Handout Für Kurse Wirbelsäule Und Muskulatur

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  • Dr. med. Diethard Sturm Facharzt fr Allgemeinmedizin Chirotherapie 09337 Hohenstein-Ernstthal Weinkellerstrae 20 Ruf 03723-7963 Fax 03723-411197e-mail [email protected]

    Untersuchung der Wirbelsule

    bei Schmerzen im Bewegungsapparat

    Hausrztliche Diagnostik Schmerzanalyse

    Die spezielle Anamneseerhebung dient der Schmerzanalyse:

    Wo? Schmerzort und Ausstrahlungen, auch Vernderungen im Verlauf der

    Erkrankung.

    Der Schmerzort ist nicht immer der Ort der Schdigung, im

    Bewegungsapparat berwiegen fortgeleitete Schmerzen.

    Wann? Erstes Auftreten des Schmerzes jetzt und bei Rezidiven frher,

    Tagesrhythmik in der Schmerzstrke.

    Wie? Beschreibung des Schmerzcharakters, der Schmerzstrke (im Verlauf mit der

    Schmerzskala von 1 bis 10 einschtzen lassen).

    Wodurch

    ?

    Was lst Schmerz aus bzw. verstrkt ihn, wie lsst sich andererseits Schmerz

    mindern, bessert Wrme oder Bewegung?

    Bisherige eigene oder verordnete Therapieversuche und ihr Erfolg?

    Differentialdiagnose bei vertebragenen Schmerzen

    Radikulrsyndrom versus Pseudoradikulrsyndrom

    Symptome

    Hypalgesie

    Hypaesthesie

    Hypotonie bis Parese

    Hypotrophie ohne vegetative

    Vernderung

    Hyperalgesie

    Hyperaesthesie

    Hypertonus der Muskulatur

    Vegetativer Reizzustand (Haut, Gefe,

    innere Organe)

    Charakter der Erkrankung

    Strukturstrung Funktionelle Strung

    Sitz der Erkrankung

    Umgebung der Nervenwurzel kleine Wirbelgelenke

    Kompression des Nerven z. B. durch

    Bandscheibe

    Reizung aller vegetativ beeinflussten

    Strukturen und Organe

  • Zum Bewegungssegment gehren:

    die Wirbelgelenke, die Bandscheibe mit den angrenzenden Strukturen (Knochen, Bnder) und

    die segmentalen Muskeln.

    Zum Segment gehren auch die Nerven, die vegetativen Fasern, das Hautsegment und die

    inneren Organe.

    Das erffnet die Mglichkeit wechselseitiger therapeutischer Beeinflussung.

    Aus der Differentialdiagnose ergeben sich auch differenzierte Behandlungsstrategien:

    Radikulrsyndrom: Entlastung bzw. Ruhe, Antiphlogistika,

    Pseudoradikulrsyndrom: Bewegung, Muskelrelaxation, Reflextherapien

    Bei unerwartetem Verlauf: Osteoporose, osteoklastische Prozesse, M. Bechterew, M. Parkinson

    uvam.

    Differentialdiagnose

    Przise im Segment Schmerzangabe Diffus

    Lange nach belastung Schmerzbeginn Bei Belastung/Bewegung

    Distal der WS Schmerzlokalisation An WS oder peripher

    Permanent Schmerzdauer Bewegungsabhngig

    Ausgeprgt Schonhaltung Kaum

    Gering Haut- und Muskelzonen Ausgeprgt

    Ausweichbeweguing,

    Painfull arc

    Vorbeuge Oft gut mglich

    Unter 45 positiv, auch

    gekreuzt

    Lasegue-Test ber 45 oder negativ

    Analgetika wirksam Pharmakotherapie Kaum wirksam

    unwirksam Reflextherapie Wirksam

    Gering beteiligt Psyche Stark beteiligt

    Differentialtherapie

    radikulr pseudoradikulr

    Entlastung im Segment, z.

    B.

    Perl`gert, Extension

    Muskelrelaxation

    Pharmaka Schmerzminderung Mobilisationstechniken

    Galvanisch oder DD Strom Quaddelung etc.

