Hautag, don as. Mtl i, ST.VITHER ZEITH -...

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Hautag, don as. Mtl i, n für wohlgelungene Ue- en hatte Charlie Chapli sr im Pensionärsalter seil d erwartet oder als v j aliens Busendiva vor der len möchte . . . Künstler Chaplin möchti nur vor der Kamera, son| unter ihr und darüber stJ leichzeitiger Schauspiele! nd Produzent in einer Per e auch schon einigerm« Vorstellungen von den Chaplin. "Es soll eine moj ödie werden", inen Vorstellungen sieh; hr so aus: punkt der Handlung steh De von Forschungsreisen' sien per Schiff umfahren! 1 Schiff soll der Größte! ng spielen, die durch dij an distinguierter For ender mit Sophias pralle rlich nicht arm an chapli Implikationen sein wird, irweise werden einige dei lahmen der Asienreise jnion gedreht. Vielleicht er Quellen, aus denen da in Chaplins Rußlandsreii r urde. ze Welt wartet jedenfall, lung darauf, ob Chaplii plane wahrmachen wird las Ergebnis aussehen? De kleinen Mannes verpflich nzige Genie, das aus de laft hervorgegangen ist"; verstorbene Spötter Geof I Shaw den letzten großer Leinwand. Das Ziel erreicht? srweise wird Chaplins As t Sophia Loren nie stattfin weiß nicht, ob ihn da Jcken würde. Zwar sagt* von sich: 1 ein Mensch, der imme iuche nach Romanzen ist die eigenen Füße dabe nd. Dieser kleine Tramp i i, der den richtigen Weg jj aber nie ans Ziel kommt.' hen Atemzug aber behaup: i seiner um 35 Jahre jito st eine echte Frau. Sie ver i wirklich. Ich habe keine /Vunsch, als mit ihr unc ndern zusammenzusein. - 72jährige Star aller Film Ziel möglicherweise docl es sich verdient • • • ST.VITHER ZEITH den allgemeinen Sprachge lemommen werden- der Geheimhaltung vor In spielt natürlich auch di< je von Kabeln und Funk n eine nicht unerheblich« e Telexmeldung nach den Commonwealth kostet ¡1 3 Pfund Sterling für ein« ung von drei Minuten. Mr hilft nun seinen Kunder e Geheimkurzschrift sparen ;isung "Telegraphiere sofor Preis und frühestens Li© die aus sieben Worten be •wandte er in einem Kod' ort., das aus fünf Buchs« iht und lautet: GSBYA. Wi c bestimmte Wertpapiere ar ene Börsen des Weltmarkte nd sind die Namen diese ire bereits ihren im Ausla« Aaklern bekannt, wählt et i Sicherheitsgründen fö" ültigen Kaufauftrag nicht ö| ormulierung "Kaufe sofort /erwendet vielfach a^ cn „^ Phrasen, beispielsweise W solange die Sonne schein' an sechs Worten wird eben Wort das GOAJN lautet. w bei Geschäftsverhandlungen iverschiedenheiten, lautet a dung "Viele Köche verder Brei", hierfür wird das N SOAOM verwandt und ° zr der Nachricht weih aß er na<_rgeben kann- n erscheir., daß sich m l einer internatio >a c Reederei das Geheimwo» ^ idet, das übersetzt heiß* runken sende Instruktion^- sem S r,ne "DIHRO •nntltf. in jerler Wel«P' aC \. Ierzlt:u Gr f:e aus l** 0 Die St. Vither Zeitung erscheint dreimal wöchentlich und zwar dienstags, donnerstags und samstags mit den Beilagen „Sport und Spiel", „Frau und Familie" und „Der praktische Landwirt" TELEFON N r. 2 81 9 3 Druck und Verlag : M. Doepgen-Beretz, St. Vith, Hauptstraße 58' und Malmedyer Straße 19 / Handelsregister Verviers 29259 Postscheck-Konto Nummer 589 95 / Einzelnummer 2 Francs Slimmer 62 St.Vith, Donherstag, den 31. Mai 1962 8. lahrgang Der Münchener Sensationsprozeß Urteil wird am 4. Juni verkündet MÜNCHEN. Der in der vergangenen Woche unterbrochene Prozeß gegen Vera Brühne und Johann Ferbach wur Je wieder aufgenommen. Neue Zeu- gen wurden verhört. Die Zeugen soll- ten insbesondere über die Glaubwür- digkeit des Hauptbelastungszeugen gegen Ferbach, des angeblichen Jour- nalisten Schramm, aussagen. Schramm der wiederholt wegen Hochstapelei 1. Sitzung des Weltraum-Komitees Wissenschaftliche Zusammenarbeit gefordert GENF. Der wissenschaftlich-technische Unterausschuß des Weltraumkomitees der UNO trat in Genf zum ersten Mal zusammen. Dr. David. Martyn, Leiter des australischen Raumforschungsko- mitees, wurde zum Vorsitzenden er- wählt. Er schlug vor, daß die Sitzun- gen des Unterausschußes unter Aus- schluß der Oeffentlichkeit stattfinden, außer wenn konkrete Ergebnisse er- reicht worden sind. Der Sowjetdelegierte Eugen Kisse- lew betonte die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Zusammenarbeit in der friedlichen und technischen Aus- wertung des Weltraums, die Frage, sagte er, hängt mit der Abrüstung zu- sammen, die "das Problem der Pro- bleme" ist. Der amerikanische Delegierte. Prof. Hugh Newell, schlug vor, ein inter- nationales Komitee für Sondierungs- raketen zu schaffen, an dem alle Na- tionen teilnehmen könnten, um die Weltraumsondierungen auf gemein- same Kosten vorzunehmen. Die Ab- schußrampe dieses internationalen Ko- mitees sollte, wenn möglich auf der Höhe des geomagnetisches Aequators eingerichtet werden. Prof. Newell schlug ebenfalls vor, 'He wissenschaftlichen Kenntnisse all- Semein zugänglich zu machen, damit teine Nation vor der anderen einen Vorteil habe. Eichmanns Berufung verworfen MUSALiM. Der oberste israelische Gerichtshof hat die Berufung Eich- hams, der vom Bezirksgericht in Je- wsalem zum Tode verurteilt wor- den war, verworfen. Dem Verurteil- en bleibt als einzige Chance, seinen M zu retten noch ein Gnadenge- such an den israelischen Staatschef * r ig. Es ist jedoch fraglich, ob die- Se f von seinem Begnadigungsrecht «brauch macht. verurteilt wurde, war Zellengenosse Ferbachs und hatte angegeben, eidser habe ihm gegenüber den Mord zu- gegeben und genaue Einzelheiten der Tat geschildert. Der Gefängnisfrisör erklärte als Zeuge, Schramm habe ihm eines Tages erklärt: "Wenn der Richter mich nicht vor Ostern aus dem Gefängnis frei läßt- wie er es versprochen hat, werde ich im Fer- bach-Prozeß nicht aussagen. Für nichts gebe ich nichts und will nicht um- sonst einen Meineid riskieren". Darauf ergriff der ehem. Verteidi- ger Schramms, Rechtsanwalt Grasmül- ler, das Wort. Er erklärte, Schramm liebe es zwar, zu übertreiben. Er ha- be ihm jedoch nie falsche Auskünfte gegeben. Die Aussage eines weiteren Schriftsachverständigen brachte keine neuen Elemente hinsichtlich des Da- tums und der Abfassung des be- rühmten "blauen Briefes", der den Mörder unter dem falschen Namen "Dr. Schmitz" bei Elfriede Kloo in der Villa am Starnberger See ein- führte. Nach den Zeugenaussagen forderte der Ankläger erneut lebenslanges Zuchthaus für die Angeklagten. Die Verteidiger plädierten auf Freispruch mangels Beweisen. Der Gerichtsvorsitzende, Dr. Seibert erklärte anschließend, daß das Urteil am 4. Juni verkündet werden wird. , Neue französische Waffen Bei den Monövern der französischen Armee in Valdahon (Doubs) wurde neues französisches Kriegsmaterial eingesetzt. Hier schießt ein AMIK-Panzer eine ferngelenkte Rakete "SS II" ab. Chruschtschow beglückwünscht die USA Aber schlechte Kritik an der US-Ausstellung Besonderes Lob für Fanfani MOSKAU. Der sowjetische Minister- präsident Chruschtschow hat die Er- öffnung der italienischen Handels- messe in Moskau dazu benutzt, die Vereinigten Staaten zum Weltraum- flug Scott Carpenters zu beglückwün- schen. Die italienische Messe findet an gleicher Stelle im Moskauer Sokolniki- Park statt, an der vor zwei Jahren die große amerikanische Ausstellung Tausende von Sowjetrussen anlockte Chruschtschow kam überraschend auf die US-Ausstellung zurück und sagte, sie habe den denkbar schlechtesten Eindruck beim sowjetischen Volk hin- terlassen, da sie nur Propaganda ent- halten habe. Die Küche, in der er damals mit dem seinerzeitigen amerikanischen Vi- zepräsidenten Nixon ein Streitge- spräch geführt hatte, sei eine "Pro- pagandafälschung" gewesen. Eine solche Küche gebe es nirgends und Gustave Van Rillaer lebend auigefunJeii Täter noch nicht gefaßt RÜSSEL. Am Dienstag abend gegen '8,45 Uhr wurde der 9jährige Gusta- J e Van Rillaer aus Vilvorde, der seit Tagen verschwunden war gefunden "ton hatte vermutet, daß der Junge fnem Verbrechen zum Opfer gefal- len war. . man ihn fand, saß Gustave ["der Nähe von Gaillemarde, bei La . ul Pe am Rande der Foret de Soignes '"'Grase. Er wurde in ein benachbar- e sHaus gebracht und von\da aus so- e°kl- ZUr n ä c n s t e n Gendarmerie. Er Warte, er sei am 20. Mai von einem ann angesprochen worden, der ihn jungen habe, in einem alten * hu Ppen im Walde auf einem Stroh- sack zu schlafen- Die Gendarmerie begab sich sofort an Ort und S*elle und nahm den Jungen mit. Leider blieb der Jeep der Gendarmerie stek- ken, als man den vermutlichen Tä'er, einen gut angezogenen Mann, der mit einem Moped flüchtete, fast ein- geholt hatte. Die Gendarmen ge.ben einige Schreckschüsse ab, was den Mann jedoch nichi an der Flucht hin- derte. Sofort wurde große Teile des Waldes umstellt und es wurden Stra- ßensperren erricht;t- A LIC H - wurden Hunde auf d'e Fährte des 'unbe- kannten gesetzt. Der kleine Van Rillaer sah .sehr verhungert aus, schien aber sonst gesund zu sein. niemand. in der Sowjetunion werde so dumm sein, sie zu bauen. In Wirk- lichkeit zeigten die USA aber die Ein- richtung einer gewöhnlicchen Küche, wie ; sie heute in den Vereinigten Staa- ten gang und gäbe ist. Zu wirtschaftpolitischen Problemen übergehend sagte Chruschtschow in seiner Rede, diejenigen Kräfte, die einen Handel mit der Sowjetunion verhindern wollte, schüfen Organi- sationen wie die Europäische W' r ?-, Schaftsgemeinschaft. Der Gemeinsa- me Markt sei aus politischen Grün-' den gebildet worden und stelle sich eine Behinderung des Ost-West-Han- dels dar. Worte des Lobes fand Chru- schtschow für den italienischen Mini- sterpräsidenten Fanfani,, der die ita- lienische Messe in Moskau unter- stützt habe. Fanfani habe in diesem Falle "keine Nato-Politik, sondern, er möchte sagen, eine neutralistische Po- litik betrieben". Der »schwarze Montag« von Wallstreet Schärfste Baisse seit 1929 / Kennedys Wirtschaftsbe- rater erklärte : "Wall Street-Baisse kein untrügliches Vorzeichen für Konjunkturrückgang" kanischen Aktien veranlaßte den Wirt- schaftsberater Präsident Kennedys, Wal- ter Heller, zur Feststellung, daß die „Kursberichtigung" Wall Streets nicht als untrügliches Zeichen einer bevorstehen- den wirtsdiaftlichen Rezession anzu- sehen sei. Die Verlautbarung Hellers wird als ein Versudi zur Beruhigung der 15 Millionen Aktienbesitzer der USA an- gesehen, die zu ihren seit dem 13. De- zember 19B1 erlittenen Kursverlusten um durdisdmittlich 18 Prozent am Montag weitere 5 Prozent verloren haben. In der Oeffentlichkeit der USA ist die Er- öterung der Zuverlässigkeit des „Börsen- barometers" für die Konjunkturentwick- lung nunmehr in vollem Gang. Dabei wird festgestellt, daß die Aktienbaissen der Jahre 1948, 1957 und 1960 tatsächlidi eine Rezession der Wirtsdiaft angekün- digt hatten. Hingegen folgte der 1950 bei Beginn des KoreaJmeges verzeichnete Schwäche Wall Streets .die sogenannte. Korea-Hochkonjunktur. NEW YORK. Die New Yorker Effekten- börse erlebte ihre schärfste Baisse seit dem 28. Oktober 1929. Der „Dow Jones" (der Börsenindex von Wall Street) sank vom Börsenschluß am Freitag bis zum Börsenschluß der nächsten Börse vom Montag für Industriewerte von 611,8t: auf 576,93, für Eisenbahnaktien von 128,23 auf 122,35 und für Versorgungs- werte von 112,57 auf 104,35. 9.350.000 Aktien (am Freitag 6.380.000j wechselten am Montag an der Nw Yor- ker Effektenbörse den Besitzer. Die Baisse des „Dow Jones" für Industrie- werte um 34,95 Punkte übertrifft die am 26. September 1955 nach Bekanntwerden der Herzkrise von Präsident Eisenhower verzeichnete Baisse von 31,83 noch um über drei Punkte und bleibt nur um nicht ganz vier Punkte hinter dem am 28. Oktober 1929 verzeichneten New Yorker Kurssturz zurück. Der scharfe Kursrückgang der ameri- Schöne Erfolge beim Akkordeonwettstreit in Welkenraedt ST.VITH. Die Schüler der Akkordeon- schule Duychaerts, St.Vith, konnten beim Akkordeonwettstreit' vom 27. Mai in Welkenraedt sehr schöne Er- folge erzielen : Schür Joseph, Wallerode, 86 Prozent, Goldmedaille Pfeiffer Alfred, Mirfeld 90 Prozent Pokal Nelles Ferdinand, Grüfflingen, 90 % Pokal Scheuren Walter, St.Vith 90 Prozent Pokal Manz Brigitte, St.Vith, 53 Prozent, Goldmedaille Schmitz Marlene, Lommersweiler 87% Goldmedaille Kaster Anita, St.Vith 90 Prozent, Pokal Schmitz Marlene, Honsfeld 93 Prozent Pokal Wir gr atulieren den fleißigen Schü- lern und Schülerinnen zu ihren, gu- ten Leistungen. Ausstellung der Schülerarbeiten in der städt. Volksschule ST.VITH. Die Ausstellung der Schü- lerarbeiten ist in der städtischen Volks schule (Eingang Luxemburger Straße) am Samstag, dem 2. Juni von 16 bis 18 Uhr und am Sonntag, dem 3. Juni von 9 bis 19 Uhr geöffnet. ' Die sonst übliche Ausstellung am Ende des Schuljahres findet in die- sem Jahre nicht statt. Scheune brannte DEIDENBERG. Am Dienstag nachmit- tag entstand in der Scheune des land- wirtschaftlichen Anwesen Josef Ki- rens in Deidenberg ein Brand. Der Deidenberger Feuerwehr gelang es schnell das Feuer zu löschen. Trotz- dem entstanden erhebliche Schä- den.

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n für wohlgelungene Ue-en hatte Charlie Chapli sr im Pensionärsalter seil d erwartet oder als v j aliens Busendiva vor der len möchte . . . Künstler Chaplin möchti nur vor der Kamera, son|

unter ihr und darüber stJ leichzeitiger Schauspiele! nd Produzent in einer Per

e auch schon einigerm« Vorstellungen von den

Chaplin. "Es soll eine moj ödie werden " , inen Vorstellungen sieh; hr so aus : punkt der Handlung steh

De von Forschungsreisen' sien per Schiff umfahren! 1 Schiff soll der Größte! ng spielen, die durch dij an distinguierter For ender mit Sophias pralle rlich nicht arm an chapli Imp l i ka t i onen sein wird, irweise werden einige dei lahmen der Asienreise jnion gedreht. Vielleicht er Quellen, aus denen da in Chaplins Rußlandsreii rurde. z e Welt wartet jedenfall, lung darauf, ob Chaplii plane wahrmachen wird las Ergebnis aussehen? De kleinen Mannes verpflich

nzige Genie, das aus de laft hervorgegangen ist";

verstorbene Spötter Geof I Shaw den letzten großer Leinwand.

Das Ziel erreicht? srweise w i rd Chaplins As t Sophia Loren nie stattfin

weiß nicht, ob ihn da Jcken würde. Zwar sagt* von sich:

1 ein Mensch, der imme iuche nach Romanzen ist

die eigenen Füße dabe nd. Dieser kleine Tramp i i , der den richtigen Weg jj aber nie ans Ziel kommt.'

hen Atemzug aber behaup: i seiner um 35 Jahre jito

st eine echte Frau. Sie ver i wirk l ich. Ich habe keine /Vunsch, als mit ihr unc ndern zusammenzusein. -

72jährige Star aller Film Ziel möglicherweise docl

es sich verdient • • •

ST.VITHER ZEITH

den allgemeinen Sprachge lemommen werden­der Geheimhaltung vor

In spielt natürlich auch di< je von Kabeln und Funk n eine nicht unerheblich« e Telexmeldung nach den

Commonwealth kostet ¡1 3 Pfund Sterling für ein« ung von drei Minuten. Mr hi lft nun seinen Kunder e Geheimkurzschrift sparen ;isung "Telegraphiere sofor

Preis und frühestens Li© die aus sieben Worten be

•wandte er in einem Kod' ort., das aus fünf Buchs« iht und lautet: GSBYA. Wi c bestimmte Wertpapiere ar ene Börsen des Weltmarkte nd sind die Namen diese ire bereits ihren im Ausla« Aaklern bekannt, wählt et i Sicherheitsgründen fö" ültigen Kaufauftrag nicht ö| ormulierung "Kaufe sofort /erwendet vielfach a^ c n „^ Phrasen, beispielsweise W solange die Sonne schein' an sechs Worten wird eben Wort das GOAJN lautet. w bei Geschäftsverhandlungen

iverschiedenheiten, lautet a dung "Viele Köche verder

Brei", hierfür wi rd das N SOAOM verwandt und ° zr der Nachricht weih aß er na<_rgeben kann- n erscheir., daß sich m l einer internatio >a c

Reederei das Geheimwo» ^ idet, das übersetzt heiß* „ runken sende Instruktion^-sem S r,ne "DIHRO •nnt l t f . in jerler Wel«P' a C\. I e r z l t : u Gr f:e aus l * * 0

Die St. V i ther Ze i tung erscheint d re ima l wöchentlich und zwar dienstags, donnerstags und samstags mit den Beilagen „Sport und Spiel", „ F rau u n d Fami l i e " und „Der praktische L a n d w i r t " T E L E F O N N r. 2 81 9 3

Druck und Ver lag : M. Doepgen-Beretz, St. V i t h , Hauptstraße 58' und Ma lmedyer Straße 19 / Handelsregister Verv ie rs 29259 Postscheck-Konto Nummer 589 95 / E inze lnummer 2 Francs

Slimmer 62 S t .Vi th , Donherstag, den 31 . M a i 1962 8. lahrgang

Der Münchener Sensationsprozeß Urteil wird am 4. Juni verkündet

MÜNCHEN. Der in der vergangenen Woche unterbrochene Prozeß gegen Vera Brühne und Johann Ferbach wur Je wieder aufgenommen. Neue Zeu­gen wurden verhört. Die Zeugen soll­ten insbesondere über die Glaubwür­digkeit des Hauptbelastungszeugen gegen Ferbach, des angeblichen Jour­nalisten Schramm, aussagen. Schramm der wiederholt wegen Hochstapelei

1 . S i t z u n g

des W e l t r a u m - K o m i t e e s Wissenschaftliche Zusammenarbeit

gefordert GENF. Der wissenschaftlich-technische Unterausschuß des Weltraumkomitees der UNO trat in Genf zum ersten Mal zusammen. Dr. David. Martyn, Leiter des australischen Raumforschungsko­mitees, wurde zum Vorsitzenden er­wählt. Er schlug vor, daß die Sitzun­gen des Unterausschußes unter Aus­schluß der Oeffentlichkeit stattfinden, außer wenn konkrete Ergebnisse er­reicht worden sind.

Der Sowjetdelegierte Eugen Kisse-lew betonte die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Zusammenarbeit in der friedlichen und technischen Aus­wertung des Weltraums, die Frage, sagte er, hängt mit der Abrüstung zu­sammen, die "das Problem der Pro­bleme" ist. Der amerikanische Delegierte. Prof.

Hugh Newell, schlug vor, ein inter­nationales Komitee für Sondierungs-raketen zu schaffen, an dem alle Na­tionen teilnehmen könnten, um die Weltraumsondierungen auf gemein­same Kosten vorzunehmen. Die Ab ­schußrampe dieses internationalen Ko­mitees sollte, wenn möglich auf der Höhe des geomagnetisches Aequators eingerichtet werden.

Prof. Newell schlug ebenfalls vor, 'He wissenschaftlichen Kenntnisse all-Semein zugänglich zu machen, damit teine Nation vor der anderen einen Vorteil habe.

Eichmanns Berufung verworfen

MUSALiM. Der oberste israelische Gerichtshof hat die Berufung Eich­hams, der vom Bezirksgericht in Je-wsalem zum Tode verurteilt wor ­den war, verworfen. Dem Verurtei l ­en bleibt als einzige Chance, seinen M zu retten noch ein Gnadenge­such an den israelischen Staatschef * r ig . Es ist jedoch fraglich, ob die-S ef von seinem Begnadigungsrecht «brauch macht.

verurteilt wurde, war Zellengenosse Ferbachs und hatte angegeben, eidser habe ihm gegenüber den Mord zu­gegeben und genaue Einzelheiten der Tat geschildert. Der Gefängnisfrisör erklärte als Zeuge, Schramm habe ihm eines Tages erklärt: "Wenn der Richter mich nicht vor Ostern aus dem Gefängnis frei läßt- wie er es versprochen hat, werde ich im Fer-bach-Prozeß nicht aussagen. Für nichts gebe ich nichts und wi l l nicht um­sonst einen Meineid riskieren".

Darauf ergriff der ehem. Verteidi­ger Schramms, Rechtsanwalt Grasmül­ler, das Wort. Er erklärte, Schramm liebe es zwar, zu übertreiben. Er ha­be ihm jedoch nie falsche Auskünfte gegeben. Die Aussage eines weiteren Schriftsachverständigen brachte keine neuen Elemente hinsichtlich des Da­tums und der Abfassung des be­rühmten "blauen Briefes", der den Mörder unter dem falschen Namen "Dr. Schmitz" bei Elfriede Kloo in der Villa am Starnberger See ein­führte.

Nach den Zeugenaussagen forderte der Ankläger erneut lebenslanges Zuchthaus für die Angeklagten. Die Verteidiger plädierten auf Freispruch mangels Beweisen.

Der Gerichtsvorsitzende, Dr. Seibert erklärte anschließend, daß das Urteil am 4. Juni verkündet werden w i rd . ,

Neue französische Waffen Bei den Monövern der französischen Armee in Valdahon (Doubs) wurde neues französisches Kriegsmaterial eingesetzt. Hier schießt ein AMIK-Panzer eine ferngelenkte Rakete "SS II" ab.

Chruschtschow beglückwünscht die USA Aber schlechte Kr i t ik an der US-Ausstellung

Besonderes Lob für Fanfani MOSKAU. Der sowjetische Minister­präsident Chruschtschow hat die Er­öffnung der italienischen Handels­messe in Moskau dazu benutzt, die Vereinigten Staaten zum Weltraum­f lug Scott Carpenters zu beglückwün­schen.

