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Ein Freilichtmuseum voller Leben und Schätze: die Altstadt von Fès steht unter dem Schutz der UNESCO | 174 Skurrile Felsformationen und bemalte Berge: Rundfahrten in der Umgebung von Tafraoute | 401 Imposant und reich an Geschichte(n): die „Straße der Kasbahs“ | 621 Der höchste Gipfel Nordafrikas: Bergsteigen im Massiv des Djabal Toubkal | 558 Zwei Städte mit ganz eigenem Flair: das andalusisch anmutende Asilah und die Künstler- und Surferstadt Essaouira | 230, 351 Ein Platz, wie er faszinierender nicht sein kann: der Djamâa el-Fna in Marrakesch | 475, 476 Die zweitgrößte Moschee der Welt: Moschee Hassan II. in Casablanca | 279 Ein Weltkulturerbe aus Lehm: Ksar Aït Benhaddou | 573 Zu den höchsten Sanddünen: Fahrt zum Erg Chebbi | 704 Marokkanische und römische Geschichte: Die Stadt Mulay Idris und die Ruinen von Volubilis | 157, 159 TIPPS Astrid Därr Erika Därr Handbuch für individuelles Entdecken Seit 35 Jahren der komplette und praktische Reiseführer für individuelles Reisen, Entdecken und Erleben in allen Regionen Marokkos REISE KNOW-HOWVerlag Peter Rump Bielefeld

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Ein Freilichtmuseum voller Leben und Schätze:die Altstadt von Fès steht unter dem Schutz der UNESCO | 174

Skurrile Felsformationen und bemalte Berge:Rundfahrten in der Umgebung von Tafraoute | 401

Imposant und reich an Geschichte(n):die „Straße der Kasbahs“ | 621

Der höchste Gipfel Nordafrikas:Bergsteigen im Massiv des Djabal Toubkal | 558

Zwei Städte mit ganz eigenem Flair:das andalusisch anmutende Asilah und die Künstler- und Surferstadt Essaouira | 230, 351

Ein Platz, wie er faszinierender nicht sein kann:der Djamâa el-Fna in Marrakesch | 475, 476

Die zweitgrößte Moschee der Welt:Moschee Hassan II. in Casablanca | 279

Ein Weltkulturerbe aus Lehm: Ksar Aït Benhaddou | 573

Zu den höchsten Sanddünen:Fahrt zum Erg Chebbi | 704

Marokkanische und römische Geschichte:Die Stadt Mulay Idris und die Ruinen von Volubilis | 157, 159

TIPPS

Astrid DärrErika DärrHandbuch für individuelles Entdecken

Seit 35 Jahren der komplette und praktische Reiseführer für individuelles Reisen, Entdecken und Erleben in allen Regionen Marokkos

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Astrid Därr, Erika Därr

Marokko

„Die Erde ist ein Pfau, sein Schweif ist Marokko.“

Arabisches Sprichwort

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Impressum

Astrid Därr, Erika DärrREISE KNOW-HOW Marokko

erschienen imREISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump GmbHOsnabrücker Str. 79, 33649 Bielefeld

© REISE KNOW-HOW Verlag Därr GmbH, Hohenthann, 1981,1984, 1986, 1989, 1991, 1994, 1996, 1999© REISE KNOW-HOW Verlag Peter Rump GmbH, 2001, 2004, 2007, 201113., neu bearbeitete und komplett aktualisierte Auflage 2016

Alle Rechte vorbehalten.

GestaltungUmschlag: G. Pawlak, P. Rump (Layout); M. Luck (Realisierung)Inhalt: G. Pawlak (Layout); M. Luck (Realisierung)Fotonachweis: siehe S. 911Titelfoto: E. Därr (Motiv: Eingangstüre zu einem Wohnhaus in Chefchaouen) Karten: B.Spachmüller, Kartographie Huber, C. Raisin, der Verlag

Lektorat: M. Luck

PDF-ISBN 978-3-8317-4625-5

Wer im Buchhandel trotzdem kein Glück hat, bekommtunsere Bücher auch über unseren Büchershop imInternet: www.reise-know-how.de

Wir freuen uns über Kritik, Kommentare und Verbesserungsvorschläge, gern auch per E-Mail an [email protected].

Alle Informationen in diesem Buch sind von den Autorinnen mit größter Sorgfalt gesam-melt und vom Lektorat des Verlages gewissen-haft bearbeitet und überprüft worden.

Da inhaltliche und sachliche Fehler nicht ausgeschlossen werden können, erklärt der Verlag, dass alle Angaben im Sinne der Produkthaftung ohne Garantie erfolgen und dass Verlag wie Autorinnen keinerlei Verantwortung und Haftung für inhaltlicheund sachliche Fehler übernehmen.

Die Nennung von Firmen und ihren Produktenund ihre Reihenfolge sind als Beispiel ohneWertung gegenüber anderen anzusehen. Qualitäts- und Quantitätsangaben sind reinsubjektive Einschätzungen der Autorinnenund dienen keinesfalls der Bewerbung von Firmen oder Produkten.

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Astrid Därr, Erika Därr

MAROKKO

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4 Vorwort

Vorwort

Marokko ist wegen seiner Nähe zu Europa,seiner kulturellen Sehenswürdigkeiten von rö-mischen Ruinen bis zu maurischen Monu-menten, der orientalischen Traditionen undseiner Naturschönheiten zum Urlaubslandprädestiniert. Besonders die landschaftlicheVielfalt Marokkos mit Sand- und Kiessträn-den, Wäldern und Seen, Bergen und Schluch-ten, Wüsten und Oasen ist unvergleichlich.„Maghreb el Aksa“ – wie das Land bei denArabern heißt – bietet Individual-, Pauschal-und Aktivurlaubern abwechslungsreiche Rei-semöglichkeiten zu allen Jahreszeiten. Dieses Buch wendet sich in erster Linie an

aktive Reisende, die das Land individuellkennenlernen wollen, sei es mit dem eigenenAuto, im Mietwagen, als Motorrad-, Gelände-wagen-, Wohnmobilfahrer oder mit öffentli-chen Verkehrsmitteln. Auch Wanderer, Rad-fahrer und Rucksackreisende sollen sich ange-sprochen fühlen. Mit diesem umfangreichenReiseführer versuchen wir das nahezu Un-mögliche: mit zahllosen Detailinformatio-nen die Ansprüche aller Reisender erfüllen.Außerdem sollen vielfältige Hintergrundin-formationen Wissen über Land und Leutevermitteln, um die Kultur, die Menschen undihre Probleme besser zu verstehen. Die vorliegende 13. Auflage wurde kom-plett neu konzipiert und gestaltet. Die frühereGliederung in Routenteile wurde zur besserenÜbersichtlichkeit aufgelöst. Stattdessen unter-teilen wir das Land in elf Regionen mit allenrelevanten Informationen zu den jeweiligenDestinationen: Sehenswürdigkeiten, Aktivitä-ten, Unterkünfte, Restaurants, Verkehrsmitteletc. Häufig befahrene bzw. besonders loh-nenswerte Routen beschreiben wir weiterhindetailliert mit Kilometerangaben und vielenGPS-Koordinaten. Strecken, die nur mit demGeländewagen befahrbar sind, werden imBuch als „4x4-Routen“ ausgewiesen. In denletzten zehn Jahren wurden sehr viele Pistenasphaltiert, sodass viele schöne Routen inzwi-

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5Vorwort

schen auch für Pkw ohne Allradantrieb pro-blemlos befahrbar sind. Marokko ist kein einfaches Reiseland.Viele touristische Einrichtungen auf demLand – oft Familienbetriebe – erfüllen nachwie vor nicht die europäischen Ansprüche anKomfort und Sauberkeit. Obwohl Marokko sonah an Europa liegt und sich in den letztenJahren enorm entwickelt hat, blieb das orien-talische Flair weitgehend erhalten. Die für denorientalischen Kulturraum typischen Verhal-tensweisen machen es dem Marokko-Einstei-ger oft schwer, das Land und seine Menschenzu begreifen. Marokko polarisiert – nach derersten Reise heißt es meistens „einmal und niewieder“ oder „einmal und immer wieder“!Deshalb geben wir neben praktischen Infor-mationen zur Vorbereitung und Durchfüh-rung der Reise auch Verhaltenstipps, wie mansich im bisweilen „nervigen“ Marokko ambesten zurechtfindet –  vom Umgang mitSchleppern bis zum Handeln auf dem Suq.

Islamistische Terroranschläge, 2015/16 u.a.in Frankreich, Belgien, Tunesien und der Tür-kei, sorgen für zunehmende Unsicherheit inEuropa und Verunsicherung bei Touristen,die eine Urlaubsreise in ein islamisches Landplanen. König Mohamed VI. und die marok-kanische Bevölkerung reagieren ebenso ent-setzt auf den Terror wie die Europäer unddrücken ihre Solidarität aus. Die Terrorgefahrist inzwischen auf der ganzen Welt allgegen-wärtig. Sie sollte uns nicht davon abhalten,Reisen zu unternehmen. Wachsamkeit undUnvoreingenommenheit können dabeidurchaus Hand in Hand gehen.

Wir hoffen, es gefällt Ihnen in Marokko eben-so gut wie uns, und wünschen Ihnen eine guteund erlebnisreiche Reise!

Ihre Astrid und Erika Därr

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6 Inhalt

Inhalt

Vorwort 4Kartenverzeichnis 8Verzeichnis der Exkurse 10Steckbrief Marokko 12Hinweise zur Benutzung 13Die Regionen im Überblick 14

Tanger, Rif und Mittelmeerküste 18

Überblick 21Tanger 22Von Tanger nach Tétouan 66Entlang der Mittelmeerküste nach Tétouan 66F’nideq 67M’diq 67Martil 68Tétouan 69Von Tétouan nach Chefchaouen 86Von Tétouan entlang der Küste nach Al Hoceima 87Et Tleta des Oued Laou 87Nationalpark Al Hoceima 89Chefchaouen 93Von Chefchaouen über Issaguen nach Al Hoceima 99Issaguen (ehem. Ketama) 100Von Chefchaouen über Ouezzane nach Fès 101Ouezzane 101Von Issaguen über Targuist bzw. Taounate nach Fès 103

Der Nordosten 106

Überblick 109Al Hoceima 111Von Al Hoceima nach Nador und Melilla 114Von Al Hoceima nach Taza 115Nador 117Von Nador nach Saïdia 122Saïdia 125

Von Nador über Berkane nach Oujda 127Berkane 127Ausflug in die Beni-Snassen-Berge und die Zegzel-Schlucht 127Von Nador nach Guercif 129Guercif 130Oujda 130Von Oujda in den Süden nach Bouarfa 136Von Oujda über Taourirt nach Guercif 137Von Guercif nach Midelt 138

Mittlerer Atlas, Fès und Meknès 140

Überblick 143Meknès 144Von Meknès nach Moulay Idris und Volubilis 157Moulay Idris 157Volubilis (Oualili) 159Von Volubilis bzw. Moulay Idris nach Fès 162Fès 163Von Fès über Imouzzer Kandar nach Ifrane 192Imouzzer Kandar 193Ifrane 193Von Fès über Sefrou nach Ifrane 197Sefrou 197Abstecher zum Dayet Aoua 198Abstecher zum Dayet Jerane 199Von Fès über Sefrou, Boulemane und Zeida nach Midelt 200Von Ifrane nach Azrou 200Azrou 201Von Azrou über Timahdite nach Midelt 204Midelt 206Von Azrou über Ain Leuh, Sources Oum er-Rbia und Aguelmame Azigza nach Khénifra 210Khénifra 212Von Khénifra über Zeida nach Midelt 2134x4-Route: Von Zeida über Cirque de Jaffar (Djabal Ayachi) nach Midelt 215Von Khénifra über Kasba Tadla nach Beni-Mellal 216El Ksiba 216Kasba Tadla 217

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Beni-Mellal 217Taza 219Von Taza über den Nationalpark Djabal Tazzeka nach Fès 221Nationalpark Djabal Tazzeka 222Grotte (Gouffre) Friouato 222Sidi Harazem 224Von Taza über Merhaoua, Djabal Bou Iblane und Bir Tam Tam nach Fès 2244x4-Variante: Über den Tizi Bou Zabel (Djabal Bou Iblane) nach Boulemane 225

Die nördliche Atlantikküste 226

Überblick 229Asilah 230Von Asilah nach Larache 240Larache 240Von Larache nach Kénitra 245Moulay Bousselham 245Kénitra 246Rabat und Salé 247Von Rabat nach Casablanca 270Mohammedia 271Casablanca 272Von Casablanca nach El Jadida 292Azemmour 293El Jadida 293Von El Jadida nach Safi 297Oualidia 298Safi 300

Agadir und mittlere Atlantikküste 306

Überblick 309Agadir 310Von Agadir nach Immouzzer 340Von Agadir nach Essaouira 343Taghazoute 345Abstecher nach Immesouane Plage 347Sidi Kaouki 348Essaouira 351Von Essaouira nach Safi 374

Sous, Anti-Atlas und südliche Atlantikküste 376

Überblick 378Von Agadir nach Taroudannt 381Taroudannt 381Von Agadir nach Tafraoute 389Tizourgane 390Abstecher nach Oumesnat 391Tafraoute 394Von Tafraoute über Igherm nach Taroudannt 407Abstecher zum Agadir Tasguent 407Von Tafraoute nach Tiznit 409Tiznit 411Von Tiznit über den Massa-Nationalpark nach Agadir 416Abstecher zum Nationalpark Oued Massa 416Von Tiznit über Bou Izakarne nach Tata 419Ausflug nach Amtoudi zum Agadir Id Aïssa 420Abstecher nach Aït Rahal 4244x4-Route: Von Id Aïssa über Jemâa Ida Oussemlal nach Tafraoute 425Von Foum-el-Hassane über Assa nach Guelmim 426Assa 426Tata 427Von Tata über Foum-Zguid nach Tazenakht 429Tissint 430Foum-Zguid 432Von Tata über Igherm nach Taliouine 433Von Tiznit nach Guelmim 435Guelmim 435Von Guelmim zum Plage Blanche 4384x4-Route: Von Fort Bou Jerif über Foum Assaka zum Plage Blanche 440Von Tiznit über Sidi Ifni nach Guelmim 441Mirleft 442Legzira 444Sidi Ifni 445Von Guelmim nach Laâyoune 449Tan-Tan 449Tarfaya 457Laâyoune 459Von Laâyoune nach Dakhla 462Boujdour 462Dakhla 463Von Dakhla zur mauretanischen Grenze 466

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Karten

Marokko Umschlag vorn und hintenDie Regionen im Überblick 14

ÜbersichtskartenTanger, Rif und Mittelmeerküste 20Der Nordosten 108Mittlerer Atlas, Fès und Meknès 142Die nördliche Atlantikküste 228Agadir und mittlere Atlantikküste 308Sous, Anti-Atlas und südliche Atlantikküste 378Nördlicher Hoher Atlas 528Ouarzazate und das Drâa-Tal 580Die Straße der Kasbahs 622Das Tafilalet und der Südosten 670

Stadtpläne und sonstige KartenAgadir 316Agadir Founty-Viertel 320Agadir Großraum 314Agadir Inezgane 334Agadir Zentrum 318Agdz 594Al Hoceima 110Al Hoceima Nationalpark 90Asilah 232Aghbalou N’Kerdous 645Casablanca 274Casablanca Zentrum 276Chefchaouen 94Dakhla 464El Jadida 294Erfoud 684Errachidia 662Essaouira 354Essaouira Medina 356Fès 168Fès el-Bali (Medina) 172Fès Neustadt 170Fès – Umgebung der Kairaouyine-Moschee 178Guelmim Zentrum 436

Hoher Atlas Ost 650Ifrane 194Laâyoune 460Lixus 242Marrakesch 472Marrakesch Gueliz und Hivernage 498Marrakesch Nördliche Medina 480Marrakesch Südliche Medina 482Massa-Nationalpark 418Meknès 146Meknès Medina 148Meknès Neustadt 150Merzouga und Umgebung 696Midelt 206Nador 116Ouarzazate 584Oujda 132Palmeraie du Todrha 644Rabat 250Rabat – Ruinen von Chellah 258Rabat Umgebung 268Rabat Zentrum und Medina 254Region Ifrane – Azrou 202Region Nekob – Tizi n’Tazazert 714Rissani 692Safi 302Salé 260Sidi Ifni 446Tafilalet 694Tafraoute 396Tafraoute und Ammelntal 400Tanger 28Tanger Medina 30Tanger Umgebung 64Tan-Tan 450Taroudannt 382Taza 220Tétouan 74Tinerhir 642Tiznit 412Trekking rund um den Toubkal 560Volubilis 160Zagora 604

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9Inhalt

Marrakesch 468

Überblick 470Geschichte 474Sehenswertes 475Djamâa el-Fna 475Kutubiya-Moschee 478Die nördliche Medina und die Souks 481Jenseits der Souks 487Die südliche Medina 489Die Gärten 494Die Neustadt (Guéliz und Hivernage) 497Praktische Informationen 500Ausflüge 523

Der nördliche Hohe Atlas 524

Überblick 526Von Marrakesch zu den Ouzoud-Wasserfällen und dem Stausee Bin-el-Ouidane 527Ouzoud 530Azilal 532Von Azilal nach Demnate 535Demnate 536Von Demnate über den Tizi-n-Outfi nach Ouarzazate 538Von Azilal ins Aït-Bougoumez-Tal 539Agouti 5404x4-Route: Von Beni Mellal über den Tizi-n-Ilissi ins Aït-Bougoumez-Tal 544Abstecher nach Anergui (über El Had) 545Von Marrakesch nach Amizmiz und Ouirgane 548Von Marrakesch ins Ourika-Tal und nach Oukaïmeden 549Variante 1: nach Setti-Fatma 550Variante 2: nach Oukaïmeden 552Von Marrakesch über den Tizi-n-Test nach Taroudannt 553Moulay Brahim 555Asni 556Imlil 557Ouirgane 565Tin Mal (Tin Mel) 566Von Marrakesch über den Tizi-n-Tichka nach Ouarzazate 568

Abstecher nach Telouèt und über Anemiter bis Aït Benhaddou 570Aït Benhaddou 573

Ouarzazate und Drâa-Tal 578

Überblick 581Ouarzazate 582Von Ouarzazate über Agdz nach Zagora 592Agd(e)z 593Tamnougalte 597Zagora 603Von Zagora nach M‘hamid 612Tamegroute 612M’hamid 6144x4-Route: Von M‘hamid über den Erg Chegaga nach Foum-Zguid 617Abstecher zur Source Sacrée Oum Lâalag 618

Straße der Kasbahs und südlicher Hoher Atlas 620

Überblick 622Von Ouarzazate über Taliouine nach Taroudannt 624Tazenakht 625Taliouine 626Von Ouarzazate nach Tinerhir 629Skoura 629El Kelâa M’gouna 633Boumalne du Dadès 635Tinerhir 639Von Boumalne du Dadès in die Dadès-Schlucht 6494x4-Route: Von Msemrir nach Imilchil 651Imilchil 652Von Tinerhir durch die Todrha-Schlucht nach Imilchil 655Von Tinerhir über Goulmima nach Errachidia 657Ksar El Khorbat 658Tinejdad 659Goulmima 659Errachidia 660Von Goulmima über Amellago nach Aït Hani 663

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Tanger, Rif und MittelmeerküsteTanger – von shabby bis schick 40Leben in Tétouan 72

Der NordostenEine Bahnstrecke mitten durch die Wüste – der „Oriental“ 134

Mittlerer Atlas, Fès und MeknèsHeilige Klänge aus aller Welt – das Festival des Musiques Sacrées du Monde / von Stefan Franzen 176Vorsicht beim Fossilienkauf – falsch oder echt? / von Dr. Frank Becker 208

Die nördliche AtlantikküsteDas internationale Kulturfestival von Asilah 238Asilahs Strände 239G. Rohlfs und Leo Africanus berichten über Rabat 248

Agadir und mittlere AtlantikküsteRhani Krija – Weltmusik-Percussionistmit Wurzeln in Mogador /von Norbert Schmidt 368

Sous, Anti-Atlas und südliche AtlantikküsteAfrikaforscher Gerhard Rohlfsüber Taroudannt 386Der Arganbaum und das Arganienöl /von Prof. Herbert Popp 392Der vergessene Krieg in der Westsahara 452

MarrakeschIm Meer der Sinnlichkeit –der Djamâa el-Fna in Marrakesch /von Christoph Leisten 476Leben wie ein Pascha in der Medina von Marrakesch /von Prof. Dr. Anton Escher undDipl. Geogr. Sandra Petermann 504Das Hammam –eine orientalische Institution 520

Der nördliche Hohe AtlasHenna – uralte Kulturpflanzeund Segensbringer /von Jamila Guntermann 554Bergsteigen im Djabal-Toubkal-Gebiet 558

Ouarzazate und das Drâa-TalTamnougalte – die Geschichteeiner Kasbah und viel mehr … /von Muriel Brunswig-Ibrahim 598

Die Straße der KasbahsTrekking im Djabal Saghro 640

Das Tafilalet und der SüdostenDas Tafilalet 688Kunst in der Wüste – die „Himmelstreppe“und die „Goldene Spirale“ 710

Praktische Tipps A–ZDie Suqs (Souks) 774Touristenknigge 804

Land und LeuteKönig Mohamed VI. 828Die Situation der Frau in Marokko /von Muriel Brunswig-Ibrahim 848Marrakesch und Hollywood /von Dr. Stefan Zimmermann und Prof. Dr. Anton Escher 862Nass el-Ghiwane – die Geschichte eines Mythos /von Muriel Brunswig-Ibrahim 870

Exkurse

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Inhalt 11

Der Südosten und das Tafilalet 666

Überblick 668Von Midelt nach Errachidia 669Von Errachidia über Boudnib nach Figuig 673Bouarfa 675Figuig 676Von Errachidia über Erfoud nach Rissani 682Source Bleue de Meski 682Erfoud (Arfoud) 683Rissani 689Von Rissani nach Merzouga 695Merzouga 697Von Erfoud nach Merzouga 7044x4-Variante: Ostumfahrung Erg Chebbi 7054x4-Route: Von Merzouga über Taouz nach Zagora 705Von Erfoud nach Tinejdad 709Abstecher zur „Himmelstreppe“, „Goldenen Spirale“ und „Stadt des Orion“ 709Von Rissani über Tazzarine und Nekob ins Drâa-Tal 712Alnif 713Tazzarine 713Nekob 7164x4-Route: Von Nekob über den Tizi-n- Tazazert nach Boumalne du Dadès 7184x4 Route: Vom Tizi-n-Tazazert über Ikniounn nach Tinerhir 720

Praktische Tipps A–Z 722

Als Gast in Marokko 724Anreise 728Ausrüstung 737Barrierefreies Reisen 742Diplomatische Vertretungen 742Drogen 743Ein- und Ausreise 743Elektrizität 747Essen und Trinken 748Feiertage 755

Geld und Finanzen 757Gesundheit 758Informationen 763Notfälle 764Öffnungszeiten 765Post 766Reiseveranstalter und Rundreisen 766Reisezeit 767Schwule und Lesben 768Sicherheit 769Souvenirs 770Sport 777Sprache 780Telefon und Internet 781Trinkgeld 783Uhrzeit 784Unterkunft und Camping 784Unterwegs in Marokko/Verkehrsmittel 791Verhaltenstipps 802Versicherungen 807

Land und Leute 810

Geografie 812Klima 815Geschichte und Politik 817Wirtschaft 834Bevölkerung und Sozialwesen 842Religion 851Kunst und Kultur 855Pflanzen- und Tierwelt 873Nationalparks und Naturreservate 879

Anhang 882

Sprachhilfe 884Reisegesundheitsinformationen 885Glossar 887Literatur 889Landkarten 891Register 898Fotonachweis 911Die Autorinnen 911

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± Lage: Marokko erstreckt sich zwischen dem 23. und36. Breitengrad und zwischen dem 1. und 16. Längen-grad. Begrenzt wird das Land vom Mittel meer im Norden,vom Atlan tik im We sten, im Süden von Maure tanien. ± Größe: 458.730 km², mit dem Gebiet der Westsaharaca. 710.850 km²; diese wird von Marokko als nationalesTerritorium beansprucht und verwaltet; Eingliederungdes nördlichen Teils 1975 und des südlichen Teils 1979. ± Staatsform: konstitutionelle Monarchie mit sehrweitreichenden Zuständigkeiten des Königs und Zwei -kammerparlament; staatliche Unabhängigkeit seit 1956;König ist seit 1999 Mohamed VI., Premierminister seit2011 Abdelilah Benkirane von der Partei für Gerechtigkeitund Entwicklung (PJD). ± Bevölkerung: 32,9 Millionen, das Gebiet der West -sahara mitgerechnet (geschätzt 2013); Bevölkerungsdich-te: 42 Einwohner/km² mit Westsahara; Bevölkerungs-wachstum: ca. 1,2%; Bevölkerungsverteilung: 41% Land-bevölkerung, 59% Stadt be völ ke rung; rund 27% der Be-völkerung ist unter 15 Jahre (in Deutschland: 14%). ± Lebenserwartung: 74,8 Jahre± Analphabetenrate: insgesamt ca. 33%, bei Frauenca. 58% (!).± Arbeitslosigkeit: landesweit rund 9%; in der Stadtsind 33,5% der 15- bis 24-Jährigen arbeitslos.± Religion: ca. 98% sunnitische Moslems (der Islam istStaats religion); jüdische (ca. 3000) und christliche (ca.23.000) Min derheiten. ± Sprachen: offizielle Landessprachen sind Arabischund die Berbersprachen (Tamzight); sehr verbreitet istFranzösisch als Handels- und teilweise als Bildungs- undzweite Amtssprache; in den nörd lichen Regionen zwis-chen Mit tel meer und Rif und in der Westsahara wird vonder älte ren Bevölkerung Spanisch gesprochen. ± Währung: Dirham; Wechselkurs im Mai 2016: 1 DH = 0,09 Euro, 1 Euro = 10,83 DH, 1 DH = 0,10 SFr, 1 SFr = 9,71 DH

± Bruttoinlandsprodukt (BIP): ca. 105 Mrd. US$(2013); pro Einwohner: 5500 US$ (2013).± Auslandsschulden: 36,5 Mrd. US-$ (2013).± Inflationsrate: 2,5% (2013).± Wichtigste Städte (offizielle Einwohnerzahlen nach„Le Maroc en chiffres 2012“): Agadir: 499.000, mit Inezgane/Aït Melloul 1 Mio.Casablanca: 3,1 Mio.Fès: 1,1 Mio.Kénitra: 568.000Marrakesch: 1 Mio.Meknès: 669.000Nador: 368.000Oujda: 472.000Rabat (mit Salé; Hauptstadt): 1,5 Mio.Safi: 359.000Tanger: 861.000Tétouan: 431.000± Mitgliedschaft in internationalen Organisatio-nen: UN (Vereinte Nationen), Marokko wurde 2013 fürdie Jahre 2014–2016 in den Menschenrechtsrat der UNgewählt; Union für den Mittelmeerraum; Union des Ara-bischen Ma ghreb; ECA (Economic Commission for Africa);FAO (Food and Agriculture Organization); IWF (Interna-tionaler Währungsfond); Weltbank; GATT/ WTO (Welt han -delsabkommen); Arabische Liga; Isla mi sche Konferenz;OSZE-Partnerland. Marokko ist als ein ziges afrikanischesLand wegen des ungeklärten Status der Westsahara nichtMitglied der Afrikanischen Union (AU).± Maßsystem: metrisch.± Uhrzeit: MEZ minus 1 Stunde (während der Zeit, inder sich marokk. und deutsche Sommerzeit nicht über-schneiden, minus 2 Std.).± Strom: 220 V, kein Adapter notwendig.

Quellen für die Daten in der Landeskunde: Haut-Commis-sariat au Plan du Royaume du Maroc, www.hcp.ma;Auswärtiges Amt, www.auswaertiges-amt.de; CIA World-factbook, www.cia.gov.

Steckbrief Marokko

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13Hinweise zur Benutzung

Hinweise zur Benutzung

Eine Anmerkung zur Problematik der Tran-skription: In diesem Buch wird versucht, ara-bische Begriffe und historische Personen inder allgemein verbindlichen Übertragung(Transkription) der arabischen Sprache in dielateinische Schrift wiederzugeben. Dieseweicht von den französischen Schreibweisenab, die in Marokko – neben den offiziellenarabischen Schreibweisen – häufig benutztwerden. Ortsnamen wurden deshalb meist inder französischen Schreibweise beibehalten(z.B. „ou“ statt „u“), außer die offizielle Tran-skription ist unmissverständlich. Bei Ortsbe-zeichnungen wurden meist die Namen aus derMichelin-Karte verwendet, es sei denn, eineabweichende Schreibweise ist in Marokko ge-bräuchlicher. Trotzdem ist es unvermeidlich,dass bei der Fülle von Namen eine konsequen-te Vereinheitlichung kaum durchführbar ist. Vor allem bei dem Mischlaut „gh“ bzw.„rh“, der in unserem Alphabet nicht vor-kommt, ist eine gültige Übertragung nichtmöglich. Ein Ort wie „Tinerhir“ wird häufigmit „Tinghir“, der Berg „Irhil M’goun“ als „Ig-hil M’goun“, das „Oued Rheris“ als „OuedGheris“ bezeichnet. Beide Varianten sind rich-tig. Auch Vokale wie a und e oder u und owerden für ein und denselben Ort verwendet,da es im Arabischen nur Anfangsvokale gibtund die Vokale als ein Art Zwischenlaut zwi-schen den beiden uns üblichen Aussprache-formen verwendet werden. Der Artikel „el“bzw. „al“ oder „er“ bzw. „ar“ wird häufig Orts-namen vorangestellt und in Marokko immermehr mit der eigentlichen Ortsbezeichnungverbunden: So wird aus La Ayoun Laayounund aus Er Rachidia Errachidia bzw. Arrachi-dia, aus Er Foud wird Erfoud bzw. Arfoud, ausder Straße La Attarine in Essaouira die StraßeLattarine. Sie werden selbst in Marokko kaumeine Karte finden, in der alle Straßennamenund Ortsbezeichnungen einheitlich geschrie-

Unterkünfte: Preiskategorien

⑤ Luxushotel/-gästehaus:mehr als 1600 DH④ gehobene Mittel- bzw. Oberklasse:800–1600 DH③ Mittelklassehotel/-gästehaus:400–800 DH② einfaches Hotel/Gästehaus:200–400 DH① sehr einfaches Hotel/Billigunterkunft oder Bivouac/Nomadenzelt:50–200 DH

Saisoneinteilung

± Hauptsaison: Anfang Juli bis Anfang Sept., Os -tern und Weihnachten; höchs te Preise in den Hotels.± Zwischensaison: Anfang April bis Ende Juni undMitte September bis Ende Oktober; günstige Hotel-preise, wenig Betrieb. ± Nebensaison: November bis Mitte Dezember undMitte Januar bis März; niedrigste Hotelpreise.

Nicht verpassen!

In jedem Kapitel sind einige (touristische) Highlightshervorgehoben – man erkennt sie an der gelbenHinterlegung.

UNSER TIPP: Besonders empfehlenswerte Unter-künfte, Restaurants und sonstige Tipps der Au-torinnen sind entsprechend gekennzeichnet.

A Der Schmetterling zeigt an, wo man besondersgut Natur erleben oder Angebote im Bereich desnachhaltigen Tourismus finden kann.

Hinweis

Die Internet- und E-Mail-Adressen in diesem Buchkönnen – bedingt durch den Zei len um bruch – so ge -trennt werden, dass ein Trennstrich erscheint, dernicht zur Adresse gehören muss!

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14 Die Regionen im Überblick

ben sind. Wir bitten daher, mögliche unter-schiedliche Schreibweisen innerhalb des Bu-ches zu entschuldigen. Manche „Nicht-Autofahrer“ werden vonden Routenbeschreibungen irritiert sein, dahier viel von Straßen(zuständen), Kilometernund GPS-Daten die Rede ist. Wir haben dieseForm der Beschreibung gewählt, da viele Au-tofahrer und Busreisende nicht von einem Ortausgehend kreisförmig (oder gar in alphabeti-scher Reihenfolge) das Umland bereisen, son-dern sich meist von Zielpunkt zu Zielpunkt inbestimmten Richtungen bewegen und auchentlang der Strecken Interessantes zu sehenist. Wer einen Ort nicht über das Inhaltsver-zeichnis findet, sollte im Register nachsehen.Wer auf den beschriebenen Pisten mit öffent-lichen Verkehrsmitteln reisen will, muss miteinem Sammeltaxi oder der Pritsche einesLastwagens vorliebnehmen und viel Zeit undGeduld mitbringen. Nur mit Geländewagenbefahrbare Routen sind als „4x4-Routen“ aus-gewiesen. GPS-Koordinaten sind nach demKartendatum WGS 84 aufgenommen und inKommaminuten angegeben. In diesem Reiseführer sind auch die Ver-bindungen für öffentliche Verkehrsmittelund Unterkünfte aller Preisklassen genannt,sodass kein Rucksackreisender fürchten muss,seine Belange wären nicht ausreichend reprä-sentiert. Jedoch haben wir vermieden, die ara-bischen Billigsthotels (meist in der Nähe derBusbahnhöfe) namentlich zu nennen, da hierdie Besitzer und Namen laufend wechselnund auch die Qualität der Unterkunft seltenden Bedürfnissen der Touristen entspricht. Es ist unmöglich, alle Busverbindungenund Abfahrtszeiten aufzulisten, denn derFahrplan der privaten Linien wechselt allezwei Monate und der von CTM zweimal jähr-lich. Deshalb geben wir nur die Anzahl derAbfahrten pro Tag an, wobei jedoch nicht im-mer alle kleinen privaten Gesellschaften be-rücksichtigt werden konnten, sodass es evtl.mehr Verbindungen gibt als angegeben.

Die Regionen im Überblick Tanger, Rif und Mittelmeerküste 18

Der Norden Marokkos mit der 500 km langenMittelmeerküste und dem Rif-Gebirge ist imVergleich zur Atlantikküste und dem SüdenMarokkos touristisch wenig entwickelt. Abge-sehen von den Badezentren um Martil (S. 68)zwischen Ceuta und Tétouan sind die herrli-chen Buchten nur selten von ausländischenTouristen besucht. Die legendäre Stadt Tanger(S. 22), die Altstadt von Tétouan (UNESCO-Weltkulturerbe, S. 69) mit spanischer Kolo-nialarchitektur und maurischen Monumentensowie Chefchaouen (S. 93) mit seinen weiß-blauen Gassen in grüner Bergkulisse lohnenunbedingt einen Besuch. Im Al-Hoceima-Na-tionalpark (S. 89) kann man schöne Wande-rungen zwischen Bergen und dem Meer un-ternehmen.

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15Die Regionen im Überblick

auf Entdeckungstour gehen. Die Städte Nador(S. 117) und Saïdia (S. 125) sind durch dieFährverbindungen von Alméria nach Melilla(span.) bzw. Nador und von Sète nach Nadorgut an Europa angebunden. Die Sandsträndevon Saïdia sind im Sommer beliebtes Ferien-ziel der Marokkaner.

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Der Nordosten 106

In den Landesteil östlich von Al Hoceima ver-irren sich ausländische Touristen nur selten.Neben Baden an den schönen Mittelmeer-stränden kann man im ursprünglichen Hin-terland, wie z.B. in den Beni-Snassen-Bergen,

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16 Die Regionen im Überblick

Mittlerer Atlas, Fès und Meknès 140

Der Mittlere Atlas bildet das grüne Herz Ma-rokkos: Zedern- und Steineichenwälder, Seenund Hochplateaus, Obstbäume und schneebe-deckte Gipfel bieten eine abwechslungsreicheKulisse für Ausflüge zu Fuß oder mit dem Au-to. Kulturelle Highlights sind die Altstädte vonFès (S. 163) und Meknès (S. 144) sowie diegut erhaltenen römischen Ruinen von Volubi-lis (S. 159) – alle drei zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die nördliche Atlantikküste 226

Lange, viel frequentierte Sandstrände und ge-schäftige Großstädte prägen die Atlantikküstezwischen Asilah und Safi. Während die Wirt-schaftsmetropole Casablanca (S. 272) kaumeinen Besuch lohnt, lädt die ruhige Haupt-stadt Rabat (S. 247) zu einem Bummel durchdie Kasbah Oudaia und die beschauliche Me-dina ein. Die Altstadt von El Jadida (S. 293)aus portugiesischer Zeit zählt zum Weltkul-turerbe, auch die malerische KünstlerstadtAsilah (S. 230) mit vielen stilvollen Gästehäu-sern lohnt unbedingt einen Besuch.

