songs, die an Chuzpe und Gelassenheit grenzen, sich zumeist aber einem feinen Gespür für Dramaturgien folgend etwas unbestimmbar Bedrohliches bewahren. Die Grandezza ihrer Songs erstaunt Hörer wie auch Kolle-gen. So begleitete Olivia Pedroli beispielsweise schon Marianne Faithfull, Joe Cocker oder Paul Simon. Ihre aktuelle Klangsprache – komplex, konzeptionell und voller Bilder aus ihren Innenwelten – entwickelte sie in Reykjavik mit dem fast schon legendären isländischen Produzenten Valgeir Sigurðsson (Björk, CocoRosie, Feist, Bonnie Prince Billy, Kronos Quartet).

Die unvergleichliche Eidgenossin – Label und Kategorien fahren hier wie bei vielen eigenständigen Künstlerinnen so-wieso gegen die Wand – wurde 1982 im schweizerischen Neuchâtel geboren, studierte 13 Jahre lang klassische Violi-ne am Konservatorium und machte sich in Folge daran, sich von diesem konventionellen Korsett zu befreien und ihre ei-genen Songs zu komponieren.Ihre Songs sind anmutig und grazil, handeln von Liebe, ohne Wärme zu verströmen. Sie ist eine Poetin. Pedrolis Zauberstimme klingt wie bitterer Honig, schiere Schönheit geht über in opulente Gefühlsausbrüche, zarte Tristesse in flirrende Spannung. Das Fragile („A Thin Line“) zieht sich durch ihre ganze Musik, die epische Melodiebögen, skurrile Instrumentierungen und Soundtrack-hafte Qualitäten zu-sammenbringt und Grenzen verschwimmen lässt.

Jeder einzelne Song ist ein Unikum für sich, perfekt ar-rangiert, dezent interpretiert, magisch getextet. Die Grazie dieser Künstlerin wird nie durchschaubar, sie lädt zum Träu-men ein, sperrt aber den Dämon nicht unbedingt aus. Wer sie erlebt, wird zuerst verstummen, dann staunen und wird danach schlicht beeindruckt sein. Mindestens.

Besetzung:Olivia Pedroli – voice, guitar, piano / Maxime Steiner – ma-chines, voice, piano / Denis Corboz – buggle, saxhorn, voice

Presse:„Was für ein Mut, was für eine Stimme, welch Vielseitigkeit.“ (Hamburger Abendblatt)

„So verwischt der singuläre Auftritt von Olivia Pedroli und ihrer Band die Grenzen zwischen Pop und Avantgarde, zwischen Konzert und raffiniertem musikalischem Hör-spiel. Dabei wirken selbst theatralische Momente nicht stilisiert. Eine dermaßen überzeugende Verbindung von Intuition und Intellekt ist zumindest im Singer-Songwri-ter-Umfeld sehr selten.“ (FAZ)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: zweiviertel

Doppelkonzert: Mo., 27. Juli, ab 20:00 Uhr

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www.das-boot.com | 0931.59353

würzburgs schwimmender

club im alten hafen

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Aloa Input (DE)„Vielfalt statt Mundart, Elektro-Kraut und no Twist, ganz ohne Boarisch und Hackbrett“

Zu Recht war die Band mit ihrer neuen Veröffentli-chung Platte der Woche und mit dem Debüt auf Platz drei der Jahrescharts beim Zündfunk/Bayern 2, Bands wie Aloa Input („New Weird Bavaria“) gehören of-fenbar zu den Lieblingen der Macher und Hörer. Wie kaum eine andere aus diesen Gefilden schafft die Band es, Post-Rock à la Flaming Lips und Animal Collective und Kraut-Rock à la Can und Faust mit Indie-Ästhe-tik und zeitgemäßer Elektronik zu einem zeitgenös-sischen Klangamalgam zu vermengen, das sich jenseits von Zeiten und Stilen manifestiert – und das mit der Haltung und Gelassenheit einer Band wie The Notwist (Aloas ,Joasihno‘ Cico Beck ist mittlerweile Bandmit-glied), mit denen sie zuletzt auf Tour waren.

Beide Bands zelebrieren auf eine angenehme und zurück-haltende Art ihre Begeisterung für Musik aller Art und aus jeder Ära. Ob Krautrock, Hip Hop, Electronica oder Songs – man schätzt die Perlen der zahlreichen Genre-Charak-teristika und integriert sie tricky und mit unverschäm-ter Sicherheit in die eigene Musik. Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung des Debüts „Anysome“ meldeten sich die zitatverliebten Münchner zurück und schießen sich auf ih-rem zweiten Longplayer einmal quer durch die jüngere Mu-sikgeschichte und weiter in Richtung des roten Planeten: „Mars etc.“ ist verdichtetes Erdentreiben, vertonte Mengen-lehre, ein grandios zügelloses dahinstampfendes Ungetüm in einem. Einmal rumpeln Aloa Input mit leicht verzerrtem Feedback auf der Blues-Spur der Vergangenheit, doch der

nächste Sound klingt gleich wieder ganz anders: weich, melancholisch, fast schon fröhlich, mit digitalen Beats un-termalt und mit dem klaren Sound von Sänger Flo Kreiers Stimme oben draufgesetzt. Entstanden ist diese Werk auf der kroatischen Insel mit dem Marsianer-Namen Krk, wo die Musiker kurzerhand einen Leuchtturm zu einem Studio umfunktionierten, um sich und ihr stetig wachsendes Refe-renzuniversum ins All zu bugsieren, gemischt und koprodu-ziert von Olaf Opal im Notwist-Studio in Weilheim.

Besetzung:Christoph „Cico“ Beck – drums, electronics / Marcus Grassl – guitar, voice / Florian „Flo“ Kreier – voice, bass / Rémi Le-tournelle – keyboards, guitar

Presse:„(…) wer so nah an die Klassen von Notwist, Animal Colle-ctive oder Beck heranreicht, muss sich nicht in den Weiten des Alls verstecken.“ (Intro)

„This band deserves a standing ovation, the flow, the style, the harmonics, the vocals, dreamy and playful!“ (Radio Canada)

„Krauts with Attitude – anspruchsvoll, intellektuell und melodisch“ (Deutschlandradio Kultur)

Support + Konzert: Di., 28. Juli, ab 20:00 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: FRIZZ – Das Magazin für Würzburg

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Kante (DE)„Wenn ich dich begehre gegen jede Vernunft“

Hochgradig intelligente und kreativ verquere Pop-Bands aus unseren Landen waren immer wieder Be-standteil unseres Programms, man denke nur an The Notwist (Micha Acher war auch bei der aufwändigen Kante-Tour von Zombi beteiligt), Peter Licht oder Die Goldenen Zitronen. Kante, 1997 im Umfeld der so-genannten Hamburger Schule gegründet, avancierte mit Alben wie „Zwischen den Orten“, „Zweilicht“, „Zombi“ oder „Die Tiere sind unruhig“ zu einer der profiliertesten Vertreterinnen intelligenter deutsch-sprachiger Popmusik. Chartsplatzierungen, Playlisten, Kritikerhymnen, ausverkaufte Hallen und ausge-dehnten Tourneen, die sie bis nach Estland, Russland und Japan führten, hielten die Band allerdings nie davon ab, ihr eigenes Tempo zu gehen und ihren ganz eigenen Plan zu verfolgen. Vom Post-Rock und Pop-Olymp in die Zuckerfabrik – irre und gut. Die Ham-burger bestellen ein Feld, das ihresgleichen sucht.

Kante wurde zuletzt schmerzlich vermisst, da sie sich aus dem gängigen Pop-Kontext ausgeklinkt hatten. Das Quin-tett um Peter Thiessen (Blumfeld-Bassist aus den Anfän-gen dieser Band) widmete sich obsessiv dem Theater und schrieb Musik für Produktionen der Regisseurin Friederike Heller. Vom Burgtheater Wien aus ging es seitdem von In-szenierung zu Inszenierung, Vorstellung zu Vorstellung und Stadt zu Stadt. Konfrontiert mit neuen Textwelten, Bühnen-energien und Produktionsbedingungen, irren Schauspie-lern, quatschenden Dramaturgen, Ruhe bewahrenden Re-gisseurinnen, schimpfenden Bühnenarbeitern, entrüsteten

Konzert: Di., 28. Juli, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Ingenieurbuero Leiser

Kritikern, explodierenden Scheinwerfern und hormonell reich beschenkten Intendanten entwickelten Kante hier For-men von Musik, die im normalen Popbetrieb kaum denkbar gewesen wären. Das neue Album „In der Zuckerfabrik“ steht für all das, was diese Band auszeichnet: Kraft, Opulenz, stili-stische Beweglichkeit, Innovationslust und Liebe zum Detail. Musik in einem ganz eigenem Feld zwischen rohen Sounds, zerbrechlicher Liedhaftigkeit und radikaler Komplexität – ein Feld, das mit Referenzen wie Scott Walker, Robert Wy-att, Gil Evans, Paul Dessau, Wipers, John Fahey, Tinariwen, Suicide, James Blake, Carl Orff und Einstürzende Neubauten nur vage beschrieben ist. Im Feld der Popmusik ist doch auch anderes möglich als selbstsüchtiges Befindlichkeitsge-plätschere und spießige Profijugendlichkeit.

Besetzung:Felix Müller – guitar, percussion / Florian Dürrmann – bass, guitar / Sebastian Vogel – drums, percussion / Thomas Le-boeg – piano, keyboards / Peter Thiessen – vocals, guitar, double bass

Presse:„(…) Zweifel, Zorn und Zuversicht packen Kante auch klug in ihre Theatermusiken, die Tiere bleiben unruhig. Im Zu-sammenhang mit dieser Band ist dies vor allem eins: sehr, sehr gut.“ (Kölner Stadt-Anzeiger)

„Peter Thiessen ist einer der poetischsten Songtexter im deutschsprachigen Pop.“ (FAZ)

„Treibend, wuchtig, intensiv, experimentierfreudig – besser kann deutsche Rockmusik kaum sein.“ (DPA)

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KARL IVAR REFSETH TRIO feat. Micha Acher (NO/DE/AT)„Nordisch kontemplative Kompositionen, oszillierende Klangfarben und schwebende Transparenz“

Der norwegische Vibraphonist Karl Ivar Refseth hat sich bisher durch seine langjährige Zusammenarbeit mit The Notwist und deren Umfeld einen Namen ge-macht. Refseths Musik gibt keine Bilder vor und hält sich von direkten Verweisen fern, lässt somit Assoziati-onen in alle Richtungen zu. Kontemplative Komposi-tionen werden nuanciert umgesetzt. Ziselierte Noten, zurückhaltende Improvisationen und pastellfarbene Lautmalereien entwickeln eine seltene anrührende In-timität. Unwillkürlich entsteht der Eindruck imaginärer Soundtracks. Beim Vibraphon denken viele an Rhyth-mus und Groove, andere möglicherweise an komplexe harmonische Kaskaden. All das kann Karl Ivar Ref-seth selbstverständlich spielen, zu hören in den ersten Produktionen des Andromeda Mega Express Orche-stra, beim Tied & Tickled Trio mit Billy Hart, bei Micha Acher‘s Alien Ensemble und seit ein paar Jahren bei den unvergleichlichen The Notwist.

Für sein eigenes Album „Praying“ kreierte der in Berlin le-bende Norweger eine individuelle Ästhetik. „Wenn ich kom-poniere, denke ich manchmal auch in Strukturen. Richtig am Ziel fühle ich mich aber erst, wenn ich einen besonde-ren Zauber in der Musik spüre“, erklärt Refseth. „Deswegen sind auf diesem Album viele Melodien, die man in ähnlicher Weise mögen kann wie einen Popsong.“ Letztlich geht es darum, etwas zu spielen, das man wirklich meint, ohne da-bei cool sein zu wollen, findet Refseth. „Musik kann starke

Aussagen machen, manchmal gerade in leisen, medita-tiven Momenten.“ Das sensible Trio kennt die Intensität von pointiert gesetzten Klängen und Pausen, seine Arrange-ments wirken klar wie unberührte Natur an einem Winter-tag. Die Stücke der Platte sind teilweise im Gedenken an einen privaten Verlust entstanden. „Deswegen habe ich die CD ,Praying‘ genannt“, so Refseth. Die vielfältigen Erfah-rungen der letzten zwei Dekaden prägen erkennbar Refse-ths persönlichen Stil. Er liebt Bach, Beethoven und Brahms, ebenso die Melodien und den Ton von Dexter Gordon und John Coltrane. Gleichermaßen schätzt er die wegweisenden Elektronik-Visionen Martin Gretschmanns. Was Refseth nicht mag, sind Genre-Denken und musikalische Einschrän-kungen, insbesondere in der Klassik.

Besetzung:Karl Ivar Refseth – vibraphone / Matthias Pichler – double bass / Micha Acher - flugelhorn

Presse:„Extrem transparent und beruhigend ist die Musik von Kar lvar Refseth.” (Jazzthetik)

„(…) betören das Publikum mit ätherischen und warmen Klängen, schlichten Melodien und der meditativen Stim-mung der Kompositionen bzw. Improvisationen.“ (PRINZ München)

Support + Konzert: Mi., 29. Juli, ab 20:00 Uhr

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www.hummel-lang.de

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Sparen wir uns die langen Vorreden, liebe Leser! Es ist schließlich noch gar nicht so lange her, dass der nor-wegische Trompeter Nils Petter Molvær ein faszinie-rend dunkles und das Publikum komplett in den Bann schlagendes Konzert beim Hafensommer spielte. 2012 war das. Mit auf der Bühne seinerzeit: der irrwitzige Gitarrist Stian Westerhus, der den Abend mit einer glanzvollen Solo-Performance eröffnete, und der tribal beats bevorzugende Schlagzeuger Erland Dahlen. Just hatte das Trio das Album „Baboon Moon“ veröffent-licht, das die Kritik mit Molvær versöhnte. Von einer Neu-Erfindung des Norwegers war sogar die Rede, weil ausgerechnet der Musiker, der 1997 mit „Khmer“ eine unerwartete Schnittstelle zwischen elektronischer Club-Kultur und jazznaher Improvisation aufgetan hatte, nun plötzlich beide Facetten zugunsten einer ungewöhnlichen Spielart von Dark-Prog-Ambient ad acta gelegt zu haben schien.

Der Konzertabend beim Hafensommer zeigte dann aller-dings deutlich, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es

gekocht wurde. Molvær hatte live nur einen Schritt zur Sei-te gemacht, wie man es von ihm live ohnehin längst kann-te, mögen seine Tonträger auch stärker am einmal erreich-ten „signature sound“ festgehalten und diesen vielleicht nur in Nuancen variiert haben. Seit „Baboon Moon“ hat sich dies allerdings relativiert, denn Molvær ist live und im Studio risikofreudiger unterwegs: Mal spielt er live mit dem Electronica-Projekt Food mit Tomas Strønen und Ian Bella-my, mal tourt er mit den „Punkt“-Jungs Jan Bang und Erik Honoré durch Polen, mal holt er sich Drummer-Legende Hamid Drake auf die Bühne. 2013 überraschte Molvær dann mit einer Kooperation mit dem Techno-Produzenten Mo-ritz von Oswald und dem gemeinsamen Album „1/1“, des-sen Tracks programmatische Titel wie „Step by Step“, „De-velopment“, „Further“ und „Future“ trugen. Als dann 2014 das neue Molvær-Album „Switch“ (sic!) erschien, war Stian Westerhus schon weitergezogen und wurde durch Geir Sundstøl an der Pedal Steel Guitar und diversen anderen Saiteninstrumenten ersetzt – die Musik Molværs morphte ein wenig Richtung Mittelwesten und verströmte Texturen etwas softerer Country-Melancholie. Mit dabei diesmal:

Konzert: Mi., 29. Juli, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: das boot GmbH

www.hummel-lang.de

Sly & Robbie meet Nils Petter Molvær (JM/NO/FI)Wicked! Schubladen weg! Rollende Steine vermoosen nicht!

Text von Ulrich Kriest

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Info, Abo und kostenloses Probeheft:[email protected], www.jazzthing.de

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„,American Jazz Heroes‘ wird von der Presse gelobt wie lange kein deutsches Jazzbuch mehr, und das völlig zu Recht. Ein Buch, das man erst dann gern ver-schenkt, wenn man es selbst besitzt.“

(Dr. Wolfram Knauer, Jazzinstitut Darmstadt)

Page 29: Hafensommer Programmheft 2015

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der äußerst experimentierfreudige Morten Qvenild, sei-nerseits bekannt von seinen Projekten In the Country und Susanna & the Magical Orchestra. Es hat den Anschein, als entwickele Molvær aktuell sehr viel Freude und Inspirati-on daraus, seinen spezifischen Sound durch reflektierte Be-setzungsänderungen auf mögliche Klangfarben-Verschie-bungen und -Erweiterungen hin zu erproben. Mal wird der Einfluss des „Fourth World“-Trompeters Jon Hassell deut-licher, mal wuchtet Molvær abgründige Rock-Phantasien, dann wieder erlaubt er sich geradezu pastorales Schwelgen. Im Gegensatz zu diesen fortwährenden Ein- und Auswechs-lungen des Personals steht dagegen eine „relative“ Konstanz bei den Rhythmusgruppen. Viele Jahre hat sich Molvær auf die Schlagzeuger Rune Arnesen, Audun Kleive und Erland Dahlen und den Bassisten Audun Erlien verlassen und nur selten mit einem zusätzlichen Perkussionisten experimen-tiert. Schließlich waren ja reichlich Rhythmusspuren und –loops in den Maschinen verfügbar.