    Kortikiod-Sto Reflextherapie, besonders

    Manuelle Therapie

    Nachbehandlung

    Muskelkrftigung

    Ausgleich von

    Dysbalancen

  • Das Verkettungssyndrom

    ergibt sich aus der Verknpfung der Strukturen innerhalb des Segments mit wechselseitiger

    Beeinflussung:

    Segment Schmerz Organverkettung

    C1 Stirn-Nacken-

    Kopfschmerz

    Augen

    C2 Scheitel-Kopfschmerz Ohr

    C3 Hinterkopf-Schmerz Tonsillen

    C4 Akuter Schiefhals Oberkiefer

    C5 Unterkiefer

    C6 Globus Struma

    C7

    Th1 Schulter-Arm-Syndrom

    Th2 Epikondylitis

    Th3 Th2

    Th4 Schulter-Arm-Syndrom

    Th 4 - 6 Interkostalneuralgie Herz

    Th 8 Galle Leber Magen

    Th9 - 12 Darm

    Th12/L1 Lumbago

    L2 L4

    L4 L5 S1 Lumboischialgie Unterleibsorgane

    ISG Oberschenkel bis Knie Ovar, Prostata

    Der Untersuchungsgang

    1. Allgemeine Beobachtung des Patienten, seine Bewegungsablufe, z.B. beim An- und Auskleiden, seine Art zu Sitzen und zu Sprechen, Ausbildung von Ausweich- und

    Ausgleichsbewegung.

    2. Untersuchung im Stehen: der Untersucher sitzt auf seinem Stuhl, der Untersuchte steht mit dem Rcken zu ihm, Beurteilung der Haltung, Untersuchung der Hypermobilitt (Vorbeuge,

    Seitneigung, Rckbeuge), Beobachtung der Beweglichkeit und der Harmonie der Wirbelsule,

    Seitenunterschiede bei Vorbeuge (Skoliose?), Besonderheiten des Bewegungsablaufes.

    Untersuchung der Fe, Fugewlbes, X- oder O-Stellung der Knie, Knieschlu,

    Beckenschiefstand bzw. Beckenverwringung, Prfung der Hautfalte, der Untersucher steht auf

    und beobachtet eventuell Schulterschiefstand.

    3. Patient in Rckenlage: Untersuchung der Fe (Hallux rigidus, Blockierungen in den Zehen, Mittelfu und Fuwurzel). Untersuchung mit Laseguehandgriff der berstreckung im

  • Kniegelenk, Lasegueprfung dabei Beurteilung der ischiocruralen Muskulatur (Verkrzung?),

    Hftbeugung, Kniebeugung, Knierotation, Abduktion in Hftbeugung, ISG-Federungstest

    (Patrik-Test), Prfung der Bnderstabilitt des Kniegelenkes (Seitenstabilitt,

    Schubladenphnomen, dabei auch Gelenkspiel). Palpation des Abdomens, Reflexprfung,

    PSR, ASR,

    4. Patient in Bauchlage: Rotation im Hftgelenk in Nullstellung, Aplay-Test zur Prfung der Kollateralbnder bzw. Menisken des Kniegelenkes, Federungstest der Ileosakralgelenke,

    Hautfalte, Muskelverspannungszonen und Federung im Bereich der LWS und BWS,

    Beobachtung der Atemwelle, Prfung/Anleitung zur Krftigung der Glutaen und der

    Schulterblattfixatoren.

    5. Patient in Seitenlage: Verkrzung des Levator scapulae, Federungstest des Ileosakralgelenkes, gegebenenfalls repititierende Mobilisation des Ileosakralgelenkes,

    segmentale Untersuchung der LWS

    6. Im Sitzen (Patient sitzt seitlich auf der Pritsche, Untersucher steht hinter dem Patienten) Untersuchung der Beweglichkeit der HWS insgesamt, aktiv, in maximaler Vorbeuge bzw.

    Rckbeuge zur Prfung der einzelnen HWS-Abschnitte, Prfung passiv und gegen

    Widerstand, Tastung der Adlerschen Druckpunkte bzw. Muskelschmerzpunkte an den Anstzen, Prfung der Muskelverkrzung, Trapeziuskante, Erektor spinae nuchae, Levator

    scapulae, Prfung der 1. Rippe, Prfung der Rotation C7 bis Th4, Untersuchung der Rotation

    der BWS segmental, Untersuchung des Schultergelenkes durch Komplexbewegungen,

    gegebenenfalls aktiv, gegebenenfalls passiv und gegen Widerstand, Untersuchung des

    Ellenbogengelenkes einschlielich der Seitstabilitt, Druckpunkte, Epikondylitis,

    Untersuchung der Handgelenke und Hnde. 7. In Rckenlage Untersuchung der Verkrzung des Musculus pectoralis, Untersuchung der Kopfgelenke und der

    HWS segmental.

