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Heiliger Krieg – Religionen und ihr Mißbrauch Diese Schrift ist ein Auszug aus dem Buch desselben Autors mit demselben Titel Heiliger Krieg – Religionen und ihr Mißbrauch (ISBN 3-928260-94-4) Wenn im Text Referenzen auf Kapitel und Anhang erscheinen, so beziehen sie sich entwe- der auf das o.g. Buch oder in dem in der Referenz genannten Buch. Sie sind alle auf dersel- ben Internetseite www.aionik.de von Computerdruck & Verlag, Nürnberg, zu finden. Inhaltsverzeichnis 1 Islam 1 1.1 Mohammeds Verständnis von der Ausbreitung des Islam 12 1.2 Lehren des Islam gemäß dem Koran - Einzelheiten zu den Inhalten der Suren 18 1.3 Aufführung der Suren mit Inhaltsbeschreibung in zeitlicher Reihenfolge 53 1.4 Mohammed von Mekka - Die Gründung des Islam 2 Die jüdische Religion 64 2.1 Entstehung der Thora 74 2.2 Zum Gottes-, Welt- und Menschenbild in der Thora 77 2.3 Etwas aus dem Inhalt der Thora 80 2.4 Rechtsradikales Denken in der Thora 83 2.5 Säkularisierung der Thora 85 2.6 Die größten Mängel der Thora 3 Jesus Christus 86 3.1 Das Christentum 101 3.2 Die Quellen des Christentums 124 3.3 Den Kreuzzug gegen die Tier- und Pflanzenwelt beenden ! 136 3.4 Modernisierung von Christentum und Buddhismus - 2. Christianisierung 149 4 Vedische Religion und Buddhismus 167 5 China - Im Umfeld von Lao-Tse und K’ung-fu-tse 179 6 Es geschah einstmals im Hyperraum H, Pararaum P, ..., m-Kosmos K ...

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Heiliger Krieg – Religionen und ihr Mißbrauch

Diese Schrift ist ein Auszug aus dem Buch desselben Autors mit demselben Titel Heiliger Krieg – Religionen und ihr Mißbrauch

(ISBN 3-928260-94-4) Wenn im Text Referenzen auf Kapitel und Anhang erscheinen, so beziehen sie sich entwe-der auf das o.g. Buch oder in dem in der Referenz genannten Buch. Sie sind alle auf dersel-ben Internetseite www.aionik.de von Computerdruck & Verlag, Nürnberg, zu finden.

Inhaltsverzeichnis

1 Islam 1 1.1 Mohammeds Verständnis von der Ausbreitung des Islam 12 1.2 Lehren des Islam gemäß dem Koran - Einzelheiten zu den Inhalten der Suren 18 1.3 Aufführung der Suren mit Inhaltsbeschreibung in zeitlicher Reihenfolge 53 1.4 Mohammed von Mekka - Die Gründung des Islam

2 Die jüdische Religion 64 2.1 Entstehung der Thora 74 2.2 Zum Gottes-, Welt- und Menschenbild in der Thora 77 2.3 Etwas aus dem Inhalt der Thora 80 2.4 Rechtsradikales Denken in der Thora 83 2.5 Säkularisierung der Thora 85 2.6 Die größten Mängel der Thora

3 Jesus Christus 86 3.1 Das Christentum 101 3.2 Die Quellen des Christentums 124 3.3 Den Kreuzzug gegen die Tier- und Pflanzenwelt beenden ! 136 3.4 Modernisierung von Christentum und Buddhismus - 2. Christianisierung 149 4 Vedische Religion und Buddhismus 167 5 China - Im Umfeld von Lao-Tse und K’ung-fu-tse 179 6 Es geschah einstmals im Hyperraum H, Pararaum P, ..., m-Kosmos K ...

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1 Islam

1.1 Mohammeds Verständnis von der Ausbreitung des Islam

Während Zarathustra, Gautama Siddharta, Lao-tse, K’ung-fu-tse, Johannes (der Täufer) und Jesus Christus ihre religiösen Verkündigungen auf sehr friedlichem Wege, unter Ächtung aller Gewalt, zu verbreiten suchten, hat Mohammed sich schon sehr bald auf die Verbreitung seiner eigenen religiösen Vorstellungen mittels Gewalt und räuberischen Überfällen auf Ka-melkarawanen im Gebiet um Mekka gesetzt. Er bezwang Mekka fast 2 Jahrzehnte nach seinen ersten Offenbarungen in einem militäri-schen Feldzug und erreichte dadurch die Bekehrung der Mekkaner zum Islam. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß Islam angeblich Frieden bedeuten soll, die vollständige Hingabe an Allah.

Mohammed hat ausdrücklich gesagt, daß es besser ist, im Krieg für den Islam zu sterben als friedlich „zu Hause“

in den Zelten zu bleiben. Nachdem Mohammed Mekka militärisch erobert und zum Islam bekehrt hatte, beließ er es aber nicht bei dieser Version seines „Heiligen Krieges“, also des Krieges gegen die ungläu-bigen Mekkaner, sondern er rief schon bald darauf alle Araber, auch „die Araber der Wüste“, zum Krieg gegen die byzantinische Stadt Tabuk auf.

Dadurch gab er dem „Heiligen Krieg“ die Bedeutung, daß dieser heilige Krieg ein echter Krieg zwischen Völkern und Staaten ist

zur Verbreitung des Islam und nicht nur ein von ihm angezettelter Bürgerkrieg Zwar verstarb Mohammed schon bald nach dem mißglückten Kriegszug gegen Tabuk – die „Araber der Wüste“ hatten ihn im Stich gelassen -, aber seine Nachfolger griffen gerne und konsequent die Idee der militärischen Ausbreitung des Islam auf und führten gewaltige Kriegszüge, die u.a. nach Marokko und Afghanistan führten.

Warum verwendete Mohammed so nachdrücklich und andauernd die militärische Gewalt zu Verbreitung des Islam, der „Religion des Friedens“ ? Lag die Verbreitung einer Religion mit militärischen Mitteln in der Zeit ? Noch nicht einmal zweihundert Jahre nach Mohammed führte Karl der Große endlose Kriege gegen die Sachsen, um ihnen den christlichen Glauben auf rein militärischem Wege aufzu-zwingen. Zu dieser Zeit waren bereits Araber, Mauren, Berber ... unter dem Zeichen des Islam in Spanien eingefallen und hatten dort ihre ersten Kalifate errichtet. Iberer, Skythen, Goten, Gallier, Germanen, Slawen, Quaden ... führten ihre Kriege meistens als Grenzstreitigkeiten und direkte Eroberungszüge, aber nicht, um ihren jeweiligen Götter-glauben zu verbreiten. Indoiraner, Sumerer, Akkader, Gutäer, Amoriter, Churriter, Hethiter, Assyrer, Chaldäer, Aramäer, auch nicht die Ägypter und nicht die Römer, führten Kriege, um ihre jeweilige Reli-gion zu verbreiten. Diese Völker waren eher der Meinung, daß ihre jeweiligen Gottheiten „ihre“ Götter waren, die sie eigentlich mit anderen Völkern gar nicht teilen wollten. Siegte ein Volk oder eine Stadt über ein anderes Volk oder eine andere Stadt, so waren die jeweiligen Gottheiten der Sieger die eigentlichen Sieger und die Gottheiten der anderen waren die Verlierer und wurden auf die hinteren Plätze verwiesen. So war das insbesondere bei den Kriegen zwischen den Stadtstaaten in Sumer, meistens auch zwischen den Volksgruppen in Europa. Auf diese Weise entstanden viele Pantheons. Die Sieger meinten damals, daß ihnen ihre Götter zum Sieg verholfen hätten, und beson-ders die Römer huldigten ihren Göttern zum Dank auf die Weise, daß sie zum Ruhm ihrer Götter mal so 4000 Gefangene auf Sizilien kreuzigen ließen.

Jesus Christus hatte eindringlich die Sorge um das Seelenheil und die „richtige“ Religion gelehrt, aber sich zum absoluten Pazifismus bekannt. Mohammed übernahm zwar die Sorge um das Seelenheil und die „richtige“ Religion, aber er ging den Weg des Militarismus.

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Diesen Bruch in der Vorstellung der richtigen Verbreitung einer Religion über die Jahrhun-derte muß man sich durch das Studium des Korans und seiner Entstehungsgeschichte ver-deutlichen. Gemäß der 9. Sure hat Mohammed mit der gewaltsamen Ausbreitung des Islam begonnen, und zwar bei seinem Feldzug mit 30000 Mann gegen die Byzantiner bei der Stadt Tabuk. Dieser Feldzug war für Mohammed bereits ein Religionskrieg, bei dem für den wahren Mos-lem die hohe Pflicht der Teilnahme galt. Viele Stellen in der Sure 9 sind geprägt von der Ent-täuschung Mohammeds, daß so viele, zum Islam übergetretene Stämme der Araber diesen Feldzug nicht mitmachen und lieber zu Hause bei ihren Familien bleiben wollten.

Hat Mohammed immer so militaristisch gedacht ? Zu Zeiten der Ohnmacht sagte Mohammed: 4. Sure 21: Zu Schriftbesitzern und Unbelehrten (Heiden) sage: Wollt ihr Islam annehmen ? Nehmen sie ihn an, sind sie auf rechtem Wege. Wenn sie sich weigern, obliegt dir nur Predigt. Als Mohammed an die Macht gekommen war, änderte sich das grundlegend. In den früheren Suren, in der Frühzeit seiner Visionen, vertrat Mohammed friedlichere An-sichten: 4. Sure 76: Es gibt manchen unter den Schriftbesitzern, dem du wohl wertvolles Gut anver-trauen kannst; er wird es dir wiedergeben ... Sure 98, 8-9: Die tugendhaften - aber "ungläubigen" - Schriftbesitzer, die die "gerechten und frommen" Vorschriften beachten, sind Allah ein Wohlgefallen und werden in Edens Gärten eingehen wie die "Gläubigen". � Juden und Christen müssen nicht zum Islam konvertieren, um "selig" zu werden. Wenn sie sich an die apokalyptischen Texte halten, kommen sie in den himmlischen Garten wie jeder Mohammedaner, und zwar definitiv als Juden oder Christen ihres Glaubens ! Zu dieser Zeit also übte sich Mohammed noch in Toleranz gegenüber jüdischen und christli-chen „Ungläubigen“ in einem Ausmaß, wie Mohammed das später noch nicht einmal gegen-über bekehrten Arabern zu tun bereit war, wenn sie nicht das machten, was er wollte.

Man kann die 109. Sure so auslegen, daß Mohammed eine gewisse Toleranz üben wollte: Darf ein Mohammedaner einen „Ungläubigen“ bekämpfen, dessen Lebenswandel vor Allah ein Wohlgefallen ist ? Nein, meinte Mohammed, denn dann handelt der Mohammedaner gegen Allahs Willen. � Bekämpft ein Mohammedaner einen „Schriftbesitzer“, der einen tugendhaften, Allah wohlgefälligen Lebenswandel führt, so schiebt dieser Mohammedaner oder Moslem nur den Islam vor, um eigene Machtgelüste zu befriedigen, und dabei verwendet er Methoden, die im Islam verboten sind. Er handelt dann also nicht im Sinne Allahs. Ein Mohammedaner muß vor dem Angriff auf jüdische oder christliche Siedlungen ... erst den Lebenswandel der einzelnen Menschen dort prüfen.

Diese Einstellung hat sich bei Mohammed ab 624 n.Chr. im Verlauf seiner Guerilla-Kämpfe gegen die Mekkaner mit Überfällen auf ihre Karawanen laufend in Richtung Intoleranz geän-dert und ab 631 nach der Einnahme von Mekka war er extrem intolerant. Seine Lehrer, die Juden, schmiß er als erste Amtshandlung nach der Einnahme von Mekka aus dieser Stadt hinaus. Das war von rein religiös motiviert, denn zu seiner Zeit waren alle die vielen, vielen Völker, die in vielen Wellen ab 5000 v.Chr. nach Mesopotamien und auf die arabische Halb-insel eingewandert waren, eher zu einer genetischen Einheit verschmolzen und unterschie-den sich nicht in ihrer rassischen Eigenart, sondern nur nach ihrer Religion. Schon Herodot bezeichnete alle Völker Kleinasiens südlich des Orontes als Phöniker.

Ohne Zweifel hat sich aber bei Mohammed die Neigung, den Islam militärisch zu verbreiten, schon 2 Jahre nach seiner Flucht aus Mekka entwickelt. Sie steigerte sich dann wegen sei-ner laufenden Überfälle auf die Karawanen der Mekkaner und den damit verbundenen Gue-rilla-Krieg ins Extrem und das führte konsequent beim „Heiligen Krieg“ gegen Tabuk.

Tatsächlich ist nun Mohammed nicht der erste Religionsschöpfer gewesen, der die militäri-sche Expansion religiös begründete. Der Verfasser der Thora hatte einen starken rechtsra-dikal-militaristischem Einschlag:

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2 Mose 23 (31-33): Und will deine Grenze setzen von dem Schilfmeer bis an das Philister-meer und von der Wüste bis an den Strom. Denn ich will dir in deine Hand geben die Ein-wohner des Landes, so daß du sie sollst ausstoßen. Du sollst mit ihnen aber mit ihren Göt-tern keinen Bund machen, sondern laß sie nicht wohnen in deinem Lande, daß sie dich nicht verführen wider mich. Denn wo du ihren Göttern dienst, wird’s dir zum Fall geraten. Die Verfahren zur Säuberung des Landes von den Einwohnern sind in 4 Mose 31 (7-11, 17-18) angegeben.: Bei Eroberungen prinzipiell alle Männer, Knaben und Frauen der feindli-chen Population töten, gewaltsame Übernahme der unberührten Mädchen und Jungfrauen, alle Wohnungen und besiedelten Orte zerstören und verbrennen.

Es gilt also das folgende historische Phänomen: Zarathustra, K’ung-fu-tse, Lao-tse, Gautama Siddharta (Buddha) und Jesus Christus waren religiös oder philosophisch schöpferisch tätig, aber Gewalt lag ihnen fern. Ihnen wäre es abscheulich vorgekommen, wenn sie ihre Ansichten anderen Menschen mit Gewalt hätten aufzwingen wollen. Das Problem des Islam ist, daß sich sein Gründer und Schöpfer allmählich über die Jahre zu einem Militaristen entwickelt hatte, dem als hohes Gebot galt, den Islam – die Religion des Friedens - mit der Waffe in der Hand zu verbreiten. Dabei fing Mohammed so an: 5. Sure 21: Zu Schriftbesitzern und Unbelehrten (Heiden) sage: Wollt ihr Islam annehmen ? Nehmen sie ihn an, sind sie auf rechtem Wege. Wenn sie sich weigern, obliegt dir nur Predigt.

4. Sure 21: Zu Schriftbesitzern und Unbelehrten (Heiden) sage: Wollt ihr Islam annehmen ? Nehmen sie ihn an, sind sie auf rechtem Wege. Wenn sie sich weigern, obliegt dir nur Predigt.

Wer Schriftbesitzer mit Krieg überzieht, ohne sich vorher über ihren Lebenswandel informiert zu haben, dem drohen fürchterliche Strafen im Jenseits. Aber schon ab 631 n.Chr. – 1 Jahr vor dem Tod von Mohammed - begannen die durch den Islam geeinigten Araber unter der Führung von Mohammed mit dem Versuch, den Islam mittels Religionskrieg zu verbreiten. Nach dem Tod von Mohammed 1 Jahr später betrieben sie die Eroberung mit Feuer und Schwert der ganzen Region von Marokko bis Pakistan. Wie paßt das zusammen mit „Wenn sie sich weigern, obliegt dir nur Predigt.„ ?

Wie lösen wir dieses Problem ? George Orwell hat es in seinem SF-Roman „1984“ schon längst angegangen:

Krieg bedeutet Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke.

Man muß die Bestie im Menschen voll mit in Rechnung ziehen:

4. Sure, 21: Zu Schriftbesitzern und Unbelehrten (Heiden) sage: Wollt ihr Islam annehmen ? Nehmen sie ihn an, sind sie auf rechtem Wege. Wenn sie sich weigern, obliegt dir nur Predigt. plus

Bestialische Veranlagung der Menschen, die vorgeben, Moslems zu sein und den Koran zu befolgen.

� Verbreitung des Islam mit Feuer und Schwert schon zu Lebzeiten von Mohammed ab 631 n.Chr. von Marokko bis Afghanistan, ab 711 auch Einfall in Spanien.

Man muß die Bestie im Menschen mit in Rechnung ziehen:

Jesus Christus: Segnet, die euch fluchen, vergebt denen, die euch hassen, Liebt eure Fein-de .... plus

Bestialische Veranlagung der Menschen, die vorgeben, Christen zu sein und die Bibel zu befolgen.

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� Gewaltsame „Missionierung“ der Sachsen unter Karl dem Großen, später auch vieler an-derer Völker durch „christliche“ Staaten, Große Inquisition, Hexenverfolgungen, Eroberung Amerikas mit Austreibung bis Vernichtung der Indianer durch die Christen ...

Für Mohammed und den Koran gilt bei den späteren Prophezeiungen oder Offenbarungen, daß sie den Religionskrieg direkt befehlen (9. Sure). 29. Sure: 7: Wer für Allahs Religion kämpft, kämpft für das eigene Seelenheil, denn Allah ist zu reich, als daß er seiner Geschöpfe bedürfen sollte. Es wird aber auch in der 29. Sure klar gesagt, mit den rechtschaffenen Schriftbesitzern nur auf anständigste Weise zu streiten. 2. Sure 191-196: Tötet für Allahs Pfad – eure Religion –, die euch töten wollen; doch beginnt nicht ihr die Feindseligkeiten; Allah liebt die nicht, die über das Ziel hinaus schießen. Tötet sie, wo ihr sie trefft, verjagt sie, von wo sie euch vertrieben; vertrieben ist schlimmer als tö-ten. Bekämpft sie, aber nicht in der Nähe heiliger Stätten; greifen sie euch aber dort an, er-legt sie auch da; dies ist das verdiente Schicksal der Ungläubigen. Lassen sie aber ab, dann ist Allah versöhnend und barmherzig. Bekämpft sie, bis ihr Versuch aufgehört und die Religi-on Allahs gesiegt hat. Lassen sie aber ab, so hört alle Feindseligkeit auf, die nur gegen Frev-ler bestehen bleibt ... Für Allahs Religion gebt gern euren Anteil und stürzt euch nicht mit eigener Hand ins Unglück ... Der Religionskrieg ist vorgeschrieben.

Der Religionskrieg ist nur als Verteidigung erlaubt, und dann aber sogar vorgeschrieben. Diese Einstellung hat Mohammed spätestens ab 631 n.Chr. grundlegend geändert, als er mit 30000 Mann zum Heiligen (Angriffs-)Krieg gegen die byzantinische Stadt Tabuk zog.

Die letzten beiden Offenbarungen Mohammeds – das sind die 9. und die 5. Sure – zeigen einen Mohammed, der den Religionskrieg zur Ausbreitung des Islam – der Religion des Friedens, siehe oben das Zitat aus „1984“ von George Orwell - will und dabei - unbedingte Treue eines jeden Moslems einfordert und - jedes damit verbundene persönliche Risiko für die religiös motivierten Krieger rechtfertigt. Mohammed entwickelte sich im Verlauf der Hedschra (622-630 n.Chr.) vom Sucher und Schwärmer zum religiösen Fanatiker, der erst den Guerilla-Krieg und dann den offenen Krieg zur Verbreitung des Islam sucht.

Die „ungläubigen“ Mekkaner überhäuften Mohammed mit Spott. Die ganze Wut Moham-meds gegen diese Mekkaner übertrug Mohammed in den Koran. Nach 8 Jahren hatte er mit seinen Kriegern Mekka endlich eingenommen und diesen Religi-onskrieg gewonnen. Nun hielt er die Macht über die Araber in Händen, in seinem Sinn hatte er noch die Erinnerung an seine Wut über die ungläubigen Mekkaner, und sofort begann er mit der militärischen Expansion und wurde zum wütenden Kriegsherrn, der zum Religions-krieg gegen die Byzantiner aufrief. Mohammed hat den Krieg als Mittel der Missionierung völlig fremder Völker verwendet. Die Christen folgten ihm darin mit der Eroberung Amerikas in furchtbarer Konsequenz für die Indianer. So etwas kennt man sonst nur von dem Verfasser der Thora. Zarathustra, K’ung-fu-tse, Lao-tse, Gautama Siddharta (Buddha) und Jesus Christus waren dagegen friedliebend.

Der Heilige Krieg als Phänomen wird in einem allgemeineren Sinn diskutiert am Ende des Kapitels über den Islam. Vor einer weiteren Diskussion sollte man sich mit den wesentlichen Aussagen des Korans vertraut machen, die im nachfolgenden Text vorgestellt werden. Kooperation von Moslems mit Nichtmoslems

Viele Moslems mußten in den Anfangsjahren der „Bekehrung“ Mekkas zum Islam ihre Hei-mat verlassen, also auswandern, z.T. über das Rote Meer nach Abessinien und Äthiopien. Interessant ist: Auch die Auswanderung zur Verbreitung des Islam ist gemäß Mohammed Teil des Heiligen Kriegs. Die Moslems, die auswandern, sind wie Soldaten, die im fremden Land für Allah, Moham-med und den Islam kämpfen.

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Auch dort gilt dann: Sure 9: 123: Oh Gläubige, bekämpft die Ungläubigen, die in eurer Nachbarschaft wohnen; laßt sie eure ganze Strenge fühlen und wißt, daß Allah mit denen ist, die ihn fürchten. Mohammed wollte die Verbreitung des Islam durch Missionierung, Auswanderung und ag-gressiven Religionskrieg gegen völlig fremde, unbeteiligte Völker.

Für das Verhältnis von Moslems zu Juden und Christen sagt viel die 42. Sure aus, aber die darin gemachten Feststellungen hat Mohammed in den letzten Suren 9 und 5 widerrufen.

42. Sure 8: Wir haben dir den Koran in arabischer Sprache offenbart, damit du die Mutter der Städte (Mekka) und die Araber, die um sie herum wohnen, vor dem Tage der einstigen Versamm-lung, welcher nicht zu bezweifeln ist, verwarnst. An diesem Tag kommt ein Teil in das Para-dies und ein Teil in die Hölle. 14: Er hat für euch dieselbe Religion angeordnet, welche er dem Noah befohlen hat und welche wir dir offenbarten und die wir auch Abraham, Moses und Jesus befohlen hatten – wir sagten: „Befolgt diese Religion und macht keine Spaltungen.“ 16: Darum rufe sie (Juden und Christen) zum wahren Glauben ... sage: „Ich glaube an die Schriften, welche Allah offenbart hat und mir wurde befohlen, Gerechtigkeit unter euch her-zustellen. Allah ist unser Herr und euer Herr: unsere Werke haben wir und ihr habt die euri-gen zu verantworten. Kein Streit sei daher zwischen uns und euch; denn Allah wird uns ja alle einst einigen und zu ihm kehren wir zurück.“ 21: Wer für das zukünftige Leben aussät, dessen Aussaat wollen wir vermehren; wer aber für dieses Leben aussät, der soll seine Ernte hier genießen, aber keinen Anteil haben an dem zukünftigen Leben. 31: Was immer für ein Unglück euch befallen mag, so erhaltet ihr es durch eurer Hände Werk, und dabei verzeiht er euch noch vieles.

Muslime sind z.B. aus Medina ausgewandert und im fremden Land angekommen, Was ist mit der Zusammenarbeit (Kooperation) von Mohammedanern mit Nichtmuslimen ? 5. Sure 52: Oh Gläubige, nehmt weder Juden noch Christen als Freunde, denn sie sind nur einer des anderen Freund. Wer von euch sie zu Freunden nimmt, der ist einer von ihnen ... 55: Oh Gläubige, wer unter euch von seinem Glauben abfällt, an dessen Stelle wird Allah ein anderes Volk setzen, welches er liebt und das ihn liebt ... 58: Oh Gläubige, nehmt nicht die, welchen die Schrift vor euch zugekommen ist, und nicht die Ungläubigen, die euren Glauben verspotten und verlachen, zu Freunden sondern fürch-tet Allah, wenn ihr Gläubige sein wollt; 4. Sure 29: Oh Gläubige, nehmt euch keine Ungläubigen zu Freunden, wenn Gläubige vorhanden sind. Wer das aber dennoch tut, hat von Allah keine Hilfe zu erwarten, obwohl er stets ge-wärtig sein muß, von den Ungläubigen hintergangen zu werden. 150: Oh Gläubige, wenn ihr auf die Ungläubigen hört, so werden sie euch zu den früheren Religionen zurückbringen wollen, so daß ihr vom wahren Glauben abfallt und ins Verderben stürzt.

� Der Koran verbietet direkt das ungezwungene Zusammenleben von Muslimen und Nicht-muslimen. Wenn Muslime in irgendwelche Länder einwandern, so haben sie sich unter sich zu halten. � Das ist eine direkte Aufforderung zur Bildung von Parallelgesellschaften. � Der Koran diktiert die Bildung einer mohammedanischen Parallelgesellschaft in jedem Staat, in den Muslime eingewandert sind

Die 9. Sure offenbart den aggressiv-kämpferischen Charakter des Islam: 23: O Gläubige, erkennt weder eure Väter noch Brüder als Freunde an, wenn sie den Un-glauben dem Glauben vorziehen. Wer aber von euch Gläubigen sie dennoch zu Freunden annimmt, der gehört zu den Übeltätern. 24: Sprich: „Wenn eure Väter und eure Kinder und eure Brüder und eure Frauen und eure Verwandten und euer Vermögen, welches ihr erworben habt, und eure Waren, von denen ihr

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fürchtet, daß sie keine Käufer finden werden, und eure Wohnungen, die euch so erfreuen, wenn diese euch lieber als Allah und sein Gesandter und der Kampf für seine Religion sind, dann wartet nur, bis Allahs Strafe kommt; denn Allah leitet ein frevelhaftes Volk nicht.

Der wahre Moslem darf sich also nicht von Verwandtschaft und Vermögen vom Religions-krieg abhalten lassen. Tut er es dennoch, so begeht er einen Frevel.

Die folgenden Worte sagte Mohammed nach der Schlacht gegen die Stadt Tabuk im 9. Jahr der Hedschra (631 n.Chr.), gegen die er zur Verbreitung des Islam mittels Religionskrieg mit einem Heer von 30000 Mann gezogen war: 38: O Gläubige, was fehlte euch, als zu euch gesagt wurde: „Geht hinaus und kämpft für die Religion Allahs“, daß ihr nicht wolltet ? Habt ihr mehr Gefallen an diesem als am zukünftigen Leben ? Wahrlich, die Versorgung in diesem Leben ist gegen die im zukünftigen Leben nur als gering zu erachten. 39: Wenn ihr nicht zum Kampf auszieht, wird euch Allah mit schwerer Strafe belegen und ein anderes Volk an eure Stelle setzen ... 41: Zieht in den Kampf mit leichter oder schwerer Bewaffnung, und kämpft mit Gut und Blut für die Religion Allahs ... 53-57: Allah wird die Spenden und Anrufe derer, die den Glauben an Allah nur heucheln, nicht annehmen. Den Ungläubigen geht es in diesem Leben oft nur deshalb so gut, damit sie im zukünftigen Leben um so mehr leiden müssen. 60: Mohammed verwendete die Almosen und einen Teil gemachter Beute für: - Arme und Bedürftige und die Leute, die ihnen im Namen Allahs und Mohammeds die Spenden zuteilen, - Konvertiten zum Islam, - Auslösung von Gefangenen, - die Entschuldung von Menschen, denen die Schulden über den Kopf wachsen, - die Religion Allahs und den Religionskrieg und - den Pilger, Wanderer, Bettler ... 63: Wissen denn die Ungläubigen ... nicht, daß dem, welcher sich Allah und dem Gesandten widersetzt, das Höllenfeuer zuteil wird und er ewig darin bleibt ? 58: Den Heuchlern (das sind die, die gegenüber Mohammed Gläubigkeit vortäuschen) und den Ungläubigen verspricht Allah das Feuer der Hölle, und ewig sollen sie darin bleiben. 73: Du, o Prophet, kämpfe gegen die Ungläubigen und Heuchler und sei streng gegen sie ... 74-78: Es wird denen gedroht, die sich schon einmal zum Islam bekannt haben, aber dann wegen enttäuschter Erwartungen usw. wieder vom Islam abgefallen sind. 81: Diejenigen, die den Kriegszug nach Tabuk nicht mitmachten, freuten sich daheim, daß sie dem Gesandten Allahs nicht gefolgt waren, und weigerten sich, mit Gut und Blut für die Religion Allahs zu kämpfen ... Diesen Daheimgebliebenen droht Mohammed das Höllenfeuer an. Die zum Islam übergetretenen Araber, die nicht mit gegen Tabuk zum Religionskrieg ziehen wollten, bezeichnet Mohammed auch als Ungläubige. Besonders über die Araber der Wüste wird geklagt, die den Islam nur heucheln und am Re-ligionskrieg kein Interesse haben. 97-103: Es gibt den Fall, daß Heuchler (Araber, die behaupten, Moslems zu sein, aber nicht das tun, was Mohammed von ihnen will) so schlecht sind, daß Allah noch nicht einmal ihre Almosen haben will und Mohammed nicht an ihrem Grab beten wird, aber es gibt auch den Fall, daß sündige Moslems sich durch größere Almosen wieder von ihrer Schuld freikaufen können, wobei Mohammed bestimmt, wieviel er von ihrem Vermögen nimmt. 113: Es ziemt sich nicht für den Propheten und die Gläubigen, daß sie für die Götzendiener beten, und wären es auch ihre nächsten Verwandten; da es ihnen ja bekannt ist, daß diese Gefährten der Hölle sind. 114: Auch Abraham sprach sich letztlich von seinem ungläubigen Vater frei, als er sah, daß sein Vater ein Feind Allahs war. 123: O Gläubige, bekämpft die Ungläubigen, die in eurer Nachbarschaft wohnen; laßt sie eure ganze Strenge fühlen und wißt, daß Allah mit denen ist, die ihn fürchten.

Die folgende Drohung gilt für alle, die die Gebote Allahs willentlich mißdeuten:

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42. Sure: 55: Oh Gläubige, wer unter euch von seinem Glauben abfällt, an dessen Stelle wird Allah ein anderes Volk setzen, welches er liebt und das ihn liebt ... Alte arabische Traditionen und religiöse Gepflogenh eiten

Auf seinem Entwicklungsweg vom religiös motivierten Sucher zum religiös-fanatischen Mili-taristen und Heerführer zeigte sich Mohammed zwar als religiöser Revolutionär, aber die meisten arabischen Traditionen übernahm er unangetastet. Er verbannte allerdings radikal alle religiösen Traditionen der Araber. Wenn er in der Anfangszeit seiner Prophezeiungen alte arabische Traditionen abänderte, so geschah es meistens in der Richtung, größere Mil-de walten zu lassen. In der Anfangszeit zeigte er tatsächlich öfters Verständnis für christli-ches Denken. Die Trennung von den alten arabischen religiösen Traditionen muß Mohammed sehr schwer gefallen sein, denn sie waren ja ein Teil seiner Kindheitserinnerungen. Mohammed folgte zwischen 600 und 610 immer mehr seinen religiösen Neigungen und Grübeleien, und dabei muß er gewaltige innere Kämpfe in sich ausgefochten haben, bis er sich von den arabischen Traditionen löste. Zur Zeit von Mohammeds Jugend verehrten die Araber u.a. 3 Göttinnen (Al-Uzza, Manat und Allat, im Koran genannt) und zahlreiche Tiere und Tierskulpturen. Für die Götter der Araber und ihren Gottesdienst (für Mohammed: Göt-zen und Götzendienst) hatte er nur Verwünschungen übrig. Er faßte dagegen den Ent-schluß, den Gott der Juden und Christen sowie die deren Schriften als Vorlage und Be-zugspol zu nehmen und der Prophet für diesen Gott zu sein, der die Araber zu bekehren hat. Mohammed hatte seine erste Offenbarung im Jahre 610, und damals war er 37 Jahre alt. Um 600 hatte er anscheinend eine innere Berufung, eine innere Stimmen gespürt und sich in die Berge zurückgezogen, um Klarheit zu finden. In dieser selbst gewählten Einsamkeit verarbeitete er die Eindrücke religiöser Art auf seinen Kaufmannsreisen, bei denen er sicher in sehr auffallender Weise den religiösen Reden und Botschaften von Juden und Christen zuhörte. Interessant ist die Frage nach der Stärke seiner Visionen und inneren Stimmen. Für sich selber hat er das Problem der inneren Stimmen so gelöst, daß er sagte, daß der Erzengel Gabriel zu ihm spricht. Das Gefühl und Bewußtsein seiner Berufung war so stark, daß er Spott und Hohn seiner personalen Umwelt, insbesondere von Seiten der Mekkaner her, er-tragen konnte. Im Verlauf von 22 Jahren – also bis zum Jahre 632 – zeigte es sich, daß alle Araber und auch die Mekkaner bereit waren, ihre alten Götter und religiösen Gepflogenhei-ten aufzugeben. In seinen späteren Suren hat er betont, daß er alle Menschen ansprechen und zum Islam bekehren will. Den Schritt von der Stammes- zur Weltreligion hat für den Islam schon Mo-hammed gemacht.

Zum größten Teil hat Mohammed das Ehe-, Scheidungs- und Sozialrecht nicht selber einge-führt, sondern er übernahm ganz selbstverständlich viele heimatliche Traditionen, brachte aber öfters Korrekturen da an, wo ihm die alten Traditionen als zu hart erschienen. In der Tat hat Mohammed in den ersten Jahren als Prophet viele Äußerungen im Sinne von Jesus Christus gemacht, daß er also die Araber zu milderen Verhaltensweisen bewegen wollte. In späteren Jahren – besonders nach der Eroberung von Mekka – hat sich das sehr geändert, denn dann propagierte er den Religionskrieg, der natürlich für die Angreifer und Opfer schlimme Folgen haben mußte.

Als alte arabische Traditionen kann man annehmen: - Frauen haben gegenüber dem Mann sehr viel weniger Rechte. - Frauen haben in der Öffentlichkeit sich so zu kleiden, daß man ihre weiblichen Formen nicht erkennen kann. Sie müssen dann also auch Gesichtsschleier und Kopftuch tragen. - Der Mann ist der Frau zwar weit übergeordnet, hat aber dafür die Versorgungspflicht ge-genüber seinen Frauen, und das nicht zu knapp. - Ein Mann kann einen Harem mit bis zu 4 Frauen haben. - Ein Mann ohne Kinder gilt als abartig und wird einem Verstümmelten im Sinne eines Ver-sagers und menschlichen Wracks gleich gestellt. - Man soll nicht zusammen mit Behinderten, Krüppeln, Blinden ... zusammen essen.

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Das ist der Grund dafür: Krankheiten und Gebrechen sind Strafe der Götter. Mohammed hat hier ganz erheblich mildere Ansichten vertreten. - Man darf sich auch mit feinem Sand waschen, wenn kein Wasser vorhanden ist. - Verbot von außerehelichem Beischlaf und Hurerei (?)

16. Sure: 59: Die Geburt einer Tochter soll nicht als Unglück bezeichnet und das Baby nicht getötet werden. 76: Der Sklave ist viel geringer zu werten als der vermögende und rechtschaffen wandelnde Herr. 77: Der Behinderte ist viel geringer zu werten als der gesunde und Tatkräftige. 83: Wenn sich die Menschen vom Islam abwenden, so obliegt Mohammed nur die Predigt. 91: Allah gebietet nur Gerechtigkeit und das Gute sowie Freigebigkeit gegenüber Verwand-ten, und er verbietet jede Schlechtigkeit, Ungerechtigkeit und jeden Zwang. 98: Wer rechtschaffen handelt, ob Mann oder Frau, und sonst gläubig ist, dem wollen wir ein glückliches Jenseits geben, ihm außerdem sein Tun mit herrlichem Lohn vergelten. 116: Die Moslems dürfen alles essen außer Verendetem, Blut und Schweinefleisch, und auch nicht das, was im Namen eines anderen als Allah geschlachtet worden ist. 127-128: Rache ist erlaubt, darf aber die Verhältnismäßigkeit nicht überschreiten. Am besten ist es aber, alles mit Geduld zu ertragen. 2. Sure: 227-233: Die Ehescheidung ist erlaubt, unterliegt aber strengen Regeln. Der Mann hat dabei mehr Rechte. 241: Der Mann muß für seinen Todesfall so vorsorgen, daß die hinterlassenen Frauen für 1 Jahr versorgt sind. 242: Der Mann muß für den Unterhalt der von ihm geschiedenen Frauen sorgen. 64. Sure: 15-16: Frauen, Kinder und irdischer Reichtum sind gefährlich für den Gläubigen, weil sie ihn Versuchung führen. Der wahre Reichtum liegt in der Belohnung durch Allah. Dennoch soll der Gläubige gegenüber Frauen und Kindern nachsichtig und verzeihend sein, denn Allah ist versöhnend und barmherzig. 4. Sure (sie führt die Überschrift „Die Weiber“: Arabische Traditionen für Eherecht, Behandlung der Harmesfrauen und Mohameds Vorga-ben für die Sozialpolitik 35: Männer sollen vor Frauen bevorzugt werden ... Rechtschaffene Frauen sollen gehorsam, treu und verschwiegen sein, damit Allah auch sie beschütze. An anderer Stelle hat Mohammed schon gesagt, daß rechtschaffene Frauen genauso in das Paradies, also den Garten Eden kommen, wie rechtschaffene Männer. 65. Sure (sie hat die Überschrift „Die Ehescheidung“: Auflistung einige Gebote für die Trennung eines Mannes von einer oder einigen seiner Frauen. Wichtig ist, daß die Fürsorgepflicht des Mannes für die Frauen sehr weit geht. In jedem Fall muß der Mann für Nahrung und Kleidung der Frauen aufkommen und darf sie nicht in Sorge versetzen. Der Moslem hat also – gemäß dem Koran - eine besondere Für-sorgeverpflichtung für die Frau(en), und das gilt ganz besonders bei Trennung und Ehe-scheidung..

Der Koran enthält tatsächlich eine Kleidervorschrift für Frauen, sagt aber nichts von genitaler Verstümmelung von Mädchen und Frauen. Der Koran schreibt der Frau vor, daß sie sich demütig vor einem Mann zu verhalten hat. Die Kleidung der Frau soll ihre weiblichen Formen verhüllen – von einer Ganzkörperverschleierung wird nichts gesagt. Dem Mann werden erhebliche Versorgungslasten zu Gunsten seiner Frauen auferlegt. Wie ist die sehr untergeordnete Stellung der Frau im Islam zu erklären ? Vor 18000 Jahren war das Rote Meer weithin ausgetrocknet und die Arabische Halbinsel war wie ein Teil von Nordostafrika: Jemen und Hadramaut grenzten an Abessinien, Eritrea und Äthiopien. Populationen Menschen konnten auf dem Höhepunkt der Eiszeit leicht Afrika verlassen und nach Asien überwechseln. In Afrika gelten Frauen wenig.

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Speziell die Araber als die Nachfahren der Sumerer, Akkader, Churriter, Gutäer, Amoriter, Hethiter, Kassiten, Assyrer und Aramäer hatten für Jahrtausende folgendes Bild vor Augen: Da ist Mesopotamien, so fruchtbar wie ein Garten jenseits der Steppe (edin), und da blühen die Zivilisationen auf, welken wieder dahin und werden von Eroberern unterworfen, unter denen die Zivilisation wieder aufblüht, dann verwelkt sie wieder, neue Eroberer kommen ... – und alle traf dasselbe Schicksal: Aufblühen und Dahinwelken. Ein erheblicher Teil der Ursache dafür ist, daß Frauen, die über sich selber bestimmen kön-nen auf Grund ihrer politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umgebung bzw. Stellung, der Statistik nach um so weniger Kinder bekommen, je höher ihr Rang ist, je besser es ihnen geht, je freier sie sind ... Dieses Schauspiel über die Jahrtausende muß für die Völker der Wüste ein Trauma bewirkt haben, das sich darin niederschlug, die Mädchen und Frauen bewußt nieder zu halten, und hier ist anzufügen, daß das Verhalten der Orientalen gegenüber Frauen oftmals in das Ge-biet der Grausamkeit und Menschenschinderei übergeht – und die Orientalen stört das nicht. Der Islam lehrt die Beschneidung der Mädchen nicht – die Moslems vieler Regionen machen das aber. Der Islam lehrt die genitale Verstümmelung allgemein und das Vernähen großer Teile des Geschlechtsteils der Frauen nicht – die Moslems vieler Regionen machen das aber.

Man kann hier anfügen: In Bordellen geht es auf der ganzen Erde den Mädchen und Frauen meistens erbärmlich schlecht, aber dennoch gibt es sie in China, Japan, Indonesien, Indien, Rußland, Europa ... Wie kann ein Mann mit gutem Gewissen in ein Bordell gehen ? Überhaupt nicht. Wer im sexuellen Irrsinn gefangen ist, gibt in sich dem Mitgefühl keinen Platz. Das Problem ist die Existenz der Grausamkeit als Trieb und Gefühl in der Psyche des Menschen.

Man kann diesen Teufelskreis nur durchbrechen, indem man - die Frauen von der Rolle als Gebärmaschinen befreit, indem man die Herstellung von Ba-bies, also Kindern der Menschen, Supermaschinen überläßt, und - eine hinreichende gentechnische Veredelung am menschlichen Erbgut durchführt, wobei man ihm das Böse aus seinen Genen herausnimmt.

Ähnliches gilt übrigens für das Verhalten der Menschen gegenüber der Tier- und Pflanzen-welt mit den - ungeheuer vielen und weitläufigen Massenvernichtungen von Leben und - Grausamkeiten gegenüber höheren Tieren. Auch hier ist das Böse im Menschen am Wirken und kann auch in diesem Fall nur gentech-nisch aus dem Genom des Menschen entfernt werden.

In den Suren Nr. 72, 81 und 75 – als Beispiel – führt Mohammed an, daß am Jüngsten Tag sich die Sonne verfinstert, die Sterne herabfallen, sich die Berge fortbewegen ... Wie kam Mohammed darauf ? Jesaia hat gesagt, daß sich der Himmel einrollen wird wie ein welkes Weinblatt – haben die Juden das dem Mohammed erzählt ? Kam Mohammed durch Sonnen- und Mondfinsternisse auf solche Spekulationen ? Vielleicht dachte Mohammed so: Weil das Leben der Menschen im Diesseits nur ein Vor-spiel, ein Getändel für die Zeit nach dem Jüngsten Tag ist, muß am Jüngsten Tag auch die-se Welt, dieses Diesseits zerstört werden. Interessant ist, daß Mohammed auf jeden Fall mit seinen Spekulationen der Wahrheit nahe gekommen ist: Diese unsere Welt ist nicht sicher, und die Naturgewalten werden sie irgend-wann zerstören. Es ist aber Stoff vieler SF-Romane aus neuerer Zeit, daß die Entwicklung der Supertechnik und Superzivilisation zur Entwicklung so mächtiger Supermaschinen füh-ren kann, daß auch die schlimmsten Naturgewalten bezwungen werden können. � Wir benötigen die Fiktionen Seele, Jenseits, Jüngster Tag, Tag des Gerichts, Auferste-hung von den Toten, Paradies im Jenseits ... überhaupt nicht, denn wenn wir uns naturwis-senschaftlich-technisch hoch genug entwickeln, dann werden wir die vernichtenden Natur-gewalten bezwingen können. Die Naturforschung lehrt:

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Die Natur ist schöpferisch, mörderisch, nach Harmonie strebend, vernichtend, fürsorglich, grausam, treu. heimtückisch, offen, verräterisch ... – und die Natur erschuf den Menschen nach ihrem Bilde, auch und besonders in der Psyche. Weil die Entwicklung von Supermaschinen aber völlig unvereinbar ist mit dem Bösen im Menschen, kann man absehen, daß je nach der Geschwindigkeit der Entwicklung der Su-perzivilisation noch viele oder nur noch wenige Jahrzehnte in Freiheit leben und wirken kann. Die Produkte der Supertechnik der Menschheit werden darüber entscheiden. Der Menschheit droht also der Austausch durch ein anderes „Volk“ oder „Geschlecht“, weil die Menschen wegen des Bösen in sich nicht rechtschaffen leben können. Wer einen Ungläubigen tötet, ohne vorher seinen Lebenswandel geprüft zu haben, und wer einen anderen Menschen tötet, ohne ihm ausreichend Gelegenheit gegeben zu haben zur Besserung und um zu Allah zurückzufinden, handelt nicht im Sinne Allahs. Die folgende Drohung gilt für alle, die die Gebote Allahs willentlich mißdeuten: 42. Sure: 55: Oh Gläubige, wer unter euch von seinem Glauben abfällt, an dessen Stelle wird Allah ein anderes Volk setzen, welches er liebt und das ihn liebt ... Wissenschaft im Islam

Kein islamischer Staat heute ist führend in Wissenschaft und Technik. War das immer so ? Nach der Eroberung von Spanien durch die islamischen Araber wurden dort im Laufe von 300 Jahren zahlreiche Kalifate gegründet, die in Wissenschaft und Kultur dem christlichen Abendland weit überlegen waren. Arabische Wissenschaftler führten nach dem Studium hellenischer Schriften (Megiste Syntaxis des Ptolemaeus wurde z.B. zum Almagest) selber wissenschaftliche Forschungen durch im Sinne ihrer hellenischen Meister. Die arabische Wissenschaft wurde zum Vorbild im Abendland. Toledo, Salamanca und Sevilla genossen größten wissenschaftlichen Ruhm, und dann kamen Verfall und Abstieg der Kalifate, und zwar keineswegs durch die Reconquista, sondern durch inneren Verfall. Welcher Moslem fragt, warum ? Die Lösung bieten anscheinend die Vorfälle ab 1200 in den islamischen Kleinstaaten in Spanien: Die anfänglich geübte Toleranz wich einem immer stärker werdenden Fundamentalismus und die Kritiker, "Ungläubigen", Andersdenkenden usw. wurden immer härter verfolgt.

Ab 1200 war der Stern von Wissenschaft und höherer Kultur in den arabischen Kalifaten immer schneller am Sinken. Arabien selber wurde - ebenso wie das Abendland - von mongolischen Reiterhorden und Turkvölkern angegriffen und unterworfen. Die letzte große islamische Reichsbildung war die der Türken in der Form des Osmanischen Reiches, das mächtig genug war, um für Jahrhunderte das Abendland zu bedrohen. Das Osmanische Reich erstreckte sich für Jahrhunderte von den Grenzen Irans (der schon von den Arabern viel früher erobert und islamisiert worden war) über Kleinasien und Mesopota-mien bis nach Ägypten und Marokko. Bekannt ist der Fall von Konstantinopel 1453 (dem die Zerstörung der Stadt durch christliche Kreuzritter vorhergegangen war) und das Vorrücken der Türken bis vor Wien, wo sie dann von den abendländischen Truppen unter Prinz Eugen zurückgedrängt wurden. Wissenschaft und Technik der Osmanen standen ganz im Dienst der Eroberungen. Sie för-derten die Technologien für den Bau von Festungsbauwerken, leistungsfähigen Segelschif-fen und Kanonen, während im Abendland gegen den Willen der Kirche die Grundlagenfor-schung aufkam, und die ermöglichte die Entwicklung von Naturwissenschaften, die ihrerseits die Möglichkeit zur Entwicklung immer leistungsfähigerer Maschinen und Waffen lieferten. Diese sicherten den dauernden großen militärischen Vorsprung. Auch die Armeen der isla-mischen Staaten verwenden heute neuzeitliche Waffen, deren Funktionsweise und Ge-brauch nicht im Koran überliefert sind, aber weil viele Moslems glauben, daß im Koran alle Weisheit enthalten sei, betreiben sie keine Grundlagenforschung, die ihnen die Möglichkeit liefern könnte, solche Waffen zu entwickeln, die man im Abendland noch nicht hat.. Dem Abendländer sind ähnliche Aussprüche wie „In der Bibel ist alle Wahrheit enthalten“ wohlbekannt, ebenso fundamentalistische Strömungen, die christlich oder angeblich christ-lich motiviert sind, aber im Abendland haben selbständig denkende Forscher wie Roger Ba-

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con im 13. Jahrhundert, Nicolas d'Oreme im 14. Jahrhundert, Leonardo da Vinci im 15. Jahrhundert, Nikolaus Kopernikus im 16. Jahrhundert, Johannes Kepler, Galileo Galilei und Isaac Newton im 17. Jahrhundert ... trotz aller Querelen - siehe Giordano Bruno 1600 auf dem Petersplatz zu Rom – doch die Säkularisierung des gesellschaftlichen Lebens erzwin-gen können, so daß Collegium Romanum, Große Inquisition, Kurie, kirchliches Lehramt und natürlich auch der Papst ihre legislative, judikative und exekutive Gewalt sowie militärische und wirtschaftliche Macht so weit einbüßen mußten, daß die eigentlichen christlichen Werte wieder zum Vorschein kommen konnten.

Wie Rigveda, Thora, Avesta, Wu Ching, Ssu Schu, Tao-te-ching, Upanischaden, Euangeli-on, Völuspa usw. ist der Koran als Gefäß für lokale Traditionen zu achten und zu ehren, aber - die Befürwortung der Ausbreitung des Islam mit Feuer und Schwert und - die strenge Forderung, sich keine Ungläubigen zu Freunden zu nehmen und vielmehr die Ungläubigen in der Nachbarschaft zu bekämpfen, erfordert eine entsprechende Abänderung und Modernisierung des Koran.

Die Interpretation von allen religiösen und philosophischen Schriften sollte auf eine logisch nachvollziehbare Stufe gehoben werden: - Die Evolution von Leben findet in Zeiträumen von Jahrmilliarden statt – das müssen Reli-gionen und Ideologien berücksichtigen. - Die Entwicklung von Sonnensystemen findet in Zeiträumen von Dutzenden von Jahrmilliar-den statt – das müssen Religionen und Ideologien berücksichtigen. - Die Evolution von Universen findet in Zeiträumen von Hunderten von Jahrmilliarden statt – das müssen Religionen und Ideologien berücksichtigen. - Der Glaube an stein- bis bronzezeitliche Vorstellungen wie unsterbliche Seele, Seelenwan-derung, Karma, Nirwana, leibliche Auferstehung von den Toten, Jenseits, Leben der Ver-storbenen oder ihrer Seelen im Jenseits ... ist vollständig zu beenden. - Die Gesetzestexte von Urnammu bis Hammurabi sowie die Morallehren der „Propheten“ sollten allemal als Basis für die aktuelle Moral und Gesetzgebung gelten.

Es ist reizvoll, die Spur der Götter und besonders die Vorbilder der monotheistischen Reli-gionen zu erforschen. Hilfreich sind dabei nicht nur die Berichte über die Große Göttin (Njörd, Gäa, Demeter ...), Erke oder Thor (Poseidon), Pharao Amenophis IV oder Echnaton, die Thora und Jesus Christus, und damit nicht nur z.B. die Evangelien, sondern auch die Schriften von Hesiod, Platon (bzw. Solon), Herodot, Diodoros, Apollonios, Apollodoros ... Die Spur der Eingott-Vorstellung (z.B. mit Wakan Ranka oder Manitou) reicht vielleicht bis zum Ende der Eiszeit zurück und entstand in den Tundren von Osteuropa und Sibirien.

Gautama Siddharta, der Buddha, hat um 460 v.Chr. viele Lehren vorweggenommen, die später als christlich bezeichnet worden sind, weil sie ganz zentrale ethische Forderungen von Jesus Christus gewesen sind. Der Buddha verwendete auf der Basis lokaler Traditionen zur Stützung seiner Lehren die Seelenwanderung, und Jesus Christus mochte von der alt-ägyptischen Vorstellung vom Totenreich, vom Land des Westens und der möglichen Wie-derkehr der Toten beeinflußt worden sein. Viele Vorstellungen von Jesus Christus über das Verhalten der Menschen zueinander wie Friedfertigkeit, Streben nach Erlösung und Verzicht auf Rache finden sich schon in den Leh-ren des Buddha, aber vermutlich wegen der anderen Lebensumstände unter der römischen Herrschaft in Klein- und Vorderasien ist in den christlichen Lehren der Tierschutzgedanke nicht so deutlich enthalten. Bei Sicht auf das vernichtende Walten der Menschen in der Tier- und Pflanzenwelt seit Jahrhunderten und zur Gegenwart immer schneller und katastrophaler hin ist es ein Gebot höchsten Ranges, den Tier- und Pflanzenschutz in die christliche Lehre einzubringen. Das Christentum ist mit der buddhistischen Lehre zu vereinigen, unter Fortlas-sung aller spiritistischer und okkultistischer Vorstellungen: Alle die überalterten Vorstellun-gen wie Jenseits, Seele, Nirwana, Karma, Auferstehung von den Toten, Jüngstes Gericht, Dharma, Seelenwanderung ... werden eliminiert. Wie man hier den Koran einzuordnen hat, ist seinem Inhalt zu entnehmen, der im folgenden Text vorgestellt wird.

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1.2 Lehren des Islam gemäß dem Koran - Einzelheite n zu den Inhalten der Suren

Die Daten wurden entnommen aus: Der Koran (Übersetzung von Ludwig Ullmann), Wilhelm Goldmann-Verlag 1951 Die Erläuterungen gab L.W. Winter, wobei er u.a. versuchte, die einzelnen Suren einer bestimmten Offenbarungszeit zuzuordnen. Es werden 4 Perioden aufgeführt: 1. Periode (1. bis 4. Jahr): 96, 74, 111, 106, 108, 104, 107, 102, 105, 92, 90, 94, 93, 97, 86, 91, 80, 68, 87, 95, 103, 85, 73, 101, 99, 82, 81, 53, 84, 100, 79, 77, 78, 88, 89, 75, 83, 69, 51, 52, 56, 70, 55, 112, 109, 113, 114, 1. 2. Periode(5. bis 6. Jahr):: 54, 37, 71, 76, 44, 50, 20, 26, 15, 19, 38, 36, 43, 72, 67, 23, 21, 25, 17, 27, 18. 3. Periode (7. Jahr bis zur Flucht aus Mekka am 16. Juni 622): 32, 41, 45, 16, 30, 11, 14, 12, 40, 28, 39, 29, 31, 42, 10, 34, 35, 7, 46, 6, 13. 4. Periode (Offenbarungen in Medina bis zum Tod 632): 2, 98, 64, 62, 8, 47, 3, 61, 57, 4, 65, 59, 33, 63, 24, 58, 22, 48, 66, 60, 110, 49, 9, 5.

Zuerst kommt der Name der Sure, der arabischer Tradition folgend und geformt nach den Eigenheiten der arabischen Denkweise von Mohammed bei der Übersetzung meistens ein unpassend erscheinendes Wort ergibt. Man muß die ganze Sure lesen und besonders die Kommentare und Fußnoten der Übersetzer, die die arabischen Namen der Suren oftmals ganz unterschiedlich übersetzen.

Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen. Mit dieser Formel beginnen alle Suren.

Islam soll Heilslehre, Frieden. vollständige Hingabe an Allah ... bedeuten, und der Moslem ist der Mensch, der dem Islam folgt. Mohammed hat – nach seiner eigenen Darstellung - Koran und Islam als Religion auf Geheiß Allahs zu den Menschen gebracht, so wie frühere Propheten die Thora oder das Evangelium, unter die sich Mohammed einreiht. Moslem ist derjenige, der dem Islam folgt, und angeblich heißt die Übersetzung von Moslem: Allah ganz ergeben sein.

Mohammed war ein ganz anderer Mensch als der Verfasser der Thora, Gautama Siddharta oder Jesus Christus: - Der Verfasser der Thora ordnete und packte – in Erinnerung an die 320 Jahre währende Terrorherrschaft der assyrischen Großkönige – das ihm zur Verfügung stehende Wissen mit dem zusammen, was er als die überliefernswerten Traditionen seines Volkes ansah, damit die Zerstörung seines Staates und von Jerusalem mit der Wegführung der Juden in die Ba-bylonische Gefangenschaft nicht das Ende des Judentums bedeutet. Als Vehikel der Über-zeugung verwendete er die „Gewißheit“ des Auserwähltseins von Gott. Seele, Jenseits usw. benötigte er nicht. - Der „Buddha“ wollte die Ursachen des Übels ergründen, das die Menschen befallen kann, und er wollte dann die Menschen vom Kreislauf des Übels erlösen, das sich aus dem Dhar-ma (Weltgesetz) ergibt: Die Seele ist unsterblich. Wenn sie in ein Geschöpf eintritt, so sam-melt sich durch seine bösen Taten Karma an, das den Stoff für die Wiedergeburt nach dem Tode darstellt. Diese Seelenwanderung setzt sich solange fort, bis die Seele sich in einem Geschöpf befindet, das nur Gutes tut und kein Karma angehäuft hat in seinem Leben – die-ses Geschöpf kann ein Brahmane sein. Nach seinem Tode geht es dann in das Nirwana ein. Gautama (oder Gotama) Siddharta (der spätere Buddha) wuchs in einer Gesellschaft auf, in der (Bettel-)Mönche in ihren gelben bis orangeroten Gewändern durch die Lande zogen und Zusammenkünfte in Hainen abhielten, die von einflußreichen Leuten gestiftet worden waren für die Mönche. Der Buddha riet dringend, sich nicht von Trieben und Gefühlen (Anwandlun-gen) mißleiten zu lassen und predigte Nächstenliebe sowie die wahrhaftige Liebe zu jedem Geschöpf. Auch den, der einem Böses zufügte, darf man gemäß Buddha nicht hassen, son-dern man soll verzeihen. Der Buddha benutzte als Vehikel also die Seelenwanderung mit der Hoffnung auf das Eingehen in das Nirwana.

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- Während dem Verfasser der Thora und dem Buddha jeweils ein ganzes Menschenleben zur Verfügung stand, ist Jesus Christus nur für wenige Jahre in Erscheinung getreten, denn er wurde schon im mutmaßlichen Alter von 34 Jahren gekreuzigt. Es ist unbekannt, woraus er sein Wissen schöpfte. Angeblich stritt er sich mit den Hohepriestern um komplizierte Aus-legungen der tradierten Texte, wofür nicht nur profunde Kenntnisse, sondern auch die Fä-higkeit des Lesens und Schreibens notwendig sein sollten. Jesus brachte gegenüber der Thora revolutionäre Neuerungen auf: Die Botschaft Gottes geht an alle Menschen, nicht mehr nur an die Juden; die Gesetze der Alten wie „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (so auf der Diorit-Stele des Hammurabi um 1750 v.Chr.) wurden erheblich abgemildert; der Gedan-ke an Rache wurde verworfen; Verzeihen wurde empfohlen, auch sogar die Liebe zum Feind ... Jesus wollte als Lamm Gottes die Sünden der Menschen auf sich nehmen. Es bleiben Rest-zweifel, ob Jesus selber gesagt und geglaubt hat, daß Gott sein biologischer Vater sei. Als Vehikel für die Überzeugung seiner Mitmenschen wählte Jesus die Auferstehung von den Toten, womit Seele, Jenseits, Jüngstes Gericht ... voll in das Christentum Eingang fanden. - Mohammed ist der Extremfall eines Autodidakten gewesen, der sich mit ungeheurer Zähig-keit über Jahrzehnte in einen Stoff einarbeiten wollte – vielleicht war das auch der Fall bei Jesus gewesen. Mohammed hatte in seiner Anfangszeit als sich selbst erkennender Prophet starke Zweifel an sich selber. Die Surenform des Koran erinnert an Vielzahl von Einfällen, Geistesblitzen, Ideen, Visionen ..., die ihm ganz plötzlich im Kopf standen, meistens nach irgendwelchen Anlässen wie anregenden Diskussionen, Vorwürfen seiner Mitmenschen, kriegerischen Auseinandersetzungen ... Mohammed wollte als Prophet gelten zuerst nur für die arabisch sprechenden Völker, dann aber auch für alle Menschen. Alle Menschen sollten an den einzigen Gott Allah glauben, die Gebote Allahs erfüllen, Armensteuer geben und Mohammed als Prophet Allahs anerkennen. Auch Mohammed wählte als Vehikel der Überzeugung seiner Mitmenschen die Auferste-hung nach den Toten, wobei er das aber etwas umänderte.

Deutlich wird bei Mohammed das Prinzip des Strebens nach einem Leben in Wohlstand im Diesseits abgelehnt – was er mit dem Buddha und Jesus Christus gemeinsam hat -, weil es den Menschen von der Erfüllung der Gebote Allahs ablenken kann. Dennoch lehrt der Koran nicht Gleichgültigkeit gegenüber materiellem Reichtum wie bei der kynischen Philosophie z.Z. des Sokrates, denn es gibt Suren, in denen die Menschen dazu ermuntert werden, Reichtum zu erwerben, und von dem allerdings muß man im angemessenen Verhältnis an die Armen abgeben. Das Leben im Diesseits ist nur eine Prüfung, es ist Tändelei und ein Spiel gegenüber dem „wahrhaften, realen“ Leben nach der Auferstehung am Jüngsten Tag. Das hiesige Leben ist nur ein Vorspiel vor dem Leben im Jenseits, das ewig währt. Der Mensch erfährt Belohnung und Strafe gleichermaßen erst nach seinem Tode und dann noch viel später nach seiner Auferstehung am Jüngsten Tag. Männer und Frauen können bei gutem Lebenswandel gleichermaßen ins Paradies kommen.

21. Sure 25. Diese Sure mit dem Untertitel "Die Propheten" führt als offenbarte Schriften nur die aktuellen und vergangenen Ermahnungen Gottes an. Scharia und Hadith als apokryphe Sammlungen sind somit keine Offenbarungen. Sie sind Sammlungen arabischer Traditio-nen, die nur zum großen Teil auf die Zeit vor Mohammed zurückgehen. Auch die Sunna als Sammlung von Aussprüchen Mohammeds und der ersten 4 Kalifen ist nicht mehr Teil der Offenbarung. Scharia und Hadith dürfen für den gläubigen Moslem nicht den Offenbarungen des Koran vorangestellt werden, die da z.B. lauten: - Sure 19: 38: Der Sohn der Maria sprach wahr. Was sagte der Sohn der Maria – Jesus Christus – denn besonders ? - Liebt eure Feinde, segnet die euch hassen ... - Verzeihung, Milde und Gnade sind Gott wohlgefällig. - Sure 41:

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41: Die Wiedervergeltung für Übles sei aber nur ein diesem gleich kommenden Übel. Wer aber vergibt und sich aussöhnt, dessen Lohn ist bei Allah; denn er liebt nicht die Ungerech-ten. 42: Selbstjustiz ist erlaubt und darf nicht vom Gesetz bestraft werden. 43: Mit Recht sind die zu strafen, die sich gegen andere Menschen frevelhaft verhalten und stolz und vermessen leben. 44: Wer Beleidigungen in Geduld erträgt und verzeiht, der handelt im Sinne Allahs. Der wahre Gläubige, der wahre Moslem verzeiht. Die Scharia ist eine Sammlung der alten arabischen Traditionen, bei denen nicht nur das Gesetz gilt: „Auge um Auge, Zahn um Zahn, Blut um Blut“, sondern wo die Strafen unver-hältnismäßig hoch waren im Vergleich zur Missetat. Beispiel: Klaut einer wegen Hunger auf dem Markt ein Brot, schlägt man ihm die Hand ab, mit der er gestohlen hat. � Die Scharia ist als Rechtssystem oder juristische Basis für Moslems da verboten, wo sie dem Winsch nach übersteigerter Rache in frevelhafter Weise folgt. - Sure 39: 54-55: ... Oh ihr meine Diener, die ihr euch gegen eure Seelen versündigt, verzweifelt nicht an der Barmherzigkeit Allahs ! Denn Allah vergibt ja alle Sünden, denn er ist versöhnend und barmherzig. Darum wendet euch reuig zu eurem Herrn und ergebt euch ihm ganz, bevor euch die angedrohte Strafe trifft; denn dann kann euch nicht mehr geholfen werden. Die wichtige Aussage: Man muß dem Sünder Zeit und Gelegenheit geben, seine Missetaten vor Allah zu bereuen. Wenn man den Mörder in Blutrache tötet, kann der natürlich nicht mehr bereuen – der Prophet will aber, daß der Sünder bereuen kann. Wenn die Scharia als Sühne für eine Missetat die sofortige Ermordung des Täters befiehlt, sind ihre Anordnungen gegen den Koran gerichtet und handeln die richtenden Menschen gegen den Koran. Der wahre Gläubige, der wahre Moslem verzeiht. � Die Scharia ist als Rechtssystem oder juristische Basis für Moslems da verboten, wo sie sich offensichtlich gegen Mohammed und den Koran richtet. In etlichen Suren hat Mohammed deutlich die alten arabischen Traditionen zurückgewiesen, indem er den Arabern eine erhebliche Milderung ihrer alten harten Traditionen vorschrieb- Mohammed riet zu Milde und Verzeihungsbereitschaft, weil das Allah wohlgefälliger sei als die Rache, und die übersteigerte Rache wurde von Mohammed sowieso klar als Frevel ge-gen Allah zurückgewiesen. Die Humanisierung der Gesellschaft, wie sie in den abendländischen Staaten über das Be-kenntnis zum Christentum erreicht worden ist, haben die islamischen Staaten noch vor sich. So sagte Mohammed: „Jesus, der Sohn der Maria, sprach wahr.“ Also ist in islamischen Gesellschaften kein Platz für die Scharia, wo sie - übersteigerte Rache oder Bestrafung fordert oder - gegen das Gebot der Milde und Verzeihungsbereitschaft verstößt. Das mosaische Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn, Blut um Blut“ wurde von Jesus Christus aufgehoben. Es gilt nicht mehr da, wo man sich auf Jesus Christus beruft. Die christliche Nächstenliebe verbietet archaische Bestrafungsmethoden wie Hand abschla-gen, Nase abschneiden oder steinigen. Es ist richtig, die Gesellschaft vor schweren Missetätern zu schützen, aber es ist falsch, die Herrscher vor der berechtigten Kritik der Bürger zu schützen. Es ist richtig, verhältnismäßig ausgewogen zu bestrafen, aber es ist auch richtig, die Men-schen nicht für das ganze Leben zu schädigen. Es ist aber ein Erfahrungswert, daß es Men-schen gibt, die sich nicht resozialisieren lassen, und dann geht der Schutz der Gesellschaft vor. Dagegen gibt die Scharia bei vielen Bestrafungsmethoden den Menschen nur die Gele-genheit, als Richter, Polizist oder Henker mit dem Gesetz im Rücken der eigenen Bestialität freien Lauf zu lassen. Ferner dient die Scharia den Herrschern oder der herrschenden Klas-se als erstklassiges Element der Unterdrückung.

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98. Sure 8-9: Die tugendhaften - aber "ungläubigen" - Schriftbesitzer, die die "gerechten und frommen" Vorschriften beachten, sind Allah ein Wohlgefallen und werden in Edens Gärten eingehen wie die "Gläubigen".

4. Sure 21: Zu Schriftbesitzern und Unbelehrten (Heiden) sage: Wollt ihr Islam annehmen ? Nehmen sie ihn an, sind sie auf rechtem Wege. Wenn sie sich weigern, obliegt dir nur Predigt. Gelebte Praxis war aber die Ausbreitung des Islam von Anfang an auf militärischem Wege, und zwar schon seit dem Jahre 632, dem Todesjahr von Mohammed: Verbreitung des Islam mit Feuer und Schwert bis nach Afghanistan, Marokko und Spanien.

In den Suren 4 und 5 sind pikante Aufrufe an die Moslems: Einige Gebote im Koran über das Zusammenleben von Moslems mit Andersgläubigen:

5. Sure 52: Oh Gläubige, nehmt weder Juden noch Christen als Freunde, denn sie sind nur einer des anderen Freund. Wer von euch sie zu Freunden nimmt, der ist einer von ihnen ... 55: Oh Gläubige, wer unter euch von seinem Glauben abfällt, an dessen Stelle wird Allah ein anderes Volk setzen, welches er liebt und das er liebt ... 58: Oh Gläubige, nehmt nicht die, welchen die Schrift vor euch zugekommen ist, und nicht die Ungläubigen, die euren Glauben verspotten und verlachen, zu Freunden sondern fürch-tet Allah, wenn ihr Gläubige sein wollt; 4. Sure 29: Oh Gläubige, nehmt euch keine Ungläubigen zu Freunden, wenn Gläubige vorhanden sind. Wer das aber dennoch tut, hat von Allah keine Hilfe zu erwarten, obwohl er stets ge-wärtig sein muß, von den Ungläubigen hintergangen zu werden. 86: Abraham war weder Jude noch Christ, und er war fromm und reinen Glaubens ... Die ihm folgen, stehen Abraham am nächsten: Der Prophet (Mohammed) und die Moslems. 76: Es gibt manchen unter den Schriftbesitzern, dem du wohl wertvolles Gut anvertrauen kannst; er wird es dir wiedergeben ... 150: Oh Gläubige, wenn ihr auf die Ungläubigen hört, so werden sie euch zu den früheren Religionen zurückbringen wollen, so daß ihr vom wahren Glauben abfallt und ins Verderben stürzt. 158: Wenn ihr für die Religion Allahs getötet werdet oder sonstwie dabei sterbt, so sind Gnade und Barmherzigkeit Allahs besser als alle Schätze, die ihr im Diesseits ansammelt. 186: Jeder wird den Tod kosten, und ihr werdet erst am Auferstehungstage euren Lohn empfangen....

Viele Suren wenden sich direkt an die über Mohammed spöttelnden Mekkaner. Es sind also Offenbarungen, die von Allah an die Mekkaner gerichtet sind, an die Bewohner der „Mutter-stadt“ der arabischen Völker, zu denen bisher noch kein Prediger geschickt worden war – so Mohammed. Hier muß man sich über die Geographie von Mekka im Klaren sein: Mekka und Medina liegen auf der Arabischen Halbinsel, in Südost-Mordwest-Richtung etwa in der Mitte nahe am Roten Meer. Die Araber gehören also zu den Völkern, aus deren Reihen in frühe-ren Zeiten die Akkader, Amoriter, Assyrer und Aramäer entstanden waren. Die Mekkaner – vor allem die reichen Koreischiten – verdienten ihren Reichtum durch Ausrüsten und Durch-führen Karawanen, und die brachten sie zwangsläufig oft in die Nähe von Orten, wo früher Völker gelebt und Städte geblüht hatten und dazu gehörten vor allem die, welche Moham-med immer wieder in Referenzen und Gleichnissen aus biblischen Schriften anführt: - Sodom und Gomorra (im Libanon in der Nähe des Jordan ?), - Ad (in Hadramaut oder Palästina ?), - Thamud (in Arabia Petraea, Petra in Jordanien, bei Sodom und Gomorra ?), - Midian (die Midianiter sollen die Nachkommen des Midian gewesen sein, einem Sohn des Abraham) ... Die Aditen und Thamudäer galten bei Mohammed als alte, arabische und mächtige Stämme, in ihrem Schicksal den Koreischiten zur Warnung.

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Auch Noahs Stamm wird von Mohammed oft als Warnung angeführt, weil er es ja wegen seiner Ruchlosigkeit gewesen war, was die Sintflut durch Allah auslöste. Ferner muß „Pharao“ oft herhalten – auch seine Frau – und hier muß man bedenken, daß bei einer Zeit der Pharaonen über mehr als 2500 Jahre tatsächlich kein einziger Name eines Pharaos von Mohammed aufgeführt wird. Es ist immer nur von „Pharao“ die Rede – wie in der Thora. Hier ist zu bedenken, daß im 1. Buch Mose – es beschreibt eher die Lebensge-schichte von Abram oder Abraham – dem Abram von Gott, Jahwe oder Allah gesagt wird, daß die Israeliten 400 Jahre als Diener in Ägypten leben müssen. Und dennoch ist immer nur von „Pharao“ die Rede, was die Hoffnung, hier irgendwo etwas historische Wahrheit in der Thora zu finden, nicht unbedingt steigert.

