Hausbruten von Felsenschwalben Ptyonoprogne … · M Nil ( I. A BAND 9 1. Einleitung 2005 konnten...

10
MONTICOLA BAN!) «) Hausbruten von Felsenschwalben Ptyonoprogne rupestris in Nordtirol 2006 Liste der besetzten Gebäude und neue Erkenntnisse W o l f GSCHWANDTNER Zusammenfassung Bei Kontrollen der Hausbruten von Felsenschwalben in Nordtirol im Jahre 2006 konnten 91 besetzte Nester in 64 Orten dokumentiert werden. Die besetzten Gebäude sind namentlich aufgelistet. Meist wurde das Nest des Vorjahres wieder benützt, selten ein neues Nest am selben oder an einem benach- barten Gebäude gebaut, vereinzelt auch ein Nest von Rauchschwalbe Hinitulo nistica. Mehlschwalbe Delichon urbica oder eines Hausrotschwanzes Phoenicurus ochniros übernommen. Mehrfach haben aber auch Mehlschwalben Felsenschwalben aus deren Nest des Vorjahres verdrängt. Im Gebiet mit den größten Dichten von Hausbruten der Felsenschwalbe, das sind das Seilrain und die großen Täler der Zentralalpen westlich von Innsbruck, waren /ahlreiche Felsen, die in der Literatur bis 1985 als Brutplätze genannt sind, 2006 nicht besetzt. Summary An inspection of the breeding places on buildings in Northern Tyrol in the year 2006 has revealed 91 inhabited nests in 64 places. The inhabited buildings are listed by name. In most cases the nests of the previous year were inhabited. New nests on the same building or one nearby had rarely been built. In isolated cases the nests of a Swallow Hirundo rustica, House Martin Delichon urbica or Black Redstart Phoenicurus ochruros had been taken over. In several cases House Martins had driven Crag Martins out of their nests from the previous year. In the area with the highest density of breeding places on buildings - i.e. in the Sellrain Valley and the big valleys of the Central Alps to the west of Innsbruck numerous rocks listed in the literature up to 1985 as breeding places were not inhabited in 2006. Riassunto Un'ispezione dei posti di cova su edifici di Rondini montane ncl Tirolo del Nord nel 2006 ha dimost- rato 91 nidi occupati in 64 luoghi. Gli edifici occupati sono elencati per nome. Per lo piü e stato usato il nido delfanno precedente, raramente un nido nuovo sullo stesso edificio o poco distante, in casi sporadici e stato usato un nido di una Rondine Hirundo nistica, un Balestruccio Delichon urbica o und Codirosso spa/.zacamino Phoenicurus ochruros. In piü casi Balestrucci hanno scacciato Rondini montane dai loro nidi dell'anno precedente. Nella regione con la piü alta densita di cova su edifici di Rondini montane, cioe nella Valle del Sellrain e nelle grandi vallate delle Alpi Centrali a ovest di Innsbruck, numerose roccie menzionate nella lette- ratura fino all'anno 1985 come posti di cova non erano occupati nell' anno 2006. ©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at

Transcript of Hausbruten von Felsenschwalben Ptyonoprogne … · M Nil ( I. A BAND 9 1. Einleitung 2005 konnten...

M O N T I C O L A B A N ! ) «)

Hausbruten von FelsenschwalbenPtyonoprogne rupestris in Nordtirol 2006

Liste der besetzten Gebäude und neue ErkenntnisseWolf GSCHWANDTNER

ZusammenfassungBei Kontrollen der Hausbruten von Felsenschwalben in Nordtirol im Jahre 2006 konnten 91 besetzteNester in 64 Orten dokumentiert werden. Die besetzten Gebäude sind namentlich aufgelistet. Meistwurde das Nest des Vorjahres wieder benützt, selten ein neues Nest am selben oder an einem benach-barten Gebäude gebaut, vereinzelt auch ein Nest von Rauchschwalbe Hinitulo nistica. MehlschwalbeDelichon urbica oder eines Hausrotschwanzes Phoenicurus ochniros übernommen. Mehrfach habenaber auch Mehlschwalben Felsenschwalben aus deren Nest des Vorjahres verdrängt.Im Gebiet mit den größten Dichten von Hausbruten der Felsenschwalbe, das sind das Seilrain und diegroßen Täler der Zentralalpen westlich von Innsbruck, waren /ahlreiche Felsen, die in der Literatur bis1985 als Brutplätze genannt sind, 2006 nicht besetzt.

