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HANDBUCH MI DENTISTRY EIN UMFASSENDER RATGEBER ZU BEHANDLUNGSPLÄNEN UND DER PRAKTISCHEN UMSETZUNG DER MINIMALINVASIVEN ZAHNMEDIZIN

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HANDBUCH MI DENTISTRY EIN UMFASSENDER RATGEBER ZU BEHANDLUNGSPLÄNEN

UND DER PRAKTISCHEN UMSETZUNG DER MINIMALINVASIVEN ZAHNMEDIZIN

Einführung

Der MI-Fachbeirat stellt sich vor

Willkommen

Ein Hinweis von GC

Zeitleiste der Meilensteine in der MI-Zahnmedizin

Behandlungsplan nach dem Prinzip der Minimalen Intervention (MITP)

Überblick über die MITP-Philosophie und -Entwicklung

Einführung der wichtigsten Patientenkategorien

MI – frühzeitige Betreuung

MI-Behandlungspläne für Kinder

Risikobewertungsbögen

Fallstudien

MI – aktive Betreuung

MI-Behandlungspläne für Patienten mit aktiver Betreuung

Risikobewertungsbögen

Fallstudien

MI – Betreuung Plus

MI-Behandlungspläne für Patienten mit Betreuung Plus

Risikobewertungsbögen

Fallstudien

Umsetzung von MI in Ihrer Praxis

Literaturhinweise

INHALTSVERZEICHNIS

CHAPTER HEADING

OD EL ULPUTPAT WIS AUT WIS NULLA CORER AD DIAM QUISCI TIS NOSTO ODOLUTPATUM AUTPAT WISI EA CONSECTET NOS1 ‘1

EINFÜHRUNG

„ZAHNGESUNDHEIT IST EIN ENTSCHEIDEN- DER FAKTOR FÜR DIE ALLGEMEINE GESUND-HEIT, UND EINE GUTE ZAHNGESUNDHEIT IST EIN GRUNDLEGENDES MENSCHENRECHT. DIE ROLLE DES ZAHNARZ-TES BESTEHT DARIN, DIE BEVÖLKERUNG UND DIE ENTSCHEI-DUNGSTRÄGER DARIN ZU UNTERSTÜTZEN, GESUNDHEIT DARIN EINE GUTE ZAHN-GESUNDHEIT ZU ERREICHEN.” FDI-VISION 2020: SHAPING THE FUTURE OF ORAL HEALTH

EINFÜHRUNG

IHR PROFIL

Es ist nicht überraschend, dass Sie eine

Karriere in einem Beruf wie Zahnmedizin er-

griffen haben. Sie kümmern sich intensiv um

das Wohlbefinden und Wohlergehen Ihrer

Patienten. Sie sind stolz, wenn Patienten Ihre

Praxis mit einem attraktiven Lächeln verlassen.

Ihr Ziel ist es, die bestmögliche Behandlung

zu bieten und zugleich erfolgreich zu sein.

DIE HERAUSFORDERUNGEN

Gerade Sie wissen, dass eine Zahnmedizin,

die nur die Symptome der Erkrankung

behandelt, kein Erfolgskonzept ist.

Nur „Bohren, Füllen und Berechnen“

ist wirklich nicht befriedigend, da Sie

wissen, dass Sie mehr tun können, um die

Gesundheit Ihrer Patienten ganzheitlich

zu fördern. Die Herausforderungen der

heutigen Zahnmedizin bestehen darin, mit

minimalen Interventionen gegen Karies und

parodontale Erkrankungen vorzugehen

(um die iatrogenen Effekte zu minimieren),

Zähne ein Leben lang zu erhalten, Zahn-

und Mundkrankheiten zu bekämpfen und

zugleich eine erfolgreiche Praxis zu führen.

Kurz gesagt: Auf der Basis präventiver

Behandlung das Beste für Ihre Patienten

zu tun und zugleich ein erfolgreiches

Unternehmen zu führen.

UNSER TEAM

Damit wir Ihnen bei der Bewältigung dieser

Herausforderungen helfen können, haben wir

ein international anerkanntes Team aus Zahn-

ärzten, Ausbildern, Forschern und Wissen-

schaftlern zusammengestellt. Der MI-Fachbei-

rat hat sich unsere Expertise auf dem Gebiet

der zahnmedizinischen Produkte und unsere

jahrzehntelange Branchenerfahrung hier bei

GC zunutze gemacht, um unermüdlich zahn-

medizinische Fortbildungen durchzuführen,

die evidenzbasierende Zahnmedizin zu för-

dern und einen soliden Behandlungsplan zu

entwickeln, den Zahnärzte für die Umsetzung

der MI in ihren Praxen verwenden können.

LIEBER LESER,

„ICH BIN DAVON ÜBERZEUGT, DASS MI IM 21. JAHRHUNDERT DER SINNVOLLS-TE ANSATZ IST, DIE ZÄHNE MEI-NER PATIENTEN ZU BEHANDELN UND ZU ERHALTEN.”PROF. DR. ELMAR REICH

MI-BEHANDLUNGSPLAN Dieses Dokument ist das Ergebnis jahrelanger Diskussionen unter Akademikern und Experten, wie minimalinvasive Zahnmedizin in einer modernen Zahnarztpraxis in den unterschiedlichsten Situationen erfolgreich sein kann. Dieses Handbuch enthält eines der wichtigsten Werkzeuge, über das ein Zahnarzt und sein Team heute verfügen kann: den Behandlungsplan nach dem Prinzip der Minimum Intervention (MITP). Der MI-Behandlungsplan ist der Ausgangspunkt, um Patienten in allen Risikokategorien präventiv zu betreuen, und er umfasst einen gezielten Aktionsplan für alle evidenzbasierten

Behandlungen. Er stellt ein bewährtes, ganzheitliches Behandlungskonzept für Ihre Patienten dar.

In diesem Ratgeber erläutern wir nicht nur detailliert den MITP, sondern stellen Ihnen auch einen Prozess vor, wie Sie den MITP Schritt für Schritt in die Praxis umsetzen können. Darüber hinaus haben wir ein Praxis-Toolkit und Patienten-Broschüren zur Unterstützung des Prozesses entwickelt.

Wenn Sie sich die Zeit nehmen, diesen Ratgeber durchzuarbeiten, können Sie Ihren Patienten nicht nur ein höheres Betreuungsniveau anbieten, sondern die bestmögliche Zahnmedizin. Wir werden

Ihnen aufzeigen, wie die Weiterentwicklung Ihrer Praxis nach den Prinzipien der Minimum Intervention Ihre Patientenbetreuung, Ihre Zusammenarbeit im Team und Ihre Praxis gewinnbringend verändert und obendrein für die Bekämpfung einer der weltweit am stärksten verbreiteten Krankheiten sorgt.

Wenn Sie diese entscheidende Entwicklung in der Zahnmedizin ignorieren, müssen Sie mit der täglichen Frustration leben, lediglich die Symptome einer heilbaren Erkrankung zu behandeln.

Willkommen im Team! Fangen wir an!

WERDEN SIE AKTIVSIE FRAGEN SICH VIELLEICHT: „DAS KLINGT HERVORRAGEND, ABER WIE FANGE ICH AN?“ MIT DIESEN DREI SCHRITTEN IST ES

GANZ EINFACH:

SCHRITT 1:Lesen Sie diesen

umfassenden

Ratgeber

SCHRITT 2: Führen Sie den MI-Behand-

lungsplan ein

und setzen

Sie ihn um

SCHRITT 3: Verändern Sie Ihre Praxis

„DIESES HAND-BUCH ENTHÄLT DAS EINES DER WICHTIGSTEN WERKZEUGE, ÜBER DAS EIN ZAHNARZT UND SEIN TEAM HEUTE VERFÜGEN KÖNNEN: DEN MI-BEHAND-LUNGSPLAN.

TREFFEN SIE DIE BOARD-MEMBERS

Matteo Basso, Italien: „Es steht mittlerweile außer Frage, dass die konservative Zahn-medizin, die sich mit dem reinen Füllen der‚ Löcher‘ erschöpft, überholt ist. Trotz der anfänglich guten ästhetischen Ergebnisse, die mit modernen Composites erzielt werden können, sind es das mangelnde Wissen und die fehlende Berücksichtigung entscheidender Faktoren der Kariesentwicklung, die einen guten Zahnarzt (oder auch einen guten Dentalhygieniker) zu einem schlechten Thera-peuten machen.“Ivana Miletić, Kroatien: „Ich bin der Auffassung, dass die MI-Philosophie der Kariesrisikoeinschätzung, Prävention, Überwachung der Kariesentwicklung sowie einer Behandlung, die die Zahnhartsubstanz erhält, in größtmöglichem Umfang umgesetzt werden sollte.“

Betul Kargul, Türkei: „Minimalinvasive Zahnmedizin ist ein Konzept, das alle Aspekte der Profession umfasst. Sie schlägt eine Brücke zwischen Prävention und chirurgischem Eingriff – und das ist es, was die Zahnheilkunde heute braucht.“Falk Schwendicke, Deutschland: „Ich finde, dass alle praktizierenden Zahnärzte MI-Zahnmedizin einsetzen sollten, weil sie evidenzbasierend ist, weil sie ein medizinischer und biologischer Ansatz ist und die besten Ergebnisse erzielt.“ Elmar Reich, Deutschland: „Die Ausbildung von Zahnmedizinern in zahnärztlichen Ausbildungsstätten muss unbedingt modernisiert werden.“ Sevil Gurgan, Türkei: „Bei der MI-Zahn medizin liegt der Schlüssel zum Erfolg im klaren Verständnis des Gleichgewichts zwischen pathologischen und protektiven Faktoren.“

Sophie Doméjean, Frankreich: „Ich beteilige mich an diesem Projekt, weil es in meinen Augen einfach keinen Sinn macht, minimalinvasive Zahnmedizin NICHT in die Ausbildung und die Praxis zu übernehmen. Die MID sollte nicht als ein ‚besonderes‘ Konzept angesehen werden, sondern als das, was Zahnmedizin ausmacht; was nicht MID ist, ist auch keine Zahnmedizin.“

Der Fachbeirat für minimalinvasive Zahnmedizin wurde 2007 gegründet. Er war für die

Entwicklung und Einführung des MI-Behandlungsprotokolls verantwortlich und war Ausrichter

verschiedener Symposien bei wichtigen Zahnärztetagungen in aller Welt.

Die Mitglieder des Fachbeirats sind Zahnärzte, praktizierende Zahnmediziner und Wissen-

schaftler, die die MI-Prinzipien seit vielen Jahren in ihrer Patientenbetreuung umsetzen und die

klinischen Befunde studiert haben, die diesen Ansatz untermauern. Sie haben an bedeutenden

klinischen Studien sowie an multizentrischen, randomisierten klinischen Versuchen teilgenommen

und beteiligen sich auch weiterhin an Forschungsvorhaben in diesem Bereich.

FACHBEIRAT

VORNE, V.L.N.R: Piyush Khandelwal, Futoshi Fusejima,

Fayçal Iratni. HINTEN, V.L.N.R: Hidetoshi Funabashi,

Falk Schwendicke, Tetsuro Sakuma, Atsuhiro Todo,

Matteo Basso, Aylin Baysan, Jose Zalba, Sophie

Doméjean, Michel Blique, Mari Ogura, Hervé Tassery,

Patricia Gaton, Esther Ruiz de Castaneda, Betul

Kargul, Elmar Reich, Sevil Gurgan, Ivana Miletic.

NICHT IM BILD: Sebnem Turkun

„AUFGRUND DES WACHSENDEN BEWUSSTSEINS FÜR ZAHNGESUNDHEIT IN DER BEVÖLKERUNG, SUCHEN DIE PATIEN-TEN IN DEN LETZTEN JAHREN ZUNEHMEND NACH ZAHNARZT-PRAXEN, DIE IHRE ZAHNGESUNDHEIT VON GRUND AUF VERBESSERN WOLLEN, UND NICHT NUR SCHÖNE FÜLLUNGEN MACHEN.“

PIYUSH KHANDELWAL, GC EUROPE

CHAPTER HEADING

OD EL ULPUTPAT WIS AUT WIS NULLA CORER AD DIAM QUISCI TIS NOSTO ODOLUTPATUM AUTPAT WISI EA CONSECTET NOS1 ‘2 „DAS KONZEPT DER MINIMAL-INVASIVEN ZAHNMEDIZIN IST AUS UNSEREM ZUNEHMENDEN VERSTÄNDNIS DES KARIES-PROZESSES UND DER ENTWICK-LUNG ADHÄSIVER RESTAURATIONS-WERKSTOFFE ENTSTANDEN.“ INT DENT J. 2000 FEB;50(1):1-12

EIN HINWEIS VON GC

WILLKOMMEN

LIEBER LESER,

es ist uns eine Ehre, Ihnen diese Publikation vorzulegen, die unsere geschätzten Kollegen aus dem MI-Fachbeirat mit Sorgfalt und Bedacht zusammengestellt haben. Als internationales Unternehmen verfolgen wir das gleiche Ziel wie der Fachbeirat: die Prinzipien der minimalinvasiven Zahnmedizin durch den Wissensaustausch, die Verbesserung von Dentalwerkstoffen und -techniken sowie die

Unterstützung klinischer Forschung in aller Welt zu fördern.

WORUM GEHT ES?

Der Grundsatz der Minimum Intervention oder MI ist der moderne „medizinische“ Ansatz im Kariesmanagement. Die Prinzipien der MI

sind sehr einfach:

●● Frühzeitige Identifikation und Beurteilung von

Kariesrisikofaktoren

●● Vermeidung von Karies durch die Beseitigung oder

Minimierung von Risikofaktoren

●● Restauration von demineralisiertem Zahnschmelz und

Schutz vor weiterer Zerstörung

●● Regelmäßige Wiedereinbestellung der Patienten abhängig

vom Kariesrisiko

Das Konzept der minimalinvasiven Zahnmedizin ist aus unserem zunehmenden Verständnis des Kariesprozesses und der Entwicklung adhäsiver Restaurationswerkstoffe entstanden. Heutzutage ist bekannt, dass demineralisierter, aber nicht kavitierter Zahnschmelz und Dentin „geheilt“ werden können, so dass der chirurgische Ansatz zur Behandlung von Kariesläsionen mit „Ausdehnung zur Vorbeugung“,

wie von G. V. Black vertreten, heute nicht länger haltbar ist. Wir glauben, dass die chirurgische Restauration von Karies heute die Behandlungsmöglichkeit letzter und nicht erster Wahl ist.

IHR MI-PARTNER

GC setzt sich dafür ein, das Konzept der minimalinvasiven Zahnmedizin durch verschiedenste Aktivitäten und die entsprechende Produktentwicklung zu verbreiten. Wir kämpfen dafür, Zahnärzten den Übergang zu einer evidenzbasierenden und wirtschaftlichen Umsetzung der MI-Zahnmedizin so leicht wie möglich zu machen. Im Rahmen dieser Verpflichtung hat GC Produkte entwickelt, die Zahnärzte dabei unterstützen, MI in ihre Behandlung zu integrieren: 1. Diagnosetests für Bakterien und Speichel, die Kariesrisikopatienten

identifizieren können2. CPP-ACP-basierende Produkte (Recaldent™), die zum Erhalt

des mineralischen Gleichgewichts beitragen und einer Karies-erkrankung vorbeugen

3. Biomimetische restaurative Behandlungsmöglichkeiten, die die Zähne wiederherstellen und schützen

VISION 2021

Wir bei GC betrachten das 21. Jahrhundert als das „Jahrhundert der Gesundheit“. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2021, in dem wir unser 100-jähriges Bestehen feiern, der weltweit führende Hersteller von Dentalprodukten zu werden sowie Lebensfreude und Wohlbefinden von Menschen in aller Welt zu fördern.