Mohammed fühlte sich in der Tradition früherer Propheten, die von Allah zu anderen Völkern gesandt worden waren, um sie der Religion Allahs zuzuführen, und er fühlte sich Abraham sehr viel näher stehend als die Juden. Mohammed sagt auch, daß alle Moslems Abraham am nächsten stehen, womit er den Juden in gewisser Weise die Priorität bei dem gemein-samen Stammvater nimmt. Mohammed okkupiert in vielerlei Weise die jüdische Tradition und Religion und alle ihre Legenden in Wort und Schrift, weil er die Moslems als Erben der Juden (auch der Christen) bei Allah sieht. Die Juden erhielten zwar von Allah zuerst die Schrift (Thora), aber sie versagten vor Allah, wie auch die Christen, die die Evangelien er-hielten.

Vergehen der Christen: - Sie bezeichnen Jesus Christus als Sohn Gottes. - Vielgötterei: Vater, Sohn und Heiliger Geist sind eins. (Die Trinität hat auch Isaac Newton nie verstanden. Kann man das überhaupt verstehen ?) - Sie spalteten sich in Sekten auf.

Wie kam Mohammed an die vielen Kenntnisse über die Schriften der Juden und Christen ? Mohammed muß mit Juden und Christen überaus lange und tiefgehende Diskussionen ge-führt haben, wobei er von den „Schriftbesitzern“ über den Inhalt der vielen Schriften infor-miert wurde, und das natürlich nicht immer korrekt. Ihm wurde also – wissentlich oder unwis-sentlich – viel Falsches erzählt. Diesen offensichtlichen Lerneifer muß man Mohammed hoch anrechnen. Wenn man die Suren in der historischen Reihenfolge ihrer Offenbarung liest, merkt man, wie er eine neue Lektion gelernt hat und nun das in einer neuen Offenba-rung verarbeitet wird. Mohammed erkannte nie den Unterschied zwischen apokalyptischen und apokryphen Schrif-ten. Der Talmud der Juden war für ihn genauso wahr wie die Thora. Für mehr als 15 Jahre begleitete Mohammed Karawanen, und nun muß man sich einmal in seine Stimmung zu versetzen suchen, wenn er an einer der Stätten vorüberzog, von denen er so oft von Juden und Christen erfahren hatte, wo früher Völker gelebt und Städte geblüht hatten, wo jetzt zu seiner Zeit nur noch Trümmer und Steinhaufen lagen in einer umfassen-den Dürre und Sandwüste. Was empfand da Mohammed ?

Man stelle sich einen Lehrer für Altgriechisch vor, der für Jahrzehnte seinen Schülern von Hellas und Attika, Athen und Sparta, Thermopylen, Marathon und Salamis, Parthenon und Ephesos, Leukippos und Demokritos, Sokrates und Platon, Eratosthenes und Archimedes ... erzählt hat, in altgriechischer Sprache, und dieser Lehrer macht nun endlich eine Fahrt nach Griechenland und sieht die Orte, von denen er soviel gelesen hat und über die er soviel er-zählt hat ! Dieser Mann sieht die Agora zu Athen, die heute nur ein nahezu freier Platz ist, übersät mit Marmorbrocken, so, wie sie damals war, vor 2400 Jahren. Man stelle sich einen Altphilologen vor, der für Jahrzehnte die Sprache und Geschichte von Ägypten und Mesopotamien studiert und gelehrt hat, der von den Fluten des Nil und von dem Tempel zu Karnak, von den 2 Strömen Euphrat und Tigris und den alten Zivilisationen dort soviel gelesen und darüber erzählt hat, und der macht nun nach Jahrzehnten eine Reise an den Nil oder nach Mesopotamien ! Dieser Mann sieht nicht die Ruinentempel von heute, sondern er sieht sie im Bau, damals vor 3000 bis 5000 Jahren. In einer solchen Stimmung muß Mohammed gewesen sein. Der gewöhnliche Reisende sieht nur Sand und Wüste, darin die Trümmerhaufen, aber Mohammed sah die Stätten so, wie sie

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vor langer Zeit gewesen waren, als Menschen dort in den fruchtbaren Regionen lebten und arbeiteten, als die Städte blühten. Diese Sichtweise über Jahrtausende mochte in Mohammed die Meinung geformt haben daß das persönliche Leben der Menschen nur ein Vorspiel zum wirklichen Leben nach dem Jüngsten Tag ist: Sure 6, 33: Dieses Leben ist nur ein Spiel, nur ein Getändel; die zukünftige Wohnung ist für die Frommen weit besser ..

Der Islam ist vordergründig auf das Leben nach dem Tode ausgerichtet, auf die Auferste-hung von den Toten am Jüngsten Tag, auf die Verurteilung oder Belohnung der Menschen an diesem Tag ... Hintergründig diente er den „wahren Gläubigen“ oder „Moslems“ ab dem Jahre 632 als Be-rechtigung und Aufforderung dafür, alle Völker Nordafrikas, Kleinasiens und große Teile Asiens mit Krieg zu überziehen, um mit Feuer und Schwert den Islam zu verbreiten, den Islam, ein Wort, das angeblich Frieden bedeuten sollte.

Die Suren im Koran sind nach der Länge geordnet, nicht nach Inhalt oder Offenbarungsda-tum. Tatsächlich ist es aber sehr informativ, zu wissen, in welcher zeitlichen Reihenfolge die Suren entstanden sind. Weil aber die längsten Suren in einer Zeit der Reife Mohammeds entstanden sind, ist die Ordnung nach der Länge der Suren nicht ungünstig. Wenn man et-was über den Islam erfahren will, kann man ihn von Sure 1 an lesen. Wenn man etwas über Mohammed erfahren will, sollte man die Suren in der zeitlichen Reihenfolge lesen, in der sie entstanden sind. Bei der Wiedergabe der Suren ist zu beachten, daß der Erzengel Gabriel zu Mohammed sprach und daß von ihm die Suren als Offenbarungen kamen.

Zarathustra verkündete, daß der gute Gott Ahura Mazda im ewigen Kampf steht mit dem ziemlich gleich starken bösen Gott Ahriman, und das hat zur Folge, daß der Teufel Iblis in Persien eher ein Gegenspieler Gottes ist, während der Teufel Scheitan bei den Arabern nur ein Einflüsterer, Verführer für die Menschen ist, der Allmacht Allahs eher machtlos ausgelie-fert. Bei der Diskussion der Theodizee kommt auch im Abendland öfter die Meinung auf, daß der Teufel ein bösartiger und auch ernsthafter Gegenspieler Gottes ist. Der Mephistopheles in Goethes Faust entspricht weithin der arabischen Vorstellung vom Teufel: Gegenüber Gott ziemlich machtlos, kann er nur die Menschen zu Bösen verführen und hier und da etwas Teufelsspuk machen.

Mohammed hat im 7. Jahrhundert n.Chr. Thora und Evangelium verwendet, um für arabi-sche Populationen eine angepaßte Lehre zu schaffen, aber er sprach auch alle Menschen an. Er wollte den Eingottglauben an Allah verbreiten, den Menschen ein Allah wohlgefälliges Leben und sich selbst den Menschen als Prophet Allahs empfehlen und sie dazu zu bewe-gen, reichlich Armensteuer zu geben, die Waisen und Armen zu beköstigen und zu beklei-den, auch Gefangene auszulösen ... Mohammed warf besonders den Christen die Aufspaltung in Sekten vor, was Allah ein Greuel ist. Die Aufspaltung der Christen in Katholiken und Protestanten (Evangelische) er-folgte allerdings erst um 900 Jahre nach Mohammed. Auch bei den Juden gab es früh Aufspaltungen. Die Saduzäer z.B. verfochten die reine Leh-re der Thora, daß es kein Leben nach dem Tod geben kann. Andere jüdische Sekten glaub-ten an ein Leben nach dem Tode. Es scheint zu sein, daß Mohammed nur von solchen Ju-den instruiert wurde, die an ein Leben nach dem Tode glaubten. Das könnte eine Erklärung für manche seiner falschen Vorstellungen über den Inhalt des 1. Buch Mose sein.

Bei den Moslems gab es schon früh die Aufspaltungen vor allem in Schiiten, Sunniten und Wahabiten. Das stellt die Moslems vor ein prinzipielles Problem, denn die Aufspaltung in Sekten ist Allah ein Greuel. Mohammed wurde ja extra deshalb zu den Arabern „gesandt“, weil die von Allahs Gesandten früher unterrichteten Völker versagt hatten, z.B. durch Auf-spaltung in Sekten. Sic transit gloria religionis !

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1.3 Aufführung der Suren mit Inhaltsbeschreibung i n zeitlicher Reihenfolge

1. Periode (1. bis 4. Jahr): 96, 74, 111, 106, 108, 104, 107, 102, 105, 92, 90, 94, 93, 97, 86, 91, 80, 68, 87, 95, 103, 85, 73, 101, 99, 82, 81, 53, 84, 100, 79, 77, 78, 88, 89, 75, 83, 69, 51, 52, 56, 70, 55, 112, 109, 113, 114, 1.

96. Sure: Das Geronnene Blut Der Name dieser Sure kommt daher, daß hier Mohammed in der angeblich 1. Offenbarung vom Erzengel Gabriel – übrigens in schriftlicher Form – erfuhr, daß Allah, der einzige Gott, den Menschen aus geronnenem Blut erschaffen hat. Gabriel spricht hier in den ersten Sät-zen nur Mohammed an, und dann erst die Menschen allgemein. Allah spricht also nicht di-rekt mit Mohammed, sondern Gabriel tritt als Mittler und Verkünder auf. Auffallend ist die sehr emotional gehaltene Formulierung bei den Forderungen, sich im Reichtum nicht zu sehr zu überheben, zu Allah zurückzukehren, den Gläubigen nicht vom Gottesdienst an Allah abzuhalten und die Offenbarung nicht als Betrug zu bezeichnen. Gabriel meint, daß der sündige Mensch vergeblich seine Kumpane zu Hilfe rufen wird, denn Gabriel wird seinerseits die Höllenwächter rufen. Es gibt also die Hierarchie, daß Allah der einzige, allwissende Gott ist, der Aufgaben dele-giert z.B. an den Erzengel Gabriel, der zur Bestrafung der Sünder die Höllenwächter rufen darf. Gabriel ist autorisiert, zu Mohammed zu sprechen, der diese Offenbarungen dann an die Menschen weiter geben soll. Die Sure beginnt mit: Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen ..., der alles geschaffen hat.

Nichtarabische Vorstellungen: Erzengel Gabriel Interpretationen der Moslems: Gabriel hat zwar die Sure 96 dem Mohammed zuerst überge-ben, aber Allah hat gefügt, daß die Suren im Koran der Länge nach geordnet sind.

74. Sure: Der Bedeckte Nach einer für Mohammed sehr bedrückenden Pause erreicht ihn nun diese 2. Offenbarung, die sich vor allem gegen die Zweifler richtet, von denen es vor allem unter den Koreischiten in Mekka eine ganze Menge gab. Gabriel führt hier wieder die Hölle an, um den Menschen zu zeigen, was sie erwartet, wenn sie die Offenbarungen Mohammeds als Betrug darstellen, keine Gebete zu Allah verrichten, keine Armensteuer geben und ihr Leben im eitlen Ge-schwätz vergeuden. Schriftbesitzer und Gläubige werden hier übrigens so aufgeführt, als wären sie Vertreter derselben wichtigen Sache.

Nichtarabische Vorstellungen: Wenn die Posaune erschallt ... Hölle, Höllenwächter, Höllenfeuer ... sind vermutlich Vorstellungen, die von Zarathustra aus-gegangen sind und mit den Persern zur Arabischen Halbinsel gelangten, wo sie lange vor Mohammed von arabischen Populationen aufgegriffen worden sind. Mohammed spricht von Schriftbesitzern, unter denen er Juden und Christen zusammenfaßt. Die Thora kennt zwar die Hölle und gewisse „Geister“, aber keine Seele, kein Leben nach dem Tode, kein Jenseits ..., wohl aber kennen das die Christen. Es wäre interessant zu wissen, wann Mohammed es gelernt hatte, wesentlich zwischen Ju-den und Christen unterscheiden zu können.

111. Sure: Abu Laheb Abu Laheb wird verdammt, ein entfernter Verwandter von Mohammed. Der Fluch gilt ihm und seiner Frau, die sich über Mohammed lustig machten und ihn schmähten.

106. Sure: Die Koreischiten Ermahnung an die mächtigen Koreischiten in Mekka, Allah dankbar zu sein, der sie vor Hungersnot bewahrt und ihnen ihr Land sichert.

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Interpretation: Die Koreischiten waren in Mekka sehr mächtig, und Mohammed gehörte ih-nen an. Aus ihren Reihen kam viel Spott über Mohammed, aber andererseits stand er unter dem Sippenschutz der Koreischiten, die am Handel mittels Kamelkarawanen gut verdienten. Mohammed – also im Prinzip Gabriel – wollte sie auf seine Seite ziehen.

108. Sure: Al Chautsar Gabriel ermuntert Mohammed, indem er ihm Überfluß (Chautsar) verheißt und seine Feinde verflucht.

104. Sure: Der Verleumder Verdammt werden die Verleumder und Lästerer, die große Reichtümer aufhäufen und des-halb glauben, sie würden unsterblich sein. Es wird ihnen mit dem Höllenfeuer gedroht.

107. Sure Die Zuflucht Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen ! Hast du den gesehen, der das zukünftige Gericht leugnet ? Dieser verstößt die Waise und spornt niemanden an, den Armen zu speisen. We-he denen, welche zwar beten, aber nachlässig beim Gebete sind und nur gesehen sein wol-len, und die, welche dem Notleidenden die Zuflucht versagen. Dies ist die erste Sure, in der Gabriel die Verbindung vom - Glauben an Allah und .- Barmherzigkeit der Menschen gegenüber den Notleidenden offenbar macht. Es zeigen sich hier sehr große Ähnlichkeiten mit christlichen Prinzipien wie der Nächstenliebe. Man muß bedenken, daß eine solche Haltung staatspolitisch große Aus-wirkungen hat. Mohammed hat zu dieser Zeit noch sehr viel mehr Ähnlichkeit mit Jesus Christus als mit Moses. Hier kann man einen Vergleich mit anderen Religionsschöpfern oder Denkern versu-chen.

Mohammed forderte, - sich dem alleinigen Gott Allah zuzuwenden oder zu Allah zurückzukehren, - für sich selber die Anerkennung als Prophet Allahs und die Offenbarungen nicht als Betrug zu bezeichnen. - den Gläubigen nicht vom Gottesdienst an Allah abzuhalten, - ein Allah wohlgefälliges Leben zu führen, - sich im Reichtum nicht zu sehr zu überheben und - reichlich Armensteuer zu geben und sich um die Bedürftigen zu kümmern.

Zarathustra wollte um 640 v.Chr. vielleicht nur seine Religion verkünden, die auch eine Art von Weltbild war. Ahura Mazda, der gute Gott, und Ahriman, der Gott der Finsternis, später oft mit dem Teufel Iblis identifiziert) befinden sich im ewigen Kampf gegeneinander, und die Menschen sollen dem guten Gott Ahura Mazda helfen. Zarathustra festigte die alten indoeu-ropäischen Vorstellungen vom Reich der Toten (das ist nicht die Hölle, obwohl sein Name Hel ist), der Brücke, die vom Reich der Lebenden zum Reich der Toten oder der „Schatten“ führt, und von den 2 Toten-Gerichten, dem einen, das jeder Mensch persönlich erfährt nach seinem Tode, und dem Weltgericht im Jenseits, also dem Jüngsten Tag, wenn alle Leben-den und Toten vor Gericht stehen, so etwa am Ende der Zeit der Menschheit.

Lao-Tse (604-517) wurde in Südchina geboren zu einer Zeit, als „das Reich“ in viele Herzog-tümer (Mandarinate) aufgeteilt war. Er galt als rechtschaffener und edler Mann. Angeblich formulierte er seine Studienergebnisse in dem Werk Tao-te-ching auf Aufforderung eines Zöllners hin beim Überschreiten der Landesgrenze zwischen 2 Herzogtümern. Obwohl die Begriffe über Tao (der Weg) und Te (die sittliche Kraft) sicher schon lange vor Lao-Tse ge-braucht wurden, gilt er als der Begründer des Tao und Taoismus. Die ihm zugeschriebenen Äußerungen zeigen ein sehr originelles Denken mit - sehr stark dialektischen, philosophisch-naturwissenschaftlichen Ansätzen, - der brennenden Frage nach der richtigen Lebensführung für den "heiligen" Menschen, also die Suche nach dem richtigen Weg (chinesisch: Tao, koreanisch und japanisch: Do),

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- der Forderung nach Selbstgenügsamkeit und - ziemlich viel Pessimismus.

K'ung-fu-tse (551-479) oder Konfuzius sah sich zu seiner Zeit der "Kämpfenden Staaten" (485-221 v. Chr.) gefordert, die alten Weisheitslehren Chinas aus der Zeit der "alten Könige" etwa von 1300 bis 600 v.Chr. zu sammeln, zu interpretieren und weiterzugeben. Ihm werden die 5 Klassiker und die 4 Bücher zugeschrieben. Prinzipiell weiß man nicht, ob Lao-Tse vor oder nach Kung-fu-tse geboren worden ist. Die Legende geht davon aus, daß sie weithin zur selben Epoche lebten und auch zusammentrafen. Das wesentliche Werk von Kung-fu-tse und seinen Anhängern trägt den Namen Lun-yü (Gespräche), in denen Ansichten, Regeln, Vorgaben usw. in sehr kurzer und oftmals zusammenhangloser Form aufgeführt sind. Kung-fu-tse widmete sich insbesondere der Regelung des Zusammenlebens der Menschen mit den "5 Beziehungen" zwischen Menschen. Der Konfuzianismus mit der hohen Wichtung der Staatsmoral, Geringschätzung der Frau, Nichterwähnung und Nichtachtung des Tieres, For-derung zur kindlichen Pietät, Regelung von Riten zur Anbetung (?) der Ahnen(geister trug viel dazu bei, die Entwicklung Chinas über mehr als 2000 Jahre wesentlich zu formen. Es ist unzweifelhaft, daß China um 500 v.Chr. in einer gewaltigen geistigen Entwicklung begriffen war, die dann in den Jahrhunderten nach 211 v.Chr. abgewürgt wurde.

Gautama Siddharta – Zeitgenosse von Lao-tse und K’ung-fu-tse - wollte die Menschen im wahrhaftigen Sinne erlösen aus dem ewigen Kreislauf von Leiden, Wiedergeburt, Leiden, Wiedergeburt ... Sicher ist, daß Lao-tse und K’ung-fu-tse am persönlichen Schicksal der Menschen viel weni-ger interessiert waren als Jesus Christus und Mohammed. Die Lehren des K’ung-fu-tse lie-ßen sich oft für legalistische Zwecke der Staatsmacht nach 221 v.Chr. mißbrauchen.

Der Verfasser der Thora, mag er nun Melchisedek, Esra, Abimelech ... geheißen haben, stand unter dem Schock - der assyrischen Gewaltherrschaft über Jahrhunderte und - der vermutlich unerwarteten Verschleppung vieler Israeliten nach Babylon durch die Chal-däerkönige Nabopolassar und Nebukadnezar, also zu einer Zeit, wo er gehofft hatte, daß nun endlich das Elend der Gewaltherrschaft vorbei sei. Er wollte sein Volk am Leben erhalten – das Schicksal der Menschheit war ihm angesichts der Greuel der Assyrer und der Verschleppung seines Volkes nach Babylon völlig egal. Ob für ihn der Glaube an den einzigen Gott nur ein Vehikel war oder ein eigenständiges An-liegen, ist vielleicht nicht mehr zu klären.

Jesus Christus wollte Menschen und Menschheit erlösen. Im Sinne des Buddha predigte er die Nächstenliebe, die Fürsorge für die Menschen, die Liebe zum Feind, den Verzicht auf Rache und Vergeltung, aber im Gegensatz zum Buddha stützte er sich nicht auf die Seelen-wanderung, sondern auf Auferstehung von den Toten und das angenehme Leben im Reich Gottes, im Jenseits.

Mohammed vertrat in der Anfangszeit viele christliche Anschauungen, insbesondere ver-wendete er ein ähnliches Vehikel wie Jesus. Mit Vehikel wird hier eine fiktive Eigenschaft, Größe oder Person (Gott, Sohn Gottes, Seele, Seelenwanderung, Jenseits, Auferstehung von den Toten, Engel Gabriel, Dharma, Karma, Nirwana ...) bezeichnet, die ein Religions-gründer erfindet oder anführt, um sich Glauben und Gehör zu verschaffen. Die chinesischen Philosophen verwendeten ein solches Vehikel nur sehr schwach, aber es gab bei ihnen die Vorstellung von den 9 Himmeln und anderen spiritistischen Größen wie den Ahnengeistern. Auch das Ch’i ist eine spiritistische Größe. Das Verhältnis zu göttlichen Mächten, Himmeln, Ahnengeistern, Jenseits ... ist im Fall der Chinesen nicht eindeutig klärbar, weil sie das im Prinzip offen ließen. Die Chinesen haben Götter gehabt und verehrt, aber das erfolgte in anderer Weise als bei den anderen Völkern. Die afroasiatischen und indischen Religionsgründer wie Jesus und Mohammed bzw. Buddha benutzten ein solches Vehikel, um ihre Lehren plausibel zu machen und „logisch“ abzustüt-zen – ein Vorhaben, das in unserer heutigen Zeit einer wesentlichen Korrektur bedarf: Alle spiritistischen Elemente – Vehikel – sind zu eliminieren, aber die Lehren müssen so gut sein,

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daß sie unter den Menschen erfolgreicher sind als die Lehren, die sich auf Spiritismen stüt-zen.

102. Sure Das Streben nach Mehrung Wieder wird davor gewarnt, sich zu sehr der Mehrung des Reichtums zu verschreiben oder sich den wollüstigen Freuden zu sehr zuzuwenden, weil sonst die Hölle als Strafe droht.

105. Sure Der Elefant Vorstellung einer typisch arabischen Legende.

92. Sure Die Nacht Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen. Bei der Nacht, wenn sie alles mit Finsternis bedeckt, bei dem Tage, wenn er strahlend scheint, und bei dem, welcher Mann und Weib erschuf, euer Streben ist sehr verschieden. Der nun gehorcht und gottesfürchtig ist und zu der Wahrheit des herrlichsten Glaubens be-kennt, dem wollen wir den Weg zur Glückseligkeit leicht machen. Der aber geizig ist und nur nach Reichtum strebt und die Wahrheit des herrlichsten Glau-bens leugnet, dem erleichtern wir den Weg zum Elend, und dann, wenn er kopfüber in die Hölle stürzt, dann wird ihm sein Reichtum nichts helfen können. Die richtige Leitung der Menschen ist nur unsere Sache, und das zukünftige und das ge-genwärtige Leben hängt von uns ab. Darum warne ich euch vor dem gewaltig lodernden Feuer, in welchem nur der Elendeste brennen soll: der nicht geglaubt und den Rücken gewendet hat. Weit fern davon aber bleibt der Fromme, welcher zur Lästerung seiner Seele sein Vermögen als Almosen hingibt und der von keinem Vergeltung für seine Wohltaten verlangt, sondern nur dahin strebt, das Angesicht seines Herrn, des Allerhöchsten, zu schauen. Dieser wird einst mit seiner Belohnung sehr zufrieden sein. Im Gegensatz zur christlich-theologischen Lehre kann sich also der Mensch durch gute Ta-ten bei Allah gut stellen und darauf hoffen, daß ihm diese von Allah nach dem Tode belohnt reichlich werden.

90. Sure Die Landschaft Die wahrhaft Gläubigen regen sich gegenseitig zu Geduld und Barmherzigkeit, wie z.B. - einem Gefangenen die Freiheit geben - die Speisung eines Hungernden oder einer verwandten Waisen oder - eines in Not daniederliegenden Armen.

94. Sure Die Aufschließung 93. Sure Der helle Tag Gabriel ermahnt und ermuntert in diesen beiden Suren Mohammed dazu, sich selber zu ver-trauen und an die Offenbarungen Allahs zu glauben. Gabriel weist darauf hin, daß Moham-med einst eine arme Waise war und dennoch später reich geworden ist. Mohammed soll sich selber als Prophet anerkennen, trotz aller Schwierigkeiten und Mühen, die er früher ge-habt hat, besonders in seiner Kindheit.

97. Sure Die Nacht des Schicksals – Al Kadr In der Nacht El-Kadr erfolgte mit Erlaubnis Allahs die Offenbarung des Koran. In dieser Nacht stiegen die Engel und Gabriel zu den Menschen herab und brachten ihnen die Anord-nungen Allahs.

86 Sure Der Nachtstern Es gibt die Auferstehung von den Toten, allerdings erst am Jüngsten Tag.

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91. Sure Die Sonne Auslegung politischer Ereignisse.

80. Sure Er runzelte mürrisch die Stirn Gabriel tadelt Mohammed, daß er den armen alten Mann übersah, der ihn um Rat fragte, und statt dessen mit dem Reichen plauderte. Darstellung des Jüngsten Tags, der mit Posaunenschall eröffnet wird und von den dann le-benden Menschen als reales Ereignis wahrgenommen wird.

68. Sure Die Feder Gabriel sagt, daß Mohammed nicht verrückt sei und daß keiner die Offenbarungen als Be-trug hinstellen soll. Man soll den Armen von dem eigenen Reichtum abgeben. Der Koran ist eine Ermahnung für alle Welt.

87. Sure Der Allerhöchste (Al-Ala) Gabriel versichert Mohammed, daß er durch die Offenbarung auf den rechten weg geführt wird und daß auch die anderen Menschen ermahnt werden sollen. Glücklich ist der, der sich zu Allah bekennt und nicht das irdische Leben gegenüber dem jenseitigen zu hoch wertet. Gabriel verweist hier auf Bücher von Abraham und Moses, aber das ist falsch, denn die Be-lohnung in der Thora wird stets ausgedrückt dadurch, daß es den fernen Nachfahren gut geht, aber nicht dadurch, daß man selber in einem Jenseits von Jahwe oder Allah mit Wohl-taten überschüttet wird. Wie kam es zu diesen Fehlern ? Mohammed, der aus ärmsten Verhältnissen kam und keine Schulbildung gehabt hatte, war froh, daß er die arabische Schrift gelernt hatte (siehe Sure 96, die erste Offenbarung). Die Thora war in hebräischer Schrift geschrieben, die Evangelien waren auf Altgriechisch verfaßt und dann ins Lateinische übersetzt worden, alles Sprachen und Schriften, von denen Mo-hammed keine Ahnung hatte. Mohammed hat Thora, sonstiges Altes Testament und die Evangelien nie gelesen. Er weist in vielen Suren große Kenntnisse auf über Einzelheiten des Alten und Neuen Te-staments, was seine Ernsthaftigkeit bei seinen religiösen Studien und Offenbarungen belegt. Viele Juden und Christen werden Mohammed über ihre heiligen Texte, aber auch über die apokryphen Texte, erzählt haben, und sicher ist dann auch, daß sie dabei unwissentlich Fehler machten oder ihm sogar absichtlich etwas Falsches erzählten. Es stellt sich öfters die Frage, ob Mohammed den Unterschied zwischen Juden und Christen jemals voll begriffen hat.

95. Sure Die Feige Wer an die Offenbarungen Mohammeds glaubt und rechtschaffen handelt, erntet grenzenlo-sen Lohn. Es gibt den Tag des Gerichtes, und Allah ist der rechtschaffenste und weiseste Richter.

103. Sure Der Nachmittag (Al-Asr) Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen. Bei der Zeit des Nachmittags, der Mensch stürzt sich selber ins Verderben, nur die nicht, die glauben und rechtschaffen handeln und sich gegenseitig zu Wahrheit und Geduld anspornen. Diese Sure ist ein Gebet, daß zur Nachmittags-Gebetszeit gesprochen wird. Die Zeitgenossen von Mohammed, die ihn als Propheten anerkannten, erfuhren den Koran nicht in der Form, wie ihn die Späteren lasen, nämlich in der Reihenfolge nach der Länge der Suren. Die Zeitgenossen von Mohammed wußten bis dahin noch nicht, wie oft, zu wel-chen Tageszeiten und wie sie zu Allah beten sollten.

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85. Sure Die Türme Wer Moslems verfolgt und das später nicht bereut, wird von Allah bestraft werden. Die Pro-phezeiungen von Mohammed sind wahr. Die Gläubigen, die Gutes tun, werden von Allah reich belohnt werden. Dies ist der rumreiche Koran, niedergeschrieben auf der im Himmel aufbewahrten Tafel (Ur-koran).

73. Sure Der Verhüllte Besonders die Andacht und Gebete an Allah in der Nacht sind Allah ein Wohlgefallen, und der Koran ist mit lauter, singender Stimme vorzulesen. Allah hat aber Nachsicht mit denen, die den gebeten nicht so regelmäßig nachkommen können, z.B. weil sie krank sind, sich den Lebensunterhalt verschaffen oder für Allah kämpfen.

101. Sure Das Verhängnis Dies ist der Jüngste Tag, der auf jeden Fall kommen wird. Dann werden die Menschen nach ihren taten gerichtet. Wer viel Gutes getan hat, dessen „Leben“ wird vergnüglich sein, aber der Bösewicht wird in das Höllenfeuer kommen.

99. Sure Das Erdbeben Dem Sinn nach wie Sure 101.

82. Sure Die Zerspaltung Der Jüngste Tag kommt mit kataklysmischen Prozessen, die Himmel, Sterne und Erde auf-weisen. Dann werden die guten Taten der Menschen geprüft, ebenso die schlechten, denn alle diese Taten der Menschen werden aufgezeichnet.

81. Sure Der Jüngste Tag kommt mit kataklysmischen Prozessen, wo die Sonne verhüllt wird und die Sterne herabfallen, die Berge sich fortbewegen und die Meere brennen ... Dieser Koran enthält die Worte eines ehrwürdigen Gesandten, der viel vermag und beim Besitzer des Thrones in Ansehen steht und dem die Engel gehorchen und der ohne Falsch ist ... Der Koran ist ... eine Ermahnung für alle Welt. Mohammed ist kein Besessener. Kein Mensch kann aber den Weg des guten Menschen gehen, wenn Allah es nicht will.

Dieser letzte Aspekt deckt sich vollständig mit Passagen in der Thora, wo z.B. Jahwe dem Abram verkündet, daß die Israeliten erst 400 Jahre in Ägypten leben müssen, bis sie wieder freikommen, und daß dann Jahwe den Pharao ... bestrafen wird für das Ungemach, das er den Israeliten angetan hat – auf Geheiß von Jahwe. Auch in den Mythen der Hellenen findet man ähnliche Passagen, die man im Abendland dichterisch verklärt hat: „Ihr Götter laßt den Armen schuldig werden, dann überlaßt Ihr ihn der Pein.“ Anders ausgedrückt: Gott bewirkt, daß bestimmte Menschen Schuld auf sich laden, und wenn sie das „gewünsch-te“ Böse getan haben, werden sie deswegen von Gott bestraft. Theologisch ist dieses Problem äußerst interessant.

53. Sure Der Stern Mohammed irrt und täuscht sich nicht, sondern er verkündet die Offenbarung Allahs. Mo-hammed ist der vollkommene Prophet. Die alten Göttinen der Araber wie Allat, Al Uzza und Malat sind nur Wahnvorstellungen. Engel dürfen keine weiblichen Namen haben. Nur das wird dem Menschen vergolten, was er mit Vorbedacht getan hat.

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Mohammed ist ein Prediger wie andere vor ihm. Keiner soll mit seinen Prophezeiungen Spott treiben.

84. Sure Die Zerreißung Der Jüngste Tag kommt mit kataklysmischen Prozessen. Wer das Buch, in dem seine Taten verzeichnet sind, in die rechte Hand bekommt, der war eher rechtschaffen und kann sich auf seine Belohnung durch Allah freuen, wer es aber in die linke Hand bekommt, der war schlecht und muß in der Hölle leiden. Mohammed spricht wahr. Wenn der Koran vorgelesen wird, sollen die Menschen anbetend niederfallen. Die Ungläubigen erhalten peinvolle Strafen, die Gläubigen werden belohnt.

100. Sure Die schnell eilenden Rosse Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen ! Bei den schnell eilenden Rossen mit freudig-lautem Schnauben, die stampfend Feuerfunken schlagen und die wetteifernd des Morgens früh (auf den Feind einstürmen und so Staub aufjagen und die feindlichen Scharen durchbrechen, in der Tat, der Mensch ist undankbar gegenüber seinem Herrn und er selbst muß solches be-zeugen. Zu unmäßig hängt er der Liebe zu irdischen Gütern an. Weiß er denn nicht, daß dann, wenn alles, was in den Gräbern liegt, bloß gelegt, und was in des Menschen Blut ver-borgen ist, an das Licht gebracht wird, daß dann, an diesem Tag, ihr Herr sie vollkommen durchschaut ? Mohammed ist davon überzeugt, daß es den Jüngsten Tag gibt, den viele Menschen ganz real als Lebende erfahren werden, die meisten Menschen aber als Auferstandene von den Toten, von den Posaunen geweckt. Mohammed ist so stark von diesem Gedanken durch-drungen, daß er alles auf diese Fiktion gründet: Der Mensch lebt seine irdische Zeit für das Leben nach seinem persönlichen Tode. Die Zeit des realen Lebens im Diesseits ist eine Be-währungsprobe für den Menschen für sein Leben im Jenseits. Es gibt aber hier die Einschränkung: Nur der Mensch kann gut sein, bei dem Allah es will, und nur der Mensch kann schlecht sein, bei dem Allah es will. Auch beim Christentum hängt der Mensch voll von der Gnade Gottes ab, die nicht durch gute Taten oder Gebet erzwungen werden kann. Beim Buddhismus lebt der Mensch nach seiner (Wieder-)Geburt nur für die Sorge, durch keine schlechten Taten Karma zu erzeugen, aus dem der Stoff für die nächste Wiedergeburt genommen werden könnte. Hier ist es das Ziel, gemäß dem Dharma nicht in irgendeinem Geschöpf wiedergeboren zu werden, sondern in das Nirwana einzugehen. ... Neandertaler, ..., Cro Magnon-Menschen des Magdalenien, ..., Sumerer, Akkader, Ägyp-ter, ..., Christen und Moslems sind von der Existenz der Seele überzeugt (gewesen), aber in der Thora ist von einer Seele der Menschen keine Rede. Jahwe verheißt Abram keine Leben nach dem Tode, keine Sonderbehandlung seiner Seele, keine Auferstehung von den Toten ..., sondern Jahwe sagt in seinen Verheißungen, daß die Nachkommen von Abram zahlreich sein werden und daß es ihnen gut gehen wird. Mohammed löste das für sich folgendermaßen: Die Verheißungen in der Thora sind nur ein Teil der Gesamtverheißung Gottes, und der an-dere Teil wird von Gabriel und Mohammed geliefert. Die Thora ist also nicht vollständig und wird wesentlich von Mohammed ergänzt.

79. Sure Die Entreißenden Bestätigung des Erscheinens des Jüngsten Tages mit dem Gericht Allahs über alle Men-schen, wo die Guten ins Paradies und die Schlechten in die Hölle kommen. Für Allah, der Himmel und Erde geschaffen hat, ist es leicht, die vermoderten Gebeine der Menschen in ihren Gräbern wieder mit Adern und Fleisch zu überdecken und sie real von den Toten zu den real Lebenden auferstehen zu lassen.

77. Sure Die, welche gesandt sind

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Mohammed droht denen, die seine Offenbarung als Betrug bezeichnen, mit einer schlimmen Bestrafung beim Jüngsten Tag.

78. Sure Die Verkündigung Mohammed beschreibt die Freuden für die Guten und Gläubigen im Paradies und die Qua-len für die Schlechten und Spötter in der Hölle.

88. Sure Der Bedeckte Mohammed beschreibt die Freuden für die Guten und Gläubigen im Paradies und die Qua-len für die Schlechten und Spötter in der Hölle.

89. Sure Die Morgendämmerung Mohammed führt einige Erzählungen aus der Thora als Bekräftigung seiner eigenen Pro-phezeiung an und droht wieder den Schlechten und Ungläubigen mit der Verurteilung durch Allah und das anschließende Höllenfeuer, während die Guten und Gläubigen alle Freuden des Paradieses erleben.

75. Sure Die Auferstehung Am Tag der Auferstehung wird das vermoderte Gebein der Menschen wieder zusammenge-fügt, mit Fleisch bedeckt und wieder zu einem lebenden Menschen gemacht. Der Tag der Auferstehung oder des Jüngsten Gerichts kommt mit kataklysmischen Prozes-sen, und dann scheidet Allah die Guten von den Bösen und teilt jedem Belohnung bzw. Stra-fe zu.

83. Sure Die unrichtig Messenden Über die Taten und Untaten der Menschen wird Buch geführt, und am Jüngsten Tag wird gemäß diesem Buch gerichtet. Das Spotten über die Offenbarungen Mohammeds gehört zu den größten Untaten..

69. Sure Der Unfehlbare Dies ist der Tag des Jüngsten Gerichts. Der Koran ist eine reale Ermahnung und Offenba-rung, aber kein Dichtungswerk. Mohammed hat die Offenbarungen nicht erfunden, denn hätte er das getan, wäre er von Gabriel schwerstens bestraft worden.

51. Sure Die Zerstreuenden Mohammed bringt wieder einige Beispiele aus der Thora an, um die Macht Allahs und die Wahrhaftigkeit des Jüngsten Tages und Gerichts zu bestätigen.

52. Sure Der Berg Es werden die Wahrheit des Jüngsten Tages bestätigt und die Freuden des Paradieses für die Guten und Gläubigen beschrieben. Mohammed ist weder ein Verrückter noch ein Wahr-sager, sondern er verkündet nur die Offenbarung Allahs. Mohammed droht den Spöttern und Ungläubigen mit den Strafen in der Hölle.

56. Sure Der Unvermeidliche Dies ist wieder der Jüngste Tag, der Tag des Gerichts. Mohammed beschreibt wieder die Freuden des Paradieses für die Frommen und Guten und die Pein für die anderen. Moham-med versichert, daß dies das heilige Buch der Offenbarung Allahs, der Koran ist.

70. Sure Die Stufen Erneute Beschreibung des Tags des Jüngsten Gerichts.

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55. Sure Der Allbarmherzige Der Allbarmherzige hat den Koran gelehrt. Der Anfang dieser Sure hat Ähnlichkeit mit einer Kurzfassung der Genesis in der Thora. Den Menschen wird vor Augen geführt, wie sehr sie von Allah mit Wohltaten überhäuft wer-den und doch so oft ihn verleugnen.

112. Sure Bekenntnis zur Einheit Allahs Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen! Sprich: „Allah ist der alleinige, einzige und ewige Gott. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt, und kein Wesen ist ihm gleich.“

109. Sure Die Ungläubigen Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen! Sprich: „Oh Ungläubige, ich verehre nicht das, was ihr verehrt, und ihr verehrt nicht, was ich verehre, und ich werde auch nie das verehren, was ihr verehrt, und ihr wollt nie das verehren, was ich verehre. Ihr habt eure Religion und ich habe die meine.“

113. Sure Die Morgenröte Gabriel weist Mohammed an, bei Allah Zuflucht zu suchen vor den Gefahren seiner Welt.

114. Sure Die Menschen Gabriel weist Mohammed an, bei Allah Zuflucht zu suchen vor Satan und schlechten Men-schen.

1. Sure Al Fatiha - Eröffnung des Koran Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen! Lob und Preis sei Allah, dem Herrn aller Weltenbe-wohner, dem gnädigen Allerbarmer, der am Tage des Gerichtes herrscht. Dir allein wollen wir dienen und zu dir allein flehen wir um Beistand. Führe uns den rechten Weg, den Weg derer, welche sich deiner Gnade freuen – und nicht den Pfad jener, über die du zürnst oder die in die Irre gehen.

Mohammed sah sich in der ersten Offenbarungszeit vor allem konfrontiert mit - Ermahnungen von Gabriel, Allah zu dienen, die Gebete zu verrichten., Armensteuer zu geben, im Reichtum nicht alles zu sehen, für den Jüngsten Tag vorzusorgen, und - Gespött durch Zeitgenossen, die darauf hin von Mohammed mit wilden Flüchen belegt werden. 2. Periode (5. bis 6. Jahr): 54, 37, 71, 76, 44, 50, 20, 26, 15, 19, 38, 36, 43, 72, 67, 23, 21, 25, 17, 27, 18.

54. Sure Der Mond Mit Hilfe von Beispielen aus der Thora wird belegt, wie sehr die Menschen irren, die nicht den Gesandten Allahs folgen. Ihre Bestrafung erfolgt am Jüngsten Tag.

37. Sure Die sich Reihenden Mit Hilfe von Beispielen aus der arabischen Geschichte und aus der Thora wird dargelegt, daß es viel besser ist dem wahrhaftigen Gesandten Allahs, Mohammed, zu folgen.

71. Sure Noah Die Geschichte Noahs aus der Thora wird angeführt, zum Vergleich mit Mohammed, der auch mit Bösewichtern und Zweiflern zu kämpfen hat, die dann doch am Jüngsten Tag Al-lahs Ratschluß zur Folge schwer bestraft werden.

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76. Sure Der Mensch 8-10: Die Gerechten ... speisen aus Liebe zu Allah den Armen, den Waisen und den Gefan-genen und sprechen: Wir speisen euch nur um Allahs Willen, und wir begehren von euch weder Lohn noch Dank .. 24: Wir haben dir den Koran in stufenweiser Offenbarung offenbart ...

44. Sure Der Rauch Bestätigung von Jüngstem Gericht und Auferstehung von den Toten, Bestrafung und Beloh-nung durch Allah, vermischt mit Erzählungen aus der Thora.

50. Sure K (Kaf) Bestätigung, daß Mohammed ein echter Prophet Allahs ist. Ankündigung schwerer Strafen für Spötter und Zweifler am Jüngsten Tag, dem Tage des Gerichts. Zur Bekräftigung werden u.a. Beispiele aus der Thora verwendet.

20. Sure TH (Ta Ha) Gabriel ermutigt Mohammed, sich nicht entmutigen zu lassen. An Hand vieler Beispiele aus der Thora, vor allem von Geschichten um „Pharao“, wird die Wunderkraft Allahs bekräftigt. 83: Huldvoll ist Allah gegen den, welcher bereut und gläubig wird und das Gute tut und sich recht leiten läßt.

26. Sure Die Dichter Wieder wendet sich Mohammed gegen die Mekkaner, die ihn des Betrugs beschuldigen. Wieder versucht Mohammed mit Themen aus der Thora und Wundererzählungen die Mek-kaner zur Annahme des neuen Glaubens zu bewegen. Er sagt, daß auch Moses und Noah zuerst als Betrüger bezeichnet worden sind – sie waren gewissermaßen Leidensgenossen von Mohammed. Auch der Stamm Ad, die Thamudäer und wieder mal Lot werden aufge-führt, als zu ihnen die Gesandten Allahs kamen und als Betrüger bezeichnet wurden, wes-halb sie jeweils von Allah bestraft und vernichtet wurden. Mohammed droht den Frevlern ganz explizit mit der Bestrafung durch Teufel.

15. Sure Al Hidschr Al Hidschr (Al Hedscher, Al Chidir) ist ein Tal zwischen Medina und Syrien, in welchem die im Koran so oft erwähnten Thamudäer wohnten, mit ihrer Hauptstadt Thamud. Dies war eine Felsen – und Steinstadt wie Petra. Mohammed setzt sich wieder mit dem Spott der Mekkaner ihm gegenüber auseinander und führt frühere Sünder und die Strafgerichte Allahs über sie auf..

19. Sure Maria (Maryam) Mohammed hielt Maria, die Mutter von Jesus Christus, für eine Schwester von Aaron, einem Bruder des biblischen Moses. Nun hat der Verfasser der Thora es so hingestellt, daß Moses im 13. Jahrhundert v.Chr. gelebt haben soll. Mohammed, der keinerlei Schulbildung erhalten hatte, erkannte natürlich im Verlauf seines späteren Lebens, daß viele seiner Zitate aus Thora und Evangelien fehlerhaft waren, und darum erklärte er, daß Thora und Evangelien bzw. Moses und Jesus zwar von Allah gege-ben bzw. gesandt seien, daß aber die früheren Schriften und Prophezeiungen unvollständig wären und jetzt durch den Koran endlich ergänzt würden. Mohammed war ein Autodidakt gewesen, gezwungenermaßen, und darum sollte man völlig darauf verzichten, ihm die vielen falschen Zitate aus Thora und Evangelien vorzuhalten, die zwangsläufig zu essentiellen Widersprüchen und falschen Aussagen führen mußten. Mohammed hatte sich von den wesentlichen religiösen arabischen Traditionen getrennt und er bewegte sich bei seinen Ausflügen ins Juden- und Christentum auf völlig fremdem Gebiet. Weil Mohammed seine eigenen Fehler aber nicht zugeben konnte – es waren ja die Prophe-

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zeiungen von Allah via Gabriel –, schützte er sich mit der Behauptung, daß Thora und Evan-gelien zwar wahr, aber eben unvollständig seien. In dieser Sure wird Mohammed von Gabriel aufgetragen, die in Thora und Evangelien ge-nannten Akteure wie Zacharias, Johannes, Aaron, Maria, Jesus, Moses ... aus dem Ge-schlecht von Adam, Noah und Abraham zu ehren. Diese Leute werden in ihrer zeitlichen Reihenfolge durcheinandergewürfelt. Tharach, der Vater Abrahams, wird von Mohammed als Götzenanbeter hingestellt, aber Abraham als ein Allah wohlgefälliger Gläubiger (glaubender Mensch). Es ist eine interessante Frage, warum Mohammed sich selber als den ersten Moslem be-zeichnet und nicht Abraham, warum nicht Abraham den Islam vom Himmel unter die Men-schen gebracht hat, sondern Mohammed. Nachdem Mohammed diese biblischen „Autoritäten“ als Gesandte Allahs, Strenggläubige an Allah ... hingestellt hat, bekräftigt er wieder seine religiösen Vorstellungen vom Jüngsten Gericht, der Bestrafung der Sünder und Ungläubigen und der Belohnung für die Rechtschaf-fenen und Gläubigen. Zitate: 35: Jesus, der Sohn der Maria, sprach wahr. 36: Jesus ist nicht der Sohn Gottes, denn Gott (Allah) hat keinen Sohn. 42: Abraham war ein gerechter Mann und ein Prophet. 52: Mose(s) war ein rechtschaffener Gesandter und Prophet. Damit kann es keinen Zweifel geben, daß der gläubige Mohammedaner Moses und Jesus als wichtigste Propheten Gottes anzuerkennen hat.

38. Sure Die Wahrheit Vor allem Salomo, David und Hiob werden angeführt, um die Sendung Mohammeds durch Allah zu bekräftigen. Hier wendet sich Mohammed vor allem wieder an die Mekkaner, denn Mekka war seine Mutterstadt.

36. Sure YS Diese Sure soll Mohammed als Herz des Koran bezeichnet haben. Sie wurde den Sterben-den vorgelesen. Zuerst wird Mohammed als Gesandter Allahs bestätigt und ebenso die Wahrheit seiner Of-fenbarungen. Dann folgen Zitate aus dem Neuen Testament, um die Ungläubigen mit frühe-ren Strafaktionen Allahs gegen ruchlose Völker unsicher zu machen und zum Islam zu be-kehren. 34; Ein Zeichen der Auferstehung sei die tote Erde, die wir durch den Regen neu beleben und dadurch aus ihr verschiedene Saaten hervorbringen, von deren Frucht ihr eßt. Hier schimmert der Dumuzi-Tammuz-Kult der Sumerer durch, der bis zur Eroberung von Babylon im Jahre 539 v.Chr. in Mesopotamien zur alltäglichen Religion gehörte. Sollte Mo-hammed bei seiner so starken Überzeugung von der Auferstehung von Toten aus dieser Quelle geschöpft haben ? Es werden eindringlich die Freuden im jenseitigen Paradies für die Guten geschildert und die Bestrafungen für die Bösen. Am Schluß der Sure wendet sich Mohammed wieder einmal gegen die Zweifler, die nicht an die Auferstehung von den Toten glauben wollen.

43. Sure Der Goldprunk Der Koran ist in arabischer Sprache offenbart worden, um speziell die Menschen arabischer Sprache anzusprechen. Der Goldprunk und sonstiger Reichtum erfreuen den Menschen nur im Diesseits; im Jen-seits sind sie ohne Bedeutung. Von ihnen geht aber die Gefahr aus, den Verstand des Men-schen zu blenden und sich von Allah abzuwenden. Mohammed wettert gegen die Ungläubigen, und wieder versucht er durch Hinweise auf Er-zählungen in den Schriften der Juden und Christen Autorität und Glauben zu gewinnen.

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72. Sure Die Dschinnen 15: Es gibt wahre Moslems unter uns, aber auch solche, die vom rechten Weg abschweifen; wer den Islam sucht, der sucht rechte Leitung. 16: Wer aber abschweift vom rechten Weg, der wird Brandstoff der Hölle. Wer die Ermahnung erhalten hat, also den Koran, und Moslem geworden ist, und dann den-noch vom rechten Wege abweicht, der kommt in die Hölle. Sündige Muslime werden durch das Höllenfeuer bestraft. Wer Allah und dem Propheten nicht gehorcht, dem ist die Hölle sicher. Der Prophet und die Engel verkünden nur die Offenbarung Allahs.

67. Sure Das Reich Allah hat Leben und Tod nur erschaffen, um zu prüfen, wer von den Menschen am recht-schaffensten handelt. Allah hat nicht nur die Erde mit ihren Bergen und Flüssen, sondern auch die 7 Himmel erschaffen, einen über den anderen. Wieder bringt „Gabriel“ dieses Bild: Die Sünder werden in das Höllenfeuer geworfen und dabei gefragt, ob denn kein Warner bei ihnen aufgetreten wäre, der sie vor der Bestrafung in der Hölle wegen böser Taten gewarnt hätte, und dann sagen die sündigen Menschen, daß sicher so ein Warner gekommen sei – also Mohammed -, daß sie aber nicht auf ihn gehört hätten (diese „sie“ sind in den Suren Mohammeds oftmals die Mekkaner, die Mohammed verspotten, des Betrugs bezichtigen oder als Dichter bezeichnen).

Warum gibt es bei den Arabern 7 Himmel und bei den Chinesen 9 Himmel ? Eine enge Ver-wandtschaft dieser Vorstellungen ist zu vermuten, sollte aber auch bewiesen werden.

23. Sure Die Gläubigen 2-10: Glücklich sind die Gläubigen, - die sich in ihrem Gebet demütigen und sich beim Gebet vom unnützen Gerede fernhalten, - die Almosen geben, - die geschlechtliche Beziehungen nur zu ihren Frauen und Sklavinnen haben und mit keinen anderen Frauen, - die treulich ihre Verträge und Anvertrautes hüten und - die ihre Gebete zur bestimmten Zeit ausführen. Die Menschen sollen dankbar sein dafür, daß sie von Allah geschaffen worden sind und für das Viele und Gute, das ihnen Allah gegeben hat. Noah versuchte seine Mitmenschen vom Glauben an Allah zu überzeugen, aber man glaub-te ihm nicht. Dann kam die Sintflut, aber vorher warnte Allah den Noah und er erbaute die Arche ... Danach kommt wieder der Hinweis auf Ad oder Thamud, zu denen ein Gesandter Allahs kam, um sie auf den rechten Weg zu bringen, aber er wurde verlacht und verhöhnt, beson-ders wegen seiner Erzählungen von der Auferstehung von den Toten. Darum wurde dieser Stamm von Allah vernichtet. Danach kommt wieder die Geschichte der Sodomiter und Midianiter, aber auch die waren gottlos und wurden wieder vernichtet. 45: Wir schickten unsere Gesandten, einen nach dem anderen. So oft nun ein Gesandter zu einem sündigen Volk kam, so oft auch wurde er von diesem Volk des Betrugs beschuldigt. Darum ließen wir ein Volk nach dem anderen untergehen und machten es zum Gegenstand warnender Erzählungen ... Die Hirtenvölker der Arabischen Halbinsel (2,7 Millionen km2 !) haben tatsächlich beobach-tet, wie über Jahrtausende hinweg in Mesopotamien die Völker und Kulturen, Städte und Zivilisationen aufblühten und wieder verschwanden – und daran hatten die kriegerischen Hirtennomaden durchaus ihren Anteil. Mohammed, der keinerlei Schulbildung hatte, wußte davon aber nichts, und er zog eigenartigerweise alle seine Kenntnisse aus den Erzählungen (Schriften) der Juden und Christen. Hier muß man sich wirklich fragen: Gab es z.Z. von Mohammed keine gelehrten Araber ?

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Haben denn niemals gelehrte Priester der spöttischen Mekkaner mit Mohammed einen Dis-put geführt ? Mohammed erzählt von ihren Göttern und Göttinnen, von ihren Tiergöttern und Tieropfern. Aber warum sprach er nie mit gelehrten Priestern der Mekkaner ? Jesus Christus hatte seine Streitgespräche mit den Hohepriestern in den Tempeln zu Jeru-salem, und da konnte er seine Kenntnisse prüfen und erweitern. Warum war das nicht bei Mohammed der Fall ? Mohammed führt danach wieder Moses und den Pharao an. Er erzählt von dem Übermut der Ägypter. Auch Mohammed fällt es nicht auf, daß in den Erzählungen der Juden immer nur von dem Pharao gesprochen wird, obwohl Jahwe dem Abraham sagte, daß die Israeliten für 400 Jahre in Ägypten dienen müssen – ein Pharao für 400 Jahre ? Auch Jesus und Maria werden zur Bekräftigung, den richtigen Weg Allahs zu gehen, wieder angeführt, wobei Mohammed diese Gelegenheit nutzt, um auf die Schriftbesitzer Seitenhie-be zu verteilen wegen ihrer Aufspaltung in Sekten und ihrer Zerrissenheit. Hier ist interessant, daß sich die Moslems schon früh aufgespalten haben in Sunniten und Schiiten – bestimmt nicht im Sinne Mohammeds. Der Rest der Sure dient wieder dazu, in direkter Ansprache die Mekkaner zum rechten Glauben zu bekehren.

21. Sure Die Propheten Es werden direkt die Mekkaner angesprochen, die Mohammed bespötteln, ihn als Dichter bezeichnen, den Koran als Poesie hinstellen, den er frei erfunden hat. Auch die früheren Propheten waren keine Engel oder nicht unsterblich, sondern sie waren normale Menschen, von Allah gesandt. Sehr interessant sind die kosmologischen Vorstellungen Mohammeds, uralte arabische Tra-ditionen und/oder Spekulationen Mohammeds, im Umfeld von Genesis und Ionischer Natur-philosophie, in der Wasser eher das Ewig-Eine, Primäre war, entsprechend dem sumeri-schen Weltbild: 31: Wissen es denn die Ungläubigen nicht, daß die Himmel und die Erde eine feste Masse bildeten, bis wir sie öffneten und durch das Wasser allen Dingen Leben gaben ? ... Wir setz-ten feste Berge in die Erde, damit sie unbeweglich werde, und wir machten breite Durch-gänge für sie für Wege, ... und die Himmel machten wir zu einer wohlgestützten Decke ... Er ist es, der die Nacht und den Tag, Sonne und Mond geschaffen hat, und diese Himmelskör-per bewegen sich schnell in ihrer Bahn. 52-92: Die Mekkaner sollen sich von ihren alten Göttern abwenden. Ab 92 schwere Drohungen gegen die spottenden Mekkaner, die Mohammed nicht ernst nehmen.

25. Sure Al Furkan (wird übersetzt mit die Erlösung, Unterscheidung oder Offenbarung, und gemeint ist damit der Koran) 2: Gelobt sei der, welcher seinem Diener den Koran offenbarte, damit er (Mohammed) allen Geschöpfen (damit sind angeblich gemeint: Menschen, Engel und Geister) ein Prediger, Verkünder und mahnender Warner sei. Es folgen wieder die - mit Mahnungen an frühere von Allah gestrafte Völker versehenen – Bekehrungsversuche, vermutlich wieder hauptsächlich gegenüber den Mekkanern. 71-72: Allah ist barmherzig: Wer gesündigt hat und dann aufrichtig bereut und gute Werke verrichtet, der entgeht der Bestrafung Allahs und dem Höllenfeuer.

17. Sure Die Nachtreise Der Name dieser Sure kommt von dem Inhalt eines Traumes, bei dem der Engel Gabriel dem Mohammed erschien und von Mekka zum fernen Tempel in Jerusalem brachte. Es werden viele Themen aus der Geschichte Israels diskutiert, vor allem wieder mit dem Ziel, Ungläubige und Spötter zum wahren Glauben zu bekehren. Hier führt Mohammed wider Lehren zum Sozialrecht ein, die stark an die Gebote in der Tho-ra erinnern:

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Man soll die Eltern ehren, besonders wenn sie sehr alt geworden sind. Man darf sie nicht schmähen oder sonstwie schlecht gegen oder über sie reden. Man soll den Verwandten, Waisen und Armen geben, so viel man kann, aber nicht mehr: Man darf nicht verschwenderisch sein. Wenn man den Bittenden nichts geben kann, weil man selber nichts hat, soll man sie nicht schmähen, sondern gut zu ihnen reden. Man darf seine eigenen Kinder nicht aus Furcht vor Armut töten. Unkeuschheit ist streng verboten, denn sie ist ein Laster und führt auf schlimme Wege. Man darf keinen Menschen töten, denn Allah hat das verboten, es sei denn, daß die Gerech-tigkeit dies erfordert. Ist jemand ungerechterweise getötet worden, so dürfen die Verwandten Blutrache üben, d.h. den Mörder töten, ohne selber dabei die Grenzen der Mäßigung zu überschreiten. Man darf sich dem Vermögen der Waisen nicht mißbräuchlich nähern, um sich z.B. selber zu bereichern. Uneigennützig beraten darf man sie aber. Bündnisse, Verträge und Verpflichtungen sind einzuhalten. Wann immer man mißt, soll man mit gerechten, nicht gefälschten Maßen messen, und auch nicht auf betrügerische Weise. Man soll nicht dem folgen, wovon man keine Kenntnis hat. Man soll sich nicht im Stolz überheben. Mohammed betont, daß diese Lehren nur ein Teil der Weisheit sind, die schon offenbart worden sind. Die direkten Vorlagen zu diesen o.g. Lehren hat Mohammed von Juden oder Christen, die ihm von den Geboten in der Thora erzählt haben. Mohammed erklärt, warum er keine Wunderkräfte hat, um überzeugender zu wirken: Allah hat früher Gesandte mit Wunderzeichen geschickt, aber auch diese Wunderzeichen wurden des Betrugs beschuldigt, wie die Gesandten auch. Darum hat Allah beschlossen, seine Ge-sandten nicht mehr mit Wunderzeichen zu schicken. 62: Als wir zu den Engeln sagten: „Fallt vor Adam verehrungsvoll nieder !“, da taten das alle bis auf den Satan (Iblis). 63 bis 64 geben eine Erklärung Mohammeds für die Theodizee, also dafür, daß Gott zwar allmächtig und allweise ist und alles geschaffen hat, daß es aber dennoch das Böse gibt. Der Satan höhnt, daß er nicht vor dem Menschen niederfällt, der von Allah aus Lehm er-schaffen worden ist, und daß er seine Nachkommen in das Verderben führen wird, wenn Allah im das nur so gestattet. Tatsächlich, Allah gestatt es ihm bis zum Tage der Auferste-hung, bis zum Tage des Gerichts. Das reale Leben ist für die Menschen also nur eine Zeit der Prüfung, sich gegen die Versuchungen und Täuschungen des Satans zu wehren. 79: Das Gebet ist jeweils zu verrichten in der Abend- und Morgendämmerung. Auch einen Teil der Nacht soll man beim Gebet zubringen.

Es folgen wieder die üblichen Drohungen und Verheißungen. Mohammed redet vom Koran als einem Buch.

27. Sure Die Ameise Erzählungen um Mose, dann über Salomo und eine Königin, dann wieder über die Thamu-däer und Lot – damit will Mohammed zeigen, wie alt die Zweifel der Menschen am wahren Glauben sind, an dem einzigen Gott Allah, an der Auferstehung von den Toten ...

18. Sure Die Höhle 2: Gelobt sei Allah, der seinem Diener (Mohammed) die Schrift (den Koran) offenbarte, in welcher nur die Wahrheit zu finden ist, um damit - den Ungläubigen schwere Strafe von ihm anzudrohen, und den Gläubigen, die rechtschaf-fen handeln, herrlichen Lohn zu verkünden, der ihnen auf ewig bleiben soll, und auch - die zu verwarnen, die sagen: Allah hat einen Sohn gezeugt, wovon doch weder sie noch ihre Väter Kenntnis haben können. Dies sind freche Reden und nichts als Lügen. Allah hat Mohammed die Schrift offenbart – muß man dann nicht annehmen, daß Moham-med Lesen und Schreiben beherrschte ?

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In einem nachfolgenden Gleichnis redet Mohammed von 2 Nachbarn, von denen der eine mit einem sehr fruchtbaren Garten gesegnet ist, der andere aber nicht. Nun überhebt sich der „Glücklichere“ gegenüber seinem Nachbarn, aber der reagiert nicht neidisch, sondern bekennt sich zu Allah, trotz seines wirtschaftlichen Mangels. Der sich Überhebende wird dann von Heuschreckenplage usw. heimgesucht – das Gleichnis könnte von Jesus sein. 58: Wer ist aber frevelhafter als der, welcher mit den Versen seines Herrn wohl bekannt ist und sich dennoch von ihnen abwendet und vergißt, was seine Hände bewirkt haben ? Wahr-lich, wir haben eine Decke über ihre Herzen gelegt und ihre Ohren verstopft, damit sie den Koran nicht verstehen. Rufst du sie auch jetzt zur wahren Religion, so werden sie sich doch nie leiten lassen. Nachfolgend bringt Mohammed ein wirklich interessantes Gleichnis, das lehren soll, daß man sich in Geduld fassen soll, um nicht voreilige Schlüsse zu ziehen und falsch zu handeln. Was auf den ersten Blick als Unrecht erscheint, kann Recht sein und umgekehrt. Danach bringt er ein Gleichnis, das angeblich von Alexander dem Großen handelt. Die eigentliche Botschaft ist immer dieselbe: Werdet Gläubige und verrichtet Taten, die Allah wohlgefällig sind. 3. Periode (7. Jahr bis zur Flucht aus Mekka am 16. Juni 622): 32, 41, 45, 16, 30, 11, 14, 12, 40, 28, 39, 29, 31, 42, 10, 34, 35, 7, 46, 6, 13.

32. Sure Die Anbetung Mohammed spricht wahr und ist der Gesandte Allahs, der zu den Arabern kommt, zu denen bisher noch kein Prediger geschickt worden ist. Alle Menschen erleiden wegen ihrer Sünden das Höllenfeuer. 15-17: Nur die nicht, die wahrhaft an unsere Zeichen (Verse) glauben, die, wenn sie gewarnt wurden, in Anbetung niederfallen und ihren Herrn lobpreisen und nicht hochmütig sind, und die, wenn sie sich von ihrem Lager erheben, ihren Herrn in Furcht und Hoffnung anrufen und die Almosen geben von dem, was wir ihnen zugeteilt haben. Es folgt wieder eine Referenz auf Moses.

41. Sure Die deutlich Erklärten Diese Offenbarung ist wieder einmal an die Mekkaner gerichtet, die Mohammed verspotten und ihren alten Glauben behalten wollen, was sie auf vielerlei Weise gegenüber Mohammed zum Ausdruck bringen. Den Mekkanern wird dieselbe Strafe Allahs wie bei Ad und Thamud angedroht, wenn sie bei ihrem Götzendienst bleiben. Der Koran ist deshalb in arabischer Sprache offenbart worden, damit auch die Araber von Allahs Religion erfahren, nach vielen anderen Völkern früher. 45: Hätten wir (Allah) den Koran in einer fremden Sprache offenbart, so hätten sie (die Mek-kaner) sagen können: „Wenn er seine Verse nicht deutlich erklärt, so glauben wir nicht, weil er, ein Araber, in einer fremden Sprache redet. Sprich: „Er (der Koran) ist für die Gläubigen Leitung und Heil.“ Aber das Ohr der Ungläubigen ist schwerhörig und die Ungläubigen sind mit Blindheit geschlagen ... In dieser Sure werden die Spottreden der Mekkaner wörtlich wieder gegeben und die Ant-worten in der Offenbarung darauf.

45. Sure Das Knien Lobpreisung für Allah. Wenn der Regen auf die ausgedörrte Erde fällt und der Pflanzenwuchs wieder kommt, so ist das ein Symbol der Auferstehung. 21: Dieser Koran enthält deutliche Lehren für die ganze Menschheit und ist gnadenvolle Lei-tung und gütige Barmherzigkeit für Erdenkinder, welche im Glauben standhaft sind. 23: Allah hat die Himmel und die Erde in Wahrheit erschaffen, damit er eines jeden Seele, wie sie es verdient, lohne – und keine wird ungerecht behandelt werden.

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Die Sumerer glaubten, daß die Menschen von den Göttern erschaffen worden seien, um ihnen zu dienen. Mehr als 2500 Jahre später meint Mohammed, daß der einzige und alleini-ge Gott Allah Himmel und Erde nur dafür geschaffen hat, um die Menschen zu prüfen und am Jüngsten Tag entsprechend ihren Taten zu belohnen oder zu bestrafen. 16. Sure Die Bienen 6-10: Allah hat die Tiere dem Menschen zum Nutzen, zur Bequemlichkeit und Hilfe geschaf-fen, insbesondere Pferde, Maultiere und Esel. 12: Die Saat, Ölbaum, Palmen und Rebstock wachsen nur durch Allah. 15: Aus dem Meer erhalten die Menschen durch Allah Fische und Material für Schmuck. Ihre Schiffe holen Reichtümer aus aller Welt. 19: Wenn die Menschen die Wohltaten Allahs aufführen wollen, so können sie es nicht we-gen ihrer Vielheit und Verschiedenheit. Ab 24 geht Mohammed wieder auf die Zweifler und Spötter ein. Er erinnert vermutlich an den Turmbau zu Babel, um die Macht Allahs zu zeigen. 59: Die Geburt einer Tochter soll nicht als Unglück bezeichnet und das Baby nicht getötet werden. 76: Der Sklave ist viel geringer zu werten als der vermögende und rechtschaffen wandelnde Herr. 77: Der Behinderte ist viel geringer zu werten als der gesunde und Tatkräftige. 83: Wenn sich die Menschen vom Islam abwenden, so obliegt Mohammed nur die Predigt. 91: Allah gebietet nur Gerechtigkeit und das Gute sowie Freigebigkeit gegenüber Verwand-ten, und er verbietet jede Schlechtigkeit, Ungerechtigkeit und jeden Zwang. 98: Wer rechtschaffen handelt, ob Mann oder Frau, und sonst gläubig ist, dem wollen wir ein glückliches Jenseits geben, ihm außerdem sein Tun mit herrlichem Lohn vergelten. 116: Die Moslems dürfen alles essen außer Verendetem, Blut und Schweinefleisch, und auch nicht das, was im Namen eines anderen als Allah geschlachtet worden ist. 127-128: Rache ist erlaubt, darf aber die Verhältnismäßigkeit nicht überschreiten. Am besten ist es aber, alles mit Geduld zu ertragen. Ferner: Mohammed hat diesen Koran nicht mit Hilfe eines anderen Menschen geschrieben.

30. Sure Die Römer Im Jahre 615 n.Chr. wurde Konstantinopel (Byzanz) als Hauptstadt des Byzantinischen Rei-ches von den Persern eingenommen, und Mohammed prophezeit, daß einige Jahre später die Byzantiner wiederum gegen die Perser siegreich sein werden, was auch im Jahre 625 unter Kaiser Heraklios geleistet wurde. 10: Man soll im Lande umhergehen und sehen, welches Ende die genommen haben, die sich gegen Allah gewendet haben. 21-28: Mohammed zählt viele Naturerscheinungen auf, die von Allah in seiner Güte erschaf-fen worden sind, zu einem großen Teil zum Vorteil der Menschen. 33: Es sollen keine Spaltungen in der Religion stattfinden, d.h. Sektenbildung ist verboten. Mohammed wendet sich wieder gegen die Menschen, die nicht den Islam annehmen wollen. Ferner: Man soll Allah keinen Gott zugesellen, denn er ist einzig, und der Tag der Auferstehung von den Toten, also der Jüngste Tag, ist gewiß.

11. Sure Hud Es wird bestätigt, daß der Koran wahr und von Allah gesandt ist. Gabriel (bzw. Mohammed) ist von Allah gesandt, um zu warnen und die Menschen zu Allah zurückzubringen. Allah kennt jedes Geschöpf, sei es noch so klein, und sorgt für dessen Nahrung und weiß um dessen Tod, denn „es ist alles im Buch verzeichnet“. Hud – er gehörte dem Stamm Ad an - ist ein Prophet, der zum Stamm Ad geschickt wurde, um die Vielgötterei bei ihm zu beenden. Er wurde verlacht und verspottet, man glaubte ihm

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nicht – damit vergleicht sich Mohammed bei seinen Überzeugungsversuchen besonders gegenüber den Mekkanern. Der Stamm Ad wurde deshalb von Allah vernichtet. Saleh – vom Stamm Thamud – wurde zu den Thamudäern geschickt – mit demselben Er-gebnis. Schoaib – aus dem Stamm Midian – wurde zu den Midianitern geschickt – mit demselben Ergebnis. In derselben Absicht wurde Moses zum „Pharao“ geschickt ... Wie so oft wertet Mohammed die in den Büchern Mose gemachten Aussagen genauso wie die in Talmud und anderen apokryphen Schriften der Juden. Das ist für den Islam ein erheb-liches Problem. Es hat den Anschein, daß sich in apokryphen Schriften über die Jahrtausende die Meinung durchsetzte, daß alle Städte, die von Erdbeben oder Vulkanemissionen zerstört wurden, für den sündhaften Lebenswandel der Einwohner bestraft wurden. Das deckt sich mit der An-sicht Mohammeds, daß viele Nöte und Leiden, die spezielle Menschen treffen, eine Heimsu-chung dieser Menschen durch Allah wegen ihres sündhaften Lebenswandels sind. War diese Ansicht schon vor Zeiten Mohammeds im Orient verbreitet ?

14. Sure Abraham (Ibrahim) Wieder werden frühere Bekehrungsversuche zum Glauben an Allah bei einigen früheren Völkern geschildert. Die Gesandten Allahs wurden ausgelacht, man verlangt von ihnen Be-weise wie Wunderkräfte. 14-16: Die Ungläubigen aber sagten zu ihren Gesandten: „Wir vertreiben euch entweder aus eurem Land oder ihr müßt zu unserer Religion zurückkehren.“ Aber Allah sagte ihnen: „Die Übeltäter wollen wir ausrotten und euch das Land zur Wohnung geben; denn so wird der belohnt, der mein Gericht und meine Drohung fürchtet.“ Und sie riefen Allah um Beistand an, und die Empörer waren dahin. Das kommt der Ansicht nahe, die in der Thora vertreten wird: Israel als das auserwählte Volk darf nach Kanaan, weil die dortigen Bewohner zu sündhaft sind. Hier ist also die Möglichkeit gegeben, einen Religionskrieg als Aggressionskrieg zu veran-kern, wenn die Gläubigen Allah die Arbeit abnehmen und die Sünder gleich selbst töten wol-len. Das kann für alle Regionen und Völker zutreffen, die der Ansicht der Moslems nach un-gläubig sind. Vorher wäre das noch mit Sure 98, 8-9 in Übereinstimmung zu bringen: Sure 98, 8-9: Die tugendhaften - aber "ungläubigen" - Schriftbesitzer, die die "gerechten und frommen" Vorschriften beachten, sind Allah ein Wohlgefallen und werden in Edens Gärten eingehen wie die "Gläubigen".