Die italienische Messe findet an gleicher Stelle im Moskauer Sokolniki-Park statt, an der vor zwei Jahren die große amerikanische Ausstellung Tausende von Sowjetrussen anlockte Chruschtschow kam überraschend auf die US-Ausstellung zurück und sagte, sie habe den denkbar schlechtesten Eindruck beim sowjetischen Volk hin­terlassen, da sie nur Propaganda ent­halten habe.

Die Küche, in der er damals mit dem seinerzeitigen amerikanischen Vi­zepräsidenten Nixon ein Streitge­spräch geführt hatte, sei eine "Pro­pagandafälschung" gewesen. Eine solche Küche gebe es nirgends und

Gustave Van Rillaer lebend auigefunJeii Täter noch nicht gefaßt

RÜSSEL. Am Dienstag abend gegen '8,45 Uhr wurde der 9jährige Gusta-J e Van Rillaer aus Vilvorde, der seit

Tagen verschwunden war gefunden "ton hatte vermutet, daß der Junge fnem Verbrechen zum Opfer gefal ­len war.

. man ihn fand, saß Gustave ["der Nähe von Gaillemarde, bei La . ulPe am Rande der Foret de Soignes '"'Grase. Er wurde in ein benachbar-esHaus gebracht und von\da aus so-e°kl-ZUr n ä c n s t e n Gendarmerie. Er Warte, er sei am 20. Mai von einem ann angesprochen worden, der ihn

j u n g e n habe, in einem alten *huPpen im Walde auf einem Stroh­

sack zu schlafen- Die Gendarmerie begab sich sofort an Ort und S*elle und nahm den Jungen mit. Leider blieb der Jeep der Gendarmerie stek­ken, als man den vermutlichen Tä'er, einen gut angezogenen Mann, der mit einem Moped flüchtete, fast ein­geholt hatte. Die Gendarmen ge.ben einige Schreckschüsse ab, was den Mann jedoch nichi an der Flucht hin­derte. Sofort wurde große Teile des Waldes umstellt und es wurden Stra­ßensperren erricht;t- A L I C H - wurden Hunde auf d'e Fährte des 'unbe­kannten gesetzt.

Der kleine Van Rillaer sah .sehr verhungert aus, schien aber sonst gesund zu sein.

niemand. in der Sowjetunion werde so dumm sein, sie zu bauen. In Wirk­lichkeit zeigten die USA aber die Ein­richtung einer gewöhnlicchen Küche, wie ; sie heute in den Vereinigten Staa­ten gang und gäbe ist.

Zu wirtschaftpolitischen Problemen übergehend sagte Chruschtschow in seiner Rede, diejenigen Kräfte, die einen Handel mit der Sowjetunion

verhindern wollte, schüfen Organi­sationen wie die Europäische W'r?-, Schaftsgemeinschaft. Der Gemeinsa­me Markt sei aus politischen Grün-' den gebildet worden und stelle sich eine Behinderung des Ost-West-Han­dels dar. Worte des Lobes fand Chru­schtschow für den italienischen Mini ­

sterpräsidenten Fanfani,, der die ita­lienische Messe in Moskau unter­stützt habe. Fanfani habe in diesem Falle "keine Nato-Politik, sondern, er möchte sagen, eine neutralistische Po­lit ik betrieben".

Der »schwarze Montag« von Wallstreet

Schärfste Baisse seit 1929 / Kennedys Wirtschaftsbe­rater erklärte : "Wal l Street-Baisse kein untrügliches

Vorzeichen für Konjunkturrückgang" kanischen A k t i e n v e r a n l a ß t e den W i r t ­schaftsberater P r ä s i d e n t Kennedys, W a l ­ter Heller , zur Feststellung, d a ß die „ K u r s b e r i c h t i g u n g " W a l l Streets nicht als un t rüg l i ches Zeichen einer bevorstehen­den wir tsdiaf t l ichen Rezession anzu­sehen sei. Die Ver lautbarung Hellers w i r d als ein Versudi zur Beruhigung der 15 M i l l i o n e n Aktienbesi tzer der USA an­gesehen, die zu ih ren seit dem 13. De­zember 19B1 er l i t tenen Kursver lus ten um durd i sdmi t t l i ch 18 Prozent am Montag wei tere 5 Prozent ver loren haben. I n der Oeffentl ichkeit der U S A ist die Er-ö t e r u n g der Z u v e r l ä s s i g k e i t des „Bör sen ­barometers" für die Konjunkturen twick­lung nunmehr i n vol lem Gang. Dabei w i r d festgestellt, d a ß die Akt ienbaissen der Jahre 1948, 1957 und 1960 t a t s äch l id i eine Rezession der W i r t s d i a f t a n g e k ü n ­digt hatten. Hingegen folgte der 1950 be i Beginn des KoreaJmeges verzeichnete Schwäche W a l l Streets .die sogenannte. Korea-Hochkonjunktur .

NEW YORK. Die New Yorker Effekten­b ö r s e erlebte ihre schär f s te Baisse seit dem 28. Oktober 1929. Der „Dow Jones" (der B ö r s e n i n d e x von W a l l Street) sank vom B ö r s e n s c h l u ß am Freitag bis zum B ö r s e n s c h l u ß der nächs t en Bör se v o m Montag für Indust r iewerte von 611,8t: auf 576,93, für Eisenbahnaktien von 128,23 auf 122,35 und für Versorgungs-werte von 112,57 auf 104,35.

9.350.000 A k t i e n (am Freitag 6.380.000j wechselten am Montag an der N w Yor­ker E f f e k t e n b ö r s e den Besitzer. Die Baisse des „Dow Jones" für Industr ie-werte um 34,95 Punkte über t r i f f t die am 26. September 1955 nach Bekanntwerden der Herzkrise von P r ä s i d e n t Eisenhower verzeichnete Baisse von 31,83 noch um ü b e r drei Punkte und ble ibt nu r um nicht ganz vier Punkte hinter dem am 28. Oktober 1929 verzeichneten New Yorke r Kurssturz zurück.

Der scharfe K u r s r ü c k g a n g der ameri-

Schöne Erfolge beim Akkordeonwettstreit

in Welkenraedt ST.VITH. Die Schüler der Akkordeon­schule Duychaerts, St.Vith, konnten beim Akkordeonwettstreit ' vom 27 . Mai in Welkenraedt sehr schöne Er­folge erzielen : Schür Joseph, Wallerode, 86 Prozent, Goldmedaille Pfe i f fer A l f red , Mir fe ld 90 Prozent Pokal Nelles Ferdinand, Grüfflingen, 90 % Pokal Scheuren Walter, St.Vith 90 Prozent Pokal Manz Brigitte, St.Vith, 53 Prozent, Goldmedaille Schmitz Marlene, Lommersweiler 8 7 % Goldmedaille Kaster Anita, St.Vith 90 Prozent, Pokal Schmitz Marlene, Honsfeld 93 Prozent Pokal

Wir gr atulieren den fleißigen Schü­lern und Schülerinnen zu ihren, g u ­ten Leistungen.

Ausstellung der Schülerarbeiten

in der städt. Volksschule ST.VITH. Die Ausstellung der Schü­lerarbeiten ist in der städtischen Volks schule (Eingang Luxemburger Straße) am Samstag, dem 2. Juni von 16 bis 18 Uhr und am Sonntag, dem 3. Juni von 9 bis 19 Uhr geöffnet. '

Die sonst übliche Ausstellung am Ende des Schuljahres f indet in die­sem Jahre nicht statt.

Scheune brannte DEIDENBERG. A m Dienstag nachmit­tag entstand in der Scheune des land­wirtschaftlichen Anwesen Josef Ki-rens in Deidenberg ein Brand. Der Deidenberger Feuerwehr gelang es schnell das Feuer zu löschen. Trotz­dem entstanden erhebliche Schä­den.

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82 Salte 2 S T . V I T H E R Z E I T U N G Donnerstag, den 3 î . Mal i t *

Weltraumfahrer Carpenter gab Fressekonferenz Sonnenauf- und Untergänge unbeschreiblich schön

Während des Fluges weder "benommen noch verwirrt" Es gcökleine Irrtümer, die jedoch behoben werden

CAP C A N A V E R A L . Wel t r aumfah re rMa l -ooln» Scott Carpenter wurde i n Cap Ca naveral m i t der Ehrenmedail le der N A SA ausgezeichnet. I n einer kurzen A n ­sprache versicherte Carpenter, das Ver ­dienst für seine dreimalige Erdumrun-dung komme den tausend Mi tg l i ede rn des Mercury-Programms zu, die sich w ä h r e n d d r e i Jahren m i t Leib und See­le dem Unternehmen verschrieben haben

A n s c h l i e ß e n d h ie l t Carpenter seine erste Pressekonferenz ab. Zuerst be­schrieb er seine Empfindungen, als die Kapsel sich v o n der Rakete ge lös t hat­te. Tiefstes Schweigen habe i h n umge­ben u n d er habe w i e ein S c h w e b t e -fühl gehabt. Die Vib r i e rungen beim Start und be i der R a k e t e n l o s l ö s u n g seien nur gering gewesen.

Dann versicherte er, i m Zustand der Schwerelosigkeit sei es i h m v i e l leichter gewesen, d ie Appara te zu bedienen. Sein Raumanzug habe i h n weniger gehindert als au f der Erde.

Das s c h ö n s t e , was er gesehen habe und was unbeschreiblich sei, seien die Sonnenauf- und U n t e r g ä n g e gewesen. Die Lichtb i lder w ü r d e n n u r e in blasses B i l d d a v o n ve rmi t t e ln .

Die Erde sehe aus einer gewissen Ent­fernung w i e ein b l ä u l i c h e r Kreis aus. Was die leuchtenden Par t ike l betr i f f t , die er gewahrte , meinte er, ebenso w i e sein V o r g ä n g e r Glenn, d a ß sie v o n der Raumkapsel selbst h e r r ü h r t e n .

W ä h r e n d seiner d r i t t en Erdumkre i ­sung sei es i h m u n m ö g l i c h gewesen, den ausgelassenen Luf tba l lon abzutrennen. Erst be im Z ü n d e n der Bremsraketen ha­be er sich l o s g e l ö s t . Das Bremsen selbst habe i h m keine Schwierigkei ten berei­tet. Auch durch die Schwerelosigkeit w ü r d e n keine besonderen Navigat ions­probleme aufgeworfen. Zei tweise habe er sich nach den Sternen r ichten k ö n ­nen. E r habe a u ß e r d e m einige beson­ders interessante Messungen ü b e r die Leuchtkraft der Sterne machen k ö n n e n .

Carpenter dementier te dann die M e l ­dungen, wonach er be im Z ü n d e n der Bremsraketen „ b e n o m m e n od. v e r w i r r t " gewesen sei. E r sei ledigl ich bean­sprucht gewesen m i t der Bedienung der verschiedenen Vorr ichtungen, v e r w i r r t aber auf ke inen F a l l .

V o r der Z ü n d u n g der Bremsraketen habe er die Kapsel selbst ausrichten m ü s s e n , da i h m n u r noch 15 Prozent des Treibstoffes verbl ieben. A l l e s sei aber gla t t gegangen.

W ä h r e n d der zwei ten Erdumkreisung sei d ie Temperarur i n seinem Rauman­zug gestiegen u n d er habe anderthalb Stunden m ä c h t i g geschwitzt. Er habe aber d ie Tempera tur seines Anzuges u n ­ter K o n t r o l l e nehmen u n d auf ein nor­males N i v e a u senken k ö n n e n .

„Es hat I r r t ü m e r gegeben", sagte Car­penter wör t l i ch . Ich b in aber glücklich sagen zu k ö n n e n , d a ß w i r wer tvo l l e Lehren daraus ziehen werden. „Er glau­be, d a ß die Kapsel a l le in und ohne Tre ibs tof f z u r ü c k k e h r e n kann. Das dürf­te den n ä c h s t e n Raumfahrer beruhigen, „fügte er l äche lnd hinzu.

Beim E i n t r i t t i n die A t m o s p h ä r e habe er die Kapsel schwanken gefühl t . Dafür sei wahrscheinlich der niedrige Tre ib ­stoffstand veran twor t l i ch gewesen. Sei­nen Hauptfal lschirm habe er i n 9.500Fuß H ö h e geöf fne t und sei dann ganz sachte auf dem Meere niedergegangen. Nach­dem i h m mitge te i l t worden war, d a ß er eine Stunde auf seine Bergung war t en m ü s s e , habe er beschlossen, oben aus der Kapsel auszusteigen, was ziemlich schwierig gewesen sei.

I n mancher Hinsicht sei dieser Flug so einfach w i e eine Autobusreise gewe­sen, versicherte der Raumfahrer auf eine Korrespondentenfrage. Er sei niemals beunruhigt gewesen. Er w ä r e es hinge­gen gewesen, wenn er g e w u ß t h ä t t e , d a ß

man nach seiner Wasserung u m sein Schicksal bangte. W a r u m er 250 Mei len ü b e r die vorgesehene Wasserungsstelie hinausgeraten sei, k ö n n e er sich nicht e r k l ä r e n . Das sei vielleicht auf seine ta t sächl iche H ö h e oder auf die Brems­raketen z u r ü c k z u f ü h r e n . Jedenfalls dürf­te das Magnetophonband der Kapsel des R ä t s e l s L ö s u n g enthalten.

Lachend b e s t ä t i g t e er auch, d a ß Ku­chen sich i n Schwerelosigkeit „ v e r k r ü m ­mein" und d a ß die Bonbons schmelzen. Une r l äß l i ch sei, d a ß die Lebensmit te l in dursichtigen P l a s t i k -Säckchen unterge­bracht werden, dami t man sehe, was diese enthal ten. I m ü b r i g e n sei i h m Es­sen und T r i n k e n nicht schwer gefallen.

Seiner M e i n u n g nach sei es auch sehr no twendig , d a ß ein Wel t raumfahrer w ä h r e n d des Fluges beschäf t ig t is t . Er selbst habe sehr z u t u n gehabt.

A n dem für den Wel t r aumf lug an­gewandten Ver fahren sei seiner M e i ­nung nach nichts z u ä n d e r n . Carpenter e n t h ü l l t e gleichfalls, d a ß er eine Abma­gerungskur durchmachte. V o r dem F l u ­ge habe er 154 Pfund, danach 147 Pfund gewogen.

Der Lei ter des Mercury-Programms, Dr . G i l ru t h , e rwider te auf eine Frage ü b e r die k ü n f t i g e n NASA-Unte rnehmen , es w ü r d e n keine anderen Starte ange­

setzt, solange die v o n Carpenter ge­sammelten Informat ionen nicht ausge­schöpf t seien.

Carpenter beging einen Fehler

W i e of f iz ie l l auf Cape Canaveral er k l ä r t wurde , beging Carpenter einen Fehler, indem er gleichzeitig z w e i Steu­ersysteme einschaltete. Dadurch wurde wer tvo l l e r Tre ibs tof f vergeudet, was seine eigene Sicherheit be i der R ü c k k e h r auf die Erde g e f ä h r d e n konnte. Die M a ­rine beging andererseits ebenfalls einen Fehler. Sie l i eß Carpenter eineinhalb Stunden zu lange auf dem Meer unter g l ü h e n d e r Sonne ausharren und auf Bergung war ten . E in Luftwaffengeneral beschuldigte die Mar ine , einem Wasser­flugzeug des Rettungsdienstes die Ber­gung verboten zu haben, u m dem v i e l langsameren Hubschrauber des Flug­z e u g t r ä g e r s „ I n t e r p i d " zu e rmög l i chen , die „ R e t t u n g " vorzunehmen und so das Verdienst an die Fahne der Mar ine zu heften.

So k a m es, d a ß i n der ganzen W e l t

lange Zei t Besorgnis u m das Schicksal

Carpenters herrschte, o b w o h l dies ü b e r ­

haupt nicht n ö t i g war .

So spaßig geht es oft zu „. „ M i r i s t es aber h e i ß " , sagte Buirth«,

Rufiao Saigado nach Dienstschluß 1B 4. ner Bar v o n Rio u n d zog sich komplm aus. Da er nicht zu bewegen wir, au! den Theken-Nudismus zu verzichten brachte i h n Pol izei i n eine kühle Zelle

Lachsangler ins Hampshire werfen wir noch die A n g e l aus, wenn die FluBufc frei v o n A u s f l ü g l e r n mi t Transistot-Rj. dios s ind . Es hat sich gezeigt, daß die Fische durch die M u s i k verscheucht wer. den und nicht mehr anbe ißen ,

Halbstarke stahlen i n Torento einen Zei tungsautomaten und schleppten Hin schwitzend i n einen Park, um sich des Bargeides zu b e m ä c h t i g e n . Die Arbeil w a r umsonst, Pol izei verfolgte ihre F u ß s p u r e n i m Schnee und verhaftete

A l l e n Ernstes schlug der Polizeiprä. sident v o n Belo Horizonte (Brasilien) vor , s ä m t l i c h e n Verbrechern der Stadt alle 6 Wochen die H ä n d e mi t einer Flu-oreszenzfarbe zu f ä rben ,dami t sie nachts leichter erkannt werden . Sollte die Mai. n ä h m e gebi l l ig t werden, dürften die H a n d s c h u h g e s c h ä f t e bald ausverkauft sein.

Mission und Entwicklungshilfe Dr. Gypkens sprach vor der Afrika-Gesellschaft

F R A N K F U R T - M . Mis s ion ist ohne Ent­wicklungshilfe mögl ich . Die Entwidc-lunigshilfe aber bedarf der Miss ion . Die­sen Grundgedanken arbeitete Dr . Gyp­kens, Provinz ia l der W e i ß e n V ä t e r i n F rankfu r t -M. bei einem Vor t rag vor der Deutschen Afrika-Gesellschaft heraus. Er sprach ü b e r „ M i s s i o n und Entwick­lungshi l fe" . Pater Gypkens unterstrich, d a ß es besser sei, von „ e i n h e i m i s c h e r Kirche" zu sprechen als von Miss ion . Dieses W o r t sei bedauerlicherweise durch die Kolonia lze i t zu sehr belastet.

„Ich b i n für eine s t r ik te Trennung von Mis s ion und Entwicklungshi l fe . Das w i l l wieder nicht h e i ß e n , d a ß Miss iona­re keine Entwicklungshi l fe leisten k ö n ­nen. Auch, der Entwicklungshelfer sol l i n die Kirche gehen. — Der Miss ionar k ö n n t e jedoch eine Hi l f e sein, durch das Ver t rauenskapi ta l , das er bei den E n t w i c k l u n g s v ö l k e r n besitzt", sagte der weitgereiste Provinz ia l . Er forderte, d a ß die Aufgabe der Miss ion nicht m i t der Aufgabe der Entwicklungshi l fe gemisdi t werde. En twick lungsh i l fe -Mi t te l d ü r f t e n nicht zur Mis s ion i m eigentlichen Sinne verwendet werden . Ebenso sei es jedem Miss ionar der W e i ß e n V ä t e r verboten, an Af r ikane r Geschenke zu machen.

„ Z w i s c h e n Ost u n d West" Eingehend behandelte Pater Gypkens

die Entwicklungshi l fe v o n Ost und

West . Bei dieser Entwicklungshi l fe schnitt a l lerdings der Westen weniger g ü n s t i g ab. Der Osten sei ein M a r k t , der so a u f n a h m e f ä h i g w i e ein Schwamm sei. W e n n dieser Block nicht Wel ther r -s d i a f t s a n s p r ü c h e erheben w ü r d e , k ö n n t e er autark sein. Der Ostblock habe Dis­z i p l i n durch seine Weltanschauung. Der Westen sei e in W i r t s d i a f t s b l o d « ohne Disz ip l in , zwar m i t einem Vorsprung i m Maschinenpark und einer i m Augenblid<. g r ö ß e r e n Zah l greifbarer Fachleute. A l s Beispiel der westlichen Diszipl inlosig­kei t berichtete Pater Gypkens von west­lichen Firmen, die an optischen Entwick­lungsprojekten unter russischer Flagge für einen „ K r ä m e r l o h n " mi tarbei ten . „Uns bedroht die Ha lbhe i t des Westens und nicht die D ä m o n i e des Ostens". Die Entwicklungshi l fe sei aus dem Macht­kampf zwischen Ost und West entstan­den, o b w o h l es auch B e f ü r w o r t e r der Idee der Gerechtigkeit gibt . Der Pater gab zu bedenken, d a ß ein g r o ß e r Te i l der Weltgeschichte von heute auf fa rb i ­gem Boden entschieden werde. Sie s ind das „ Z ü n g l e i n an der Waage".

Der Hauptversprung des Westens sei seine Geschichte, die eine beachtliche Kraftreserve darstel l t .

„ O p t i s c h e Entwicklungshi l fe"

Der Osten habe einen Entwicklungs­hilfe-Fonds, der gut und ohne B ü r o k r a ­

t ie ve rwa l t e t werde. Die Kredi te , die i m St i l len als ver loren betrachtet wer­den, gibt der Osten i m allgemeinen schnell und ohne polit ische Bedingungen. Die Empfindl ichkei t der E m p f ä n g e r w i r d damit genau berücks ich t ig t , die keine Ge­schenke haben w o l l e n .

Schließl ich bete i l ig t sich der Osten am „ o p t i s c h e n " Entwicklungsprojekten. Die Fachk rä f t e s ind die S t ä r k e des Ostens. Sie br ingen Fachwissen, gute Sprach-kenntnisse und psychologische Schulung mi t . Dadurch schlagen sie B r ü c k e n zu den Menschen.

Die G ö t t e r sterben , . .

Die Schulung der Studenten i n R u ß ­land h ie l t Pater Gypkens für bedeu­tungslos. Die meisten Studenten Mos ­kaus gehen als theoretische M a t e r i a l i ­sten heim, aber als Feinde R u ß l a n d s . Aus dem Westen kehren die Studenten als praktische Mater ia l i s ten und Feinde des Westens zurück . Die Z i v i l i s a t i o n ist auf dem Chr i s ten tum gewachsen. Aber nu r das Chr is ten tum enthalte das Ge­gengift gegen die Z iv i l i sa t ionskrankhe i ­ten. Der Sprung von der Kokospalme i n den Cadillac sei den Entwicklungs­l ä n d e r n schlecht bekommen. Ueberhaupt le iden die Af r ikane r unter dem Tempo ihre r A u f k l ä r u n g . „Die G ö t t e r sterben, u n d es entsteht ein V a k u u m " , sagte Dr.

Gypkens. Das sei die Gefahr des welt­anschaulich farblosen Entwicklungsper­sonals. Der Osten aber setze seine Qua-si-Religion an die Stelle der Götter. Das sei besser als nichts. Deshalb solle der Westen vorsichtiger sein bei der Aus­w a h l des Entwicklrungspersonals. „Wenn die Entwicklungshi l fe t rotz aller Vorsicht das V a k u u m bis zum Irrsinn voran­t re ibt , dann m u ß eine Instanz dasein, die i m Stande ist, das geistige Vakuum zu fül len, u n d das is t die Mission", cha­rakter is ier te Pater Gypkens die gegen­w ä r t i g e Si tua t ion . Die Göt te r kann man nicht konservieren. A n diese Stelle aber m u ß das christliche Gewissen gesetzt werden . E i n Gerechtigkeitsbegriff, ein Arbei tse thos m u ß v o n den Christen ge­bracht werden, die Afrikaner müssen eigene neue Sozialbegriffe bekommen.

Auch zum Thema der Repräsentation i n A f r i k a sagte Dr . Gypkens, daß sie no twendiger sei als i n Europa. Um Na­t i o n zu werden brauchen die Staaten Af r ikas sogar eine g r o ß e Repräsentation stell te der Pater fest.

Die einfachen B ü r g e r freuen sich so­gar, w e n n es ih ren Minis tern gut geht. — I n der Diskussion schließlich nach dem Vord r ingen des Is lam befragt sagte er: „Bevor die Menschen i m absoluten Nih i l i smus absacken, ist es besser daß sie zu A l l a h beten." Nach dem Judentum sei der I s lam die Religion, die dem Chr is ten tum am n ä c h s t e n steht.

DU Hieße aient VON SOPHIE HARTMANN Ein Roman aus den Bergen

14. Fortsetzung

„ U n d was w a r denn das für eine Stel­lung?" fragt sie m i ß t r a u i s c h .

