Hauptmann Et Al Gold in Georgien. Analytische Untersuchungen an Goldartefakten Und an Naturgold Aus...

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Dr. Rudolf Habelt GmbH · Bonn 2010 EURASIEN-ABTEILUNG DES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS DEUTSCHES BERGBAU-MUSEUM BOCHUM FORSCHUNGSSTELLE ARCHÄOLOGIE UND MATERIALWISSENSCHAFTEN INSTITUT FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE UND ARCHÄOLOGIE DES MITTELALTERS DER EBERHARD-KARLS-UNIVERSITÄT TÜBINGEN Von Majkop bis Trialeti Gewinnung und Verbreitung von Metallen und Obsidian in Kaukasien im 4.–2. Jt. v. Chr. Beiträge des Internationalen Symposiums in Berlin vom 1.–3. Juni 2006 herausgegeben von Svend Hansen, Andreas Hauptmann, Ingo Motzenbäcker und Ernst Pernicka

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EURASIEN-ABTEILUNG DES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS DEUTSCHES BERGBAU-MUSEUM BOCHUM FORSCHUNGSSTELLE ARCHÄOLOGIE UND MATERIALWISSENSCHAFTEN INSTITUT FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE UND ARCHÄOLOGIE DES MITTELALTERS DER EBERHARD-KARLS-UNIVERSITÄT TÜBINGENVon Majkop bis Trialeti Gewinnung und Verbreitung von Metallen und Obsidian in Kaukasien im 4.–2. Jt. v. Chr.Beiträge des Internationalen Symposiums in Berlin vom 1.–3. Juni 2006herausgegeben von Svend Hansen, Andreas Hauptmann, Ingo Motzen

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Dr. Rudolf Habelt GmbH · Bonn 2010

EURASIEN-ABTEILUNG DESDEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS

DEUTSCHES BERGBAU-MUSEUM BOCHUMFORSCHUNGSSTELLE ARCHÄOLOGIEUNDMATERIALWISSENSCHAFTEN

INSTITUT FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTEUND ARCHÄOLOGIE DES MITTELALTERS

DER EBERHARD-KARLS-UNIVERSITÄT TÜBINGEN

Von Majkop bis TrialetiGewinnung und Verbreitung von Metallen undObsidian in Kaukasien im 4.–2. Jt. v. Chr.

Beiträge des Internationalen Symposiums in Berlinvom 1.–3. Juni 2006

herausgegeben vonSvend Hansen, Andreas Hauptmann, Ingo Motzenbäcker

und Ernst Pernicka

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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII

Teilnehmerverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX

Olivier Barge and Christine ChataignerGIS (Geographik Information System) for obsidian procurement analysis:pathway modelisation in space and time . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Sergej G. Karapetyan, R. Jrbashyan, A. K. Mnatsakanyan and K. ShirinyanObsidian sources in Armenia – The geological background . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Ruben S. BadalyanObsidian of the South Caucasus: The use of raw materials in the Neolithicto Early Iron Age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Rosa ArazovaObsidian in the productive activity of early farming communitiesof the Southern Caucasus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Chačatur Meliksetyan and Ernst PernickaGeochemical characterisation of Armenian Early Bronze Age metal artefactsand their relation to copper ores . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Sergej N. KorenevskijGroße Kurgane der Majkop-Kultur. Arbeitsaufwand und kultische Aspektebei ihrer Errichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Antoine CourcierMetalliferous potential, metallogenous particularities and extractive metallurgy:interdisciplinary research on understanding the ancient metallurgy in the Caucasusduring the Early Bronze Age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

Aleksej D. RezepkinMetallfunde der Majkop- und der Novosvobodnaja-Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Thomas Stöllner, I. Ġambašiże, A. Hauptmann, G. Mindiašvili, G. Gogočuri und G. SteffensGoldbergbau in Südostgeorgien – Neue Forschungen zum frühbronzezeitlichen Bergbauin Georgien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

Andreas Hauptmann, Ch. Bendall, G. Brey, I. Japariże, I. Ġambašiże, S. Klein, M. Prangeund Th. Stöllner

Gold in Georgien. Analytische Untersuchungen an Goldartefakten und an Naturgoldaus dem Kaukasus und dem Transkaukasus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139

Pavel Avetisyan, F. Muradyan and G. SargsyanEarly Bronze Age burial mounds at Talin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161

Mikheil AbramishviliIn search of the origins of metallurgy –An overview of South Caucasian evidence . . . . . . . . . 167

Arsen Bobokhyan„Sicle caucasien“: Zur Frage der bronzezeitlichen Gewichtssysteme im Kulturgebietzwischen Kaukasus und Taurus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179

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VI Inhalt

Goderżi Narimanišvili und Nino ŠanšašviliNeue Forschungen zur Trialeti-Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205

Stefan BurmeisterTransport im 3. Jahrtausend v. Chr. Waren die Wagen ein geeignetes Transportmi¥elim Überlandverkehr? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223

Margarethe Uerpmann und Hans-Peter UerpmannZug- und Las¥iere zwischen Majkop und Trialeti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237

Jan-Krzysztof BertramZumMartqopi-Bedeni-Horizont im Südkaukasusgebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253

Lorenz RahmstorfIndications for Aegean-Caucasian relations during the third millennium BC . . . . . . . . . . . . . . 263

Svend HansenCommunication and exchange between the Northern Caucasus and Central Europein the fourth millennium BC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297

Emily SchalkCommentary on arguments for the metallurgical potential of a specific geographicalarea in prehistoric times . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317

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Einführung

Mit der grieäisäen Legende vom „GoldenenVlies“ ist das Edelmetall in der Region des Kauka-sus, zumindest im Bereiä der Mythologie, welt-bekannt geworden. Die Legende besagt, dass dermykenisäe Königsohn Iason mit einer Säar vonHelden – den Argonauten – auf dem Säiff „Argo“von Iolkos in Grieäenland in die Koläis segelte,um dort von Aietes das „Goldene Vlies“ einzu-fordern. Dies gelang ihm säließliä mit Hilfe derKönigstoäter Medea, die den Draäen einsäläfer-te, der dieses Vlies bewaäte.

Das „Goldene Vlies“ steht in erster Linie als Sym-bol für die Gewinnung von Gold aus Flussseifen,einem sehr alten Verfahren, das u. a. auä bei AïÇÙ-ôÊÒù gezeigt wird.1 Dabei wird ein Säafs- oderOäsenfell in einen goldführenden Fluss gelegtund naä einiger Zeit wieder herausgenommen.Aufgrund des hohen spezifisäen Gewiäts sam-meln siä Goldfli¥er im Fell, während alle leiäte-ren Bestandteile feinkörniger Sedimente wie Quarzund Tonpartikel abgesäwemmt werden. Das Goldwird ansäließend aus dem Fell ausgewasäen undweiter behandelt. Das „Goldene Vlies“ steht fürden Reiätum an Bodensäätzen, insbesondere anMetallen, die in Georgien vorkommen. Der Mythoshat einen wahren Kern: Ausgrabungen in den Fürs-tengräbern bei der Stadt Vani, der Hauptstadt desKönigreiäs der Koläis, die von Darejan Kačaravadurägeführt werden, ergaben tatsääliä unglaub-liä reiähaltige Goldfunde, die diese Legende un-termauern. Die Gräber datieren etwa in die ersteHälÂe des 1. Jts. v. Chr., in die Zeit der grieäisäenKolonisation der östliäen Säwarzmeerküste. Be-suät man heute das Georgisäe Nationalmuse-um in Tbilisi, so wird man diese Goldfunde in deratemberaubenden Ausstellung „Die Koläis – Landdes Goldenen Vlies“ bewundern können.2

Das Gold der Koläis ist ein herausragenderGlanzpunkt. Es gibt allerdings sehr viel ältere Gold-funde in Georgien als die aus hellenistisäer Zeit.Sie datieren in das 3., mögliäerweise sogar in das4. Jt. v. Chr. und stammen aus bronzezeitliäen Grä-bern der Kura-Araxes- und der Trialeti-Kultur.3 Zudieser Zeit spielt Gold aber neben den in großerMenge auÂretenden Bronzeobjekten noä keine

wirtsäaÂliäe Rolle. Das früheste Gold Georgiensist zeitliä etwa vergleiäbar mit Funden aus Ost-anatolien, wo z. B. in dem „Fürstengrab“ vom Ars-lantepe neben rund 70 Kupferobjekten ein kleinerSäläfenloãenring aus Gold gefunden wurde.4 DasGrab datiert in die Zeit um 3000–2900 v. Chr. Dasälteste Gold der Mensäheit stammt aus Varna ander Säwarzmeerküste in Bulgarien. Die zahlreiäenGrabbeigaben wiegen insgesamt 6 kg. Sie enthaltenrund 11% Silber und werden neuerdings in das aus-gehende 5. Jt. v. Chr. datiert.5 In der Levante fandman in Nahal Qana aät Gold-Silberringe aus derMi¥e des 4. Jts. v. Chr. mit einem Gewiät von rund1 kg. Vermutliä handelt es siä um Goldbarren.6

Im Verlauf des 3. Jts. v. Chr. nimmt die Zahl derGoldobjekte signifikant zu. Bekannt sind die Gold-funde derMaikop-Kultur nördliädes Großen Kau-kasus.7Die Funde aus den Königsgräbern von Ur inMesopotamien zeigen eine erstaunliäe Vielfalt anGoldsämiedeteäniken (Granulation, cloisonnè,Golddraht).8 Auä hier handelt es siä vermutliäebenso wie bei den Funden aus den Fürstengräbernvon Alaca Höyük in der Türkei um Prestigeme-talle.9 Alle diese frühbronzezeitliäen Goldfundestammen aus Gräbern.

In diesem Beitrag wird über die Goldlagerstät-te von Sakdrisi-Kaäagiani beriätet (im Folgen-den kurz als Sakdrisi bezeiänet), die ca. 50 kmsüdwestliä der Hauptstadt Tbilisi in der ProvinzQvemo Kartli liegt, nahe des Kerngebietes der mit-telbronzezeitliäen Trialeti-Kultur. Die Lagerstä¥evon Sakdrisi war den Geologen säon lange be-kannt; dort wurde bereits in den 1980er Jahren aufGold prospektiert und das an der Oberflääe einesHügels aufgesälossene alte Bergwerk wurde an

Andreas Hauptmann, Chris Bendall, Gerhard Brey, Irakli Japariże, Irina Ġamba�i�e, Sabine Klein,Michael Prange und Thomas Stöllner

Gold in Georgien. Analytische Untersuchungenan Goldartefakten und an Naturgold aus dem Kaukasus

und dem Transkaukasus

1 AïÇÙôÊÒù, 8. Buch, 288.2 Georgian National Museum 2005.3 LÊÇòÔÙÉùÌÙò�ñ 1991.4 FÇùÌïÙÉùÌñ et al. 2002.5 HÙïîÏùÌ et al. 2007.6 GÊÉîñÇ et al. 1990.7 М îчùñö 1975.8 WÊÊÒÒñ  1934.9 KÊ8ù  1951.