12. Sure Joseph (Yusuf) Der Koran ist deshalb in arabischer Sprache offenbart worden, damit er dem Volk des Pro-pheten verständlich ist. Es wird nun die Geschichte des Joseph erzählt, wie er von seinen Brüdern verraten wird, nach Ägypten kommt, dort aufwächst und Traumdeutungen macht ... Es ist anzunehmen, daß Mohammed niemals eine arabische Übersetzung der Thora einse-hen konnte. Er war also angewiesen auf das, was um von den „Schriftbesitzern“ darüber erzählt wurde. Das ist eine Erklärung für die vielen Fehler, die man im Koran bei Nacherzäh-lungen biblischer Texte findet.

40. Sure Der Gläubige Allah bestätigt Mohammed, daß er sein Prophet ist und sich wegen des Unglaubens der Menschen in Geduld üben muß. Die Ägypter und besonders „Pharao“ mußten ihren Unglauben büßen. Allah ist der alleinige Gott, der Jüngste Tag oder der Tag des Gerichts kommt sicher mit der Auferstehung der Toten, und dann werden die Frommen belohnt und die Sünder bestraft werden.

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28. Sure Die Geschichte Es wird etwas über Moses in Ägypten erzählt, aber wieder mit Fehlern. Interessant ist folgende Passage in Sure 28: 4-6: Wir wollen dir, zu Nutz und Frommen der Gläubigen, aus der Geschichte Mosis und Pharao nach der Wahrheit erzählen. Pharao erhob sich stolz im Lande Ägypten und teilte seine Untertanen in 2 Teile. Den einen Teil (die Juden) unterjochte er, indem er die männli-chen Kinder töten und nur die weiblichen am Leben ließ; denn er gehörte zu jenen, welche Verderben stiften. Wir aber wollten uns den Unterdrückten im Lande gnädig zeigen und sie zu Vorbildern in der Religion machen und sie zu Erben der Ägypter einsetzen ... Diese Vorstellung aus der Thora gibt Mohammed zwar richtig wieder, aber wie üblich sind für Mohammed apokalyptische und apokryphe Schriften gleichwertig.

39. Sure Die Scharen 12: Mohammed wurde befohlen, Allah nach der reinen Religion zu verehren und der erste Moslem zu sein. 24: Allah sandte die schönste Nachricht (den Koran) herab, eine Wiederholung von ähnli-chen Schriften (Thora und Evangelien) ... 29: Der Koran ist in arabischer Sprache offenbart worden und kein Fehler ist in ihm ... 43: Allah nimmt die Seelen der Menschen mit ihrem Tode zu sich; auch wenn sie noch nicht tot sind, nimmt Allah die Seelen der Menschen während ihres Schlafes und behält die bei sich, über welche der Tod bestimmt ist, und sendet die anderen, bis zur ihnen vorbestimm-ten Frist, wieder herab ... 54-55: ... Oh ihr meine Diener, die ihr euch gegen eure Seelen versündigt, verzweifelt nicht an der Barmherzigkeit Allahs ! Denn Allah vergibt ja alle Sünden, denn er ist versöhnend und barmherzig. Darum wendet euch reuig zu eurem Herrn und ergebt euch ihm ganz, bevor euch die angedrohte Strafe trifft; denn dann kann euch nicht mehr geholfen werden. Die wichtige Aussage: Man muß dem Sünder Zeit und Gelegenheit geben, seine Missetaten vor Allah zu bereuen. Wenn man den Mörder in Blutrache tötet, kann der natürlich nicht mehr bereuen – der Prophet will aber, daß der Sünder bereuen kann. Wenn die Scharia als Sühne für eine Missetat die sofortige Ermordung des Täters befiehlt, sind ihre Anordnungen gegen den Koran gerichtet und handeln die richtenden Menschen gegen den Koran. Ferner: Lobpreisung auf Allah, den alleinigen Gott. Am Tag des Gerichts werden die Sündigen in Scharen in die Hölle getrieben, die Frommen gelangen in Scharen in das Paradies, die En-gel umkreisen den Thron Allahs in Scharen und lobpreisen ihn.

29. Sure Die Spinne 3-4: Glauben wohl die Menschen genug getan zu haben, wenn sie sagen: „Wir glauben“ oh-ne Beweise davon gegeben zu haben ? Wir prüften auch die, welche vor ihnen lebten,, um zu erfahren, ob sie aufrichtig oder Lügner sind. Ws reicht also nicht, wenn einer sagt: „Ich bin Moslem“. Vor Allah weisen ihn erst seine Ta-ten und Handlungen aus. 7: Wer für Allahs Religion kämpft, kämpft für das eigene Seelenheil, denn Allah ist zu reich, als daß er seiner Geschöpfe bedürfen sollte. Kinder sollen ihren Eltern Gutes erweisen, aber wenn diese die Kinder vom Islam wegziehen wollen, so sollen die Kinder ihnen darin nicht gehorchen. Wenn die Gläubigen wegen ihres Glaubens bedrängt werden, sollen sie an ihrem Glauben an Allah festhalten. Es folgen wieder Referenzen auf Noah und die Sintflut, Abraham, Lot (Steinregen auf So-dom und Gomorra), Schoaib (bei den Midianitern), Ad und Thamud (beide durch Erdbeben vernichtet), Moses mit den Gegnern „Pharao“, Karun (von der Erde verschlungen), Harman und das ägyptische Heer, das vom Roten Meer verschlungen wurde ... Auch die früheren Propheten hatte ihre Not mit denen, die nicht Allahs Religion und Geboten folgen wollten.

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46: Verkünde also, was dir von der Schrift (dem Koran) offenbart worden ist, und verrichte das Gebet,; denn das Gebet schützt den Menschen vor Schandtaten und allem, was uner-laubt ist; und Allahs eingedenk zu sein ist eine große Tugend; denn Allah kennt, was ihr tut. 47: Mit den Schriftbesitzern (Juden und Christen) streitet nur auf die anständigste Weise, nur die Frevler unter ihnen seien ausgenommen, und sagt: „Wir glauben an das, was uns, und an das, was euch offenbart worden ist. Allah, unser Gott, und euer Gott ist nur einer und wir sind ihm ganz ergeben. Wie in Sure 98, 8-9 wird hier klar gesagt, daß der Moslem an das glaubt, was Juden und Christen glauben, und daß mit rechtschaffenen Schriftbesitzern auf anständigste Weise ge-stritten werden soll. 70: Die aber für uns (Allah) treulich kämpfen, die wollen wir auf unseren Wegen leiten; denn Allah ist mit den rechtschaffenen. In dieser Sure wird mehrfach betont, daß der Gläubige für Allahs Religion kämpfen muß, auch wenn er dadurch Schwierigkeiten und sogar den Tod einhandeln sollte. Z.B. in der 4. Sure 21 wird aber gesagt: Zu Schriftbesitzern und Unbelehrten (Heiden) sage: „Wollt ihr Islam annehmen ?“ Nehmen sie ihn an, sind sie auf rechtem Wege. Wenn sie sich weigern, obliegt dir nur Predigt. Die Predigt ist aber gewiß kein aggressiver Religionskrieg (Dschihad). Genaue Auskunft gibt die 2. Sure 191-196: Tötet für Allahs Pfad – eure Religion –, die euch töten wollen; doch beginnt nicht ihr die Feindseligkeiten; Allah liebt die nicht, die über das Ziel hinaus schießen. Tötet sie, wo ihr sie trefft, verjagt sie, von wo sie euch vertrieben; ver-trieben ist schlimmer als töten. Bekämpft sie, aber nicht in der Nähe heiliger Stätten; greifen sie euch aber dort an, erlegt sie auch da; dies ist das verdiente Schicksal der Ungläubigen. Lassen sie aber ab, dann ist Allah versöhnend und barmherzig. Bekämpf sie, bis ihr Versuch aufgehört und die Religion Allahs gesiegt hat. Lassen sie aber ab, so hört alle Feindseligkeit auf, die nur gegen Frevler bestehen bleibt ... Für Allahs Religion gebt gern euren Anteil und stürzt euch nicht mit eigener Hand ins Unglück ... Der Religionskrieg ist vorgeschrieben. Der Religionskrieg ist nur als Verteidigung erlaubt, und dann sogar vorgeschrieben. Es wird ferner in dieser 29. Sure klar gesagt, mit den rechtschaffenen Schriftbesitzern nur auf anständigste Weise zu streiten.

31. Sure Lokman (Liukman) 3-5: Dies sind die Zeichen des weisen Buches, welches eine Leitung und Barmherzigkeit ist für die Rechtschaffenen, die - das Gebet verrichten, - Almosen geben und - fest an ein zukünftiges Leben glauben. Allah hat den Menschen auch Pflichten gegenüber ihren Eltern befohlen, denn z.B. hat die Mutter das Baby für 2 Jahre gesäugt. Man soll nur das gebieten, was richtig ist, und das Unrecht verhindern. Man hat die Leiden, die einen treffen, mit Geduld zu ertragen, denn sie sind vom Geschick beschlossen. Man soll nicht hochmütig im Lande umhergehen, denn Allah liebt den nicht, der prahlerisch und anmaßend ist. Die Menschen sollen sich nicht durch das irdische Leben täuschen lassen. Es ist nur ein Vorspiel, eine Tändelei gegenüber dem realen Leben nach dem Jüngsten Tag und nach der Auferstehung von den Toten. Wieder wird den Gläubigen und Rechtschaffenen Allahs Huld am Jüngsten Tag verheißen und den Sündern schwere Strafen.

42. Sure Die Beratung 8: Wir haben dir den Koran in arabischer Sprache offenbart, damit du die Mutter der Städte (Mekka) und die Araber, die um sie herum wohnen, vor dem Tage der einstigen Versamm-lung, welcher nicht zu bezweifeln ist, verwarnst. An diesem Tag kommt ein Teil in das Para-dies und ein Teil in die Hölle.

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14: Er hat für euch dieselbe Religion angeordnet, welche er dem Noah befohlen hat und welche wir dir offenbarten und die wir auch Abraham, Moses und Jesus befohlen hatten – wir sagten: „Befolgt diese Religion und macht keine Spaltungen.“ 16: Darum rufe sie (Juden und Christen) zum wahren Glauben ... sage: „Ich glaube an die Schriften, welche Allah offenbart hat und mir wurde befohlen, Gerechtigkeit unter euch her-zustellen. Allah ist unser Herr und euer Herr: unsere Werke haben wir und ihr habt die euri-gen zu verantworten. Kein Streit sei daher zwischen uns und euch; denn Allah wird uns ja alle einst einigen und zu ihm kehren wir zurück.“ 21: Wer für das zukünftige Leben aussät, dessen Aussaat wollen wir vermehren; wer aber für dieses Leben aussät, der soll seine Ernte hier genießen, aber keinen Anteil haben an dem zukünftigen Leben. 31: Was immer für ein Unglück euch befallen mag, so erhaltet ihr es durch eurer Hände Werk, und dabei verzeiht er euch noch vieles. Das bedeutet ganz klar: Wenn einen Menschen ein Unheil trifft, wenn er z.B. krank wird oder einen nahen Angehörigen verliert, dann hat er dies als Strafe Allahs zu nehmen, und dabei hat Allah sich noch sehr zurückgehalten, denn die Missetaten hätten viel härtere Strafen gerechtfertigt. Auch wenn z.B. Schiffe untergehen, so ist das als Strafe Allahs zu nehmen. 37-40: Was euch auch gegeben wurde, ist nur eine vergängliche Versorgung für dieses Le-ben, das aber, was bei Allah ist, ist besser und dauerhafter für die Gläubigen, welche auf ihren Herrn vertrauen, und für die, welche große und schändliche Sünden vermeiden, und für die, welche vergeben, wenn man sie erzürnt, und für die, welche ihrem Herrn gehorchen und das Gebet verrichten und sich in ihren Hand-lung durch Beratung beistehen und Almosen geben von dem, womit wir sie versorgt haben, und für die, welche sich für die ihnen zugefügte Beleidigung rächen. 41: Die Wiedervergeltung für Übles sei aber nur ein diesem gleich kommenden Übel. Wer aber vergibt und sich aussöhnt, dessen Lohn ist bei Allah; denn er liebt nicht die Un-gerechten. 42: Selbstjustiz ist erlaubt und darf nicht vom Gesetz bestraft werden. 43: Mit Recht sind die zu strafen, die sich gegen andere Menschen frevelhaft verhalten und stolz und vermessen leben. 44: Wer Beleidigungen in Geduld erträgt und verzeiht, der handelt im Sinne Allahs.

Es gibt die Eigentümlichkeit, daß hier nicht von einer offiziellen Rechtsprechung die Rede ist. Anscheinend war Selbstjustiz bis zur Blutrache arabische Tradition, obwohl die Araber nahe genug an Völkern und Zivilisationen lebten, die eine offizielle Rechtsprechung mittels der Gerichte hatten. Schon die Sumerer hatten Gesetzeskodexe und Gerichte, auch die Amori-ter (Hammurapi !) – warum nicht mehr die Araber um 2500 Jahre später ? Auch in der Tho-ra, die vermutlich ab 560 v.Chr. verfaßt wurde, ist von Richtern die Rede. Im chaldäischen Babylon gab es eine ausgereifte Rechtsprechung mittels Gerichten und Richtern. Das ist genauso eigentümlich wie der Umstand, daß Mohammed keine Priester der Mekka-ner anführt, keine Streitgespräche mit ihnen. Er führt zwar öfters arabische Gottheiten an, aber keine Diskussionen mit Priestern – die er überhaupt nicht erwähnt. Hier hat man vielleicht einen Zugang zur Entwicklung der Scharia, die Mohammed aber nicht vorschreibt, denn er wertet die Verzeihung bedeutend höher als die Sühne. Dann haben die Verfechter der Scharia ein Problem: Bei Mohammed gilt eben nicht „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Man kann so handeln, und dann ist der Rächer straffrei, aber edler ist es, zu ver-zeihen. Allah und dem Propheten ist es also viel lieber, wenn Verzeihung geübt wird. Hier gibt es eine direkte Verbindung zur christlichen Nächstenliebe, allgemein zu dem, was Jesus gemeint hat mit „Liebt eure Feinde“.

Wieder wird den Gläubigen und Rechtschaffenen Allahs Huld am Jüngsten Tag verheißen und den Sündern schwere Strafen.

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10. Sure Jonas (Yunus) 14-15 : Oh ihr (Mekkaner), wir haben Geschlechter (Völker), die vor euch gelebt haben, zugrunde gerichtet, weil sie ungerecht gehandelt und ihren Gesandten, welche zu ihnen mit deutlichen Zeichen (von Allah) gekommen waren, nicht geglaubt haben. So vergelten wir dem frevelhaften Volk. Darauf haben wir euch (Araber, besonders die Mekkaner) zu ihren Nachfolgern auf der Erde bestimmt, um zu sehen, wie ihr handeln werdet. Ein Teil der Offenbarung beinhaltet, daß Mohammed ein wahrhaftiger Prophet Allahs, der Koran wahr und keineswegs Betrug ist. Etliche Kritiker unter den Mekkanern sagten Mohammed, daß er den Koran abändern solle, weil er in diesem jetzigen Zustand untragbar sei, aber Mohammed antwortete, daß der Ko-ran Offenbarung Allahs sei, die er nicht ändern könne und dürfe. Diese Sure zeigt so die ganz Not, die Mohammed mit der Bekehrung der Mekkaner hat, sie führt ihre Spottreden an und Antwort Allahs darauf. Die Christen werden verwarnt, weil sie Allah andichten, Allah hätte mit einer Menschenfrau einen Sohn gezeugt. Es gibt wieder Referenzen auf Noah, Moses, Jonas ..., um aufzuzeigen, daß der Jüngste Tag, also der Tag des Jüngsten Gerichts und der Auferstehung von den Toten, wahrhaftig kommen wird, und daß dann die Bösen bestraft und die Guten belohnt werden. 108-110: Wenn dich Allah mit einem Übel heimsucht, so kann dich, außer ihm, niemand da-von befreien. Und will er dir Gutes geben, so gibt es niemanden, der Allahs Gnade zurück-halten könnte. Er gibt dies seinen Dienern nach Gefallen; denn er ist gnädig und barmherzig. Sprich: „Oh ihr Menschen, nun ist euch die Wahrheit von eurem Herrn zugekommen. Wer nun recht geleitet sein soll, der ist zum Wohle seiner Seele recht geleitet. Wer aber abirrt, der irrt zum Nachteil seiner Seele. Ich aber bin nicht zum Wächter über euch eingesetzt.“ Und du (oh Prophet), folge nur dem, was dir offenbart wurde, und ertrage alles mit Geduld, bis Allah einst richten wird; denn er ist der beste Richter.

34. Sure Saba Referenzen auf David, Salomon, Saba ..., ferner auch auf Iblis und Geister, alles, um die Menschen zum Glauben an Allah zu führen. 29: Wir haben dich zur Gesamtmenschheit nur deshalb geschickt, um Gutes zu verkünden und Böses anzudrohen; doch der größte Teil der Menschheit will das nicht anerkennen. Gemeint ist hier: Der Koran wendet sich an alle Menschen und Mohammed ist der Prophet für alle Menschen, der die Guten unter den Menschen zu guten Taten ermuntert und eine Belohnung durch Allah verheißt, während er die Bösen unter den Menschen vor der Bestra-fung durch Allah warnt. Ferner: Die Mekkaner sollen sich in persönlichen Gesprächen – also nur mit wenigen Leuten jeweils - mit Mohammed davon überzeugen, daß kein böser Geist in ihm wohnt und er nur die Wahrheit spricht. Diese Sure ist zum größten Teil wieder an die Mekkaner gerichtet, mit ih-rem Spott gegen Mohammed aufzuhören und sich Allahs Religion zuzuwenden, die wie üb-lich dem Glauben an den alleinigen Gott Allah, Auferstehung von den Toten, Tag des Ge-richts und Verurteilung der Sünder bzw. Belohnung der Guten ,,,

35. Sure Die Engel Es gibt kein Volk, zu dem nicht schon einst ein Prediger, Gesandter Allahs geschickt worden wäre – das könnte heißen, daß Mohammed als letzter Prediger Allahs nun zu den Arabern geschickt worden ist. Die Koreischiten haben anscheinend Anschläge auf das Leben von Mohammed durchge-führt, weswegen Mohammed aber nicht in Sorge ist, weil er sich unter Allahs Schutz wähnt. Die Koreischiten haben angeblich gesagt, daß sie einem Prediger – wenn er tatsächlich auch zu ihnen geschickt werden sollte – viel eher folgen würden als die Völker früher, die den Gesandten Allahs oft nicht glaubten. Nun aber, da Mohammed als Gesandter gekom-men ist, wollen sie ihm nicht glauben und bezichtigen ihn des Betrugs,

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Ferner: Der ist auf dem rechten Weg, der den Koran liest, Allahs Geboten folgt und Almosen gibt. Der Tag des Gerichts, Auferstehung von den Toten und Aburteilung bzw. Belohnung durch Allah sind gewiß.

7. Sure Die Zwischenmauer Der Satan wurde von Allah aus Feuer geschaffen, und darum wollte er nicht vor Adam nie-derknien, obwohl das Allah von ihm und den Engeln forderte, denn Adam war nur aus Lehm erschaffen worden. Wegen dieses Vergehens wurde der Satan in die Hölle geschickt, aber auf sein Ersuchen hin erlaubte ihm Allah, die Menschen während ihres irdischen Lebens in Versuchung zu führen und vom rechten Weg zu Allah wegzuführen. 20-25: Adam und Eva lebten nach ihrer Erschaffung aus Lehm im Paradies im Himmel bei Allah, und Allah verbot ihnen von dem einen Baum zu essen, was sie aber wegen der Einflü-sterungen des Satans dennoch taten, und so erkannten sie ihre Nacktheit. Wegen dieses Vergehens gegen das Gebot von Allah wurden die beiden Menschen vom Himmel hinab auf die Erde geschickt, wo sie fortan in Streit miteinander leben sollten für eine bestimmte Zeit. 30: Sprich: „Mein Herr befiehlt nur Gerechtigkeit, wendet daher euer Angesicht jederzeit und an jedem Ort eurer Andacht zur höchsten Stätte der Anbetung und ruft Allah an und beweist ihm die Aufrichtigkeit eurer Religion ...“ 32: Oh Kinder Adams, an jedem Anbetungsort tragt anständige Kleidung, eßt und trinkt, aber schweift nicht aus, denn Allah liebt nicht die Ausschweifenden. 34: Sprich: „Mein Herr hat alle schändlichen Handlungen verboten, sowohl die öffentlichen als auch die geheimen, und ebenso die Ungerechtigkeiten und eine jede Gewalttat, die ohne Gerechtigkeit ist ...“ 56:... ruft euren Herrn bescheiden und still an; er liebt nicht Frevler. 57: Richtet kein Verderben auf Erden an, da sie gebessert worden ist ... Wieder werden die früheren Völker und die zu ihnen Gesandten aufgeführt: Noah und sein Stamm, Hud und sein Stamm der Aditen, Saleh und sein Stamm der Thamudäer, Lot und sein Stamm, Schoaib und der Stamm der Midianiter, Moses und seine Feind „Pharao“ (die Plagen der Ägypter, um das Volk Israel ziehen zu lassen, das Ertrinken des ägyptischen Heeres im Roten Meer), Moses und das abtrünnige Volk Israel, das seinen Weggang zum Sinai-Berg dazu nutzte, um ein Kalb herzustellen, das sie anbeteten) ... 158: Mohammed als ungelehrter Prophet (Prophet aus dem Volk) soll die Menschen zu Allah zurückführen. 168-171: Erinnere dich, wie dein Herr erklärte, daß er wider die Juden ein großes Volk schicken wolle, welches sie, bis zum Auferstehungstage, mit schwerer Strafe heimsuchen solle; denn dein Herr ist schnell im Bestrafen, aber auch verzeihend und barmherzig. Wir zerstreuten sie unter die Völker der Erde. Zwar sind einige von ihnen rechtschaffen, andere aber sind wieder das Gegenteil; darum prüften wir sie mit Glück und Unglück, auf daß sie zurückkehren. Und ihre Nachkommen haben zwar die Schrift geerbt, aber sie greifen nur nach den Gütern dieser Welt und sagen: „Dies wird uns wohl verziehen.“... Denen, welche an der Schrift festhalten und das Gebet verrichten, wollen wir den Lohn, welcher den From-men gebührt, nicht entziehen. Tacitus hat in seinen „Annalen“ dem Haß des römischen Staatsmanns auf die Juden Aus-druck gegeben. Im Jahre 69 n.Chr. zog Titus mit 8 Legionen gegen Jerusalem, machte die Stadt dem Erdboden gleich und die Bevölkerung von Israel floh in alle anderen Länder der Erde. Warum haben die Assyrer auf der Höhe ihrer Macht von 932 bis 612 v.Chr. Jerusalem zwar ab und zu belagert, aber gegen fürstliche Tributzahlen immer wieder verschont, und warum haben die Chaldäer auf dem Thron Babylons schon um 2 Jahrzehnte später Jerusalem an-gegriffen und viele Juden in die babylonische Gefangenschaft geführt ? Jerusalem wurde um 1900 v.Chr. von den damals mächtigen Amoritern gegründet, und da-nach stand die Stadt unter wechselndem Einfluß von Hethitern, Ägyptern, Assyrern, ..., Aramäern ... Waren die Hebräer eine Glaubensgemeinschaft, die in Jerusalem entstanden

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war, vielleicht z.Z. der assyrischen Großkönige, als Gegenreaktion gegen die ständige Be-drohung durch die assyrische Militärmaschine ? Die geistigen Grundlagen der Thora scheinen - durch ihren starken Rechtsradikalismus – zu Zeiten des Assyrischen Großreichs entstanden und dann nach der Deportation vieler Juden nach Babylon als Hort der letzten Hoffnung und Staatsersatz etwa um 560 v.Chr. niederge-schrieben worden zu sein. Die Thora enthält und konserviert über die Jahrtausende viele rechtsradikale Züge: - Dem eigenen Volk wird ein Land versprochen und in das es ziehen soll, in dem Milch und Honig fließen, und deren Einwohner sind auszulöschen. Das steht sinnbildlich dafür, daß das eigene Volk in jedes Land ziehen soll, wo etwas zu holen ist. - Wenn andere in das eigene Land kommen, gelten sie als Nichtjuden immer als Fremdlinge und ihnen wird die Hölle heiß gemacht, obwohl einige Gebote der Thora dazu auffordern, die Fremdlinge ihr Leben führen zu lassen. Der Nichtjude war und ist in Israel immer ein Fremd-ling, und das liegt an der Thora.

46. Sure Das Tal des Sandes Vor allem werden wieder Geschichte, Sündenfall und Bestrafung der Aditen und Thamudäer als Bürge für die Wahrheit der Offenbarungen Mohammeds angeführt.

6. Sure Das Vieh Wieder einmal gegen die Mekkaner gerichtet, denen Mohammed vorhält, daß Allah schon viele andere Städte und Völker vernichtet hat, weil sie seine Gesandten des Betrugs be-schuldigten oder sonstwie sündigten. Mohammed führt zur Bekräftigung Teile der Genesis aus der Thora an. Mohammed bekräftigt, daß er ein Gesandter und Prophet Allahs ist. Mohammed klagt sie an: 30: Sie (die Frevler) sagten auch: Es gibt kein anderes Leben als unser hiesiges irdisches Dasein; wir werden nicht wieder aufgeweckt. Mohammed betont: 33: Dieses Leben ist nur ein Spiel, nur ein Getändel; die zukünftige Wohnung ist für die Frommen weit besser .. Erklärung der Formel: Gelobt sei Allah, der Allbarmherzige: 55: Kommen solche zu dir, die fest an unsere Zeichen glauben, so sprich: Friede sei euch. Euer Herr hat sich selbst Barmherzigkeit zu Gesetz vorgeschrieben; wer daher von euch aus Unwissenheit Böses getan hat und es darauf bereut und sich bessert, dem verzeiht er; denn er ist verzeihend und barmherzig.

71: Verlasse die, die mit ihrer Religion Scherz und Spott treiben, die das irdische Leben ge-blendet hat; jedoch erinnere sie durch den Koran, daß, wenn sich eine Seele durch ihre Handlungen in das Verderben stürzt, sie außer Allah keinen Beschützer und Vermittler habe, und daß, wenn sie auch noch soviel als Lösegeld zahlen wollte, nichts von ihr angenommen wird. . Mohammed ist völlig davon überzeugt, daß die Thora von Allah offenbart worden ist und es Auferstehung von den Toten, Jüngstes Gericht und das Weiterleben der Glückseligen im Himmel oder der Bösewichter unter Strafen in der Hölle gibt. Darauf baut er alles auf. 94: Z.Z. Mohammeds gab es abscheinend Trittbrettfahrer von Mohammed, die sich auch als Propheten des höchsten Gottes ausgaben. Es ist von einem solchen betrügerischen Propheten Museilima die Rede. Mohammed bekräftigt, daß diesen falschen Propheten nichts offenbart worden ist. Allah hat keinen Sohn, da er keine Genossin hat. 157; Die Schrift ist nur 2 Völkern – Juden und Christen – offenbart worden, aber sie waren unfähig, sie zu verstehen. Mohammed ist der erste Moslem und bringt von Allah den Islam als Religion.

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13. Sure Der Donner Bestätigung, daß der Koran das von Allah offenbarte Buch ist, was die reine Wahrheit bein-haltet, leider wollen das die Menschen nicht glauben, vor allem nicht die Mekkaner. 21-24: die da festhalten am Bündnis Allahs und es nicht zerreißen und verbinden, was Allah zu verbinden befohlen hat (die Glaubenslehre mit den moslemischen Pflichten), und ihren Herrn fürchten und den Tag der Rechenschaft (den Jüngsten Tag) und standhaft ausharren, um einst das Angesicht ihres Herrn zu schauen, und die das Gebet verrichten und die von dem, was wir ihnen erteilten, Almosen geben, öffentlich und geheim, und die durch gute Handlungen die bösen abwehren, diese erhalten zum Lohne das Paradies, und sie sollen eingehen in dasselbe mit ihren Eltern, Frauen und Kindern, welche fromm gewesen sind. Mohammed hat dasselbe Problem wie Juden und Christen: Wenn Gott allmächtig ist und alles weiß und Lenkt, wenn nichts geschieht ohne Gottes Willen, dann geschieht auch das Böse mit Gottes Willen. Das geht natürlich den Menschen kaum an, und so faßte man die damit verwandten The-men in der Theodizee zusammen: „Warm läßt der allmächtige Gott das Böse zu ? 28-30: Wenn Allah es gewollt hätte, gäbe es nur die eine Religion und alle Menschen wür-den an sie glauben. Das ist aber nicht so, weil Allah die Menschen prüfen will. Die Men-schen, die an Allahs Religion glauben wollen, erhalten das Paradies. 31-34: Wir haben dich nun zu einem Volke geschickt, dem andere Völker vorangegangen sind, zu welchen wir auch Propheten geschickt haben, damit du ihnen vorliest, was wir dir offenbarten. Doch sie glauben nicht an den Allerbarmer: Sprich: „Er ist mein Herr; es gibt keinen anderen Gott als ihn. Auf ihn vertraue ich, und zu ihm kehre ich einst zurück.“ 37-38: Weil die Schriftbesitzer ihre Schriften willkürlich und gegen Gottes Willen verändern, wurde der Koran in arabischer Sprache offenbart, damit er als Richtschnur dient. Der Koran rückt also die früheren, aber falsch tradierten Offenbarungen wieder zurecht. 4. Periode (Offenbarungen in Medina bis zum Tod 632 ): 2, 98, 64, 62, 8, 47, 3, 61, 57, 4, 65, 59, 33, 63, 24, 58, 22, 48, 66, 60, 110, 49, 9, 5. Die 4. Periode zeigt eine wesentliche Hinwendung Mohammeds zum Militärischen, denn er führt nun seine moslemischen Getreuen in Schlachten gegen Mekkaner und Juden. Die Su-ren der 4. und letzten Periode befassen sich zwar viel mit dem Religionskrieg, aber nur ge-gen die Mekkaner und Juden seiner näheren Umgebung. Von einem Krieg moslemischer Heere unter Mohammed gegen Christen ist nichts bekannt, auch nichts von einem Krieg gegen jüdische Gemeinden, die außerhalb der Arabischen Halbinsel liegen. � Es ist sehr wahrscheinlich, daß der von Mohammed befohlene Heilige Krieg sich nur ge-gen die „Ungläubigen“ seiner Heimat richtet, besonders in Medina und Mekka.

2. Sure Die Kuh Vorschriften für ein Allah gefälliges Leben. Zum Religionskrieg: 191-196: Tötet für Allahs Pfad – eure Religion –, die euch töten wollen; doch beginnt nicht ihr die Feindseligkeiten; Allah liebt die nicht, die über das Ziel hinaus schießen. Tötet sie, wo ihr sie trefft, verjagt sie, von wo sie euch vertrieben; vertrieben ist schlimmer als töten. Be-kämpft sie, aber nicht in der Nähe heiliger Stätten; greifen sie euch aber dort an, erlegt sie auch da; dies ist das verdiente Schicksal der Ungläubigen. Lassen sie aber ab, dann ist Al-lah versöhnend und barmherzig. Bekämpf sie, bis ihr Versuch aufgehört und die Religion Allahs gesiegt hat. Lassen sie aber ab, so hört alle Feindseligkeit auf, die nur gegen Frevler bestehen bleibt ... Für Allahs Religion gebt gern euren Anteil und stürzt euch nicht mit eige-ner Hand ins Unglück ... Der Religionskrieg ist vorgeschrieben.

218: Wenn ein Gläubiger, also ein Moslem, abtrünnig wird und als Ungläubiger stirbt, sind auch alle seine guten Taten verwirkt. Er wird ewig im Höllenfeuer als Strafe sein.

Vorschriften für Ehescheidungen, Tod, Nachlaß, Sorge für die hinterbliebenen Frauen, Schuldverschreibungen ...

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Ausführlichere Beschreibung des Inhalts von Sure 2: Immer wieder Ausfälle gegen die Juden (gegen die besonders) und Christen, auch laufend Warnungen vor ihnen. Wie in vielen anderen Suren wird Mohammed als Prophet postuliert und die reale Existenz von Seele, Jenseits, Paradies, Hölle, Jüngstem Gericht usw., ferner die lokal spezifischen Traditionen um Polygamie, Stellung der Frauen im Harem und in der Gesellschaft ... 5: Die Gläubigen sollen nicht nur an das glauben, was Mohammed offenbart wurde, sondern auch an das, was vor ihm offenbart wurde. Es wird strikte Gläubigkeit verlangt. 23: Es dürfen Allah keine Götzen zur Seite gestellt werden. 26: Mohammed spricht zu sehr Männer an und verwendet zu sehr Sprachbilder, die für Frauen uninteressant sind. 68: Es gilt die Gleichung: Allah = Jahwe. 88: Mohammed (als Araber) stellt sich mit den Propheten Israels wie Moses und Jesus (als Sohn Marias) in eine Reihe. Die Thora wurde durch weitere Propheten relativiert. 106: Die Trinität ist für Mohammed genauso unverständlich bis falsch wie für die meisten "Christen" - siehe z.B. Isaac Newtons Meinung dazu. Allah ist unendlich mächtig und unendlich gnädig. 111: Die Verrichtung des Gebets und die Freigebigkeit bei Almosen sind zentrale Forderun-gen Mohammeds. 112: Mohammed weist zurück, daß nur Juden und Christen ins Paradies kommen. 114: Er wirft den Juden und Christen ihre gegenseitigen Ansprüche auf alleinige Wahrheit vor. 116: Allah ist überall und weiß alles. 122: Die Schriftbesitzer, die ihrer Schrift in Allahs Sinne befolgen, glauben auch an Moham-meds Offenbarung. 137: Eine Art von Glaubensbekenntnis in Verstärkung von dem, was bei 88 und 37 gesagt wurde. Jesus ist ein Prophet und kein Gott neben Allah. 178: Geschlossene Verträge sind einzuhalten. 179: Blutrache ist nicht mehr vorgeschrieben. Nach Zahlung des Sühnegeldes ist jede weite-re Rache verboten. 181: Ein Testament darf nicht von einem anderen geändert werden. 184: Im Monat Ramadan (9. Monat des moslemischen Jahres z.T. in Februar und März) ist Fastenzeit, denn zu dieser Zeit wurde der Koran offenbart. Im Notfall kann diese Fastenzeit verschoben werden. Die Regeln für das Fasten gelten aber nur für den Tag, nicht für die Nacht. 189: Man darf die Richter nicht bestechen, um etwa an das Vermögen des Nachbarn zu ge-langen. 191: Jede Kampfhandlung und jeder Religionskrieg darf nur als Akt der gerechten Notwehr und Vergeltung auf einen Angriff des anderen hin geführt werden und zwar nur solange, bis dieser sich zurückzieht. 197: Der Gläubige sollte die Pilgerfahrt nach Mekka machen, wobei er sich auf der ganzen Fahrt der frommen Redlichkeit und Enthaltsamkeit befleißigen muß. 209: Der Teufel (Iblis, Satan, ...) ist ein echter Gegenspieler Allahs und will nur Böses. (Das ist wie die Brücke ins Jenseits Glaubenselement des Zarathustra oder Zoroaster.) 214: Einst hatten die Menschen nur einen Glauben. 217: Der Krieg(sdienst) ist vorgeschrieben, zur Not auch im heiligen Monat Muharram. 222: Ehen zwischen Gläubigen und Ungläubigen sind verboten. Eine gläubige Sklavin ist besser als eine ungläubige Ehefrau, ein gläubiger Sklave besser als ein ungläubiger Ehemann. 223: Geschlechtsverkehr in der Zeit der monatlichen Regel der Frau ist verboten. 226: Lügen beim Leisten eines Eides wird von Allah bestraft. 227-233: Die Ehescheidung ist erlaubt, unterliegt aber strengen Regeln. Der Mann hat dabei mehr Rechte. 241: Der Mann muß für seinen Todesfall so vorsorgen, daß die hinterlassenen Frauen für 1 Jahr versorgt sind. 242: Der Mann muß für den Unterhalt der von ihm geschiedenen Frauen sorgen.

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254: Unter den Propheten sind einige von Allah besonders erhoben worden, insbesondere Moses - mit dem Allah selber sprach - und Jesus mit seiner Fähigkeit, Wunder zu vollbrin-gen. 256: Allah ist ewig. 264: Ein Wort voll Güte und Milde ist besser als eine unfreundliche Gabe. 265: Man soll den Wert seiner Gaben nicht durch Vorwürfe und Lieblosigkeit mindern wie die Leute, die nur deshalb Almosen geben, damit anderen das sehen. 273: Was man den Armen um Allahs willen Gutes tut, wird Allah reich belohnen. 276: Allah hat den Handel erlaubt und Wucher(zinsen) verboten. 280: Tut niemand ein Unrecht an, dann wird euch kein Unrecht getan. 281: Fällt einem Schuldner die Zahlung schwer, ist Aufschub zu leisten oder sogar ganz auf Rückzahlung zu verzichten. 283: Geschäfte sollten schriftlich fixiert und unter Zeugen abgeschlossen werden, wobei die Aussage eines Mannes so viel wiegt wie die von 2 Frauen. Jeder muß seiner Pflicht als Zeuge nachkommen, wenn dies die Schlichtung von erfordert. 285-287: Glaubensbekenntnis und Bittgebet des Islam: Allah ist der allmächtige Gott im Himmel und auf Erden, und er fordert vom Menschen Re-chenschaft. Allah offenbart sich den Propheten. Der Gläubige glaubt an Allah, seine Engel, die Schrift und seine Propheten, die von Allah gleich gewertet werden. Allah verzeiht dem Menschen und bestraft ihn, wie er will. Der Gläubige soll Allah um Verzeihung bitten, aber jeder Mensch erhält den Lohn für seine guten oder schlechten Taten.

Die 2. Sure schließt mit folgendem Gebet, das eindeutig nicht fatalistisch ist, sondern eine Wendung des Schicksals des Menschen durch Gebet erhofft: "Oh Allah, bestrafe uns nicht, wenn wir ohne böse Absicht gefehlt oder wenn wir uns ver-sündigt haben. Lege uns nicht das Joch auf, das Du jenen auferlegt hast, die vor uns lebten. Lege uns nicht mehr auf, als wir tragen können. Verzeih uns, vergib uns, erbarme dich un-ser. Du bist unser Beschützer. Hilf uns gegen die Ungläubigen."

98. Sure Der deutliche Beweis 6-7: Die Schriftbesitzer sollen Allah dienen, sich zu seiner reinen Religion bekennen und rechtgläubig sein, das Gebet verrichten und Armensteuer geben. Dies ist die richtige Religi-on. Die Ungläubigen aber unter den Schriftbesitzern und die Götzendiener kommen in das Höllenfeuer ... denn diese sind die schlechtesten Geschöpfe. 8-9: Die tugendhaften - aber "ungläubigen" - Schriftbesitzer, die die "gerechten und from-men" Vorschriften beachten, sind Allah ein Wohlgefallen und werden in Edens Gärten ein-gehen wie die "Gläubigen".

64. Sure Der gegenseitige Betrug Lobpreisung auf Allah und Erinnerung an die früheren Völker, die wegen ihres Nichtglau-bens bestraft wurden. Der Jüngste Tag, also der Tag des Gerichts mit der Auferstehung der Toten, wird kommen. 12. Kein Mißgeschick trifft ohne den Willen Allahs ein ... 13: Mohammed ist nur Prediger, nicht mehr. 15-16: Frauen, Kinder und irdischer Reichtum sind gefährlich für den Gläubigen, weil sie ihn Versuchung führen. Der wahre Reichtum liegt in der Belohnung durch Allah. Dennoch soll der Gläubige gegenüber Frauen und Kindern nachsichtig und verzeihend sein, denn Allah ist versöhnend und barmherzig.

62. Sure Die Versammlung Lobpreisung auf Allah – er schickte seinen Gesandten zu den unwissenden Arabern, um den rechten Glauben zu lehren.

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7-9: Mohammed kann wesentliche Elemente der jüdischen Religion nicht verstehen. Er will vor allem den Juden den Rang als Auserwählte und Lieblinge Gottes nehmen und für die Araber verbuchen. Es gibt die Zeit des Freitagsgebets, zu der die Gläubigen ihr Gebet verrichten und nichts anderes machen sollen, und die Zeit des Geschäftemachens nach dem Gebet.

8. Sure Die Beute Diese Sure hat Begebnisse um die Schlacht zu Bedr zwischen den moslemischen Anhän-gern Mohammeds und vor allem den Mekkanern (koreischitischen Stämmen) zum Thema, bei der es nach dem Sieg der Moslems zum Streit um die Beute kam. 40: Bekämpft sie (nur die Mekkaner ?), bis alle Versuchung aufhört und die Religion Allahs (also der Islam) allgemein verbreitet ist ... Hier kommt es darauf an, wie die Moslems diesen Satz 40 verstehen. Es kann sein, daß Mohammed meinte, daß sie nicht damit aufhören sollen, die Mekkaner zu bekämpfen, um sie gläubig zu machen, oder daß die ganze Menschheit sich zum Islam be-kennen soll und daß die Moslems solange kämpfen müssen, bis das geschehen ist. Diese Stelle könnte eine Verankerung zum Heiligen Krieg zur Verbreitung des Islam sein – wenn Mohammed das so gemeint haben sollte, aber das ist zweifelhaft, weil er sonst immer nur die Mekkaner als Zielscheibe nimmt. 46: Hier sind eindeutig nur die Mekkaner gemeint. � Die Verpflichtung zum Heiligen Krieg gibt es nur gegen die Mekkaner, aber nicht gegen die ganze Menschheit. 66-70: Der Heilige Krieg gilt hier nur den ungläubigen Mekkanern.

47. Sure Mohammed 2-3: Die Werke derer, welche nicht glauben und noch andere vom Weg Allahs abwendig machen, wird Allah zunichte machen; aber die glauben und rechtschaffen handeln und an das glauben, was Mohammed offenbart worden ist, die wird er von ihren Sünden reinigen und die Bestrebungen ihres Herzens beglücken. 5: Wenn ihr im Kriege mit den Ungläubigen zusammentrefft, dann schlagt ihnen die Köpfe ab, bis ihr eine große Niederlage bereitet habt. Die übrigen legt in Ketten und gebt sie, wenn des Krieges Lasten zu Ende gegangen sind, entweder aus Gnade umsonst oder gegen Lö-segeld frei ... 9: Die Ungläubigen aber werden gewiß untergehen , und ihre Werke wird Allah vergeblich machen. 17: Etliche der ungläubigen Mekkaner geben vor, Mohammed zuzuhören, aber später hinter seinem Rücken reden sie verächtlich über ihn. 21: Die Gläubigen sagen: „Wird keine Sure offenbart, die den Religionskrieg befiehlt ?“... Bisher ergibt sich aus dem Zusammenhang, daß sich der Religionskrieg nur darauf bezieht, die ungläubigen Mekkaner zu besiegen und den Islam nach Mekka zu tragen. Das ändert sich grundlegend nach der Einnahme der Stadt Mekka durch Mohammed und seine Getreuen. Von da an gilt der Religionskrieg den Staaten der Ungläubigen. 36: Seid daher nicht mild gegen eure Feinde und ladet sie nicht zum Frieden ein: Ihr sollt die Überlegenen (Siegreichen) sein, denn Allah ist mit euch ... 39: ... Kehr ihr Allah den Rücken, so wird er ein anderes Volk an eure Stelle setzen, das nicht gleich euch sein wird. In dieser Sure wird der Religionskrieg befürwortet, aber er ist nur gegen die ungläubigen Mekkaner gerichtet, die Mohammed verspotten. Das geht eindeutig aus 47. Sure, 17 hervor. Es ist aber nach den Worten Mohammeds Allah selber, der befiehlt, den besiegten Feinden die Köpfe anzuschlagen ... Das erinnert an 4 Mose 31 (7-11, 17-18). Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen – dieser Satz aus der Feder der Apostel war das Feigenblatt für die Erstellung des Hexenhammers und die Hexenverfolgungen im christ-lichen Europa.

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3. Sure Die Familie Amrans 21: Zu Schriftbesitzern und Unbelehrten (Heiden) sage: Wollt ihr Islam annehmen ? Nehmen sie ihn an, sind sie auf rechtem Wege. Wenn sie sich weigern, obliegt dir nur Predigt. 29: Oh Gläubige, nehmt euch keine Ungläubigen zu Freunden, wenn Gläubige vorhanden sind. Wer das aber dennoch tut, hat von Allah keine Hilfe zu erwarten, obwohl er stets ge-wärtig sein muß, von den Ungläubigen hintergangen zu werden. 86: Abraham war weder Jude noch Christ, und er war fromm und reinen Glaubens ... Die ihm folgen, stehen Abraham am nächsten: Der Prophet (Mohammed) und die Moslems. 76: Es gibt manchen unter den Schriftbesitzern, dem du wohl wertvolles Gut anvertrauen kannst; er wird es dir wiedergeben ... 150: Oh Gläubige, wenn ihr auf die Ungläubigen hört, so werden sie euch zu den früheren Religionen zurückbringen wollen, so daß ihr vom wahren Glauben abfallt und ins Verderben stürzt. 158: Wenn ihr für die Religion Allahs getötet werdet oder sonstwie dabei sterbt, so sind Gnade und Barmherzigkeit Allahs besser als alle Schätze, die ihr im Diesseits ansammelt. 186: Jeder wird den Tod kosten, und ihr werdet erst am Auferstehungstage euren Lohn empfangen....

Ausführlichere Darstellung: Immer wieder Ausfälle gegen die Juden (gegen die besonders) und Christen, auch laufend Warnungen vor ihnen. 1: Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen. 3: Es gibt keinen Gott außer Allah. Er ist der aus sich selbst Lebendige, der Ewige. 4: Allah hat Mohammed gegenüber "bestätigt", daß die heiligen Schriften der Juden und Christen wahr sind, insbesondere Thora und Evangelium als Orientierung für die Menschen. Zusätzlich werden Mohammed von Allah weitere Texte offenbart. 8: Einige Teile der heiligen Schriften sind wörtlich, andere sinnbildlich zu nehmen. Nur Allah kennt die wahre Bedeutung der Gleichnisse. 9: Oh Allah, laß unser Herz nicht mehr irren, nachdem Du uns auf den rechten Weg geleitet hast, und schenke uns Deine Barmherzigkeit, denn Du bist ja der Gnadenspender. 20: Die wahre Religion vor Allah ist der Islam (= Frieden, die vollkommene Hingabe an Gott). 21: Wenn Schriftbesitzer und Unbelehrte den Islam annehmen, sind sie auf dem rechten Wege; wenn sie sich aber weigern, obliegt dem Gläubigen nur die Predigt. (Also keine Aufforderung Mohammeds bzw. Allahs zur gewaltsamen "Bekehrung" von Schriftbesitzern und Unbelehrten !) 29: Oh Gläubige, nehmt euch keine Ungläubigen zu Freunden, wenn Gläubige vorhanden sind. 46: Messias Jesus ist das fleischgewordene Wort Gottes. 48: Maria hat Jesus ohne vorhergegangene Zeugung geboren. Jungfrauengeburt (Parthenogenese): Jesus hat keinen Vater. 51: Allah bestätigt die Thora, erlaubt aber jetzt einiges, was in der Thora verboten war. 53: Allah ist gleich Jahwe, dem Gott der Juden. 68-69: Mohammed und die Moslems stehen dem gläubigen Abraham am nächsten, also nicht die Juden und Christen. 80: Allah gibt den Menschen "Schrift", Weisheit und Prophetentum, aber die Menschen sol-len diesen Propheten nicht anbeten. 81: Allah befiehlt den Menschen nicht, Engel oder Propheten als Gebieter anzuerkennen, weil das schon wieder ein Zeichen von Ungläubigkeit wäre. 85: Alle Propheten Gottes stehen im Rang vor Gott gleich. 93: Immer wieder die Aufforderung, hinreichend Almosen zu geben. 96: Mohammed koppelt seine Religion direkt an Abraham an, den er rechtgläubig nennt. 109: Allah will seine Geschöpfe nicht mit Ungerechtigkeit behandeln.

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61. Sure Die Schlachtordnung Lobpreisung auf Allah. 5: Allah liebt die, welche für seine Religion (in Schlachtordnung) aufgereiht so kämpfen, als wären sie ein (festgefügtes Bauwerk). 7. Mohammed legt Jesus Christus die Worte in den Mund, daß Jesus einen Gesandten Al-lahs mit Namen Ahmed ankündigt. 12: Glaube an Allah und seinen Gesandten und kämpft mit Besitz und Blut für die Religion Allahs. Das ist speziell gemeint für den Krieg gegen die Mekkaner (Koreischiten) und die Juden der näheren Umgebung von Mekka und Medina. Zu Mohammeds Zeit lebten anscheinend in Medina und Chaibar mehr Juden als Araber. Es gab dort mächtige jüdische Gemeinden.

57. Sure Das Eisen Lobpreisung auf Allah und Erinnerung an die Pflichten des Moslem. 11: Aufruf zur Verteidigung der Religion Allahs.

4. Sure Die Weiber Arabische Traditionen für Eherecht, Behandlung der Harmesfrauen und Mohameds Vorga-ben für die Sozialpolitik Immer wieder Ausfälle gegen die Juden (gegen die besonders) und Christen, auch laufend Warnungen vor ihnen. 35: Männer sollen vor Frauen bevorzugt werden ... Rechtschaffene Frauen sollen gehorsam, treu und verschwiegen sein, damit Allah auch sie beschütze. 85; Kämpfe daher für die Religion Allahs ... und ermuntere auch die Gläubigen zum Kampf .. Viele Passagen in Sure 4 betreffen den Heiligen Krieg, und zwar den mit den ungläubigen Mekkanern.

65. Sure Die Ehescheidung Auflistung einige Gebote für die Trennung eines Mannes von einer oder einigen seiner Frauen. Wichtig ist, daß die Fürsorgepflicht des Mannes für die Frauen sehr weit geht. In jedem Fall muß der Mann für Nahrung und Kleidung der Frauen aufkommen und darf sie nicht in Sorge versetzen. Der Moslem hat also – gemäß dem Koran - eine besondere Für-sorgeverpflichtung für die Frau(en), und das gilt ganz besonders bei Trennung und Ehe-scheidung..

59. Sure Die Auswanderung Die Juden wollen sich den moslemischen Heeren nicht stellen, sondern kämpfen lieber von ihren befestigten Plätzen her. Sie sind zwar tapfer mit der Zunge, aber wenn es wirklich zum Kampf kommt, sind die feige, und vor allem sind sie uneins. 16: Die Juden werden mit den Völkern verglichen, die schon früher lebten und von Allah we-gen ihrer Missetaten schwer bestraft wurden. In der Anfangszeit hatte Mohammed bei Juden und Christen „studiert“, und er schien sich wegen seines Eifers bei den Juden Medinas gewisse Verdienste erworben zu haben, so daß er sich gut mit ihnen stellen konnte. Später in der Zeit der Schlachten gegen die Mekkaner machte er den Juden den Vorwurf, daß sie zu ihm hielten, wenn er siegte, und ihn fallen ließen, wenn er verlor. Das legte Mohammed ihnen als Wankelmütigkeit aus und es kam zu einer ersten Vertreibung der Juden aus Medina. Von Christen wird in diesem Zusammen-hang nicht berichtet. Es gab eine 2. Vertreibung der Juden von Chaibar aus ganz Arabien durch den Kalifen Omar, aber das war nach der Zeit von Mohammed und sie wurde nicht von Mohammed in einer Offenbarung gefordert. Die expansiven kriegerischen Aktionen moslemischer Heere außerhalb Arabiens ab dem Jahr 632 lassen sich nicht als Verteidigungskriege darlegen.

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Mohammed machte in seinen letzten Schlachten gegen die Juden reiche Beute, , die er nicht aufteilte, sondern die unter seiner Verfügungsgewalt blieb: 8: Die Beute, die bei den Bewohnern der Städte anfiel, gewährte Allah seinem Gesandten, und sie gehört Allah und dem Gesandten sowie dessen Verwandten, den Waisen, Armen und dem Sohne des Weges (den darbenden Pilgern), damit Reichtum nicht ausschließlich nur immer unter den Reichen im Kreise bleibe ... 9: Ein Teil der Beute sei auch den armen Mohadschirun zugedacht, welche vertrieben aus ihren Heimen, verjagt aus ihrem Besitztum, nur die Gnade Allahsund sein Wohlgefallen an-strebten und Allah und seinem Gesandten beistanden. Sie sind die wahrhaft Getreuen.

33. Sure Die Verbündeten Für die Geschichte des Islam in der ersten Ausbreitungszeit der Hedschra ist diese Sure sehr interessant. Im 5. Jahr der Flucht Mohammeds aus Mekka nach Medina (Hedschra), im Jahr 627 n.Chr., wurde Medina (in vormoslemischer Zeit war Jathrib der Name für Medina) über 20 Tage lang von verbündeten feindlichen Stämmen (20000 Mann ?) belagert, zu de-nen gehörten: - Mehrere jüdische Stämme, - Koreischiten, Mekkaner und - Einwohner von Nadsched und Thama. Das Bündnis der Feinde Mohammeds hatte der jüdische Stamm Nadir geleistet, den Mo-hammed ein Jahr zuvor vertrieben hatte. Mohammed stand diesem Heer mit 3000 Streitern gegenüber. Manche Meinen, daß Mohammed diese Sure offenbart wurde, als er zu eben dieser Zeit in Medina belagert wurde. Mohammed wendet sich gegen gewisse Traditionen der Araber in ihrem Familienleben und in ihrer Häuslichkeit. 7: Der Moslem muß gegen Anverwandte nach Recht und Billigkeit handeln. Bei der Institution des Harems war es zugelassen, daß sich zwar ein Araber von einer älter gewordenen Haremsfrau „trennte“, daß sie aber dennoch im Haus bleiben konnte, dort wirt-schaftlich versorgt wurde und in den Rang einer Mutter ihres früheren Ehemannes kam. Auch zu Adoptionen findet Mohammed kritische Worte. Er meint, daß die Blutsverwandt-schaft allemal sehr viel mehr zählt. 10-21: Es wird den Mitstreitern Mohammeds zuviel Zagheit bis Feigheit vorgehalten, selbst die Bereitschaft zur Fahnenflucht. 29-60: Mohammed speziell wird in der Offenbarung die Freiheit zugesprochen, beliebig viele Frauen zu haben und sich nicht so sehr um verwandtschaftliche Regeln und Verbote küm-mern zu müssen wie die anderen Rechtgläubigen. Es blieb aber auch für ihn als Propheten immer die Verpflichtung, für seine Frauen zu sorgen und im Fall der Scheidung immer groß-zügig zu sein. Weil die Kalifen sich als Stellvertreter Mohammeds ansahen, beanspruchten sie dieses Sonderrecht, das nur Mohammed sich selber zusprach, auch für sich. So wurde aus dem kleinen Harem mit 4 Frauen der Serail mit 800 Frauen.

63. Sure Die Heuchler Es werden verschiedene Arten von Heuchlern aufgeführt: Es gibt Leute, die sich Mohammed gegenüber als wahre Gläubige geben, aber ihn damit nur täuschen wollen. Andere waren einstmals Gläubige geworden, sind dann aber wieder abgefallen, und nun täuschen sie Mohammed vor, daß sie immer noch gläubig wären. Es gibt sehr verschlagene Menschen, die sich als Gläubige geben, aber in raffinierter Weise andere Menschen vom Glauben wegführen ...

24. Sure Das Licht Für Gläubige ist Hurerei streng verboten, gleichermaßen für Männer wie für Frauen. Diese Übertreter sind mit jeweils 100 Schlägen zu geißeln.

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5: Wer eine ehrbare Frau des Ehebruchs beschuldigt und dies nicht durch 4 Zeugen bewei-sen kann, den geißelt mit 80 Schlägen und nehmt dessen Zeugnis nie mehr an ... Jeder soll sich sehr davor hüten, über andere Menschen – vor allem Gläubige – Verleum-dungen zu verbreiten. Es wird nicht nur der Rädelsführer bestraft, sondern auch jeder, der bei den Verleumdungen mitmacht. 23: Die Wohlhabenden in der Verwandtschaft sollen nicht damit aufhören, gewissen armen Verwandten nichts mehr zu geben. 28: Man soll in kein Haus – also in keine Wohnung – gehen, ohne daß der dort Wohnende anwesend ist oder von dem Besuch Bescheid weiß. Wenn der Besucher in einer Wohnung von demjenigen, der dort wohnt, zum Weggehen aufgefordert wird, so hat der auch die Wohnung oder das Haus zu verlassen. In unbewohnte Häuser darf man gehen. 31: Die Gläubigen sollen sich vor Unkeuschem hüten. 32: Gläubige Frauen sollen ihre Augen niederschlagen und sich vor Unkeuschem hüten. Sie sollen von ihrem Körper nur zeigen, was notwendig ist. Es folgt eine gewisse Kleiderordnung für Frauen: 33: Verheiratet die Ledigen unter euch, ebenso eure redlichen Knechte und Mägde ... 34: Wer wegen Armut noch nicht heiraten kann, soll keusch bleiben und auf Allahs Gnade hoffen. Wenn rechtschaffene Sklaven die Freilassung wünschen, soll der Gläubige dem folgen und ihnen von seinem eigenen Reichtum abgeben, Sklavinnen dürfen nicht gegen ihren Willen zur Hurerei gezwungen werden. 37: In den Häusern der Gläubigen haben die Männer jeden Morgen und jeden Abend Allah zu preisen. 62: Es ist keine Sünde für den Gläubigen, mit Lahmen, Kranken oder Blinden zu essen. Das war vor Mohammed den Arabern von ihrer Tradition her verboten. Wenn man ein Haus betritt, soll man dessen Bewohner freundlich grüßen. 63: Sonderrecht für Mohammed: Wenn Mohammed anwesend ist, hat ihn jeder, der gehen will, um Erlaubnis zu fragen. 64: Sonderrecht für Mohammed: Wenn Mohammed einen ruft, ist das etwas anderes, als wenn einer der anderen irgendeinen anderen ruft.

58. Sure Die Streitende Der Muslim, der sich Formeln aus vormoslemischer Zeit wie „Du bis mir wie der Rücken meiner Mutter“ von einer ihrer Frauen trennen wollen, begehen damit Unrecht. Wer diese Formel zu einer seiner Frauen gesagt hat und das wieder zurücknehmen möchte, muß sich zur Sühne demütigen, indem er entweder einen Gefangenen befreit, 2 Monate fastet oder 60 Arme speist. 8-20: Mohammed sieht sich zunehmend einem gefährlichen Spott etlicher jüdischer Stämme ausgesetzt, die arabische Stämme zu einer Allianz gegen Mohammed auffordern. Die Juden fanden etliche Methoden, um Mohammed auch gegenüber Arabern lächerlich zu machen, z.B. durch eine leichte Verdrehung von Grußformeln. In seiner Anfangszeit wußte sich Mohammed mit den Juden von Medina gut zu stellen, viel-leicht durch seine Wißbegierde. In dieser letzten Phase der Offenbarungen Mohammeds bringt er in seinen Suren nichts Neues mehr aus den jüdischen Schriften. Anscheinend ha-ben seine Dispute mit Juden aufgehört und es kommt zwischen ihnen entweder zu eisge-kühlter Entspannung, wobei die Juden mit freundlichen Worten aus dem Land hinauskom-plimentiert werden, oder bis zum unversöhnlichen Haß und Krieg. Es kann sein, daß die Ursachen dafür sind: - Bei den jüdischen Stämmen setzte sich die Abneigung und Verachtung der Rabbiner ge-genüber Mohammed durch. - Mohammed stufte die Juden als nichtbelehrbare Konkurrenten ein, die er aus dem Land werfen wollte. - Für Mohammed wurden die Juden mehr und mehr zu Ungläubigen, die ihren eigenen Schriften nicht folgen wollten.

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22. Sure Die Wallfahrt (Al Hadsch) 4-13: Es wird gegen bestimmte Menschen gewettert, die vorgeben zu glauben, die nicht an die Auferstehung glauben, die wankelmütig sind und nur Notzeiten Allahs gedenken und ihn um Hilfe anflehen ... 26: Der heilige Tempel (die Kaaba) zu Mekka ist als Verehrungsort für alle Menschen be-stimmt, sowohl für die Einheimischen als auch für die Fremden ... In der 9. Sure wird aber festgelegt, daß Mekka eine heilige Stadt sein soll und für Ungläubi-ge verboten ist. 27: Abraham wurde die Kaaba zu Mekka als Aufenthaltsort gegeben. 28: Es wird den Gläubigen die Wallfahrt nach Mekka nahegelegt und einiges über die Vor-schriften der Wallfahrt gesagt. 31: Es gelten die schon aufgeführten Gebote für das, was der Moslem essen darf. 35: Es sind beim Schlachten der zum Essen bestimmten Tiere bestimmte Gebräuche einzu-halten, vor allem Allah eingedenk zu sein. 37: Besondere Regeln für die Opferung und Schlachtung von Kamelen. 40,41: Den Gläubigen wird erlaubt, die zu bekämpfen, von denen sie ungerechtfertigt ver-folgt werden, etwa weil sie Moslems sind. 47-57: Wieder verbale Ausfälle und Drohungen gegen die ungläubigen Mekkaner. 59: Und wer für die Religion Allahs ausgewandert ist, hernach erschlagen wurde oder ge-storben ist, dem wird Allah eine herrliche Versorgung (im Paradies) geben ... 61: Wer Vergeltung in dem Maße nimmt, das genau dem Unrecht entspricht, das ihm ge-schehen ist, und dafür wieder mit Unrecht behandelt wird, dem wird Allah beistehen ... 68: Einem jeden Volke haben wir fromme Gebräuche verordnet, welche sie befolgen. Lasse sie daher darüber nicht mit dir streiten; rufe sie nur zu deinem Herrn, denn du folgst der rich-tigen Leitung. 69, 70: Mohammed soll sich nicht auf Streitgespräche mit Ungläubigen einlassen, sondern sie nur dazu auffordern, der Religion Allahs zu folgen. Das übrige wird dann Allah am Tage des Gerichts entscheiden. 73: Wenn man den Ungläubigen den Koran vorliest, so sieht man auf ihren Gesichtern den Ausdruck der Verachtung und sie möchten am liebsten über den Vorleser herfallen ... 79: Kämpft für Allahs Religion, wie es sich geziemt, für diesen zu kämpfen. Er hat euch aus-erwählt und nichts Unmögliches in der Religion auferlegt. Er hat euch die Religion eures Va-ters Abraham gegeben und euch früher schon und in diesem Buch Moslems genannt ...

In vielen Suren hat Mohammed angemerkt, daß sich die Ungläubigen von den Vorlesern des Koran nicht überzeugen lassen. Mohammed meint dazu, daß dies mit Willen Allahs ge-schieht, der ihre Ohren verstopft und ihren Sinn versiegelt hat, damit sie am Jüngsten Tag in die Hölle geschickt werden. Die meisten dieser Textstellen beziehen sich auf die spottenden Mekkaner, dann auch auf die Juden, die Mohammed ebenfalls verspotteten und ihm lächerliche Namen gaben, und das gilt auch für die Textstellen, wo zum Krieg aufgerufen wird und Mohammed sich z.B. darüber beklagt, daß die Araber der Wüste zu halbherzig bei der Sache sind, sofort bei einer mißliche Lage die Flucht ergreifen oder lieber gar nicht erst sich zum Religionskrieg bei Mo-hammed einfinden. Fast alle Aufrufe Mohammeds zum Religionskrieg gelten für den Krieg innerhalb Arabiens, vor allem dem Krieg gegen die Mekkaner und die in der Umgebung sie-delnden jüdischen Stämme.

48. Sure Der Sieg Man meint, daß diese Sure der Einnahme der Stadt Mekka durch Mohammeds Krieger ge-widmet ist. Mohammed fühlt sich im Besitz von Allahs Gnade. Der ihm seine früheren und späteren Sünden vergibt. 9: Fürwahr, wir haben dich (Mohammed) gesandt, ein Zeuge und ein Verkünder des Guten und ein Droher des Bösen zu sein. 11: Die dir Treue schwören, die schwören Allah Treue ...

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28: Allah hat Mohammed den Wunsch erfüllt, als freier Mann in den Tempel (die Kaaba) zu Mekka zu gehen, was vermutlich bedeutet, daß Mohammed gegen die Koreischiten gesiegt hat und in Mekka eingezogen ist, Es wird ihm noch ein weiterer Sieg verkündet,

66. Sure Das Verbot Haremsgeschichten im Hause Mohammed u.a. um eine koptische Sklavin mit Namen Maria und die beiden Haremsfrauen Aischa und Hafza. Mohammed bringt als Warnung Beispiele von Frauen wie die von Lot, Noah und „Pharao“ an, die zwar honorige Männer hatten, aber selber angeblich nichts taugten.

60. Sure Die Geprüfte Regeln über das Verhalten zu ehemaligen Feinden, wobei sehr unterschieden wird, ob die gegen Gläubige gekämpft und aus ihren Wohnungen vertrieben haben oder nicht. Regeln über das Verhalten zu Frauen, die zum Islam übertreten oder zu den Ungläubigen übergehen wollen. Dem Wortlaut dieser Sure nach geht das eher problemlos, falls die Be-werberinnen für den Islam die Prüfungen bestehen und Gebete sprechen, und die Ungläubi-gen die Kosten erstatten, die den Moslems dadurch entstanden sind, daß sie die zu den Ungläubigen übergelaufenen Frauen aufgezogen und eventuell auch schon mit Moslems verheiratet hatten (vor allem war hiermit die Rückerstattung oder Ersetzung der Morgengabe gemeint).

110. Sure Die Hilfe Mohammed wurde der Sieg über die feindlichen Mekkaner und die Einnahme von Mekka verheißen, einschließlich der massenhafte Zulauf zum Islam. Im 9. Jahr der Hedschra konnte Mohammed mit seinen Kriegern Mekka einnehmen, worauf-hin scharenweise die Araber zum Islam übertraten.

49. Sure Die inneren Zimmer Als Alexander der Große den Indus erreicht und beschlossen hatte, hier den Eroberungszug zu beenden, nahm er immer mehr das Gehabe orientalischer Despoten an. Seine Kriegsleu-te, die ihm überall hin gefolgt waren und mit denen er brüderlich alle Not geteilt hatte, ja die bei ihm immer ein offenes Ohr gefunden hatten, verbannte er aus seiner Umgebung. Er nahm sich eine Leibwache aus persischen Soldaten, und wenn seine eigenen makedoni-schen Soldaten zu ihm wollten, mußten sie erst die Perser befragen ... Mohammed trieb es bei seinem Aufstieg zur Macht zwar bei weitem nicht so, aber er wollte sich die Sonderstellung als Prophet und Befehlshaber bewahren, ausgestattet mit den ent-sprechenden Rechten, wie sie von allen Staatschefs, Heerführern ... angestrebt wurden. 2-6: Mohammed verlangte gewisse Sonderrechte für sich als Prophet und Heerführer: Keiner seiner Getreuen sollte seinen Entscheidungen vorgreifen. Mohammed verlangte, daß nur er zu entscheiden hat. Jeder seiner Getreuen sollte ihm mit der entsprechenden Ehrerbietung begegnen. Keiner sollte seine Stimme über die des Propheten erheben. Seine Getreuen sollten nicht zu Mohammed so reden, wie sie untereinander redeten. Mohammed wollte nicht laut in seinem Haus gerufen werden, sondern es sollte jeder warten, bis Mohammed zu ihm kam. 7: Wenn einer mit einer Nachricht kommt, so ist diese zu prüfen, damit man nicht sich zu Handlungen fortreißen läßt, die man später bereut. 10-11: Wenn Gläubige untereinander streiten, sollen sie Maß halten und alles mit Recht und Billigkeit tun. Die Gläubigen sind wie Brüder und sollen untereinander Frieden halten. 12: Die Gläubigen sollen sich nicht untereinander verspotten und sich nicht gegenseitig Schimpfnamen geben. 13: Der Gläubige soll sich vor Argwohn hüten und nicht nach den Fehlern anderer Menschen forschen. Keiner soll vom anderen Böses sprechen.

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14: O ihr Menschen, wir haben euch von einem Mann und einem Weibe erschaffen und euch in Völker und Stämme eingeteilt, damit ihr liebevoll einander kennen mögt. Wahrlich, nur der von euch ist von Allah am meisten geehrt, der am frömmsten unter euch ist; denn Allah kennt und weiß alles. 15: Wenn einer sagt: „Ich glaube an Allah und den Propheten ...“ so kann das Lüge sein. Jeder sollte sich davor hüten, vorzutäuschen, daß er Moslem sei. 16: Die wahren Gläubigen sind die, die an Allah und seinen Gesandten glauben, , ohne noch zu zweifeln, und die mit Gut und Blut für die Religion Allahs kämpfen; das sind die wahren Gläubigen.

9. Sure Die Buße Die 9. Sure beginnt als einzige nicht mit der sonst üblichen Formel „Im Namen Allahs ...“.

Nach der Einnahme der Stadt Mekka durch Mohammed und seine Krieger (die Heeresstär-ken dürften sich jeweils im Bereich von 3000 bis 12000 Mann bewegt haben) im Jahre 630 gab Mohammed den „Ungläubigen“ 4 Monate Frist, um zum Islam überzutreten, und diese Monate sind der 10., 11., 12. und 1. Monat des mohammedanischen Jahres. 4. Es gilt auch Vertragstreue gegenüber „Götzendienern“, solange sie sich vertragstreu ver-halten. Es ist also keineswegs so, daß ein „Gläubiger“ einem „Nichtgläubigen“ nicht sein Wort halten muß: Er muß es vielmehr tun, weil Allah und der Prophet es so wollen. Nach Ablauf der 4 heiligen Monate kann man die „Götzendiener“ (also die nicht zum Islam bekehrten ;Mekkaner“, belagern, bekämpfen, gefangennehmen, töten ... – und zwar überall, wo man auch immer auf sie trifft. In den früheren Jahren seines Predigerlebens hat Mohammed aber gesagt: 4. Sure, 21: Zu Schriftbesitzern und Unbelehrten (Heiden) sage: Wollt ihr Islam annehmen ? Nehmen sie ihn an, sind sie auf rechtem Wege. Wenn sie sich weigern, obliegt dir nur Predigt. 6: Suchen „Götzendiener“ Schutz bei Mohammed, muß er ihn diesen gewähren, denn ihnen wurde ja noch nicht die Schrift offenbart. 7: Ein Bündnis mit „Götzendienern“ darf und kann man nur im heiligen Hain des Tempels geschlossen werden. Allerdings hat der Gläubige von den Nichtgläubigen immer einen Ver-tragsbruch zu erwarten. Treten die Ungläubigen aber zum Islam über, dann sind sie frei, dann sind sie wie Brüder. 13: Für den Moslem ist es Pflicht, gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Der wahre Moslem darf keine Furcht kennen. 16: Allah belohnt jeden, der für seine Religion kämpft. 17, 18: Nur Moslems dürfen den heiligen Tempel, die Kaaba, zu Mekka besuchen. Ein Un-gläubiger darf dort auch keine Dienste verrichten. 23: O Gläubige, erkennt weder eure Väter noch Brüder als Freunde an, wenn sie den Un-glauben dem Glauben vorziehen. Wer aber von euch Gläubigen sie dennoch zu Freunden annimmt, der gehört zu den Übeltätern. 24: Sprich: „Wenn eure Väter und eure Kinder und eure Brüder und eure Frauen und eure Verwandten und euer Vermögen, welches ihr erworben habt, und eure Waren, von denen ihr fürchtet, daß sie keine Käufer finden werden, und eure Wohnungen, die euch so erfreuen, wenn diese euch lieber als Allah und sein Gesandter und der Kampf für seine Religion sind, dann wartet nur, bis Allahs Strafe kommt; denn Allah leitet ein frevelhaftes Volk nicht.