SummaryAn inspection of the breeding places on buildings in Northern Tyrol in the year 2006 has revealed91 inhabited nests in 64 places. The inhabited buildings are listed by name.In most cases the nests of the previous year were inhabited. New nests on the same building or onenearby had rarely been built. In isolated cases the nests of a Swallow Hirundo rustica, House MartinDelichon urbica or Black Redstart Phoenicurus ochruros had been taken over. In several cases HouseMartins had driven Crag Martins out of their nests from the previous year.In the area with the highest density of breeding places on buildings - i.e. in the Sellrain Valley and thebig valleys of the Central Alps to the west of Innsbruck numerous rocks listed in the literature up to1985 as breeding places were not inhabited in 2006.

RiassuntoUn'ispezione dei posti di cova su edifici di Rondini montane ncl Tirolo del Nord nel 2006 ha dimost-rato 91 nidi occupati in 64 luoghi. Gli edifici occupati sono elencati per nome.Per lo piü e stato usato il nido delfanno precedente, raramente un nido nuovo sullo stesso edificio opoco distante, in casi sporadici e stato usato un nido di una Rondine Hirundo nistica, un BalestruccioDelichon urbica o und Codirosso spa/.zacamino Phoenicurus ochruros. In piü casi Balestrucci hannoscacciato Rondini montane dai loro nidi dell'anno precedente.Nella regione con la piü alta densita di cova su edifici di Rondini montane, cioe nella Valle del Sellraine nelle grandi vallate delle Alpi Centrali a ovest di Innsbruck, numerose roccie menzionate nella lette-ratura fino all'anno 1985 come posti di cova non erano occupati nell' anno 2006.

©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at

M ( ) N i l ( ( ) I . A B A N D 9

1. Einleitung2005 konnten in Nordtirol 54 Brutnachweise

und 13 Bruthinweise von Felsenschwalben

an bewohnten Gebäuden in 64 Orten erbracht

werden (GSCHWANDTNHR, 2005). Alle diese

Orte wurden 2006 neuerlich kontrolliert. In

größeren Orten wurde auch nach weiteren

Nestern gesucht. Im Folgenden werden alle

Gebäude genannt, auf denen 2006 erfolg-

reich gebrütet wurde, mit Hinweis auf die

Veränderungen gegenüber 2005. „Neu" in

Klammern bedeutet, dass das besetzte Nest

2006 entdeckt wurde. Der Neststand ist nur

genannt, wenn das Nest nicht, wie üblich, auf

oder an die Firstpfette gebaut war.

Als Brutnachweis wurden regelmäßiger

Nestanflug zur Fütterung, Nestlinge oder

flügge Jungvögel im Nahbereich des Nestes

gewertet.

Wipptal

SteinachPizzeria Vene/ia. Trinser Str. 4 (neu).

Stubaital

NeustiftVinzenzheim, Scheibe 2, Nest an der Seite (neu).

MildersSportfarm, Haus Nr. 87 (neu).

KrößbachPrivathaus Nr. 69, Zollhaus (Nest von 2005, an

der Seite).

VolderauPrivathaus ohne Nummer bei der Ortstafel am

Ortsanfang, Nest an der Seite (neu).

NavistalNeue Kirche (Nest von 2005).

Inntal westlich von Innsbruck

FlaurlingPrivathaus, Salzstraße 6 (neu).

Sellrain

(iries 1Bauernhaus - Tenne (Nest von 2005).

Juif'enau

Tenne neben Haus Nr. 48 (Nest von 2005).Gasthaus Liscns (Nest von 2005). Im Herbst 2005sind im Nest 2 tote Individuen zurückgeblieben,die offenbar von den Felsenschwalben 2006 ent-fernt worden sind.

St. SigmundPension Falkner (Nest von 2005).

Zirmbachalm (an der Hauptstraße RichtungKühtai)vorhandenes Nesl wieder besetzt.

KühtaiHotel Elisabeth. Nest auf der rechten 2. Seiten-pfette, Nest vom Vorjahr auf der Firstpfette vonMehlschwalben erobert.

Kühtai - Dortmunder Hütte(Nest von 2005).