Agadir und mittlere Atlantikküste 306

Agadir (S. 310), das Badezentrum des Landes,hat keine historischen Sehenswürdigkeiten zubieten. Doch dank seiner guten Verkehrsan-bindung eignet sich die moderne Stadt gut alsAusgangspunkt für Touren im Süden. Dieschönen Atlantikstrände nördlich von Agadir,z.B. Sidi Kaouki (S. 348), sind ein Eldoradofür Wind-, Body- und Kitesurfer. Das einzig-artige Flair des Künstler-, Surfer- und Fischer-städtchens Essaouira (S. 351), das zumUNESCO-Weltkulturerbe zählt, genießt manam besten in einem der Gästehäuser in derAltstadt.

Sous, Anti-Atlas und südliche Atlantikküste 376

Das fruchtbare Sous-Tal trennt den HohenAtlas vom Anti-Atlas, dem südlichsten Ge-birgszug der Atlaskette, dessen Gipfel bis zu2300 m hoch aufragen. Zwischen kargen Gra-nitbergen, z.B. in der Umgebung von Tafra-oute (S. 394), Palmenoasen und alten Lehm-dörfern lässt es sich wunderbar wandern, bi-ken und klettern. Vogelliebhaber finden imNationalpark Oued Massa (S. 418) am Atlan-tik ein Paradies vor. An den Stränden um SidiIfni (S. 445) tummeln sich Surfer in den Wel-len. Südlich von Guelmim (S. 435) beginntdie endlose Weite der Sahara.

Marrakesch 468

In Marrakesch, dem Zentrum Südmarokkos,locken quirlige Märkte, prachtvolle Paläste,Gaukler und Geschichtenerzähler, schickeGästehäuser, Bars und Restaurants – wohl inkaum einer anderen Stadt kann man die Ge-gensätze zwischen orientalischer Traditionund modernem Lebensstil so hautnah erlebenwie in dieser Metropole, die inzwischen rundeine Million Einwohner hat. Highlights sindu.a. der legendäre Djamâa el-Fna (S. 475) mitseinen Akrobaten, Schlangenbeschwörernund allabendlichen Essensständen, die Souks(S. 481) bzw. verwinkelten Gassen der Alt-stadt, wo es einfach alles zu kaufen gibt, unddie Medersa Ben Youssef (S. 485), eine ehe-malige Hochschule für islamische Theologieaus dem 14. Jh., ein Meisterwerk maurischerArchitektur.

Der nördliche Hohe Atlas 524

Zwei Straßenpässe mit tollem Ausblick führenüber das höchste Gebirge Nordafrikas in denwüstenhaften Süden. Ob zu Fuß, per Moun-tainbike oder mit Ski – im Hohen Atlas kön-nen sich Aktive austoben. Die Berge und Tälerladen zu ausgedehnten Wanderungen und

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17Die Regionen im Überblick

Trekkingtouren ein, z.B. bei Agouti (S. 540)oder Imlil (S. 557). Auf den Gipfeln bis über4000 m Höhe liegt von Dezember bis MärzSchnee, im Sommer herrschen angenehmeTemperaturen. Die schroffe Bergwelt durch-ziehen fruchtbare Flusstäler, in denen Berber-dörfer aus Stein und Lehm über grünen Ter-rassenfeldern an den Hängen kleben. Mit denOuzoud-Wasserfällen (S. 530) finden sich inder Region die höchsten Wasserfälle ganz Ma-rokkos. In den beeindruckenden Kasbahs vonTelouèt (S. 570) und Aït Benhaddou (S. 573)lernt man authentische Berberarchitekturkennen. Die Moschee Tin Mal (S. 566) wardie Geburtsstätte der Almohaden-Dynastieund ist mit der Moschee Hassan II. (in Casa-blanca) das einzige Gotteshaus in Marokko,das Nicht-Muslime betreten dürfen.

Ouarzazate und Drâa-Tal 578

Der sogenannte Große Süden (Le Grand Sud)ist das Land der mächtigen Ksour und Kas-bahs aus Lehm, der Oasen und Wüstenland-schaften – hier sieht Marokko aus, wie man esaus Touristenprospekten kennt. Ouarzazate(S. 582) ist das Hollywood Marokkos und dieTouristenmetropole des Südens. Hier startenTouren ins Drâa-Tal, z.B. nach Agdz (S. 593).In den wunderschönen Palmenoasen desDrâa-Tals streift man durch ursprünglicheKsour (Lehmdörfer) und lernt traditionelleBewässerungstechniken kennen. Die Sanddü-nen des Erg Chegaga erreicht man am gemüt-lichsten mit Kamelen: In drei Tagen geht esvon M’hamid (S. 614) bis zu den Dünen. Inder Region steht eine der ältesten Lehmbur-gen Marokkos, die teilweise renovierte Kas-bah Tamnougalte (S. 597).

Straße der Kasbahs und südlicher Hoher Atlas 620

Zwischen der im Frühjahr schneebedecktenGipfelkette des Hohen Atlas im Norden undder braunen Steinwüste des Djabal Saghro im

Süden verläuft die „Straße der (1001) Kas-bahs“ nach Nordosten und durchquert dabeispektakuläre Landschaften, vorbei an zahlrei-chen festungsartigen Lehmburgen und -dör-fern, z.B. Boumalne du Dadès (S. 635). VonBoumalne sollte man einen Ausflug in die Da-dès-Schlucht mit ihren roten Felsformationennicht verpassen. Von Tinerhir führt eine Teer-straße durch die Todrha-Schlucht bis nachImilchil (S. 652) im zentralen Hohen Atlas;hier sind schöne Wanderungen in der Berg-welt und an den Seen möglich. Eine derschönsten Trekkingrouten in Marokko führtin fünf Tagen quer durch die eindrucksvolleBergkulisse des Djabal Saghro (S. 640) bisnach Nekob. Skoura (S. 629) ist eine idyllischePalmenoase, die zur Entspannung einlädt.Der letzte, weniger besuchte Teil der Straßeder Kasbahs führt von Tinerhir durch kargeWüstenlandschaft bis nach Errachidia.

Der Südosten und das Tafilalet 666

Im dünn besiedelten und infrastrukturell un-zureichend entwickelten Südosten Marokkoszwischen Plateau du Rekkam, Aïn Beni Ma -thar und Figuig sind Touristen fast unbe-kannt. Nomaden ziehen mit ihren Tierendurch die kargen Wüstenlandschaften undHalfagrassteppen. In der Bilderbuchoase Fi-guig (S. 676) im außersten Südosten des Lan-des lernt man das uralte Bewässerungssystemder Foggaras kennen. Das Tafilalet weiter süd-westlich ist das größte zusammenhängendeOasengebiet Marokkos und Heimatregion derbis heute herrschenden Alaouiten-Dynastie.In der Wüstenoase Erfoud (S. 683) kann mansich in eine Werkstatt begeben und zusehen,wie über 300 Mio. Jahre alte Fossiliensteine zuTischplatten und Schalen verarbeitet werden.Bei Merzouga (S. 697) befindet sich das größ-te und von Touristen viel besuchte Dünenge-biet Marokkos, der Erg Chebbi: Bis zu 200 mhoch türmen sich die Sandmassen und hebensich golden schimmernd gegen die schwarzeSteinwüste und den blauen Himmel ab.

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Karte S. 14

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Chefchaouen | 93

Chefchaouen –

Issaguen – Al Hoceima | 99

Chefchaouen –

Ouezzane – Fès | 101

Issaguen – Targuist

bzw. Taounate – Fès | 103

Tanger | 22

Tanger – Tétouan | 66

Tanger – Tétouan

(entlang der Mittelmeerküste) | 66

Tétouan | 69

Tétouan – Al Hoceima | 87

Tétouan – Chefchaouen | 86

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Im touristisch wenig entwickelten Norden Marokkos

lohnen neben den Badezentren um Martil vor allem

die legendäre Stadt Tanger, die Altstadt von Tétouan

und Chefchaouen mit seinen weiß-blauen Gassen

vor grüner Bergkulisse einen Besuch.

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1j Tanger, die marokkanische Metropole am Mittelmeer

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20 Überblick

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21ÜberblickKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

ÜBERBLICK

Tanger – einst schäbige und verfallene Ha-fenstadt voller Drogendealer und Aus-

steiger – erstrahlt seit einigen Jahren im neuenGlanz. In der Medina entstanden stilvolle Ri-ads (Gästehäuser) in mediterran anmutendenweißen Häusern. Eine palmengesäumte Pro-menade zieht sich entlang des Sandstrandes,vorbei an zahlreichen Beachclubs mit Poolsund nächtlichen Partys. Die Neustadt spiegeltnoch immer die internationale Vergangenheitwieder, mit spanischen, italienischen undfranzösischen Elementen. Der neue FährhafenTanger-Méd und direkte Flugverbindungenvon Deutschland machen Tanger zum wich-tigsten Touristenzentrum des Nordens undAusgangspunkt zur Erkundung der Region.

Die Häfen von Tanger und Ceuta ermögli-

chen eine bequeme und schnelle Anreise (nur35 Min. Überfahrt) per Fähre mit dem eige-nen Fahrzeug von Südspanien nach Nord -marokko.

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EN!P Tanger – ein Bummel

durch die quirlige Altstadt | 36P Tétouan – maurische und spanische

Architektur in der Medina | 77P Am Mittelmeer – Baden in einer

der malerischen Buchten | 87P Nationalpark Al Hoceima –

wandern zwischen Klippen und Meer | 89

P Chefchaouen – malerische Gassen inder blau-weißen Stadt im Rif | 93

Diese Tipps erkennt man an der gelben Hinterlegung.

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22 Tanger

König Mohamed VI. ist im Gegensatz zuseinem Vater Hassan II. dem Norden des Lan-des zugetan, und so entwickelten sich in denletzten zehn Jahren die Verkehrs- (Hafen Tan-ger-Méd, Autobahnanschluss, Ausbau derN 16 bis zur algerischen Grenze) und die tou-ristische Infrastruktur (Badezentren um Mar-til, Al Hoceima und Saidia) enorm. LokaleTourismusprojekte bemühen sich um dieEtablierung eines ökologisch und sozial ver-träglichen Tourismus in der Region Nador-Oujda-Al Hoceima. Das grüne Rif-Gebirge mit z.T. steil zumMittelmeer abfallenden Klippen, die eine ma-lerische Kulisse für die Badebuchten bilden,sowie seinen kurven- und panoramareichenStraßen durchs Landesinnere besuchen nurwenige Touristen. Immer noch eilt dem Rifsein Ruf als Drogendestination voraus. Zahl-reiche (international unterstützte) Entwick-lungsprogramme be müh en sich darum, denBauern eine Alternative zum Cannabisanbauzu bieten. Gendarmerieposten und Militär be-wachen zwischen Té touan und El Jebah dieKüste, um Drogen- und Menschenschmuggelzu verhindern. Für Touristen hat sich die Lagedadurch deutlich entspannt – Verfolgungsjag-den von Drogenhändlern o.Ä. gehören derVergangenheit an. Nur in den größeren Ortendes Rif wie Chefchaouen und Ketama be-kommt man noch eindeutige Angebote zuge-zischt. Im Rif kann man Wanderungen undMoun tainbiketouren mit grandiosen Ausbli-cken unternehmen und in kleinen Herbergen(Gîtes) übernachten. In den wildromanti-schen Felsbuchten mit türkisblauem Wasser(besonders zwischen Tétouan und El Jebah)lässt es sich ungestört baden und relaxen und– nach Rückfrage bei den Kontrollposten! –auch am Strand übernachten. Die Gegend um Kalah Iris und Al Hoceima– eine der schönsten Regionen an der nord-afrikanischen Mittelmeerküste – wurde mitdem Nationalpark Al Hoceima für den Tou-rismus erschlossen. Hier gibt es noch selteneRobbenarten, eine intakte Unterwasserweltund schöne Maccia-Vegetation zu entdecken.

Tanger

Tanger liegt zwischen Atlantik und Mittel-meer im äußersten Nordwesten Marokkos.An der schmalsten Stelle der Straße von Gi-braltar trennen den afrikanischen Kontinentnur 14 km Luftlinie von Europa. Vom spani-schen Tarifa düsen sechsmal täglich Schnell-boote in nur 30 Minuten in die marokkani-sche Metropole am Meer hinüber. Die vonHügeln begrenzte Bucht von Tanger umgibtein weißes Häusermeer mit rund 700.000 Ein-wohnern. Südwestlich der Stadt erstreckensich Pinienwälder und endlose weiße Sand-

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23TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

strände. Im Westen markiert das Cap Spartelden nordwestlichsten Punkt Afrikas und dieEinfahrt in die Straße von Gibraltar. Tanger istHauptstadt der gleichnamigen Provinz, an dieim Osten die Provinz Tétouan und im Südendie Provinz Larache anschließen. „Tor zu Afrika“, „Die weiße Stadt“, „Stadtder Künstler“, „Die legendäre Stadt“ – Tangerträgt viele Titel. Für die meisten Touristen, diemit der Fähre ankommen, ist „Tanjah“ (sprich:„Tanscha“) die erste afrikanische Stadt, die siezu Gesicht bekommen. Die Festungsanlagender Altstadt, einst von den portugiesischenEroberern errichtet, thronen seit mehr als 500Jahren über den Meeresklippen von Tanger.Im 19. Jahrhundert entstanden neue Wohn-

und Verwaltungsviertel außerhalb der Stadt-mauern für die wachsende internationale Ge-sellschaft aus Diplomaten und Migranten.Tanger war zu dieser Zeit das diplomatischeZentrum des Landes. 1923 wurde Tanger zurInternationalen Zone erklärt und von achtStaaten verwaltet: Frankreich, Spanien, Groß-britannien, Niederlande, Belgien, Portugal,Schweden und Italien. Dank der Zollfreiheiterlebte Tanger eine wirtschaftliche Blütezeit,zugleich boomte das Geschäft mit geschmug-gelter Ware. Nach dem Zweiten Weltkrieg

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r Blick über Tanger und seinen Stadtstrand

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24 Tanger

existierten 19 ausländische Konsulate in derStadt. In den 1940er und -50er Jahren wurdeTanger von vielen Aussteigern als „freizügigs-te Stadt Europas“ bezeichnet – die Metropolezwischen Europa und Afrika zeigte sich da-mals offener als die meisten europäischenStädte und galt als sicherer Hafen für Exzen -triker, Aussteiger und Homosexuelle aus al-ler Welt. Mit der Unabhängigkeit Marokkosim Jahr 1956 endete die Zeit der Internationa-len Zone und damit die große Freizügigkeit.Die Anziehungskraft Tangers auf Schriftstellerund Künstler blieb jedoch erhalten: Paul und

Jane Bowles, Tennessee Williams, William S.Burroughs, Jean Genet, Jack Kerouac, TrumanCapote, Henri Matisse u.v.m. fanden hier In-spiration und Ideen für ihre Werke. Die international geprägte VergangenheitTangers lässt sich bis heute in der Stadtstruk-tur ablesen: Im Zentrum der Medina (Alt-stadt) befinden sich eine spanische Kirche(Iglesia de la Purísima) und die Amerikani-sche Gesandtschaft, das heutige Old Ameri-can Legation Museum. Das San-Francisco-Viertel (in der Neustadt) umfasst verschiede-ne italienische und spanische Institutionen –

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25TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

das italienische Konsulat etwa ist im PalaisMoulay Hafid untergebracht. Weitere euro-päische Einrichtungen sind die anglikanischeSt. Andrew’s Church mit Gräbern bekannterEuro päer in unmittelbarer Nähe zum altenMarktplatz, dem Grand Socco, der DeutscheFriedhof im Mendoubia-Park und der Jüdi-sche Friedhof vor den Mauern der Altstadt.Bis heute gibt es in Tanger eine spanische undeine amerikanische Schule.

GeschichteDer Legende nach hat Antäus, Sohn Neptunsund der Erdgöttin Gäa, die Stadt gegründet.Herkules spaltete an dieser Stelle die Erde undschuf so die Meerenge von Gibraltar, wo Mit-telmeer und Atlantik ihre Gewässer vermi-schen. Tanger ist das wahre Eingangstor Ma-rokkos. Täglich verbinden es mehrere Fährenmit Algeciras, Gibraltar und Tarifa. Zuerst wares eine schlichte Berbersiedlung, Tinigi oderTinigis genannt. Der Name stammt aus derBerberspache Tamazight und wurde aus zweiSilben, tin und igi, zusammengesetzt. Tin be-deutet „die, diejenige“, Igi „hoch, Höhe“, ein-gedeutscht also „die Hohe“ bzw. „die HoheStadt“. Dieser Begriff wurde unter den Einhei-mischen beibehalten; auf Marokkanisch-Ara-bisch heißt die Stadt „Tanga al-alya“, franzö-sisch Tanger. Unter den Phöniziern hieß sieauch „Stadt der Lagune“ und war blühenderHandelsplatz und reiche karthagische Kolo-nie. Zum ersten Mal in der Geschichtsschrei-bung erwähnt wurde Tanger erst im 4. Jh. vorChr. von Hekaitos von Milet, unter anderemauch wegen seiner Tradition, Fische einzusal-zen und daraus eine köstliche Fischpaste (Ga-rum) zu bereiten. Tanger (Tinigis) gehörte seit 146 v.Chr.(dem Jahr der Zerstörung Karthagos) zuMau retania, einem von Rom unterstütztenBerber-Königreich. Der Berberkönig Juba II.,in Rom erzogener und von Kaiser Augustuseingesetzter Herrscher von Mauretania Tingi-tana, pflegte rege Beziehungen zum Römi-schen Reich. Tanger wurde wichtiger Han-delsstützpunkt und Roms Einfallstor zumHinterland von Mauretania Tingitana. Nachder Ermordung von Ptolemäus, dem Sohn Ju-bas II., durch Caligula gab es Berberaufstän-de im ganzen Land, so auch in Tanger. DieStadt wurde 38 v.Chr. unter römische Ver-waltung gestellt und in die römische ProvinzHispania eingegliedert. Sie war deshalb vomRest des Berberreiches abgekapselt und selbstnach der Angliederung Mauretanias ans Rö-mische Reich (40–45 n.Chr.) verhältnismäßigunabhängig. Damals war Volubilis die Haupt-

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r Fischerboote im Hafen von Tanger

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26 Tanger

stadt, zu Ende des 3. Jh. wurde Tanger dannals wichtiges Handelszentrum Hauptstadt derrömischen Provinz Mauretania Tingitana. 429 wurde Tanger vom Vandalenkönig

Geiserich erobert, ihm aber von den Legio-nen Justinians wieder entrissen und innerhalbdes Byzantinischen Reiches der Provinz Mau-retania Caesarea zugeschlagen. Zu Anfang des 8. Jh. fiel Tanger an den Be-kehrer und arabischen Feldherren Musa IbnNusair, der die Islamisierung einleitete. In derFolge wurde es zum Spielball arabischerHerrschergechlechter, so der Idrissiden un-ter dem Führer Idris Ben Abdallah, der vorden Abassiden aus dem Orient flüchtete undzum ersten König Marokkos wurde, und denUmayyaden. Ein Jahrhundert später, 958, gewannen dietunesischen Fatimiden die Oberhand. Die inden Bergen versteckten Idrissiden wurdenendgültig von den Umayyaden verjagt, die dieMacht über die Stadt erlangten. 1075 wurdedie Stadt von den Almoraviden, 70 Jahre spä-ter von den Almohaden übernommen. Einweiteres Zwischenspiel in der Eroberung derStadt gaben die tunesischen Fatimiden, bevordie Meriniden 1274 Tanger in ihre Gewaltbrachten. Im 14. Jh. war die Stadt zu einem wichti-

gen Handelsplatz für die Seemächte im Mit-telmeer geworden, und manche begehrlichenHerrscheraugen richteten sich auf Tanger.1437 eroberten es die Portugiesen, und imJahre 1578 ging es durch Erbfolge in den Be-sitz der Spanier und 1643 wieder auf die Por-tugiesen über. 1661 fiel Tanger durch die Ehe-schließung der portugiesischen PrinzessinCatarina von Bragança mit Karl II. als Mitgiftan England. Unter den Briten konnte sich dieStadt gut entwickeln, nach Uneinigkeiten desenglischen Königs Karl II. mit seinem Parla-ment kam es aber zum Rückzug der britischenTruppen. Aufgrund der sechsjährigen Belagerung

durch Moulay Ismail, der von den Spaniernunterstützt wurde, war Tanger ohnehin vomHinterland abgeschnitten und konnte durchBelagerung der Spanier vom Meer her den

Hafen nicht mehr nutzen, sodass der Handelseitdem an Bedeutung verloren hatte. 1684konnte Moulay Ismail in Tanger einziehen, dieEngländer rückten ab, zerstörten vorher aberdie alten Befestigungsmauern und branntendie Innenstadt nieder. 1790 musste die Stadt spanischen Angrif-fen trotzen, 1844 versuchten die Franzosendie Stadt zu erobern. Da sich Ende des 19. Jh.Marokko immer mehr von Europa abkapselte,ja sogar ein Verbot für Ausländer aussprach,das Land zu bereisen, wurde Tanger der ein-zige Platz, an dem sich ausländische Diplo-maten niederlassen konnten. Immer mehrEuropäer siedelten sich an, die Engländerkümmerten sich um den Bau sanitärer Anla-gen, und es gelang ihnen innerhalb kurzerZeit, in der Stadtverwaltung wichtige Postenzu besetzen, bis der Sultan bald kaum mehretwas zu sagen hatte. Deutschland unterhieltschon seit 1870 Handelsbeziehungen zu Ma-rokko und war ebenfalls konsularisch in Tan-ger vertreten. Kaiser Wilhelm II. setzte sich beiseinem Besuch 1905 in Tanger für eine weitereUnabhängigkeit Marokkos ein. Trotzdemwur den Marokko und auch Tanger 1912 fran-zösisches Protektoratsgebiet. 1923 erklärte man Tanger zur internatio-

nalen Zone, acht Staaten einschließlich Ma-rokko verwalteten nun die Stadt. Wirtschaft-lich und politisch wurde sie international, mi-litärisch aber neutral. Durch diesen Schritt er-lebte Tanger eine wirtschaftliche Blüte, avan-cierte zum Freihandelsplatz und beliebtenStützpunkt für internationale Geldmärkte undFirmen. Mit dem regen Warenhandel wurdeTanger aber auch zum Umschlagplatz fürRauschgift und Alkohol und erwarb sich da-durch einen zwielichtigen Ruf. Von 1940–45 war Tanger spanisch besetzt.Mit Erlangung der Unabhängigkeit und derVereinigung Marokkos kam die Stadt am 29.Oktober 1956 zum scherifischen Reich zu-rück, die Privilegien wurden aufgehoben, le-diglich der Hafen war noch Freihandelszonemit zahlreichen internationalen Textilfabri-ken. Durch Industrialisierung und Förderungdes Tourismus wollte sich Tanger einen be-

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27TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

scheidenen Wohlstand erhalten, die Hoffnun-gen waren aber trügerisch: Die Textilbranche,die sich einige Zeit mit Aufträgen für die eu-ropäischen Anrainerstaaten über Wasser hal-ten konnte, verlor viele Aufträge an Billig-lohnländer. Der Tourismus verlor durch denschlechten Ruf der Stadt deutlich an Terrain.Außerdem wurde Tanger wegen der Nähezum Rif Umschlagplatz für den Hasch- undKiffhandel und für den Schwarzmarkt mitder spanischen Enklave Ceuta. In den letztenzehn Jahren entwickelte sich Tanger jedochwirtschaftlich und touristisch enorm, sodasssich die Stadt inzwischen in einem neuenLicht präsentiert (vgl. Exkurs „Tanger – vonshabby bis schick“).

OrientierungDie Orientierung in der Stadt fällt relativleicht. Ganz im Norden erhebt sich die um-mauerte Altstadt (Medina) mit dem Kasbah-Viertel. Im Vergleich zu Marrakesch oder Fèsist die Medina recht klein und man findet sichim Sackgassen-Labyrinth nach einer Weileganz gut zurecht. Der Grand Socco, Ver-kehrsknotenpunkt und zentraler Platz, mar-kiert den Eingang in die Medina. Die breiteGasse Rue as Siaghins führt vom Grand SoccoRichtung Osten zum Petit Socco, dem Zen-trum der Altstadt mit mehreren Cafés. Östlich der Stadtmauern schließt sich der

alte Hafen an. Dort wird seit 2011 an einemmodernen Jachthafen gebaut; hier legen auchdie Kreuzfahrtschiffe an. Südlich der Altstadt erstreckt sich die Neu-

stadt (Ville Nouvelle) mit ihren HauptachsenBoulevard Pasteur, Avenue Mohamed V. unddem Strandboulevard Avenue Mohamed VI. Westlich der Altstadt bzw. des Kasbah-Viertels liegt das Marshan-Viertel mit seinenprächtigen Kolonialvillen, den PhönizischenGräbern und dem Marshan-Palast. Noch weiter westlich Richtung Cap Spartelerhebt sich Vieille Montagne, ein nobles Vil-lenviertel mit fantastischem Ausblick auf dasweiße Häusermeer der Stadt.

Der Flughafen von Tanger liegt 12 km süd-westlich der Stadt, der Hauptbahnhof Tan-ger-Ville befindet sich etwas südöstlich desZentrums beim Place Maghreb Arabe. EineAutobahn verbindet Tanger mit dem neuenHafen Tanger-Méd und den südlichen Küs-tenstädten Larache, Rabat und Casablanca.

Ein Spaziergang durch TangerDer Stadtspaziergang startet am Place deFrance, einem Kreisverkehr zwischen Neu-stadt und Altstadt (Medina). Das französischeKonsulat auf der Westseite ist in einer pracht-vollen Kolonialvilla untergebracht. Im legen-dären Gran Café de Paris trafen sich in Tan-gers Zeit als Internationale Zone viele Schrift-steller und Künstler. Entlang der Rue de la Liberté mit ihrenvielen einfachen Restaurants und Kleiderlä-den spaziert man in wenigen Gehminutenweiter zum Grand Socco, dem zentralen PlatzTangers. Auf dem Weg sollte man auf derrechten Straßenseite einen Blick in den Arka-denhof des Luxushotels El Minzah (vgl. „Un-terkunft“) werfen. Nur etwa 50 m weiter, direkt hinter der Ga-lerie des Centre Culturel Ibn Khaldoun, füh-ren rechts ausgetretene Treppenstufen (Esca-lier Waller) hinunter zum urigen Fischrestau-rant Populaire Saveur de Poisson (vgl. „Es-sen und Trinken“) – dort reserviert man ambesten gleich den Tisch fürs Abendessen. Am Grand Socco vor den Mauern der Me-dina sticht links das schmucke, kachelverzier-te Minarett der Moschee Sidi Bou Abid insAuge. Direkt dahinter liegt der Mercado de laYutia, ein kleiner Markt mit Ton- und Korb-waren. Spaziert man dort hindurch auf die an-dere Seite, so steht man schon vor der Mauerder St. Andrew’s Church an der Rue d’Angle-terre. Auf dem wildromantischen Friedhof derenglischen Kirche von 1880 liegt u.a. der Ti-mes-Korrespondent Walter Harris begraben.

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28 Tanger, Stadtgebiet

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30 Tanger, Zentrum und Medina

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31Tanger, Zentrum und MedinaKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

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32 Tanger

Weiter geht es in nördliche Richtung zumMendoubia-Park, wo man im Schatten einerPinie kurz ausspannen oder einen Blick aufdie deutschen Grabsteine werfen kann. Aufder Ostseite des Parks führt von der Rue d’Ita-lie links ein Tor auf die Rue as Siaghin – vondort gelangt man in die Medina. Wer sich für die internationale Vergangen-heit der Stadt oder den amerikanischenSchriftsteller Paul Bowles (1910–1999) inte-ressiert, sollte einen Abstecher zum Old Ame-rican Legation Museum machen. Dazu läuftman gleich am ersten Abzweig nach dem Ein-gang in die Medina bei einem Springbrunnenrechts die Gasse Rue Touahine hinunter. AmEnde der Gasse biegt man links in die Rue Ab-dellah Ben Hachemi ein und geht die nächstewieder rechts in die Rue Kadi Tensamani. Vondieser Gasse führt rechts die Rue d’Amériquezum Museum ab. Nach dem Besuch des Museums kannman, zurück auf der Rue as Siaghin, RichtungNorden zum Petit Socco marschieren. Andiesem quirligen Platz inmitten der Medina

angekommen, ist es Zeit für einen thé à lamenthe (marokkanischen Minztee) im CaféTingis oder im Café Centrale (vgl. „Essenund Trinken“). Von hier lässt sich das Lebenrund um den Petit Socco herrlich beobachten. Direkt beim Café Tingis führt die Rue des

Almohades Richtung Kasbah. Durch den Le-derwaren- und Kleidungsmarkt (Souk) bum-melt man in dieser Gasse gemütlich RichtungNorden, vorbei am KunsthandwerksladenBleu de Fès bis zum kleinen Platz Ouad Aher-dane. Hier geht es rechts über Treppenstufenbergauf (nicht links in die Rue Sbou abbie-gen). Bei dem von Bougainvilleen umranktenEingangstor zum Grabmal des Heiligen SidiHousni (Tombeau Sidi Housni) folgt manden Treppenstufen links bergauf bis zumStadttor Bab el Assa. Das Tor führt ins Kas-bah-Viertel, unmittelbar auf den Place duMéchouar. Hungrige können hier im Café LeSalon Bleu (vgl. „Essen und Trinken“) ein-kehren und beim Essen die Aussicht von derTerrasse aufs Meer und die historischen Ge-bäude der Umgebung genießen. Frisch gestärkt steht der Besuch des Kas-

bah-Museums auf dem Programm – die mau-rische Architektur des einstigen Sultanspalas-tes beeindruckt nicht nur Orient-Neulinge. Vom Place du Méchouar folgt man an-schließend der Rue Riad Sultan entlang dernördlichen Stadtmauer. Unter einem Häuser-durchgang befindet sich das Eingangsportalzu dem einst sehr bekannten Café Le Détroit.Heute sind die Palasträume im Obergeschosszwar immer noch sehenswert, aber der lieblosmit Plastikstühlen vollgestellte Saal wirktziemlich ungemütlich.

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j Café Tingis am Petit Socco

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33TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

Weiter entlang der Stadtmauer geht man anden hübschen Gästehäusern Nord-PinusTanger (mit Bar) und La Tangerina (vgl. „Un-terkunft“) vorbei – wer hier nicht wohnt, kanneinen Orangensaft auf der Dachterrasse trin-ken und den Blick aufs Meer genießen. Am Place du Tabor Espagnol angekom-men, spaziert man entweder weiter durch dasStadttor Bab Kasbah oder bummelt durch dasWohnviertel. Beim Gummibaum etwas unter-halb des Platzes vor dem Bab Kasbah geht eslinks hinab ins Gassengewirr und zum Gäste-haus Dar Nour (vgl. „Unterkunft“). Durch das Bab Kasbah verlässt man dieAltstadt. An der Außenseite des Tors gibt eineInfotafel einen guten Überblick über das Gas-sengewirr der Medina. Die gepflasterte, vonOrangenbäumen gesäumte Rue Kasbah (ersteQuerstraße links) führt steil bergab zurückRichtung Grand Socco. Hier bieten diversePatisserien bergeweise marokkanisches Ge-bäck an. Unbedingt probieren: die mit Man-deln gefüllten Gazellenhörner (kaab ghzal). Die Rue Kasbah geht in die Rue d’Italieüber, in der man die prächtigen Fassaden alterKolonialhäuser bewundern kann. Durch ei-nen Torbogen am Südende der Straße erreichtman wieder den Grand Socco, wo man auf ei-nen Drink in die Cinémathèque de Tanger(vgl. „Kultureinrichtungen“) einkehren kann. Zum Abschluss kann man links die Rue

Salah Idine el Ayoubi hinunterspazieren, ei-nen Blick in die Halle des Marché Centralwerfen und den Jüdischen Friedhof an derEcke Rue du Portugal besichtigen.

Sehenswertes Rund um den Grand Socco

Der Grand Socco bildet das Herz der Stadt:Er ist Verkehrsknotenpunkt, Treffpunkt derEinheimischen und Schnittpunkt zwischenNeustadt und Medina. Rund um den Platz be-finden sich einige interessante Sehenswürdig-keiten, sodass es sich anbietet, einen Stadt-bummel hier zu beginnen.

Grand Socco (Zoco Grande)Der Grand Socco oder Zoco Grande heißt seiteinigen Jahren offiziell Place du 9 Avril 1949– nach dem Tag, an dem König Mohamed V.die Unabhängigkeit Marokkos ausrief. Im all-gemeinen Sprachgebrauch wird er jedoch im-mer der „Große Marktplatz“ Tangers bleiben. Bis zum Ende des 19. Jh. war der GrandSocco nichts anderes als ein leerer Platz vorden Stadtmauern, auf dem religiöse und welt-liche Feste gefeiert wurden. Außerdem fandhier zweimal wöchentlich ein großer Marktstatt, auf dem die Bauern der umliegendenDörfer ihre Waren verkauften. In der franzö-sischen Kolonialzeit, zu Beginn des 20. Jh.,begannen die neuen Stadtviertel rund um denGrand Socco zu wachsen. Der Platz dienteweiterhin als Marktplatz der Rifbauern. In denletzten Jahrzehnten war der Grand Socco inerster Linie ein lauter und hässlicher Ver-kehrsknotenpunkt an der Grenze zwischenNeustadt und Medina. Erst vor wenigen Jah-ren erhielt der Platz ein neues, schönes Ge-sicht mit hohen Palmen, Bänken, Rasenflä-chen und einem nachts beleuchteten Spring-brunnen in der Mitte. Besonders auffällig istdie Moschee Sidi Bou Abid auf der Westseitedes Platzes, die 1917 errichtet wurde. Das erd -rote Minarett schmücken bunte Kacheln undMosaike. Von allen Seiten des Platzes führen stern-

förmig Straßen ab: Die Rue de la Libertéführt Richtung Süden zum Place de Franceund ins Zentrum der Neustadt; die Rue d’An-gleterre und die Rue Sidi Bou Abid im Süd-westen führen Richtung St. Andrew’s Churchund Place Koweit; die nach Westen abgehendeRue Sidi Bouarrakia führt zum Palais MoulayHafid und weiteren italienischen Institutionenzwischen Av. Sidi Mohamed Ben Abdallahund Av. Hassan I.; auf der Rue d’Italie kannman nach Norden Richtung Kasbah-Viertelspazieren; die Rue Salah Idine el Ayou bi imOsten windet sich hinab zum alten Hafen undzur Strandpromenade an der Av. Mohamed I. Das traditionsreiche Cinéma du Rif an derSüdseite des Grand Socco wurde vor einigenJahren renoviert und als Kulturzentrum Ci-

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némathèque de Tanger wiedereröffnet. Hierkann man sich abends einen französischspra-chigen Kinofilm ansehen oder im jugendlich-alternativ angehauchten Café einen Softdrinkgenießen. Der Grand Socco hat auch nach der Neu-gestaltung seine soziale Funktion bewahrenkönnen: Abends trifft sich hier die halbe Stadtzum Flanieren, Plaudern und Einkaufen.