Doch im Herbst 2014 annoncierte Molvær via Facebook eine kleine Sensation, nämlich eine Tour im Sommer 2015 mit einer der wirklich legendären Rhythmusgruppen der Popmusik der vergangenen 50 Jahre: Sly Dunbar und Rob-bie Shakespeare. Als „Riddim Twins“ zählen Sly & Robbie sicher zu den einflussreichsten und produktivsten Musikern und Produzenten weltweit. Abgesehen von einschlägigen Arbeiten mit Black Uhuru, Peter Tosh, King Tubby, Gregory Isaacs, Culture, oder Yellowman, waren Sly & Robbie auch stets inspiriert bei der Sache, wenn Stars wie Bob Dylan, Serge Gainsbourg, Jackson Browne, Joe Cocker, Bill Las-well oder auch Africa Bambaataa mal Lust auf deepe und komplexe Riddims bekamen. Dass die beiden epochalen Alben „Warm Leatherette“ und „Nightclubbing“ von Grace Jones um 1980 in Sachen Sound neue Standards setzten, hatte auch viel mit den Riddim Twins zu tun, die als „Taxi Gang“ auch selbst als Produzenten über Jahrzehnte die

Dancehall-Szene Jamaicas prägten. Die Erstellung einer lü-ckenlosen Discographie von Sly & Robbie dürfte eine der undankbarsten Aufgaben sein, die man sich seit Sisyphos vornehmen kann. Es wird nun spannend sein zu erleben, was eine derart volatile Rhythmusgruppe mit der Musik Molværs anstellt. Der wiederum hat auch noch seinen alten Gitarristen Eivind Aarset dazu geladen, dessen technisches Können ein erstaunliches Sound-Repertoire zwischen feins-ten mikrotonalen Modulationen und Heavy Rock abdeckt. Fünfter Mann an Bord wird übrigens der finnische Electroni-ca-Artist Vladislav Delay sein, der in den Nullerjahren unter einem Strauß von Pseudonymen wie Luomo, Sistol, Uusitalo oder Conoco veröffentlichte, bürgerlich auf den Namen Sasu Ripatti hört, mit Antye Greie (aka AGF) verheiratet ist und 2011 mit der Gründung des Vladislav Delay Quartets über-raschte. Man sieht schon: an diesem Abend bekommt man es mit einer Supergroup äußerst wandlungsfähiger und expe-rimentierfreudiger Musiker zu tun, die ein erstaunlich weites Feld zwischen Reggae, Dub, Ambient, Improvisation, Techno und Avantgarde-Electronica abzudecken wissen. Es könnte auf die Quadratur des Kreises hinauslaufen: Abstrakte Klang-forschungen, massiv groove-geerdet, mit viel Freiheit. Sly & Robbie haben sich jedenfalls schon mal richtig aus dem Fen-ster gelehnt und versprochen: „This is going to be wicked!“

Besetzung:Sly Dunbar – drums / Robbie Shakespeare – bass / Nils Petter Molvær – trumpet / Eivind Aarset – guitar / Vladislav Delay – live sampling, key

Presse:„(…) a unique mix of the deep and irresistible grooves of dub and reggae, and the extraordinary soundscapes of today’s Scandinavian nu-jazz adventurers, experimenting with minimalist jazz, electronica and progressive rock.“ (Barbican, London)

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IKI (NO/IS/DK/FI)„Vokale Lava: dunkel und glühend, melancholisch und herzerwärmend, kühl und doch immer brodelnd im Kern“

IKI sind eine der spannendsten und explosivsten Vokalgruppen Skandinaviens, ein besonderes Juwel abseits des kommerziellen Popzirkus, in Kopenhagen beheimatet und bestehend aus acht Sängerinnen vier skandinavischer Nationen (Dänemark, Norwegen, Finnland und Island). Die Gruppe ist zudem interdis-ziplinär aktiv und kollaboriert mit Performern und Künstlern in den Bereichen Musik, Tanz, Film, Thea-ter und Poetry. Ein Bandprojekt der Gegensätze und von typisch nordischer Schönheit, das die vielfältigen Facetten und Klangmöglichkeiten der menschlichen Stimme erforscht. Björk trifft auf CocoRosie und Arvo Pärt: vokale Lava.

Schon das Debüt von 2011 erhielt aus dem Stand Lobes-hymnen, wurde mit dem Danish Music Award (dem dä-nischen Grammy) ausgezeichnet und hat der in Kopenha-gen residierenden Band viele Türen geöffnet. Folgerichtig hat sich die Band, die keinerlei musikalische Grenzen kennt und Einflüsse aus den unterschiedlichsten Genres zulässt, für die Aufnahme ihres zweiten Albums, das bezeichnen-derweise „Lava“ genannt wurde, nach Island begeben. Dort kooperierten IKI mit dem international renommierten is-ländischen Jazzgitarristen Hilmar Jensson im historischen Sundlaugin Studio, ehemals im Besitz der weltbekannten isländischen Band Sigur Rós. Dieses zum Studio umgebaute ehemalige Schwimmbad aus den 30er Jahren unweit von Reykjavik ist ein Traum für jeden Musiker. Und bei so viel

tiefer Intuition beflügelte die von IKI klug gewählte Umge-bung die Aufnahmen maßgeblich, zwangsläufig vor allem auch das Klangergebnis. Die wilden, schroffen und dabei dennoch anmutig schönen Landschaften Islands fanden – ob bewusst oder nicht – ihre klangliche Entsprechung in Jenssons unkonventionellen Soundscapes, die mehr an elektronische Musik erinnern als an klassische Gitarrenklän-ge, und in den im Kontrast dazu organisch eingesetzten Stimmen der acht Vokalistinnen.

Besetzung:Anna Mose (DK) / Kamilla Kovacs (DK) / Johanna Sulkunen (FIN) / Anna María Björnsdóttir (IS) / Mia Marlen Berg (NO) / Jullie Hjetland (DK/NO)

Presse:„A Nordic vocal sensation, vocal improvisation unlike everything you’ve heard before.“ (Dagsavisen, NO)„Their show (...) unanimously scooped first prize for most original performance of the entire weekend.“ (Drowned in Sound, UK)

„IKI is exactly the kind of artist we like to present, a band that breaks borders and challenges both itself and the au-dience. (…) This is one of the most unique musical expe-riences I have ever heard.“ (Varangerfestivalen, NO)

Support + Konzert: Do., 30. Juli, ab 20:00 Uhr

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Ganes (IT)„Capriziöse Klangmuster verschmelzen begehrens-werte Realität und phantasievolle Musikalität.“

Ganes machen Popmusik. Zeitgenössische, melodische, urbane und raffinierte Popmusik, die wundersam und kongenial die ladinischen Wurzeln dieser Künstle-rinnen widerspiegelt, auch wenn sie heute in Berlin, München und im Bregenzer Wald leben. Die über-aus sympathischen Fabelwesen von Ganes praktizie-ren musikalisch einen zeitgemäßen weltoffenen und authentischen Heimatbegriff und transformieren auf sinnlich-sensible und ironisch-kecke Art Gefühle von Verzweiflung, Tod, Geborgenheit, Sehnsucht und Liebe in eruptive „capriziöse“ Klangmuster. Das lässt Gren-zen verschwimmen und macht Kategorien absolut überflüssig. Die Balance zwischen bittersüßer Realität und eigenwilliger Musikalität ist es auch, die Ganes so besonders macht. Die drei charismatischen jungen Frauen klingen noch gereifter, femininer und sinn-licher als in den vergangenen Jahren. Ihren Humor ha-ben sie sowieso nicht verloren.

Gerade das neue Album/Programm „Caprize“, geehrt im November 2014 mit dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik, macht all das sehr deutlich und ist in der Bandbiographie ein weiterer Schritt hin zu einer eige-nen und unverwechselbaren Identität. Die Musikerinnen schreiben alle Lieder und Arrangements selbst und erzählen bisweilen vom schwerelosen Erwachsensein in all seinen Fa-cetten. Ganes erzählen Geschichten – direkt aus dem Leben und voller Poesie. „Caprize“ ist der impulsive Regelverstoß, der Impetus, sich dem bisherigen Rahmen zu entziehen,

sich außerhalb der gesetzten Normen frei zu bewegen. Treu geblieben sind die drei Musikerinnen ihren metaphorischen Texten in ladinischer Sprache als mythisches Relikt einer alten authentischen Kultur aus den Dolomiten. In diesem Zusammenhang ist auch das aktuelle Video „Nëi“ zu se-hen, eine intensive Zusammenarbeit mit Carolina Kostner, Weltmeisterin im Eiskunstlauf, aus dem Nachbartal der Musikerinnen stammend – vier ladinische Künstlerinnen, die hinaus in die Welt gegangen sind, aber immer noch ein Stück ihrer Heimat in sich tragen (Regie führte der Südti-roler Grimme-Preisträger Andreas Pichler – Choreographie von Chiara Tanesini).

Besetzung:Elisabeth Schuen – vocals, violin / Marlene Schuen – vocals, violin / Maria Moling – vocals, drums, percussion, guitar / Alex Trebo – keyboards

Presse:„Der Klang dieser Stimmen geht einem nie mehr aus dem Kopf.“ (SZ)

„Ihr Gesang klingt mystisch und erweckt fast ein wenig das Bild der Homerschen Sirenen – betörend, verlockend und … nun ja, männertötend gerade nicht. Trotzdem ist der Fakt, dass Ganes für ihr Album ‚Caprize’ das erste Mal ohne männliche Begleitband gearbeitet haben, ausschlaggebend für die neue, völlig reduzierte Ästhetik der Band. ,Es ist oft so, dass die Männer glauben, sie müssen uns zeigen wie‘s geht – aber wir machen‘s einfach anders.‘“ (Deutschlandradio Kultur)

Konzert: Do., 30. Juli, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Geigenbaumeister Markus Lützel

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Banzo (BR/DE)„Brasilianische Musik zwischen Tradition und Moderne, zwischen Identitätsverlust, Heimatgefühl und der tro-picalistischen Symbiose kultureller Genres und Stile“

Banzo (das Wort steht als Synonym für die brasili-anische „Saudade“ im Zusammenhang mit dem Wi-derstand gegen die Sklaverei) ist ein Bandprojekt des brasilianischen Gitarristen/Bassisten und Komponisten Guto Brinholi, der mit seinem Landsmann Armando Lobo (Komponist und Poet) und mit der brasilianischen Drummer-Legende Marcio Bahia (Hermeto Pascoal, Hamilton de Holanda, João Bosco, Maria Bethania, Baden Powell u. a.), die brasilianischen Traditionen des Nordosten (Recife) und des Südosten (São Pau-lo) Brasiliens zusammenbringt. Brasilien als Kontinent besticht und fasziniert seit Jahrzehnten mit einer im-mensen Vielfalt an musikalischem Reichtum, bedingt auch durch die Vielzahl an afrikanischen, indianischen und europäischen Einflüssen. Banzo haben natürlich Tom Zé, Veloso, Jobim u. a. als Einflüsse aufgesogen, spiegeln aber alle Facetten ihrer eigenwilligen Musik auf einer zeitgenössischen Plattform von Pop, Brasil, Elektronik und Jazz wider.

Leider ist dieser unschätzbare musikalische Reichtum Bra-siliens gerade in Europa immer noch viel zu wenig bekannt, unter anderem begründet durch die oft engstirnige Kondi-tionierung auf Seiten der Musikbranche und die gängigen und omnipräsenten Formate der Mainstream-Medien. Viele Hörer denken bei brasilianischer Musik vielleicht gerade mal an den Rhythmus eines Sambas oder die Melodien eines Bossa Nova. Banzo, beeinflusst von den innovativen

Einflüssen der künstlerischen/musikalischen Bewegungen von MPB und Tropicália, sind als „beyond Ipanema“ einzu-schätzen. Der Nordosten Brasiliens, der mit der Hauptstadt Recife als Ursprungsort der Rhythmen Frevo, Mangue Beat und Maracatu gilt, übt einen prägenden Einfluss auf viele brasilianische Musiker aus (wie schon auf der Hafenbühne im Vorjahr bei Lenine zu hören, der wie Armando Lôbo aus dieser Region stammt). Die Rhythmen afrikanischen und indianischen Ursprungs wurden von der Unesco gar zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Dieses Kulturerbe und die Kolonialgeschichte der Region machen auch den Charakter und die Lebensfreude der Menschen vor Ort aus und sind sehr stark in den Melodien aber auch Rhythmen vieler Kompostionen ausgeprägt. In Verbindung mit den Einflüssen kosmopolitischer Zentren wie Rio de Janeiro und São Paulo und anderer zeitgenössischer musi-kalischer Ausdrucksformen führt das zu einer vielfältigen und lebendigen Musik, die Tradition und Moderne auf einen brasilianisch-europäischen Nenner bringt.

Besetzung:Guto Brinholi – bass, vocals, guitar / Armando Lôbo – vo-cals, guitar, electronics / Marcio Bahia – drums, percussion / Johannes Billich – piano, rhodes / Matthias Lindermayer – trumpet, flugelhorn / Rebecca Trescher – bass clarinet, clarinet

Doppelkonzert: Fr., 31. Juli, ab 20:00 Uhr

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Raul Midón (USA)„A one-man band – die Gitarre wird zum Orchester, die Stimme zum Chor“

Gitarrist/Sänger Raul Midón ist ein wahrhaft begna-deter Musiker, Komponist und Autor, der nicht nur aufgrund seiner Blindheit immer wieder mit Ste-vie Wonder, sondern auch mit Bill Withers und Ray Charles in einem Atemzug genannt wird. Starthilfe für Midóns Durchbruch gab es 2005 von der inzwischen verstorbenen Produzentenlegende Arif Mardin (Aretha Franklin, Diana Ross). Midón, der charismatische Künstler argentinischer und afro-amerikanischer Ab-stammung, bewegt sich spielerisch und traumwandle-risch in den Gefilden von Soul, Rhythm & Blues, Jazz und Funk bis hin zu Folk and Pop. Außergewöhnlich prägnant sind die unverwechselbare und markante Stimme, das eigenwillig virtuose Gitarrenspiel und unkonventionelle zeitlose Ohrwürmer, die unvergess-lich bleiben. Midón gilt aber nicht nur als Crooner und Singer/Songwriter im klassischen Sinn, sondern wird auch als Dichter und Poet wahrgenommen.

Raul Midón, geboren in New Mexico und seit früher Kind-heit erblindet, ließ sich in früher Jugend von der Plat-tensammlung seines Vaters, einem argentinischen Profi-Tänzer, inspirieren, die von klassischen Komponisten wie Beethoven und Mozart über Avantgardisten wie John Cage und Karlheinz Stockhausen bis hin zu Jazzlegenden wie Charlie Parker, Miles Davis und Sonny Rollins reichte. In den letzten zwölf Jahren hat Midón acht Alben veröffent-licht und mit Größen wie Herbie Hancock, Stevie Wonder und Bill Withers zusammengearbeitet; er hat mitgewirkt

bei Aufnahmen von Jason Mraz, Queen Latifah oder Sno-op Dogg sowie beim Soundtrack für Spike Lee‘s Film „She Hate Me“. Im September 2014 erschien sein neuestes Werk „Don’t hesitate“ auf dem New Yorker Label Mack Avenue, ein Album voller „stunning Jazz, R&B und folk infused mu-sic“. Einflüsse von Donny Hathaway und Richie Havens bis hin zu Paul Simon werden von der Presse attestiert. Den-noch: Midóns forschende Musikalität macht ihn, wie ihm die Huffington Post bescheinigt, zu einem freien Künstler jenseits aller Kategorien. Zuletzt hat der Sänger und Gi-tarrist sein Talent auch als Produzent bewiesen. Mit einer speziellen Software für Blinde konnte er ohne fremde Hilfe in seinem Studio zu Hause sein Album produzieren. Die-ses Projekt schließt die Zusammenarbeit mit Withers, R&B Singer/Songwriter Lizz Wright, dem Kameruner Bassisten Richard Bona und der Grammy-Preisträgerin und Jazzsän-gerin Dianne Reeves ein. Auch das unterstreicht, warum das People Magazin Midón einen ungewöhnlich vielseitigen Abenteurer nennt.

Besetzung:Raul Midón – guitar, voice

Presse:„An eclectic adventurist“ (People Magazine)

„A free man beyond category“ (Huffington Post)

„A one-man band who turns a guitar into an orchestra and his voice into a chorus.“ (New York Times)

Doppelkonzert: Fr., 31. Juli, ab 21:30 Uhr

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Konzert: Sa., 1. August, ab 20:30 Uhr

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Quadro Nuevo (DE)„Lieben Sie Tango?“

Das neue Tango-Projekt spiegelt eine sinnliche An-näherung der Band vor Ort in Buenos Aires wider, ein Highlight für alle, die Tanz, Tango und Begegnung mögen. Seit gut 18 Jahren tourt der mehrfach prä-mierte Live-Act Quadro Nuevo über den Globus, Tango gehörte schon immer zum Repertoire der Band. Aber dann wollten sie es wissen. Im Januar 2014 zogen die vier Musiker zusammen mit dem jungen Pianisten Chris Gall nach Buenos Aires, in ein altes Stadthotel mit Tanzsaal im belebten Viertel Boedo. Täglich wurde in der Mittagshitze mehrere Stunden geprobt, später ausgegangen; Live-Musik, guter Wein, jeden Abend ein Konzert, eine Tanz-Milonga – mindestens eine … In den Konzerten bekommt man nun das Gefühl, tat-sächlich mit Quadro Nuevo durch die faszinierende Stadt und Weltmetropole des Tangos zu reisen.

Das Wichtigste an diesem Projekt waren die Begegnungen mit den Leuten, die Gespräche und das gemeinsame Musi-zieren. Regisseur German Kral („El ultimo Aplauso“), Rober-to Herrera und seine Begleiterin Laura, meisterhafte Tänzer, die ihr Leben dem Tango verschrieben haben; im Belle Epo-que Tanzsaal „Confiteria Ideal“ die emotionale Begegnung mit Lily und Horacio, die die Glut der Leidenschaft, den Schmerz der Liebe, die Verführungen eines ganzen Lebens mit so viel Innigkeit tanzen können; gemeinsame Sessions mit Musikern, berühmten und weniger berühmten, aber alle besessen vom Tango und seinen vielfachen Spielweisen, bis hin zur Bekanntschaft mit dem großartigen Sexteto Ma-yor. Ein Straßenpoet, der Gitarre spielt wie ein Besessener,

tanzt wie ein Gott und rezitiert zu später Stunde bei einem Glas Wein und einer Zigarette in der lauen Nachtluft seine Liedtexte: „El tiempo no existe“ (es gibt keine Zeit). Und im-mer wieder die Spurensuche nach Astor Piazzola, dem Ban-doneon-Virtuosen, dem Großmeister des Tango. Er wurde verhöhnt, missverstanden, bedroht: weil er die Traditionen aufgebrochen hat, den Menschen scheinbar den Tango weggenommen und transformiert zurückgegeben hat. Wie sich seiner Musik nähern, ohne sie platt zu kopieren? Wie sich von ihm beflügeln lassen? Und schließlich der ganz persönlichen Höhepunkt der Band: das Konzert Quadro Nu-evos im 120 Jahre alten Tangoclub „Los Laureles“.