Um Ihnen zu zeigen, wie wir das schaffen wollen, würden wir Ihnen gerne – vor dem Hintergrund der wichtigsten Entwicklungen in der Geschichte der Zahnmedizin – unsere Anstrengungen im Bereich der MI-Zahnmedizin darstellen.

EIN HINWEIS VON GC

GC BETRACH-TET DAS 21. JAHRHUN-DERT ALS “JAHRHUN-DERT DER ZAHNGE-SUNDHEIT” MAKOTO NAKAO, VORSTANDSVORSITZENDER VON GC

xxx

2000 Die FDI publiziert das MI-Paper im IDJ (Projekt der FDI-Kommission).

2000 GC beschließt, MI zu einer seiner Hauptphilosophien zu machen.

2004 MI-Workshop beim IADR von GC in Hawaii, USA.

GC Japan passt die MI-Philosophien als „Evolving MI“ an die aktuelle Forschung an.

2005 MI-Workshop beim IADR GC in Baltimore, USA.

2005 GC bringt das Produkt Tooth Mousse auf den Markt, das Recaldent™ enthält, sowie Saliva-Check Buffer.

2006 GC führt das Plaque Indicator Kit ein.

2007 GC führt MI Paste Plus für Hochrisikopatienten ein.

2007 Auf der IDS: GC führt EQUIA ein, ein revolutionäres Restaurationsmaterial für große Kavitäten.

2007 GC Europe gründet den europäischen MI-Fachbeirat (MIAB).

2008 GCE veranstaltet ein Symposium zur minimalinvasiven Zahnmedizin auf der FDI World Dental Conference in Stockholm,

Schweden. Außerdem bringt GC Saliva-Check Mutans und Dry Mouth Gel auf den Markt.

2009 GC bringt die erste Ausgabe von MID heraus, einer informativen digitalen Publikation über MI-Zahnmedizin, die von

praktizierenden Zahnärzten, Wissenschaftlern und Hygienikern verfasst wird.

2011 GC bringt das Tri Plaque ID Gel und die App Restorative Dentistry Guides heraus.

2013 Die GC International AG eröffnet eine neue Niederlassung in Luzern, Schweiz. Makoto Nakao wird zum Vorstandsvorsitzenden

von GC ernannt, und Kiyotaka Nakao wird Präsident der GC Corporation.

2015 GC führt Equia Forte und MI Varnish ein.

2016 GC gründet gemeinsam mit der FDI eine Partnerschaft „Zahngesundheit für eine alternde Bevölkerung“.

2017 GC veranstaltet in Japan ein internationales Symposium zu MI-Zahnmedizin und bringt das MI-Handbuch heraus,

einen umfassenden Ratgeber zur MI-Zahnmedizin für alle Fachleute im Bereich Zahnmedizin.

WILLKOMMEN

MEILENSTEINE DER MI-ZAHNMEDIZIN

Ich hoffe sehr, dass Sie Ihre eigene Rolle als Ausführender eines zahnärztlichen Berufs in dieser beeindruckenden Entwicklung der Zahnme-dizin erkennen. Bei dieser Weiterentwicklung stand der höchste Nutzen für den Patienten an erster Stelle, und wir alle können auf unsere bisherigen Erfolge stolz sein und sie als Anre-gung verwenden.

Es grüßt Sie im Sinne der Minimum Intervention

Makoto Nakao Vorstandsvorsitzender von GC

CHAPTER HEADING

OD EL ULPUTPAT WIS AUT WIS NULLA CORER AD DIAM QUISCI TIS NOSTO ODOLUTPATUM AUTPAT WISI EA CONSECTET NOS1 ‘3INTERNATIONAL

IST DIE INZI-DENZ ORALER ERKRANKUNGEN HOCH, UND DAS TRADITIONELLE HEILUNGSKON-ZEPT DER ZAHN-MEDIZINISCHEN VERSORGUNG ERWEIST SICH PERSONELL UND FINANZIELL ALS ZU AUFWENDIG, UM ANGESICHTS DER WACHSEN-DEN NACHFRAGE WIRTSCHAFT-LICH TRAGBAR ZU BLEIBEN.

MI-BEHANDLUNGSPLAN

IN MOST PARTS OF THE WORLD, CARIES TREATMENT HAS ADVANCED OVER THE PAST 30 YEARS FROM EXTRACTION, DRILLING AND FILLING TO A MEDICAL MANAGEMENT OF ORAL DISEASES.

„International ist die Inzidenz oraler Erkrankungen hoch, und das traditionelle Heilungskonzept der zahnmedizinischen Versorgung erweist sich personell und finanziell als zu aufwendig, um angesichts der wachsenden Nachfrage wirtschaftlich tragbar zu bleiben. Weltweit stehen orale Erkrankungen an vierter Stelle der Krankheiten mit den kostspieligsten Behandlungen; Zahnkaries betrifft die meisten Erwachsenen sowie 60-90 % der Schulkinder, führt jährlich zu Millionen verlorener Schultage und bleibt eine der meistverbreitesten chronischen Krankheiten; Parodontose ist weltweit bei Erwachsenen einer der Hauptgründe für Zahnverlust, und Mundkrebs steht an achter Stelle der häufigsten Krebsarten und erfordert eine der teuersten Behandlungen. Orale Infektionen werden mit Problemen wie Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht bis hin zu Herzkrankheiten in Verbindung gebracht. Es gilt heute als gesichert, dass eine schlechte Zahngesundheit entscheidend zur Entstehung verschiedener vermeidbarer Krankheiten beitragen kann.“ Michael Glick, FDI Vision 2020: shaping the future of oral health.

Die Bedeutung und der dringende Bedarf an minimalinvasiver Zahnmedizin in der ganzen Welt geht aus den Statistiken über die Inzidenz oraler Erkrankungen hervor. MI-Zahnmedizin basierend auf einem besseren Verständnis des Kariesprozesses, der Entwicklung neuer diagnostischer Technologien und adhäsiver, bioaktiver Restaurationswerkstoffe. MI kann als zahnärztlicher Ansatz definiert werden, bei dem sich die Behandlung auf vier Säulen stützt: 1. Eine umfassende Diagnose der Erkran-

kung (Kariesrisikobewertung/Kariesemp-findlichkeit, Früherkennung von Läsionen)

2. Die Möglichkeit, Karies zu verhindern und anfängliche Läsionen zu remineralisieren

3. Wenn erforderlich, minimalinvasive operative Behandlung mit Sanierung bestehender Restaurationen anstelle des systematischen Ersatzes

4. Patientenaufklärung

Das Konzept ist in einem Zeitraum von über zehn Jahren weiterentwickelt worden und gründet sich auf solide, evidenzbasierende Prinzipien. In Studien wurden die Behandlungsentscheidungen aus der klinischen Praxis untersucht, und es ergaben sich große Unterschiede bei den Kriterien, die von Zahnärzten in verschiedenen Ländern angewandt wurden. Daraus wird deutlich, dass es Zahnärzten noch immer an Klarheit darüber mangelt, wie man einen Behandlungsplan auf die individuellen Bedürfnisse eines Patienten zuschneidet.

HIER TREFFEN SICH WISSENSCHAFTLICHER NACHWEIS UND PRAXIS

MINIMUM INTERVENTION BEHANDLUNGSPLAN

MI-BEHANDLUNGSPLAN

Als Reaktion auf die aktuellen Unsicherheiten

hat der MI-Fachbeirat einen Behandlungsplan

auf Grundlage des Prinzips der Minimum

Intervention (MITP) entwickelt. Damit soll

Zahnärzten in verschiedenen Ländern, die in

unterschiedlichen Gesundheitssystemen und

unter dem Einfluss ihres jeweiligen Arbeitsum-

felds, ein einfaches und praktisches Protokoll

an die Hand gegeben werden. Der MITP sieht

vier ineinandergreifende zentrale Phasen der

patientenzentrierten Behandlung vor. ●● MI-Erfassung: Dient nicht nur dazu,

Kariesläsionen zu erkennen, sondern

auch dazu, zwischen aktiven und

inaktiven Läsionen zu unterscheiden,

die Läsionstiefe zu ermitteln und die

Kariesempfindlichkeit des Patienten einer

von zwei Kategorien zuzuordnen: hohes

oder niedriges Kariesrisiko.

●● MI-Restauration: Der restaurative Ansatz

wird entsprechend der Läsionstiefe gewählt. ●● MI-Recall: Der Zeitraum wird abhängig

von der Kariesrisikodiagnose festgelegt

und kann zwischen wenigen Wochen

und einem Jahr betragen. Alle Patienten

müssen wieder einbestellt werden, damit

die Effizienz der präventiven Therapie und

die Qualität der restaurativen Behandlung

beurteilt werden kann.

„DER MITP SIEHT VIER INEINANDER-GREIFENDE ZENTRALE PHASEN DER PATIENTEN-ZENTRIERTEN BEHANDLUNG VOR.“

Präventiv aktive Kariespflege - Risikoreduktion. Smar-te Biomaterialien (GIZ) Restaurationen/Versiegelung

PRÄVENTION

VORSORGEN

RESTAURATION

Präventiv aktive Kariespflege - Risikoreduktion. Smar-te Biomaterialien (GIZ) Restaurationen/Versiegelung

Keine LäsionenInaktive Läsionen

HCR-Patient

Bei geringem Kariesrisiko / unter Kontrolle / wird weniger

Bei hohem Kariesrisiko

Irreversible / kavierte Läsionen

Reversible / kavierte Läsionen

IDENTIFIZIEREN

Karieserkennung Gering

DIAGNOSE: Feststellung der Patientenanfälligkeiten CRA: Karies-Risikobeurteilung

Beurteilung der KariesaktivitätAnamnese Hoch

KariesrisikoPlaque, Speichel, Ernährung

Standardbehandlung + Definitive MI-invasive Behandlung + Recall

Standardbehandlung + Definitive MI nicht-invasive Behandlung + Recall

Standardbehandlung / Recall

LCR-Patient

RECALL

MI-BEHANDLUNGSPLAN

Der MITP wurde entwickelt, damit die Zahn-

ärzte folgendes erreichen: ●● Minimum Intervention um iatrogene

Effekte zu minimieren●● Zähne lebenslang erhalten ●● Orale Erkrankungen bekämpfen ●● Die Lebensqualität verbessern

In den meisten Regionen der Welt hat sich die

Kariesbehandlung über die letzten 30 Jahre

vom Zähne extrahieren, Bohren und Füllen zu

einer medizinischen Versorgung oraler Erkran-

kungen weiterentwickelt. Minimalinvasive

Verfahren sind das neue Paradigma in der

medizinischen Versorgung. In der Zahnmedizin

umfasst diese Philosophie Prävention, Remine-

ralisierung und Minimum Intervention beim

Einsetzen und Ersetzen von Restaurationen.

Es gibt fundierte wissenschaftliche Erkennt-

nisse, die belegen, dass wir orale Erkrankungen

des Patienten verhindern, bekämpfen und so

versorgen können, dass der Patient seine Zähne

ein Leben lang behält. Dies wird durch die

Früherkennung oraler Erkrankungen (wie Karies

und Parodontose) und ihrer Risikofaktoren

erreicht. Wenn wir uns auf diese Risikofaktoren

des Patienten konzentrieren, sind wir nicht nur

in der Lage, eine Erkrankung zu verhindern,

sondern auch, sie aufzuhalten und ihre Auswir-

kungen rückgängig zu machen. Eine frühzeitige

Behandlung bedeutet daher nicht, einfach zu

bohren, sondern die Risikofaktoren zu beein-

flussen und zu verändern.

ERFASSEN EINDEUTIGER

PATIENTENGRUPPEN

Der MITP ist ein hervorragendes Werkzeug für

die Umsetzung eines minimalinvasiven Ansatzes,

doch zunächst ist es von grundlegender Be-

deutung, das Alter eines Patienten und andere

Faktoren, die sich auf seinen gesundheitlichen

Allgemeinzustand und die Umstände der

Behandlung auswirken, zu berücksichtigen.

Es ist allgemein bekannt, dass verschiedene

Altersgruppen unterschiedliche Risikofaktoren

aufweisen, daher müssen auch die präventiven

Strategien entsprechend abgestimmt werden.

Um sicherzustellen, dass der MI-Behandlungs-

plan für alle Gruppen von Patienten angepasst

und auf ihre individuellen Bedürfnisse zuge-

schnitten werden kann, hat der MI-Fachbeirat drei Hauptkategorien für einen präventiven und ursachenbezogenen ganzheitlichen Ansatz aufgestellt. Die drei Kategorien lauten:

PRÄVENTI

ON

des

Ris

ikof

akto

rs Risi

ko

faktoren IDENTIFIZIEREN

Minim

al-invasive RESTAURATION

RECALLgemäß der

Patientenempfind-lichkeit

PRÄVENTI

ON

des

Ris

ikof

akto

rsRisik

ofaktoren IDENTIFIZIEREN

Minim

al-invasive RESTAURATION

RECALLgemäß der

Patientenempfind-lichkeit

PRÄVENTI

ON

des

Ris

ikof

akto

rsRisik

ofaktoren IDENTIFIZIEREN

Minim

al-invasive RESTAURATION

RECALLgemäß der

Patientenempfind-lichkeit

MI – FRÜHZEITIGE

BETREUUNG

●● Kinder von 0 bis 5 Jahren:

Milchzähne

●● Kinder von 6 bis 14 Jahren:

bleibende und Milchzähne

(Wechselgebiss)

MI – AKTIVE BETREUUNG

>14 Jahre / Erwachsene

MI – BETREUUNG PLUS

●● Patienten mit besonderen

Bedürfnissen

●● Schwangere

●● Ältere Patienten

RECALLgemäß der Patientenempfindlichkeit

RESTAURATIONminimal-

invasiv

IDENTIFIZIEREN der

Risikofaktoren

PRÄVENTIONvon

Risikofaktoren

DIE NÄCHSTEN DREI KAPITEL BESCHREIBEN DEN ANSATZ FÜR JEDE PATI-ENTENGRUPPE GENAUER.

MI frühzeitige Betreuung

- Kapitel 4

MI aktive Betreuung

- Kapitel 5

MI Betreuung plus

- Kapitel 6

MINIMUM INTERVENTION BEHANDLUNGSPLAN

MI – PRÄVENTION UND RECALL Karies ist keine infektiöse, sondern eine verhaltensbedingte Krankheit mit einer bakteriellen Komponente, bei der auch genetische Faktoren eine Rolle spielen. Die Aufnahme fermentierbaren Zuckers auf maximal fünf Mal am Tag zu beschränken und Zahnbelag zweimal täglich mit der Zahnbürste und einer wirksamen, mit Fluorid versetzten Zahncreme von allen Zahnoberflächen zu entfernen oder zu verringern – darin besteht die Strategie zur Reduzierung der Inzidenz von Zahnkaries in vielen Gesellschaften rund um den Erdball. Diese beiden Verhaltensweisen wirken sich wesentlich

auf das Kariesrisiko aus.