Rue d’ItalieDurch einen Torbogen im Norden des GrandSocco, das Bab el Fahs, erreicht man die Rued’Italie, die Richtung Bab Kasbah und Mar -shan-Viertel führt. Wie ein Relikt europäi-scher Geschichte verläuft die Straße entlangder Stadtmauer zwischen der Altstadt und derNeustadt. Zunächst spaziert man vorbei am Men-

doubia-Park auf der linken und dem StadttorBab Rahbat Zraa auf der rechten Seite. Dieprächtigen Fassaden der spanischen Häuseraus dem späten 19. Jh. machen die Rue d’Italiezur wohl schönsten Straße der Stadt. Im Ge-gensatz zu den Gebäuden in einer typischenarabischen Altstadt haben diese große Fensterund Balkone zur Außenseite hin. Hier lebtenin der ersten Hälfte des 20. Jh. viele Italienerund Juden. Am Tor Bab Jdid findet jeden Tag ein Ge-müsemarkt statt – besonders auffällig sind dieRifbäuerinnen mit ihren Strohhüten und ge-streiften Wolltüchern. Im Café Colon (vgl. „Essen und Trinken“)trafen sich einst Schriftsteller, Schmugglerund Drogenhändler. Heute ist das Café imErdgeschoss eines schönen Kolonialgebäudesein traditionelles Männercafé wie viele anderein Marokko und für alleinreisende Frauennicht geeignet. Weiter steil aufwärts entlangder gepflasterten Rue Kasbah findet man inzahlreichen Patisserien leckeres marokkani-sches Gebäck.

Mendoubia und Mendoubia-ParkAn der Nordwestseite des Grand Socco liegt,angrenzend an die Rue de Bouarrakia, dieMendoubia – das Gebäude trägt diesen Na-

men, weil es während der Zeit der Internatio-nalen Zone die Residenz des Mendoub war.Dieser fungierte als Vertreter des marokkani-schen Sultans. In dem Haus war bis 1945 auchdie deutsche Botschaft untergebracht. DieMendoubia kann nicht besichtigt werden. Der Mendoubia-Park mit Eukalyptusbäu-men und Palmen erstreckt sich hinter derMendoubia westlich von der Rue d’Italie überden Hügel aufwärts. Männer schlafen tags-über im Schatten der Bäume, Familien flanie-ren abends durch den Park. Leider liegt anmanchen Stellen viel Müll herum, dennochfindet man hier etwas Ruhe im Grünen. Im Nordteil des Parks, Richtung Av. HassanII., liegen die Reste von über 100 Jahre altendeutschen Gräbern. Ein Gedenkstein ausMarmor weist in deutscher Sprache daraufhin, dass hier, im ehemaligen „Garten der Ge-sandtschaft des Deutschen Kaiserreichs“, diein Tanger verstorbenen Deutschen begrabensind. Die wenigen verbliebenen Grabsteine(z.B. der des Postdirektors Paul Schmücker,gest. 1906, oder der von Otto Wilhelm Tiefen,Kanzler der Kaiserlich-Deutschen Ministerre-sidentur, gest. 1884) dienen nun als Gedenk-stätte. Ein weißer Obelisk am Nordende desParks in Richtung Av. Hassan I. weist auf dasGrab von Doktor Severo Cenarro (gest. 1898)hin: Der spanische Arzt war Berater des städ-tischen Gesundheitsamtes und Initiator der1883 gegründeten Hygienekommission vonTanger. Auf der Rückseite der Mendoubia kannman eine mit einer Krone geschmückte Kano-ne aus dem Jahr 1722 bewundern. Im Südteildes Parks, zur Rue Sidi Bouarrakia hin, ver-bergen sich muslimische Gräber im Pinien-hain.

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f Früher eine Institution und seit 2014 wieder in Betrieb: Luxushotel Villa de France

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35TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

St. Andrew’s Church

Im herrlich verwilderten Garten der engli-schen Kirche fühlt man sich wie in einer Oaseinmitten der Stadt. Unter Bougainvilleen, Fei-genbäumen, Palmen und Pinien liegen dieverwitterten Grabsteine des Friedhofs. Hierruhen illustre Persönlichkeiten wie der Times-Korrespondent Walter B. Harris (1866–1933).Die 1880 erbaute St. Andrew’s Church wirktmit ihrem grünen Ziegeldach und dem mau-rischen Dekor von außen eher wie eine Mo-schee; sie dient aber noch heute als anglikani-sches Gotteshaus.

± Info: Rue d’Angleterre, Stadtbusse Nr. 4, 5, 6, 15, Got-tesdienst jeden So 11–12 Uhr, dann keine Besichtigungmöglich.

Grand Hôtel Villa de France

Die weiße Villa mit Palmengarten stand über20 Jahre lang leer und verfiel. Im Jahr 2014wurde sie als exklusives Luxushotel wiederer-

öffnet. Im ehrwürdigen Grand Hôtel Villa deFrance mietete sich einst Henri Matisse (1869–1954) ein. Hier malte er 1912 die Aussicht ausdem Fenster von seinem Zimmer Nr. 35. ZuEhren des Malers wurde nun ein Matisse-Zimmer eingerichtet. Außerdem logierten inder Villa de France so berühmte Gäste wiePaul und Jane Bowles, Gertrude Stein und Ten-nesse Williams.

± Info: Ecke Rue d’Angleterre/Rue de Hollande, Stadt-busse Nr. 4, 5, 6, 15, www.leroyal.com.

Jüdischer Friedhof (Cimetière Juif)

Der Jüdische Friedhof verbirgt sich hinter ei-ner weißen Mauer direkt gegenüber dem BabMérican – dieses Stadttor markiert den Ein-gang zur Medina und den Zugang zum OldAmerican Legation Museum. Ein schwarzesMetalltor führt auf den Friedhof. Das Tor istnicht immer geöffnet; in diesem Fall sollteman anklopfen und der Wärterfamilie einkleines Trinkgeld geben.

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Auf dem Friedhof genießt man nach demGedränge und Marktgeschrei in der Rue SalahIdine el Ayoubi herrliche Ruhe. ZwischenPalmen, Feigenbäumen und Zypressen liegendie Marmorsarkophage mit hebräischen In-schriften kreuz und quer verteilt. Die Grab-steine wurden teilweise recht plump „reno-viert“, einbetoniert und weiß angestrichen. Auf dem großen verwilderten Gelände mitBlick aufs Meer herrscht eine verwunschene,fast meditative Atmosphäre – herrlich zumDurchatmen und Herumspazieren. Die meis-ten Gräber stammen aus dem 19. Jh. und vomAnfang des 20. Jh. Über ihre Geschichte istbislang wenig bekannt.

± Info: Ecke Rue Portugal/Rue Salah Idine el Ayoubi;Eintritt: frei (ca. 10 DH/Pers. Trinkgeld für den Wärter).

In der Medina (Altstadt)

Die Altstadt umgibt eine Stadtmauer mitmehreren Eingangstoren (Bab) und Bastionen(Borj). Im Inneren besteht sie aus einem fürEuropäer nur schwer durchschaubaren Laby-rinth aus Hauptgassen und davon abzweigen-den Seiten- und Sackgassen.

Die Sackgassen mit den Hauseingängenzählen schon zum privaten Bereich der Be-wohner des Viertels. Von außen wirken dieMauern und Gassen einer typischen arabi-schen Altstadt fensterlos und düster. Die tra-ditionellen Hofhäuser orientieren sich nachinnen zum Hof, in den von oben Tageslichteinfällt. In den Hauptgassen herrscht Markttreiben– in den nach Branchen sortierten Souks, denGeschäfts- und Handwerksvierteln, kaufendie Einheimischen alles für den täglichen Ge-brauch: von Lebensmitteln, Dschellabas undSchuhen bis zur Teekanne. In der im Ver-gleich zu Marrakesch und Fès recht kleinenMedina von Tanger findet man sich dank derzweisprachigen Schilder in den Gassen ganzgut zurecht. Die ummauerte Kasbah ist das äl-teste Viertel der Stadt und gehört zur Medina.

Rue as SiaghinDas Stadttor Bab el Fahs am nordöstlichenEnde des Grand Socco führt auf die Rue asSia ghin, über die man in die Medina gelangt.Die gepflasterte Gasse verbindet den GrandSocco außerhalb der Stadtmauern mit demPetit Socco im Inneren der Altstadt.

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Besonders abends herrscht hier Hochbe-trieb: Familien flanieren die Gasse rauf undrunter, trinken Tee oder kaufen in den vielenLäden Kleider, Uhren und allerlei Krims-krams ein. Touristen finden in der Rue as Si-aghin Wechselstuben und Souvenirshops. Diegeschäftige Hauptgasse der Medina geht bisauf römische Zeiten zurück – der DecumanusMaximus (die Hauptorientierungsachse) ver-lief von Westen nach Osten quer durch die rö-mische Stadt Tingis, wie Tanger früher hieß.Der heutige Petit Socco befindet sich genau ander Stelle, wo sich damals das Forum befand.Die Bezeichnung „Siaghin“ geht auf die Silber-schmieden zurück, die früher in der Gasse an-gesiedelt waren. Entlang der gesamten Rue asSiaghin reihen sich Häuser aus der Kolonial-zeit mit schmiedeeisernen Balkonen und gro-ßen Fenstern aneinander – völlig untypischfür marokkanische Altstädte, in denen sichdie fensterlosen Häuser sonst nach innen zumHof orientieren. Etwa auf halber Höhe zwischen Grand undPetit Socco befindet sich die Iglesia de la Pu-rísima mit weiß-rosafarbenem Anstrich. Derspanische Franziskanermönch José Lerchundiließ die „Kirche der Unbefleckten Empfäng-nis“ 1880 errichten. Das katholische Gottes-haus mitsamt Glockenturm ist das einzige sei-ner Art inmitten einer marokkanischen Alt-stadt. Heute leben Schwestern vom Orden derMutter Teresa („Missionarinnen der Nächs-tenliebe“) hier, die sich besonders für allein-stehende Mütter und Straßenkinder in Tangerengagieren. Tanger ist seit 1956 Sitz des Erz-bistums, das heute nur noch rund 2500 Gläu-bige zählt.

± Info: Iglesia de la Purísima, 51, Rue as Siaghin, geöff-net: Mo bis Fr 8–12 und 16–19 Uhr.

Petit SoccoDer Petit Socco (arab. Souk Dahkel) markiertdas Herz der Medina – er war früher der zen-trale Marktplatz der weißen Stadt. In TangersZeit als Internationale Zone befanden sichhier die wichtigsten Banken, das legendäreHotel Fuentes und das spanische Telegrafen-

amt. Bis in die 1930er Jahre bildete der PetitSocco das Zentrum von Handel und Stadtle-ben in Tanger. Später verlagerte sich der Stadt-kern in die neuen Viertel außerhalb der Stadt-mauern. Seit Anfang des 20. Jh. ist der „KleinePlatz“, wie er übersetzt heißt, für seine tradi-tionellen Cafés bekannt, in denen sich zurBlütezeit Tangers die illustre internationaleGesellschaft aus Diplomaten, Künstlern, Au-toren, Schmugglern und Drogendealern traf.Heute sitzen hier Marokkaner auf den Terras-sen, schlürfen thé à la menthe, rauchen undplaudern. Eines der Lokale ist das Café Tingis(vgl. „Essen und Trinken“), das im Erdge-schoss eines weiß-gelb gestrichenen Kolonial-gebäudes mit europäischer Architektur unter-gebracht ist. Im Café Centrale (vgl. „Essenund Trinken“) bleiben meist auch alleinrei-sende Frauen ungestört. Gleich hinter dem Petit Socco links, an derEinmündung zur Rue de la Marine, befindetsich das Gebäude der Alten Bank von Ma-rokko (Antiguo Banco de Marruecos) mit sei-nen großen Mashrabiya-Fenstern (Gitterfens-ter aus gedrechseltem Holz) und einem ty-pisch maurischen Portal. Auch das einst luxu-riöse Hotel Fuentes – in dem Charles CamilleSaint-Saëns (1835–1921) den „Danse Maca -bre“ komponierte – existiert noch. Es befindetsich auf der Südseite des Petit Socco, gegen-über dem Café Centrale. Die heute sehr einfa-che Pension ist aber nicht zu empfehlen.

Old American Legation MuseumDie American Legation war das erste ameri-kanische Staatsmonument außerhalb derUSA. Heute ist in den sehenswerten Gebäu-den der Amerikanischen Gesandtschaft einMuseum untergebracht, das Tangers Zeit alsInternationale Zone und die Geschichte deramerikanisch-marokkanischen Beziehungendokumentiert.

1j Gemüsehändler in der Altstadt (Medina)

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Marokko war 1777 das erste Land, das offi-ziell die Unabhängigkeit der Vereinigten Staa-ten von Amerika anerkannte. Sultan MoulaySlimane (um 1760–1822) schenkte das präch-tige Hofhaus auf der Ostseite der Gasse imJahr 1821 dem damaligen amerikanischenPräsidenten James Monroe als Zeichen deramerikanisch-marokkanischen Freundschaft.Das Gebäude auf der Westseite wurde 70 Jah-re später angebaut. Bis zur marokkanischenUnabhängigkeit 1956, als die ausländischenVertretungen in die neue Hauptstadt Rabatzogen, war hier die Amerikanische Gesand-schaft untergebracht. Heute dient das TangierAmerican Legation Institute for MoroccanStudies als Museum, Kulturzentrum und Bi-bliothek. Die Tour durch das Museum startet imObergeschoss auf der Westseite der Rued’Amérique. In originalgetreu mit Antiquitä-ten eingerichteten Salons sind historischeSkizzen, Ölgemälde und alte Dokumente aus-gestellt. Hier herrscht das ehrwürdige Am-biente einer Kolonialvilla. Ganz anders sieht es aus, wenn man überden Balkon in das ältere Gebäude auf der an-deren Gassenseite wechselt. Die Räume grup-pieren sich um einen duftenden Hofgartenmit Springbrunnen. Im Inneren kann man ty-pische Elemente maurischer Palastarchitek-tur bewundern: Mosaike, Stuck, Zedernholz-decken und gedrechselte Fenstergitter. ZweiVitrinen zeigen einen Teil der Zinnsoldaten-sammlung, die früher im Musée Forbes (heutePalast Dar el Mendoubia) untergebracht war.Zwei Zimmer im Erdgeschoss widmen sichdem US-amerikanischen Schriftsteller PaulBowles (1910–1999), der in Tanger lebte. Zurück im Erdgeschoss des ersten Gebäu-deteils geht es durch die Bibliothek, in der esenglischsprachige Literatur über Tanger zukaufen gibt. Außerdem findet man hier einenAustellungssaal mit marokkanischer Kunstdes 20. h. Am Ausgang wartet eine Spendenbox aufden Besucher – so kann man zum Erhalt die-ses Denkmals der amerikanisch-marokkani-schen Freundschaft beitragen.

± Info: 8, Rue d’Amérique, www.legation.org, Tel. 053993 53 17, geöffnet: Mo bis Do 10–13 und 15–17 Uhr, Fr10–12 und 15–17 Uhr, Sa/So nach Anmeldung (tel. oderper E-Mail), Eintritt: frei (Spende willkommen).± Wegbeschreibung: Das Old American Legation Mu-seum erreicht man am besten von der Rue Portugal durchdas Stadttor Bab Mérican. Oder man läuft vom Petit Soccodurch die Gassen (Rue Ouezzane, Rue Kadi Tensamani)südwärts. Das Museum befindet sich in zwei Gebäudenbeiderseits der Rue d’Amérique, die im Obergeschoss mit-einander verbunden sind.

Große Moschee (Jamaa Kebira) Marschiert man vom Petit Socco weiter ge-radeaus die Rue de la Marine hinunter, so fälltnach weniger als 100 m das prächtige Ein-gangsportal der Großen Moschee auf derrechten Seite ins Auge. Das rechteckige Mina-rett schmücken die für islamische Heiligtümertypischen grünen Kacheln. Sultan Moulay Is-mail (um 1645–1727) ließ die Moschee im17. Jh. errichten, später wurde sie mehrfacherweitert und renoviert. Die Gasse endet wenige Meter weiter vorden Treppenstufen zur Bastion Borj al Hajouineben dem Stadttor Bab Marsa. In der klei-nen Festung stehen zwei massive, aufs Meergerichtete Kanonen aus dem 19. Jh. Von dererhöhten Plattform blickt man auf den Fi-scherhafen und die Baustelle des Jachthafens.Geht man an der Großen Moschee rechts dieRue Dar Dbagh hinunter, so erreicht man dasBab Dar Dbagh. Von diesem kleinen Stadttorgeht es hinab zum alten Hafen und zur Rue duPortugal.

Hotel ContinentalVon der Bastion Borj al Hajoui in der GasseRue de la Marine (später Rue Dar Baroud)entlang der Stadtmauer nordwärts gehend, er-reicht man nach wenigen Minuten das 1856eröffnete einstige Luxushotel. Die Zimmerim Inneren wirken inzwischen ziemlich ange-staubt und renovierungsbedürftig – die Lageund die Aussicht über den alten Hafen unddas Meer sind aber immer noch großartig. Inder Lobby herrscht nostalgisches Ambiente;man entdeckt einige skurrile Antiquitäten. Se-

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39TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

henswert ist der Frühstückssalon im Stil einesmaurischen Palastes mit Stuck und Mosaiken.Auf der Terrasse kann man bei einem Teeoder Orangensaft die Aussicht auf den Hafenund die Meeresbrise genießen. Im hoteleige-nen Souvenirshop findet man hübsches ma-rokkanisches Kunsthandwerk.

± Info: 36, Rue Dar Baroud, www.continental-tanger.com, Tel. 0539 93 10 24.

Grab von Ibn BattoutaIbn Battouta (oder Battuta, 1304 bis ca. 1368)war einer der berühmtesten muslimischenForschungsreisenden und Gelehrten derWelt. Er brach 1325 auf eine Pilgerfahrt vonTanger nach Mekka auf; später erkundete Bat-touta fast die gesamte islamisch geprägte Welt– mehr als 120.000 km von Spanien über In-dien und die Malediven bis in den Sudan legteer dabei zurück. Anschließend verfasste er ei-ne Reisebeschreibung über seine Abenteuer. Sein Grab liegt inmitten der Medina. Ander Unterseite des weißen Grabmals mit grü-nem Ziegeldach befindet sich ein Brunnen.Von oben kann man durch ein Loch in dermeist verschlossenen Tür ins Innere schauen.Nachmittags stehen die Chancen am besten,dass der Schlüsselhalter das Tor öffnet.

± Wegbeschreibung: Das Grab von Ibn Battouta findetman am leichtesten, wenn man durch das Stadttor BabGzenaya in die Medina marschiert, dann links in die RueGzenaya abbiegt und schließlich die enge Rue Ibn Battou-ta über Treppenstufen bergauf geht; nach einigen Kurvenist man am Ziel angelangt.

Kasbah-Viertel

Die Kasbah ist ein von Mauern umgebeneshistorisches Festungs- und Wohnviertel. Siethront im Nordwesten der Altstadt an höchs-ter Stelle über den anderen Vierteln. Im altenSultanspalast befindet sich eine der bedeu-tendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt: dasKasbah-Museum.

An der Stelle der heutigen Kasbah (Zita-delle bzw. Festung) errichtete wahrscheinlichschon der Kalif von Córdoba, Abd ar-RahmanII. (um 889–961), eine Festung, um sich gegendie schiitischen Fatimiden zu schützen. DerAufbau des Kasbah-Viertels geht auf die por-tugiesische Besatzung zwischen 1464 und1661 zurück. Sultan Moulay Ismail (um 1645–1727) ließ die heutige Kasbah später wieder-aufbauen, nachdem er Tanger 1684 von denEngländern zurückerobert hatte. Drei Stadttore führen in das Kasbah-Vier-tel: das unschöne, grau betonierte Bab Hahaim Osten, das kleine Bab el Assa mit einemhübschem Mosaik-Springbrunnen (SeqayaBab el Assa) im Südosten und das große BabKasbah im Westen. Das Bab Kasbah erreichtman vom Grand Socco über die Rue d’Italieund die Rue Kasbah zu Fuß oder mit dem Ta-xi. Die anderen Stadttore führen von den Gas-sen der Medina ins Kasbah-Viertel und sindnicht mit dem Auto zugänglich.

Rund um das Bab KasbahDas Bab Kasbah („Festungstor“), auch be-kannt als Bab Marshan, ist das größte Ein-gangstor in das Kasbah-Viertel. Vor dem Torgibt eine Infotafel mit Karte einen guten Über-blick über die gesamte Altstadt (Medina). Die Kanonenplattformen der Bastion Borj

Ben Amar auf beiden Seiten des Bab Kasbahzeugen von der einstigen militärischen Funk-tion der Kasbah. Die nördliche Plattform ent-stand mit großer Wahrscheinlichkeit zur Zeitder englischen Besatzung Tangers in den Jah-ren 1662 bis 1684. Geht man durch das Tor, steht man aufdem Place du Tabor Espagnol, der haupt-sächlich als Parkplatz dient, denn die abge-henden Gassen sind autofreie Zonen. Auf derSüdseite des Platzes zweigen auf der Höhe ei-nes imposanten Gummibaumes die Gassen zuden Wohnvierteln ab. Hier geht es auch zumGästehaus Dar Nour (vgl. „Unterkunft“). Auf der Nordseite des Platzes erhebt sichdas abgesperrte, verfallende FestungsgebäudeBorj Naam. Die Festung entstand im 18. Jh.und diente zur Verteidigung der Stadt gegen

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Nirgendwo liegt Afrika näher an Europa als inTanger. Hier treffen zwei Welten aufeinander:Orient und Okzident verschmelzen zu einerMischung aus Moderne und Tradition. Viel-leicht macht genau dies die Inspiration von Tan-ger aus, die Schriftsteller, Künstler und Exzentri-ker hier fanden. Flüchtlinge aus Marokko undAfrika südlich der Sahara betrachten die Metro-pole dagegen als Sprungbrett nach Europa. Sehnsüchtig blicken die jungen Burschen inden Cafés übers Meer nach Spanien. Der be-kannte marokkanische Schriftsteller Tahar BenJelloun erzählt in seinem Roman „Verlassen“(2006) von einem jungen Mann aus Tanger, derin Spanien verzweifelt nach einem besseren Le-ben sucht. Im Zuge der Wirtschaftskrise in derEuropäischen Union scheint sich der Trend seit2013 umzukehren: Junge, qualifizierte Spanierwandern wegen der katastrophalen Arbeits-marktsituation in Südeuropa nach Marokko aus.Der Migrationsstrom dreht sich also um. Aucheinige Marokkaner, die den Sprung nach Spa-nien schon geschafft hatten, kehren wiedernach Tanger zurück, weil sie hier als Taxifahrerbesser verdienen. Tangers Ruf war schon immer geheimnis-voll-verrucht – mit der Stadt assoziiert man auchheute noch Drogenhändler, Schmuggler undProstituierte. Zu Zeiten der Internationalen Zonewar Tanger Aussteigerziel internationaler Künst-ler und Dichter, darunter viele Existentialisten.Truman Capote, Gore Vidal, Christopher Isher-wood und André Gide ließen hier ihren Fantasienfreien Lauf. Tennessee Williams sammelte in Tan-ger Stoff für seine Stücke „Die Katze auf dem hei-ßen Blechdach“ (1955) und „Camino Real“(1953). In den 1950er Jahren entdeckte die Ge-neration der Beatnik-Schriftsteller – darunterJack Kerouac, Allen Ginsberg, William S. Burroughsund Gregory Corso – die Stadt. Die Woolworth-Erbin Barbara Hutton feierte rauschende Feste inihrer Villa im Kasbah-Viertel. Tanger war dasTraumziel von Glückssuchern, Homosexuellenund Intellektuellen, die hier Raum und Toleranz

für ihre Lebensart abseits des Üblichen fanden.Schriftsteller wie Mohamed Choukri und Moha-med Mrabet oder der Modeschöpfer Jean-LouisScherrer lebten bzw. leben in Tanger. Die Schau-spielerin Christine Kaufmann beschrieb in „DerHimmel über Tanger“ ihre Auszeit in einer Villain Vielle Montagne. Auch für Maler wie EugèneDelacroix und Henri Matisse diente Tanger als einOrt der Inspiration. Der amerikanische Schrift-steller Paul Bowles (1910–1999) – liebevoll der„Titan von Tanger“ genannt – war wohl einer derletzten Intellektuellen, die in Tanger strandeten.Er starb auch in der weißen Stadt. Das besondere Flair Tangers machte sich zu-dem die Filmindustrie zunutze: So wurden u.a.viele Szenen von Bertoluccis „Himmel über derWüste“ (1990), der James-Bond-Film „Lizenzzum Töten“ (1989), „Der Legionär“ (1998) mitJean-Claude van Damme und in neuerer Zeit „In-ception“ (2010) mit Leonardo DiCaprio, „DasBourne Ultimatum“ (2007) mit Matt Damon und„Only Lovers Left Alive“ (2013) von Jim Jarmuschin der Stadt gedreht. Dem verblichenen Charme der internationa-len Ära und der wilden 1950er Jahre kann mannoch ein wenig beim Besuch der legendärenCafés nachspüren: im Gran Café de Paris am Place de France, im Café Hafa im Marshan-Vier-tel oder im Café Colon in der Rue de la Kasbah,in dem schon Paul Bowles in den Anfangsszenender Verfilmung seines Romans „Himmel überder Wüste“ saß. Heute zeugen die verschiede-nen Kunstgalerien davon, dass Tanger weiterhinals Stadt der Künstler gilt. Noch in den 1980er und 1990er Jahren warTanger eine heruntergekommene Hafen-stadt: Von den Fassaden der einstmals schönenKolonialhäuser blätterte der Putz, in den Gassender Medina sammelte sich der Müll, an jederEcke bettelten Bedürftige um Almosen, Drogen-dealer und Prostituierte machten gute Geschäf-te, Schlepper und Taschendiebe nervten dieTouristen, Menschenschmuggler verfrachtetenFlüchtlinge auf klapprigen Booten nach Europa.

Tanger – von shabby bis schick

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Probleme hat Tanger zweifellos immer noch,doch in den letzten Jahren wandelte sich zumin-dest das äußerliche Bild der Stadt in rasantemTempo. Das liegt nicht zuletzt daran, dass KönigMohamed VI. – im Gegensatz zu seinem verstor-benen Vater Hassan II. – Gefallen an Nordmarok-ko findet. Entlang der gesamten Nordküste wur-de in den letzten zehn Jahren massiv in Infra-struktur- und Tourismusprojekte investiert.Heute erstrahlen viele Kolonialhäuser im Zen-trum wieder in Weiß-Gelb, in der Medina habenInvestoren alte Riads renoviert und in schmuckeGästehäuser verwandelt, die Strandpromenadewurde als neue Prachtmeile Avenue MohamedVI. komplett aufpoliert: Hier locken Restaurants,Beachklubs, Cafés und Luxushotels mit Meerpa-norama Touristen an. Der einst graue Verkehrs-knotenpunkt Grand Socco wurde mit Blumenund Springbrunnen verschönert und als sozialerTreffpunkt wiederbelebt. In der ganzen Stadtentstehen immer mehr schicke Hotels – die lan-ge verfallende Grand Villa de France eröffnete2014 als Luxus-Boutiquehotel wieder. Zwischen

Avenue Mohamed VI. und dem alten Hafen wirdseit Jahren an einem modernen Jachthafen ge-baut. Und immer mehr Kreuzfahrtschiffe legenfür einen kurzen Landgang in Tanger an. Zur För-derung der Wirtschaft entstand eine Freihan-delszone beim Flughafen. Der gigantische Con-tainer- und Fährhafen Tanger-Méd bei Ksar esSeghir hat 2007 den Betrieb aufgenommen.Heute ist Tanger nach Casablanca die zweit-wichtigste Wirtschaftsmetropole des Landes. Doch trotz der vielen positiven Veränderun-gen ist nicht alles gut und schön. Besondersbeim ersten Besuch der Stadt spaltet Tanger dieGemüter. Noch immer liegt viel Müll und Schuttin den Nebengassen und -straßen. Das Gran Tea-tro Cervantes und viele andere historische Fas-saden geben immer noch ein trauriges Bild ab.

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n In Tanger wurde und wird viel investiert

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In der Medina sprechen dubiose Gestalten dieTouristen an, um sich schnell ein paar Dirhamdazuzuverdienen – sei es durch Schwarztausch,als selbst ernannter „Stadtführer“ oder als Ha-schischverkäufer. Tanger ist eine Stadt im Wan-del, deren schöne und dunkle Seiten sichtbarsind. Auf der luftigen Dachterrasse eines Gäste-hauses in der Medina – mit einem Minztee inder Hand und der Aussicht über das Meer unddie Dächer – fühlt es sich an wie im Paradies.Wenig später wünscht man sich in einerschmutzigen Gasse der Medina, in der eine dür-re Katze in einem Müllsack wühlt, wieder nachHause. So kann man die Stadt mal inspirierend,mal abstoßend empfinden. Die Lebensweise und Mentalität der Men-schen in Tanger ähnelt der in Südeuropa – mitdem Unterschied, dass in Marokko der Islam dasLeben der Menschen mitbestimmt. Ansonstenist vieles ähnlich wie in Spanien oder Italien:

Man lässt sich Zeit, trinkt gemeinsam Tee undplaudert. Besonders im Sommer beginnt das Le-ben auf den Straßen erst ab 10 oder 11 Uhr. Mit-tags hält man eine lange Siesta, die Läden öff-nen erst wieder spätnachmittags. Abends trifftsich dann die halbe Stadt zum Flanieren zwi-schen Grand Socco, Petit Socco und Place deFrance. In den meisten Restaurants herrscht erstab 20 Uhr Betrieb. In Tanger treffen viele soziale und ethni-sche Gruppen aufeinander. Immer noch lebenviele Ausländer in der Stadt: Nicht wenige Euro-päer kommen für begrenzte Zeit geschäftlichhierher; besonders Spanier und Franzosen in-vestierten in Gästehäuser oder Restaurants. Inden Straßen begegnen sich traditionell geklei-dete Berber aus dem Rif-Gebirge, westlich orien-tierte Araber und Flüchtlinge aus Afrika südlichder Sahara. Wie gesagt: In Tanger treffen Weltenaufeinander.

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Angriffe von der Seeseite. Zwei 20-Tonnen-Armstrong-Kanonen sind stets auf die Straßevon Gibraltar gerichtet. Von hier verläuft die Rue Riad Sultan di-rekt an der alten Stadtmauer, vorbei an denGästehäusern La Tangerina (vgl. „Unter-kunft“) und Nord-Pinus Tanger (mit emp-fehlenswerter Bar; vgl. „Nachtleben“). Die Gasse führt direkt unter dem Oberge-schoss des Sultanspalastes (dem heutigen Kas-bah-Museum) hindurch. Eine Wandaufschriftneben einem maurischen Portal weist auf daseinst legendäre Café Le Détroit hin: Der spär-lich eingerichtete Saal im Obergeschoss wirktheute jedoch wenig einladend. Ein paarSchritte weiter öffnet sich die Gasse zum Placedu Méchouar.

Place du MéchouarUm den großen gepflasterten Platz, der auchPlace de la Kasbah genannt wird, gruppierensich die historisch bedeutenden Gebäude derKasbah. Von der Medina kommend, erreichtman den Place du Méchouar (weitere Schreib-weise: Place du Mechoir) entweder durch dasBab Haha oder das Bab el Assa. Durch dasBab el Assa („Tor der Peitschen“) wurden frü-her die Gefangenen mit Peitschen zum Ge-fängnis getrieben. Durch das Gittertor des1920 erbauten Bab Bhar („Tor des Meeres“)hat man – wie der Name schon sagt – einentollen Blick aufs Meer. Auf der Ostseite des Platzes fällt zunächstdas große zinnenbewehrte Gebäude des altenGefängnisses auf, das nicht besichtigt werdenkann. Gleich daneben schließt sich die Schatz-kammer (Bit el Mal) in einem von Palmenflankierten Haus mit Arkaden an. Auf derSüdseite liegt der ehemalige Justizpalast mitschönen Marmorsäulen – hier ist heute dieschicke Boutique Laure Welfing (vgl. „Ein-kaufen“) untergebracht. Im kleinen Teesalondirekt daneben treffen sich abends häufig dieandalusischen Musiker von Les Fils du Détroit(vgl. „Nachtleben“). Biegt man bei der Boutique rechts um dieEcke, so erreicht man den Eingang zum Kas-bah-Museum. Links dahinter erhebt sich das

achteckige, von bunten Kacheln geschmückteBackstein-Minarett der Kasbah-Moschee (Ja-maa Kasbah). Die Moschee wurde wahr-scheinlich im 17. Jh. errichtet und danachmehrfach restauriert. Biegt man hier in die Rue Ibn Abbou ein,so gelangt man zur Zaouia Sidi Ahmed Bou-kouja, einem weiß-grünen Gebäude mit Kup-peldach. Henri Matisse verewigte die Zaouia,in der die sterblichen Überreste des Korange-lehrten Sidi Ahmed Boukouja ruhen, auf ei-nem Gemälde. Von hier kann man durch dieWohnviertel zurück zum Bab Kasbah gehen.

Musée de la Kasbah (Dar el Makhzen)Die weißen, fensterlosen Außenmauern las-sen die Pracht im Inneren des alten Sultans-palastes nicht erahnen. Doch ein Besuch desMuseums im Dar el Makhzen („Haus desHerrschers“ bzw. „Haus der Regierung“) lohntsich allein schon, um die aufwendige mauri-sche Architektur zu bewundern: Bodenmosai-ke, Stuckverzierungen, Bogengänge, Zedern-holzschnitzereien und Springbrunnen – dieSultane sparten an nichts. An derselben Stelle stand bereits ein Gou-

verneurspalast, als die Portugiesen 1464–1661 und die Briten 1662–1684 in Tangerherrschten. Der bis heute erhaltene Palastwurde gemäß einer Inschrift in den Jahren1737/38 von Pascha Ahmed Ben Ali Rifi er-baut. Die Sultane Moulay Slimane und MoulayHassan ließen den Palast im 19. Jh. mehrmalsumbauen. Zuletzt residierte hier Sultan Mou-lay Hafid im Jahr 1912. Heute beherbergt der alte Palast das Muséede la Kasbah. Im Gegensatz zu vielen anderenMuseen in Marokko ist das Kasbah-Museumrecht modern aufgemacht: Tafeln in spani-scher, französischer und arabischer Spracheerläutern die Exponate. Im ersten Ausstellungsraum gleich rechtsneben dem Eingang stehen schwere ver-schließbare Holztruhen, die einst als Tresoredienten. Hier sollte man unbedingt den Kopfin den Nacken legen und die kunstvoll bemal-te und geschnitzte Kuppel aus Zedernholz be-staunen.

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Als Nächstes betritt man den offenen Ar-kadenhof mit weißen Marmorsäulen, Spring-brunnen und Flügeltüren aus Zedernholz, diein die umliegenden Salons führen. Die Aus-stellungsräume in den Salons widmen sich derGeschichte der Region und handeln von derSteinzeit über die Römerzeit bis zur Islamisie-rung, von der portugiesischen Besatzung Tan-gers und der Befreiung durch die Alaouiten. Im angrenzenden Hofhaus (Dar Chorfa)informieren große Schautafeln über die Han-delsrouten und -güter der letzten Jahrhunder-te. In der Mitte des Innenhofs liegt das beein-druckende Bodenmosaik „Navigation de Vé-nus“ („Seefahrt der Venus“) aus der Römer-stadt Volubilis in der Nähe von Meknès. DasObergeschoss widmet sich traditionellen Be-erdigungsriten und -zeremonien. Letzte Station der Besichtigung ist der herr-liche, etwas verwilderte Sultansgarten (Riad)mit Mandarinen- und Feigenbäumen, Bou-gainvilleen, Palmen und Zypressen.

± Info: Musée de la Kasbah, Pl. du Méchouar, geöffnet:tägl. außer Di 9–16 Uhr, Eintritt: 10 DH.