    Also Untersuchung entsprechend der Statik von unten nach oben, Untersuchungsgang mit

    mglichst wenig Vernderungen der Patientenlage, dadurch Zeitgewinn. Die Bewegungen des

    Patienten sollen mglichst gefhrt werden und weniger mit Kommandos veranlat werden. Der

    Patient kann denen leichter folgen, er ist ohnehin in einer hohen Spannung und dadurch in seiner

    Reaktionsfhigkeit eingeengt.

    Whrend der Untersuchung soll soweit als mglich die Untersuchung erlutert und die

    Ergebnisse mitgeteilt werden, vor allem positive Befunde sind gleich zu benennen, um die

    Entspannung des Patienten zu frdern und die Angst zu mindern.

    In der hausrztlichen Praxis unter dem Druck der begrenzten Zeit kann nicht von vornherein das

    gesamte Schema abgearbeitet werden. Im Verlauf des Betreuungsprozesses (nicht unbedingt im

    Verlauf der Erstkonsultation) kann folgendes Vorgehen vorgeschlagen werden:

    1. Phase: Suche nach der Schmerzursache in der Nhe der Schmerzangabe des Patienten, das heit Suche nach Entzndungen, Strukturstrungen, Verspannungen oder anderen Quellen des

    nozizeptiven Schmerzes. Die aktive Bewegung wird bei Beschwerden oder Einschrnkungen

    durch die passive und die Untersuchung gegen Widerstand ergnzt. Damit lt sich die

    Schmerzquelle auf die aktiven bzw. passiven Strukturen eingrenzen.

    2. Phase: Wenn dort kein therapeutischer Zugang gefunden worden ist, wird die Suche nach Ursachen fortgesetzt mit der Suche nach einem fortgeleiteten Schmerz. Also wird vor allem

  • zentral bis hin zum Achsenorgan untersucht, ob an zentraler gelegenen Strukturen (z.B.

    Knieschmerz verursacht durch Hftgelenkserkrankung) oder durch Radikulr- bzw.

    Pseudoradikulrsyndrom die Schmerzerkrankung ausgelst worden ist.

    Umgekehrt wird nach peripher gesucht, wenn die Ursache von statischen Strungen erfat werden soll. Bei einer

    Gonarthrose oder allgemein Knieschmerz sind also prinzipiell auch die Fe auf Deformitt zu untersuchen.

    Auch knnen von peripheren Gelenkblockierungen Schmerzen zentral ausgelst werden, wie z.B. bei der

    Handgelenksblockierung Schmerzen vor allem im Unterarm (Sehnenscheidenentzndung) verursacht werden knnen.

    3. Phase: Ist auch dort die Suche erfolglos bzw. hat die Ausschaltung von Strungen nicht den gewnschten Erfolg hinsichtlich der Schmerzkrankheit gebracht, so ist die Untersuchung der

    Muskulatur notwendig. Verkrzte Muskulatur lst an dem Ansatzstellen der Muskeln

    einstrahlende Schmerzen aus, die Muskulatur selbst ist dabei schmerzfrei. Es ist weder ein

    Druckschmerz noch ein Bewegungsschmerz auslsbar. Nur die gezielte Untersuchung durch

    Dehnung auf die vollstndige Lnge lst dann den Spannungsschmerz im Muskel, aber auch

    den fortgeleiteten Schmerz in die Nhe von Gelenken aus.

    Schmerzentstehung aus der Muskulatur

    Gesunde, normal innervierte und ernhrte Muskulatur kann dennoch Beschwerden machen oder

    Beschwerden mittelbar auslsen. Dabei ist es fr den Betroffenen nicht erkennbar, da die

    Muskulatur die Ursache seines Leidens ist. Die Beschwerden werden nicht im Muskel versprt.

    Notwendige Vorbemerkungen zur Physiologie und Pathophysiologie der Muskulatur

    Die quergestreifte Muskulatur ist nicht einheitlich. Zwei verschiedene Reaktionsformen mit zum

    Teil auch unterschiedlichem Stoffwechsel sind zu unterscheiden:

    phasische Muskulatur Reaktionsform statische Muskulatur

    schnelle Bewegung spezifische Funktion Haltearbeit

    Anaerob mglich Stoffwechsel rein aerob

    Abschwchung Verhalten bei

    Unterforderung

    Verkrzung

    Die Unterschiede im Stoffwechsel deuten darauf hin, da diese Reaktionsformen biologisch

    fixiert sind.