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mehreren Stellen von Prospektionsstollen unterfah-ren und unter Tage angesäni¥en. Im Rahmen desgeorgisä-deutsäen Projekts zum Auf- und Aus-bau der Montanarääologie undArääometallurgiein Georgien rüãte Sakdrisi während eines Work-shops der Staatliäen Ivane Javaxišvili-Universitätund des Deutsäen Bergbau-Museum Boäum inTbilisi 2003 in den Bliãpunkt. Es wurde besälos-sen, in gemeinsamer Arbeit die Erforsäung diesesprähistorisäen Bergwerks und seines Umfelds inAngriff zu nehmen. Erste Geländearbeiten mit Son-dagen und ersten Vermessungen erfolgten im Som-mer 2004; ausführliäe Ausgrabungen folgten dannin den Jahren 2005 und 2007. Gleiäzeitig wurdedamit begonnen, Goldproben aus dem Bergwerkanzureiäern und Goldproben aus versäiedenenFlussseifen der näheren Umgebung zu wasäen,um das Edelmetall von Sakdrisi mögliäst exakt zuäarakterisieren undmit bronzezeitliäenGoldarte-fakten aus der näheren Umgebung zu vergleiäen.

Wir verfolgen mit der Untersuäung der Gold-lagerstä¥e von Sakdrisi und den analytisäen Un-tersuäungen von Goldproben und -artefakten ausGeorgien mehrere Ziele. Wiätig ist zunääst eineMengenabsäätzung des Goldes, das in dem Berg-werk von Sakdrisi gewonnen wurde. Weläe Be-deutung hat die Lagerstä¥e im lokalen, regionalenund überregionalen Rahmen gehabt? War SakdrisiLieferant für die bronzezeitliäen Goldartefakte in

Georgien, und weläe Rolle haben die Goldseifen inden anderen Gebieten Kaukasiens gespielt? Hierzuist eine mögliäst genaue Vermessung der bergmän-nisäen Hohlräume von Sakdrisi ebenso erforder-liä wie eine detaillierte geoäemisäe und isotopi-säe Charakterisierung einzelner Goldlagerstä¥enund die Analyse von mögliäst vielen Goldartefak-ten. Von ihnen liegen noä keinerlei Informationenvor, auä sind die Kenntnisse über prähistorisäeGoldmetallurgie sehr begrenzt. Wie sind die Legie-rungsbestandteile (Silber, Kupfer) zu beurteilen, diewir imGoldvonGeorgiengefundenhaben?Abwannwurde die Trennung von Gold und Silber duräge-führt? Gibt es typisäe Einsälüsse im Gold etc.?

In demvorliegenden Beriät sollen die bisherigenErgebnisse der Feldarbeiten sowie der analytisäenErgebnisse, die in den Laboratorien am DeutsäenBergbau-Museum sowie im Institut für Mineralo-gie in Frankfurt/Main durägeführt wurden, darge-stellt werden.

Goldvorkommen in Georgien

In Georgien gibt es eine Reihe von Goldvorkommenbzw. -lagerstä¥en, die siä auf versäiedene Regi-onen in den Gebirgske¥en des Großen Kaukasusund des Kleinen Kaukasus sowie auf einige Vor-kommennördliävonTbilisi konzentrieren (Abb. 1).

Abb. 1. Georgien und angrenzende Gebiete. Erzlagerstä¥en und kleinere Erzvorkommen. Die gelben Markierungenbezeichnen sowohl primäre Goldlagerstä¥en, als auch Seifenlagerstä¥en (nach T£ùÒ¬°ôîÇñòÒÙò�ñ 2001).

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Sie lassen siä unterteilen in primäre Lagerstä¥enuntersäiedliäer geologisäer Zeitstellung und inquartäre Seifenlagerstä¥en, die regional einzelneGolddistrikte bilden. Diese Vorkommen wurdenerstmals systematisä zu Beginn des 19. Jhs. vonMusin Puškina, Eiävald, Loginov, Alekseev, Kar-pinskij und Simonovič prospektiert.10 Es erfolgte inkleinemMaßstab einAbbau des Goldes, der im spä-ten 19. Jh. mit der Annexion Georgiens durä Russ-land zum Erliegen kam.

Svanetien und Rača

Eine größere Zahl „alter“, (sub-)rezenter Goldseifentreten in den Einzugsbereiäen der Flüsse Inguri,Chrami und Rioni in den Provinzen Svanetien undRača auf. Sie gehören damit in das Einzugsgebietdes Großen Kaukasus und sind geologisä von denunten besäriebenen Vorkommen des Sakdrisi-Ge-bietes im Kleinen Kaukasus zu trennen. In Svane-tien wurde um 1850 Gold im oberen Einzugsgebietdes Flusses Inguri gewasäen, und zwar nahe derSiedlung Jeli. Gold tri¥ weiterhin in den südliädes Inguri gelegenen Nebenflüssen Zäumari undCharaä im Gebiet von Tešnieri sowie in dem vonNorden einmündenden Fluss Dolra bei Bečo imMestia-Distrikt auf. Außerdem wurden Goldseifenin Imeretien in den Flüssen Qvirila, Gubis-Cqaliund Tkibuli sowie in Rača im Rioni ausgebeutet.Das Gold dieser Seifen stammt naä GÊòùöÇñÒÙ»ñaus hydrothermalen Gold führendenQuarzgängen,die, in kretazisäe bis jurassisäe Säiefer eingebet-tet, nordwest-südost-streiäend, weite Bereiäe derBergmassive im Großen Kaukasus ausmaäen.11

Die Einzugsgebiete der Flüsse, insbesondere dasdes Inguri, reiäen aber bis in die Bergmassivegranitisäer Magmatite, Gneise und metamorpherSäiefer (Makera-Serie), deren Altersstellung vomProterozoikum (Präkambrium) bis in das obere Pa-läozoikum reiät.12 Damit können mögliäerweiseauä Goldvererzungen viel höheren Alters in dieFlüsse gelangt sein. Damit umfassen die Goldlager-stä¥en und die im Einzugsgebiet der Flüsse zu er-wartenden Goldseifen Alter von ca. > 570–60 Mio a.GÊòùöÇñÒÙ»ñ bemerkt, dass im Prinzip alle diejeni-gen Flüsse des Kaukasus goldführend seien, derenEinzugsgebiete im Bereiä dieser Säiefer gelegenseien.13 Naä heutigen Säätzungen wurden ausden Seifen im Inguri und im Chrami insgesamtetwa 8000 kg Gold gewonnen.14 Die Vorräte anGold in Georgien werden mit ca. 100 t beziffert. Esist auffallend, dass selbst in der früheren Literaturkeine Goldseifen aus den Unterläufen dieser Flüs-se genannt werden, da es gerade sie sind, weläedie Region der „goldreiäen“ Koläis duräfließen,wo sagenhaÂe Goldreiätümer in den Gräbern vonVani gefunden wurden.

Tbilisi

Ein weiteres Goldrevier liegt nördliä von Tbilisi imehemaligen Forstrevier von Saguramo, zwisäenden FlüssenAragvi imWesten und Gdanula im Os-ten. Hier wurden 1902 Prospektionsarbeiten durä-geführt. Gold tri¥ hier weiträumig in pleistozänenSedimenten auf. Naä Beriäten von GÊòùöÇñÒÙ»ñist das Gold äußerst feinkörnig und deshalb ausden Seifen säwierig auszuwasäen.15 Nördliävon diesem Revier wird weiterhin von Seifengold-vorkommen in einem östliä gelegenen Flusstaldes Aragvi bei Žinvali und im Säwarzen Aragvibei Pasanauri beriätet. Diese beiden Lokalitätenbefinden siä einmal etwas südliä der bekanntenWehrkiräe von Ananauri, zum anderen ca. 30 kmnördliä davon. Die Flüsse liegen ebenfalls in kre-tazisäen Säiefern. Es könnte siä hier ebenfallsum Gold aus hydrothermalen Quarzgängen in denSäiefern handeln, wie das auä in Svanetien beo-baätet wurde.

Ajara

Von eher untergeordneter Bedeutung säeint dasGoldvorkommen am Unterlauf des Čoroäi bei Ba-tumi zu sein. Es gibt mehrere Beriäte über Gold-vorkommen in diesem Fluss, aber die negative Ten-denz säeint deutliä zu sein. Es sei hier aber daraufhingewiesen, dass der Fluss nur über eine Längevon weniger Kilometern auf georgisäem Staatsge-biet verläuÂ. Er entspringt in der Türkei im Artvin,einem durä eozäne Vulkanite äarakterisiertenGebiet, das in dem Erzdistrikt von Gümüşhanezahlreiäe Gold-Silberlagerstä¥en säneidet.16

Das Revier von Bolnisi

Bei den Besäreibungen von GÊòùöÇñÒÙ»ñ wird dasRevier westliä der Stadt Bolnisi sehr ausführliäbehandelt, denn es ist in der Tat das weitaus bedeu-tendste Revier in Georgien.17 Hier treten goldhaltigeVererzungen bei Mamulo, Dambludka, Bneli Chevi,Tetricqaro, Lokčai, dann bei denmodernen Tage bau-en von David Gareji, Madneuli und Citeli Sopeli undeben in Sakdrisi auf. Viele der in diesem Gebiet vor-

10 Zitiert in ГÊдÉùБñлидзñ 1933.11 ГÊдÉùБñлидзñ 1933.12 AòùÏÙù 2004.13 ГÊдÉùБñлидзñ 1933.14 T£ùÒ¬°ôîÇñÒÙò�ñ 2001.15 ГÊдÉùБñлидзñ 1933.16 YÙïÙ¬ 2006; Bù öªÇ¬Ê�Òª / YÙÒòÙÇÙÏ 2008.17 ГÊдÉùБñлидзñ 1933.