CHAPTER HEADING

OD EL ULPUTPAT WIS AUT WIS NULLA CORER AD DIAM QUISCI TIS NOSTO ODOLUTPATUM AUTPAT WISI EA CONSECTET NOS1 ‘4

MI – FRÜHZEITIGE BETREUUNG

„NEUE DIAGNOSTI-SCHE WERKZEUGE ZUR ERKENNUNG VON KARIES-LÄSIONEN, ZUR KARIESRISIKO-BEURTEILUNG UND FÜR GEZIELTE PRÄVENTIVE BEHANDLUNGEN HABEN DEN BE-DARF AN AGGRES-SIVEN EINGRIFFEN VERMINDERT.“ BETUL KARGUL, TÜRKEI

RECALLgemäß der

Patientenempfind- lichkeit

RESTAURATIONminimal-invasiv

IDENTIFIZIERENder Risikofaktoren

PRÄVENTIONvon

Risikofaktoren

MI – FRÜHZEITIGE BETREUUNG

Wie soll mit der Behandlung eines Kindes nach dem MI-Grundsatz begonnen werden? ●● Betrachten Sie das Alter ●● Erfassen Sie die Risikokategorie: Dabei hilft

ein Blick auf die Checkliste (MI-Erfassung) ●● Wenden Sie präventive

Versorgungsstrategien an (MI-Prävention) ●● Restauration (MI-Restauration) ●● Bestellen Sie die Patienten abhängig von

ihren individuellen Bedürfnissen wieder ein (MI-Recall)

ALTER DES KINDES Karies ist weltweit eine der meistverbreiteten chronischen Krankheiten bei Kindern. Die Kindheit lässt sich in verschiedene Phasen einteilen: Säuglingsalter (0-1 Jahr), Kinder im Alter von 1-6 Jahren und Kinder im Alter von 6-14 Jahren. Jedes Entwicklungsstadium in der Kindheit bringt im Hinblick auf Kariesrisiko-faktoren und Behandlungsstrategien seine Besonderheiten mit sich.

FESTLEGEN DER RISIKOKATEGORIE (MI-ERFASSUNG) Weltweit ist frühkindliche Karies ein wach-sendes Problem, daher ist die frühzeitige Erkennung besonders wichtig. Durch die veränderte Ursachenforschung müssen die Zahnärzte vor allem das Problem erkennen, um die richtige Diagnose stellen und das korrekte Behandlungsverfahren anwenden zu können. Damit die Behandlung von Karies bei Kindern erfolgreich ist, müssen wir darüber hinaus mit den Eltern zusammenarbeiten, um sie ausreichend aufzuklären.

SÄUGLING (0-1 JAHRE) Jedes Kind sollte unbedingt schon beim Durchbruch des ersten Zahns eine Risiko-beurteilung der oralen Gesundheit durch seinen Hausarzt, Kinderarzt oder einen sonstigen qualifizierten Mediziner erhalten (Ramos-Gomez et al. 2010a). In dieser Erst-bewertung sollte das Risiko des Kindes für Er-krankungen am Hart- und Weichgewebe be-urteilt werden. Die Eltern/Sorgeberechtigten sollten zudem über die orale Gesundheit des Kindes, Zahnpflegemaßnahmen, Kariesrisiko-faktoren und die optimale Fluoridaufnahme aufgeklärt werden (AAPD-Richtlinie 2013).

1 - 6 JAHREVor dem sechsten Lebensjahr hat das Kind nur Milchzähne im Mund und ist vollkommen von Erwachsenen abhängig. Ab dem Durch-bruch des ersten Zahns muss ein Erwachsener dem Kind zweimal täglich mit einer Zahnbürste und fluoridhaltiger Zahnpasta die Zähne putzen (AAPD-Richtlinie 2014).

Die Eltern/Sorgeberechtigten sind auch für die Ernährung und die Einschränkung der Zuckeraufnahme verantwortlich. Die frühe Erkennung von Kariesläsionen in Form weißer Flecken ist in dieser Altersgruppe besonders wichtig, und die Eltern/Sorgeberechtigten spielen eine entscheidende Rolle dabei, zu ver-hindern, dass sich die Initialläsionen ausweiten.

MI – FRÜHZEITIGE BETREUUNG

6- 14 JAHRE Ab dem Alter von 6 Jahren brechen die ersten bleibenden Zähne durch. Die komplexe Situation eines Wechselgebisses ist eine Herausforderung für die Erhaltung der oralen Gesundheit, daher benötigen Kinder dieser Altersgruppe immer noch die Anleitung und Aufsicht der Eltern/Sorgeberechtigten. Die Kinder müssen dazu ermutigt werden, sich um die Gesundheit ihrer Zähne zu kümmern, indem sie sich zweimal am Tag mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta die Zähne putzen und indem sie gesund und ausgewogen essen. Die Anleitung durch die Erwachsenen nimmt mit zunehmendem Alter ab, und die Eigenverantwortung des Kindes nimmt schrittweise zu.

Die Kariesrisikobeurteilung für Kinder zweier Altersgruppen ist in Abb. 1 dargestellt.

ANWENDUNG PRÄVENTIVER VERSORGUNGSSTRATEGIEN (MI-PRÄVENTION)Das Ziel besteht darin, die aus dem Beurtei-lungs bogen (Abb. 1) hervorgehenden Risikofaktoren zu minimieren, wobei die Risikobeurteilung auf die jeweilige Altersgrup-pe des Kindes und entsprechende Behand-lungsstrategien abgestimmt ist. Anhand des Beurtei lungsbogens kann ein individueller Betreuungs plan aufgestellt werden, der die

Planung der erforderlichen Interventionen er-leichtert und bei den Folgeterminen zur Ermitt-lung der Fortschritte beiträgt. Bei Kindern ist es vor allem wichtig, die Eltern/Sorgeberech-tigten zu motivieren und aufzuklären, da sie für eine bessere Zahnpflege und gesünderes Essverhalten bei den Kindern Sorge tragen. FLUORIDEs ist bekannt, dass Fluorid bei der Prävention und Beseitigung früher Anzeichen von Demineralisierung und bei der Stärkung der Zahnoberflächen gegen Säureangriffe wirksam ist. Zur Prävention ist eine optimale Fluorid-aufnahme wichtig, wobei die Entscheidung über die Fluoridgabe auf den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Patienten basiert. Die Gabe von Fluorid zur Prävention und Kontrolle von Karies ist bewiesenermaßen sicher und wirksam (CDC 2001).

Ein deutlicher kariostatischer Effekt ergibt sich durch die Anwendung frei verkäuflicher Präparate wie Zahncremes, Zahngels und Mundspülungen, insbesondere in Regionen, in denen dem Trinkwasser kein Fluorid zugesetzt wird (CDC 2001).

Professionell angewendete topische Fluoride wie etwa Fluoridlack sollten bei Kindern mit hohem Kariesrisiko in Erwägung gezogen werden (AAPD-Richtlinie 2011, Marinho et al. 2013, Marinho et al. 2015).

Weitere Einzelheiten finden Sie in Abb. 2.

VERSIEGELUNG VON GRÜBCHEN UND FISSURENStudien haben gezeigt, dass bei Kindern mit gerade durchgebrochenen bleibenden Zähnen Fissuren zu einem hohen Risiko okklusaler Kariesläsionen führen. Versiegelte Grübchen und Fissuren weisen im Vergleich zu Oberflächen, die weder versiegelt noch mit Fluoridlacken behandelt sind, ein deut-lich geringeres Kariesrisiko auf (Wright et al. 2016a).

Es ist bei Zahnärzten gängige Praxis, dass sie warten, bis die Zähne ganz durchgebrochen sind, bevor sie sie versiegeln. Das ist der Tatsache geschuldet, dass eine gründliche Isolierung meist nicht möglich ist und dass die

MI – FRÜHZEITIGE BETREUUNG

ABB. 1 MI – FRÜHZEITIGE BETREUUNG: KARIESRISIKOBEURTEILUNG 0-6 JAHRE

A) KLINISCHE BEFUNDE: Bei 1 JA besteht ein hohes Risiko

Weißer Fleck/weiße Flecken durch Demineralisierung JA/NEIN

Entwicklungsdefekt(e) am Zahnschmelz JA/NEIN

Sichtbare Kavität oder Füllung (≥ 1 kariös/fehlt/gefüllte Oberfläche) JA/NEIN

B) RISIKOFAKTOREN DES PATIENTEN (erhöhen das Kariesrisiko): Bei 3 JA besteht ein hohes Risiko

Orale Faktoren:

Sichtbare/ alte/ säurehaltige Plaque JA/NEIN

Keine Fluoridanwendung (Zahnpasta) JA/NEIN

Allgemeine Faktoren:

Mutter/Erziehungsberechtigte mit hohem Kariesrisiko JA/NEIN

Fläschchen im Bett JA/NEIN

Stillen nach Bedarf (länger als 12 Monate) JA/NEIN

> 3 Zwischenmahlzeiten (einschließlich Fläschchen) JA/NEIN

Besondere Pflegebedürfnisse JA/NEIN

Niedriger sozioökonomischer Status JA/NEIN

C) SCHUTZFAKTOREN (senken das Kariesrisiko)

Zähneputzen zweimal täglich (Fluorid) JA/NEIN

CPP-ACP-Anwendung JA/NEIN

Xylit-Anwendung JA/NEIN

Gesunde ausgewogene Ernährung JA/NEIN

Regelmäßige präventive Zahnpflege JA/NEIN

A) KLINISCHE BEFUNDE: Bei 1 JA besteht ein hohes Risiko

Weißer Fleck/weiße Flecken durch Demineralisierung JA/NEIN

Entwicklungsdefekt(e) am Zahnschmelz JA/NEIN

Sichtbare Kavität oder Füllung (≥ 1 kariös/fehlt/gefüllte Oberfläche) JA/NEIN

Approximale Kariesläsionen (Bissflügel) JA/NEIN

B) RISIKOFAKTOREN DES PATIENTEN (erhöhen das Kariesrisiko): Bei 3 JA besteht ein hohes Risiko

Orale Faktoren:

Sichtbare/ alte/ säurehaltige Plaque JA/NEIN

Keine Fluoridanwendung (Zahnpasta/Mundspülung) JA/NEIN

Beschädigte Restaurationen JA/NEIN

Niedriger pH-Wert des Speichels JA/NEIN

Hohe Anzahl an Streptococcus mutans oder Lactobacillus JA/NEIN

Kieferorthopädische Vorrichtungen JA/NEIN

Allgemeine Faktoren:

> 3 Zwischenmahlzeiten JA/NEIN

Anorexie oder Bulimie JA/NEIN

Systemische Erkrankungen, die sich auf das Mundmilieu auswirken JA/NEIN

Besondere Pflegebedürfnisse JA/NEIN

Niedriger sozioökonomischer Status JA/NEIN

C) SCHUTZFAKTOREN (senken das Kariesrisiko)

Zähneputzen zweimal täglich (Fluorid) JA/NEIN

CPP-ACP-Anwendung JA/NEIN

Xylit-Anwendung JA/NEIN

Chlorhexidin-Anwendung JA/NEIN

Gesunde ausgewogene Ernährung JA/NEIN

Regelmäßige präventive Zahnpflege JA/NEIN

Fissurenschutz/Fluoridlack JA/NEIN

KARIESRISIKOBEURTEILUNG 6-14 JAHRE

Wirksamkeit des Bindeharzes bei aprismati-schem (jugendlichem) Zahnschmelz schlecht ist. Gleichzeitig zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass die ersten und zweiten Molaren jeweils 1,5 Jahre bis zum endgültigen Durchbruch benötigen und dass während dieser Zeit das Kariesrisiko am höchsten ist.

Darüber hinaus sind okklusale Grübchen und Fissuren acht Mal kariesempfindlicher als glatte Oberflächen. Zwar ist es schwierig, einen teilweise durchgebrochenen Molaren zu isolieren, wenn der Zahn von einem Oper-culum bedeckt ist, und kunststoffbasierende Versiegelungen benötigen eine trockene Umgebung, um ihre Bindekraft zu entfalten. Doch niedrigviskose Glasionomermaterialien (GIZ, wie Fuji Triage von GC) sind feuchtigkeit-stolerant und bieten sogar in einer feuchten Umgebung eine chemische Haftung an die Zahnstruktur. Es ließe sich einwenden, dass kunststoffbasierende Versiegelungen auf Schmelzätzung und mikromechanischer Re-tention beruhen und dass die Ätzung aprisma-tischen Zahnschmelzes keine mikroretentive Oberfläche für eine wirksame Kunststoff-bindung liefert. Dennoch ermöglicht Fuji Triage als Glasionomer eine chemische Bindung sogar an aprismatischem Zahnschmelz. Klinische Studien haben gezeigt, dass Fuji Triage nach 24 Monaten eine ähnliche Retention wie kunststoffbasierende Versiegelungen aufweist, und dabei zeigte sich ein geringes Auftreten von Randverfärbungen und Kariesläsionen (Antonson et al. 2012). Die Retention geringer

Mengen von GI-Versiegelungen könnte aus-reichen, um Kariesläsionen in Grübchen und Fissuren zu verhindern. Fluorid-modifiziertes Hydroxylapatit (Fluor-Hydroxylapatit) ist viel widerstandsfähiger gegen Karies. Sobald der Zahn vollständig durchgebrochen ist, haben Zahnärzte immer noch die Möglichkeit, die bestehende GIZ-Versiegelung zu erneuern oder sie durch eine kunststoffbasierende Versiegelung zu ersetzen (Ahovuo-Saloranta et al. 2013, Ahovuo-Saloranta et al. 2016).

RESTAURATIONOb eine restaurative Behandlung sinnvoll ist, hängt bei Kindern von verschiedenen Faktoren ab: dem Entwicklungsstand des Gebisses, der Kariesrisikobeurteilung, der Mundhygiene, der Kooperationsbereitschaft des Kindes und seiner Eltern/Sorgeberechtigten und der Wahrscheinlichkeit des Recalls.

Ist eine restaurative Behandlung nötig, können Composite verwendet werden; diese Materialien erfordern eine vollständige Entfernung des kariösen Dentins, eine trockene Arbeitsumgebung und eine längere Behand-lungsdauer vor Ort (Schichttechnik, Einsatz eines Bondings oder Ätzmittels).