Besetzung:Mulo Francel – saxophones, clarinets / Andreas Hinterseher – bandoneon, accordion / Evelyn Huber – harp, salterio / Chris Gall – piano / D.D. Lowka – double bass, percussions

Presse:„Tango muss man leben und erleben, mit Haut und Haaren, und diese Erfahrung vermitteln die 15 Stücke auf dem Album ganz intensiv.“ (Focus)

„Weltoffenheit und Toleranz spricht aus jedem Ton. (…) Die unbändige Spielfreude des Quartetts ist trotz der vielen Tausend Auftritte authentisch, die Musik klingt frisch und unverbraucht. Sie verspricht nicht nur einen Trip in die ent-legensten Winkel der Erde, wo die Band vergessene Melo-dien ausgräbt, sondern sie ist pures, sinnliches Vergnügen.“ (Süddeutsche Zeitung)

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20:00 Uhr

Würzburg Art Ensemble (DE)„Quicklebendige improvisierte Kammermusik“

Würzburg Art Ensemble ist die Bezeichnung für ei-nen neuen dynamischen Klangkörper aus Würzburg, der sich in bester Work-in-progress-Manier im Span-nungsfeld von Jazz/Improvisation, Kammermusik/Kom-position und in Verbindung mit Künstlern anderer Genres, wie DJs, Tänzern, bildenden Künstlern, Archi-tekten, Fotografen und Poeten seinen Idealen nähert. Dieses musikalische Abenteuer einer Band voller Über-raschungen, die auf vertraute Klänge baut, um immer wieder Neues zu erschaffen, erinnert nicht von unge-fähr an das grandiose, inzwischen aufgelöste Vienna Art Orchestra oder auch an Werke von Frank Zappa.

Das eigens für den Hafensommer 2015 konzipierte Pro-gramm des Würzburg Art Ensemble öffnet den Raum phy-sisch durch das Medium des Tanzes und akustisch durch Einbeziehung elektronischer Klänge. Ali Schwartz ist als ge-bürtige Würzburgerin sicher vielen ein Begriff. Mittlerwei-le lebt sie in Berlin und Ramallah, tanzt international und engagiert sich im kulturellen Widerstand in Palästina. Ihre Performances sind brennend intensiv, und in der Symbiose mit den Musikern des Würzburg Art Ensemble entstehen Momente von schönster Poesie neben ekstatischen Feuer-werken von höchster Energie.

Besetzung:Ali Schwartz – contemporary dance / Johannes Liepold – reeds, fx / Dirk Rumig – reeds, fx / Wolfgang Kriener – Kontrabass in Quintstimmung / Uli Kleideiter - Schlagzeug in Quartstimmung / Special Guest - special surprise

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Support + Konzert: So., 2. August, ab 20:00 Uhr

21:30 Uhr

Amparo Sánchez (ESP)„Granada meets Tucson, Andalusien die Wüste vonTexas.“

Amparo Sánchez ist die ehemalige Frontfrau der welt-weit erfolgreichen spanischen Band Amparanoia, die nicht nur durch den Austausch und die Zusammen-arbeit mit Manu Chao zu den Urgesteinen der spa-nischen Mestizo-Szene zählen. Chao war es auch, der die Musikerin zur Gründung der Band Amparanoia in-spirierte; bis heute sind die beiden befreundet. Neben diesem musikalischen Umfeld ist Tucson (Arizona) in den letzten Jahren eine zweite musikalische Heimat für Sánchez geworden. Joey Burns (Calexico) hat nicht nur das neue Album „Espíritu del Sol“ in einer war-men, wüstenartigen Manier produziert, sondern auch andere lateinamerikanische Musiker und Mitglieder von Calexico eingeladen – z. B. John Convertino, Sergio Mendoza, Brian Lopez, die Mariachis Luz de la Luna, das Cordoba-Star-Quartett La Mona Jimenez und das mexikanische Colectivo de Oaxaca Tapacamino.

Amparo Sánchez beeindruckt durch ihre warme emoti-onsgeladene Stimme, ihre Musik spiegelt die Leidenschaft für mexikanischen Bolero, kolumbianische Cumbia, kuba-nischen Son, andalusische Rumba und gar dem argenti-nischen „cuarteto“ wider. Die aktuellen Aufnahmen und insbesondere auch ihre mitreißenden und impulsiven Live-Auftritte zeigen Amparo Sánchez als eine der cha-rismatischen und authentischen Stimmen der spanischen Musikszene. „Positiv“ und „feminin“ sind vielleicht die rich-tigen Worte, um das gesamte Ambiente der neuen Songs zu beschreiben, mit denen Amparo ihren starken Glauben

an die positive und wichtige Rolle der Frau in unserer Welt ausdrückt. Die Mischung aus persönlichen und politischen Texten sowie eine soziale Relevanz waren schon immer mit im Vordergrund und die conditio humana ihrer Werke. Doch ihr Engagement zeigt die Mutter zweier Söhne nicht nur auf der Bühne. Respekt vor der Natur und Eintreten gegen Ungerechtigkeiten sind ihr wichtig. Die stimmungs-volle Verbindung aus südeuropäischer Leidenschaft und ei-ner musikalische Reise durch ganz Lateinamerika mit einem kräftigen Schuss alternativen, desert-like „border sound“ wird Bewegung auf die Bühne und in die Reihen davor bringen.

Besetzung:Amparo Sánchez – vocals, guitar / Willy Fuego – guitar, backing vocals / Jorge Mestres – bass, backing vocals / Ricard Parera – drums, backing vocals / Jose Alberto Varona - trumpet

Presse:„Wie kaum eine andere Sängerin bringt Amparo Sánchez in ihren Texten die menschlichen Gefühle zum Ausdruck: Liebe, Leidenschaft, Schmerz, Freude, Eifersucht oder Hoff-nung. Doch fehlen auch nie deutliche soziale Kommentare – eine angeborene Rebellion scheint in ihr zu wohnen. Ein überzeugender Stilmix einer der Schlüsselfiguren der inter-nationalen Mestizo-Szene.“ (Jazzthetik)

„Die Unschuld trifft auf uralte Weisheiten, die angebore-ne Rebellion mischt sich mit der spontanen Einfachheit, und die Freundschaft ist eines der wertvollsten Geschenke überhaupt.“ (Bayern 2)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Audioladen

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DAUNER // DAUNER (DE)„Zwiegespräche, die zwischen Brillanz und Klangsen-sibilität pendeln und in eine eigene Welt führen“

Die Einzigartigkeit von Dauner // Dauner, dem Vater/Sohn-Duo von Wolfgang und Florian Dauner, vermit-telt sich sofort. Auf der Bühne entsteht ein inten-siver Dialog der Generationen, ein Zwiegespräch über Genres und Stile hinweg, geprägt durch die Duali-tät von Harmonie und Rhythmus. Der Groove ist wie selbstverständlich ein erster gemeinsamer Nenner die-ser Zusammenarbeit. Wolfgang Dauner ist einer der maßgeblichen Geburtshelfer einer eigenständigen eu-ropäischen Jazzentwicklung und wurde zu einem der wenigen deutschen Jazz-Stars, deren Wirken auch in-ternational mit größter Aufmerksamkeit verfolgt wird. Die kontinuierliche Arbeit mit nationalen und inter-nationalen Musikgrößen machten Florian Dauner, den Sohn, in den letzten Jahren zu einem der erfolgreichs-ten Drummer Europas.

Eine weitere Schnittstelle im Werk der beiden stellt der Einsatz von Elektronik dar. Wolfgang Dauner weiß ge-nau, wie er mit einem Synthesizer eine andere Wirklich-keit jenseits alltäglicher Erfahrungen etablieren kann. Als einer der ersten Jazzmusiker setzte Dauner Synthesizer zur Musikproduktion ein und avancierte damit u. a. zum Pio-nier der elektronischen Jazz-Avantgarde. Zudem ist Dauner sowohl als Solopianist wie auch als von der Klassik inspi-rierter Komponist hervorgetreten, hat mehr als 30 Film- und TV-Produktionen vertont sowie eine Jazzoper kompo-niert. Florian, der Sohn von Wolfgang Dauner, studierte in

Boston am Berklee College of Music. Er ist seit 25 Jahren rhythmischer Motor der hippen deutschen Hopper Die Fantastischen Vier. Auch in der Zusammenarbeit mit zahl-reichen Künstlern und Bands wie Charlie Mariano, Albert Mangelsdorff, dem United Jazz + Rock Ensemble, Paul van Dyk, Sarah Brightman, DePhazz und anderen hat er sich als ein feinfühliger, inspirierender Drummer erwiesen, der für gestalterisches Talent und erfindungsreiches Schlagzeug-spiel steht.

Besetzung:Wolfgang Dauner – piano, synth / Florian Dauner – drums

Presse:„(…) ein gemeinsames Album namens ,Dauner// Dauner‘, auf dem beide Musiker auf Augenhöhe agieren. Das ist spannend, weil hier durchaus unterschiedliche musikalische Welten und Temperamente unterschiedlicher Generationen aufeinandertreffen – und dabei glänzend harmonieren.“ (Stuttgarter Zeitung)

„Familienfeuer! (…) Stücke zwischen grandioser Spielfreu-de und lyrischer Verspieltheit öffnen den Blick in die Welten der Grenzgänger, und man begegnet wieder einmal dem Humor, den der große Wolfgang Dauner nie verloren hat. ,Who left the Dog out …?‘“ (Sonntag Aktuell)

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Doppelkonzert: Mo., 3. August, ab 20:00 Uhr

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Kimmo & Saana Pohjonen (FI)„Calling Kimmo Pohjonen an accordionist is a bit like describing the Encyclopedia Brittanica as a book.“ (The Herald)

Der finnische Musiker und Komponist Kimmo Pohjonen ist ein außergewöhnlicher Akkordeon-Virtuose und theatralischer Performer, der jüngst durch den prä-mierten und in über 30 Ländern präsentierten Doku-mentarfilm „Soundbreaker“ (Regisseur Kimmo Koske-la) gewürdigt wurde (präsentiert bei der Frankfurter Buchmesse 2014 und in Folge in den Kinos dieser Re-publik). Der klassisch ausgebildete Musiker gilt auf in-ternationaler Ebene als Künstler, der das Akkordeon-spiel revolutioniert hat und ohne Unterlass dabei ist, mit neuen Klangformen zu experimentieren und mit Musikern unterschiedlicher Ausprägung zusammen-zuarbeiten. Ein neues Abenteuer im vielfältigen Poh-jonen-Klangkosmos ist jüngst das Duo mit Tochter und Schlagzeugerin Saana Pohjonen.

Das musikalische Repertoire von Kimmo schließt die Ver-schmelzung traditioneller finnischer Volksmusik mit amerika-nischen Bluegrass ebenso ein wie den Einsatz elektronischer Effekte und Samples bis hin zum Klangbild mit orchestra-len Dimensionen. So realisierte er beispielsweise Projekte mit dem Kronos Quartet, mit Pat Mastelotto und Trey Gunn von King Crimson und dem Sampling-Wizzard Samuli Kosminen. Pohjonens jüngstes Album „Uniko“, realisiert mit dem Kro-nos Quartet und Samuli Kosminen, wurde weltweit auf CD und DVD veröffentlicht. Live-Auftritte wie auch die Filmdoku „Soundbreaker“ geben einen einzigartigen Einblick in das Werk eines der faszinierendsten Künstler und Grenzgänger der Gegenwart – ein Fest für Augen und Ohren – oder wie es

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Doppelkonzert: Mo., 3. August, ab 21:30 Uhr

Dolger Films aus New York kolportiert: „Die Geschichte von Kimmo Pohjonen – der das Akkordeon so unglaublich sexy zu spielen vermag – war die visuell beeindruckendste Doku, die ich seit langem gesehen habe.“

Besetzung:Kimmo Pohjonen – accordion, electronics, vocals / Saana Pohjonen – drums, vocals

Presse:„I was remained consumed by the thunder of Finnish gods crashing hammers into frozen oceans.“ (Huffington Post)

„(…) Finland’s answer to Bjork … Pohjonen is nothing less than jaw dropping. Utterly brilliant.“ (New Internationalist)

“(…) a performer whose blend of virtuosity and resolute ex-perimentation is routinely likened to that of Jimi Hendrix and Laurie Anderson.“ (Wire)

„A riveting live performer who enhances technical virtuosi-ty of his own invention with an atmospheric sense of thea-tre … Inimitable.“ (The Guardian)

„It‘s A Family Affair“Eine neue Programmlinie, aus der Taufe gehoben von der künstlerischen Leitung des Hafensommers, startet in diesem Sommer mit zwei außer-gewöhnlichen und renommierten Künstlervätern, Wolfgang Dauner und Kimmo Pohjonen, die auf der Bühne des Hafensommers jeweils mit Sohn Florian bzw. Tochter Saana einen ganz besonderen Abend zelebrieren werden. „It‘s A Family Affair“ (frei nach Sly Stone) ist in dieser Form eine exklusive Idee und Umsetzung und wird evtl. in den kommenden Jahren als Programmreihe fortgeführt.

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20:00 Uhr

TULA (SE, DE)„Dreamy sophisticated and powerful pop, kind of chill, mysterious and relaxed“

Tula gehören zu den spannendsten neuen Bands der internationalen Pop-Szene. Angeführt von der zarten und fast zerbrechlichen Stimme ihrer Frontfrau, der auf der schwedischen Insel Gotland aufgewachsene Sängerin und bekannten Schauspielerin Fanny Risberg, erzählen die Musiker Geschichten von Drachenkämp-fen, Gedankenflüssen, von zu viel und zu wenig Liebe. Ihr vielschichtiger Mix aus Electro und von Massive Attack inspiriertem Triphop führte sie jüngst auf Tour-nee durch die europäischen Hauptstädte. Die Band kam ursprünglich zusammen, nachdem ihre Mit-glieder unabhängig voneinander innerhalb der gleichen Woche nach Berlin zogen und sich schicksalhaft in ein und derselben Bar wiederfanden. Nach dem Single-Debüt „Wi-cked Game“, das die Band in Zusammenarbeit mit dem renommierten Producer Klas Ahlund in den legendären Hansa-Studios in Berlin aufgenommen hat, folgte die Auf-merksamkeit renommierter Plattenfirmen. Gerade veröf-fentlichten Tula ihr neuestes Kunstwerk „River“, bevor es dann im Herbst an die Aufnahme des für 2016 geplanten Albums geht. Den Berliner Underground-Clubs entwachsen, präsentieren sie nun zuvor ihre aktuellen Songs mit Auftrit-ten in ausgewählten Clubs und auf Festivals.

Besetzung:Fanny Risberg – lead vocals / Simon Meyer – keyboards, vocals / August Zachrisson – guitar, laptop, percussion, vocals / Andreas Dzialocha – bass, vocals / Nikolai Petersen – drums, vocals

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Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Hotel IBIS21:30 Uhr

BALBINA (DE)„Über das Grübeln“

Die Sängerin, Komponistin und Texterin Balbina holte sich ihre Inspiration aus der Berliner Untergrund-Rap-Szene im Royal Bunker, während sie selbst bereits Geld als Studiosängerin verdiente. Balbinas Musik kommt aus dem Reich der Träume. Wie ein fernes Echo krei-sen ihre Geschichten um die Magie des Alltags. Da-raus entsteht ein buntes Potpourri voller Referenzen, das mit den Erwartungen bricht, dafür aber die Tür in eine andere Welt öffnet. Balbinas Welt liegt versteckt, gleich hinter der Realität. „Durch die Gardine fällt das Licht gerade so / Ein in die Wohnung, dass auf der Ta-pete Sterne tanzen.“ Denn die Schatten des Vorhangs bilden geheime Zeichen an der Wand, die Heizungs-rohre flüstern geheime Botschaften und das Pfeifen des Teekessels summt eine Melodie. Mit ihrem neuen Album „Über das Grübeln“ ist sie mittlerweile mehr als ein Geheimtipp, Medien wie Der Spiegel, Rolling Stone und BZ überschlagen sich mit Superlativen. Im Früh-jahr war sie gerade als Support mit Herbert Gröne-meyer in 26 Arenen unterwegs.

Die Umstände, in denen Balbina aufwuchs, waren sehr un-künstlerisch und recht unmusikalisch. Gerade einmal eine Handvoll Kassetten, darunter insbesondere „ABBA – The Greatest Hits“, waren ihre frühkindliche Prägung mütterli-cherseits. Doch bereits damals wusste Balbina, dass sie eines Tages ebenfalls Musik machen würde. Sie würde Lieder komponieren und Texte schreiben, genau wie die zwei Männer und Frauen, die da auf dem Cover der Kassette zu

Doppelkonzert: Di., 4. August, ab 20:00 Uhr

sehen waren. Mit achtzehn zog Balbina von zu Hause aus. Sie hatte einen Job, ein Studium begonnen und sich seit ihrer Pubertät intensiv mit deutschem Rap der Berliner Untergrund-Rap-Szene beschäftigt. Balbina holte sich die Kassetten von MOR, Justus, Fumanschu oder Prinz Pi. Die Art, sehr lange Texte in sehr kurzen Musikstücken unterzu-bringen, beeindruckte sie. So kam in Folge eins zum ande-ren und vor allem der Kontakt zum Produzenten Biztram, mit dem sie ihr Debütalbum aufnahm. Balbina und Biztram waren auf einer Wellenlänge. Sie mochten die gleiche Mu-sik und schufen gemeinsam „Bina“, ihr erstes Album – mit so großartigen Liedern wie „Zauberland“, „Sigmund“ oder „Heizung“.