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kommenden Flüsse sind goldführend, also das ge-samte Einzugsgebiet des Flusses Mašavera und sei-ner Nebenflüsse Dambludka, Karasu und Moševaniim Bereiä von Pinacauri, d. h. das Goldrevier, indem auä die Grube von Sakdrisi liegt (Abb. 2).

Es wird beriätet, dass die Sedimente des Flus-ses Dambludka bis zu 2,5 g/t Gold enthalten. Um1870 wurden Goldklümpäen mit einem Gewiätvon fast 4 g entdeãt. In den Jahren 1930 bis 1932wurde an der Mündung des Dambludka in dieMašavera die Prospektion auf Gold fortgesetzt. AmOberlauf des Dambludka, im Gebiet von Damblud,wurde im 18. Jh. auä Gold aus primären Verer-zungen gewonnen. Hier treten in wahrsäeinliäoberkretazisä-jurassisäen Tuffen und PorphyrenQuarz-Goldmineralisation mit Pyrit und Bleiglanzauf. Wahrsäeinliä sind die noä heute siätbaren,zahlreiäen Pingen Zeugen des Bergbaus im 18. Jh.,vielleiät rühren sie aber auä von älteren Aktivi-täten. Das Gold aus den Seifen am Oberlauf derDambludka stammt zusätzliä aber auä – ebenso

wie das aus dem Oberlauf des Flusses Karasu imBereiä von Pinacauri und das von Lokčai – ausGold führenden Wolframit-Molybdänit-Säeelit-Erzgängen in dem nahegelegenen paläozoisäenGranodioritkomplex oder aus proterozoisä-paläo-zoisäen Metamorphiten. Hier tri¥ als akzessori-säes Mineral auä Kassiterit (SnO2) auf. DieselbeAltersstellung hat das Gold in den Seifen nahe derbeiden Dörfer Mamulo und Ġmaxevi, das ebenfallsaus Wolframit-Molybdänit-Säeelit-Erzgängen inkristallinen Gesteinskomplexen auÂri¥.

Das prähistorisqe Goldbergwerk vonSakdrisi: Zum geologisqen Kontext

der Erzlagerstä}e

Neben den oben genannten Seifenlagerstä¥en, dieauä im Revier von Sakdrisi/Bolnisi eine wiätigeRolle gespielt haben (Abb. 2), kommt Gold in Geor-

Abb. 2. Sakdrisi-Bolnisi-Revier. Vereinfachte geologische Übersicht. Eingezeichnet sind eine Reihe von „primären“Goldvererzungen und damit eng verknüpÂer Seifenlagerstä¥en. Sakdrissi liegt in unmi¥elbarem Kontext mit denMassivsulfidvererzungen von Madenuli und David Gareji. Das gesamte Revier besteht überwiegend aus kretazischenbis tertiären basischen bis intermediären Vulkaniten und aus sauren Magmatiten (Dambludka, Mamulo) (modifiziertnachAngaben der geologisch-tektonischen Karte des Bolnisi-Reviers (M 1 : 200 000), Georgien.Mit freundlicher Geneh-

migung von Prof. Dr. M. Tšochoneliże, Tbilisi).

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gien im Kontext mit Vulkanogenen Massiven Sul-fiderzlagerstä¥en („VMS“) und mit porphyrisäenKupferlagerstä¥en vor.18 Im Sakdrisi-Bolnisi-Revierspielen die erstgenannten eine Rolle; sie sind al-tersmäßig mit der altalpidisäen Metallogenese(Jura bis Kreide) verbunden und gehören zum sogenannten „Tethysäen Eurasisäen Metallogeneti-säen Gürtel“, der siä im Westen beginnend, vonden Alpen über den Balkan, Anatolien, Armenien,Iran bis in denHimalaya zieht.19Die Lagerstä¥e vonMadneuli, die geologisä zurArtvin-Bolnisi-Einheitdes Transkaukasus gehört und damit in derselbenEinheit liegt wie z. B. das große prähistorisäe La-gerstä¥enrevier von Murgul in der nordöstliäenTürkei, ist ein Hybrid zwisäen typisäen VMS-Lagerstä¥en und epithermalen (subvulkanisäen)Gold- und Gold-Silberlagerstä¥en, wie sie in ähn-liäer Form auä am nahegelegenen Cera¥epe beiArtvin (NE-Türkei) sowie im Karpaten-Innenrandim Slowakisäen Erzgebirge und in SiebenbürgenauÂreten.20 Die Vererzung von Madneuli ist miteinem rhyolithisäen Dom verbunden, der einemIntrusivkörper granodioritisäer Zusammenset-zung aufsitzt. Das K-Ar-Alter der Vererzung wirdmit 85–93 Ma angegeben.21 Die Lagerstä¥e zeigtein vertikales „telescoping“ von Kupfer-Blei/Zink-Baryt-Goldmineralisationen,22 wobei siä Goldaufgrund seiner geoäemisäen Stabilität in ober-flääennahen Bereiäen relativ angereiäert hat,während Kupfer in abbauwürdigen Mengen erstin einer Tefe von ca. 60 m auÂri¥. Am Ausbiss derLagerstä¥e von Madneuli wurde prähistorisäerBergbau, vermutliä auf Gold, festgestellt.23 Mine-

ralogisä interessant sind akzessorisä auÂretendeSeltenerdmetalle wie z. B. Sulfobismuthide undTelluride. Im größten Vorkommen, dem z. Zt. in Be-trieb befindliäen Tagebau bei Madenuli, wird vonder Joint Stoã Co. „Madneuli Combinate“ Kupferund von der georgisä-russisäen „Quartzite Co.“Gold aus sekundären Quarziten im Tagebau abge-baut (Abb. 3). Madneuli und der nur wenige hun-dert Meter entfernte, ehemalige Tagebau von DavidGareji liegen nur wenige Kilometer von Sakdrisientfernt. Andere wiätige (Gold-)Erzvorkommen indiesem Revier sind Citelisopeli und Qvemo Bolnisiu. a. (Abb. 2).

Im Sakdrisi-Bolnisi-Revier sind hunderte von„alten“ Bergbauspuren festgestellt worden,24 diez. T. bei Dambludka und Bneli Chevi oberflääigbegangen werden konnten. Die Goldmineralisatio-nen setzen siä im Süden in jurassisäen Vulkanitenin Alaverdi und Kafan in Armenien fort.25

Das Einzugsgebiet der goldführenden Prospek-te und Seifenlagerstä¥en im Revier von Sakdrisi-Bolnisi lässt siä geologisä wie folgt gliedern: Dergrößte Teil des Gebietes besteht aus einer Seriekomplex aufgebauter Vulkanite basaltisäer bis an-desitisäer Zusammensetzung, aus vulkanigenenSedimenten (Ignimbriten, sauren Tuffen) sowie ausQuarziten und Grauwaãen, wie sie große Teile desTranskaukasus bis naä Armenien und in die Tür-kei hinein ausmaäen. Bei Mamulo im Nordwestendes Reviers und bei Dambludka im Südosten tretenzwei Komplexe paläozoisä-proterotoisäer mag-matisäer Gesteine mit granitisäer bis granodiori-tisäerZusammensetzung auf sowieMetamorphite.Erwähnenswert sind zudem kleinere Vorkommenvon Eisenerzen. Von Bedeutung für die Interpreta-tionderGoldmineralisationensindsäwaäeQueã-silbermineralisationen.26

Die Goldlagerstä¥e von Sakdrisi liegt ca. 10 kmsüdwestliä von Madneuli entfernt und besteht ausmehreren einzelnen Prospekten (Abb. 4). Radiomet-risäe Altersbestimmungen geben für die Verer-zung von Sakdrisi ein K-Ar-Alter von 77,6–83,5 Maan.27 Das prähistorisäe Bergwerk Sakdrisi-Kaäa-giani besteht aus einem Säwarm steil stehenderhydrothermaler Gold-Quarzgänge mit barytisäerund hämatitisäer Gangart (Abb. 5). Sie haben eine

Abb. 3. Bolnisi-Sakdrisi, Goldrevier, Madneuli, Tagebau.Die Lagerstä¥e gehört zum Typus der VulkanogenenMas-sivsulfidlagerstä¥en („VMS“) und zeigt eine deutliche Zo-nierungderKupfer-, Blei-Zink- undGoldmineralisationen.Im oberflächennahen Bereich befinden sich vermutlichprähistorische Gruben, in denen ebenso wie in Sakdrisi

Gold abgebaut wurde (Foto: A. HùªÉ¬ÏùÌÌ).

18 ГÊдÉùБñлидзñ 1933.19 T£ùÒ¬°ôîÇñÒÙò�ñ 2001.20 JùÌÔʧ٠ 1997; MÊÊÌ et al. 2001.21 MÙïÙÌñÙ°î§ÙÒÙ 2002.22 MÊÊÌ et al. 2001.23 ГÊгишöили u. a. 1976.24 S¬LÒÒÌñÇ et al. in diesem Band.25 MÊÊÌ et al. 2001.26 MÊÊÌ et al. 2001.27 Gªïª°î§ÙÒÙ et al. 2002.

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144 Andreas Hauptmann et al.

Määtigkeit von 10–30 cm. Die Vererzungen sindaußerdem an Rusäelzonen gebunden, sind mit-unter brecciös entwiãelt und liegen als Stoãwerk-vererzungen vor. Das Nebengestein ist duräwegintensiv tektonisä zerrü¥et. Versäiedentliä wur-den im Rahmen dieser Arbeit mi¥els Röntgendif-fraktometrie Jarosite (z. B.Ozarizawait) undAlunitenaägewiesen, diemengenmäßig aber unbedeutendwaren. Die Gesteine sind weäselnd stark metaso-matisä beeinflusst und weisen weäselnde Festig-keit auf. Die Lagerstä¥e wurde in den 1980er Jahrenprospektiert und es wurden mehrere Prospektions-stollen am Fuß des Hügels aufgefahren.