OchsengartenGasthof Burkert, Nest an der Rückseite (neu). Diebeiden Nester von 2005 am Hotel Bergland undam Haus Nr. 30 2006 nicht besetzt. 2006 nur einPaar im Ort.

MaristeinNest am Neubau (ohne Hausnummer) an der Stra-ße beim Ortseingang (neu). Nest von 2005 an derSportpension Maristein 2006 von Mehlschwalbenübernommen.

©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at

M ( ) N T I C O L A B A N D 9

Ötztal

SöldenHotel Tyrol (neu).

ZwieselsteinHaus Holzknecht, Nest an der Rückseite (neu).

Obergurgl - AngernHotel-Pension Tiroler Adler (Nest von 2005).

ObergurglNest am Hotel Hochfirst zur Hauptstraße (Nestvon 2005). Aus der Anzahl der vorhandenen Indi-viduen zu schließen, dürfte es 2006 noch weitereNester im Ort gegeben haben.

Venter TalNederNest an einem der beiden Privathäuser, ohneNummer (Nest von 2005).

HeiligkreuzSchule, Nest an der Talseite an der Mauer unterdem Dachvorsprung (neu).

SeitenStadel gegenüber Haus Nr. 15, Nest an der Nord-seite (neu). Stadel wird demnächst zu einer Gara-ge umgebaut. Nest von 2005 an der Tenne wurdeim Rahmen von Umbauarbeiten entfernt.

Vent1. Hotel Similaun (Nest von 2005), 2. Frühstücks-pension Reinstadler (neu), 3. Appartement Zirm-hof, Nest an der Rückseite (neu).

Pitztal

Jerzens1. Lammerwirt (Nest von 2005), 2. Arzthaus(Nest von 2005).

Wenns1. Haus Nr. 61, Nest an der Seite (Nest von 2005 ander Firstpfette wurde entfernt), 2. Haus Nr. 52 (neu).

TimmeisNest an einem alten Holzgebäude ohne Nummeram Ortsanfang an der Seite.

Kienberg1. Haus Nr. 119, Nest an der Seite (Nest von 2005an der Firstpfette wurde entfernt), 2. HausNr. 128, Nest an der Rückseite (neu) 3. Haus Nr.129, Nest an der Seite (neu) 4. Toyota-Werkstätteim Tal an der Straße nach Kienberg, neues Nestam selben Gebäude.

SchönJägerhaus, Nest an der Seite.

PlangeroßFerienhaus Steinkogel, Nest an der N-Seite, nichtzur Hauptstraße.

Oberes Gericht (Oberes Inntalzwischen Landeck und Finstermünz)FlieliSchleckerhaus (Nr. 116).

FissSchleckcrhaus. nahe der Kirche.

LadisHotel Garni Halcle + Spargeschäft.

Serfaus1. Apart Hotel Olympia (neu), 2. Hotel Bergland(neu); 3. Restaurant-Cafe-Bar-Pizzeria Dilana(neu). Serfaus wurde 2005 nicht kontrolliert.

Kölner Haus (1 965 m, Samnaungruppe)Nest wurde nach der Brut 2006 entfernt!

PrutzGasthaus Gemse (neu), Nest von 2005 am HausNr. 34 2006 teilweise heruntergebrochen.

TösensNah und Frisch (Nest von 2005).

Tschupbach(Ort liegt im Inntal, gehört aber zur GemeindeSerfaus): Haus Nr. 8 (neu).

BirkachHaus Nr. 171 (Nest von 2005).

Pfunds - Stuben1. Privathaus (ohne Nummer) im Zentrum nebenHotel Tyrol (Nest von 2005), 2. KFZ-WerkstattWächter an der Bundesstraße (neu).

©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at

M O N T K O I , A B A N D 9

Pfunds - DorfHaus Nr. 215, gegenüber der Kirche, Nest an derSeite (neu), Nest von 2005 auf Haus Nr. 100 ent-fernt.

KaunertalNufels1. Stadel neben Hotel Bergland (neu); 2. Volks-schule (neu); 3. Stadel ohne Nummer am Ortsein-gang (neu).

PlatzHotel Weißseespitze (neu).

Feichten2 Nester am Kaunertaler Hof (jenes zum Vorplatzvon Hausrotschwanz, übernommen, siehe Bild 1).Nest von 2005 am Hotel Edelweiß, Haus Nr. 170,2006 nicht besetzt.