    Statische Muskeln sind alle die, die beim Vierflerstand gegen die Schwerkraft wirken bzw. zur

    Stabilisierung des Standes stndig gespannt sein mssen. An den aufrechten Gang haben sich die

    Muskeln aufgrund des fixierten Stoffwechsels noch nicht angepat. Bei Sugetieren und Vgeln

    knnen wir die Typen an den entsprechend funktionell belasteten Muskeln erkennen.

    Folgende Muskeln sind phasische Muskeln und neigen zur Abschwchung: Mm. glutaei,

    Mm. vasti, gerade und schrge Bauchmuskeln, Schulterblattfixatoren, ventrale Halsmuskeln.

  • Folgende Muskeln sind tonische Muskeln und neigen zur Verkrzung: Adduktoren, M.

    rectus femoris, M. iliopsoas, ischiocrorale Muskelgruppe, M. tensor fasciae latae, M. erector

    spinae lumbalis, Mm. pectorales, kranialer Teil des M. trapezius, M. erector spinae nuchae, M.

    levator scapulae.

    Abschwchung und Verkrzung verlaufen langfristig, sie sind beide durch ausreichende

    physiologische Belastung oder durch Training vollstndig reversibel. Fr die Muskelverkrzung

    gibt es auerdem eine weitere Behandlungsmglichkeit, die Dehnung. (siehe Therapie)

    Auswirkungen der Passivitt auf die Krperstatik - die muskulre Dysbalance

    Statische und phasische Muskeln sind im Allgemeinen Antagonisten in der Bewegungsrichtung.

    Durch die Verkrzung der einen und die gleichzeitige Abschwchung der anderen werden sie

    aber in diesem Sinne zu Synergisten, wie die folgenden Beispiele verdeutlichen.

    Verkrzung des statischen

    Muskels

    Abschwchung des

    phasischen Muskels

    funktionelles Ergebnis

    Erektor spinae lumbalis gerade Bauchmuskeln Hyperlordose der LWS

    Iliopsoas Glutaeus maximus et

    medius

    Hyperlordose der LWS

    Pectoralis major Schulterblattfixatoren Kyphosierung der BWS

    Erektor spinae nuchae ventrale Halsmuskeln Hyperlordose der HWS

    In der Folge der hier beschriebenen berkurvung aller Schlsselregionen der Wirbelsule kommt

    es zu Blockierungen (Pseuderadikulrsyndrom) bzw. Verschleistrungen wie

    Bandscheibenprolaps oder Spondylolisthesis (Radikulrsyndrom). Nur durch die Aufrichtung der

    Wirbelsulenberkurvung, also durch Korrektur der Dysbalance durch Muskeltraining ist eine

    Prophylaxe bzw. Rezidivprophylaxe mglich

    Eine andere Muskelstrung ist die Verspannung.

    Die Muskelverspannung ist eine vegetativ vermittelter Reizzustand des Muskels mit erhhter

    Ruhespannung. Der Muskel ist tastbar, druckschmerzhaft ,er ist schmerzhaft sowohl in Ruhe als

    auch bei Belastung. Der Muskel ist auf seine volle Lnge streckbar, wenn nicht gleichzeitig eine

    Muskelverkrzung vorliegt. Da zwei grundverschiedene Pathomechanismen vorliegen, knnen

    beide Strungen gleichzeitig bestehen. Ein verspannter Muskel kann auch gleichzeitig

    abgeschwcht sein.

    Die Muskelverspannung ist Bestandteil des Pseudoradikulrsyndroms bei Blockierung eines oder

    mehrerer Wirbelgelenke. Sie ist streng an diese Segmente gebunden. Bei Ausschaltung des

    vegetativen Reizes durch Blockierungslsung im Segment oder durch therapeutische

    Lokalansthesie ist der Normalzustand in Sekundenschnelle hergestellt.

    Die drei unterschiedlichen Strungen Abschwchung, Verkrzung und Verspannung erfordern

    gezielte Untersuchung und spezifische Behandlung.