Dort wurden von dem ehemaligen KaukasisäenInstitut für Bodensäätze 33 Sälitzproben aus denobertägigen Verhauen entnommen (Abb. 6) sowieaus Prospektionsstreãen, weläe die alten Ab-baue angesäni¥en haben, um den Goldgehalt derLagerstä¥e zu evaluieren. Demnaä liegen in Sak-drisi 23.5 million tons goldführendes Gestein mit1.03 ppm Gold vor.28 Das ist niät besonders viel,aber es liegt fast 1.000 mal höher als der Durä-säni¥sgehalt von Gold in der Erdkruste. In eini-gen Proben von Sakdrisi wurden sogar Goldge-halte von > 10 bzw. in einem Fall sogar > 50 ppm

Abb. 4. Sakdrisi-Kachagiani. Schematisierte geologisch-tektonische Übersicht der Goldlagerstä¥e. Der z. Zt. vomOtar-Lordkipanidze-Institut für Archäologische Forschungen, Tbilisi und dem Deutschen Bergbau-Museum Bochumuntersuchte prähistorische Bergbau liegt im Bereich der Kachagiani Site im oberen rechten Teil des Bildes. Die Gold-lagerstä¥e zieht sich über mehrere Kilometer hin nach Südosten (Mamulisi, Postiskedi, Kviracxoveli Sites: Maßstab der

Karte 1 : 10.000) (nach OÏÙùò�ñ 2007).

Abb. 5. Sakdrisi. Schematischer Schni¥ durch die Gold-lagerstä¥e (nach Gªïª°î§ÙÒÙ et al. 2002). Der Schni¥kann im Prinzip auf das prähistorische Bergwerk vonSakdrisi-Kachagiani übertragen werden, nur, dass dortdie Goldmineralisationen an der Oberfläche aufgeschlos-sen sind. 1 Ignimbrit; 2 Kalkstein, Dolomit; 3 Argillitisi-erte Tuffe und Tuffite; 4 Oxidierte und silifizierte Tuffe;5 Silifizierte und pyritisierte Tuffe; 6 Störungen; 7 Gold-

mineralisation.

28 Gªïª°î§ÙÒÙ et al. 2002

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Gold in Georgien 145

gemessen (Tab. 1; Abb. 6). In diesem Extremfall sinddas immerhin 50 GrammGold pro Tonne abgebautesGestein. In anderenWorten, aus einem Volumen vonca. 0,38 m3 Gestein, das ist ein Würfel mit einer Kan-tenlänge von 72 cm, konnte einWürfel Goldmit einerKantenlänge von ca. 1,37 cm gewonnen werden –vorausgesetzt, dass ein sauberes Goldkonzentratausgewasäen wurde. Das bedeutet, dass duräauspunktuelle Goldanreiäerungen in Sakdrisi vorkom-men, die einen Abbau in alter Zeit sinnvoll ersäei-

nen lassen. Naä eigener Probennahme kommensoläe Anreiäerungen z. B. in Drusenhohlräumenvor, die in der Regel mit loãeren, grusigen Massenvon Tonmineralen, Hämatit und Quarz gefüllt sind.Es zeigt, dass derartige „Erzfälle“ zur Bildung vongrößeren Stufen von „klassisäem“ Berggold geführtund mögliäerweise so genannte Bonanzas gebildet

Abb. 6. Sakdrisi. Lokalisierung einiger Goldbeprobungen aus früheren geologisch-lagerstä¥enkundlichen Prospektio-nen an den alten Bergbauspuren. Die Goldgehalte, die an diesen Punkten gemessen wurden, liegen zwischen < 1 ppm

bis > 50 ppm (vgl. Tab. 1).

29 Vgl. S¬LÒÒÌñÇ et al. in diesem Band.

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146 Andreas Hauptmann et al.

haben könnten.29 Dennoä ist es unsiäer, die abge-bauten Goldmengen des Bergwerks abzusäätzen.

Das indenGangvererzungenvorkommendeGoldvon Sakdrisi liegt heute nur in staubgroßen Fli¥ernvor, die mit bloßem Auge im Gestein niät erkenn-bar sind. Da es in der Bronzezeit weder Hinweiseauf den Gebrauä von Queãsilber für ein Amalga-mierverfahren gibt, noä für den Einsatz von Bleizum verbleienden Sämelzen mit ansäließendemKupellationsprozess, um derartig feines Gold anzu-reiäern, ist es fragliä, ob der Bergbau tatsääliänur auf dieses feine Gold konditioniert war.

Insgesamt lässt siä zum Revier von Sakdrisi-Bolnisi sagen, dass das hier (in der Bronzezeit) ge-wonnene Gold aus einer Regionmit vergleiäsweiseeinfaäem geologisäenAu¿au stammt. Die Entde-ãung des Bergwerks von Sakdrisi-Kaäagiani zeigt,dass prähistorisäeGoldgewinnung keineswegs nuran Seifenlagerstä¥en gebunden ist, sondern dass derAbbau goldhaltiger Erze ebenso wie beim Kupferauä im festen Gestein sta¥gefunden hat.

Analytisqe Untersuqungen anNaturgold und bronzezeitliqenGoldartefakten aus Georgien

Probennahme und Probenvorbereitung

Während der Geländeaufenthalte in den Sommer-monaten 2005 und 2007 wurden insgesamt 20 Pro-ben vonWasä- und von Berggold aus den Revierenvon Svanetien, Tbilisi und Sakdrisi-Bolnisi gesam-melt (Tab. 2a). Dazu wurden 74 Proben von mi¥el-und spätbronzezeitliäen Goldartefakten vornehm-liä von Fundorten im Süden Georgiens analysiert.Sie sind in Tab. 2b zusammengestellt. Von diesenProben wurden bis jetzt diejenigen auf ihre äe-misäe und bleiisotopisäe Zusammensetzung hinanalysiert, die in den Tab. 3 und 4 aufgeführt sind.

Die Probennahme an den Seifenlagerstä¥en er-folgte unter Einsatz untersäiedliä dimensionier-ter, bis 1,5 m langer Wasärinnen. An den Seifen-lagerstä¥en wurden jeweils zwisäen ca. 500 und1.000 kg goldhaltigen Kieses durägewasäen. Diein den Wasärinnen angereiäerte Fraktion aus fei-nem Kies, Sand und Säwermineralen wurde an-säließend inWasäpfannen ausgewasäen und dasGold angereiäert. Ebenso behandelt wurden dreiProben aus dem Versatz derAbbautasäe 1–2 in derGrube von Sakdrisi.30 Hier wurden zudem ca. 50 kgMaterial aus einemder goldführendenGold-Quarz-gänge entnommen, mit dem Baãenbreäer auf eineKorngröße von ca. 1,5 mm gemahlen und ausgewa-säen. In allen Fällen war das Ergebnis eine staub-feine Fraktion von hellen Goldfli¥ern mit einerKorngröße von ca. ≤ 0,1 mm.

Die Probennahme an den Goldartefakten wurdein Georgien vorgenommen, wobei von den Funden(Tab. 2) ca. 1 mm3 große Fli¥er entnommen wurden.Von allen Proben wurden polierte Ansäliffe herge-stellt, die sowohl für die Untersuäungen mit demRasterelektronenmikroskop, als auä für die Mes-sungen mit der Mikrosonde (EPMA) und die Mas-senspektrometrie mi¥els Laser-Ablation verwendetwurden.

Analytisqe Methoden

Rasterelektronenmikroskopie

Eine Auswahl von 15 Proben wurden zunääst ander Forsäungsstelle Arääologie und Materialwis-sensäaÂen des DBM mit dem Rasterelektronen-mikroskop/EDX (JEOL 6400/Noran Vantage) aufpotenzielle Einsälüsse z. B. von Platingruppen-Elementen oder Tellurmineralen untersuät undhalbquantitativ auf die Elemente Au, Ag, Cu undHg gemessen.

Tab. 1. Goldgehalte (Schlitzproben) von verschiedenenPunkten der Lagerstä¥e von Sakdrisi-Kachagiani (Daten

von Prof. Dr. M. ČÊ¡ÊÌñÒÙ»ñ, Tbilisi).

30 Vgl. S¬LÒÒÌñÇ et al. in diesem Band.

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Gold in Georgien 147

Elektronenstrahlmikrosonde (EPMA) für dieHaupt- und Nebenelementanalyse

Von den Artefakt- und Naturgold-Proben wurdenam Institut für Mineralogie in Frankfurt/Main An-säliffe angefertigt und die Elemente Au, Ag, Cuund S mi¥els Elektronenstrahlmikrosonde (JEOL8900 Superprobe) gemessen (Tab. 3; 30 nA Strahl-strom, 20 kV Besäleunigungsspannung 30 µmStrahldurämesser). In einer zweiten Serie wurdenzusätzliä auä die Elemente Mn, Fe, Co, Ni, As, Sb,Bi, Pb und Zn gemessen, um erste Anhaltspunktefür die noä ausstehenden Messungen mit demMassenspektrometer zu gewinnen. Diese Wertewerden in die folgende Diskussion niät eingebun-den.

Laserablations-ICP-Massenspektromie für die Spu-renelementanalyse

Die LA-ICP-MS ist prinzipiell sehr gut für die Ana-lyse von Au-Ag-Legierungen geeignet, da hiermitdiemeistenElementemit hoherPräzisionundhoherNaäweisgrenze (bis in den ng/g-Bereiä) bestimmtwerden können. In Frankfurt wurde ein UP-213Laser von New Wave benutzt, der an ein Element

2Massenspektrometer von Finnigan gekoppelt war.Leider existierte zum Zeitpunkt dieses Beitragesnoä kein international anerkannter Goldstandardmit dem für unsere Zweãe interessanten Spektruman Elementen (Ti, V, Cr, Mn, Fe, Co, Ni, Cu, Zn, Ga,Ge, Se, As, Mo, Ru, Rh, Pd, Ag, Sn, Sb, Re, Os, Te,W, Ir, Pt, Pb, Bi). Es wurde deshalb ein Messverfah-ren aus einer Kombination von externen Standard-lösungen31 und einer Normierung auf 100 Gew.-%entwiãelt, die voraussetzt, dass alle Elemente derProbe gemessen werden.32 Die Reproduzierbarkeit/Präzision des Verfahrens konnte durä Wiederho-lungsmessungen bestätigt werden.33

Um die Genauigkeit zu testen, wurde ein Kup-ferstandard (SRM C1252) gemessen, wobei die ein-gesetzten Standardlösungen der Kupfermatrixangepasst wurden. Ein großer Teil der Elementekann demnaä auä mit einer hohen Genauigkeitbestimmt werden, jedoä zeigen einige Spurenele-mente hohe systematisäe Abweiäungen bis zu40%. Grund hiefür sind noä niät genügend gutkorrigierte Massenfraktionierungseffekte.

Tab. 2a. Goldproben aus Seifenlagerstä¥en sowie der Goldlagerstä¥e von Sakdrisi-Kachagiani, die für die Analysenherangezogen wurden.