Besetzung:Balbina – Vocals / Nicolas Rebscher – guitar, bass, piano / Tobias Rebscher – guitar / Christian Vinne – drums

Presse:„Was für eine Woche: Die Berlinerin Balbina veröffentlicht das deutsche Pop-Album des Jahres!“ (Spiegel)

„Ich neige sonst ja nicht zu Superlativen. Aber dies ist aller-dings die tollste Platte, die der deutsche Pop seit sehr lan-ger Zeit hervorgebracht hat.“ (Berliner Zeitung)

„Was für eine Platte! Was für eine Stimme! Was für ein sonderbarer, fremder, berückend schöner Sound!“ (Rolling Stone)

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Orioxy (CH)„Beyond categories – moderner, feinfühliger Kammerpop mit Jazz- und Folkore-Versatz“

Die Musik von Orioxy erkundet eine Traumwelt, flüch-tig und zerbrechlich, die den Bewegungen von Sänge-rin Yael Miller und Harfenistin Julie Campiche folgt – zwei jungen Frauen, der Seele des Ensembles, geerdet durch die Rhythm Section mit Schlagzeuger Roland Merlinc und Kontrabassist Manu Hagmann, als würden diese einen aufmüpfigen Papierdrachen an Seidenfä-den festhalten. Im Innern von Orioxy entstehen Ex-plosionen der Zartheit, der Unschuld; Explosionen der Sprache, vom Englischen über das Französische zum Hebräischen; Explosionen von Formen. Eindeutig un-klassifizierbar, dafür umso freier. Wie die Knetmasse beim Animationsfilm wird Bild für Bild, Geste für Ge-ste zu einer flüssigen und natürlichen Bewegung ge-formt. Ungestüm und ausgelassen, verträumt und zag-haft, voller Fantasie und Hoffnung.

Mit dem dritten Album „Lost Children“ folgt Orioxy einer neuen Linie der Einfachheit und macht sich daran, ihr von Details wimmelndes Universum zu vervollkommnen. Ver-weilt man in dieser subtilen und nüchternen Welt, eröff-nen sich feine, durch Jazz, Blues, Folk oder Pop-Rock in-spirierte Kompositionen. Die Stimme ist zurückhaltender, die Harfe gibt neue, unerwartete Facetten preis, und Bass und Schlagzeug überschreiten die Rolle der Rhythm Sec-tion deutlich. Die Titel des Albums sind verschiedene Bilder, die unterschiedlichste Assoziationen hervorrufen und alle Überraschungen zu enthüllen haben. Auf einmal wird das Schlagzeug durch eine Schreibmaschine ersetzt, wird der

Klangteppich von einer Shrutibox gelegt oder laufen Harfe und Kontrabass über einen Verzerrer. Auch der palästinen-sische Rapper Sami von der Band Darg Team ist zu hören. Und entgegen ihren Gewohnheiten präsentiert Orioxy ein Cover des Beatles-Songs Blackbird. Zwischen Wiegenlie-dern, spoken words und lyrischen Ergüssen zeigt sich Orio-xys neuestes Werk ungestüm und ausgelassen, fast in einer kindlichen Sicht auf die Welt, voller Fantasie und Hoffnung. Eine Musik, die – scheinbar ahnungslos – kindliche Empfin-dungen wiedererweckt. Jene gutmütigen und arglosen, die man auch weiterhin spüren möchte.

Besetzung:Yael Miller – vocals / Julie Campiche – harp / Manu Hagmann – double bass / Roland Merlinc – drums

Presse:„,Lost Children‘ ist ein grandioses Kunstwerk (…) der Hörer wird mit einem Klangerlebnis belohnt, wie es selten gewor-den ist in diesen Zeiten.“ (Jazzthetik)

„(…) ferne, farbenreiche Traumwelten, die musikalisch zwischen Song, Kammermusik, Pop und elektronischen Grooves changieren. Prädikat hörenswert!“ (Der Standard, AT)

„Orioxy’s music gives birth to a pristine universe as it ex-plores the myriad possibilities of the imagination. It cares nothing for labels.“ (Jazzmagazine, FR)

Doppelkonzert: Mi., 5. August, ab 20:00 Uhr

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HIGH IDEALS & CRAZY DREAMS (DE/AT)„16 Musiker verlassen eingefahrene Pfade: eine Uraufführung mit japanischen Taikotrommeln, In-strumenten aus Nepal, Melodien aus dem tibetischen Kulturkreis und klassischem Instrumentarium.“

Diese Projektidee von Reinhard Seitz unter der musi-kalischen Leitung von Hubert Winter wird von meh-reren Formationen (Trio In Four, Todoroki, Kyo Dokyo) aus Würzburg und Wien auf der Hafensommerbüh-ne als Uraufführung realisiert. Zunächst war da diese einfache Melodie aus dem Himalaya, ein Volkslied der Sherpa, mitgebracht aus großer Höhe von einer erfolg-reichen Bergtour in Nepal; dann kam die Idee zu einem eigenen Taikostück, schließlich der verrückte Gedan-ke, beides zu kombinieren und in einem freien Part die Sprache der Natur darzustellen. Grenzüberschreitende Motive demonstrieren Respekt vor fremden Kulturen und Weltoffenheit. Musik als eigene Sprache und Ver-ständigungsmöglichkeit zwischen allen Menschen wird zum Symbol einer kosmopolitischen Haltung. Die Welt bleibt bunt!

Das Projekt versucht, sich von der „absoluten Musik“ weg-zubewegen und eine eigene „Programmmusik“ zu ent-wickeln: traditionelle japanische Taikostücke, Werke von Noboru Tanaka, Improvisation mit Alphorn, Saxophonen, Gongs und Percussion, in Folge Sitar, Flöte und Tabla mit Melodien aus dem Himalaya. Verschiedene Formationen und Solisten realisieren die Idee für dieses Projekt, 16 Musi-ker sind an diesem Projekt beteiligt: TAIKO – die japanische Trommelkunst, kraftvoll und choreografisch eingesetzt, wird

vertreten durch die Würzburger Taikogruppe TODOROKI und die Wiener Formation KYO DOKYO. TRIO IN FOUR – das Ensemble hat sich der zeitgenössischen improvisierten Mu-sik verschrieben. In seiner jetzigen Besetzung entwickelt es in eigenen Projekten und Projekten mit Künstlern unter-schiedlicher Metiers eine individuelle Form der musika-lischen Kommunikation.

Besetzung:Hubert Winter – Musikalische Leitung, Strathmannflöte, Tenorsaxpohon / Klaus Richter – Sitar, Gitarre / Gerd Finger – TablaTRIO IN FOUR: Achim Rinke Bachmann – Saxophone / Dietrich Kawohl – Alphorn, Posaune, Didgeridoo, Euphonium / Reinhard Seitz – Gesamtkonzeption, Percussion, Drumset, Ballaphon TODOROKI: Michael Röthlein – Shimedaiko, Myadaiko, Odaiko / Andreas Decker – Shimedaiko, Myadaiko, Odaiko / Gerd Finger – Odaiko, Myadaiko, Okedo / Brigitte Knauer – Myadaiko / Norbert Stein – Myadaiko, Odaiko / Constanze Freericks – Myadaiko / Gudrun Steinbauer – Shimedaiko, Myadaiko / Henriett Illyes – Myadaiko / Reinhard Seitz – Taiko-DrumsetKYO DOKYO: Elisabeth Fischer – Myadaiko, Okedo / Marvin Kovacs – Odaiko, Myadaiko, Shimedaiko / Richard Corradini – Odaiko, Myadaiko

Doppelkonzert: Mi., 5. August, ab 21:30 Uhr

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SCHAERER/NIGGLI (CH)„Ein rhythmisch-klangliches Ideenfeuer reüssiert mit den urzeitlichsten Instrumenten zu brillianten Klangsymphonien“

Stimme und Trommel sind die beiden archaischsten Instrumente der Musik und haben bis heute nichts von ihrer Magie eingebüßt. Mit gutem Grund. Der Stimm-Virtuose Andreas Schaerer („Hildegard lernt fliegen“, Bobby McFerrin, Colin Vallon), gerade aktu-ell als Sänger des Jahres international mit dem Echo Jazz-Preis ausgezeichnet, hat eine enorme Ausdruck-spalette: Von klassischem Gesang über Jodel- und Oberton-Klänge bis zur Beat-Box kann er so ziemlich alles Denkbare mit der Stimme anstellen. Ihm gegen-über steht mit dem in Kamerun geborenen Schwei-zer Lucas Niggli (Barry Guy, John Cale, Fred Frith, Tim Berne, Michel Godard, Luciano Biondini u. a.) einer der vielseitigsten Schlagzeuger Europas.

Andreas Schaerer ist neben allen Band- und Live-Projekten ein gefragter Studiomusiker und Komponist und arbeitet in diversen Stilrichtungen von freier Musik über HipHop bis hin zur Vertonung von Computergames und Animationsfilmen. Im Rahmen einer Dozentur an der Hochschule der Künste in Bern unterrichtet er Jazzgesang, Improvisation und Ensem-blespiel. Lucas Niggli musiziert als Schlagzeuger im Grenzbe-reich von Neuer Musik, Jazz, Rock und Improvisation. Seine weltweiten Konzertreisen führen ihn zu vielen renommierten Festivals der unterschiedlichsten Szenen. Seine Musik ist auf zahlreichen CDs unter eigenem Namen dokumentiert. Er ist als Komponist, Bandleader, Dozent und Veranstalter tätig. Die Imagination und Kommunikationsfähigkeiten dieser beiden

weit gereisten und weltoffenen Künstler sind der Schlüssel, um jegliche erdenkbaren klingenden Welten zu kreieren, die keine dogmatischen Grenzen kennen. Vocals und Drums – das ist der Einsatz und die Substanz dieses Dreamteams von Andreas Schaerer und Lucas Niggli. Außergewöhnliche Virtu-osität und großer Erfindungsreichtum, gepaart mit intuitiver Kommunikation und subtiler Interaktion, spannen ein phan-tastisches Klanguniversum von fast grenzenloser Ausdruck-spalette auf. Die beiden Schweizer Musiker erkunden in ihrer agilen und facettenreichen Performance die gesamte Band-breite der Möglichkeiten, die Stimme und Schlagzeug bieten: eine direkte und intime, immer wieder aber auch impulsiv und opulent klingende Musik, die archaische Züge hat und gleichzeitig futuristisch ist.

Besetzung:Andreas Schaerer – voice / Lucas Niggli – drums

Presse:„Freiheit ist, wenn sich nichts ausschliesst. Bravo!“ (Wolf Kampmann)

„Eines der besten Konzerte des Jahres! Was für ein rhyth-misch-klangliches Ideenfeuer, welche Dynamik, welche Nuancierung.“ (Michael Rüsenberg, Jazzcity)

„Mit grossem Können und noch grösserer Phantasie bre-chen Andreas Schaerer und Lucas Niggli zu musikalischen Abenteuern auf, die in Klangzonen vorstossen, wo erst wenige gewesen sind.“ (Christoph Wagner, NZZ)

Support + Konzert: Do., 6. August, ab 20:00 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Zahnarztpraxis Dr. Seitz & Dr. Albrecht

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Würzburg

Oskar-Laredo-Platz 1

97080 Würzburg

Telefon 0931.3 222 50

www.kulturspeicher.de

Di 13–18 Uhr

Mi Fr Sa So

11–18 Uhr

Do 11–19 Uhr

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innenräumen

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FREUNDESKREIS KULTURSPEICHER W�RZBURG e.V.

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ERIKA STUCKY SPIDERGIRL (CH/GB)„Mit ihrer furchtlosen Musik und singulären Präsenz verwandelt Erika Stucky einen lärmigen Saal in einen Beichtstuhl.“

Erika Stucky ist die Spinnen-Heldin. Die agile, mu-tige und vor allem subversive Superfrau, die mit ih-ren Superkräften und ihrem „Spider-Sense“ rettet, was zu retten ist: die kleinen und großen Helden ihrer zahlreichen Geschichten. Und vor allem ihr Publikum vor dem Alltag. Dem trägt Erika Stucky mit einem le-bendigen Trio und gewohnt doppelbödigem Humor Rechnung. Mit dabei ist Multi-Instrumentalist Ter-ry Edwards (Tindersticks, PJ Harvey, Nick Cave, Lydia Lunch, Faust, Tom Waits, Hot Chip, Robyn Hitchcock u. a.). Und mit Lucas Niggli rumpelt und poltert einer der vielseitigsten und faszinierendsten europäischen Schlagzeuger durch den Abend. Die Kompositionen stammen größtenteils aus Stuckys Feder, zusätzlich zu hören sind ebenso absurde wie bissige Cover-Songs der Pop-Geschichte, die zweifellos wieder für ungläu-biges Staunen und spontane Lacher sorgen werden.

Sie war die Schwarze Witwe. Die Spinnen-Dompteurin. Der männermordende Vamp. Jetzt ist sie SPIDERGIRL. Das Pre-quel. Wie Spinnen sich mit ihren behaarten Beinen überall festhalten, wird sich auch Erika Stucky alias SPIDERGIRL in ihrem Publikum festkrallen – vor allem im Herzen. Erika Stucky ist eine fantasievolle und kreative Musikerin und als Performerin ein Kind der Flower-Power-Zeit, geprägt durch den kulturellen Hintergrund der frühen Lebensjahre, als Kind im kosmopolitischen San Francisco und während der

Pubertät in der Umgebung der moralischen Strenge des al-penländischen Wallis aufgewachsen. Dieser Schmelztiegel verschiedener Einflüsse und der Lebensstationen zwischen Weltstadt und Bergdorf, Hippies und Trachtenvereinen lässt mystische Klangräume entstehen, die sich bei Stucky mit feministischem Selbstbewusstsein und anarchischer Zer-setzungslust auf wundersame Weise immer wieder neu zusammenfügen. Mit Charisma wechselt die freigeistige Schweizerin, die sich weder stilistisch noch inhaltlich fest-nageln lässt, wie auf Knopfdruck von akzentfreiem Ame-rikanisch zu waschechtem Schwyzerdütsch, interpretiert inbrünstig Popsongs, springt von improvisierter Gesangsa-krobatik zu Jodelnummern und Akkordeonspiel.

Besetzung:Erika Stucky – vocals, accordion / Terry Edwards – tenor saxophone, trumpet, guitar, electric bass, keybords / Lucas Niggli – drums, percussion

Presse:„(…) mangelt es dem neuen Programm nicht an stilistischer Vielfalt, Anspielungen und Witz.“ (Neue Zürcher Zeitung)

„Das Spidergirl wickelt alle ein (…). Eine Show der Schweizer Sängerin amerikanischer Herkunft, ist ein Abenteuer, eine einzigartige Erfahrung, eine künstlerische Bescherung. Die Performance ist eskapistisch und parodistisch, voller Witz, musikalischen Anspielungen und Zitaten, mit Augenzwinkern und zuckersüßer Selbstironie.“ (Mittelbayerische Zeitung)

Konzert: Do., 6. August, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: X-PO GmbH, midlife Club

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20:00 Uhr

TEITUR (FO)„Meister der wenigen Töne und großer mystischer Lieder“

Teitur Lassen erblickt 1977 auf Färöer (umgangs-sprachlich für Färöer-Inseln), d. h. irgendwo zwischen Island und Norwegen, das Licht der Welt. Die Einwoh-nerzahl ist mit rund 48.000 überschaubar. Seine Musik kommt auf leisen Sohlen daher, frühe Einflüsse sind gleichermaßen Bob Dylan und Leonard Cohen wie auch Miles Davis und John Coltrane. Der Däne kleidet Sehn-sucht in warme Töne und berührt dabei, ohne pathe-tisch zu wirken. Mit 17 zieht Teitur mit seinen Eltern nach Jütland (Dänemark) und wird in Folge ein Wan-derer zwischen den geographischen und musikalischen Welten der Färöer-Inseln und Kopenhagen, New York und London. Er arbeitete zwischenzeitlich beispielswei-se mit dem Produzenten Rupert Hine und den Musi-kern Aimee Mann und Rufus Wainwright.

Teitur gewann bereits den Danish Music Award („Dänischer Grammy“) in der Kategorie bester dänischer Sänger und er-öffnete schon die Hauptbühne des berühmten Roskilde Fe-stivals. Da er in seiner Kindheit daheim kein Fernsehgerät zu Gesicht bekam – das Radio war dagegen eine lebendige In-spirationsquelle –, begann Teitur früh, sich mit Musik aus-einanderzusetzen, nicht zuletzt auch dank der lebendigen Kultur des Musizierens auf den Färöern. Teitur macht somit seit seinem 13. Lebensjahr Musik, zunächst fing er mit ei-ner Orgel an, griff aber schnell zu Klavier und Gitarre. Der Däne besingt das Alleinsein, die Liebe, das Fernweh, des-sen Bekämpfung und vieles mehr. Sein sechstes Studioal-bum hat der Wahl-Londoner zuletzt weitgehend auf Färöer

aufgenommen und verpflichtete neben lokalen Musikern „zwischen 8 und 83 Jahren“ auch Streicher und Bläser. Von einem Stück abgesehen geht es aber nicht wirklich orche-stral zu. Eher handelt es sich um eine klangliche Umrah-mung der Stille. Die Ballade „It’s not funny anymore“ wurde durch den wahrhaft legendären Van Dyke Parks (Brian Wil-son, Beach Boys) arrangiert und veredelt.

Besetzung:Teitur – vocals, guitars, keyboards

Presse:„Teitur‘s music reminds me why I go nuts over island music. Winning Teitur‘s trust isn‘t just funny business – it‘s an honor to orchestrate for such an accomplished composer. Teitur is, in fact, totally continental!“ (Van Dyke Parks)

„Teitur is the sound of melting ice, haunted woods, and beautiful honesty.“ (KT Tunstall)

„Never less than extraordinary“ (The Guardian)

„Sublimely gifted, Teitur brings the beauty and the blues that recall Guillemots, Josh Rouse and a heart pummeling Sufjan Stevens.“ (NME)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: SCHOPF Computersysteme

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21:30 Uhr

TINA DICO (DK/IS)„Sanfte Spannung und eindringliches Flüstern – quiet is the new loud“

Die Dänin Tina Dico ist eine passionierte und seit Jah-ren sehr erfolgreiche und mehrfach ausgezeichnete Sängerin/Songwriterin, die in Dänemark, London und Island zu Hause ist. „Whispers“ ist ein neues kraftvolles Werk der leisen Töne, in dem es der Künstlerin mit der ihr eigenen warmen und eindringlichen Stimme um das Gespür für das geht, was wirklich wichtig ist im Leben. Diese Musik muss nicht schreien, um sich Gehör zu verschaffen. Den Titelsong schrieb sie mit ihrem Part-ner Helgi Jonsson (auch live mit an Bord und von der Hafensommer-Bühne noch gut in Erinnerung). „Es ist ein dunkler Song über das Gefühl betäubt zu sein, den Kontakt zu verlieren zu allem Schönen und der tief-gründigen Liebe im Leben. Es gibt nur einen kleinen Bereich für die Feinheiten und Zerbrechlichkeit in un-serem heutigen Leben … warum nicht mal flüstern?“

In ihrem Heimatland Dänemark ist Tina Dico ein Star. Ihr Album „Where Do You Go To Disappear?“ (2012) stand wo-chenlang auf Platz 1 der Charts, sie verdrängte gar U2 und Coldplay von der Pole-Position. Auftritte mit dem Danish National Chamber Orchestra und beim Geburtstag der dä-nischen Königin sorgten für weitere Aufmerksamkeit, zu-dem erhielt sie in den letzten Jahren diverse Musikpreise, beispielsweise als beste Songwriterin (Dänischer Grammy) sowie beste Komponistin (Danish Music Critics Award). Mit „Whispers“ geht Tico wiederum neue musikalische Wege. Entschlackt von allem Überflüssigen bleibt das Elementare übrig. Sie verzaubert mit ihrer warmen und berührenden

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Barcatta GmbH

Doppelkonzert: Fr., 7. August, ab 20:00 Uhr

Stimme, der „weniger ist mehr“-Grundsatz der Produktion ist das Herzstück dieses ruhigen und intimen Werks, auch wenn es bei Tina Dico ohnehin nie besonders laut zuging. Das der-zeitige Zuhause in Island, mit dieser überwältigenden und einmaligen Landschaft, liefert zusätzliche Inspiration für die neue Ausrichtung. Zwar singt Tina Dico auf den ersten Blick über universelle Sujets: Träume, Liebe, Leidenschaft, Verlust, Schmerz und Sehnsucht, doch die sprachgewaltigen wie feinfühligen Texte und die facettenreichen und stimmungs-vollen Kompositionen erzählen Geschichten, die nie banal sind. Die Zeit des Flüsterns ist gekommen.