Die besondere Zahnmorphologie der Milchzähne und jungen bleibenden Zähne mit ihrem dünneren Zahnschmelz und Dentin sowie großen Pulpahöhlen, Ungeduld und mangelnde Kooperationsbereitschaft des Kindes oder Probleme beim Aufrechterhalten eines trockenen Umfeldes, können den Einsatz

von anderen adhäsiven Werkstoffen wie GI erfordern. Diese Materialien haben mehrere Eigenschaften, durch die sie sich für den Einsatz bei Kindern besonders eignen: chemi-sche Bindung an die Zahnsubstanz, Aufnahme und Freisetzung von Fluorid, eine reduzierte Feuchtigkeitsempfindlichkeit und eine kürzere Behandlungszeit vor Ort. Durch die Bioaktivi-tät von GI mit Fluoridabgabe sind sie sowohl für therapeutische Interimrestaurationen (ITR) (AAPD 2013) als auch für atraumatische Restaurationsbehandlungen (ART) geeignet. ITR ist die beste Behandlungsmöglichkeit bei Kindern mit zahlreichen offenen, kariösen Läsionen, im Vorfeld definitiver Restaurationen oder bei sehr jungen bzw. unkooperativen Kindern. Durch ITR wird die traditionelle Kavitätsvorbereitung der Zähne vermieden oder verschoben. Bei der ART-Technik wird infiziertes Dentin nur mit Handinstrumenten zur Pulpa hin entfernt, so dass die Vitalität der Pulpa erhalten bleibt; da hierbei keine rotierenden Instrumente zum Einsatz kommen, wird diese Technik von Kindern möglicherweise besser akzeptiert (Frencken et al. 2007; Tedesco et al. 2016).

AKTIONSPLAN FÜR DIE PATIENTEN-GRUPPE „FRÜHZEITIGE BETREUUNG“Es wird empfohlen, die Strategie zur Erhaltung der Mundgesundheit zu ändern, um Risikofaktoren für Karies zu minimieren, das Fortschreiten der Karies zu stoppen und/oder die Zähne zu remineralisieren:

KARIESRISIKOBEURTEILUNG 6-14 JAHRE

.

Mundhygiene: Die Eltern oder Sorge-berechtigten sind dafür verantwortlich, die Zähne des Kindes mindestens zweimal am Tag mit einer fluoridhaltiger Zahncreme zu putzen, es sollte jedoch nur ein dünner Film Zahnpasta verwendet werden. Bei Kindern bis zum Alter von 2 Jahren wird die Verwen-dung einer erbsengroßen Menge fluoridhal-tiger Zahnpasta empfohlen.

Jüngere Kinder sollten von ihren Eltern oder Sorgeberechtigten dabei unterstützt werden, für eine gute Mundhygiene zu sorgen. Empfohlen wird, zweimal täglich die Zähne zu putzen, besonders nach den Mahlzeiten, und die Approximalräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten zu reinigen.

Ernährung: Auf gesüßte Getränke sollte weitgehend verzichtet werden, und auf

keinen Fall sollte das Kind an einem in Zucker oder Sirup getauchten Schnuller nuckeln. Zum Mittagsschlaf oder zur Nacht sollte das Kind keine gesüßten Getränke erhalten.

Bei älteren Kindern sollten der Verzehr von Süßigkeiten und gesüßten Getränken sowie die Zwischenmahlzeiten eingeschränkt werden. Es wird geraten, dass die Kinder pro Tag nicht mehr als 3-4 Zwischenmahlzeiten mit Zucker/Stärke aus Süßigkeiten oder Softdrinks (Cola etc.) zu sich nehmen. Besser ist es, diese Nahrungsmittel zu den Haupt-mahlzeiten zu konsumieren, weil der dann verstärkte Speichelfluss die Säuren effektiver neutralisiert.

Fluorid (F): Professionelle topische Fluorid-anwendung alle sechs Monate. Für Kinder unter 6 Jahren sind topische Fluoridgels (profes-sionelle Anwendung) nicht geeignet. Fluorid-

lacke sollten 2 oder 4 Mal im Jahr zur Kariesprävention der Milch- und bleibenden Zähne eingesetzt werden.

Casein-Phosphopeptid – Amorphes Calcium-Phosphat (CPP-ACP): Der Einsatz der remineralisierenden Wirkstoffe CPP-ACP trägt dazu bei, die Inzidenz der frühkindli-chen Karies (ECC) zu reduzieren. Der CPP-ACP-Komplex remineralisiert nachweislich Zahnoberflächen in situ, wenn er in Mund-pflegeprodukten verabreicht wird. CPP-ACP zeigte sowohl einen kurzzeitigen Reminerali-sierungseffekt als auch eine kariespräventive Wirkung im klinischen Langzeiteinsatz (Kargul et al. 2007, Chen & Wang, 2010). Dieser Komplex hat die einzigartige Fähigkeit, bio-verfügbares Kalzium und Phosphat freizuset-zen, wenn sie am meisten benötigt werden (Gupta & Prakasch 2011). Die Remineralisie-rung von White Spots wird durch den Einsatz von Fluorid in CPP-ACP-Produkten verstärkt. Kieferorthopädischen Patienten kann geraten werden, CPP-ACP im Rahmen der Mundhygiene oder Zahnpflege zu nutzen, um White Spot-Läsionen zu beseitigen oder zu stoppen. MI Paste Plus fördert die Remine-ralisierung von Zahnschmelz mit geringer bis moderater Molaren-Inzisiven-Hypominerali-sation (MIH). Casein-Phosphopeptid – Amor-phes Calcium-Phosphat mit Fluorid (CPP-ACP, MI Paste Plus) kann auch für die Prävention von dentalen Erosionen durch säurehaltige Getränke empfohlen werden (Somani et al.

MI – FRÜHZEITIGE BETREUUNG

2014, Hani et al. 2016).Auch andere Produkte wie Xylit (in Süßig-

keiten und Kaugummis), Silberdiamin-Fluorid, Chlorhexidin-Lack/-Gel, Povidon-Jod und probiotische Bakterien können zur Veränderung der Bakterienflora im Mund beitragen.

RECALLRegelmäßige Wiedereinbestellungen ermög-lichen es dem behandelnden Zahnarzt, sofort zu reagieren, wenn die Kariesrisikofaktoren nicht verringert werden, und die Eltern bzw. Sorgeberechtigten und den Patienten daran zu erinnern, wie wichtig es ist, sich an die Empfehlungen zur Mundhygiene zu halten (NICE, 2004). Jeder Fortschritt, egal wie gering, muss gewürdigt werden, um die Eltern bzw. Sorgeberechtigten und die Patienten zu motivieren.

Der behandelnde Zahnarzt muss die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes abwägen, um die angemessenen Intervalle und die Häufigkeit der Termine festzulegen; Kinder und Kleinkinder mit hohem Kariesrisiko sollten ggf. jeden Monat wieder einbestellt werden. Bei den meisten Kindern mit hohem Risiko ist es sinnvoll, dass sie alle drei Monate zur erneuten Beurteilung, weitergehenden Beratung und zu klinischen Präventionsmaßnahmen (z.B. Fluoridlack) einbestellt werden, während es bei Kindern mit niedrigem Risiko ausreicht, alle 6 bis 12 Monate eine neue Bewertung vorzunehmen (Ramos-Gomez et al 2010b).

Im Kapitel „MI Recall“ finden Sie Näheres

ABB. 2 DIESE ABBILDUNG ZEIGT DIE RISIKOERKENNUNG UND DIE UMSETZUNG VON PRÄVENTIONSSTRATEGIEN ABHÄNGIG VOM ALTER DES KINDES

TIPPS MI-PRÄVENTION TIPPS MI-ERFASSUNG

0-3 Jahre Sobald der erste Zahn durchbricht, beginnen die Achten Sie auf initiale Eltern mit dem Zähneputzen (zweimal täglich) Kariesläsionen auf glatten Hohes Risiko: Oberflächen. Einsatz fluoridhaltiger Zahnpasta (dünner Film) zweimal am Tag. Recaldent zweimal am Tag.

3-6 Jahre Nur eine erbsengroße Menge Zahnpasta Beachten Sie die inter- sollte verwendet werden. proximalen Oberflächen. Hohes Risiko: Führen Sie eine Bissflügel- Einsatz fluoridhaltiger Zahnpasta (erbsengroß) röntgenaufnahme durch zweimal am Tag (3 Wochen). Recaldent zweimal täglich

6-14 Jahre Anleitung und Aufsicht durch Erwachsene fortsetzen. Beachten Sie die inter- Grübchen und Fissurenoberflächen schützen proximalen Oberflächen. Reinigung der Zahnzwischenräume. Einsatz Führen Sie eine Bissflügel- fluoridhaltiger Zahnpasta (erbsengroß) röntgenaufnahme durch. zweimal täglich. Hohes Risiko: Fluorid-Mundspülung Chlorhexidin-Mundwasser (1 Woche/Monat). Recaldent zweimal täglich Xylit (6-10 g/Tag)

Den Verzehr von Kohlenhydraten und Lebensmitteln mit niedrigem pH-Wert während der Mahlzeiten und zwischendurch für alle Altersgruppen beschränken.

Hinweis: Bei Patienten mit hohem Risiko sollten Sie die Risikofaktoren beim Recall jeweils neu bewerten und Ihre Empfehlungen bei Bedarf anpassen.

zu den Fragen, die nach unserer Empfehlung bei den folgenden Behandlungsterminen angesprochen werden sollten.

Ein 5-jähriges Kind kam wegen Schmerzen beim Kauen auf der rechten Seite in die Praxis.

MI-ERFASSUNG●● Patient mit hohem Risiko ●● Eltern mit hohem Risiko ●● Offene Kavitäten ●● Vorhandensein säurehaltiger Plaque,

nach ge wiesen durch GC Tri Plaque ID Gel in hellblau

●● Hoher Zuckerkonsum

MI-PRÄVENTIONSSTRATEGIE●● Motivation der Eltern zur Zusammenarbeit! ●● Zur Sensibilisierung und Aufklärung

der Eltern wurde GC Tri Plaque ID Gel verwendet

●● Hinweise zur Zahnpflege (Eltern müssen helfen und anleiten)

●● Fluorid-Zahnpasta●● Recaldent: zweimal täglich, um die

Remineralisierung zu fördern und den niedrigen pH-Wert auszugleichen

●● Ernährungsempfehlung: weniger

fermentierbare Kohlenhydrate aufnehmen

●● Versiegelungen (Fuij Triage)

●● MI Varnish wurde auf die okklusalen und

vestibulären Oberflächen aufgetragen

(Wiedereinbestellung alle drei Monate)

MI-RESTAURATION

●● #84: gezielte Kariesentfernung und

Restauration mit EQUIA

●● #85: mesiale Kompositrestauration

MI - FRÜHZEITIGE BETREUUNG: FALLSTUDIE

BEHANDLUNG VON LÄSIONEN DURCH FRÜHKINDLICHE KARIES BEI EINEM 5-JÄHRIGEN KIND DR. PATRICIA GATON, SPANIEN

KLINISCHE FALLBESPRECHUNGEN ZUR UMSETZUNG DES MI-ANSATZES BEI PATIENTEN IN DER GRUPPE „FRÜHZEITIGE BETREUUNG“

KLINISCHE FALLBESPRECHUNGEN ZUR UMSETZUNG DES MI-ANSATZES BEI PATIENTEN IN DER GRUPPE „FRÜHZEITIGE BETREUUNG“

Ein 14 Jahre alter Patient stellte sich in der Praxis vor, weil er die Ästhetik seiner Zähne bemängelte.

MI-ERFASSUNG ●● Patient mit hohem Risiko ●● Milchzahnkaries●● Zwischenmahlzeiten●● Benötigt kieferorthopädische Versorgung●● Hygiene nicht ausreichend●● Säurehaltiger Speichel

MI-PRÄVENTION ●● Es wurde ein Motivationsgespräch

geführt, in dem der Einfluss orthopädischer Vorrichtungen auf Karies und parodontale Risiken erklärt wurde.

●● Hinweise zur Zahnpflege wurden gegeben; auch ein Teenager benötigt Hilfe und Anleitung durch die Eltern.

●● Dem Patienten wurde zum Zähneputzen und Spülen mit Chorhexidin 0,12% geraten: eine Woche pro Monat

●● In den übrigen drei Wochen soll der Patient eine Fluorid-Zahnpasta benutzen.

●● Recaldent (MI Paste Plus) soll zweimal täglich genommen werden, um die Remineralisierung zu fördern und den

niedrigen pH-Wert auszugleichen. ●● Ernährungsempfehlung: weniger

fermentierbare Kohlenhydrate aufnehmen

MI-RECALLKontrollbesuche alle drei Monate während der orthopädischen Behandlung.

MI - FRÜHZEITIGE BETREUUNG: FALLSTUDIE

BEHANDLUNG EINES 14-JÄHRIGEN KINDES IN KIEFERORTHOPÄDISCHER BEHANDLUNGDR. PATRICIA GATON UND DR. ESTHER RUIZ, SPANIEN

Abb. 1 und 2: 2009 war der Patient 14 Jahre alt. Er kam in die Sprechstunde, um das Kariesrisiko vor der kieferorthopädischen Behandlung beurteilen zu lassen.

FESTGESTELLTE RISIKOFAKTOREN: Schlechte Mundhygiene, fehlendes Interesse, das Kariesrisiko zu senken, und starker Konsum von Softdrinks. Wegen zahlreicher Kariesläsionen (ICDAS 1-6) wurde die Entscheidung getroffen, die kieferorthopädische Versorgung zu verschieben, um einen Ansatz aus MI und Prophylaxe umzusetzen.

MI-PRÄVENTION: Die Strategie bestand darin, für effektiveres Zähneputzen zu sorgen, nach der Kontrolle mit Tri Plaque ID Gel (Abb. 3) eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PMTC) durchführen zu lassen und zusätzlich Fluoridlack anzuwenden.

MI-RESTAURATION: Alle Läsionen wurden nach dem MI-Ansatz behandelt. Versiegelung von Grübchen und Fissuren sowie veränderten Oberflächen mit Fuji Triage. Kavitierte Läsionen wurden mit EQUIA GIZ gefüllt (Abb. 4-6).

NACH 18 MONATEN WAR DIE SITUATION UNTER KONTROLLE. Der Patient stellte sich alle vier Monate vor, um eine erneute Bewertung, die Zahnreinigung und Kontrolle mit Tri Plaque ID Gel sowie die Fluoridlack-Anwendung durchführen zu lassen.

NACH 7 JAHREN IST DIE SITUATION STABIL: Heute ist der Patient sehr motiviert und erscheint zweimal im Jahr zur Kariesrisiko-bewertung in der Praxis. Sein Präventions-verfahren umfasst die Zahnreinigung sowie die Anwendung von Tri Plaque ID Gel und von MI Varnish. Keine der GI-Füllungen oder Versiegelungen weist Schäden auf (Abb. 7).