    Die Abschwchung der Muskulatur entsteht durch ungengende Inanspruchnahme. Strend ist

    die Abschwchung vor allem dort, wo die Muskeln auf Grund des aufrechten Ganges zwar

    ursprnglich phasische Muskulatur sind, bei Menschen aber als tonische Muskulatur bentigt

    werden. Deswegen zielt die Behandlung der abgeschwchten Muskulatur (Rckenschule,

    Krankengymnastik)auf eine gewisse Umerziehung hin.

  • Behandlung der Muskelstrungen

    Muskelverspannung

    Oft schmerzhafte

    Tonuserhhung eines Muskels

    ohne Bewegungseinschrnkung

    bei einem

    Pseudoradikulrsyndrom

    Schmerzpunkte im Muskel und

    in den Insertionszonen

    Muskelverkrzung

    Reversible Verkrzung

    eines tonischen Muskels

    durch Inaktivitt

    mit Bewegungseinschrnkung

    Der ruhende Muskel ist nicht

    selbst druckschmerzhaft, aber

    Tendinosen und Insertionszonen

    Muskelabschwchung

    Leistungsminderung und

    Volumenminderung (Atrophie)

    bei phasischen Muskeln

    infolge Inaktivitt

    bei ungestrter

    Innervation und Trophik,

    vollstndig reversibel durch

    Muskelarbeit.

    Abschwchung ist weder in

    Ruhe noch bei Belastung

    schmerzhaft.

    Schmerzen entstehen nur durch

    die Folgeerscheinung

    muskulre Dysbalance, das heit durch die

    resultierenden Radikulr- und

    Pseudoradikulrsyndrome

    Postisometrische Relaxation

    PiR-Technik zur Behandlung der

    Muskelverspannung

    Schmerzpunktlschung

    Durchfhrung:

    Nach 10 sec. minimaler

    Anspannung gegen Widerstand

    wird entspannt, untersttzt durch

    die Ausatemphase und

    gegebenenfalls Blickwendung.

    Dabei kommt es zu einer kleinen

    Spontanbewegung in der

    Gegenrichtung zur

    Anspannungsrichtung,

    aus der jeweils erreichten neuen

    Ausgangslage wird die bung

    5x wiederholt.

    Indikationen:

    z.B. akuter Schiefhals,

    Epikondylitis, alle

    Muskelverspannungen.

    Muskeldehnung

    zur Behandlung verkrzter

    Muskulatur

    Durchfhrung:

    Nach 7 sec. maximaler

    Anspannung gegen Widerstand

    in schmerzfrei erreichbarer

    maximaler Muskellnge wird

    durch den Behandler aktiv mit

    wohldosierter Kraft der Muskel

    bis zu 2 Minuten lang gedehnt.

    Keine Wiederholungen!

    Nicht bei Gegenspannung des

    Patienten, nicht ber blockierte

    Wirbelsulenabschnitte,

    Patient mu gut durchwrmt

    sein.

    Indikationen:

    z.B. Chondropathia

    retropatellaris, chronische

    Lumboischialgie,

    Lumbalsyndrom,

    Schulterschmerz.

    Isometrische

    Anspannungsbungen

    zur Behandlung

    abgeschwchter Muskulatur

    Durchfhrung:

    Maximale Anspannung einer

    Muskelgruppe bzw. Funktion

    gegen Widerstand, am besten

    gegen Schwerkraft,

    20 Sekunden lang halten.

    bungen jeweils 5x

    hintereinander wiederholen

    Krftigungsbungen mssen

    durch Dehnung der verkrzten

    Gegenspieler ergnzt werden.

    Letztlich handelt es sich um die

    Umerziehung phasischer zu tonischer Muskulatur

  • Zur Verbesserung der Haltefhigkeit abgeschwchter Muskulatur dient die isometrische

    Spannungsbung:

    Die betreffende Muskelgruppe wird fr 2o Sekunden maximal angespannt, ohne dass eine

    Bewegung erfolgt (isometrische Anspannung), nach 2o Sekunden wird die Anspannung beendet

    und nach einer kurzen Ruhepause von etwa 1 Minute wiederholt, insgesamt 5

    Anspannungsphasen sind zu empfehlen.

    Im Gegensatz zu diesen isometrischen Anspannungsbungen wird in Fitnesseinrichtungen mehr

    auf Bewegungsbungen orientiert (isotonische Bewegung). Das Bewegungstraining bewirkt mehr

    Muskelmassenentwicklung und ist fr die hier gestellte Aufgabe weniger geeignet.