Die Neustadt (Ville Nouvelle, Boukhachkhach)

Die Neustadt mit ihren Boulevards, Cafés,Hotels und Shops wächst seit dem 19. Jh.rund um die Altstadt. In den Außenbezirkenreichen die Wohn- und Gewerbegebiete im-mer weiter in die Peripherie. Die Hauptge-schäftsstraßen der Neustadt sind der Boule-vard Pasteur und dessen Verlängerung, die Av.Mohamed V., sowie die Rue du Mexique, dieparallel zur Rue de la Belgique in RichtungPlace de France verläuft.

Rue de la Liberté und Place de France Die Rue de la Liberté führt vom Place deFrance zum Grand Socco – sie ist also die Ver-bindung zwischen dem Zentrum der Neustadtund dem Eingang zur Medina. Besonders amAbend herrscht zwischen Grand Socco undPlace de France Hochbetrieb, wenn die Stadt-bewohner bummeln gehen oder sich einenSnack bei den vielen einfachen Restaurantsholen.

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An der Rue de la Liberté liegen bekannteGalerien wie das Centre Culturel Ibn Khal-doun und die Galerie Delacroix (vgl. „Kultur-einrichtungen“) mit wechselnden Ausstellun-gen marokkanischer Künstler. Nicht verpas-sen sollte man einen Blick in den Innenhofdes Traditionshotels El Minzah (vgl. „Unter-kunft“). Bei einem abendlichen Drink in derzum Hotel gehörenden Caid’s Piano Bar lässtsich etwas Nostalgie schnuppern. Der Place de France geht auf die 1920erJahre zurück und besteht heute aus einemkleinen Kreisverkehr mit Mini-Springbrun-nen. Verantwortlich für den Namen ist dasfranzösische Konsulat, das auf der Westseitedes Platzes in einer prächtigen Kolonialvillavon 1929 residiert. Auf eine bewegte Geschichte kann das1920 eröffnete Gran Café de Paris (vgl. „Es-sen und Trinken“) zurückblicken, das sich amPlace de France befindet: Hier tranken schonLiteraturgrößen wie Paul Bowles, William S.Burroughs, Truman Capote und TennesseeWilliams ihren Tee und ließen sich von derStadt inspirieren. Läuft man vom Place de France auf der Ruede Fès in Richtung Süden, so kreuzt man dieRue du Mexique, eine der wichtigsten Ge-schäftsstraßen der Neustadt. Abends lässt sichhier reges Treiben beobachten: Die Einheimi-schen gehen in den Bekleidungs- und Schuh-läden shoppen und essen Schawarma oderPizza an den unzähligen preiswerten Fast-Food-Buden.

Boulevard Pasteur und Mur des Paresseux Der Boulevard Pasteur ist eine der Hauptge-schäftstraßen der Neustadt. Hier reihen sichLäden für jeglichen Bedarf aneinander; hierbefindet sich auch die Tourismusinformati-on (Délégation du Tourisme). Die Buchhand-lung Librairie des Colonnes (vgl. „Einkau-fen“) ist seit 1949 eine Institution in Marokko. Die 1909 erbaute Mur des Paresseux(„Faulenzermauer“) am Boulevard Pasteurgehört zu den Lieblingsorten der Bewohnervon Tanger. An dieser Aussichtsterrasse trifftsich spätnachmittags und abends Alt und

Jung, um den Ausblick auf die Bucht und überden Ozean bis nach Spanien zu genießen.Kinder posieren auf den vier aufs Meer ge-richteten Bronzekanonen für ein Foto, dieMütter sitzen auf der Mauer und plaudern.Unmittelbar darunter liegt ein kleiner, gepfle-ger Park mit Bänken. Der Boulevard Pasteur geht im Osten in die

Av. Mohamed V. über, an der einige Banken,die Hauptpost und der Supermarkt Acima(vgl. „Einkaufen“) angesiedelt sind.

Gran Teatro CervantesDie Jugendstilfassade des Gran Teatro Cer-vantes war einmal eines der bekanntesten Mo-tive von Tanger. Das Opernhaus, ein Ge-schenk des reichen Spaniers Manuel Peña anseine Frau Esperanza Orellana, wurde 1913 er-öffnet und bot Platz für 1400 Zuschauer. Zuseiner Blütezeit traten hier berühmte Opern-stars, etwa der Italiener Enrico Caruso (1873–1921), und spanische Sänger wie Antonio Ma-chín, Lola Flores und Imperio Argentia auf. Das Theater gehörte zunächst der spani-schen Regierung und wurde 1974 dem ma-rokkanischen Staat übergeben. Es soll seit Jah-ren renoviert werden – leider führt es jedochbis heute ein trauriges Schattendasein zwi-schen Müll und Schutt.

± Wegbeschreibung: Das Theater erreicht man entwe-der, indem man von der Rue Salah Idine el Ayoubi in dieRue Anoual abbiegt oder indem man vom Place de Franceauf der Rue Anoual abwärts spaziert.

Die Bucht von Tanger

Die Av. Mohamed VI. säumt die Bucht vonTanger vom alten Fähr- und Fischerhafen imNorden entlang des öffentlichen Sandstrandsbis zu den Luxushotels südlich des Stadtzen-trums.

1j In der Neustadt von Tanger

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FischerhafenBlaue Kähne schaukeln dicht an dicht im Was-ser, die Fischer sortieren und flicken ihre Net-ze, Möwen und Katzen suchen nach Fischres-ten, in den Werften klopfen Handwerker anden Schiffsplanken – für eine Großstadt gibtder Fischerhafen von Tanger ein erstaunlichidyllisches Bild ab. Der Besuch bietet eine un-terhaltsame Abwechslung von der Stadtbe-sichtigung und nebenbei Gelegenheit für eingünstiges Mittagessen. Bereits kurz hinterdem blauen Tor zum Hafen warten einige

Garküchen auf Gäste. Die meisten Garbudenliegen etwas nach hinten versetzt in der Gasseparallel zum Hafenbecken. Die Budenbesitzer sind Touristen gegen-über leider etwas aufdringlich, aber hat manerst einmal einen Tisch unter einer der Mar-kisen ausgesucht, geht alles wie von selbst. Inwenigen Minuten steht bereits eine Platte mitfangfrischem Fisch, Tintenfisch oder Gar-nelen und Brot vor der Nase – für ca. 100 Dir-ham und bis zu vier Personen. Gegessen wirdmit den Händen, es gibt Papierservietten und

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47TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

einen Wasserkanister zum Waschen. Ab 13Uhr isst hier scheinbar die halbe Stadt zu Mit-tag. Die Preisverhandlungen führt man ambesten schriftlich auf einer Serviette, denn diewenigsten Fischer sprechen französisch oderspanisch.

± Wegbeschreibung: Von der Medina erreicht manden Fischerhafen durch das Bab Marsa abwärts gehend,dann über den Parkplatz unterhalb des Hotels ContinentalRichtung Hafentor. Direkt dahinter, an der nördlichen Av.Mohamed VI., biegt man rechts ab, vorbei an den Fisch-hallen mit Bank und Hafenbehörde. Vor dem Tor mit derAufschrift „Zone franche“ („Freihandelszone“) geht eslinks durch ein blaues Tor zum Hafenbecken.

Renschhausen-Komplex (Terraza Renschhausen)Der Platz mit dem hübschen Häuserensem-ble im spanischen Kolonialstil gehört zu denschönsten der Stadt. Er liegt direkt gegenüberder alten Bahnhofshalle an der nördlichen Av.Mohamed VI. Spanische Stadtplaner ließenden Komplex in den 1930er Jahren an der da-maligen Av. d’Espagne errichten. Hier wareneinst das spanische Konsulat und – in unmit-telbarer Nähe zum Hafen – die Vertretungenaller großen Schifffahrtsunternehmen unter-gebracht. Heute liegen Cafés und Fährbürosim Untergeschoss. Die Palmen, die noch heu-te den Platz zieren, wurden vom Marquis vonCasa-Riera gestiftet und damals eigens ausAlicante importiert.

± Info: Av. Mohamed VI., zwischen Rue du Portugal undRue Salah Idine el Ayoubi, unterhalb des Jüdischen Fried-hofs.

Avenue Mohamed VI.Tangers Strandboulevard verläuft vom altenHafen im Norden entlang der Bucht in Rich-tung Cap Malabata. Die Avenue wurde in denletzten Jahren in einen schmucken Boulevardmit Palmen und Strandpromenade verwan-delt und Richtung Norden um die Altstadt he-rum verlängert. Unmittelbar südlich des alten Hafens ent-steht ein mondäner Jachthafen, der 2016 er-öffnet werden soll. Entlang der Av. MohamedVI. reihen sich die Beachklubs (vgl. „Nachtle-ben“) mit bunter Leuchtreklame und Sonnen-terrassen aneinander. Hier herrscht im Som-mer Hochbetrieb mit Partystimmung. Auf der anderen Straßenseite erheben sichmehrstöckige Sterne-Hotels bekannter Ketten.Verschiedene Eisdielen laden an der Ecke Av.

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r Lust auf fangfrischen Fisch? Dann sind die Garbuden am Hafen eine gute Adresse

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Mohamed VI./Av. Beethoven in der Nähe desHotels Atlas Almohades zum Eisschlemmenein, z.B. La Gelateria und Mona Lisa Ice. Weiter südöstlich Richtung Cap Malabataliegt am ersten Kreisverkehr eine auffälligeVilla mit Türmchen – die alte Tabakfabrik vonTanger. Hinter dem zweiten Kreisverkehr fol-gen der obligatorische McDonald’s und etwa3 km außerhalb des Zentrums schließlich dasCasino de Tanger (vgl. „Nachtleben“) sowiedas luxuriöse Hotel Mövenpick mit traum-hafter Poollandschaft und SPA-Bereich. Direkt gegenüber dem Kasino verstecktsich hinter einer weißen Mauer mit Hufeisen-portal der verwilderte Palmengarten der VillaHarris. Der Zutritt ist offiziell nicht erlaubt.Manchmal jedoch erklärt sich der Parkwäch-ter an der Straße dazu bereit, Touristen gegenein kleines Trinkgeld durch das Gelände zuführen. Die Villa Harris war einst die Resi-denz des Times-Korrespondenten Walter B.Harris (1866–1933), der auf dem Friedhof derSt. Andrew’s Church begraben liegt. Nach sei-nem Tod wurde die schöne, im maurischenStil erbaute Villa zunächst als Kasino genutztund dann in eine Club-Med-Ferienanlageumfunktioniert. Seit deren Schließung er-obert sich die Natur das Gelände zurück. Hinter dem Hotel Mövenpick führt dieStraße vorbei an neuen Apartmentblocks unddem Aquapark M’nar hinauf zum Cap Mala-bata.

± Anfahrt: Stadtbus Nr. 13 fährt die gesamte Av. Moha-med VI. ab.

Stadtstrand (Plage Municipale)

Der breite, weitgehend saubere Sandstrandvon Tanger erstreckt sich auf einer Länge von6 km parallel zur Av. Mohamed VI. Im Jahr2012 wurde eine palmengesäumte Promenadezwischen dem Strand und den Beachklubsfertiggestellt. Auf Höhe der Av. Beethovenund des Hotels Atlas Almohades steht einkleiner Turm der Wasserwacht mit öffentli-chen Toiletten und einem kleinen Park.

Im Winter und Frühjahr wirkt der Strandwie ausgestorben und die meisten Klubs ha-ben tagsüber geschlossen. Doch im Sommertobt hier das Leben: Die Beachklubs (vgl.„Nachtleben“) werben mit Leuchtreklame undVideoclips für die nächste Party mit marokka-nischen und international bekannten DJs. AmStrand spielen Jugendliche Fußball, voll be-kleidete Mütter sitzen plaudernd im Sand,während ihre Kinder baden, fliegende Händ-ler verkaufen Eis und billige Armbanduhren. Der erste Beachklub eröffnete bereits 1938,die meisten anderen entstanden in den 1950erJahren. Sie besaßen damals allesamt einen pri-vaten Strandabschnitt. Heute ist der Strand öf-fentlich zugänglich, aber viele der Beachklubslocken mit einem eigenen Pool im ummauer-ten Außenbereich Gäste an. Hier ertönt denganzen Tag Partymusik und junge, moderneMarokkaner amüsieren sich in Shorts und Bi-kini, während die meisten marokkanischenFrauen am öffentlichen Strand angezogenbleiben. Für einige Pools muss Eintritt gezahltwerden, als Ausländer wird man oft kostenloseingelassen. Abends verwandeln sich dieKlubs in Partyzonen, mit reichlich Alkohol-konsum. Den meisten Beachklubs ist ein Res-taurant mit Terrasse getrennt vom Partyarealangeschlossen. Dort isst man mit Meerblickgut zu Mittag. Männer können am öffentlichen Strandvon Tanger recht ungestört baden. Touristin-nen sollten besser in männlicher Begleitungkommen oder in einem der Klubs im Pool ba-den – es wird sonst nicht lange dauern, bissich ein „Verehrer“ einfindet.

± Anfahrt: Stadtbus Nr. 13 fährt entlang der Av. Moha-med VI.

1f Strandleben am Plage Municipal

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49TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

Das San-Francisco-Viertel

Das San-Francisco-Viertel erstreckt sich west-lich des Grand Socco Richtung Place Ko-weit. Die heutige Rue Sidi Bou Abid hieß frü-her Rue de San Francisco.

Galerie d’Art ContemporainDie Galerie für Zeitgenössische Kunst ist inder großen Villa des ehemaligen britischenKonsulats untergebracht, die Anfang des20. Jh. erbaut wurde. Sie zeigt in wechselndenAusstellungen Werke marokkanischer Künst-ler der Gegenwart und Gemälde des 20. Jh. Gegenüber der Galerie, auf der Südseiteder Rue d’Angleterre, fällt ein Pavillon mitSpringbrunnen ins Auge. Das Monument istdem bevollmächtigten Gesandten Großbri-tanniens, Sir Reginald Lister, gewidmet, derhier 1911 starb.

± Info: 52, Rue d’Angleterre, Stadtbusse Nr. 4, 5, 6, 15,geöffnet: Di bis So 9–13 und 15–18 Uhr, Eintritt: frei.

Catedral del Espíritu SantoDie spanische Kathedrale des Heiligen Geistesbeeindruckt nicht gerade durch ihre Schön-

heit: Die schlichte, eckige Architektur ausBeton galt in den 1950er Jahren – als das Got-teshaus gebaut wurde – als modern. Auffälligist der 45 m hohe weiße Kirchturm, der heuteallerdings vom Minarett der Moschee Moha-med V. überragt wird. Die hohen, buntenGlasfenster im Inneren der Kirche sind go-tisch angehaucht.

± Info: Ecke Rue Sidi Bou Abid/Av. Hassan II., StadtbusNr. 14, Gottesdienst: Mo bis Fr 19 Uhr, So 11 Uhr.

Moschee Mohamed V.Bis 1961 war der Kirchturm der spanischenCatedral del Espíritu Santo der auffälligsteOrientierungspunkt in der Neustadt. Dies än-derte sich, als ein kuwaitischer Scheich be-schloss, in unmittelbarer Nähe zur Kathedraleeine Moschee zu errichten und so die mosle-mische Dominanz zu demonstrieren. Nunthront die 1983 fertiggestellte Moschee vor ei-ner beeindruckenden, von Palmen gesäumtenPromenade am Ende der Rue de la Belgique(für Nicht-Moslems nicht zu besichtigen). Die Moschee ist König Mohamed V. (1909–1961), dem Großvater des heute regierendenMonarchen Mohamed VI., gewidmet. Das

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prächtig ornamentierte Eingangsportal, dieArkaden mit Hufeisenbögen und das grüneZiegeldach sind typische Elemente der ma-rokkanischen Sakralarchitektur. Der zentrale Platz, an dem sich die Av. SidiBou Abid, die Rue de la Belgique, die Av. SidiMohamed Ben Abdallah und die Av. al HabibBourguiba treffen, wurde zu Ehren des edlenStifters in Place Koweit umbenannt.

± Info: Ecke Rue de la Belgique/Pl. Koweit, StadtbusseNr. 2, 5 und 17.

Palais Moulay HafidDer Palast liegt etwas abseits der Av. HassanII. hinter einer Freifläche an der Rue Benchi-mol. Er wurde 1912 für den AlaouitensultanMoulay Hafid (1876–1937) errichtet, dersich nach seiner erzwungenen Abdankung indie Internationale Zone von Tanger zurück-zog. Moulay Hafid flüchtete jedoch bald insExil nach Spanien, sodass er nie in seinem Pa-last lebte. 1927 ging der Moulay-Hafid-Palast in denBesitz der italienischen Regierung über. Erheißt seitdem Palast der italienischen Institu-tionen (Palacio Instituciónes Italianas), weildarin bis 1987 eine italienische Schule und ei-ne Kulturstätte untergebracht waren und einTeil des Gebäudes heute Sitz des italienischenKonsulats ist. Von der prächtigen spanisch-maurischenArchitektur mit Hofgärten, Springbrunnen,Arkaden, Mosaiken, Stuckverzierungen undZedernholzarbeiten ist von außen leider nichtviel zu sehen. Die Innenräume des Palasteskönnen eventuell zu den Öffnungszeiten desitalienischen Konsulats besichtigt werden. ImErdgeschoss auf der Südseite des Palasteskann man auf der hübschen Veranda des Res-taurants Casa d’Italia (vgl. „Essen und Trin-ken“) Pizza und Pasta genießen.

± Info: Rue Benchimol, parallel zur Av. Hassan II. Dasitalienische Konsulat ist Mo bis Sa 9.30–13 Uhr geöffnet.Dort kann man um Erlaubnis für eine Besichtigung desPalastes bitten.

Das Marshan-Viertel

Das Marshan-Viertel grenzt westlich an dieKasbah und erstreckt sich parallel zur nörd-lichen Küstenlinie. Das Wohnviertel entstandMitte des 19. Jh. außerhalb der Stadtmauernder Medina, als immer mehr europäischeMigranten nach Tanger zogen. Noch heutefindet man im Marshan-Viertel viele Prunk-villen mit prächtigen Palmengärten.

Phönizische Gräber (Tombeaux Phéniciens)Im Jahr 1965 entdeckte man an den Klippenwestlich der Kasbah eine punische Grabstätte.Archäologen legten rund 100 Gräber mit pu-nischen und römischen Gegenständen frei.Die jüngsten Gräber stammen aus dem 4. Jh. Für Touristen sind die Phönizischen Grä-ber oder Gräber von Hafa wenig spektakulär:Am Felshang oberhalb der Av. Mohamed VI.,die parallel zum Meer verläuft, erkennt mannicht viel mehr als ein paar rechteckige Lö-cher im Stein. Aber an diesem ruhigen Ortkann man schön auf Felsen in der Sonne sit-zen und den Blick über das Meer und dieSchiffe schweifen lassen. Auch Einheimischekommen gerne hierher, um das Panorama zugenießen.

± Wegbeschreibung: Vom Bab Kasbah geht es bergabund an der nächsten Kreuzung entlang der Rue Assad IbnFarrat bergauf durch die Wohnviertel. Einige hundert Me-ter weiter – die Straße heißt nun Rue du Marshan – folgtein kleiner Park auf der linken Seite. Direkt gegenüber, aufder rechten Seite, zweigt eine gepflasterte, von Säulenflankierte Gasse ab, die bergab bis zu den PhönizischenGräbern führt.± Anfahrt: Stadtbus Nr. 14 hält am Stadion an der Av.Haj Mohamed Tazi und an der Rue du Marshan.

Marshan-Palast (Palais Royal)Vom Café Hafa (s.u.) hält man sich rechts.Entlang der Av. Haj Mohamed Tazi mit demstädtischen Stadion geht man westwärts underreicht ein großes Parkgelände mit Wachpos-ten. Hinter dem hohen Zaun verbirgt sich derMarshan-Palast, in dem der König residiert,wenn er die Stadt besucht. Er ist für die Öf-

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± Anfahrt: Stadtbus Nr. 14 (s. „Phönizische Gräber“).

Palast Dar el MendoubNur wenige Schritte vom Marshan-Palast ent-fernt liegt der von zwei hohen Palmen flan-kierte Palast Dar el Mendoub („Haus desMendoub“) auf der rechten Seite der AvenueHaj Mohamed Tazi. Zu Zeiten der Internationalen Zone wurdeder Sultan durch einen Mendoub (Hochkom-missar) vertreten, der früher in der Mendou-bia residierte und einen französischen Beraterhatte. Der Mendoub Mohamed Tazi ließ die-sen Palast 1929 errichten. 1970 kaufte der amerikanische Verlegerund Millionär Malcolm Forbes (1919–1990)das Haus. Er ließ vier Nachbarhäuser abrei-ßen, um den Park der Villa zu vergrößern. Biszu seinem Tod konnten Touristen im MuséeForbes im Erdgeschoss der Villa seine Privat-sammlung von rund 300.000 Bleisoldaten be-wundern. Heute gehört der Palast wieder dermarokkanischen Regierung und wird als Gäs-tehaus für Besucher genutzt – er ist nicht öf-fentlich zugänglich. Ein Teil von Forbes Zinn-soldatensammlung ist nun im Old AmericanLegation Museum untergebracht. In der Umgebung reihen sich viele präch-

tige Villen mit wunderschönen Gärten anei-nander – im Gegensatz zur Medina undmanch anderer Ecke in Tanger ist hier allestop gepflegt, sauber und herrlich ruhig.

± Anfahrt: Stadtbus Nr. 14 (s. „Phönizische Gräber“).

Sehenswertes außerhalb des Zentrums

Christlicher Friedhof (Cimetière Chrétien)Der Christliche Friedhof von Tanger liegt et-wa 5 km außerhalb des Zentrums. Er geht aufTangers Zeit als Internationale Zone in der

ersten Hälfte des 20. Jh. zurück, als mehrereTausend Europäer in der Stadt lebten. Bei ei-nem Spaziergang über das verwilderte Ge-lände mit prachtvollen Marmorgruften imhohen Gras sowie von Efeu überwuchertenGräbern unter Palmen und Zypressen fühltman sich wie in einer anderen Welt. In derMitte thront eine alte Aussegnungshalle mitArkaden. Der Friedhof wirkt, als wäre erschon vor Jahrzehnten in Vergessenheit gera-ten. Neuere Grabinschriften verraten aber,dass hier heute noch Bestattungen abgehaltenwerden.

± Anfahrt: Vom Pl. Koweit auf der Av. al Habib Bourgui-ba (später Av. Sidi Amar und Rue Nador) gelangt manstadtauswärts bis zum Kreisverkehr gegenüber des Reit-klubs (Royal Club Équestre). Der Friedhof befindet sichhinter einer maroden, weißen Mauer. Stadtbus Nr. 5 fährtauch hierher.

Vieille MontagneDas Nobelviertel Vieille Montagne („AlterBerg“) erhebt sich im Westen über Tanger.Elegante Villen mit herrlichen Gärten vollerBougainvilleen, Palmen und Pinien dehnensich auf den Hängen von „La Montagne“ aus.Es bietet sich eine fantastische Sicht über dasMeer und die weißen Häuser der Stadt. DerKontrast zur ärmlich wirkenden Medinakönnte nicht größer sein. Wer einmal Luxus schnuppern möchte, be-sucht das herrschaftliche Hotel Villa José -phine im Kolonialstil. Die ehemalige Resi-denz von Walter Harris und des Paschas Tha-mi el Glaoui liegt in einem paradiesischen Pal-mengarten mit Pool.

± Info: Villa Joséphine, 231, Rue Sidi Mesmoudi, VieilleMontagne, www.villajose phine-tanger.com, Tel. 0539 3345 35.± Anfahrt: Über die Route de la Montagne; entwederfährt man auf der Av. Mohamed VI. vom alten Hafen ent-lang der Nordküste Richtung Westen oder vom Pl. Koweitauf der Av. al Habib Bourguiba stadtauswärts und nachdem Kreisel mit dem Christlichen Friedhof vor dem Aci-ma-Supermarkt rechts bergauf. Man kann auch StadtbusNr. 5 nehmen.

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Praktische InformationenInformationen für Touristen

± Délégation du Tourisme, 29, Bd. Pasteur, direkt ge-genüber vom Hôtel de Paris, Tel. 0539 94 80 50. Bis auf ei-nen Stadtplan und die Broschüre „Tanger-Tétouan Pocket“in französischer Sprache gibt es hier nicht viel zu holen.± www.visittanger.ma – offizielle Website des Tou-rismusamtes mit Infos zu Hotels, Restaurants, Shopping,Sehenswürdigkeiten etc. (engl., franz., span.).± www.tangerpocket.com – digitale Version der Bro-schüre „Tanger-Tétouan Pocket“ mit Veranstaltungstippsund vielen Adressen (franz.).± http://tanger.madeinmedina.com – zahlloseAdressen von Restaurants, Hotels, Discos, Reisebüros undShops, aber auch einige gute Infos zu Sehenswürdigkei-ten und News rund um die Stadt (engl., franz.).± www.tanger-experience.com – interessante Hin-tergrundinformationen, News und praktische Tipps zuTanger (franz.).± Am Zeitschriftenkiosk neben der Hauptpost an der Av.Mohamed V. gibt es marokkanische Tageszeitungen(arab. und franz.), einige deutsche Zeitungen sowie vielefranzösischsprachige Zeitschriften zu kaufen.± Einen sehr guten Stadtplan bekommt man in derBuchhandlung Librairie des Colonnes (vgl. „Einkaufen“).Die Buchhandlung verkauft auch das englische Buch„Tangier and its Surroundings, Assilah and Chefchaouen“von Joan Ramón Roca mit interessanten Hintergrundinfos,praktischen Tipps und detaillierten Kartenausschnitten.± In den meisten Gästehäusern liegt die hilfreiche, mo-natlich erscheinende Broschüre „Tanger-Tétouan Po-cket“ aus. Das Magazin (französisch) enthält Veranstal-tungstipps und viele Adressen (digitale Version s.o.).

Unterkunft

Man hat die Wahl zwischen Hotels, Gästehäusern (Mai-sons d’Hôtes) und Riads. Die Preise variieren häufig jenach Saison. Absolute Hauptsaison in Tanger sind die Mo-nate Juli und August.

Oberklasse± El Minzah Hotel④, 85, Rue de la Liberté, zwischenPl. de France und Grand Socco, Neustadt, www.leroyal.com/morocco, Tel. 0539 33 34 44. Wunderschönes Luxus-

hotel im Stil eines maurischen Palastes, mit Arkaden-In-nenhof, Pool im Palmengarten mit Meerblick, marokkani-schem und internationalem Restaurant, nostalgischemFlair in Caid’s Piano Bar und modernem SPA-Bereich imAnbau. Seit der Eröffnung 1930 besuchten zahlreiche Pro-minente und Künstler aus aller Welt das berühmte Tradi-tionshotel. Zimmer mit allem Komfort, WLAN verfügbar.

Mittelklasse± Dar 23②-③, 23, Rue Curro las Once, vom Café Cen-trale am Petit Socco die Gasse gegenüber aufwärts gehen,dann auf der linken Seite (kein Türschild), Medina, www.dar23.com, Mobil 0672 46 48 47. Peter Cheung aus Hong-kong hat die drei Suiten in seinem feinen Gästehaus mithandverlesenem Kunsthandwerk aus Marokko und demsüdlichen Afrika eingerichtet. Er kümmert sich persönlichum die Gäste und bereitet ein tolles Frühstück zu.± Dar Jameel②, 6, Rue Mohamed Bergach, hinter demHotel Continental links in die Quergasse, Medina, Tel.0539 33 46 80, Mobil 0661 09 27 80. In diesem altenStadtpalast mit Stuck an den Wänden und Decken leuch-tet alles in Pastelltönen – kombiniert mit Abbildern vonHindugöttern schon etwas kitschig angehaucht. Die Dach-terrasse und die Zimmer ganz oben bieten dafür einentollen Ausblick. Schöne Tadelakt-Bäder. WLAN verfügbar.± Dar Nour②-③, 20, Rue Gourna, Kabah-Viertel,www.darnour.com, Mobil 0662 11 27 24. Das älteste Gäs-tehaus von Tanger im Kasbah-Viertel überzeugt mitkünstlerischem Flair und individuell gestalteten Suiten.Neben reichlich Lesestoff in Form von Bildbänden und Ro-manen findet man hier Entspannung auf der herrlichenDachterrasse, wo auch das üppige Frühstück serviert wird.UNSER TIPP: La Tangerina②-③, 19, Rue Riad Sultan,Kasbah-Viertel, www.latange rina.com, Tel. 0539 94 7731. Alle (großen) Zimmer und Suiten in diesem wunder-baren Hofhaus, zum Teil mit Privatterrasse oder Balkon,sind unterschiedlich gestaltet und mit originellen Anti-quitäten ausgestattet. Die oberen Zimmer gewähren ei-nen einmaligen Ausblick über die Stadtmauer aufs Was-ser. Die deutsch-marokkanischen Eigentümer Jürgen undFarida haben ein Händchen für schlichte, originelle Ge-staltung mit kolonialem Touch. Paradiesisch ist die Dach-terrasse mit Topfpflanzen, Meerblick, Polsterecke undSonnenliegen. Der kleine, originalgetreu renovierte Ham-mam verspricht totale Entspannung und ist auch Nicht-gästen für 250 DH zugänglich. WLAN, Alkohollizenz.± Le Balcon de Tanger③, 28, Rue Bouhachem, Medi-na, www.lebalcondetanger.com, Tel. 0539 94 82 13. Edles

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Gästehaus inmitten der Medina – hier ist alles perfekt ge-stylt, in einem Mix aus modernen und marokkanischenElementen. Unter französischer Führung, augestattet mitgroßen Panoramafenstern Richtung Mittelmeer und tollerDachterrasse auf zwei Ebenen. Helle, sehr schön ausge-stattete DZ mit Klimaanlage und Heizung, die meistenverfügen über Meerblick.

Günstig± El Djenina①, 8, Rue Antaki, neben dem Marco PoloHotel, Neustadt, Tel. 0539 94 22 44. Zentrale Lage in un-mittelbarer Nähe zur Medina, zur Av. Mohamed I. undzum Strand. Relativ neues Mittelklassehotel mit hellen,sauberen Zimmern, ausgestattet mit TV und guten Bä-dern. Aufzug vorhanden.± Hotel Royal①, 144, Rue Salah Idine el Ayoubi, au-ßerhalb der Medina, Tel. 0539 93 89 68. Das marokkanischgestaltete, mit 1 Stern ausgezeichnete Hotel wirkt moder-ner und ansprechender als die anderen, häufig sehr alt-modischen Häuser dieser Klasse. Einfach ausgestattete,kleine, aber ordentliche und saubere Zimmer auf drei Eta-gen um den Innenhof mit Mosaiksäulen. DZ mit oder oh-ne eigenes Bad.± Ibis Moussafir①, Offshore Plaza, direkt gegenüberdem Hauptbahnhof Tanger-Ville, Neustadt, www.ibis.com, Tel. 0539 32 85 50. Angenehmes Mittelklassehotelder Ibis-Gruppe, komfortable DZ mit Klimaanlage. Pool,WLAN und bewachter Parkplatz. Sehr gutes Preis-Leis-tungs-Verhältnis. Auch fünf barrierefreie Zimmer.± Marco Polo①-②, 2, Rue Antaki, Neustadt, www.marco-polo.ma, Tel. 0539 94 11 24. Typisch marokkani-sches Mitteklassehotel mit 33 Zimmern, etwas einge-klemmt zwischen höheren Häusern an der verkehrsrei-chen Av. Mohamed VI. Zentrale Lage in der Nähe desStrandes, einfache und ordentliche DZ mit Sat-TV und Kli-maanlage, z.T. etwas verraucht. Mit Restaurant und Bar.± Pension Miami①, 126, Rue Salah Idine el Ayoubi,außerhalb der Medina, Tel. 0539 93 29 00. Sehr einfachePension mit DZ und 3-Bett-Zimmern mit Waschbecken.Ziemlich abgewohnte Einrichtung, aber frischer Wandan-strich und ordentliche Laken. Sauberes WC auf dem Gang,Dusche im EG.

Camping

± Camping Miramonte, Mobil 0672 20 70 55, Tel.0534 42 33 22, www.campingmiramonte.com, N 35°47,

493’, W 05°49, 961’, im Norden der Stadt im Viertel Dra-deb, erreichbar über die Route de la Plage (vom alten Ha-fen entlang der Küstenstraße/Av. Mohamed VI. in Rich-tung NW). Die Zufahrt zum Camping (Einfahrt = erstesTor auf der linken Seite, das obere Tor führt zum Restau-rant) ist sehr steil und nicht für alle Fahrzeuge zu schaf-fen. Der Platz liegt schön und ruhig am Hang in einemschattigen Garten mit Eukalyptusbäumen und Palmen.Die Sanitäranlagen sind nicht immer gepflegt. Restaurantmit Panoramaterrasse und Pool oberhalb des Areals (nichtimmer geöffnet). Auch ordentliche Bungalows (1000 DH,75 m² groß) und Motel-Zimmer (150 DH/Pers.).± Camping Achakar, in direkter Nähe der Herkules-grotten, ggü. Hotel Le Mirage (vgl. „Ausflüge“) am Kreisel,N 35°45,554’, W 05°56,247’. Ummauertes Gelände mitschattigen Parzellen. Es gibt ein Restaurant, Café undBungalows. Wegen der vielen Hotelneubauten muss manerst ca. 30 Min. den Mauern entlang laufen, bevor man ei-nen Zugang zur schönen Plage Achakar findet.

Essen und Trinken

Restaurants± Africa, 83, Rue Salah Idine el Ayoubi, in der Nähe desalten Hafens, Neustadt, Tel. 0539 93 54 36, tägl. 10–23Uhr. Einfaches, gepflegtes und sehr freundliches Restau-rant mit nettem Interieur. Auf der Speisekarte stehenFisch- und Fleischgerichte sowie Tajine.± Art et Gourmet, Place du 9 Avril (direkt am GrandSocco) im 1. OG, Tel. 0539 37 12 51. Gehobenes Restau-rant mit raffinierter mediterraner Küche (Fisch u.a.), gu-ten Weinen, freundlichem Service und tollem Ausblickvon der Dachterrasse auf des Treiben am Platz.± Casa d’Italia, im Palais Moulay Hafid, Rue Benchi-mol, in der Nähe der Av. Hassan I., Neustadt, Tel. 0539 9363 48, tägl. außer Di mittags und abends. Gutes italieni-sches Restaurant mit hübscher, schattiger Veranda, gro-ßer Pasta-Auswahl, Fleisch- und Fischgerichten. Der Piz-zaofen wird erst abends eingeheizt. Alkohollizenz, Park-platz vor der Tür.± Casa de España, Ecke Rue al Ouatania/Av. MohamedV., etwas versteckt im OG, Neustadt, Tel. 0539 94 73 59,tägl. 12–24 Uhr. Gute spanische Gerichte, z.B. Gambas,Paella, Iberischer Schinken und Fisch. Angenehme Atmo-sphäre in modernem Ambiente. Spanische Musik, flotterService und Alkoholausschank.