MI - FRÜHZEITIGE BETREUUNG: FALLSTUDIE

BEHANDLUNG VON KARIESLÄSIONEN BEI EINEM 14-JÄHRIGEN KIND DR. MICHEL BLIQUE, LUXEMBURG

CHAPTER HEADING

OD EL ULPUTPAT WIS AUT WIS NULLA CORER AD DIAM QUISCI TIS NOSTO ODOLUTPATUM AUTPAT WISI EA CONSECTET NOS1 ‘5

MI – AKTIVE BETREUUNG

„DIE MINIMALINVA-SIVE BEHANDLUNG IST DER GANZHEIT-LICHE ANSATZ DES ZAHNÄRZTLI-CHEN TEAMS ZUR AUFRECHTER-HALTUNG EINER LANGFRISTIGEN MUNDGESUNDHEIT MIT VORRANGIG PRÄVENTIONS- ORIENTIERTEN, PATIENTENZEN- TRIERTEN BEHAND-LUNGSPLÄNEN, GEPAART MIT EINER SORGFÄLTIGEN BE-RÜCKSICHTIGUNG DER PATIENTENER-WARTUNGEN.“

SEVIL GURGAN, TÜRKEI

RECALLgemäß der

Patientenempfind- lichkeit

RESTAURATIONminimal-invasiv

IDENTIFIZIERENder Risikofaktoren

PRÄVENTIONvon

Risikofaktoren

MI - AKTIVE BETREUUNG

Wie soll mit der Behandlung eines Patien-

ten der Gruppe „aktive Betreuung“ nach

dem MI-Grundsatz begonnen werden? ●● Betrachten Sie das Alter ●● Erfassen Sie die Risikokategorie: Dabei hilft

ein Blick auf die Checkliste (MI-Erfassung)●● Wenden Sie präventive

Versorgungsstrategien an (MI-Prävention) ●● Restauration (MI-Restauration) ●● Bestellen Sie die Patienten abhängig von

ihren individuellen Bedürfnissen wieder

ein (MI-Recall)

ALTER DES PATIENTEN (FÜR PATIENTEN

AB 14 JAHREN)

Unterschiedliche Altersgruppen können

verschiedene Verhaltensmuster in Bezug auf

Essen und Getränke aufweisen. Bei jungen

Teenagern (Kindern im Alter von 14-15 Jahren)

beginnen sich Verhaltensmuster in Bezug auf

tägliche Snacks und das regelmäßige Trinken

von Softdrinks zu entwickeln (Reddy et al.

2016). Die Verwendung von Zahnseide ist

selten. Daher ist das Risiko für interproximale

Kariesläsionen hoch. Aus diesem Grund

sollte besonderer Wert auf die Beobachtung

und Prävention der Erkrankung in diesen

Bereichen gelegt werden.

MI AKTIVE BETREUUNGABB. 3 KARIESRISIKOBEURTEILUNG FÜR PATIENTEN ÜBER 14 JAHRE

A) KLINISCHE BEFUNDE: Bei 1 JA besteht ein hohes Risiko

Weißer Fleck/weiße Flecken durch Demineralisierung JA/NEIN

Entwicklungsdefekt(e) am Zahnschmelz JA/NEIN

Sichtbare Kavität oder Füllung (-> 1 kariös/fehlt/ gefüllte Oberfläche) JA/NEIN

Approximale Kariesläsionen (Bissflügel) JA/NEIN

Aktive Wurzelkariesläsionen JA/NEIN

B) RISIKOFAKTOREN DES PATIENTEN (erhöhen das Kariesrisiko): Bei 3 JA besteht ein hohes Risiko

Orale Faktoren:

Sichtbare/ alte/ säurehaltige Plaque JA/NEIN

Keine Fluoridanwendung (Zahnpasta/Mundspülung) JA/NEIN

Beschädigte Restaurationen JA/NEIN

Geringer Speichelfluss JA/NEIN

Hohe Anzahl an Streptococcus mutans oder Lactobacillus JA/NEIN

Kieferorthopädische Vorrichtungen JA/NEIN

Allgemeine Faktoren:

> 3 Zwischenmahlzeiten JA/NEIN

Anorexie oder Bulimie JA/NEIN

Systemische Erkrankungen, die sich auf das Mundmilieu auswirken JA/NEIN

Niedriger sozioökonomischer Status JA/NEIN

C) SCHUTZFAKTOREN (senken das Kariesrisiko)

Zähneputzen zweimal täglich (Fluorid) JA/NEIN

CPP-ACP-Anwendung JA/NEIN

Xylit-Anwendung JA/NEIN

Chlorhexidin-Anwendung JA/NEIN

Gesunde, ausgewogene Ernährung JA/NEIN

Regelmäßige präventive Zahnpflege JA/NEIN

Fissurenschutz/Fluoridlack JA/NEIN

Erwachsene – insbesondere diejenigen

mit zahlreichen Restaurationen – benötigen

auch zahnärztliche Unterstützung bei der

Vermeidung von sekundären Kariesläsionen

oder Parodontose. Patienten mit Zahn-

fleisch rückgang sind empfänglicher für

Wurzelkariesläsionen. Ein weiterer Karies-

risikofaktor ist reduzierter Speichelfluss,

der aufgrund von Stress und sozialen

Gewohnheiten sogar bei Patienten mit

gutem Allgemeinzustand auftreten kann.

Medikamente, chronische systemische

Erkrankungen und sogar das Alter können

die Qualität und Quantität des Speichels

beeinträchtigen, was sich dann auf den

Demineralisierungsprozess auswirkt (Llena-

Puy 2006).

In Studien wurde auch gezeigt, dass

systemische Erkrankungen in bedeutendem

Maße mit schlechter Mundgesundheit

verbunden sind. Lange Zeit ging man davon

aus, dass Bakterien das Verbindungsglied

zwischen Parodontose und anderen

Krankheiten im Körper darstellen; neuere

Forschungen zeigen allerdings, dass

die Entzündung möglicherweise für das

gemeinsame Auftreten verantwortlich ist.

Daher kann die Behandlung der Entzündung

möglicherweise nicht nur für die Bekämpfung

der Parodontose sorgen, sondern auch einen

Beitrag zur Eindämmung anderer chronisch-

entzündlicher Erkrankungen aufgrund von

systemischen Krankheiten wie Diabetes,

Herzkrankheiten, Atemwegserkrankung,

Alzheimer, Osteoporose oder Krebs leisten

(Taylor et al. 2000, Taylor & Borgnakke 2008,

Doens et al. 2014, Barton 2017).

Ein weiterer Faktor, der berücksichtigt

werden muss, ist die Zahnabnutzung, die

im Alter aufgrund von Erosion, Abrieb

und Verschleiß zunehmen kann. Um nicht-

kariöser Zerstörung vorzubeugen oder sie

zu verringern, ist es wichtig, das Problem zu

erkennen, den Schweregrad zu bewerten,

die wahrscheinliche Ursache oder Ursachen

zu diagnostizieren und den Fortschritt der

präventiven Maßnahmen zu überwachen

(Colon & Lussi 2014).

MI-ERFASSUNG

Eine Kariesrisikobewertung bei Kindern

über 14 und Erwachsenen beinhaltet eine

Kombination aus drei Hauptkategorien:

klinische Befunde, pathologische

Faktoren und protektive Faktoren. Die

Kariesrisikobewertung für über 14-Jährige

und Erwachsene ist in Abb. 3 dargestellt.

MI-PRÄVENTION

Das Ziel von MI-Prävention ist es, die

Risikofaktoren zu minimieren, die sich aus

den Risikobewertungsbögen (Abb. 3)

ableiten lassen, wobei die Risikobewertung

auf das spezifische Risikoprofil des Patienten

und entsprechende Behandlungsstrategien

ausgerichtet ist. Unter Verwendung des

Bewertungsbogens (Abb. 2) kann ein

individueller Behandlungsplan entworfen

werden, aus dem die jeweils erforderlichen

Interventionen hervorgehen und der bei

den Folgeterminen das Verfolgen des

Fortschritts erleichtert. Die interproximalen

und okklusalen Bereiche könnten höhere

Kariesrisiken aufweisen. Der Einsatz von

Demineralisierungsstrategien vermindert

das Risiko der Kariesprogression und

trägt zur Eindämmung und Behebung der

Initialläsionen bei (Featherstone &

Doméjean 2012). Auch die Versiegelung

der beginnenden Läsionen ist eine wirksame

Möglichkeit (Wright et al. 2016b).

MI-RESTAURATION

Restaurative Verfahren sollten nur eingeleitet

werden, wenn Zahnschmelz und Dentin

biologisch irreparabel sind (Mount & Ngo

2000, Sheiham 2002). Unser Ziel lautet,

Kavitäten so klein wie möglich zu halten und

so viel wie möglich von der Zahnhartsubstanz

zu erhalten.

MI - AKTIVE BETREUUNG

ABB. 4 MI AKTIVE BETREUUNG

Tipps MI-Prävention Tipps MI-Erfassung*

Gruppe mit geringem Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasta (Erbsengröße) Achten Sie auf initiale und interproximale Kariesläsionen Kariesrisiko zweimal täglich und fertigen Sie Bissflügel- Röntgenbilder an Reinigung der Zahnzwischenräume (erster Besuch und Patienten mit hohem Risiko)

Gruppe mit hohem Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasta (Erbsengröße) Beachten Sie die interproximalen Oberflächen. Kariesrisiko zweimal täglich. Reinigung der Zahnzwischenräume Fertigen Sie Bissflügel-Röntgenbilder an, falls nötig. Fluorid-Mundspülung Chlorhexidin-Mundwasser (1 Woche/Monat) Recaldent zweimal täglich. Xylit (6-10 g/Tag)

Patienten mit Implantat oder Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasta (Erbsengröße) Achten Sie auf Wurzelkaries Prothetik zweimal täglich. Reinigung der Zahnzwischenräume Perio-Probe einmal (niedriges Risiko) oder zweimal Fluorid-Mundspülung (hohes Risiko) pro Jahr Chlorhexidin (1 Woche/Monat)

Nicht-kariöse Läsion Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta (Erbsengröße) Bewerten Sie die Zahnabnutzung und stellen Sie die zweimal täglich. Fluorid-Mundspülung ursächlichen Faktoren fest. Empfehlung: Fotografieren Recaldent zweimal täglich. Nutzung einer Sie die Läsion, bewerten Sie den Fortschritt weichen Zahnbürste und sanftes Bürsten empfehlen und entwickeln Sie den Behandlungsplan.

Den Verzehr von Kohlenhydraten und Lebensmitteln mit niedrigem pH-Wert während der Mahlzeiten und zwischendurch bei allen Altersgruppen beschränken.

Hinweis: Bei Patienten mit hohem Risiko sollten Sie die Risikofaktoren beim Recall jeweils neu bewerten und Ihre Empfehlungen bei Bedarf anpassen

AKTIONSPLAN FÜR DIE PATIENTEN-

GRUPPE „AKTIVE BETREUUNG“

1. Verbesserung der Mundhygiene: Alle

Patienten sollten Empfehlungen erhalten,

wie sie ihre Mundhygiene verbessern

können, wobei auf die Notwendigkeit der

interproximalen Reinigung (Zahnseide,

Interdentalbürsten) hingewiesen werden

sollte. Idealerweise sollten die Patienten

sich zweimal täglich mit fluoridhaltiger

Zahnpasta die Zähne putzen.

2. Ernährungsempfehlung: Die Patienten

– insbesondere die mit hohem Risiko –

müssen angewiesen werden, die Menge

an Kohlenhydraten in ihrer Ernährung

zu reduzieren. Der Verzehr von mehr als

3-4 Zwischenmahlzeiten mit zucker- oder

stärkehaltigen Süßigkeiten oder Softdrinks

(Cola etc.) sollte vermieden werden. Es

wird empfohlen, diese Lebensmittel bei

den Hauptmahlzeiten zu sich zu nehmen,

denn dabei neutralisiert der erhöhte Spei-

chelfluss die Säure effektiver.

3. Fluorid: Bei Patienten mit hohem Karies-

risiko wird die Anwendung von Fluorid

empfohlen, um die Remineralisierung der

Zahnstruktur zu fördern.

4. Chlorhexidin: Die Anwendung

von antimikrobiellen Chorhexidin-

Mundspülungen, Sprays, Gels oder

Kaugummi zur Kariesprävention bei

Jugendlichen wird nicht empfohlen (Walsh

et al. 2015). Bei Patienten mit hohem

Risiko für Wurzelkariesläsionen oder mit

bestehenden Wurzelkariesläsionen ist

eine professionelle Anwendung von

Chlorhexidin in Kombination mit Fluorid

angezeigt (Wierichs & Meyer-Lueckel

2015).

5. Amorphes Calcium-Phosphat (CPP-

ACP): Ein Produkt, das CPP-ACP enthält,

ist zur Reduktion von Karies geeignet,

weil es die Zahnstruktur remineralisiert.

Produkte, die CPP-ACP enthalten, werden

zweimal am Tag nach dem Gebrauch

einer fluoridhaltigen Zahnpasta mit einem

Wattestäbchen oder mit dem Finger

aufgetragen.

6. Minimierung aller anderen Risikofaktoren,

die zur einer Demineralisierung der

Zahnsubstanz führen können:

a) Durchführen einer professionellen

Zahnreinigung

b) Legen Sie besonderes Augenmerk

auf Zahnfleischrückgang, fehlerhafte

Restaurationen mit offenen Rändern

c) Stimulieren Sie den Speichelfluss, falls

notwendig

MI-RECALL

Das Wiedereinbestellungsintervall basiert auf

der individuellen Risikobeurteilung und sollte

zwischen 3 und 24 Monaten liegen (NICE,

2004). Beim Folgetermin muss der Mediziner

die Wirksamkeit der Behandlung beurteilen.

Regelmäßige Wiedereinbestellungen

ermöglichen es dem behandelnden

Zahnarzt, sofort zu reagieren, wenn die

evidenzbasierende MI-Behandlung keinerlei

Fortschritte erzielt, und er kann den Patienten

daran erinnern, wie wichtig es ist, sich an die

Hinweise und Ratschläge zur Mundhygiene

zu halten. Jeder Fortschritt, auch wenn er

noch so klein ist, sollte gewürdigt werden,

um den Patienten weiter zu bestärken. Die

Patienten zu motivieren und aufzuklären

ist von grundlegender Bedeutung,

damit sie die Vorzüge einer besseren

Mundhygiene, gesünderer Ernährung

und anderer gesundheitsfördernden

Lebensgewohnheiten erkennen. Mit

diesem Ansatz lassen sich die Risikofaktoren

langfristig begrenzen und minimieren.

Im Kapitel „MI-Recall“ finden Sie Näheres

zu den Fragen, die nach unserer Empfehlung

bei den folgenden Behandlungsterminen

angesprochen werden sollten.

3 4

1 2

MI - AKTIVE BETREUUNG: FALLSTUDIE

AUSGANGSLAGEDer Patient, 18 Jahre, guter Allgemeinzustand, keine Allergien, keine medizinischen Behand-lungen, wurde zwecks ästhetischer restaurati-ver Behandlung im oberen Frontzahnbereich an die Zahnklinik überwiesen. Der Patient berichtete von einer Gesichts verletzung infolge eines Verkehrsunfalls, der sich vor fünf Jahren ereignet hatte und bei dem er Teile von den Zähnen 11 und 22 verlor. Außerdem wurden infolge dieses Unfalls endodontische Behandlungen der verletzten Zähne 11 und 21 notwendig. Im vestibulären Bereich der unteren Schneidezähne ist von einem plas-tischen parodontalchirugischen Eingriff mit Bindegewebstransplantat eine sichtbare Nar-be zurückgeblieben. Der Patient trug vor und nach der Verletzung eine kieferorthopädische Vorrichtung.