Besetzung:Tina Dico – vocals, guitar / Helgi Jonsson – piano, keys, trombone, guitars / Dennis Ahlgren – guitar / Marianne Lewandowski – drums, percussion, backing vocals

Presse:„Es ist zu einem guten Teil diese Subtilität des Gesangs, die Tina Dico von anderen Sängerinnen abhebt.“ (Neue Zürcher Zeitung, CH)

„Mit der Zeile ,I ceremonially undress‘ eröffnet sie das Album: Ich ziehe mich feierlich aus. Und das tut sie dann auch, im übertragenen Sinne. Was sie dabei herzeigt, ist wunderschön.“ (TAZ)

„Erst perlende Töne, später Magie – Was Teitur über Tina Dico sagt, gilt auch umgekehrt. Sie habe eine Gabe, Songs zu schreiben (…).“ (Schleswig-Holsteinische Zeitung)

„She embraces the choices, victories and defeats of life and wrap them lovingly in a number of intense pop songs.“ (Berlingske, DK)

Page 58: Hafensommer Programmheft 2015

www.gut-fuer-mainfranken.de

Wann ist ein Geldinstitutgut für Mainfranken?

Wenn sein Erfolgein Gewinn für alle ist.

Die Sparkasse Mainfranken Würzburg ist dem Gemeinwohl der Region und den dort lebenden Menschen verpfl ichtet. Ihr Ge-schäftserfolg kommt allen Bürgerinnen und Bürgern zugute. So fördert sie jährlich über 1000 kulturelle, sportliche, soziale, wissenschaftliche und Umwelt-Projekte in der Region. Das ist gut für die Menschen und gut für Mainfranken. www.gut-fuer-mainfranken.de

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Support + Konzert: Sa., 8. August, ab 20:00 Uhr

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CAROLINA BUBBICO (IT)„Mit einem selbst gebauten Rasenmäher-Klavier durch eine Welt des Pop und Jazz cruisend“

Die italienische Pianistin, Sängerin, Komponistin, Ar-rangeurin und (in jungen Jahren auch schon) Orche-sterleiterin Carolina Bubbico ist noch ein Geheimtipp. Sie stammt aus Apulien, studierte in der 90.000-Ein-wohner-Stadt Lecce Jazzpiano und Gesang und legte zuletzt ihr Debütalbum vor. Es heißt „Controvento“ („Gegen den Strom“). Die Songs der charismatische Künstlerin klingen verspielt und sinnlich und überzeu-gen mit künstlerischer Spontanität und einer beein-druckenden Stimme. Und Humor hat Carolina Bubbi-co auch. In ihrem Video zum Song „A Me Piacerebbe Ridere Di Te“ fährt sie mit einer selbst zusammenge-schraubten Variation aus fahrendem Klavier und Auf-sitz-Rasenmäher durch ein italienisches Dorf, unbeirrt von irritierten Blicken.

Die apulische Musikerin gebraucht unterschiedliche Instru-mente, verwandelt und gestaltet Klänge, Texte und Arran-gements und kreiert damit eine großartige rhythmische Vitalität. Nachdem sie für verschiedene Ensembles Song-texte schrieb, arrangierte und sang, produzierte Carolina ihre eigenen Solo- und Band-Projekte. Sie arbeitete lange an ihren Ideen, studierte Gesang, Piano, Cello, Schlagzeug und Geige, sang/spielte in diversen Rock- und Popbands, besuchte unzählige Workshops, probierte sich und alles aus. Mittlerweile weiß sie genau was sie will, und hat bezeich-nenderweise einen eigenen Stil und eine eigenwillige musi-kalische Sprache entwickelt. Ihre fesselnde Stimme und ihr Charisma bewegen den Zuhörer tief. Die Songs funkeln vor

eleganter Leichtigkeit und virtuoser Geradlinigkeit, Bub-bico ist eine Musikerin mit viel Gefühl und künstlerischer Authentizität.

Besetzung:Carolina Bubbico – voice, piano / Federico Pecoraro – e-bass / Dario Congedo – drums

Presse:„Jazz elegance, soul virtuosism, classical rock, funk thrill, voice as her main instrument (…) she knows how to fasci-nate, her minimal elegance is her main figure.“ (David Drago of „Shivers“)

„Carolina Bubbico è una musicista preparata e una autrice sensibile e fantasiosa, oltre che una splendida voce. Potreb-be ricordare Cristina Donà per la sintesi tra jazz e indie pop. (…) La ragazza promette tantissimo e manterrà.“ (BLOW UP, Piergiorgio Pardo)

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Puglia Sounds, Regione Puglia – FSC 2007/2013 – we invest in our futue

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21:30 Uhr

PIPPO POLLINA (IT)„Die Musik verleiht den italienischen Texten oft Flügel, so dass die Emotionen den Zuhörer auch ohne Übersetzung erreichen.“

In der Musik eine Heimat zu finden, ist nicht erst in Zeiten der Globalisierung ein Thema. Der Sizilianer Pol-lina kennt dieses Bedürfnis. Als Wahlschweizer ist er stetig auf der Suche nach Zugehörigkeit. So ist „L’ ap-partenenza“ auch der Titel seines aktuellen Albums; ein atemberaubendes, wortgewaltiges Werk, mit dem er in tausend Facetten seine Sehnsüchte, Erinnerungen und Erfahrungen reflektiert. In seiner Jugend war Pol-lina in der noch jungen Antimafiabewegung engagiert und arbeitete für die catanesische Monatszeitschrift „I Siciliani“. Nach der Ermordung von Journalist und Schriftsteller Giuseppe Fava durch die Mafia zieht er sich aus der Redaktion zurück. Er studiert klassische Gitarre sowie Musiktheorie und gründet gemeinsam mit Freunden die Band „Agricantus“. Neben Konzerten halten die Musiker in Schulen Siziliens Seminare ab und diskutieren dabei über die Mafia und damit ver-bundene Probleme.

1985 verlässt Pollina schließlich Italien und begibt sich auf eine Reise, deren Ziel er vorher nicht näher bestimmt hat. Nach drei Jahren, in denen er als Straßenmusiker durch die Welt gereist ist, lässt sich der Musiker in der Schweiz nie-der. Eine Sammlung von mehr als 200 Liedern, aufgenom-men auf mittlerweile fast 20 Alben, mehr als 4000 Konzerte in zahlreichen Ländern in und außerhalb Europas sowie die Zusammenarbeit mit renommierten Künstlern – darun-ter Franco Battiato, Georges Moustaki, Charlie Mariano,

Konstantin Wecker – machen aus Pollina einen Künstler, der sich ständig in Bewegung befindet. Ohne Zweifel zählt Pippo Pollina seit langem zu den ganz großen italienischen Poeten im Exil. Ausdrucksvoll und kratzbürstig, engagiert und lyrisch, so nimmt man seine Stimme, seine Lieder und Texte wahr. Wenige vermögen es, ein Lächeln oder einen Frühlingsregen so metaphernreich zu beschreiben, Vergan-genes so sinnlich heraufzubeschwören. „Keine Revolution, sondern ein langsames Wachsen“, mit diesen Worten be-schreibt er selbst seine Arbeit. Mehrfache Auszeichnungen bei bedeutenden Musikwettbewerben in Italien und in an-deren Ländern bestätigen, dass der Künstler als einen der wichtigsten und letzten zeitgenössischen Vertreter des mo-dernen italienischen Autorenliedes gilt.

Besetzung:Pippo Pollina – vocals, guitar, e-piano / Max Kämmerling – guitar / Roberto Petroli – saxophone, clarinet, EWI / Fabrizio Giambanco – drums, percussion / Tino Horat – keyboards, accordion / Filippo Pedol – e-bass

Presse:„Pollina live, das ist ein Erlebnis dank seiner warmen, kraftvollen Stimme und der emotionalen Ausdruckskraft.“ (Augsburger Allgemeine)

„(…) beeindruckt musikalisch zutiefst und schenkt über zwei Stunden Abwechslung für alle Sinne. (…) Seine Musik ver-leiht den italienischen Texten seiner Balladen oft Flügel, so dass die Emotionen den Zuhörer auch ohne Übersetzung erreichen.“ (Passauer Neue Presse)

Konzert: Sa., 8. August, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: archicult GmbH (Bürgerbräu)

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Solisten des Internationalen Opernkurses 2015

Musikalische Leitung Bruno WeilRegie Dominik WilgenbusBühnenbild Udo VollmerEUROPERA Jugendorchester

Kartenbestellung:Jeunesses Musicales DeutschlandTelefon: 0 79 34 / 99 36 36 www.oper-weikersheim.de

DIE HOCHZEIT DES FIGARO

23. Juli – 2. August 2015Open Air auf Schloss

Weikersheim

Wolfgang Amadeus Mozart

Die Hochzeit des Figaro

STADT WEIKERSHEIM

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Support

MARK BERUBE (CA)„Kreatives Songwriting – vertrackte Rhythmen und eingängige Melodien mit singender Säge, Akkordzither und Cello“

Mark Berube ist einer der spannendsten Musiker Ka-nadas, der schon mit Sophie Hunger und Olivia Pe-droli zusammengearbeitet hat und dessen Wurzeln im nordamerikanischen Folk liegen. Auch wenn seine Songs erfrischend leicht instrumentiert sind, haben sie doch mit ihren ausgefeilten Arrangements und filigranen Klanggemälden einen enormen Tiefgang. Mark Berube setzt insbesondere mit seiner intensiven Stimme künstlerische Akzente im vielseitigen Indie-Kammerfolk; Kristina Koropecki, Berubes geheimnis-volle Mitverschworene, ergänzt die Musik mit ihrem klassischen Vokabular an Cello, Akkordzither und der Sor U. Das Epische verschmilzt mit dem Intimen, das Akustische mit dem Synthetischen, die Vergangenheit mit der Zukunft.

Das Ergebnis dieser musikalischen Offenheit sind emotional anrührende Stücke, die die Zuhörer unmittelbar gefangen nehmen und auf eine vielfältige Reise musikalischer Spiel-freude und poetischer Kunstfertigkeit entführen. Festgehal-ten hat Berube die feinen Songperlen insbesondere auf den letzten beiden Studio-Alben. Nach Mitwirkung auf Sophie Hungers Album „The Danger Of Light“, samt regelmäßigen gemeinsamen Tourneen durch die Schweiz, ist es nur fol-gerichtig, dass sein aktuelles Werk „Russian Dolls“ von dem Label Two Gentleman veröffentlicht wurde, das ebenfalls für die Schweizerin verantwortlich zeichnet. Aufgenom-men in den Breakglass Studios in Montreal und produziert

von Jace Lasek ist es zu einem Resultat seiner Umwelt ge-worden. Live ist es vor allem diese Intensität, mit der Mark Berube sein Publikum immer wieder aufs Neue betört. Seit Jahren ist er kontinuierlich unterwegs durch Nordamerika und Europa und hat mit zahlreichen anderen international renommierten Künstlern die Bühne geteilt. So überzeugte er z. B. als Support von Emily Loizeau im Pariser Olympia Theater und in der ausverkauften Genfer Arena vor den Cranberries. In Nordamerika ist „der Leonard Cohen seiner Generation“ (CBC) mit seiner Band vor allem auf den Festi-valbühnen ein gern gesehener Gast.

Besetzung:Mark Berube – vocals, piano, accordion, guitar / Kristina Koropecki – cello, autoharp, saw, vocals

Presse:„Songwriter aus Montreal mit ambitioniertem Album zwi-schen Orchester-Arrangements und elaboriertem Pop wie von Rufus Wainwright. Grandeur, große Geste, Musik fürs Theater“ (Rolling Stone)

„Einer der besten Acts des Jahres (…) seltene Folk Music ohne Attitüde. Roh und einfach perfekt.“ (Edmonton Sun)

„Expanding upon his poetic storytelling and folk-based music, early inspirations of South African pop and psy-chedelic rock fit perfectly together on Berube‘s newest re-lease to form an audio collage that fully encompasses the songwriter‘s strengths.“ (EXCLAIM!)

Support + Konzert: So., 9. August, ab 20:00 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Architektur Büro Jäcklein

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Marktplatz 3a (gegenüber Weinhaus Stachel)

97070 Würzburgwww.perlenmarkt-wuerzburg.de

Perlen machen Leute.

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SOPHIE HUNGER (CH)„,I was cut out of your stone / I am empty but I‘m never alone‘, singt Hungers Mond“

Sophie Hunger wollte von Musik nichts mehr hören. Nach einer langen Tour, nach 250.000 verkauften Al-ben und einem Ruhm, der immer weiter wuchs – in Deutschland, Frankreich, in der Schweiz, in England und gar in den USA. Die Sängerin, Komponistin, Pi-anistin und Gitarristin war leer ... und suchte das Weite. „Ich ging nach Kalifornien ohne Versprechen, wann ich zurück sein würde“, sagt sie. Schon bald landete Hunger in San Francisco, in einem Museum im Golden Gate Park. Frisch geschüttelt und von as-tronomischen Erkenntnissen berührt, kaufte sich die 32-jährige Schweizerin danach eine Gitarre. Wenig später spielte sie im Studio von John Vanderslice ein Fingerpicking ein, zur Gitarre kam ein Gesang wie nicht von dieser Welt. Es wurde das Titelstück ihres neuen Albums „Supermoon“.

Hunger widersetzt sich weiterhin jedem Versuch der Ein-ordnung in gängige Kategorien – oder wie die Sunday Times schreibt: „Furchtlos und großartig, sie ist eine Künst-lerin ohne Grenzen.“ Sophie Hungers Leben ist seit ihrer Kindheit geprägt von Ortswechseln, ihr Vater war Diplomat, ihre Mutter Politikerin (der Großvater Reporter, Schauspie-ler, Sänger, Dichter). Aber noch nie hat Hungers Musik diese Prägungen so stark reflektiert wie auf „Supermoon“. Im Ti-telstück hat ihre Stimme einen überirdischen Hall. Am Ende des Songs, wenn die leise Basspauke verstummt, zittern Echoeffekte durch den Raum, die man aus der Frühzeit der Raumfahrt kennt. „Das schiebe ich gerne auf Mark Lawson

(Timber Timbre, Arcade Fire), der einige Stücke abgemischt hat“, sagt Hunger. Lawsons Arbeit hat Hunger beeindruckt, da sind verwandte Klangarchitekturen zu hören. Was So-phie Hunger auch noch exzessiv gehört hat: Musik von Joe Meek, dem englischen Toningenieur der Fünfziger- und Sechzigerjahre, der als Erster das Studio als Instrument be-griff und ihm außerirdische Sounds entlockte. Wer mit Au-ßerirdischen Kontakt aufnehmen will, reist gerne nach Kali-fornien. In „Mad Miles“ singt Hunger: „There‘s nothing here to remember or recognize / I could stay here forever and never arrive.“ Sophie Hunger ist zurückgekehrt von diesem Trip. Sie hat uns dieses Album mitgebracht.

Besetzung:Sophie Hunger – vocals, electric and acoustic guitars, pia-no, harmonica / Alexis Anérilles – keys, bass, voice, trumpet, flügelhorn / Simon Gerber – bass, voice / Alberto Malo – drums, percussion / Geoffrey Burton – guitar

Presse:„Gewohnt viersprachig, gewohnt vielschichtig, gewohnt großartig: Sophie Hunger mit Pop vom Mond. Magnifique!“ (Musikexpress)

„,Supermoon‘ (Caroline), das neue Album der Schweizerin ist genauso toll, eigensinnig und warm, wie man es sich vorgestellt hat: so wunderbar vielschichtig und hintergrün-dig angefüllt mit gespenstisch hallenden Folk- und Rock-gitarren, mit elegischen Chansons, Blues- und Jazz-Frag-menten und betörenden Pop-Refrains.“ (Süddeutsche Zeitung)

Konzert: So., 9. August, ab 21:30 Uhr

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Wunschwerk GmbH

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Veranstaltungssplitter beim Hafensommer –

Wir ankern bei Partnern!Mit Ankerwürfen in Kooperation mit bestehenden Partnern ermög-lichen wir Sonderveranstaltungen an besonderen Orten, um unseren treuen Fans und Besuchern exklusive und aufgrund begrenzter Platz-kapazität meist limitierte Programmpunkte abseits der großen Hafen-sommerbühne zu präsentieren. Informationen zu Tickets gibt es ab Ende Juni auf unserer Website und über andere öffentliche Kanäle.

Installation – CAMPINGCAMPING ist eine interaktive Kunstinstallation, die das Er-lebnis von Naturlandschaft mit einem Hauch von Kitsch und Pop-Art interpretiert. Die Kunstinstallation besteht aus einem orangefarbenen Halti-Zelt (für zwei Personen), einem grünen Gras-Teppich, WC & Teeküche und einer visuellen Klanglandschaft der finnischen „Weißen Nächte“.CAMPING findet im FIN-GER Store statt. Wir laden die Freunde des Hafensommers herzlich dazu ein, die Kunstin-stallation zu besuchen – oder sogar über Nacht zu bleiben und die einzigartige Erfahrung zu genießen und Teil des Kunstwerks zu sein. Übernachtungen bitte im Voraus buchen unter www.fin-ger.com.