    Von den abschwchenden Muskeln werden insbesondere Glutaeen, Bauchmuskeln und

    Schulterblattfixatoren bebt. Dadurch entsteht eine ausreichende Aufrichtung der Haltung und in

    Verbindung mit Dehnungsbehandlung der verkrzten Muskulatur die Aufhebung der Dysbalance.

    Fr die verkrzte Muskulatur gibt es als einzige Behandlungsmglichkeit die Muskeldehnung.

    Eine Alternative wre nur die ausreichende krperliche ganztgige Belastung, bei unseren

    Patienten ist aber eben diese nicht durchfhrbar.

    Zur Muskeldehnung wird der Muskel in der schmerzfrei erreichbaren Lnge maximal angespannt

    fr die Dauer von wenigstens 7 Sekunden, der Behandler muss entsprechend gegenhalten. Auch

    hier erfolgt whrend der Anspannung keine Bewegung (isometrische Anspannung).

    Diese Anspannungsphase wird ohne zwischenzeitliche Entspannung unmittelbar in die

    Dehnungsphase bergefhrt, d.h. der Behandler spannt den Muskel jetzt passiv an, gleichzeitig

    lt allmhlich der Patient mit seiner Gegenspannung nach, so da nach wenigen Sekunden eine

    vllige Entspannung des Patienten und eine gefhlvolle Dehnungsspannung durch den Behandler

    erreicht wird.

    Bei der Dehnung entsteht ein Dehnungsschmerz, der so gering wie mglich gehalten werden

    sollte. Ein strkerer Schmerz fhrt einerseits zur Gegenspannung und damit zur Aufhebung des

    Effektes, andererseits besteht die Gefahr von Muskelrissen. Nachbeschwerden dieser Behandlung

    beruhen immer auf Gegenspannung des Patienten oder zu grobem Vorgehen. Es ist also eine

    stndige Abstimmung zwischen Patient und Behandler notwendig.

    Die Dehnung sollte ein bis zwei Minuten lang erfolgen. Mastab ist die noch erfolgende

    Dehnung. Wenn keine weitere Verlngerung des Muskels mehr eintritt, ist die Behandlung

    abgeschlossen.

    Bei einer noch relativ jungen Verkrzung kann die einmalige Behandlung fr die Behebung der

    Strung ausreichen. Bei langzeitigen, d.h. ber Jahrzehnte bestehenden Verkrzungen werden

    mehrere Sitzungen notwendig sein, da die Fortschritte in den einzelnen Sitzungen geringer sind.

    Der Effekt hlt dann aber auch wenigstens ein Vierteljahr vor.

    Die Muskeldehnung kann wie auch die Anleitung zum Training abgeschwchter Muskulatur

    Physiotherapeuten bertragen werden, die die dafr erforderliche Ausbildung im allgemeinen

    besitzen. Verordnung: 6x KG Muskeldehnung nach JANDA und bungsanleitung zur

    Muskelkrftigung.

  • In der Praxis kann man die Behandlung beginnen, um den Patienten die Wirksamkeit zu

    demonstrieren und damit den Patienten fr eine Fortsetzung zu motivieren. Im allgemeinen sind

    die Ergebnisse hinsichtlich der besseren Bewegungsfhigkeit und der Schmerzbefreiung fr den

    Patienten auerordentlich eindrucksvoll. Sie schildern das Gefhl mit leicht oder frei. Im ersten Moment kann es zu Bewegungsstrungen kommen, da ja das Gleichgewicht und die

    Afferenz aus den jetzt spannungsgeminderten Muskeln vllig verndert ist.

    Whrend es bei der Behandlung der verkrzten Muskulatur keine andere Mglichkeit als die

    Dehnung gibt, sind bei Muskelverspannungen viele Therapiemglichkeiten gegeben.

    Als spezielle Methode ist die postisometrische Relaxation zu erwhnen.

    Im Gegensatz zur Dehnung wird hier mit minimalen Krften gearbeitet.