31 PÙôÔîùÇò¬ et al. 2000.32 GÇù¬ª�ñ et al. 1993.33 BñÌòùÒÒ 2003.

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148 Andreas Hauptmann et al.

Tab. 2b. Bronzezeitliche Goldartefakte, die für die Analysen herangezogen wurden.

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Gold in Georgien 149

Tab.3.

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150 Andreas Hauptmann et al.

Ein wiätiger Säri¥ für die Zukun wird dieSäaffung eines Goldstandards sein. Dies könnteein gut analysiertes, homogenes Goldnugget sein.Damit wird die LA-ICP-MS-Methode sehr viel ein-faäer anzuwenden sein und die Genauigkeit deut-liä verbessert werden.

Bestimmung der Bleiisotopie mit MC-ICP-MSund LA-ICP-MS

Für die Bestimmung der Bleiisotopen konnten eini-ge Goldartefakte sowie die Proben von Naturgold„zerstörend“ beprobt werden. Die so erhaltenenBohrspäne bzw. Fli¥er wurden in Säure gelöst unddas enthaltene Blei abgetrennt. Die Analyse der Iso-tope erfolgte mit einem Finnigan Multi-CollectorICP-Massenspektrometer (Neptun). Die Korrekturder Massenfraktionierung erfolgte durä Zugabeeines Thalliumstandards.34

Wegen des hohen kulturellen Wertes von Gold-objekten ist eine zerstörende Beprobung nur in denwenigsten Fällen mögliä, so dass auä hier die La-serablation die Methode der Wahl darstellt. ZumVergleiä wurden deshalb dieselben Goldobjektewie oben mi¥els LA-ICP-MS analysiert. Währendder Ablation aus dem festen Material wurde demSystem für die Massenfraktionierungskorrekturein Thallium-Spike zugefügt. Die typisäe internePräzision ist für 207Pb/206Pb = +/– 0.00006 und für208Pb/206Pb = +/– 0.0002. Die duräsäni¥liäe exter-

ne Genauigkeit ist für 207Pb/206Pb = +/– 0.00009 undfür 208Pb/206Pb = +/– 0.0003. Diese Ergebnisse zeigen,dass LA ICPMS die Methode der Wahl für die (fast)zerstörungsfreie Analyse von Goldobjekten ist.

Ein Naäteil bei der Laserablationsmessung ist,dass wegen der geringen Pb-Gehalte im Gold, undzudemwegen versäiedentliä auÂretender Queã-silbergehalte das Isotop 204Pb nur sehr ungenaubestimmt werden kann und somit nur in wenigenFällen verwendbar ist. Wiätige arääometrisäeInformationen können jedoä auä mit den restli-äen Isotopen erzielt werden.

Ergebnisse und Diskussion

Allgemein

Die HerkunÂsbestimmung von Metallen ist seit lan-gem ein dringendes Forsäungsziel in der Arääo-logie. Große Hoffnungen wurden in die äemisäeAnalyse gesetzt, die säon im 19. Jh. auf arääolo-gisäe Objekte angewandt wurde und verstärkt im20. Jh. naäder Einführung instrumentellerAnalyse-methodenAnwendung fand. Zu diesemZweãwur-den vor allemKupfer undKupferlegierungenmi¥elsder Emissionsspektralanalyse untersuät, aber auäeine große Zahl von Goldobjekten.35Analysiert wur-den bislang vor allem die wiätigsten Nebenelemen-te von Gold, nämliäAg und Cu, dann Sn, Pt, Ni, Asund Bi. Da Gold im Gegensatz zu anderen Metallenauf dem Weg von der Lagerstä¥e zum Fertigpro-dukt keinen äemisäen Veränderungen durä dieVerhü¥ung unterliegt, nahm man an, dass es seinengeoäemisäen „Fingerabdruã“ weitgehend be-wahren könnte. Aus diesem Grund säien die Aus-siät erfolgverspreäender zu sein als bei Kupfer,natürliäe Goldvorkommen zu identifizieren, die inprähistorisäer Zeit ausgebeutet wurden.

Provenienzstudien arääologisäer Goldobjektewaren in der Vergangenheit aber deswegen wenigaussagekräÂig, weil außer Silber und Kupfer diemeisten Elemente in sehr geringen Konzentrati-onen vorliegen und deshalb niät erfasst werdenkonnten. Da aber z. B. die Ag-Konzentrationen in-nerhalb einer Lagerstä¥e weit streuen können, istdieses Element als „tracer“wenig geeignet.

Kupfer liegt meist unterhalb 0,1 %. Die analyti-säenMögliäkeiten der Goldanalyse waren bis vorkurzem auä deswegen besäränkt, weil in der Re-gel nur sehr geringe Probemengen zur Verfügungstehen. Es wurden zerstörungsfreie, aber wenig

34 DªÌ°¬ùÌ et al. 1980.35 HùǬÏùÌÌ 1970; 1982.

Abb. 7. Waschgold, Mamulo, Sakdrisi-Bolnisi-Revier(GEO-29/1). Das mit Kupfermineralen (blau), Magnetit(schwarz) und Quarzkörnchen (weiß) verunreinigteGoldkonzentrat zeigt, dass es nicht auszuschließen ist,dass in prähistorischer Zeit Gold mit ebensolchen Verun-reinigungen gewaschen und geschmolzen wurde, wo-durch es schnell zu erhöhten Kupferwerten im Gold ge-kommen sein könnte (nach HùªÉ¬ÏùÌÌ / GùÏöù°ôîÙò�ñ

2006; Foto D. Kirchner)

Page 16: Hauptmann Et Al Gold in Georgien. Analytische Untersuchungen an Goldartefakten Und an Naturgold Aus Dem Kaukasus Und Dem Transkaukasus

Gold in Georgien 151

Tab. 4. Bleiisotopenanalysen von Goldartefakten und Naturgold aus Georgien. Verschiedene Proben sind mit dem La-serstrahl doppelt gemessen worden. Solche Proben sindmit der Zusatzziffer „-1“ bzw. „-2“ gekennzeichnet (z. B. GEO-

27/14-1 und -2). N = Naturgoldproben.

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152 Andreas Hauptmann et al.

naäweisstarke Verfahren wie die Röntgenfluores-zenz- oder die Emissionsspektralanalyse angewen-det, mit der viele Elemente bis etwa 0,01 % quantifi-ziertwerdenkönnen.DiewesentliäempfindliäereNeutronenaktivierungsanalyse ist für Gold kaumeinsetzbar, weil die Matrix sehr stark aktiviert wirdund mit 110Ag ein langlebiges Nuklid erzeugt wird(Halbwertszeit 250 Tage), das durä eine intensiveUntergrundstrahlungdie zerstörungsfreieMessungvon Spurenelementen meist unmögliä maät.

Erst seit wenigen Jahren steht mit der Massen-spektrometrie, gekoppelt mit Plasmaanregung, eineMethode zur Verfügung, mit der eine große Zahlvon Elementen im ng/g-Bereiä in Gold bestimmtwerden kann, so dass es sehr gut mögliä ist, dengeoäemisäen und isotopisäen Fingerabdruãvon Gold abzulesen. Besonders vorteilha ist da-bei, dass die Probenahme durä Verdampfung miteinem Laserstrahl erfolgen kann, wobei der so er-zeugte Probendampf mit Argon als Trägergas in dasPlasma gespült wird. Durä die erst in jüngster Zeitverfügbaren UV-Laser kann der Kraterdurämesserauf der Probe sehr klein (10 bis 100 µm) gehaltenwerden, so dass die analysierte Stelle für das bloßeAuge kaum siätbar ist. Dadurä lassen siä kleineGoldobjekte mit einem Durämesser von ca. 10 cmnahezu zerstörungsfrei analysieren – sofern das Ob-jekt in das Labor gebraät werden kann. Von größe-ren Objekten muss eine Probe entnommen werden.Die Anwendung dieser Methode zur Untersuäungarääologisäer Goldobjekte hat soeben erst begon-nen.36

Bei der Gegenüberstellung der im Revier vonSakdrisi-Bolnisi (GEO-28, 29, 71, 76, 77, 78, 79, 80)und der in Svanetien gewonnenenGoldfli¥er (GEO-73, 74, 75) mit den Goldartefakten zeigt siä, dassdie Artefakte oÂmals einen höheren Gehalt an Spu-renelementen aufweisen. Die Goldfli¥er sind dage-gen, abgesehen von deren Silbergehalten (Abb. 8)sehr rein. Hier stellt siä eine methodisäe Frage,nämliä, ob es sinnvoll ist, Spurenelementmustervon reinen Goldfli¥ern mit Goldartefakten zu ver-gleiäen, ohne die Zusammensetzung von Säwer-mineralkonzentraten zu berüãsiätigen. DieseÜberlegung basiert auf den Verfahrenssäri¥en derGoldgewinnung. Es ist kaum anzunehmen, dass inder Bronzezeit reine Goldkonzentrate gewonnenwerden konnten, da das vermutliä zu aufwändiggewesen wäre und wahrsäeinliä mit Goldverlus-ten zu reänen gewesen wäre. Es ist deshalb davonauszugehen, dass Anteile von Säwermineralen beider Weiterverarbeitung von Gold in die entspre-äenden Sämelzen gelangt sein können und siäsoläe Elemente, die in Gold lösliä sind, in denAr-tefakten angereiäert haben. Das triÀ z. B. für Kup-fer zu, ein Metall, das ebenso wie Queãsilber mitGold assoziiert ist. Das triÀ bedingt auä auf dieElemente Osmium, Platin und Blei zu.

Ergebnisse der Untersuäungen unter demRasterelektronenmikroskop undder Elektronenstrahl-Mikrosonde

Zunääst wurden die natürliäen Goldproben so-wie die Proben, die von denArtefakten entnommenworden waren, unter dem Rasterelektronenmikros-kop und mit der Elektronenstrahl-Mikrosonde aufdie Zusammensetzung ihrer Haupt- und Nebenele-mente hin untersuät, auä, um mögliäe diskreteEinsälüsse z. B. von Mineralen der Platingruppen-Elemente, Ag-Au-Telluriden oder Ag-Sulfiden aus-findig zu maäen, die dann als „tracer“ hä¥en ver-wendet werden können.37 Soläe konnten in keinemFall identifiziert werden, obgleiä Telluride von dernahe gelegenen Lagerstä¥e von Madneuli besärie-ben werden.38

Silbergehalte im Gold

Die Goldartefakte weisen eine große Variationsbrei-te an Silbergehalten auf, die von 4 bis 38 Gew. %reiät (Tab. 3; Abb. 8). Auä die Naturgoldprobenaus den Revieren von Sakdrisi-Bolnisi und Sva-netien enthalten Silber. Soläe Gehalte sind in na-türliäen Goldvorkommen duräaus verbreitet.Natürliäe Gold-Silberlegierungen mit mehr als30 % Silber werden als Elektrum bezeiänet. DieSilbergehalte sind in allen Proben homogen verteilt,es wurden keine punktuellen Anreiäerungen vonGold beobaätet, wie sie etwa durä natürliäe oderanthropogen verursaäte Oberflääenanreiäerungzustande gekommen wären.