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± Hammadi, 2, Rue Kasbah, zwischen Grand Socco undBab Kasbah außerhalb der Mauern der Medina, tägl. ab12 Uhr. Altes Stadthaus mit Flair und Polsterkissen, indem zu andalusischer Live-Musik allerlei marokkanischeSpeisen serviert werden, etwa Fisch, Tajine und Couscous.± Le Nabab, 4, Rue Zaouia al Kadiria, nahe der Kasbah,Kasbah-Viertel, Mobil 0661 14 82 15, nur abends geöff-net. Dieser alte Stadtpalast wurde in ein schickes Restau-rant im modernen Orientstyle verwandelt. Hier treffensich vor allem Ausländer zu einem Abendessen mit Jazz -untermalung. Typisch marokkanische Küche (Tajine, Cous-cous). Der englischsprachige Service lässt leider noch zuwünschen übrig. Alkohollizenz.UNSER TIPP: Populaire Saveur de Poisson, Escalier Wal-ler, Treppengasse neben der Rue de la Liberté, Neustadt,Tel. 0539 33 63 26, tägl. außer Mi 12–16 und 19–23 Uhr.Im kleinen, einfachen Gastraum direkt neben der Küchefühlt man sich wie ein einer Seemannskneipe. Hierkommt immer das gleiche Vier-Gänge-Menü auf denTisch: Nüsse, Harissa (scharfe Würzpaste), Brot und Olivenals Vorspeise, Fischsuppe, Meeresfrüchte-Tajine, gegrillterFisch und Brochettes (gegrillte Fleischspieße), eine Nach-speise, Tee und unbegrenzt frischer Saft. Alles wird in Ton-gefäßen gegart und mit Holzlöffel- und gabel serviert.Sowohl Touristen als auch Einheimische lieben die urigeAtmosphäre, den schnellen Service und das gute Essen –deshalb unbedingt immer reservieren!± Relais de Paris, 42, Rue de Hollande, im OG des Com-plexe Dawliz, Neustadt, www.relaisdeparis.com, Tel. 053933 18 19. Hier gibt es französische Küche (Fisch- undFleischgerichte) zu gehobenen Preisen; besonders emp-fehlenswert ist die Kräutersoße nach Hausrezept. Auf-merksamer Service, vornehmes Ambiente, Terrasse mitMeerblick, Alkoholausschank. Kreditkarte wird akzeptiert.± Restaurant Andalus, Petit Socco, Medina. Günsti-ges, gutes und schnelles Essen direkt am Petit Socco.± San Remo, 16, Rue Ahmed Choukri, Nebengasse vonBd. Pasteur, gegenüber vom Hotel Vienna, Neustadt, Tel.0539 93 84 51, tägl. mittags und abends. In der etwasbieder im 1950er-Jahre-Stil gehaltenen Pizzeria gibt esgute, wenn auch recht kleine Pizzen, außerdem Fisch undFleischgerichte. Das Restaurant hieß früher Chez Tony undist auch noch unter diesem Namen bekannt.± Valencia, 6, Av. Youssef Ibn Tachfine, um die Ecke desHotels Rif & SPA, Neustadt, Tel. 0539 94 51 46, tägl. außerDi 12–16 und 19–24 Uhr. Einfaches und sehr preiswertesRestaurant mit sehr freundlichem Service. Frischer Fischund Meeresfrüchte, z.B. Calamari (Tintenfischringe),

Gambas (Garnelen) und gegrillte Sardinen. Besonders beiMarokkanern sehr beliebt, klimatisiertes Obergeschossund Alkoholausschank.

Cafés, Eiscafés und PatisserienAuf der Rue Kasbah, nahe dem Bab Kasbah außerhalb derMedina, reihen sich mehrere kleine Patisserien aneinan-der, die leckeres marokkanisches Gebäck feilbieten.

± Bab al Madina, 28, Rue d’Italie, beim Bab Gzenaya.Patisserie und Café mit köstlichem marokkanischen Ge-bäck, auch zum Mitnehmen. Bei einheimischen Familiensehr beliebt.± Café Centrale, Petit Socco, Medina. Auf der Terrassedieses traditionsreichen und größten Teehauses im Her-zen der Altstadt lässt sich bei einem thé à la menthe wun-derbar das Treiben am Platz beobachten. Hier bleibenauch alleinreisende Frauen ungestört.± Café Colon, Rue d’Italie, zwischen Bab Kasbah undGrand Socco. Klassisches Männercafé (für alleinreisendeFrauen ungeeignet) in einem Kolonialgebäude am Randeder Altstadt. Hier trafen sich einst die Beatnik-Schriftstel-ler. Heute ist vom alten Charme nicht mehr viel zu spüren,aber man kann gut das Straßentreiben beobachten.± Café Hafa, in einer Nebengasse der Av. Mohamed Ta-zi, Marshan-Viertel. Das 1921 eröffnete Café war einst derLieblingsplatz von Paul Bowles, der dort Kif rauchte undseine Werke schrieb. Tolle Aussicht auf die Straße von Gi-braltar von den Terrassen, sehr einfache Ausstattung mitPlastikstühlen, v.a. von Männern besucht.± Café Tingis, Petit Socco, Medina. Altehrwürdiges Ca-fé in der Altstadt, in dem schon die internationale Gesell-schaft der 1930er Jahre einen thé à la menthe schlürfte.± Gran Café de Paris, Pl. de France, Neustadt. DasStra ßencafé nach französischem Vorbild hat eine langeGeschichte und war schon zu Zeiten der InternationalenZone beliebter Treffpunkt von Künstlern und Literaten.

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f An Cafés, Eisdielen und Restaurants herrscht in Tanger kein Mangel

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± La Gelateria, Ecke Av. Mohamed VI./Av. Beethoven,gegenüber vom Hotel Atlas Almohades, Neustadt, Tel.0539 37 90 05. Schicke, moderne Eisdiele und Café mitMeerblick durch das Panoramafenster. Hier gibt es alles:eine exzellente Kuchen- und Tortenauswahl, Frühstücks-variationen ab 30 DH, Salate, Tajine, Pizza, Panini, Sand-wiches (ab 40 DH), Smoothies und Eisbecher (ab 45 DH).Leider oft verraucht. Weitere Filiale am Pl. Koweit.± La Grande Poste, Ecke Av. Mohamed V./Av. AbouAlaa, gegenüber der Hauptpost, Neustadt. Moderne Patis-serie mit großer Brot-, Kuchen- und Gebäckauswahl so-wie marokkanischen Pfannkuchen. Café im OG.UNSER TIPP: Le Salon Bleu, 71, Rue Amra, vom Pl. du Mé-chouar durch das Tor Bab Haha in die erste Gasse rechts,Kasbah-Viertel, Mobil 0654 32 76 18, tägl. 10–23 Uhr.Dieses hübsche, liebevoll in Blau und Weiß gestaltete Caféist in einem alten Stadthaus direkt an der Kasbah-Maueruntergebracht. Schöne Aussicht vom kleinen Balkon. Kaf-fee, Tee, Säfte, Gebäck, kleine Salatgerichte, Tajine undsüße Leckereien.± Mona Lisa Ice, 9, Av. Beethoven, abzweigend von derAv. Mohamed VI., Neustadt. Nette Terrasse mit Korbstüh-len, modernes Interieur, verschiedene Eisbecher, Snacks,Crêpes und Frühstück ab 30 DH.

Nachtleben

BeachklubsTagsüber kostet der Eintritt ins Poolareal bei den meistenBeachklubs etwa 100 DH – Ausländer werden manchmalauch kostenlos eingelassen. Der abendliche Eintritt in dieDisco liegt bei ca. 200 DH inklusive einem Getränk.

± Carré Rouge, Av. Mohamed VI., Tel. 0539 94 40 30,tägl. 9–18 Uhr. Schon tagsüber schallt hier im Sommerlaute Klubmusik um den Pool im Hof. Es planschen sowohldie hippe marokkanische Jugend als auch Familien mitKindern. Snacks und Wasserpfeifen verschiedener Ge-schmacksrichtungen. Abends Pianomusik in der ganz inRot gehaltenen Lounge.± Chellah Beach Club, Av. Mohamed VI., Tel. 0539 3250 68, Mo bis Sa 12–15 und 19–1 Uhr. Eine der beliebtes-ten Bars in Tanger, jeden Abend Live-Musik von Jazz bisGnaoua, angeschlossenes Restaurant mit internationalerKüche.± Club 555, Av. Mohamed VI., www.beachclub555.com, Mobil 0678 18 10 85, tägl. ab 10 Uhr. Im Sommertagsüber viel Betrieb am Pool mit Liegen. Sicherheits-und Gesichtskontrolle am Eingang, chillige Atmosphäre in

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der Bar Boca Chica im klimatisierten Glaspavillon zumStrand. Abends angesagte Disco mit wechselnden DJs.± Mondial Beach Club, 52, Av. Mohamed VI., Mobil0661 75 80 69, Mo bis So 21–16 Uhr. In dem Klub legentäglich DJs zu wechselnden Musikrichtungen auf.

Kasino± Casino de Tanger, Route de Malabata, direkt nebendem Hotel Mövenpick, Av. Mohamed VI., www.casinotan-ger.ma, Tel. 0539 32 99 20, tägl. 20–8 Uhr. Modernes Ka-sino, am Eingang Ausweis- und Gesichtskontrolle, keinDresscode.

Bars und Klubs± Bar Tangerine, 1, Rue Magellan, Neustadt, Tel. 053993 53 37, tägl. 22–1 Uhr. Hier treffen sich Marokkaner undAusländer, um gemeinsam ein Gläschen zu trinken. Mo-derate Preise.± Discothèque Snob, Av. Mohamed VI., Tel. 0524 43 9031, tägl. ab 22 Uhr. Der Name ist Programm: schicke Discofür das hippe, solvente Szenepublikum mit internationa-len DJs an den Plattentellern.± Nord-Pinus Tanger, 11, Rue Riad Sultan, Kasbah-Viertel, www.nord-pinus-tanger.com, Mobil 0661 22 8140, für Nicht-Hotelgäste tägl. 11–23 Uhr geöffnet. DerBlick schweift über das Meer bis nach Spanien, währendman auf einer der chilligen Dachterrassen einen Sun-downer genießt. Im Inneren der ehemaligen Pascharesi-denz – heute Luxushotel, Restaurant und Bar – herrschtnostalgisches Palastambiente mit Stuck und Marmorsäu-len. Vom vollverglasten Restaurant hat man ein ebensograndioses Panorama.± Piano Bar Nyx im Mövenpick-Hotel, tägl. 18–1 Uhr.Das schwarz-weiße Design der Bar wirkt futuristisch. Zah-lungskräftiges Publikum, alkoholische Getränke aller Artzum entsprechenden Preis, große Tapas-Auswahl undwechselnde Musik von Jazz und Funk bis Salsa.

Theater, Kino und Musik± Cinémathèque de Tanger, im ehemaligen CinémaRif am Grand Socco, www.cinemathequedetanger.com,Tel. 0539 93 46 83, Mo und im Ramadan geschlossen, Ein-tritt: 20 DH.± Les Fils du Détroit, Pl. du Méchouar, Kasbah-Viertel.In einer winzigen Teestube neben der Boutique LaureWelfing spielen fast jeden Abend die Musiker des Cercle deMusique Arabo-Andalouse andalusisch gefärbte Musik.

± Théâtre Darna, 48, Rue Salah Idine el Ayoubi, Neu-stadt, nahe dem Grand Socco neben der alten spanischenSchule Escuelas Espanolas Alfonso XIII., www.theatredar-na.com. Die Künstlergruppe „Dakirat al Mostakbal – Mé-moires d’Avenir“ wird von der Association Darna unter-stützt, die sich für mittellose Frauen und Kinder in Tangereinsetzt. Die Gruppe setzt sich u. a. aus sozial benachtei-ligten Jugendlichen zusammen, die dort Theater undAkrobatik lernen. Die eingeübten Stücke werden im Théâ-tre Darna und bei Gastspielen in anderen marokkanischenStädten aufgeführt.

Einkaufen

Bücher± Librairie des Colonnes, 54, Bd. Pasteur, Neustadt,www.librairie-des-colonnes.com, Tel. 0539 93 69 55, Mobis Sa 10–13 und 15–20 Uhr. Eine der traditionsreichstenund bestsortierten Buchhandlungen des Landes, die be-reits seit 1949 besteht. Umfangreiches Angebot an Lite-ratur über Tanger und ganz Marokko in arabischer, engli-scher und französischer Sprache. Hier gibt es auch einenguten Stadtplan von Tanger. Regelmäßige Literaturveran-staltungen.± Librairie Les Insolites, 28, Av. Khalid Ibn Oualid,Neustadt, www.lesinsolitestanger.com, Mi bis Sa 9.30–12.30 und 15–20 Uhr, So 10–13 Uhr. Bunt-verspieltes Ca-fé und Buchhandlung mit marokkanischer und französi-scher Literatur über Marokko und Tanger.

Mode, Souvenirs und KunsthandwerkDiverse Andenken und eine große Auswahl an Kunst-handwerk findet man in der Rue des Almohades inmittender Medina – man geht einfach beim Café Tingis am PetitSocco nordwärts. Traditionelle Kaftans und Dschellabas inallen Größen und Farben verkaufen die Läden in der RueNasiria, einer Seitengasse der Rue as Siaghin zwischenGrand Socco und Petit Socco.

± Bazar Tindouf, 64, Rue de la Liberté, gebenüber vomHotel El Minzah, Neustadt, Tel. 0539 93 15 25, Mo bis Sa10.30–20.30 Uhr. Der Laden ist bis zur Decke vollgestopftmit Lampen, Vasen, Keramik, Möbeln, Bildern, Schmuck,Skulpturen, Teppichen etc. aus Marokko und ganz Afrika.Hier lässt es sich stundenlang stöbern. UnaufdringlicheVerkäufer, die Preise sind verhandelbar.

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57TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

± Bleu de Fès, 65, Rue des Almohades, Medina. EdleBerberteppiche und anderes hochwertiges Kunsthand-werk aus Marokko.± Boutique Laure Welfing, 3, Pl. du Méchouar, Kas-bah-Viertel, Tel. 0539 94 97 89. Die mit Lüstern, schickenKaftans, Wohnaccessoires, Keramik, Skulpturen undKunstwerken vollgestopfte Boutique ist in einem großenSalon des ehemaligen Justizpalastes mit Marmorsäulenuntergebracht und wirkt entsprechend imposant. Der La-den gehört einer Französin, das Verkaufpersonal gibt be-reitwillig Tipps zum kulturellen Stadtleben.± Boutique Majid, 66, Rue des Almohades, Medina,www.boutique majid.com. Hier gibt es einige außerge-wöhnliche, z.T. antike Stücke zu entdecken.± Boutique Volubilis, 15, Petit Socco, Medina, Tel.0539 93 13 62. Hochwertiges Kunsthandwerk, Keramikund Kleidung von Babuschen (Lederpantoffeln) bis zuKaftans.± La Tribu des Ziri, 28, Av. Kahlid Ibn Oualid, 1. Stock,Neustadt, Tel. 0539 33 19 46, Di bis Sa 13–20 Uhr. Außer-gewöhnliches Kunsthandwerk, Design und Mode findetman in diesem schicken Concept Store.± Marrakech La Rouge, 50, Rue as Siaghin, in der Nä-he des Petit Socco, Medina, Tel. 0539 93 11 17. In diesemalten Stadthaus gibt es jede Menge marokkanischesKunsthandwerk: Lampen, Schmuck, Dolche, Keramik,Teekannen, Teppiche etc. Sehr unaufdringlicher Serviceund verhandelbare Preise.

Kunst± Galerie Delacroix, 86, Rue de la Liberté, Di bis So11–13 und 16–20 Uhr, Eintritt: frei. Wechselausstellun-gen von Künstlern aus ganz Marokko. Je nach Ausstellungkann man hier auch Kunstwerke kaufen.± Galerie de Velasco, 26, Av. Mohamed V., Neustadt.Hier lassen sich exquisite Sammlerstücke wie alte Vasen,Möbel und andere Antiquitäten erstehen.± Galerie Volubilis, 6, Sidi Ahmed Boukouja, Kasbah-Viertel, Di bis So 10.30–13 und 15.30–19 Uhr. SchönePostkarten und Poster mit historischen Motiven; wech-selnde Ausstellungen marokkanischer Künstler.

LebensmittelGewürze gibt es im Marché Central, in den Läden entlangder Rue Salah Idine el Ayoubi und bei den traditionellenApotheken (herboristeries) an der Rue d’Italie zwischenBab Rahbat Zraa und Bab Gzenaya.

± Acima, Av. Mohamed V., im UG des Komplexes TangerBoulevard, schräg gegenüber vom Hotel Tanjah Flandria,Neustadt. In diesem großen Supermarkt gibt es alles, wassich das Europäerherz wünscht, inkl. marokkanische Spe-zialitäten wie Oliven, Arganöl, Gewürze etc.± Marjane, Route de Larache. Riesiger Supermarktnach französischem Vorbild. Neben Lebensmitteln gibt esauch sämtliche anderen Konsumgüter (u.a. Elektronik).± Patisserie al Moutamid Ibn Abbad, 19, Rue alMoutamid Ibn Abbad, Abzweig bei der Post an der Av.Mohamed V., Neustadt. Im palastartigen Verkaufsraumstapelt sich köstliches marokkanisches Gebäck.

Märkte± Marché Central (Zentralmarkt), zwischen dem Ein-gang zur Medina an der Rue as Siaghin und der südlichabzweigenden Rue Salah Idine el Ayoubi. Am Westendedes Grand Socco liegt der Zentralmarkt. Die Gerüche undFarben, das Gedrängel und Stimmengewirr wirken vor al-lem für Orientneulinge überwältigend. Hier gibt es alles,was man essen kann: Gewürze, Obst, Gemüse und Fleisch.± Marché de Poisson (Fischmarkt), Rue Salah Idine elAyoubi, angrenzend an die Mauern der Medina. Folgt mander Hauptgasse durch den Zentralmarkt, so gelangt mandirekt in die Fischmarkthalle. Besonders vormittags kannman hier begutachten, was die Fischer so aus dem Meergezogen haben. Mit Sandalen bekommt man leicht etwasvon der Fischsuppe auf dem Boden ab – also besser ge-schlossene Schuhe anziehen … Entlang der Rue SalahIdine el Ayoubi reihen sich diverse Gewürz- und Kaffeelä-den aneinander und Händler verkaufen frisches Gemüsejeglicher Art.± Markt der Rifbäuerinnen, Ecke Rue Sidi Bou Abid/Rue d’Angleterre, Neustadt. Entlang der Mauer der St. An-drew’s Church herrscht jeden Sonntag und Donnerstagbuntes Markttreiben. Dann verkaufen die Rifbäuerinnender Umgebung allerlei Gemüse, Obst, Minze, Käse etc.Leider lassen sich die Frauen mit ihren schmucken Stroh-hüten und gestreiften Wickelröcken aus Wolle nur ungernfotografieren. Aber der Markt ist auf jeden Fall einen kur-zen Besuch wert.± Mercado de la Yutia (Korb- und Keramikmarkt), Ein-gang von der Rue Sidi Bou Abid, Neustadt. Hinter der Mo-schee Sidi Bou Abid am Grand Socco liegt der Korb- undKeramikmarkt. In dem überdachten Gelände verkaufenHändler Pflanzen, Keramik- und Korbwaren sowie günsti-ge Tajine-Tontöpfe. Früher war hier der Kohlemarkt.

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58 Tanger

± Casabarata-Markt, Bd. Moulay Abdelhafid. GrandsTaxis (Sammeltaxis) fahren zur Moschee Casabarata amBd. Moulay Abdelhafid (ca. 50 DH); von dort erreicht manden Markt direkt hinter der Moschee in wenigen Schrittenzu Fuß. Der Casabarata-Marktist für die Bevölkerung vonTanger so etwas wie für uns das Kaufhaus der Stadt. Imriesigen, ummauerten Marktgelände findet man Abtei-lungen für neue und gebrauchte Kleidung, Möbel, Le-bensmittel, Elektronik, Sanitärbedarf, Fahrräder etc. Don-nerstags und samstags findet rundum ein großer Floh-markt statt – dann kann man hier auch skurille und wert-volle Antiquitäten finden.

Internet, Post und Banken

± In den meisten Gästehäusern und Hotels steht denGästen kostenloses WLAN (WiFi) zum kabellosen Surfenzur Verfügung. Internetcafés findet man z.B. am Bd.Pasteur oder in der Rue du Mexique. Eine Stunde surfenkostet 5–15 DH.± Hauptpost, 52, Bd. Mohamed V. Weitere Poststellenund Banken mit Geldautomat finden sich im gesamtenStadtgebiet. Auch im Hafen gibt es Banken zum Rück-tausch von Dirham.

Kunst und Kultur

MuseenVgl. auch „Sehenswertes“.

± Kasbah-Museum (Dar el Makhzen), das Museum imalten Sultanspalast ist vor allem wegen seiner mauri-schen Architektur sehenswert.± Old American Legation Museum, in diesem US-amerikanischen Kulturdenkmal erfährt man viel über Tan-gers Zeit als Internationale Zone und den amerikanischenSchriftsteller Paul Bowles.

Galerien± Centre Culturel Ibn Khaldoun, Rue de la Liberté,Neustadt, tägl. 10–13 und 16–20 Uhr, Eintritt: frei. Indem Betongebäude mit rotem Portal finden wechselndeAusstellungen marokkanischer Künstler statt.± Galerie d’Art Contemporain, vgl. „Sehenswertes/San-Franciso-Viertel“. Ausstellungen zeitgenössischerKünstler aus ganz Marokko.

± Galerie Delacroix, 86, Rue de la Liberté, vgl. „Ein-kaufen/Kunst“. In der Galerie des Institut Français werdenin Wechselausstellungen Werke marokkanischer und in-ternationaler Künstler präsentiert.

Kultureinrichtungen± Cinémathèque de Tanger, vgl. „Theater, Kino undMusik“. Das renovierte Cinéma Rif am Grand Socco wirktaußen immer noch etwas abgewrackt, innen wurde eszum bunten Künstlercafé mit alternativem Publikum um-gestaltet.± Dialogpunkt Deutsch, 11, Rue de la Belgique, Gale-rie Cervantes, 1. Stock, www.goethe.de/dialogpunkte,Tel. 0539 37 33 90, Mo bis Fr 10–13 und 16–19 Uhr. ImDialogpunkt Deutsch des Goethe-Instituts (Associationgermano-marocaine du Nord) finden regelmäßig Kultur-veranstaltungen wie Literatur- und Filmabende sowieAusstellungen und Konzerte statt. In der Bibliothek findetman neben deutscher Literatur auch Bücher über die Ge-schichte Tangers und Marokkos sowie ein historischesBildarchiv der Stadt.

Sport und Wellness

± M’nar Park, Route de Malabata, außerhalb des Zen-trums Richtung Cap Malabata, erreichbar mit Bus, Taxioder Bus Nr. 6, www.mnarparktan ger.com, tägl. 9–18Uhr (nur im Sommer). Der große Vergnügungspark liegtauf einem Hügel mit tollem Ausblick auf die Bucht. Diver-se Fahrgeschäfte inklusive Riesenrad und Achterbahn imPinienhain; Wasserpark mit Rutschen und Pools.± Mövenpick SPA, im Hotel Mövenpick, Route de Ma-labata, auf der Av. Mohamed VI. stadtauswärts, Tel. 053932 93 00. Hammam mit getrenntem Männer- und Frau-enbereich. Professionelle Gesichts- und Körperbehand-lungen, Massagen, Maniküre und Make-up. 1 Std. Massa-ge ca. 5 Euro. Auch Nichthotelgäste können die herrlichePoollandschaft des Hotels nutzen (250 DH pro Tag).

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f Das Kasbah-Museum, eine der Hauptattraktionen in Tanger

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59TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

± Serenity Day SPA, Rue Adolfo Fessere, Quartier Cali-fornia, vom Pl. Koweit Richtung Royal Club Équestre, di-rekt neben dem Restaurant California, www.serenityday-spa.ma, Tel. 0539 37 43 47, Mo bis Sa 9.30–20 Uhr. Luxu-riöse und moderne Wellnessoase in einer Villa. Kosmetik-behandlungen, Massagen, schönes Hammam, Fitnessund Friseur. Tolle Sicht vom Ruheraum über die Stadt.Hammam mit Gommage (Peeling) ca. 50 DH, 1 Std. Mas-sage ca. 300 DH.

Taxis

± Die blauen Petits Taxis verkehren innerhalb der Stadtund nehmen bis zu drei Fahrgäste mit. Die meisten Taxi-fahrer in Tanger sind ehrlich und schalten ohne Murrendas Taxameter (compteur) ein. Falls der Fahrer sich wei-gert, das Taxameter zu benutzen, muss man den Preis un-

bedingt vorher aushandeln. Eine Taxifahrt im Zentrumkostet normalerweise maximal 15 DH. Wenn schon Fahr-gäste im Taxi sitzen, teilt man sich die Fahrkosten. Leidersprechen nur wenige Taxifahrer Französisch oder Englisch,am ehesten noch Spanisch. Häufig kennen sie nicht ein-mal die Straßennamen. So muss man sich manchmal mitHänden und Füßen verständigen oder den Fahrer dazuauffordern, das Hotel anzurufen, um sich die Anfahrt aufArabisch erklären zu lassen.± Die beigefarbenen Grands Taxis (Mercedes-Limousi-nen) übernehmen weite Strecken und eignen sich beson-ders, um von Stadt zu Stadt zu reisen. Ein Taxi zum Flug-hafen kostet tagsüber 150 DH, nachts 200 DH (offiziellerFestpreis). Die Fahrt vom Zentrum zum Flughafen dauert– je nach Verkehr – normalerweise nicht länger als 30 Mi-nuten. Haltestellen befinden sich am Hauptbahnhof(Neustadt), an der Rue d’Italie, Ecke Rue Hassan und ander Rue de Hollande (vor der Grand Villa de France).

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Stadtbusse

Der öffentliche Nahverkehr ist in Tanger nurschlecht ausgebaut. Im Zentrum, im Marshan-Viertelund Richtung Cap Malabata verkehren innerstädtischeBusse der Verkehrsgesellschaft ALSA – das System ist je-doch ohne Arabischkenntnisse praktisch undurchschau-bar. Es gibt zwar Bushaltestellen, aber an diesen sind we-der ein Fahrplan noch die Buslinien oder der Name derHaltestelle angeschrieben. Am besten man gibt dem Bus-fahrer beim Einsteigen Bescheid, wo man aussteigenmöchte. Die meisten Busse fahren an der Rue d’Angleterrein der Nähe des Grand Socco ab (Einzelticket ca. 4 DH).Schneller, bequemer und mitunter auch günstiger geht eshäufig mit dem Taxi.

± Busliniennetz von ALSA: www.alsa.ma.

Fernverkehrsbusse

Der Busbahnhof (franz. gare routière, CTM und andereBuslinien) von Tanger liegt etwas abseits südlich des Zen-trums am Place de la Ligue Arabe (langer Fußmarsch insZentrum der Neustadt, besser Taxi nehmen). Nach Asilahund Casablanca fährt man schneller und bequemer mitdem Zug.

± CTM-Busse: www.ctm.ma, Tel. 0522 54 10 10.

Verbindungen und Preise± Casablanca: 5x tägl. CTM-Bus, Fahrzeit 5½ Std., ca.30 DH.± Asilah: diverse Buslinien etwa alle 30 Min., 30 Min.bis 1 Std. Fahrzeit, ca. 20 DH.± Tétouan: 4x tägl. CTM-Bus, andere Privatbusse alle30 Min., etwa 1½ Std. Fahrzeit, ca. 20 DH.± Chefchaouen: 1x tägl. mit CTM (mittags), 45 DH,3 Std. Fahrzeit; mehrmals täglich mit anderen Buslinien.± Nador (über Al Hoceima): 1x tägl. (Nachtbus) mitCTM, 190 DH, 10 Std. Fahrzeit.± Oujda: 1x tägl. (Nachtbus) mit CTM, 210 DH, 11 Std.± Fès: 5x tägl. mit CTM (drei Nachbtusse), 110 DH, ca.7 Std.

Die meisten Privatbuslinien sind billiger als CTM, abernicht so komfortabel und wesentlich unfall- und pannen-gefährdeter. Vom alten Hafen fährt stündlich in der Zeit

zwischen 6 und 22 Uhr ein Shuttlebus (Navette) zumneuen Hafen Tanger-Méd; mit Fährticket ist der Trans-fer umsonst.

Bahn

In Tanger gibt es zwei Bahnhöfe: Tanger-Morora inder Vorstadt und den zentrumsnahen Haupt bahnhofTanger-Ville. Für die meisten Reisenden ist nur Tanger-Ville interessant. Der Bahnhof Tanger-Ville liegt in derNeustadt (Ville Nouvelle) südlich der Av. Mohamed VI. amPlace de la Ligue Arabe. In der Bahnhofshalle gibt es ei-nen Postschalter und einen Geldautomaten. Vor demBahnhof halten Petits und Grands Taxis. Ein Petit Taxi zurMedina bzw. ins Zentrum kostet ca. 5 DH (Preis verhan-deln oder Taxameter einschalten lassen). Wer spätabendsankommt und eine Unterkunft in unmittelbarer Umge-bung des Bahnhofs sucht, kann im Hotel Ibis Moussafir(vgl. „Unterkunft“) einchecken. Von Tanger ist der Zug die schnellste und bequemsteArt, nach Rabat, Casablanca, Meknès, Fès, Oujda undMarrakesch zu gelangen.

± Infos und Ticketkauf unter www.oncf-voyages.masowie unter der Hotline 0890 20 30 40.

Verbindungen und Preise (2. Klasse)± Asilah: 11x tägl. (fast stündlich), 16 DH, ca. 40 Min.± Meknès – Fès: 5x tägl. (Zug um 22 Uhr mit Umstei-gen in Sidi Kacem), nach Meknès 85 DH, 3½ bis 4 Std.,nach Fès 105 DH, 4½ Std.± Rabat – Casablanca: 11x tägl. (z.T. mit Umsteigenin Sidi Kacem), nach Rabat 95 DH, ca. 4 Std., nach Casa-blanca 165 DH, ca. 4½ Std.± Oujda: 2x tägl. (einmal mit Umsteigen in Sidi Kacem),210 DH, ca. 11 Std.± Marrakesch: 6x über Casablanca, 3x über Sidi Kacemund ein Nachtdirektzug (Abfahrt 22 Uhr), 205 DH, 8½ Std.(über Casa), mit dem Nachtzug 10½ Std. (350 DH im Lie-gewagen); von Marrakesch Busanschluss zu allen Zielenim Süden. ± El Jadida: 4x tägl. (mit Umsteigen in Casablanca), da-von 2x tägl. weiter nach Safi (200 DH), bis El Jadida160 DH, 6½ Std.± Port Tanger-Méd (neuer Hafen): 2x tägl. morgensund nachmittags, 30 DH, ca. 1 Std.

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61TangerKarte S. 20, Stadtpläne S. 28, 30

Fähren

Von/nach Tanger verkehren Fähren von/nach Algeciras,Barcelona, Genua und Sète. Seit 2010 fahren alle Fährenvom neuen Hafen Tanger-Méd (N 35°52,73’, E 50°30,50’) ab bzw. kommen dort an. Der Hafen liegt ca.40 km nordöstlich bei Ksar es Seghir und ist mit demShuttlebus ab Tanger Ville oder mit dem Zug (ca. 1 Std.Fahrzeit, Haltestelle Port Tanger-Méd) erreichbar.

± Ankunft im Hafen: Mit der Fähre angekommene Au-toreisende folgen im Hafen der Beschilderung und fahrenentweder auf der (mautpflichtigen) Autobahn A 4 oderauf der Schnellstraße entlang der Küste bis nach Tanger.± Abreise vom Hafen: Autofahrer folgen im Hafen derBeschilderung „Automobile Acces“, kaufen beim Parkplatzein Ticket bei den Fährgesellschaften und erhalten eine„carte d’embarquément“. Anschließend wird der Pass beider Polizei gestempelt und der Zoll kontrolliert das Fahr-zeug. Kurz vor der Einfahrt in die Fähre muss noch einmalder Pass und die „carte d’embarquément“ vorgezeigt wer-den. Zur rechtzeitigen Erledigung aller Formalitäten sollteman mind. 2 Std. vor Abfahrt im Hafen ankommen. DieFormalitäten sind normalerweise relativ schnell und un-kompliziert zu erledigen.± Fußgänger, die mit dem Zug oder Bus anreisen, stei-gen direkt im Tanger-Méd Port Center (Gare Maritime)aus, wo sie am Ticketschalter der Fährgesellschafteneben falls eine „carte d’embarquement“ erhalten. An-schließend wird der Pass von der Polizei gestempelt undder Zoll kontrolliert evtl. das Gepäck. Der Shuttlebusbringt die Passagiere dann direkt zum Abfahrtskai.± Tickets für die Fähren kauft man am besten direkt beiden Schaltern der Fährgesellschaften im Hafen. Dort sindsie billiger als z.B. in den Reisebüros im alten Hafen vonTanger.± Im Hafengelände gibt es mehrere Banken und Res-taurants.± Infos zum Hafen Tanger-Méd: Hotline 0539 93 3068, www.tangermed-passagers.com (Übersichtsplan, Ab-fahrtszeiten, Serviceangebot im Hafen)± Fährverbindungen: vgl. „Praktische Tipps A–Z“ un-ter „Anreise“.

Fährgesellschaften± Balearia, Tel. 0539 93 44 63, www.balearia.com.± FRS, Tel. 0539 94 26 12, 93 10 10, www.frs.ma.± Grandi Navi Veloci, Tel. 0539 93 12 07, www.gnv.it.

± Intershipping, 18, Rue al Farabi und im Hafen, Tel.0539 33 31 00.± Trasmediterranea, Av. Youssef Ibn Tachfine, Immeu-ble Côte d’Or N° 5, Tanger, Tel. 0539 34 39 80, www.tras-mediterranea.es.

Flugverbindungen

Der sehr übersichtliche, moderne Flughafen von Tanger(Aéroport Tanger Ibn Battouta) liegt etwa 12 km außer-halb des Zentrums im Südwesten der Stadt. Hier gibt esWechselbüros, eine Bank mit Geldautomat, einen Post-schalter und Vertreter der großen Mietwagenfirmen. Ryan Air steuert Tanger von Hahn bei Frankfurt, Wee-ze am Niederrhein und Brüssel direkt an. Auch TUIfly bie-tet günstige Direktflüge von Köln-Bonn nach Tanger an.Royal Air Maroc (RAM) fliegt täglich von Casablancanach Tanger. Außerdem bietet RAM saisonal auch Direkt-flüge von Amsterdam nach Tanger an. Germanwingsfliegt Tanger ab Köln-Bonn saisonal direkt an. Grand Taxi vom/zum Flughafen vgl. „Taxis“. Billigergeht es mit den Stadtbuslinien 1 und 2 (ab Gare Rou-tière/Busbahnhof ) in ein Dorf in der Nähe des Flughafens(Boukhalef ), man muss dann jedoch noch 4–5 km laufen,was mit Gepäck mehr als mühsam ist.

± Royal Air Maroc (RAM), 1, Place de la France, Tel.0539 37 95 03.

Notfall/Medizinische Versorgung

ApothekenDie Adressen der Bereitschaftsapotheken (pharmaciede garde) sind unter http://pharmaciesdetanger.ma undin den Tageszeitungen zu finden.

± Pharmacie Pasteur, 2, Pl. de France, Neustadt, Tel.0539 93 24 22.

Krankenhäuser± Rettungsdienst (Notruf ): Tel. 15 oder 150.± Clinique Assalam, 10, Av. de la Paix (Av. Assalam),Tel. 0539 32 25 58. Privatklinik mit Notaufnahme.± Clinique Croissant Rouge, 6, Rue al Mansour Ed-dahbi, Tel. 0539 94 69 76. Klinik des Roten Kreuzes.

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62 Tanger

± Hôpital Espagnol, Rue de l’Hôpital Espagnol, zwi-schen Rue Haroun Er Rachid und Rue Mahatma Ghandi,Tel. 0539 93 10 18.± Hôpital Italien, 104, Rue Bouarrakia, Tel. 0539 9312 88.± Hôpital Mohamed V., Av. Moulay Rachid, südwest-lich vom Pl. Koweit und vom spanischen Konsulat, Tel.0539 93 44 22, 93 24 44.

Polizei± Polizei-Notruf: Tel. 190.± Sûreté Nationale (Polizei-Hauptquartier), Ecke Av.Mohamed I./Rue Salah Idine el Ayoubi, Tel. 0539 93 24 01.