    Die Muskulatur wird bei schmerzhaft eingeschrnkten Bewegungen minimal in die

    Gegenrichtung gegen Widerstand angespannt, ohne da eine Bewegung entsteht (isometrische,

    minimale Anspannung). Als Ma werden etwa 1o g gleich 2 Stck Wrfelzucker angegeben. Nach 1o Sekunden dieser minimalen Anspannung atmet der Patient tief ein und lt beim

    Ausatmen die Anspannung weg. Reflektorisch kommt es zu einer geringen Bewegung in der

    Richtung, die bisher schmerzhaft war. Eine aktive Dehnung oder Bewegung erfolgt dabei nicht,

    der Behandler setzt keinerlei Kraft ein. Dadurch ist die Bewegung schmerzfrei. Nach kurzer

    Pause wird diese isometrische Anspannung insgesamt 5 x wiederholt. Es kommt nach jeder

    Anspannung zu einer Relaxation, die von Mal zu Mal weiter fortschreitet. Das wird als

    postisometrische Relaxation, kurz PIR-Technik bezeichnet. Die PIR-Technik ist sehr gut auch zur Selbstbehandlung geeignet, zum Beispiel bei der Epicondylitis oder beim akuten

    Schiefhals.

    Auch die postisometrische Relaxation gehrt zur Grundausbildung der Physiotherapeuten, so da

    die Anleitung delegiert werden kann.

    4. Phase: Sind damit alle lokalen Ursachen ausgeschaltet bzw. behandelt worden, ist die Suche nach Strfeldern erforderlich. Junge Strfelder strahlen zunchst nur innerhalb des Quadranten

    aus und verursachen im zustndigen Wirbelsulensegment Blockierungen, bei ausreichender

    Strke des Strfeldes bzw. langem Verlauf werden allerdings die Quadrantengrenzen

    berschritten, so da es zum Halbseitenschmerz bzw. auch zur Ausstrahlung in alle

    Krperregionen fhren kann. Die Suche nach einem Strfeld mu also den gesamten Krper

    umfassen. Am leichtesten zu behandeln sind Strfelder aus Narben der Haut, aber vor allem

    bei Kopfschmerz- und HWS-Syndrom sind die Zhne, die Schilddrse und die

    Tonsillektomienarben in die Betrachtung und Behandlung einzubeziehen. Gegebenenfalls ist

    eine neuraltherapeutisch versierter Kollege hinzuziehen.

    Es stehen apparative Testmethoden zur Verfgung, im allgemeinen gengen aber die

    propatorische Infiltrationen, um gegebenenfalls Reaktionen auszulsen und die Strfelder zu

    lschen.

    5. Phase: Auch bei einer Vielfalt von gefundenen und behandelnden Strungen kann noch der Schmerz bestehen bleiben, bzw. genau so weiter angegeben werden. Hier handelt es sich oft

    um depressive Strungen oder somatoforme Schmerzstrung. Antriebsverlust,

    Stimmungsabsenkung, typischer Tagesrhythmus und Schlafstrung als Major Symptome

  • oder gezielte Skalen ergeben den Hinweis zu einem Therapieversuch. Dabei kommt es nicht

    darauf an, ob die depressive Strung die Ursache fr die Schmerzstrung insgesamt war, oder

    ob sich die depressive Strung erst als Reaktion auf den Schmerz entwickelt hat. Auch

    beraktivitt kann Zeichen einer Depression sein.

    Bei der Behandlung dieser Schmerzformen ist nicht allein an medikamentse Therapie zu

    denken. Oft werden soziale Probleme (Seelenpein, Vereinsamung) als Schmerzen dem Arzt

    vorgetragen, da der Patient mitunter nicht in der Lage ist, diese Dinge anders zu thematisieren.

    Auch bei der Therapie von Tumorschmerzen ist Zuwendung und menschliche Wrme eines

    der wirksamsten Analgetika.

    Bei dieser schematischen Darstellung soll nicht davon abgelenkt werden, da stndig die Suche

    nach der Ursache der Schmerzen, nach abwendbar gefhrlichen Verlufen fortzusetzen ist. Vor

    allem bei noch zunehmenden Schmerzen unter der Therapie sollten die Alarmglocken schrillen.

    Ausschlussdiagnostik ist eine gefhrliche Illusion.

    Untersuchungsfehler vermeiden:

    1. Oberflchliche Untersuchung, kein berblick, ungengend entkleideter Patient.

    2. Der Patient ist schlecht gelagert, hat dadurch Schmerzen bzw. Angst zu fallen. Durch die Gegenspannung des

    Patienten werden die Untersuchungsergebnisse verflscht bzw. ist eine Erhebung feiner Befunde nicht mglich.