LANGFRISTIGE KONTROLLE EINES HOCHRISIKOPATIENTENDR. MATTEO BASSO, ITALIEN

KLINISCHE FALLBESPRECHUNGEN ZUR ANWENDUNG DES MI-ANSATZES BEI PATIENTEN IN DER GRUPPE „AKTIVE BETREUUNG“

Bei der KLINISCHEN UNTERSUCHUNG, zeigten sich einige bestehende Restau-rationen, in vielen Fällen mit mangelnder Randqualität (Abb. 1). Die Zähne 11 und 21 waren als Folge der endodontischen Behandlung verfärbt. Es waren etliche initiale Kariesläsionen (Abb. 2) an vielen Zähnen zu erkennen, die teilweise auf die schwierige Mundhygiene während der kieferorthopädi-schen Behandlung zurückzuführen waren.

Der Patient wünschte eine konservative äs-thetische Behandlung, um wieder strahlend lächeln und vorbehaltlos unter Menschen gehen zu können. Die Behandlung wurde wie folgt geplant:1. Professionelle Zahnreinigung und An-

leitung für die Pflege zu Hause (Putzen, Zahnseide, Interdentalbürsten)

2. Ersatz schadhaft gewordener Restaurationen durch provisorische mit einer besseren

MI - AKTIVE BETREUUNG: FALLSTUDIE

Ästhetik, damit a) der Patient schon nach wenigen Behandlungsterminen wieder ein schönes Lächeln zeigen kann, b) Bakterien-reservoirs in Randspalten und Kavitäten entfernt werden können, c) die endodon-tische Nachbehandlung und das Bleichen der Zähne 11 und 21 sicher fortgesetzt werden kann und d) eine Be wer tung der Unversehrtheit der verbleibenden Zähne nach dem Trauma möglich wird.

3. Gewährleistung des Gleichgewichts der Mundflora und Erhalt der Unversehrtheit der Zähne, sogar bei Zähnen, die initiale Kariesläsionen aufweisen:

●● Plaque- und Speicheltests●● Versiegelung der Kavitäten mit

Glasionomer ●● (Abb. 3 und 4)

VERFAHREN Nach Durchführung von Punkt 1 und 2 wurde das Mundmilieu überprüft.●● Test des nicht stimulierten Speichels:

7,6 → OK ●● Säurebildung der Plaque:

orangerot → HOHES RISIKO●● Geltest zur Plaque-Erkennung:

blau → HOHES RISIKO●● Pufferkapazität: OK●● Streptococcus mutans-Zählung:

POSITIV → RISIKO

AUFGESTELLTER BEHANDLUNGSPLAN: ●● CPP-ACP (Tooth MousseTM)

Anwendungszyklen (2 Anwendungen/Tag, einen Monat lang, alle vier Monate)

●● Fluorid-Zahnpasta 1450 ppm täglich●● Häufige Wiedereinbestellung, alle zwei

Monate

* Das zweifarbige Gel

zur Plaque-Erkennung

wird ersetzt durch das

dreifarbige Gel,

GC Tri-Plaque ID Gel.

*

MI - AKTIVE BETREUUNG: FALLSTUDIE

●● Zahnbürste mit weichen Borsten (Curaprox Ultraso 5460)

●● Interdentalbürste (Curaprox Prime 06)

FOLGETERMINE JEWEILS NACH ZWEI MONATEN●● Der Patient berichtete, dass es beim

Zähneputzen weder geblutet noch geschmerzt habe. Das Zahnfleisch wirkte gesünder, und die Qualität der Mundhygiene schien sich sichtlich verbessert zu haben. Neue Plaque- und Speicheltests wurden durchgeführt und ergaben bessere Ergebnisse für die Mundflora.

●● An den Zähnen 11, 21 und 22 wurden neue permanente

Compositerestaurationen (Abb. 5) vorgenommen.

●● Die vorhandene GI-Restauration blieb erhalten.

●● Anwendung von CPP-ACP wurde beibehalten, es wurden Folgetermine jeweils im Abstand von vier Monaten

festgelegt.

FOLLOW-UP NACH EINEM JAHR

2013

2010 2015

MI - AKTIVE BETREUUNG: FALLSTUDIE

2006: Der Patient trinkt Cola zu den Mahlzeiten und zwischendurch, nimmt süße Zwischenmahlzeiten zu sich.

Diagnose: Kariöse Schmelzläsionen. Kariesrisiko: hoch. DIAGNOdent-Messungen 17:13; 16:32; 15:11; 27:14; 37:23; 36:50; 46:34; 47:21

Behandlung: Prävention in der Praxis: PMTC, Fluorid, GC Tooth Mousse bei Folge-ter min; Fissurenversiegelungen: 16, 17, 36, 46.

Diagnose 2010: Interdentalkaries. Kariesrisiko: hoch. (Cola und Süßigkeiten) Defekte Composite 11, 21; tiefe approximale Kariesläsionen 17 mesial.

Diagnose 2013: Kariesprogression 36. Kariesrisiko: hoch (Cola und Süßigkeiten, selten Zahnseide)

Behandlung: Prävention in der Praxis: PMTC, Fluorid, GC Tooth Mousse beim Folgetermin, Restauration 36.

Diagnose 2015: inaktive approximale Kariesläsionen. Kariesrisiko: niedrig. Gesunde Ernährung, trinkt Wasser, kein Cola mehr. Benutzt regelmäßig Zahnseide.

LANGZEITBEHANDLUNG EINES JUNGEN PATIENTEN MIT HOHEM KARIESRISIKOPROF. DR. ELMAR REICH, DEUTSCHLAND

DARSTELLUNG MIT KARIÖSEN SCHMELZLÄSIONEN (ROSA) UND APPROXIMALEN KARIESLÄSIONEN IM DENTIN (ROT)

2006

20102006 20152013

24.04.2006

12.12.2006

30.10.2008

30.07.2010

07.04.2011

19.08.2013

13.02.2014

11.09.2014

02.06.2016

1,0

0,5

0,0

MI - AKTIVE BETREUUNG: FALLSTUDIE

BISSFLÜGELAUFNAHMEN IM ZEITVERLAUF

PAPILLEN-BLUTUNGS-INDEX

Individuelle Mundhygiene: ●● Handzahnbürste, Fluorid-Zahnpasta

zweimal täglich ●● Zahnseide seit 2011 ein paar Mal in der

Woche verwendet, nicht täglich.

Wegen seines hohen Kariesrisikos hat dieser

Patient zunehmende Karies an einigen

interdentalen Oberflächen (37dis; 46dis).

Weitere Zahnschmelzläsionen konnten

gestoppt werden (14, 15, 24, 25).

2013

2015

MI - AKTIVE BETREUUNG: FALLSTUDIE

Klinische Situation am Anfang (2006) und während der Behandlung.

Das Kariesrisiko war bis 2013 hoch und fiel dann auf niedrig.

2006 ZAHN 16

2006 ZAHN 26 2010 ZAHN 46

2010 ZAHN 16

MI - AKTIVE BETREUUNG: FALLSTUDIE

Junge weibliche Patientin (26 Jahre),

die häufig Obst und Salat isst. Wegen

der Überempfindlichkeit und der nicht

zufrieden stellenden Ästhetik wurden

Compositerestaurationen eingesetzt.

Anwendung von GC Tooth Mousse auf den

sensitiven Frontzähnen mit Schmelzläsionen.

EROSION: DIAGNOSE

Im Zahnschmelz oft nicht sichtbar

Im Dentin klar erkennbare Farbunterschiede

RESTAURATIONEN

MINIMALINVASIVE BEHANDLUNG VON EROSIONPROF. DR. ELMAR REICH, DEUTSCHLAND

CHAPTER HEADING

OD EL ULPUTPAT WIS AUT WIS NULLA CORER AD DIAM QUISCI TIS NOSTO ODOLUTPATUM AUTPAT WISI EA CONSECTET NOS1‘

6MI – BETREUUNG PLUS

„DAS DURCH-SCHNITTSALTER VON PATIENTEN IN ALLER WELT NIMMT ZU, DAS HEISST, DER ERHALT VON ZÄHNEN NIMMT AUCH ZU. WIR WERDEN WENI-GER ZAHNLOSE PATIENTEN SEHEN UND MEHR ZÄH-NE, DIE ERHALTEN WERDEN KÖNNEN, INSBESONDERE IN ALTERSGRUPPEN MIT HÖHEREN RISIKOFAKTOREN WIE HYPOSALIVA-TION, BEHINDE-RUNGEN, DAUER-MEDIKATION UND CHRONISCHEN ERKRANKUNGEN.“ MATTEO BASSO, ITALIEN

RECALLgemäß der

Patientenempfind- lichkeit

RESTAURATIONminimal-invasiv

IDENTIFIZIERENder Risikofaktoren

PRÄVENTIONvon

Risikofaktoren

MI – BETREUUNG PLUS

Wie soll mit der Betreuung eines Patienten der Gruppe „Betreuung Plus“ nach dem MI-Ansatz begonnen werden? ●● Betrachten Sie das Alter und die

individuellen Bedürfnisse ●● Erfassen Sie die Risikokategorie: Dabei hilft

ein Blick auf die Checkliste (MI-Erfassung) ●● Wenden Sie präventive

Versorgungsstrategien an (MI-Prävention) ●● Restauration (MI-Restauration) ●● Bestellen Sie die Patienten abhängig von

ihren individuellen Bedürfnissen wieder ein (MI-Recall)

ALTER DES PATIENTEN UND INDIVIDUELLE BEDÜRFNISSE A. Alternde Gesellschaft Eines der Hauptprobleme auf der ganzen Welt ist die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Nach Angaben der Welt-gesund heits organisation wird sich der Anteil der über 60-Jährigen an der Weltbevölkerung zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2050 von 600 Millionen auf 2 Milliarden mehr als verdreifachen. Ein Großteil dieses Zuwachses betrifft die weniger entwickelten Länder – dort wird die Zahl der älteren Menschen von 400 Millionen im Jahr 2000 auf 1,7 Milliarden im Jahr 2050 ansteigen. Einfach ausgedrückt, es gibt mehr Menschen rund um den Globus, die länger leben und einen größeren Teil ihres Gebisses behalten und daher eine spezielle

zahnmedizinische Versorgung benötigen. Bei der Auswahl der Behandlung und den Empfehlungen für die zahnmedizinische Versorgung sollte dies entsprechend berück-sichtigt werden. Diese Entwicklung hat einen großen Einfluss auf das Gesundheitswesen und unterstreicht die Notwendigkeit eines präventiven Pflegemodells und eines ganz-heitlichen Ansatzes für lebenslange Mundge-sundheit. Die Zahnmedizin muss in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen, indem sie langfristig spezielle Behandlungen für die parodontale Gesundheit sowie für Implantat- und Zahnersatzträger anbietet und Strategien entwickelt, um Personen mit degenerativen Erkrankungen wie Demenz und Parkinson zu behandeln. Die Lebensqualität von Menschen mit Gesundheitsproblemen und eingeschränkter Geschicklichkeit oder Sehproblemen kann mit unterstützender Pflege verbessert werden. Die Patientenkategorie „MI –Betreuung Plus“ wurde vom MI-Fachbeirat eingeführt, um maßgeschneiderte Empfeh-lungen, Hilfe und Beratung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu bieten. Dies umfasst alle Personen mit chronischen Gesundheitsproblemen, psychischen Erkran-kungen, eingeschränkter Geschicklichkeit, Sehproblemen, trockenem Mund (aufgrund von Chemotherapie oder Bestrahlung) und anderen Erkrankungen, die sich auf die oralen Hart- und Weichgewebe auswirken. Ein unter-

stützender MID-Versorgungsplan ist eine gute Grundlage, um ihre Mundgesundheit und ihre Lebensqualität zu verbessern. B. Schwangere Zahnarztpraxen sind dafür verantwortlich, Frauen über mögliche Veränderungen ihrer Mund-gesundheit in der Schwangerschaft zu infor-mieren und aufzuklären (Albino & Tiwari 2016). Es sollten Präventionsstrategien eingeführt werden, die regelmäßige Kontrollen und eine Beratung umfassen, wie Probleme festgestellt werden können, bevor sie sich verschlimmern. Diese Patientengruppe lässt sich besonders gut darüber informieren, wie die Frauen sich nach der Geburt um die Zähne ihres Babys kümmern sollten, über die Wichtigkeit von Fluorid und die Prävention frühkindlicher Karies. Daher ist es äußerst lohnenswert, sich Zeit für das Gespräch mit werdenden Müttern zu nehmen. C. Personen mit besonderen Bedürfnissen Zu den Patienten mit besonderen Bedürfnissen zählen Patienten, die wegen physischer, medizinischer, entwicklungsbedingter oder kognitiver Einschränkungen eine besondere Art der Zahnbehandlung benötigen. Bei einer Reihe von Erkrankungen und Beeinträchti-gungen wie Zerebralparese, Autismus-Spek- trum-Störungen, Demenz und vielen anderen werden routinemäßige Zahnbehandlungen zur Herausforderung. Für die Behandlung dieser speziellen Patientengruppe benötigt

MI – BETREUUNG PLUS

das Praxisteam Geduld, Empathie und eine Her-an gehensweise, um innerhalb der Grenzen der jeweiligen Situation das optimale Ergebnis zu erzielen. Dank der MI-Methoden kann für diese Patienten viel getan werden, ohne ihnen zu viele Unannehmlichkeiten oder Unbequemlichkeiten zu verursachen. Dadurch lassen sich spätere Komplikationen im Bereich der Mundgesundheit vermeiden.

MI-ERFASSUNG Die Kariesrisikobeurteilung bei älteren Mens chen und Patienten mit besonderen Be dürf nissen wird in Abb. 5 gezeigt. Sie umfasst klinische Befunde, pathologische und protektive Faktoren.

MI-PRÄVENTIONDas Ziel lautet, die Risikofaktoren zu minimieren, die sich aus den Risikobewertungsbögen ableiten lassen, wobei die Risikobewertung auf das spezifi-sche Risikoprofil des Patienten und entsprechende Behandlungsstrategien ausgerichtet ist. Unter Verwendung der Bewertungsbögen kann ein individueller Behandlungsplan entworfen werden, aus dem die jeweils erforderlichen Interventionen hervorgehen und der bei den Folgeterminen das Verfolgen des Fortschritts erleichtert. Jede Patientengruppe in der Kategorie „MI Betreuung Plus“ benötigt eine individuelle Präventionsstrategie. Bei Patienten mit speziellen Bedürfnissen, deren Mundhygiene nicht effizient genug ist, sollte das Praxisteam diesen Mangel durch vermehrte professionelle Pflege sowie durch die Aufklärung von Eltern oder Sorgeberechtigten ausgleichen.