„ W i r k ö n n e n gleich miteinander h i n ­fahren", sagt der Franz. „Ich n i m m m i r nu r das M o t o r r a d v o m Benno zu leihen, dann kannst aufhocken u . m i t k o m m e n ."

„Ja, w o i s t denn das ü b e r h a u p t ? " fragt die Stasi; aber sie bekommt keine A n t ­w o r t mehr, denn der Franz ist wieder i n die Wirtschaf t h ine in und k o m m t ei­ne M i n u t e s p ä t e r m i t einer Schutzbrille auf der Nase heraus. Beinahe erkennt i h n d ie Stasi gar n immer.

De r Franz zerrt aus einer Hole in fahr t e in verbeultes M o t o r r a d heraus und l ä ß t es anspringen. Die Karre beginnt m i t ei­n e m Radau loszuknat tern, d a ß die gan­ze S t r a ß e i n i h r en Grundfesten erzi t ter t . M i ß t r a u i s c h schaut das M ä d c h e n den gymnastischen Uebungen zu, m i t denen siich der Franz auf das Teufelsrad schwingt.

„ L o s ! Los!" schreit Franz der Stasi durch den L ä r m zu. Sie m u ß noch ein­m a l e indr ingl ich aufgefordert werden, bis sie es endlich wagt , auf den Soziussitz z u k le t t e rn und sich dem l ä r m e n d e n Fahrzeug anzuvertrauen.

Die K inde r stehen u m das Vehike l , a l ­le Fenster werden aufgerissen, und w ü ­tende St immen schreien herunter.

„ F a h r ' schon zu m i t deinem M i s t k a r r n ! H u n d , b l ö d e r , mach, d a ß du wei ter­kommst!"

Die Stasi t raut sich nicht aufzuschauen. M i t ä n g s t l i c h e m B e m ü h e n versucht sie,

den Rock, der sich ü b e r die Knie gescho­ben hat, wieder i n Ordnung zu br ingen. I n diesem Augenbl ick setzt sich das M o ­tor rad m i t einem wahrhaf t teuflischen Geknatter i n Bewegung, m i t einem so heftigen Ruck, d a ß die Stasi auf dem Rücks i t z beinahe den Hal t ver l ie r t und sich m i t einem erschreckten Aufschrei an den Franz k lammer t . Dazu kommt n o d i ein W i n d s t o ß boshaft herangefegt, v e r f ä n g t sich i n Stasis Rock und w i r b e l t ihn hoch. Das M ä d c h e n wagt i m Auf ruhr des hö l l i s chen U n g e t ü m s nicht, den Vor ­dermann loszulassen. Und so saust sie mi t e n t b l ö ß t e n Knien und sdiamrotem Gesicht durch Kufsleins S t r a ß e n und wunder t sich, d a ß die Leute nicht s le­henbleiben, um sie vom Rad herunler-zuzerren und zu beschimpfen.

Sie w e i ß nicht, w o h i n der Franzi fähr t . Es entgeht ihr , d a ß er die S t r a ß e nadi Sparchen e insch läg t . W e n n er sie jetzt i rgendwohin e n t f ü h r e n w ü r d e , dann kann sie nichts dagegen machen. A b e r der Franzi fähr t immer wei ter die Stra­ß e entlang, zur Gallas Schanze, u . jetzt w e i ß die Stasi, d a ß es nach Oberndor f geht. Ih re Angst schwindet. A l s es i h r auch noch gelingt, den wei ten Rock ü b e r die Knie zu ziehen und festzuklemmen, l ä ß t ihre Aufregung nach. So schnell ist alles gegangen, d a ß sie glaubt zu t r ä u ­men, als sie jetzt vor dem Neuen W i r t hal ten.

Der Franzi h i l f t i h r v o m Rad. „Da is t es", e r k l ä r t er i h r kurz . „Die

Kla ra geht weg. W e r da K e l l n e r i n ist ,

k ann sich e in s c h ö n e s S tück Geld ma­chen."

„ K e l l n e r i n ? " staunt die Stasi. „Ich ha­be j a keine. A h n u n g davon. D u bist gut. Bringst m i d i daher und fragst mich vor­her net e inmal . Ich geh' net re in . K e l l ­ne r in kann ich keine machen."

„Red net lang", an twor te t der Franz, und schiebt die Stasi vo r sich her i n die Küche .

D o r t is t eine Hi tze , als wenn man ei ­nen Ochsen braten w ü r d e .

Die dicke W i r t i n steht vor dem Herd und schmeckt an den Speisen, die an­scheinend nicht ih ren vo l l en Beifal l f i n ­den.

„Zu wenig Salz ist in der Suppen ' , k r i t i s i e r t sie. „Und an den Salat m u ß mehr Essig. Al les m u ß man hier selber machen. Jetzt war ich kaum eine Stunde bei der Leichenfeier vom alten Stoff l , und schon hast alles verpatzt, du n ix -nutziges Frauenzimmer."

Die magere Person, die am Fleisch-bre i t S p e c k w ü r f e l schneidet, schnupt die Nase hoch: /

„Nix kann man recht machen in dem Haus. Eigentlich b in ich Kel lner in und keine Köchin ."

„Le ide r" , sagt die W i r t i n . „Ke l lne r in kr ieg ich jederzeit eine, aber eine i n die Küche kann man suchen. — Was wo l l t ' s denn ih r da herinnen?" wendet sie sich an die zwei , die an der T ü r stehen.

„Ich b r ing ' d i r jemand zum Arbe i t en , W i r t i n " , sagt der F r a n z . „ D a s ist die Sta­si, d ie 'b isher i m Bar t lhof war . Ich glaub' m i t der bist zufrieden, wenn du die kriegst ."

„Dös m u ß man erst sehen", entgegne­te die W i r t i n und w i r f t dem M ä d c h e n einen scharfen Blick zu. Abe r was sie sieht, scheint i h r zu gefallen. Sauber u . ordentl ich. Keine s t ä d t i s c h e Zierpuppe, sondern ein handfestes D i r n d l i n der Tracht. Sieht i h r auch offen i n die A u ­gen und h ä l t den Blick aus.

So, v o m Bar t lhof bist? U n d w a r u m

bis t dann weg v o n dort?" fragt sie das M ä d c h e n .

„Wei l eine junge B ä u e r i n da ist. Ich b i n ü b e r f l ü s s i g worden" , an twor te t die Stasi.

„ W i e al t bist denn?" examinier t die W i r t i n weiter .

„Ach tzehn Jahre", e rwider t die Stasi offen.

„Ein bisserl arg jung . F ü r die Gaststu­be w i r s t zu wenig Erfahrung haben Kannst kochen?" fragt die W i r t i n .

„ W a s m a n hal t auf dem Land kocht", sagt das M ä d c h e n . „Knöde l , Nudeln,Sup­pe und Fleisch kann ich machen. A b e r die feineren Sachen, da hab' ich keine Uebung."

Der W i r t i n gefä l l t die Offenheit . „Dös lernst dann schon bei m i r " ,

meinte sie g u t m ü t i g . „Sov ie l w i e die da" sie zeigt m i t dem Kopf nach der Kü­chenhilfe, „ w i r s t sicher auch zusammen­bringen. Und du", wendet sie sich an die andere, „ k a n n s t dann meinetwegen dein Talent als Ke l lne r in zeigen. Geh' naus zu der Klara und l a ß dich e inwei ­sen!"

Das l äß t sich die nicht zweimal sagen. Sie w i r f t die K ü c h e n s c h ü r z e h i n und wischt hinaus ins Gastzimmer.

„Ist m i r l ieber, wenn du i n der K ü d i e arbeitest", sagt die W i r t i n zur Stasi, u . die an twor te t : „Mir audi ."

„ U n d was ist es nachher m i t dem Lohn?" l ä ß t sich je tz t der Franz verneh­men, der bisher s tumm dagestanden ist .

„ W a s hast denn du m i t dem da?" fragt die W i r t i n erstaunt. „Is t das der Deinige?"

Die Stasi w i r d ro t . „Nein , ne in!" s t ö ß t sie hervor . „Ich

hab ' ü b e r h a u p t keinen. Der Franz hat mich i n Kufs te in t roffen, w o ich um A r ­beit nachgefragt hab', und er hat g'sagt, d a ß er was w e i ß . U n d so b i n ich hal t herkommen."

„Ja, so w a r es", b e s t ä t i g t der Bursche. „ U n d w e i l es üb l i ch ist, d a ß man was

kr iegt da fü r , w e n n man einen Dienst­boten vermi t te l t , da hab' ich denkt. . •"

„ U m s o n s t ist der Tod" , unterbricht i h n laichend die W i r t i n . „Meinetwegen, sollst was kr iegen dafür . Zwanzig Schil­l i n g und eine M a ß Bier."

Er verzieht das Gesicht. „Ein bisserl wen ig für eine gute Ar­

beitskraft ." „ D a n n z w e i M a ß " , gibt die Wirtin

nach. „ A b e r damit reicht es. Was ver­langst du denn Lohn, Stasi?" wendet sie sich an das M ä d c h e n .

Die w e i ß keine A n t w o r t , aber der Franz spr ingt ih r be i : „Beim Barll b*" halt z w e i h u n d e r t f ü n f z i g Schilling im Mo" nat gehabt", lüg t er. „Dreihundert Schil­l i ng darfst ih r schon geben. Hat ja audi mehr A r b e i t bei dir ."

„ D r e i h u n d e r t Schill ing, das ist aber g'scbmalzen", an twor te t die Wirtin. «S*' gen w i r zweihundertachtzig und alles f re i . Ist d i r das recht, Stasi?"

Die nickt e i f r ig . Soviel Geld! Um ha­dert Schil l ing mehr als sie bisher M' kommen hat. Sie kann jetzt der Mutter jeden Mona t mehr zukommen lassen.

„ K a n n s t gleich dableiben?" fragt i l 1

W i r t i n . „ W i r haben näml ich heut' eine" Leichenschmaus, da kommen viel le" herbei".

„ M ü ß t noch me in Sach' holen", n>e"" die Stasi.

„Dös mach ich gleich mi t dem Motor­rad" , erbietet sich der Franz. „Wen«' m i r einen Zet te l schreibst, wo ich w Zeug holen sol l , dann presch ich g l * los. M u ß t m i r aber das Benzin und m«" ne Ze i t zahln." ,.

„ W a s kost d ö s nachher?" tagt <"E

Stasi vorsichtig. . ,. „ Z w a n z i g Schi l l ing", sagt er, aber w

W i r t i n mischt sich je tz t drein, » f 8 ' (

d i r so passen. Zwanz ig Schilling kri«8 mite inander . F ü r s Vermi t te ln und W~ Sach holen. U n d extra drei Maß J '

N u B i n K 88 Seit« 3

Dami t ist aber Sch luß . Kannst es ben lassen, w e n n du net magst.

blei-

Die neue

MANDERFELD. Verg; inen mit schweren Li Maschinen f ü r die S derfeld auf dem In Sofort wurde m i t d( nen, sodaß die Prod anlaufen k a n n . Die 1 wird erst s ta t t f inden, lion voll i n F l u ß ist , fangs August.

Seit etwa andertl i der Stamm der i n M i ten Arbe i t sk rä f t e i n 1 die für Woche fuhr« sich auf die i h r e r w forzubereiten. Es is gut sich die meistens schaftlichen M i l i e u s auf technisches Den umgestellt haben. 1 Rücksprache m i t der des neuen Betriebes man sich d a r ü b e r fr zuverlässigen M i t a r l gen zu k ö n n e n . G e w i die Mitarbeiter freuet te und langwier ige Z beendet ist und sie 1 Arbeit nachgehen k ö

Die Fabrik w i r d zu im Betrieb und e tw (technischen Zeichner In kurzer Ze i t w i r d auf 100 e r h ö h t haber

Die g e r ä u m i g e H a tigstellung entgegen, und 35 m bre i t und schaft helle und beqi Sie stellt die erste ^ triebes dar, der sich i ren einer g r o ß e n W i freuen dür f t e .

Zunächst w e r d e n j i in Manderfeld herges sächlich f ü r den Bene jedoch sol l auch e i r der Bundesrepublik werden. Daneben sc für den Expo r t i n an zeitig anlaufen. Es w laufzeit v o n e inem N gesproduktion v o n 2 gerechnet. Diese Rc sächlich i n d e r Sch Wendung. Sie w e r d e : dustriebauten, Schule Verwaltungsbauten, gebraucht. Die Rohste

Der Franz f ä h r t I der Stasi z u holen , i det sich die S c h ü r z e Hocker l iegt , u n d fäi pe u m z u r ü h r e n u n d 1 den. Sie schä l t die belt die ro ten R ü b e n

Es ist h e i ß i n der 1 »> spürt das n icht . £ Eine gutbezahlte A i froh und glückl ich . £ Ms vor ku rzem n o d » 4 war. Auf tne rksa i 'in zu, die i h r alles Dazwischen e r f ä h r t "M dem Schenkkell) <»e beiden i n Niedea * der Spinnerei ü b e heiraten w o l l e n . Sie «n. daß sie jede A T a 8 hat, a n d e m s i

»Werd' n ich t v i e l Stasi b e i sich. „

« a s ü b e r d i e Gesch <"e Leute w i ed e r w "sna haben sie einer s t o f f als mich. D a n n

der Zei t . " »Und l a ß dich ne t

m ein!" r ä t d i e W i s * a » kommen v ie le f » w i l l n u r i m m f' r- Sei gescheit u Was."

"Nein, ich g laub ' Stasi, u n d das 1

hat einmal e inen Me w i t í nie mehr einer

?i? - 2 W e i h u n d e r t a c h t ! ebtasi jeden Mona

auch verdient sein.

Ktt* l 8 S d l 0 n a u f s

g e n h e r d re in igen zum Putzen .

machen u n d da;

Page 3: Hautag, don as. Mtl i, ST.VITHER ZEITH - arch93.arch.bearch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER_VOLKSZEITUNG_1955_1964/1962/...Hautag, don as. Mtl i, n für wohlgelungene Ue-en hatte

t 62 Se i t« 3 S T . V I T H E R Z E I T U N G Donnerstag, den 3 1 . M a i 1862

ie neue Industrie in Manderfeld Produktion läuft jetzt an

lAN'DERFELD. Vergangene Wochen ka-¡1 mit schweren L a s t z ü g e n die ersten äsünen. für die STACO S. A . M a n -iileld auf dem I n d u s t r i e g e l ä n d e an. -fort wurde mi t der Montage begon-»!, sodaß die Produkt ion am 1. Juni

ufen kann. Die offiziel le Eröf fnung :id erst stattfinden, wenn die Produk-•ivoll in Fluß ist, wahrscheinlich an-jngs August.

Seit etwa anderthalb Jahren wurde n Stamm der i n Manderfe ld eingesetz-jArbeitskräfte i n Neuss geschult. W o -JI iiir Woche fuhren sie dor th in , um i auf die ihrer war tenden Aufgaben »ubereiten. Es ist erstaunlich, w i e • sich die meistens aus dem l a n d w i r t -httlidien Mi l ieu stammenden Krä f t e ai technisches Denken und Arbe i t en agestellt haben. Gelegentlich einer ri&spradie mi t den Verantwor t l i chen hneuen Betriebes erfuhren wi r , d a ß m sich darüber freut, ü b e r einen so 7,erlässigen Mitarbei ters tamm ver fü-jjg zu können. G e w i ß werden s i d i a u d i iiMitarbeiter freuen, d a ß jetzt die har-i and langwierige Zei t der Umschulung andet ist und sie nun zu Hause ihrer Arbeit nachgehen k ö n n e n .

Die Fabrik w i r d z u n ä c h s t m i t 30 M a n n i Betrieb und etwa 15 Angestel l ten iduiischen Zeichnern usw.) beginnen,

i kurzer Zeit w i r d sich die Belegschaft i;l 100 erhöht haben.

Die geräumige Halle geht ihrer Fer-iistelliuig entgegen. Sie ist 71 m laug zi 35 m breit und bietet der Beleg­et! helle und bequeme A r b e i t s p l ä t z e , iie stellt die erste Ausbaustufe des Be­atles dar, der sich i n den n ä c h s t e n J ä h ­st einer großen Wei te ren twick lung er-inen dürfte.

Zunächst werden jetzt Stahlgit terroste iManderfeld hergestellt. Sie s i n d haupt Wen für den Beneluxmarkt best immt,

soll auch ein T e i l des Bedarfs kt Bundesrepublik m i t ü b e r n o m m e n «erden. Daneben so l l die Fabr ika t ion 6t den Export i n andere L ä n d e r gleich-sitig anlaufen. Es w i r d , nach einer A n -tofeeit von einem Mona t m i t einer Ta-jeipioduktion von 200 q m Git terrosten [Hedmet. Diese Roste f inden haupt-sAlich in der Schwerindustrie Ver ­ödung, Sie werden aber auch i n I n -iistriebauten, Schulen, K r a n k e n h ä u s e r n , ftnvaltungsbauten, W o h n h ä u s e r n usw. •faucht. Die Rohstoffe werden aus der

Borina.ge, aus Frankreich und aus der Bundesrepublik bezogen. Es w i r d nach 1 Jahr An lau f i r i s t mi t einer Verarbei­tung von jähr l ich 4.000 bis 5.000 Tonnen Rohmater ial ien gerechnet.

Bei dem Unternehmen handelt es sich eigentlich nicht um eine N e u g r ü n d u n g , sondern um die Verlegung eines deut­schen Betriebes nach Belgien. Die erste Verlegungsstule ist jetzt abgeschlossen. Interessant ist auch, d a ß die Gesellschaf! vor hat, die in den ersten 4 bis 5 Jah­ren aus dem Manderfelder Betrieb ge-

Die Kinder der städtischen Volksschule feierten ihre Eltern

S T . V I T H . Die Schü le r und S c h ü l e r i n n e n des Kindergartens und der Primarschule ( s t äd t i sche Volkschule) boten am ver­gangenen Sonntag ih ren El te rn eine schöne Feier i m Festsaal der Schule. Seitens der Stadt waren die Schöffen Hansen und Margra f f erschienen. Die Geistlichkeit wa r durch die hochw. Her ren Dechant Breuer und Kaplan Servais vertreten.

Haupt lehrer N . Jacobs wies in seiner B e g r ü ß u n g s a n s p r a c h e kurz auf das ge­botene Programm h in . Dann dankte er den Eltern für das den Lehrpersonen und der Schule entgegengebrachte V e r ­trauen und versicherte, die Schulleitung werde alles tun um dieses zu rechtfer­tigen.

Der Redner teil te dann mi t , d a ß die Arbei ten der Schüler und der S c h ü l e ­r innen am kommenden Samstag und Sonntag ausgestellt sind.

Das Programm wurde von den M ä d ­chen des Kindergartens und der P r i -

In der großen Produktionshaile ist man bei der Montage der Maschinen

zogenen Gewinne wieder dort zu i n ­vestieren.

Moderae und ausgedehnte B ü r o r ä u m e besitzt das Unternehmen i n Manderfeld selbst. U . a. befindet sich auch dort ein gut a u s g e r ü s t e t e s Z e i c h e n b ü r o .

Die Planung und die A u s f ü h r u n g des Industr ievorhabens i n Manderfe ld w a ­ren g e w i ß keine leichte Angelegenheit . Sie h ä t t e n w o h l kaum i n re la t iv kurzer Zei t bewerkste l l ig t werden k ö n n e n , wenn nicht die belgischen Min is te r ien u. Dienststellen, besonders aber Bezirks-kommissar Hoen sich i n so entgegen­kommendem M a ß e eingesetzt h ä t t e n .

Aber auch die GemeindevervvaltungMari-derfeld, und besonders B ü r g e r m e i s t e r Collas haben richtig erkannt, welche Vor te i le nicht nur Manderfeld, sondern auch der ganzen Gegend durch den Auf­bau dieses Industrieunternehmens er­wachsen. Wenn man e r fäh r t , d a ß man für das kommende Jahr m i t der Aus­zahlung von 8 bis 10 M i l l i o n e n Fr. an L ö h n e n und G e h ä l t e r n rechnet, dann m u ß man einsehen, d a ß dieses Geld i n g r o ß e m M a ß e di rekt oder i nd i r ek t al len Tei len der B e v ö l k e r u n g zugute kommt , auch denjenigen, die jetzt n o d i nicht da­ran, glauben.

marschule bestr i t ten. Sie unterhiel ten m i t Gedichten, Singspielen, einem Pup­penspiel die Anwesenden vorzügl ich . M i t v ie l Eifer waren sie bei der Sache. V i e l beachtet wurde auch der Kinderchor u n ­ter der Lei tung von Johannes Piette. Was i n kurzer Zei t aus diesem Chor gemacht wurde, ist eine vorzüg l iche Le i ­stung.

Die Eltern, besonders die M ü t t e r , zu deren Ehren die Feier veranstaltet wor ­den war, haben sich jedenfalls sehr ü b e r die Leistungen ihre r S p r ö ß l i n g e gefreut.

Gewinnliste der Tombola des Verkehrsver. Weismes

Ziehung v o m 28. 5. 1962

Deckellose : 0005 0146 0223 0323 0402 0528

Lose 0U12 0797 1564 2325 3106 3939 4971 5521

0046 0606 1601 2394 3473 4041 5026 5547

0176 0861 1680 2415 3693 4130 5087 5726

0195 0273 1025 1250 1726 2005 2617 2709 3704 3820 43764716

5097 5185 5764 5798

0321 1315 2058 2744 4262 482G 5214 5910

0667 0742 1508 1533 2107 2236 3033 3052 4404 4679 4838 4966 5315

Genehmigte Anleihe WEISMES. Durch K g l . E r l a ß wurde ein Besch luß des Gemeinderates Weismes genehmigt, be im belgischen Gemeinde­kredi t eine Anle ihe von 2.5000.000 Fr. aufzunehmen. H i e r m i t sollen die i n ­dustr ie l len Bauten f inanziert werden, die der Gesellschaft „ S a p i n e x " zur Ver­fügung gestellt werden.

Feierliche Einweihung der neuen Kapelle in Berg B Ü T G E N B A C H . A m kommenden Sonn­tag, 3. Juni findet bekanntl ich die E in­weihung der neuen Kapelle i n Berjj statt.

F ü r diese Feiern ist folgendes Pro­gramm aufgestellt w o r d e n :

1. um 15 Uhr : Tref fpunkt an der Schu­le i n Berg;

2. um 15,15 Uhr : Abgang zur Kapel le , 3. feierliche Segnung der Kapelle und

a n s c h l i e ß e n d h l . Messe gegen 16 Uhr ;

4. Nach der Messe, kurzes S t ä n d c h e n durch den Mus ikve re in , wenn die Wi t t e rung es erlaubt;

5. Empfang der G ä s t e i n der Schule Berg.

Wem fehlt ein Ochse ? S T . V I T H . W e m ein junger, knapp ein Jahr alter, s c h w a r z - w e i ß e r Ochse fehlt, kann sich be i der Pol izei i n S t .Vi th ( s t äd t i sche Volksschule) melden.

Informationstagung der Berufsbildung

S T . V I T H . Die Berufsausbildung veran­staltet a m kommenden Montag , 4, Ju­n i , nachmittags u m 3 U h r i n den Loka­len der Auss te l lung (Palais der M e t a l ­lurgie) i n Lüt t ich, eine Informaitionsta-gumg.

Es s ind V o r t r ä g e ü b e r das neue Ge­setz für die A u s ü b u n g der handwerk ­lichen Berufe und ü b e r das Patronat vorgesehen. Den V o r t r ä g e n folgt eine allgemeine Aussprache.

Omnibus gegen Pkw ROBERTVILLE. In der Nähe der Tal­sperre kam es am Dienstag nachmit­tag gegen 16,15 Uhr zu einem Zu­sammenstoß zwischen einem mit 27 Schülern besetzten Omnibus aus Ouf-fet (Fahrer Elle L.) und dem Pkw des Josef O. aus Lindern (Bundesre­publik). Es entstand an beiden Fahr­zeugen leichter Sachsschaden. Nie­mand wurde verletzt.