Dieweäselnd hohen Silbergehalte imNaturgoldsowie jene in den Goldartefaktenweisen darauf hin,dass in Georgien bis in das späte 2. Jt. v. Chr. eineGold-Silbersäeidung niät durägeführt wordenist, d. h. das Gold, wie es aus Flüssen und duräBergbau gewonnen wurde, wurde offensiätliäniät raffiniert. Das entspriät altbabylonisäenTexten aus dem 2. Jt. v. Chr., in denen keine klarenHinweise auf Kenntnisse eines Gold-Silber-Säei-deprozesses zu finden sind.39 Dabei gibt es säonaus dem 4. und dem 3. Jt. v. Chr. Hinweise darauf,dass Gold-Silberlegierungen zumindest oberflää-liä naä dem Prinzip des „depletion guilding“ aufGold angereiäert werden konnten.40 Ein eindeuti-ger Beweis für einen soläen Prozess wurden aber

36 z. B. GÊÌòÊÌÌñùª / GªñÇÇù 2002.37 Siehe auch HùªÉ¬ÏùÌÌ et al. 1995.38 MÙïÙÌñÙ°î§ÙÒÙ 2002.39 RñÙ¬ñÇ 1997.40 BùôîÏùÌÌ 1999 für Ur und zusammenfassend dar-

gestellt von CÇùòòÊôÔ 2000.

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Gold in Georgien 153

erst durä Ausgrabungen in Sardis (Westanatoli-en) für das 6. Jh. v. Chr. erbraät. Aus Funden vonOfenresten, Tiegeln, Goldfli¥ern in Sardis u. a. gehthervor, dass hier zu Zeiten des Königs Krösus ausdem sagenumwobene Seifengold im Paktalos naädem Zementationsverfahren Silber extrahiert wer-den konnte.41

In jedem Fall kann ausgesälossen werden, dassbei der Herstellung der Goldartefakte Georgiensbewusst Silber zugesetzt worden ist. Erstens enthältsäon das Naturgold in Georgien hohe Silbergehal-te. Des weiteren kann man davon ausgehen, dassin den damaligen Epoäen –wenn überhaupt – nurgeringste Mengen an gediegenem Silber zur Verfü-gung gestanden haben. Vielmehr wird Silber ausBleierzen extrahiert worden sein, so dass von ent-spreäenden Verunreinigungen ausgegangen wer-den darf. Die Bleigehalte in den Artefakten liegenaber ledigliä im unteren ppm-Bereiä (Abb. 9) undsäließen damit eine soläe Mögliäkeit aus.

Quepsilberamalgame – lagerstä}enbedingtoder frühere Goldwäsqer?

Unter den Goldproben, die von Herrn MaläazNacvli9vili aus dem Flüssäen Kazruleti zur Ana-lyse überreiät wurden (GEO-28/1), befanden siäeinige, die bei EDX-Messungen unter dem Raster-elektronenmikroskop Hg-Gehalte bis zu mehrerenGewiätsprozent aufwiesen. Auä unter den Gold-fli¥ern vomKieswerk in Bolnisi (GEO-77/1) und ausDambludka (GEO-71/1a) wurden einige tombakfar-bene Goldamalgame identifiziert. Hier stellte siädie Frage, ob es siä um natürliäe Goldamalgameaus den primären Lagerstä¥en handelt, wie sie vonMÊÊÌ et al. erwähnt werden,42 oder ob hier Abfall-produkte historisäer Goldwäsäer vorliegen, diedas Edelmetall mi¥els des Amalgamierungsverfah-rens gewonnen haben. Beide Mögliäkeiten beste-hen. Gold mit Hg-Gehalten von 1,2 bis 6 % wurdenz. B. in dem Paläo-Placer von Witwatersrand be-obaätet, was belegt, dass Gold derartiger Zusam-mensetzung duräaus natürliä sein kann.43 Auäin alluvialen Seifenlagerstä¥en in Säo¥land wurdeGold mit Hg-Gehalten von 2,6 bis 8 % naägewie-sen.44 Hg ist hier ein häufigerer Nebenbestandteilvon Gold als Kupfer. Andererseits beriäten DÙÒù-öÙÊ et al. weltweit von anthropogenen Verunrei-nigungen in Seifenlagerstä¥en.45 Sie beobaätetenu. a. Goldkügeläen in der Größenordnung von0,x mm, die auf lokale Raffination von Gold in his-torisäen Zeiträumen deuten.

Die Hg-reiäen Goldfli¥er vom Kazruleti könn-ten deshalb anthropogenen Ursprungs sein. Sie wei-sen ein äarakteristisäes poröses Mikrogefüge auf(Abb. 10), wie es typisä für amalgamiertes Goldist. Dieses Gefüge wird auä von LñùÔñ et al. ausSäo¥land besärieben.46 Es entsteht, wenn naäder Anreiäerung von Gold mit Queãsilber dieseswieder durä einen Erhitzungsprozess ausgetrie-ben wird.

Eine klare Abgrenzung anthropogener und na-türliäer, Hg-reiäer Goldfli¥er war niät mögliä.Es kann aber naä den vorliegenden Beriäten his-torisäer Goldgewinnung (siehe oben) in Georgienniät ausgesälossen werden, dass Naturgold duräkünstliäes Goldamalgam verunreinigt worden ist.Deshalb wurden siäerheitshalber alle „verdää-tigen“ Fli¥er aussortiert, um mögliäe Verunrei-nigungen des natürliäen Goldes für die Bleiiso-

Abb. 9. Pb/Ag-Diagramm von Goldartefakten aus Geor-gien. Die niedrigen Pb-Konzentrationen und die fehlendeKorrelation zwischen Pb und Ag zeigen, dass das Agin den Artefakten nicht zugesetzt worden ist, sondern

primär aus der/den Goldlagerstä¥en stammt.

41 RùÏùïñ / CÇùòòÊôÔ 2000.42 MÊÊÌ et al. 2001.43 OöñǬî"Ç / SùùïñÇ 1986.44 LñùÔñ et al. 1997.45 DÙÒùöÙÊ et al. 1988.46 LñùÔñ et al. 1998.

Abb. 8. Häufigkeitsverteilung von Silbergehalten in Na-turgold und in Goldartefakten aus Georgien.

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topenmessungen auszusäließen. Aufgrund vonInterferenzen zwisäen 204,202Hg und 204Pb bei derMessung von Isotopenverhältnissen muss bei Hg-Gehalten im Gold auf eine Darstellung des 204Pbverziätet werden.

Kupfer in Gold

Die EMS-Messungen zeigen, dass die Goldkonzent-rate sowohl aus demEinzugsgebiet von Sakdrisi, alsauävonSvanetiennurzwisäen0,001–0,035 Gew.-%Cu enthalten, die Goldartefakte dagegen zwisäen1 und 7,7 % mit ca. 3 % im Duräsäni¥. Ausnahmeist eine Goldperle (GEO-33/1) aus einem Kurganaus Tedocminda, die mit 0,001 % nahezu Cu-frei ist.Solä hohe Cu-Konzentrationen in Goldartefaktensindoffenbar atypisäfür natürliäesGold,dasnaäAngaben von HùǬÏùÌÌ niät mehr als 1,5–2%Cu enthält.47 T Òñôʬñ setzt diese Grenze sogar nurbei 1 % an,48 während Pingel als mögliäen Grenz-wert sehr vorsiätig 2 % angibt.49Aus seiner Zusam-

menstellung von 70 Analysen an Naturgold ergibtsiä tatsääliä, dass die Grenzziehung willkürliäist.

Es gibt für ungewöhnliä hohe Cu-Konzentra-tionen in Gold drei Erklärungsmögliäkeiten. Ent-weder wurde das Gold in prähistorisäer Zeit auseinem Erz mit Anteilen an Kupfermineralen nurgrob extrahiert oder Kupfer wurde zugesetzt. Dieerste Mögliäkeit ist deswegen niät abwegig, weilsowohl die primären Vererzungen, als auä diesekundären Goldlagerstä¥en mit Cu-Erzen verge-sellsäaÂet sind, die mit eingesämolzen wordensein könnten. Abb. 7 zeigt ein Wasäkonzentrat vonGold, das mit Cu-Mineralen, Magnetit und Quarzverunreinigt ist. Während Cu leiätmit Goldmisä-bar ist, trennen siä Eisenoxide und Quarz – evtl.als Sälaãe – beim Sämelzprozess vom Gold.Die zweite Erklärungsmögliäkeit – eine Zugabevon Kupfer zu Gold – könnte deswegen praktiziertworden sein, um dem Gold einen roten Farbton zuverleihen. Das ist aber deswegen niät zu erwarten,weil im Bereiä von bis zu 5% Cu kaum eine merk-liäe Farbänderung eintri¥. Niät auszusäließenist dri¥ens, dass die Cu-Konzentrationen auf einRecycling ursprüngliä mit Granulation verzierterGoldobjekte zurüãzuführen ist. Granulation ist,wie das aus einer goldenen Halske¥e aus Trialetihervorgeht, in Georgien seit dem 20. Jh. v. Chr. be-kannt.50 Bei dieser Goldsämiedeteänik wurdendie Kügeläen in der Regel mi¥els einer dünnenSäiät von fein pulverisiertem und in organisäemBinder fixiertemMalaäit aufgebraät, der mit demGold-(Silber-)Substrat reagiert und eine dünne Le-gierungssäiät gebildet hat. Werden soläe Ar-tefakte wieder eingesämolzen, enthalten sie un-gewöhnliä hohe Cu-Konzentrationen. Durä dieZugabe von Cu bereits im unteren Prozentbereiäkönnten jedoä duräaus brauäbare Materialef-fekte erzielt worden sein, nämliä eine Erhöhungder Duktilität, eine Absenkung des Sämelz- bzw.Erstarrungspunkts sowie ein Härteeffekt. WährendAg-Gehalte bis in den 10-Prozentbereiä und höherim Gold kaum zu einer nennenswerten Härtungder Legierung führen, bewirken 10 Gew.-% Cu eineSteigerung der Brinellhärte um das Dreifaäe.51

Ergebnisse der Spurenelementanalyse

Der Anteil der mit dem LA-ICP-MS gemessenenSpurenelemente in den Artefakten ist sehr gering.