KaunerbergPrivathaus Nr. 29 (am Haus keine Nummer), naheder Kirche (Nest von 2005).

PaznauntalSee1. Spargeschäft, 2. Sporthaus Narr (beide neu).

KupplHaus Sigele Nr. 243 (neu).

Ischgl - WaldhofBirkheim, auf der Anhöhe links immitlelbar überder Bus-Haltestelle (neu).

Ischgl1. Hotel Charly. 2. Hotel Karoline, Nest auf derSeite, 3. Piller-Bipa, 4. Hotel Garni Alpenhof (allevier neu). 2005 wurde Ischgl bei starkem Regenkontrolliert, Es damals kein Nest aufgefunden.

: Weitere Brutnachweise gelangen anläßlich der monti-cola-Tagung in Galtür/Wirl im Juni 2006 in Galtür,und zwar am Hotel Rössler und am Haus Sport Sonn-eck. Diese wurden mir erst nach Fertigstellung desManuskriptes bekannt.

MathonVolksschule, Nest auf Brett unter Dachvorsprung(neu).

Galtür*I. Hotel Marangun. 2. Hotel Cnillürcr Hol",3. Hotel Alpenkönig, Nest an der Seite (alle dreineu). Nest von 2005 am Haus St. Martin 2006nicht besetzt.

Stanzer TalStanzHaus Nr. 39 (Nest von 2005).

GrinsHaus Nr. 88 am Ortsende, Nest im Giebel (neu).Nest von 2005 am Wohnheim St. Josef wurde ent-fernt.

TobadillHaus Juen Nr. 40. Nest von 2005 am PrivathausNr. 1 12a wurde entfernt.

Schloß Wiesberg(über dem Zusammenfluss von Rosanna und Tri-sanna), Nest an der Nordseite unter Dachvor-sprung (neu).

Strengen1. Gasthof Post (neu). 2. Volksschule (neu). Nestvon 2005 am Gemeindeamt wurde entfernt.

KlirschPension Grissemann (Nest von 2005).

Schnann1. Haus Sigl ohne Hausnummer (Nest von 2005),2. Schule (neu).

Pettneu1. Hotel Schwarzer Adler, Nest an der Seite (von2005), 2. Gasthof zur Traube (neu).

St. Jakob1. Musikhaus (neben Kirche), 2. Ferienhaus „AmEggli" am östll. Ortsende (beide neu). Nest aus2005 am Gasthaus Löwe 2006 nicht mehr auf-findbar.

©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at

M O N T I C O I . A B A N D 9

St. Anton1. Apart Gabriele (neu), 2. Hotel Post an der Arl-bergstraße (1 450 m, neu).Nester von 2005: am Hotel Schwarzen Adler ent-fernt, am Hotel Angelika nicht besetzt.

ZMertalZeil am Ziller1. Feinkost Strasser, 2. Marktgemeindeamt,3. Cafe König - Bistro, übernommenes Mehl-schwalbennest an der Seite (alle drei neu). DerOrt wurde 2005 nicht kontrolliert.

Tuxer TalLanersbach1. Nest am Feuerwehrhaus an der Hauptstraße(Nest von 2005); 2. Gemeindeamt Tux, Nest ne-ben Firstpfette (neu), 3. Jägerwirt, Nest seitlich ander Mauer unter Dachvorsprung (neu).

GerlostalGerlosHotel Zentral (neu).

2. 2006 keine gesicherten Brütenvon Felsenschwalben im OrtIm Folgenden sind Orte aufgelistet, in denen2005 Brüten nachgewiesen werden konnten,2006 hingegen nicht mehr:

Trins (Gschnitztal, Seitental des Wipptales)Nest von 2005 am Hotel Tiroler Hof 2006nicht besetzt. Auch 2006 Felsenschwalbenim Ort, aber kein Nestfund.

Gries im SeilrainNest von 2005 am Sporthotel Antonie 2006von Rauchschwalbe übernommen (Außen-nest); keine Felsenschwalben im Ort.

Narötz (Sellrain)Nest von 2005 im Giebel der Tenne vonMehlschwalben übernommen, keine Felsen-schwalben im Ort.