Marktberichte Viehmarkt in Bütgenbach Bürgenbach. Auf dem am Dienstag abgehaltenen Viehmarkt in Bütgen­bach waren 182 Stück Großvieh auf­getrieben worden.

Die Preise: tragende Kühe 12.000,-bls 14.000,- Fr. Masskühe 8.000,- Fr. bis 10.000,- Fr. tragende Rinder 11000,- Fr. tragender Rinder Lb 11.000,- Fr. bis 13.000,- Fr. zwei­jährige Rinder 9.000 bis 10.000,- Fr. einjährige Rinder 5.000,- bis 6.000,-Fr. Kälber 1.500 bis 2.000,- Fr. Pfer­de 9.000,- bis 30.000,- Fr. Marktgang: sehr ruhig Nächster Markt am 2 1 . Juli 1962

Opel Cararanne Baujahr 1961

wie neu, wei l zu klein, preiswert ab­zugeben.

Manfred Mathieu Weywertz, Brückberg Telefon Elsenborn 392

Mittei lungen der Vereine Versammlung des

Imkervereins St.Vith S T . V I T H . Der Imkerve re in S t .V i th h ä l t am Sonntag, 3. Juni, nachmittags u m 2.30 U h r i m H o t e l Luxemburg zu S t .V i th eine Versammlung ab. M i t t e l p u n k t der Veransta l tung i s t e in Vor t r ag v o n G r o ß ­imker Niko laus Lentz aus Hepsd ie id ü b e r die Trachtpflanzen.

Der Franz fähr t los, u m den Koffer j'r Stasi zu holen. Sie selber aber b i n -•tt sidi die Schürze um, die ü b e r dem Wer liegt, und fäng t an, i n der Sup-;t umzurühren und den Braten zu w e n -ta. Sie schält die Kar tof fe ln u n d ho-*lt die roten R ü b e n . Es Ist heiß i n der Küche , aber die Sta-

J spürt das nicht, Sie hat eine A r b e i t . Sn8 gutbezahlte Arbe i t . U n d sie is t Soh und glücklich. Sie v e r g i ß t , d a ß sie J'i vor kurzem noch a r m u n d u n g l ü c k -

war. Aufmerksam h ö r t sie der W i r -* zu, die ihr alles e r k l ä r t u n d zeigt. »«Wischen er fähr t sie, d a ß die Kla ra jji' dem Schenkkellner weggeht, w e i l * beiden i n Niederndorf eine Kant ine -i der Spinnerei ü b e r n e h m e n k ö n n e n u . »waten wollen. Sie e r f ä h r t des wei te -5 daß sie jede Woche einen freien "8 hat, an dem sie he imkehren darf. ^Werd' nicht v ie l heimgehen", denkt * Stasi bei sich. „Ich l a ß besser erst f 1 8 U D « die Geschichte wachsen/Wenn

J* wieder was Neues erfahren, haben sie einen andern G e s p r ä c h s ­ais midi . Dann vergessen sie mich

"tt der Zeit." •Und laß dich net m i t einem Mamis -* ein!" rät die W i r t i n . „In eine W i r t ­aft kommen viele Mannsbi lder . A b e r

, , e r wi l l nur immer das gleiche v o n k Sei gescheit und glaub' ke inem

ich glaub' keinem", verspricht S tasi, und das meint sie ernst. Sie

• e i n m a l einen Mann geliebt, und sie """ i nie mehr einen andern l ieben.

j * Z W e inundertachtzig Schill ing, welche M, ' e d e n M o n a t bekommt, m ü s s e n

a verdient sein. Sie hat ke in l e i d i -

ieiflt I n d e r F r ü h e , m l f ü n f U h r

Ü J J e s s*>on aufstehen, den g r o ß e n . enherd reinigen u n d anheizen, das ! ' i 7 Ü"" 1 P u t z e n a b t e i l e n , den Kaf-

•nacten und das Essen herr ichten.

Die W i r t i n k o m m t oft erst um neun U h r zum Vorschein. Die Stasi m u ß i n die Fleischerei und die Kundschaft be­dienen, dazwischen i n die Küche rennen, dami t nichts anbrennt. Sie m u ß oft ge­nug der Frieda helfen, die m i t der Gast­stube nicht fer t ig w i r d u n d s t ä n d i g ein verdrossenes Gesicht macht.

W e n n es M i t t a g w i r d , dann läuf t der Stasi der Sduwe iß nur so herunter, denn durch das Schiebefenster k o m m t es un a u i h ö r l i c h : „Vie r Suppen, z w e i Kalbs­braten m i t Kartoffelsalat , z w e i Lünge r l , d re i G r ö s t e l m i t Endiviensalat . ."

Der Stasi schwindelt manchmal. Sie hat i n diesen sechs Monaten kochen ge­le rn t und tranchieren. Sie w e i ß , w i e man Plat ten anrichtet und die S o ß e n abschmeckt. Die W i r t i n is t zufrieden m i t der s t i l len ehrlichen K ü c h e n m a g d , die f leißig is t und der man alles anver­t rauen kann, ohne d a ß mian Angst haben m u ß , d a ß sie was w e g t r ä g t .

Dazu kommt , d a ß die Stasi w i r k l i c h v o n keinem Mannsb i ld etwas wissen w i l l . Der neue Schenkkellner, der zu­gleich Metzger ist, hat keine Aussadi-ten be i dem M ä d c h e n . Er is t ein saube­rer, k r ä f t i ge r Bursch, aus einem guten Haus, der selbst e inmal ein s c h ö n e s S a c h mi tbekommt . Er hat e in Auge auf die Stasi geworfen, aber sie gibt sich mi t i h m nicht ab. N u r m i t einem redet sie öf ter .

Das ist der Jäger , der Stangassinger, der sonst nie be i ihnen eingekehrt ist, aber jetzt f le ißig kommt . Er versteht es immer so einzurichten, d a ß er sich eine Vier te ls tunde m i t der Stasi unterhal ten kann. Z u m Stiangassinger hat die Stasi Ver t rauen. Er k o m m t nicht mehr auf jenes G e s p r ä c h zurück , und sie is t i h m dankbar dafür , d a ß er sie nicht n o d i -mals fragt, ob sie i h n nehmen w i l l . A b e r durch i h n h ö r t e sie, w i e es da­h e i m zugeht. D a ß der kleine Bub auf dem Bar t lhof h e r a n w ä c h s t , e in K e r l , der jeden Tag k r ä f t i g e r w i r d , den d ie Kres­

zenz mi t einer n ä r r i s c h e n Liebe umgibt und auf den der Markus stolz is t .

Die Stasi h ö r t m i t niedergeschlagenen Augen zu. Sie e r fäh r t , d a ß niemand mehr an die alte Geschichte denkt und d a ß manche die Stasi beneiden, die e i ­ne Menge Geld verdient . Eine Menge Geld. W o ble ib t dieses Geld? Sie gibt es aus. Der M u t l e r jeden Mona t zwe i ­hunder t Schill ing. Sie kauft den Ge­schwistern Schulhefte und strickt ihnen aus feiner W o l l e i n ih re r Freizei t S t r ü m ­pfe. Sie selbst g ö n n t sich nichts. W e n n sie mi tun te r sieht, w i e andere M ä d c h e n ihres Al t e r s am A r m des B r ä u t i g a m s h ä n g e n , dann schämt sie sich ih re r zer­tretenen Schuhe und des al ten Kleides, das sie immer wieder w ä s c h t und auf­b ü g e l t .

Sie geht alle Monate e inmal n a d i Hause, um der M u t t e r das Geld zu br ingen und i h r einen Tag be i der A r ­beit zu helfen. Der Vater is t immer noch mür r i s ch , aber er l ä ß t sie m i t sei­nen V o r w ü r f e n wenigstens i n Ruhe.

Das Leben geht wei ter . Es n i m m t kei­ne Rücksicht auf die N ö t e und Sorgen des einzelnen. Die Stasi steht am H e r d und arbeitet i m S c h w e i ß ihres Ange­sichts. Sie steht dor t i m W i n t e r w i e i m Sommer, und die Feuerglut des Ofens f ä rb t i h r Gesicht m i t einer hel len R ö t e . Abe r i n W i r k l i c h k e i t i s t die Stasi b l a ß . W e n n sie Ausgang hat, dann sieht man es be im hel len Tageslichte Sie geht aber nu r selten aus.

Die Stasi geht nicht mehr gern he im. Sie n ä h t l ieber i n ih re r Kammer an den' W ä s c h e s t ü c k e n , die sie sich langsam an­schafft. Es geht w i r k l i c h langsam. D r e i ­hunder t Schill ing s ind k e i n V e r m ö g e n , w e n n m a n davon die Hä l f t e der M u t t e r abgibt u n d v o n dem Rest alles bestrei­t en m u ß .

Der Stangassinger ha t au f die Stasi n icht gewartet . M i t der Z e i t i s t es i h m z u lange geworden, u n d er ha t d ie Hu: ber T i l d e genommen, d ie Tochter v o m

Kramer i n Oberndorf . Die bekam auch hundert tausend Schill ing mi t , und m i t der Zei t v e r b l a ß t e das BUd der Stasi i n seinem Herzen.

Dafür kommen andere, die sie gern heiraten m ö c h t e n . Erst wa r es der Schenkkellner, dann w ä r e es gar dem Franz eingefallen, sie zur Frau zu neh­men.

A b e r das M ä d c h e n schü t t e l t nu r i m ­mer den Kopf, w e n n einer die Sprache darauf br ingt . A l s dann e in junger H i l f s ­lehrer kommt , der jeden Tag i h r Essen lob t , dauert es n u r z w e i Monate , bis er die gleiche Frage an sie stel l t . Die Stasi w e i ß nicht, was an i h r dran ist , d a ß sie jeder gleich heiraten m ö c h t e . Der, auf den es i h r angekommen w ä r e , der hat diese Frage damals nicht ge­stellt . U n d einen andern mag sie nicht.

Es spricht sich herum, d a ß die Stasi eine Menge Verehrer hat, die sie alle an der Nase herumzieht . Sogar bis zum Bar t lhof dr ingt es hinauf.

„Ich hab' ja schon immer gesagt, d a ß die Stasi ein Luder is t" , sagt die Kres­zenz m i t verknif fenem M u n d , w ä h r e n d der Markus i n der Stube ist . „Die hat es schon als Junge so getrieben. Jetzt is t sie einundzwanzig, und nun zeigt sich erst, aus welchem Stoff sie gemacht is t . I n einer Wirtschaft , da kann sie sich na tü r l i ch die Mannsbi lder raussu­chen."

„ G e t r a t s c h ü b e r e i n a n d e r ! " schimpft der Markus und w i r f t einen Stuhl um. Er v e r l ä ß t die Stube und haut drau­ß e n auf der W e r k b a n k herum, als w o l l ­te er an i h r seinen Z o r n auslassen.

Die Kreszenz lachte i n sich h ine in . Es i s t e in ungutes Lachen. E r so l l es aber n u r wissen, was aus seiner Stasi gewor­den is t , die noch i m m e r i n seinem Her­zen w o h n t . Sie füh l t es. D a is t keine Liebe z u ih r , seinem angetrauten W e i b . Sie i s t n u r die M u t t e r des W a s t l , die B ä u e r i n a u f d e m Bar t lhof , aber es füh­r e n keine Wege zueinander. Sie s ind u .

b le iben sich f remd. D i e Kreszenz hebt den Kopf, w e n n sie ü b e r die Stasi was Ungutes h ö r t . Der N e i d i s t e in fettes Unkraut , das v i e l Samen t r ä g t und rasch aufgeht. U n d w e i l die B a r t l b ä u e r i n sel­ber nicht v o n Herzen glücklich is t , g ö n n t sie auch der Stasi k e i n Glück. I h r k ü h ­les Ehebett erzeugt H a ß u n d Eifersucht gegen die andere i n ih r . Die E r w a r t u n ­gen, die die Kreszenz bei i h r e r He i ra t m i t dem Markus gehegt hat, s ind Er­war tungen geblieben. E i n zweites K i n d is t nicht mehr gekommen. Es b le ib t be i dem kle inen Was t l .

„Die L ieb ' hat net w e i t gereicht", spotten die Leute h in te r der Kreszenz her, w e n n sie neben dem M a r k u s zur Kirche f äh r t , er hoch gewachsen, sie m i t vorgeneigtem O b e r k ö r p e r und verkn i f ­fenem Mumd. A b e r n iemand kann et­was gegen die beiden vorbr ingen . Sie f ü h r e n eine trockene, untadelige Ehe, n u r d a ß die Kreszenz dami t nicht zu­fr ieden is t . Deshalb sagt sie auch je tz t zu ih re r Schwiegermutter:

„ A n der Stasi k a n n ne t v i e l dran sein, denn w e n n d ie Mannsb i lde r auf eine so versessen sind, dann taugt sie n i x . "

„ H ö r t je tz t das Leutausrichten ba ld auf?" sagt der Markus gro l lend , der noch e inmal hereingekommen is t , u m das Sieb für die Zentr ifuge zu richten. „Ich w i l l das nicht. Is t nie der Brauch gewesen be i uns, d a ß w i r uns das M a u l a n ander Leut ' wetzen."

U n d wieder s c h m e i ß t er die T ü r h i n ­ter sich zu, d a ß der K a l k von den W ä n ­den rieselt .

„Laß es doch gut sein", sagt die Ber-ger in b e g ü t i g e n d . „Die Stasi is t n immer be i uns, und i n Oberndorf kann sie ma­chen was sie w i l l . "

(Fortsetzung folgt)

Page 4: Hautag, don as. Mtl i, ST.VITHER ZEITH - arch93.arch.bearch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER_VOLKSZEITUNG_1955_1964/1962/...Hautag, don as. Mtl i, n für wohlgelungene Ue-en hatte

Nunsmar 62 Seite 4 á T . V I T H E R Z E I T U N G Donnerstag, den 31. Mai ig

Sitzung des Gemeinderates Amel A M E L . Unter dem Vors i t z von Bürge r ­meister Neuens fand am Montag morgen um 9 Uhr eine Sitzung des Gemeinde­rates A m e l statt. A l l e Ratsmitgl iedei wairen anwesend. Das P ro toko l l füh r t e G e m e i n d e s e k r e t ä r Freres. I n z w e i s t ü n ­diger Sitzung wurden folgende Punkte der Tagesordnung erledigt.

1. Vor lesung des Pro tokol l s der Ge­meinderatssi tzung v o m 24. M ä r z 1962.

Genehmigt.

2. Festsetzung der Zuschlagscentimen auf die Grundsteuer für das Jahr 19R2. Anpassung an den P e r ä q u a t i o n s k o e f f i -zienten des neuen totalen Katasterrein­ertrages der Gemeinde.

Der neue Satz für die Zuschlagshun-derstel b e t r ä g t 326 und entspricht dem bisherigen von 600. - Genehmigt.

3. Begutachtung des Haushaltsplanes der ö . U . K . für das 1. Trimester 19B2.

Vorgesehene Einnahmen und Ausga­ben: 376.044 Fr. Zuschuß der Gemeinde. 150.000 Fr. - G ü n s t i g e s Gutachten des Rates.

4. Nochmalige Vorlage des Haushalts­planes der Gemeinde für das Jahr 1962. Genehmigung vorgenommener A b ä n d e ­rungen.

Seit der le tz ten Sitzung, i n der die H a u s h a l t s p l ä n e genehmigt worden wa­ren, s ind mehrere Projekte öffent l icher Arbe i t en h ö h e r e n o r t s genehmigt wor­den. Der Rat besch l ieß t , diese Projekte noch i m Haushal tsplan 1962 zu berück­sichtigen u n d diesen entsprechend abzu­ä n d e r n . Das Budget schl ieß t nunmehr wie folgt ab:

Ordentl icher Dienst : Einnahmen von 13.831.420 Fr.; Ausgaben 13.830.022 Fr.: U e b e r s c h u ß 1.398 Fr.

A u ß e r o r d e n t l i c h e r Dienst : Einnahmen und Ausgaben 16.046.444 Fr.

5. Begutachtung der Rechnungsablage der Kirchenfabr ik Iveldingen-Montenau für das Jahr 1961.

Einnahmen 128.499,32 Fr.; Ausgaben: 50.358 Fr.; U e b e r s c h u ß 78.141,32 Fr. -G ü n s t i g e s Gutachten des Rates.

6. Kenntnisnahme des Kassenrevisions berichtes der Ö . U . K . für das 1. T r i ­mester 1962.

Kassenbestand: 264.553 Fr.

7. Vor lage verschiedener A n t r ä g e auf Z u s c h u ß .

a) Seitens des Junggesellenvereins „ M a i c i t i a " A m e l zwecks Anschaffung ei­ner Vereinsfahne. — Der Rat bewi l l i g t 5.000 Fr .

Schülerwitz machte Busfahrer irrsinnig

TRIEST. Unerwar te te Folgen hatte i n Tr ies t eine harmlose Frozzelei, die sich ein Schuljunge erlaubte. Er e r z ä h l t e ei­n e m Busfahrer, i n seiner Aktentasche stecke eine Bombe — worau fh in der M a n n am Lenkrad p r o m p t wahns inn ig wurde . Pol iz is ten m u ß t e n i h n i n eine N e r v e n k l i n i k schaffen.

Gut besetzt w a r der Omnibus , der zwischen Tr ies t und dem V o r o r t Muggia h i n u n d her f äh r t . Gelassen lenkte i h n der 30 jähr ige Dar io Lavagain i ü b e r die verkehrsreiche S t r a ß e . A n einer Ha l l e ­steile stieg e in Schü le r ein. Er setzte sich neben den Fahrer und k n ü p f t e e in G e s p r ä c h m i t i h m an. I m Laufe der U n ­terhal tung fragte Dar io : „ W a s hast du denn i n deiner Tasche?" - „ M e i n e Bü­cher", w o l l t e der Junge w a h r h e i t s g e m ä ß an twor ten , da aber f ie len i h m einige Bombenattentate ein, die kurz vorher die B e v ö l k e r u n g der Stadt beunruhigt hatten. Und er machte sich einen S p a ß . „Ooooch , eine Bombe . . ." sagte er l ä s s i g — ohne zu ahnen, was er damit anrichtete.

Dar io Lavagnin i wurde b l a ß . Er stopp­te den Bus, e rgr i f f die Schultasche des verdutzten Jungen und stieg aus. Nach einigen Schritten kehrte er um, stieg wieder ein u n d fuhr weiter , aber nur ein kurzes Stück. Dann v e r l i e ß er erneut m i t der Tasche den Wagen und kehrte abermals gleich darauf z u r ü c k . D a s . m a c h -

i te er noch mehrere Male , sehr zum Er­staunen der F a h r g ä s t e , die angestrengt durch die Fenster starrten, um zu sehen, was es da d r a u ß e n w o h l Wichtiges für

'. den Fahrer zu tun gebe. Z u Ende ging die seltsame Fahrt v o r

; einer Polizeiwache. Dor t bremste Dar io ' scharf, s t ü r z t e in die Wache und schrie

dabei gel lend: „Hil fe! H i l f e ! M a n w i l l m i d i ermorden! Da ist jemand, der mich umbringen w i l l ! " Es f ie l den Beamten nicht schwer, zu erkennen, d a ß sie es m i t einem Ir ren zu tun hatten. Sie sorg­ten da fü r , d a ß der Kranke i n eine A n ­stalt kam. Ein telefonisch herbeigerufe­ner anderer Fahrer ü b e r n a h m den W a ­gen. Die F a h r g ä s t e sind für einige W o -chen mi t G e s p r ä c h s s t o f f versorgt.

b) Seitens des Stierhaltungsvereins Amel I : - Der Rat bewi l l i g t 4.000 Fr. (mit 8 St immen gegen die des Ratsherrn Jost, der für 7.000 Fr. war) .

c) Seitens der Organisatoren der W a n ­derausstellung der Herdbuchvereine Büt­l i ngen -Ma lmec ly -S t .V i th . - Der Rat be­w i l l i g t 3.000 Fr.

d) Seitens des Schulkomitees der Be­rufsschule Notre-Dame in Malmedy. -Der Rat bewi l l i g t 2.500 Fr. (mit 8 St im­men gegen die des Ratsherrn Jost, der für 5.000 Fr. s t immte) .

8. T ä t i g u n g einer Anle ihe beim Gemein­dekredi t Belgiens zur Deckung des durch den Staat zugesagten Subsidienanteils für das Los 1 der Wasserlei tung der Sekt ion A m e l .

Neueren Bestimmungen zufolge m ü s ­sen die Gemeinden eine Anle ihe zur Deckung der vom Staat bewi l l ig ten Sub­sidien aufnehmen. Dieser zahlt die A n ­leihe, einschl. Zinsen d i rek t an den Ge­meindekredi t zurück. - In diesem Falle handelt es s id i um einen Subsidienan te i l von 1.089.000 Fr. - Genehmigt.

9. T ä t i g u n g der Anle ihe beim Gemein­dekredi t Belgiens zur Uedding des durch den Staat zugesagten Subsidicnanteils für die Modernis ierung des g r o ß e n Ge­meindeweges Nr . 1. Abschni i t Schoppen M i t t e bis zum Friedhof.

Der Subsidienanteii beläuf t s id i auf 629.000 Fr. - Wie oben genehmigt.

10. Eventuelle Bezeichnung eines neuen Erstehers für die A u s f ü h r u n g der A r b e i ­ten des Loses 1 der Wasserlei tung der Sekt ion A m e l .

Dieser Punkt wurde aus verwal lungs-technisdien G r ü n d e n zu rückges te l l t .

11. Vorlage der Lastenhefte für die Lie­ferung eines Kreuzweges und der Ker­zenleuchter für die Pfarrkirche i n A m e l . — K r i e g s s c h ä d e n .

Der Kostenvoranschlag für den in Lin­denholz gehaltenen Kreuzweg belauft s id i auf 55.450 Fr. und der für die Kcr-zenleuchter auf 7.200 I-'r.Die Kosten wer­den durch K r i e g s s c h ä d e n gedeckt. - Ge nehmigt .

12. Vorlage eines Kostenvoranschlages der F i rma J. Osterath, Lüt t ich , für die Reparatur der Kirchenfenster der Ka­pelle Eibert ingen.

Die Fenster b e d ü r i e n einer Reparatur, da sie zum T e i l vom Sturm e inged rück t und beschäd ig t worden sind. Auch sol­len jetzt zusä t z l i che Schutzlenster ange­bracht werden. Der Fa. Osterath w i r d für 12.540 Fr. der Auf t rag ertei l t .

13. Vorlage der Abrechnung bez. d u i ü i -g e f ü h r t e r Waldarbei ten und Beantragung auf L iqu ida t ion der zugesagten Staats-subsidien.

Es wurden W e g e h ä r t u n g s a i b e i t e n für 24.425 Fr. in der Sektion Eibertingen a u s g e f ü h r t . - Der Rat genehmigt die Abrechnung und besch l i eß t die Auszah­lung der Staatsbeihilfe zu beantragen.

14. Begutachtung eines Beschlusses des B ü r g e r m e i s t e r - und Schö f f enko l l eg iums v o m 16. 4. 62; Reinigungsarbeiten der Schule Deidenberg.

Der Rat b e s t ä t i g t diesen Besch luß , demzufolge diese Arbe i t en für 850 Fr. monatl ich an Frau Mollers-Genten ü b e r ­geben wurden .

15. Begutachtung eines Beschlusses des B ü r g e r m e i s t e r - und Schöf f enko l l eg iums v o m 16. 4. 62: S te inbrudi Wolfsbusch.