Rund ums Auto

AutoverleihDer Preis für einen Kleinwagen liegt bei ungefähr 500 DHpro Tag. Folgende Autovermieter in Tanger sind empfeh-lenswert:

± Amine Car, 43, Av. Mohamed V., 1. Stock, Tanger,www.aminecar.pro.ma, Tel. 0539 94 40 50. ± Calypso Tour, 71, Rue de la Liberté, Tanger, www.ca-lypsotanger.com. Autovermietung, Buchung von Fährti-ckets, Stadttouren etc.± Hertz, 36, Av. Mohamed V., schräg gegenüber derHauptpost, Tel. 0539 32 21 65; weitere Filiale am Flug -hafen.± Hispamaroc Voyages, 2, Av. al Jabha al Ouatani/Ecke Bd. Pasteur, direkt hinter dem Hotel Rembrandt,www.hispamarocvoyages.com, Tel. 0539 93 21 78, 93 3113, Buchung von Fähr- und Flugtickets, lokale Sixt-Vertre-tung für Mietwagen.

WerkstättenMehrere Werkstätten liegen an der Route de Tétouan(Zone Industrielle).

± Lafayette, 27, Rue Mohamed Abdou (Samuel Pepys)und Route de Rabat (5 km außerhalb), Tel. 0539 93 28 87,93 86 31.

ParkenFür bewachte Parkplätze muss eine Tages- oder Stun-dengebühr an den Parkplatzwächter entrichtet werden(5–10 DH/Tag). Viele Parkplätze gibt es in der Umgebung

des alten Hafens (nördlicher Teil der Av. Mohamed VI.). Einbewachter Parkplatz befindet sich in einem Hinterhof derRue du Portugal, unterhalb des Bab Méricain.

Konsulate

± Dänemark, 3, Rue Ibn Rochd, Tel. 0539 93 87 27.± Frankreich, 2, Place de France (Av. Mohamed V.), Tel.0539 33 96 00.± Schweden, Rue Mly. Idriss Hassouna, Imm. Mly. Idriss3, Appt. 22, Tel. 0539 93 78 35.± Spanien, 85, Av. du Président Habib Bourguiba, Tel.0539 93 41 90.± Kein deutsches Konsulat.

Veranstaltungen und Festivals

± Festival National du Film in Tanger, Januar/Feb-ruar; Infos auf der Website des Centre CinématographiqueMorocain: www.ccm.ma.± Salon International des Livres et des Arts, inter-nationale Buch- und Kunstmesse im April.± Tanger Tarab, internationales Volksmusikfestival imJuni; weitere Infos unter www.tarabtanger.com.± Les Nuits de la Méditerranée, einwöchiges Musik-festival mit Konzerten im Mendoubia-Park im Juli.± Festival Sans Frontières, September, während desKulturfestivals in Zusammenarbeit mit dem spanischenInstituto Cervantes und dem Kulturministerium findenu.a. Konzerte marokkanischer Musiker statt.± Tanjazz, fünftägiges Jazzfestival im September mitvielen Konzerten internationaler Musiker; weitere Infosunter www.tanjazz.org.± Festival International du Théâtre Universitaire,sechstägiges Theaterfestival im Oktober mit Aufführun-gen von Universitätstheatergruppen diverser Länder.± Tanja Latina, Festival lateinamerikanischer Musikvon Samba bis Salsa im November.

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f Das Cap Spartel mit seinem Leuchtturm ist der nordwestlichste Punkt Afrikas

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63Tanger (Ausflüge)Karten S. 20, 64

AusflügeWer dem städtischen Trubel entkommen undein bisschen Natur genießen möchte, sollteunbedingt einen Ausflug in die schöne Umge-bung von Tanger unternehmen. Am Cap Spartel westlich der Stadt fließenAtlantik und Mittelmeer zusammen. Südlichdavon erstrecken sich herrliche Sandsträndeund duftender Pinienwald im Hinterland. Füreinen Tagesausflug mietet man sich am bestenein Auto oder ein Grand Taxi (Preis für dengesamten Tag aushandeln). Für Asilah sollteman sich besser gleich zwei Tage Zeit neh-men.

Forêt Perdicaris

Der Pinienwald und der AussichtspunktR’Milat westlich von Vieille Montagne sindein beliebtes Ausflugsziel der Städter. Ein ge-pflasterter Rundweg von 1,5 km Länge undmehrere Forstwege führen durch das naturbe-lassene Waldschutzgebiet mit Pinien, Korkei-

chen und Algerischen Eichen. Der Harzduft,das Vogelgezwitscher und die frische Luft wir-ken nach dem Aufenthalt in der Stadt wahreWunder. Leider werden die Mülleimer nicht regel-mäßig geleert, sodass die Überbleibsel derAusflugsgäste an den Picknickplätzen dieIdylle etwas trüben. An einigen Stellen kannman den Ausblick aufs Meer genießen. BeimParkplatz mit Reitkamelen und Polizeiposten,direkt neben dem Eingangstor in den Wald,liegt das Café R’Milat mit Gartenterrasse undBlick über die Stadt. Links neben dem Ein-gang zum Wald kann man eine Teerstraße hi-nunterspazieren und erreicht nach etwa 1 kmden Aussichtspunkt R’Milat. Die Straße en-det an einem Parkplatz mit Grillbuden. DiePinien verstellen ein wenig die Sicht auf dieKlippen in den türkisfarbenen Wogen des At-lantiks.

± Anfahrt: Vom Pl. Koweit ca. 7 km auf der Av. al HabibBourguiba Richtung Golfklub, dann weiter bergauf Rich-tung Cap Spartel, an der T-Kreuzung rechts. Anfahrt auchüber Vieille Montagne möglich. Stadtbus Nr. 5 fährt eben-falls hierher.

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64 Tanger (Ausflüge)

Cap Spartel

Das Kap mit seinem markanten Leuchtturmbildet den nordwestlichsten Punkt Afrikas.Hoch über den Klippen, am Zusammenflussvon Atlantik und Mittelmeer, genießt man einherrliches Panorama. Der gelbe Leuchtturm, der über den Klip-pen des Meeres thront, wurde 1864 errichtet,nachdem das brasilianische Marineschiff„Dona Isabel“ 1860 vor dem Kap auf Grundgelaufen war. Der Leuchtturm ist immer nochin Betrieb – offiziell haben Besucher keinenZutritt zum Gelände, aber gegen ein kleinesTrinkgeld (ca. 20 DH/Pers.) öffnet der freund-liche Wärter häufig doch das Tor. Von derAussichtsplattform hinter dem Leuchtturmeröffnet sich ein fantastischer Ausblick auf dieFelsküste. Angeblich saßen hier schon dieBeatles und Bob Marley bei einem Minzteeund genossen das Panorama. Ein Spaziergang im Forêt Perdicaris lässtsich optimal mit einem Besuch des Cap Spar-tel verbinden. Dort gibt es einen bewachtenParkplatz, Souvenirhändler und das Café-Restaurant Cap Spartel mit leckeren Crêpes,Fruchtcocktails und Blick aufs Meer.

± Anfahrt: Das Cap Spartel liegt ca. 16 km vom Zen-trum Tangers (Pl. Koweit) entfernt. Vom Pl. Koweit ca.7 km auf der Av. al Habib Bourguiba Richtung Golfklub,dann weiter bergauf, an der T-Kreuzung links abbiegen.Eine Teerstraße führt am Marshan-Palast vorbei durchden Pinienwald, nach ca. 9 km folgt rechts eine Abzwei-gung zum Cap Spartel. Es fährt kein Bus zum Cap Spartel(Bus Nr. 5 endet in R’Milat).

Grottes d’Hercule (Herkulesgrotte)

Gemäß griechischer und römischer Mytholo-gie soll sich Herkules (griech. Herakles) zurRast in die Kalksteinhöhle zurückgezogen ha-ben, nachdem er seine „zwölf Arbeiten“ erle-digt hatte, darunter das Ausmisten der Rin-derställe des Augias. Der Eingang zur Höhle liegt links unter-halb eines Parkplatzes, der von vielen Terras-sencafés umgeben ist. Im feuchten Innerenwarten Souvenirhändler auf Kundschaft. Inder Vorzeit wurde die Grotte zum Kalkabbaugenutzt und so weiter ausgehöhlt. Eine Öff-nung im Fels lässt den Blick auf die Brandungfrei: Ihre Form erinnert mit etwas Fantasie anden Umriss von Afrika.

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65Tanger (Ausflüge)Karte S. 20

In der Nähe der Grotte befinden sich dieRuinen der Römersiedlung Cotta, die auf das3. Jh. v.Chr. bis ins 3. Jh. n.Chr. zurückgehen.In Cotta wurden die Grundmauern einesTempels, einer Therme und einer Garum-Fa-brik freigelegt. Die beliebte salzige FischsoßeGarum wurde damals teuer gehandelt. DieRuinenstätte ist nicht zugänglich.

± Anfahrt: Die Herkulesgrotte liegt ca. 20 km vom Zen-trum Tangers (Pl. Koweit) entfernt. Man fährt dieselbeStrecke wie zum Cap Spartel, dann die Straße weiter berg-ab an der Küste entlang. Beim Kreisverkehr vor dem HotelLe Mirage (4,5 km nach Cap Spartel) geht es rechts zu denGrottes d’Hercule. Eintritt: 5 DH.

Plage Sidi Kacem

Der schöne, unverbaute und lange Sandstrandlädt zum Entspannen ein; man kann Liegenund Sonnenschirme mieten. Hier befindetsich ein beliebtes Wochenendziel vor allemfür die in Tanger lebenden Ausländer: das me-diterrane Restaurant L’Océan des FranzosenPhilippe Morin. Die frei laufenden Tiere imRestaurantgarten, der lange Sandstrand unddas nur etwa 50 m weiter an der Straße gele-gene Poolrestaurant La Piscine machen SidiKacem zu einem idealen Ausflugsziel für Fa-milien mit Kindern. Rund 3 km weiter südlichthront die Zaouia Sidi Kacem auf einem Hü-gel über der Küste. Anhänger der gleichnami-gen muslimischen Bruderschaft pilgern regel-mäßig zu diesem kleinen Heiligtum.

± Anfahrt: Der Strand liegt ca. 25 km vom ZentrumTangers (Pl. Koweit) entfernt. Man fährt dieselbe Streckewie zur Herkulesgrotte. Beim Kreisel vor dem Hotel Le Mi-rage geht es links Richtung Rabat. Am nächsten unbe-schilderten Abzweig biegt man rechts Richtung Meer ab.Nach ca. 5 km erstreckt sich der Plage Sidi Kacem rechtsvon der Straße.± Restaurant La Piscine, Plage Sidi Kacem, Tel. 053993 55 82, Di bis So 10–2 Uhr, Pool 10–19 Uhr. Restaurantund Pool am Strand, abends Barbetrieb.± Restaurant L’Océan, Plage Sidi Kacem, www.ocean-plagetanger.com, Tel. 0539 33 81 37, tägl. 12–16 Uhr. Von

der herrlichen Terrasse schweift der Blick übers Meer undden Strand. Im Garten laufen Kaninchen, ein Schafbockund eine Ente frei herum. Auf der Speisekarte stehen guteSalate und Vorspeisen sowie überteuerte Fisch- und Mee-resfrüchtegerichte (ca. 200 DH). An kalten Wintertagenkann man sich an den Ofen im Innenraum zurückziehen.

Cap Malabata

Am Cap Malabata ca. 6 km nordöstlich vonTanger entstanden in den letzten Jahren mo-derne Wohnviertel. Eine Fahrt dorthin lohntsich nur für den Ausblick vom Leuchtturmauf die Bucht von Tanger. Am Kap thront einemittelalterlich anmutende Festungsruine aufeinem Felsen, angeblich im 20. Jh. von einemreichen Marokkaner erbaut. Die kleine Stich-straße zum Kap endet bei einem Parkplatz vordem (gesperrten) Leuchtturm. An der Land-spitze entstand das luxuriöse Royal ResortCap Malabata mit Geldern von Investorenaus Bahrain. Eine Weiterfahrt entlang derKüste nach Ksar es Seghir und Ceuta lohntsich nicht, denn hier ist alles verbaut, und dieStrände sind von der Schnellstraße zum HafenTanger-Méd kaum zugänglich.

± Anfahrt: Die Av. Mohamed VI. führt stadtauswärts inRichtung Osten (Ksar es Seghir) durch Vororte mit vielenNeubauten. Kurz vor dem Abzweig links zum Kap liegt derFreizeitpark M’nar mit Schwimmbad an der Straße (vgl.Sport und Wellness). Stadtbus Nr. 16 fährt von der Av. At-las und dem Gare Routière bis zum Freizeitpark M’nar.

Asilah

Nur 46 km südlich von Tanger fühlt man sichin den blau-weißen Gassen der KünstlerstadtAsilah weit weg vom Trubel der Metropole. InAsilah gibt es zwar nicht viel zu besichtigen,aber die entspannte Atmosphäre, der Sand-strand und das andalusische Flair verleitendazu, sich länger als eine Nacht in einem derhübschen Gästehäuser in der Medina einzu-mieten. Stadtbeschreibung Asilah vgl. Kapitel„Die nördliche Atlantikküste“.

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66 Von Tanger nach Tétouan, Entlang der Mittelmeerküste nach Tétouan

± Anfahrt: Asilah ist von Tanger aus am schnellstenüber die mautpflichtige Autobahn zu erreichen. Schönerund panoramareicher ist die Fahrt entlang der Küsten-straße N 1, die in Asilah selbst den Namen Av. Khalid IbnOualid trägt. Unmotorisierte Reisende können auch mitdem Zug anreisen. Der Bahnhof von Asilah liegt jedoch et-wa 2 km nördlich der Stadt, sodass man einen längerenFußmarsch oder eine Taxifahrt einkalkulieren muss.

Cromlech von M’Soura

Dieser megalithische Steinkreis liegt auf ei-nem Hügel etwa 18 km südöstlich von Asilahbzw. ca. 70 km südlich von Tanger. Nähere Be-schreibung vgl. bei Larache im Kapitel „Dienördliche Atlantikküste“.

± Anfahrt: Man erreicht den Cromlech am einfachstenüber die Autobahn Richtung Larache (Ausfahrt „Tétouan-Sebta“, dann auf die R 417).

Von Tanger nach Tétouan± 55 km, N 2.± Die gute Hauptverbindungsstrecke von Tanger nachTétouan (N 2) führt durch hügelige Landschaft mit Korn-feldern, Agaven und Feigenkakteen. Ein Ausflug nach Té-touan (sehr sehenswerte Altstadt, schöne Lage in den Rif-bergen) lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn man eigent-lich plant, weiter entlang der Atlantikküste oder nach Fèszu reisen.± Ständig Busse (CTM und andere Privatbuslinien) abTanger (siehe dort).

Vom Place de la Ligue Arabe (Busbahnhof)geht es auf der vierspurigen N 2 südwärts.Vorbei am Bahnhof Tanger-Morora verlässtman die Stadt und kreuzt nach ca. 13 km (abPlace de la Ligue Arabe) die Autobahn Rich-tung Hafen Tanger-Méd. Nach ca. 27 kmmündet bei einem Kreisverkehr die R 417 vonLarache ein. Die Straße führt weiter bergauf

durch sehr schöne Gebirgslandschaft mit Pi-nienwäldern. Nach einer Passhöhe weicht derWald Feldern, dann geht es am Stausee Ajrasvorbei. Nach ca. 55 km ist Tétouan erreicht(zur Stadtbeschreibung siehe weiter unten).

Entlang derMittelmeerküstenach Tétouan± Ca. 65 km (über Cabo Negro, Martil), N 16 und N 13.± Diese Route bietet sich für Reisende an, die im großenFährhafen Tanger-Méd ankommen und weiter entlangder touristisch erschlossenen Mittelmeerstrände ins Riffahren möchten. Von F’nideq führen eine Autobahn sowiedie sehr gut ausgebaute N 13 bis nach Tétouan.± An der Kreuzung von N 16 und N 13 Richtung Sebta(Ceuta) verkehren Taxis zur Grenze bzw. weiter nach Té-touan. Von F’nideq fahren stündlich Busse nach Tétouan.

Eine Autobahn verbindet Tanger bzw. die At-lantikküste mit dem neuen Tiefseehafen Tan-ger-Méd. Vom Hafen führt die SchnellstraßeN 16 in Richtung Tétouan hinauf auf die Küs-tenkordillere. An den Hängen entstandenzahlreiche Windenergieanlagen. Die N 16 entfernt sich von der Küste undschlängelt sich – mit tollem Blick aufs Mittel-meer und vorbei an zahlreichen Cafés – biszur Passhöhe des Djabal Musa empor. Nachinsgesamt 22 km (vom Hafen) bzw. 24 kmvom Gate 3 des Hafens (Fähren von/nach Al-geciras) mündet die Straße an einem Kreisver-kehr bei F’nideq in die Hauptverbindungsstre-cke Tétouan – Sebta (Ceuta) N 13 ein. Grenzübertritt nach Sebta (Ceuta): Au-ßer für die Fährüberfahrt zum spanischenFestland (Algeciras) gibt es keinen Grund,hier die Grenze zu übertreten und die spani-sche Exklave zu besuchen. Die Grenze darfmit einem Mietwagen aus Ma rokko nichtüberquert werden. Von der Grenze sind esnoch ca. 2 km bis nach Sebta (Ceuta).

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67Entlang der Mittelmeerküste nach TétouanKarte S. 20

An der spanisch-marokkanischen Grenzewarten Schlepper, die gegen (meist überhöh-tes) Trinkgeld bei der Abfertigung helfen. DieFormalitäten sind aber einfach und schnellalleine zu schaffen! Reihen Sie sich mit demFahrzeug in einer der vier Reihen der Abferti-gungshalle ein. Im ersten blauen Häuschenmit Fenstern werden die Passformalitäten er-ledigt, im zweiten Häuschen mit dem Schild„Enregistrement des véhicules“ die Zollfor-malitäten fürs Fahrzeug. Hier erhält man auchjeweils die Ein-/Ausreisezettel (fiches) und dasgrüne Zollpapier fürs Kfz. Beide Papiere wer-den am jeweiligen Schalter gestempelt. Nacheiner meist flüchtigen Fahrzeugkontrolle darfman auch schon weiterfahren. Folgt man weiter der N 13, so erreicht manden expandierenden Ferienort F’nideq.

F’nideqIn F’nideq gibt es alle Versorgungsmöglich-keiten (Bank, Tankstelle, Restaurants etc.). Ander Hauptstraße in Richtung Restinga-Smirund Tétouan reiht sich rechter Hand ein Sou-venir- und Marktstand an den anderen. Aufder linken Seite säumt eine gepflegte Strand-promenade den Ort. Folgt man der Beschilde-rung nach Tétouan, erreicht man nach 2 kmeinen Kreisverkehr mit dem Hotel Corniche. Die Grand-Taxi-Haltestelle liegt direkt ander Straße kurz vor F’nideq im Vorort HayBab Sebta. Sammeltaxis fahren in die ganzeUmgebung (z.B. zur Grenze und nach Tétou-an). Der Busbahnhof liegt von Ceuta kom-mend rechts kurz nach dem Kreisverkehr(s.o.) hinter mehreren Wohnblocks. Es fahrenfast stündlich Busse nach Tétouan (15 DH, ca.45 Min. Fahrzeit).

UnterkunftUnterkunft findet man in den beiden komfortablen Ho-tels Ibis③ (am nördlichen Stadtrand, Route de Ceuta,Tel. 0531 06 05 66, www.ibis.com, Garten mit Pool, schö-ne Aussicht aufs Meer, Parkhaus in der Nähe, klimatisierteDZ) und La Corniche③ (Av. Mohamed V., Tel. 0539 97 6163, klimatisierte Zimmer, z.T. mit Meerblick).

Weiterfahrt nach TétouanVon F’nideq führt eine Autobahn nach Tétou-an, die wenige Kilometer von der Küste ent-fernt die Ortschaften M’diq und Martil um-geht. Die vierspurige, palmengesäumte StraßeN 13 führt jedoch weiter am Meer entlangund erreicht nach 4 km den Plage Riffyene.Auf den nächsten Kilometern folgen vieleschicke Neubauviertel und Oberklassehotelswie das Luxusresort Banyan Tree Resort(www.banyantree.com, 6 km von F’nideq).Die nördliche Mittelmeerküste bis Martil –auch bekannt als Tamouda Bay – wurde inden letzten 15 Jahren komplett touristisch er-schlossen. Insgesamt erinnert der Küstenab-schnitt mit den vielen Hotels und der touristi-schen Infrastruktur zum Surfen, Segeln, Ba-den etc. mehr an Spanien als an Marokko. Diemeisten Hotels können günstig über entspre-chende Portale im Internet gebucht werden. 11 km hinter F’nideq sind die Residence

Jawara Smir③ (große Anlage mit Selbstver-sorger-Apartments, Pool, Tennis, WLAN)und das Hotel Marina Smir Thalasso & SPAerreicht. Die Marina des Ferienorts RestingaSmir (www.portmarinasmir.com) bietet miteinem Jachthafen, Hotels, Restaurants und ei-nem Aquapark alle Annehmlichkeiten für Ba-deurlauber. Es folgen die Kabila Plage undder Jachthafen Kabila Marina. Wenige Kilo-meter weiter passiert man den Königspalast. Am Kreisverkehr bei km 22 (ab F’nideq)bzw. 44 km ab Tanger-Méd geht es geradeausweiter auf der Landstraße nach Martil undMdiq (rechts geht’s auf die Autobahn). M’diqist ca. 2 km weiter erreicht.

M’diqDer herausgeputzte Ferienort expandiert zu-sehends – auch hier entstehen immer mehr(Fisch-)Restaurants und Hotels, vor allem fürbetuchte Marokkaner, die hier ihre Sommer-ferien verbringen. Neben dem schönen langenSandstrand und der Promenade, die zum Fla-nieren einlädt, gibt es einen Fischer- und ei-

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68 Entlang der Mittelmeerküste nach Tétouan

nen modernen Jachthafen. Der Royal JachtingClub organisiert jährlich im Juli die touristi-sche Semaine Nautique Internationale de M’diq(SNIM) mit Regattas. König Mohamed VI.kommt im Sommer regelmäßig zu Besuch inseinen Palast bei M’diq. Es fahren Grands Taxis und Busse nachTétouan und zur Grenze bzw. nach F’nideq.

Unterkunft/Essen und Trinken± Unterkunft findet man in vielen 4-Sterne-Hotels ent-lang der Küste (s.o.) oder im Golden Beach Hotel④ (Tel.0539 97 50 77, www.golden-beachotel.com, mit Pool, di-rekt am Strand, klimatisierte Zimmer, WLAN). ± Für ein Mittagessen empfiehlt sich das Blue Sky Res-taurant neben der Banque Populaire (u.a. Pizza). Außer-dem gibt es zahlreiche (Eis-)Cafés im Zentrum mit Fuß-gängerzone direkt am Ende der Strandpromenade.

Abstecher zu einem Aussichtspunkt

Beim ersten Kreisverkehr hinter M’diq (ggü.Restaurant Dos Mares) führt eine kleine Stra-ße hinauf zu einem Militärgelände mit Richt-funkantennen und einem kleinen Picknick-platz im Secteur Forestière Kouidat. Dort endetdie Teerstraße. Auf einer etwas holprigen Pistekann man am ersten Militärgelände vorbei(links) und weiter in Richtung Radaranlagenfahren. Hier bietet sich ein fantastischer Aus-blick auf M’diq und das Rif – bei klaremWetter sogar bis hinüber nach Spanien. Bei ei-ner Gabelung kurz nach dem ersten Militärge-lände geht es rechts zu einer kleinen Aus-sichtsplattform (N 35°40,461’, W05°18,776’). Man kann die Straße auch hi-naufwandern (Zeitbedarf 1–2 Stunden, jenach Ausgangspunkt und Kondition).

Weiterfahrt nach TétouanEtwa 2 km hinter M’diq geht es an einemKreisverkehr links nach Cabo Negro undMartil (geradeaus direkt weiter nach Tétou-an). Auch entlang der kleineren Straße nachMartil entstehen überall Ferien- und Apart-

mentanlagen. Kein Wunder, denn hier er-streckt sich ein schöner Sandstrand vor derSilhouette des grünen Rif-Gebirges. Bei km 47 (1 km nach dem Abzweig) liegtrechts der Straße das sehr hübsche Hotel LaFerma③ mit exzellentem Restaurant, Reiter-hof und Wohnmobilstellplatz (ohne Strom,aber mit WC-Entsorgung, 60 DH/Nacht, Tel.0539 97 80 75, N 35°39,985’, W 05°18,419’).Der Besitzer Frank, ein sehr talentierterZeichner, erfreut seine Gäste mit Rat und Tatsowie schnell skizzierten Karikaturen. 1 km weiter geht es in einem Kreisverkehrrechts nach Martil und geradeaus nach CaboNegro. Eine Stichstraße führt zum Club MedYasmina (Tel. 0539 97 82 02, www.clubmed.de, schöner Strand) und zum Mittelklasse-Hotel Petit Merou③ (Tel. 0539 68 88 88, mitRestaurant und Meerblick). Bei km 51 liegt der Royal Golf de Cabo Ne-gro (18-Loch-Golfplatz) links der Straße,2 km weiter ist Martil erreicht (km 53 ab Tan-ger-Méd).

MartilAuch Martil hat sich zu einem schmucken Fe-rienort entwickelt, mit Sandstrand und einerPromenade mit vielen Cafés und Restaurants(manche nur im Sommer geöffnet). In derHochsaison im Sommer herrscht besondersabends reger Trubel, wenn sich Jung und Altauf der Corniche (Küstenstraße) tummeln.Am Ende der Corniche gibt es bei einem gro-ßen Kreisel einen bewachten Parkplatz (24Std. geöffnet). Von der Küstenstraße führt rechts (vonM’diq kommend) eine kleine Zufahrtspistezum Camping Al Boustane (N 35°37,721’,W 05°16,662’): Der recht große Platz mit vie-len Schatten spendenden Bäumen und Stell-plätzen mit Strom ist meistens recht gepflegt,die sanitären Anlagen sind in der Hochsaison(August) allerdings überlastet. Die (heißen)Duschen und WCs funktionieren weitgehend.Pluspunkte sind die Strandnähe (wenige Mi-nuten zu Fuß) und das Restaurant Al Bousta-

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69TétouanKarte S. 20, Stadtplan S. 74

ne mit hübscher Terrasse und gutem Essen(Salate, Tajine und Fisch 60–90 DH). WLANan der Rezeption. Von Martil besteht eine gute Busverbin-

dung nach Tétouan, außerdem fahren Sam-meltaxis (ca. 30 Min.).

Unterkunft± Wer nicht campt, kann im sehr gepflegten undfreundlichen Hotel Etoile de la Mer① (Av. Moulay Has-san, Tel. 0539 97 90 58, manche Zimmer mit Balkon,Strandnähe) übernachten. ± Am Ortsende direkt an der Corniche liegt das relativneue Hotel Omeya④ (moderne, klimatisierte Zimmermit Balkon, z.T. Meerblick, WLAN).

Weiterfahrt nach TétouanFolgt man in Martil der Beschilderung nachTétouan, so mündet man nach 4 km an einemgroßen Kreisverkehr wieder in die vierspurigeSchnellstraße (N 13) ein. Nach etwa fünf wei-teren Kilometern ist schließlich das Zentrumvon Tétouan erreicht.

TétouanTétouan liegt, umgeben von grünen Hügeln,nur etwa 11 km von der Mittelmeerküsteentfernt. Die Nähe zum spanischen Festlandbemerkt der Reisende schon daran, dass dieBewohner des Nordens häufig besser spanischals französisch sprechen. Das ist auch historisch begründet. Nach-dem Sultan Moulay Ismail (um 1645–1727)auf die Förderung der Handelsbeziehungenmit Europa setzte, strömten Anfang des 17. Jh.viele Kaufleute und Händler aus Spanien indie Siedlung nahe dem Meer. 1860 nahm Spa-nien das berüchtigte Piratennest ein. Von1912 bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1956 warTétouan die Residenzstadt der spanischenProtektoratszone in Nordmarokko. Heute

macht sich der andalusische Einfluss nochdeutlich in Architektur und Musik bemerkbar.Tétouan pflegt außerdem intensive Handels-beziehungen zur heutigen spanischen ExklaveCeuta, die etwa 40 km weiter nördlich an derMittelmeerküste Nordafrikas liegt. In Tétouan leben heute fast 440.000 Men-schen – wegen ihrer Schönheit trägt die stetigwachsende Stadt den Beinamen „Die weißeTaube“ (la colombe blanche). Die Hauptstadtder gleichnamigen Provinz liegt auf etwa 90 mHöhe am Fuße des Höhenzugs Djabal Dersa(541 m) und am Ufer des Flusses Oued Martil.Im Norden und Süden umschließen die Bergedes Rif das weiße Häusermeer – vor allem anklaren Tagen im Frühjahr eine herrlich anzu-schauende Kulisse. Die sehr gut erhaltene Medina (Altstadt)mit ihren verwinkelten Gassen, quirligenSouks, prächtigen Stadthäusern/-palästen, dermächtigen Stadtmauer und den malerischenweißen Häusern zählt sicher zu den beeindru-ckendsten in Nordafrika. 1997 erklärte sie dieUNESCO zum Weltkulturerbe. Dreisprachige Hinweistafeln auf Arabisch,Spanisch und Englisch informieren über diehistorischen Bauwerke in der Medina und er-leichtern die Orientierung. Im Gegensatz zuden meisten anderen Medinas in Marokkound anderswo sind in Tétouan sogar vieleGassen mit einem Straßenschild versehen. Vor dem Eingang zur Medina, am Place

Hassan II., thront der Königspalast (PalaisRoyal, Dar el Makhzen), den der amtierendeKönig Mohamed VI. mit seiner Gefolgschaftregelmäßig besucht. Wegen des angenehmenKlimas kommt der Monarch vor allem imSommer hierher. Bei einem angekündigtenBesuch des Königs werden der gesamte PlatzHassan II. und die Gassen in unmittelbarerUmgebung des Palastes abgesperrt und vonGendarmerie schwer bewacht. Auch die Av.Mohamed V. und einige Zufahrtsstraßen sinddann für den Verkehr gesperrt und mit zahl-losen roten Marokko-Fähnchen geschmückt.Wer gerade zu dieser Zeit mit dem Mietwagenankommt, kann sich auf ein Verkehrschaoseinstellen.

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70 Tétouan

Doch nicht nur die Altstadt Tétouans, auchdas spanische Ensanche-Viertel westlich derMedina, zwischen Place Moulay el Mehdi unddem Königspalast, sticht hervor. Hier erwar-ten den Besucher prächtige Kolonialfassaden. Die seit der Unabhängigkeit gewachsene

Neustadt (Ville Nouvelle) östlich der Medinabietet dagegen keine Sehenswürdigkeiten. Tétouan ist nicht nur für seine beeindru-ckende spanisch-maurische Architektur, son-dern – ähnlich wie die Königsstadt Fès – auchals Stadt der Künstler und Handwerker be-kannt. Der spanische Maler Mariano Bertuccigründete bereits 1945 die Hochschule fürSchöne Künste, die seit 1994 Institut der Schö-nen Künste (Institut National des Beaux-Arts)heißt. Hier lernen Studenten u.a. die Kunstdes Comiczeichnens. Seit 2004 ist Tétouan zu-dem Veranstaltungsort eines internationalenComicfestivals (Festival International de laBande Dessinée). Die KunsthandwerksschuleÉcole des Métiers d’Arts im prachtvollen Pa-last Dar Sanaa zeigt in ihren Ausstellungsräu-men die Vielfalt des marokkanischen Kunst-handwerks: Mosaikkunst (Zellij bzw. Zellige),Holzmalerei, Lederbearbeitung und Stickereiaus Tétouan zählen zu den besten und raffi-niertesten des Landes. Wer länger in Nordmarokko weilt, sollteauch die Umgebung von Tétouan erkunden:Der nächste Sandstrand liegt nur etwa 11 kmentfernt in der Nähe des Ferienortes Martil.Entlang der gesamten Mittelmeerküste zwi-schen Martil und Ceuta, bekannt als TamudaBay, entstanden in den letzten Jahren zahlrei-che Ferienresorts für den Strandtourismus.

Geschichte3. Jh. v.Chr.: Die Phönizier gründen TamudaOppidum, den Vorläufer Tétouans. Die Rö-mer zerstören die Siedlung und richten dortim 2. Jh. ein Militärlager ein. Die Ruinenstättevon Tamuda liegt 5 km südlich von Tétouan. 10. bis 12. Jh.: Verschiedene arabischeSchriftsteller erwähnen eine Siedlung an derStelle der heutigen Stadt.

1286: Sultan Abu Youssouf Yacoub al Mari-ni errichtet erstmals eine Kasbah (Festung),die noch heute an gleicher Stelle besteht. 1307: Die Meriniden bauen oberhalb einerBerbersiedlung die befestigte Stadt Tétouan,um die Rebellen aus dem Rif-Gebirge zu kon-trollieren. Wegen ihrer Nähe zum Meer entwi-ckelt sich Tétouan zum Seeräuberstützpunkt. 1399: Heinrich II. von Kastilien (1379–1406) zerstört die inzwischen als Piratennestberüchtigte Stadt fast vollständig. Die Bewoh-ner werden gefangen genommen, getötet odervertrieben. 1492: Nach dem Fall von Granada verlas-sen viele Muslime und Juden Südspanien. Dieandalusischen Flüchtlinge bauen unter Füh-rung von Sidi Ali al Mandri die Stadt mit ihrenBefestigungen (Kasbah, Stadtmauern) wiederauf. Es folgt ein wirtschaftlicher Aufschwung. 16./17. Jh.: Die Stadt erlebt eine Blütezeitals Handelszentrum. Aus Spanien vertriebeneMorisken (zum Christentum konvertierteMauren) kommen nach Tétouan. Die Medinawird erweitert – die heutigen Altstadtviertelgehen auf diese Zeit zurück. 1860–1862: Die Spanier besetzen Tétouan. 1913: Die Stadt fällt erneut unter spanischeAdministration. Bis zur Unabhängigkeit Ma-rokkos im Jahr 1956 ist Tétouan Residenzstadtdes spanischen Protektorats in Nordmarokko.Der Nationalist Abdelkhalek Torres (1910–1970) kämpft gegen die spanische Kolonial-macht. 1956: Ende des französischen Protektorats(seit 1912). Marokko wird unter König Moha-med V. unabhängig. 1997: Die Medina von Tétouan wird vonder UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

1f Tétouan zeigt viel andalusischen Einfluss

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71TétouanKarte S. 20, Stadtplan S. 74

Ein Spaziergang durch Tétouan

Ausgangspunkt für einen Stadtbummel istder Place Moulay el Mehdi im Ensanche-Viertel. Hier sticht die katholische Kirche No-tre Dame de la Victoire hervor, die währendder Kolonialzeit um 1926 entstand. Richtung Osten führt die gepflasterte Av.

Mohamed V., vorbei an vielen Cafés und denschmucken Hausfassaden mit schmiedeeiser-nen Balkonen, zum kreisförmigen Place al Ja-la, der von Palmen bestanden ist. HistorischInteressierte können hier das Musée d’Ar-chéologie besuchen. Die detaillierte Karte ineinem Schaukasten im Garten des Museumsgibt einen guten Überblick über die Sehens-würdigkeiten der Stadt und die Medina. Vom Place al Jala spaziert man auf der Av.Mohamed V. weiter ostwärts und erreicht inwenigen Minuten den Mittelpunkt der histo-rischen Stadt: den Place Hassan II. mit einemrunden Paradeplatz vor dem prächtigen Kö-nigspalast (Palais Royal, Dar el Makhzen), dernicht besichtigt werden kann.