Kurzfilm – „Sterbt langsam“– von Wolfram Hanke –

Der Schweinfurter Filmemacher Wolfram Hanke hat schon von Hundefrisören berichtet, die als Moshammer-Double durchgingen, von selbstgebastelten Pudeln aus Müllsa-cken erzählt und eine Wettervorhersage aus Zwiebelschalen

Anker 15.2: Mi., 29. Juli, 23:00 Uhr

erstellt. „Sterbt langsam“ zeigt dokumentarisch, wie frän-kische Hausfrauen glitschige Schnecken auf gut drei Dut-zend unterschiedliche Weisen um die Ecke bringen. Die Nacktschnecke treibt jeden Gartenbesitzer in den Wahnsinn und macht selbst den sanftmütigsten Tierfreund zum kalt-blütigen Killer. Gegen Nacktschnecken gibt es kein Allheil-mittel, aber jeder Gartenbesitzer hat seine eigene perfide Methode, der Weichtierplage ein Ende zu bereiten. In Wolf-ram Hankes Film werden Hausfrauen in ganz Unterfranken befragt, wie sie am besten die Schnecken aufspüren, fangen und um die Ecke bringen. Entstanden ist ein erschütternder Bericht über große Gefühle und kurzen Prozess.

MusikKleine überraschende musikalische Szenerien von Hafen-sommer-Künstlern versprechen Kurzweiligkeit. ,,Verbringe ein Weilchen bei den himmlischen Schlüsseln und Veil-chen“ – schöner kann diese lange Nacht unter freiem Him-mel beim Schein der Fackeln, Kerzen und Sterne nicht an-gekündigt werden.

Skandinavisch-deutsche Mittsommernacht

Ankerplatz: FIN-GER, 87BAR (Bürgerbräu – Pferdestall

| Frankfurter Straße 87 | 97082 Würzburg)

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DE-ÖKO-006DeutscheLandwirtschaft

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Anker 15.4: So., 2. August, 12:00 Uhr

zu Tanz und Happening. In den Siebzigern vertrat er mit den German All Stars Deutschland im Ausland und wurde mit dem United Jazz And Rock Ensemble zum Popstar des Jazz. Daneben hat er Filmmusiken ge-schrieben und zwei Kammeropern.“ So schrieb Die Zeit anlässlich seines 75-jährigen Geburtstages.

Die luzide Strahlkraft einer ungebrochenen, vitalen Kreati-vität ist es, die ein Solo-Konzert von Wolfgang Dauner so außergewöhnlich aufregend macht. Als Pianist hat er, von Bill Evans herkommend, einen einzigartigen Stil entwickelt, der in einer Synthese aus Jazz und Klassik besteht. Indem er seine klassische Ausbildung zu seiner Erfahrung als Jazz-musiker in Beziehung setzt und produktiv macht, kommt er zu einer charakteristischen, unverwechselbaren Hand-schrift, die ihm eine enorme künstlerische Freiheit gestat-tet. Seine vielfältige Anschlagkultur verfügt über eine reich mit Klangfarben besetzte, emotional differenzierte Palette, ist gleichzeitig von Dynamik und Lyrik geprägt, von Ernst und Humor. Feinnervig perlende Läufe treffen auf eruptive Cluster – Dauners Spiel ist stets genauso überraschend wie pointiert und treffend. Mit dieser Transformation bezieht Dauner eine Position, die den Ursprung einer spezifisch europäischen Jazzrichtung markiert. Mit seiner enormen künstlerischen Neugier ist Wolfgang Dauner mehr den je ein innovativer Motor in diesem fortlaufenden Prozess.

„Es ist viel geschrieben worden über ihn, und er hat viel geschrieben – neben Musik auch viel Text. So ist die Be-zeichnung ,Jazzmusiker‘ für ihn vollkommen unzureichend. Wolfgang Dauner hat sich um die Entwicklung eines neu-en Jazz in Deutschland besondere Verdienste erworben. Und neuer Jazz bedeutet hier sowohl eigene europäische Spielformen des Free-Jazz als auch neugierige und grenz-überschreitende Symbiosen mit der Rockmusik und der klassischen zeitgenössischen Musik, der Avantgarde und der elektronischen Musik. Seine Experimente und seine Klangschöpfungen mit dem Synthesizer, die stets der span-nenden, überraschenden und dynamischen Musikerzeu-gung dienten, haben besonders seine Arbeiten für Theater und für Kinder geprägt.“ (Dr. Peter Ortmann – Vorstand der Union Deutscher Jazzmusiker)

Ankerplatz: stahl.lehrmann architekten (Am Schloss 3 | 97084 Würzburg-Rottenbauer)

15.1. Matinee mit Johanna Borchert (Solo)Johanna Borchert, geboren 1983 in Berlin und aufge-wachsen in einem klassisch konditionierten famili-ären Umfeld in Bremen, ist eine deutsche Jazzpianistin und Komponistin, die gerade im Frühjahr mit dem Jazz Echo als Sängerin national ausgezeichnet wurde.

Schon als Kind zeichnete sich ihre eigenwillige und in die musikalische Freiheit ausbrechende Musikerpersönlich-keit ab. Musikalische Inspirationsquellen waren einerseits Bach, Messiaen, Cage und Ligeti, andererseits aber auch Jazzlegenden wie Monk und Shorter. Starken Einfluss übten die Aufenthalte in Kalifornien am Mills College (in Zusammenarbeit mit Fred Frith und Chris Brown) oder 2007 in Chennai, Indien aus. Nach Jazzklavier- und Kom-positionsstudien in Berlin und Kopenhagen ist Borchert heute in beiden Hauptstädten eine der antreibenden Kräf-te der jungen Szene zischen Jazz, Pop und Avantgarde. Im Oktober 2012 veröffentlichte sie ihr Debüt als Solistin am Klavier. Die 13 teils frei improvisierten Stücke nennt sie das „Orchestre Idéal“. Seit 2010 tritt Johanna Borchert mit ihrem Soloprogramm nicht nur als Pianistin und Kom-ponistin, sondern auch als Sängerin in Erscheinung. Im Jahr 2014 veröffentlichte sie das Album „FM Biography“, das sie mit dem legendären Multiinstrumentalisten, Kom-ponisten, Dozenten Fred Frith („Step Across The Border“), dem Musiker Shahzad Ismaily (Produzent für Künstler wie Yoko Ono, Laurie Anderson oder Bonnie Prince Billy) und dem Klangrhythmiker Julian Sartorius (Ex-Drummer von Sophie Hunger) aufgenommen hatte.

15.4. Matinee mit Wolfgang Dauner (Solo)„Wolfgang Dauner, Jazzmusiker, Enfant terrible und großer Sohn Stuttgarts, hat ein bewegtes Leben hin-ter sich. In den Fünfzigern tourte er mit Zarah Lean-der und Marika Rökk, in den Sechzigern sprengte er die Grenzen des Jazz hin zum Geräusch, zur Elektronik,

An einem Flügel der berühmten Klaviermanufaktur Fazioli

Anker 15.1: So., 26. Juli, 11:00 Uhr

➔ siehe auch Konzert auf S. 15

➔ siehe auch Konzert auf S. 43

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Wolf Kampmann, dem im Frühjahr der diesjährige Preis für deutschen Jazzjournalismus verliehen wurde, er-zählt mit Wortwitz die tragikomische Lebensgeschichte eines Hochstaplers und entführt die Leser in eine bun-te Welt voller Mut, Fantasie und Husarenstücke (Wolf Kampmann: „Gustav“, Roman, 348 Seiten, Osburg). Mit einem einzigen Satz kann Wolf Kampmann – wie seine Hauptfigur – „Hunderte in Erstarrung versetzen oder zu Tränen rühren“. Dieser Romanheld verspricht: „Ihr wer-det euch noch alle wundern!“

„Was Wahrheit ist, entscheide ich!“ Diese Maxime trägt Gu-stav Bülow durch die siebzig Jahre seines Lebens. Als Fünf-zehnjähriger in die Wirren am Ende des Zweiten Weltkriegs geworfen, wird ihm seine kompromisslose Vaterlandsliebe zum Verhängnis. Im Gegensatz zu seinen Kameraden über-steht Gustav – als Deserteur wider Willen – den Krieg zwar äußerlich unbeschadet, bleibt jedoch mit einem lebenslan-gen Schuldkomplex zurück. Orientierungslos ergreift er die Flucht nach vorn und konstruiert ein beispielloses Zweitle-ben als Künstler, Forscher, Womanizer und Weltenretter. Sein Bezugssystem ist das Reich der Fantasie. „Wer Probleme da-mit hat, ist ein Idiot.“ Er erfindet blutstrotzende Kriegsaben-teuer, eine mysteriöse Begegnung mit Hitler persönlich, eine Ehe mit einer Mohawk in Kanada und Kämpfe mit Wölfen mitten in der Zivilisation. Vor den Kulissen ständig wech-selnder politischer Systeme verliert Gustav nicht nur das gesunde Verhältnis zu seiner Umwelt, sondern auch zu sich selbst. Die Wirklichkeit ist Gustav stets dicht auf den Fersen, doch er ist der Wahrheit immer eine Nasenlänge voraus.

Der Autor selbst über seinen Debütroman „Gustav“:„,Gustav‘ ist zwar in der deutschen Geschichte des 20. Jahr-hunderts verankert, hat jedoch einen höchst aktuellen Sub-text. Geschichte findet immer statt, auch jetzt. Es kommt für jeden Menschen darauf an, sein Leben in diesem Rah-men zu nutzen und sich nicht hinter Ausreden zu verste-cken, warum er an sich selbst und seinen Möglichkeiten vorbei gelebt hat. ,Gustav‘ ist ein inniges Bekenntnis zur Einzigartigkeit des Lebens und der Unwiederholbarkeit jedes einzelnen Augenblicks.

Anker 15.3: Fr., 31. Juli, 23:00 Uhr

Dem ganzen Buch liegt eine Melodie zugrunde. Auch wenn es in der Geschichte zu keinem Zeitpunkt um Musik geht, ist es doch ein zutiefst musikalisches Buch mit einem kon-tinuierlichen Groove, das darauf wartet, vorgelesen oder noch besser vorgesungen zu werden …“

Crack Of Doom DoomMusikjournalist Wolf Kampmann, Gitarrist David Specht und Schlagzeuger Christian Schulz lernten sich 2011 an der Hochschule der populären Künste in Berlin kennen. Kamp-mann als Dozent für Pop-Geschichte, Specht und Schulz als wissbegierige Studenten. Aus dem Lehrverhältnis wurde Freundschaft, aus der gemeinsamen Obsession für unge-wöhnliche Klänge eine noch unerhörtere Band. So schrie-ben sie 2014 die Bühnenmusik für Katja Hensels Theater-stück „EU Only Live Twice“ und arbeiten für verschiedene Labels an provokanten Remixen. Schulz ist inzwischen ein gefragter Studio-Produzent, Specht feiert Triumphe mit der No-Wave-Band Isolation Berlin. Bei Kampmanns Lesungen begleiten ihn Specht und Schulz mit kalkulierten Improvisa-tionen, die den rhythmischen Text transportieren, pointie-ren und konterkarieren.

K U R Z B I O

Wolf Kampmann, geboren 1962, arbeitet seit 1989 als freier Musikjour-nalist für Presse und Rundfunk (Jazzthetik, Jazzthing, SZ, FAZ, DLF, WDR u. a.). Zu seinen Veröffentlichungen gehören unter anderem „Reclams Jazzlexikon“ und in Zusammenarbeit mit Siegfried Schmidt-Joos das Rowohlt „Rock-Lexikon“. Kampmann lehrt am Jazzinstitut Berlin Jazz-Geschichte und an der Berliner Hochschule der populären Künste Ge-schichte der populären Musik.

„Gustav“ LESUNG mit Wolf Kampmann (MUSIK: Crack Of Doom Doom)

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➔ Auszug aus dem Roman „Gustav“ auf S. 88

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wir brennenfür neue Ideen...ab sofort: Läden und Café im Pferdestallab 08/2015 Veranstalten und Tagen im Maschinenhausab 09/2015 Bürolofts im Sudhausab 2016: Programmkino in den historischen Gewölbekellern, Kreativraum in der Büttnereiimmer noch: Kapitalanlage in Würzburg – nur noch wenige Flächen frei! Steuervergünstigte Denkmalschutzabschreibung www.buergerbraeu-wuerzburg.de 0931.46 88 30

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Nomen est omen. Sophie Hunger strotzt vor Heißhun-ger auf Leben, und sie bringt das mit der verzweifelten Leidenschaft derjenigen rüber, die stets fürchtet, zu wenig davon abzukriegen. Doch wer ihre bisherigen Platten kennt, könnte angesichts ihres neuesten Ex-kurses für ein paar Augenblicke irritiert sein. Die la-stende Schwere ihrer früheren Alben ist verschwun-den, der Jazz ist auf dem Rückmarsch, dafür breitet sich eine Unbeschwertheit aus, die an die Euphorie der Hippie-Ära erinnert. Verwunderlich ist das nicht, denn große Teile des Albums sind in San Francisco entstanden.

Ich weiß nicht, wo ich bin SOPHIE HUNGER

Die unvermutete Entspanntheit von Sophie Hunger ist von Sehnsucht durchtränkt, und bei genauerem Zuhören am Ende dann doch überhaupt nicht entspannt. Die Songs fü-gen sich zu einem Ganzen wie ein Regenmosaik, das zu ei-ner Pfütze zusammenfließt, unter deren Oberfläche etwas Unbestimmtes auf den Hörer lauert. „Für mich war die CD der Beginn eines neuen Zyklus“, bestätigt Sophie Hunger. „Ich bin weggegangen, war drei Monate allein und habe mit niemandem geredet, den ich länger als fünf Minu-ten kannte. In einem Land, in dem niemand meine Spra-che spricht. Ich fühlte mich wie vor der Zeit, als ich anfing, Konzerte zu spielen. Das hat mich extrem auf mich selbst

➔ zum Konzert auf S. 65

Page 74: Hafensommer Programmheft 2015

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zurückgeworfen. Ich war einfach nur ein Mensch auf dem Planeten und fragte mich: Was soll ich jetzt machen?“San Francisco ist eine Stadt, in der man sich gut verlieren und wiederfinden kann. Sophie Hunger drückte die Re-set-Taste und fand wieder, was sie auf dem Weg verloren glaubte. Die Sängerin beschreibt es als gute Traurigkeit. Sie verinnerlichte, in einem Land zu sein, das zu hundert Pro-zent aus Immigranten und deren Nachfahren besteht, und fühlte sich in ihrer latenten Einsamkeit gut aufgehoben. Das ewige Touren hatte sie völlig aus der Bahn geworfen, sie hatte das Gefühl, das Leben flöge ihr um die Oh-ren. Sie wusste nicht mehr wo sie war. Auch auf ihrer neuen Platte beschreibt je-der Song einen Aufbruch ohne Ankunft. „In Amerika bin ich quer durchs Land gereist, habe in fremden Wohnungen gewohnt und mich so an diesen Le-bensstil gewöhnt, dass ich Schwierigkeiten hatte, zu-rück nach Hause zu kom-men. Nicht zu wissen, wo man ist, in einer Umge-bung, die auch selbst keine Geschichte hat, kann er-staunlicherweise zu einem System werden, das einem Halt gibt.“Zu sich selbst zu finden, heißt für die weitgerei-ste Schweizerin, weder sich in der Fremde neu zu definie-ren noch zu den eigenen Wurzeln zurückzukehren. Sie hat nicht gefragt, wer sie ist oder wie sie ihre Stellung einkrei-sen könnte, sondern hat auf eine befreiende Weise neues Vertrauen zu ihren Urimpulsen gefasst. „Ich habe mich ge-fühlt, wie ich mich mit sechzehn oder acht gefühlt habe. Da sind ganz alte Gefühle hochgekommen. Es hat mir Spaß gemacht, mir selbst auf diese Weise zu begegnen. Da sind mir sehr viele Dinge wieder eingefallen, die ich längst ver-gessen hatte. Auch in meinen Träumen in der Nacht sind so ganz alte Freunde aus den Kindertagen wieder aufgetaucht. Plötzlich wusste ich wieder, wie die heißen.“Sie musste nach Amerika, um Europa wieder zu spüren. Doch je mehr sie sich an Amerika gewöhnte, desto stärker

zog es sie in die alte Welt zurück. „Als Europäer ist es na-hezu unmöglich, für immer in Amerika zu bleiben. Irgend-wann will man alte Häuser sehen.“Ein schönes Bild, denn auf „Supermoon“ gewährt uns die Chanteuse einen Blick auf neue Fassaden, unter denen sich aber immer noch die alten Mauern verbergen. Auf diese Weise hat sie einen Hebel gefunden, um mit neuen oder re-staurierten Formen altvertraute Gefühle auszudrücken.Inzwischen hat sie in Berlin angedockt. Es standen viele Städte zur Auswahl, und einen triftigen Grund, sich aus-

gerechnet für Berlin zu entscheiden, gab es nicht. Aber vielleicht kann man in keiner anderen europä-ischen Metropole Verlust so hautnah spüren wie in Berlin, das sich unentwegt verändert und nichts mehr übrig lässt, was noch vor 20 Jahren mal eine Rolle spielte. Es dauerte genau drei Tage, bis sich Sophie Hunger in Berlin zu Hau-se fühlte.Alt werden will sie jedoch nicht in der deutschen Hauptstadt. Das Bleiben hat sie nicht gelernt, wo immer sie ankommt, weiß sie, dass es wieder nur Durchreise ist. Länger als drei Jahre hält sie es nir-gends aus. „Und fürs Ster-

ben gehe ich dann nach Hause.“ Das klingt desperat, aber von dieser nachhaltigen Flüchtigkeit, dieser inneren Hatz auf der Suche nach der beweglichen Heimat sind eben auch ihre Songs gekennzeichnet. Ihre Verlorenheit zwischen den Orten, die ihr etwas bedeuten, drückt sich nicht zu-letzt in der Wahl ihrer Sprache aus. Sie singt auf Deutsch, Französisch, Englisch und Schweizerdeutsch. Die Wahl des jeweiligen Idioms trifft sie stets spontan. „Wenn ich mit Ak-korden improvisiere oder nach einer Melodie suche, taucht irgendwann ein Satz auf. Das ist die Vorgabe, und in dieser Sprache bleibt es dann. Warum das so ist, weiß ich nicht. Manches geht nur in einer bestimmten Sprache. Der Satz: ‚Ich bin ein Weltmeister’ geht nur auf Deutsch. ‚I’m a cham-pion’ ist nicht dasselbe. Der öffnet ganz andere Räume.“