Z w e i Angebote w i r e n für die Aus­beutung dieses Ge'neindesteinbrudies eingegangen: F. Fank Wallerode und Peter Wiesemes, A m e l . Der letzterem er­teil te Zuschlag w i r d b e s t ä t i g t . Die Prei­se sind folgende: Packlagesteine im Steinbruch: 90 Fr.-m3. Werden die Stei­ne an die Baustellen geliefert, so be­t r ä g t der Preis: für Montenau und i v e i -dingen 120 Fr . -mö; für Deidenberg 130 Fr.-m3; für Eibertingen und Amel 135 Fr.-ni3 und für Schoppen 150 Fr. m3. Bei Lieferung von Knollschlag vermindern sich diese Preise um 10 Fr.-m3. Der Zu­schlag wurde für die Dauer von 3 Jah­ren ertei l t . Die Steine werden nadi Ein-

16. E n d g ü l t i g e Regelung einer Wegeab-s p l i ß a n g e l e g e n h e i t i n Deidenberg.

a) Es handelt sich um eine aus dem vorherigen Jahrhundert datierende A n ­gelegenheit. Die jetzige A n w o h n e r i u , Frau W w e . Huby-Schmitz hat eine be­glaubigte A b s d n i f l eines Protokollaus­zuges aus dem Jahre 1899 vorgelegt, wo­nach der W e g e a b s p l i ß damals erworben und bezahlt worden ist. Diese Angele­genheit soll jetzt in Ordnung gebradi l werden.

bj Ant rag Michels-Maus A n t o n auf Abt re tung eines Wegeabsplisses von 6,12 ar in Amel , K r ä h e n v e n n . - Geneh­migt .

17. Mi t t e i lungen .

M i t t e Juli findet in Eibert ingen eine Primiz statt. Der Rat bespricht! diese A n ­gelegenheit und w i r d die Veranstalter der Feier u n t e r s t ü t z e n ,

Damit war der öffentl iche Te i l der Sit­zung beendet.

Gibraltar wird zum Ferienparadies Als Stützpunkt der britischen Flotte veraltet

Größtes Kasino Europas im Bau MADRID. Nicht ohne realen Hinter­grund waren die Grüchte, die seit langem über die stolze Festung Gi braltar umliefen. In einer amtlichen Verlautbarung heißt es: "Die Pläne zur Umwandlung des Stützpunktes in einen Kurort werden durchgeführt" Vorgesehen ist der Bau eines riesi­gen Kasino-Kompiexes, des größten seiner Art in Europa, und einer grö­ßeren Zahl von Hotels und Restau­rants mit einem Kostenaufwand von rund 12,5 Mill ionen DM.

Die sparsame Regierung "Ihrer Bri­tischen Majestät" wi l l damit ein Zu­schußgebiet modernisieren, der das Budget erheblich belastet. Weder als Flottenstützpunkt noch als Festung taugt Gibraltar im Atomzeitalter. Man hat sich in London ausgerechnet, aaß das Kapital für die Umwandlung des "Penon" in ein Touristenparacties gut angelegt sein w i rd . Nicht nur die Bri­ten, sondern auch zahlreiche andere Europäer sollen verlockt werden, an diesem windgeschützten Platz mit sei­nem milden Winterklima ihre Ferien zu verbringen.

Der berühmte Felsen mit seinen Pavianherden soll jedoch erhalten bleiben wie er sich gegenwärtig den Besuchern garbietet. Auch die alten Kanonen in den Kasematten, die noch aus der Ze't der Napoleonischen Krie­ge stammen, bleiben weiter an ihrem Ehrenplatz. Ein Teil der unter iH sehen Befestigungsanlagen soll ebenfalls den Touristen zugänglich gemacht werden. In der Höhle von San M i ­guel w i l l man Konzerte veranstalten da dort die Akustik außergewöhnlich gut ist. In jüngster Zeit ist es bei den

Engländern Mode geworden, in der Festungskapelle sich das "Jawort' fürs Leben zu geben und anschliel ßend die Flitterwochen "unter militäi rischem Schutz" zu verbringen.

Kurz und interessant... Einen guten Fang machte die Krimi

nalpol izei von Barcelona. Sie nahm drei US-Gangster fest, die als Angehörige et nes in ternat ionalen Rauschgiftringes en|. l a rv t werden konnten. Sie gehörten ei ner Gruppe des aus den USA ausgewie. senen und i n diesem Jahr in Neapel gestorbenen Gangsters Lucky Lucianff an.

Ve rb lü f fung malte sich auf den Gesidv te rn von Maure rn in Buxtehude bei Sta< de i n Niedersachsen, die dabei waren für die S c h ü t z e n g i l d e eine neue Sdiiel-halle zu bauen. Feierlich war derGrund-i stein gelegt und dabei audi eine Kassel te m i t Papieren und Münzen eingemau­ert worden . A m nächs t en Morgen stell man fest, d a ß gerade an diesem G m ä u e r gepfuscht worden war. Als man es wieder auf r iß , war die Kassette ver-, schwunden. Jetzt sucht die Polizei nach den Dieben, die genau 8,68 DM erbeu­teten.

M i t den W o r t e n „Den Gefahren und Verlockungen der Ra tenkäufe sind viele, Käufe r nicht gewachsen", gewährte der Richter des Schöffenger ichts in Elmshorn bei Hamburg einem Elektriker Bewlh-rungsfrist . Er hatte seiner um 14 Jahre ä l t e r e n Braut zuliebe ein Kofferradio, einen Heinisender und ein Fernsehgerät gekauft, o b w o h l er sie nicht bezahlen konnte. Das U r t e i l lautete auf sechs Mo nate G e f ä n g n i s und 300 D M Geldbuße. Der Elek t r iker m u ß außerdem 1700 DM Schulden abtragen.

um alte Meister London wird Kunstrnarkt der Welt. NiedVige Auktions­gebühren - Die "Großen Drei" diktieren die Preise LONDON. Die Themsestadt wi rd im­mer mehr Kunstmarkt der Welt. In den letzten drei Jahren wurden die meisten aller alter Meister, die zum Verkauf stände n, in London verstei­gert, entweder bei Sothehy oder bei Christie. Sotheby hat bei Gemäldeauk tionen einen Monatsumsatz von einer Mil l ion Pfund. Es kann sich darauf beschränken, zehn Prozent vom Ver­steigerungserlös zu verlangen. Die Auktionshäuser Frankreichs, Italiens, Spaniens und der USA verlangen mehr. Deshalb konzentriert sich der Kunsthandel mit Objekten von Wert ans Themseufer.

Es gibt in London 8 5Firmen, we l ­che Gemälde und Antiquitäten an- u. verkaufen. Die größten sind Koetser, Agnew und Speelman. Hinter ihnen stehen drei Männer, die schon man­ches wertvolle Bild aus früheren Jahr­hunderte wiederentdeckt haben. Sie haben Kunstgeschichte studiert, wa­ren teilweise selbst ausübende Kunst­maler und haben immer den richti­gen Riecher. Koetser fand das "Mäd­chen mit den Krabben" von Frans Hals, kaufte es für 1250 Pfund und stieß es für 30.000 ab. Speelman, der gerissenste von allen, holte den Rem-brandt aus Mallorca, um dessen Echt-

Das Königspaar in Gent Der König und die Königin machten ihren ersten offiziellen Besuch in Gent. Hier die Herr­

scher bei der Begrüßung der Menge

heit es jetzt eine Kontreverse ben hat, und verkaufte ihn nach Deutschland.

Es ist interessant, wenn sich aul Auktionen zwei oder drei dieser Kö­nige des Kunsthandels treffen und erbitterte Gefechte liefern. Bei der Versteigerung des Rubens-Gemäldes "Anbetung der Weisen" schlug Koet­ser Agnew und blieb mit 275.00t Pfund Sieger. Dafür schnappte ihrr Agnew einen Gainsborough für 130.000 Pfund vor der Nase fort. Die "Großen Drei" kreieren auch die je­weil ige Kunstmode. Wenn sie es ver­ordnen, legen die Millionäre ihr Geld in Rubens-Werken statt in Dürers oder Rembrandts an.

Es gibt auch noch einen anderen Kunsthandel in London, von dem die großen Händler nichts wissen wollen, ohne den sie aber noch nicht auskom­men, die "Ringe". Diese unterste Schicht bezieht Gemälde und Antique täten aus Trödlerläden oder von "Knockers", welche auf dem Lande an die Türen klopfen und Ramsch an­kaufen, immer in der Hoffnung, da» sich darunter ein wertvolles Stück be-, f indet. Während es bei Christie und Sotheby um Zehntausende geht, fe| sehen die kleinen Händler um Pf"11" und Shillings. Sie haben ein System bil l ig einzukaufen. Bei Auktionen von Nachlaß bietet immer nur einer von ihnen. Hat es ein Außenseiter auf das­selbe Stück abgesehen, wird er be­stochen, kein Angebot zu machen-

Der "Ring" versteigert das b » Stück noch einmal unter sich, da* sind den Ueberbietungen keine Gren­zen gesetzt. Die Differenz zwiscW" erstem und zweitem A uk t i on^ w i rd unter die Mitglieder verteilt' so gibt es keine Konkurrenz bei­Einkauf und der Gewinn wird g^ Man kann beobachten, wie ma nd*

Gemälde von einem Laden zum deren wandern, immer teurer v/e e™ und schließlich bei einem der 8-5 ßen Kunsthändler landen. Mandj^ bahnt sich eine Entdeckung an, * auch Koetser, Speelman und Ag« haben Verbindungen zu den ^ gen" . Sie sind jedoch so erhaben, sie sich nur mit Objekten von" 600 Pfund beschäftigen.

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Dnalen Rauschgiftringes ent. konnten. Sie gehör ten eil

ies aus den USA ausgewie-j in diesem Jahr in Neapel Gangsters Lucky Luciano:

g malte sich auf den Gesich-j urern in Buxtehude bei Sta­rsachsen, die dabei waren,! tzengilde eine neue Schieß-: en. Feierl ich wa r derGrund-i und dabei auch eine Kassel-' ren und M ü n z e n eingemau-j A m n ä c h s t e n Morgen stellte, a ß gerade an diesem Ge­seilt worden war. Als man afriß, wa r die Kassette Jetzt sucht die Polizei nad

die genau 8,68 D M erbeu-'

/Vorten „ D e n Gefahren und i der R a t e n k ä u f e sind viele! : gewachsen", g e w ä h r t e der| Schöffenger ichts i n Elmshorn] g einem Elek t r ike r Bewäh-ir hatte seiner um 14 Jahrei ut zuliebe ein Kofferradio, sender und e in Fernsehgerät! ivohl er sie nicht bezahlen! Ur t e i l lautete auf sechs Mn- j

[Iiis und 300 D M Geldbuße, cer m u ß a u ß e r d e m 1700 DM] tragen.

zt eine Köntreverse gege-| und verkaufte ihn nach

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Ar . «in«r> s c h e u ß l i c h e n Regentag bekam un­sere Ano<!«oarie die Erlaubnis , m i t noch drei oder v ier K i n d e r n auf unserem Dachboden zu spielen. D a c h b ö d e n haben bekannt l ich für die k indl iche Phantasie einen besonderen Reiz. „ W a s " gespielt wurde , konnte ich nichl feststellen, aber auf e inmal gab es ein Ge­schrei und Ich b e f ü r c h t e t e schon einen regel­rechten S t r e i t A l s ich mich vors icht ig der Bo­dentreppe n ä h e r t e , h ö r t e ich folgendes Ge­s p r ä c h :

„ W e n n du m i t m i r herumschreist, als ob du meine M u t t e r w ä r s t , dann spiele ich nicht mehr m i t Ich b i n ja auch ein Mensch!" Das war der 7 j ä h r i g e G ü n t h e r der Nachbarn. Der

Lebenserfahrungen Nichts wird im Leben so teuer be­

zahlt wie schlechte Erfahrungen. Mit den eigenen Lebenserfahrungen

kann man einem andern nur selten helfen.

Seit Adam und Eva bestehen die Menschen darauf, ihre schlechten E r ­f a h r u n g e n selbst zu machen.

Die schlechtesten Erfahrungen macht ein Mann nicht bei seiner ersten, son­dern bei seiner letzten Liebe.

Die schlechten Erfahrungen der Ju­gend werden rasch vergessen, die der reifen Jahre werden konserviert.

Wenn wir andere ärgern, argen wir meist auch uns selbst.

Es g i b t noch keine Versicherung ge­gen die Enttäuschungen des Lebens.

Schade, daß der Mensch nicht bei sich selbst zu Gast sein kann; er würde sich dann endlich kennenlernen.

Die meiste Rücksicht nimmt der Mensch stets auf sich selbst.

Friede keh r t e d a r a u f h i n scheinbar bei der „ D a c h b o d e n f a m i l i e " w iede r e in , denn es w u r d e wiede r r u h i g .

Wenn ich eh r l i ch b i n , dann m u ß ich z u ­geben, d a ß m i c h der Ausspruch des k le inen G ü n t h e r e twas nachdenkl ich ges t immt hat.

Bedienen w i r uns nicht of t eines s c h ä r f e r e n Tones unseren K i n d e r n g e g e n ü b e r als a n ­gebracht w ä r e ? E inem Erwachsenjen gegen­ü b e r w ü r d e m a n sich das nicht so of t leisten. Dabei s ind K i n d e r n u r i n seltenen F ä l l e n so begriffsstutzig, d a ß dieser „ T o n " gerechtfer­t i g t w ä r e .

Vie le E l t e r n glauben, i h r e K i n d e r seien so etwas w i e e in G e f ä ß , i n das man das, was m a n v o n Ihnen e rwar t e t , einfach m i t E r m a h ­nungen u n d L e h r e n h i n e i n s c h ü t t e n kann . A n ­dere behandeln K i n d e r w i e einen A u t o m a t e n .

Die wenigsten k o m m e n auf den Gedanken, d a ß das K i n d e in kleines menschliches Wesen ist, das s t ä n d i g i n e inem inneren K a m p f m i t v ie len Erscheinungen u n d Erlebnissen u m es h e r u m s t e h t Wer sich dann nicht b e m ü h t , dem K i n d behutsam zu helfen, ohne es gleich zu v e r h ä t s c h e l n , der w i r d eines Tages v o r der Tatsache stehen, d a ß i h m e in K i n d e r p s y ­chologe oder Berufsberater k la rmachen m u ß , d a ß das verbockte, zerstreute und a u f s ä s s i g e K i n d e in a rmer Mensch is t , an dem, meist u n b e w u ß t vieles unterlassen oder falsch ge­macht w u r d e .

Zwecksparen Gleich nach der Hochzeit begann die SS-

j ä h r i g e A m e r i k a n e r i n D o r o t h y Wahlen aus New Y o r k zu sparen. Nach d re i Jahren hatte sie genug Ge ld beisammen, u m die Scheidung einzuleiten. I h r M a n n Jack hat te un te r einem V o r w a n d d ie Hochzeitsfeier verlassen u n d w a r n ich t w i ed e r z u r ü c k g e k e h r t .

A l t e r e Erzieher stehen auf d e m Standpunkt , d a ß man heute d ie Kinde re rz i ehung vie l zu sehr kompl iz iere , sie s c h w ö r e n auf die W i r ­kung der A u t o r i t ä t . Zweife l los kann man m i t einem konsequenten V o r b i l d von den K i n ­dern als A u t o r i t ä t anerkannt , aber manch­mal auch nur g e f ü r c h t e t sein. Anderersei ts besteht die Gefahr, d a ß das K i n d den E i n ­druck bekommt , d a ß die auf eine re in psycho­logische Erziehung bedachten E l t e rn unsicher sind. Der k ind l iche I n s t i n k t ist da ja bekannt ­lich i m m e r he l lwach

„ D e r goldene M i t t e l w e g d ü r f t e auch hier wieder e inmal der r icht ige sein", meinte e i n ­mal e in guter Kinderpsychologe. „ M a n be­trachte das K i n d nicht einfach als eine neu­t ra le Sache, sondern als einen, wenn auch u n ­fer t igen Menschen. M a n behandle es so, w i e man selbst behandelt sein m ö c h t e . N u r dann, w e n n man den Eindruck hat, d a ß die B ä u m e in den H i m m e l wachsen wol len , dann setze m a n bes t immt und r u h i g Grenzen und appel ­l iere an die Ve rnun f t des Kindes. I n den sel­tensten F ä l l e n machen dann so behandelte und erzogene K i n d e r noch wei ter Schwie r ig ­kei ten, denn das G e f ü h l , als gleichwert iger Mensen angesehen und behandelt zu werden, w i r d von K i n d e r n v ie l h ö h e r e i n g e s c h ä t z t , als w i r Erwachsenen glauben."

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A N M U T I G W I E OER F R Ü H L I N G S E L B S T s ind die Hu tmode l l e der Saison. L i n k s : charmanter Aufschlaghut ä la T a m b u r i n aus w e i ß e m Strohle inen u n d aparter Schot tengarni tur i n L i d o b l a u und Coffebraun. R e c h t s : „ T r a v e l l e r " - H ü t c h e n f ü r die Reise m i t w e i ß r o t k a r ä e r t e m Strohstoffrand, le icht gearbeitet.

Was Teenager sich heute wünschen Teenager sind jene modernen T ö c h t e r m i t

den sehr bes t immten Vors te l lungen von i h r e r Mode, die die M ü t t e r k a u m noch mi t r eden lassen. U n d die stolzen V ä t e r restlos ent ­zücken .

Teenager sind heute deshalb so begehrte K u n d i n n e n der Mode, w e i l sie e in v o l l k o m ­men sicheres G e f ü h l für ih ren S t i l , f ü r den St i l , der jungen Dame haben. Die Ze i t der H o s e n m ä d c h e n u m jeden Preis, die Periode der saloppen Verwahr losung haben sie ü b e r ­wunden . Sie haben die s e l b s t b e w u ß t e Grazie i n den Zehner jahren rasch entdeckt, nachdem sie w i e echte kle ine R e v o l u t i o n ä r i n n e n i n s t r a m m sitzenden Hosen bewiesen, d a ß sie eine K a t e ­gorie ganz für sich s ind. Auch als K u n d i n ­nen der Mode.

Zwischen Sportlichkeit und verspielter Anmut Teenager haben einen raschen B l i ck f ü r die

Mode und eine sehr sichere Entscheidung, die bei w e i t e m nicht ohne praktische E r w ä ­gungen getroffen w i r d . M a n d r ü c k t i n den Zehner jahren w o h l noch die Schulbank, aber m a n b e w ä h r t sich auch als strebsamer L e h r ­l i n g , man bezieht eine Hochschule oder ist be­rei ts junge K r a f t i n einem Beruf , i n dem man es zu etwas b r ingen w i l l .

U n d man t r e ib t Sport , geht tanzen, f ä h r t i n die Fer ien oder i n den ersten selbstver­dienten Ur l au b .

I m m e r aber k le ide t sich der Teenager h ü b s c h . Sei's i m Sommerk le id von schwin­gender Weite, sei's i m engen Rock zur f r i ­schen Bluse oder zum legeren Pul lover , i n der langen oder kurzen Hose be im Bal lspie l u n d sport l ichen T r a i n i n g . Teenager sind nun zwar oft , aber l ä n g s t nicht i n jedem ih r e r netten Exemplare grazile G e s c h ö p f e m i t I d e a l m a ß e n .

Sie wissen das ganz genau. U n d sie w ä h ­len zum neuen K l e i d genau das r icht ige M i e ­der. Das Mieder , das do r t fo rmt , w o v o n -n ö t e n und dor t nachhi l f t , w o M u t t e r N a t u r zu w ü n s c h e n ü b r i g l i e ß .

Teenager stehen i m ersten u n d erfolgreichen K a m p f m i t jenen P ö l s t e r e h e n , die so une r ­w ü n s c h t w i e unk le idsam sind. Sie kennen den B ü s t e n h a l t e r m i t den s c h a u m s t o f f g e f ü t t e r t e n

Model l : Tr iumph

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Mitesser sind ja so lästig! „Schönheitscockiail" gegen Pickel

Vor allem junge Mädchen leiden häufig unter Pickeln und Mitessern. Sie sind sehr unglücklich darüber und ver­suchen durch Herumdrücken des Vebels Herr zu werden. Der Erfolg ist jedoch meist sehr mangelhaft, ja, es pas­siert häufig, daß Entzündungen das Hebel nur noch ver­schlimmern.

Vier stark unter Mitessern und Pickeln zu leiden hat. sollte ab und zu eine Schälkur machen. Eine derartige Kur Ist ziemlich einfach mit Mandelkleie durchzuführen

Man rührt einen Eßlöffel Mandelkleie mit etwas Was­ser zu einem dicken Brei an, den man über das Gesicht und den Hals verteilt. Man wartet, bis der Brei fast völlig angetrocknet ist. ehe man ihn mit den Händen abreibt. Durch diese Prozedur wird die oberste Hautschicht, die verbraucht ist. weggenommen und das Ge­sicht hat eine glatte Oberhaut erhalten.

Anschließend wird das Gesicht kalt und warm im Wechsel abgewaschen und dann mit einer guten Fettcreme eingerieben. Diese Kur macht man 14 Tage lang jeden zweiten Abend. Oefler wie drei- bis viermal im Jahr darf sie nicht wiederholt werden.

Ein weiteres Mittel, um den Unreinheiten der Haut zu Leibe zu rucken, ist eine Bimssteinabreibung. Man nimmt dazu einen ganz glatten und flachen Bimsstein, mit dem Gesicht: Hals und Arm.e abgerieben werden, solange sie feucht s ind. Die Oberhaut wird durch die Reibung glatt poliert, mich fördert sie die Durchblutung. Mit der Zeit bleibt die Haut glatt und sauber und die Unreinheiten verschwinden mehr und mehr

Als weiteres Rezept gegen Pickel und Mitesser können wir Ihnen empfehlen: Rühren Sie „ M S etwas Hefe und Zitronensaft einen Brei an, den Sie dann auf

Pickel und Mitesser streichen, eine halbe Stunde lang einwir-. . ken und eintrocknen lassen und dann abreiben Kalte und

warme Waschungen im Wechsel bilden den Abschluß Es gibt natürlich auch innere Kuren, zum Beispiel folgende:

Mischen Sie einen Eßlöffel Honig, den Saft einer Zitrone und ein viertel Liter heißes Wasser zu einem „Schönheitscocktoil", den Sie sich vier Wochen lang jeden Morgen auf nüchternen

V Magen einzuverleiben haben.

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Schalen, die Model le , die z u m modischen A u s ­schnit t des Kleides g e h ö r e n oder z u m D e k o l ­lete des Tanzkleides, das T r ä g e r l o s i g k e i t u n d D r e i v i e r t e l k ö r b c h e n ver langt . Sie w ä h l e n das leichte und bequeme M i e d e r h ö s c h e n , wissen, d a ß das M i e d e r h ö s c h e n m i t Beinansatz so schön schlank macht i m engen Rock. U n d sie lieben das kle ine, koket te Ta i l l enmieder , das der Biegsamkei t j unger M ä d c h e n so gu t be ­k o m m t .

Zwischen d rah t ige r Spor t l i chke i t u n d v e r ­spielter A n m u t , zwischen der Sachlichkeit modernen G u m m i m a t e r i a l s und der zar ten Koke t t e r i e der Spitzen und Stickereien l ä ß t das Mieder dem Teenager freie Hand. Die junge Eva i n den Zehner jahren l iebt die sichere Eleganz der guten F igur , die das Miede r v e r m i t t e l t als modische Un te rbek le idung m o ­derner M ä d c h e n .

D a r u m w ü n s c h e n Teenager sich modische Mieder .

Zu aufgeregt 30 M i n u t e n vo r der Oeffnungszeit f and e in

Beamter des Standesamtes Phi lade lph ia den 8 7 j ä h r i g e n John Rol l ins o h n m ä c h t i g vo r dem Por ta l . I n der K l i n i k e r z ä h l t e er, d a ß ' er d ie 5 2 j ä h r i g e Luise Hicks h ä t t e hei ra ten und die Ehelizenz beantragen w o l l e n . V o r A u f r e g u n g habe e r . n i ch t g e f r ü h s t ü c k t , weshalb i h m schlecht geworden sei.

Form, Weichheit, Glanz und Farbe Das „Gefühl" ist bei Frauen stärker entwickelt

Es ist interessant, h i n und wieder einen Bl ick nach den USA zu werfen , denn die Fachleute sind der Meinung , d a ß die" E n t ­w i c k l u n g bei uns — einige Zei t s p ä t e r — in ä h n l i c h e r Weise ver laufen w i r d . Manche sagen es leicht boshaft: Wenn i n A m e r i k a geniest w i r d , dann hat Deutschland gleich die Grippe. Aber das ist sicher ü b e r t r i e b e n . '

Die Verbrauchsgewohnhei ten i n der B u n ­desrepubl ik scheinen sich so nach und nach denen in den USA anzugleichen. U n d ein Gradmesser fü r den Verbrauch ist die W e r ­bung. Wenn auch ke in A r t i k e l ganz ohne Werbung ve rkauf t werden kann , so kann andererseits keine F i r m a auf die Dauer für einen A r t i k e l werben, der v o m Verbraucher nicht aufgenommen w i r d .