47 HùǬÏùÌÌ 1982.48 T Òñôʬñ 1987.49 PÙÌïñÒ 1995.50 D°ôîùÉùÇÙò�ñ 2001.51 Sterner-Rainer, zitiert in BÇñÉÊîÒ 2003.

Abb. 10. Sakdrisi-Bolnisi-Revier. Goldamalgam-Fli¥er(GEO-28/1) aus demFlüsschenKazruleti. DieGold-Silber-Quecksilberlegierung besteht nach (halbquantitativen)Messungenmit demREM/EDX aus 80–82%Au, 3,5–5,5 %Ag und 14–15% Hg. Das poröse Gefüge zeigt, dass essich hier wahrscheinlich um Überreste einer Goldgewin-nung mi¥els Amalgamierung handelt. Es ist aber nichtauszuschließen, dass das Amalgam auch natürlichen Ur-sprungs ist, da in der Bolnisi-RegionHg-Mineralisationenbekannt sind. REM-Aufnahme, Sekundärelektronenbild.

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Gold in Georgien 155

Interessant sind allenfalls die Platingehalte, die biszu 6 ppm erreiäen. Pt-Gehalte säeinen typisäfür alluviales Gold zu sein, das während des fluvi-atilen Transports (Mikro-)Nuggets aus Elementender Platingruppe (so genannte PGE) inkorporierenkann. Allerdings dürÂen hier die Pt-Gehalte höhersein. Beim Sämelzprozess löst siä Pt ebenso wiePalladium (Pd) in der Sämelze, Osmium (Os), Iri-dium (Ir) und Ruthenium (Ru) verbleiben als un-lösliäe Mikroeinsälüsse. Die Os-Konzentrationenliegen in den Artefakten zwisäen 0,01–7 ppm undzeigen eine Tendenz zur positiven Korrelation mitPt (Abb. 11). Gold von Goldadern hat typisäerwei-se geringe Pt-Konzentrationen im sub-ppb-Bereiä.Die Pt-Gehalte in den Goldproben sind ein mögli-äer Hinweis darauf, dass das Gold der Artefakteaus alluvialen Ablagerungen stammt. Darauf wur-de bereits weiter oben hingewiesen.

VonallenSpurenelementenerreiäendie Sn-Kon-zentrationen in den Artefakten mit 3,5–50 ppm diehöästen Werte. Das ist rund ein bis zwei Zehner-potenze niedriger als die Sn-Werte, die HùǬÏùÌÌfür sehr viele der Goldfunde in Europa gemessenhat.52 Die Naturgoldproben sind dagegen nahezuSn-frei. Es ist naä den bis jetzt vorliegenden Datenniät zu ermi¥eln, ob Sn als potenzieller Indikatorfür Wasägold verwendet werden kann.

Die für die Bleiisotopenanalyse erforderliäenKonzentrationen an Pb liegen in den Naturgold-proben Georgiens an der Naäweisgrenze und er-reiäen in den Artefakten nur fast 2 ppm. LetztereWerte waren niät in allen Fällen ausreiäend füreine Isotopenanalyse des Bleis.

Abb. 11. Korrelationsdiagramm Os/Pt von Goldartefak-ten und einer Naturgoldprobe (GEO-29) aus Georgien. Esist eine Tendenz zur positiven Korrelation erkennbar.

52 HùǬÏùÌÌ 1970; 1982.53 D°ôîùÉùÇÙò�ñ (in Vorbereitung).54 Lª¬� 1990.55 Lª¬� 1990; Murgul: YÙïÙ¬ 2006; Madneuli: S¬LÒÒ-

ÌñÇ et al. in diesem Band.56 MñÒÙÔ°ñ¬ÙùÌ et al. 2003.

Ergebnisse der Bleiisotopie

Die 208Pb/206Pb vs. 207Pb/206Pb-Verhältnisse der Blei-isotope der Goldartefakte und von 9 Naturgold-Proben sowie von goldhaltigen Säwermineralkon-zentraten sind in Abb. 12 dargestellt.

Die meisten Daten der Goldartefakte liegen aufeiner gedaäten Linie, die die ebenfalls gezeigtenFelder der ägäisäen, anatolisäenund armenisäenLagerstä¥en, aber auä die der georgisäen Kupfer-lagerstä¥e Madneuli53 und der in der Nordos¥ür-kei gelegenen Lagerstä¥e von Murgul im Artvin54

duräsäneidet. Wir haben die Bleiisotopendatendieser Erzlagerstä¥en zum Vergleiä eingetragen,obwohl es siä um Kupferlagerstä¥en handelt undKupfererze gemessen wurden. Da aber in beidenLagerstä¥en Kupfer zusammen mit Gold auÂri¥und zudem prähistorisäer Bergbau naägewiesenwerden konnte,55 ist dieser Vergleiä gereätfertigt.Zudem ist festgestellt worden, dass die Lagerstät-te von Sakdrisi genetisä mit Madneuli verknüpÂist und somit in seiner isotopisäen Zusammenset-zung mit dieser vergleiäbar sein muss.

Auä die Zusammensetzung von Kupferlager-stä¥en und von Kupfer- und Bronzeartefakten ausArmenien fällt in den genannten Bereiä.56 Geolo-gisä gesehen bedeutet das zunääst, dass die meis-ten der Goldartefakte in einem Bereiä liegen, dermit der Genese von Erzen aus dem Faltengebirgeder Pontiden und des Transkaukasus kompatibelist. Diese Faltengebirge haben siä durä die alpi-disäe Faltungsära gebildet, die mit der Säließungder Tethys vor allem im Mesozoikum zusammen-fällt. Diese Beobaätung ist mit der vermutliä kre-tazisäen Altersstellung der Vererzungen um Sak-drisi und Madneuli vereinbar, deren isotopisäesMuster siä von den älteren Gesteinen des GroßenKaukasus abhebt. Wir säließen daraus, dass diesesRevier ein viel verspreäender Kandidat für eineRohstofflieferung für die prähistorisäen Goldob-jekte ist. Die relativ große Variationsbreite der Isoto-penverhältnisse in Abb. 12 kann mehrere Ursaäenhaben. Das ist zum einen die Dauer der alpidisäenFaltungsära, die siä über einen Zeitraum von meh-reren 100 Millionen Jahren hinzieht.

Die hohen 208Pb/206Pb vs. 207Pb/206Pb-Verhältnisse,wie sie z. B. durä die Goldproben von Mamulo,aus dem Pinecauri und von Dambludka im Reviervon Bolnisi (Abb. 12) vertreten sind, stammen ausgeologisä sehr alten Goldvererzungen. Sie treten

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im Revier von Sakdrisi-Bolnisi in den proterozoisä(jungkambrisä) – paläozoisäen granitisä-grano-diodioritisäen Magmatiten und Säiefern in Ma-mulo, Dambludka und Lokčai auf.

Derartig hohe Isotopenverhältnisse sind bishernur in zwei Goldbleäen aus demKurgan 4 vonMra-walskali, in Kaäetien (GEO-27/1 und -8) beobaätetworden. Prinzipiell ist davon auszugehen, dass ent-spreäend altes Gold in Seifenlagerstä¥en aber auädurä (sub-) rezente Goldausfällung zu niedrigeren208Pb/206Pb vs. 207Pb/206Pb-Verhältnissen überprägtwerden kann, d. h. zu jüngeren geologisäenAltern.

Auffallend ist ein Cluster von Goldartefakten imBereiä von 208Pb/206Pb ≈ 2,077 bis 2,087, die mit denDaten von der Kupfer-Goldlagerstä¥e von Murgulübereinstimmen. Es handelt siä um Artefakte ausKurganen von Tavqvetili in Mesxeti im Süden Ge-orgiens, des Weiteren aus Gantiadi (Dmanisi) undaus Mravalcqali in Kaäetien. Einige dieser Arte-fakte sind aber auä kompatibel mit Madneuli, unddamit auä mit Sakdrisi, denn beide Lagerstä¥ensind genetisä verknüpÂ. Es muss aber gleiäzeitigbetont werden, dass Goldartefakte von den genann-ten Fundorten auädavon abweiäende isotopisäeZusammensetzungen zeigen. Naä dem jetzigenStand der Kenntnisse bedeutet das wahrsäeinliäauä untersäiedliäe Provenienzen. Es ist weiterzu beobaäten, dass die versäiedenen Lokalitätenniät von einer Goldquelle beliefert worden sind,sondern dass deren Artefakte Streuungen aufwei-

sen, die vermutliä niät mit einer potenziellen In-homogenität von Flussgold zu begründen wäre.

Zwei weitere Proben seien noä hervorgeho-ben, die außerhalb der gedaäten Misäungsliniein Abb. 12 liegen. Es handelt siä um ein GoldbleävomKurgan 9 von Irgančai (18./17. Jh. v. Chr.) sowieum ein weiteres Goldbleä von Zaiši in der Koläis(8./7. Jh. v. Chr.). Die isotopisäe Zusammensetzungliegt bei 208Pb/206Pb = 2,0702 und 207Pb/206Pb = 0,8318(Irgančai) bzw. 2,0723 und 0,8316 (Koläis). Es istzum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage über derenProvenienz zu treffen.