ABB. 5 KARIESRISIKOBEWERTUNG FÜR ÄLTERE ERWACHSENE/ SCHWANGERE/ MENSCHEN MIT BESONDEREN BEDÜRFNISSEN

A) KLINISCHE BEFUNDE: Bei 1 JA besteht ein hohes Risiko

Sichtbare Kavität oder Füllung (≥ 1 kariös/fehlt/gefüllte Oberfläche) JA/NEIN

Approximale Kariesläsionen (Bissflügel) JA/NEIN

Aktive Wurzeloberflächenkaries JA/NEIN

B) RISIKOFAKTOREN DES PATIENTEN (erhöhen das Kariesrisiko): Bei 3 JA besteht ein hohes Risiko

Orale Faktoren:

Sichtbare/ alte/ säurehaltige Plaque JA/NEIN

Keine Fluoridanwendung (Zahnpasta/Mundspülung) JA/NEIN

Beschädigte Restaurationen JA/NEIN

Umfangreiche prothetische Versorgung, herausnehmbarer oder festsitzender Zahnersatz JA/NEIN

Geringer Speichelfluss JA/NEIN

Hohe Anzahl an Streptococcus mutans oder Lactobacillus JA/NEIN

Kieferorthopädische Vorrichtungen JA/NEIN

Allgemeine Faktoren:

> 3 Zwischenmahlzeiten JA/NEIN

Anorexie oder Bulimie JA/NEIN

Systemische Erkrankungen, die sich auf das Mundmilieu auswirken JA/NEIN

Niedriger sozioökonomischer Status JA/NEIN

C)SCHUTZFAKTOREN (senken das Kariesrisiko)

Zähneputzen zweimal täglich (Fluorid) JA/NEIN

CPP-ACP-Anwendung JA/NEIN

Xylit-Anwendung JA/NEIN

Chlorhexidin-Anwendung JA/NEIN

Gesunde ausgewogene Ernährung JA/NEIN

Regelmäßige präventive Zahnpflege JA/NEIN

Fissurenschutz/Fluoridlack JA/NEIN

MI – BETREUUNG PLUS

Das Team sollte ein individuelles Mundhygiene-programm entwickeln, das die besondere Beeinträchtigung des Patienten berücksich-tigt, und dazu eine nicht-kariogene Ernährung für die Langzeitprävention dentaler Erkrankungen empfehlen. Im Rahmen des MI-Ansatzes „Betreuung Plus“ wird auch auf das Wohler-gehen Schwangerer geachtet. In der Schwan-gerschaft kommt es häufig zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Heißhunger, die den pH-Wert und die Pufferkapazität des Speichels senken können. Das kann zu Zahnabnutzung und erhöhtem Kariesrisiko führen. Diese Faktoren, ggf. zusammen mit Schwanger-schaftsgingivitis, erschweren der Frau und dem Praxisteam die Aufrechterhaltung einer gesunden Mundflora. Der Behandlungsplan muss vom Praxisteam individuell angepasst werden. Das Ziel lautet in jedem Fall, die Motivation des Patienten oder Betreuers zu stärken, die Risikofaktoren einzudämmen und sofort zu reagieren, wenn die Empfehlungen nicht eingehalten werden oder es zum Fort-schreiten der Kariesläsionen kommt.

MI-RESTAURATIONObwohl alle restaurativen Verfahren nur dann eingeleitet werden sollten, wenn Zahnschmelz und Dentin biologisch nicht reparabel sind, wobei die Kavitäten so klein wie möglich ge-halten werden sollten, muss der behandelnde Zahnarzt auch Fälle berücksichtigen, in denen eine endodontische Behandlung, Prothetik oder Implantate erforderlich sind. Diese Patienten gehören gewöhnlich der Hochrisi-

kokategorie an, und die bakterielle Belastung muss durch eine systematische individuelle Therapie auf Grundlage der Risikobeurteilung gesenkt werden.

AKTIONSPLAN FÜR DIE PATIENTEN-GRUPPE „BETREUUNG PLUS“ 1. Verbesserung der Mundhygiene: Alle

Patienten sollten Empfehlungen erhalten, wie sie ihre Mundhygiene verbessern können, wobei auf die Notwendigkeit der interproximalen Reinigung (Zahnseide, Interdentalbürsten) hingewiesen werden sollte. Idealerweise sollten die Patienten sich zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta die Zähne putzen.

2. Ernährungsempfehlung: Die Patienten – insbesondere die mit hohem Risiko – müssen angewiesen werden, die Menge an Kohlenhydraten in ihrer Ernährung zu reduzieren. Der Verzehr von mehr als 3-4 Zwischenmahlzeiten mit zucker- oder stärkehaltigen Süßigkeiten oder Softdrinks (Cola etc.) sollte vermieden werden. Es wird empfohlen, diese Lebensmittel bei den Hauptmahlzeiten zu sich zu nehmen, denn dabei neutralisiert der erhöhte Spei-chelfluss die Säure effektiver.

3. Fluorid: Die Anwendung von Fluoriden wird bei Patienten mit hohem Kariesrisiko empfohlen, um die Mineralisierung der Zahnstruktur zu verbessern.

4. Chlorhexidin: Die Anwendung von Chlor-hexidin ist bei Hochrisikopatienten angera-ten, um die Mundflora zu verbessern. Um

zeitweilige Nebenwirkungen von Chlor-hexidin wie bräunliche Verfärbungen der Zähne und einen bitteren Geschmack der Spülung zu vermeiden, wird empfohlen, die Spülung jeweils an sieben aufeinander-folgenden Tagen pro Monat zu verwenden.

Für ältere Menschen, die ganz oder teilweise zahnlos sind, wird Kaugummi mit einer Kombination aus Chlorhexidin und Xylit empfohlen (Simons et al. 2002).

5. Amorphes Calcium-Phosphat (CPP-ACP): Ein Produkt, das CPP-ACP enthält, ist zur Reduktion von Karies geeignet, weil es die Zahnstruktur remineralisiert. Produkte, die CPP-ACP enthalten, werden zweimal am Tag nach dem Gebrauch einer fluoridhalti-gen Zahnpasta mit einem Wattestäbchen oder mit dem Finger aufgetragen.

6. Minimierung aller anderen Risikofaktoren, die zur Demineralisierung des harten Zahn-gewebes führen können oder sich auf das parodontale Gewebe auswirken: a) Durchführung einer professionellen

Zahnreinigung b) Auf Zahnfleischrückgang achten sowie

auf defekte Restaurationen mit offenen Rändern

c) Falls nötig, raten Sie dem Patienten, zuckerfreier Kaugummi zu verwenden, um den Speichelfluss anzuregen; die Symptome der Mundtrockenheit lassen sich mit GC Dry Mouth Gel lindern oder durch Auflösen von 2 Esslöffeln Backpulver in Wasser.

ABB. 6 TIPPS MI-PRÄVENTION TIPPS MI-ERFASSUNG*

Gruppe mit geringem Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasta (Erbsengröße) Achten Sie auf initiale und interproximale Kariesläsionen Kariesrisiko zweimal täglich. Reinigung der Zahnzwischenräume und fertigen Sie Bissflügel-Röntgenbilder an Fluorid-Mundspülung (erster Besuch und Patienten mit hohem Risiko)

Gruppe mit hohem Bei eingeschränkter Geschicklichkeit der Hände die Nutzung Prüfen Sie die interdentalen und zervikalen Oberflächen. Kariesrisiko einer elektrischen Zahnbürste empfehlen. Anwendung Fertigen Sie Bissflügel-Röntgenbilder an. fluoridhaltiger Zahnpasta (Erbsengröße) zweimal täglich. Reinigung der Zahnzwischenräume. Fluorid-Mundspülung Chlorhexidin-Mundwasser (1 Woche/Monat) Recaldent zweimal täglich Xylit (6-10 g/Tag)

Schwangere Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasta (Erbsengröße) Achten Sie auf Schwangerschafts-Gingivitis zweimal täglich. Reinigung der Zahnzwischenräume. Prüfen Sie den pH-Wert des Speichels Fluorid-Mundspülung (gastrischer Reflux oder Erbrechen) Chlorhexidin-Mundwasser (1 Woche/Monat) Recaldent zweimal täglich Xylit (6-10 g/Tag)

Patienten mit Implantat Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasta (Erbsengröße) zweimal Achten Sie auf Wurzelkaries oder Prothetik täglich (3 Wochen). Reinigung der Zahnzwischenräume Perio-Probe einmal (niedriges Risiko) oder zweimal Fluorid-Mundspülung (3 Wochen) (hohes Risiko) pro Jahr Chlorhexidin (1 Woche/Monat)

Nicht-kariöse Läsion Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta (Erbsengröße) Bewerten Sie die Zahnabnutzung und stellen zweimal täglich. Fluorid-Mundspülung sie die ätiologischen Faktoren fest. Recaldent zweimal täglich. Nutzung einer weichen Empfehlung: Fotografieren Sie die Läsion Zahnbürste und sanftes Putzen empfehlen und bewerten Sie den Fortschritt.

Den Verzehr von Kohlenhydraten und Lebensmitteln mit niedrigem pH-Wert während der Mahlzeiten und zwischendurch bei allen Altersgruppen beschränken.

* Patienten mit geringem Risiko: Risikoanalyse einmal pro Jahr; Patienten mit hohem Risiko: Risikoanalyse zweimal pro Jahr

MI-RECALL Das Wiedereinbestellungsintervall basiert auf der individuellen Risikobeurteilung und sollte zwischen 3 und 24 Monaten liegen. Da es sich hier um eine Gruppe mit sehr hohem

Risiko handelt, sollten diese Patienten 3-4 Mal im Jahr wieder einbestellt werden, um eine Verhaltensänderung zu erreichen, den Demi-neralisierungsprozess durch die Überwachung des Biofilms zu kontrollieren und ein gesundes

Gebiss zu erhalten. Im Kapitel „MI-Recall“ finden Sie Näheres

zu den Fragen, die nach unserer Empfehlung bei den folgenden Behandlungsterminen angesprochen werden sollten.

1

4 5 6

2

3

MI - BETREUUNG PLUS: FALLSTUDIE

2009 war der Patient 87 Jahre und litt unter starkem Parkinson. Er kam, um eine zweite Meinung einzuholen, denn sein Zahnarzt hatte die Extraktion aller Zähne und eine Vollprothese des Ober- und Unterkiefers empfohlen. Der Patient wollte keine Vollprothese und suchte nach einer alternativen Behandlung (Abb. 1). Risikofaktoren waren: Schlechte Zahnhygiene wegen Tremor, der die Effizienz der Zahnpflege beeinträchtigte, häufiger Verzehr von Süßigkeiten und Snacks, reduzierter Speichelfluss aufgrund medikamentöser Behandlung. Es wurde beschlossen, MI und einen prophylaktischen Ansatz durchzuführen. MI-Prävention: Effizienz der häuslichen Mundhygiene erhöhen (Wechsel zu einer rotierend-oszillierenden elektrischen Zahnbürste) und Verwendung von Fluorid-Zahnpasta mit 2500 ppm (Abb. 2), regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PMTC) nach Überprüfung mit Tri Plaque ID Gel, außerdem Anwendung von Fluorid-Lack.MI-Restauration: Alle kavitierten Läsionen wurden mit EQUIA HVGI gefüllt, sogar an den Frontzähnen (Abb. 3). Versiegelung kariöser Wurzeloberflächen mit Fuji Triage

KARIESMANAGEMENT BEI EINEM ÄLTEREN PATIENTEN DR. MICHEL BLIQUE, LUXEMBURG

KLINISCHE FALLBESPRECHUNGEN ZUR UMSETZUNG DES MI-ANSATZES IN DER PATIENTENGRUPPE „BETREUUNG PLUS“

(Abb. 4-5). Die vorhandenen Teilprothesen wurden repariert und an die neue Situation angepasst.Nach 2 Jahren war die Situation unter Kontrolle. Der Patient lebt jetzt in einem Pflegeheim und kommt alle 6 Monate zur Kariesrisikoeinschätzung, PMTC und Kontrolle mit Tri Plaque ID Gel, sowie zur Anwendung von Fluoridlack in die Praxis (Abb. 6).

MI - BETREUUNG PLUS: FALLSTUDIE

LANGFRISTIGE VERSORGUNG EINES ÄLTEREN PATIENTEN PROF. DR. ELMAR REICH, DEUTSCHLAND

Der 70-jährige Patient stellte sich in der Praxis mit einer alten Prothese und Parodontose vor – vor und nach der Bewertung. Patient mit schwerer Parodontose, unzurei-

chender Prothese und nicht effektiver Mund-hygiene. Nach PMTC und Bewertungsterminen verbesserte sich die klinische Situation. Der Patient entschied sich für festsitzende Brücken zwischen den natürlichen Zähnen und Implantate. Ausgangssituation 2007 bei Beginn der Behandlung.

Grafische Darstellung der Situation vor und nach der Behandlung.

2016

2007

1,0

0,5

0,0

24.0

7.20

07

30.0

3.20

10

27.0

9.20

11

03.1

1.20

08

01.0

9.20

10

16.1

0.20

13

09.0

7.20

08

02.0

6.20

10

28.0

6.20

13

01.0

7.20

09

19.0

1.20

11

06.0

8.20

14

09.1

2.20

09

24.0

6.20

11

14.0

7.20

15

MI - BETREUUNG PLUS: FALLSTUDIE

Parodontale Übersicht

2007

2009

2015

PAPILLEN BLUTUNGSINDEX

Acht Jahre nach Abschluss der anfänglichen Behandlungsphase kommt der Patient 2-3 Mal im Jahr in die Praxis. Seine Mundhygiene ist angemessen, er benötigt aber professionelle Unterstützung. Die parodontale Situation um die Zähne und Implantate ist stabil. Er verwendet 1 % CHX-Gel mit einer Interdentalbürste für die hinteren Interdentalbereiche.

2016: Linke Ansicht

2016: Rechte Ansicht

2007: Vor der Behandlung

2016: 8 Jahre nach der Behandlung

AUSGANGSSITUATIONDie Patientin war 28 Jahre, ihr Gesund heits-zustand war gut, sie hatte keine Aller gien, keine laufenden medizinischen Behandlungen und wurde zur Behandlung einer parodon-talen Entzündung während der Schwanger-schaft an die Zahnklinik überwiesen. Die Patientin berichtete von täglichem Zahn-fleischbluten, Schmerzen beim Zähneputzen, Mundgeruch und empfindlichen Zähnen.

Bei der klinischen Untersuchung zeigten sich harte und weiche Plaqueablagerungen. Beim Sondieren wurde leicht eine Blutung ausgelöst. Eine Zahnfleischentzündung in beiden Zahnreihen wurde festgestellt.

Die letzte professionelle Zahnreinigung war 11 Monate vor dem Termin durchgeführt worden. Die Patientin vermied zahnärztliche Kontrolluntersuchungen, seit sie von ihrer Schwangerschaft wusste.

Speicheltest ergab:●● Pufferqualität des stimulierten Speichels: OK●● pH-Wert des nicht stimulierten Speichels: 6,8

VERFAHREN Da die Patientin im fünften Schwangerschafts-monat war, wurde eine Initialbewertung mit Ultraschall und Handinstrumenten durch-geführt. Außerdem wurden die Zähne mit einer fluoridhaltigen, wenig abrasiven Paste poliert.

Der Patientin wurden Empfehlungen für die häusliche Zahnpflege gegeben, und sie erhielt eine neue Zahnbürste mit weichen Borsten (Curaprox UltraSoft 5460) sowie Interdentalbürsten (Curaprox Prime 07 Red). Ein Kontrollbesuch wurde für 14 Tage später vereinbart.