Der wahre Moslem darf sich also nicht von Verwandtschaft und Vermögen vom Religions-krieg abhalten lassen. Tut er es dennoch, so begeht er einen Frevel.

28: O Gläubige, wahrlich, die Götzendiener sind als unrein zu betrachten, und sie dürfen daher, wenn dieses Jahr (das 9. Jahr der Flucht aus Mekka oder 631 n.Chr.) vorbei ist, sich dem heiligen Tempel nicht mehr nähern. 29: Bekämpf diejenigen der Schriftbesitzer, welche nicht an Allah und den Jüngsten Tag glauben, und die das nicht verbieten, was Allah und sein Gesandter verboten haben, und sich nicht zur wahren Religion bekennen, solange, bis sie ihren Tribut in Demut entrichten.

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30-32: Es werden Eigenheiten von Religion und Tradition von Juden und Christen in Über-steigerung abgeführt, aber es scheint auch etwas Wahres in seinen Worten zu sein, wenn er meint, daß bei den Christen die Mönche auch die Herren sind und verehrt werden wie Gott. Als diese Zeilen geschrieben wurden, war das Konzil zu Nicäa, auf dem Konstantin der Gro-ße die christliche Religion zur Staatsreligion des Römischen Reiches erhob, etwas über 300 Jahre her, und dennoch muß es bereits damals die später so sehr bekannten Auswüchse der Kirchenführer und Mönche gegeben haben. Die christlichen Mönche, die der armen Landbevölkerung alles wegnahmen ... – das war also Mohammed schon bekannt. 33: Allah ist es, der seinen Gesandten mit der Rechtleitung und mit der wahren Religion ge-schickt hat, die alle anderen Religionen überstrahlen soll, mögen sich dem die Götzendiener noch so sehr widersetzen. Die folgenden Worte sagte Mohammed nach der Schlacht gegen die Stadt Tabuk im 9. Jahr der Hedschra (631 n.Chr.), gegen die er zur Verbreitung des Islam mittels Religionskrieg mit einem Heer von 30000 Mann gezogen war: 38: O Gläubige, was fehlte euch, als zu euch gesagt wurde: „Geht hinaus und kämpft für die Religion Allahs“, daß ihr nicht wolltet ? Habt ihr mehr Gefallen an diesem als am zukünftigen Leben ? Wahrlich, die Versorgung in diesem Leben ist gegen die im zukünftigen Leben nur als gering zu erachten. 39: Wenn ihr nicht zum Kampf auszieht, wird euch Allah mit schwerer Strafe belegen und ein anderes Volk an eure Stelle setzen ... 41: Zieht in den Kampf mit leichter oder schwerer Bewaffnung, und kämpft mit Gut und Blut für die Religion Allahs ... 53-57: Allah wird die Spenden und Anrufe derer, die den Glauben an Allah nur heucheln, nicht annehmen. Den Ungläubigen geht es in diesem Leben oft nur deshalb so gut, damit sie im zukünftigen Leben um so mehr leiden müssen. 60: Mohammed verwendete die Almosen und einen Teil gemachter Beute für: - Arme und Bedürftige und die Leute, die ihnen im Namen Allahs und Mohammeds die Spenden zuteilen, - Konvertiten zum Islam, - Auslösung von Gefangenen, - die Entschuldung von Menschen, denen die Schulden über den Kopf wachsen, - die Religion Allahs und den Religionskrieg und - den Pilger, Wanderer, Bettler ... 63: Wissen denn die Ungläubigen ... nicht, daß dem, welcher sich Allah und dem Gesandten widersetzt, das Höllenfeuer zuteil wird und er ewig darin bleibt ? 58: Den Heuchlern (das sind die, die gegenüber Mohammed Gläubigkeit vortäuschen) und den Ungläubigen verspricht Allah das Feuer der Hölle, und ewig sollen sie darin bleiben. 73: Du, o Prophet, kämpfe gegen die Ungläubigen und Heuchler und sei streng gegen sie ... 74-78: Es wird denen gedroht, die sich schon einmal zum Islam bekannt haben, aber dann wegen enttäuschter Erwartungen usw. wieder vom Islam abgefallen sind. 81: Diejenigen, die den Kriegszug nach Tabuk nicht mitmachten, freuten sich daheim, daß sie dem Gesandten Allahs nicht gefolgt waren, und weigerten sich, mit Gut und Blut für die Religion Allahs zu kämpfen ... Diesen Daheimgebliebenen droht Mohammed das Höllenfeuer an. Die zum Islam übergetretenen Araber, die nicht mit gegen Tabuk zum Religionskrieg ziehen wollten, bezeichnet Mohammed auch als Ungläubige. Besonders über die Araber der Wüste wird geklagt, die den Islam nur heucheln und am Re-ligionskrieg kein Interesse haben. 97-103: Es gibt den Fall, daß Heuchler (Araber, die behaupten, Moslems zu sein, aber nicht das tun, was Mohammed von ihnen will) so schlecht sind, daß Allah noch nicht einmal ihre Almosen haben will und Mohammed nicht an ihrem Grab beten wird, aber es gibt auch den Fall, daß sündige Moslems sich durch größere Almosen wieder von ihrer Schuld freikaufen können, wobei Mohammed bestimmt, wieviel er von ihrem Vermögen nimmt. 113: Es ziemt sich nicht für den Propheten und die Gläubigen, daß sie für die Götzendiener beten, und wären es auch ihre nächsten Verwandten; da es ihnen ja bekannt ist, daß diese Gefährten der Hölle sind.

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114: Auch Abraham sprach sich letztlich von seinem ungläubigen Vater frei, als er sah, daß sein Vater ein Feind Allahs war. 123: O Gläubige, bekämpft die Ungläubigen, die in eurer Nachbarschaft wohnen; laßt sie eure ganze Strenge fühlen und wißt, daß Allah mit denen ist, die ihn fürchten.

5. Sure Der Tisch Vorschriften über eßbares Fleisch Immer wieder Ausfälle gegen die Juden (gegen die besonders) und Christen, auch laufend Warnungen vor ihnen. 4: ... Heute habe ich für euch eure Religion vollendet und meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islam zur Religion gegeben. 6: An diesem Tage ist euch alles, was gut ist, zu genießen erlaubt, auch die Speisen der Schriftbesitzer. Sowie eure Speisen auch ihnen erlaubt sind. Es ist dem Moslem erlaubt freie keusche Frauen moslemischen Glaubens oder solcher der Schriftbesitzer zu heiraten, aber außerehelicher Beischlaf und Hurerei sind auf jeden Fall verboten, ob mit moslemischen Frauen oder Frauen der Schriftbesitzer. 9: Kein Gläubiger soll aus Haß auf einen Menschen gegen diesen falsches Zeugnis ablegen. 16: Es wurden im Koran viele Stellen der früheren Offenbarungen aufgezeigt, die die Schriftbesitzer aber weggelassen hatten. Dadurch werden Thora und Evangelien als 2. Wahl unter den Offenbarungen erklärt, und nur das, was Mohammed offenbarte, ist wirklich wahr. 45: Wir haben die Thora offenbart, die Leitung und Licht enthält; nach ihr leiteten die gotter-gebenen Propheten die Juden an; auch die Rabbinen und Schriftgelehrten urteilten nach dem Buch Allahs, das ihnen zur Aufbewahrung gegeben war ... 46: Das Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ wird erweitert um die Sühne durch Freikauf mittels Almosen. Wer hinreichend zahlt, dem wird die Sünde vergeben. Jesus, der Sohn der Maria, wurde geschickt, um die früheren Offenbarungen zu bestätigen. Wir gaben Jesus das Evangelium als Licht und Leitung ... Jetzt ist Mohammed geschickt worden, um die früheren Offenbarungen zu bestätigen und als Wächter über die Religion Allahs zu wirken. 52: Oh Gläubige, nehmt weder Juden noch Christen als Freunde, denn sie sind nur einer des anderen Freund. Wer von euch sie zu Freunden nimmt, der ist einer von ihnen ... 55: Oh Gläubige, wer unter euch von seinem Glauben abfällt, an dessen Stelle wird Allah ein anderes Volk setzen, welches er liebt und das er liebt ... 58: Oh Gläubige, nehmt nicht die, welchen die Schrift vor euch zugekommen ist, und nicht die Ungläubigen, die euren Glauben verspotten und verlachen, zu Freunden, sondern fürch-tet Allah, wenn ihr Gläubige sein wollt; 66: Wenn die Schriftbesitzer nur glauben und Allah fürchten wollten, werden wir ihre Sünden vergeben und sie in wonnevolle Gärten versetzen. 67: Wenn sie Thora und Evangelium beachten, und was nun ihnen von Allah offenbar wor-den ist, so werden sie sehr gut belohnt werden ... Es gibt auch rechtschaffene Leute unter ihnen, die meisten aber tun nur Böses. 73-78: Verbot der Vielgötterei: Jesus ist der Sohn der Maria, aber nicht Allah. Man darf Allah keinen weiteren Gott zugesellen. Die Trinität ist ein Frevel gegen Allah. 90: Wer einen Eid bricht, der muß 10 Arme mit guter Speise versorgen, sie kleiden oder ei-nen Gefangenen auslösen. Kann er das nicht, muß er 3 Tage fasten. Dieses Konzept der Sühne gibt es für viele Übertretungen. 91: Oh Gläubige, Wein, Spiel, Bilder und Loswerfen sind verabscheuungswürdig und verbo-ten .. 111-118: Jesus war ein echter Gesandter Allahs, er sprach wahr und die Wunder, die Jesus bewirkte, geschahen in Wirklichkeit durch Veranlassung Allahs. 1.4 Mohammed von Mekka - Die Gründung des Islam

Die Halbinsel Arabien umfaßt 2,75 Millionen qkm – das war viel Raum für viele arabische Stämme mit z.T. verschiedenen Göttern. Schon um 3000 v.Chr. gab es viele Unterstämme

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der Akkader, Assyrer, Amoriter und Aramäer, in deren Regionen indogermanische Völker wie Hethiter und Churriter aus dem Norden und indoiranische Bergvölker aus dem Osten wie Elamiter, Kassiten und Gutäer einwanderten. Alle diese Völker waren die Vorfahren der Be-völkerung der arabischen Halbinsel zu Mohammeds Zeit, aber auch in unserer Zeit, Die Vorfahren der arabischen Nomaden lebten für Jahrtausende neben Zivilisationen, wo Vielgötterei galt (wie in Sumer, Akkad, Assyrien, Babylonien ...). Manche der einwandernden indoeuropäischen Völker hatten noch eine Erinnerung an die Große Göttin, die Erdmutter (Magna mater, Demeter), die in lokalen Schwerpunkten in Asien und Europa ab 25000 v.Chr. verehrt worden war. Der Gott Poseideon scheint in manchen Mythen als Alleingott durchzuscheinen, etwa aus der Zeit um 4000 v.Chr. oder noch früher. Der Eingottglaube mancher indianischer Stämme (Dakota: Wakan Tanka) geht vermutlich auf ihre von Sibirien her ab 13000 v.Chr. nach Amerika einwandernden Vorfahren zurück. Pharao Echnaton (Amenophis IV) hatte um 1370 v.Chr. seine Eingott-Religion in Ägypten als Staatsreligion einführen wollen, war aber gescheitert. Mohammed führte Allah als Alleingott ein – 2000 Jahre später als Pharao Amenophis IV, der den Sonnengott Re zum Alleingott Aton erhob, aber wie gewaltig verschieden waren die Ab-sichten dieser beiden Religionsgründer ! Echnaton war Pazifist, Mohammed wollte den Reli-gionskrieg. Ab 1000 v.Chr. gab es auf der Arabischen Halbinsel vermutlich nur ein Königreich, wo nur ein Gott verehrt wurde, und das war bei den Israeliten mit ihrer Hauptstadt Jerusalem. Die-ser Gott (Jahwe, Jehova ...) hatte keine anderen Götter neben sich und war für die Men-schen unsichtbar. Dieser Gott hatte aber Diener, und das waren die Engel, manchmal auch als Geist bezeichnet. Der Satan war kein Gegenspieler Gottes, sondern nur ein „gefallener“ Engel, Luzifer, der die Menschen in Versuchung bringen durfte, um ihre Herzen zu prüfen. Wirkliche Macht gegenüber Gott wie Ahriman gegenüber Ahura Mazda in der Religion des Zarathustra hatte Luzifer nicht.

Für Mohammed wurde es das Lebensziel und Lebenswerk, den Eingottglauben an Allah für die arabischen Populationen verbindlich zu machen. Wie der Name seines Vaters Abdallah besagt, kann es in seinem Umfeld schon vor Mohammeds Geburt solche Bestrebungen ge-geben haben. Es gibt bei Mohammed die Verteufelungen der alten (arabischen) Götter – darunter Al-Uzza, Manat und Allat -, wie sie bei den Entsprechungen auch von der Thora und den christlichen Priestern und Herrschern her bekannt sind. Nachdem sich der Islam etabliert hatte, hat er konsequent alle Hinweise auf die alten Götter, Merkmale der Verehrung der alten Götter und ihre Tempel zerstören lassen, wie das auch von Christianisierungen in Europa und Amerika bekannt ist. Schon vor Mohammeds Zeit war die Kaaba der wichtigste Tempel der Koreischiten, in dem der von schwarzem Stoff umhüllte Meteorit das Zentrum des Heiligtums war. Für Moham-med war Mekka die Mutterstadt, und er kämpfte seit seiner Flucht aus Mekka (das ist die Hedschra) im Jahre 622 n.Chr. 8 Jahre lang dafür, um die Koreischiten und anderen Mekka-ner zum Islam zu bekehren.

Mohammed (der Gepriesene) wurde um 573 n.Chr. in Mekka geboren als Sohn einer durch Freigebigkeit selber verarmten Koreischitenfamilie. In Mekka waren die Koreischiten der mächtigste Stamm. Sie verdienten recht gut damit, daß sie Karawanen ausrüsteten und sel-ber weite Handelsreisen durchführten. Die Zugehörigkeit zu den Koreischiten hat Moham-med von Anfang an sehr geholfen, wenn er auch wegen seiner "Offenbarungen" lange Zeit von Seiten der Koreischiten her viel Ärger auf sich zog und verlacht, verspottet und be-kämpft wurde, was sich besonders in den Suren der Anfangszeit niedergeschlagen hat. Mo-hammed durfte sich seit seiner Flucht nach Jithra (Medina) in Mekka für 8 Jahre nicht blik-ken lassen. Seinen Vater Abdallah hat er nie gesehen, denn der starb noch vor der Geburt von Moham-med. Es scheint zu sein, daß dies der wirkliche Name seines Vaters gewesen ist und das zeigt, daß Allah schon früher bei den Arabern als Gott verehrt worden ist. Seine Mutter Amina starb, als er 6 Jahre alt war.

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Nun nahm ihn sein Großvater Abdal-Mottala auf, aber auch er starb 4 Jahre später, als Mo-hammed knapp 10 Jahre alt war. Danach kam er zu seinem Onkel Abu Talib, mit dessen Sohn Ali ihn bis zu seinem Tode eine tiefe Freundschaft verband. Ali bekam später Moham-meds Lieblingstochter Fatima zur Frau und wurde 4. Kalif. Mohammed mußte sich schon früh als Hirte bei seinem Onkel und später als Kameltreiber auf Karawanenzügen betätigen. Einen Unterricht – besonders durch die Priester der regio-nal-epochal vorherrschenden arabischen Gottheiten - hat er bis dahin sicher nicht gehabt. Auch in seinem späteren Leben und in den Suren des Koran findet man keine Hinweise auf Dispute mit Priestern arabischer Götter, was doch eigentlich seltsam ist, wenn man die vie-len Dispute von Jesus Christus mit den Hohepriestern bedenkt. Mohammed redete von sich selber als dem ungelehrten Prophet aus der Mitte der Araber. Er hat wirklich einen radikalen Bruch mit allen religiösen Traditionen der Araber angestrebt und bewirkt. Die religiösen Dispute führte er nicht mit arabischen Priestern arabischer Göt-ter, sondern vor allem mit Juden und vielleicht auch mit einigen Christen, deren heilige Schriften und religiöse Traditionen er vermutlich alle nur mündlich erfahren hat. Es gab viele christliche Gemeinden besonders im Vorderen Orient und Ägypten (dort Kopten genannt), aber lernte Mohammed von ihnen ? Später hatte er eine koptische Sklavin mit dem Namen Maria – lernte er von ihr ? Folgendes gilt: der Gott der Christen war für alle Menschen da, aber der Gott der Juden nur für die Juden. Schon bald besagten die Offenbarungen Mohammeds, daß Allah der Gott für alle Menschen sei. Von wem erfuhr Mohammed etwas über Jesus Christus, Maria und die Apostel ? Weil Mohammed nur mündlich instruiert wurde, waren viele Vorstellungen Mohammeds über den Inhalt besonders der Thora falsch. Öfters wurde er nachträglich darüber informiert. Mohammed konnte nie zwischen apokalyptischen und apokryphen Schriften der Juden un-terscheiden: Die Thora hatte für ihn denselben Grad offenbarter Heiligkeit wie z.B. die Bü-cher Talmud und Jesus Sirach. Hier ist allerdings zu bedenken, daß das Alte Testament von Rabbinern willkürlich zusam-mengestellt worden ist aus einer sehr viel größeren Anzahl von Schriften. Es war zwar nahe-liegend, Thora, Joshua und die Bücher der Könige in das Alte Testament aufzunehmen, aber nicht die Psalme und die Bücher Ruth. Die 4 Evangelien des Markus, Matthäus, Lukas und Johannes packte in das Neue Testa-ment und darum galten sie als apokalyptische Schriften. Es sollen inzwischen auch Evange-lien des Thomas und Judas (genau von dem !) entdeckt worden sein. Sie gelten als apo-kryph. Was Paulus so alles schrieb, wurde auch in das Neue Testament gepackt und so wurden das apokalyptische Schriften. Die Suren als Offenbarungen sind apokalyptisch. Wenn die Mullahs sagen, daß die Anord-nung der Suren im Koran ein Teil der göttlichen Offenbarung ist, dann funktioniert das nur, wenn das Mohammed als Prophet so angeordnet hat. Sunna (eine Sammlung von Aussprüchen Mohammeds und der ersten 4 Kalifen), Scharia und Hadith sind somit nicht apokalyptisch.

Mohammed hatte sich von Anfang an für die christliche Version entschieden, obwohl er vor allem an die jüdische Religion anknüpfte und behauptete, Allah habe dem Abraham bei gu-ter Führung das ewige Leben im Paradies versprochen. Das gehörte zwar zu seinen Offen-barungen, trifft aber nicht auf den Inhalt der Thora zu. Gott sagt zu Moses kurz vor dessen Tod: „Du wirst bei deinen Vätern schlafen.“ Die Thora kennt kein Leben nach dem Tod und kein Paradies im Jenseits. Die Hölle kommt zwar einmal in der Thora vor (im Zusammenhang mit der Rotte Korah), aber es ist offensichtlich, daß der Verfasser der Thora selber nicht wußte, wie er sie unter-bringen sollte. Vermutlich meinte er, daß die Hölle der schlimme Ort im Diesseits ist, wohin Jehova alle die Fremden Götter, Götzen ... hinpackt, und diese fremden Götter werden dann als Teufel bezeichnet. In der Thora ist die Hölle ein geographisch faßbarer Ort weit unter der Erdoberfläche, nicht im Jenseits, sondern im Diesseits, in unserer realen Welt. Mohammed half sich zur Kaschierung seiner Irrtümer insofern, daß er behauptete, daß die Juden in der Thora ... eben nicht alles und auch nicht alles richtig dargestellt hätten: Die

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Verheißungen in der Thora sind nur ein Teil der Gesamtverheißung Gottes, und der andere Teil wird von Gabriel und Mohammed geliefert. Die Thora ist also nicht vollständig und wird wesentlich von Mohammed ergänzt.

Im Koran sind auch viele Lehren Zarathustras enthalten: Duale Weltauffassung durch Kampf von Allah gegen den Teufel (Iblis, Scheitan, "Ahriman"), die Brücke vom Diesseits zum Jen-seits, Jüngstes Gericht ... Als die Meder und Perser im Jahre 539 v.Chr. Babylon eroberten, gelangten viele Elemente der Lehre des Zarathushtra nicht nur in den Raum zwischen Eu-phrat und Tigris, und viele blieben bis zur Zeit von Jesus Christus und Mohammed, die da-von beeinflußt wurden. Hier kann sagen, daß die sehr verschiedenen Vehikel der Offenbarung – Auserwähltsein bei den Juden, Auferstehung von den Toten sowie Paradies und Hölle im Jenseits bei Christen und Mohammedanern, Seelenwanderung sowie Karma, Dharma und Nirwana bei den Buddhisten ... – nahelegen, daß man solange auf diese okkulten Vorstellungen wie Seele, Jenseits, Seelenwanderung, Auferstehung von den Toten, Karma, Paradies, Dharma, Hölle ... verzichtet, bis sich die Leute hinlänglich auf eine Version geeinigt haben. Es ist mehr als lästig, daß Christen und Mohammedaner einem mit strahlenden Augen von Auferstehung von den Toten, Jüngstem Tag, Paradies und Hölle im Jenseits erzählen, wäh-rend die Buddhisten das mit Seelenwanderung, Karma, Dharma, Nirwana ... ebenfalls tun. Wenn überhaupt eine Version davon richtig ist, dann sollte das doch nur wirklich immer nur eine sein, oder ?

Mohammed knüpfte also in keiner Weise bei früheren volksspezifischen Religionen arabi-scher Populationen an, sondern verwendete nur die der Juden und Christen. Das kann man sich so erklären: - Das Christentum war seit dem Konzil zu Nikäa im Jahre 324 n.Chr. für das Römische Reich als Staatsreligion erklärt worden, und zwar durch Kaiser Konstantin, den die christli-chen Historiker deshalb den Großen nannten. - Es gab viele jüdische Gemeinden auch in Mekka und Medina, wo sich Mohammed mit Leu-ten dieses Glaubens unterhalten konnte. In Medina sollen damals 6000 Juden gelebt haben. Er muß sich oft und lange mit Juden unterhalten haben, weil er sich in seinen Offenbarun-gen so oft auf Darstellungen in der Thora bezieht. Diese gründlichen Unterhaltungen von Mohammed vielleicht auch mit Rabbinern mögen dazu beigetragen haben, daß Mohammed sich später für einige Zeit mit den mächtigen jüdischen Gemeinden in den arabischen Städ-ten ganz gut zu stellen vermochte, besonders in Medina. Man schien ihm bis 624 im Grunde ehrliche Absichten zu unterstellen. Er erzählte den Juden später, daß er ein Prophet des einzigen, alleinigen Gottes der Juden sei - jetzt Allah genannt -, tischte ihnen falsche Ge-schichten aus der Thora auf ... und das mußte natürlich immer mehr Ablehnung und Gespött der Juden hervorrufen.

Um 595 n.Chr. heiratete Mohammed die reiche Kaufmannswitwe Chadidscha, und von da an änderten sich Mohammeds Stellung und Lebensumstände gewaltig. Nun leitete er Karawanenzüge und war für das Kaufmännische zunehmend mitverantwort-lich, und aus den rein pragmatischen Forderungen des Kommerzes hätte Mohammed bis 600 n.Chr. schreiben, lesen und rechnen lernen müssen.

Es waren 5 Jahre seiner Ehe vergangen – im Jahre 600 -, als er öfters das Bedürfnis ver-spürte, sich in die Einsamkeit der Wüste und der Berge zurückzuziehen, wo er sich in Medi-tationen erging. Weitere 10 Jahre später, um 610, hatte er seine erste "Offenbarung", wor-über er nur im engen Familien- und Freundschaftskreis berichtete. Anscheinend hatte er zu dieser Zeit noch Zweifel an der Wahrheit der Erscheinung (96. Su-re). Mohammed sagte, daß ihm – als Analphabeten - der Engel Gabriel einen Teil dieser Sure zu lesen gegeben habe, und von da an konnte er angeblich lesen und schreiben.

Mohammed ist das Musterbeispiel eines Autodidakten. Daß Mohammed noch 610 nicht lesen und schreiben konnte – so stellte er es selber dar -, ist nicht plausibel: - Mohammed mußte als Kaufmann lesen und schreiben können.

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- Er machte Reisen, wo er mit vielen gebildeten Leuten zusammenkam, darunter Anhängern vieler anderer Religionen. - Er sah altertümliche Bild- und Schriftzeichen an Felswänden. Wie bei Jesus Christus ist anzunehmen, daß Mohammed sich aus innerem Bedürfnis im Laufe der Zeit hauptsächlich selber ausbildete, auch im Lesen und Schreiben.

Als Mohammed in Mekka geboren wurde, war Mekka bereits ein Handels-, Kult- und Wall-fahrtszentrum. Ein Kaufmann, der nicht lesen und schreiben kann – ist so etwas möglich, nach 15 Jahren Ehe mit der Kaufmannswitwe Chadidscha und Arbeit als Kaufmann ? Seine Freunde und besonders Chadidscha mußten wissen, ob er bis dahin wirklich nicht hatte lesen und schreiben können..

Die Thora verwendet Wundererzählungen, um die Juden zum Festhalten an ihrem Glauben zu Jahwe zu bewegen. Die Evangelien benutzen Wundererzählungen, um die Menschen aller Völker zum Glauben an das Christentum zu bewegen. Mohammed benutzte Wundererzählungen, um die Araber zum Glauben an Allah und ihn als dessen Prophet zu bewegen, und zu diesen Wundererzählungen gehört auch die Geschich-te darüber, wie er durch den Engel Gabriel Lesen und Schreiben lernte.

Mohammed muß man am Ende einer großen kulturellen Entwicklung im ganzen Vorderen Orient und in ihrem Umfeld sehen, die viele Jahrtausende früher begonnen hatte. Die Ein-gebungen oder Predigten Mohammeds wurden von den Gläubigen Mohammeds sofort auf Palmblätter oder Holz niedergeschrieben. Die zeitlich späteren Suren beschreiben viele arabische Traditionen, und auch kulturelle Im-portware, vor allem von den „Schriftbesitzern“ (das sind Juden und Christen) her.

Noch ein weiterer Grund spricht dafür, daß Mohammed kurz nach 600 kein Analphabet mehr war – entgegen seiner eigenen Aussage. Die Meditationen und Traumgesichte, die er ab 600 angeblich hatte, mußten ihn darauf bringen, seine Gedanken aufzuzeichnen.

Auf seinen Karawanenzügen hatte Mohammed reichlich Gelegenheit, mit "Schriftbesitzern" zu verhandeln oder sonstwie ins Gespräch zu kommen. Hier erfuhr er von der schriftlichen Fixierung der heiligen Texte der Juden und Christen. Da sich Mohammed in seinen Suren so oft auf die Thora bezieht, wird er schon deswegen den dringenden Wunsch verspürt haben, lesen und schreiben zu lernen. Allerdings: Die Thora war mit hebräischen Schriftzeichen geschrieben, und die Araber verwendeten seit gerade mal 100 Jahren das arabische Alpha-bet. Die Thora hätte Mohammed also auch dann nicht lesen können, wenn er arabische Tex-te hätte lesen können.

Nicht in Mekka, sondern in der nahe gelegenen Stadt Medina entwickelte sich die erste mos-lemische Gemeinde, wobei anscheinend die Rivalität zwischen Mekka und Medina eine gro-ße Rolle spielte. Als geborener Mekkaner hielt sich Mohammed am liebsten und am häufig-sten in Mekka auf, trotz der wachsenden Spannungen zwischen ihm und mekkanischen Gruppen. Erst durch seine 2. Offenbarung - wieder über Gabriel - wurde er von sich selber überzeugt und erloschen seine Selbstzweifel (74. Sure). Sie soll ihm erst nach einer langen Wartezeit auf neue Gesichte eingegeben worden sein, in der er ziemlich verzweifelt war, weil er nicht wußte, was die 1. Offenbarung (96. Sure) wirklich zu bedeuten hatte. Die 74. Sure enthält den Hinweis auf die astrophysikalische Zerstörung der diesseitigen Welt wie in der Apokalypse mancher Evangelisten (die sich keineswegs einer Meinung darüber waren). Nach dieser so sehr von ihm ersehnten 2. Offenbarung sah sich Mohammed als Prophet Allahs an und trat dem entsprechend auf mit den entsprechenden Folgen: Mohammed muß-te im Jahre 622 n.Chr. aus Mekka fliehen, eine Gruppe seiner Anhänger floh noch weiter nach Abessinien, wo eine monotheistische Religion galt. Mohammed verbarg sich für 3 Tage mit Abu Bekr in einer nahen Höhle. Von dort aus flohen sie weiter nach Medina, während sein Vetter Ali in Mekka gefangen genommen wurde.

Im Gegensatz zu seinem Aufenthalt und Auftreten in Mekka war Mohammed in Medina um-gänglicher und diplomatischer. Da in Medina sich eine moslemische Gemeinde gut entwik-

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kelte, hatte er in Medina schon bald eine viel stärkere Position als in Mekka. Mit der jüdi-schen Gemeinde vermochte er sich gut zu stellen und die arabischen Einwohner konnte er allmählich zu einer Gemeinde vereinen.

Vermutlich auf lokalen Traditionen aufbauend legte sich Mohammed in Medina nach dem Tod von Chadidscha einen Harem von 8 Frauen und einigen Sklavinnen zu, wobei Aischa seine Lieblingsfrau war. Später nach seinem Tode spielte Aischa bei der Interpretation des Willens von Allah bzw. seines Propheten eine große Rolle, da die Sammlung der Suren so nicht ausreichend war, um ein Gemeinschaftsleben in allen Fragen zu regeln. Damit wird auch hier das Problem der Übertragbarkeit der Offenbarung auf andere Perso-nen deutlich: Die 114 Suren Mohammeds konnten natürlich nicht eine komplette Kosmogo-nie, Staatstheorie, Weltordnung, Lebenszielsetzung, Gebotssammlung usw. formulieren, und so standen die frühen Moslems vor dem Problem, wie sie - ihren neuen Staat realisieren und - gleichzeitig offenbarungsmäßig absegnen konnten. Es war besonders Mohammeds Lieblingsfrau Aischa, die in vielen Streitigkeiten des Schiedsspruch gab – ein großes Problem für den, der in Offenbarungen denkt..

Im Jahre 624 begann Mohammed von seiner nun gefestigten Position aus den richtigen mili-tärischen Kampf gegen Mekka und nun auch die Juden in Medina und Umgebung – er betä-tigte sich also als ein Che Guevara. Im Jahre 630 ergab sich ihm Mekka kampflos und er hielt seinen triumphalen Einzug in Mekka. Viele Suren beziehen sich auf Ereignisse, Zielsetzungen der kämpfenden Gruppen usw. in dieser militärischen Auseinandersetzung zwischen Mohammeds moslemischen Freischär-lern und den mekkanischen Milizen, die ihren alten Göttern huldigen wollten.

Medina war seine Heimat geworden und so operierte er von dort aus bis zu seinem Sieg über die Mekkaner. 631 unternahm Mohammed einen Feldzug mit 30000 Mann gegen Ta-buk und begann damit die militärische Expansion für den Religionskrieg, im absoluten Wi-derspruch zu seinen früheren Thesen. Durch den 8-jährigen Krieg gegen Mekka, den Mo-hammed im Stile eines Freischärlers begann mit Überfällen auf Karawanen der Koreischiten, war Mohammed zum Militaristen und Heerführer, Kriegsherrn und Eroberer geworden. 632 unternahm Mohammed seine letzte Pilgerfahrt nach Mekka, wo er vor vielen Anhängern predigte. In Medina wurde er kurz darauf krank und starb im Juni 632.

Der erste Kalif wurde Abu Bekr. Etwas über 100 Jahre später gab es die ersten Kalifate schon in Spanien, nachdem der Islam sich schnell in Nordafrika durch militärische Expansi-on ausgebreitet hatte. Lesen und Schreiben im Vorderen Orient

Karoly Földes-Papp "Vom Felsbild zum Alphabet" Gondrom-Verlag 1975 Emmanuel Anati "Felskunst im Negev und auf Sinai" (1979) Gustav Lübbe Verlag 1981 Kurt Lange/Max Hirmer "Ägypten", Hirmer-Verlag München 1975 Ernst Harder/Rudi Paret "Kleine Arabische Sprachlehre" Julius Groos Verlag 1962

Warum machte Mohammed soviel Aufhebens um das Lernen von Lesen und Schreiben ? Warum sagte er nicht einfach, daß er das Lesen und Schreiben von seiner Frau oder in sei-ner Zeit als Kaufmann gelernt habe ? Mohammed fing zwar als Ziegenhirte und Kameltreiber an, aber ab 595 hatte sich seine wirtschaftliche Position durch Heirat der reichen Kaufmannswitwe Chadidscha grundlegend geändert. Wenn Mohammed die Karawanen begleitete, die seine Frau finanzierte, so beglei-tete er sie in verantwortlicher Position. Konnte er das ohne hinreichende Lese- und Schreib-kenntnisse bewältigen ? Als Mohammed sich ab 600 zum Meditieren öfters in die Einsamkeit zurückzog, mußte in ihm der Wunsch aktiv sein, seine Eingebungen schriftlich festzuhalten und spätestens dann Lesen und Schreiben zu lernen, wenn er es in nicht nachvollziehbarer Weise als reicher Kaufmann bis dahin immer noch nicht gelernt hatte.

Eine meditative Veranlagung bricht nicht plötzlich im Alter von 25 Jahren (Mohammed war um 600 etwa 25 Jahre alt) hervor, sondern ist schon seit der Kindheit da.

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Als Mohammed die Ziegen seiner ihn jeweils versorgenden Verwandten nahe Mekka hütete, hatte er sehr viel Zeit. Sicher hatte er keinen Zugang zu der zu dieser Zeit bereits voll ent-wickelten arabischen Schrift, aber er hörte davon. Wenn Mohammed etwa im Alter von 14 Jahren mit der Begleitung von Karawanen als einfacher Kameltreiber begann, so mochte er bis dahin kein einziges Stück beschriebenes Pergament oder Papyros gesehen haben, aber auf den Reisen sah er dann die Felsbilder, er sah die Handelsherren lesen und schreiben, und er hörte von den heiligen Schriften. Mohammed hat auf seinen Karawanenzügen entlang der Wege zahlreiche in den Fels gra-vierte Bilder und Symbole gesehen. Wie das Val Camonica in den italienischen Alpen und andere Gebiete der Alpen, die spanische Ostküste und die Sahara ist die arabische Halbin-sel reich an in Felsenwände gravierten Bildern und Symbolen. Sogar ihre Motive sind oft-mals sehr ähnlich: Uraltsymbole: Kreuz, Hakenkreuz, Kammzeichen ... Man findet in Gravuren der Arabischen Halbinsel zahlreiche Motive aus Sahara und Südafri-ka wieder: Von 2 Pferden gezogener Streitwagen, Tierdarstellung mit langen Hörnern wie beim Steinbock, Tiergruppendarstellungen mit Jägern. Ähnlichkeiten mit Darstellungen im Val Camonica: Beter mit zum Himmel erhobenen Hän-den, abstrakte Symbole ähnlicher Form. Leo Frobenius hat in seinem Buch "Madsimu Dsangara" (Bilder der Vergessenen) Felsgra-vuren und -gemälde in ganz Afrika wiedergegeben.

So sammelte sich in Mohammed ein großer Schatz an Wissen über Bildzeichen und Symbo-le bis hin zu Schriftzeichen an. Das mochte zu einem großen Teil inaktives, unbewußtes Wissen sein, das ihm dann bei seinen meditativen Grübeleien irgendwann auf einen Schlag bewußt wurde, was in der Erkenntnis gipfelte, daß er inzwischen ganz unbewußt soviel ge-lernt hatte, daß er selber zumindest lesen konnte.

Arabien liegt zwischen den Gebieten der uralten Hochkulturen Sumer und Ägypten in Ost bzw. West, und diese kannten die Schrift durch Bildzeichen schon seit etwa 3000 v.Chr. auch als Mitteilungs- und Nachrichtenmittel. Sowohl in Sumer als auch in Ägypten wurde schon um 3000 v.Chr. eine Bilderschrift verwendet.

Von der ägyptischen Hieroglyphenschrift zu einer Konsonantenschrift (d.i. eine echte Buch-stabenschrift, bei der nur die Konsonanten durch Lautzeichen in linearer Folge wiedergege-ben werden, während Vokale z.B. durch Punkte oder Striche außerhalb der Buchstabenlinie kenntlich gemacht werden können) gab es ab 2000 v.Chr. verschiedene und viele Entwick-lungsrichtungen. Viel Mühe kostete es Archäologen und Philologen, herauszufinden, daß auch schon Hieroglyphen als Buchstabenschriften verwendet wurden, wobei nur die Konso-nanten wieder gegeben wurden. Die Entwicklung der demotischen Schriften führte in Ägypten erst um 700 v.Chr. zu einem Schriftstandard.

Außerhalb Ägyptens wurden Buchstabenschriften ab 1500 v.Chr. im Raum von Phoinikien im Libanon (vor allem an der Küste des Mittelmeers) und in Byblos entwickelt. Ein Beispiel für Entwicklungen in dieser Richtung ist die "Schrift von Byblos" (M.Dunand/E.Dhorme). Der "Stein von Rosette" aus dem Niltal, 1799 n.Chr. gefunden und aus der Zeit 196 v.Chr. stammend, zeigt die fortgeschrittene Reife ägyptischer "Geistlicher" in Sachen Schriftwesen durch seinen 3-sprachigen Inhalt: Auf den Stein ist derselbe Text der Priester in - altägyptischer Sprache und Hieroglyphenschrift, - neuägyptischer Sprache und demotischer Schrift und - griechischer Sprache und Schrift wiedergegeben. Die Entzifferung gelang J. Francois Champollion (1790-1832) nach langjäh-rigem Bemühen.

Der in Spanien geborene Seneca meinte, daß es in seinem Geburtsland schon seit Jahrtau-senden eine Schrift gegeben habe, und zwar das keltiberisch-germanische Futhark aus der Entwicklungslinie u.a. von den Zeichen auf Kieselsteinen in der Grotte von Mas d'Azil um 4000 v.Chr. (vermutlich im wesentlichen aus der späteren Zeit des atlantischen Kulturkrei-ses, also des Megalithikums).

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Die Zeichen des Futhark wurden in Runenschreibkonvention als heilige Kurztexte auf Waf-fen graviert, vor allem Schwerter und Helme. Sie wurden nicht als Priesterschrift verwendet, denn Iberer, Kelten und Germanen lernten die Traditionen durch Hörensagen, nicht durch geschriebene Texte. Es ist aber in der Völuspa von goldenen Gesetzestafeln die Rede, im Atlantisbericht des Platon von Säulen, in die die Gesetzestexte graviert waren.

Syrien und Palästina boten um 2000 bis 1500 v.Chr. als Verkehrsknotenpunkt zwischen Nil-tal, Mesopotamien und Kreta den rational-kommerziellen Hintergrund zur Profanisierung der Schrift im allgemeinsten Sinne. Für Priester, Bibliothekare, Schreiber und Kaufleute wurde die Schrift zum Mitteilungsmedium. Seit den Tagen Sumers war besonders der Kommerz an der schriftlichen Mitteilungsform interessiert, etwa für Kaufverträge, Stücklisten bei Waren-sendungen und -übereignungen usw. Die Erfindung der phönikischen Konsonantenschrift wird von manchen schon für das 18. Jahrhundert v.Chr. für möglich gehalten. Diese Schrift breitete sich wegen ihrer praktischen Handhabung schnell aus, denn sie besaß nur 22 Zeichen für die Konsonanten. Über diese geistige Glanzleistung ist viel geschrieben worden. Sie ist deshalb so interessant, weil sie dem festen Willen entsprang, aus den vorhandenen verbreiteten Schriften im ägypti-schen, phoinikischen, syrischen und kretischen Raum die optimale Konsonantenschrift zu erschaffen. Der Erfinder, anscheinend ein Phoiniker, verwendete vermutlich unbewußt auch iberische Zeichen wie die aus den Höhlen von Mas d'Azil und Alvao, denn einige dieser Symbole gab es bereits in der altkretischen Schrift Linear A, von der dieser Mann auch Kenntnis hatte.

Nach der Zerstörung der Paläste und Städte auf Kreta durch Vulkanausbrüche und Erdbe-ben um 1470 (1570 ?) v.Chr. ging die altkretische Schrift Linear A unter. Eine anscheinend an die Spracheigentümlichkeiten der eingefallenen Achaier angepaßte neue Schrift - Linear B - wurde um 1200 im kretisch-hellenischen Raum verwendet, die mit großen Umwälzungen in der Folge des Einfalls der Dorer wieder verlorenging. Erst einige Jahrhunderte danach entwickelte sich wieder in diesem Raum eine Schrift, und zwar wurde die phoinikische Schrift in ihrer linksläufigen Form mit neuen Vokalzeichen übernommen. Daraus entwickelte sich das bekannte griechische Alphabet und daraus das lateinische.

Das arabische Alphabet ist erst in nachchristlicher Zeit aus phoinikischen und verwandten Alphabeten entwickelt worden. Es ist viel jünger als die europäischen Alphabete wie das altgriechische und lateinische. Die aramäische Schrift wurde aus der altphoinikischen Schrift entwickelt. Die schriftlichen Denkmäler sind kaum älter als die der altgriechischen Schrift (also ab etwa 800 v.Chr.). Um 600 v.Chr. hatte das Aramäische in Sprache und Schrift eine weite Verbreitung von Per-sien bis Ägypten. Erst ab dem 7. Jahrhundert n.Chr. wurde durch die Eroberungszüge isla-mischer Araber das Aramäische durch das Arabische ersetzt. Die nördlichen arabischen Stämme - von den Römern Nabatäer genannt - verwendeten ebenfalls die aramäische Schrift (aber nicht deren Sprache) und entwickelten sie etwa ab 150 v.Chr. weiter zum nabatäischen Alphabet, das aus Grabinschriften bekannt ist. Bis 500 n.Chr. hatte sich erst das arabische Alphabet entwickelt.

Durch den Koran, die geistige Schöpfung Mohammeds, wurden die arabischen Völker geeint und erreichten durch eine strenge militärische Expansionspolitik die heutige weite Verbrei-tung von Sprache und Schrift der Araber. Sie wurde in vielen stilisierenden Formen weiter entwickelt, da der Koran keine Bilder von Gott erlaubt und auch keine Heiligen. Der Heilige Krieg als Phänomen In den längeren Suren der frühen Zeit hat Mohammed auf vielerlei Weise Themen aus den jüdischen Schriften diskutiert, aber in der 9. Sure wird nur einmal Abraham kurz angeführt und bei Textstelle 70 wieder einmal Ad, Thamud ... � Mohammed begann damit, sich vom jüdischen Glauben als Vehikel zur Macht zu lösen. Bei Mohammed kam in der Spätzeit der Offenbarungen nach der Eroberung der Stadt Mek-ka immer mehr der Wunsch zum Tragen, - oberster Staatsmann, religiöses Oberhaupt und oberster Richter zu sein und

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- auf militärischem Wege den Islam zu verbreiten, ganz entgegen seinen früheren Äußerun-gen zur friedlichen Verbreitung des Islam, die nur durch Predigt erfolgen sollte.

Im Bewußtsein der eigenen großen Macht verwendete Mohammed den Begriff des Ungläu-bigen immer mehr in der Art eines „Knüppels aus dem Sack“: Weigern sich die Einwohner von Medina oder die Araber der Wüste (alle bereits Moslems), mit Mohammed in den Krieg gegen die ungläubigen Byzantiner und die Stadt Tabuk zu ziehen, so sind sie selber Un-gläubige, deren Sinn Allah verstockt hat und die in der Hölle braten werden.

Mohammed: Die Teilnahme am Religionskrieg – also nun auch der Krieg gegen andere Völker in anderen Ländern – ist für den wahren Moslem heilige Pflicht.

Viele Suren im Koran sind durchsetzt mit Drohungen gegen diejenigen, die seine Gebote mißachten. Hat Mohammed das aus den Erzählungen der Juden über die Thora übernom-men ? Die Thora droht sehr viel dem Volk Israel mit Strafen für den Fall seines Abfalls von Gott, Die 4 Evangelien dagegen sind so geschrieben, daß sie die Menschen allein durch Appell an Wunderglauben und Erkenntnis des Guten zum Glauben an Christus, Reich Gottes usw. bewegen wollen. Die Fiktion des Jüngsten Gerichts mit Verheißung großer Belohnung der Guten und Bestrafung der Bösen soll die Menschen dazu bringen, die Gebote vom Berg Sinai und die christlichen Lehren, dargestellt z.B. in der Bergpredigt, zu befolgen. Aber das letzte Buch des Neuen Testaments "Offenbarung" läßt schon eine bedeutend här-tere und intolerantere Haltung erkennen, und das wurde im Koran bedeutend weiter geführt. Mohammed droht den Menschen, die die Gebote Allahs mißachten, fürchterliche Strafen nach dem Tage der Auferstehung an, also nach dem Jüngsten Tag oder dem Tag des Ge-richts. In der Hölle ist der Baum Sakkum, dessen Früchte (Teufelsköpfe) die Sünder essen müssen und die ihnen die Eingeweide zerreißen, und da sind auch die heißen Quellen stin-kenden Wassers, das die Sünder trinken müssen ... Ist diese rein verbale Kriegführung in der Anfangszeit gegen die Ungläubigen und Sünder ein Hinweis auf die spätere Entwicklung Mohammeds zum religiösen Heerführer, der seine Religion mit Feuer und Schwert verbreiten will ?

Die 72. Sure sagt etwas über die Bestrafung sündiger Muslime aus: 15: Es gibt wahre Moslems unter uns, aber auch solche, die vom rechten Weg abschweifen; wer den Islam sucht, der sucht rechte Leitung. 16: Wer aber abschweift vom rechten Weg, der wird Brandstoff der Hölle. Wer die Ermahnung erhalten hat, also den Koran, und Moslem geworden ist, und dann den-noch vom rechten Wege abweicht, der kommt in die Hölle.

Sündige Muslime werden durch das Höllenfeuer bestraft.

Die folgende Drohung gilt für alle, die die Gebote Allahs willentlich mißdeuten: 42. Sure: 55: Oh Gläubige, wer unter euch von seinem Glauben abfällt, an dessen Stelle wird Allah ein anderes Volk setzen, welches er liebt und das ihn liebt ...

Man kann den Heiligen Krieg als eine Taktik von Menschen begreifen, um zu Geltung, Aner-kennung und Macht zu gelangen. Bei Naturvölkern wird zumindest der Schamane gewußt haben, daß er mit seinem Hokuspo-kus viel Macht über seine Mitmenschen erhält, ohne sich auf Waffen stützen zu müssen. Es liegt dem Menschen sehr nahe, bei der Bedrohung dieser Macht durch mißtrauische bis un-gläubige Stammensgenossen mit Gewalt zurückzuschlagen – der Heilige Krieg ist geboren. Aber im Großen und Ganzen gilt das schon vorher Gesagte: Iberer, Skythen, Goten, Gallier, Germanen, Slawen, Quaden ... führten ihre Kriege meistens als Grenzstreitigkeiten und direkte Eroberungszüge, aber nicht, um ihren jeweiligen Götter-glauben zu verbreiten. Indoiraner, Sumerer, Akkader, Gutäer, Amoriter, Churriter, Hethiter, Assyrer, Chaldäer, Aramäer, auch nicht die Ägypter und nicht die Römer, führten Kriege, um ihre jeweilige Reli-gion zu verbreiten. Diese Völker waren eher der Meinung, daß ihre jeweiligen Gottheiten „ihre“ Götter waren, die sie eigentlich mit anderen Völkern gar nicht teilen wollten. Siegte ein Volk oder eine Stadt über ein anderes Volk oder eine andere Stadt, so waren die jeweiligen Gottheiten der Sieger

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die eigentlichen Sieger und die Gottheiten der anderen waren die Verlierer und wurden auf die hinteren Plätze verwiesen. So war das insbesondere bei den Kriegen zwischen den Stadtstaaten in Sumer, meistens auch zwischen den Volksgruppen in Europa. Auf diese Weise entstanden viele Pantheons. Herodot lebte zu der Zeit, wo Menschen sich des Phänomens des Glaubens, der Gläubigkeit und des Glaubensinhalts mehr bewußt wurden. Thukydides – er lebte um 150 Jahre nach Herodot – hatte sich bereits voll vom Götterglauben gelöst. Sein Bericht über den Pelopon-nesischen Krieg ist absolut modern. Herodot war noch im Götterglauben gefangen, was üb-rigens seine Berichte historischer macht, weil er schildert, wie die Menschen damals den Alltag verstanden, als Bühne göttlichen Waltens. Dadurch wurde er sicher öfters zum Mär-chenerzähler. Im Bewußtwerden des Religiösen werden sicher immer mehr Menschen den Nutzen der Religion als Waffe erkannt haben, und ein Mann hatte das über hundert Jahre vor Herodot in Babylon besonders gut erkannt, und darum verfaßte er die Thora. Sehr wahr-scheinlich war er ein Angehöriger der auf Geheiß chaldäischer Generale bzw. Könige in etli-chen Kriegszügen aus Jerusalem nach Babylon verschleppten „Phöniker“ – in der Sprache Herodots. In einer seiner Zeit überlegenen Denkweise schuf er streng auf seinen Eingott-Glauben gegründetes Werk von der Genesis bis zur Verschleppung seiner Volksgenossen aus Jerusalem. Mohammed wuchs in einer Zeit auf um 1140 Jahre später, und der Orient hatte sich stark gewandelt, u.a. durch den Verfall Ägyptens, die Verbreitung weltweite des Hellenismus durch Alexander dem Großen und die sich auf die Thora stützenden Juden und Christen. Die Araber – auch die Mekkaner – verehrten mehrere Gottheiten, denen sie Opfer darbrach-ten. Einige Zeit vor Mohammed soll von einigen arabischen Stämmen nur eine einzige Gott-heit verehrt worden sein mit dem Namen Allah. Die Religion und der Heilige Krieg als Waffen – das entwickelte sich bei Mohammed bei sei-ner Rückkehr zum Eingottglauben. Es liegt nahe, in den Besonderheiten der Umwelt die Ursache darin zu sehen, daß Mohammed zum Guerilla-Kämpfer für seinen Glauben an den einzigen Gott Allah wurde. Hier ist ein Vergleich mit den großen Revolutionen des 20. Jahrhunderts angebracht, die zum größten Teil mit erheblicher Gewaltanwendung durchgeführt wurden. Wladimir Iljitsch Uljanow – Lenin – hatte von den kommunistischen und sozialistischen Ideen von Karl Marx und Friedrich Engels erfahren und wollte sie für sein Heimatland Rußland nut-zen. Der Zar hatte da allerdings andere Vorstellungen und ließ u.a. Lenins Bruder Alexandr wegen Aufrührertums hinreichten. In seinem Buch über Empiriokritzismus von 1909 hat Le-nin durchaus moderne Gedanken geäußert, wie ja auch die Lehren von Karl Marx über das Ausbeutertum unter Menschen nach wie vor wahr sind, wenn er auch die wahren Ursachen nicht erkannt hatte, nämlich das im Menschen immanente Böse, das wirksam verhindert, daß sich jemals mit natürlichen Menschen eschatologische Vorstellungen paradiesischer Art verwirklichen lassen. Die russischen Revolutionäre schwärmten in den Westen aus und stu-dierten dort revolutionäre Ideen – wie auch Lenin und Leonid Trotzki -, und kehrten dann nach Rißland zur Durchsetzung der Revolution zurück. Im Oktober 1917 eröffnete der Pan-zerkreuzer Potemkin im Hafen von Petersburg mit seinen Geschützen das Feuer auf den Zarenpalast. Wie wäre diese Revolution ohne das Eingreifen Stalins verlaufen ? In den frühen Zwanziger Jahren des 10. Jahrhunderts gab es auch in Deutschland Bürger-kriege mit revolutionärem Charakter, dem sich nach Sozialisten und Kommunisten auch die Brauhemden von Adolf Hitler zugesellten und 1933 die Macht in Deutschland übernahmen. Wie wäre das ohne Adolf Hitler verlaufen und sein Buch „Mein Kampf“ ? In Fernost Begann Mao Tse-tung 1924 mit der kommunistischen Revolution, die in diesem speziellen Fall erst nach 25 Jahren, im Jahr 1949, von ihm und seinen revolutionären Gar-den gewonnen wurde. Äußerst aufschlußreich für die menschliche Natur ist, daß Mao bereits 1951 Tibet besetzen ließ. Wenn man einen Heiligen Krieg so auffaßt, daß das ein Krieg ist, der um Ideen willen ge-führt wird, dann waren alle diese Revolutionen Heilige Kriege. Am meisten erinnert Che Guevara an Mohammed. „Che“ schrieb als kubanischer Minister das Buch „Brandstiftung oder neuer Friede“, wobei er sich auf dem Titelbild leider nicht mit seiner hübschen Baskenmütze ablichten ließ. „Che“ war Arzt und hatte während seiner ärzt-

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lichen Tätigkeit die Not der Menschen gesehen, meistens verursacht durch die unmenschli-che Unterdrückung und Ausbeutung durch ihre Herrenkaste. „Che“ gab seinen Ministerpo-sten unter Fidel Castro auf und ging als Revolutionär in den Dschungel Südamerikas. Er wollte die unterdrückten Bauern zur Revolution auffordern, wurde natürlich von den Scher-gen gejagt und wehrte sich mittels Guerilla-Taktik. Nach seinem gewaltsamen Tod wurde er zum Nationalhelden wie einst Simon Bolivar. Was hatte Mohammed mit Lenin, Mao, Hitler, Pol-Pot, Che ... gemeinsam ? Ohne Zweifel den Willen zur Gewaltanwendung und zur Durchsetzung seiner Ziele mittels militärischer Gewalt. Mohammed führte über viele Jahre einen Guerilla-Kampf in der Umgebung von Mekka besonders gegen die reichen Mekkaner, er raubte ihre Karawanen aus und verteilte die Beute unter seine Mitstreiter. So soll auch Yossif Dschugaschwili (Stalin) in Georgien angefangen haben. Allerdings starb Mohammed, bevor er sich zum Massenmörder entwik-keln konnte. Das Viktorianische Zeitalter in Großbritannien begründete seinen Kolonialismus in Fernost, Afrika, Australien, Ozeanien oder Amerika auf die Überlegenheit der britischen Rasse. Es war das erbgut der Briten, das sie zu natürlichen Herren der Welt der Inder, Fidschianer, Papuaner, Aborigines, Indianer ... machten. Adolf Hitler kopierte diese Ideologie des britischen Rassismus, nun auf die germanische Rasse bezogen (er selber war Österreicher) und bezeichnete die Juden als die Schuldigen für den verlorenen 1. Weltkrieg. Der Koran enthält keine rassistischen Ideen, aber er setzt an ihre Stelle fundamentalistisch-religiöse Vorstellungen, die zuerst die Araber zur Verbreitung des Islam mit Feuer, Schwert und Massenmord führten, dann andere „bekehrte“ Völkern und von diesen zuletzt die Türken im 18. Jahrhundert mit der Auslöschung der Bevölkerung Ungarns-Pannoniens und der mil-lionenfachen Morde an Armeniern von 1870 bis 1815. Das geht ohne Zweifel zu Lasten des Islam, wie auch bei der NS-Ideologie die Vernichtung der europäischen Juden und die Kriegstreiberei zum 2. Weltkrieg und bei den Christen all-gemein die Verbreitung christlichen Glaubens innerhalb Europas mit Waffengewalt über Jahrhunderte, die Vernichtung vieler indianischer Kulturen und Völker von Nord- bis Süd-amerika, die Hexenverfolgungen ... Die Tatsache, daß man weder in den USA noch in Europa über die Vernichtung der Indianer über Jahrhunderte in Nordamerika reden will, liegt darin begründet, daß die Macht der USA nach dem 2. Weltkrieg so groß war und ist, daß sich keiner die Einreise dorthin durch Schuldzuweisungen an die USA wegen Völkermord an den Indianern verderben will. Das ändert aber nichts an der Tatsache des Völkermords. Das Problem der Menschen sind nicht ihre Religionen, sondern das ist die Bestialität des Menschen, und die kriegt man aus der Psyche des Menschen auch nicht durch Religionen heraus. Die Revolutionen zur Beseitigung zur Ausbeutung der Menschen durch Menschen führten nach unendlichen Massakern zu stalinistischer Gewaltherrschaft mit Massenmorden zu Millionen, was dann noch bis in die 1970er Jahre von Leuten wie Pol-Pot kopiert wurde. Also, wenn man so viele Revolutionen geführt hat, um die Menschen zu befreien, und nach den gewonnenen Revolutionen wird das dann noch schlechter, dann muß man doch eigent-lich erkennen, daß das Problem nicht in der Gesellschaft, Ideologie ... liegt, sondern in der Veranlagung, in der Psyche des Menschen. 4 Mose 31 (7-11, 17-18): Bei Eroberungen prinzipiell alle Männer, Knaben und Frauen der feindlichen Population töten, gewaltsame Übernahme der unberührten Mädchen und Jung-frauen, alle Wohnungen und besiedelten Orte zerstören und verbrennen. Es würde gar nichts bringen, solche verderbten Textstellen aus den „heiligen“ Büchern hi-nauszuschmeißen, denn die genetische Veranlagung der Menschen zur Bestialität, zum Bö-sen würde ja bleiben. Jesus Christus: „Liebt eure Feinde, segnet die euch hassen, tut gut denen, die euch fluchen.“ Und dann ? Unendliche Massaker ab 750 zur Ausbreitung des christlichen Glaubens in Eu-ropa, dann ab 1492 in Amerika, Indien ..., Hexenverfolgungen ...

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Schon das Phänomen des Heiligen Kriegs beweist, daß mit dem natürlichen Menschen kei-ne eschatologisch-paradiesischen Vorstellungen realisiert werden können und jede Genera-tion immer wieder damit rechnen muß, der Bestie im Menschen unterworfen zu werden. Nicht nur die Menschen, sondern auch die Tier- und Pflanzenwelt in ihrer Gesamtheit ist durch diese Bestie im Menschen bedroht. Die hinreichende gentechnische Veredelung des Menschen ist die einzige Möglichkeit, die Bestie, das Böse aus dem Menschen und aus unserer Welt zu entfernen. Der heilige Krieg ist dafür völlig ungeeignet. Wissenschaftler, Genies, Fachgelehrte ... müssen letzten Endes darüber entscheiden, ob die gentechnische Veredelung des Menschen machbar wird und dann auch in hinreichender Konsequenz und Nachhaltigkeit zum Tragen kommt. 2 Die jüdische Religion

2.1 Entstehung der Thora

Wir verwenden im Abendland oft latinisierte oder hellenisierte Bezeichnungen für Völker, Orte, Städte u.a. auch im Orient, die von ihren Einwohnern ziemlich anders und in anderer Schrift geschrieben wurden. Die Chaldäer (Kaldu) haben sich selber niemals als Chaldäer bezeichnet, sondern sie verwendeten die Bezeichnung gemäß ihrer eigenen, mit dem Akka-dischen, Amoritischen, Assyrischen, Aramäischen ... verwandten Sprache. Die Amoriter nannten sich selber nicht so, und ihren Namen erhielten sie von den Akkadern: Amurru (Söhne des Windes). Die Bezeichnung Hethiter für die Chittim hat Martin Luther bei seiner Bibelübersetzung aufgebracht. Die Königslisten der Assyrer enthalten assyrische Namen, die wir in Verballhornungen kennen wie Salmanassar und Tiglat-Pileser. Diese bei uns eingebürgerten Namen werden hier übernommen, denn im Gegensatz zu den echten, historischen Namen sind sie durch Geschichtsunterricht bekannt.

Die Vertrauenswürdigkeit alter historischer Schriften und Erzählungen ist nicht nur im Fall von Herodots Erzählungen öfter etwas mager, sondern auch z.B. bei Ilias und Odyssee, den Atlantis-Erzählungen des Platon, und auch bei Altem und Neuem Testament. Bei den Atlantiserzählungen des Platon ist man nach wie vor mißtrauisch – sie wurden ver-mutlich von Platon im Jahre 360 v.Chr. - um 200 Jahre nach Verfassung der Thora - ge-schrieben. Zweifel hin oder her - man fand durch archäologische Forschungen heraus, daß die Sage von Atlantis einen wahren Kern hat, und zwar im weit ausgedehnten Kulturbereich der Megalithiker, und die hatte es in Nordafrika, auf den Mittelmeerinseln von Westen her bis Malta (Tyrrhenien), Spanien, Portugal (Gadeira !), Frankreich, Norddeutschland, England, Irland ... mit wechselnden lokalen und zeitlichen Schwerpunkten zwischen 4500 und 1500 v.Chr. tatsächlich gegeben. Berichte anderer Völker über Isareliten, Juden oder Hebräer sind von römischen Schriftstel-lern erhalten, ebenfalls von hellenischen. Mit dem Aufstand der Makkabäer (Judas Makka-bäus um 166 v.Chr.) kämpften die Hebräer vermutlich nicht zum ersten Mal um ihre Freiheit, Anerkennung und Existenz. Zeugnisse anderer Völker über Israeliten gibt es also seit mindestens 166 v.Chr., und weiter in die Vergangenheit hinein muß man sich an die Aufzeichnungen der Chaldäer, Babylonier, Ägypter, Assyrer, Hethiter ... halten, denn die Bibel ist als primäres Geschichtsbuch völlig wertlos, insbesondere was die 5 Bücher Mose bis zu den Büchern der Könige betrifft. Warum erwähnt Herodot die Israeliten, Juden, Hebräer ... nicht ? Erst wenn man historische Daten von anderen Völkern erhält, die man mit Angaben in der Bibel querprüfen kann, dann wird die Bibel bei diesen speziellen Ereignissen auch als histo-risches Werk sehr wertvoll, da sie die Ereignisse besonders z.Z. des assyrischen Großreichs und des Neubabylonischen Reichs aus der Sicht betroffener Völker darstellt.

Die Amoriter waren ein Stamm von Kleintiernomaden (Schafe, Ziegen) im Südwesten von Sumer um 2500 v.Chr., und für etliche Jahrhunderte fielen sie in Allianz mit Elamitern und freien akkadischen Stämmen in Sumer-Akkad ein und zerstörten es. Zu dieser Zeit kannten die Amoriter noch nicht den Anbau von Weizen.

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Wenn der Verfasser der Thora also so fabelhafte Gebote vorgibt wie - „Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.“ oder - „Du sollst nach der Ernte auf deinem Acker nicht nachlesen., dann ist das ein Beweis dafür, daß eine lange Zeit vergangen ist vom Einfall der Amoriter in Sumer und dem Aufschreiben solcher Lehrsätze.

Am interessantesten bei alten Texten ist das mögliche Vorhandensein auf Hinweise auf noch viel ältere Zeiten. Sicher kann man das Verbot der Nachlese auf dem abgeernteten Weizen-feld als moralische Vorgabe auffassen, aber es ist auch etwas anderes möglich: Zwischen Chabur und Diyala, nordöstlich vom Mittellauf des Tigris, wurden ab 8800 v.Chr. die neolithischen Techniken entwickelt. Kann es sein, daß Lehrsätze für den Getreideanbau aus dieser alten Zeit über die Sumerer, Akkader ... auf die Amoriter gekommen sind ? War-um soll man nicht nachlesen ? Weil z.B. die Körner, die auf dem Acker liegengeblieben sind, nach gegebener Zeit und Witterung wieder austreiben.

Die Amoriter drangen auch weit nach Westen vor zum Libanon ans Mittelmeer und gründe-ten bis 1900 v.Chr. Jerusalem, aber bald drangen auch die Hethiter bis Jerusalem vor. Die Amoriter gründeten auf der Höhe ihrer Macht zwischen 1950 und 1535 v.Chr. viele Rei-che, aber sie bekriegten einander. Hammurapi war ein König der Amoriter, der in seiner Hauptstadt Babylon um 1770 v.Chr. die berühmten Gesetze auf die Stele im Ischtar-Tempel gravieren ließ. Er bekämpfte aber wie andere Könige der Amoriter andere Königreiche der Amoriter wie z.B. Mari.

Die Amoriter waren auch beteiligt bei der Besetzung Ägyptens in der Zeit von 1670 bis 1570 v.Chr., die in der Geschichte Ägyptens als die Zeit der Hyksos eingegangen ist. Auch hier waren die Amoriter nicht allein vorgegangen, sondern sie hatten sich mit arischen Völker-schaften aus dem Norden verbündet. Menempta, Nachfolger von Ramses II, soll derjenige Pharao gewesen sein, der die Israeliten als eines der Restvölker von der Zeit der Hyksos-Besetzung her aus Ägypten vertrieben hat. Dann wären die Israeliten um 1170 v.Chr. nach Kanaan und etliche Jahrzehnte später (so um 1120 v.Chr,) auch nach Jerusalem gekommen und hätten in dieser amoritischen Stadt unter hethitischem Einfluß mehrere Religionen vorgefunden, darunter auch die Religion mit der Anbetung des alleinigen, höchsten Gottes.

Es gibt da aber etliche Zweifel, und zwar u.a. deshalb, weil Jahwe dem Abraham direkt sagt, daß die Israeliten ganze 400 Jahre in Ägypten sein müssen, und dann erst dürfen sie nach Kanaan. So ziemlich alle Völker der Arabischen Halbinsel – von den Sumerern an – glaubten an so etwas wie Seele, Jenseits und Leben nach dem Tode, aber genau das findet man nicht bei den Israeliten. Auch Echnaton betete seinen einzigen Gott Aton an, aber er glaubte an Seele, Jenseits und Leben nach dem Tode. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Amoriter zuerst zusammen mit den Ariern für 100 Jahre Herrscher in Ägypten sind, und dann nach der Niederwerfung und Hinausschmiß der Arier und Amoriter durch ägyptische Heerführer und dann Pharaonen wie Tao I und Thutmosis I für 300 Jahre in Ägypten ein Sklavenvolk sind - und dennoch immer weiterhin an Jahwe ... glauben und an die Nichtexi-stenz von Seele, Jenseits und Leben nach dem Tode ? Schon um 1570 v.Chr. gab es eine merkwürdige Affinität zwischen Ägypten und Hellas, denn viele Ägypter sollen vor den Hyksos nach Mykene geflohen sein, aber auch nach Kreta und Palästina (wo auch Mykener saßen). Von dort aus organisierten sie alle den Widerstand gegen die Hyksos, der vor allem von Tao I und seiner Gemahlin Tetischere und dann von Tao II und seiner Gemahlin Ahhotep getragen wurde. Im Kampf gegen die Hyksos fiel Ka-mose, ein Sohn der Ahhotep, aber Ahmose und vor allem seine Gemahlin Ahmes-Nefertari setzten den Kampf gegen die Hyksos fort. Amenhotep I und Thutmosis I fanden ein bereits von den Hyksos weitgehend befreites Ägypten vor und konnten dann als Pharaonen die letz-ten Reste der Hyksos bezwingen. Der Kampf der Ägypter gegen die Hyksos (vor allem Arier und Amoriter) dauerte also viele Jahrzehnte und war auch im Jahre 1570 v.Chr. noch längst nicht vorbei. Die siegreichen Pharaonen warfen dann aber doch die einstigen Herrenvölker hinaus. Das war natürlich zu 100 Prozent nicht machbar, denn die assimilierten Hyksos konnten im Land untertauchen.

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Es ist aber extrem unwahrscheinlich, daß die Ägypter nach diesen harten Kriegen der Re-conquista Ägyptens gegenüber Völkern der Hyksos große Milde walten ließen. Die Hyksos-Restvölker in Ägypten wurden vielleicht als Fremdvölker geduldet, die zu Sklavenarbeiten gewisse Kontingente an Menschen und Material liefern mußten, aber es ist unwahrschein-lich, daß man ihnen kulturelle Freiheit und Glaubensfreiheit gewährt hat, schon wegen der Sicherheit Ägyptens. Nach 400 Jahren Leben in Ägypten hatten vermutlich alle Fremdvölker jegliche kulturelle und religiöse Identität verloren. Es ist extrem unwahrscheinlich, daß der Glaube an die eige-nen Götter bei manchen Restvölkern der Hyksos über 4 Jahrhunderte erhalten geblieben ist. � Der Verfasser der Thora legte phantasievoll den Israeliten einen Stammbaum zu, der sie mit Ur, Ägypten und Babylon verbindet.

Ungereimtheiten: - Die Thora spricht von Ur in Chaldäa. Erst sehr spät bezeichnete man Mesopotamien als Chaldäa, und zwar seit Besteigung des Throns in Neubabylonien durch Chaldäer, Die Chal-däer waren ein Stamm der Aramäer, welches das letzte große Hirtennomadenvolk aus der Wüste war, das im alten Stil alles auf der Arabischen Halbinsel erobern wollte und das an-scheinend auch schaffte. Jesus Christus sprach Aramäisch, die Sprache seiner Epoche. - Der Verfasser der Thora nennt niemals einen Pharao mit Namen, wohl erwähnt er eigen-tümlicherweise Melchisedek, den Priester des höchsten Gottes, sowie Bileam und Abime-lech. Erst Nebukadnezar, König von Babylonien, wird mit seinem Namen genannt. Deutung: Der Verfasser der Thora wußte deshalb nicht die Namen der Pharaonen, weil das alles von ihm erfunden worden war. - 400 Jahre sollten die Israeliten in Ägypten dienen, wie das Jahwe dem Abram verkündet haben soll. Warum eigentlich ? Antwort in der Thora: In dieser Zeit sollten die Ägypter soviel Schuld auf sich häufen, daß sie von dem Gott Jahwe zu recht bestraft werden konnten. Bekanntes Schema: „Ihr laßt den Armen schuldig werden, dann überlaßt ihr ihn der Pein.“

Bevor Abram von Gott ausgesucht wurde, weideten sein Vater Tharah und Abram wie auch seine 2 Brüder ihre Herden bei Ur in Chaldäa. Jeder Bewunderer der sumerischen Kultur weiß nun, daß Ur in Sumer lag, das um 1955 v.Chr. von den vereinigten Elamitern (den alten Feinden der Sumerer aus den Bergen im Osten), Amoritern und freien akkadischen Wüstenvölkern vernichtet worden ist. Nach Sumer entwickelte sich auf demselben Boden das Altbabylonische Reich, ..., das Reich der Assyrer, Neubabylonien unter chaldäischen Generälen und Königen

War die Gründung von Israel im Schatten so gewaltiger Mächte wie Ägypten und Assyrien bis 1000 v.Chr. erfolgreich gewesen, so ist die Frage, wie das Land und die Stadt der Amori-ter zu Land und Stadt Israels wurden, und das im Schatten so gewaltiger Mächte wie Assyri-en, Mitanni, Kassitenreich, Ägypten ... Besonders die Aramäer begannen ab 1200 v.Chr. zu erstarken und besetzten in den nach-folgenden Jahrzehnten große Gebiete an Euphrat und Tigris, und auch Teile des Kernlandes der Assyrer während einer ihrer langen Schwächephasen. Tiglat-Pileser I (1100-1080 v.Chr.) war einer der ersten assyrischen Großkönige, der die Aramäer aus dem assyrischen Kern-land hinauswarf, aber in nachfolgenden Schwächephasen der Assyrer drangen die Aramäer wieder vor. Als um 932 v.Chr. Die lange Zeit des assyrischen Großreichs begann mit Adad-nirari II (932-912 v.Chr.), der erst wieder einmal Assyrien befreien mußte aus der Umklam-merung durch Aramäer, die sich im Tigristal eingenistet hatten, und er trieb die Bergvölker des Zagrosgebirges und Anatoliens zurück. Das Reich der Hethiter war verschwunden, Ägypten war milde geworden, aber Assyrien wurde ab 932 v.Chr. für alle Völker dieser Region, also auch für das Königtums Israel, ein Schreckgespenst. Man konnte sich nur und nur durch fürstliche Tributzahlungen von den schrecklichen „Straf-aktionen“ der assyrischen Großkönige loskaufen. Aber diese Reichtümer für den Freikauf mußte man erst einmal haben, und hier könnte die Ursache für den Kriegszug der Babylo-nier unter aramäischen (speziell chaldäischen) Generälen liegen.