Vom Place Hassan II. spaziert man durcheinen kleinen Torbogen rechts neben dem Kö-nigspalast – dem Bab er Rouah („Tor derWinde“) – ins Herz der Altstadt. Die Medinavon Tétouan ist eine der kleinsten und schöns-ten in Marokko. Sie ist umgeben von einer5 km langen Stadtmauer mit sieben Toren. Inden schmalen Gassen der Altstadt lässt mansich am besten einfach treiben – früher oderspäter verliert man ohnehin die Orientierung.Jetzt gilt es, das orientalische Leben, die bun-ten Märkte, das Stimmengewirr und die frem-den Gerüche auf sich wirken zu lassen. In denSouks sind alle Handwerkszweige vertreten:Kupfer- und Silberschmiede, Tischler, Gerber,Töpfer, Babuschenmacher, Schneider etc. Dievon Natursteinen umrahmten, weiß gekalktenTorbögen über den Gassen geben der Medinaein besonders malerisches Gesicht. Gleich hinter dem Bab er Rouah passiertman die Läden der Goldjuweliere. An dernächsten Kreuzung geht es links in die GasseDerb el Kazdarin, auf der man nach wenigenSchritten einen kleinen Platz erreicht, denSouk el Hout al Kedim mit dem Fisch- undFleischmarkt. Spaziert man hier rechts ins

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Im Gegensatz zu vielen Ecken in Tanger wirkt Té-touan rundum sauber und aufgeräumt – dieprächtigen Kolonialgebäude des spanisch ge-prägten Ensanche-Viertels erstrahlen in fri-schem Anstrich, die Kulturdenkmäler in der Me-dina wurden renoviert und mit mehrsprachigenSchildern versehen. Bis auf seltene Ausnahmenbleibt man in Tétouan meistens unbelästigtvon aufdringlichen Händlern oder illegalenStadtführern. Auch alleinreisende Frauen fühlensich in Tétouan mit großer Wahrscheinlichkeitauf Anhieb wohl. Verirrt man sich einmal im Gassengewirr derMedina – was Neuankömmlingen zwangsläufigpassieren wird –, findet sich immer ein hilfsbe-

reiter Stadtbewohner, der den richtigen Wegweist. Auf jeden Fall sollte man sich darauf ein-stellen, mit Zeichensprache zu kommunizie-ren, denn nur wenige Einheimische sprechenfranzösisch oder gar englisch, vor allem in derMedina. Am besten kommt man mit Spanischüber die Runden – ansonsten nur mit Arabisch. Wegen der Nähe zum Rif-Gebirge (Cannabis-anbau) kann es durchaus vorkommen, dass jun-ge Touristen von Haschischhändlern ange-sprochen werden. Vorsicht ist vor allem bei ver-meintlich freundschaftlich gemeinten Einladun-gen von selbst ernannten „Studenten“ geboten. Die meisten Touristen, die Tétouan besuchen,kommen aus dem eigenen Land, nur ca. 30%aus dem Ausland, vorwiegend aus Spanien undFrankreich. Tétouan ist bis heute nicht touris-tisch geprägt, und genau das macht – nebender spanisch-maurischen Architektur – den be-sonderen Reiz der Stadt aus. In der Medina findet man, im Gegensatz zubeispielsweise Marrakesch, keine zu Souvenir-meilen umgewandelten Touristengassen. Hierkann man noch das ursprüngliche Alltagsle-ben einer arabischen Stadt beobachten: In denSouks verkaufen traditionell gekleidete Rifbäue-rinnen Gemüse, um die Ecke drechseln Schrei-ner Fenstergitter, ein paar Schritte weiter in ei-ner anderen Gasse kann man bergeweise Tee-kannen und Töpfe erstehen. Die Straße vor demCentro Cultural Español und dem zugehörigenCine Español verwandelt sich abends in einenriesigen Kleider- und Schuhmarkt. Und in denCafés rund um den Place Hassan II. spielen dieMänner Würfel- und Kartenspiele. Tétouan profitiert zwar vom wachsenden Mit-telmeertourismus in der Tamuda Bay zwischenden Städten Martil und Ceuta, aber seine Wirt-schaft beruht hauptsächlich auf dem Handelund der Industrie. Vorwiegend werden Texti-lien, Steine und Ziegel sowie Zement gefertigt.Das Umland wird landwirtschaftlich genutzt,dort wachsen vor allem Olivenbäume für die Oli-venölproduktion.

Leben in Tétouan

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73TétouanKarte S. 20, Stadtplan S. 74

oder Fisch unter Einheimischen speisen. DerPlace al Jala und die Av. Mohamed V. liegennun nur noch wenige Schritte entfernt. Wer vom orientalischen Leben nicht genugbekommen kann, der marschiert vom Place alJala entlang der Av. Mohamed Ben Hesain,wiederum vorbei am Musée d’Archéologie,nach Norden zum Stadttor Bab Tout. Hierkann man noch einmal ins Gassengewirr derMedina eintauchen: In der Rue Gourna ver-kaufen die Rifbäuerinnen in ihren rot-weißenWolltüchern und Bommel-Strohhüten jedenTag frisches Gemüse.

SehenswertesEnsanche-Viertel (Spanisches Viertel)

Die Kolonialarchitektur im spanischen Vier-tel mit seinen Art-déco- und Barockelemen-ten steht im starken Kontrast zur orientali-schen Medina. Die Ensanche entstand in derersten Hälfte des 20. Jh., als Tétouan dieHauptstadt des spanischen Protektorats inNordmarokko war. „Ensanche“ bedeutet aufSpanisch „Außenbezirk“ oder „Stadterweite-rung“ – und in der Tat erweiterte die spani-sche Kolonialregierung die islamische Altstadtum ein europäisches Viertel mit Gärten, öf-fentlichen Plätzen und Boulevards.

Place Moulay el MehdiDer Place Moulay el Mehdi liegt im Zentrumdes Spanischen Viertels. Den begrüntenKreisverkehr schmücken eine große Fontäneund hohe Palmen. Von hier führen die Haupt-straßen sternförmig ab – zu Stoßzeitenkommt es an diesem Verkehrsknotenpunktschon mal zu Staus. An der Westseite fällt so-fort die katholische Kirche Notre Dame de laVictoire mit ockerfarbenem Anstrich auf; siewurde 1919 gebaut. Hier finden noch regel-mäßig Gottesdienste für die christliche Ge-meinde statt (Mo bis Fr 19 Uhr, So 11 Uhr).Meist sind die Pforten verschlossen, sodassdie Kirche nur von außen zu betrachten ist.

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Kasbah-Viertel, gelangt man schnell zum gro-ßen Place Ghersa Kebira mit dem beeindru-ckenden Textiliensouk. Auf seiner Westseiteliegt die Medersa Loukach (Musée du Patri-moine Religieux). Die ehemalige islamischeHochschule ist vor allem wegen ihrer mauri-schen Architektur sehenswert. Vom PlaceGhersa Kebira arbeitet man sich durch dasGassenlabyrinth zur Großen Moschee (JamaaKebira) in Richtung Osten vor. Südlich der Moschee liegt der einstige

Stadtpalast Dar Lebbadi, heute ein Souve -nirladen, in den man einen Blick werfen sollte(vgl. „Einkaufen“); hier kann man marokkani-sches Kunsthandwerk erstehen. Nun geht es auf der Gasse Derb Jannouiweiter südlich bis zu einem kleinen Platz mitFischhändlern, dann rechts, Richtung Osten,bis zum Stadttor Bab Oqla; hier findet jedenTag ein lebhafter Gemüsemarkt statt. Durch das Bab Oqla verlässt man die Alt-stadt und besucht vielleicht die prächtigeKunsthandwerksschule École des Métiersd’Arts direkt gegenüber. Wer Lust auf weiteresKulturprogramm hat, besichtigt noch das Mu-sée d’Ethnographie direkt nebenan. Entlang der Stadtmauer spaziert man nunzurück Richtung Bab Remouz und durch denblühenden Park Jardin Moulay Rachid. Ander Kreuzung Av. Hassan I. und Av. Hassan II.angelangt, fällt das weiß-grüne Zinnengebäu-de des Alten Bahnhofs auf – hier entstand inden letzten Jahren ein Zentrum für ModerneKunst (Centre d’art moderne). Von dort gehtes auf der vierspurigen Av. Hassan I. weiteraufwärts und nach wenigen hundert Meternauf Treppenstufen rechts hinauf zur Halle desMarché Central, in der sich wunderbar dasMarkttreiben beobachten lässt. Auf der Rückseite des Marktes geht esrechts weiter, vorbei am Backsteingebäude derCuarteles Gómez Jordana, und dann linksRichtung Norden bis zur Ecke Av. MohamedTorres mit dem Centro Cultural Español (In-stituto Cervantes). Hier kann man eine Pausein einem der Cafés einlegen oder im nahe ge-legenen Restaurant La Union (vgl. „Essen undTrinken“) Brochettes (gegrillte Fleischspieße)

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74 Tétouan, Zentrum

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75Tétouan, ZentrumKarte S. 20

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76 Tétouan

An der Nordostseite – dort, wo die AvenueMohamed V. abzweigt – liegen das Haupt-postamt und das spanische Konsulat (Con-sulado General de España) in einem prächti-gen Kolonialgebäude.

Avenue Mohamed V.Die wohl schönste Straße des Ensanche-Vier-tels ist die gepflasterte Fußgängerzone Av.Mohamed V., die vom Place Moulay el Mehdiostwärts zum Place al Jala verläuft. Bis zufünfstöckige weiße Kolonialhäuser mit ge-schmückten Fassaden, hübschen Erkern, grü-nen Fensterläden und schmiedeisernen Bal-konen säumen die Prachtstraße. Die meisten Häuser wurden renoviert undsind in einem guten Zustand. Im Erdgeschossreihen sich Banken, Wechselstuben und ge-mütliche Straßencafés aneinander. An derEcke zur Av. Youssef Ibn Tachfine befindetsich die Touristeninformation (Office duTourisme); im Büro im Erdgeschoss ist je-doch mangels Besucherandrangs oft niemandanzutreffen. Parallel zur Av. Mohamed V. ver-läuft die Av. Mohamed Torres Richtung Place

Hassan II. Am Ende der Straße thront dasprachtvolle, reich verzierte Gebäude des Cen-tro Cultural Español (vgl. „Unterhaltung undKultur“) mit dem Cine Español nebenan.Abends, wenn die Händler ihre Klapptischeaufbauen, türmen sich Kleider- und Schuh-berge vor dem Kulturzentrum. Direkt gegenüber, an der Ecke Av. Moha-med Torres/Av. Mohamed el Khatib, steht einmehrstöckiges Wohnhaus mit achteckigemEckturm, das Edificio de la Equitativa („Ge-bäude der Gerechten“). Im Erdgeschoss diesesehemaligen Versicherungsgebäudes aus den1940er Jahren befindet sich ein einfaches Stra-ßencafé. Blickt man nach oben, entdeckt manin einem Bogenfenster im Turm eine Frauen-figur aus Backstein. Vom Centro CulturalEspañol auf der Av. Mohamed el Khatib ab-wärts blickt man auf ein imposantes Back-steingebäude mit gekacheltem Turm, dieCuar teles Gómez Jordana.

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r Blick auf den Turm des Dar Tair

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77TétouanKarte S. 20, Stadtplan S. 74

Musée d’ArchéologieDas Archäologische Museum existiert seit1939 und zeigt Exponate aus der präislami-schen Vergangenheit der Region, als daswestliche Nordafrika zur römischen ProvinzMauretania Tingitana zählte. Im Garten vor dem Museum finden sichislamische Grabstelen sowie Bauteile undAmphoren aus römischen Ruinenstätten inMarokko. Im Vestibül befindet sich das ein-drucksvolle Mosaik „Drei Grazien“ aus derRuinenstätte Lixus im Nordwesten Marokkos,das aus dem 2. Jh. v. Chr. stammt. Im ersten Saal des Erdgeschosses sind Ar-tefakte aus der Umgebung von Tétouan ausge-stellt, z.T. Steinwerkzeug und alte Keramiken.Der zweite Saal dokumentiert die römischenMosaike der Ruinenstätte Lixus, darunter fi-gürliche Darstellungen von Venus und Adonissowie Mars und Rhea Silvia. Die Vitrinen imObergeschoss zeigen Fundstücke aus der rö-mischen Siedlung Tamuda aus dem 4. Ch.v.Chr.: Schmuck, Keramik, Küchenutensilien,Bronzegegenstände etc. Tamuda liegt rund5 km südlich von Tétouan. Trotz der interessanten Ausstellungstückewirkt das Museum etwas vernachlässigt undangestaubt. Nicht selten muss man erst einmalnach einer verantwortlichen Person suchen,die widerwillig die Räume öffnet und dasLicht anschaltet.

± Info: 2, Av. Mohamed Ben Hesain/Pl. al Jala, Mo bisSa 10–18 Uhr, Eintritt: 10 DH.

Place Hassan II.Nur wenige Schritte vom Place al Jala unddem Musée d’Archéologie entfernt liegt derovale Paradeplatz Place Hassan II. am östli-chen Ende der Av. Mohamed V. In manchenStadtplänen heißt er auch Place el Feddaneoder Place el Méchouar Said. Vier Spring-brunnen und hohe Säulen zur Beflaggungumrahmen den großen Platz, der häufig mitGitterzäunen abgesperrt ist, wenn Königsbe-such erwartet wird. Das neben dem Königspalast auffälligsteGebäude ist sicher der zinnenbewehrte Turm

des Dar Tair. Das „Haus des Vogels“ steht aufder Südseite des Platzes, ganz oben im Turmthront eine Bronzestatue mit einem Mann,der mit einem Adler kämpft. Der heutige Königspalast (Palais Royal,Dar el Makhzen) war einst Sitz des Kalifen,der hier zu Zeiten des spanischen Protektoratsals Vertreter des Sultans residierte. Der Palastwurde im 17. Jh. unter Sultan Moulay Ismailerbaut und 1948 restauriert. Touristen dürfendas Palais Royal nur von außen bewundern.Der Zutritt ist verboten, die Tore werden vonPalastgarden bewacht. Der Königspalast markiert den Übergang

vom europäischen Viertel zur Medina (Alt-stadt). Rechts daneben führt das kleine TorBab er Rouah in die Souks, die Geschäfts- undHandwerkerviertel der Stadt. Südöstlich desPlatzes liegt die Mellah – das historische Ju-denviertel befindet sich in den marokkani-schen Städten traditionell in unmittelbarerNähe des Sultanspalastes.

Die Medina (Altstadt)

Die Medina von Tétouan steht seit 1997 aufder Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. Derandalusische Einfluss auf Architektur undKultur der Stadt begann bereits im 15. Jh., alsTausende Andalusier nach Nordmarokkoflüchteten und Tétouan wiederaufbauten. Die Medina von Tétouan ist zwar eine derkleinsten Marokkos, dafür aber – mit nur we-nigen baulichen Veränderungen in den letztenJahrhunderten – eine der authentischstenund intaktesten Altstädte des Landes. Sie istumgeben von einer 5 km langen Stadtmauermit sieben Stadttoren (Bab) und mehrerenWachtürmen (Borj). Einige Hauptgassen führen als Querver-bindungen von Bab zu Bab durch die Altstadtund bieten Zugang zu öffentlichen Plätzen so-wie zu Medersas (islamischen Hochschulen),Moscheen, Hammams, Funduqs (Karawanse-reien) und Zaouias (islamischen Heiligtü-mern). Entlang der größeren Gassen spielensich auch das Handwerk und der Handel ab.

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78 Tétouan

Die Souks gliedern sich dabei traditionellnach Handwerkszünften und Handelssparten.Nebengassen führen in die Wohnviertel, klei-ne Sackgassen zu den Eingängen der Häuser. Die typischen arabischen Hofhäuser mitfensterlosen, kahlen Außenmauern öffnensich nach innen zum Hof, in dessen Mittehäufig ein Brunnen plätschert. In Tétouan gabes schon im 15. Jh. eine Kanalisation aus un-terirdischen Rohrleitungen, die das Wasservon den Quellen am Höhenzug Djebel Dersazu den öffentlichen Brunnen, Dampfbädern,Moscheen und Fontänen in den Hofhäusernleiteten. Noch heute werden einige Brunnenvon diesen antiken Kanälen bewässert. Ein Rundgang durch die Medina beginntman am besten am kleinen Tor Bab er Rouah(„Tor der Winde“) südlich des Königspalastes,also am östlichen Ende des großen Parade-platzes Place Hassan II.

Die MellahBiegt man noch vor dem Bab er Rouah rechtsin die Gasse el Quds (später Rue Haifa) Rich-tung Süden ab, so erreicht man die Mellah,das alte Judenviertel, das sich in allen marok-kanischen Städten in der Nähe des Sultanspa-lastes befindet. Hier siedelten sich ab 1492 die aus Anda-lusien vertriebenen Juden an. Die Mellah inihrer jetzigen Form ließ Sultan Moulay Slima-ne (um 1760–1822) ab 1807 errichten. Im Ge-gensatz zu den Hofhäusern in den arabisch-is-lamischen Vierteln besitzen die Wohngebäudehier Balkone, Erker und Außenfenster. In der Gasse el Quds verkaufen Händler je-de Menge leckere Datteln und Nüsse – einidealer Snack und eine optimale Stärkung fürden Citybummel. Am Ende der Gasse, dienun Rue Haifa heißt, ragt das weiße Minarettder erst 1980 erbauten Moschee Al-Andalusin den Himmel. In dem ruhigen Wohnviertel erinnernheutzutage nur noch wenige Straßennamenwie Gaza und Haifa sowie die Bauweise derHäuser an die Zeit, als noch vorwiegend Ju-den das Viertel besiedelten. Heute leben kaumnoch Juden in der Mellah. Interessierte kön-

nen sich die 1889 errichtete Synagoge IsaacBengualid (7, Rue Isaac Bengualid) zeigenlassen. Am besten, man fragt sich in der Um-gebung der Synagoge nach einer Persondurch, die einem die Tür öffnen kann.

Die SouksDie Souks sind das geschäftige Handels- undHandwerkszentrum Tétouans. Das kleine TorBab er Rouah mit seinem hübschen Back-steinbogen rechts neben dem Königspalastführt ins Viertel der Goldjuweliere. Direkthinter dem Tor sollte man einen Blick in denschönen Innenhof der Gewerkschaft UnionMarocaine du Travail auf der rechten Seitewerfen. Hinter dem Bab er Rouah reihen sichunter dem schattigen Arkadendach der GasseAhmed Torres die Läden der Goldhändler an-einander. An der nächsten Kreuzung geht es links indie Gasse el Kazdarin, auf der man nach we-nigen Schritten einen kleinen Platz mit Bäu-men erreicht, den Souk el Hout al Kedim mitdem Fisch- und Fleischmarkt. Hier verkaufenHändler neben Lebensmitteln auch die typi-schen rot-weiß und manchmal blau gestreif-ten Wolltücher der Rifbauern (mendil). Vom Platz führt die kleine Gasse Jamaa el

Kasbah durch einen Torbogen unter dermächtigen Mauer in die alte Kasbah von Té-touan. Dieses Festungsviertel, ursprünglich1286 von der Berberdynastie der Merinidenerrichtet, wurde im späten 15. Jh. von Sidi Alial Mandri, der als Begründer Tétouans giltund die Stadt lange regierte, umgebaut. Da-mals erhielt die Kasbah ihre heutige Form. Folgt man der Gasse Yamaa el Kasbah ein-mal um die Ecke links, so läuft man direkt ander Kasbah-Moschee vorbei. Ihr Eingang be-findet sich am Souk el Hout; Nicht-Muslimehaben jedoch keinen Zutritt. Die Moscheewurde ebenfalls im 15. Jh. unter Sidi Ali alMandri erbaut. Einmal um die Moschee herumspaziert,durch einen Backsteinbogen, findet man inder nächsten Gasse auf der linken Seite denBackofen Horno el Kasbah. Er stammt ausdem 15. Jh. und war der erste der Stadt. Solch

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79TétouanKarte S. 20, Stadtplan S. 74

ein Backofen und die zugehörige Bäckereisind Teil der typischen Quartierausstattungeiner islamischen Altstadt. Denn jedes Wohn-viertel verfügt über eine eigene Infrastrukturmit einer kleinen Moschee, einem Souk, einerBäckerei, einem Trinkbrunnen und einemHammam. Durch einen überdachten Gang geht eslinks auf den Place Ghersa Kebira; hier befin-det sich der große Textiliensouk. In den vie-len Läden werden hauptsächlich westlicheShirts, Hosen und industriell gefertigte Teppi-che angeboten. Auf der Westseite des Platzesbefindet sich das auffällige Eingangsportal zurMedersa Loukach (s.u.). Von dort geht es rechts weiter entlang der

Gasse el Kazdarin nordwärts. Hier reihensich Läden mit Babuschen (Lederpantoffeln),Ledertaschen und -gürteln aneinander. Esempfiehlt sich, einen Blick in die SackgasseDerb Chorfa Ouazan auf der linken Seite zuwerfen: Dort stehen mehrere historische Hof-häuser dicht nebeneinander, in denen im18. Jh. wichtige Persönlichkeiten der Stadtlebten. Schilder an den Türen informierenüber ihre Geschichte. Wer anklopft, darf viel-leicht einen Blick ins Innere werfen.

Weiter entlang der Hauptgasse (die Fortset-zung der el Kazdarin heißt Rue el Mkadem)Richtung Norden erreicht man den Souk elFoqui – hier hängt der Duft von Gewürzenund traditionellen Heilmitteln in der Luft. Rechts weiter gehend, passiert man dasEingangsportal des islamischen HeiligtumsZaouia Sidi Ali Baraka von 1708 und gelangtdurch das Tischlerviertel schließlich zumnörd lichen Stadttor Bab Mkabar. Gegenüberdem Tor fallen sofort die prachtvollen Stein-metzarbeiten am Eingangsportal der Zaouiaal Harrakia auf. Das Heiligtum wurde 1828/29 von Sidi Mohamed el Harrak gegründet.Der Sufist und Poet starb 1845 in Tétouan undliegt in dieser Zaouia begraben. Ein kleiner Durchgang gegenüber der Za -ouia und rechts vom Bab Mkabar führt in ei-nen Gerberhof. Hier gerben und färben dieMänner seit dem 15. Jh. in fast unveränderterTechnik Ziegen- und Schafsleder in großenBottichen. Dieser mittelalterlich anmutendeAnblick, verbunden mit Schmutz und Ge-stank, ist nichts für empfindliche Naturen.

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r In den Souks

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Mit dem Bab Mkabar hat man das nördli-che Ende der Medina errreicht. Jenseits desStadttors, außerhalb der Stadtmauer, erstrecktsich ein riesiger islamischer Friedhof mit vonPflanzen überwucherten Grabsteinen denHang hinauf.

Medersa Loukach (Musée du Patrimoine Religieux) Die renovierte Medersa gilt als Musterbei-spiel einer alten islamischen Hochschule.Das heutige Museum beeindruckt nicht nurmit seiner typisch maurischen Hofhausarchi-tektur, sondern zeigt auch interessante religiö-se Exponate aus ganz Nordmarokko. Die islamische Medersa mit angeschlosse-

ner Moschee wurde 1758 von Sultan Sidi Mo-hamed Ibn Abdallah (1710–1790) und KaidOmar Loukach gegründet – ein Kaid ist imMaghreb ein Führer mit Herrscherbefugnis-sen. In den marokkanischen Medersen be-schäftigten sich die Studenten aus der Regionnicht nur mit islamischer Religionswissen-schaft, sondern auch mit Recht und Literatur.Die Hochschulen dienten gleichzeitig als Stu-dentenwohnheim. Seit 2004 ist in der gekonnt renoviertenprächtigen Medersa ein Religionsmuseumuntergebracht. Hier kann man die typischeArchitektur eines traditionellen Hofhauses,des Riads, bewundern: Den zum Himmel of-fenen Innenhof mit Orangenbäumen undSpringbrunnen umgibt ein Arkadengang. Anden Seiten befinden sich die Eingänge zu denehemaligen kleinen Studentenzimmern, dienun als Ausstellungsräume dienen. Im Erdgeschoss findet man antike religiö-se Gegenstände wie hölzerne Gebetstafeln,Minbars (Gebetskanzeln) und religiöseSchriften, etwa einen auf 1604 datierten Ko-ran aus der Großen Moschee in Taza, einerStadt im Rif-Gebirge. Die Ausstellungsräumeim Obergeschoss widmen sich den ThemenZeit (mit antiken Uhren aus verschiedenenmarokkanischen Städten) und Zaouias (isla-mische Heiligtümer). Fotos und alte Bauele-mente dokumentieren den Zustand der Me-dersa vor ihrer Renovierung. Wegen der un-mittelbaren Nachbarschaft zum Königspalast

darf die Dachterrasse mit Ausblick nur betre-ten werden, wenn der König nicht in der Stadtweilt.

± Info: am Place Ghersa Kebira, Di bis So 10–17 Uhr,Eintritt: 10 DH.± Wegbeschreibung: Vom Pl. Hassan II. gelangt mandurch das Bab er Rouah in die Medina (Gasse Ahmed Tor-res); an der nächsten Kreuzung links in die Gasse el Kaz-darin, am kleinen Platz Souk el Hout geradeaus weiter,nach ca. 50 m rechts zum Markt Ghersa Kebira, an dessenWestseite der Eingang zu dem Museum liegt.

Entlang der StadtmauerDie Häuser der Medina liegen oberhalb einesFelsabbruchs eng an der Stadtmauer. Unter-halb des Felsabbruchs führt ein Weg durchden Jardin Moulay Rachid. Mehrere kleineStadttore führen ins Innere der Medina. Vom Place Moulay el Mehdi abwärts ge-hend, erreicht man den Bd. Moulay Abass miteiner schönen Aussicht auf das weiße Häuser-meer von Tétouan und die Berge im Süden.Eine breite Treppe führt hinunter bis zur pal-mengesäumten Av. Hassan II. Läuft man weiter entlang des Bd. MoulayAbass, der in die Av. Hassan I. übergeht, fälltlinks oberhalb der Straße ein weißes Kuppel-gebäude mit schönem Torbogen ins Auge: Esist der Marché Central, auf dem vor allem amVormittag reger Betrieb herrscht. Unterhalb des Felsabbruchs, auf dem dieMauern der Medina thronen, führt eine hüb-sche Fußgängerpromenade durch den kleinenJardin Moulay Rachid, der sich parallel zurverkehrsreichen Av. Hassan I. erstreckt. ImVolksmund heißt diese grüne Oase zwischenNeu- und Altstadt Riad al Ochak, „Garten derVerliebten“. Hier kann man zwischen Blumen-beeten, alten Bäumen und Springbrunnen et-was Ruhe und Entspannung finden. Nur wenige Schritte weiter liegt auf der ge-genüberliegenden Seite der Av. Hassan I. einauffälliges weiß-grünes Gebäude – mit seinenTürmchen wirkt der Alte Bahnhof eher wieeine kleine Burg. Hier entstand in den letztenJahren ein Zentrum für moderne Kunst(Centro de Arte Moderno).

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Vom Alten Bahnhof geht es wieder durchden Jardin Moulay Rachid. Direkt am Café Ri-ad Ouchal vorbei führt eine Treppe aufwärtszum Bab Remouz; das verfallende Stadttorwurde Anfang des 16. Jh. errichtet. An derMauer oberhalb reihen sich Kanonen anei-nander. Vom Tor geht es erneut abwärts undentlang der Stadtmauer bis zu einem weiterenEingang in die Medina. Im roten Wachturmerwartet das gleichnamige, alternativ ange-hauchte Café La Tour Rouge seine Besucher. Weiter durch den Park unterhalb des Fels-hangs erreicht man schließlich den Eingangzum Musée d’Ethnographie (s.u.) kurz vordem beeindruckenden Bab Oqla.

Bab OqlaDas wohl schönste und beeindruckendsteStadttor der Medina ist das ockerfarbene, zuBeginn des 16. Jh. erbaute Bab Oqla (auch BabOkla) an der Ecke Av. Mohamed Amezian/Av.Lamfadal Afilal. An dessen Innenseite liegtein schöner, mit Mosaiken verzierter Trink-wasserbrunnen. Hier findet jeden Tag einObst- und Gemüsemarkt statt. In unmittelba-rer Nachbarschaft des Tors liegen zwei wichti-ge Sehenswürdigkeiten der Stadt: das Muséed’Ethnographie und die École des Métiersd’Arts.

Musée d’EthnographieDas Ethnografische Museum unmittelbarsüdlich des Bab Oqla gibt es bereits seit 1948an diesem Platz. Es ist in einer historischenFestung untergebracht, die der Alaouitensul-tan Moulay Abderrahman 1830/31 errichtenließ. Wie in den übrigen Museen der Stadtsind auch hier Touristen nicht alltäglich: DerKassenwärter sperrt auf und knipst die Lichterin den Räumen an und nach dem Besuch wie-der aus. Das Erdgeschoss widmet sich dem Kunst-handwerk, das in der Region eine lange Tradi-tion hat. Es werden Keramikarbeiten aus derKönigsstadt Fès und der Oued-Laou-Region(Mittelmeerküste), Werkzeuge zur Lederver-arbeitung sowie alte Eisen- und Bronzegegen-stände aus Tétouan ausgestellt.

Im Obergeschoss fühlt man sich wie in ei-nem orientalischen Palast mit seinen typi-schen Architekturmerkmalen: Zedernholzde-cken, Mosaike und Rundbögen. Hier bewun-dert man wertvollen, in Tétouan gefertigtenSchmuck aus dem 19. und 20. Jh. Geradezuglamourös wirken die bestickten Kaftane undklassische Hochzeitsgewänder des 19. Jh. Wei-tere Vitrinen stellen traditionelle Musikin-strumente vor. Der zentrale Raum im Oberge-schoss zeigt die typische Ausstattung einesmarokkanischen Salons: umlaufende Sitzpols-ter auf Teppichen, niedrige Tische, bemalteHolztruhen etc. Der Orangenbaumgarten mit Blick auf dieKunsthandwerksschule École des Métiersd’Arts gegenüber wirkt etwas ungepflegt. Se-henswert sind die gusseisernen Kanonen aufder Mauer.

± Info: 65, Bab Oqla, Eingang über die Stadtmauer ander Av. Mohamed Amezian, Tel. 0539 97 05 05, Di bis Sa10–17.30 Uhr, im Ramadan Di bis Sa 9–15 Uhr, Eintritt:10 DH.

École des Métiers d’ArtsAn der Kunsthandwerksschule direkt gegen-über des Stadttors Bab Oqla lernen Studentenaus ganz Nordmarokko die marokkanischenKunsthandwerkstechniken: von Kalligrafieund Kunstschmiedearbeiten über Intarsien-kunst, Stickerei und Lederbearbeitung biszum Teppichknüpfen. Die Schule, unterge-bracht im Stadtpalast Dar Sanaa, wurde 1925gegründet, um das andalusisch-marokkani-sche Kunsthandwerk als kulturelles Erbe desLandes und der Stadt Tétouan zu bewahren. Interessierte Touristen können die Schulebesuchen und den Studenten bei der Arbeitzusehen. Im Ramadan herrscht kein Lehrbe-trieb, aber allein die Architektur des prächti-gen andalusisch-maurischen Palastes ist sehrsehenswert. Die Arkadensäulen im Innenhofschmücken prächtige Mosaike, die Decke zie-ren Zedernholzschnitzereien. Vitrinen umden Innenhof zeigen besonders filigran gear-beitetes Kunsthandwerk: Keramik, Silber-schmuck, Dolche, Stickereien, Lederwaren

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und Intarsienarbeiten (Holzdekoration). Be-sonders bemerkenswert sind die kunstvoll be-malten Holztüren und -decken in diesem ty-pisch gestalteten Stadtpalast. In den Ausstellungsräumen im Oberge-schoss findet man verschiedene Werke derStudenten: Kalligrafien, Holzmöbel, Lampen,Spiegel, Ziselierarbeiten (Metallbearbeitung)und Stickwaren wie Tücher, Dschellabas undKissen. Man sollte unbedingt einen Blick inden herrlichen Garten mit Palmen, Orangen-bäumen, Oleander, Bananen und einem Mo-saikbrunnen werfen.

± Info: Av. Mohamed Amezian, Mo bis Fr 9–16.30 Uhr,Eintritt: 10 DH.

Praktische InformationenInformationen für Touristen

± Office du Tourisme, 30, Av. Mohamed V., in der Nähedes Pl. Moulay el Mehdi, Ensanche-Viertel, Tel. 0539 96 1915/16. Leider ist im Saal im EG häufig niemand anzutref-fen, dann einfach die Treppe nach oben gehen und an ei-nem der Büros klopfen.± www.visitetanger.com/tetouan – touristische In-fos zu Tétouan und Umgebung, u.a. Mittelmeerküste undRif (engl., franz. und span.).± In einigen touristischen Einrichtungen sowie Hotelsund Gästehäusern liegt die hilfreiche, monatlich erschei-nende französischsprachige Broschüre „Tanger-TétouanPocket“ mit Veranstaltungstipps und vielen Adressen aus(digital unter www.tangerpocket.com).

Unterkunft

Zur Zimmerausstattung vieler Unterkünfte in Tétouan ge-hört zwar eine Heizung, aber keine Klimaanlage. Diesewird aber bei dem angenehmen Bergklima selbst imHochsommer nur selten gebraucht.

Mittelklasse± Blanco Riad③, 25, Rue Zaouia Kadiria, Medina,www.blancoriad.com, Tel. 0539 70 42 02. Das wunder-schöne Hofhaus mit weißen Arkadengängen, Stuckverzie-

rungen, Springbrunnen und rotem Natursteinboden istschon eine Sehenswürdigkeit für sich. Die in den traditio-nellen Salons untergebrachten Zimmer verbinden marok-kanischen Stil mit zeitgemäßem Design: Es gibt moderneBäder mit Fossilienwaschbecken, Satelliten-TV (deutscheSender) und Klimaanlage. In der großen Suite „Aicha“fühlt man sich wie in 1001 Nacht. Dachterrasse mit Aus-blick, Frühstücksterrasse im Hinterhof, feines Restaurant(Essen auf Bestellung), kleine Boutique. Günstige Lageam Rande der Medina in unmittelbarer Nähe des Pl. Has-san II. WLAN verfügbar.± Dar Rehla③, 3, Rue Habibi, Seitengasse der RueNiyarin, Quartier Tranqat, Medina, Tel. 0539 70 11 50,www.darrehla.com. Fünf unterschiedlich gestaltete hüb-sche Zimmer mit Bad gruppieren sich um den Innenhofeines traditionellen Stadthauses mitten in den Souks.Dachterrasse mit Ausblick.± El Yacouta③, km 2, Route de Ceuta (außerhalb Rich-tung Ceuta), Tel. 0539 99 69 79, www.hotelyacouta.com.Ordentliches und freundliches Mittelklassehotel im alt-modisch-marokkanischen Stil, mit Pool.± El Reducto③, 38, Rue Zaouia Kadiria, nur ca. 100 mvom Blanco Riad auf der rechten Seite, Medina, www.el-reducto.com, Tel. 0539 96 81 20. Der ehemalige Palast ei-nes spanischen Premierministers mit üppigen Stuck- undZedernholzschnitzereien im Innenhof und den gold-grü-nen Fliesen wirkt beinahe etwas kitschig. Die originellenZimmer sind im gleichen Stil eingerichtet und atmen ara-bische Palastatmosphäre. Dachterrasse mit schattigenPolsterecken. Sehr gute marokkanische Küche im gleich-namigen Restaurant (vgl. „Essen und Trinken“).± Panorama Vista③, Av. Moulay el Abbas, Ensanche-Viertel, www.panoramavista.com, Tel. 0539 96 49 70/68.Das Hotel am Rande des spanischen Viertels wirkt etwasaltmodisch und verstaubt, die gepflegten Zimmer mit Kli-maanlage und TV in den oberen Etagen (6. und 7. Stock)bieten aber einen tollen Blick auf die Medina und die Ber-ge. WLAN in der Lobby, Parken an der Straße möglich.

GünstigIn der Gasse Caid Ahmed (vom Platz beim Königspalastnördlich abzweigend) reihen sich mehrere sehr einfacheTravellerhotels aneinander.