MI-BEHANDLUNG EINER PARODONTALEN ENTZÜNDUNG IN DER SCHWANGERSCHAFT DR. MATTEO BASSO, ITALIEN

MI - BETREUUNG PLUS: FALLSTUDIE

MI - BETREUUNG PLUS: FALLSTUDIE

KONTROLLBESUCH NACH 14 TAGENDie Patientin berichtete, dass ihre Zähne beim Putzen nicht mehr bluten und auch nicht schmerzen. Das Zahnfleisch wirkte gesünder, obwohl die Zahnpflege in den approximalen Bereichen immer noch nicht

besonders effizient zu sein schien. Einige Zahnsteinablagerungen waren noch in der unteren Zahnreihe im Schneidezahnbereich zu erkennen. Die Patientin erhielt genauere Empfehlungen für die Zahnpflege.

EMPFINDLICHKEIT/ZAHNSCHMELZQUALITÄTNeben dem parodontalen Problem berichtete die Patientin, dass ihre Zähne nach der professionellen Behandlung noch empfindlicher waren. Auch wenn diese klinische Situation nach einer professionellen Zahnreinigung oder Reinigung der Zahnfleischtaschen relativ häufig ist, schien der Zahnschmelz an verschiedenen Zähnen durch einen initialen Strukturverlust angegriffen zu sein (BEWE-Score = 1, Bartlett et al, Clin Oral Investig. 2008 Mar; 12 (Suppl 1): 65–68.)

Die Anwendung eines stark mit Fluorid versetzten CPP-ACP-haltigen professionellen Lacks (GC MI Varnish) wurde beschlossen, um die Oberflächen vor Erosion und Säureangriffen von Bakterien zu schützen, die Zahnschmelzstruktur zu stärken und die Zahnempfindlichkeit zu senken.

MI-RECALL

Der MITP basiert auf der Anfälligkeit des einzelnen Patienten und wird gemäß den speziellen ätiologischen Faktoren, die bei jedem Einzelfall eine Rolle spielen, individuell angepasst. Sein Erfolg hängt weitgehend von den individuellen Präventionsverfahren und der Planung der Recall-Termine ab. Die Hauptziele des MI-Kontrollbesuchs sind die Überwachung des Gleichgewichts in der Mundflora, die Prävention oraler Erkrankun-gen und die Möglichkeit, sie frühzeitig zu entdecken und zu behandeln.

Um die Intervalle für den MI-Recall pati-entengerecht anzupassen, müssen folgende wichtige Punkte berücksichtigt werden: ●● Der kariöse Fortschritt ist ein langsamer

Prozess. Eine Kariesläsion benötigt rund zwei Jahre, um durch den Zahnschmelz vorzudringen. Patienten ab 12 Jahren, mit denen Kontrollbesuche im Abstand von mehr als sechs Monaten vereinbart werden, sind nicht benachteiligt, weil sie keine stärkere Karies oder Parodontose aufweisen als diejenigen, die sich alle 6 Monate in der Praxis vorstellen (Sheiham et al. 2002).

●● Leben in einer Region, in der das Trinkwas-ser mit Fluorid versetzt wird, verzögert die Progression. Ein Wohnort in einer solchen

Region verzögert die Progression von Läsionen sowohl im Zahnschmelz als auch im Dentin (Arrow et al. 2007).

●● Alter kann ein prädisponierender Faktor sein: In einer Bevölkerung mit geringer Ka-riesverbreitung sind sowohl die Inzidenz neuer Kariesläsionen als auch die Läsions-progression im frühen Erwachsenenalter niedriger als im jugendlichen Alter. Das Risiko sowohl für neue approximale Zahnschmelzläsionen als auch für die Lä-sionsprogression ist in der frühen Jugend eindeutig am höchsten, und zwar in den ersten 2-3 Jahren nach dem Durchbruch der Zähne (Arrow et al. 2007). Bei älteren Patienten kann professionelle Unterstüt-zung auch über einen längeren Zeitraum angeraten sein, bis eine effiziente Kontrol-le erreicht ist.

●● Das Gesundheitssystem des jeweiligen Landes muss berücksichtigt werden: So werden bspw. die Zahnärzte in Großbritannien nach den Bestimmungen des NHS (National Health Service) angehalten, Kontrolluntersuchungen alle 6 Monate durchzuführen, und die Registrierung bei einem NHS-Zahnarzt erlischt, wenn mehr als 15 Monate zwischen den Besuchen liegen

(Davenport et al. 2003). ●● Das Recall-Intervall muss sich auch

danach richten, wie der Patient auf die Behandlung anspricht: Bei jedem Kontrollbesuch sollte das Intervall ggf. neu festgelegt werden, abhängig davon, wie der Patient auf die zahnärztliche Versorgung reagiert und wie sich seine Mundgesundheit entwickelt.

RISIKOBEWERTUNG FÜR PARODONTALE ERKRANKUNGEN

Die Parodontosebehandlung war der erste Bereich der Zahnmedizin, in dem Längsschnittstudien zur Evaluation des Langzeiteffekts verschiedener Behandlungsstrategien durchgeführt wurden. Es wurde bereits früh deutlich, dass Ergebnis und Erfolg weniger von der Methode der Parodontosebehandlung (chirurgischer Eingriff oder subgingivales Scaling) abhängig waren als langfristig vielmehr von der Qualität und Häufigkeit der Kontrollbesuche.

Die Parodontoserisikobewertung sollte vor der Behandlung und in regelmäßigen Abständen (jährlich) in der Kontrollphase (Recall) erfolgen.

MI-RECALL

MI-RECALL: TIPPS

Berücksichtigen Sie diese

Fragen, wenn Ihre Patienten

zur Kontrolle kommen:

• Ist die bakterielle Umge-

bung unter Kontrolle?

o Machen Sie den Pla-

que-Test, bakterielle

Tests oder Speichel-

tests.

• Scheint die chemische

Be handlung effizient zu

sein?

o Bewerten Sie die

Effizienz der häuslichen

Zahnpflege.

o Achten Sie auf Anzei-

chen der Demineralisie-

rung

• Überprüfen Sie, ob eine

Remineralisierung auftritt

• Überprüfen Sie, ob die

Versiegelungen und

Zahn restaurationen

halten

• Bewerten Sie, ob die

Ernährungsrisiken immer

noch bestehen

• Kontrollieren Sie die

Läsionsentwicklung auf

den Röntgenbildern

RISIKOBEWERTUNG FÜR PARODONTALE ERKRANKUNGEN

Der parodontale Status des Patienten muss in allen Altersgruppen – vom Kind bis zum älteren Menschen – bewertet werden, um die richtige Diagnose und den richtigen Behandlungsplan zu erstellen. Bei Patienten mit hohem Parodontoserisiko sind häufige Wiedereinbestellungen und regelmäßige Überwachung unabdingbar.

Gingivitis (Zahnfleischbluten; Plaque; Zahnstein) JA/NEIN

Parodontale Erkrankungen, Blutung beim Sondieren JA/NEIN

Zunehmende Zahnfleischtaschentiefe beim Sondieren JA/NEIN

Knochenschwund JA/NEIN

Fehlende Zähne aufgrund von parodontalen Erkrankungen JA/NEIN

Rauchen JA/NEIN

Systemische Krankheiten (HIV, Diabetes etc.) JA/NEIN

Stress JA/NEIN

xxx

1. GC EQUIA FORTEGlashybrid-Restaurationssystem für große Füllungen●● EQUIA Forte erfordert keine Schichtung,

es klebt nicht und ist stopfbar. Es passt sich den Kavitätenwänden hervorragend an

●● Die Tatsache, dass kaum Schrumpfbelastung auftritt, macht EQUIA Forte zum richtigen Füllungsmaterial bei tiefen Kavitäten

●● Die Verwendung eines Kofferdams ist optional und die chemische Adhäsion macht komplizierte Bondingverfahren überflüssig

●● Komplexe Oberflächenbehandlungen und Politurverfahren sind nicht erforderlich, da nur eine einzige Anwendung von EQUIA Forte Coat notwendig ist

●● Hell scheinende, glatte Oberflächen mit dauerhaftem, natürlichem Glanz – einfacher als je zuvor

●● Gesamtverfahrenszeit: ca. 3,5 Minuten* Optimierte Langzeit-Stabilität des

Glashybrids durch den einzigartigen Reifungseffekt unter Nutzung des Speichels

2. GC EQUIA Selbstadhäsives Restaurationssystem für den Seitenzahnbereich●● Kein Haftvermittler erforderlich, chemische

Adhäsion an der Zahnstruktur●● Geringe Feuchtigkeitsempfindlichkeit●● Aufbringen in größeren Mengen in nur

3 Minuten und 30 Sekunden vom Beginn bis zum Ende

●● Der Füllstoffgehalt sorgt für Verschleiß- und Bruchfestigkeit

●● Optimaler Schutz der Randversiegelung – für langlebige Restaurationen

Zahnfarbenes Restaurationsmaterial mit echter Transluzenz sowienatürlichem Glanz und

natürlicher Glätte

3. GC FUJI TRIAGERöntgenopakes Glasionomer- Oberflächenschutzmaterial●● Sehr hohe Fluoridabgabe●● 6 Mal höher als bei anderen

Glasionomeren (GI)●● Auch anwendbar, wenn eine Kontrolle des

Speichelflusses nicht möglich ist●● Zur Behandlung neu durchgebrochener

Molaren, die (teilweise) noch von Weichgewebe bedeckt sind

●● Haftet chemisch an der Zahnstruktur●● Kein Ätzen, kein Bonding●● Selbstaushärtender, konventioneller

Glasionomer. Optional dazu: Wärmeleitung durch Polylampe

PRODUKTÜBERSICHT

4. GC TRI PLAQUE ID GEL Dreifarben-Plaque-Visualisierungsgel zur Erkennung von neuem, reifem und säureproduzierendem Biofilm●● Drei leichte Schritte um sich die

Kooperation des Patienten zu sichern●● Plaque wird in drei Farbtönen angezeigt:

1. blau/lila – alte Plaque (mehr als 48 Stunden)

2. rot/pink – neugebildete Plaque 3. hellblau – gefährliche Plaque

●● Nach der Diagnose die Zähne einfach putzen, um die Farbe zu entfernen

5. GC SALIVA-CHECK BUFFERTest für den Einsatz in der Praxis zur Beurteilung der Speichelqualität●● Prüft den Speichelfluss, die Viskosität

und die Konsistenz des nicht stimulierten Speichels, um den Patienten zu informieren, wie die Lebensweise die Mundgesundheit beeinflusst

●● Prüft den pH-Wert des ruhenden Speichels des Patienten, um festzustellen, ob der Säurepegel zu hoch ist und möglicherweise zu Erosions- oder Kariesproblemen führt.

●● Prüft die Menge des stimulierten Speichels, damit Sie mögliche tiefgreifendere Erkrankungen der Speicheldrüsen erkennen können.

Prüft die Pufferkapazität (Qualität) des stimulierten Speichels, damit man erkennt, wie wirksam der Speichel Säuren im Mund neutralisiert.

6. GC TOOTH MOUSSEWasserbasierende, zuckerfreie, topische Creme, enthält Recaldent™ CPP-ACP (Casein-Phosphopeptid – Amorphes Calci-um-Phosphat) und Fluorid.●● Setzt Recaldent™ (ACP-CPP) frei, um

das Mineralstoffgleichgewicht in der Mundflora wiederherzustellen

●● Bietet Extraschutz für die Zähne●● Trägt zur Neutralisierung der Säureangriffe

durch säurebildende Bakterien in der Plaque und andere interne und externe Säurequellen bei

Schmeckt vorzüglich und die Zähne fühlen sich glatter und sauberer an

7. GC MI PASTE PLUS●● Wasserbasierende, zuckerfreie, topische

Creme, enthält RecaldentT™ CPP-ACP (Casein-Phosphopeptid – Amorphes Calcium-Phosphat) und Fluorid.

●● 900 ppm einer einzigartigen Form von Fluorid in einem Präparat, das für Hochrisikopatienten gemacht ist

●● Setzt Recaldent™ (ACP-CPP) frei, um das Mineralstoffgleichgewicht in der Mundflora wiederherzustellen

●● Bietet Extraschutz für die Zähne●● Trägt zur Neutralisierung der Säureangriffe

durch säurebildenden Bakterien in der Plaque und andere interne und externe Säurequellen bei

Schmeckt vorzüglich und die Zähne fühlen sich glatter und sauberer an

8. GC MI VARNISHBioverfügbares Calcium, Phosphat und Fluorid für verbesserte Oberflächenbehand-lungen, enthält RECALDENT™ (CPP-ACP)●● MI Varnish enthält eine starke Dosis Fluorid

mit der Verstärkungswirkung der Calcium- und Phosphat-Ionen durch die patentierte Recaldent™-Technologie.

●● Verringert die Empfindlichkeit von Zähnen und stärkt den Zahnschmelz

●● Der neutrale pH-Wert von 6,6 verbessert die Widerstandskraft des Zahnschmelzes gegen Säure und verhindert einen Mineralverlust

●● Durchdringt die Dentinkanälchen wirksam und blockiert sie

●● Einfache Anwendung, erfordert keine Vorbereitung oder Prophylaxe

●● Haftet an Applikatorpinseln und fließt mühelos in schwer erreichbare Bereiche

●● Verklumpt und koaguliert nicht beim Kontakt mit Speichel

●● Neutraler Farbton mit natürlicher Transluzenz

●● Erhältlich in zwei Geschmacksrichtungen – Erdbeere und Minze

9. FLUORIDE TOOTHPASTEEntspricht den Richtlinien der European Association of Paediatric Dentistry für die Fluoridgabe bei Kindern* nationale Richtlinien können abweichen

Empfohlener Einsatz von

Fluoridzahncreme bei Kindern

ALTERS- FLUORID- TÄGLICHE TÄGLICHE

GRUPPE KONZEN- ANWEN- AN WEN

TRATION DUNG DUNGS-

DOSIS

6 Monate- 500 ppm zweimal erbsen gro-

<2 Jahre ße Menge

2-<6 Jahre 1000 (+) zweimal erbsengro-

ppm ße Menge

6 Jahre 1450 ppm zweimal erbsengro-

und älter ße Menge

UMSETZUNG VON MI IN IHRER PRAXISNach der Lektüre der gesamten Publikation hoffen wir, dass wir Sie dazu angeregt haben, die ersten Schritte zu machen, um Ihre Praxis in ein

patientenzentriertes Gesundheitszentrum und ein auf MI ausgerichtetes Unternehmen umzugestalten.

Wir empfehlen Ihnen, sich der Community der MI-Zahnärzte anzuschließen und so Ihr Wissen und Ihre Kompetenzen zu erweitern.

SCHRITT 1:Melden Sie sich an unter http://mi.gceurope.com/ um per E-Mail aktuelle Informationen zur minimalinvasiven Zahnmedizin und hilfrei-

che Materialien zu erhalten.

SCHRITT 2: Kontaktieren Sie Ihre lokale GC-Nieder-lassung, um Produktinformationen und Schulungen zu erhalten.

SCHRITT 3: Besuchen Sie MI-Symposien und praxis-bezogene Kurse auf dem GC-Campus in Leuven, Belgien.

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