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Die Wurzeln der Thora stecken tief in der 320-jährigen Schreckensherrschaft der assyri-schen Großkönige, und es ergeben sich die Fragen: Wann wurde Israel real ? Wann taucht die Bezeichnung Hebräer auf ? Wenn die Israeliten während einer Schwächephase der Assyrer und nach der Entmachtung der Hethiter und Ägypter um 1050 v.Chr. um Jerusalem ein Königreich geschaffen hatten, so mußten sie nach dem Wiedererstarken der Assyrer erkennen, daß sie selber als Restvolk der einstmals so ruhmreichen Amoriter mit einem Einschlag von hethitischer Seite her alle eigenen Großmachtpläne aufgeben mußten. Unter dieser fortwährenden Bedrohung durch die Assyrer mag sich in Jerusalem eine „Schu-le“ gebildet haben, die alle Stammestraditionen und Legenden um die Herkunft der Amoriter und der Leistungen der Vorväter sammelten. Nachdem 612 v.Chr. Assyrien auf dem Höhe-punkt seiner Macht von Medern, Babyloniern und Aramäern zerstört worden war und chal-däische Generäle ab 590 v.Chr. aus Rache oder religiöser Überheblichkeit Jerusalem zer-stört sowie die Hohepriester und andere angesehene Juden nach Babylon in die Gefangen-schaft verbracht hatten, standen die Juden vor dem Trümmerhaufen ihrer Geschichte, und während der Gefangenschaft der Israeliten in Babylon wird nicht nur einer die Gefahr er-kannt haben, daß das Judentum ausgelöscht werden mag. Mindestens einer konnte auch tatsächlich das Mittel dagegen finden, und das war derjenige, der die Thora (Pentateuch, die 5 Bücher Mose) verfaßte. Ihm lagen besonders am Herzen: - Den Eingottglauben an Jahwe aus seiner Heimat Jerusalem und das Volk der Israeliten bewahren. - Darstellung der Schöpfung der Welt mit der Genesis. - Formulierung der Sittengesetze - die Gesetzestafeln des Hammurabi zu Babylon um 1750 gab es vermutlich noch in vielen Kopien in Babylon.

Wenn man die Thora studiert, erkennt man, daß sie nicht als historisches Werk verfaßt wor-den ist, sondern als letzte Bastion zur Wahrung einer Religion und der Identität eines Vol-kes. Die Thora ist als historisches Werk völlig wertlos, besonders was die Geschichten um - „Ur in Chaldäa“, - „Pharao“ und die 400-jährige Epoche der Israeliten als Diener der Ägypter und - den Besuch Abrahams im Jordantal betrifft. Das trifft auch mindestens noch für die Bücher des Joshua zu. Historische Elemente treten ohne Zweifel in den Büchern der Könige auf, denn die hat der Verfasser der Thora anschei-nend selber erlebt.

Zum Besuch Abrahams im Jordantal: Odyssee und Thora haben folgendes gemeinsam: Sie beschreiben die Welt zur damals ak-tuellen Zeit in einer Urtümlichkeit, wie sie für diese Welt eher 2 Jahrtausende zuvor zutref-fend war: - Die Odyssee berichtet von Zauberinnen, Kyklopen, Lotusessern, Scheria ... , wie sie um 3500 v.Chr. für die Gemüter der Menschen bestimmend waren, aber nicht mehr um 1180 v.Chr., also zu einer Zeit, wo das Mittelmeer schon längst durch die Phöniker erkundet wor-den war, auch über die Säulen des Herakles hinaus bis zu den Zinninseln. - Die Thora erzählt von Hirten, die ihre Herden bei der Stadt Ur weiden in einer Art, die um 3000 v.Chr. möglich gewesen sein mag, aber diese Stadt war Ur in Sumer und nicht Ur in Chaldäa. Die Thora erzählt von einem ziemlich menschenleeren Kanaan, in das Abraham und Lot mit ihren Herden einzogen, aber so etwas war nur möglich gewesen etliche Jahrtau-sende zuvor. Odyssee und Thora verraten Nostalgie pur vor mehr als 2500 Jahren.

Der Schöpfer der Thora hat erkannt, aus eigener Einsicht heraus oder als Mitglied einer „Schule“ von Gelehrten (das waren dann zum größten Teil Rabbiner und Hohepriester), daß eine große Anzahl von einst mächtigen Völkern wieder verschwunden war. Mika Waltari in „Sinuhe der Ägypter“: Reiche wechseln, Völker stehen auf und verschwinden wieder, Ruhm und Ehre wechseln schattenhaft ...

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Wer sollte nicht zu dieser Einsicht kommen beim Blick auf Sumerer, Akkader, Gutäer, Amoriter, Churriter, Hethiter, Kassiten, Assyrer, Aramäer ... ? Hatte er wissenschaftlich erkannt, daß diese Völker ihre Kraft durch einen – von ihm so ein-gestuften - sittenlosen Lebenswandel verloren hatten ? Oder verwendete er in rechtsradikaler Gesinnung den Vorwurf der Sittenlosigkeit besonders der Einwohner von Kanaan dafür, um die Eroberung von Kanaan durch die Israeliten als auf Jahwes Geheiß erfolgt hinzustellen ? Auch in der Antike gab es schon gute Wissenschaftler und auch sehr gute Lügner. Nach der Zerstörung des Staates Israel und während der Gefangenschaft der Juden in Ba-bylon nahm er sich zum Ziel, sein Volk durch - brillanten erfundenen Stammbaum, - die Fiktion des Auserwähltseins von Jahwe und - ein gutes Ethisches System zu erhalten. Das hat sich dieser Mann so vorgenommen und das auch geleistet, so wie an-dere das tun, wenn sie einen Acker pflügen. Das Auserwähltsein von Jahwe konstruierte er, um eine besondere Beziehung zwischen diesem Gott und seinem Volk herzustellen, aber mit seiner Geschichte von der Austreibung der Völker aus Kanaan durch die Israeliten zementierte er natürlich eine sehr auf den eige-nen Stamm bezogene, rechtslastige Gesinnung. Für die Nachwelt gab er damit folgendes Schema vor: Wenn man das Land anderer Völker haben will, muß man sie als sittenlose Strolche darstellen, die Gott ... ein Greuel sind und deren Land man selber im Auftrag Got-tes zu besetzen hat, unter Auslöschung seiner Einwohner. Die historisch folgenreichste Ko-pie dieses Verfahrens erfolgte in Nordamerika ab 1492 n.Chr. mit Eroberung Amerikas und Auslöschung der Indianer durch die Europäer mit Bibel und Gewehr.

Die über 500 einzelnen Gebote, die in der Thora aufgelistet sind, mit Gründung auf Gott, sind sehr wahrscheinlich angeregt durch die Gesetzestafeln der Sumerer, nicht erst ange-fangen bei Urnammu von Ur um 2050 v.Chr., und nicht beendet bei der Gesetzesstele von Hammurabi um 1750 v.Chr., dem Amoriterkönig.

Der Schöpfer der Thora prangerte die niedere Gesinnung und die Greuel der Menschen an-derer Völker an. Er forderte für die Juden in detaillierten Regeln die Reinheit und ethische Größe des Menschen: „Darum haltet meine Satzungen, daß ihr nicht tut nach den greulichen Sitten, die vor euch waren, daß ihr nicht dadurch verunreinigt werdet; denn ich bin der Herr, euer Gott.“ Welches waren diese greulichen Sitten: Hurerei, homosexueller Geschlechtsverkehr ... – das alles ist in der Thora bei den Geboten aufgelistet. Bei Passagen wie 4 Mose 31 zeigt sich, daß er von den Israeliten fordert, solche Greuel zu begehen, die er bei anderen Völkern anprangert, nun aber von den Israeliten durchgeführt auf Anordnung von Jahwe. Damit zementierte er die Gnadenlosigkeit und Gier der assyri-schen Großkönige in der Thora.

Um 612 v.Chr. wurde von den vereinigten Babyloniern und Medern Assyrien zerschlagen, seine Hauptstädte Assur und Ninive zerstört. Damit hatte zwar diese Geißel der Völker Me-sopotamiens aufgehört, zu bestehen, aber das Neubabylonische Reich als sein Nachfolger duldete anscheinend keine anderen Religionen, und in Babylon herrschte nach wie vor der Glaube an die sumerische Götterwelt. In Babylon ging die Macht auf die Chaldäer über – nun entstand Chaldäa, und der Verfasser der Thora lebte unter der Regide der chaldäischen Generäle und Könige, und darum sprach er von Ur in Chaldäa, woraus man schließen kann, daß er von den tatsächlichen Vorgängen um Jahrtausende zuvor fast keine Kenntnis hatte. Die Bezeichnung „Ur in Chaldäa“ ist ein Indiz dafür daß die Thora um 560 v.Chr. geschrieben worden ist. Dasselbe Ergebnis erhält man, wenn man sieht, daß er keinen der vielen Pharaonen mit Namen nennt, obwohl bei einem angeblichen Aufenthalt der Israeliten in Ägypten über 400 Jahre hinweg sie Pharaonen mit ihren Namen hätten kennen müssen. Vermutlich verwende-te er hier Stammeslegenden anderer amoritischer Stämme, die mit den Hyksos nach Ägyp-ten gekommen waren. Der Beginn der Hyksos-Herrschaft war um 1670 v.Chr. gewesen.

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Nebukadnezar II rückte mehrmals gegen Jerusalem als Hauptstadt von Israel aus, vor allem im Jahre 586 v.Chr. und ließ Teile der Bevölkerung nach Babylon und in umliegende Ort-schaften bringen. Jerusalem wurde letztlich samt seinen Tempeln zerstört.

Dieser Feldzug des Chaldäerkönigs gegen Jerusalem ist historisch gesichert, ebenso die Gefangenschaft der Juden in Babylon bis zum Erscheinen der Meder und Perser unter dem Großkönig Kyros 47 Jahre später (s.o.). Die Assyrer belagerten zwar öfter in der Zeit des Assyrischen Großreichs von 932 bis 612 v.Chr. Jerusalem, aber anscheinend haben sie es nie erobert, weil man die assyrischen Heerführer mit fürstlichen Gaben milde stimmen konnte. Warum haben dann die chaldäischen Könige zu Babylon Jerusalem nach der Zerstörung von Assyrien, Assur und Ninive um 612 v.Chr. mehrfach erobert und größere Volksgruppen aus Jerusalem nach Babylon entführt ? Deutungsversuche: - Es kann an der Mentalität oder Einstellung der Chaldäer gelegen haben, denen die Religi-on der Juden und ihre enge Verbundenheit zu ihr nicht paßte (so wird das in der Bibel und apokryphen Schriften der Juden dargestellt). Auch die Chaldäer – genetisch waren sie eher mit den Israeliten (ein Stamm der Amoriter) identisch – hatten ein sehr enges Verhältnis zu ihrer eigenen Religion und duldeten nicht die andere neben sich. Dabei waren die Chaldäer als Teilvolk der Aramäer noch 500 Jahre zuvor Wüstennomaden gewesen, denen die Göt-terwelt der Babylonier fremd war, aber wegen der Kriegszüge der assyrischen Großkönige scheinen sie sich schon bis 1000 v.Chr. die Religion der Stärkeren angeeignet zu haben. Der Verfasser der Thora schrieb bei seinen Geboten: „Du sollst dich nicht wenden zu den Zeichendeutern.“ Das ist eine klare Absage an die astrologischen Künste der Chaldäer. Man kann sich vorstellen, daß schon z.Z. der assyrischen Großkönige Israeliten und Chal-däer auf Kriegsfuß miteinander standen, und zwar aus rein religiösen Gründen. Dafür spricht, daß Chaldäa in den nachfolgenden Jahrhunderten bis 70 v.Chr. das Land der Ge-lehrten und der Astrologen wurde. Zu dieser Zeit galt im Ausland jeder Chaldäer als Gelehrter. - Den Assyrern war die Religion der unterjochten Völker eher gleichgültig – Hauptsache war, daß ihre Tributzahlungen möglichst hoch waren.

- Die von den Assyrern beherrschten Völker konnten sich durch fürstliche Tributzahlungen von den Grausamkeiten der Assyrer loskaufen. Historisch gesichert sind neben der Babylonischen Gefangenschaft der Juden auch: - Salmanassar III (858-824) kämpfte gegen viele Könige, darunter auch Ahab von Israel, und König Jehu von Israel wurde Assyrien tributpflichtig. - Tiglat-Pileser III (745-727 v.Chr.) machte 732 v.Chr. Nordisrael zur assyrischen Provinz. - In einer Inschrift des Pharao Menemptah um 1200 v.Chr. – er war Nachfolger von Ram-ses II - gibt es eine Inschrift mit einem Hinweis auf Israel.

Wenn Jerusalem wirklich nicht von den Assyrischen Großkönigen auch öfters zerstört wor-den ist, dann müssen die Israeliten den assyrischen Generälen und Königen im Laufe von über 3 Jahrhunderten ungeheure Reichtümer als Freikauf übergeben haben. Nun, woher nehmen, wenn nicht selber stehlen ? Die Assyrer zwangen durch ihre horrenden Tributforderungen den Völkern in ihrem Herrschaftsbereich praktisch auf, bei anderen Völ-kern zu stehlen, damit sie sich bei den Assyrern freikaufen konnten. Das macht es möglich, daß die Verschleppung der Juden nach Babylon ein Racheakt der Chaldäer gewesen ist, bei denen die Amoriter von Jerusalem zuvor für Jahrhunderte einge-fallen waren, um u.a. auch bei ihnen das zu rauben, was sie den Assyrern zum Freikauf ge-ben konnten. Dagegen spricht die erstaunliche Tatsache, daß gerade wegen der Schreckensherrschaft der assyrischen Großkönige in ihrem Reich oftmals für viele Jahre hinweg Ordnung und Frieden herrschte. Das kann man sich veranschaulichen mit Stalins Herrschaft in der UdSSR, wo auch Millionen vom NKWD hingerichtet oder in Gulags verschleppt wurden, aber es gab keine Arbeitslosigkeit, der Staat sorgte für jeden (in der Theorie), es gab keine natio-nalistischen Bestrebungen der vielen „Brudervölker“ im Sowjet-Imperium, der Tierschutz funktionierte ausgezeichnet, da wo Stalin das anordnete, Kernforschung und Weltraumtech-

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nik blühten auf, es gab nur wenig Kriminalität ... So muß man sich das auch im assyrischen Großreich in den Friedenszeiten vorstellen. Die assyrischen Großkönige hätten kaum Kriegszüge der Israeliten gegen die aramäischen Wüstenvölker und ihre wenigen befestig-ten Städte geduldet (und auch umgekehrt), aber es gab da für clevere Leute die Möglichkeit, durch geschickte Einflüsterungen den Zorn der Assyrer gegen den ungeliebten Nachbarn zu richten ... Das könnte zwar den Haß der Chaldäer Jahrhunderte später gegen die Juden erklären, würde aber nicht darlegen, woher die Juden die Reichtümer hatten, mit denen sie sich immer wieder von den Gewaltandrohungen der Assyrer freikaufen mußten.

Die Wurzeln der Thora stecken in den Schrecknissen des Assyrischen Großreichs von 932 bis 612 v.Chr., und es ist möglich, daß man die Wahrheit erfahren kann aus den Zehntau-senden von Tontafeln, die man in den Ruinen von Ninive, Assur und Babylon gefunden hat. � Die Keilschrifttexte in den Bibliotheken von Babylon, Assur und Ninive könnten Aufschluß darüber geben, warum Nebukadnezar II Jerusalem zerstörte.

Die o.g. Liste von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israeliten und anderen Völkern – beschrieben aus der Sicht der anderen Völker - müßte man bedeutend verlän-gern, um historisch sicheres Material über die Geschichte der Israeliten zu erhalten.

Es gibt ziemlich wenig Raum für israelitische Großkönigreiche wie angeblich unter Salomo. Die historische Analyse ist aber kompliziert, weil Hethiter, Assyrer, Kassiten, Elamiter ... zwar großartige Eroberungs- bzw. Raubzüge unternahmen, aber bis z.Z. der assyrischen Groß-könige etwa ab 932 v.Chr. fielen diese schnell aufgebauten Reiche oft auch schnell wieder zusammen – aus der Sicht über Jahrtausende. Besonders aber für die Zeit von 1080 bis 932 v.Chr. kann man nicht ausschließen, daß auch einmal die Israeliten ein Großreich erschaf-fen und für etliche Jahrzehnte gehalten haben. Diese kurze Epoche wäre dann verständli-cherweise vom Verfasser der Thora ganz breit ausgewalzt und bis zur Unkenntlichkeit und historischen Abstrusität ausgeschmückt worden.

Salomon und Saba – Haile Selassie als „der Löwe von Juda“ ... Auf welche Ereignisse und Entwicklungen in Äthiopien und Abessinien beziehen sich diese Erinnerungen ? Die Terrorherrschaft der Assyrer mochte viele Bewohner ihres Herrschaftsbereichs dazu bewegen, sich über das Rote Meer nach Äthiopien und Abessinien abzusetzen. Der Mono-theismus der Thora mag seine Quellen in diesen beiden Ländern gehabt haben, auf jeden Fall waren sie eine gewaltige Stütze für ihn. Vielleicht war Salomon ein König in Äthiopien oder Abessinien gewesen, der sich großzügig gegenüber den Flüchtlingen aus der Arabischen Halbinsel erwies.

Wer verfaßte die Thora und wie kam dieser Mann dazu, Seele, Jenseits und Leben nach dem Tode zu leugnen ? Einen Eingottglauben gab es auch bei vielen anderen Völkern, aber bei diesen war das stets mit Seele, Leben nach dem Tode und Jenseits verbunden. Das könnte den Schlüssel liefern zur Person des Verfassers der Thora. Vielleicht ist er aus eigener Einsicht heraus darauf gekommen, daß die Seele eines Menschen, das Jenseits und das Leben nach dem Tode einfach nur Fiktionen sind, Hirngespinste, die mit der Reali-tät nichts zu tun haben. Um 600 v.Chr. beginnt die Epoche der Ionischen Naturphilosophen mit Thales von Milet. Solon von Athen (640-558 v.Chr.) weilte vielleicht um 565 v.Chr. in Ägypten, vor allem in Sais. Ging er auch nach Babylon ? Sprach der Verfasser der Thora mit ihm ? Die Leugnung von Seele, Jenseits und Leben nach dem Tode stellt einen absoluten Bruch mit jeder bis dahin in dieser Region bekannten existierenden Religion dar.

Wer war dieser Mann ? Im Gegensatz zum Avesta, Buddhismus, Christentum und Islam ist um den Schöpfer der Thora leider nichts Genaues bekannt. Um den Schöpfer der zeitlosen Werke Ilias und Odyssee rankte die Historie wenigstens die Legende des blinden Sängers Homer, der erblinden mußte, weil er Geheimnisse der Götter erschaut hatte. Es könnte ein Mann mit dem Namen Mose oder Mosche gewesen sein, Joshua oder Esra. Wie hieß dieser Mann ? Obwohl in den 5 Büchern Mose so oft „Pharao“ vorkommt, nennt er niemals einen Pharao bei seinem Namen. Das ist sehr eigenartig, denn er redet von Bileam, Melchisedek und Abimelech, eher unbedeutenden Personen im Vergleich mit „Pharao“. Könnten diese Namen schwache Erinnerungen sein ?

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Bileam Bilalama von Eschnunna Melchisedek König von Kisch und Lagasch, 2600 v.Chr. Abimelech Gilgamesch Oder stellen diese 3 Namen eine Art von Anagramm dar, in dem sich der Verfasser der Tho-ra dem offenbart, der es zu enträtseln vermag ?

Die Thora wurde wahrscheinlich von nur einem Mann in Reaktion auf die Zerstörung von Israel und die Deportation vieler seiner Einwohner durch Nebukadnezar II um 560 bis 550 v.Chr. geschrieben. Der Verfasser der Thora lebte dann in der Zeit der letzten Dynastie zu Babylon mit den chaldäischen Königen Nabopolassar, Nebukadnezar und Nabonid.

Viele Menschen werden hier einwenden, daß so etwas kein Mensch kann, aber dann haben sie sich zu wenig mit den Leistungen von Genies befaßt. Sicher, der Verfasser der Thora mußte sehr viel lernen und das Gelernte bewahren. Während wir Heutigen in der Schule und auf der Universität oder in Bibliotheken freien Zugriff zu so vielem Wissen haben, seit einigen Jahren auch durch das Internet, mußte der Verfasser der Thora eine riesige Menge an Menschen befragen, natürlich viele Priester dar-unter, und er mußte viele Schriften und Sprachen lernen, um die alten Schriftrollen in der Bibliothek zu Babylon lesen zu können. Vermutlich ist nicht nur die Thora sein Werk, sondern zu seinem Werk gehören auch die Bücher über Joshua bis zu den Büchern über die Könige, die mit dem Kriegszug von Nebu-kadnezar endeten, und darüber wußte er als Zeitgenosse ganz besonders Bescheid. Wir begegnen dem menschlichen Genie im Satz des Thales, im Lehrsatz des Pythagoras und in der Thora, und sie sind alle etwa zur selben Zeit verfaßt worden. Um 550 v.Chr. war die Zivilisation schon über 5000 Jahre alt, wie man bei den Keramikwa-ren von Hassuna und Sawwan unschwer erkennen kann. Ab 5500 v.Chr. begann sich die Donau-Theiß-Kultur auf europäischem Boden zu entwickeln, von kolonisierenden Neolithi-kern aus Kleinasien ausgehend. Es gab um 550 v.Chr. bereits ein ungeheures Wissen, auch über viele einst mächtige und dann verschwundene Völker – und genau das wußte der Verfasser der Thora sehr gut. Die Zeit der indischen und chinesischen Denker wie Buddha (Gautama Siddharta), K’ung-fu-tse und Lao-tse war im Kommen. Um 600 v.Chr. begann mit Thales von Milet die Schule der Ionischen Naturphilosophen, hat-te Solon von Athen seine angeblichen Atlantisberichte verfaßt, die er vom Priester Sonchis im Tempel zu Sais in Ägypten erfahren haben wollte und die angeblich Platon als Grundlage seiner Erzählungen darüber im Kritias und Timaios dienten ... Um 550 v.Chr. begann mit Menschen wie Pythagoras von Kroton und Parmenides von Elea das Abendland. Im Bereich der Brahmanen mußten ab 800 v.Chr. die Schüler Zehntausende von Versen lernen und den Reden ihrer Lehrer lauschen, Daher kam auch die Bezeichnung Upanischa-den – still daneben sitzen. Um 776 v.Chr. begannen in Hellas die Olympischen Spiele, und etliches später kamen die öffentlichen künstlerischen Darbietungen, bei denen man die Ilias und Odyssee frei aus dem Kopf vortrug.

Was Genies vermögen, wird am Beispiel von Archimedes dargelegt: Archimedes (287-212 v.Chr.) war schon zu Lebzeiten wegen seiner großen mathemati-schen und technischen Fähigkeiten berühmt. Archimedes, Isaac Newton (1643-1727) und Carl Friedrich Gauß (1777-1855) gelten als die großen drei mathematischen Genies der Menschheit. Das Phänomen Archimedes wird in den Büchern von Polybios (200-120 v.Chr.) beschreiben. Im Artemis-Verlag ist 1961 eine Ausgabe seiner Werke in 2 Bänden erschienen. Auf den Seiten 605 bis 610 von Band 1 schildert Polybios den Angriff der Römer auf Syrakus (212 v.Chr.) sowie das Wesen dieses genialen Mannes. Für eine Einführung in das Weltbild der Antike empfehlen sich die Bücher von Diodor von Agyrion und von Plinius, der eine ganze Bibliothek in über 30 Bänden geschrieben hat. Die Lektüre dieser Primärliteratur empfiehlt sich. Archimedes wurde in Syrakus geboren. Er studierte in Alexandreia und führte von da an ein der mathematischen und physikalischen Forschung gewidmetes Leben. Für fast 50 Jahre

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war er Berater von Hieron II, Landesvater von Syrakus. Von Archimedes sind 9 Schriften überliefert: - Über das Gleichgewicht ebener Flächen, Hebelgesetz, elementare Statik, Schwerpunkte von Dreiecken, Polygonen, Parabelsegmenten. - Die Quadratur der Parabel. Beweis dafür, daß der Inhalt eines Parabelsegments vier Drittel des Inhaltes des einbeschriebenen Dreiecks ist. - Die Methodenlehre. Der Wert heuristischer Annahmen und Methoden für die Auffindung und den Beweis der endgültigen Wahrheit. - Über Kugel und Zylinder. Rauminhalte, Extremwertaufgaben, eingekleidete Aufgaben. Meßbarkeit. - Über Spiralen. Archimedische Spirale (schon in der Antike berühmt), Einführung von Win-kelkoordinaten. Flächenberechnung. - Über Konoide (Paraboloide, 2-schalige Hyperboloide) und Sphäroide (Ellipsoide). Meßbar-keit, Bestimmung von Rauminhalten über geometrische Integralrechnung. - Über schwimmende Körper. Hydrostatik, Auftrieb in Flüssigkeiten, labiles und stabiles Gleichgewicht. - Die Kreismessung. Angabe unterer und oberer Schranken für die Kreiszahl π durch ein- und umbeschriebene Polygone am Kreis. Beweis der Formel für die Kreisfläche. - Der Sandrechner (die Sandrechnung). Abschätzung der Sandkörner im Weltall, Einführung von Potenzen zur Darstellung sehr großer Zahlen auf der Basis der griechischen Myriaden. Archimedes kam auf weniger als 1080 Sandkörner im Weltall. Die Großleistungen von Ar-chimedes lagen in der - Mechanik mit dem Studium von Hebelgesetz und Flaschenzug, - Schwerpunktberechnung, - Hydrostatik, - Konstruktion eines Planetariums, - Berechnung des Flächeninhalts von Figuren in der Ebene, - Berechnung des Volumens von Körpern, vor allem Rotationskörpern (geometrische Inte-gralrechnung), - Anlegen von Tangenten an die Kurve Archimedische Spirale (geometrische Differential-rechnung), - Berechnung von π (Pi) als gelegen im Intervall 3 1/7 bis 3 10/71, - Zahlenlehre für große Zahlen (Sandrechnung) mit Einführung von Potenzen. Hieron II regierte weise von 270 v.Chr. bis zu seinem Tode 216. Ein Enkel von ihm wurde sein Nachfolger und es geschah das, was so oft in der Geschichte geschah: Der große Mann hatte einen minderwertigen Nachkommen auf dem Thron, der wegen charakterlicher Mängel das große Werk seines Vorgängers zerstörte. Nach der Ermordung des Tyrannen Hieronymos - ihn hatten die Römer nicht angegriffen, weil er ein Enkel des großen Hieron II gewesen war - schickte Rom - ein Landheer unter Führung von Appius Claudius und - eine Flotte unter Marcus Claudius gegen das sehr reiche und auch sehr volkreiche Syrakus. Rom befand sich im Krieg gegen die phönikische Kolonie Karthago und mußte alle seine Kräfte anspannen, um mit diesem alten Feind fertig zu werden. Archimedes wurde wegen seiner genialen technischen Fähig-keiten gebeten, für die Verteidigung der Stadt Syrakus zu sorgen. Hinter den Hafenmauern stellte er große Katapulte auf, die Steine gegen die angreifenden Schiffe schleuderten, und große Krane, die die Schiffe ergriffen und wieder zurückfallen ließen. Möglicherweise be-nutzte er auch große Konkavspiegel, um die Flotte in Brand zu setzen (siehe Polybios Bd. 1 St. 605-610). Auch das Landheer wurde durch Artillerie - von Archimedes konstruiert - zu-rückgeschlagen. Dazu schrieb Polybios, der antike Historiker: "An dem gegenwärtigen Beispiel zeigt sich au-genfällig, was ein Mann, was ein Geist, wenn er durch eine besondere Anlage begünstigt ist, Großes und Wunderbares zu leisten vermag. Im Besitz so beträchtlicher Streitkräfte zu Wasser und zu Lande hätten die Römer, wenn der Alte Mann in Syrakus nicht gewesen wä-re, alsbald der Stadt sich bemächtigen können; da nun aber der Eine auf dem Platz war, so getrauten sie sich nicht einmal, einen Versuch auf die Stadt zu machen, wenigstens nicht auf

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einem Wege, auf dem ihnen Archimedes entgegentreten konnte." Daraufhin belagerten die Römer Syrakus, und erst nach 8 Monaten ergab sich die Stadt. Der Soldat, der Archimedes zu M. Claudius bringen sollte, hieb Archimedes nieder, als dieser versunken seine Kreise in den Sand zeichnete. Claudius betrauerte seinen Tod sehr und ließ ihm das von Archimedes gewünschte Grabmal setzen: Einem Zylinder sind eine Kugel und ein Kegel einbeschrieben. Der Seitenschnitt des Zylinders ist quadratisch (Durchmesser der Grundfläche ist gleich der Zylinderhöhe). Die Höhe des Kegels ist gleich der Zylinderhöhe, die kreisförmige Grundflä-che des Kegels ist auch diejenige des Zylinders. Archimedes hatte deren Volumen und Oberflächen sowie deren Verhältnisse zueinander bestimmt und sah dies als seine größte Leistung an.

So modern dachten also manche Menschen schon damals, auch Thales von Milet und Py-thagoras. Zugegeben, die Genealogie der Götter des Hesiod um 600 v.Chr. klingt nicht sehr modern, wohl aber das, was Hekataios als erster Geograph über die Welt erzählte. Der Verfasser der Thora war auch ein Genie, und er mag tatsächlich Melchisedek ... gehei-ßen haben. Er fühlte sich selber vermutlich als Priester des höchsten Gottes und er verfaßte die Thora in der Absicht, die aus Jerusalem Verschleppten beim wahren Glauben an den einzigen Gott zu halten bzw. wieder dazu zu bekehren. Und dann schuf er die Thora. Die ersten Ionischen Naturphilosophen wie Thales und Parmenides versuchten, rein durch Vernunft die Struktur der Welt zu ergründen und ihr Wissen durch Niederschrift und Schu-lenbildung weiter zu geben. Der Verfasser der Thora hatte noch die Zeit der assyrischen Herrschaft in Erinnerung und verfolgte ein ganz anderes Ziel mit ganz anderen Methoden. Er meinte, daß es völlig sinnlos gewesen wäre, - die Schöpfung der Welt durch den einen einzigen Gott und - die Gesetzestafeln allein dadurch in der Tradition auf Dauer halten zu können, wenn er nur sie lehrte. Also erfand er alles Drumherum, von Ur in Chaldäa, Abram, Plagen der Ägypter beim Aus-zug der Israeliten aus Ägypten, Moses, Joshua, ..., David, Salomo, Saul ..., um seine Volks-gruppe in ein Netz einzuweben, das sich als zeitbeständig erweisen sollte, und darüber wur-den dann seine eigentlichen Botschaften von der Schöpfung der Welt durch den einzigen Gott und die Gesetzestafeln mitüberliefert. Der Verfasser der Thora wuchs in einem Umfeld auf, in dem das assyrische Denken seine Folgen hinterlassen hatte: 4 Mose 31, (7-11, 17-18): Bei Eroberungen prinzipiell alle Männer, Knaben und Frauen der feindlichen Population töten, gewaltsame Übernahme der unberührten Mädchen und Jung-frauen, alle Wohnungen und besiedelten Orte zerstören und verbrennen. Das ist kein Wunder, denn Jerusalem mußte die Terrorherrschaft der assyrischen Großkö-nige von 932 bis 612 v.Chr. ertragen. :

Es liegen folgende Deutungen nahe: - Die äußerst enge Bindung des Volkes Israel an Ägypten und die ägyptische Kultur, die in den 5 Büchern Mose dargelegt wird, könnte auch nahelegen, daß der Monotheismus von Echnaton keineswegs mit der Zerstörung von Amarna sein Ende gefunden hatte. Die Prie-ster des Amun mochten zwar mit dem ganzen Eifer und Haß ihrer Kaste alle Bauten und Inschriften in Amarna und woanders in Ägypten vernichtet haben – wie zuvor bei der Königin Hatschepsut -, aber im Gedächtnis lebte er im Volk weiter und wurde vielleicht von Religi-onsstiftern anderer Völker und Kulturen angenommen. - Bestimmte Stämme der Hirtennomaden der Arabischen Halbinsel entwickelten selbständig die Vorstellung vom unsichtbaren einzigen Gott. Die mit den Israeliten verwandten Stämme der Akkader, Amoriter, Aramäer, Chaldäer ... hatten andere Götter. - In Äthiopien und Abessinien gab es z.Z. von Mohammed um 600 n.Chr. eine monotheisti-sche Religion, wie ja auch 300 Jahre vor Mohammed bei etlichen Stämmen der Araber schon der alleinige Gott Allah verehrt wurde. Kam der Monotheismus vielleicht von Abessini-en und Äthiopien her zur Arabischen Halbinsel ? In allen diesen Ländern lebten Völker der afro-asiatischen Sprachfamilie.

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Haile Selassi, um 1960 König von Äthiopien, Löwe von Juda ... Die Israeliten waren vermutlich eine Volksgruppe der Amoriter, die sich in ihrer Religion von den anderen Stämmen der Amoriter unterschied. Die Amoriter gründeten Jerusalem um 1900 v.Chr. und ab dem 18. Jahrhundert v.Chr. kam der hethitische Einfluß hinzu. Hier mag über Jahrhunderte eine Sekte aus dem Volk der Amoriter gelebt haben, die sich der mono-theistischen Religion verschrieben hatte. Abra(ha)m erbaute einen Tempel und predigte in des Herrn Namen. Abra(ha)m traf auf Priester des höchsten Gottes – irgendwer muß ja mit diesem Monotheismus angefangen haben, und vielleicht hieß dieser Sektengründer wirklich Abram. Aber: Über alle diese Gestalten wie Abram, Jakob, Isaak, Noah, ..., Joshua, David, Salomo und Saul liegen von anderen Völkern keine Berichte vor. Sicher hat es in der amoritischen Stadt öfters berühmte und kluge Könige gegeben, aber das waren dann Könige der Amoriter. Vieles deutet darauf hin, daß die Isareliten ein Volks-stamm der einst so mächtigen Amoriter waren, der sich nur durch die Religion von den an-deren Amoritern unterschied. Diese Entwicklung mochte um 1000 v.Chr. abgeschlossen sein.

Waren die Israeliten eine der Volksgruppen der Amoriter gewesen, die mit arischen Eindringlingen gemeinsame Sache gegen Ägypten machten und Ägypten um 1670 v.Chr. überfielen ? Die Zeit der Hyksos rechnet man von 1670 bis 1570 v.Chr., und die in dieser Zeit herrschen-den Könige wurden in die Zählung der Dynastien aufgenommen.

Jahr Dynastie Herrscher 1670-1570 15-16 Hyksos 1610 Beginn des Neuen Reichs 16101570 17 1570-1545 18 Amosis 1545-1524 Amenophis I 1524-1502 Thutmosis I und II 1501-1480 Königin Hatschepsut 1502-1448 Thutmosis III 1480 Schlacht bei Megiddo 1448-1422 Amenophis II 1422-1413 Thutmosis IV 1413-1377 Amenophis III 1377-1358 Amenophis IV oder Echnaton, Amarna-Zeit 1358-1349 Tut-ench-Amun

Es werden allgemein die Einflüsse von Parsismus und Buddhismus unterschätzt. Der Par-sismus als Schöpfung von Zarathushtra und der Buddhismus als Schöpfung von Gautama Siddhartha sind Erzeugnisse des 7. bis 5. Jahrhunderts v.Chr., und die Ausstrahlungen da-von gelangten z.Z. der Achaimenidenherrschaft im Iran bis nach Mesopotamien, und zwar durch - die Heere der Perser und Meder unter Kyros und - buddhistische Mönche. Während der Gefangenschaft der Juden in Babylon wurden althebräische Schrift und Spra-che durch die aramäischen verdrängt. Aus der aramäischen Schrift entwickelten die Juden ihre heute noch verwendete Quadratschrift, während die in ihrer Nähe oder unter ihnen le-benden Samarier oder Samariter die althebräische oder kanaanäische Schrift annahmen und ebenfalls quadratisierend weiter entwickelten. Die babylonische Gefangenschaft der Juden war zwischen 586 und 538 v.Chr., und zwar siedelte Nebukadnezar, König des Babylonischen Reiches, das Volk von Juda um nach Ba-bylon. Dort wurden sie erst durch den Perserkönig Kyros 539 v.Chr. befreit. Die Eroberung von Babylon durch Perser und Meder ist von Herodot beschrieben worden. Um diese Zeit war es auch, als die Religion der Parsi über die Heere der Perser unter der Herrschaft der Achaimeniden in die jüdische Welt eindrang und wesentlich die Ideen mitzu-formen begann.

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2.2 Zum Gottes-, Welt- und Menschenbild in der Tho ra

Echnatons Gott war die sichtbare Sonne, der Sonnengott Re Harachte oder Aton. Warum war der Gott der Hebräer unsichtbar ? Man kann das für ein Volk der Wüste plausibel machen indem man anführt, daß sich auch ein Gott schwerlich verstecken kann, wenn man sich mitten in der Wüste befindet, nichts als sandige Ebenen vor sich, die bis zum Horizont reichen. In der Wüste kommt man viel leich-ter auf die Idee, daß Götter und Geister unsichtbar sein müssen. War Jahwe auch der Gott, der in Äthiopien und Abessinien verehrt wurde ? Die Gottesvorstellung der nordamerikanischen Indianer war ihr viel ähnlicher (Manitou, Wa-kan Tanka - ein einziger, unsichtbarer Gott). Es kann also sein, daß viel früher in Zentralasi-en die Vorstellung von einem unsichtbaren einzigen Gott existierte, die die Vorfahren der Indianer bei ihrer Völkerwanderung nach Nordamerika mitnahmen, die aber auch irgendwie auch den Weg zur Arabischen Halbinsel fand.

Wer war früher, Echnaton mit seinem Glauben an den einzigen Sonnengott Re oder die – mutmaßlich amoritischen - Priester des höchsten, einzigen, unsichtbaren ... Gottes mit Na-men Melchisedek, Bileam und Abimelech ? Warum lebten diese gerade in Kanaan ? Es deutet sich an, daß das eine Konstruktion ist. Weil der Verfasser Jerusalem und das Königreich Israel in Kanaan seßhaft machen wollte, schuf er die Fiktion dieser Priester des höchsten Gottes darin. Im 1. Buch Mose oder dem Buch über Abram (Abraham) wird öfters gesagt: - Von da an predigte man von des Herrn Namen. - Er predigte im Namen des Herrn. - Im Namen des höchsten Gottes. - Er war Priester des höchsten Gottes ... Daraus könnte man schließen, daß der Glaube an den einzigen, höchsten Gott schon Jahr-hunderte vor Niederschrift der Thora existierte, also schon um 1000 v.Chr. in Kanaan in eini-gen lokalen Schwerpunkten.

Melchisedek war Priester des höchsten Gottes. Abimelech wußte von dem höchsten Gott, der auch in Träumen sehr deutlich zu ihm sprach. Die Erzählungen über Abimelech und Bileam legen nahe, daß damals die Vorstellung von dem einzigen Gott sogar weiter verbreitet war. Melchisedek, Priester des höchsten Gottes (1 Mose 14 (18,19) und König von Salem, trifft auf Abram im Königstal bei Sodom in Kanaan (!) und segnet Abram: Meinte der Verfasser der Thora mit Melchisedek (oder Bileam und Abimelech) vielleicht sich selber ?

Der Verfasser der Thora stellt das Geschehen im sumerisch-akkadischen Weltbild dar. Das Wort Eden kommt aus der sumerischen Sprache und bedeutet Steppe (edin). Der Schöpfer der Thora verwendete sumerische, ägyptische, amoritische, assyrische ... Vorstellungen: - Die Patriarchenlisten wurden im Sinne der sumerischen Königslisten (gefunden in Nippur) angelegt. - Das verwendete Weltmodell bei der Genesis ist das sumerische. - Die Erzählung von der Sintflut wurde fast unverändert der sumerischen Literatur entnom-men, wobei man nur die Namen der Personen änderte. - Die Psalmen der Bibel atmen z.B. ganz den Geist der Hymnen des Echnaton an seinen Gott. - Die Erzählungen mit den Plagen, die angeblich den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten erzwangen, wurden z.T. älteren Vorbildern entnommen, wie die Umstände bei der Flucht durch das Rote Meer, vielleicht bei der Vertreibung der Hyksos aus Ägypten (s.u.), z.Z. mö-gen sie Erinnerungsfetzen aus sehr viel älterer Zeit entstammen. - Die Sittengesetze sind vermutlich Kopien derer des amoritischen Königs Hammurabi in Babylon um 1760 v.Chr.

Genesis zu Anfang vom 1. Buch Mose mit der Schöpfung der Welt durch Gott.

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„Der Geist Gottes schwebte über dem Wasser“ – das macht vollen Sinn im sumerischen Weltbild mit dem Apsu (Grundwasser) und dem unendlich ausgedehnten Wasser oberhalb des Himmelsgewölbes und unterhalb des Apsu. Gott erschuf die Erdscheibe, die auf dem Apsu schwimmt, und er macht das Himmelsgewölbe mit den Sternen daran. Öffnet der Himmel seine Schleusen, so fallen die Wasser des unendlichen einbettenden Ozeans, der auch über dem Himmel ist, auf die Erdscheibe. Faszinierend ist ihre Ordnung, besonders bei der Darstellung der Gebote zu Anfang des 2. Buch Mose. Die Thora beginnt wie ein Lehrbuch für Weltentwicklung, -ordnung und Sitten-gesetze – bis zu 2 Mose 23 (20), und dann kommt der moralische Absturz. Der Verfasser der Thora verwendet das sumerische Weltbild, aber andere Völker waren in Sachen Kosmologie schon weiter, wie die „Hyperboräer“ mit ihrer Sonnenbeobachtung bei Stonehenge und die Wissenschaftler der Megalithiker, wie z.B. Atlas, der durch eigenständi-ge scharfsinnige Überlegungen herausgefunden haben soll, daß die Erde Kugelgestalt hat.

In der hellenischen Mythologie gab es für das Pantheon einen Sprecher, das war Hermes, der Götterbote für die Menschen. Gott sprach direkt von Angesicht zu Angesicht mit Adam und Eva, Noah und Abraham, Isaak und Jakob, Mose und Bileam - so die Verfasser der Thora. Gott sagte zu Mose: „Ich bin der Herr. Ich bin erschienen Abraham, Isaak und Jakob (Israel) als der allmächtige Gott.“ Bileam war ein Zeitgenosse von Mose, aber nicht aus dem Ge-schlecht Abrahams.

Die Verfasser der Thora schrieben Gott Attribute zu wie allmächtig, eifrig, gnädig, treu, fähig zu Gefühlen wie Zorn und Reue.

Nach Mose sprach Gott nicht mehr von Angesicht zu Angesicht mit einem Menschen. Mose war der größte und direkteste Prophet Gottes oder Vermittler zwischen Gott und den Men-schen. � Wenn spätere Propheten Jenseits, Seele, Teufel usw. einführten, taten sie genau das, was der Verfasser der Thora befürchtet hatte, nämlich eine Verfälschung der Lehre oder eine Verführung des Volkes von der rechten Lehre weg.

Wenn falsche Propheten kommen oder Verführer zum Götzendienst, fordert Gott die Treue zu ihm. � Der Zorn der Juden auf Jesus, obwohl Jesaia schon das Lamm Gottes angekündigt hatte.

Die Vorstellung vom Messias hat irgendwie Ähnlichkeit mit der megalithischen Vorstellung des heldenhaften Toten als Mittler zwischen der Welt der Götter und der Welt der Men-schen. Darum mußte Jesus sterben - der Ahne als Bittsteller bei Gott für die Menschen. .

Der Verfasser der Thora kannte die menschlichen Schwächen genau und forderte die Treue zu Gott besonders dann, wenn es den Israeliten gut ging.

Gott sagt zu Mose, als er ihm seinen Tod ankündigt: „Du wirst bei deinen Vätern schlafen.“ Für den Verfasser der Thora gab es kein Jenseits und kein Leben nach dem Tode, sondern nur einen ewigen Schlaf nach dem Tode. Dies ist ganz anders als in der sumerisch-akkadischen Religion und in der ägyptischen Religion. Auch die Indianer kannten das Leben nach dem Tode in den glücklichen Jagdgründen. Die Religion der Thora ist eine Religion ohne Jenseits. Gott begrub Mose im Tale Beth-Peor selber, d.h. er nahm ihn nicht körperlich zu sich, auch nicht seine „Seele".

Das Menschenbild der Thora: - Das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. - Der Mensch muß sich selber zum Guten zwingen. - Der Mensch soll über die Sünde herrschen, d.h. er soll sich zum Guten zwingen. Ist der Mensch fromm, und das heißt hier nicht nur, daß er an Gott glaubt, sondern auch, daß er seine Gesetze einhält, dann ist er Gott angenehm, sonst ist er Gott zuwider und ein Greuel. Gott versucht, trotz der Bosheit des Menschen mit ihm einen Bund zu schließen und ihn zum Guten zu führen. Er kümmert sich direkt um das Geschehen bei den Menschen, greift selber

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für sein Volk Israel ein in Form von Wundern - das entspricht dem Geist der damaligen Zeit. Ähnlich dachten Sumerer, Ägypter, Babylonier, Hellenen, Kelten, Germanen ... über ihr je-weiliges Pantheon.

Die 5 Bücher Mose führten Gott als Herrn und einzigen Gott (Jahwe) bestimmter semitischer Volksstämme ein, und von einigen davon (Judäa, Israel) leiteten sich die Bezeichnungen für die Bekenner dieser Religion her. Die ethischen Vorstellungen der Thora geben ihr ihre überragende Bedeutung:

Mose empfing der Legende nach die Gebote von Gott, was Mohammed beim Engel Gabriel für sich auch beanspruchte, um 1850 Jahre später. Der Berg Sinai spielt in der Mythologie der Israeliten eine Rolle, die der des Olympos in der Mythologie der Hellenen gleicht. Auf Gebot Gottes baute das Volk Israel ein Haus - Pheidias entwarf den Parthenon auf der Akropolis.

Der Hellene Aischylos, Euphorions Sohn, führte in seiner Trilogie Oresteia die einzige offizi-elle Göttin Pallas Athene ein und stellte den Areiopagos (die Volksvertretung) und die Staatsgesetze als auf göttlichen Wunsch entstanden hin. So ersetzte er die Selbstjustiz durch die göttlich sanktionierte Justiz der Gerichte. Dieses Werk entstand etwa um 460 v.Chr., und um seinen Autor ist manches bekannt, wie z.B. seine Teilnahme an der Schlacht bei Marathon zwischen Hellenen und den eindringenden Persern um 480 v.Chr. In Ilias und Rigveda findet man viele Themen, die auch im 1. Buch Mose behandelt werden, wo man aber oftmals ganz andere Antworten findet. Im Rigveda (um 1500 v.Chr.) regiert ein Pantheon, und in der Ilias, die die Kriege der Achaier vor Troia, beschreibt, u.a. auch das Pantheon der Hellenen. Im 1. Buch Mose gibt es kein Pantheon, sondern nur den einen unsichtbaren Gott. Die ande-ren Götter galten als Götzen oder eher Teufel, die die Menschen in Versuchung führen und vom wahren Glauben an den einzigen wahren Gott abbringen wollen. 2.3 Etwas aus dem Inhalt der Thora

Der Verfasser der Thora beginnt mit dem, was wir heute die Genesis nennen. Er erzählt über die Schöpfung der Welt durch Jahwe. Das Wasser war vorher da, wie das dem sumeri-schen Weltbild entspricht. Weitere Themen des 1. Buches Mose sind u.a. - das Leben der ersten beiden Menschen Adam und Eva im Garten jenseits der Steppe (Eden) und ihre Vertreibung daraus wegen des Sündenfalls, - die Sintflut und die Geschichte von Noah als Stammvater aller Menschen, - die Auserwählung von Abram durch Gott mit der Verleihung seines neuen Namens Abra-ham und seine Lebensgeschichte.

Jahwe setzte die von ihm geschaffenen Menschen Adam und Eva in das Paradies, den Gar-ten in der Steppe, wo sie trotz Verbot vom Baum der Erkenntnis aßen und deshalb aus dem Paradies vertrieben wurden (1 Mose 3). Die Verfluchung von Schlange, Frau und Mann durch Gott zeigt genau das Grundmuster anderer Flüche und Prophezeiungen in der Thora: Schlange, Frau und Mann werden in einer Art und Weise bestraft, die rückwirkend ist, denn die Schlange kroch schon auf dem Bauch, bevor sie die Frau in Versuchung führte; die Frau hatte schon Schmerzen bei der Geburt, bevor sie den Sündenfall startete, und der Mann mußte schon viele Jahrtausende sich mit Disteln auf dem trockenen Acker quälen, bevor er auf den Sündenfall einging.

In 1 Mose 4 wird der Brudermord geschildert, wo der Ackersmann Kain seinen Bruder Abel, den Schäfer, erschlug. Dies kann dem nachempfunden sein, daß die Ackerbauern mit der Zeit die vorher vor Ort lebenden Schäfer verdrängten.

In 1 Mose 5 kommen die Patriarchenlisten im Stil sumerischer Königslisten.

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Wie von Jahwe geboten, füllten die Menschen über Jahrhunderte die Erde mit Menschen. Als die Menschen nicht mehr Jahwes Wort folgten, beschloß er, sie mit der Sintflut auszulö-schen, was genau dem entsprechenden Ereignis in dem Gilgamesch-Epos nacherzählt wird.

Jahwe erkannte in Noah (dem sumerischen Ziusudra nachempfunden) einen würdigen Men-schen und befahl ihm den Bau der Arche für die Aufnahme von Paaren der Tiere, damit ihre Arten erhalten bleiben sollten. Hier ist zu beachten, daß der sumerische Gott Enlil mit der Sintflut alle Menschen und Tiere hatte ausrotten wollen, was aber von seinem Sohn Ninurta und von Enki verhindert worden war.

Zur Sintflut allgemein: Die Sintflut kam als langer Regen über 40 Tage hinweg (was auf einen sehr starken Mon-sunregen und damit auf die Herkunft der Sumerer hindeutet) und setzte die Landschaft unter Wasser. Später danach verliefen die Wasser und die Arche landete bei einem Berg. Noah ließ die Menschen und Tiere an Land bringen, und von da an begann die 2. Menschheit. Von Noah stammen (siehe 1 Mose 9 (19)) alle späteren Menschen ab (siehe die Völkertafel in 1 Mose 10).

Ab 1 Mose 10 (9) spürt man Erinnerungs- bzw. Überlieferungsfetzen, die der Geschichte von Mesopotamien gelten. Nimrod könnte Sargon von Akkad sein (um 2350 v.Chr.), das mit sei-nem korrekten Namen aufgeführt wird und vermutlich in den Mythen der Amoriter weiter leb-te. Oder es war Narramsin knapp 100 Jahre später. Beide sind historische Personen. Babylon (Babel) wurde als Stadt erst um 1900 v.Chr. gegründet, d.h. es war also z.Z. von Sumer höchstens ein winziges, unbedeutendes Dorf. Das Land Sinear umfaßte damals Mesopotamien bis zum Libanon einschließlich.

1 Mose 11 enthält wieder eine Rückwärtsprophezeiung, ein Beweis dafür, daß die Texte lange nach den beschriebenen Ereignissen fixiert worden sind: Der Turmbau zu Babel zeigte die Schöpferkraft der Menschen und ihren Willen zur Einheit, aber Gott wollte das nicht und verwirrte nicht nur die Sinne der Menschen, sondern zerstreute sie auch. Die Erklärung für diese Fiktion könnte sein, daß die semitischen Hirtenvölker von der Wüste aus große Kulturen und Zivilisationen hatten kommen und gehen sehen, den Bau der herr-lichsten Städte und Tempel und ihre Zerstörung oder ihren Verfall über die Jahrhunderte, und so versuchte man das durch die Verwirrung der Sinne durch Gott zu erklären.

Wenn man merkt, daß Überlieferungsfehler auftreten, wo Namen für Regionen verwendet werden, die erst in jüngster Zeit – für den damaligen Autor - aufgekommen sind, dann zeigt die Textstelle 1 Mose 11 (28) (sie spricht von Ur in Chaldäa), daß die Aufzeichnungen erst zu der Zeit erfolgten, als Chaldäa entsprechend gewachsen war. In 1 Mose 11 (32) zieht Abram von Ur in „Chaldäa“ weg nach Kanaan, also in den Libanon. In 1 Mose 15 (7) ist weder von Ur in „Chaldäa“ die Rede.

Ab 1 Mose 12 beginnt die Berufung von Abram durch Jahwe. Ihm und seinem Geschlecht wird Kanaan versprochen (s.u.). Abram und sein Gefolge ziehen nach Kanaan, und dann weiter nach Ägypten, und das binnen weniger Jahre. Niemals wird der Name eines Pharaos genannt, was höchst eigenartig ist.

In 1 Mose 13 wird der Streit zwischen Abram und Lot geschildert. Dabei wird gesagt, daß die Gegend um den Jordan bei Sodom und Gomorra einstmals sehr wasserreich gewesen sei – und das mag durch zutreffen. Die Rückwärtsprophezeiung ist die, daß diese Gegend durch Gottes Wille trocken und un-fruchtbar geworden ist, weil Lot zu sündhaft war (1 Mose 18 und 19).

Abram und sein Gefolge halten sich oft in Kanaan und Umgebung auf, und dort gibt es überhaupt keine Streitigkeiten mit anderen Menschen, weil diese Gegend anscheinend der-zeit unbewohnt ist. Abram reist ab und zu auch wieder nach Ägypten. In 1 Mose 14 werden beim Krieg der Könige Völker und Länder erwähnt wie Elam, Amoriter, Kanaaniter, Hethiter ..., die aus der Geschichte bekannt sind, aber zeitlich nicht zueinander

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passen. Zu Sumers Tagen gab es das Land Elam, nach dem Ende von Sumer-Akkad gab es die Reiche der Amoriter, die Hethiter traten ab 1800 v.Chr. auf ...

Ab 1 Mose 15 (13) kommt wieder eine Rückwärtsprophezeiung, und nun tritt eine Denkweise von Jahwe auf, die vorher nicht geschildert worden ist, die aber später immer wieder ver-wendet wird: Gott sagt Abram, daß seine Nachkommen für 400 Jahre in einem fremden Land leben und dienen müssen. Danach will Gott dieses Volk richten und Abrams Nachkommen können in die Freiheit ziehen, wobei sie viele Güter ihrer einstigen Herren mitnehmen. Es gibt hierzu die gewichtige Parallele in 2 Könige 25, wo Nebukadnezars Truppen gegen Jerusalem ziehen und die Juden in die „70“-jährige Gefangenschaft führen. Auch das war vorher prophezeit worden, d.h. es wurde nachträglich in den Texten so eingefügt und als Prophezeiung ausgegeben.

In 1 Mose 17 erhält Abram von Jahwe den neuen Namen Abraham, zur Besiegelung des Bundes mit ihm. Von dort an verlagert sich das Geschehen immer mehr nach Ägypten. Das 1. Buch Mose schließt mit der Sklaverei des Volkes Israel in Ägypten, die 400 Jahre dauern sollte – ob nach dem Willen von Jahwe, ist nicht klar angegeben. Falls sich Jahwe selber als allmächtig bezeichnete und das auch war, kann das letztlich also nur auf den Willen von Jahwe zurückgehen, andernfalls ist das Bestehen einer apersonalen Schicksalsmacht möglich, gegen die auch Jahwe machtlos ist. Warum die Israeliten für 400 Jahre in Ägypten Frondienste leisten müssen, wird bei dieser Textstelle nicht gesagt.

Das 1. Buch Mose ist die Geschichte Abrahams, Isaaks, Jakobs und Josephs, also etwa über 4 Generationen.

Zu Ende des 1. Buch Mose 11 wird gesagt, daß Haran, ein Bruder von Abram, in seinem Vaterland Ur zu Chaldäa stirbt. Daraufhin führt der Vater von Abram, Tharah, seinen Sohn Abram und den Sohn von Haran mit dem Namen Lot mit allem ihrem Gefolge in Richtung Kanaan, und auf dem Wege dahin machten die Halt in der Landschaft Haran, wo dann Tha-rah starb. Zu Beginn von 1 Mose 12 offenbart sich Gott dem wohlhabenden Patriarchen Abram und verheißt ihm und seinen Nachkommen das fremde Land Kanaan, das aber bereits von den Kanaanitern bewohnt wurde (1 Mose 11 (7)). Danach baute Abram östlich von Beth-El einen Altar und begann von seinem Gott Jahwe zu predigen. Danach zog er (hinab) nach Süden und kurz darauf nach Ägypten (1 Mose 11 (9,10)). In 1 Mose 13 wird zu Anfang geschildert, wie Abram mit Lot und Gefolge wieder (herauf) nach Norden (von Mittag weg) bis nach Beth-El zieht, wo Abram wieder von Jahwe predigte (1 Mose 13 (1 bis 4)). Es wird nicht gesagt, was das Mittagsland ist, aber die Angaben der Himmelsrichtungen bei diesen Wanderungen sind richtig. Wäre mit Mittagsland Ägypten gemeint, so läge ein logi-scher Fehler vor. Vermutlich ist Mittagsland der Eigenname einer Region zwischen Beth-El und Ägypten.

Weil Abram und Lot sich wegen der Größe ihrer Gefolge und Herden gegenseitig im Land Konkurrenz machten – von den Ureinwohnern Kanaans ist hier überhaupt keine Rede -, stellte Abram Lot frei, sich eine reiche Gegend für sich auszusuchen, und der entschied sich für die Gegend am Jordan um Sodom und Gomorra.

Abram zog nach Hebron und errichtete dort wieder einen Altar. 1 Mose 15 (16) kann so verstanden werden, daß die Hebräer ein Volksstamm der Amoriter gewesen sind, die in der 1. Hälfte des 2. Jahrtausends v.Chr. mächtige Reiche gegründet hatten. War Tharah, der Vater Abrams, ein Amoriter ?

In 1 Mose 15 (14 bis 21) wird die Größe des Landes beschrieben, das Abram und seine Nachkommen erhalten werden, und zwar von den Wassern Ägyptens an bis an das große Wasser, mitsamt den dort lebenden Völkern, die aufgezählt werden.

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In 1 Mose 17 (5) bekommt Abram von Jahwe den neuen Namen Abraham. Damit ward der Handel perfekt: Gott hatte seinen persönlichen Diener und Anbeter Abra-ham, und der und seine Nachfahren bekamen dafür Kanaan, wo angeblich schon viele Völ-ker lebten, die aber von Abram und seinen Nachkommen ausgelöscht werden sollten ... Genau das ist der rechtsradikale Charakter im Denken auch der Priester in jener Zeit.

Es kann sein, daß die Legenden, die später zum 1. Buch Mose wurden, zuerst in mündlicher Form über Jahrhunderte überliefert wurden, und nach ihrer schriftlichen Fixierung auf Papy-rusrollen wurden sie geordnet. Bezeichnungen wie Ur in Chaldäa und das Fehlen aller Namen für die vielen Pharaonen, mit denen Abram und seine Nachkommen angeblich zu tun hatten, deuten daraufhin, daß hier vieles mit Absicht erfunden ist. 2.4 Rechtsradikales Denken in der Thora

Der Rigveda ist eine Liedersammlung, in der das Wissen überliefert wurde, nachdem die Arier in das Fünfstromland (Punjab) in Indien eingedrungen waren. Man merkt den Stolz der Sieger und ihr Selbstverständnis, den Ton anzugeben. Die Ilias ist durchweht vom Stolz auf die Achaier, die im fremden Land gegen die mächtige Stadt Troia kämpfen und dann nach vielen schweren Rückschlägen und Verlusten doch die Stadt bezwingen. Das war nicht nur damals so üblich, und so findet man solche Stellen auch im 1. Buch Mose, allerdings in eigenartig anderer Form: Passagen wie 1 Mose 17 (5) uns 1 Mose 11 (7) verraten den Charakter der Thora als rechtsradikal. Es gibt viele rechtslastige Passagen in der Thora bis zum Buch der Könige. Diese Rechtslastigkeit in der Thora, die an vielen Stellen zum Aufruf zum massenhaften Diebstahl und Völkermord geht, ist eine typische Eigenheit vieler Traditionen vieler Völker: - 4 Mose 31, (7-11, 17-18): Bei Eroberungen prinzipiell alle Männer, Knaben und Frauen der feindlichen Population töten, gewaltsame Übernahme der unberührten Mädchen und Jung-frauen, alle Wohnungen und besiedelten Orte zerstören und verbrennen. - 5 Mose 7 (1-26): Aufforderung zu Mordbrennerei, Intoleranz und Fremdenhaß; Verteufe-lung anderer Völker, Kulturen und Religionen. Sancherib von Assur herrschte von 704 bis 681 v.Chr. und eroberte Babylonien. Als die Römer mit 8 Legionen im 1. nachchristlichen Jahrhundert Dakien entvölkerten, be-haupteten sie auch, sich auf den Willen ihrer Götter zu stützen.

Das 1. Buch Mose ist also das Buch von Abraham bis Joseph, und das 2. bis 5. Buch Mose beschreibt das, was mit dem Namen Mose verbunden wird, einschließlich der Übergabe des Priesteramts an seinen Nachfolger Josua. Das 2. Buch Mose beginnt mit der Geburt von Mose. Die Hebräer sind Sklaven der Ägypter. Nach dem Auszug der Hebräer aus Ägypten erhält der Berg Sinai seine Bedeutung als der Ort, wo Mose die Sittengesetze von Jahwe empfing.

Ab 2 Mose 20 (1) bis 2 Mose 23 (19) erfolgt eine wunderbare Darstellung der Sittengesetze. Ab 2 Mose 23 (20) erfolgt ein schlimmer Absturz in ultrarechtes Denken, nämlich der Befehl Jahwes zur militärischen Austreibung der Kanaaniter aus ihrer eigenen Heimat und die Inbe-sitznahme ihres Landes durch die Israeliten.

Das ist rechtslastiges Denken, das in den letzten 4 Bücher Mose immer deutlicher hervortritt. Andere Völker werden denunziert, verachtet, ihre Heimat dem Volke Israel zum Raub ange-boten, und das alles angeordnet von Jahwe. Hier kommt der rechtsradikale Charakter der Thora bzw. ihres Verfassers zu voller Blüte: Wenn man den Rigveda liest oder sonst irgendein Buch, das die Inbesitznahme von frem-den Ländern und das Leben der Sieger darin beschreibt, so ist das nicht anders. Das ist das stein- bis bronzezeitliche Denken, das für die meisten Menschen dieser Zeit typisch war.

Gott schloß einen Bund mit den Menschen nach der Sintflut (der Held der Legende war No-ah, bei der primären sumerischen Legende war das Ziusudra). Gott wollte mit Abraham ei-nen neuen Anfang machen, und in ihm und seinen Nachkommen sollten alle Menschen ge-

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segnet sein. Mit Jakob, einem Enkel Abrahams, dem Gott den Namen Israel gab, wollte er wieder einen neuen Anfang machen. Die Verheißungen Gottes für Abraham (Abram), Isaak, Jakob und Mose sind immer der Art, daß ihnen und ihren Nachkommen das Leben in einem guten Lande, und zwar im Diesseits, versprochen wird, sowie eine zahlreiche Nachkommenschaft. Gott droht niemals in der Thora mit Strafen im Jenseits, sondern nur mit Strafen körperlicher Art im Diesseits. Besonders hat er es auf die Nachkommen abgesehen.

Gute Textstellen der Thora, die als Vorbild genommen werden können: - 2 Mose 20, 1-17, 5 Mose 5, 16-18: Darstellung der wichtigsten Gebote in klarer, kurzer Form. - 2 Mose 22, 1-30, 2 Mose 23, 1-33, 3 Mose 24, 17-22 ...5, Mose 10, 16-20: Allgemeines sittliches Verhalten. - 3 Mose 19, 1-37, 3 Mose 20, 1-27 ...: Ausführlichere Darstellung gottgefälligen Verhaltens. - 4 Mose 6, 24-26: Priesterlicher Segen.

Die Formulierung der Sittengesetze in ihrer Genauigkeit, geordneten Darstellung, Weitläu-figkeit ... ist in der Thora außerordentlich gut – vielleicht liegen uns hier die Gesetze des Amoriterkönigs Hammurapi um 1770 v.Chr. zu Babylon vor. Interessant ist: Die Thora kennt über 500 Gebote, über die man in christlichen und muslimischen Gemein-den und Ländern eher redet als sie zu befolgen. Wir hätten völlig andere Gesellschaften, wenn Christen und Muslime sich an die Gebote hielten: - „Du sollst nicht töten !“, - „Du sollst nicht stehlen !“, - „Du sollst nicht falsch’ Zeugnis reden wider deinen Nächsten !“ ... Passagen dieser Art geben der Thora einen hohen Wert. Das ist die Schokolodenseite der Thora. Die andere Seite ist finster und voll im Sinne von Raub- und Mordlust, Abgrenzung, Selbstüberschätzung, Rassendünkel, Vergeltungssucht, Ablehnung von Behinderten ... – also ultrarechts bis rechtsradikal – geschrieben: 4 Mose 31, (7-11, 17-18): Bei Eroberungen prinzipiell alle Männer, Knaben und Frauen der feindlichen Population töten, gewaltsame Übernahme der unberührten Mädchen und Jung-frauen, alle Wohnungen und besiedelten Orte zerstören und verbrennen. Aufforderungen zu Diebstahl, Landraub, Völkermord und Fremdenhaß.

Deklarierung Gottes zum konspirativen Hauptganoven, Räuber und Massenmörder in der Thora als zentralem Baustein der jüdischen, christlichen und islamischen Religionen: - 1 Mose 13 (13-17): Verheißung und Sanktionierung von Landraub durch Gott, Verteufelung fremder Völker als Deckmantel der eigenen Gier nach dem Land dieser Völker, z.B. Kanaan. - 2 Mose 3 (22): Aufforderung und Sanktionierung von Diebstahl am Eigentum der Ägypter durch Gott. - 2 Mose 4 (21): Gott selbst will Menschen halsstarrig und schuldig machen, um sie dann um so härter bestrafen zu können - Verteufelung von Gott. - 2 Mose 23 (31): Verheißung auf das Land anderer Völker, die Gott austreiben wird, Gebot zur Vertreibung der rechtmäßigen Einwohner, Verbot zu jedem Bündnis mit ihnen, Verteufe-lung fremder Völker. - 2 Mose 33 (1-2): Verheißung auf das Land anderer Völker, Verteufelung seiner Einwohner. - 2 Mose 34 (11-13, 24): Austreibung fremder Völker durch Gott, Verteufelung fremder Völ-ker, Aufforderung zu Fremdenhaß und Ausgrenzung, Verbrämung der Gier nach dem Land anderer (zur Erweiterung der eigenen Grenzen) durch Verteufelung seiner Einwohner. - 3 Mose 18 (24-30): Verteufelung der Einwohner des Landes, das man selber haben will, Aufforderung zur Austreibung der Einwohner. - 3 Mose 25, (35-46): Aufforderung zur unterschiedlichen Behandlung von verschieden-stämmigen Volksgruppen. Deklassierung bestimmter Volksgruppen als Menschen zweiter Klasse: Propagierung von Herren - und Dienervolk.

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- 4 Mose 3 (38): Ausgrenzung von Fremden, Förderung von Fremdenhaß, Todesstrafe für Fremde am eigenen Heiligtum. - 4 Mose 31, (7-11, 17-18): Bei Eroberungen prinzipiell alle Männer, Knaben und Frauen der feindlichen Population töten, gewaltsame Übernahme der unberührten Mädchen und Jung-frauen, alle Wohnungen und besiedelten Orte zerstören und verbrennen. - 5 Mose 7 (1-26): Aufforderung zu Mordbrennerei, Intoleranz und Fremdenhaß; Verteufe-lung anderer Völker, Kulturen und Religionen. - 5 Mose 20 (10-20): Aufforderung zu Mordbrennerei und Völkermord. - 5 Mose 23 (20-21): Aufforderung zur unterschiedlichen Behandlung der verschiedenstäm-migen Volksgruppen. Gebot, von wem Zins genommen bzw. nicht genommen werden darf.

Wertende Zusammenfassung: - Stützung von Diebstahl und Raub auf Gott, formuliert in 2 Mose 3 (22), 2 Mose 23 (31), insbesondere mit Gottes aktiver Mithilfe in 2 Mose 4 (21), 2 Mose 34 (11). Für den Namen Gott kann man beliebige andere Götternamen wie Jahwe und Allah einsetzen. - Stützung unterschiedlicher Rechtsnormen für Vertreter verschiedener Volksgruppen in einem Land, formuliert in 3 Mose 25 (44-46), 4 Mose 3 (38), 5 Mose 23 (20-21). - Stützung von Fremdenhaß auf Gott, formuliert in 2 Mose 34 (12-13), 5 Mose 7 (2-26). - Stützung von Verlogenheit und Verleumdung von Völkern, um deren Land zu rauben, for-muliert in 3 Mose 18 (24-30), 5 Mose 7 (16, 25-26). - Stützung von Vergewaltigung von Frauen auf Gott, formuliert in 5 Mose 21 (11-14). - Stützung von Landraub zur Erweiterung der eigenen Landes- und Volksgrenzen auf Gott, formuliert in 1 Mose 13 (15), 2 Mose 33 (1-2), 2 Mose 34 (24), 5 Mose 20 (10-20), insbeson-dere durch Gottes aktive Mithilfe, formuliert in 5 Mose 7 (1), 5 Mose 7 (16-24), - Stützung von Massenmord und Völkermord als Verbreitungsprogramm auf Gott, formuliert in 1 Mose 34 (25), 4 Mose 31 (7-11, 17-18).

Die Thora fordert direkt: Bei Eroberungen prinzipiell alle Männer, Knaben und Frauen der feindlichen Population tö-ten, gewaltsame Übernahme der unberührten Mädchen und Jungfrauen, alle Wohnungen und besiedelten Orte zerstören und verbrennen. Aufforderungen zu Diebstahl, Landraub, Völkermord und Fremdenhaß – darauf bauten Landnahme und Völkermord in Amerika auf ! Diese dunkle Seite der Thora vermittelt das Verhaltensmuster gemäß dem Sapientie-rungsprozeß vom Homo erectus zum Homo sapiens sapiens: 4 Mose 31, (7-11, 17-18), und ihm fielen die Indianer zum Opfer. Die Thora als Werk der Bronzezeit fordert Gewaltbereitschaft und doppelte Moral des Men-schen – natürlich in dem Wissen, daß wegen Unzulänglichkeit und Fehlern des Menschen die Auslöschung durch andere Stämme droht, der Zerfall der Gemeinschaft von innen her ... Die Thora ruft zu Rassismus, Intoleranz, Zerstörung der Heiligtümer Andersdenkender, Bil-derstürmerei, Mord und Massenmord, Mordbrennerei ... direkt auf, in Kenntnis dessen, daß Angriff oft die beste Verteidigung ist, der Frieden oft nur trügerisch ist ... Die Thora kaschiert die Gier des Menschen auf Besitz und Land anderer Menschen durch die Berufung auf die Verwerflichkeit der Einwohner des begehrten Landes und leitet das Recht zu Landnahme, Völkermord usw. aus der Verteufelung seiner Einwohner ab – das ist absolut menschliches Fühlen, Wollen und Denken, seit Jahrhunderttausenden.

Die Thora hat sich für Juden, Christen und Moslems bestens dafür geeignet, das Land ande-rer Menschen und anderer Völker "im Auftrag Gottes" zu rauben, die eingeborene Bevölke-rung zu versklaven, zu Menschen 2. Klasse zu machen oder ihnen gar im Sinne von 4 Mose 31, (7-11, 17-18) eine - totsichere Sonderbehandlung zu geben – das eindeutige und klare Beispiel dafür ist die Landnahme und Eroberung von Amerika durch die „Christen“. "Wollte" Gott die Massenschlächtereien an den Indianern in beiden Amerikas ?