Ochsengarten - Unterhäusern (Sellrain)Bauernhaus Nr. 10 (am Haus keine Num-mer) im Zentrum des Weilers. Unterhäusern= Kössl in ÖK-Karte. Nest von Mehlschwal-ben übernommen; keine Felsenschwalbenim Ort.

Hochsölden (Ötztal)Nest von 2005 am Hotel Enzian 2006 nichtbesetzt; 2006 keine Felsenschwalben im Ort.

Hochgurgl (Ötztal)Nest von 2005 am Hotel Laurin wurde 2006nach Brutbeginn entfernt. Am 10.06.06 Nestnoch beflogen, am 04.07.06 kein Nest mehrvorhanden. Keine Felsenschwalben im Ort.2005 höchstgelegener Brutnachweis Nord-tirols.

Wald (Fitztal)Nest von 2005 am Widum gegenüber Kircheteilweise heruntergebrochen und nicht mehrbebrütbar. Zwei adulte Individuen am Abenddes 19.07.06 auf der Firstpfette anwesend,aber kein weiteres Nest im Ort auffindbar.Im ehemaligen Felsenschwalbennest einübernachtender (?) Haussperling.

Arzl (Pitztal)Nest am Haus Nr. 54 2006 nicht besetzt; wahr-scheinlich keine Felsenschwalben im Ort.

Hochasten (Pitztal)Nest aus 2005 an einem auffällig gelben Pri-vathaus (ohne Nummer) 2006 nicht besetzt.

Kauns (Kaunertal)Nest an der Tenne zu Haus Nr. 16 wurde ent-fernt. Keine Felsenschwalben im Ort.

Ried (Oberes Inntal)Außennester von Rauchschwalben besetzt,keine Felsenschwalben im Ort.

©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at

M ( ) N T I C ( ) l . A It A N I ) <)

NaudersNest aus 2005 am Hotel Margarete Maul-tasch und aus 2004 an der Talstation Mutz-kopf-Lift nicht besetzt. 2006 keine Felsen-schwalben im Ort.

Galtür - Wirl (Paznaun)Nest am Bauernhaus - Tenne (ohne Num-mer) nach Umbau nicht mehr auffindbar.2006 keine Felsenschwalben im Weiler.

Hintertux (Tuxer Tal)Nest von 2005 am Hotel Alpenbad, Das Ho-henhaus, wurde entfernt, keine Felsen-schwalben im Ort.

3. Anzahl der besetzten Nester2006 wurden in Nordtirol in 64 Orten 91 be-setzte Nester von Felsenschwalben an Ge-bäuden gezählt. Das sind um 37 mehr als imVorjahr. Da 2006 früher und gründlichernach Nestern gesucht wurde als 2005, kanndaraus nicht unbedingt geschlossen werden,dass die Anzahl der Brutpaare von 2005 auf2006 so stark zugenommen hat. Einerseitskönnten Nester in Orten, in denen heuer erst-mals Brüten registriert wurden, voriges Jahrübersehen worden sein, anderseits wurdenmanche Orte 2006 erstmals kontrolliert. Ins-gesamt hatte man allerdings den Eindruck,dass in Orten mit mehreren Nestern Neuan-siedlungen erfolgt sind. Die Liste erhebt kei-nen Anspruch auf Vollständigkeit.

4. Benützung desselben Nestes,Entfernung von Nestern durchHauseigentümerWie die Untersuchungen von 2006 gezeigthaben, benützen die Felsenschwalben vor-wiegend ihr Nest aus dem Vorjahr. Dabeiwird es meist kaum verändert, manchmalwird eine Schicht darauf gebaut. ZahlreicheNester sind seit dem Vorjahr entfernt wor-

den. Teilweise bauten sich die Felsenschwal-ben ein neues Nest an dem selben oder ei-nem nahe gelegenen Gebäude, teilweise ver-schwanden sie ganz aus dem Ort.

5. Übernahme anderer VogelnesterDass Felsenschwalben Rauchschwalben-nester an der Außenseite von Gebäudenübernehmen, war bereits aus 2005 bekannt.2006 konnte auch die Übernahme von Mehl-schwalbennestern und eines Nestes einesHausrotschwanzes (Bild I) beobachtet wer-den. Das Mehlschwalbennest in Zeil am Zil-ler (Zillertal) war teilweise herunterge-brochen, hatte aber noch eine gut erhalteneBrutschale. Es befand sich an der Seite desHauses. Das Hausrotschwanznest auf derFirstpfette des Kaunertaler Hofes in Feichtenwar außen unvollständig mit Lehm glatt ver-schmiert, also nicht wie üblich in Klümp-chenform. An der Rückseite des Hotels be-fand sich das ebenfalls besetzte typische Fel-senschwalbennest auf der Firstpfette.