    3. Zu hoher Druck beim Tasten, Tasten mit spitzen Fingern oder mit kalten Hnden.

    Der Tastsinn ist wie jeder andere Sinn abhngig von der Abstufung der Reize, nur eine

    Differenz von mindestens 7 % des Reizes wird wahrgenommen. Wenn ein starker Druck

    beim Tasten ausgebt wird, werden nur noch starke Differenzen wahrgenommen, fr die

    feinen Unterschiede bentigt man einen geringen Druck. Spitze Finger, vor allem an

    Knochenkanten (Processi spinosi, Darmbeinkante und andere) verursachen Schmerzen, die

    die Abwehr des Patienten hervorrufen, auf jeden Fall kein richtiges Ergebnis mehr erheben

    lassen. Also bei allen Tastvorgngen mit flachen Fingern, das Nagelbett darf sich nicht

    entfrben.

    4. Bei Federungstests mehrfach Federn: Das mehrfache Wiederholen von Untersuchungen,

    wie Rotationsprfung oder Federungsprfungen lt Unsicherheit erkennen, der Patient wird

    mitrauisch. Noch schwerwiegender ist es, wenn durch das Federn Schmerzen ausgelst

    werden und der Patient nicht die Notwendigkeit der mehrfachen Wiederholen nachvollziehen

    kann.

    5. Mangel an Zielstrebigkeit und zu hufige Lagenderung des Patienten verwirrt diesen und

    kostet auerdem zu viel Zeit. Ein zielstrebiges Programm zeigt Kompetenz und ist

    wirtschaftlicher.

    Bildgebende Diagnostik Bildgebende Diagnostik dient

    Dem Ausschluss von Traumafolgen, vorwiegend konventionelles Rntgen

    tumorsen Vernderungen, konventionelles Rntgen, Szintigrafie

  • Strukturstrungen, konventionelles Rntgen, CT, MRT zur Weichteildarstellung,

    Osteodensitometrie

    Sie knnen die grndliche Untersuchung des Patienten nicht ersetzen, meist ist der

    Informationsgehalt der klinischen Untersuchung weitaus hher. Funktionsuntersuchungen zur

    Dokumentation sind juristische, aber keine medizinische Indikation, klinische Untersuchung ist

    hinreichend sicher oder besser.

    Ein Pseudoradikulrsyndrom bedarf keiner bildgebenden Diagnostik,

    Ein Radikulrsyndrom nur bei mglicher Op.-Indikation oder unzureichendem Therapieeffekt.

    Das Programm Untersuchungskurs Schmerzen im Bewegungsapparat umfasst insgesamt 3

    Grundkurse:

    1. Untersuchung der Wirbelsule 2. Untersuchung der Extremittengelenke 3. Untersuchung der Muskulatur (der wichtigste Kurs, weil dort die geringsten Kenntnisse

    vorhanden sind)

    und zwei Refresherkurse:

    1. Untersuchung der oberen Krperhlfte 2. Untersuchung der unteren Krperhlfte

    Die Refresherkurse fassen jeweils die Untersuchung von Wirbelsule, Gelenken und Muskulatur

    auf die Region bezogen zusammen.

    Die Kurse umfassen etwa zu einem Drittel Wissen zur Diagnose und Differentialdiagnose und zu

    zwei Drittel gegenseitige Untersuchung und teilweise auch Behandlung der Teilnehmer.

    Chirotherapie wird nicht vermittelt, wohl aber die Untersuchungstechnik und

    Selbstbehandlungsmethoden bei funktionellen Strungen des Bewegungsapparates.

    Jeder Kurs dauert etwa 4 Unterrichtsstunden, die Teilnehmerzahl betrgt maximal 30

    Kolleginnen und Kollegen.. Es werden Untersuchungsliegen bentigt, jeweils eine fr 3 5 Teilnehmer. Man trgt fr die Untersuchungen sinnvollerweise Badekleidung.

    Der Untersuchungskurs Wirbelsule und der Kurs Muskulatur und Gelenke sind als DVD erschienen zum Preis von jeweils 25 inkl. MWSt. und Versandkosten.

    Wenn Sie in Ihrer Region diese Kurse durchfhren wollen, oder die DVD beziehen wollen, dann

    fragen Sie an bei:

    Dr. med. Diethard Sturm Facharzt fr Allgemeinmedizin Chirotherapie 09337 Hohenstein-Ernstthal Weinkellerstrae 20 Ruf 03723-7963 Fax 03723-411197e-mail [email protected]