Verderbte Textstellen: - 4 Mose 31 (7-11, 17-18), 5 Mose 7 (1-26), - 1 Mose 13 (13-17), 1 Mose 34 (25), - 2 Mose 33 (1-2), 2 Mose 3 (22), 2 Mose 23 (31), 2 Mose 4 (21), 2 Mose 34 (11-13, 24), - 3 Mose 18 (24-30), 3 Mose 25, (35-46), 4 Mose 3 (38),

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- 5 Mose 20 (10-20), 5 Mose 23 (20-21), 5 Mose 21 (11-14),

Die Thora hemmt auch die Aktivität der Menschen zu Schutz und Fürsorge der lebendigen Schöpfung durch Aufforderung zu einem infantilen Vertrauen auf Gott, der alles schon rich-ten wird. Aber hier zeigt die Astrophysik das Verschwinden allen Lebens von der Oberfläche der Erde, wenn in 1,5 Milliarden Jahren die Sonne auf ihrem Weg zum Roten Riesen wegen ihrer angestiegenen Strahlungsleistung alle Oberflächengewässer der Erde verdampft hat und die Erde eine lebensfeindliche heiße Gas-, Sand-, Staub- und Steinhölle geworden ist wie die Venus schon heute. Nur die Menschen, ihre Nachfolger oder andere in diesem Sonnensystem entwickelte IW werden mit Hilfe einer gigantischen Supertechnik dieses furchtbare Massensterben verhin-dern können, das die früheren Massensterben auf der Erde seit der Ediacara-Formation vor 700 Millionen Jahren bei weitem an Ausmaßen übertreffen würde.

Weitere fundamentale Fehler der Thora: - Die Genesis der Thora vermittelt überalterte, falsche und untaugliche Weltvorstellungen: 1 Mose 1 (1-31): Erschaffung von Himmel und Erde, Pflanzen- und Tierwelt sowie der Men-schen durch Gott in 6 Tagen. Bedeutend richtiger ist, daß sich das Sonnensystem wie viele andere aus interstellaren Gas- und Staubmassen bildete. Pflanzen, Tiere und Menschen entstanden über eine Milliarden Jahre dauernde Evolution. - Die Thora vermittelt total überalterte, falsche und untaugliche Langzeitvorstellungen: 1 Mose 8 (22): Die Erde wird nach Willen und Aussage Gottes fruchtbar und für höheres Leben geeignet bleiben, solange sie existiert. Bedeutend richtiger ist, daß sich die Sonne allmählich in ihrer Entwicklung zum Roten Rie-sen aufheizt und schon in etwa 1 Milliarde Jahren die Ozeane auf der Erde zu verdampfen beginnen. In 1,5 Milliarden Jahren sind auf der Oberfläche der Erde alle offenen Gewässer und von Wasser abhängigen Lebensformen verschwunden - falls nicht die Menschen bzw. ihre Nachfolger das verhindern. 2.5 Säkularisierung der Thora

Zarathustra war der Erste der Denker oder Propheten, dann kamen sie im 6. Jahrhundert Schlag auf Schlag und gründeten ihre Lehren und Schulen: - K’ung-fu-tse - Lao-tse - Buddha (Gautama Siddharta) - Thales von Milet - Solon von Athen - Pythagoras von Samos - Der Verfasser der Thora ... Das ist natürlich kein Zufall. In vielen Regionen der Erde hatte sich ein Umfeld entwickelt, in dem nicht nur die Entwicklung neuer Gedanken, sondern auch deren Tradierung viel leichter geworden war. Es war natürlich schön und erhebend, daß Thales die Ionische Naturphiloso-phie begründete, aber wichtig war, daß das auch überliefert wurde. Es ist ganz einfach so, daß im 6. Jahrhundert v.Chr. endlich die Möglichkeiten gegeben wor-den waren, „Schulen“ zu gründen und zu tradieren, und zu der einen gehörte z.B. die Schule der Ionischen Naturphilosophen, die Schule des Herakleitos von Ephesos, und auch die „Schule“ des Verfassers der Thora. Man muß die Thora einreihen unter die anderen geistigen Schöpfungen des 6. Jahrhunderts v.Chr. und – Gott sei es geklagt – die verschiedenen Auffassungen der Menschen über Gott machen das schwer. Es ist vermutlich kein Zufall, daß Thora, Christentum und Koran von Mitgliedern der afroasiatischen Sprachen geschaffen worden sind.

Vergleich der Arbeiten von Albert Einstein mit denen des Verfassers der Thora:

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Bei der Verfassung von Thora und Allgemeiner Relativitätstheorie gibt es Ähnlichkeiten. Bei beiden geistigen Systemen ist zu erkennen: - Es wurde viel fremdes Wissen – also das Wissen anderer Völker – studiert, insgesamt die geistigen Leistungen der Epoche. - Der Wille, alles verfügbare Wissen zu vereinheitlichen in einem geistigen System. - Ein Weltbild zu erschaffen, von dem sich alles andere ableitet. In der Thora ist das Wasser das Primäre: Der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Logisch, denn auch die Ionischen Naturphilosophen hatten sich dem sumerischen Weltbild insoweit angeschlossen, so daß sie sagten: Das Wasser ist das Ewig-Eine. Also war das Wasser da, und Gott begann sein Schöpfungswerk, wobei sich der Verfasser der Thora um eine zeitliche Ordnung bei der Erschaffung der Dinge bemühte: Es sollte alles schön voll-ständig und übersichtlich sein. Sicher wissen wir heute, daß dieses Weltbild falsch war, aber die Thora war das Fundament, auf dem andere aufbauten. Es kam Jesus Christus, verkündete seine neuen Lehren, und auf deren Basis – zusammen mit der Ionischen Naturphilosophie als Basis und des Hellenismus allgemein, entwickelte sich das Abendland. Albert Einstein pickte sich die kritischen Probleme heraus und löste sie so, daß man alther-gebrachte Hypothesen nicht mehr benötigte. In der Allgemeinen Relativitätstheorie ist die 4D Raumzeit das Primäre und auf dieser Basis schuf Einstein ein Weltmodell. Sicher wissen wir heute, daß dieses Weltbild falsch war, aber es diente für Jahrzehnte als Basis der Forschung und nur mit Hilfe dieses Modells konnte es auch erweitert werden mit Hilfe der Alles Umfassenden Theorien. Es kamen zuerst SF-Autoren schon ab 1955 und dann auch die Wissenschaftler ab 1979 darauf, daß unser Universum nicht das einzige ist, sondern nur eines unter sehr vielen, und daß diese sich alle in dynamischer Entwicklung befinden. In der Thora heißt es u.a., der Geist Gottes schwebte über dem Wasser, es werde Licht, Gott erschuf an 6 aufeinanderfolgenden Tagen das, was die Menschen ihre Welt nennen ... Bei den Interpreten der Allgemeinen Relativitätstheorie hieß es vergleichsweise, es gebe einen 4D Realitätsrahmen, unser Universum ist einzig, es hat kein dimensionales, räumli-ches, zeitliches Außen, es ist aus dem Nichts entsprungen und wird uns Nichts zurücksinken Für jeden Physiker ist ergreifend, daß sich die Formel E = mc2 bereits aus der Speziellen Relativitätstheorie ergibt. Raum und Materie oder Raum und Wellenpakete sind nicht we-sensverschieden etwa in der Art, daß Materie eine Art von Anregungszustand des Vakuums ist. Die Möglichkeit zur Beschreibung unseres Universums in einer Kosmologie gemäß Friedmann, Robertson und Walker zeigt, daß ein Universum ein geschlossenes, sich dyna-misch entwickelndes Gebilde ist und bei so etwas ist es in der Natur extrem wahrscheinlich, daß sich seine Entstehung und Entwicklung eher beliebig oft wiederholt. Kaluza-Klen-Theorie, Supergravitation, String-Theorien, M-Theorie ... – sie alle wären ohne die Allgemeine Relativitätstheorie nicht entwickelt worden, aber dennoch ist das Weltbild von Albert Einstein falsch gewesen, ebenso wie die vielen anderen von anderen Kosmologen entwickelten Weltsysteme, die auf den Paradigmen aufbauen, daß unser Universum das einzige ist., daß die globale Realität einen 4D Raum-Zeit-Realitätsrahmen hat ... .

Wenn man den Nachweis geführt hat, daß die Thora von einem Menschen geschaffen wor-den ist, ohne göttliche Hilfe zu einem ganz bestimmten Zweck – verlieren dann alle auf die Thora gestützten Religionen auf einen Schlag das Zentrum ihres Glaubens ? Wir Menschen wissen nicht, ob es Superintelligenzen mit kosmischer Wirkungsfähigkeit (KIW) – also Götter im Sinne der SF-Literatur – gibt oder nicht, und wenn eine von ihnen auf der Erde gewirkt hat, dann muß sie das nicht so getan haben, daß wir Menschen das auch verstehen. Melchisedek oder die Superintelligenz Jahwe ... hat sich vielleicht gedacht, daß eine Lehrge-schichte nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen muß, sondern daß sie ihren Gehalt da-durch bekommt, daß sie hätte wahr sein können, weil die Menschen oder das Schicksal nun mal eben so sind. Mehr als problematisch ist aber, daß - Jesus Christus die mosaischen Gesetze verändert oder erweitert, und

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- Mohammed z.B. behauptet, daß Jahwe oder Allah dem Abraham und Lot die Freuden der Auferstehung von den Toten und des Lebens nach dem Tode geschildert hat. Hat Gott nun tatsächlich gemeint, daß man allmählich doch die alten Gesetze ändern sollte, oder hat Abraham schlicht nicht aufgepaßt, als Gott zu ihm sprach ? Ist dann die Thora eine Verballhornung der reinen göttlichen Lehre, die Mohammed verkündete ? Vielleicht gilt folgendes: Die übermittelte Illusion, Vision, Fiktion ... wird zur „Wahrheit“ da-durch, daß sie als Lehrstoff dafür dient, nicht die Fehler älterer Völker immer wieder zu ma-chen und aus selber erfahrenem Unheil nun endlich klug zu werden.

Archimedes von Syrakus hat als eines der größten Genies der Menschheit große mathema-tische Leistungen erbracht, an denen sich viele weitere Genies des Abendlandes und das Abendland selber in die Höhe rankten. Dennoch kann heute jeder Zweitkläßler mit besseren Zahlensystemen schneller rechnen, weil die mathematischen Hilfsmittel jener Zeit zu gering waren. Viele Leistungen von Archimedes könnte aber auch ein guter heutiger Mathematiker nicht erbringen. Auch der Schöpfer der Thora war ein Genie, und er kann korrigiert werden an etlichen Stel-len und in etlichen Methoden, aber ein so gewaltiges Werk mit so geringem Wissen zu er-schaffen könnte eben kein normaler Mensch. Also kann man auch von „Melchisedek“ lernen, ebenso wie von Archimedes, nun aber auf einem anderen Gebiet. Also nimmt man sich die Thora vor und liest sie so, wie man ein uraltes Lehrbuch liest, die Atlantis-Berichte des Platon, Ilias und Odyssee, das Lehrbuch des Eukleides ... Die Diskussion des 5. Axioms des Eukleides für die Geometrie der Ebene wurde von Gauß so beendet, daß er die Nicht- oder Antieuklidische Geometrie vorschlug, unter Weglassung des Parallelenaxioms (Axiom Nr. 5). Die Diskussion der Gesetze der Stammesreligion der Israeliten kann man erweitern zur Ge-setzgebung für alle Völker, wie das Jesus Christus im großen Umfang getan hat, unter teil-weise erheblicher Abänderung der sogenannten mosaischen Gesetze.

Es ist eine Diskussion aller Gebote und Gesetze in der Thora durchzuführen mit der genau-en Analyse, in wie weit sie für alle Menschen und alle anderen Geschöpfe angewendet wer-den kann, denn ein schwerer Mangel der Thora sind - ihre Nichtbeachtung der Interessen der Tiere und - die maßlose Überheblichkeit des Menschen gegenüber der Tier- und Pflanzenwelt. Das ist auf jeden Fall im Sinne des Buddha abzuändern, zumal die Tier- und Pflanzarten als angebliches Werk Gottes von den Menschen gar nicht ausgelöscht werden dürften. .

Die Darstellung der Sittengesetze ab 2 Mose 20 (1) bis 2 Mose 23 (19) könnte man mit der Gesetzgebung in der EU querprüfen. Der Verfasser der Thora gab sich solche Mühe, die Sittengesetze weiter zu geben und für ihre Beachtung und Einhaltung zu sorgen. Wird die EU-Gesetzgebung seinen Vorstellungen gerecht ?

In Kap. 1.6 findet der SF-Freund eine SF-Geschichte, in die die Sittengesetze des Melchise-dek oder Hammurabi (?) eingebaut sind. Sie klingt viel zeitgemäßer und hübscher. 2.6 Die größten Mängel der Thora

Es ist nicht charakteristisch für die Thora, daß sie im erheblichen Ausmaß ultrarechte, rechtsradikale Ansichten vertritt, denn die meisten Religionen – außer der buddhistischen und christlichen – stützen direkt in ihren heiligen Texten Eroberungsgelüste, die auch militä-risch exekutiert werden dürfen und sollen. Die Eroberer haben sich es sich zur Gewohnheit gemacht, Völkermord und Landraub dann als von ihren Göttern abgesegnet oder gar als befohlen auszugeben, wenn er von diesen Eroberern selber begangen worden sind. Die Römer z.B. haben das bis zum Exzeß betrie-ben, wie auch die Assyrer vor ihnen. - 4 Mose 31, (7-11, 17-18): Bei Eroberungen prinzipiell alle Männer, Knaben und Frauen der feindlichen Population töten, gewaltsame Übernahme der unberührten Mädchen und Jung-frauen, alle Wohnungen und besiedelten Orte zerstören und verbrennen.

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- 5 Mose 7 (1-26): Aufforderung zu Mordbrennerei, Intoleranz und Fremdenhaß; Verteufe-lung anderer Völker, Kulturen und Religionen.

Es ist nicht charakteristisch für die Thora, daß sie im absoluten Sinn den Anspruch der allei-nig rechtmäßigen, vom höchsten Gott gestützten Religion erhebt, aber wir haben hier das Problem, daß die Thora so gut geschrieben worden ist, daß sich andere Religionsschöpfer darauf stützten – in der irrigen Meinung, daß sie von Gott vorgegeben worden sei. Ein Ergebnis: - Wenn Tatanka Yotanka zu Wakan Tanka spricht, lachen ihn die weißen Landräuber aus. - Wenn der Pope der Landräuber in der Kirche predigt, horchen sie ehrfurchtsvoll hin. Die Natur des Menschen neigt zum cleveren Mißbrauch der höheren Ideen. Wenn dann be-reits die „heilige“ Schrift rechtsradikale Tendenzen enthält, kann man sich die Psyche des an sie Gläubigen gut vorstellen. Auch die grausamen Hexenverfolgungen über Jahrhunderte wurden im „Hexenhammer“ auf die Bibel gestützt, allerdings auf Passagen des Neuen Testaments. Die Mohammedaner konnten ihre missionierenden Raub- und Vernichtungszüge ab 632 n.Chr. wunderbar abstützen auf 4 Mose 31, (7-11, 17-18) und 5 Mose 7 (1-26). Der Geist von Tiglat-Pileser I und Assurnasirpal II ist in der Thora immer noch lebendig. Er führte die mohammedanischen Heere ab 632 bei ihren endlosen Eroberungszügen an, die christlichen Heere bei manchen ihrer Kreuzzüge, sowie die Heere der mohammedanischen Herrscher bei ihren Kriegen untereinander und die Heere der christlichen Herrscher bei ihren Kriegen untereinander, er führte die Europäer an bei der Eroberung Amerikas mit Ausbeu-tung und Vernichtung der Indianer und riesiger Tierbestände, die Türken bei ihren Metzelei-en unter der armenischen Bevölkerung in der Nordosttürkei ..., und er wird nie aufhören zu wirken, solange es Menschen mit der Veranlagung zum Bösen gibt. . 3 Jesus Christus

3.1 Das Christentum

Probleme bei der Berichterstattung: - Zarathustra hat um 640 v.Chr. seine neue Religion verkündet mit dem ewigen Kampf zwi-schen den beiden etwa gleich mächtigen Gestalten Ahura Mazda als Gott des Guten und Ahriman als Iblis, dem Fürst der Finsternis. - Lao-tse schrieb um 500 v.Chr. sein Buch über die Kraft und den guten Weg. - K’ung-fu-tse, chinesischer Gelehrter wie Lao-tse, verfaßte viele Schriften und erreichte den Gipfel seines Ruhmes in den vielen Mandarinaten Chinas nur wenige Jahre nach Lao-tse. - Der Buddha wirkte wenige Jahre nach K’ung-fu-tse in Indien. Sein Gewährsmann ist Aschoka, der um 150 Jahre nach dem Buddha lebte. - Sokrates, der Weise, lebte in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts v.Chr. und hatte seine Zeu-gen Platon und Xenophon. - Jesus Christus hatte als Gewährsleute seine Jünger und den Apostel Paulus. Die Schriften über den Lebensweg von Jesus erschienen etliche Jahrzehnte nach seinem Tod.

Sicher gibt es hier ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem. Selbst wenn man annimmt, daß die Gewährsleute und Zeugen aufrichtig waren, so könnten sie doch wegen mangelnder Kenntnisse gewaltige Fehler gemacht haben. Beispiel: Man studiere die Geschichte Ägyptens und lese dann in den Historiai des Herodot nach, was dieser im Ägyptischen Logos über die Geschichte Ägyptens und das Land Ägyp-ten berichtet. Es ist zu beachten, daß in vielen Ländern ab 600 v.Chr. ein gewaltiger geistiger Fortschritt geschehen ist. Die Ionische Naturphilosophie z.B. nahm um 600 v.Chr. mit Thales von Milet ihren Anfang, berühmte Namen wie Parmenides, Anaximines, Anaximandros, Leukippos, Demokritos, Empedokles und Anaxagoras sind mit ihr Verknüpft, und Solon von Athen lenk-te um 600 v.Chr. die Geschicke dieser Stadt mit großer Weisheit, also sogar noch etliche Jahrzehnte vor der Niederschrift der Thora. Es gab also damals Menschen, die den Schritt zu dem modernen Denken versuchten.

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Die Gewährsleute für Jesus Christus – 600 Jahre nach Thales ! - zeichnen von ihm in ihren Evangelien unterschiedliche Bilder, und auch die christlichen Ideen werden sehr unterschiedlich dargestellt und interpretiert, selbst bei so fundamentalen Vorstellungen wie dem Reich Gottes, das bei Mathäus und Markus äußerlich kommt, bei Lukas aber nur innerlich. Ein äußerliches Reich Gottes ist etwas total anderes als ein innerliches Reich Gottes, das im Menschen ist, in seinem Geist. Das wirft ein sehr bedenkliches Licht auf Begriffe und Bezeichnungen wie Heiliger Geist, ewiges Gericht, Sohn Gottes, Jüngstes Gericht, ja sogar bei der Auferstehung von den To-ten, die von den Jüngern als äußerlich dargestellt wurde. Es gibt in den Evangelien die Darstellungen, daß Jesus gesagt hat, daß zwar David den leiblichen Tod und die Verwesung erfahren hat, aber daß das nun seit der Verkündigung der neuen Lehren durch Jesus – eben das Evangelium - für die nun lebenden Menschen nicht mehr so der Fall sein muß. Die Auferstehung von den Toten ist damit eine neue Leistung oder Gnade Gottes, ganz real, was ja auch in den Bildern um Kreuzigung, Tod am Kreuz, Begräbnis, Verschwinden aus dem Grab und realer Neuerstehung als lebendiger Mensch gemeint ist. Hier gibt es aber erhebliche Probleme bei den Referenzen auf „Jesaia“, die zu erheblichen Fehldeutungen geradezu einladen. Zuerst einmal: Jesaia redet anscheinend nicht von einem Sohn Gottes, sondern von einem Knecht Gottes. Ist das nur ein Problem der Übersetzung ? Wenn im Aramäischen das Wort für Sohn auch in der Bedeutung von Knecht verwendet werden kann, so haben wir das Problem, was Jesaia gemeint hat. Die Evangelisten meinten jedenfalls, daß Jesus der leibhaftige Sohn Gottes gewesen sei. Kann man das aramäische Wort für Knecht auch in der Bedeutung als Sohn verwenden ? Sicher ist aber folgendes: Die heilige Dreifaltigkeit ist nie im alten oder neuen Testament verwendet worden. Jesaia spricht zwar von einem Tröster, aber wie sich herausstellt, ist damit gemeint, daß Gott den Menschen einen Teil seiner Allwissenheit schenkt und sie damit tröstet. Wie die göttliche Gnade und die göttliche Allmacht hat auch die göttliche Allwissenheit keine eigene Wesen-heit – sie hat überhaupt keine Persönlichkeit und ist nur eine Eigenschaft Gottes von vielen.

Die Rollen, die man ehemals bei der Zusammenstellung der Bibel unter der Rubrik Jesaia zusammengefaßt hat, verarbeiten die Ereignisse

- während der assyrischen Schreckensherrschaft von 932 bis 612 v.Chr. und - die Verschleppung der Juden ab 560 v.Chr. nach Babylon.

Dasselbe gilt für die Thora, die vermutlich in der Zeit der Babylonischen Gefangenschaft der Juden verfaßt worden ist. „Jesaia“ umfaßt mindestens 2 Rollen(gruppen) von verschiedenen Propheten, wo die 1. Rol-le(ngruppe) um 470 v.Chr. von Jesaia-1 und die 2. Rolle(ngruppe) um 440 v.Cir. von seinem Schüler Jesaia-2 verfaßt worden sein mag.

Wir kennen von den Hellenen, daß sie die Ereignisse während - der Besetzung von Teilen von Hellas durch die Minoer, - der Dorischen Völkerwanderung und - der Perserkriege in Mythen, Dichtung und Tragödien verarbeitet haben. Von daher kann man sich etliches von der griechischen Kultur erschließen. Bei den Bewohnern von Jerusalem war es so, daß sie die Ereignisse während der assyri-schen Schreckenherrschaft und der Babylonischen Gefangenschaft in „Weissagungen“ und „Prophezeiungen“ ebenfalls Jahrhunderte danach verarbeitet haben.

Wenn man Jesaia 1-35 liest, so erkennt man das Tasten und Suchen des „Propheten“ um eine geistig-geistliche Bewältigung des so vielen Leidens und Sterbens in den vergangenen Jahrhunderten. Er klammert sich an die Hoffnung, daß Jahwe den Tod besiegen wird - ob-wohl Jahwe zuerst den Menschen sterblich erschaffen hat. In Jesaia 26 (19) sagt der Prophet etwas von einer Auferstehung von den Toten (siehe Kap. 3.2), und Jesaia 26 (14) zeigt, daß diese Auferstehung nur für die „guten“ Menschen gilt.

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In der 2. Rolle(ngruppe) von „Jesaia“ kann man die Weissagung um das Kind nachlesen, das als Knecht Gottes geboren wird, das der Messias sein soll. Der Messias nimmt später alle Sünden der Menschen auf sich, er wird gegeißelt, verspottet und erleidet dann den Tod, um alle Sünden der Menschen auf sich zu nehmen – so lautet seine Hoffnung. Jedoch am Schluß dieser Rolle steht (sinngemäße Wiedergabe): Es kommt die Zeit, zu der Jahwe alle Menschen aller Religionen und Sprachen zu sich ruft und sie ihre Augen für seine Herrlichkeit öffnen. Sie werden nach Jerusalem zu seinem hei-ligen Berg kommen, so wie die Juden Speiseopfer zum Hause Jahwes bringen. Der Herr wird sie alle annehmen und auch aus den Reihen der bekehrten Heiden seine Priester und Leviten auswählen. Nachdem Jahwe eine neue Erde und einen neuen Himmel gemacht hat, werden auch die Nachkommen aller dieser Menschen darin wohnen, und diese Menschen, die gut geworden sind und Gott anbeten, werden alle unsterblich sein, während die vielen sündigen Leute, die Gott nicht anbeten und z.B. Schweinefleisch, Greuel und Mäuse essen, auf ewig vom Wurm zerfressen und im Feuer brennen werden. (Jesaia 66 (18-24)).

Der 1. Prophet unter „Jesaia“ hat also die Auferstehung von den Toten als Lösungsweg er-wogen (nur für die guten Menschen), um den Tod zu bezwingen, und der 2. Prophet unter „Jesaia“ hat sich dazu durchgerungen, daß Gott eine neue Erde und einen neuen Himmel schaffen wird, und daß dann unsterbliche und gute Menschen leben werden, während die bösen Menschen sterben und vom Wurm zerfressen werden. In Jesaia-1 und Jesaia-1 wird also jedes Mal betont, daß die Belohnung durch Gott – die Auferstehung von den Toten bzw. das Weiterleben von unsterblichen Menschen auf einer neuen Erde unter einem neuen Himmel – immer nur für die guten Menschen gilt. Auch Je-sus hat ja immer wieder betont:

- Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. - Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als das ein Pharisäer ins Himmelreich

kommt.

Aus der germanischen Mythologie kennen wir die Elfen, unsterblich, rein und schön, und die guten Menschen auf der neuen Erde nach der Götterdämmerung, als aus den Fluten des Meeres eine neue und bessere Erde getaucht und eine neue und bessere Menschheit lebt. Das sind Wunschprojektionen, die man auch in der modernen SF-Literatur findet.

Der Kontext in Jesaia 66 zeigt ganz deutlich, daß das ewige Leben nur für die Guten gilt, während die Bösen verwesen und vom Wurm zerfressen werden. Es sieht so aus, daß diese Hoffnung nicht vom Lehrer Jesaia-1 auf den Schüler Jesaia-2 übergegangen ist, denn bei diesem gibt es keine Auferstehung von den Toten, sondern ein ewiges Leben der dann tu-gendhaften und unsterblichen Menschen auf einer neuen Erde unter einem neuen Himmel. Man muß sich diese „Weissagungen“ als einen Entwicklungsprozeß denken, ähnlich wie bei der Mathematik und Astronomie in Hellas.

Albert Schweitzer, ähnlich bewunderungswürdig wie Franz von Assisi, hat in seiner Leben-Jesu-Forschung die Frage diskutiert, ob Jesus geisteskrank gewesen sei. Schweitzer hatte zuerst Theologie und dann Medizin studiert. Wenn man viele SF-Romane gelesen und sich auch beim Schreiben von SF-Romanen ver-sucht hat, so ist das Verrückte geradezu anziehend und die Norm. Dann stellt man eher die Frage, ob Jesus Christus ein guter Wissenschaftler geworden wäre – wenn man ihn nicht vorzeitig getötet hätte. Jesus starb etwa im Alter von 40 Jahren und das ist für einen Wissenschaftler ein geringes Alter. Wäre Jesus nicht getötet worden, hätte er in der Bibliothek von Alexandria studieren können, vielleicht unter Aufsicht einer Priesterin, die die Urenkelin der Kleopatra gewesen sein könnte. Louis S.B. Leakey hat in seinen Schriften betont, wie sehr viel und wie sehr lange er lernen mußte, um in Paläontologie, Paläoanthropologie, Geologie, Verhaltensforschung, Biologie … so weit zu kommen, daß er seine Arbeit richtig machen konnte. Was für diesen Mann gegolten hat, gilt für jeden von uns: Wir müssen unablässig lernen, dürfen uns nicht an den gesellschaftlich und wissenschaftlich Grenzen der Fachgebiete ori-entieren, sondern wir müssen weit gebietsübergreifend denken., was nur dann funktioniert,

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wenn wir auch die nötige Ausbildung haben, und die kostet viel Zeit, und genau diese Zeit hat man Jesus Christus nicht gegeben. Etwa 2000 Jahre nach „Jesaia“ hat der Dominikanermönch Giordano Bruno die These auf-gestellt, daß die vielen Sterne am Himmel die Orte von vielen Welten markieren könnten, wo es ähnlich zugehen mag wie auf unserer Erde. Giordano Bruno wurde im Jahre 1600 auf dem Petersplatz in Rom verbrannt auf Geheiß der Großen Inquisition und des Papstes. Hätte man Bruno am Leben gelassen, wäre er vielleicht Wissenschaftler oder SF-Autor ge-worden, der für alle diese Welten das Entwicklungsgesetz aufgestellt hätte, daß zuerst auf einer Welt eine Spezies von Intelligenten Wesen entsteht und eine Zivilisation aufbaut, und dann sich bei der Höherentwicklung zu einer Superzivilisation selber verbessert und veredelt zu unterblichen, guten „Menschen“, die man in der SF-Literatur heute öfters als Androiden bezeichnet. Man hat Jesus Christus in jungen Jahren getötet, und ebenso Giordano Bruno. Wer kann mit Recht sagen, daß die bis zu dem Tod dieser beiden Menschen von ihnen ge-machten Aussagen für sie auch dann noch in dieser Form gültig gewesen wären, wenn sie viel länger hätten studieren und leben können ? Hätte man Jesus nicht getötet und ihn die Schriften des Jesaia besser studieren lassen, dann hätte er die These von der Auferstehung von den Toten von Jesaia-1 vermutlich wieder verworfen und die These von Jesaia-2 von einer neuen Erde und einem neuen Himmel mit unsterblichen und guten Menschen vertreten, und dann hätte er zur Konstruktion guter, un-sterblicher „Menschen“ oder Androiden und zum Aufbau einer Androidenzivilisation aufgeru-fen. Das ist ja eben die Schuftigkeit der Menschen, daß sie einander töten und so verhin-dern, daß sich die anderen zu erstklassigen Wissenschaftlern, Denkern, Genies, SF-Autoren … entwickeln können.

Es ist zu vermuten: Die Lehre von der Auferstehung von den Toten war ehemals von Jesaia-1 als Versuchsbal-lon gestartet worden, wurde dann aber von seinem Schüler Jesaia-2 verworfen und ersetzt durch die Lehre von der neuen Erde unter einem neuen Hummel mit unsterblichen und gu-ten Menschen, also mit Elfen, Engeln oder Androiden. Es ist also möglich: Die so sehr verbreitete Lehre von der Auferstehung von den Toten mag nur auf einem Irrtum beruhen, der nicht mehr korrigiert werden konnte, weil Jesus Christus vorzeitig getötet wor-den ist.

Das ist die eine Seite der Fehlerquellen und Irrtumsmöglichkeiten. Eine neue tut sich auf dadurch, daß Priester und Pfarrer ganz bewußt und auch im besten Sinn die Evangelien falsch auslegen. Beispiel: Gemäß Jesus Christus erhalten die Verstorbenen nach der Auferstehung himmli-sche Körper, gleich Engeln, und sie erkennen einander nicht mehr, nicht der Vater seine Frau noch die Kinder ihre Mutter. Bei Begräbnissen heißt es aber immer bei der Predigt, daß der oder die Verstorbene die früher Dahingeschiedenen nun „im Himmel“ treffen wird und sie sich einander erkennend ein Trost sind, und daß die Verstorbenen allgemein dazu bereit sind, auf die Hinterbliebenen zu warten, bis deren Tod sie zu ihnen führt … Im Prinzip ist das völlig unchristliches Denken und Gerede, aber es soll nun mal die Hinter-bliebenen trösten, besonders, wenn es noch Kinder sind:

- „Deine Mutter wartet im Himmel auf dich.“, - „Dein Vater schaut vom Himmel aus zu, was du tust.“ …

Wer kann einem Geistlichen verdenken, einem Kind auf diese Weise Trost spenden zu wol-len und es vor der großen seelischen Leere zu bewahren, die ihm der Tod seiner Eltern be-reitet ?

Unwahrscheinlich ist, daß Jesus gesagt hat, daß er in die Familien Unfrieden bringen wird, daß er Vater und Mutter und Eltern und Kinder gegen einander aufbringen wird, oder daß er selber seine eigene Familie verleugnet hat. So etwas hat der Jesus des Matthäus, „unser“ Jesus, nicht getan – hoffentlich.

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Weiterhin zeigt das Studium der Schriften des Neuen Testaments, daß Vorstellung und Be-griff der Heiligen Dreifaltigkeit darin gar nicht enthalten sind. Sie kamen erst im 4. Jahrhun-dert auf. Evangelien und Briefe der Evangelisten zeigen eindeutig, daß der Heilige Geist eine Meta-pher für die Eigenschaft Gottes ist, allwissend zu sein (s.o.). Wenn Gott den Menschen et-was von seiner Allwissenheit gibt, so wird das mit den Worten umschrieben, daß der Heilige Geist oder der Tröster zu den Menschen kommt. Der Heilige Geist ist eine Umschreibung für die Allwissenheit Gottes und ihm kommt keine Wesenhaftigkeit zu, genauso wenig wie der Allmächtigkeit Gottes.

Die ersten beiden Evangelien sind in der Überzeugung geschrieben worden, daß

- unter den Zuhörern und Jüngern etliche sind, die den Tod nicht mehr erfahren wer-den, und

- das Himmelreich nahe ist. So steht das ja auch bei „Jesaia“: Der Knecht Gottes oder der Messias wird gepeinigt, nimmt als Sünden auf sich, wird getötet und dann ist die Qual der Völker vorbei, es herrschen Frie-den und Glückseligkeit. Nun, wenn Jesus der Messias gewesen ist, dann ist da nach seinem Tod am Kreuz etliches ganz anders verlaufen, denn nach dem Tod des Christus vielleicht im Jahre 40 n.Chr. merk-ten die Apostel, daß weiterhin Menschen sterben, ob gut oder böse, und daß sie keine wei-tere Auferstehung von den Toten erlebten. Das stimmte die Evangelisten bedenklich, und das schlug sich in den beiden letzten Evange-lien nieder, in denen geschildert wird, wie Jesus beim Anblick von Jerusalem in Tränen aus-bricht wegen dessen zukünftiger Zerstörung. An dieser Textstelle sieht man, daß sie nach der Zerstörung von Jerusalem geschrieben worden ist, und den Jüngern als Juden konnte es bestimmt nicht eingehen, daß das Reich Gottes mit der totalen Zerstörung von Jerusalem beginnen könnte. Um 69 n.Chr. war also den Evangelisten klar:

- Die Menschen starben weiter ohne Auferstehung von den Toten, wie früher auch. - Die Zerstörung von Jerusalem konnte nicht den Beginn des Reichs Gottes auf Erden

anzeigen. Nun verschoben sie den Zeitpunkt der Auferstehung von den Toten und das Realwerden des Reichs Gottes

- immer weiter und weiter in die Zukunft oder - stellten das alles als geistige Vorgänge dar, und zwar im echten Gegensatz zu den

Evangelien des Matthäus und Markus, in denen Jesus Christus sagt, daß das Reich Gottes und die Auferstehung von den Toten real und „nahe“ sind, so nahe, daß etli-che unter seinen Zuhörern den Tod nicht mehr erfahren werden.. .

Heute, um die 2000 Jahre später, ist es nicht nur so, daß das Reich Gottes immer noch nicht auf Erden gekommen ist und es immer noch keine Auferstehung von den Toten gibt, son-dern es ist im Gegenteil klar, daß die Kapitalverbrechen der Menschen immer größer gewor-den sind, unter den Menschen selber und gegenüber der Tier- und Pflanzenwelt. Es zeigt sich am Horizont die völlige Vernichtung der Tier- und Pflanzenwelt durch die Men-schen binnen weniger Jahrhunderte und dann die Selbstvernichtung der Menschheit wegen Verteilungskämpfen bei schwindenden Ressourcen. � Das Reich Gottes ist ferner denn je. Vom kaufmännischen Standpunkt aus hat Jesus etwas feilgeboten, was sich bei weiterer Nachprüfung als falsch erwiesen hat. Wenn er Zuwendungen dafür erhalten hat, war das Nichteinhaltung des Kaufvertrags. Dazu kommt, daß sich die Jünger in Textstellen auf Jesaia beziehen, die zwar bei Jesaia 26 (19) die Auferstehung von den Toten stützen, aber sie verschweigen, daß der Schluß von Jesaia 66 etwas ganz anderes weissagt, nämlich die Schaffung einer neuen Erde unter ei-nem neuen Himmel für gute, dann unsterbliche Menschen. Von einer Auferstehung von den Toten ist da keine Rede mehr.

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So kann man natürlich nicht vorgehen. Es ist völlig unakzeptabel, daß man zur Stützung der eigenen Vorstellungen sich auf bestimmte Textstellen eines Autors beruft und die Textstellen verschweigt, wo im krassen Fall das Gegenteil steht. Hätten die Jünger der kaufmännischen Sorgfaltspflicht bei der Vermarktung ihres Produkts Evangelium und Christentum genügt, hätten sie spätestens ab 70 n.Chr. ihre Ansicht gemäß Jesaia 66 revidieren müssen.

Damit gründen sich fundamentale Vorstellungen des kirchlichen Christentums wie leibliche Auferstehung von den Toten, Jesus Christus als Sohn Gottes und Heiliger Geist mit Perso-nenhaftigkeit auf Fehlinterpretationen von Texten im Alten und Neuen Testament. Die sittliche Autorität von Jesus Christus bleibt dabei unangetastet, ebenso wie die des Buddha nicht durch seine Vorstellung von der Seelenwanderung beschädigt wird. Es geht darum, das Sittliche auf ein gutes Fundament zu stellen, und das haben ganz offen-sichtlich die Jünger oder Apostel nicht geleistet – siehe nur als Beispiel die vielen Völker-morde und das Abschlachten der Tiere mit immer schnellerer Vernichtung von Tierarten in den fast 2000 Jahren nach dem Tod von Jesus Christus. Wir müssen diese Sache anders angehen, wissenschaftlicher, der kaufmännischen Sorg-faltspflicht genügend und auch mit besserer SF-Unterstützung. Es ist anzustreben, dem Hei-land eine andere, modernere Bedeutung zu geben, genauso wie beim Übergang vom Glau-ben an die Große Göttin sie in die Muttergottes umgedeutet worden ist. Der „moderne Jesus“ sollte transformiert werden in die Notwendigkeit, den Menschen gen-technisch zu veredeln, denn gerade der ans Kreuz geschlagene Jesus ist das beste Sinnbild für die Bestialität des Menschen, anderen Geschöpfen bewußt so ein Leid anzutun. Der „moderne Jesus“ sollte transformiert werden in die Einsicht, andere Geschöpfe mit vol-lem Herzen zu lieben und ihnen nicht nur kein Leid anzutun, sondern sie in die eigene Für-sorge mit einzubeziehen. Der „moderne Jesus“ sollte transformiert werden von dem „Lamm“, das alle Schuld auf sich nimmt, in die Hoffnung, daß es einst nur noch „Menschen“ geben wird, die erst gar keine Schuld auf sich laden, weil sie das Böse nicht mehr in sich haben. Der „moderne Jesus“ sollte transformiert werden in die Gewißheit, daß man jede Schwierig-keit auf sich nimmt, um die Menschen besser zu machen, vor allem auf gentechnischem Wege.

Von einer modernen SF-Sicht her gesehen ist das Menschenopfer – übrigens auch jedes Tieropfer – ein Greuel vor jeder Superintelligenz. Jesus Christus ist nicht am Kreuz gestorben um alle Schuld der Menschen auf sich zu neh-men, so daß von da an die Menschen trotz aller Kapitalverbrechen frei aller Schuld vor Gott sind, sondern um zu zeigen, daß die Menschen Bestien sind, die möglichst schnell gentech-nisch veredelt werden müssen zu einer neuen Species von Intelligenten Wesen, den An-droiden. Diese sind frei vom Bösen und sie erschaffen und leben in Paradiesen mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt, die sie beschützen und wo sie gleich Engeln wirken und sind. Der Schutz der Tiere und Pflanzen mit den Supermaschinen der Superzivilisation ist ein typisches Berufsmuster von Androiden oder Engeln.

Jesus Christus lebte etliche Jahrhunderte nach Zarathustra, Lao-tse, K’ung-fu-tse, Gautama Siddharta oder dem Buddha, Solon, Thales, Parmenides, Anaxagoras, Empedokles, Sokra-tes, Platon, Aristoteles, Archimedes … selbst wenn das Evangelium eine selbständige Ein-zelleistung von Jesus Christus (aufgewachsen in einer vielköpfigen Zimmermannsfamilie in Dreck, Lehm und Armut) gewesen ist, so muß er wissenschaftlich und kaufmännisch in de-ren Licht gesehen werden. Vor allem muß man die referenzierten Textstellen im Alten Testament hinzuziehen und ge-nau auf ihren Inhalt prüfen, auf die sich Jesus angeblich berufen hat (also wie bei „Jesaia“).

Das wirklich Christliche kommt in den Evangelien außer bei der Bergpredigt oftmals viel zu kurz weg, weil man soviel Wert auf die Schilderung der Wundertaten von Jesus und seines Leidensweges gelegt hat, ganz im Gegensatz zu den Briefen des Paulus, z.B. an die Römer, wo ganz ausführlich von Paulus dargelegt wird, welche Vorstellung er vom praktischen Le-ben in einer christlichen Gemeinde hat (siehe die referenzierten Originaltexte in Kap. 3.2).

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Was wirklich christlich ist, kann man am besten beim Blick auf den Buddha sehen, seine Lehren, sein Leben und Wirken. Die Menge der buddhistischen Texte ist viele Male größer als die der o.g. großen 3 Religio-nen der afroasiatischen Sprachfamilie. In der Predigt zu Benares lehrte Gautama die vier hohen Wahrheiten des Leidens, des Ursprung des Leidens, der Aufhebung des Leidens und vom Wege, der zur Aufhebung des Leidens führt. Speziell die Wahrheit vom Wege, der zur Aufhebung des Leidens führt, ist der hohe, achtfa-che Weg: rechte Ansicht, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechte Tun, rechte Leben, rechte Streben, rechte Sammlung, rechte Sichversenken. Verboten sind Geschlechtsverkehr, Stehlen, Töten (auch von Ameisen, und Kindsabreibung ist auch verboten) und Prahlerei mit höheren, übersinnlichen Fähigkeiten oder mit einem guten Lebenswandel. Gautama oder der Bodhisattva wird von unendlichem Mitleid über das Leiden der Mitge-schöpfe geleitet, und seine höchste Aufgabe ist, die Erlösung davon für die anderen zu fin-den. Dafür muß er bereit sein, sich völlig für die anderen aufzuopfern. Die schlimmsten Feinde des Menschen sind Zorn, Haß und Leidenschaft, denn diese sind es, die das Böse tun, und nicht unsere Feinde, die wir lieben müssen wie alle Geschöpfe. Man soll auch denen, die uns nur Böses getan haben, nur Gutes erweisen. Das Leid der anderen muß man zu beenden suchen, denn es schmerzt wie eigenes Leid. Das sind die eigentlichen christlichen Lehren. Jesus Christus und der Buddha sollten immer gleichzeitig gelehrt werden und auch immer die Vorbilder bleiben. Ausschlaggebend sind die sittlichen Lehren von Buddha und Heiland, darum sollte man sich nie von ihnen trennen.

Es ist zu betonen, daß Jesus Christus die anziehendste Gestalt unter den „Propheten“ der afroasiatischen Sprachfamilie ist. Zunindest in den Evangelien des Matthäus und Markus ist Jesus der aufrichtige Mensch, der alte Weissagungen erfüllen und die Menschheit von ihren Sünden erlösen will. Das Drumherum ist aber leider mit viel Blut geschrieben, was beim Buddhismus nicht der Fall ist, auch nicht bei den chinesischen Philosophen oder helleni-schen Denkern (es gibt da Ausnahmen wie bei Prozeß und Tod des Sokrates 399 v.Chr.). Mohammed liefert einen krasser Fall von Verbreitung einer Religion fast von Anfang an mit-tels Guerillakrieg und richtigem Krieg. Mohammed meinte, daß ihm die Offenbarungen aus dem bestimmten Grund in arabischer Sprache mitgeteilt wurden, weil er der Gesandte Allahs für die Araber sei. Er fühlte sich als Sendbote Allahs an die arabischen Populationen. Er wählte für die Verbreitung seiner neuen Religion den Guerilla-Krieg und bekämpfte für 8 Jahre die „ungläubigen“ und spöttelnden Mekkaner. Er brach mit allen arabischen Traditio-nen, die religiöser Art waren, aber er löste sich nie von seinem Volk und behielt nach Mög-lichkeit die arabischen Sitten und Gebräuche bei, wenn er auch eine ganze Menge davon reformierte. Mohammeds Absichten waren fast von Anfang an kriegerisch, ganz im Gegensatz zu denen von Gautama Siddharta und Jesus Christus. Der Koran sollte die Araber unter einer Religion einen, und dann sollte der Islam mit militärischer Gewalt unter alle Völker gebracht und ver-breitet werden. Das erinnert an etliche stark rechtsradikale Passagen in der Thora. Zu betonen ist: Solche zu Völkerhaß und Religionskrieg aufrufende Textstellen gibt es weder in den buddhistischen noch urchristlichen Lehren.

Zarathustra sprach vom ewigen Kampf der etwa gleich starken Mächte oder Götter Ahura Mazda, dem guten Gott, und Ahriman oder Iblis, dem Gott der Finsternis. Er kannte 2 To-tengerichte, eines für den verstorbenen Menschen „persönlich“ und eines am Jüngsten Tag für die ganze Menschheit. Darauf stützte er seine Morallehren. Jesus Christus benutzte als Vehikel zur Verbreitung seiner Morallehren die Fiktionen Seele, Jenseits, Jüngstes Gericht, Auferstehung von den Toten, Leben der Seligen im Jenseits im Paradies ... Die Vorstellung von Seele, Jenseits, Leben nach dem Tode ... hat Jesus vermutlich auch aus dem ägyptischen Umfeld entnommen.

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Kannte er die Lehre von der Seelenwanderung und hat er sich vielleicht bewußt gegen sie entschieden ?

Tatsache ist allerdings: - Gautama Siddharta schwor auf Seele, Seelenwanderung, Karma, Dharma, Nirwana … - Jesus Christus schwor auf Seele, leibliche Auferstehung von den Toten, Himmelreich … Wenn man die beiden Herren als Kaufleute ansieht, die ihre Produkte verkaufen wollen, so müßten sie eine gewisse Produkthaftung leisten. Auch ein Prophet darf sich von der kaufmännischen Sorgfaltspflicht nicht so einfach lossa-gen, und wenn 2 Propheten so verschiedene Thesen vertreten, dann wählt man die Option, daß man das annimmt, was sie beide zusammen vertreten, und das wegläßt, worin sie un-eins sind. � Man akzeptiert die sittlichen Lehren von beiden Propheten, aber die spiritistischen und okkultistischen Eigenheiten beider Religionen läßt man einfach solange beiseite, bis sich diese Propheten darüber einig geworden sind. Es ist aber zu bedenken: Der Schluß von Jesaia 66 kann eigentlich nur so gedeutet werden, daß dieser Prophet die Hoffnung verloren hat, daß mit dem Menschen jemals Frieden auf Dauer erreichen läßt. Also hofft er auf eine 2. Schöpfung von Erde, Himmel und Mensch, wo der Mensch die Fehler des Menschen aus der 1. Schöpfung nicht mehr hat. Der Mensch aus der 1. Schöpfung Gottes ist also ein Flop – das erkennen wir nicht nur bei Kriegen und Bürgerkriegen, sondern auch laufend und dauernd im Alltag, wo sich Menschen gegenüber Menschen oder Tieren wie Bestien verhalten. Es muß also ein neuer Mensch in einer 2. Schöpfung erschaffen werden, was schon in we-nigen Jahrzehnten durch die beginnende Supertechnik des Menschen geleistet werden kann, durchaus im Auftrag Gottes, der bestätigt sehen will, daß der Mensch wenigstens sei-nen Verstand gebrauchen kann, wenn er schon aus sittlicher Sicht so minderwertig ist.

Die Indogermanen (Indoeuropäer) glaubten um 1500 v.Chr. an ein Pantheon und hingen dem Feuerkult an – sie waren allerdings keine Feueranbeter. Aus diesem Umfeld verwendete Zarathustra um 650 v.Chr. die Brücke zwischen dem Reich der Lebenden und dem Reich der Toten, Totengerichte ... Die Lehren des Zarathustra wur-den früh gesammelt und gingen öfter verloren. Spätere Zusammenstellungen findet man im Avesta. Der Dualismus Gott-Teufel mit dem ewigen Kampf des guten Ahura Mazda gegen Ahriman wurde im Christentum weitgehend übernommen, vor allem von den Manichäern, mit denen sich der Kirchenvater Augustinus im 4. und 5. Jahrhundert n.Chr. in Schriften herumschlug. Im Alten Testament beginnt die Rolle des personifizierten Bösen als aufsässiger und dann gefallener Engel, der zuerst fast gar keine Macht hatte und der in der Dichtung der Juden immer mehr Macht erhielt, allerdings in wechselnder Bedeutung, denn das Wort Satan meint im Hebräischen den Ankläger (vor Gott beim Totengericht ?).

Zwischen 550 und 450 v.Chr. war die hohe Zeit der chinesischen und indischen Philosophen wie Lao-tse, Kung-fu-tse und Gautama Siddharta (Buddha) gewesen, um 500 Jahre vor Je-sus Christus. Kam deren Gedankengut nach Kleinasien, Mesopotamien, Arabischer Halbin-sel … ? Nachdem die Perser im Jahre 539 v.Chr. Babylon erobert hatten, brachten sie natürlich ihre Sprache, Kultur und Legenden (auch aus dem Fernen Osten) in den Vorderen Orient. Hier kann man fragen, warum z.B. Pythagoras der Lehre von der Seelenwanderung anhing und nicht auch 550 Jahre später Jesus Christus. Die Hellenen schufen die grundlegenden Werte der späteren abendländischen Kultur und Rom schuf das Imperium, mit dem diese Kultur verbreitet wurde. Im hellenistischen Bereich gab es von der Herkunft als indogermanische Population her ein Pantheon und auch das Reich der Schatten, was nicht nur in den Dionysien weiterlebte. Warum suchte sich Jesus Christus Auferstehung von den Toten und Reich Gottes aus ?

Die Zeit um Kaiser Augustus in Rom leitete die abendländische Zeitenwende ein. Zu dieser Zeit des Augustus hatte sich eine Vorstellung von einem einzigen Gott auch in Hellas ent-

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wickelt. Als Paulus, der Apostel der „Heiden“, nach Athen kam, fand er dort einen Altar mit der Aufschrift: „Dem unbekannten Gott". Hieran anknüpfend sagte Paulus den Athenern, daß er ihnen eine Botschaft dieses Gottes zu verkünden habe. Man muß sich hier darüber klar sein, daß das Leben in den großen römischen Städten zu dieser Zeit kaum von dem im Abendland um 1400 Jahre später zu unterscheiden war.

Die Vorstellung des Propheten ist sicher nicht identisch mit der des Religionsschöpfers, Priesters oder Knecht/Sohn Gottes. In vielen Religionen vieler Völker hat es sie in verschie-denen Formen gegeben. Der Prophet im abendländischen Sinn ist übernommen aus israeli-tischen Legenden. Jesus Christus hatte sich in die Vorstellung hineingelebt, alte Weissa-gungen vom Messias zu erfüllen – katastrophal für ihn selber.

Im Bereich der hellenischen Berg- und Himmelsgötter gab es schon aus helladischer Zeit um 1600 v.Chr. die Legenden, daß Götter mit Menschen zusammen Kinder zeugen. Hera-kles war z.B. der Sohn des olympischen Göttervaters Zeus mit der Sterblichen Alkmene. Jesaia kündigte den Messias an, den Knecht Gottes (vermutlich nicht den Sohn Gottes), der die Sünden und die Schuld der Menschen auf sich nehmen würde. Den Erlösungsgedanken findet man auch und zwar viel früher in der buddhistischen Lehre. Im Dumuzi-Tammuz-Kult der Sumerer garantierte man die jährliche Wiedergeburt des Le-bens in der entsprechenden Jahreszeit mit der Heiligen Hochzeit. Der Erlösungsgedanke z.Z. des Vergil:

"Nun ist gekommen die letzte Zeit nach dem Spruch der Sibylle; Neu entspringt jetzt frischer Geschlechter erhabene Ordnung. Schon kehrt wieder die Jungfrau, Saturn hat wieder die Herrschaft; Schon steigt neu ein Erbe herab aus himmlischen Höhen. Sei nur dem nahenden Knaben, mit dem die eisernen Menschen Enden, und allen Welten ein goldenes Alter erblühet Gnädig sei ihm, du Helferin, Reine ! schon herrscht dein Apollo ! Während du, o Pollio, führest, beginnt dieses Aions Herrlichkeit, fangen an die hohen Jahre zu schreiten, Die unseres Frevels Spuren, wenn solche noch blieben, vernichten, Die aus unaufhörlichen Ängsten erlösen die Länder." Vergilius, 4. Ekloge

Es ist der Erlösungegedanke im Sinne des Vergil schon lange Zeit vor ihm seit etwa 460 v.Chr. im Wirken des Buddha in Indien nachzuweisen, und von dort wird er sich nach Westen und Südwesten ausgebreitet haben. Für die Buddhisten hat die Fürstentochter Maya das Kind geboren, das die Menschen erlösen wird, und dieses wurde zum Buddha, bei Jesaia zum Messias.

Jesus Christus hat als Gewährsleute die Apostel, Gautama Siddharta (derr Buddha) wird vor allem durch Aschoka bezeugt, Sokrates kennen wir aus den Schriften von Platon und Xe-nophon … Da ist sicher viel Raum für Zweifel und Interpretation, aber wenn man sich - die Bergpredigt von Jesus anschaut und - die Verhaltensregeln des Paulus für die christlichen Gemeinden, dann unterscheidet sich das kaum von den sittlichen Vorstellungen und Geboten des Budd-ha in seiner Predigt zu Benares vom 8-fachen Pfad um etwa 470 bzw. 530 Jahre zuvor. Die Frage danach, ob Jesus Christus und Gautama Siddharta, der Heiland und der Buddha, historische Gestalten gewesen sind, verschwindet in ihrer Bedeutung vor der Tatsache, daß hier ganz fundamentale sittliche Vorstellungen begründet wurden. Die sittliche Autorität von Buddha und Heiland bleibt unangetastet. In Kapitel 3.2 sind Auszüge aus den Evangelien und den Briefen des Paulus und Petrus mit ganz wichtigen sittlichen Vorstellungen und Forderungen aufgeführt.

Heute, nach der Erfahrung von fast 2000 Jahren Kriegen, Bürgerkriegen, Völkermorden … und in Sichtweite der möglichen Auslöschung der Tier- und Pflanzenwelt durch die Men-schen schon in wenigen Jahrhunderten, erscheinen akademische Diskussionen über gut und böse als witzlos und werden die Vorstellungen vom Heiland und Buddha sehr relativiert,

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denn dem bestialischen Wüten der Menschen muß in der Praxis Einhalt geboten werden, und das nicht erst seit 2000 Jahren. Vor dieser Problematik erscheinen die Verheißungen um Auferstehung von den Toten und Seelenwanderung mit dem endlichen Ergebnis des Aufgehens im Nirwana als substanzlos. Stellen Sie sich vor, daß im Jahre 2100 n.Chr. ein Papst und ein Dalai Lama in einer Fern-sehdiskussion darüber streiten, ob nun die Auferstehung von den Toten oder die Seelen-wanderung richtig sei – und die Tier- und Pflanzenwelt ist vom Menschen vernichtet worden. Weil das höhere Leben in einer so entsetzlichen Weise in seiner Gesamtheit vom Menschen bedroht wird, brauchen wir keine akademische Diskussion über gut und böse, sondern wir müssen ein langfristig tragbares Konzept für moralisch vertretbares Verhalten erarbeiten,

Indoiraner, Sumerer, Akkader, Gutäer, Elamiter, Amoriter, Kassiten, Churriter, Hethiter, As-syrer, Chaldäer, Babylonier, Aramäer, Meder, Perser, Lyder, Hellenen und Römer waren einige der epochal und lokal mächtigen Völker, die in Kleinasien und von Mesopotamien bis zu Ägyptens Grenzen geherrscht hatten. Die Aramäer waren die letzte Völkerschaft gewe-sen, die aus ihren Steppengebieten kriegerisch hervorgebrochen waren, und deshalb sprach man zu den Zeiten von Jesus Christus dortzulande Aramäisch. Wenn man die Geschichte der Eroberungen und Grausamkeiten der Menschen verfolgt, so hat die Menschheit nicht nur erst mit den Assyrern (siehe Anhang A.4), sondern schon mit der Eroberung Sumers und Akkads durch die Gutäer (siehe Anhang A.1) ihr Existenzrecht verloren, und schon Jahrtausende davor haben die Menschen ausgelöscht: Neandertaler, Mammute, Waldwisente in Europa, Wollnashorn, Höhlenbär … Die Menschheit ist eine Problem-Species. Wie weit reicht die Domestifikation des Menschen (siehe Kap. 12 und Anhang A.5) ? Buddha und Heiland haben überzeugend dargestellt, was gut und böse ist, aber wir können sicher sein, daß das die Menschen im Prinzip auch schon 10000 Jahre früher gewußt ha-ben. Nun, 2000 Jahre nach Christus und 2500 Jahre nach dem Buddha muß man sich endlich der Bestialität des Menschen stellen. Man muß den anthropozentrischen Irrsinn, mit dem sich der Mensch selber umgibt, durchschlagen und ihn mit der Nase auf seine Verbrechen stoßen. Sogar in den „heiligen“ Schriften finden wir Passagen der folgenden Art: - 4 Mose 31, (7-11, 17-18): Bei Eroberungen prinzipiell alle Männer, Knaben und Frauen der feindlichen Population töten, gewaltsame Übernahme der unberührten Mädchen und Jung-frauen, alle Wohnungen und besiedelten Orte zerstören und verbrennen. - 5 Mose 7 (1-26): Aufforderung zu Mordbrennerei, Intoleranz und Fremdenhaß; Verteufe-lung anderer Völker, Kulturen und Religionen. Sancherib von Assur herrschte von 704 bis 681 v.Chr. und eroberte Babylonien mit assyri-scher Grausamkeit. Die Schreckensherrschaft der Assyrer dauerte mit etlichen Unterbre-chungen von 932 bis 612 v.Chr., und es ist vermutlich heute nicht mehr vorstellbar, welches Entsetzen die Menschen befiel, wenn es hieß: „Sancherib steht vor den Toren der Stadt.“ Auch noch 150 Jahre nach der Zerstörung Assyriens durch Babylonier und Meder um 612 v.Chr. blieb diese Zeit der Herrschaft der Assyrer ein Trauma der dortigen Städte und Völ-ker, auch der Bewohner Jerusalems. Das führte vermutlich während der Zeit der Babylonischen Gefangenschaft der Juden zur Niederschrift der Thora um 560 v.Chr. und um 120 Jahre später zu den „Prophezeiungen“ der „Schule“ des Jesaia von vielleicht 470 bis 440 v.Chr., auf deren Schriften sich Jesus und die Apostel so sehr bezogen haben. Niederschrift der Thora und „Weissagungen“ des Jesaia sind auf dem Boden der Erinnerung an die für Jahrhunderte währende Schreckensherrschaft der Assyrer geschehen.

Jesus wuchs in der jüdischen Tradition auf, die sich auf Thora und Propheten stützt. Es galt die jüdische Leitkultur unter der Herrschaft der Römer (und Hohepriester). Für die Rabbiner und Hohepriester, die wie überall mit den Herrschern gemeinsame Sache gegen die Bevölkerung machten, war Jesus ein Aufrührer und gewiß weder ein Prophet noch ein Sohn Gottes. Auch die Jünger von Jesus standen fest in der jüdischen Tradition und erlegten sich selber ein schlimmes Joch auf, um alte Weissagungen zu erfüllen – ein literarischer Stoff mit einer ziemlichen Blutrünstigkeit.

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Den 3 Religionen der afroasiatischen Sprachfamilie – Judentum, Christentum und Islam – ist tatsächlich eine gewisse Blutrünstigkeit und Gewalttätigkeit zu eigen, die man im Umfeld von Lao-tse, K’ung-fu-tse und Buddha nicht findet und die für eine Religion unserer Zeit be-stimmt unangemessen ist: - Die Israeliten sollen auf Befehl von Jahwe die Kanaaniter nicht nur bekriegen und ihnen ihr Heimatland wegnehmen, sondern sie auch zum größten Teil töten und ihre Mädchen und jungen Frauen vergewaltigen. - Jesus Christus wird gegeißelt, so daß sein Blut fließt, und dann wird er ans Kreuz geschla-gen. Zuvor hält er aber noch das Abendmahl ab, und zu Brot und Wein sagt er: Dies ist mein Leib ..., dies ist mein Blut ...“. - Mohammed führt 8 Jahre lang einen Partisanenkrieg gegen die Mekkaner, erobert dann schließlich ihre Stadt, und kaum ist das geschehen, ruft er alle Araber zum Religionskrieg gegen die Stadt Tabuk und die Byzantiner auf.

Das erinnert an den Opferstein der Azteken hoch oben auf dem Sonnentempel, wenn sie ihre Menschenopfer darbrachten, um die Sonne am Himmel weiter scheinen zu lassen. Also, geht es nicht auch ohne Menschenopfer ? Doch, und zwar bei Zarathustra und Gautama Siddharta, dem Buddha, und auch bei den frühen Philosophen der Chinesen wie K’ung-fu-tse und Lao-tse und den z.T. noch früheren Philosophen der Hellenen (Griechen) wie Thales von Milet, Pythagoras von Samos, Solon von Athen, Anaxagoras von Klazomenai … Die Macht der Azteken über die benachbarten Indianerstämme gründete sich auf Grausam-keit und Herrschsucht, vor allem auf die Angst der benachbarten Stämme, daß die azteki-schen Herrscher und Priester sich in der Oberschicht der unterworfenen Stämme Geiseln aussuchen für den Opfertod auf dem Sonnentempel. Die Religion der Azteken kam der natürlichen Grausamkeit, Mord- und Raublust, Herrsch-sucht und Rücksichtslosigkeit der Menschen sehr entgegen, allerdings hatte das den Nach-teil, daß sie in den Unterjochten einen solchen Haß auf sich hervorriefen, daß die eindrin-genden Spanier von ihnen als potentielle Befreier herzlich willkommen geheißen wurden und dann auch tatsächlich relativ schnell das Aztekenreich besiegt wurde. Es besteht der begründete Verdacht, daß der Erfolg von Christentum und Islam zu einem nicht geringen Teil auf Leiden und Tod von Jesus Christus bzw. auf die Pflicht zum Religi-onskrieg gegründet ist. Die Thora besitzt rechtsradikal-militaristische Züge, wenn sie z.B. die Israeliten auffordert, auf Gebot von Jahwe hin Kanaan zu besetzen und seine Bewohner zu töten. Mohammed hat bereits selber mit dem Religionskrieg gegen andere Staaten mit anderer Religion begonnen, und er hat den Religionskrieg zur Pflicht für jeden guten Muslim erklärt.

Im Leben des Buddha gibt es solche Entgleisungen nicht, auch nicht bei den Lehren von Jesus Christus, aber die Blutrünstigkeit der 4 Evangelien seiner Jünger und späteren An-hänger verdeckt in vieler Hinsicht das eigentliche Christentum, also die christlichen Lehren. Die Geißelung von Jesus Christus, sein fließendes Blut und seine Dornenkrone, noch mehr sein Opfertod am Kreuz in der Symbolik, daß er damit die Sünden aller Menschen auf sich nimmt, das alles wird viele Menschen mehr bewegt haben als das, was er nun letztlich ge-sagt hat. Die meisten der sittlichen Forderungen von Jesus Christus hat der Buddha um knapp 500 Jahre vorweggenommen wie das Streben nach Erlösung, Feindesliebe, Verzeihungsbereit-schaft und Mildtätigkeit, aber etliche sittliche Forderungen des Buddha sind in den christli-chen Lehren nur andeutungsweise vorhanden wie Schutz und Fürsorge für die Tiere. Wenn man die christlichen Lehren studiert, muß man also die um knapp 500 Jahre älteren buddhistischen Lehren hinzuziehen.

In seinen Lehren kommt Jesus Christus dem leuchtenden Beispiel des Buddha sehr nahe, der nach Erlösung für alle Menschen strebt, der wirklich mit den anderen Geschöpfen ihre Leiden teilen will, der die Leiden aller Menschen beenden will, der den wahren tugendhaften Weg finden will und wo alles friedfertig bleibt, sowohl im eigenen gelebten Leben als auch bei der Missionierung und dem Leben der anderen.

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Also wirkt von den überlieferten Religionsgründern der afroasiatischen Sprachfamilie – das sind der Verfasser der Thora, Jesus Christus und Mohammed – Jesus Christus als am sym-pathischsten und anziehendsten: Das Leben von Jesus Christus enthält jedoch eine verdächtige Symbolik: - Er wollte das Lamm Gottes sein, der Sohn Gottes, der geopfert wird, um die Sünden der Menschen auf sich zu nehmen. - Beim Abendmahl gilt das Brot für den Leib, der Wein für das Blut von Jesus, Die Azteken opferten auf ihren Altären Menschen, damit das auf den Sonnenstein fließende Herzblut das Bestehen der 5. Sonne (also des 5. Zeitalters) garantiert. Auch Abraham wollte seinen Sohn Isaak seinem Gott Jahwe opfern.

Man hat das unangenehme Empfinden, daß - die Apostel und - die christlichen Missionare z.B. in Afrika und Amerika bei der Missionierung die höchste Eindringlichkeit ihres Glaubens darin sahen, daß Jesus für alle Menschen gestorben sei – ohne Menschenopfer scheint beim Homo sapiens sapiens nichts zu klappen. Menschenopfer bleibt Menschenopfer, ob auf dem Altarstein der Azteken hoch oben auf dem Sonnentempel oder am Kreuz zu Golgatha. Menschenopfer – bei den Hexenverfolgungen und dem Wüten der Großen Inquisition sind vermutlich sehr viel mal mehr Menschen grausamst gefoltert und gemordet worden als in Amerika von Azteken oder Prärieindianern zusammen. Wie schön und friedlich ist dagegen der Lebensweg des Buddha gewesen ! Der Buddhismus ist eine Religion, die auskommt ohne den Befehl eines Gottes an seine „Auserwählten“ - zur Auslöschung und Beraubung anderer Populationen, - zum Menschenopfer und - zum Überfall auf andere Völker, um sie beraubend und tötend zu “missionieren“.

Die Säulen des christlichen Glaubens sind das Alte und Neue Testament, darin vorrangig - die 5 Bücher Mose (Thora), verfaßt vermutlich in Babylon um 560 v.Chr. und - die 4 Evangelien des Markus, Lukas, Matthäus und Johannes sowie die Briefe des

Paulus und Petrus, die zwischen 85 bis 110 n.Chr. verfaßt worden sein sollen. Die Garantie für das tatsächliche historische Leben von Jesus Christus geben die Evangeli-en, Evangelisten und die frühen Märtyrer. Der erste Märtyrer der Christen soll Stephanos gewesen sein, der zu Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. zu Tode gesteinigt worden ist. Da-mals nannte sich Paulus noch Saulus und hatte großen Gefallen an den Christenverfolgun-gen (siehe die Apostelgeschichte des Lukas in Kap. 3.2). Jesus Christus mochte um 40 n.Chr. von römischen Soldaten ans Kreuz geschlagen worden sein, und knapp 290 Jahre später erklärte Konstantin der Große auf dem Konzil zu Nicäa das Christentum zur römischen Staatsreligion.

Wie kam Jesus Christus zu der heute als christlich bezeichneten Denkweise, die bestimmt wird durch Mildtätigkeit, Verzeihungsbereitschaft, Gnade und besonders durch Sätze wie - „Liebt eure Feinde !“ - „Predigt das Evangelium aller Kreatur !“ Markus 16 (15), die Jesus Christus selber nach Zeugnis der Apostel befolgte ? In der Bergpredigt sagte Jesus Christus viel von dem, was der Buddha in der Predigt zu Be-nares um knapp 500 Jahre zuvor gesagt und auf diese Weise den Buddhismus gegründet hatte. Die Lösung wird vermutlich in der Eroberung Babylons 539 v.Chr. durch die Perser liegen, denn damit öffneten sie einen Informationskanal von Persien und auch Indien nach Babylo-nien und Vorderasien, so daß u.a. auch die späteren buddhistischen Lehren vielleicht sogar binnen weniger Jahrzehnte nach Mesopotamien und von dort zur Arabischen Halbinsel ge-langten, vielleicht schon z.Z. von „Jesaia“. War Jesaia das „missing link“ zwischen Buddhismus und Judentum ? Man kann sich plausibel machen, daß Jesus Christus irgendwo buddhistische Lehren aufge-nommen hat, was voraussetzt, daß in den 5 Jahrhunderten nach der Eroberung von Babylon

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durch die Perser und Meder nicht nur Jesus Christus im gesamten Vorderen Orient von den buddhistischen Lehren beeinflußt worden ist (war das bei Jesaia der Fall ?). Wenn Jesus wirklich buddhistische Lehren aufgenommen hatte, so müssen sich diese bei anderen Personen und geistigen Strömungen vor ihm im Vorderen Orient nachweisen las-sen. Es sind dann Fragen der folgenden Art zu beantworten: - Wie kam Jesus an die buddhistischen Gebote, wer lehrte sie Jesus Christus ? - Wo findet man Spuren des Buddhismus ab 450 v.Chr. bis zur Zeitenwende in Kleinasien und Mesopotamien, vielleicht auch in Ägypten ? Der Buddha war eine Lichtgestalt, und Jesus Christus kam ihm am nächsten von allen Reli-gionsschöpfern. Lernte Jesus irgendwie von Schülern des Buddha ?

Es gibt große Ähnlichkeiten: - Der Erlösungsgedanke ist im Buddhismus allgegenwärtig. Ist die jüdische Vorstellung vom Messias die Reaktion auf indische Legenden, daß ein Kind geboren wird – der spätere Buddha -, das die Menschen erlösen wird ? In der Tat erscheint es so, daß der ungeheure Sprung von der rechtsradikalen Thora zu den für alle Menschen geltenden Prophezeiungen des Jesaia darauf hindeutet. - Die heiligen Waschungen in den vom Himalaya, dem Sitz der Götter, herkommenden Strömen wie dem Ganges sind für die Inder ein uraltes Ritual. Ist die christliche Taufe ein Abklatsch davon ? Johannes, der Täufer, der Jesus voranging und die Waschung im Fluß an den Menschen im Jordan vollzog – war er ein Inder oder auch nur ein Buddhist ?

Folgendes könnte gewesen sein: Im Neuen Testament werden die Traditionen von Judäa-Israel und des hellenistischen Den-kens zusammen mit dem geistigen Nachlaß des Buddha bewußt miteinander verschmolzen.

Der nächste Informationskanal zwischen Indien und Nahem Osten wurde durch die Kriegs-züge von Alexander dem Großen bis 320 v.Chr. geöffnet, mit einem Umweg über die helle-nistische Kultur. Auch hier könnten sich buddhistische Elemente nachweisen lassen, wenn über diesen Weg Jesus zu buddhistischem Gedankengut gekommen sein sollte.

Im Extremfall hat Jesus Christus aus eigener Kraft die heute so bezeichneten christlichen Lehren entwickelt, was man ja auch von Zarathustra und Lao-tse auch für deren Lehren an-nehmen muß, allerdings wäre es ganz erstaunlich, daß Jesus Christus, der in einer kinder-reichen Zimmermanns- oder Steinhauerfamilie aufwuchs, inmitten von Dreck und Lehm zu solchen Ansichten gekommen sein sollte. Es ist nicht überliefert, wie Jesus zu seinen Kenntnissen gekommen ist – vielleicht hat ihn seine Mutter Maria unterrichtet. Ab dem magischen Alter von 12 Jahren mag er dann alleine und von sich aus in die Tempel gegangen sein und sich die weiterführenden Kenntnisse bei den Rabbinern und Schriftgelehrten vor Ort beschafft haben. Vielleicht waren tatsächlich die sittlichen Lehren in Buddhismus und Christentum Parallel-entwicklungen ohne gegenseitige Beeinflussung: Beide Religionsschöpfer erschufen dann aus eigener Kraft heraus ihre gleichlautenden Morallehren, aber während der Buddha sie auf Seelenwanderung und Dharma verankerte, machte das Jesus über die körperliche Aufer-stehung von den Toten und das persönliche Leben der Toten im Jenseits.