6. Verdrängung der Felsenschwalbedurch Mehlschwalbe Delichon urbicaund Rauchschwalbe Hirundo rusticaIm Seilrain haben Mehlschwalben in 4 Ortendie Felsenschwalben aus ihren Nestern von2005 vertrieben. Das überrascht, denn dieFelsenschwalben treffen in Tirol früher einals die Mehlschwalben und sind auch vorden Mehlschwalben in ihren Brutgebieten.Überdies sind die Felsenschwalben für ihraggressives Verhalten Mensch und Tier ge-genüber bekannt.Am Hotel Elisabeth in Kühtai bauten sie ihrneues Nest auf der 2. Nachbarpfette an derVorderfront des Hauses, während die Mehl-schwalben an ein an das Felsenschwalben-nest aus dem Vorjahr angebautes Nest auf

©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at

Bild 1:Felsenschwalben

Ptyonoprogne rupeslris

verdrängen Hausroi schwänz

Phoenicurus ochruros:

Das Hausrotschwanznest

wurde von den Felsenschwalben

außen mit Lehm glatt,

nicht in Klümpchenform

verschmiert. Fütterung von

2 Nestlingen. Feichten,

Kaunertaler Hof, 16.07.06.

Foto: Wolf GSCHWANDTNER.

Bild 2.Mehlschwalben Delichon urbica

verdrängen Felsenschwalben

Ptyonoprogne rupesths:

Das Felsenschwalbennest aus

2005, im Juni 2006 noch von

Felsenschwalben befolgen,

wurde im Juli von

Mehlsch walben zugebaut.

Rechts daneben entstand ein

neues Nest, in dem die

Mehlsschwalben erfolgreich

ihre Brut aufgezogen haben.

Foto: Wolf GSCHWANDTNER.

Bild 3:

Nach der Brutsaison ist das

Nest ohne äußere Einwirkung

herunter gebrochen.

Man kann gut ei kennen, class

das ursprüngliche

Felsenschwalbennest total

zugebaut worden ist.

Es könnten sogar von den

Felsenschwalben bereits

gelegte Eier eingemauert

worden sein. Kühtai,

Hotel Elisabeth, 23.08.06.

Foto: Wolf GSCHWANDTNER.

©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at

M O N T I C O I. A B A N D 9

der Firstptette brüteten (Bild 2). Damitkonnte erstmals beobachtet werden, dassFelsen- und Mehlschwalben an derselbenHausfront nisten. Üblicherweise liegt dasFelsenschwalbennest an der Vorderfront zurStraße, die Mehlschwalbennester befindensich „ums Eck" oder auf anderen Gebäuden.In Maristein sind die Felsenschwalben aufein Nachbargebäude übersiedelt, in den an-deren beiden Orten haben sie 2006 nichtmehr gebrütet.Mehrfach wurde ein Felsenschwalbennestaus 2005 auch von Rauchschwalben besetzt.Rauchschwalbennester an der Außenseitevon Gebäuden, meist auf den Pfetten, sind inhöheren Lagen Nordtirols häufig, auch wennStälle mit offenen Fenstern oder Türen in derNähe sind.

7. Felsenschwalbe im Stanzer Tal häu-figste hausbrütende SchwalbenartIm Stanzer Tal von Landeck bis St. Antonfanden sich 2006 in jedem Ort ein bis zweiFelsenschwalbenbruten, aber nur in wenigenOrten Mehlschwalben. Obwohl das Tal nichtüber I 200 m ansteigt und auch reichlichStälle und Tennen vorhanden sind, konntekeine einzige Rauchschwalbe entdeckt wer-den. Somit ist die Felsenschwalbe im Stan-zer Tal schon die häufigste gebäudebrütendeSchwalbenart.