I n den U S A stehen i n der Fernsehwer­bung an erster Stel le: T o i l e t t e n - A r t i k e l . Dann folgen Lebensmit te l und G e t r ä n k e . Die v ier te Stelle hal ten pharmazeutische Waren , denen Tabakwaren folgen. U n d an sechster Stelle schon stehen Seifen, Reinigungs- und Pol ie r ­m i t t e l . F ü r die A u t o m o b i l w e r b u n g w i r d etwas weniger Geld ausgegeben. I h r folgen Fernseh­spots fü r Haushal ts - und I n d u s t r i e g e r ä t e al ler A r t .

Da das „ G e f ü h l " bei F rauen s t ä r k e r en t ­wicke l t ist als bei M ä n n e r n — hie r , i s t Ge­fühl i m wahrs ten Sinne des Wortes gebraucht, n ä m l i c h fü r an „ f ü h l e n " — m ü s s e n die meis t m ä n n l i c h e n Herstel ler noch mehr auf die F o r m , die Weichheit , den Glanz u n d die Farbe eines Produktes achten, sagt m a n i n den USA. Vie l le ich t kann eine Ueber legung in dieser Rich tung auch i n Deutschland n icht schaden. Diese Eigenschaften haben m i t der Q u a l i t ä t eines Produktes zwar selten zu t u n , w o h l aber m i t dessen Absatz. U n d da rauf k o m m t es ja dem Hers te l ler an. N u r : gute und „ g e f ü h l s m ä ß i g " angenehme Auss t a t t ung bei sonst schlechter Ware a l lerdings w i r d au f die Dauer keine K ä u f e r f inden . B e i uns nicht , und auch n icht i n den U S A .

Fachgeschäfte Dora Carter aus London beschwert sich i n

einem Leserbr ief an die Ze i t ung : „ S e i t e i n i ­ger Zei t kaufe ich Tomaten be im Fleischer und Fleischkonserven i m Zei tungskiosk . Neuerdings bietet mein Mi l chgeschä f t -ver­packte K o h l e n an. D e m n ä c h s t werde ich w o h l Spinat am Fahrkar tenschal ter e rha l t en u n d Fahrka r t en beim K o h l e n h ä d l e r . "

Suppen erfreuen den Magen Wenn sie abwechslungsreich geboten werden

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V i : ' . M ä n n e r l ieben herzhafte Suppen. W i c h ­t ig ist nur , d a ß sie abwechslungsreich geboten werden. H i e r ein paar V o r s c h l ä g e :

Elsässische Suppe Zuta ten : Meh l , Fett, Zwiebel , Pfeffer, Salz,

2 Pfund Kar to f fe ln , 2 Paar B r a t w ü r s t e . F l e i s c h b r ü h e , Petersilie.

Aus Meh l , kleingeschnit tener Zwiebe l und reichlich Fett eine dicke Einbrenne bereiten. Diese a b l ö s c h e n und die g e s c h ä l t e n und in Scheiben geschnittenen Kar tof fe ln zugeben und da r i n weichkochen. B r a t w ü r s t e gesondert braten, dann in Scheiben schneiden und unter die gut abgeschmeckte fert ige Suppe mischen. Diese zuletzt m i t gehackter Petersil ie bestreut anrichten.

Endivien-Suppe Zuta ten : 2 E n d i v i e n k ö p f e , 2 Eßlöffel Bu t t e r .

50 g gekochten Schinken, S u p p e n g r ü n , Fleisch­b r ü h e . Salz, M u s k a t n u ß , etwas B ü c h s e n m i l c h . 1 Eigelb.

E n d i v i e n b l ä t t e r waschen und i n Salzwasser einige Minu t en lang weichkochen. Die B l ä t ­ter auf einem Sieb abtropfen lassen, gut aus­d r ü c k e n und durch den Fleischwolf drehen. Dieses P ü r e e mi t der zerlassenen B u t t e r und dem kleingeschnittenen Schinken mischen und

i n die F l e i s c h b r ü h e geben. Die Suppe p i k a n t abschmecken und zuletzt die B ü c h s e n m i l c h und das ze rqu i r l t e Eigelb d a r u n t e r r ü h r e n .

Zwiebelsuppe Z u t a t e n : 2 g r o ß e Zwiebe ln , Fet t , e twas

Meh l , F l e i s c h b r ü h e , Petersil ie, etwas B ü c h s e n ­mi lch , 1 Eigelb. 30 g geriebenen K ä s e .

Zwiebe ln fe in schneiden u n d i n Fe t t d ä m p ­fen. Eine helle Einbrenne berei ten, m i t der F l e i s c h b r ü h e a b l ö s c h e n , Zwiebe ln dazugeben und gut durchkochen lassen. I n eine Suppen-Te r r ine die feingehackte Petersil ie, das m i t etwas B ü c h s e n m i l c h v e r q u i r l t e Eigelb, dann den K ä s e geben und m i t der durchgesiebten F l e i s c h b r ü h e a u f g i e ß e n .

Torontoer Käsesuppe Z u t a t e n : 3 Zwiebe ln , 3 G e l b e r ü b e n , B u t t e r ,

F l e i s c h b r ü h e , M e h l , M i l c h , 250 g geriebenen K ä s e .

Zwiebe ln u n d G e l b e r ü b e n fe in hacken, i n Bu t t e r ku rz d ä m p f e n , m i t F l e i s c h b r ü h e ab­löschen und gut durchkochen lassen. Aus Fe t t und M e h l eine hel le Einbrenne berei ten, m i t wen ig M i l c h a b l ö s c h e n und zu der Suppe geben. Diese zuletzt m i t geriebenem K ä s e ab­schmecken. A u f 1 L i t e r B r ü h e rechnet m a n 250 g K ä s e .

Page 6: Hautag, don as. Mtl i, ST.VITHER ZEITH - arch93.arch.bearch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER_VOLKSZEITUNG_1955_1964/1962/...Hautag, don as. Mtl i, n für wohlgelungene Ue-en hatte

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In Zellen sind die Nächte lang Das fidele Gefängnis von Hanau / Rendezvous hinter Gittern

Ob sie mein t , z u m Ansegeln sei's noch zu ka l t , diese nach­denkliche Segelmaid i m losen Pul lover? Foto: Weid-Anthony

Dürfen Teenager heiraten? Englands Juristen gegen Frühehen / Widerstand vergeblich Jur is ten , d ie zu r Ze i t auf einem

K o n g r e ß i n London d iskut ie ren , s ind der Ansicht , d a ß i n England zu f r ü h geheiratet w i r d . Sie wo l l en das Hei ra tsa l te r der englischen M ä d ­chen v o n 16 auf 18 Jahre herauf­gesetzt wissen, u m die Scheidungs­r ich ter zu entlasten. D i e Sta t is t ik weis t n ä m l i c h aus, d a ß Teenager-Ehen sehr le icht i n die B r ü c h e ge­hen.

W i r d es i n England also k ü n f t i g keine T e e n a g e r - B r ä u t e mehr ge-

• 5

I Gehört - notiert • • *

kommentiert ; i • W i r s ind hierzulande leicht ge- • : neigt , d i e Gesetze, die es b r i t l - : ; sehen Rich te rn e r m ö g l i c h e n , T ie re • • z u m Tode zu verur t e i l en , a l s : : m i t t e l a l t e r l i ch , barbarisch, g r a u - : : sam zu ve ru r t e i l en . Es i s t j a auch • • sehr einfach, a u f Z u s t ä n d e i n 5 : f remden L ä n d e r n zu s c h i m p f e n . : : W i r e m p ö r e n uns, w e n n manche • • I t a l i ene r m i t Freuden S i n g v ö g e l • ! verspeisen, w i r regen uns ü b e r : : d ie bri t ische Todesstrafe f ü r H u n - • • de auf. : : N u n m a g a l l diese E m p ö r u n g : : gerechtfer t igt sein — sie v e r l i e r t • • jedoch an G l a u b w ü r d i g k e i t und • J Gewicht , w e n n w i r es nicht fer- : : t i g b r ingen , z u n ä c h s t e inmal vo r • • der eigenen T ü r zu kehren . Ge- • • w i ß i s t es grausam, S i n g v ö g e l zu | : t ö t e n , zu rupfen , zu bra ten u n d • • zu essen. Aber was machen w i r • • denn eigentl ich anders m i t den : : so begehrten Backhenderln? Nach • • den In fo rmat ionen einer deut- S : sehen Verbraucherzei tschrif t s ind : : i n den letzten Wochen so viele • • B r a t h ä h n c h e n — pardon — ge- : • fressen worden , d a ß w i r j e t z t : : erst e inmal au f a u s l ä n d i s c h e u m - • • schalten m ü s s e n , w e i l es „ m i n - S • destens e in V i e r t e l j a h r " dauern : i w i r d , bis die J u n g h ä h n e nachge- • • wachsen s ind . • W i r nennen es Vogelmord , wenn : : I ta l iener S i n g v ö g e l fangen. Wenn ; • w i r B r a t h ä h n c h e n k i l l e n , nennen : • w i r es Dienst am Verbraucher . : j U n d w i e is t es eigentl ich m i t den • : Tauben, die — zugegebenerma- : • Ben eine Plage — i n m a n c h e n : • deutschen G r o ß s t ä d t e n vergi f te t • : werden? Wie soll m a n das be- : • zeichnen? Jeder m ö g e vo r seiner : • eigenen T ü r e kehren. Erst dann • : ha t er das Recht, v ie l le icht sogar : • d ie Pfl icht , Steine i n N a c h b a r s : : Gar ten zu wer fen . •

ben? D a r ü b e r i s t das letzte W o r t noch nicht gesprochen, nachdem die Absichten der Jur i s ten i n der Oef-fent l ichkei t auf heft igen Wide r ­spruch g e s t o ß e n s ind. Eine Umfrage unter Studenten ergab: die junge Generat ion is t f ü r eine f r ü h e Hoch­zeit. U n d Aerzte weisen auf die f o r t ­geschrittene E n t w i c k l u n g der Teen­ager von heute h i n .

„ E i n Gesetz k a n n junge Le iden­schaften nicht z ü g e l n . " D a m i t w e n ­det sich das Londoner Massenblatt „ D a i l y M i r r o r " gegen die V o r s c h l ä ­ge der Jur is ten . Es sei falsch, so me in t die Zei tung , l e b e n s t ü c h t i g e Teenager w i e verantwortungslose K i n d e r zu behandeln. A l s Folge eines solchen Gesetzes m ü s s e e in A n s t u r m auf Gretna Green e r w a r ­tet werden , w i e m a n i h n noch nicht er lebt habe.

Heirats lust ige Teenager f inden i n England a u ß e r h a l b der Ju r i s t en ­kreise so v i e l V e r s t ä n d n i s , d a ß der A n g r i f f der Richter u n d Rechtsan­w ä l t e auf das bisherige gesetzliche Heira tsa l ter bereits als abgeschlos­sen g i l t .

W i l h e l m M ü l l e r i s t das, was man ein fideles Haus nennt. E r ist erst 39 Jahre a l t , hat es aber auf eine La t t e von zehn Vors t rafen gebracht, und erst neulich w a r N u m m e r e l f fäl l ig . Die w a r aber ganz aus der A r t geschlagen, denn w ä h r e n d W i l l i sonst n u r lange Finger machte, hat es i h n diesmal wegen Meine id er­wischt. U n d das alles, w e i l vor i m ­m e r h i n fünf Jahren i m Hanauer G e f ä n g n i s die rothaarige Barbara (wegen Taschendiebstahl) e i n s a ß und dem Mitgefangenen M ü l l e r s chöne Augen machte. So begann es, und obgleich seitdem dre i Prozesse dem fidelen F r a u e n g e f ä n g n i s von H a ­nau gewidmet w u r d e n , ist das Ende der K r i m i n a l k o m ö d i e nicht abzuse­hen. Z u r Ze i t b r ü t e t Staatsanwalt Oesterlein d a r ü b e r , ob mi t t e l s neuer Erkenntnisse nicht noch e in v ie r t e r P r o z e ß , diesmal gegen den einstigen G e f ä n g n i s a u f s e h e r u n d B ä c k e r m e i ­ster Hans Stock, a r rang ie r t we rden sol l .

B ä c k e r Stock stand schon e inmal v o r Gericht , w e i l d ie Staa tsanwal t ­schaft i h n wegen Be ih i l f e zu r K u p ­pelei v e r u r t e i l t sehen wo l l t e . A b e r d ie Richter sprachen i h n f r e i u n d ü b e r l i e ß e n es einer d isz ip l inaren U n ­tersuchung, ob der B ä c k e r u n d A u s -

• j : Kunterbuntes Panoptikum : • A l s der Vorsi tzende des H u n d e - : : Z ü c h t e r v e r e i n s i n A t l a n t a (USA) • i heiratete, b i lde ten die Mi tg l i ede r : • des Vereins m i t i h r e n H u n d e n : : e in Ehrenspal ier v o r dem E i n - • 5 gang des Gotteshauses. P lö t z l i ch : • w u r d e e in S c h ä f e r h u n d w i l d , r i ß : : sich v o n der Le ine los u n d s t ü r z t e • : sich a u f das B r ä u t p a a r . Das b ö s e : • Beispiel steckte die anderen H u n - : : de an, sie machten sich ebenfalls • i f r e i . Es entstand e in wi ldes l l Durcheinander, u n d die a l a r - : : m ie r t e Feuerwehr m u ß t e das ü b e l • ; zugerichtete Brau tpaa r m i t Was- • • serwerfern von der Hundemeute : : befreien.

hilfsaufseher die f ide len Z u s t ä n d e i m F r a u e n g e f ä n g n i s geduldet hatte. Schl immer e rg ing es da schon sei­nem Kol legen He in r i ch Z i n k a n , dem auch das reuige Selbstbekenntnis „ Ich w o l l t e j a m i t der ganzen Sache S c h l u ß machen, aber dann habe ich mich selbst i n der Nacht z u m 13. Sep­tember h i n r e i ß e n lassen" nichts half . A b e r mochte Z inkans Geist auch w i l l i g sein — sein Fleisch war , w i e die Beweisaufnahme erbrachte, z i e m ­l ich schwach.

A n diesem 13. September 1957 ver ­lo r der Aufseher Z i n k a n e n d g ü l t i g die Gewal t i m G e f ä n g n i s Hanau an den H ä f t l i n g W i l h e l m M ü l l e r . Der s a ß damals — wieder e inmal — w e ­gen Diebstahls e in . E r hat te sich zum Gefangenenkoch hochgesessen. E r w u r d e v o n den Aufsehern zu Rate gezogen. U n d M ü l l e r w u ß t e Rat .

Z u m Beispiel , w i e m a n i n das F r a u e n g e f ä n g n i s kommen konnte . Dieses P rob lem stel l te sich, als die 2 4 j ä h r i g e Barbara H . eingel iefer t wurde . Gefangenenkoch M ü l l e r sie sehen und l ieben w a r eins. Wenige Tage s p ä t e r e rhie l t d ie rothaarige S c h ö n e einen Kassiber und ein P ä c k ­chen Tabak zugeschmuggelt. M ü l l e r

„ S p r i n g doch schon!"

w u ß t e selbst i n Si tuat ionen, die i n der Pappr i tz Anstandsbuch auch nicht andeutungsweise behandelt werden, stets den rechten T o n zu finden. „ Ich habe eine gewisse S y m ­pathie f ü r Dich" , las hocherfreut die a t t r a k t i v e Barbara . „ S c h i m p f e nicht, wenn ich heute Nacht an Deiner T ü r k lopfe ."

N u n ist e in G e f ä n g n i s k e i n W i n ­terspor thotel , und auch i n Hanau m ü s s e n Frauen u n d M ä n n e r ge­t r enn t b r u m m e n . M ü U e r m u ß t e also zur Nachtzeit i n die Frauenabtei lung einbrechen — eine K l e i n i g k e i t , wenn man w e i ß , d a ß er m i t Schraubenzie­her u n d einem s implen Diet r ich j e ­des S c h l o ß i n wenigen M i n u t e n öff­nen kann . Jedenfalls: k u r z nach Mi t t e rnach t k lopf te es an der T ü r der ro ten Barbara .

Aufseher He in r ich Z i n k a n w u r m t e es, u n t ä t i g den n ä c h t l i c h e n Zel len-Parties zusehen zu m ü s s e n , da ver­mi t t e l t e i h m d ie flot te Barbara die Freundschaft m i t Rosel — einer H e r u m t r e i b e r i n , d ie ebenfalls eine G e f ä n g n i s s t r a f e a b s a ß . So h ä t t e a l ­les i n Freuden wei tergehen k ö n n e n — w e n n n icht d i e Staatsanwaltschaft (nicht al le Be te i l ig ten konnten schweigen) W i n d v o n den skanda­l ö s e n Z u s t ä n d e n gekr ieg t h ä t t e .

Es k a m zur Ank lage . W i l l i M ü l ­ler t r a t i n der Rol le des g e d ä c h t n i s ­schwachen Zeugen auf. E r konnte sich an nichts m e h r e r inne rn , und v e r h a l f so d e m B ä c k e r u n d Aus­hilfsaufseher Stock z u m Freispruch. Aufseher He in r i ch Z i n k a n aber m u ß f ü r 14 Mona te selbst h i n t e r Gi t t e r .

Das Hanauer F r a u e n g e f ä n g n i s w u r d e m i t t l e r w e i l e a u f g e l ö s t .

Carmen wollte Guillermo lossein - nun muß sie sitzen Viel le icht s ä ß e G u i l l e r m o R o d r í ­

guez, Buchhal ter i n e inem M a d r i ­der Kaufhaus u n d Va te r v o n dre i K i n d e r n , heute noch i n der N e r v e n ­heilanstal t , w e n n seine Freunde n icht von seiner absoluten geistigen Z u r e c h n u n g s f ä h i g k e i t ü b e r z e u g t ge­wesen w ä r e n . Sie haben D o n G u i l ­l e rmo von den Psychiatern befrei t , denen der Pat ient seiner v e r n ü n f t i ­gen u n d normalen Reakt ionen w e ­gen besonders v e r d ä c h t i g erschienen war . Heute jedoch m ü s s e n sie sich von dem Gericht b e s t ä t i g e n lassen, d a ß der b rave Don G u i l l e r m o i n er ­ster L i n i e e in Opfer seiner F r a u u n d i n zwei te r L i n i e e in "Opfer der e w i g m i ß t r a u i s c h e n Wissenschaft gewor ­den w a r .

Carmen R o d r í g u e z , d i e Ehefrau, w a r des Lebens an der Seite G u i l ­lermos ü b e r d r ü s s i g geworden. U m i h n ohne b ü r o k r a t i s c h e Umwege los­zuwerden, l i e ß sie sich von einem A r z t , m i t dem sie befreundet w a r , ein At tes t s ch re iben :» „ D e r Gesund­heitszustand G u i l l e r m o R o d r í g u e z ' l ä ß t seine E inweisung i n eine N e r ­venhei lansta l t empfehlenswert e r ­scheinen."

Bettelarm und verlassen im Luxusschloß Milliardär ging „nur mal Zigaretten holen" und verschwand auf Nimmerwiedersehen

„Ich gehe n u r schnell Zigaret ten holen!" M i t diesen Wor t en v e r l i e ß der kanadische M i l l i a r d ä r Duncan O r r L e w i s seine F r a u A n n a u n d sein Sch loß , das er sich bei Cannes ge­baut hatte. E r k a m nicht mehr zu ­rück . N u r e inmal , m i t t en i n der Nacht, l ieß er 20 Lastwagen v o r f a h ­ren, u m die ganze E in r i ch tung des Schlosses, antikes Mob i l i a r , Teppiche, Gobelins und we r tvo l l e Kuns twerke , abzuholen. Seine F r a u bl ieb i n einem leeren S c h l o ß z u r ü c k . V o n der E i n ­r ich tung wa r nu r noch eine Bade­wanne aus K r i s t a l l auf einem Sockel aus rosa M a r m o r ü b r i g g e b l i e b e n , deren Gewicht sich dem näch t l i chen Abt ranspor t widersetzt hatte.

Die verlassene Ehefrau hatte ke in Glück , als sie ihren M a n n wegen Diebstahls vor den K a d i brachte. „ U n t e r Eheleuten gibt es keinen Diebstahl", e r k l ä r t e das Gericht. Das wa r aber nicht das letzte Wor t , das in dieser seltsamen Episode ge­sprochen wurde . Jetzt wurde der M i l l i a r d ä r ve ru r t e i l t , die Schulden seiner Frau zu bezahlen. Da Anna O r r Lewis ein ganzes S c h l o ß e inzu­richten hatte, s ind diese Schulden ke in Pappenstiel.

F ü n f Jahre hat te der Kanad ie r an seinem S c h l o ß i n Cannes gebaut. E r hatte den Ehrgeiz, den benachbar­ten Besitz des Aga K h a n an Pracht zu ü b e r t r e f f e n . A l s es i h m gelungen war , machte i h m die Sache keinen S p a ß mehr . E r zog aus und ü b e r ­l i eß seiner F r a u diesen teuren S te in­haufen, nachdem er die E in r i ch tung abgeholt hatte. E i n S c h l o ß zu unter ­hal ten, is t n icht b i l l i g . U n d k a u m w a r der Hausbesitzer verschwunden, da ro l l t e die Wel le der G l ä u b i g e r an. A l l e i n der G e m ü s e g a r t e n , ein Hobby des M i l l i a r d ä r s , kostete jeden Tag ein V e r m ö g e n . V o r G ä s t e n pflegte Duncan O r r Lewis zu prah len : „ J e d e einzelne Erbse aus meinem Gar ten kostet mich zehn neue Franc!" Das sind 8,50 M a r k .

Die verlassene Ehefrau b e s a ß n u n zwar e in leeres Sch loß , aber keinen Pfennig Geld. U m so schmerzlicher war es fü r sie, d a ß sich i h r Ehe­mann, nachdem er v o m „ Z i g a r e t t e n -holen" nicht mehr z u r ü c k g e k o m m e n war , i n dem S c h l o ß „ G r a n d - C o u r t o i -seau" an der Lo i r e n i e d e r l i e ß , das er fü r zehn M i l l i o n e n Franc gekauft hat und, einer Laune folgend, i n einen exotischen Palast u m g e w a n ­

del t hatte. Unterdessen l iefen die G l ä u b i g e r i n Cannes d ie T ü r e n sei­nes leeren Schlosses e in, i n dem seine F r a u inzwischen e in Tierasyl eröffnet hatte.

N u n ha t das Gericht e in Mach t ­w o r t gesprochen und entschieden: der M i l l i a r d ä r m u ß alle Schulden seiner F r a u bezahlen. Da Duncan O r r Lewis t a t s ä c h l i c h Geld w i e Heu hat, h i e l t es das Gericht nicht e i n ­mal f ü r er forder l ich , diesen Schul­den nach oben eine Grenze zu setzen. Ehefrau A n n a da r f sich d a m i t s tan­d e s g e m ä ß von Erbsen e r n ä h r e n , die zehn Franc das S t ü c k kosten. Schl ieß l ich ist sie es nicht gewesen, die das teure G e m ü s e gepflanzt hat.

Unterwasserjäger Unterwasserjäger der Bermuda-

Inseln machten Jagd au) einen un­bekannten Tropenfisch, der eine gro­ße bunte Rückenblase besaß. Drei Exemplare wurden erbeutet, die Blasen entpuppten sich als Kinder-luftballons. Mit ihnen hatte ein Zoo­loge mehrere Fische markiert, um sie besser beobachten zu können.