Jesus Christus war das Kind jüdischer Eltern. Sein Vater hieß Joseph und war von Beruf Zimmermann gemäß dem Evangelium des Matthäus. Andere sagen, daß sein Vater Stein-hauer und Maurer gewesen sei. Seine Mutter hieß Maria und soll noch nicht 16 Jahre alt gewesen sein, als sie Jesus bekam. Von hier an setzt die Fabel an um Nazareth in Galiläa und Bethlehem, ebenso die Flucht seiner Mutter mit ihm nach Ägypten wegen der Volkszählung im Auftrag des jüdischen Kö-nigs Herodes und seinem Auftrag, alle Kinder im Alter von 2 Jahren zu töten. Vermutlich hat aber Jesus seine gesamte Kindheit und Jugendzeit inmitten seiner Familie verbracht, und zwar in der Nähe seines Geburtsorts und des Wohnhauses seiner Familie in Nazareth in Galiläa. In Jerusalem kann er sich nur ein paar Jahre aufgehalten haben, weil er schon in relativ jun-gen Jahren getötet wurde, angeblich auf Wunsch der Volksmenge und dann im Auftrag des

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römischen Statthalters Pontius Pilatus, der allerdings dann vergeblich seine Hände vom Blut seines Opfers rein waschen wollte.

Das Neue Testament ist geschrieben wie etwas, das geschehen oder sehnlich herbeige-wünscht und in der Phantasiewelt als wirklich empfunden worden ist - wie das für die Ar-beitsweise von Religionsschöpfern, Religionsanhängern oder SF-Autoren oft üblich ist. Nicht nur den apokalyptischen Evangelien, sondern auch den apokryphen Evangelien muß man mit erheblichem Mißtrauen begegnen, wie das auch für die angeblichen Lebensbe-schreibungen für Gautama Siddharta, Lao-tse und K’ung-fu-tse angebracht ist. Wenn man die Prophezeiungen studiert, die sich um Geburt und Lebensweg eines Buddha ranken, dann besteht erheblicher Zweifel, daß das alles bei Gautama Siddharta, seiner Mut-ter und seinem Vater der Fall gewesen ist. Man muß zweifeln, daß Gautama ein Fürsten-sohn gewesen und seine Mutter Maya die bekannten 9 Tage nach seiner Geburt gestorben und zu den unsterblichen Göttern aufgefahren ist. Es ist ebenso zu bezweifeln, daß K’ung-fu-tse und Lao-tse zu Lebzeiten hohe Ämter inne gehabt haben. Ein Leben auf der Flucht vor den Schergen der Mandarine ist sehr viel wahr-scheinlicher. Es gibt allerdings kaum Zweifel daran, daß Gautama, K’ung-fu-tse und Lao-tse echt histori-sche Gestalten gewesen sind, die sich durch große Gelehrsamkeit auszeichneten und zu hohem Ruhm kamen. Auch vom historischen Jesus Christus kann man annehmen, daß er zu hoher Gelehrsamkeit gelangte, allerdings mit dem bekannten Ergebnis, daß er den Haß der Hohepriester im Tem-pel zu Jerusalem auf sich zog, und genau das muß man auch bei K’ung-fu-tse und Lao-tse annehmen: Die Berater der Mandarine haben sich aus egoistischen Interessen her sehr da-vor gehütet, einen sehr bekannten Gelehrten mit zu hohen Fähigkeiten ihrem Oberherrn zu empfehlen.

Die 4 Evangelien des Neuen Testaments sind auf Griechisch geschrieben worden, weil die Missionierung der Apostel vor allem in den griechischen Teilen von Kleinasien und in Hellas erfolgte (siehe die Apostelgeschichte, vor allem die Missionsarbeit von Paulus). Jesus hat aber Aramäisch gesprochen und in den Evangelien werden nur Ereignisse in einer Region und Kultur beschrieben, in der das Aramäische die Verkehrssprache war. Eigentlich hätten die Verfasser der Evangelien (sie sollen erst von 85 bis 110 n.Chr. ge-schrieben worden sein) in Aramäisch geschrieben werden müssen, und da das nicht ge-schehen ist, haben wir folgendes Problem: Jesus gab seine Vorstellungen auf Aramäisch kund, die Apostel versuchten in den Evangeli-en, das auf Griechisch korrekt wiederzugeben, das Neue Testament wurde ins Lateinische übersetzt und von dort ins Deutsche, Englische, Französische … Kleinasien von Mesopotamien bis zum Roten Meer hatte als Invasoren, Räuber, Reichs-gründer, Plünderer. Kulturschöpfer … viele Völker erlebt wie Indoiraner, Sumerer, Akkader, Gutäer, Elamiter, Amoriter, Kassiten, Churriter, Hethiter, Assyrer, Chaldäer, Babylonier, Aramäer, Meder, Perser, Lyder, Hellenen und zuletzt die Römer (mit einem laufenden star-ken Einfluß durch die Ägypter), und z.Z. von Jesus wurde in Galiläa noch die Sprache der Aramäer gesprochen.

Darstellung der Problematik an einem Beispiel: Wer aber den heiligen Geist lästert, der bekommt auf ewig keine Vergebung, sondern ist schuldig des ewigen Gerichts. (Markus 3 (29)): Markus 3 (29) sollte so lauten: Wer aber den heiligen Geist lästert, dem wird nie vergeben und nach dem Jüngsten Gericht erhält er die ewige Strafe (Verdammnis). Der heilige Geist ist eine Umschreibung für eine der Eigenschaften Gottes, nämlich seine Allwissenheit. Gott schickt in seiner Gnade einen Teil seiner Allwissenheit zu den Menschen, er übermittelt ihnen also göttliche Kenntnisse, und diese sind dann Tröster und heiliger Geist, rein sinnbildlich verstanden. Dem heiligen Geist kommt überhaupt keine eigenständige Wesenhaftigkeit zu, genauso wenig wie der Allmacht Gottes, der Gnade Gottes … Das betreffende Gericht ist das Jüngste Gericht und das ist nicht ewig, sondern ewig ist nur die Strafe und Verdammnis.

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� Schon der griechische Urtext ist ungenau.

Die Prophezeiungen von Jesus in den 4 Evangelien über die Zerstörung von Jerusalem we-gen seiner Hoffahrt und Sünden stellen eine typische Rückwärts-Prophezeiung dar. Mehr noch, es besteht der begründete Verdacht, daß die Apostel den Landpfleger Pilatus deshalb so zurückhaltend dargestellt haben, um die Schuld an der Kreuzigung von Jesus allein den Juden aufzuladen und die Zerstörung von Jerusalem durch die Römer als die gerechte Stra-fe Gottes dafür darzustellen. Es paßt gar nicht zusammen, daß Jesus - auf einer Eselin als der ersehnte und gefeierte Messias durch das besagte Tor in Jerusalem eingeritten – zuerst vom Volk heiß umjubelt wird und dann von ihm zum Kreuzigungstod verdammt wird. Es ist plausibel, daß die Hohepriester und Schriftgelehrten Jesus gehaßt und ihm die Pest an den Hals gewünscht haben, denn für sie war er ein Aufrührer, aber warum sollte ihn das Volk plötzlich auch hassen ? Jüdische Geistliche und die Herren der römischen Verwaltung arbeiteten in trauter Eintracht zusammen gegen das Volk – wie in anderen Ländern bei anderen Völkern entsprechend ebenso (wie z.B. im Mittelalter in Europa die Fürsten und Pfaffen !).

Die Römer fielen im Jahre 69 n.Chr. unter ihrem Feldherrn Titus mit 8 Legionen in Judäa ein mit dem Ziel und Ergebnis der Auslöschung von Judäa und der Zerstörung Jerusalems. � Die Verfasser der Evangelien lebten auf dem ehemaligen Staatsgebiet der Juden, aber Judäa gab es nicht mehr und viele der überlebenden Juden waren vor der römischen Mili-tärmaschine in andere Länder geflohen. Judäa und Dakien sind Beispiele für Willen und Macht der römischen Herrscher, andere Staaten und Völker zu zerstören.

In den ersten Jahrzehnten nach dem Tod von Jesus Christus, der vermutlich um 30 Jahre vor der Vernichtung von Judäa durch die Römer erfolgte, missionierten die Jünger oder Apostel ohne die aufgeschriebenen Evangelien. Als Petrus nach Rom kam, gab es die Evangelien noch nicht. Die ersten Bekehrungen von römischen Staatsbürgern durch die Apostel erfolgten ohne Evangelien, denn die waren noch nicht geschrieben worden. Die Jünger und ihre Nachfolger mußten sich zwangsläufig der Landessprache der Menschen bedienen, die sie zum Christentum bekehren wollten, und da sie vor allem in Hellas mit der Missionsarbeit begannen, verfaßten sie ihre Evangelien auf Griechisch.. Die schriftliche Formulierung der 4 Evangelien des Matthäus, Markus, Lukas und Johannes (das sind die apokalyptischen oder offenbarten Evangelien im Gegensatz zu den Evangelien des Thomas, Philippos, Judas …) geschah vermutlich bis 110 n.Chr., und die letztlichen Verfasser dieser Evangelien mochten gar nicht mehr die Apostel, sondern bekehrte römi-sche oder griechische Staatsbürger gewesen sein, die vielleicht auch gar keine Juden wa-ren. Das Evangelium des Johannes soll er aber selber zu Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. verfaßt haben. Die Apostel und die von ihnen Bekehrten missionierten also z.T. noch bis 110 n.Chr. eher auf der Basis von Selbsterfahrung bzw. Hörensagen und apokryphen Schriften, und die er-sten christlichen Märtyrer starben in den römischen Arenen für ihren Glauben, den sie nicht auf der Grundlage der schriftlichen Evangelien angenommen hatten. Genau das mochte die Verbreitung des Christentums gefördert haben, denn de ersten Chri-sten und ersten christlichen Gemeinden wollten sich unmittelbar an den Lehren von Jesus Christus orientieren, was nicht so sehr in den späteren Evangelien, sondern viel mehr in den viel früheren Briefen des Paulus z.B. an die Korinther dargelegt ist. Dieses sogenannte Urchristentum der ersten christlichen Gemeinden (mit kommunistischer Gesellschaftsstruktur) war nicht verfälscht von eher unfähigen Interpreten der Evangelien oder einer christlichen Staatskirche. Um die wahren christlichen Lehren, also das Urchristentum, kennen zu lernen, muß man die Briefe des Paulus an die Römer (Römerbrief 11) studieren. Alle die darin geschilderten Ver-haltensregeln sind auch als buddhistisch zu bezeichnen.

Es ist zu betonen, daß Matthäus und Markus einen ziemlich anderen Jesus beschreiben als Lukas und Johannes, und der Apostel Paulus hat manchmal ziemlich seltsame Ansichten

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über die Obrigkeit (1. Römerbrief 13), wo sich Paulus in Staatslehre versucht, aber dabei vergißt, daß Jesus sich gegen die Obrigkeit (römischer Statthalter Pilatus und jüdische Ho-hepriester) gewandt hatte. In den Evangelien des Matthäus und Markus ist Jesus eher der liebenswerte Schwärmer und/oder aufrichtige Prophet, aber in den Evangelien des Lukas und Johannes erscheint er oftmals eher als rücksichtsloser Sektierer, der bewußt Unfrieden in die Familien bringt und genau das macht, was man heute verlogenen christlich-fundamentalistischen Sektierern mit Recht ankreidet.

Jesus änderte etliche der über 500 Gebote Gottes in der Thora ab (siehe die Bergpredigt) und er führte die Vorstellungen von Jenseits, Seele, Paradies, Hölle, Teufel usw. endgültig ein und setzte solche Vorstellungen für Jahrtausende in den Köpfen der „Gläubigen“ fest. Im Sinne des Verfassers der Thora war er wohl ein falscher Prophet, denn er änderte da-durch die Glaubensinhalte wesentlich. Für das Christentum ist Jesus der Sohn Gottes, für den Islam war Jesus nur ein großer Pro-phet wie Moses und Mohammed, und kein Sohn Gottes. Christentum und Islam sind praktisch zu großer Macht und Verbreitung gekommene Sekten aus dem Umfeld der jüdischen Religion, die von den Rabbinern nicht anerkannt wurden. 3.2 Die Quellen des Christentums

Das Neue Testament - Urtext in Altgriechisch - beginnt mit dem Evangelium des Matthäus. Dieses wiederum beginnt mit einer Genealogie, die einer sumerischen Königsliste ähnelt wie ein Ei dem anderen. Johannes der Täufer verkündete das Erscheinen von Jesus. Sie waren Zeitgenossen. Ein heller Stern oder Komet wies den Einwohnern entsprechend gelegener Landstriche (Matthäus: Morgenland, also im Osten gelegen) die Richtung zum Ort der Ge-burt von Jesus, der in diesem Evangelium in einem Stall in Bethlehem zur Welt gekommen sein soll, aber vermutlich in Nazareth in Galiläa das Licht der Welt erblickte. Während seine Mutter über alle Zweifel erhaben ist - Maria -, sind über seinen Vater nicht akzeptable Deutungen im Umlauf, da sie zu sehr einer SF-Story entnommen sein können. Man kann also davon ausgehen, daß der Begleiter von Maria der Vater war - Joseph. So sehen das Juden und Mohammedaner ebenfalls. Die Evangelien sind – wie Ilias, Odyssee und die Atlantisberichte des Platon - SF-Geschichten mit einem wahren Kern, den man nur erraten kann.

Aramäisch war die Sprache von Jesus. Die Militärmacht Rom hatte den Nahen Osten okku-piert und etliche Statthalter eingesetzt. Vorerst drohte aber dem Neugeborenen nicht die Domina Roma, sondern der König der Juden, Herodes – jedenfalls so in der Legende von Matthäus. Daraufhin flohen Maria und Joseph aus seinem Machtbereich – so die Legende. Zu dieser Zeit wirkte Johannes der Täufer, der vielleicht ein Inder war oder zumindest ein Buddhist. Die Evangelisten lassen sich nicht darüber aus, wie Jesus in den Besitz der Traditionen kam, die in der Thora überliefert sind, sowie auch im ganzen Alten Testament, das in Hebrä-isch geschrieben ist. Die Evangelien schildern den kurzen Lebensweg eines Jesus, der plötzlich auftaucht und schnell von Jüngern umringt ist - aber da war er vermutlich schon um die 30 Jahre alt. War Jesus verheiratet mit Maria Magdalena (Maria aus Magdala) ? Hatte Jesus Kinder mit ihr ? Die Gnosisten sagen seit dem Mittelalter: Jawohl. Jesus konnte im Alter von 30 Jahren lesen und schreiben, wie bei seinen Streitgesprächen mit den Hohepriestern und Schriftgelehrten vor allem im Tempel Jahwes zu entnehmen ist. Jesus Christus hat zwar das Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ verworfen, aber die moralischen Gebote sind bei ihm z.T. noch viel strenger, besonders auf dem Gebiet des Ehebruchs. Jesus hat nie das Verbot der Homosexualität in der Thora aufgehoben. Es ist hier empfehlenswert, die Bergpredigt, die Apostelgeschichte des Lukas und die Briefe des Paulus zu studieren (s.u.). Historisch korrekt mögen sein: - Bergpredigt,

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- Abendmahl und - Kreuzigung. Jesus sagte kurz vor seinem Tode seinen Jüngern, daß sie nun in alle Welt gehen sollen und allen Menschen das Euangelion (die frohe Botschaft), bringen sollen. Er brach mit der Vorstellung der Juden des Auserwähltseins vor allen Völkern (so auch schon „Jesaia“ !) und hob die Gültigkeit des speziellen mosaischen Gesetzes, die Kennung des Bundes mit Gott seit Abraham, für alle Menschen auf. Die erbosten Juden verlangten – angeblich - vom römischen Statthalter zu Jerusalem den Kreuzigungstod für den Aufrührer Jesus Christus. Es ist eine interessante Frage, ob sich das Christentum hätte ausbreiten können, wenn Je-sus nicht getötet worden wäre, sondern wenn man ihn einfach hätte erzählen und leben las-sen, denn dann hätte die Symbolik des Menschenopfers gefehlt. Nach dem gewaltsamen Tod von Jesus Christus legte nach dem Zeugnis der Jünger Jesus erst richtig los: Er praktizierte die reale (äußerliche) Auferstehung von den Toten und er-schien wieder als lebendiger Mensch. Es heißt aber dagegen in den Evangelien, daß der Verstorbene und Auferstandene einen himmlischen Körper haben wird und seine Verwandten nicht wieder erkennt. Jesus hatte einen menschlichen Körper und erkannte seine Jünger wieder. An einer anderen Stelle der Evangelien gehen die Jünger zu einem nahen Berg bei Jerusa-lem, und da erscheint ihnen der wieder auferstandene Moses – was aber nach anderen Textstellen in den Evangelien gar nicht möglich ist, da es dort heißt, daß die Möglichkeit zur Auferstehung von den Toten erst von jetzt an gilt und nicht schon zu Zeiten von Moses und David gegolten hat. Es gibt viele Widersprüche in den Evangelien.

Das Evangelium des Matthäus Genealogie von Jesus Christus im Stil sumerischer Königslisten, von Abraham über David, Isaak, Jakob, Juda bis zu Joseph, dem Vater von Jesu (Matthäus 1 (1-17)). Jesus Christus ist in Maria gezeugt vom Heiligen Geist (Matthäus 1 (20)). Jesus, der Sohn der Maria, wird sein Volk selig machen von seinen Sünden (Matthäus 1 (21)). Problem: Im Jahre 69 n.Chr. ist Jerusalem von Titus mit 8 Legionen zerstört, entvölkert und Judäa ausgelöscht worden. Wenn mit dem Volk von Jesus die Juden gemeint waren und eine Wiederauferstehung von Judäa prophezeit werden sollte, warum hat Matthäus dann seinen Bericht auf Griechisch verfaßt ? Jesus wurde im jüdischen Land in Bethlehem geboren zur Regierungszeit von König Hero-des (Matthäus 2 (1)). Die Weisen aus dem Morgenland fragen auf ihrem Weg nach Jerusalem nach dem neuge-borenen König der Juden (Matthäus 2 (2)). Wegen dieser Frage erschrak Herodes und das ganze Jerusalem, und Herodes ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten von Jerusalem um sich versammeln und fragte sie, wo Christus geboren werden sollte. Diese verwiesen gemäß Prophezeiungen auf Bethlehem. (Matthäus 2 (3-6)). Genau wie bei den Prophezeiungen um Familie, gesellschaftlicher Stand, Ort, Umstände … bei der Geburt des Gautama Siddharta kann man hier auch schließen, daß hier Dichtung und nicht Wahrheit verkündet wird. Jesus ist darum sehr wahrscheinlich nicht in Bethlehem geboren und stammt vermutlich aus Nazareth in Galiläa (das als heidnisch bezeichnet wird). Die Flucht nach Ägypten und auch der Kindermord auf Befehl des Herodes ist sehr wahr-scheinlich Dichtung, um der Prophezeiung zu genügen. Johannes der Täufer kommt in die Gegend von Nazareth in Galiläa und ruft die Menschen zur Taufe im Jordan herbei und sagt, daß das Himmelreich nahe ist. Er erzählt von dem Prediger in der Wüste, der kommen wird, und damit meint er Jesus. (Matthäus 3 (1-3)). In Indien war es schon um 500 v.Chr. üblich, in den Fluten der großen Flüsse wie dem Gan-ges zu baden und sich unter heiligen Sprüchen von den Sünden reinzuwaschen. Vermutung:

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Die Taufe des Johannes geht vermutlich auf indische Traditionen zurück und vielleicht war Johannes ein Inder. Johannes der Täufer beschimpft die Pharisäer (Schriftgelehrten), die ihn besuchen, aber auch die Saduzäer, eher Anhänger einer strengeren jüdischen Glaubensrichtung. (Matthäus 3 (7-10)). Johannes tauft auch Jesus (Matthäus 3 13-17)). Praktisch setzt hier der Bericht über den Nazarener Jesus ein, und darum kann man an-nehmen, daß Jesus zu dieser Zeit um die 30 Jahre alt war. Der Teufel versucht, Jesus zu sündigen Gedanken zu verführen. (Matthäus 4 (1-11)). In der Denkweise des Zarathustra gab es den ewigen Kampf zwischen dem guten Gott Ahu-ra Mazda und dem Iblis (Teufel) Ahriman, wobei der Iblis ein echter und mächtiger Gegen-spieler von Ahura Mazda ist. Auch die Fiktion Teufel stamm vermutlich aus Indien (von Per-sien herkommend), wie auch die Tradition der Taufe im Fluß. In der Thora gibt es den ver-neinenden Geist oder Engel in der Schar der Geister und Engel. Luzifer ist ein gefallener Engel und ziemlich machtlos. Im Talmud - das ist eine der apokryphen jüdischen Schriften – gibt es die Erzählung, daß aus den bösen Taten des Menschen der Stoff gebildet wird, aus dem ein böser Engel ent-steht. Auch das geht auf indische Vorstellungen zurück, wo aus den Taten der Menschen das Karma gebildet wird, das die Substanz für die Wiedergeburt in einem anderen Stoff dient. Jesus Christus wirkte knapp 500 Jahre nach dem Buddha, und es ist sehr wahrscheinlich, daß sehr viele typisch christliche Vorstellungen aus dem Buddhismus übernommen worden sind, und auch aus dem Parsismus stammt ein Teil. Johannes der Täufer ist verhaftet worden. Jesus verläßt Nazareth und geht nach Kapernaun am Galiläischen Meer. Er beginnt mit den Predigten, daß das Himmelreich nahe herbeige-kommen ist (Matthäus 4 (12-17). Jesus beginnt, Leute auszusuchen und sie als seine Jünger bei sich zu halten (Matthäus 4 (18-22)). Jesus beginnt, das Evangelium zu predigen, heilt kranke Menschen und beginnt damit seine Wundertätigkeit. Er wird in ganz Syrien bekannt. Menschen aus Galiläa, den Zehn-Städten, aus Jerusalem, aus den jüdischen Landen und von jenseits des Jordans kommen, um Jesus zu sehen und sich auch helfen zu lassen. Wann wurde das Matthäus-Evangelium geschrieben und von wem ? Die Bergpredigt von Jesus ist erst mindestens 40 Jahre nach dieser Rede von Jesus niedergeschrieben worden, und dann nach der Zerstörung von Jerusalem.

Bergpredigt (Matthäus 5 bis 7). Gottes Gnade gilt denen, - die geistlich arm sind (= nicht vom religiösen Hochmut vergiftet sind wie die Pharisäer), - die Leid tragen, - die Sanftmütigen, - die nach der Gerechtigkeit Strebenden, - die Barmherzigen, - die reinen Herzens sind, - die Friedfertigen, - die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden (= die verfolgt werden, weil sie gerecht und deshalb der Obrigkeit ein Dorn im Auge sind) - die wegen ihres Glaubens an Jesus geschmäht und verfolgt werden. Diese alle werden im Himmel belohnt werden. Auch die früheren Propheten wurden verfolgt. Alle diese o.g. Menschen sind das Licht der Welt, die Würze der Speise. Sie sollen den Menschen ein Licht und in ihren Werken ein Vorbild sein. Jesus ist nicht gekommen, um das mosaische Gesetz und die Prophezeiungen aufzulösen, also durch neue Gesetze zu überschreiben, sondern um die alten Gesetze und Prophezei-ungen zu erfüllen. Matthäus 5 (20): Wer aber nicht gerechter als die Pharisäer und Schriftgelehrten wird, der wird nicht in das Himmelreich kommen.

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Ausfälle gegen die Schriftgelehrten, die auch stellvertretend genannt werden für Hoheprie-ster und Pharisäer, wie eben auch bei Johannes, dem Täufer. Jesus verschärft noch die mosaischen Gesetze im Verhalten der Menschen zueinander, sogar so weit, daß sogar für den Versuch einer Versöhnung die Opferung vor dem Altar Got-tes zurücksteht. Man soll jeden Streit gütlich zu schlichten suchen. Gebote wie „Du sollst nicht töten“ und „Du sollst nicht ehebrechen“ werden verschärft. Matthäus 5 (20): „Ärgert dich dein rechtes Auge, so reiße es heraus …“ Matthäus 5 (21) wiederholt sinngemäß. Gebote wie „Du sollst keinen falschen Eid tun und Gott deinen Eid halten“, „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, „Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen“ … werden erheblich anders eingestuft, eigentlich aufgehoben und durch das Gegenteil ersetzt. Matthäus 5 34-36): Man soll gar nicht schwören. Matthäus 5 (39-42): Man soll keine Vergeltung üben. Matthäus 5 (44): Liebt eure Feinde,; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch has-sen; bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen. Matthäus 5 )46-47): Es ist nichts besonderes darum, einen guten Nachbarn oder Angehöri-gen zu liefen; denn das tun die Zöllner auch. Matthäus 5 (48): Ihr sollt vollkommen sein wie auch euer Vater im Himmel vollkommen ist. Matthäus 6 (1-8): Man soll beten und Almosen geben im Verborgenen und nicht so tun wie die Heuchler, die dabei gesehen werden wollen, denn sonst hat man im Himmel keinen Lohn davon. Matthäus 6 (9-13): Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt. Dein reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld(en), wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn Dein ist das reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Matthäus 6 (14): Wenn ihr den Menschen ihre Fehler vergebt, so wird euer himmlischer Va-ter euch vergeben. Matthäus 6 (16-18): Man soll nicht angeberisch oder heuchlerisch fasten, denn dann ist der Lohn im Himmel dahin. Matthäus 6 (19-34): Man soll nicht nach irdischen Schätzen und Reichtümern streben, son-dern nach dem reich Gottes und seiner Gerechtigkeit. Dann wird einem alles andere zufal-len. Matthäus 7 (1-6): Man soll Schuld und Fehler des anderen nicht größer machen, als sie sind, und die eigenen Fehler dabei übersehen. Man soll gerecht richten, um selber gerecht gerich-tet zu werden. Matthäus 7 (7-12): Man soll auf die Kraft des Gebets vertrauen, denn Gott wird dem Men-schen geben, was er braucht. Matthäus 7 (13-26): Die Pforte in die Verdammnis ist weit und wird von den meisten Men-schen genommen, aber die Pforte zum Himmel ist schmal und nur wenige durchschreiten sie. Man soll sich vor den falschen Propheten hüten, die sich harmlos geben und doch nur Übel säen. Man soll beim Glauben und tun eine reine Gesinnung haben und nicht mit Heu-chelei und Eigennutz im Sinn. Auch wer zu Jesus kommt und von seinen guten Taten er-zählt, dabei aber Falschheit und Eigennutz im Sinn hat, wird nicht ins Himmelreich kommen. In der Bergpredigt wird zwar das Gewissen der Menschen im Umgang miteinander sehr ver-schärft, aber es wird nichts gesagt zum Umgang mit Tieren. Die Bergpredigt gibt meistens buddhistische Vorstellungen wieder, aber vermindert um die Vorschriften über das Verhalten der Menschen zu Tieren und Pflanzen.

Wundererzählungen über Heilungen usw. (Matthäus 8 und 9 (1-8)) Jesus ißt zusammen mit Zöllnern und anderen Sündern, weswegen die Pharisäer zu den Jüngern kamen und diese deswegen befragten. Jesus sagte, daß er gekommen sei, um die Kranken zu heilen und nicht die Gesunden, um die Sünder zur Buße zu bewegen und nicht die Gerechten. Jesus geht im Land umher und sieht so viel Armut und Elend. Da beschließt er, seine 12 Jünger (Apostel) in die Lande auszusenden, damit diese mit seiner Kraft begabt das Übel

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bekämpfen. Dabei sollen sie sich nicht um ihre Kleidung und Speise sorgen, auch nicht um Beleidigungen und Verfolgungen durch die Menschen (Matthäus 9 (35-38) und 10). Das ist wieder sehr buddhistisch gedacht. In vieler Hinsicht sollen die Jünger von Jesus wie die Bettelmönche durch die Lande ziehen und predigen, so wie schon vor den Zeiten des Buddha das in Indien der Fall gewesen ist. Johannes, der Täufer, sendet aus seinem Gefängnis heraus zwei seiner Anhänger zu Jesus und läßt ihn fragen, ob er der sei, auf den er wartet. Jesus bestätigt, daß er Elia, der Verhei-ßene, ist. Jesus droht den Städten, in denen er gepredigt und seine Taten vollbracht hat, die sich aber nicht gebessert haben (Matthäus 11 (20-24)). Hier könnte eine sogenannte Rückwärts-Prophezeiung des Matthäus vorliegen, nach der Zerstörung von Judäa durch Rom, nun dargestellt als Strafe Gottes. Die Pharisäer beraten sich, wie sie Jesus töten können. (Matthäus 12 (14)). Im Text sind immer wieder Berichte über Wunderheilungen von Jesus eingestreut sowie Dispute mit den Pharisäern. (Matthäus 12). Jesus spricht mit den Menschen in Gleichnissen vom Himmelreich. Er lobt seine Jünger, daß sie das verstehen, was auch Propheten vor ihnen nicht verstanden haben. Er schildert ein Weltbild, dessen Verheißung das zukünftige Leben der Menschen im Himmelreich bei Gott ist. (Matthäus 13). Enthauptung des Johannes auf Befehl des Herodes, Speisung der 5000, Gehen auf dem Meer bei Genezareth und andere Wunder. (Matthäus 14). Streit mit den Pharisäern, Wunderheilungen bei Tyrus und Sidon, Speisung der 4000. (Mat-thäus 15). Jesus wird von Pharisäern und Sadduzäern in Dispute verstrickt. Sie fordern Wunderzeichen von ihm. Petrus erklärt Jesus Christus als Sohn des lebendigen Gottes. (Matthäus 16). Jesus führt seine Jünger Petrus, Jakobus und Johannes auf einen Berg und da erschienen ihnen Moses und Elia. Aus den Wolken kommt eine Stimme: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Die Jünger erkennen, daß Johannes der Täufer der Elia gewe-sen ist. Dann wieder Wunderheilungen und Jesus prophezeit seinen gewaltsamen Tod. (Matthäus 17). Jesus lobt den Kindersinn und fordert seine Jünger auf, wie die Kinder zu werden, damit sie ins Himmelreich kommen. Jesus verläßt nun Galiläa und wechselt in das jüdische Land über und nähert sich Jerusalem unter Wunderheilungen und Streitgesprächen mit den Pharisä-ern. Auch äußert er sich wieder über seinen gewaltsamen Tod. (Matthäus 18 bis 20). Jesus zieht in Jerusalem auf einer Eselin sitzend ein unter dem Jubel der Menge. Er gilt als der Prophet von Nazareth. Jesus reinigt den Tempel zu Jerusalem von Händlern und wird von Hohepriestern zur Rede gestellt. Er sagt zu ihnen: „Die Zöllner und Huren werden eher in das Himmelreich kommen als ihr.“ Und auch: „Das Reich Gottes wird von euch genom-men und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt.“ Die Hohepriester und Pha-risäer wollen nun Jesus gefangen setzen, aber sie fürchten sich vor dem Volk, das ihn für einen Propheten hält. (Matthäus 21). Die Pharisäer versuchen, Jesus in Dispute zu verwickeln. Jesus spricht in Gleichnissen zu ihnen. Die Sadduzäer berufen sich auf die Thora, in der vom Leben nach dem Tode nichts geschrieben steht, in der Gott zu Moses beim Thema Sterben und Tod sagt: „Du wirst bei deinen Vätern schlafen.“, was der spätägyptischen Vorstellung entspricht, bei der man die Hoffnung verloren hatte, daß die Abgeschiedenen im Land des Westens ein schöneres Ab-bild des irdischen Lebens vorfinden. Die Ägypter glaubten nun an den ewigen Schlaf nach dem Tode. Jesus bezieht sich bei seiner Verteidigung des Evangeliums auf die alten Propheten und er will die Weissagungen erfüllen, die Gesetze aber nicht ändern – so sagt er. In Jesia-1 wird die Hoffnung sichtbar, daß es eine Auferstehung von den Toten für die guten Menschen geben wird. Jesus stützt sich weiterhin auf seine eigene Auffassung, daß Gott ein Gott der Lebenden ist und nicht der Toten, (Matthäus 22 (30-33). Weil sich Jesus selber als der Messias ansieht, kommt mit ihm die Auferstehung von den Toten als neue Dienstleistung Gottes in dessen bisheriger Produktpalette hinzu.

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Das tut Jesus Christus als Prophet und Sohn Gottes, von Gott zu dieser Neuordnung der Dinge mit der entsprechenden Kenntnis und Macht ausgestattet. Die Sadduzäer fragen Jesus nach den wichtigsten Gesetzen, und Jesus antwortet: „Du sollst Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen lieben, von ganzer Seele und von ganzem Gemü-te.“ Und ferner: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Matthäus 22). Sehr harte Strafpredigt von Jesus gegen die Schriftgelehrten und Hohepriester und Verkün-digung der Zerstörung des Tempels. Er wirft den Hohepriestern Verführung der Volks-massen vor, Schändung des Tempels, Mißachtung der mosaischen Gesetze, Eitelkeit, Selbstbedienungsmentalität … Jesus prophezeit die Zerstörung des Tempels wegen der Schuld der Hohepriester. (Matthäus 23). Mit seinem Ausfall gegen die Schriftgelehrten folgt hier Jesus vielleicht dem Vorbild in Jesaia 10. Bei vielen Religionen vieler Völker ist zu beobachten, daß die klerikale Oberschicht per-vertiert: nach folgendem Muster: - Im Todesfall sind von den Angehörigen den Priestern, Brahmanen, Rabbinern, Mullahs … bedeutende Zahlungen zu gewähren, die in deren Privatbesitz übergehen. Mit einer Erb-schaftssteuer, die in das Allgemeinvermögen übergeht, hat das also wenig zu tun. Ähnliches gilt auch für Hochzeit und Geburt. - Fürsten und Pfaffen, Sultane und Mullahs … machen gemeinsame Sache gegen die Be-völkerung. - „Wenn der Taler im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.“ … Die Prophezeiung von der Zerstörung des Tempels von Jerusalem durch Jesus ist die Rückwärts-Prophezeiung auf die Zerstörung von Jerusalem durch Rom und damit ist dies der Beweis, daß das Matthäus-Evangelium nach 69 n.Chr. verfaßt worden ist, vielleicht um die 20 Jahre später um 90 n.Chr., vermutlich in einer Region von Hellas. Eine Vision auf das Ende der Welt der Menschen, als Apokalypse. Jesus erzählt von den Vorboten, die ankündigen werden, daß das Reich Gottes auf Erden kommen wird. Sonne und Mond werden ihren Schein verlieren, die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräf-te der Himmel werden sich bewegen. Eingeflochten in diese Reden werden wieder Prophe-zeiungen über die völlige Zerstörung des Tempels zu Jerusalem. (Matthäus 24). Jesus schildert den Ablauf des Jüngsten Gerichts. „Was ihr einem meiner geringsten Brüder angetan habt, das habt ihr mir angetan.“ Die Gerechten gehen in das ewige Leben im Him-mel ein, die Bösen in die ewige Pein. (Matthäus 25). Jesus verkündet 2 Tage vor Ostern, daß er nun bald gekreuzigt wird. Die Hohepriester, Schriftgelehrten und Ältesten im Volk sind im Palast des Hohenpriesters Kalphas versam-melt, um zu beraten, wie sie Jesus ergreifen und töten. Jesus verlangt, daß die Jünger das Evangelium in der ganzen Welt predigen. Judas schleicht sich zu den Hohepriestern und verrät Jesus für 30 Silberlinge. Die Jünger bereiten das Abendmahl mit Osterlamm und sü-ßen Broten vor. Beim Abendmahl verkündet Jesus, daß er nun zum letzten Mal mit ihnen trinkt und ißt. Er sagt Judas, daß er der Verräter sei. Jesus spricht die Worte zum Abend-mahl: „Nehmt, eßt, das ist mein Leib. Trinkt alle aus dem Kelch. Das ist mein Blut des Neuen Testaments, welches vergessen wird für viele zur Vergebung der Sünden.“ (Matthäus 26). Jesus zieht mit seinen Jüngern weiter zum Hof Gethsemane, wo er auf Verrat von Judas hin von den Schergen der Hohepriester ergriffen wird. Sie verhören ihn, zeihen ihn der Gotteslä-sterung und der Leidenweg von Jesus beginnt. (Matthäus 26). Jesus Christus bejaht die Frage von Pilatus, ob er König der Juden sei, (Matthäus 27 (11)). Nicht Pilatus, sondern das Volk der Juden will den Tod von Jesus. (Matthäus 27 (21-25)). Jesus Christus wurde zusammen mit 2 Mördern zu Golgatha gekreuzigt. Nach dem Tode von Jesus kam Joseph von Arimathäa, nahm den Leib von Jesus und brachte ihn in sein für sich selber vorgesehenes Grab. Vor den Ausgang wälzte er einen Stein. Nach 3 Tagen war Jesus auferstanden und erschien vielen Leuten, auch seinen ver-bliebenen 11 Jüngern, denen er auftrug, nach Galiläa zurückzugehen und dort auf einem Berg auf ihn zu warten. Dort erschien er den Jüngern leibhaftig und sprach: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und lehrt alle Völker und tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Und lehrt sie

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halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28 (18-20)).

- - - Nach Matthäus 9 (9) scheint Matthäus ein Zöllner gewesen zu sein, bevor er von Jesus auf-gefordert wurde, ihm zu folgen. Nach Matthäus 13 (55) ist Jesus der Sohn eines Zimmermanns gewesen und hatte zahlrei-che Brüder wie Jakob, Joses, Simon und Judas. Petrus, Simon und Andreas sind Fischer.

- - - Jesus Christus gründet seine Ansichten auf sein Evangelium, aber der um knapp 500 Jahre vor ihm erschienene Buddha tat das mit seiner Version der Seelenwanderung, und dabei waren doch die ethischen Gebote von Buddha und Heiland sehr ähnlich. Wenn man die Religionen unter dem Aspekt der Marktwirtschaft betrachtet, so unterliegen Buddha und Heiland einer gewissen kaufmännischen Sorgfaltspflicht. Beide sagen: „Wenn ihr dies und jenes tut, dann geschieht dies oder das nach eurem Tode mit euch.“ Das Pech ist nur, das der Buddha Dharma und Nirwana im Sinn hat, der Heiland aber das ewige Le-ben nach dem Tode mit einer – zumindest bei ihm – leiblichen Auferstehung von den Toten. Das Grundmodell für Seele und Jenseits wird vermutlich in der Höhle von Lascaux gegeben, geschaffen um 14500 v.Chr. in den Gemälden der Sixtinischen Kapelle der Eiszeit. Ein Motiv ist dabei der mit einem Speer verwundete Büffel, dem die Eingeweide aus dem Bauch quel-len und der im Todeskampf seinen Peiniger tötet. Dessen Seele flieht ihn und wird zum See-lenvogel auf der Stange dicht dabei. Die Vorstellung vom Seelenvogel findet man in der Odyssee in der Bemerkung: “ … und die Seele flattert davon.“ Man findet sie im sumeri-schen Weltbild im Gilgamesch-Epos mit dem Tod als Flügelmann. Das ist das Grundmodelle für Seele und Seelenvogel. Die Vorstellung von einem Jenseits ist wahrscheinlich viel älter als die der Seele, denn der Schädelkult der Neandertaler vor 80000 Jahren z.B. in der Petershöhle bei Velden setzt dies voraus. Die Neandertaler verspeisten mit Vorliebe das Gehirn ihrer Gefangenen, und auch das mag in diese Richtung deuten. Bei den indoeuropäischen Völkern, vermutlich aus den Kurgan-Völkkern westlich des Hima-laya um 3000 v.Chr. hervorgegangen, gab es eine Vorstellung von der Seelenwanderung, die auf folgendes Bezug nahm: Ein Vogel fliegt in ein Zelt, schwirrt da ein bißchen herum und fliegt wieder hinaus. Man nehme den Vogel als Seele und das Zelt als Körper, so sagt das Bild, daß die Seele in den Körper fährt und wieder verläßt, bis sie ein anderes „Zelt“ auf-sucht. Der Buddha verwandte die Vorstellung, daß die bösen Taten das Karma bilden, den Stoff, aus dem der nächste Körper sein wird, in den diese selbe Seele einkehren wird nach dem Tode ihres bisherigen Besitzers, der also durch seine Taten festlegt, ob er als Regenwurm. Hund, Vogel oder Mensch oder sogar als Brahmane wiedergeboren wird. Für jeden, der lauteren Sinnes ist, kann nicht akzeptiert werden, daß der Buddha die Erlö-sung im Nirwana sieht und Jesus Christus als Auferstandener im Reich Gottes. Die Lösung dieses Problems ist, daß man die sehr weit übereinstimmenden Lehren von Buddha und Heiland in Bezug auf ihre sittlichen Aussagen verwendet und die okkultistisch-spiritistischen Aussagen solange beiseite läßt, bis sich Buddha und Heiland einig geworden sind. Weil Jesus die Auferstehung von den Toten garantiert hat und Gautama das Eingehen ins Nirwana bei untadeliger Lebensführung, muß man darauf warten, bis Jesus wieder kommt und auch der wieder geborene Buddha. Dann sollte man sie fragen, was zur Erfül-lung der kaufmännischen Sorgfaltspflicht für ein angepriesenes und beworbenes Produkt nun wirklich gilt. Aus dem Evangelium des Markus „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“ (Markus 1 (15)).

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Alle Sünden werden vergeben den Menschenkindern, auch die Gotteslästerungen. Wer aber den heiligen Geist lästert, der hat auf ewig keine Vergebung und ist schuldig des ewi-gen Gerichts. Markus 3 (28-29)). Es gibt nichts außerhalb des Menschen, das ihn gemein machen könnte, so es in ihn geht. Sondern was von ihm ausgeht, das ist es, was den Menschen gemein macht. (Markus 7 (15)). Das Böse steckt also im Menschen und nicht in seiner Umgebung. Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. (Markus 16 (15). Aus dem Evangelium des Lukas Aus dem Anfangstext geht hervor, daß es später als das des Matthäus und Markus ge-schrieben worden ist. Es war zuerst als Brief gedacht zur Unterrichtung des Theophilos. Der Engel Gabriel erscheint dem Zacharias und sagt ihm, daß sein Weib Elisabeth einen Sohn gebären wird, der viele der Kinder Israel zu Gott, ihrem Herrn, bekehren wird. (Lukas 1 (11-19)). Ähnliches sagt er der Jungfrau Maria. (Lukas 1 (31-33). Maria und Elisabeth sind Freundinnen. Gabriel sagt der Maria, daß ihr Sohn der Sohn Gottes sein wird. (Markus 1 (35)). Wenn man ein Mahl zubereitet, soll man nicht die Leute dazu laden, die reich sind, sondern diejenigen, die arm und krank sind und es nicht wider vergelten können. Dann nur wird man selig. (Lukas 14 (12-13)). Wenn jemand zu Jesus kommt und haßt nicht seine Eltern und sonstigen Verwandten, so wird dieser nicht sein Jünger werden können. Jesus wird nicht Frieden, sondern viel Zwie-tracht in den Familien säen. (Lukas 14 (26)). Das Reich Gottes ist nicht außen, sondern innerlich im Menschen. (Lukas 17 21)). Jerusalem wird belagert und vollständig zerstört werden wegen seiner Sünden. (Lukas 19 (41-44)). Weitläufige Reden über Belagerung und völlige Zerstörung Jerusalems. (Lukas 21). Aus dem Evangelium des Johannes Sehr viel mehr spiritistisch als die anderen Evangelien. Niemand hat Gott je gesehen … (Johannes 1 (18)). In der Thora steht eindeutig, daß Gott von Angesicht zu Angesicht mit Moses gesprochen hat. Falls sich Johannes zur Thora bekennt, und das bestätigt die Textstelle unmittelbar da-vor, dann ist diese Ansicht von Johannes schlicht falsch. Das wirft aber nun ein gewaltiges Problem auf, denn Johannes wurde wie die anderen Jün-ger nach dem Tode von Christus mit dem heiligen Geist erfüllt und sprachen von nun an die reine Wahrheit wie Jesus. Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern daß die Welt durch ihn selig wird. (Johannes 3 (17)). Ihr wißt nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden. (Johannes 4 (22)). Johannes ist also ganz fixiert auf die früheren Propheten wie Moses, Elia und Jesaia, denn diese sind es, die um das Heil wissen und es verkündet haben. Von den weisen Männern anderer Völker weiß Johannes entweder gar nichts oder er ignoriert sie bewußt, weil für ihn nur gilt: Moses gab das Gesetz und Jesus die Gnade und die Wahrheit. Alles andere der Weisheit der ganzen Menschheit ist total unwichtig.

Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. (Jo-hannes 4 (24)). Wenn man nun die aramäischen Worte für Geist und Wahrheit wüßte, dann könnte das Problem um den heiligen Geist gelöst werden. Es sieht so aus, daß der Geist die heilige Weisheit ist, die Hagia Sophia. Der reine Geist, die Wahrheit, die hohe Erkenntnis – das alles ist Gott. Die Übersetzung „Heiliger Geist“ ist damit falsch, verursacht durch die falsche Wahl der griechischen in den Evangelien. Gott ist heilige Erkenntnis um die Wahrheit, Gott ist Gnade, Gott ist der reine, saubere, unbefleckte Geist. Der heilige Geist ist eine Eigen-

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schaft Gottes – Darstellungsfehler der Evangelisten, daß der heilige Geist wie eine Person eingeführt wird. Jesus sagt, daß ihm sein Vater Gott die Macht und den Auftrag gegeben hat, die Menschen zu richten. Die Lebenden und die Toten werden die Stimme von Jesus hören und die auf ihn hören, werden das ewige Leben haben. Jesus redet von einer leiblichen Auferstehung von den Toten. Diese versucht er, den Juden schmackhaft zu machen. (Johannes 5 (17-47)). In anderen Textstellen sagt Jesus, daß zwar David zwangsläufig die Verwesung erfahren hat, daß nun aber wegen des Evangeliums das nicht mehr zwangsläufig so ist. Frage: Wer-den Mose und David nun auch auferstehen ? Jesus ist die Auferstehung und das Leben. Wer an Jesus glaubt, wird niemals körperlich sterben. (Johannes 11(25-26)) Wiedererweckung des verstorbenen Lazarus. (Johannes 3 (17)). Es ist ganz klar, daß Jesus meint, daß der leibliche Tod nicht endgültig ist, sondern daß der Verstorbene real, physisch wieder als Mensch auferstehen kann. Und ich will den Vater bitten, und er soll euch einen anderen Tröster geben, daß er ewig bei euch bleibe. (Johannes 14 (16)). Aber der Tröster, der heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an all das erinnern, was ich euch gesagt habe. (Johannes 14 (26)). � Der heilige Geist ist die heilige Erkenntnis, das reine und endgültige Wissen um Gut und Böse und über alles andere. Der heilige Geist ist keine Person und hat nichts von einer Per-son. Er ist eine Eigenschaft Gottes, also die der Allwissenheit, die auf die Menschen teilwei-se übertragen wird. Das alles würde man gerne auf Aramäisch hören. Mohammed nannte Beinamen oder Eigenschaften Allahs wie Allerbarmer, Allwissenheit, Allmacht …, und wenn das 99 waren, so stellte Allah auch keine Hundertfaltigkeit dar, son-dern es blieb beim monotheistischen Allah mit diesen 99 Eigenschaften. Im christlichen Glauben der Evangelisten gab es keine heilige Dreifaltigkeit, weil sie die All-wissenheit Gottes, also den heiligen Geist, eben nicht als eigenständige Wesenheit ansa-hen. Die Verklärung oder Erleuchtung der Jünger und auch von Jesus Christus nach seinem Tode durch den heiligen Geist bedeutete nur, daß Gott ihnen nun eine höhere göttliche Sicht auf dir Dinge und göttliche Weisheit übertragen hatte, und genau das hat Jesus auch für die Nachwelt verheißen, denn diese heilige, göttliche Erkenntnis und Weisheit ist genau der Tröster für die Menschheit in der Zeit der finsteren Unwissenheit. Aus der Apostelgeschichte des Lukas Lukas setzt hier seinen Brief an Theophilos fort (das Lukas-Evangelium) und erzählt, was die Apostel nach dem Tode von Jesus Christus und seiner Auferstehung am 3. Tag getan haben. Es sind die ersten urchristlichen Gemeinden entstanden mit kommunistischer Gesellschafts-struktur. Schon zu Anfang tauchen die Begriffe Bistum und Apostelamt auf, der Name Heiland wurde schon in den Evangelien verwendet. (Apostelgeschichte 1). Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Jünglinge sollen Gesichte sehen und eure Ältesten sollen Träume haben; und auf meine Knechte und Mägde will ich in denselben Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen; Und ich will Wunder tun oben im Himmel und unten auf der Erde, Blut und Feuer und Rauchdampf, die Sonne soll sich verkehren in Finsternis , und der Mond in Blut, ehe denn der große und offenbare Tag des Herrn kommt; und wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll selig wer-den. (Apostelgeschichte 3 (17-21) entsprechend Joel 3 (1-5)). Die Apostel werden zwar vom heiligen Geist erfüllt, also mit dem Wissen für ihr Prediger- und Missionsamt, sie können plötzlich viele Sprachen sprechen, aber der Tag des Jüngsten Gerichts kommt seit fast 2000 Jahren dennoch nicht. Die Sonne ist strahlend hell geblieben und der Mond wurde nicht zu Blut. Diese Prophezeiung vom nahen Jüngsten Tag ging also ganz gründlich daneben.

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Jesus und die Jünger waren der Überzeugung, daß das Himmelreich nahe ist und ebenso der Jüngste Tag, der Tag des Gerichts. Jesus meinte, daß manche der Leute um ihn herum den Tod nicht erfahren werden. Das war ein gründlicher Irrtum. Die Apostel und die Mitglieder deren neuen christlichen Gemeinden bekennen sich zu einer kommunistischen Lebensgemeinschaft. (Apostelgeschichte 2, dasselbe in Apostelgeschich-te 4 (32)). Wieder Ärger mit Hohepriestern und Stäupung der Apostel. (Apostelgeschichte 6). Steinigung des Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers, durch eine aufgebrachte jüdi-sche Menge. (Apostelgeschichte 7 (56-59)) Saulus verfolgt erst die Christen, und dann wird er gläubig und wendet sich an die Jünger. Diese fürchten ihn aber von früher. Dann nimmt ihn Barnabas auf. Sie beide werden zu-sammen später in Kleinasien und Hellas missionieren. (Apostelgeschichte 8 und 9) Petrus erhält von Gott die Anweisung, daß er hinfort alles essen kann. Die Gebote über von der Religion tabuisiertes Fleisch wird aufgehoben. (Apostelgeschichte 10 (10-16)). Ausführliche Rechtfertigung des Petrus gegenüber den Juden dafür, daß die Apostel (Ju-den) auf Geheiß Gottes zu den Nichtjuden gehen, mit ihnen zusammen essen und über sie den Heiligen Geist ausgießen. Gott interessiert sich nicht um Herkunft oder sonstige Eigen-heiten eines Menschen, sondern nur dafür, ob er Gott fürchtet und recht tut. Die Rabbiner legten bis dahin ihre Überlieferungen so aus, daß sie den Juden befahlen, sich nicht mit den Heiden, Anders- oder Ungläubigen, Unbeschnittenen … zusammen zu tun. Die Juden sind entsetzt darüber, daß sogar der heilige Geist über die Heiden ausgegossen wird. (Apostel-geschichte 10 und 11). Paulus (Saulus) beginnt mit der Missionsarbeit. Er reist über Zypern und Salamis nach Hel-las ein. Er beginnt mit der Missionsarbeit in den Schulen der jüdischen Gemeinden, wobei er dann das Interesse der Nichtjuden weckte und frei und ungezwungen zu ihnen sprach. (Apo-stelgeschichte 13) David war zwar gottesfürchtig, aber er hat den echten Tod erlitten im mosaischen Sinn. Seit der Sendung des Heiland zu den Menschen gilt das aber nicht mehr: Wer gottesfürchtig ist und recht tut, wird nicht sterben, sondern von den Toten leiblich wieder auferstehen. (Apo-stelgeschichte 13 (36-37)) Paulis bekennt sich zum jüdischen Glauben und zu den Propheten, aber er hat die Hoff-nung, daß zukünftig die Auferstehung von den Toten gilt, und zwar der Gerechten und Un-gerechten. (Apostelgeschichte 24 (15)). Das steht im gewaltigen Widerspruch zu Jesaia 66 Ende. Paulus bringt mit seinen Reden über Jesus und die Hinwendung zu den Nichtjuden die Eliten der jüdischen Gemeinden zum Kochen. Er rechtfertigt sich damit, daß er den Juden vorwirft, zwar das Wort Gottes als Erste erhalten zu haben, nun aber nicht die Lehre von Auferste-hung und ewigem Leben (das ist das Evangelium) akzeptieren zu wollen. Paulus muß mit seinen Freunden fliehen (Apostelgeschichte 13 (46-47)) Die Apostel beschließen, daß den zum Christentum übergetretenen Heiden das Joch der Beschneidung nicht aufgezwungen wird. (Apostelgeschichte 15). Paulus und Barnabas ziehen in ihrer Missionsarbeit weiter durch die Lande und kommen nach Kleinasien. In Phrygien und Galatien durften sie nicht predigen. Erst in der Troas wur-de ihnen von Gott Bescheid gegeben, daß sie nach Makedonien zu reisen hätten, um dort erfolgreich zu missionieren. Sie folgten dem Ruf sofort und zogen über Samothrakien und Neapolis nach Philippi, der Hauptstadt von Makedonien (Apostelgeschichte 16). Paulus und Barnabas ziehen nach ihrem großen Erfolg in Philippi nach Thessalonike weiter, wo sie viel Ungemach erfahren. Über Umwege kommen sie nach Athen und predigen dort, wo sie auf Stoiker, Epikuräer und sonstige Philosophen treffen, und es kommt zu heftigen Disputen. Paulus erzählt ihnen, daß es in einem Tempel einen Altar gesehen habe mit der Widmung: „Dem unbekannten Gott.“ Paulus sagt ihnen nun, daß er ihnen über diesen unbe-kannten Gott zu berichten habe. (Apostelgeschichte 17). Danach zieht Paulus weiter nach Korinth, wo er erfolgreich christliche Gemeinden gründet. Danach reist er weiter nach Ephesos und besucht auch wieder für kurze Zeit Jerusalem. (Apostelgeschichte 18).

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Es sind also wieder Juden nach Jerusalem zurückgekehrt und dürfen sogar ihren Glauben ausüben. Daraus kann man schließen, daß wir uns jetzt mindestens im Jahre 90 n.Chr. be-finden, denn es bedarf mindestens zweier Jahrzehnte, um solche Wunden wieder zu heilen, die Rom geschlagen hat. Paulus erzählt die Geschichte seiner eigenen Bekehrung und den Märtyrertod des Stepha-nus. (Apostelgeschichte 22-26). Christus sollte leiden und der Erste sein bei der Auferstehung von den Toten und verkündi-gen ein Licht dem Volk und den Heiden. (Apostelgeschichte 26 (23)) � Moses mußte noch körperlich sterben und verwesen, aber Christus nicht mehr. Paulus zieht über Malta noch Rom und predigt dort, obwohl noch vor wenigen Jahren Kaiser Claudius alle Juden aus Rom ausgewiesen hatte. (Apostelgeschichte 15). Aus dem Römerbrief des Paulus Paulus – obwohl nicht ehemaliger Jünger von Jesus – ist auch ein Apostel und predigt das Evangelium Gottes. (Römerbrief 1 (1)). Die Apostel kamen also nicht alle nur aus der Schar der 12 Jünger von Jesus. Jesus ist der leibliche Sohn der Maria, und ein Sohn Gottes nach dem Geist. (Römerbrief 1 (4)). Paulus relativiert nicht nur den sittlichen Wert der Beschneidung als Kennzeichen für den Bund mit Gott, sondern leugnet ihn vollständig: Nur der ist ein Jude, der das Gesetz achtet, nicht der, der es erhalten hat. (Römerbrief 2). Gott hat Israel, das er zuerst auserwählt hatte, nicht verstoßen, aber wegen der Sünden müssen sie einen Leidensweg gehen, um letztendlich doch zur Erlösung zu gelangen im Sinne der Propheten wie z.B. Jesaja. (Römerbrief 11). Christliche Lebensregeln:

- Einhaltung eines vernünftigen Gottesdienstes, - Man soll die Welt nicht so hinnehmen, wie man sie erfährt, sondern erforschen, was

Gottes Wille ist, und danach handeln. - Die Menschen sind unterschiedlich in ihrer Begabung, verliehen je nach Gottes Gna-

de, aber zusammen bilden sie einen Leib. - Jeder hat seine Begabungen und Ämter gewissenhaft auszuführen. - Die Liebe soll nicht falsch sein, und man soll das Arge hassen und das Gute lieben. - Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem anderen mit Ehr-

erbietung entgegen. - Der Müßiggang ist zu vermeiden. - Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet. - Die christlichen Lehrer und Vorsteher der Gemeinde sind zu verköstigen und zu be-

herbergen. - Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht. - Habt mit den Mitmenschen Mitgefühl und nehmt teil an ihre Leiden und Freuden. - Habt einerlei Sinn untereinander, d.h. es soll keine Glaubensspaltungen geben. - Geistige Bescheidenheit, Demut und Rücksichtnahme auf die anderen sind Pflicht - Vergeltet niemand Böses mit Bösem; zeigt Ehrbarkeit gegen jedermann. - Nach Möglichkeit ist mit jedermann Frieden zu halten. - Man soll nicht selber die Rache ausüben, sondern das Gott überlassen. - Wenn dein Feind hungert, so speise ihn; hat er Durst, so reiche man ihm Getränke. - Laß dich nicht zu Bösem hinreißen, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

Das war der Inhalt von Römerbrief 12. Man erkennt hier das Ringen des Paulus um ethische Größe, um das, was gut und böse ist, und wie man das in der Lebenspraxis umsetzen kann. Er führt die christlichen Lebensregeln in den urchristlichen Gemeinden auf. Alle Obrigkeit kommt von Gott. Etwas Staatslehre. (Römerbrief 13 (1-7)). Seltsame Ansichten für einen, der Jesus Christus, einem Aufrührer gegen die Obrigkeit, an-hängt. Paulus hat große Probleme mit

- der Philosophie, eigentlich mit sehr gelehrten und intelligenten Menschen,

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- dem selbstbewußten aufgeklärten Bürger, der eben Bürger und nicht Untertan sein will, und

- der Rolle der Frauen in der Gemeinde. Mit dem, was Paulus in Römerbrief 12 gesagt hat, hat er neue und viel höhere sittliche Stufe erklommen, aber das auf einer Leiter, die noch sehr viel weiter nach oben führt. Paulus legt ein gutes Fundament für höhere Entwicklungen, aber sicher ist, daß diese neuen höheren Entwicklungen gegen die neue Obrigkeit erkämpft werden müssen. Man soll beim Richten sehr sorgfältig und gewissenhaft sein. Umsetzung des Staates in ein Reich Gottes. (Römerbrief 14)). Paulus ermahnt zur Nachsicht gegenüber den Mitmenschen und kündet seine Reise nach Spanien an. (Römerbrief 15)). Im Römerbrief des Paulus gibt es zwar viele Referenzen, auf apokalyptische Schriften der Juden (Thora, Prophezeiungen des Jesaja), aber keine Referenzen auf die Evangelien. Das könnte ein Hinweis darauf sein, daß zur Zeit dieser Missionsarbeit die Evangelien noch nicht geschrieben bzw. noch nicht in den Kanon heiliger christlicher Schriften aufgenommen wor-den sind Aus dem 1. Korintherbrief des Paulus Die Juden fordern Zeichen (von Jahwe) und die Griechen fragen nach Weisheit. (1. Korin-therbrief 1 (22)). Paulus hat den Drang der Griechen nach Weisheit, Diskussion, Philosophie und echter wis-senschaftlicher Erkenntnis erkannt und warnt die „Geheiligten in Christo Jesu“. Die „berufe-nen Heiligen“, also hier die Gemeindemitglieder zu Korinth, daß sie nicht nur untereinander Zank beilegen und mit einer Stimme sprechen sollen, sondern daß sie sich auch von den kritischen Fragen der Griechen nicht irre machen sollen. Bei seiner Missionsarbeit hatte Paulus oft den Weg beschritten, zuerst die jüdischen Ge-meinden vor Ort aufzusuchen und die Juden zum Übertritt zum Christentum zu bewegen. Den Juden, die Christen wurden, verhieß Paulus den Segen Gottes und die Auferstehung und das ewige Leben – und die anderen galten als verloren. Waren erst einmal hinreichend viele Juden konvertiert, wurde eine christliche Gemeinde gegründet, die sofort beliebige Leu-te aufnahm, also Griechen, Römer, Thraker, Bithynier, Kappadokier … Die Herkunft der Menschen war gleichgültig. Der Glaube besteht nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gotteskraft. (1. Korintherbrief 2 (5)). Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt ? (1. Korin-therbrief 3 (16)). Denn dieser Welt Weisheit ist Torheit bei Gott. Denn es steht geschrieben: Die Weisen er-hascht er in ihrer Klugheit. Der Herr weiß der Weisen Gedanken, daß sie eitel sind. (1. Korintherbrief 3 (19-20)). Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst, sind nackt und werden geschlagen, ha-ben keine Unterkunft und arbeiten und wirken mit unseren Händen. Man schilt uns, so seg-nen wir; man verfolgt uns, so dulden wir’s; man lästert uns, so flehen wir; wir sind stets wie ein Fluch der Welt und ein Fegopfer der Leute. (1. Korintherbrief 4 (11-13)). Die Sündigen wie die Ungerechten, Abgöttischen, Ehebrecher, Weichlinge, Knabenschän-der, Diebe, Geizigen, Trunkenbolde, Lästerer und Räuber werden das Reich Gottes nicht erreichen. (1. Korintherbrief 6 (9-10)). Das ist mosaisch gedacht, auch wenn das reich Gottes ins Spiel kommt. Christlich ist, daß man sich insbesondere um die Sünder kümmert und daß Jesus am Kreuz gestorben ist, um die Vergebung der Sünden für alle Menschen zu erlangen. Das macht aber nur dann Sinn, wenn das reich Gottes allen Menschen offen steht, auch den Sündern. Euer Leib ist ein Tempel des heiligen Geistes … (1. Korintherbrief 6 (19)). Es ist zwar besser, wenn man nicht heiratet und enthaltsam lebt, aber um der menschlichen Natur willen und um die Hurerei zu vermeiden ist es angebracht, daß ein Mann eine Frau hat und eine Frau einen Mann. Beschnitten sein zählt nicht vor Gott und ebenfalls unbeschnitten sein, sondern Gott fragt nur, ob man seine Gebote einhält. Man soll bei dem Beruf bleiben, zu dem man berufen ist, aber man darf den besseren Beruf nehmen. (1. Korintherbrief 7).

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Paulus breitet im Brief die Probleme einer frühen christlichen Gemeinde auf, wobei er die Lösungen für die Probleme oft alttestamentarisch, ja mosaisch vorgibt. Dadurch verläßt er oftmals den Boden des Christentums. Er fordert insbesondere die führenden Köpfe in der Gemeinde auf, selber Demut zu üben. Aus dem 2. Korintherbrief des Paulus Wer gesündigt und dann Buße getan hat, soll in die Gemeinde aufgenommen und umhegt werden( (2. Korintherbrief 2 (2-10)). Mosaisch ist dagegen: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Sinngemäß: Wenn der Mensch stirbt, so bekommt er einen neuen Körper, von Gott erschaf-fen, ewig wie der Himmel. (2. Korintherbrief 5 (1). Problem der Übersetzungen: Jesaia sagte: „Himmel und Erde werden vergehen …“ Das ist das Typische bei Übersetzungen, daß man die falschen Worte wählt. Der blaue Himmel über uns ist im Englischen sky. Der geistliche Himmel (= Paradies) ist heaven. Im Deutschen nimmt man dafür dasselbe Wort, aber sky verfällt (so Jesaia) und heaven bleibt. Wie hat sich hier Jesus auf Aramäisch ausgedrückt ? Paulus verweist im Brief zwar ausdrücklich darauf, daß er Jude ist, aber im Gegensatz um 1. Brief an die Korinther bringt er sehr viel mehr christliche Elemente. Im 1. Brief sagte noch Paulus, daß die Sünder nicht das reich Gottes erfahren werden. Im 2. Brief wird das praktisch wieder aufgehoben und der Sünder erfährt nach der Buße die göttliche Gnade im Sinne von Jesus Christus. Paulus erzählt auch, wie sehr er für seinen Glauben in den verschiedenen Ländern leiden mußte, daß gesteinigt und geschlagen worden ist. Aus dem Brief des Paulus an die Galater Vor allem eine Auseinandersetzung bzw. Rechtfertigung des Paulus um die Tatsache, daß er Jude ist und die Heisen das jüdische Leben lehrt (so ein Vorwurf der Juden). Es ist eine Apologie des Paulus gegenüber den Juden.. Aus dem Brief des Paulus an die Epheser Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch, Got-tes Gabe ist es und nicht wegen eurer Werke, auf daß sich nicht jemand rühme. (Epheser-brief 2 (8-9)). Paulus freut sich als Geringster unter den Heiligen, daß er für den christlichen Glauben mis-sionieren darf. (Epheserbrief 2 (8-9)), Durch die Annahme des christlichen Glaubens wirft der Mensch den alten Menschen in sich fort und wird zum neuen Menschen, der nicht sündigt. Paulus zählt die Tugenden des neu-en, christlichen Menschen auf: Nicht lügen, nicht sündigen oder zürnen, nicht lästern, nicht stehlen, nicht dumm reden und nicht den heiligen Geist betrüben. (Epheserbrief 4 (22-32)). Der Mensch soll sein Leben heiligen und einen heiligen Lebenswandel führen. Aus dem Brief des Paulus an die Philipper Paulus äußert eine gewisse Sterbenssehnsucht, um sich mit Christus zu vereinen. (Philip-perbrief 1). Jesus Christus hat sich selber erniedrigt, weshalb ihn Gott erhöht hat. (Philipperbrief 2). Es gibt bereits Bischöfe und die christlichen Gemeinden sind anscheinend bei der Obrigkeit im Ansehen gestiegen (Grüße an die aus des Kaisers Haus). Aus dem Brief des Paulus an die Kolosser Niemand soll euch mit vernünftigen Reden betrügen. (Kolosserbrief 2 (3)).. Seht zu, daß euch niemand verführt durch Philosophie, der Menschen Lehre, Wissenschaft und Satzungen. (Kolosserbrief 2 (8)).

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Vor Christus gibt es keine Trennung der Menschen in Griechen, Juden, Beschnittene, Unbe-schnittene, Nichtgriechen, Skythen, Knechte, Freie … (Kolosserbrief 2 (11)). Alle Menschen sind vor Gott gleich berechtigt – ein harter Schlag gegen Juden, die auch auf ihr Auserwähltsein von Gott beriefen. Vor Gott sind alle Menschen gleich berechtigt – ein gutes Fundament für ein Staatswesen aus verschiedenen Völkerschaften. Aus dem 1. Brief des Paulus an die Thessaloniker Gott hat die Menschen berufen nicht zur geistigen Unreinheit, sondern zur Heiligung des eigenen Lebens. (1. Thessalonikerbrief 4 (3-7)). Vergeltet nicht Böses mit Bösem. (1. Thessalonikerbrief 5 (15)). Seid allezeit fröhlich. Betet ohne Unterlaß. Seid dankbar in allen Dingen … Den Geist dämpft nicht. Die Weissagung verachtet nicht. Prüft alles und das Gute besonders. Meidet allen bösen Schein. (1. Thessalonikerbrief 5 (16-21)). Aus dem 2. Brief des Paulus an die Thessaloniker Der Glaube ist nicht jedermann Ding. (2. Thessalonikerbrief 3 (2)). Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen. (2. Thessalonikerbrief 3 (10)). Aus dem 1. Brief des Paulus an Timotheus Frauen haben züchtig zu sein, sich bescheiden und nicht flitterhaft zu kleiden, sie sollen in Demut leben, Kinder kriegen, dem Mann untertänig sein, ferner dürfen sie nicht lehren. Ti-motheusbrief 3 (12)). Die Anforderungen an einen Bischof sind sehr hoch. Er hat ein Weib, führt einen untadeligen Lebenswandel und kennt die Bibel auch tatsächlich. (1. Timotheusbrief 3 (1-13)). Praktische Lebensregeln in einer christlichen Gemeinde. Aus dem 2. Brief des Paulus an Timotheus Alle, die gottselig leben wollen im christlichen Glauben, müssen Verfolgung leiden. (2. Timo-theusbrief 3 (12)). Wer etwas anderes lehrt als das, was Paulus lehrt, der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern hat die Seuche der Fragen und Wortkriege, aus welchen entspringt Neid, Hader, Lästerung, böser Argwohn, Schuldgezänke solcher Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die da meinen, Gottseligkeit sei ein Gewerbe … (2. Timo-theusbrief 3 (12)). Abweichungen der Lehren von Petrus und Paulus von d enen von Christus Christus: Er befolgte die Gebote der Thora über den Genuß von Fleisch. Petrus: Die Verbote in Bezug auf Fleisch sind aufgehoben. Man darf nun alles essen, auch Schweinefleisch, Gewürm … Christus: Du sollst nicht für den nächsten Tag sorgen Paulus: Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen. Christus: Ich nehme die Sünden aller Menschen auf mich und will durch meinen Opfertod Vergebung für alle Menschen erreichen. Paulus: Den Sündern steht das Himmelreich nicht offen. Jesus: Durch die Auferstehung erhalten die Menschen himmlische Körper, den Engeln gleich, und erkennen einander nicht mehr. Paulus: Er sehnt sich nach dem Tod, um mit Christus vereint zu sein. Christus: Lehnt sich gegen die Hohepriester auf und widerspricht der Obrigkeit. Paulus: Jedermann soll seine Obrigkeit achten, denn alle Obrigkeit kommt von Gott. Christus: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Paulus: Frauen sollen dem Mann gehorchen, dürfen nicht lehren, sollen sich schlicht kleiden und ansonsten Kinder kriegen. In den Evangelien gibt es kein Zeugnis für Äußerungen von Jesus zu der Rolle der Frau in der Gesellschaft, aber man kann erwarten, daß er Frauen als gleichberechtigt zu den Män-

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nern ansah. Jesus lehnte sich gegen die Obrigkeit auf und gebot, seinen Nächsten – also auch seine Frau – so zu lieben wie sich selbst. Schon Paulus sprach sich dafür aus, daß der Mann für sich allein bleiben soll, und Augusti-nus forderte für die Mönche und Priester das strenge Zölibat. In den Evangelien steht vom Zölibat nichts drin. Jesus verstärkt zwar noch das Gebot der ehelichen Treue, aber ohne Zurücksetzung der Frau. Paulus war in dieser Angelegenheit noch im mosaischen Denken gefangen.

Man merkt deutlich, daß Paulus kein Jünger von Jesus gewesen ist. Er zählt sich zwar zu den Aposteln, aber er ist eher PR-Manager für die Christen mit der Lizenz zur Anpassung der Lehren von Christus an seine eigenen, wenn er sieht, daß die ersten christlichen Ge-meinden sonst nicht funktionieren können. Jesus Christus vertrat wie der Buddha Maximalforderungen wie z.B.:

- Liebe deine Feinde. - Gewähre immer Verzeihung und übe niemals Rache. - Sorge dich nicht um den nächsten Tag.