8. Felsenschwalben auch im Inntalund ZillertalMit einer Brut in Flaurling ist nun auch dasInntal besiedelt. Das private Wohnhaus wur-de erstmals 2005 besetzt. Auch in Zeil amZiller konnten Brüten entdeckt werden. DieFelsenschwalbe hat sich in Nordtirol alsoauch auf den Talboden der großen Täler aus-gebreitet und beschränkt sich nicht mehr nurauf höhere La^en.

9. Keine Felsenschwalben im Alp-bachtal (südliches Seitental desUnterinntales)2005 wurden im Alpbachtal Nester an derFirstptette von Häusern entdeckt, die für Fel-senschwalbennester gehalten wurden, aberwegen der späten Kontrolle nicht mehr be-setzt waren. 2006 konnte im gesamten Talkeine einzige Felsenschwalbe gesichtet wer-den. Da alle einschlägigen Nester inzwi-schen entfernt wurden, ist rückblickendkeine Zuordnung mehr möglich. Fs konntesich um Außenbruten von Rauchschwalbengehandelt haben, die im Alpbachtal häufigbeobachtet werden können.

10. Brüten in FelswändenIn der älteren Literatur (WALDH u.a., 1936;CORTI, 1959; LÖHRL, 1963 & 1965; BODHN-

STHIN, 1985) wird über zahlreiche Felsenbru-ten in Nordtirol berichtet. Teilweise sind dieFelswände namentlich genannt, oder es wirdihre Lage genau beschrieben. 2006 wurdensolche Felswände zwischen dem Wipptalund dem obersten Inntal zwischen Landeckund Finstermünz, also den Hochburgen derHausbruten von Felsenschwalben, kontrol-liert. Keine Felsenschwalben gab es imAhrntal (Gemeinde Patsch), in Stafflach undSt. Jodok (Wipptal), beim Bahnhof Imst, anzahlreichen Felswänden im Otztal ein-schließlich Zwieselstein, bei Zams und Fins-termünz sowie bei der Burg Berneck imäußeren Kaunertal. Nicht mehr besiedelt istauch der Brutplatz bei Vcnt auf 1 980 m(Löhrl), der bis zur Entdeckung von Haus-bruten in hochgelegenen Orten Tirols(GSCHWANDTNER, 2005), etwa Hochgurgl(2 160 m). Hochsölden (2 060 m) und Kiih-tai (2 020 m und 1 950 m), als höchster Brut-ort Tirols galt.

©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at

M O N T I C O L A B A N D 9

Aber nicht alle Felswände sind verlassen. Sogab es 2006 noch ein besetztes Nest bei derPontlatzer Brücke nahe Prutz im oberen Inn-tal und ein weiteres, bisher nicht bekanntes,in einer Felswand im Pitztal bei Eggenstall.Wenngleich im untersuchten Gebiet nichtalle Felswände lückenlos kontrolliert wur-den, kann angenommen werden, dass dieBrüten in Felswänden deutlich abgenommenhaben. Nicht erwähnt sind hier noch besetz-te Brutplätze nördlich des Inns und östlichdes Wipptales.Die Felsenschwalbe scheint sich von Gebietzu Gebiet anders zu verhalten. Nach derzeiti-gem Kenntnisstand (GLUTZ VON BLOTZHEIM,

2002) scheinen Gebäudebrüter im an geeig-neten Brutfelsen armen Oberwallis häufigerzu sein als im Unterwallis, wo im Laufe derletzten Jahre zwar laufend neue Felskolo-nien, aber nur vereinzelt Gebäudebrüter ge-funden wurden. Im an Felswänden reichenNordtirol hat man eher den Eindruck, dassdie Felsenschwalbe die Felsen verlässt undauf bewohnte Häuser übersiedelt.

11. Flügge Jungvögel, Ergänzung zuden Beobachtungen von 2005Sehr junge flügge Felsenschwalben habeneinen gelben Schnabel mit schwarzer Schna-belspitze. Die Umfärbung zum schwarzenSchnabel erfolgt zuerst am Oberschnabelund beginnt schon in der 2. Woche.2006 konnten, im Gegensatz zu 2005, beisehr jungen flüggen Felsenschwalben ganzvereinzelt Fütterungen auch außerhalb desNestes beobachtet werden. Meist versuchtendie adulten Individuen jedoch die flüggenJungvögel zu eigenen Nahrungsflügen zuanimieren, indem sie nahe an ihnen vorbei-flogen, ohne sie dabei zu füttern.