Ehefrau Carmen handelte. Sie w a r ­tete, bis i h r M a n n schlief, dann r i c h ­tete sie i n einigen Z i m m e r n ihrer g r o ß e n Wohnung b e t r ä c h t l i c h e Ve r ­w ü s t u n g an. Aufgereg t r i e f sie nun die Pol izei gegen i h r e n angeblich rabia ten u n d wahns inn ig geworde­nen Ehemann zu H i l f e , der darauf­h i n von der Staatsgewalt aus dem Schlaf gerissen u n d i n eine Zwangs­jacke gesteckt wurde . Z w e i Po l i z i ­sten u n d d r e i K r a n k e n w ä r t e r sorg­ten f ü r seinen T ranspo r t i n d i e Ner ­venhei lansta l t . • D o r t s a ß D o n G u i l l e r m o d r e i M o ­

na te — als e in medizinisches R ä t s e l v o n den Aerz ten bestaunt, denen e in so norma le r Pa t ien t noch nicht begegnet w a r . Seine Frei lassung be­w i r k t e n jedoch erst seine Freunde, die den Staatsanwal t einschalteten. Der Staatsanwalt ha t n u n ein M a c h t w o r t gesprochen, u n d das Ge­r ich t ha t sein U r t e i l g e f ä l l t : sechs Jahre u n d einen T a g G e f ä n g n i s fü r Ehefrau Carmen u n d v i e r Jah re und einen T a g G e f ä n g n i s f ü r den A r z t .

Hlattieri

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E r hat's e r f a ß t ! Foto Rihsé-Anthony

Stippelflr schöpft Verdacht

i H M t i m w m M i i w n »

Die kuriose Meldung • D ie Bewohner eines Hauses i n : : der Innenstadt von Menlongue j ; (Belgien) a l a rmie r t en d i e Polizei . : • I n einer Wohnung w a r wieder • • m a l e in Ehekrach ausgebrochen, • : die Ehefrau zerschlug d ie g e - : • samte E in r ich tung . Die t o b s ü c h - : : t ige Xan th ippe m u ß t e I n eine • : N e r v e n k l i n i k gebracht werden . Es : • handelte sich ü b r i g e n s a m d i e : : P r ä s i d e n t i n der L i g a f ü r L ä r m - • : b e k ä m p f u n g . • • •HIHHHHHtlHHIIHMIHmiHHtHnnil»

Page 7: Hautag, don as. Mtl i, ST.VITHER ZEITH - arch93.arch.bearch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER_VOLKSZEITUNG_1955_1964/1962/...Hautag, don as. Mtl i, n für wohlgelungene Ue-en hatte

„Fragen Sie doch mal die Sowjets!" Russischer Geheimdienst über Amerikas CIA bestens informiert

I m G o l f v o n Biskaya tob t e in e rb i t te r te r K r i e g u m den Kabe l j au . Die Fischer i n den k le inen Booten greifen d ie g r o ß e n Boote an, die i n d ie J a g d g r ü n d e einbrechen. M i t En te r ­haken werden d ie „ B o u s " , die g r o ß e n Boote, g e s t ü r m t . Netze werden zerschnitten, auf Deck toben b lu t ige Auseinandersetzungen. Die „ k l e i n e n " Fischer ver te id igen i h r Meer, und das Gesetz steht au f i h r e r Seite. Es ve r ­bietet den „ B o u s " , h i e r i h r e Netze auszule­gen. A b e r diese Gesetze w e r d e n auf See, a u ß e r ­halb der spanischen u n d f r a n z ö s i s c h e n H o ­h e i t s g e w ä s s e r , k a u m geachtet. So k o m m t es zu s t ä n d i g e n Reibereien, i n denen meistens der S t ä r k e r e den Sieg d a v o n t r ä g t . U n d s t ä r k e r sind i n diesem F a l l die g r o ß e n Boote, deren Besatzung sich m i t Waffengewalt ge­gen d ie A n g r i f f e der anderen Fischer v e r t e i ­digt .

I n Pasajes, d e m n ö r d l i c h s t e n Hafen der spa­nischen Biskaya , geben die S c h u ß l ö c h e r i m Rand eines Fischerbootes A u f s c h l u ß ü b e r das A u s m a ß , das der K a m p f u m den Kabe l j au bereits angenommen hat . Die spanischen F i ­scher b i t t e n d ie Regierung i n M a d r i d u m Ge­leitschutz, u m sich gegen die i l legalen „ B o u s " behaupten z u k ö n n e n , d ie m i t engmaschigen Netzen u n t e r den Kabel jaus so g r ü n d l i c h auf­r ä u m e n , d a ß die Fischer u m den Bestand ihre r W e i d e g r ü n d e bangen. V o r Spaniens westlicher K ü s t e , v o r Gal ic ien , is t der K a ­beljau heute dank der pe r fek t ion ie r t en Fang ­methoden berei ts ausgerottet.

Die g r o ß e n Schiffe, d ie d ie Existenz der spanischen Fischer a m G o l f v o n Biskaya be­drohen, k o m m e n n ich t n u r aus dem benach­barten F rankre ich , sondern auch aus anderen L ä n d e r n . Dieser Tage haben die Fischer der kleinen Boote e in stattliches Fangschiff ge­s t ü r m t , das un t e r kanarischer Flagge segelte und m i t seinen g r o ß e n engmaschigen Schlepp­netzen den Fischern die Beute v o r dem K i e l ihrer Boote wegschnappte. I n diesem A u g e n ­blick ha t te der K a m p f der Fischer seinen v o r ­läuf igen H ö h e p u n k t erreicht. Das Schiff w u r d e umstellt , g e s t ü r m t u n d geentert. I n dem w i l ­den Handgemenge, aus dem die „ k l e i n e n " Fischer als Sieger hervorg ingen , gab es m e h ­rere Schwerverletzte. D i e Aufbau ten u n d die Netze des Schiffes w u r d e n i m Meer versenkt,

G u t e a l t e Z e i t

Englische Verkehrss ta t i s t iker haben ausge­rechnet, d a ß i m Jahre 1888 d ie Londoner Pferdebahnen m i t einer Le i s tung v o n einem PS durch die Innens tadt m i t einer Geschwin­d igke i t von fünf Me i l en i n der Stunde fuhren . Die modernen Londoner Omnibusse haben eine Le is tung von 80 PS und fahren heute i n den H a u p t v e r k e h r s s t r a ß e n m i t einer Ge­schwindigkei t v o n durchschni t t l ich v i e r M e i ­len i n der Stunde.

der Fang „ b e s c h l a g n a h m t " u n d un te r die F i ­scher aufgeteilt .

Wenn die Regierungen bisher auch noch keine Stel lungen bezogen haben, w i r d der Fischer­kr i eg i n der Biskaya heute n icht weniger ha r t g e f ü h r t als seinerzeit der b e r ü h m t e K a ­be l jaukr ieg zwischen Eng land u n d I s land . „ E s w i r d noch B l u t f l i eßen" , versichern u n h e i l v e r ­k ü n d e n d die Biskaya-Fischer, die sich e r i n ­nern k ö n n e n , d a ß noch v o r zwe i J ä h r z e h n t e n die schwimmende Beute i n den Hafen kam. Heute m ü s s e n sie m i t i h r e n leichten Booten we i t aufs Meer hinausfahren. „ D i e A u s e i n ­andersetzungen k ö n n e n einen tragischen A u s ­gang nehmen", w a r n t auch die M a d r i d e r Z e i ­t u n g „ P u e b l o " , die die Regierung zum E i n ­greifen auffordert . Die bisherigen Reibe­reien, die i m m e r h i n schon b e t r ä c h t l i c h e Opfer forderten, seien erst das G e p l ä n k e l vor der g r o ß e n Schlacht.

Gewerkschaft und Haute Couture A u f einer Sondersi tzung feier ten 2900 Pa­

r iser Mannequins das z e h n j ä h r i g e Bestehen ihres Standesverbandes. Die „ M u t u e l l e des Mannequins" w u r d e 1952 v o n Luc ie Daou-phars g e g r ü n d e t , d ie als „ s c h ö n s t e G e w e r k ­s c h a f t s - P r ä s i d e n t i n " die J u b i l ä u m s s i t z u n g l e i ­tete. „ L u c k y " , w i e sie i n der Haute Couture genannt w i r d , w a r einst S tarmannequin . Sie f ü h r t e K o l l e k t i o n e n i n a l len Erd te i l en vo r und e rh ie l t p e r s ö n l i c h e Ein ladungen von Staats­o b e r h ä u p t e r n u n d - P r ä s i d e n t e n . Heute steht sie der ebenfalls v o n i h r g e g r ü n d e t e n Hoch­schule f ü r Mannequins vor .

Es w a r w o h l k e i n Z u f a l l , d a ß sie k u r z vo r dem J u b i l ä u m einen Memoi renband her­ausgab. I h m ist zu entnehmen, d a ß die be­r u f l i c h eleganteste F r a u von Paris aus einer armseligen. B a u e r n h ü t t e i n Saint Mode (Bre­tagne) s t ammt u n d noch sechs Geschwister hat. Sie f i n g i n Chartres als N ä h e r i n an, hei ra­tete m i t 16, k a m nach Paris u n d w u r d e v i e r Jahre s p ä t e r m i t K i n d v o m M a n n sitzen ge­lassen. Zuers t schlug sie sich als A r b e i t e r i n u n d dann als Telefonis t in durch, bis sie als Aush i l f smannequ in B e s c h ä f t i g u n g fand . D r e i Jahre s p ä t e r k re ie r te sie i h r e n eigenen V o r ­f üh r s t i l , der als „S t i l L u c k y " i n die Geschichte der Haute Couture eingegangen ist.

John A . McCone, der Chef des a m e r i k a ­nischen Geheimdienstes ( C I A ) bekam einen Wutan fa l l , w i e i h n seine Untergebenen b is ­her noch n ie er lebt hat ten. Sonst recht u m ­g ä n g l i c h u n d stets f reundl ich , schien er seine Sprache ver lo ren zu haben. U n d das m i t gutem G r u n d , denn die A f f ä r e , von der er er fahren hatte, w a r w i r k l i c h h a a r s t r ä u b e n d .

Angefangen hat te es dami t , d a ß eine B a u ­f i r m a einen amerikanischen A n w a l t beauf-

Er w e i ß sich zu hel fen!

t rag t hatte, festzustellen, w i e v ie le Menschen i m neuen Haup tqua r t i e r der C I A i n Langley (Vi rg in ia ) arbei ten. Die F i r m a interessierte sich d a f ü r , w e i l sie herausbekommen wol l t e , m i t w i e v ie len K u n d e n sie f ü r e in neues Baupro jek t i n Langley rechnen k ö n n e . F ü r sie g ing es ledig l ich da rum, festzustellen, ob das P ro jek t s innvo l l sei oder nicht .

Der A n w a l t t a t das, was e in A m e r i k a n e r i n solchen F ä l l e n t u t : er r i e f be i der C I A an. D o r t f ragte m a n i h n erst e inmal , w e r er sei u n d w a r u m er die A u s k u n f t w ü n s c h e . E r e r k l ä r t e die G r ü n d e u n d erhie l t , w i e nicht anders zu e rwar ten , den Bescheid, d a ß m a n i h m keine Zah len nennen k ö n n e , denn die seien geheim.

Wenige Tage s p ä t e r e r fuhr der A n w a l t , d a ß ü b e r i h n E rkund igungen eingezogen w o r d e n seien. E r s ch loß daraus, d a ß m a n i h n als so­wjetischen Spion v e r d ä c h t i g t e .

Da er aber e in reines Gewissen hatte, wandte er sich an den K o n g r e ß , do r t hat te

er jedoch ebenso w e n i g G l ü c k . Wieder s t i e ß er auf die M a u e r der Geheimnisse, die d ie Cen­t r a l In te l l igence Agency umgib t . Ze i tungsre­dakt ionen , die er anrief, konn ten i h m eben­fal ls n icht m i t Zah len dienen.

„ D a n n " , so e r z ä h l t e der A n w a l t s p ä t e r , „ b e f o l g t e ich den Rat , den m i r e in B e k a n n ­ter bei einer Cocta i lpar ty gegeben hatte. E r w a r nicht mehr ganz n ü c h t e r n , deswegen hat te ich den Vorschlag zuerst n ich t ernst ge­nommen . Dan, hat te er gesagt, r u f doch m a l die sowjetische Botschaft an, v ie l le ich t wissen die das."

A m n ä c h s t e n M o r g e n r i e f der A n w a l t die Sowjetbotschaft an. „ D a ich anders so u n d so n icht w e i t e r k o m m e n konnte , w ä h l t e i ch die N u m m e r . A u f der anderen Seite meldete sich eine Dame, die m i r sagte: einen Augenbl ick , ich verb inde Sie wei te r . U n d dann geschah das Wunder . E i n M a n n , dessen Name ich n icht behalten habe, der aber Englisch m i t e inem russischen A k z e n t sprach, e r k l ä r t e m i r , be i der C I A seien g e g e n w ä r t i g i n Lang ley r u n d 3500 Menschen beschä f t i g t , u n d i m ü b r i g e n sei v o r ­gesehen, die Z a h l b innen dieses Jahres auf 22 000 zu e r h ö h e n . "

Der A n w a l t e r z ä h l t e dem Bekannten , der i h m den T i p gegeben hatte , v o n der A u s ­kun f t , und so gelangte die ganze Sache sch l ieß l ich i n die Presse. Der C I A - C h e f kochte, als er davon er fuhr . D a ß d ie sowje­tische Botschaft i n Washington recht gu t ü b e r den amerikanischen Geheimdienst i n f o r m i e r t ist, w u ß t e er schon vorher , d a ß sie aber auch dera r t auskunf tsf reudig ist, schockierte McCone.

Offensichtlich w a r da den Sowjets eine Panne unter laufen , denn kurze Ze i t nach dieser Geschichte reiste e in sowjetischer B o t ­schaftsangestellter nach Moskau z u r ü c k . D i e V e r m u t u n g e n gehen dah in , d a ß es sich be i i h m u m den Auskunf t e r t e i l e r handelte . E r d ü r f t e sich gedacht haben, d a ß es gar n ich t so schlecht sei, w e n n die A m e r i k a n e r e r ­f ü h r e n , w i e gu t m a n ü b e r i h r e n Geheimdienst i n f o r m i e r t ist . I n M o s k a u w a r m a n offensicht­l ich anderer Ansicht .

Die genannten Zah len haben damals ge­s t immt , aber sie t ref fen heute n icht mehr zu. De r energische Nachfolger v o n A l l a n D u l -les ha t inzwischen m i t e inem b e t r ä c h t l i c h e n G r o ß r e i n e m a c h e n begonnen, dem einige h u n ­der t C I A - A n g e s t e l l t e z u m Opfer gefal len s ind . McCone t r i t t f ü r einen straffer organis ier­ten A p p a r a t e in .

I m m e r h i n , i n Wash ing ton e r z ä h l t m a n sich be i Parties, w e n n m a n etwas ü b e r den C I A wissen wol l e , brauche m a n n u r die sowje­tische Botschaft anzurufen, u n d das macht den Geheimdiens t lern ke inen S p a ß . D a ß d ie K o n k u r r e n z so gu t i n f o r m i e r t ist , w i r k t z i e m ­l i ch beunruhigend.

Kabeljaukrieg in der Biskaya Fischer verteidigen Weidegründe / Scharfschützen und Enterpiraten

New York - eine Stadt der Verrückten? Bestürzende Ergebnisse einer Umfrage / Einsamkeit als Quelle vieler Neurosen / Nur 20 Prozent normal

N e w Y o r k i s t f ü r j eden etwas anderes: F ü r den E inwande re r e in Hafen der Hoff ­nung, f ü r den Besucher aus fernen L ä n d e r n die Stadt, die m a n gesehen haben m u ß , wenn m a n nach der R ü c k k e h r behaupten w i l l , man sei i n den Vere in ig ten Staaten gewesen, für den I n t e l l e k t u e l l e n eines der Zen t ren des ku l tu re l l en u n d geistigen Lebens i n den USA, für die P o l i z e i b e h ö r d e n der Stadt e in A l p ­t r aum u n d vieles andere mehr .

„ N e w Y o r k i s t ke ine Stadt, sondern eine g roße Maschine", sagen manche Leute , u n d

Al l e in i n Manha t t an , so ergab j ü n g s t eine Untersuchung, s ind 81 Prozent der Bewohner nicht f r e i v o n psychisch bedingten Leiden. Selbst dieses j unge Paar I m Schatten der

H o c h h ä u s e r w i r k t n icht g lückl ich .

so ganz unrecht haben sie d a m i t nicht . „ N e w York" , so h i e ß es oft , „ i s t d ie Stadt Amer ikas , in der m a n sich m e h r a m ü s i e r e n , i n der man aber auch v i e l einsamer sein k a n n als anderswo."

Inzwischen ha t eine Gruppe v o n Anges t e l l ­ten des Gesundheitsdienstes, bestehend aus Experten a u f den Gebieten der Psychiatr ie und der Soziologie 175 000 Bewohner des Stadt­teils Manha t t an m i t Fragebogen ü b e r f a l l e n . Es g ing i h n e n da rum, festzustellen, i n w i e w e i t die N e w Y o r k e r „ n o r m a l " seien. Das Ergeb­nis w a r ü b e r r a s c h e n d : 81 Prozent der E i n ­wohner v o n M a n h a t t a n k ö n n e n nicht i n die Kategorie derer eingeordnet werden , die vö l l ig frei v o n psysisch bedingten Le iden s ind .

Fast e in V i e r t e l der Befragten — die U n t e r ­suchung be t ra f n u r W e i ß e — gaben zu, d a ß sie un t e r Neurosen leiden, die ihnen so schwer zu schaffen machen, d a ß sie das B e ­rufsleben beeinflussen. Ueber d ie H ä l f t e der I n t e r v i e w t e n gestanden, d a ß auch sie un te r psychischen S t ö r u n g e n l i t t e n , bisher w e n i g ­stens d a m i t doch so w e i t f e r t i g w ü r d e n , d a ß sie auf das Berufsleben keine nachteil igen Folgen h ä t t e n .

D i e Studie erstreckte sich auf Personen i m A l t e r zwischen 20 u n d 59 Jahren. Sie u m ­f a ß t e ebenso Vi l lenbesi tzer w i e die B e w o h ­ner v o n Mietskasernen.

A r m u t , so s tel l ten die Exper ten fest, f ö r ­dere geistige K r a n k h e i t e n , wobe i sie a l l e r ­dings zugaben, d a ß die Befragten der unteren Einkommensklassen m i t i h r e n A u s k ü n f t e n wesentl ich offener waren .

Eines der g r ö ß t e n amerikanischen Nach­richtenmagazine f a ß t e die Erkenntnisse der Wissenschaftler un te r der kurzen , s c h l a g k r ä f ­

t igen, w e n n auch ü b e r t r e i b e n d e n Ueberschrif t „Krank ' , k r a n k , k r a n k " zusammen.

Ungeachtet der Schlagzeilen machen sich die B e h ö r d e n N e w Y o r k s neuerdings Sorgen. Sie beginnen sich an die S ä t z e zu e r innern , die einer der b e r ü h m t e s t e n A r c h i t e k t e n dieses Jahrhunder t s niederschrieb: F r a n k L l o y d W r i g h t .

I n seiner Schi lderung v o n N e w Y o r k be­hauptete er: „ H i e r is t e in vulkanischer K r a t e r b l inde r menschlicher K r ä f t e , d ie sich gegen­sei t ig b e k ä m p f e n . . . Diese Menschenfalle g i ­gantischer A u s m a ß e is t e in treffendes Beispiel der Barbare i , die noch heute ex is t ie r t . "

M a n h a t t a n is t n ich t ganz N e w Y o r k , doch i m m e r h i n sein Nervenzen t rum. U n d es s ind die Nerven , die den N e w Y o r k e r n offensicht­l ich a m meisten zu schaffen machen, die Ner ­ven einsamer Menschen i n einer M i l l i o n e n ­stadt, i n der a l l zu v ie le Menschen nicht m i t ­einander, sondern aneinander vorbeileben. Da, so sagen vie le Soziologen, liege das eigent­liche Problem.

UNSER HAUSARZT BERÄFSIE E r s t e H i l f e

Zah.1 und Schwere der heute vorkommenden Unfälle und ihrer Folgen haben zu breiten medizinischen Diskussionen geführt. Unter anderem auch zu der Frage, ob es nicht zweckmäßig sei, Unfallverletzte — statt sie ins nächste Kran­kenhaus zu transportieren — lieber gleich am Unfallort durch entsprechend ausgebildete und natürlich auch ausgerüstete Aerzte versorgen zu lassen. Denn gerade die erste Hilfe am Unfallort und auf dem Transport kann entscheidend für Leben und Tod des Verletzten sein.

Allerdings ein Netz von fachärztlich besetzten Unfall-Hilfswagen über das ganze Land stets einsatzbereit zur Verfügung zu haben, dieser Traum dürfte wohl noch einige Zeit auf seine Erfüllung warten.

Einige Kenntnisse in erster Hilfe sollte jedermann haben, um wenigstens die gröb­sten Fehler zu vermeiden. Muß man einen Verletzten aus einem verunglückten Wagen bergen, soll man nie drücken oder stoßen. Gleichmäßiges Ziehen (an Achselhöhlen oder Füßen) ist viel schonender. Hat man ihn drau­ßen, legt man ihn auf eine Unterlage, etwa eine Decke. Erstens liegt er da wärmer, und dann kann man ihn auch leichter umlagern, indem man nur die Decke an den vier Ecken anfaßt.

Ist der Verletzte bewußtlos, darf er niemals auf den Rücken gelegt und so transportiert werden. Bei dieser Rückenlage besteht näm­

lich die Gefahr, daß Blut oder Erbrochenes in Kehlkopf, Luftröhre und Lunge gelangt und entweder eine Erstickung bewirkt oder die Ursache einer Lungenentzündung wird.

Für die Erstversorgung von Wunden ge­nügt ein keimfreier Verband (zur Not frische, gebügelte Wäsche). Salben, Puder oder Desin­fektionsmittel hindern nur nachher im Kran­kenhaus bei der endgültigen Wundversorgung.

Knochenbrüche und Verrenkungen werden nur möglichst ruhig gestellt. Auf keinen Fall dürfen Einrichtungsversuche gemacht oder etwa herausstehende Knochenstücke „hinein­gedrückt" werden.

Ob und welche Atemübungen man bei Atemlähmung macht, kann hier nicht erklärt werden.

Wollen Sie nicht doch lieber einen Erste-Hilfe-Kurs bei Ihrer Rot-Kreuz-Stelle mit­machen? Dr. med. S.

^Kurzgeschichte

King Lear „ W a s ? " schrie D i ­

r ek to r P i t t sby den u n g l ü c k l i c h e n M o r r i s an. „ D e n K ö n i g Lea r wo l l en Sie auf m e i ­ner B ü h n e spielen? Ja, s ind Sie denn wahnsinnig? Der Lear ist e in Cha rak ­ter, der die Menschen anpackt, r ü h r t , zu

T r ä n e n zwing t , einfach m i t r e i ß t . Sie aber s ind n u r e in Cha r ­genspieler, M o r r i s . F ü r jede Vor s t e l l ung zahle ich I h n e n zehn Dol la r , u n d das i s t ü b e r g e n u g für I h r e Schauspielerei."

P i t t sby betrachtete den geknickten M o r r i s . „ N u n j a " , ü b e r l e g t e er, „ ich w ü r d e I h n e n

vie l le icht den Lear geben. A b e r dann m ü s s e n Sie m i r erst beweisen, d a ß Sie die Menschen anpacken, r ü h r e n , m i t r e i ß e n u n d zu T r ä n e n zwingen k ö n n e n . Hie r , M o r r i s , nehmen Sie den al ten H u t dor t . "

„ W a r u m ? " „ N e h m e n Sie die Augenklappe , die w e i ß e

P e r ü c k e , nehmen Sie Schminke, K r ü c k s t o c k , L u m p e n . Machen Sie sich zurecht, w i e Sie sich den Lear auf der B ü h n e vors te l len. U n d dann setzen Sie sich eine Stunde l ang h ie r vo r me in Theater u n d be t te ln Sie d ie Leu te an. Spielen Sie ihnen was vor , r ü h r e n Sie sie, r e i ß e n Sie sie m i t , lassen Sie sie n ich t los, M o r r i s . Ich beobachte Sie v o n hier. oben. U n d w e n n ich sehe, d a ß Sie d o r t un t en als Lear ankommen, dann kr iegen Sie d ie Rol le auch auf meiner B ü h n e . "

M o r r i s sah Pi t t sby an, P i t t sby sah M o r r i s an. Dann drehte sich M o r r i s u m u n d g i n g m i t H u t , P e r ü c k e u n d K r ü c k s t o c k nach un ten . P i t t sby beobachtete i h n v o n oben. Sein Ge­sicht w u r d e lang. E r brach i n S c h w e i ß aus. Sechzig M i n u t e n s p ä t e r r ann te er nach un ten , auf M o r r i s zu. Der z ä h l t e gerade sein Geld .