Wolf Kampmann

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Nils Petter Molvær ist sicher nicht der berühmteste Jazz-Musiker der Welt. Nicht einmal der bekannteste europäische Jazz-Musiker. Und vielleicht noch nicht einmal der berühm-teste Jazz-Musiker seines Heimatlandes Norwegen. Und doch hat er wie kein anderer Musiker aus der alten Welt in den zurückliegenden 20 Jahren unser Gehör und die Schwellen unserer Wahrnehmung verändert. Wenn der Trompeter, für den der finale Klang stets wichtiger ist als die Quelle, aus der er rührt, heute mit den Reggae-Urgesteinen Sly & Robbie unterwegs ist, ist das die vorläufig logischste Konsequenz aus der langen Reise, die er bis jetzt zurückgelegt hat. Die End-station ist es indes noch lange nicht.Die Laufbahn von Nils Petter Molvær begann in den acht-ziger Jahren in der Band Masqualero von Schlagzeuger Jon Christensen und Bassist Arild Andersen. Beide hatten zu dem Sextett gehört, mit dem George Russel Ende der sech-ziger Jahre den norwegischen Jazz als eigenständiges Phä-nomen aus der Taufe gehoben hatte, ebenso zu dem Quar-tett, mit dem Jan Garbarek 1969 sein legendäres Album „Afric Pepperbird“ eingespielt hatte. Mit Masqualero schlos-sen die beiden Altvorderen nicht nur an den Nordic Jazz der siebziger Jahre an, sondern schlugen auch die Brücke von den Vorvätern zur nächsten Generation um Tore Brunborg, Jan Bang und Molvær.Ein Jahrzehnt später schuf der unermüdliche Trompeter mit seiner Band Khmer die Grundlage für die inzwischen typisch norwegische Symbiose aus Jazz, elektronischer Musik und Weltklanganmutungen. Er war einer der ersten Europäer, die aus der Perspektive des Jazzlagers die Scheu vor der Symbi-ose mit DJs ablegten, und zwar nicht, um nur ein tanzbares Hybrid aus Jazz und Clubmusik zu elaborieren, sondern um den Plattendreher organisch in einen Bandkontext zu in-tegrieren. Seither hat Molvær in unzähligen Projekten im-mer wieder Neuland betreten, neben seinen eigenen Bands auch in der gemeinsam mit dem britischen Drummer Martin France geleiteten Avantgarde-Kapelle Spin Marvel, in einer dauerhaften Zusammenarbeit mit dem New Yorker Tausend-sassa Bill Laswell oder zuletzt 2013 im Duo mit dem Berliner Elektronik-Produzenten Moritz von Oswald auf der hypno-tischen Ambient-CD „1/1“.Molværs Musik lebt von Anfang an von der inneren Span-nung zweier höchst gegensätzlicher Pole. Der Norweger ist zerrissen von der Sehnsucht nach Harmonie und Ein-klang auf der einen und dem vehementen Bedürfnis nach

Zwischen den Polen Nils Petter Molvær meets Sly & Robbie

➔ zum Konzert auf S. 27

Destruktion und Chaos auf der anderen Seite. Er kann ganz unvermittelt von Lieblich und Sanft auf Harsch und Toxisch umschalten. Nur selten gelingt es ihm, beide Komponen-ten in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander zu setzen. Nicht, weil ihm dazu die gestalterischen oder spielerischen Mittel fehlen würden, sondern weil er es nicht will. Musik ist ihm nicht zuletzt ein politisches Statement. „Es geht mir um Kontraste“, bekennt er. „Ich will die Gegensätzlichkeit verschiedener Sounds herausarbeiten. Oft geht es dabei ja nicht nur um einen, sondern um verschiedene Kontraste, die ineinandergreifen. Mich interessiert die Frage, wie ich diese Kontraste in Einklang bringen kann, ohne ihnen die Schärfe zu nehmen. Wie der Hörer diese Kontraste einordnet, will ich ihm keinesfalls vorschreiben, denn jeder Mensch hat einen völlig anderen Erfahrungshintergrund. Ich selbst reagiere ja auch nur intuitiv auf die Wirklichkeit.“Mit seinen Klängen löst Nils Petter Molvær ganz unweiger-lich visuelle Assoziationen aus. Viele seiner Stücke wirken wie Klangfilme. Erstaunlicherweise hat er selbst überhaupt keine visuellen Assoziationen, wenn er seine Stücke und Klang-prozesse schreibt. „Das ist eher ein praktischer Vorgang. Die Bilder setzen erst ein, wenn ich die Musik höre. Ein paar der schönsten Stücke, die ich kenne, haben für mich eine ganz enge Verbindung zur sichtbaren Welt. Vielleicht überträgt sich das unbewusst auf meine eigene Arbeit.“Die visuelle Komponente ist ein Aspekt, der Groove ein ande-rer. Egal, ob Molværs Stücke mit einem Beat unterlegt sind oder nicht, ist ihnen doch stets ein latent packender Groove eigen. So wirkt es fast folgerichtig, dass er früher oder später mit Sly & Robbie zusammenprallen musste. Sly Dunbar und Robbie Shakespeare sind die unschlagbare Allzweckwaffe des Reggae und Dub. Niemand hat je gezählt, an wie vielen Pro-duktionen sie in ihrer gefühlten 200-jährigen gemeinsamen Laufbahn beteiligt waren. Sie haben nicht nur mit ziemlich jedem Reggae-Künstler von Black Uhuru über Bob Marley bis Peter Tosh gearbeitet, sondern sich auch mit den Rolling Stones, Paul McCartney, Monty Alexander und Bill Laswell ins Benehmen gesetzt. Sie sind wahre Groove-Monster. Sly & Robbies ausgeprägtes Feeling für den vollkommenen Motor deckt sich ausgezeichnet mit Molværs hoch entwickeltem Klangbewusstsein. Der Norweger steht für den borealen Win-ter, die Jamaikaner für karibische Hitze, doch beides zusam-men ergibt ein global komplettes Groove-Sound-Konglome-rat, das Steine zum Schmelzen bringt und das Blut gefrieren lässt. Mehr als in irgendeinem anderen seiner zahlreichen Projekte gelingt es dem Trompeter in dieser Konstellation, seinem Anspruch gerecht zu werden, Gegensätzlichkeiten zu vereinbaren. Ein musikalisches Joint Venture, bei dem die Be-tonung auf Joint liegt. Wolf Kampmann

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Anti-Rockismus mit SouffleuseKANTE ➔ zum Konzert auf S. 23

In den vergangenen Jahren ist es ziemlich ruhig ge-worden um Kante. Die Jungs, die sich mit den bei-den Alben „Zombi“ (2004) und „Die Tiere sind un-ruhig“ (2006) knietief in die Herzen der Indie-Fans gespielt hatten, waren irgendwann wie von der Bild-fläche verschwunden. Abseits des Pop-Zirkus haben Peter Thiessen & Co. sieben Jahre lang Musik für Theaterinszenierungen geschrieben und performt und damit tauchen sie nun aus der selbstgewählten Versenkung wieder auf. Im Februar ist das Album „In der Zuckerfabrik“ erschienen, auf dem sie ihre besten Songs für die Bühne gebündelt unters Volk werfen. Und das Konzert beim Würzburger Hafen-sommer ist eine von nur ganz wenigen Shows, bei denen Kante das neue Album präsentieren.

Das Jahr 1995 war ein außergewöhnliches Jahr für die Musikgeschichte. Allerdings richteten sich die Augen vie-ler Fans krachiger Gitarrenmusik über den großen Teich. Die Smashing Pumpkins veröffentlichten ihr episches Doppelalbum „Mellon Collie and the Infinite Sadness“, Faith No More brachten ihren heimlichen Karrierehöhe-punkt „King for a Day ... Fool for a Lifetime“ heraus und Monster Magnet begeisterten mit „Dopes To Infinity“.

Währenddessen kamen in einem kleinen Keller in Ham-burg vier Musiker zusammen und beschlossen, fortan unter dem Namen Kante gemeinsame Sache zu machen. Und weil in Deutschland in dieser Zeit gerade Bands wie Tocotronic, Blumfeld oder Die Sterne für Furore sorgten, wurden Kante gleich auch noch in die Schublade mit der Aufschrift „Hamburger Schule“ gesteckt. Doch die war schnell zu klein für die Band, obwohl es durchaus Verbindungen zu den anderen Vertretern des genann-ten Genres gab. Thiessen zum Beispiel spielte sechs Jah-re lang Bass bei Blumfeld und brachte mit der Band die beiden Alben „Old Nobody“ (1999) und „Testament der Angst“ (2001) heraus. Eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Jochen Distelmeyer, einem der talentiertesten Texter unserer Zeit. 2007 vertonten Kante auf dem Album „Kan-te plays Rhythmus Berlin“ Texte, die Peter Thiessen für eine Revue am Berliner Friedrichstadt-Palast geschrieben hatte. Irgendwann hatten Kante den ewigen Kreislauf aus Albumproduktion, Interviewtagen und Gastspielreise satt und entdeckten eine neue Welt für sich – das The-ater. „Für uns war dieser normale Rhythmus, dass man alle zwei Jahre eine Platte macht und auf Tour geht, ir-gendwann langweilig“, sagt Peter Thiessen in einem In-terview mit Deutschlandradio Kultur. „Das haben wir

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auch zehn Jahre oder so gemacht und das wiederholt sich dann zwangsläufig irgendwann.“ Der Steigbügel aus dem Hamsterrad heißt Friedericke Heller. Sie ist Theater-regisseurin an der Berliner Schaubühne und eröffnet der Band eine neue Welt. „Das lief sehr unterschiedlich. Mal haben wir total freie Hand. Da gibt‘s keine Texte oder Musik. Dann wiederum gibt es Stücke, da gibt es Lieder oder Gedichte und da schreiben wir dann Musik zu den Worten. Dann zum Beispiel gab es schon Musik, die wir dann auf eine Dreier-Besetzung umgeschrieben haben.“ Kante fühlen sich bald pudelwohl in der Welt des The-aters. Die Band gehört zur Besetzung der Inszenierung von Peter Handkes „Spuren der Verirrten“ im Wiener Akademietheater und komponiert eigene Musik dazu. Peter Thiessen bekommt sogar eine eigene Sprechrolle. Es folgen Inszenierungen von „Der gute Mensch von Se-zuan“ und „Antigone“ an der Berliner Schaubühne oder „Doktor Faustus“ am Wiener Burgtheater. Kante schrei-ben aber auch Musik für das Kinderstück „Wilde Kerle“ am Thalia Theater in Hamburg. Und zuletzt – im Früh-jahr 2015 – für „Dantons Tod“ am Staatsschauspiel Dres-den. „Die Schauspieler, die ich toll finde, reagieren sehr genau auf die Stimmung, die an dem jeweiligen Abend im Publikum herrscht oder auch auf Vorfälle wie plat-zende Scheinwerfer und Zwischenrufe“, erzählt Thies-sen. „In Friederike Hellers Inszenierungen, bei denen wir sehr oft dabei sind, wenden sich die Schauspieler direkt ans Publikum und provozieren Reaktionen. Da ist ein-fach eine tolle Energie in der Luft, weil die Stimmung so konzentriert ist und die Leute zwar den Stoff, aber nicht die Inszenierung kennen. So etwas lässt sich nicht reproduzieren und ist auch nicht dafür gedacht.“ Peter Thiessen, Sebastian Vogel, Florian Dürrmann, Felix Mül-ler und Thomas Goebel zwischen Schminke, Kostümen und Kulissen. Und der Umstieg von der Unterhaltungs-musik zur großen Kunst funktioniert reibungslos. Kante existieren in teils reduzierter Besetzung problemlos in dem neuen Paralleluniversum. Allerdings sind ihnen viele Fans nicht gefolgt. „Ich habe das Gefühl, bei einem Pop-Konzert kennen die Leute die Songs von CD und wollen das jetzt alles so noch mal hören. Das wissen die Leute und das weiß die Band! Die Möglichkeit, dass da jetzt was Ungeplantes passiert ist sehr klein“, erklärt Peter Thiessen die Liebe zu Schauspiel und Drama. „Das ist im Theater anders. Man kann das, was da passiert nicht ir-gendwo sehen oder hören. Das gibt es nur da! Und wenn das Stück abgesetzt ist, gibt‘s das auch nicht mehr.“ Des-halb gibt es jetzt das Album „In der Zuckerfabrik“. Damit hat die Band die vergängliche Musik aus dem Theater doch auf Tonträger gebannt. Veröffentlicht über das neu

gegründete Label Hook Music, das zum Verlag „Theater der Zeit“ gehört, der seit 1946 die gleichnamige Fach-zeitschrift publiziert, aber auch Fachbücher rund ums Thema Theater. Die 15 Songs geben einen Eindruck da-von, welche Stimmung bei den Aufführungen herrscht. Die Gruppe experimentiert dabei mit Elementen aus Rock, Jazz und elektronischer Musik – so wie man es von Kante kennt. „Ich glaube schon, dass uns das mehr entspricht als vielen anderen Bands. Wir waren ja nie so eine Rockband, die zum Hüpfen und Händeklatschen animiert hat“, erklärt Peter Thiessen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. „Da sind wir auch nicht die Typen für. Wir waren schon immer eher eine anti-rockistische Band. Ich mag es einfach, Teil eines größe-ren Teams zu sein, meine Fähigkeiten nicht nur für mich selbst anzuwenden, sondern diese in eine Zusammen-arbeit mit anderen einzubringen und dabei die Musik auch als Handwerk zu betrachten. Man kommt da so ein bisschen runter von diesem männermäßigen Groß-künstlertum.“ Eine Disziplin, die sich in den 20 Jahren Bandgeschichte von Kante ohnehin überholt hat. Die Musikindustrie ist in den vergangenen Jahren komplett zusammengebrochen und viele Musiker standen wie La-bels oder Vertriebe vor Scherbenhaufen. Der Schachzug von Kante, sich dem Theater zu verschreiben, hat sich in diesen Zeiten also auch wirtschaftlich als sinnvoll er-wiesen. „Wenn man sich anschaut, was man heute über Downloads und Spotify verdient, dann ist das einfach nur noch lächerlich. Als Musiker wird man mittlerwei-le ja quasi dazu gezwungen, entweder Spezialnischen zu füllen, um sein Publikum zu finden, oder etwas extrem Poppiges zu machen, mit dem man viele Leute errei-chen kann. Mit allem, was dazwischen liegt, ist es extrem schwer geworden, eine Existenz zu bestreiten.“ Kante haben es geschafft, ohne sich selbst zu verraten. Und trotzdem werden sie fast zehn Jahre nach dem letzten „normalen“ Album wieder eine reguläre Platte machen und auf Tour gehen. So lautet der Plan für dieses Jahr. Und ganz nebenbei hat Gitarrist Felix Müller seine eige-ne Band Sport gegründet und seit der Jahrtausendwende vier wirklich hörenswerte Alben veröffentlicht.

Wolfram Hanke

K U R Z B I O

Wolfram Hanke macht Radiobeiträge fürs BR-Szenemagazin Zündfunk oder das Jugendprogramm PULS, schreibt für Musikmagazine wie Rol-ling Stone, Ox oder Intro und bringt mit dem Schweinfurter Heft „Der kosmische Penis“ seit mehr als 27 Jahren das drittälteste Fanzine der Welt heraus.