12. Schlechtes Schwalbenjahr 2006Während im Jahre 2005 in mehreren Ortennoch im September Nestlinge oder Jungvögelangetroffen worden waren, konnten 2006schon ab Mitte August kaum mehr Individuenin ihren Brutgebieten beobachtet werden.Alle Nester, in denen 2005 Spätbruten bisEnde September/Anfang Oktober beobachtetwerden konnten, und die auch 2006 wiederbesetzt waren, waren bei der 2. Kontrolle imSeptember 2006 bereits verlassen. Die Brut-saison begann 2006, offenbar auf Grund deslangen Winters, später als üblich, so dass fürZweitbruten die Zeit zu kurz wurde. ÄhnlicheBeobachtungen konnten auch bei Rauch- undMehlschwalbe gemacht werden.

Bei den meisten Erkundungsfahrten war mei-ne Frau Karin begleitende Mitbeobachterin.

LITERATURBODENSTEIN, G. (1985): Über die Vogel weit

des Gurgltales, Versuch einer quantitativenBestandsaufnahme. - In monticola, 5,Sonderheft 68-70.

CORTI, U.A. (1959): Die Brutvögel der deut-schen und österreichischen Alpenzone.Die Vogelwelt der Alpen, Band 5, VerlagBischofberger & Co., Chur.

GLUTZ VON BLOTZHEIM, U.N. (2002): DieFelsenschwalbe im Oberwallis unter be-sonderer Berücksichtigung der Benutzunganthropogener Bauten als Brutplatz. - In:Ökol. Vögel (Ecol. Birds), 24, 683-701.

GSCHWANDTNER, W. (2005): Hausbruten vonFelsenschwalben Ptyonoprogne rupestrisin Nordtirol/Österreich. - In monticola, 9,319-337.

LÖHRL, H. (1963): Zur Höhenverbreitung ei-niger Vögel in den Alpen. — In: J. Orn.,104, 62-68.

©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at

M O M I C O I. A HA N I)

- (1965): Felsenschwalbe (Ptyoiioprogne rn-pestris) brütet in nahezu 2 000 m. - In:Egretta, 8, Heft 2, 52.

WALDE, K & G. Neugebaucr (1936): TirolerVogelbuch. Mar. Vereinsbuchhandlungund Buchdruckerei A.-G./Innsbruck.

ANSCHRIFT DES VKRFASSERSDr. Wolf G.SCHWANDTNER

Josef-Pöll-Straße 3a

E-mail: [email protected]

6020 Innsbruck, Österreich

FÜR UNSERE LESER NOTIERT EÜR UNSERE LESER NOTIERT

Fortsetzung von Seite 402

Effekte. Die Winter- und noch weit mehr dieGanzjahresfütterung bringt vielen Vogelarten eineganze Palette von Vorteilen, ohne sie dabei zugefährden". Aus der Fülle von Abschnitten seiennur einige herausgenommen: „Die Zunahme vonVögeln in Gärten und in der Feldflur", „PositiveAuswirkungen auf die Fortpflanzung". „KeineFutterabhängigkeit und kein "falsches Futter' fürJungvögel". Es folgen Hinweise auf die Anlagevon Futterstellcn zur Winterfütterung, die geeig-neten Futtermittel, ab wann sollte (im Winter)gefüttert werden und wie lange, auf Hygienemaß-

nahmen an den Futterstellen. Im Kapitel ..Ganz-

jahresfütterung" wird darauf verwiesen, dass eini-

ge Futtermittelhersteller auch schon spezielles

Futter dafür anbieten (z.B. „All Rounde Ganzjah-

res Snacks" oder „Sommer-Meisenknödel").

Schließlich werden Besucher der Futterstellen mit

Text und Bild vorgestellt.

Alles in Allem: Nicht nur ein Buch für Ornitho-

logen, sondern für jeden, der sich bisher mit der

Winterfütterung beschäftigt hat. sondern auch für

jene, die in Zukunft füttern wollen.

Nii:i)i:Kwoi.is(iKiJBi-:R

43. Jahrestagung 14.-20. Mai 2007 in Inzell/Bayern/Deutschland

Tauschpartner mit monticola erhalten das Tagungsprogramm auf Wunsch zugesandt.Exchange partners, who are interested should ask for our program.

©Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Alpenornithologie, download unter www.biologiezentrum.at