„ M o r r i s " , r i e f P i t t sby ü b e r w ä l t i g t , „ S i e s ind j a . . . "

„ D r e i z e h n , v ierzehn, f ü n f z e h n . " „ S i e s ind j a ganz g r o ß , e in E r f o l g , e in

Schlager." „ E s w a r unglaubl ich , w i e Sie d ie L e u t e fas­

z inier t , hingerissen, zu T r ä n e n g e r ü h r t haben", s c h w ä r m t e P i t t sby begeistert . „ S i e k r i egen den Lear, M o r r i s . Sie k r i egen i h n f ü r i m m e r u n d alle Tage."

„ F ü n f u n d z w a n z i g , neunundzwanzig , d r e i ­u n d d r e i ß i g " , z ä h l t e M o r r i s u n e r s c h ü t t e r t w e i ­ter. „ A c h t u n d d r e i ß i g D o l l a r i n einer einzigen Stunde. Ne in danke, D i r e k t o r P i t t sby , b e h a l ­ten Sie I h r e n K ö n i g Lea r n u r ungenier t . I c h spiele h i e r j e t z t t äg l i ch . I c h habe d ie Rol le meines Lebens entdeckt." M i a Je r t z

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Nommer 62 Setta 8

Sekundenlang die Fassung verloren Telegramm aus heiterem Himmel / Von K. R. Neubert

W i r Pr ivatmenschen empf inden es als er­regend, w e n n w i r e in T e l e g r a m m öffnen so l ­len . Uns feh l t die s o u v e r ä n e Geste, m i t der F i lms ta r s u n d Indus t r i ehe r r en solcher S i tua ­t i o n g e g e n ü b e r s t e h e n . E i n Gr i f f , ein R i ß , das is t alles. A b e r was geht i n uns vor ! I n d u s t r i e ­he r r en haben i n Gegenwar t D r i t t e r noch ein L ä c h e l n , auch w e n n das Te l eg ramm schwere Ver lus te v e r k ü n d e t e . Sie verstehen es, sich m i t l i e b e n s w ü r d i g e n W o r t e n i h r e r Gesellschaft zu entziehen, u m i m Gehe imkabine t t die le tz­t en re t tenden Anwe i sungen zu geben. Sie k e h ­r en z u r ü c k , hei tere Gastgeber ahnungsloser F r e u n d e . . .

A b e r w i r erschrecken immer . W i r ve r l i e ren einen Augenb l i ck die Fassung. E i n Te legramm is t gekommen!

E i n T e l e g r a m m hat eingeschlagen, m ü ß t e m a n sagen. Wie heute : Ich komme ahnungs­los nach Hause, u n d da l iegt e in Te leg ramm auf d e m Tisch. Ich b i n erschrocken. I n Gedan­k e n gehe ich bl i tzschnel l al le M ö g l i c h k e i t e n durch , die m i t diesem Te leg ramm e v t l . i m Zusammenhang stehen k ö n n t e n . Ich lasse m i r einen neuen A n z u g machen, doch der Schnei­de r w i r d m i r den T e r m i n der ersten Anprobe h ö c h s t e n s au f einer Postkar te m i t t e i l e n . Ich habe ke inen V e r t r a g zu e rwar ten . Ich habe k e i n Examen bestanden. Ich habe keine Hochzeit zu fe ie rn . I c h w e i ß nicht , w e r m i r e in Te l eg ramm schicken k ö n n t e . I ch ahne nur , d a ß

in dem zusammengefal teten Papier etwas l a u ­ert, etwas B ö s e s , Drohendes.

Jetzt r e i ß e ich das Te l eg ramm auf, und w ä h ­rend noch das Papier zwischen meinen F i n ­gern raschelt, fä l l t m i r dunke l jener Abend ein, als ich ahnungslos w i e heute nach Hause k a m und ein Te leg ramm auf dem Tisch lag : Vater gestorben! M i r gehen i m Bruch te i l von Sekunden Namen durch den Kopf , ich denke an Wal ter , Trude , M a r t h a . Es kann j emand gestorben sein, denke ich, j emand, der m i r k ü r z l i c h v ie l le ich t noch eine Ansichtskar te aus den Bergen sandte, j emand , der ganz gesund w a r . . . V o r meinen A u g e n flimmert die Schrif t , ich lese, lese, e in paar Wor te , ich w e i ß alles, a l l e s . . .

Jetzt atme ich. t i e f und lang aus, als w ü r d e so die Angs t aus dem K ö r p e r g e s t o ß e n . Die schreckliche, u n b e g r ü n d e t e , l ä c h e r l i c h e Angs t vor e inem Te legramm, das u n e r w a r t e t auf meinen Schreibtisch flog.

Es ist nichts Schlimmes. Komisch, d a ß w i r zuerst i m m e r an etwas Schlimmes denken m ü s s e n .

E in a l ter F reund ist auf der Durchreise, w i l l mich sehen, nach langer Zei t . U n d ich freue mich auf sein K o m m e n .

E in Te l eg ramm hat eingeschlagen. K a l t e r Schlag. I ch erhole mich, freue mich u n d l a c h e . . .

Die Seifenblasen treiben lassen... Kleine Träumerei / Von Georg W. Pijet

K e i n Meer b re i t e t seine unendliche Ferne v o r i h n e n aus. Es ist n u r e in verwunschener Waldsee, der aus dem Schi l f schaut. Eine K r ä h e kreischt d a r ü b e r h i n , u n d die beiden Menschen, die i m Gras l iegen und ih re N a ­sen verwegen i n den S o m m e r h i m m e l strecken, ha l t en sie w o h l f ü r eine silb'ergraue M ö w e . A u c h i h r F e r i e n g l ü c k hat n u r die Dauer einer S o n n t a g s r ü c k f a h r k a r t e . A b e r das alles emp­f i n d e n d ie beiden Menschen k a u m i n i h r e m G l ü c k . Reglos l iegen sie beieinander, s tarren, b l i nze ln e in b i ß c h e n und — t r ä u m e n . Nichts i n der W e l t setzt i h r e n T r ä u m e n h ie r eine Grenze. Vors ich t ig hauchen sie ihre Seifen­blasen i n die L u f t . K l e ine , h ü b s c h e B l ä s c h e n s ind das. Eine Wei le schweben sie ü b e r ih ren K ö p f e n dah in , bis e in W i n d s t o ß sie h i n w e g ­t r ä g t , aber das t u t i h n e n gar nicht weh , denn der Seifenblasen s ind noch viele i n ih ren H e r ­zen. — L a u s c h e n w i r e in w e n i g .

„ D u , Gerd , siehst d u das Schiff lein da oben? Das w i n z i g e D i n g l e i n . E i n W i m p e l weh t da r ­an. M a n sieht i h n k a u m . Siehst du?"

Scharf ä u g t G e r d das H i m m e l s r u n d ab, das i h n e n heute a l l e i n g e h ö r t .

„ J a . Je tz t hab ' ich's. N i c h t g r o ß , aber fü r uns zwe i reicht 's ."

„ M e i n s t d u ? " „ G a n z g e w i ß , M o n i k a . " Sie schweigen eine Weile, w ä h r e n d ih re

Phantasie auf dieser w inz igen W o l k e durch die L u f t schaukelt .

„ W o h i n f ah ren ; w i r e igent l ich?" f rag t sie p lö t z l i ch .

„ M i t t e n i n den H i m m e l h ine in , M o n i k a . Rings u m die Erde . Zuers t ü b e r e in Meer, ü b e r a l l Wasser. T a g u n d . N a c h t . . . "

„ U n d dann, Gerd? W o h i n k o m m e n w i r dann?"

„ P u t z ' d i r die Augen , M o n i k a ! Siehst du da un ten d ie Inse l?"

%A.nterwegs Ach, daß man nicht der

Wege zwei zugleich Begehen kann ! Indem wir

diesen wandern, Blüht jener und aucli diese»

schien uns bleich, Weil wir so sehnlich dachten

an den andern.

„ J a j a , eine Inse l . So k l e i n , aber h i m m l i s c h ! " Sie klatscht i n die H ä n d e .

„ E i n e paradiesische Inse l . Unbewohnt . Wie geschaffen fü r u n s . . . W o l l e n w i r h ier b l e i ­ben?"

„ U n d ob ich b le iben w i l l ! M e i n ganzes L e ­ben lang. So lange du w i l l s t . — Ach, je tz t ist unser Schiff le in weg . U n d w i r s ind a l l e in auf der Inse l . "

„ S o e in Pech!" k n u r r t er. „ W i e s o Pech?" f ragt sie m i ß t r a u i s c h . „ W e i l w i r n ich t m e h r z u r ü c k k ö n n e n , M o ­

n i k a . " „ W e r w i l l denn z u r ü c k , Gerd? D u etwa?"

Forschend b l i c k t sie i h n an. „ N e i n — b l o ß . . . Wo nehmen w i r nun das

neue K l e i d her, das ich d i r schenken wol l t e , M o n i k a ? "

„ K a u f e n , G e r d . . . " Sie l ä c h e l t verschmitzt . I „ A b e r w o m i t bezahlen w i r ' s ? "

„ M i t e inem K u ß , Gerd ! " — Das k l i n g t so sicher, als sei es das Le ich ­

teste v o n der Wel t . „ G i b t ' s denn d a f ü r e in K l e i d ? " f ragt er

b e s t ü r z t . „ K l e i d e r u n d noch vieles andere!" lacht sie

v e r g n ü g t . „ D u , so re ich b i n ich aber nicht , h ö r s t du?!"

E r runze l t d i e S t i r n . „ O h , Gerd , die vie len tausend K ü s s e , die

d u m i r geschenkt hast u n d d ie v ie len , y i e l en

tausend, die ich d i r geschenkt habe. D u w e i ß t ja gar nicht, w i e reich w i r s ind."

Nachdenkl ich schaut er i h r e r Seifenblase nach, aber sie zerplatzt nicht . So schön ist sie und so s tark und lebensmutig .

„ W e r d e n w i r auch w i r k l i c h alles dami t be­zahlen k ö n n e n ? " fragte er.

„Al l e s , Gerd!" — Sie lacht he l l auf. „ W a s w i l l s t du zum Beispiel noch haben?"

f ragt er vors icht ig . „ E i n e n K u ß , Gerd, einen K u ß . W i r s ind

doch so r e i c h . . . U n d i m m e r kommen noch neue K ü s s e dazu. W i r werden die reichsten Leute der W e l t ! "

B l a n k u n d leuchtend stieben die Seifenbla­sen ü b e r die Wiese u n d das t iefe B l au g r a u des Sees. E r beugt sein Gesicht ü b e r i h r e n M u n d — und w i r w o l l e n uns wegwenden und die Seifenblasen t re iben lassen, w i e u n d w o h i n sie w o l l e n . I M S O N N E N S C H E I N T U M M E L T S I C H F R O H D I E J U G E N D

Zwischen Salt Lake City und San Francisco Tommy Parkers große Reise / Von Leopold Johann

Der E x p r e ß z u g v o n Sal t L a k e C i t y nach San Francisco verschwindet i n rasendem Tempo zwischen den H ä u s e r s c h l u c h t e n der G r o ß s t a d t . N u r ein noch lange anhaltendes, metallenes G r o l l e n b le ib t h in t e r i h m z u r ü c k . M a n z ä h l t das Jahr 1911.

I n dem langgestreckten Waggon w i r d es a l l m ä h l i c h i m m e r s t i l ler , i m m e r ruhiger . Nichtssagende Plaudereien brechen ab, selbst die h e i ß e s t e n Debat ten kap i tu l i e r en vo r der Hi tze .

I n i h r e Ecke gelehnt, s i tz t F r a u Je l ly Par ­k e r aus N e w Y o r k . I h r schon etwas verar ­beitetes Mut terges icht hat sich langsam der W a n d zugedreht. E i n Bl ick ga l t noch dem k l e i ­nen T o m m y , e inem K n i r p s von sieben Jah ­ren, der s t i l l i m M ä r c h e n b u c h b l ä t t e r t , dann sch lummer t auch sie ein. T o m m y aber k ä m p f t schon seit e iniger Ze i t m i t der a u f k o m m e n ­den Langewei le .

„ Z u l a n g w e i l i g . . . " , d enk t T o m m y fü r sich u n d l ä ß t seine d u n k l e n A u g e n i n der Gegend u m h e r w a n d e r n . A b und zu s t re i f t e in scheuer Bl ick die Mut t e r . E r entdeckt p lö tz l ich , d a ß sie eingeschlafen ist und f reu t sich d a r ü b e r .

Wieder t r i f f t sein Bl ick die M u t t e r . U n v e r ­m i t t e l t rutscht er von der Bank herab und steht, sekundenlang noch war t end , auf e inem Fleck; aber alle schlafen. Da setzt der T o m m y vors icht ig die F ü ß e we i t e r u n d ist i m N u i m Gang verschwunden.

M i t neugierigen Kinderaugen beschaut er sich die rasch v o r ü b e r h u s c h e n d e Gegend, f reut sich ü b e r eine auftauchende F a r m , ü b e r die heranspringenden Telegraphenstangen; doch ba ld is t auch d a f ü r sein Interesse ve r schwun­den. M i t k le inen Schr i t ten wande r t er wei ter , steht ü b e r r a s c h t vo r der T ü r , z ö g e r t noch ein b i ß c h e n , b l i ck t begierig auf die funkelnden T ü r b e s c h l ä g e und langt zu. Selbst e in wen ig ü b e r seine K ü h n h e i t erstaunt, steht er unbe­holfen auf der P l a t t f o r m .

U n d dann hat er es gewagt, ist p lö tz l ich i m anderen Wagen d r ü b e n . Seine d u n k l e n Augen

werden noch g r ö ß e r , noch runder , noch g l ä n ­zender, als er entdeckt, d a ß h ie r der F u ß ­boden m i t e inem weichen, mausgrauen T e p ­pich bedeckt ist, d a ß die T ü r e n aus w u n d e r ­vo l l em, g l ä n z e n d e m Holz s ind u n d die M e ­ta l l t e i l e w i e G o l d i n der Sonne g l e i ß e n . Schr i t t fü r Schr i t t geht T o m m y auf seiner En tdek -kungsreise wei te r . Seine lebhafte K i n d e r p h a n ­tasie schwelgt i n den k ü h n s t e n T r ä u m e n .

Der lange Gang ist menschenleer. Durch eine h a l b g e ö f f n e t e T ü r bemerk t er den Schaff­ner m i t offenem M u n d e schlafend u n d dabei t ü c h t i g schnarchend. Das f indet n u n T o m m y m ä c h t i g schön . Das dunk le Negergesicht m i t dem blendend w e i ß e n G e b i ß , die rote, etwas vorgeschobene Zunge. „Ach , den m ö c h t e ich gern e inmal z w i c k e n . . . " , ü b e r l e g t er.

M i t einer sich i m m e r mehr steigernden Ge­schwind igke i t rast der Z u g v o r w ä r t s . Of t geht es ü b e r k ü h n g e s c h w u n g e n e Viaduk te h inweg , i n s te i l aufragende Canons h ine in .

Der k le ine T o m m y Parke r ist n u n g l ü c k ­l ich i m d r i t t e n Wagen. Sein Wissensdurst scheint aber noch nicht ges t i l l t . K e i n e r M e n ­schenseele ist der Junge begegnet. N u r so ist es mög l i ch , d a ß T o m m y u n v e r m i t t e l t i n ein leeres A b t e i l gelangt und nach einigen B e m ü h u n g e n g lück l ich auf der Bank steht.

Wie hypnot i s i e r t schaut er auf einen r ö t e n Hal ter , der von der Decke i n das Coupe h ä n g t .

„ W a s is t das b l o ß fü r e in rotes Ding?" g r ü ­bel t er nachdenklich. I m m e r wieder m u ß er d o r t h i n schauen, v e r g i ß t sogar die Umgebung . M i t einer magischen K r a f t re iz t i h n die rote Farbe. I m m e r wieder k e h r t sich sein Bl ick dem Hal te r zu.

„ D a s m ü ß t e aber eine feine Schaukel ge­b e n ! . . . " , babbelt er vor sich h i n und k le t t e r t auch schon h ö h e r . Schwupp, hat T o m m y auch schon seine beiden k le inen H ä n d e um den Gr i f f gek lammer t , s t ö ß t sich m i t kurzem Ruck von der Bank ab und baumel t n u n g l ü c k -

Rindfleisch?" / Von Olav Söimund n F ü r s t T a l l e y r a n d t r i eb die diplomatischen

Formen so wei t , d a ß er sich an der Tafel i n der A r t , w i e er die Speisen anbot, nach Rang und W ü r d e n seiner G ä s t e richtete. E in e n g l i ­scher D i p l o m a t schilderte i n seinen Memoi ren ein diplomatisches Essen bei Napoleons M i n i ­ster:

Die Suppentel ler w a r e n a b g e r ä u m t . A l s n ä c h s t e r Gang folgte Rindfleisch, welches der Hausherr e i g e n h ä n d i g seinen G ä s t e n anbot, wobei er genauestens die dem einzelnen zu­stehende gesellschaftliche Bedeutung beach­tete. Dem vornehmsten Gast bot er das beste S t ü c k m i t den ehrerbie t igen Wor ten :

„ H e r r Herzog, da r f ich die hohe Ehre ha ­ben, I h n e n dieses erlesene S t ü c k Rindfleisch anzubieten?"

Z u m zwei ten sagte er: „ H e r r Graf , ich habe das V e r g n ü g e n , I h n e n dieses v o r z ü g l i c h e R i n d ­fleisch zu reichen!" Und dann ging er auf der Rangstufenlei ter s o r g f ä l t i g h inab ; „ N e h m e n

Sie ein S t ü c k Rindfleisch, Baron?" — „ M ö g e n Sie davon, Her r Professor?" — Bedienen Sie sich bi t te , mein F reund!" — Bis er zu dem Rest der G ä s t e kam, der i l i nicht mehr i n t e r ­essierte und er ledigl ich m i t der Messerspitze auf die Fleischplatte deutete u n d g l e i chgü l t i g fragte: „ R i n d f l e i s c h ? "

Bequeme Antwort Die geistvolle F rau Main tenon , die F r e u n ­

d i n L u d w i g s X I V . , e rhie l t e inmal von e inem nicht gerade in te l l igen ten Verehre r einen Brief , der w ö r t l i c h aus e inem sogenannten Br iefs te l le r — w i e sie damals ü b l i c h w a r e n — abgeschrieben war , den F r a u v o n Ma in t enon zufä l l ig b e s a ß . B e i m Nachschlagen fand sie d a r i n auch die A n t w o r t auf das i h r gesandte Schreiben. N u n an twor te te sie: „ S e h r geehrter Her r , ich habe I h r e n B r i e f e rha l ten u n d b i t t e Sie, eine Seite i n I h r e m Buche u m z u b l ä t t e r n , d a m i t Sie meine A n t w o r t f i nden , "

l ieh f r e i . E i n h ä ß l i c h e s Kn i r schen k o m m t von der Decke her, der G r i f f g i b t p l ö t z l i c h nach, v e r l ä n g e r t s i c h . . .

„ D a m n e d ! . . . " flucht der schwarze Heizer auf der P l a t t f o r m der L o k o m o t i v e u n d haut w i e w i l d d ie Feuerk lappe zu .

„ D i e Notbremse i s t gezogen . . . " , b r ü l l t er dem erschreckten L o k o m o t i v f ü h r e r zu. F ü r den B r u c h t e i l e iner Sekunde s ind beide starr . E i n Kn i r schen u n d Pfe i fen q u i l l t von der Maschine her. De r h ä m m e r n d e T a k t der R ä d e r w i r d p lö t z l i ch langsamer, r u h i g e r und nach einiger Ze i t s toppt der Z u g auf freier Strecke.

Wie i n e inem aufgescheuchten Ameisenhau­fen sieht es i m E x p r e ß z u g aus. V e r s t ö r t e Pas­sagiere, erregte Zugbeamte e i len h i n u n d her, fragen u n d schreien. Jedes A b t e i l w i r d abge­sucht. I r g e n d w e r redet v o n e iner Katastrophe. Gefolgt v o n e inem Rude l Beamten geht der Z u g f ü h r e r die G ä n g e en t l ang u n d r e i ß t mi t ku rzem Ruck eine A b t e i l t ü r z u r ü c k .

E i n komisches B i l d b ie te t sich ihnen . Ein k le iner , lus t iger K n i r p s h ä n g t f r öh l i ch s t ram­pelnd a m Bremsengr i f f u n d k i c h e r t v e r g n ü g t vo r sich h i n . „ H a l l o , b o y ! . . . " E i n G r i f f nach dem Hosenboden, u n d der k l e i n e Tommy steht wieder , z w a r etwas ve rdu tz t , aber heil auf den F ü ß e n .

„ T o m m y ! . . . " E i n e r l ö s t e r A u s r u f aus dem M u n d e von F r a u Pa rke r k o m m t gerade noch rechtzei t ig genug, u m T o m m y aus den k r ä f t i ­gen H ä n d e n des Z u g f ü h r e r s zu re t ten . Den ganzen Z u g ha t eine verzwei fe l te M u t t e r ab­gesucht. I m p u l s i v r e i ß t sie i h n i n d ie Arme, und T o m m y gr ins t s t rah lend w i e noch nie.

„ I h r Junge?!" m e i n t der Z u g f ü h r e r streng und z ü c k t einen St rafze t te l . „ M a c h t fünfzig D o l l a r . . . " b e l l t er u n g e r ü h r t , u n d F r a u Jelly Parker m u ß w o h l oder ü b e l zahlen. Da tobt aufs neue der L ä r m i n den G ä n g e n .

„ S a n t a M a r i a ! . . . D i o m i o ! . . . " Keuchend taucht das verzer r te Gesicht des Heizers auf. „ G l ü c k ? . . . N e i n , e in W u n d e r w a r e s ! . . . Die Bremse k a m zur rechten Z e i t ! H u n d e r t Me­ter von uns, i n der L ä n g s k u r v e , h ä l t der Ex ­p r e ß 115 auf unserem G l e i s . . . falsche Wei ­chenstellung. W e n n w i r n ich t gestoppt h ä t ­t e n . . . gar n ich t auszudenken!"

K a l k w e i ß i m Gesicht h ö r t der Z u g f ü h r e r , h ö r e n die Beamten, d ie herumstehenden Pas­sagiere diese Nachr ich t an. F ü n f h u n d e r t Men­schen i m Z u g ! H u n d e r t - K i l o m e t e r - T e m p o ! Z w e i Z ü g e aufe inander g e r a s t . . . eine Kata­strophe!

I m m e r l au te r w i r d d ie Frage nach dem Retter , nach d e m Jungen , de r d i e Notbremse gezogen hat, aber F r a u P a r k e r i s t m i t Tom­m y u n b e m e r k t verschwunden. A l s der Zug langsam wieder a n f ä h r t , d i e Z a h l der Su­chenden i m m e r g r ö ß e r w i r d , taucht Tommy i m Wagen wiede r auf. Diesmal al lerdings an der H a n d der M u t t e r , u n d w ä h r e n d a l le ihn s taunend betrachten, d ie M u t t e r b e g l ü c k w ü n ­schen, tastet T o m m y unsicher m i t der rechten H a n d nach seinem H i n t e r t e i l . . . Denn Frau Pa rke r ha t soeben an e inem s t i l l en O r t unter A u s s c h l u ß der Oeffent l ichkei t u n d un te r Pro­test des E m p f ä n g e r s diesem seine verdiente B e l o h n u n g gegeben, _