Page 82: Hafensommer Programmheft 2015

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Dass die beiden Musiker live auf der Bühne bestens harmonieren, ist schon länger bekannt. Doch erst im Frühjahr 2014 veröffentlichten der Pianist und Komponist Wolfgang Dauner und sein schlagzeugender Sohn Florian ein gemeinsames Album mit dem Titel „Dauner // Dauner“ (auf „Connector Records“), auf dem beide Musiker, mitunter with a little help from Dieter Ilg am Bass, auf Augenhöhe agieren. Spannend, weil hier durchaus unterschiedliche musikalische Welten und Temperamente unterschiedlicher Generationen aufeinandertreffen – und dabei glänzend harmonieren. Musikalische „Familiengeschichten“ sind im Jazz keine Seltenheit. Man denke nur an die Brubeck Family Band, an die Hadens mit Charlie, Josh und Petra, an Dewey und Joshua Redman, an den Marsalis-Clan oder an Ornette und Denardo Coleman. Im Falle von „Dauner // Dauner“ liegt die Sache anders, ist offener. Zwar kann Florian auf Stücken wie „Elf Notizen“ zeigen, dass er auch als flexible swingender Jazz-Schlagzeuger bestehen kann. Aber im Gegenzug muss sich Vater Wolfgang auch auf die wuchtigen Beats von „Who let the dog out?“ oder „Mr. Minky“ einlassen. Will sagen: hier geht es um einen musikalischen Dialog zwischen Welten, die – bei aller Sympathie und familiären Nähe – doch etwas voneinander entfernt sind. Bleibt die Frage, warum dieser Dialog so lange auf sich warten ließ. Wolfgang Dauner lacht: „Zugegeben, wir sind mit dieser Platte spät dran. Eigentlich reden wir seit 20 Jahren davon, dass wir unbedingt eine Platte zusammen machen müssen. Aber es hat sich einfach nicht ergeben, weil wir beide immer auf anderen Hochzeiten getanzt haben.“ Diese anderen Hochzeiten

tragen Namen wie United Jazz & Rock Ensemble oder Die Fantastischen Vier. Dass „Dauner // Dauner“ überrascht, hat auch damit zu tun, dass Wolfgang Dauner, der seit vielen Jahren nur am Konzertflügel zu erleben war, sich dafür an elektronische Keyboards wie den legendären EMS Synthi 100 gesetzt hat. Schließlich gehörte er um 1970 zu den profiliertesten Forschern auf dem damals ganz neuen musikalischen Terrain der elektronischen Klangerzeugung. Heute erzählt er schmunzelnd vom Besuch Keith Emersons in seinem Studio, der das unhandliche Gerät bestaunte, es aber aufgrund des Gewichts für nicht tourfähig erachtete. Jahre später bereisten Emerson, Lake & Palmer Europa prinzipiell nur noch mit zwei Sattelschleppern voller Synthesizern. Kaum verwunderlich, dass Kindheit und Jugend von solch neugierig-kreativer Atmosphäre inspiriert werden. Als Dauner die musikalische Begabung des Sohnes bemerkte, musste er darauf reagieren, fördernd, aber nicht fordernd, vielleicht nur mit etwas Druck. Dann stellen sich Fragen: Was vermittelt man als musikalischer Vater, der das Talent des Sohnes erkennt? Worin liegt der Reiz eines musikalisch-künstlerischen Haushalts für den Sohn? Aber auch das Umfeld sei schon wichtig gewesen: „Mein Sohn ist ja mit all den Musikinstrumenten um sich herum aufgewachsen. Mit den Musikern, mit denen ich gearbeitet habe. Der ist schon früh mit allerlei konfrontiert worden.“ Zum Beispiel mit Jon Hiseman, dem Power-Schlagzeuger, zunächst von Colosseum, später dann von Et Cetera und schließlich von United. Der sei für den Sohn schon eine prägende Figur gewesen: „Was Jon am Schlagzeug angestellt hat, hat Florian schließlich mehr überzeugt als

Dauner + DaunerAus dem gleichen Holz geschnitzt. ➔ zum Konzert auf S. 43

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mein Klavierspiel“, gibt Dauner zu, der mit einigen der ganz großen Jazz-Schlagzeuger gearbeitet hat: „Beim Jazz geht es um einen anderen Groove und Stil als beim Rock oder beim HipHop. Ich habe mit Elvin Jones und Billy Cobham gespielt. Das Spielen hat mir sehr viel gebracht. Mehr als durch Gespräche habe ich durch sie die Kunst des Zuhörens im Zusammenspiel gelernt. Man kann die Dramaturgie einer Improvisation antizipieren lernen, sie begleiten und unterstützen. Der Florian kann das auch.“ Aber Florian hat sein Talent auch prosaisch als Studio- und Livemusiker für Künstler wie Seal, Nena, Badesalz produktiv gemacht und als Schlagzeuger für TV-Formate wie „DSDS“ gearbeitet. Wahrscheinlich zeigt sich der für Pop-Musiker unabding-bare Pragmatismus im Umgang mit dem Selbstverständnis als Künstler bei beiden Dauners in unterschiedlicher Ausprägung. Wolfgang Dauner, der in den vergangenen Jahren wohl begründet nur wenige Platten veröffentlicht hat, kann noch von Erfahrungen schwärmen, die sein Sohn so nicht mehr erlebt hat: „Man produziert ja heutzutage ganz anders als 1964, als ich mit Eberhard Weber und Fred Braceful für CBS das Trioalbum „Dream Talk“ eingespielt habe. Damals haben wir zwei Jahre zusammen gespielt – und dann die Stücke im Studio binnen vier Stunden eingespielt. Heutzutage wird noch geprobt, wenn man schon im Studio ist. Die Arbeitsprozesse haben sich dank der modernen Technik komplett verändert. Damals musste ein Produzent richtig Geld in die Hand nehmen, wenn eine Platte produziert werden sollte. Heute kann man im eigenen Wohnzimmer produzieren. Dafür hat die CD komplett die Magie verloren, die eine Platte noch besaß. Heute dient die CD eher als Flyer, den man in die Post gibt, wenn man sich bei einem Veranstalter um ein Konzert bemüht.“ Diese etwas kulturkritische Einschätzung wird allerdings durch die Sorgfalt und die Liebe zum Detail, die „Dauner // Dauner“ auszeichnet, konterkariert. Die Aufmachung der CD ist hochwertig und graphisch überzeugend, der Sound der Produktion stimmt und – nicht zuletzt – das Album verfügt bei aller Vielseitigkeit der unterschiedlichen Stücke über eine dramaturgische Stimmigkeit, die zum Beispiel das aktuelle, konzeptuell verwandte neue Album von Brad Mehldau und Mark Guiliana („Mehliana“) vermissen lässt. Obwohl: Eine passende Schublade für „Dauner // Dauner“ dürfte nicht leicht zu finden sein, obwohl mit dem Gast Dieter Ilg ein weiterer Musiker an Bord ist, den man wohl dem Jazz zuordnen würde. Wolfgang Dauner, aufdringlichen Konzepten ohnehin eher misstrauend, sind Schubladen eh egal: „Man sollte das Konzept einer Platte nicht überbewer-ten. Man kann tolle Ideen haben, aber wichtiger ist, dass die

Musik die Hörer erreicht. Es geht auf dem Album eher um Musik als um Jazz im engeren Sinne. Auch am Pop-Jazz sind wir vorbeigestreift. Ich habe da keine Berührungsäng-ste. Florian und ich haben über all die Jahre einen musikalischen Dialog geführt. Rhythmus ist unser beider Ding.“ Aber „Dauner // Dauner“ fordert auch den aufmerksamen Hörer, der sich auf das Album voll unterschiedlicher Stimmungen einlässt und nicht von einer Musiktapete berieselt werden will. Das ist mutig und old school in Zeiten, wo Platten gerne eine durchgängige Stimmung anstreben, um sich in den Alltag des Hörers einzupassen. Bleibt noch der späte Gast der Platte: Eberhard Weber. „Zwiegespräch“ ist eine Reminiszenz an vergangene Tage, ganz ohne Florian, aber in verwandtem Geist in den achtziger Jahren eingespielt von Weber und Wolfgang Dauner. Ein schöner Zug, dem gesundheitlich arg gebeutelten Kollegen aus ganz alten gemeinsamen Tagen noch einmal eine Plattform zu bieten. Irgendwie auch passend für ein Projekt, das nun seit Jahr und Tag landauf, landab live adäquat und unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit Vergangenheit und Gegenwart kurz-schließt. Wolfgang Dauner hatte sich einst von der Live-Elektronik verabschiedet, um sich musikalisch umfassender ausdrücken zu können. Jetzt will er noch einmal wissen: „Damals hat mich die Knöpfchendreherei abgetörnt. Heute kann man die elektronischen Geräte live viel einfacher handhaben, aber dafür sind sie ungeheuer aufwändig zu programmieren. Davon einmal abgesehen: Mit den aktuellen technischen Möglichkeiten, wenn es denn klappt, was wir uns vorstellen, dann wird das richtig gut.“ Ein Blick auf aktuelle Konzertkritiken beweist, dass dieser Plan aufgegangen ist. Und, aber dies nur ganz am Rande, das Stück „Who Let The Dog Out?“ stammt nicht aus der Feder des HipHop-affinen Sohnes, wie man vermuten könnte, sondern aus dem Archiv des Vaters, der immer mal wieder im heimischen Studio Sachen ausprobiert und dann erst mal zur Seite gelegt hat. Was wohl nichts anderes heißt als „Fortsetzung folgt!“, aber nicht erst in 20 Jahren.

Ulrich Kriest

(Quelle: Stuttgarter Zeitung 28.02.2014, abgeändert und aktuali-siert, mit freundlicher Genehmigung des Autors)

K U R Z B I O

Ulrich Kriest ist freier Autor und Übersetzer (Schwerpunkt Film und Musik), u .a. für Konkret, Jungle World, filmzentrale.com, film-dienst, Stuttgarter Zeitung u. a. Seit 2009 Lehraufträge für Poptheorie/Pop-geschichte und Jazzgeschichte an der Hochschule für Musik und Dar-stellende Kunst, Stuttgart.

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Hafen. Sommer. Bilder.03FotoausstellungStadtbücherei Würzburg (Falkenhaus): 12.06.–08.08.2015Mo. bis Fr. 10:00–18:00 Uhr, Do. 10:00 Uhr–19:00 Uhr, Sa. 10:00 Uhr–15:00 Uhr

Die international tätige DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe mit Hauptsitz in Würzburg, wo sie auch im Jahr 1957 gegründet wurde, arbeitet seit Jahrzehnten an der Bekämpfung vernachlässigter tro-pischer Armutskrankheiten. Weltweit sind mehr als eine Milliarde Menschen von diesen Krankheiten be-troffen. Durch geeignete Behandlungsprogramme und mit geringem Aufwand könnten sie geheilt oder vor Ansteckung geschützt werden. Wie wichtig verstärkte Anstrengungen bei der Bekämpfung armutsbedingter Krankheiten sind, zeigte im letzten Jahr der Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika. Plötzlich standen ganze Länder still. Chaos brach aus.Lepra ist zum Sinnbild für all die Menschen gewor-den, die unverschuldet in einen Teufelskreis aus Ar-mut und Krankheit geraten sind. Im Mittelpunkt aller Hilfsmaßnahmen der DAHW steht der Mensch. Neben dem notwendigen medizinischen Fachwissen bei der Behandlung von armutsbedingten Tropenkrankheiten muss man die Menschen verstehen, wissen, wie sie denken und fühlen – denn oftmals sind die Patienten

schwer traumatisiert durch die Folgen der Erkrankung wie massive körperliche Beschränkungen, die oft kata-strophalen sozialen Auswirkungen und die Diskrimi-nierungen durch ihr Umfeld.Musik ist ein wesentlicher Bestandteil der Kulturen und bietet einen idealen Zugang, um den Menschen näher-zukommen. Daher ist die DAHW regelmäßig dabei, wenn beim Hafensommer Musiker auftreten, die aus DAHW-Projektländern kommen und sich selber für medizi-nische oder soziale Projekt und Veränderungen in ihren Ländern oder Kontinenten einsetzen. Hugh Masekela ist nicht nur eine musikalische Legende und ein Pionier der südafrikanischen Musikszene, sondern er ist auch im Board of Directors der „Woyome Foundation For Africa“ (WOFA) in Ghana, einer Offensive gegen Aids.

Harald Meyer-Porzky Stellvertretender Geschäftsführer

DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V.

Weitere Information zur Arbeit der DAHW erhalten sie unter: www.dahw.de

Warum engagiert sich die DAHW …

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Ein Leben lang hatte ich mich für Wölfe interessiert. Das Wolfsgesetz war ein Leitfaden, nach dem sich mein Han-deln seit der Jugend ausgerichtet hatte. Nicht selten war mir von Menschenseite ein ausgeprägter Wolfsinstinkt nachgesagt worden. Aber solche Sachen sagt man eben mal so dahin. Sich aber als Wolf unter Wölfen zu fühlen ist schon eine putzige Angelegenheit.Jetzt stand ich also da mit anderthalb Wölfen. In gewisser Weise war ich nun selbst ein Wolf, natürlich nicht gene-tisch, aber als eine Art vom Waldgeist geweihter Edelwolf. Aber was sollte ich mit dieser für mich ungewohnten Inkar-nation anfangen?Atlas nahm mir die Entscheidung ab. Die beiden schönen Tiere verschwanden zwischen den Bäumen und lösten sich buchstäblich vor meinen Augen zwischen dem Grau der Stämme auf. Wahrscheinlich hielten sie Hochzeit. Mei-ne Damen und Herren, ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich suchte meine Kamera und machte zumindest ein paar Fo-tos von den Kampfspuren. Hier sehen Sie einige Haarbü-schel, die Atlas seiner Partnerin ausgerissen hatte, und dort – schauen Sie mal, da unten links – entdecken Sie vielleicht Blutspuren. Dieser rote Fleck ist echtes Wolfsblut.Ich ging heim ins Ostseeviertel, keineswegs sicher, ob mein Atlas zu mir zurückkehren oder über das Oderhaff nach Hause in die Masuren verschwinden würde, wo er von jetzt an womöglich als reinrassiges Alphatier sein Revier vertei-digte. Auch an mir waren die Ereignisse nicht spurlos vo-rübergegangen. Entsprechend sah ich aus. Das Blut lief mir in Strömen an den Armen herab, Jacke und Hemd waren zerfetzt, die Knie aufgeschlagen. Ich muss ein Bild des Jam-mers abgegeben haben in meinen grünen Klamotten, wie ein Heimkehrer aus dem Krieg.Kaum hatte ich die Straßen der Stadt erreicht, verfolgten mich auf Schritt und Tritt irritierte Blicke. Ich kann Ihnen sagen, im Vergleich zu diesem aufdringlichen Geglotze war der Kampf mit der Wölfin das reinste Kinderspiel. Gegen ein wildes Tier kann man sich mit offenem Visier verteidigen, denn es wird immer den direkten Angriff von vorn suchen. Gegen die üble Nachrede der Wölfe in Menschengestalt ist jedoch kein Kraut gewachsen. Das hängt einem an wie eine unverheilte Narbe.Mit letzter Kraft schleppte ich mich nach Hause, ver-sorgte meine Wunden und fragte mich, was als Nächstes

geschehen würde. Ich musste wohl erschöpft eingeschlafen sein, denn ich wähnte mich im tiefen Wald, als hartnäckiges Klingeln mich aus meinem Schlaf riss.Zwei uniformierte Polizisten standen vor der Tür. „Guten Tag, Herr Bülow, können Sie mal bitte mit runter zu un-serem Wagen kommen?“ Ich verstand nicht, leistete aber keinen Widerstand. Unten stand ein Kombi mit Hundegitter. „Ist das Ihr Hund?“, fragte der Beamte.Es war mein Atlas, der aufgeregt fiepsend zu mir strebte. Ich wollte ihm gerade aus seiner Bredouille helfen, aber der dienstbeflissene Freund und Helfer hielt mich noch einen Moment zurück. „Herr Bülow, wir kennen Sie als äußerst gewissenhaften Hundeführer. Deshalb fragen wir Sie gar nicht, was Ihr Hund allein auf der Straße gesucht hat. An-hand der Hundemarke konnten wir ihn zu Ihnen zurückver-folgen und wir garantieren Ihnen, wären Sie keine stadtbe-kannte Persönlichkeit, hätte ihn mit Sicherheit ein anderes Schicksal ereilt. Passen Sie also künftig besser auf.“Und jetzt sagen Sie mir mal, liebe Zuhörer, was hätte der Schauspieler Gustav Bülow machen sollen? Stellen Sie sich mal vor, ich hätte gesagt, mein Hund ist im Wald von El-dena nur einer Wölfin gefolgt, weil er selbst in Wirklichkeit ein Wolf ist? Der hätte mich doch glatt in die Klapsmühle gesteckt. Ich bedankte mich also freundlich und versprach, künftig besser aufzupassen.Atlas und ich verdrückten uns von jetzt an aber bei Wind und Wetter in den Wald, um unsere Wölfin, die ich Alice nannte, zu treffen. Ich brachte immer ein paar saftige Bro-cken aus der Fleischabteilung der Kaufhalle mit, wo man sich schon wunderte, dass ich mir jetzt immer die doppelte Ration holte. Wenn die gewusst hätten, dass sie eine ausge-wachsene Wölfin versorgten ... Zum Glück wurden mir keine Fragen gestellt, aber wenn ich mit Atlas in den Wald ver-schwand, vergewisserte ich mich stets mehrfach, dass mir niemand folgte. Auf diesem Foto hier sehen Sie übrigens meinen Hund auf dem Weg zu unserem Treffpunkt.Alice erwartete uns täglich auf derselben Lichtung, sprang freudig an mir hoch und machte sich gierig über die Ge-schenke vom Schlachter her. Hier ein Dia von einem abge-nagten Knochen, den Alice zurückgelassen hat.So sehr ich mich über dieses Ritual freute, musste ich doch meinerseits aufpassen, unsere Freundin nicht zu sehr an die Menschen zu gewöhnen. Auch wenn ich mich

LeitwolfAuszug aus dem Roman „Gustav“ ➔ zum Ankerpunkt 14.3 auf S. 71

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geschmeichelt fühlen durfte, von einer wild lebenden Wöl-fin als einer der Ihren anerkannt zu werden, blieb ich doch immer noch ein Mensch. Ein Waldbewohner jedoch gehört nirgendwo anders hin als in den Wald.Eines Tages im Herbst warteten wir vergeblich auf Alice. At-las reckte wieder sein Haupt in die Luft und stimmte sein Wolfsheulen an, den wunderschönsten Gesang, den die Welt je gehört hat, durchdringend und durchdrungen von wortloser Poesie. Doch er wurde nicht erwidert. Ich habe keine Ahnung, was geschehen war, aber wir sahen Alice nie wieder. Atlas lebte noch anderthalb Jahre, und glauben Sie mir, wann immer wir in unseren geliebten Wald gingen, wimmerte er vor Liebeskummer. Da geht es den Wölfen nicht anders als den Menschen, meine Damen und Herren.Hier sehen Sie noch einmal vor der nördlichen Dämmerung die majestätische Silhouette der Wölfin von Greifswald, die unbemerkt unter uns gelebt hat und von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden war. Ja, das könnte ebenso gut der Scherenschnitt eines Schäferhundes sein. Der Wolf, meine lieben Zuhörer, lebt längst in unserer Mitte.Jetzt stellen Sie sich vielleicht die Frage: Warum hat der Bülow uns nicht schon davon erzählt, als er sich noch re-gelmäßig mit diesem ungewöhnlichen Besucher aus dem Osten traf?Die Antwort liegt auf der Hand. Stellen Sie sich mal vor, was losgegangen wäre, wenn einer der bekanntesten Wald-läufer der Ostseeküste von der Existenz von Wölfen unmit-telbar am Rand einer Großstadt berichtet hätte? Es ist ja davon auszugehen, dass Alice nicht die einzige Vertreterin ihrer Gattung in unseren Gefilden war. Stellen Sie sich mal die Hysterie vor, die eine solche Bekanntmachung ausgelöst hätte. Nicht auszudenken.Nein, ich wollte die Wölfe von Greifswald schützen. Sollen sie doch ein krankes Reh reißen oder sich von mir aus auch mal ein Schaf holen. Aber kein Wolf hat sich in jüngerer Zeit jemals an einem Menschen vergangen. Umgekehrt kann man das leider nicht behaupten.Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Wolf Kampmann

(Auszug aus dem Kapitel „Leitwolf“, mit freundlicher Genehmigung des Autors, Abdruck aus der Buchveröffentlichung „Gustav“ – Osburg Verlag, Roman, August 2014, gebunden, 348 Seiten)

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21:30 Uhr

XXXXXX (Land)„bezeichnung“

Einleitung

kalsjdhfkjlsadhf

Besetzung:Er Sie Es

Presse:Zitate Quelle

Info

Konzert + Support: XY., 88. XXX, ab 00:00 Uhr

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