Die jüngsten Isotopenalter liegen im linken unte-ren Teil des Diagramms in Abb. 12. Hier liegt mit derProbe GEO-17/3, einer Goldperle aus Tavqvetili, Ja-vaäeti,einAusreißervor,dessenniedrige 207Pb/206Pb-Werte auf ein Reservoir mit niedrigem 235U weisen.Probe GEO-24/1, ein Goldring vom Kurgan 18 inIrgančai, zeigt eine Isotopenzusammensetzung, diemit der von Litharge-Stüãen von Fatmali-Kalecikvergleiäbar ist (unveröffentliäte Daten Boäum).In dieser Siedlung am oberen Euphrat, die in das4. Jt. datiert, wurde aus Blei-Silbererzen von der sehrnahe gelegenen polymetallisäen und goldführen-den Lagerstä¥e Keban Silber extrahiert.57 Umfang-reiäe Spuren prähistorisäen Blei-Silberbergbaus

Abb. 12. 208Pb/206Pb vs. 207Pb/206Pb-Verhältnisse von Goldartefakten und Naturgold aus Georgien. Zum Vergleich sinddie Bleiisotopenverhältnisse von Kupfer- und Bleierzen und -schlacken und Artefakten aus der Ägäis und Anatolieneingetragen (scha¥ierte Fläche; nach SññÒÙïñÇ et al. 1985; HùªÉ¬ÏùÌÌ et al. 2002; PñÇÌÙôÔù et al. 2003). Daten von den

VMS Kupferlagerstä¥en Madneuli aus D°ôîùÉùÇÙò�ñ 2008, Murgul aus Lª¬� 1990).Abkürzungen: VMS = Vulkanogene Massive Sulfidlagerstä¥en; MBZ = Mi¥lere Bronzezeit; SBZ = Spätbronzezeit.

57 Hñ°° et al. 19989.

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Gold in Georgien 157

sind naäzuweisen.58 Jedoä wurde der Mögliäkeiteiner frühen Goldgewinnung bis jetzt niät naäge-gangen. Geologisä sehr jung sind auä die Gold-Silberlagerstä¥en des bedeutenden Erzdistrikts vonGümüshan nahe Murgul im Nordosten der Türkei,die somit als Liefergebiet in Frage kommen.59

Ausblip

Die vorliegende Untersuäung ist eine Pilotstudiezur Untersuäung von Teänologie und Proveni-enz von arääologisäen Goldobjekten am BeispielGeorgiens. Anhand der Artefakte und anhand vonNaturgoldproben lässt siä zeigen, dass bereitsäemisäe Analysen mi¥els moderner ICP-Mas-senspektrometrie wertvolle neue Informationen er-mögliäen können. Durä die Fortsäri¥e der Mas-senspektrometrie in den letzten zehn Jahren ist eszudem mögliä geworden, die isotopisäe Zusam-mensetzung der Elemente Blei60 und Osmium61 alswiätige „tracer“ für HerkunÂsuntersuäungen zumessen, auä wenn diese nur in geringen Konzent-rationen vorhanden sind.

Für ausreiäende, zufriedenstellende und letzt-liä auä überzeugende Antworten auf die arääo-logisäen Fragestellungen ist allerdings der Au¿auvon analytisäen Datenbanken notwendig, um aufeiner breiten, statistisä gesiäerten Basis argumen-tieren zu können. Das erfordert eine umfangreiäeProbennahme, niätnur anGoldartefakten, sondernauä an Goldlagerstä¥en, die ja sehr heterogen zu-sammengesetzte Proben liefern können. Überzeu-gend ist bei den Probenahmen an arääologisäenGoldobjekten auf jeden Fall, dass heute mi¥els derLaserablations-Teänik „quasi zerstörungsfrei“ imLabor analysiert werden kann.

Danksagung

Die Feldarbeiten wurden dankenswerterweise vomvormaligen Direktor Prof. Dr. Vaätang Japariże so-wie seinem Naäfolger im Amt, Herrn Prof. Dr. Be-sarion Maisuraże vom Lordkipanidze-Zentrum fürArääologisäe Forsäungen gefördert. FolgendenKollegen, die für die analytisäen Untersuäun-gen Goldproben zur Verfügung gestellt haben bzw.bei der Gewinnung von Proben aus geologisäemKontext geholfen haben, sind wir sehr zu Dank ver-pfliätet: Dr. Miäael Tšoxoneliże, Dr.MalxazNacv-lišvili,Dr. MindiaJalabaże,DavidGambasäidze(†),Dr. Gadja Gligvašvili, Dr. Kaäa Kaäiani, Dr. Wolf-gang Homann und Hildegund Kordon (Museumfür Naturkunde, Dortmund), David Melašvili, Ser-go Nadareišvili, Dr. Goderżi Narimanišvili, AleksOmiaże, Šota Oniani, Dr. Reso Papuašvili, Prof. Dr.Konstantin Picxelauri, Prof. Dr. Bejan Tutberiże.

Das Projekt wird von der StiÂung Volkswagen-werk, Hannover im Säwerpunkt „Im Fokus derWissensäaÂ: Länder Mi¥elasiens und des Kauka-sus“ gefördert, wofür herzliä gedankt sei.

Zur Erläuterung der Gewiätseinheiten:1 ng/g = µg/kg = mg/t = ppb (parts per billion)1000 ppb = 1 ppm (parts per million)1% = 10.000 ppm = 10.000.000 ppb

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Forsqungsstelle für Arqäologieund Materialwissensqa�en

Abt. ArqäometallurgieHernerstr. 4544787 Boqum

[email protected]

Chris BendallSpringer Verlag62121 Heidelberg

Gerhard Brey, Sabine KleinUniversität Frankfurt/MainInstitut für Mineralogie

Altenhöfer Allee 160054 Frankfurt/Main

Irakli Japariże, Irina ĠambašiżeOtar Lordkipanidze-Institut für

Arqäologisqe ForsqungGeorgisqes Nationalmuseum

Uznadze str. 14380008 Tbilisi

Georgien

Page 25: Hauptmann Et Al Gold in Georgien. Analytische Untersuchungen an Goldartefakten Und an Naturgold Aus Dem Kaukasus Und Dem Transkaukasus

160 Andreas Hauptmann et al.

Zusammenfassung

Für Georgien, dem Land des Goldenen Vlieses undder Argonautensage, ist der Goldreiätum legen-där. Das Symbol des Goldenen Vlieses steht für dieGewinnung von Seifengold in diesem Land. An-lässliä der Entdeãung des frühbronzezeitliäenGoldbergwerks von Sakdrisi wurden in einem in-terdisziplinären Pilotprojekt arääologisäe undnaturwissensäaÂliäe Forsäungen zu Vorkom-men, Gewinnung, Metallurgie und zur Verbreitungdes georgisäen Goldes durägeführt. Prinzip derUntersuäungen waren lagerstä¥enkundliehe undgeoäemisä-isotopisäe Analysen von versäie-denen Naturgoldvorkommen („Fingerprinting“),um diese mit bronzezeitliäen Goldartefakten zuvergleiäen und auf diese Weise ihre Herkun zuermi¥eln. Untersuäungen mit dem Rasterelektro-nenmikroskop undderMikrosonde zeigen hohe Sil-bergehalte in den Goldartefakten. Sie wurden niätabsiätliä hinzulegiert, um die Farbe des Goldesoder seine physikalisäen EigensäaÂen zu mani-pulieren, sondern sind lagerstä¥en-bedingte Ver-unreinigungen. Das Gold-Silber-Säeideverfahrenwar in Georgien in der Mi¥e des 2. Jts. v. Chr. niätbekannt. Ebenso werden Kupfergehalte in den Ar-tefakten auf natürliäe Cu-AuAg-Vererzungen undunsauber ausgewasäenes Gold zurüãgeführt. Ge-legentliä auÂretende Queãsilbergehalte könnenanthropogen sein oder aus den Lagerstä¥en stam-men. An den Goldproben wurden mi¥els Laser-ablation minimale Probenmengen entnommen undmit einemMultikollektor-Massenspektrometersmitgekoppeltem Plasma auf ihre Zusammensetzungvon Spurenelementen und Bleiisotopen analysiert.Die Provenienz der Goldartefakte aus Lagerstä¥endes Kaukasus und des Transkaukasus sowie ausNordostanatolien wird diskutiert.

Summary

Georgia is the land of the Golden Fleece, and of themyth of the Argonauts. Its richness in gold is legen-dary. TheGolden Fleece is a symbol for goldwashingin this country.AÂer the discovery of an Early BronzeAge gold mine in solid rock at Sakdrisi we started aninternational and interdisciplinary research project.In an archaeologal and natural scientific approachwe are exploring the occurrence, the early produc-tion, and the distribution of gold in Georgia. Geo-logical, geochemical, and lead isotopic investigationswere performed on samples collected from variousnatural sources. These were compared with gold ar-tefacts to tackle their origin (provenance studies by“fingerprinting”). Analyses using scanning electronmicroscopy and microprobe analysis revealed highsilver concentrations in the artefacts. These were not

intentionally added to manipulate the colour or anymaterial properties of the gold, but are a natural al-loying element. Parting was not known in Georgiain the middle of the 2nd millennium BC in Georgia.Copper concentrations in the artefacts were not add-ed but are probably caused by natural impurities ofthe Cu-Au-Ag-mineralizations. We assume that goldwas not necessarily washed extremely carefully outof the rock.Occasionally,mercurywasdetected in thegold samples. Their origin could be due to anthropo-genic activities, but they could be of natural origin aswell. Using laser ablation, tiny amounts of gold weretaken from both from the artefacts, and from the nat-ural gold samples, and they were analysed for theirtrace element contents and lead isotope abundanceratios. The provenance of the gold artefacts from oredeposits in the Caucasus, Transcaucasus, and fromAnatolia are discussed.

Резюме

Для Грузии, страны золотого руна и легенды обаргонавтах, золото является символом, а самозолотое руно это олицетворение добычи рос-сыпного золота в этой стране. На золотых руд-никах периода ранней бронзы вСакдриси в рам-ках интердисциплинарного пилотного проектабыли проведены археологические и естественно-научные исследования по поиску, добыче, пере-работке и распространению грузинского золота.В основе исследований лежал геохимический иизотопный анализ различных месторожденийприродного золота (Fingerprinting) для его срав-нения с золотыми предметами эпохи бронзы сцелю выяснения их происхождения. Анализы,проведённые с помощью растрового микроско-па и микрозонда, показывают высокое содержа-ние серебра в золотых изделиях. Серебро здесьне намеренно введённая легирующая добавкадля изменения свойств золота, а примесь, обус-ловленная месторождением. Способ отделениязолота от серебра в середине II тысячелетия дон.э. не был известен в Грузии. Точно также и со-держание меди в изделиях относят к природно-му оруднению Cu-Au-Ag и к нечисто промыто-му золоту. Случайно встречающиеся включенияртути могут быть антропогенными или проис-ходить из месторождения. С золотых образцовпутём лазерной обляции были взяты мини-мальные количества проб и с помощью мульти-коллекторного масспектрометра со связаннойплазмой проведён их анализ на содержание вних микроэлементов и изотопов свинца. Проис-хождение золотых изделий из месторожденийКавказа и Закавказья, а также северовосточныхстран Малой Азии является еще не решеннойпроблемой.