1f Hoteleinrichtungen in Tétouan

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± Africa①, 17, Rue Caid Ahmed, Gasse nördlich des Kö-nigspalastes und des Pl. Hassan II., Medina, Mobil 061502 46 95. Sehr einfache Budget-Unterkunft mit sauberenDuschen und Toiletten auf dem Gang, Dachterrasse mitBlick auf den Königspalast und die Berge. Der freundlicheBesitzer spricht ein bisschen deutsch und raucht gernemarokkanische Pfeife (sebsi).± Ferma Jebala②, Halouma, Route Torreta, Douar Ki-tan, etwa 8 km südlich von Tétouan (von der N 16 Rich-tung Oued Laou rechts auf die Route Torreta abbiegen),Mobil 0631 53 92 52, http://fermajebalatetouan.com.Diese Ecolodge auf einem ruhigen Farmgelände hat hüb-sche Bungalows mit Bad und Terrasse sowie Ausblick aufdie Berge des Rifs; außerdem gibt es drei Doppelzimmerund einen Schlafsaal (15 Euro/Nacht, Gemeinschaftsbad).Pool, Parkplatz, WLAN verfügbar.± Oumaima②, 17, Av. 10 Mai/Ecke Bd. Abdallah BenYassin, Ensanche-Viertel, Tel. 0539 96 34 73. Das typischmarokkanische Hotel mit angeschlossenem Straßencaféim EG bietet saubere, nicht ganz moderne Zimmer mitHeizung, älterem Bad und Fenster zur Straße. Parkgaragein der Nähe.± Paris②, 31, Av. Chakib Arsalan, Ensanche-Viertel, Tel.0539 96 67 50. Einfache, ordentliche Zimmer mit Bad,großen Fenstern zur Straße und Heizung. Die Zimmernach hinten sind ruhiger. Freundlicher Empfang.

Essen und Trinken

Restaurants± Birjiss, 36, Av. Mohamed V., Ensanche-Viertel, Tel.0539 71 22 22. Stets gut besuchtes günstiges Schnellres-taurant, das farbenfroh und gemütlich eingerichtet ist.Auf der Karte stehen Pizza, Spaghetti, Sandwiches, Bro-chettes (gegrillte Fleischspieße) und Salate.± Casa de España, 4, Av. Chakib Arsalan, hinter derspanischen Kirche, Ensanche-Viertel, tägl. 11–16 und 19–24 Uhr. In diesem Privatklub der spanischen Gemeinschaftgibt es neben einem Veranstaltungssaal und den Klubräu-men auch ein schickes, öffentlich zugängliches Restaurantim klimatisierten Salon. Modernes Interieur mit histori-schen Stadtansichten an der Wand, Kamin und manchmaletwas lauter Musik. Gute Fischgerichte, dazu Pommes,Oliven und Brot (mittleres Preisniveau).± El Reducto, 38, Rue Zaouia Kadiria, Medina (vgl. „Un-terkunft“), tägl. 11–16 und 19–23 Uhr. Im Innenhof desPalastes, das auch als Gästehaus fungiert, genießt manhervorragendes Couscous und Tajine in plüschiger Atmo-sphäre. Kulinarischer Tipp: Fleisch-Tajine mit Mandelnund Pflaumen (Tajine au Viande avec Pruneaux et Aman-des). Mittleres Preisniveau, Alkoholausschank.± La Union, im Hinterhof an der Südseite des Pl. al Jala,Zugang durch die Arkaden oder über die Av. Mohamed

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Torres gegenüber vom Centro Cultural Español (InstitutoCervantes). In diesem einfachen Restaurant unter rotenMarkisen herrscht abends ab 20 Uhr Hochbetrieb. Hier sit-zen zwar nur Männer, aber Touristinnen bleiben unbeläs-tigt. Simple, schmackhafte und schnelle Gerichte zum gu-ten Preis: Fischsuppe für 15 DH, Couscous, Hühnchen oderOmelette ab 40 DH.± Palace Bouhlal, 48, Jamaa al Kebir, in der Nähe derGroßen Moschee, Medina, Tel. 0359 99 87 97, tägl. ab 10Uhr, Sa/So/Mi abends geschlossen. Restaurant in einemalten, mosaikgeschmückten Stadtpalast mit kitschig-ma-rokkanischer Gestaltung, bestehend aus Lüstern, Plastik-blumen und Nationalflaggen. Freundlicher Empfang undmarokkanische Küche, z.B. Tajine und Couscous (Menü ca.100 DH).± Restinga, 21, Av. Mohamed V./Ecke Sidi Mandri, En-sanche-Viertel, tägl. ab 12 Uhr. Die Plastikstühle des ein-fachen, aber ordentlichen Restaurants verstecken sich imHinterhof unter einem Baum. Hier bekommt man großePortionen von leckerem Hühnchen, Couscous, Brochettes(gegrillte Fleischspieße) sowie Fisch mit Pommes oderReis (ab 40 DH). Flotter Service und Bierausschank.

Cafés und PatisserienIn den Cafés rund um den Paradeplatz Place Hassan II. sit-zen hauptsächlich einheimische Männer, rauchen, trinkenTee, sehen fern oder spielen Würfel- und Brettspiele. Al-leinreisende Frauen sollten diese eher meiden, denn diearabischen Cafés sind traditionell den Männern vorbehal-ten. In den modernen Cafés an der Av. Mohamed V. sindFrauen hingegen besser aufgehoben.

± Café La Tour Rouge, direkt an der Stadtmauer zwi-schen Bab Remouz und Borj el Hafa, tägl. ab 19 Uhr. Al-ternative Atmosphäre, Reggae und junges Publikum.± Café Riad Ouchal, im Jardin Moulay Rachid, angren-zend an die Av. Hassan I., direkt an der Felswand unter-halb der Medina. Einfaches Café mit Terrasse und originel-lem Interieur sowie vorwiegend männlichem Publikum(weniger geeignet für alleinreisende Frauen).± Cafés Luna, 1, Av. 10 Mai/Pl. Moulay el Mehdi. Kaf-fee-Laden und Straßencafé im Ensanche-Viertel.

Einkaufen

± Cafés Carrion, 4, Av. Mohamed Torres, Ensanche-Viertel, www.cafescarrion.net. Nostalgischer, kleiner La-

den der ältesten Kafeerösterei Marokkos, der verschiede-ne Kaffeesorten in Bohnenform oder gemahlen offeriert.± Cafés Luna, 1, Av. 10 Mai/Pl. Moulay el Mehdi, En-sanche-Viertel, Mo bis Sa 8–13 und 16.30–21.30 Uhr.Kombination aus Laden und Straßencafé mit verschiede-nen Kaffeesorten der in Nordmarokko populären MarkeCafés Luna – ein tolles Mitbringsel für Kaffeeliebhaber.± Dar Lebbadi, 40, Derb Jannoui, nahe der Großen Mo-schee, Medina, Tel. 0539 97 38 56, tägl. 9–20 Uhr. Derprachtvolle Palast von 1903 wurde in einen Teppich- undSouvenirladen umfunktioniert. Es gibt Keramik, Teegläser,Babuschen (Lederpantoffeln), Teppiche etc. Die aufge-klebten Preise sind verhandelbar. Sehenswert, auch wennman nichts kauft.± Ensemble Artisanal, Ecke Av. Hassan V./Av. HassanI., Neustadt, Mo bis Sa 9.30–13 und 15.30–19 Uhr. In dergroßen Verkaufshalle gibt es eine riesige Auswahl an ma-rokkanischem Kunsthandwerk zu Festpreisen.± Marché Central, zwischen Av. Oued el Makhzen(Hintereingang) und Av. Hassan I. (großes weißes Gebäu-de mit Bogentor). Im Zentralmarkt gibt es Obst, Gemüse,Fisch, Gewürze, kurz: alles, was das Herz begehrt. In denGassen rundherum werden Datteln verkauft.± Supermarché Maghreb Al Arabi, Pl. al Adala, Neu-stadt, Mo bis Sa 9–23 Uhr, So 9–11 Uhr. In diesem kleinenSupermarkt gibt es neben Lebensmitteln auch attraktiveMitbringsel, etwa Kaffee aus Tétouan, Arganöl und Amlou(leckere Arganölpaste mit Honig und Mandeln).± Marjane, ca. 6 km außerhalb des Zentrums an derN 13 Richtung Ceuta/F’nideq, tägl. 9–22 Uhr. Großer Su-permarkt, ideale Versorgungsstation für Camper.

Unterhaltung und Kultur

In den Cafés am nördlichen Ende des Place HassanII., unmittelbar vor dem Königspalast, herrscht jedenAbend lustiges Treiben: Männer sitzen zusammen, trinkenTee und amüsieren sich bei Domino, Brett- und Würfel-spielen. Kontaktfreudige (männliche) Touristen dürfen si-cher mal mitspielen. In Tétouan gibt es – anders als in Tanger – kein aus-geprägtes Nachtleben und weder Bars noch Klubs. FürReisende, die des Spanischen mächtig sind, empfiehlt sichein Besuch im Kino des Instituto Cervantes:

± Cine Español im Centro Cultural Español, hier laufendreimal täglich spanischsprachige Filme, Eintritt: 35 DH.

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± Centro Cultural Español (Instituto Cervantes),3, Av. Mohamed Torres, www.tetuan.cervantes.es, Tel.0539 96 70 56. Hier dreht sich alles um die spanischeSprache: Angeboten werden Spanischkurse und Kultur-veranstaltungen, es gibt eine Bibliothek mit Lehrbüchernsowie spanischer und lateinamerikanischer Literatur.

Taxis

± Die Petits Taxis in Tétouan sind gelb. Die Taxifahrerschalten in der Regel von selbst das Taxameter ein, sodasseine Fahrt im Stadtgebiet meist nicht mehr als 30 DH kos-ten sollte. Haltestelle an der Ecke Bd. Moukaouama/Av.Sidi el Mendri.± Die blauen Grands Taxis (Sammeltaxis) für Fahrtenin die Umgebung oder nach Tanger nehmen bis zu fünfPersonen mit. Sie halten z.B. im Ensanche-Viertel, an denbeiden Busbahnhöfen (s.u.), in der Av. Maarakat Anoualund in der Av. Moulay Abbas.

Stadtbusse

In der Neustadt entlang der Av. Hassan I. und inden Vierteln östlich der Medina verkehren Stadtbus-se. Die Sehenswürdigkeiten im Ensanche-Viertel und inder Medina kann man jedoch alle zu Fuß erreichen, sodassman eigentlich keinen Bus braucht.

Fernverkehrsbusse

Der zentrale Busbahnhof (gare routière) für die meistenPrivatbuslinien liegt im Süden der Stadt an der Umge-hungsstraße Richtung Tanger und Chefchaouen, Tel. 053999 30 41. Der CTM-Busbahnhof liegt an der Av. HassanII. in einer großen Halle unterhalb der Medina (Altstadt)und des Ensanche-Viertels. Wer hier ankommt und zurMedina möchte, marschiert am besten gleich die breiteTreppe auf der anderen Straßenseite hinauf zum großenKuppelgebäude des Marktes und an diesem vorbei Rich-tung Königspalast (Place Hassan II.).

Verbindungen und Preise± Rabat – Casablanca: 5x tägl. CTM-Busse, ca. 6 Std.bis Casablanca, 130 DH; vom Bahnhof Casa-Port fahrenZüge weiter zum Flughafen.

± Tanger: 4x tägl. mit CTM, ca. 1½ Std., 20 DH. ± Asilah: Es gibt keine CTM-Busse, man muss also ent-weder über Tanger oder Larache reisen (Bus 4x tägl., 40DH) oder den Supratours-Bus nehmen (4x tägl. vom CTM-Busbahnhof zum Bahnhof von Asilah, 40 DH).± Chefchaouen: 6x tägl. mit CTM, ca. 30 Min., 20 DH.± Larache: 4x tägl. mit CTM, 40 DH.± Al Hoceima – Nador: 2x tägl. (frühmorgens undspätabends) mit CTM, nach Al Hoceima ca. 7 Std., ca. 100DH, nach Nador ca. 11 Std., ca. 170 DH.± Tiznit: 1x tägl. (nachmittags) mit CTM, 350 DH, Fahr-zeit ca. 17 Std.± Fès: 5x tägl. mit CTM, 100 DH, 10x tägl. mit anderenPrivatbussen, Fahrzeit ca. 5 Std.

Viele weitere Verbindungen mit verschiedenen Privatbus-linien vom Gare Routière.

Sonstiges

ParkenFür bewachte Parkplätze muss eine Tages- oder Stun-dengebühr an den Parkplatzwächter entrichtet werden(5–10 DH/Tag). Der große Parkplatz beim Stadttor BabTout (Eingang zur Medina) war 2015 gesperrt und wird inZukunft wohl nicht mehr als solcher genutzt.

Internetcafés Internetcafés findet man im Ensanche-Viertel im Um-kreis der Av. Mohamed V.; 1 Std. online kostet 5–15 DH.

Apotheke± Grande Pharmacie du Nord, 11, Av. Mohamed V.,Ensanche-Viertel, Tel. 0539 96 22 07.± Apothekendienst Tétouan: Tel. 0539 96 62 39.

Krankenhäuser± Rettungsdienst (Notruf ): Tel. 15 oder 150.± Notfalldienst Tétouan: Tel. 177.± Hôpital Civil, Av. Abdelkhalek Torres, Route Martil,außerhalb des Zentrums, Tel. 0539 97 26 30.± Klinik des Roten Kreuzes, Rue du Croissant Rouge,Neustadt, Tel. 0539 96 20 20.

Polizei± Sûreté Nationale (Polizei-Hauptquartier), Av. Has-san II., Tel. 0539 70 29 62.

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86 Von Tétouan nach Chefchaouen

Post und Banken± Die Hauptpost liegt am Place Moulay el Mehdi/EckeAv. Prince Héritier.± Mehrere Banken sind in der Av. Mohamed V. anzu-treffen.

Feste/Veranstaltungen

± Festival International du Cinéma Méditerranée,internationales Filmfestival im März; Infos unter www.festivaltetouan.org.± Festival du Luth, dreitägiges Musikfestival im Mai.± Festival International de la Bande Dessinée, Co-micfestival im Mai.± Salon du Livre, einwöchige Buchmesse im Juni; imCentro Cultural Español finden Lesungen marokkanischerAutoren statt.± Festival du Court Métrage Méditerranée, Kurz-filmfestival im Oktober; mehr Infos auf den Seiten desCentre Cinématographique Marocain, www.ccm.ma.

AusflügeVon Tétouan bieten sich Ausflüge zu denStränden an der nördlichen Mittelmeerküste(Tamouda Bay) bei Martil, Cabo Negro,M’diq und F’nideq an (vgl. vorhergehendeRoute). Dafür mietet man sich entweder einGrand Taxi für den ganzen Tag an odernimmt ein Sammeltaxi ab Av. Moulay Abbas(ca. 5 DH bis Martil). Außerdem verkehrenfast stündlich Busse nach F’nideq. Sehr loh-nenswerte Ausflugsziele sind auch das weiß-blaue Städtchen Chefchaouen im Rif-Gebirge(siehe weiter unten) sowie Asilah an der At-lantikküste (vgl. „Die nördliche Atlantikküs-te“). Wer sich für Archäologie interessiert,kann auf dem Weg nach Asilah den Cromlechvon M’Soura besichtigen – der Ring aus 167Monolithen liegt ca. 18 km südöstlich vonAsilah (vgl. bei Asilah „Ausflüge“).

Von Tétouan nach Chefchaouen

± 60 km ab Tétouan, N 2.± Eine gute Teerstraße führt durch abwechslungsrei-che Landschaft mit herrlichen Ausblicken auf die Berge,mit kleinen Dörfern, Olivenhainen und im Frühjahr satt-grünen Feldern. In den Ausläufern des Rif-Gebirges gibtes Nadel- und Eichenwälder, viele Vögel und Wildschwei-ne. Es gibt keine Belästigungen durch Haschhändler. Al-ternativ kann auch die N 16 bis Oued Laou und von dortweiter nach Chefchaouen gewählt werden.± Mehrmals täglich Busverbindung nach Chefchaouen(siehe bei Tétouan).

4 km hinter Tétouan zweigt links die Straßenach Chefchaouen, Ouezzane und Fès ab(N 2), geradeaus geht es nach Tanger. 52 km nach Tétouan führt links die Teer-

straße nach Oued Laou (zur N 16, vgl. nächs-te Route) ab. 2 km weiter geht es links nachChefchaouen, die Straße trifft bei Derdarawieder auf die N 2. Geradeaus gelangen Eiligedirekt nach Ouezzane (N 13) bzw. nach Keta-ma (N 2) – ein Abstecher nach Chefchaouenlohnt sich aber auf jeden Fall. Nach 60 km ist das Städtchen Chefchaou-en erreicht (siehe weiter unten). Hier beginntder Hauptkamm des Rif-Gebirges. In seinerGesamtheit reicht das Rif von Tanger bis zumOued Moulouya, in den Karten und der Lite-ratur wird jedoch deutlich zwischen demBergzug Djabal Tanger, der sich vom Atlantikbis nach Chefchaouen erstreckt, und demKerngebirge des Rif (Ar-Rif) ab Chefchaouenunterschieden.

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87Von Tétouan entlang der Küste nach Al HoceimaKarte S. 20

Von Tétouanentlang der Küstenach Al Hoceima

± 236 km (ohne Abstecher), N 16. ± Die Teerstraße nach Al Hoceima ist bis Nador breit aus-gebaut. Die Strecke ist landschaftlich grandios! Überviele Kilometer bieten sich tolle Ausblicke von der Steil-küste hinunter zum Meer, aber leider gibt es abseits derOrte kaum Möglichkeiten, ans Wasser zu kommen. AbTharga thront ab und zu ein Gendarmerieposten auf ei-nem Felsen über dem Meer, auch in den Flussmündungenbei den Orten sind Gendarmen postiert – sie sollen denMenschen- und Drogenschmuggel nach Spanien verhin-dern. Belästigung durch Drogenhändler gibt es hier keine.Im Al-Hoceima-Nationalpark können NaturliebhaberWanderungen unternehmen und Vögel beobachten.± Von mancher Flussmündung gelangt man auf die derSteilküste vorgelagerten Strände. Manchmal verbietetdas Militär Camping am Strand, an der Strandprome-nade in größeren Orten werden Wohnmobile jedoch ak-zeptiert.± Es verkehren Busse und Sammeltaxis (vgl. bei Té-touan) nach Oued Laou und Al Hoceima. Der Bus fährtnicht nach Kalah Iris.

Tétouan auf der Av. Abdelkhalek Torres (Ver-längerung der Av. Hassan I.) in Richtung Os-ten (Martil, Cabo Negro) verlassen. 4 km hin-ter dem Zentrum geht es an einem Kreisver-kehr rechts nach Oued Laou/Tanger ab. ErstRichtung Westen fahren, dann bei km 6 an ei-nem weiteren Kreisel links nach Oued Laouabbiegen (beschildert „N 16/Al Hoceima“,nach Tanger weiter geradeaus, N 35°33,891’,W 05°21,232’). Die Route führt durch Siedlungen und hü-gelige Landschaft mit Feigenkakteen und Ge-treidefeldern, im Frühjahr grünt und blüht esam Straßenrand. Bei km 18 ist der Ort Azla mit Markt undCafés an einer malerischen Kiesbucht mit tür-kisfarbenem Wasser und Fischerbooten er-reicht. Am Ortsanfang auf der rechten Seite

liegt der Camping Azla (N 35°34,906’, W 05°20,100’, ummauertes Areal, viel Schatten unterEukalyptusbäumen, eher schlechte sanitäreAnlagen, außerhalb der Saison okay, im Au-gust überlastet). 4 km darauf folgt Oued Amsa, ein expan-dierender Küstenort mit dem schönen Sand-strand Plage Amsa. Es reihen sich weitere klei-ne Ortschaften entlang der Straße. Im Bereichvon Flussmündungen verläuft die Straße land-einwärts, um dann in einem weiten Bogenwieder bergauf in die Küstenkordillere zumCap Manzari zu führen. 24 km hinter Tétouan zieht sich der Ort Si-

di Kacem mit kleinen Läden und einer hüb-schen Bucht der Straße entlang. Danach gehtes wieder bergauf durch Pinienwald. Beikm 30 ist die Bucht von Tamrabet (kleinesDorf) erreicht. Hier sollen im Rahmen dertouristischen Erschließung der Mittelmeer-küste Luxusapartments, eine Marina und Ho-tels entstehen (Projekt „Playa Vista“). Auf den folgenden Kilometern führt dieStraße kurvig bergauf und wieder bergab zuDörfern an Flussmündungen mit schönenBuchten. Immer wieder bieten sich herrlicheAusblicke auf die grünen Hügel, das Mittel-meer und die Steilküste. Bei km 42 führt eine Straße hinunter zumbreiten Sandstrand von Oued Laou, auf denman bereits 1 km vorher von der Route hi-nunter blickt. Eine palmengesäumte Strand-promenade führt zum Ortszentrum. Nach insgesamt 48 km ist Et Tleta de Ou-

ed Laou erreicht.

Et Tleta des Oued LaouDer Ferien- und Fischerort liegt an einemlangen, schönen Sand- und Kiesstrand mitStrandpromenade, umgeben von Mais- undGetreidefeldern. Im Hinterland erheben sichdie Berge des Rifs. Die idyllische Lage wissenreiche Marokkaner zu schätzen und so entste-hen hier immer mehr Ferienapartments. Au-ßerhalb der Saison (Juni bis Sept.) ist es hiersehr ruhig. In den Restaurants an der Prome-

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88 Von Tétouan entlang der Küste nach Al Hoceima

nade und beim Markt kann man günstige Ta-jine und Fischgerichte probieren. Im Zentrumdes Orts (bei der Moschee) befinden sich derGrand-Taxi-Standplatz, der Souk, eine Bankund die Post. Im Sommer findet in OuedLaou das Festival Al Lama mit Folklore-Showsstatt. Dienstag ist Markttag.

Unterkunft/Camping± Unterkunft im einfachen Hotel Oued Laou②, Av. AlMassira, N 35°27,054’, W 05°05,541’, nur im Sommer ge-öffnet, Zimmer z.T. mit Meerblick. ± Der ummauerte Campingplatz (Camping Municipal)liegt im Zentrum und ist nur im Sommer geöffnet. Mankann aber problemlos mit dem Wohnmobil auf den Park-plätzen entlang der Strandpromenade (z.B. am nördli-chen Ende) oder bei den Cafés ein Stück weiter unterhalbder Felsen über Nacht stehen bleiben.

Weiterfahrt nach Al HoceimaIn Oued Laou geht es beim Souk- und Cam-pingplatz-Schild rechts ab landeinwärts. 4 kmhinter Oued Laou (km 53) liegt eine Tankstel-le an einer Kreuzung (N 35°26,103’, W 05°06,610’): Rechts geht es nach Tanger und Tétou-an, links nach Al Hoceima und Chefchaouen. 1 km weiter biegt die Straße bei einemKreisverkehr links nach Al Hoceima und ElJebah landeinwärts ab, geradeaus geht es nachChefchaouen (vgl. folgende Variante).

Variante: Von Oued Laounach ChefchaouenDiese landschaftlich sehr schöne Streckeführt über eine Distanz von 42 km entlang desOued Laou durch malerisches Bergland miteiner imposanten Schlucht und kleinen Bau-ernhöfen, Pinien, Korkeichen, Wacholder-,Feigen- und Lorbeerbäumen. Der Oued Laouist ein richtiger Gebirgsfluss mit einigen Bade-gumpen. Ca. 11 km vor Chefchaouen mündet

diese Route wieder in die Hauptverbindungs-strecke Tétouan – Chefchaouen ein (N 2, vgl.vorhergehende Route). 9 km nach der Kreuzung liegt links der ein-fache Camping Le Coral mit Café/Restaurantauf einem kleinen Farmgelände (N 35°22,748’,W 05°10,360’). Die Straße führt entlang des Flusses (rech-ter Hand der Straße), dessen Tal sich bald zueiner Schlucht verengt. In den Eichenwäldernlinks der Route kann man gelegentlich Maka-kenaffen beobachten, die zum Trinken ansWasser kommen. 21 km nach dem Abzweig bei Oued Laouliegt rechts der Straße idyllisch direkt am Fluss(kleine ungeteerte Zufahrt kurz nach km-Stein 22) ein Picknickplatz. Hier gibt es einekleine Gîte d’Etape (einfache Herberge mitzwei Zimmern, N 35°17,951’, W 05°12,927’),auch Camping ist möglich. In einem kleinenStaubecken am Fluss kann man herrlich ba-den. Der Besitzer Ahmed (Mobil 0676 74 2641) spricht gut französisch, ist aber nur seltenvor Ort. Der freundliche Verwalter Fatoulspricht nur arabisch. Die Straße schlängelt sich weiter bergauf.Bei km 26 liegt die nette Refuge de Kailat(Chailat) am Rande der Ortschaft Taghazouteauf der rechten Seite. Das Campinggeländebesteht nur aus zwei Parkplätzen gegenüberder Herberge; die Auffahrt ist ziemlich steilund für Wohnmobile nicht geeignet. Bei km 36 erreicht man den Stausee Thai-

lat, der oft trocken liegt. Nach etwa 40 kmmündet diese Route in die Straße Tétouan –Ouezzane ein (N 13, beschildert, links abbie-gen). Nach knappen 5 km erreicht man denAbzweig nach Chefchaouen auf die R 412.

Weiterfahrt nach Al HoceimaFolgt man an der Kreuzung hinter Oued Laou(s.o., km 54) weiter der N 16, so überquertman kurz hinter dem Kreisverkehr auf einerBrücke den breiten Oued Laou.

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Bei (Gesamt-)km 58 liegt der Ort KaaAshras mit Tankstelle und vielen Straßencafés(Souk am Samstag) an der Route. Bei km 66 folgt der beschauliche Ort Tar -

gha in einer von Felsen umrahmten Bucht.Die Cafés und das Strandcenter mit Duschen/WC nutzen vor allem marokkanische Urlau-ber. Auf den weiteren Kilometern finden sichherrliche kleine Badeplätze – leider fehlt es anParkplätzen. Auf einer Felskuppe thront einevom Militär besetzte Festung. Bei km 78, nach einem Abzweig zum Dorf

Stehat und einer Ziz-Tankstelle, führt dieStraße ein Stück landeinwärts entlang desbreiten Tals des Oued Bouchia. 83 km hinter Tétouan liegt der Ort Bou

Ahmed an der Mündung des Oued Bouchiains Mittelmeer. Sehenswert ist der Dienstags-markt mit den Rifbäuerinnen in traditionellerTracht (Strohhut und weiß-schwarz oder rotgestreifte Wollbekleidung). Das Mündungsge-biet mit Obstbäumen und Feldern ist selbst imHochsommer tiefgrün. Die Straße schlängelt sich in vielen Kehrenins Gebirge hinauf und wieder bergab zu Dör-fern und Buchten. Bei km 129 führt rechts eine schmale Teer-straße nach Bab Berred ins Herz des Rif. Vonhier kann man weiter über kleine Straßen inRichtung N 2, der HauptverbindungsstreckeTétouan – Al Hoceima, gelangen. Weiter geht es über die Brücke nach El Je-

bah, das bei km 132 erreicht ist. Der Fischer-ort liegt an einem langen, grauen Sandstrandmit ins Meer ragenden Steilklippen. Es gibt ei-ne kleine Werkstatt, einen Fischerhafen, einenMarkt, einfache Cafés und Restaurants, eineTankstelle und das sehr einfache Hotel Elma-moun (beim Fischerhafen). Im August findetdas Moussem Sidi Yahia Roudani statt. Von El Jebah führt die gut ausgebaute Küs-tenstraße N 16 über Torres de Alcalá (Al Qala)bis nach Al Hoceima. Ab El Jebah schlängeltsich die Route zunächst durch ein zerklüftetesKiesgelände und dann durch sehr schöne, ein-same Berglandschaft mit wenigen Gehöften. Bei km 167 (27 km hinter El Jebah) liegtdas Dorf Oued Feltouh an einem Flussbett.

Weiter geht es durch ursprüngliche Dörfer wieOued Taourirt und Oued Fedhel. Bei km 192 (60 km nach El Jebah) ist einegroße Kreuzung erreicht. Links biegt mannach Torres de Alcalá (Al Qala, 4 km) und Ka-lah Iris ab, rechts nach Beni Boufrah (schönerMarkt am Donnerstag) und weiter nach Tar-guist (N 2).

Nationalpark Al HoceimaA Am obigen Abzweig links führt die klei-ne Straße direkt in den Parc National d’Al Ho-ceima zum Ort Kalah Iris. Die gesamte Küstezwischen Torres de Alcalá und Al Hoceimamitsamt der Unterwasserwelt und des Bok-koya-Massivs (Kalksteinberge bis 747 m Hö-he) im Hinterland wurde 2004 zum National-park erklärt. Auf insgesamt 485 km² Flächebietet der Park einen Schutzraum für zahlrei-che Vogelarten und Meereslebewesen wieFischadler, Steinadler, Habichtsadler, Rötelfal-ken, Korallenmöwen, Steppenmöwen, Pott-wale, Gemeine Delfine, Große Tümmler unddie sehr seltenen Mönchsrobben (Monachusmonachus). In den Gewässern vor der Küstefanden Biologen mehr als 100 Fischarten undEdelkorallen-Kolonien (Corallium rubrum).Im hügeligen, semi-ariden Hinterland wach-sen Thujen, Aleppokiefern, Oleaster (wildwachsender Ölbaum), Johannisbrotbäume,Kermes-Eichen, Steineichen, Zwergpalmenund Jujube (Chinesische Dattel). Im Rahmen einer Zusammenarbeit derdeutschen GIZ und der marokkanischen Re-gierung zur Entwicklung des ländlichen Tou-rismus wird vor allem der Ökotourismus inder Region gefördert. Die Einrichtung vonGîte s (einfache Herbergen) und Wanderwe-gen soll Touristen in die Region locken. BisAktivitäten wie Tauchen, Schnorcheln und Se-geln für Touristen möglich sind, wird jedochnoch einige Zeit vergehen, da die Mittelmeer-küste wegen der vorgelagerten spanischen In-seln (Militärhoheit der Spanier) und des Pro-blems der illegalen Migration als besonderssensibles Gebiet gilt. Außer Kalah Iris und

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Torres de Alcalá ist ein Großteil des National-parks nur durch (4x4-) Pisten erschlossen.Auf den Pfaden erreicht man zu Fuß oder perMountainbike einsame, von steilen Klippengesäumte Buchten und Berberdörfer.

Praktische Informationen

± Information: Auf den Internetseiten der IUC (Inter-national Union for the Conservation of Nature) steht dergute, farbige Pflanzen- und Tierführer „Faune et Floredu Parc National d’Al Hoceima“ als PDF zum Download be-reit: www.iucn.org (Suchformular nutzen). Nicht ganz ak-tuelle Informationen zum Park, Wandermöglichkeitenund Unterkünften findet man auch auf den Seiten der As-sociation Rif pour le Développement de Tourisme Rural(ARDTR), www.riftourisme.com. Infos zu den einfa-chen Unterkünften (Gîtes) und eine Broschüre mit Infos zu(Tages- und Mehrtages-)Wanderungen sowie zur Tier-/Pflanzenwelt im Park erhält man außerdem bei der Tou-risteninformation in Al Hoceima (siehe dort).± Ein empfehlenswerter (Wander-)Führer für den Na-tionalpark ist der sehr freundliche und kompetente Biolo-ge Abdellah Messaoudi (Mobil 0673 22 91 22, [email protected]), ferner Hakim Messaoudi (Mobil 0661 8695 97, [email protected]). Auch mehrtägigeTrekkings können organisiert werden.± Bisher steuern keine öffentlichen Verkehrsmittelden Nationalpark an. Unmotorisierte Reisende nehmenentweder in Al Hoceima den Bus nach El Jebah und stei-gen an der Kreuzung aus oder mieten ein Grand Taxi fürsich allein. Evtl. kann man auch mit einer der Herbergen(Gîtes) einen Transfer oder eine geführte Tour in den Parkarrangieren. Der erste Ort, den man nach dem AbzweigRichtung Nationalpark erreicht, ist Torres deAlcalá (Al Qala, ca. 1 km).

Torres de Alcalá (Al Qala)

Oberhalb dieses kleinen Ortes an einer Fluss-mündung thronen die Ruinen zweier Türme(span. „torres“) auf einem Felsvorsprung. DieUrsprünge des Ortes gehen auf das mittelal-terliche Badis zurück, das weiter im Osten in

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einer malerischen Bucht mit der vorgelager-ten spanischen Festung Peñón de Velez de laGomera liegt. Badis war im 14. Jh. ein wichti-ger Hafen für die Stadt Fès; Schiffe aus Genua,Venedig und Marseille landeten hier an, umHandel mit der damals wichtigsten Stadt inNordafrika zu treiben. Von hier führten Kara-wanenstraßen weiter nach Fès. Die vorgela-gerte, durch einen Sandstreifen mit dem Fest-land verbundene Insel Peñón de Velez de laGomera wurde im 16. Jh. von den Türken be-setzt und ein wichtiger Seeräuberstützpunkt.Von hier starteten sie zahlreiche Beutezügenach Spanien und brachten viele tausendchristliche Gefangene als Sklaven nach Alge-rien. Die Spanier stellten danach ein Söldner-heer aus 50.000 Mann zusammen und besieg-ten die Türken und auch die verbündeten Ber-ber in Badis, das danach dem Erdbodengleichgemacht wurde. Von der einst blühen-den Stadt Badis ist heute nur noch ein kleinesDorf übrig sowie diverse Ruinen von Wehr-türmen auf den Hängen vor dem Mittelmeer.Während der Protektoratszeit wurde die Insel

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von den Spaniern als Strafgefangenenlager be-nutzt. Heute ist sie Stützpunkt einiger spani-scher Soldaten, die von Melilla und Ceuta ausversorgt werden. Da die kleinen Inseln alle inspanischem Besitz sind, kann man weder zumTauchen noch mit Ruder- oder Segelboot wei-te Ausflüge aufs Meer machen (außer mit ei-gener Jacht und internationaler Zulassung).

Wanderung Man kann von Torres in etwa 3 Stunden (hinund zurück) entlang der Küstenberge nachBadis wandern oder es mit dem Geländewa-gen ansteuern. Die 4,7 km lange Tour beginntdirekt im Ort. Eine Piste führt in RichtungOsten den Berghang hinauf zu einem Hausmit Richtfunkantennen. Von dort geht es im-mer ostwärts am Hang entlang. Im Frühjahrbzw. Frühsommer bilden die Farbtupfer derBlumen, die grüne Macchia und das türkis-blaue Meer eine herrliche Kulisse. Nach etwa1 Stunde Marsch sieht man bereits die impo-sante Festung Peñón de Velez de la Gomeraauf einer kleinen Halbinsel liegen (vom spani-

schen Militär besetzt und nicht zu besichti-gen). Auf der Wanderung begegnet man al-lenfalls ein paar Schaf- oder Ziegenhirten. AmKiesstrand von Badis vor der Festung auf ma-rokkanischem Hoheitsgebiet kann man(n) ba-den, frau wird jedoch von den Soldaten gleichdurchs Fernrohr in Augenschein genommen.Ansonsten muss man sich den Strand nur mitein paar marokkanischen Fischern teilen.

Praktische InformationenAn Infrastruktur gibt es in Torres nicht viel mehr als einCafé und einige kleine Läden. Unterkunft findet man inden geräumigen, aber etwas angestaubten Ferienwoh-nungen von Jalil El Hayar (sehr gut deutsch sprechen-der Stadtführer aus Fès, s. dort): Voranmeldung unter JalilEl Hayar, Tel. 0535 62 15 61, [email protected], oder imLebensmittelladen fragen. Außerdem können Wandererin den zu Fuß erreichbaren Gîtes in den Nachbarortenübernachten: z.B. Gîte Rural Taoussart bei Rouadi ([email protected], Mobil 0677 28 82 72), Gîte d’Adouz inDouar Ikhantouren ([email protected], Mobil 0667 4961 85) oder Gîte Tahounil im Dorf Taounil (Mobil 0667 6590 47, [email protected]).

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