Buddha und Heiland wollten völlig für die Erlangung ihrer Seligkeit leben, der eine auf dem Weg, dem Dharma zu folgen und dem 8-fachen Pfad, und der andere auf dem Weg, nur für seinen Gott zu leben und alle seine Gebote zu halten und die ihm von Gott auferlegten Lei-den bis zum Ende zu ertragen. Paulus steht aber vor dem Problem, die theoretischen Forderungen in die Praxis der christli-chen Gemeinschaft zu übersetzen, und da entstehen zahlreiche kleine und große Schwie-rigkeiten. Paulus erkennt, daß man unter Einhaltung der Maximalforderungen kein Gemeinwesen aus Menschen führen kann, und somit ändert er die christlichen Gebote in seinem Sinne so weit ab, daß die christlichen Gemeinden funktionieren. Aus dem 1. Brief des Petrus Seid wie gehorsame Kinder und lebt nicht so, wie ihr vormals vor Empfang des Evangeliums gemäß den Lüsten gelebt habt. Lebt gemäß dem, der euch berufen hat und heilig ist, und so seid auch ihr heilig in eurem Wandel. 3 Mose 19 (2): „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“ (1. Petrusbrief 1 (14-15)). Gott richtet die Menschen ohne Ansehen der Person, nur nach den Werken des Menschen. (1. Petrusbrief 1 (17)). Die Christen sind das neue auserwählte Gottesvolk. Die Christen sollen sich der fleischlichen Lüste enthalten, die wider die Seele streiten. Christen sollen ihren König ehren und einander lieben. Die Knechte sollen die Unbill ihrer Herren ertragen und nicht murren, denn es ist kein Verdienst, wegen eigener Fehler bestraft zu werden und Unbill zu erleiden, aber es ist ein großer Verdienst vor Gott, unschuldig leiden zu müssen. (1. Petrusbrief 2). Es ist aber nahegekommen das Ende aller Dinge. (1. Petrusbrief 4 (7)). Die Gemeindevorsteher sollen nicht über das Volk herrschen, sondern der Gemeinde ein Vorbild sein. (1. Petrusbrief 5 (3)). Insgesamt vermittelt der Brief die Botschaft an die Gemeinde, daß jeder unverschuldete Ver-folgung und Not im Vertrauen auf Gott und Christus ertragen muß und daß dies ein Gewinn vor Gott ist, aber daß er sich davor hüten muß, wegen böser Taten bestraft zu werden und deswegen Unbill zu erleiden. Jeder soll Sanftmut üben, nicht mit böser Zunge reden und die anderen Gemeindemitglieder herzlich lieben. , Aus dem 2. Brief des Petrus Petrus heißt eigentlich Simon Petrus, und Petrus ist vermutlich ein ihm von Jesus verliehe-ner Ehrenname. (2. Petrusbrief 1). Die Menschen sollen sich vor den falschen Propheten hüten, die bewußt Irrlehren verbreiten, und Petrus sagt, daß ihnen dennoch viele Menschen folgen werden. Petrus sagt, daß auch Gott die sündigen Engel in Ketten in die Finsternis verstoßen hat, um Gericht über sie zu halten. Petrus spielt auf die Sintflut und die Vernichtung von Sodom und Gomorra an, die ein Gott bereitet hat, der straft. (2. Petrusbrief 2).

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Irgendwann und plötzlich werden die Himmel zergehen und die Erde, die Elemente und die Werke darauf werden verbrennen, und dann wird ein neuer Himmel und eine neue Erde ent-stehen, in der Gerechtigkeit herrschen wird. Darum sollen sich die Menschen nicht von ruch-losen Leuten verführen lassen, sondern in Gottgefälligkeit und Sanftmut leben.(2. Petrus-brief 3 (10-18)). In diesem Brief wird der allmächtige, rächend-strafende Gott angeführt, dem Sünden ein Greuel sind, aber Jesus als Lamm Gottes wird nicht erwähnt. Aus dem 1. Brief des Johannes Das Blut von Jesus Christus hat die Menschen rein gemacht von allen Sünden. Wenn wir sagen, daß wir nicht gesündigt haben, so lügen wir. Wenn wir unsere Sünden be-kennen, so ist Gott wegen Jesus treu und gerecht, so daß er uns die Sünden vergeben wird. (1. Johannesbrief 1). Die Menschen sollen nicht sündigen, aber wenn doch, so haben sie in Jesus Christus einen guten Fürsprecher bei Gott. Jesus hat die Sünden der ganzen Welt auf sich genommen und alle Menschen von ihren Sünden erlöst. (1. Johannesbrief 2 (1-2). Es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, daß der Widerchrist kommt, so sind viele Widerchristen geworden; daher erkennen wir, daß die letzte Stunde ist. Wer ist ein Lügner wenn nicht der, der leugnet, daß Jesus der Erlöser ist ? Der Widerchrist leugnet den Gottvater und seinen Sohn Jesus Christus. (1. Johannesbrief 2 (18-23)). Welch’ eine Liebe hat Gottvater gegeben, daß wir Gottes Kinder heißen sollen ! Wir sind nun Gottes Kinder. Letztlich werden wir Gott gleich sein und ihn sehen, wie er ist. (1. Johannesbrief 3 (1-2)). Es wird offenbar werden, welche Menschen Gottes Kinder und welche des Teufels Kinder sind. (1. Johannesbrief 3 (10)). Aus dem Brief des Johannes an die Hebräer Johannes versucht, den Juden nahezubringen, daß Jesus Christus ihr bester Hohepriester ist. (1. Hebräerbrief 1). Der Mensch wird durch seine Werke gerecht, nicht allein durch seinen Glauben. (Hebräer-brief 2 (24)) Aus der Offenbarung des Johannes Johannes, der Jünger von Jesus, hat von Jesus Christus via Engel die Offenbarung emp-fangen über das, was in Kürze geschehen soll. (1. Offenbarung 1). Der verklärte Jesus Christus erscheint dann auch tatsächlich selber dem Johannes und trägt ihm auf, Botschaften von Jesus an die 7 Gemeinden Kleinasiens (in Ephesos, Smyrna, Per-gamos, Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodizea) zu schicken, denen Johannes vorsteht. Das ist deutlich nachempfunden der Beschreibung in Jesaia 15-24 mit der Last über die vie-len Völker, Judäa eingeschlossen. Es folgen phantastische Erzählungen über Himmel, Gott, Thron, Engel, Tiere mit jeweils 6 Flügeln, ein Buch mit 7 Siegeln. Beim aufeinanderfolgenden Brechen der Siegel geschieht immer irgendein Unheil, darunter zwar auch Heuschreckenplagen, aber meistens sind es kataklysmische Prozesse bei Himmel, Sonne, Mond und Erde … Diese SF-Geschichte zeigt, daß Johannes über dem Studium der „Prophezeiungen“ der Schule „Jesaia“ die Bodenhaftung verloren hat.

Man sollte sie ersetzen durch die ersten 300 Bände der SF-Serie „Perry Rhodan – der Erbe des Universums“, wobei besonders die ersten 50 Bände und dann Band 199 bis 299 (Zyklus „Meister der Insel“) zu empfehlen ist. Die ersten Autoren dieser Weltraumserie waren Walter Ernsting (Clark Darlton), Kurt Mahr, Karl-Herbert Scheer, William Voltz, Kurt Brand, W. Shols ..., gute weitere SF-Autoren sind Arthur C. Clarke, Donald Wollheim und Herbert W. Franke die zu Teilen die heutige Vorstellung von vielen Blasen-Universen vorweggenommen haben. Es ist ein ziemlicher Unfug, daß man heute noch tatsächlich aus den „Weissagun-gen“ von Johannes und Nostradamus die wahre Zukunft zu erkennen glaubt. Es gibt so viele schöne und kluge SF-Romane, in denen von der wahren Zukunft viel mehr drin steht.

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Übrigens ist auch das Buch von Andrei Linde „Elementarteilchen und Inflationärer Kosmos“ von 1990 sehr zu empfehlen, und es sollte selbstverständlich sein, daß man die Bücher von Wissenschaftlern wie Steven Weinberg. John A. Wheeler, Stephen W. Hawking, Paul C.W. Davies, Kop S. Thorne und Alan Guth gelesen hat. Jesaia Unter dem Namen Jesaia faßten die Schriftgelehrten etliche Rollen zusammen, die einen ähnlichen Inhalt hatten und aus einem bestimmten Zeitabschnitt stammten (vielleicht 470 bis 440 v.Chr.). Man kann annehmen, daß einer von ihnen auch wirklich Jesaia hieß. Pro Forma wird hier angenommen, daß man einen Lehrer hat, hier als Jesaia-1 bezeichnet, und einen Schüler, hier als Jesaia-2 bezeichnet). War „Jesaia“ das „missing link“ zwischen Buddhismus und Judentum ? Vielleicht war es eine Schule im Sinne von Platon oder Aristoteles, wo ein Schriftgelehrter mit dem Namen Jesaia gute Schüler um sich sammelte und sie in Prophezeiungen ausbilde-te. Dann könnte unter „Jesaia“ ein Teil der Weissagungen von allen diesen Leuten zusam-mengefaßt worden sein. Es ist klar erkennbar, daß Jesaia 1-35 und Jesaia 36-66 selbstän-dige „Prophezeiungen“ mit demselben Thema sind. „Jesaia“ mag in der Zeit des Herodotos von Halikarnassos ( 480-426 v.Chr.) gelebt haben, also in der Spätzeit der Antike, nach - der Zerstörung des für über 300 Jahre mächtigen Assyrien im Jahre 612 v.Chr., - der Verschleppung der Juden nach Babylonien ab 580 v.Chr. und - der Einnahme von Babylon im Jahre 539 v.Chr. durch die Meder und Perser unter ihrem König Kyros. Herodot hat in seinen Werken niemals die Juden, Israeliten usw. erwähnt, sondern er faßt alle die küstennahen Völker vom Roten Meer bis zum Orontes als Syrer zusammen. Jesaia erzählt von Griechen nichts, d.h. er wird zumindest etliche Jahrzehnte vor dem gro-ßen Feldzug von Alexander dem Großen gelebt haben. Das definiert ein Zeitfenster mit der Mitte um 440 v.Chr. für die Hauptwirkungszeit von Jesaia. Die Evangelisten beziehen sich oft auf Jesaia und stellen es so dar, daß Jesus Christus als der von Jesaia angekündigte Knecht Gottes oder Messias ist und alle Sünden der Menschen auf sich nimmt, leidet und stirbt, wodurch alle Menschen ledig ihrer Sünden werden. Jesus Christus sagt explizit (gemäß den Evangelisten), daß er nicht gekommen ist, um alte Gesetze aufzuheben, sondern um die alten Weissagungen zu erfüllen. Dann muß man er-warten, daß die von den Evangelisten referenzierten Textstellen auch tatsächlich das besa-gen, was die Evangelisten behaupten. Das ist nachzuprüfen, aber man sollte nicht alles auf die Goldwaage legen, denn im Gegen-satz zu Jesus haben wir immer die alten Texte zum sofortigen Nachlesen verfügbar. Aber es ist zu verlangen, daß fundamentale Vorstellungen bei Referenzen auf alte Weissagungen auch sinngemäß korrekt sind. Es ist z.B. die Frage offen, ob Jesaia von einem Knecht Gottes oder Sohn Gottes gespro-chen hat (s.u.). Jesaia-1 zur Auferstehung des Messias nach seinem Tode: - Aber deine Toten werden leben, deine Leichname werden auferstehen. Wacht auf und rühmt, die ihr liegt unter der Erde. … Das Land der Toten wirst du stürzen. (Jesaia 26 (19)). Das bedeutet: Es gibt eine Auferstehung von den Toten, aber nur für die guten Menschen, denn in Jesaia 26 (14) wird vorher gesagt, daß die Toten der Unterdrücker nicht lebendig werden. . Jesaia-2 zu der neuen Erde und dem neuen Himmel mit guten, unsterblichen Menschen: - Nachdem Jahwe eine neue Erde und einen neuen Himmel gemacht hat, werden auch die Nachkommen aller dieser Menschen darin wohnen, und diese Menschen, die gut geworden sind und Gott anbeten, werden alle unsterblich sein, während die vielen sündigen Leute, die Gott nicht anbeten und z.B. Schweinefleisch, Greuel und Mäuse essen, auf ewig vom Wurm zerfressen und im Feuer brennen werden. (Jesaia 66 (18-24)). Die Tendenz ist also: Zuerst wird erwogen, daß Gott die Toten wieder auferstehen läßt, die im Leben gut gewesen sind. Für die Sünder gibt es keine Auferstehung von den Toten.

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Dann wird das abgeändert zu der Vorstellung: Die Guten werden siegen und unsterblich sein auf einer neuen Erde unter einem neuen Himmel, während die Bösen sterben und verwesen. Vermutlich war die Idee von einer Auferstehung von den Toten bei Jesaia-1 ein Versuchsballon und eher vorläufig gedacht. Er wurde von Jesaia-2 30 Jahre später ersetzt dadurch, daß einst auf einer neuen Erde un-ter einem neuen Himmel unsterbliche, gute Menschen leben werden. Das deckt sich ja auch mit der modernen SF-Literatur, wo gute und unsterbliche „Men-schen“, hergestellt durch eine hinreichend beherrschte gentechnische Veredelung des Men-schen, geradezu wie Engel sind und eine Superzivilisation aufbauen, in der die Tiere und Pflanzen auf der Erde ein Paradies haben unter der Aufsicht dieser guten „Menschen“ und diese „Menschen“ selber in künstlich-technischen Weltraumstationen im interplanetaren Weltraum leben. Solche „Menschen“ werden in der SF-Literatur öfters als Androiden be-zeichnet und ihre Superzivilisation auch als Androidenzivilisation. Bei Jesaia findet von der ersten Prophezeiung (Jesaia 1-35) zur nächsten Prophezeiung (Jesaia 36-66) ein Entwicklungsprozeß statt, bei dem Ideen aufgeworfen und im Verlauf neuer Ideen wieder verworfen werden. Zwischen diesen beiden Prophezeiungen liegen viel-leicht 30 Jahre. Jesus meinte: Gott ist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten. Der Schluß von Jesaia-2 spricht also von unsterblichen, guten Menschen auf einer neuen Erde unter einem neuen Himmel, und es steht da keineswegs, daß dies nach der Auferste-hung von den Toten so sein wird. In der Völuspa der germanischen Mythologie ist von Elfen die Rede, die als einzige Wesen neben dem Weltenherrn Fimbulthyr selber die Götterdämmerung überleben. Auf einer neuen Erde leben neue, bessere Menschen … In der Weltraumserie „Perry Rhodan -. Der Erbe des Universums“ werden als Superintelli-genzen u.a. Wanderer oder ES sowie die Kaiserin von Therm, ein Kristallwesen, aufgeführt. Was machen eigentlich so diese unsterblichen Wesen den ganzen Tag lang, und bedeutet unsterblich leben auch ewig leben ? Dank der modernen SF-Literatur ist man in Bezug auf Götter, Engel, Elfen oder sonstige unsterbliche Intelligente Wesen nicht allein auf die alten Schriften angewiesen. Mit Hilfe der Begriffe Superintelligenz und Superzivilisation kann man die alte Gottesvorstellung weithin entkrampfen und man kann auch den Begriff der Ewigkeit in ein vernünftig operables Umfeld rücken, wo man leicht erkennt, daß unsterblich keineswegs auch ewig bedeutet. Wenn man den Begriff Ewigkeit wörtlich nimmt (siehe Kap. 8.1 Bild der Ewigkeit), so hat man das interessante Phänomen, daß es eine Ewigkeit in der Vergangenheit gibt und eine Ewigkeit in der Zukunft. Wenn wir ins Leben treten, dann liegt also schon für die globale Realität eine Ewigkeit zurück. Ein Ergebnis in Kap. 8.1 ist: Die Ewigkeit behält über die gi-gantischen Zeiträume hinweg nur deshalb ihre ewige Jugendlichkeit, Entwicklungsfähigkeit, Dynamik …, weil im Laufe der Äonen alle Entwicklungen irgendwann wieder auf Null zu-rückgesetzt werden und das Spiel von Neuem beginnt, und das in einer Vielzahl von Reali-sierungen und Realitätsbereichen, die nicht nur jeweils Billionen von Universen umfassen können. Die globale Realität weist in ihren Realisierungen eine ungeheure Vielfalt, Reichhal-tigkeit und Dynamik auf, die durch eine ungeheure Anzahl von Iterationen und redundanter Erscheinungen und Entwicklungen gekennzeichnet ist. Vor unserer Welt gab es schon Mil-lionen andere, und nach ihr werden noch Millionen weitere kommen, und parallel zu ihr exi-stieren in anderen Räumen und Realitätsbereichen noch Millionen weitere Welten … Die alten SF-Autoren brachten es dahin, daß unsterbliche, gute und reine Geschöpfe wie die Elfen ihre Freude und Erfüllung darin finden, daß sie im Reigen im Mondlicht tanzen und spielen …, oder daß die Verstorbenen mit einer Harfe in der Hand auf einer Wolke sitzen und mit Lobpreisungen für Gott ihre Tage verbringen … Es ist anzunehmen, daß die am Schluß von Jesaia-2 genannten unterblichen, guten Men-schen ebenfalls ihre Tage mit Lobpreisungen für Jahwe verbringen. Das alles ist ziemlich dünn und unbefriedigend, weil eine Superintelligenz kaum etwas davon hat, wenn ihre Anbeter laufend im Reigen tanzen oder sie huldvoll anbeten.

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Der Buddha und der Heiland haben da Empfehlungen gegeben, die weitaus einsichtiger sind, und das sind Fürsorge für die Geschöpfe und Nächstenliebe. Bei Verwendung des Sternenkindmodells sind alle biologische Organismen der Stufen 0, 1, und 2 nur Bauteile eines höheren Organismus, des Sternenkindes (siehe Kap. 11). Wenn wir Menschen als Intelligente Wesen versuchen, durch

- unsere direkte und unmittelbare Fürsorge für die anderen Geschöpfe, - unser Vorplanen und - die Entwicklung von Supermaschinen und Supertechnik

die Entwicklung des uns einhüllenden Sternenkindes zu optimieren, so daß es unter den vielen anderen Sternenkindern zum Musterknaben wird, und daß wir vielleicht sogar weit darüber hinaus das uns einbettende Universum … stabilisieren, reichhaltiger, schöner, ent-wicklungsfähiger … machen können, dann haben wir unsere Chancen genutzt und ein gutes Spiel gemacht, auch dann, wenn letztlich nach Äonen wieder alles durch kosmologische Naturprozesse auf Null zurück gesetzt wird (siehe Kap. 8 Bild der Ewigkeit). Es ist interessant, wie sehr „die Alten“ davon überzeugt gewesen sind, daß das mit Men-schen nicht klappt, sondern nur mit unterblichen, guten Menschen auf einer neuen Erde un-ter einem neuen Himmel oder mit Elfen und neuen, besseren Menschen nach der Götter-dämmerung. In der Tat zeigt das Studium der Kriminalgeschichte der Menschheit (siehe Kap. 12), daß der Domestifikation des Menschen wegen seiner Veranlagung zum Bösen viel zu enge Grenzen gesetzt sind, als daß er durch Erziehung und Lebensweise allein gut ge-macht werden könnte. Nein, „die Alten“ und viele SF-Autoren sind sich darüber einig, daß es neuer, besserer Men-schen oder eben anderer Wesen wie den Elfen bedarf. Die buddhistische Fürsorge für die Tiere und die christliche Nächstenliebe sind die geeigne-ten Leitideen, wenn man bis zum zeitlichen Ende der Realitätsbereiche vorstößt. Jeder sterbliche Mensch, aber auch jeder unsterbliche Elf oder Androide wird falsch leben, wenn er sich selber in den Mittelpunkt seines Denkens setzt. Man kommt nur dann zu den höchsten Leistungen und Wirkungen, wenn man sich für die weit umfassende Gemeinschaft einsetzt, für das einhüllende Sternenkind oder noch höhere Gemeinschaften, für das einhül-lende Universum oder noch umfassendere Realitäten … Die buddhistische Fürsorge für die Tiere und die christliche Nächstenliebe sind die geeigne-ten Leitideen, wenn man bis zum zeitlichen Ende der Realitätsbereiche (siehe Kap. 8.1) vor-stößt. Die Nächstenliebe hat Jesus Christus geboten und sie mochte den Jüngern auch als sehr plausibel und anziehend erscheinen. Für den Apostel Paulus waren die christlichen Gemeinden erst einmal das Wichtigste.

Ein Problem für die Jünger war, daß sie nicht mit einer Bibliothek durch die Lande reisen konnten. Sie hatten irgendwann einmal etwas gehört oder gelesen, und das mußten sie im Kopf behalten. Das konnte natürlich nicht so gut funktionieren, und darum hat man in vieler Hinsicht den Eindruck, daß die Evangelisten

- sich die nur passenden Textstellen merkten und - die zitierten Textstellen z.B. bei Jesaia so deuteten, wie sie das gerne haben wollten.

Jesus redet nicht von den guten, unsterblichen Menschen auf einer neuen Erde unter einem neuen Himmel, sondern er bezieht sich nur darauf, daß die Toten auferstehen werden, und dann redet er vom Himmelreich. Jesaia redet z.B. vom Knecht Gottes, die Jünger reden vom Sohn Gottes – wenn im Ara-mäischen das Wort für Sohn auch als das für Knecht verwendet werden kann, dann ist da viel Raum für Mißverständnisse. Jesus Christus und seine Jünger haben ihr Projekt, Jesus als Messias aufzubauen, bis zum bitteren Ende durchgeführt, mit allen Konsequenzen. Viel mehr Zeit wäre auch nicht geblie-ben, denn um 30 Jahre nach der Kreuzigung von Jesus wurde Jerusalem von den Römern dem Erdboden gleich gemacht, auch sein Tempel. Judäa wurde ausgelöscht. � Es geschah das Gegenteil von dem, was Jesaia prophezeit hatte: Nach dem Wirken des Messias kam nicht das Reich Gottes, sondern die Zerstörung von Judäa.

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Die Prophezeiung des Johannes, der gesagt hatte, daß in Kürze unter Erscheinen vieler Katastrophen das Reih Gottes auf Erden anbrechen soll, ist auch nicht in den letzten 1900 Jahren eingetreten.

Die Wurzeln der Thora stecken in den Schrecknissen des Assyrischen Großreichs von 932 bis 612 v.Chr., und auch die Texte von Jesaia wurden in der Erinnerung an die Berichte über Assyrien geschrieben. Jesaia hat aber bereits die Kenntnis über die Vernichtung Assurs, die Verschleppung der Juden nach Babylon und die Einnahme von Babylon durch die Meder. Assyrien wurde 612 v.Chr. von Medern und Babyloniern ausgelöscht. Ab 580 v.Chr. wurde Jerusalem und Juda von den Babyloniern unter Führung chaldäischer Generäle mehrfach zerstört und ein Teil der Bevölkerung nach Babylon in die Gefangenschaft geführt. Jesaia berichtet nichts über das, was in seiner eigenen Lebensepoche geschieht, außer viel-leicht bei seinen Angriffen auf die Schriftgelehrten, die das Volk verführen oder schlecht un-terrichten und darum steht die Vermutung im Raum, daß er seine „Prophezeiungen“ ge-macht hat, um die Juden in einer Zeit des Wohllebens und der Ruhe vom Abfall von ihrem Gott Jahwe abzuhalten. In vielem folgt er den Methoden des Verfassers der Thora, aber es gibt einen sehr viel ge-ringeren Ordnungsgrad in seinen „Prophezeiungen“. Im Großen und Ganzen führt er die Schrecknisse der Zeiten der Unterjochung und Bekriegung durch die Assyrer und dann die Gefangenschaft in Babylon dazu an, um die Juden durch Androhungen schwerster Strafen und Verheißung höchster Belohnungen zum Verbleiben bei ihrem Glauben an Jahwe zu bewegen. . Sehr interessant ist also, daß schon Jesaia über die Schriftgelehrten schilt, daß sie das Volk verführen. Jesaia wendet sich also gegen den inneren Feind, den Abfall der Juden vom Glauben an Jahwe, und nicht gegen aktuelle äußere Feinde. Ferner geht aus diesem Geschimpfe hervor, daß es bereits damals eine Tradition der Schriftgelehrten in Judäa gegeben hat. Eine solche Tradition benötigt zur Entstehung etliche Jahrhunderte. Das könnte vielleicht Licht auf die Entstehung der Thora werfen: Die Thora ist zwar erst um 560 v.Chr. verfaßt worden, aber vorher gab es dann in Jerusalem schon die Tradition des Sammelns von Schriftrollen über Jahrhunderte. Der Verfasser der Thora hat dann in einem genialen Schwung alle diese alten Schriftrollen gesichtet und einen Teil geordnet und ihnen die Genesis vorangesetzt und noch weitere Ergänzungen gemacht. Hier ist wichtig, wie viele Schriftrollen die Juden ab 580 v.Chr. bei ihrer Verschleppung nach Babylon unter ihren Gewändern verstecken konnten. Jesaia machte seine Prophezeiungen vielleicht um die Zeit 440 v.Chr., also um 120 Jahre nach der Niederschrift der Thora. Während der Verfasser der Thora am liebsten alle Nicht-juden töten will, denkt Jesaia an eine Bekehrung der Nichtjuden und sogar ihre Aufnahme beim heiligen Berg von Jahwe. Ist Jesaia das missing link zwischen Buddhismus und Christentum ? Wurde Jesaia von buddhistischen missionierenden Mönchen inspiriert ?

- - - In Jesaia 1 bis 35 werden Erinnerungen an Kriegszeiten um Jahrhunderte zuvor als Prophe-zeiungen verpackt, vermutlich um einen in Jerusalem umgreifenden Sittenverfall zu verhin-dern, der von den Schriftgelehrten verschuldet wird. Es wird von vielen Kriegen und Schrec-ken für Jerusalem erzählt, und nach seiner Läuterung wird Jerusalem und das Umland wie-der blühen. Mein Volk wird weggeführt werden, es wird Hunger und Durst leiden und Pöbel und Reiche werden in den Höllenschlund fahren. (Jesaia 5 (13-14)). Judäa wird verlassen werden und kaum der 10. Teil wird übrigbleiben, und das Land wird wiederholt verheert werden. (Jesaia 6 (12-13)). Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, den sie Immanuel nennen wird. (Jesaia 7 (14)). Warnung vor Assyriens Einfall in Judäa, während Immanuel heranwächst. (Jesaia 8)..

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Eigentlich wird die Bestrafung von Juda durch die Assyrer prophezeit, aber in den Versen 5 und 6 wird gesagt, daß ein Kind geboren ist, das eine Herrschaft in Gerechtigkeit bis in alle Ewigkeit einleiten wird. (Jesaia 9). Drohung gegen die Schriftgelehrten, die falsch gegen das Volk predigen und verführen, Drohung gegen Israel und Jerusalem wegen seiner Sünden, dann auch gegen Assur, das erst Juda schlagen und dann selber vernichtet wird. (Jesaia 10). Prophezeiung vom Paradies in Juda nach der Zeit der Drangsal. (Jesaia 11-12). Die Meder werden Babylon einnehmen und zerstören. (Jesaia 14). Eine Folge von Ankündigungen des Unheils aller Völker, die im Umfeld von Babylonien, As-syrien, Ägypten und Syrien lebten, also eigentlich gegen alle Völker der damals „bekannten“ Welt, einschließlich Israel und Jerusalem, zum Schluß auch gegen die Erde selber. (Jesaia 15-24)). Die furchtbare Zeit der Leiden und Kämpfe bei allen Völkern wird vorübergehen und alle werden sich vermutlich auf dem Berge Sinai treffen, wo ihnen Gott ein Mahl bereiten wird. Gott wird den Tod verschlingen. Von da an wird anscheinend immer Frieden und Wohlerge-hen sein. (Jesaia 25). Die Toten werden nicht lebendig, die Verstorbenen stehen nicht auf, denn du hast sie heim-gesucht und vertilgt … (Jesaia 26 (14)). Aber deine Toten werden leben, meine Leichname werden auferstehen. Wacht auf und rühmt, die ihr liegt unter der Erde. … Das Land der Toten wirst du stürzen. (Jesaia 26 (19)). Klage über die verderbten Herren Jerusalems, wozu vermutlich auch die Hohepriester gehö-ren, die böswillig die Überlieferungen falsch auslegen. (Jesaia 28 (14-15)). Hier wird vermutlich der eigentliche Grund für die Prophezeiungen von „Jesaia“ zu finden sein: In Jerusalem fallen die Juden vom Glauben an Jahwe ab, weil die Hohepriester das Volk ausbeuten und verführen – siehe auch (Jesaia 10). Die schrecklichen Zeiten früherer Kriege und die letztliche Vernichtung der Feinde durch das Eingreifen Gottes wird eindringlich vorgetragen. (Jesaia 27-34). Die Feinde sind von Gott vernichtet worden und das Leben pulsiert wieder in Jerusalem und seinem Umland. (Jesaia 35).

- - - Vielleicht ein Schüler von Jesaia – Jesaia-2 - bringt in Jesaia 36 bis 66 seine ähnlich lauten-de Weissagung über dieselben Geschehnisse mit ähnlichen Verheißungen. Es wird die Belagerung von Jerusalem durch die Assyrer unter ihrem Herrscher Sancherib geschildert. Das geschieht im 14. Jahr der Herrschaft des jüdischen Königs Hiskia. (Jesaia 36). Es werden in Jesaia 36 Geschehnisse besprochen, die z.T. noch vor den Ereignissen liegen, die in dem 2. Buch der Könige 19 und 20 erwähnt werden. Diese Rollen ab Jesaia 36 ein-schließlich scheinen einem anderen Propheten zugeordnet werden müssen, der mit unter die Rubrik „Jesaia“ eingebracht worden ist. Siehe das ist mein Knecht (der Messias), den ich erhalte, und mein Auserwählter, an wel-chem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben, er wird das recht unter die Heiden bringen. (Jesaia 42 (1)). Erlösung Israels durch Gott und Vergebung seiner Sünden. (Jesaia 43-48). Der Knecht Gottes richtet Israel auf , aber er ist auch ein Licht der Heiden und das Heil Got-tes bis an der Welt Ende. (Jesaia 49 (6)). Ich hielt meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. (Jesaia 50 (6): Ich bin euer Tröster. (Jesaia 51 (12). Der Leidensweg des Knechtes Gottes. Gott wirft alle Schuld auf ihn. Erleidet stumm für die anderen und nimmt deren Last auf sich. Durch seine Leiden und durch seinen Tod werden alle Menschen ihrer Sünden ledig und geheilt. (Jesaia 53 (1-12)).: Hier steht nichts mehr von einer Auferstehung von den Toten, auch nicht des Messias. Gott öffnet sich allen Menschen aller Völker, die seine Satzungen halten. Er führt sie alle zum heiligen Berg und läßt sie in sein Bethaus ein. (Jesaia 56 (4-8). Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, so daß man der alten nicht mehr gedenken wird … (Jesaia 65 (17)).

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Sinngemäße Wiedergabe: Die Juden sollen nicht vom Glauben an Jahwe abfallen und sich an die alten Satzungen halten. Jahwe wird ihre Feinde strafen und vernichten, und das alte Jerusalem wird wieder erblühen und ein Zentrum der Macht und Kultur werden. (Jesaia 66 (1-17)). Sinngemäße Wiedergabe: Es kommt die Zeit, zu der Jahwe alle Menschen aller Religionen und Sprachen zu sich ruft und sie ihre Augen für seine Herrlichkeit öffnen. Sie werden nach Jerusalem zu seinem heiligen Berg kommen, so wie die Juden Speiseopfer zum Hause Jahwes bringen. Der Herr wird sie alle annehmen und auch aus den Reihen der bekehrten Heiden seine Priester und Leviten auswählen. Nachdem Jahwe eine neue Erde und einen neuen Himmel gemacht hat, werden auch die Nachkommen aller dieser Menschen darin wohnen, und diese Menschen, die gut geworden sind und Gott anbeten, werden alle un-sterblich sein, während die vielen sündigen Leute, die Gott nicht anbeten und z.B. Schweine-fleisch, Greuel und Mäuse essen, auf ewig vom Wurm zerfressen und im Feuer brennen werden. (Jesaia 66 (18-24)).

Streng genommen sagt Jesaia nichts von einem Kind oder Sohn Gottes, sondern nur von einem Knecht Gottes, und die Auferstehung von den Toten ist nur einmal angedacht und dann wieder verworfen worden. Jesaia spricht zuletzt von einem ewigen Leben guter Menschen auf einer neuen Erde unter einem neuen Himmel, die Gott extra für sie neu erschaffen hat. Man kann sich anschaulich klar machen, was für eine ungeheure sittliche Entwicklung der Schritt von der Thora zu den Schriften von „Jesaia“ bedeutet: 4 Mose 31 (7-11, 17-18): Bei Eroberungen prinzipiell alle Männer, Knaben und Frauen der feindlichen Population töten, gewaltsame Übernahme der unberührten Mädchen und Jung-frauen, alle Wohnungen und besiedelten Orte zerstören und verbrennen. Der Verfasser der Thora hatte die Greuel der Assyrer noch deutlich vor Augen, die laufende Drangsalierung Israels durch die Assyrer, dann die Zerstörung Assyriens und die Verschlep-pung vieler Einwohner von Jerusalem nach Babylon in die Gefangenschaft, wobei er die letztere selber erlebt hat. Dieser Mann wünscht allen nichtjüdischen Völkern, also allen „Hei-den“, den Tod, und er stellt es auch so dar, daß Jahwe selber verlangt, alle Erwachsenen und Knaben bei der Eroberung einer Stadt durch Juden zu töten und es sei Gott ein Greuel, falls man einen Heiden leben läßt. Nur 120 Jahre später ist diese Haltung ganz überwunden worden und es kommt der Gedan-ke der Missionierung unter den nichtjüdischen Völkern zum Tragen, was so weit geht, daß Gott sie nach Jerusalem zum heiligen Berg mit sich nimmt und aus ihnen sogar Priester und Leviten auswählt. Wenn man davon absieht, daß Jesus für - Knecht Gottes den Sohn Gottes einsetzt, - die neue Erde und den neuen Himmel das Reich Gottes und - die dann unsterblichen Menschen die Auferstehung von den Toten und ihr Weiterleben im Reich Gottes, dann hat Jesus das in die Praxis umgesetzt, wobei er allerdings die genannten wesentlichen Änderungen durchgeführt, obwohl er gesagt hat, daß er gekommen ist, um die alten Weis-sagungen zu erfüllen und nicht neue zu machen. Der Umkehrschluß ist aber auch interessant: Der jüdische Priester oder Rabbiner, der die Nichtjuden („Heiden“) ausschließt, handelt ge-gen die Verheißungen Jahwes, dargelegt von Jesaia-2.

Etwas anderes ist auch sehr interessant: Der Schluß von Jesaia 66 spricht davon, daß nur gute, unsterbliche Menschen auf der neu-en Erde unter einem neuen Himmel leben werden. Das deckt sich damit, daß auch Jesaia-1 nur von einer Auferstehung von den Toten für die guten Menschen redet, während es für die Sünder keine Auferstehung gibt. Eigentlich hat ja auch Jesus Christus laufend betont: Wenn ihr nicht so unschuldig wie die Kinder seid, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Um eine solche Zivilisation guter Menschen zu erschaffen, kann man eine Ethikkommission einsetzen, die festlegt:

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„Es gibt kein Recht auf ein Kind mit bestialischer Veranlagung, auf kein Kind mit dem Bösen in sich.“

Die Ethikkommission müßte also zwangsläufig vorschreiben, daß nur gentechnisch hinrei-chend veredelte „Menschen“ als Kinder zur Welt kommen. Für diese guten Menschen würde gelten: - In ihnen käme das Reich Gottes innerlich, denn sie wären frei vom Bösen und könnten im Gegensatz zu den Menschen in Paradiesen leben. - Bei ihnen käme das Reich Gottes auch äußerlich in Form einer Androidenzivilisation, wo die Androiden – frei vom Bösen – Paradiese erschaffen und die Hüter und Wächter darin sind. Wie gesagt: Es gibt kein Recht auf ein mit bestialischer Veranlagung ausgestattetes bzw. belastetes Kind. Das paßt auch in jeden guten und modernen SF-Roman. Die Fiktion „Sohn Gottes“ Mit der Bezeichnung „Gottes Sohn“ oder „Menschensohn mit göttlicher Abkunft“ wird sich das ähnlich verhalten. Es ist unwahrscheinlich, daß sich Jesus selber für eine Chimäre aus Gott und Mensch gehalten hat. Im Altertum war die Chimäre ein beliebtes Symbol des Un-heimlichen, Gefährlichen, Göttlichen und der Macht. Die nachweisbaren Wurzeln reichen bis ins Magdalenien, vielleicht sogar bis zu den Neandertalern vor 80000 Jahren beim Bären-kult, wenn sich der Medizinmann einen Bärenschädel aufsetzte. Aus der neuen Zeit sind Chimären-Fiktionen bei Sumerern und Ägyptern bekannt. Im Gilgamesch-Epos begegnet Gilgamesch den Skorpionmenschen und Chumbaba, wobei Chumbaba leider nicht genauer beschrieben wird. Vielleicht war er ein Drache mit Löwen-kopf. Im alten Ägypten gab es die Sphinx. In der sumerischen bis spätbabylonischen Vorstellung gab es den Löwenadler. Er hatte im Laufe der Zeit viele Namen. Sein sumerischer Name war Undug. Sumerische Klage: „Böser Undug, der du im Lande umherirrst …“ In der griechischen Mythologie gab es ebenfalls die Sphinx, dann die Zentauren und vor al-lem die Chimären aus Göttern und Menschen, darunter vor allem Herkules als Sohn des Zeus und der Alkmene.

Jesus hat sich beim langsamen Hineinwachsen vom armen und hungernden Zimmermanns-kind in einer Großfamilie zum Propheten Jahwes immer mehr auf die jüdische Tradition be-rufen, auf die Schriften und Weissagungen der früheren jüdischen Propheten wie Jesaia und Elia, aber dabei geschahen viele Fehlgriffe, insbesondere bei dem Begriff Sohn Gottes. Auch die Jünger von Jesus haben sich immer mehr in diese Rolle hineingedacht und die fiktiven Stammbäume für Jesus erdacht, die natürlich reine Hirngespinste sind. Moses und David, Jesaia und Elia sind ganz elementare Säulen der jüdischen Tradition, und darum wurde Jesus mit viel Phantasie daraufgehoben. Messias, Lamm Gottes, Knecht Gottes, Auffahren zum Himmel, König der Juden, Verge-bung der Sünden … - das sind alles Bestandteile jüdischer Traditionen Jahrhunderte vor Christus. Die Jünger und sicher auch Jesus haben sich da als PR-Manager gefühlt, die an einer Le-gende stricken, die ihr beworbenes Produkt, das Evangelium, leichter bei den Menschen ankommen läßt.

Naturwissenschaftlich definiert man die Eltern eines Kindes als die Spender der betreffenden Eizelle und Samenzelle. Maria hatte die Eizelle, und wer gab dann die Samenzelle ? Bei einer Jungfrauengeburt muß der haploide Chromosomensatz der Eizelle sich irgendwie selber kopieren und diploid werden, und dann liegt die befruchtete Eizelle oder Blastula vor. Auf diese Weise könnten aber nur weibliche Föten entstehen. Jahwe soll in Maria das Werk bereitet haben, daß sie schwanger wurde. Das funktioniert aber nur unter Zuführung eines geeigneten - menschlichen oder

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- zum menschlichen Chromosomensatz korrespondierenden Chromosomensatzes, den er in seinem gentechnischen Labor erstellt und dann in die Eizelle von Maria teleportiert hat. Hier muß man auf die Natur Gottes eingehen. Wenn Gott eine Superintelligenz ist, die biologischer Natur und z.B. humanoid ist, dann könnte sich wie im Fall Mensch zu Schimpanse sein Erbgut nur um 1% von dem des menschlichen unterscheiden, aber Menschen und Affen kann man nicht kreuzen, somit sehr wahrscheinlich auch Gott nicht mit einem menschen, und ferner müßte das zu erwartende Kind von beiden bei weitem übermenschliche körperliche und geistige Kräfte gehabt haben (wie etwa Herkules), und beides hatte Jesus nicht. Jesus Christus war ganz gewiß nicht der leibliche Sohn Gottes.

Warum dann diese Legende vom Sohn Gottes, warum reichte Jesus und den Jüngern nicht der Knecht Gottes ? Die Antwort führt ins Magdalenien vor 15000 Jahren, als das Maximum der letzten Eiszeit (16500 v.Chr.) überschritten war, zu den großen Jägern und Künstlern, die in den Höhlen wie Altamira, Le Mouthe, Lascaux, Les Combarelles, Font-de-Gaume, Pech-Merle, Les-Trois-Frères … ihre kunstvollen Gemälde erstellten und die durch glückliche Umstände der Nachwelt überliefert wurden. Eigenartigerweise fand man bei diesen Gemälden trotz ihrer Reichhaltigkeit und Vielfältigkeit keine Abbildungen von Menschen in der Art von Porträts wie bei den Tieren. Es gibt zwar das Bild in der Höhle bei Lascaux, wo der verwundete Stier den stilisierten Menschen ver-mutlich tötet, aber das ist etwas anderes als ein Porträt. Porträts gibt es nur von Tieren oder von Zauberern, Mischwesen von Mensch und Tier wie in der Höhle bei Lourdes, auf eine Schieferplatte geritzt. Die sonst menschliche Gestalt hat eine vorgezogene Schnauze und ein Hirschgeweih. In der Höhle Les-Trois-Frères hat der Zauberer einen Bisonkopf und den Oberkörper eines Bisons. Für die „urzeitlichen“ Jäger hatten die Tiere eine Seele – sie gingen damit dem „modernen“ Menschen in der Demut und Einsicht weit voraus – und sie töteten die Tiere aus Not, nicht aus Lust am Töten. Man flü-sterte dem getöteten Tier eine Entschuldigung ins Ohr, daß man es nur getötet habe, weil man sein Fleisch brauche, und es gab die Regel, daß der Jäger nicht neben dem von ihm getöteten Tier schlafen soll, weil der Geist des getöteten Tieres den Menschen zu überneh-men sucht. Das ist ein Teil der Welt des Schamanismus, wo sich der Schamane oder Medizinmann ei-nen Tierkopf aufsetzte - von Wolf, Bär, Bison, Hirsch … - und dadurch die Kraft und Weis-heit dieses Tieres inkorporieren wollte. Unterstützt wurde das von eifrigem Drogenkonsum der Schamamen, wo sie die verrücktesten Dinge sahen, dabei sehr viele Chimären aus Mensch und Tier. Das setzte sich bis in die Neuzeit fort bei zurückgebliebenen Völkerschaf-ten. Es liegt im genetischen Erbe der Menschen, Chimären als Symbol des Unheimlichen, Ge-fährlichen, Göttlichen und der Macht zu verwenden. Vor 4500 Jahren hatten Chimären aus Mensch und Tier in Sumer (Skorpionmensch) und Ägypten (Sphinx) einen festen Platz in Mythologie, Kultur und Religion. Viele Götter des frühen Ägyptens hatten Menschenkörper mit Tierköpfen. Weil sich die Herrscher – besonders in Ägypten – immer mehr als echte Götter verehren ließen, war es nicht weit bis zum Sohn Gottes, wo sich Pharaonen selber als Gott bezeichneten, als Sohn ihres Lieblingsgottes oder ihre eigenen Söhne als Söhne des Gott-Pharaos ausgaben. Die Vorstellung vom Sohn Gottes mag nur ein wenig jünger sein als die von der Chimäre der Unterwelt mit Menschenkörper und Hundekopf, und diese Vorstellungen wurden in die ande-ren Länder exportiert. Alle die Völker der Steppe wie Akkader, Amoriter, Chaldäer und Aramäer wurden mit diesen Vorstellungen in den Kulturzentren Sumer und Ägypten konfrontiert, und da blieb einige hängen.

Die Legende vom Sohn Gottes haben die Jünger und Jesus erfunden, und damit hat Jesus seinen leiblichen Vater, den Zimmermann Joseph, verleugnet. Sie hatten sich damit schlicht

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in der Falle gefangen, die automatisch zuklappt, wenn man alte Überlieferungen erfüllen will und sie dabei noch zurechtmodelt. Ganz peinlich wird es, wenn im Aramäischen die Worte für Knecht und Sohn gleich sind. Dann hat Jesaia z.B. dasselbe Wort, das Jesus als Sohn interpretierte, im Sinne von Knecht verendet. Jesus Christus war nicht der Sohn Gottes, der Buddha war sehr wahrscheinlich nicht der Sohn eines Fürsten. Gemäß dem Dharma geht die Seele in das Nirwana ein und ist darum fortan von dem ewigen Kreislauf von Tod und Widergeburt befreit. Wenn das für einen Brahmanen gilt, sollte das ganz gewiß auch für einen Buddha gelten, und dann ist die Rein-karnation eines Buddha, also seine Wiedergeburt, ganz unmöglich. Alle diese Legenden wurden gewebt, um alte Traditionen zu erfüllen, und das oftmals in ei-nem ganz anderen Sinn als dem, der den Schöpfern dieser Traditionen vorgeschwebt hatte, was wahrscheinlich auch für Jesaia und Jesus zutritt.. Der heilige Geist Der heilige Geist, der Tröster, ist keine Person und hat keine Personenhaftigkeit, sondern bezeichnet nur eine der Eigenschaften Gottes, hier die Allwissenheit. Wenn der heilige Geist über die Menschen kommt, dann schickt Gott den Menschen in sei-ner Gnade zumindest teilweise göttliche Erkenntnis. Wenn Gott den heiligen Geist über die Menschen ausgießt, also die göttliche Einsicht zu den Menschen schickt, dann kommt der heilige Geist über sie, die heilige Erkenntnis, auch die, um gut und böse zu wissen. � Damit reduziert sich die heilige Dreifaltigkeit (Gott, Jesus, heiliger Geist) über die heilige Zweifaltigkeit (Gott, Sohn – der heilige Geist ist nur eine Umschreibung für eine Eigenschaft Gottes, nämlich seine Allwissenheit) zur heiligen Einfaltigkeit (Gott), also zum Monotheis-mus.

Damit ist erwiesen, daß man etwa ab 324 n.Chr. über viele Jahrhunderte den Unfug von der Dreifaltigkeit (Trinität) von den Kanzeln predigte, weil die Herren Päpste, Bischöfe, Priester … zwar sicher gut Griechisch und Lateinisch konnten, aber unfähig waren, das zu verste-hen, was sie da so um die 1000 Male gelesen hatten. Das kam aber in der Geschichte der Menschheit öfter vor. Ärgerlich ist natürlich, daß die Obrigkeit so verdiente Leute wie Isaac Newton dazu verdon-nerte, den von den Kanzeln verbreiteten Unsinn ebenfalls zu glauben. Das Ergebnis war, daß sie Isaac Newton daran gehindert haben, noch effektiver zu arbeiten und seine neuen Erkenntnisse unter die Menschen zu verbreiten, als Teil der göttlichen Weisheit und Er-kenntnis. Wenn Johannes Kepler, Galileo Galilei, Isaac Newton, Carl Friedrich Gauß, Bern-hard Riemann, Charles Darwin … ihre Erkenntnisse unter die Menschen bringen, dann kommt damit der Heilige Geist Gottes über die Menschen, denn alle höhere Erkenntnis und Einsicht ist Teil der göttlichen Allwissenheit und damit des Heiligen Geistes, wenn sie den Menschen zuteil wird. . Der Weg zum christlichen Abendland Für viele Menschen waren die Evangelien, in denen ein Teil des Lebenswegs von Jesus geschildert wurde (jeweils aus der Sicht von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes), Quel-len echter Offenbarung Gottes, aber auch die Briefe des Lukas. Paulus, Petrus und Johan-nes, meistens an die Mitglieder ihrer neuen christlichen Gemeinden in Kleinasien oder Grie-chenland gerichtet. Wichtig ist, daß die Apostel zwar in alle Welt hinausgingen, aber friedlich missionierten, die christlichen Märtyrer erlitten in Rom den Märtyrertod ..., aber dennoch breitete sich das Chri-stentum im Römischen Reich weiter aus.

- - - Im Jahre 324 n.Chr. machte Konstantin der Große das Christentum zur Staatsreligion. Augustinus, der Kirchenvater, erlebte den militärischen Druck von Völkern auf Rom, die ehemals von Rom bekämpft worden waren. Er fand die Aktionen der Barbaren gegen das christliche Rom abscheulich. Er wäre zutiefst schockiert gewesen, wenn er gewußt hätte,

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daß die christlichen Herrscher und Kirchenfürsten Jahrhunderte später im Namen des Chri-stentums Massenmorde durchführen würden ...

Zwischen 1200 und 1300 n.Chr. schuf die Schule der Scholastiker (Albertus Magnus, Tho-mas von Aquino) die christliche Philosophie, um die Religion vor dem Angriff der Vernunft zu schützen. Thomas von Aquino verstieg sich zu Sätzen wie: „Das Tier ist nicht teilhaftig des göttlichen Seins.“ und beging damit einen der schweren Fehler des späteren Christentums, daß sich Kirchenvertreter nicht als Anwälte der Tiere fühlen und geistig dem Tier- und Pflan-zenschutz ziemlich fern stehen , obwohl in Markus 16 (15) mit

Predigt das Evangelium aller Kreatur ! Tier- und Pflanzenschutz direkt geboten werden. Aus diesem Grunde muß auch das Chri-stentum um die entsprechenden Passagen im Buddhismus erweitert werden.

Ab 1400 mußten die Vorstellungen der Bibel Schritt um Schritt weichen (siehe die Geniefor-schung in AIONIK VIII) , und die Terrorherrschaft der Kirche, die an Stelle des Reiches Got-tes auf Erden gekommen war in Form der Inquisition, wurde durch die Aufklärung im Gefol-ge des Angriffs der Vernunft gestürzt. Es ist allerdings notwendig, hinzuzufügen, daß die Schuld weniger die Religion trifft sondern mehr die charakterliche Schlechtigkeit des Menschen, der in psychopathischer Gier alles mißbraucht, um seine niederen Triebe zu befriedigen, und selbst das Höchste nicht achtet. Genau das macht aber extrem unwahrscheinlich, daß der Mensch von Gott erschaffen wor-den ist, denn von einer Superintelligenz kann man erwarten, daß sie nicht ein solches Mist-stück produziert, wie das der Mensch in seinem grausamen, mörderischen und vernichten-den Wahn so oft ist. Da ist es wahrscheinlicher, daß der Mensch ein Werk des Teufels ist. 3.3 Den Kreuzzug gegen die Tier- und Pflanzenwelt beenden !

3.3.1 Versagen der klerikalen Eliten

Zu den sehr vielen und entsetzlichen Verbrechen der Menschen untereinander kommen die zahllosen Verbrechen der Menschen gegenüber der Tier- und Pflanzenwelt, was schon zu Ende dieses 21. Jahrhunderts n.Chr. zum Verschwinden allen höheren Lebens auf der Erde führen kann. Die „Gläubigen“, die sich auf Jesus Christus als großen Propheten Gottes berufen, also alle Christen und Mohammedaner sowie deren Sekten, können sich bei ihrer abscheulichen, zutiefst empörenden und häufigen Vernichtung großer Tier- und Pflanzenbestände in freier Wildbahn und Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten zur Gegenwart immer schneller hin nicht auf Gott und entsprechende „heilige“ Schriften berufen, denn es gilt:

Im Evangelium des Markus gibt es den Auftrag von Jesus Christus an die Jünger: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur !“ Markus 16 (15) Es gibt weitere Formeln von Jesus wie z.B.: „Was Ihr den Geringsten angetan habt, das habt Ihr mir angetan.“

Das Markus-Evangelium ist wie die anderen Evangelien auf Griechisch verfaßt worden, und dann wurde es ins Lateinische und viel später ins Deutsche übersetzt. Ganz wichtig ist: Die deutsche Übersetzung gibt (wie auch die lateinische, die Septuaginta) den Sinn des griechischen Urtextes genau wieder. Man muß auch nicht Griechisch können, um in der Septuaginta nachzulesen, was im griechischen Euangelion steht, denn es waren ja angeb-lich 70 Gelehrte, die die Evangelien ins Lateinische übersetzten, und – siehe da -, der Heili-ge Geist machte es, daß die 70 Übersetzungen alle wortgleich identisch waren – so die Le-gende. In der Septuaginta wurde also der griechische Urtext sinngemäß übersetzt. Auch die Übersetzung ins Deutsche ist sinngemäß, wie das oben bei Markus 16 (15) ange-geben ist.

Damit ist unzweifelhaft klar: Das Evangelium sollte dem Auftrag von Jesus Christus nach aller Kreatur gepredigt werden, also Menschen, Tieren und Pflanzen. � Alle Geschöpfe der Erde sind teilhaftig der göttlichen Gnade.

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Thomas von Aquino, Zeitgenosse von Albertus Magnus und Mitbegründer der Scholastik, meinte aber: „Das Tier ist nicht teilhaftig des göttlichen Seins“. Vor allem auf ihn gründete sich die Haltung vieler Theologen und Klerikalen, entgegen den Geist des Evangeliums die höheren Tiere nicht in die menschliche und göttliche Fürsorge mit einzubeziehen.

Man kann annehmen, daß die Scholastiker das Griechische und Lateinische ausgezeichnet beherrschten. Wie konnte es kommen, daß sie Passagen wie Markus 16 (15) nicht verstan-den ? Ein großes Übel der Menschen ist der Verbund aus Menschen-. Trieb-, Traditions-, Epoche- und Regionbezogenheit, in dem sich besonders intellektuelle Menschen bei falscher Bildung häufig fangen, weil sie falsche Schlüsse ziehen aus ihrer Erkenntnis, daß sie selber gut den-ken können, aber andere Menschen oft viel weniger gut und Tiere noch weniger. Intellektuelle Menschen fangen sich bei falscher Bildung leicht in Selbstbeweihräucherung, Selbstvergötterung und Verachtung der in ihren Augen weniger intellektuellen Menschen und sonstigen Geschöpfe. Das ist der Tunnelblick von den anthropozentrisch fixierten Intellektuellen, die von Men-schen-, Trieb-, Traditions-, Region- und Epochebezogenheit geistig gefangen sind, wie das Herbert Marcuse 1967 mit seinem Buch „Der eindimensionale Mensch“ ausdrückte und ihn dazu bewegte, sein Buch abzuschließen mit den Worten von Max Weber: Nur um der Hoff-nungslosigkeit willen ist dem Menschen die Hoffnung gegeben. Wer sich von der Menschenbezogenheit trennt, wird sich von dem Tunnelblick lösen und die Evolution der Menschheit in den Zeiträumen beobachten, in denen sie auch stattfindet. Jesus Christus forderte: Predigt das Evangelium aller Kreatur ! Das bedeutet: Predigt das Evangelium nicht nur den Menschen, sondern auch den Tieren und Pflanzen. Die „christlichen“ Klerikalen haben aus anthropozentrischer Selbstbeweihräucherung und Eigennutz heraus über viele Jahrhunderte ihre eigene Privatreligion gelehrt und befolgt, bei der sie sich in ihren Heilslehren nur an die Menschen wandten – gegen den Geist von Jesus Christus. Wann werden die „christlichen“ Klerikalen endlich das Christentum im Sinne von Jesus Chri-stus predigen und lehren ?

Jesus Christus ist der Prophet Gottes – der Überlieferung nach – und nicht z.B. Thomas von Aquino, und Jesus Christus Anliegen war klar: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur !“ � Gemäß Jesus Christus werden die Tiere in Gottes Reich und Segen einbezogen, Was Thomas von Aquino und andere vom Anthropozentrismus Geblendete dazu sagten und sagen, ist völlig uninteressant.

Ferner sagt die Thora als Basis von Judentum, Christentum, Islam und allen entsprechen-den Sekten, daß Gott Tiere, Pflanzen und auch den Menschen, erschaffen hat, wobei Gott dem Menschen zwar große Verfügungsgewalt über die Tiere gab, aber von der Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten durch den Menschen steht da nichts drin. Allerdings kann man mit Gewißheit sagen: Wenn wirklich Tiere und Pflanzen das Werk Gotte sind, so darf der Mensch sie keinesfalls ausrotten. Wann werden die Klerikalen und die übrigen Menschen das begreifen ?

Viele Klerikale zeigten über viele Jahrhunderte ein abgrundtiefes Desinteresse an den Verbrechen der Menschen gegenüber der Tier- und Pflanzenwelt (wie z.B. Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten durch Menschen). Das mochte auf die Ansichten von Scholastikern wie Thomas von Aquino zurückgehen, aber ein wichtiger Grund war auch: Weil Katzen, Hunde, Pferde, Kühe, Schweine und die Tiere in Wald und Feld keine Kirchen-steuer zahlten und somit nicht dafür sorgten, daß die Popen einen feisten Hintern kriegten, hatten die Tiere und natürlichen Freiräume der Tiere nicht Interesse und Sympathien der Klerikalen und Theologen.

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Beispiel: Kennen Sie Tierheime oder Tierasyle, die von Kirchen betrieben werden ?

Mehr noch, die Klerikalen der Christen und Mohammedaner haben über Jahrhunderte weit-läufig und intensiv Kriegstreiberei betrieben und waren selber oft Anführer in Kriegen. Für viele Jahrhunderte waren die Klerikalen der Wurmfortsatz der Fürsten, und beide zu-sammen saugten sie die einfache Bevölkerung aus und drangsalierten sie. Die Klerikalen besannen sich auf christliche Lehren erst wieder nach der Säkularisierung, als man ihre weltliche Macht zerbrochen hatte.

Markus 16 (15) gilt auch für die Mohammedaner. In der 19. Sure (Maria bzw. Maryam) sagte Mohammed: 35: Jesus, der Sohn der Maria, sprach wahr. 36: Jesus ist nicht der Sohn Gottes, denn Gott (Allah) hat keinen Sohn. 42: Abraham war ein gerechter Mann und ein Prophet. 52: Mose(s) war ein rechtschaffener Gesandter und Prophet. Damit kann es keinen Zweifel geben, daß der gläubige Mohammedaner Moses und Jesus als wichtigste Propheten Gottes anzuerkennen hat. Dann gilt aber auch für den Mohammedaner das, was Jesus Christus gefordert hat: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur !“ Die Verachtung der Mohammedaner gegenüber Tieren wie Hunden und ihre allgemeine Mißachtung der Tiere ist damit ein Verbrechen vor Allah.

Ähnliches besagt die letzte Offenbarung Mohammeds in der 5. Sure (Der Tisch): 4: ... Heute habe ich für euch eure Religion vollendet und meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islam zur Religion gegeben. 6: An diesem Tage ist euch alles, was gut ist, zu genießen erlaubt, auch die Speisen der Schriftbesitzer, sowie eure Speisen auch ihnen erlaubt sind. 16: Es wurden im Koran viele Stellen der früheren Offenbarungen aufgezeigt, die die Schriftbesitzer aber weggelassen hatten. Dadurch werden Thora und Evangelien als 2. Wahl unter den Offenbarungen erklärt, und nur das, was Mohammed offenbarte, ist wirklich wahr. 45: Wir haben die Thora offenbart, die Leitung und Licht enthält; nach ihr leiteten die gotter-gebenen Propheten die Juden an; auch die Rabbinern und Schriftgelehrten urteilten nach dem Buch Allahs, das ihnen zur Aufbewahrung gegeben war ... 46: Das Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ wird erweitert um die Sühne durch Freikauf mittels Almosen. Wer hinreichend zahlt, dem wird die Sünde vergeben. Jesus, der Sohn der Maria, wurde geschickt, um die früheren Offenbarungen zu bestätigen. Wir gaben Jesus das Evangelium als Licht und Leitung ... Jetzt ist Mohammed geschickt worden, um die früheren Offenbarungen zu bestätigen und als Wächter über die Religion Allahs zu wirken. 55: Oh Gläubige, wer unter euch von seinem Glauben abfällt, an dessen Stelle wird Allah ein anderes Volk setzen, welches er liebt und das er liebt ... 66: Wenn die Schriftbesitzer nur glauben und Allah fürchten wollten, werden wir ihre Sünden vergeben und sie in wonnevolle Gärten versetzen. 67: Wenn sie Thora und Evangelium beachten, und was nun ihnen von Allah offenbar wor-den ist, so werden sie sehr gut belohnt werden ... Es gibt auch rechtschaffene Leute unter ihnen, die meisten aber tun nur Böses. 73-78: Verbot der Vielgötterei: Jesus ist der Sohn der Maria, aber nicht Allah. Man darf Allah keinen weiteren Gott zugesellen. Die Trinität ist ein Frevel gegen Allah. 90: Wer einen Eid bricht, der muß 10 Arme mit guter Speise versorgen, sie kleiden oder ei-nen Gefangenen auslösen. Kann er das nicht, muß er 3 Tage fasten. Dieses Konzept der Sühne gibt es für viele Übertretungen. 91: Oh Gläubige, Wein, Spiel, Bilder und Loswerfen sind verabscheuungswürdig und verbo-ten .. 111-118: Jesus war ein echter Gesandter Allahs, er sprach wahr und die Wunder, die Jesus bewirkte, geschahen in Wirklichkeit durch Veranlassung Allahs.

Auch die Sure 19 (35) besagt. daß der Mohammedaner, also der Anhänger des Islam, an die Evangelien glauben soll und somit auch an die Worte von Markus 16 (15) gebunden ist: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur !“ Markus 16 (15)

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Das ist eine klare Anweisung, die ebenso klar von den Klerikalen über Jahrhunderte mißach-tet worden ist. Wann fangen die Klerikalen von Christentum und Islam endlich damit an, das Evangelium aller Kreatur zu predigen ?

Ferner gebot Mohammed in der 30. Sure (Die Römer): 33: Es sollen keine Spaltungen in der Religion stattfinden, d.h. Sektenbildung ist verboten. Mohammed sagte ausdrücklich, daß Allah ihm den Auftrag gegeben hat, den Islam als Reli-gion einzuführen, weil die Schriftbesitzer (Juden und Christen) uneins sind und sich in Sek-ten zersplittert haben. Aber schon in der 1. Nachfolge auf Mohammed fand eine Spaltung der Mohammedaner statt in Sunniten und Schiiten. Was ist die Meinung Allahs dazu ? Auch hier liegt ein klarer Verstoß gegen ein klares Gebot vor.

Es ist sicher hinreichend viel an Verbrechen durch Menschen erfolgt, daß Gott bzw. Allah Grund zur Bestrafung der Menschen hat, aber es ist nicht einzusehen, daß die Tiere für die Verbrechen der Menschen büßen müssen. Tier- und Pflanzenwelt als Gottes Werk sind vor der Bestrafung der Menschen durch Gott bzw. Allah in Sicherheit zu bringen. Vor allem sind die Maßnahmen dafür zu ergreifen, daß die Vernichtung der Tier- und Pflan-zenwelt durch die Menschen verhindert wird, ebenso die immer schnellere Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten, die Vernichtung großer Tierbestände, das Abbrennen von Urwäl-dern, die Verdreckung der Meere ….

Das Böse im Menschen läßt aus dieser fast hoffnungslosen Situation auf der Erde nur einen Ausweg zu: Wir Menschen müssen so schnell und gründlich wie nur möglich damit beginnen, die natur- und ingenieurwissenschaftlichen Kenntnisse und ingenieurtechnischen Fähigkeiten zu ent-wickeln für die hinreichende gentechnische Veredelung des menschlichen Genoms, wo-durch wir den Menschen gentechnisch vom Bösen befreien und somit neue „Menschen“ er-schaffen, die frei vom Bösen sind und damit Superzivilisationen erbauen und in Paradiesen leben können. Vom christlichen Lehrgebäude her ist das auch gestattet, denn Jesus Christus hat gesagt: „Wenn dich dein Auge ärgert, so reiße es heraus …“ Die gentechnische Veredelung des Menschen ist die Strafe Gottes für die Mißachtung seiner Gebote durch die Menschen: „Du sollst nicht töten …“ „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur !“ „Was Ihr den Geringsten angetan habt, das habt Ihr mir angetan.“

Die folgende Drohung gilt für alle, die die Gebote Allahs willentlich mißdeuten: 42. Sure: 55: Oh Gläubige, wer unter euch von seinem Glauben abfällt, an dessen Stelle wird Allah ein anderes Volk setzen, welches er liebt und das ihn liebt ... Dieses „Volk“ wird aus gentechnisch veredelten „Menschen“ bzw. Androiden bestehen, die frei vom Bösen sind.

Das Christentum muß sich mehr seiner Quelle, dem Buddhismus, öffnen. Gautama Siddharta, der Buddha, hat um 460 v.Chr. viele Lehren vorweggenommen, die später als christlich bezeichnet worden sind, weil sie ganz zentrale ethische Forderungen von Jesus Christus gewesen sind. Der Buddha verwendete auf der Basis lokaler Traditionen zur Stützung seiner Lehren die Seelenwanderung, und Jesus Christus mochte von der alt-ägyptischen Vorstellung vom Totenreich, vom Land des Westens und der möglichen Wie-derkehr der Toten beeinflußt worden sein. Viele Vorstellungen von Jesus Christus über das Verhalten der Menschen zueinander wie Friedfertigkeit, Streben nach Erlösung und Verzicht auf Rache finden sich schon in den Leh-ren des Buddha, aber vermutlich wegen der anderen Lebensumstände unter der römischen Herrschaft in Klein- und Vorderasien ist in den christlichen Lehren der Tierschutzgedanke nicht so deutlich enthalten.

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Bei Sicht auf das vernichtende Walten der Menschen in der Tier- und Pflanzenwelt seit Jahrhunderten und zur Gegenwart immer schneller und katastrophaler hin ist es ein Gebot höchsten Ranges, den Tier- und Pflanzenschutz in die christliche Lehre sehr viel stärker einzubringen. Das Christentum ist mit der buddhistischen Lehre zu vereinigen, unter Fortlassung von allen spiritistischen und okkultistischen Vorstellungen: Alle die überalterten Vorstellungen wie Jenseits, Seele, Nirwana, Karma, Auferstehung von den Toten, Jüngstes Gericht, Dharma, Seelenwanderung ... werden eliminiert. Das kann man als die 2. Christianisierung bezeichnen. 3.3.2 Die Menschen als die Dinosaurier in der Supe rzivilisation

Menschen verüben untereinander die scheußlichsten Verbrechen, wobei es gar nicht nötig ist, Kriege und Bürgerkriege anzuführen oder die Gewalttaten von verbrecherischen Potentaten wie Tiglat-Pileser, Tiberius, Marius, Sulla, Commodus, ..., Napoleon, Stalin, Hitler, Mao Tse-tung, Rias Montt, Idi Amin, Pol-Pot ... , sondern es reicht der Blick in den ganz normalen Alltag der Bürger, und genau das ist das Wesentliche und Entsetzliche: Der Mensch benutzt Verbrechen zur Problemlösung aus freiem Willen heraus und muß dazu

keineswegs von einem verbrecherischen Potentaten gezwungen werden. Das Böse im Menschen ist seine Veranlagung zu Mord- und Raublust, Grausamkeit, Herrschsucht, Egoismus, Eitelkeit, Zorn, Wut, Haß, Neid, Gier …, und in einer zivilisierten Welt, deren Maschinen und Waffen immer mächtiger werden, wird dieses Böse im Men-schen ihm selber und allem anderen Leben auf der Erde immer gefährlicher. Die Potenz zur Massenvernichtung durch charakterlich minderwertige Menschen nimmt immer drohendere Ausmaße an. Die Menschen sind sittlich unfähig, in der von Menschen entwickelten Superzivilisation zu leben. Die Menschen können wegen des Bösen in sich weder in einer Superzivilisation noch in einem Paradies leben. Die Menschen sind weder paradies- noch weltraumtauglich. Wir reden hier nicht vom Homo erectus vor 400000 Jahren, sondern vom modernen Men-schen von heute.

Alle die nachfolgend aufgeführten Verbrechen kommen in modernen, zivilisierten Men-schengesellschaften vor, wobei die Täter oftmals die denkbar günstigste und beste Erzie-hung und Jugendzeit und später die besten Lebensverhältnisse hatten.

1. Entführung von Kindern mit Todesfolge Wie oft lesen oder erfahren wir, daß Leute die Kinder anderer Menschen entführen, um Lö-segeld zu erpressen. Man sperrt dann so ein geraubtes Kind in eine Kiste ein, vergräbt sie im Wald und meldet sich bei den Eltern, um von ihnen große Geldbeträge zu erpressen. Bei vielen Entführungen sterben die Kinder eines grausamen Todes. Was geht in den Entführern vor ? Leute kommen in Geldnot und versuchen, durch Erpressung ihre Kasse aufzufüllen. Wie kommt es, daß sie überhaupt auf eine solche Idee der Entführung kommen, sie durch-kalkulieren und sogar ausführen ? Genau betrachtet – ohne menschlichen Beziehungswahn – dürften solche finsteren Gedan-ken und Handlungen von Menschen gar nicht denkbar bzw. machbar sein. Der Mensch dürf-te eigentlich solche finsteren Gedanken gar nicht haben können. Aber weil der Mensch das Böse in sich hat, von der Urzeit her, erklärt sich das so: Der Mensch fällt in die Urzeit zurück und betrachtet das Kind nur noch als Beute. Was geht in einem Menschen vor, wenn er ein Kind tötet ? Man stelle sich den Homo erectus auf der Großwildjagd vor, mit primitiven Waffen, die die großen Tiere kaum verletzen können. Die Großtiere wurden oft in Fallen gelockt und dann mit unendlich vielen Speerstichen getötet, wobei sie die angstvollen Augen und die Schmer-zensschreie der Tiere mit dem frischen Fleisch für ihre Familien verbanden. Die Not war in der Urzeit oft so groß, daß Triebe die Vernunft blockieren mußten, damit der Hominide überleben konnte.

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Den Tätern fehlt meistens auch jedes Unrechtsbewußtsein. So kam es vor, daß ein wegen Kindesentführung und -tötung Verurteilter den Europäischen Gerichtshof für Menschenrech-te anrief. Man kann sicher sein, daß in vielen Fällen die Täter nicht auf Befehl anderer gehandelt ha-ben, aber so etwas kommt doch vor, z.B. bei einer Gangsterbande, die Entführung und Er-pressung als Geschäft betreibt, oder bei Menschen, die meinen, Stimmen zu hören, die ih-nen solche Untaten befehlen. Stellen Sie sich eine große Weltraumstation vor, in der Tausende von Menschen leben. Es ist gar nicht zu verhindern, daß auch bei ihnen kriminelle Handlungen vorkommen werden. Wie lange wird es wohl dauern, bis ein wie auch immer Verblendeter die anderen dadurch zu erpressen sucht, indem er mit Sabotage droht bei der vom tödlichen Vakuum umgeben-den Raumstation ? Die Gefahr im Menschen kommt durch das Atavistische, das auch bei nur kurzzeitigem Auf-steigen an die Oberfläche des Bewußtseins die schlimmsten Fehlsteuerungen des betref-fenden Menschen bewirken kann.

2. Tötung der eigenen Schwester mit mehr als 20 Messerstichen In der Urzeit war es so, daß Mädchen und Frauen rechtlos waren gegenüber den Männchen. In vielen Gegenden der Erde hat sich eine solche Einstellung bis heute erhalten, und wir erfahren im Abendland nur dann von solchen Auswüchsen, wenn sie von eingewanderten Menschen begangen werden, und zwar ohne Schuldbewußtsein. In vielen Kulturkreisen in Afrika und Asien ist es auch heute noch so, daß Frauen und Mädchen kaum mehr sind als Sexsklavinnen, Gebärmaschinen und Arbeitskräfte. Kommen dann Leute mit einer solchen Haltung nach Deutschland und versucht ein Mädchen aus ihrer Familie einen westlichen Lebensstil, so gilt es als moralische Pflicht z.B. des älteren Bruders, sie zu töten, z.B. mit 23 Messerstichen. Was geht in einem Menschen vor, der seine eigene Schwester mit 23 Messerstichen tötet ? Man stelle sich den Homo erectus vor ...

3. Hooligans auf der Jagd nach wehrlosen Opfern Besonders oft und gern schreiben die Medien über die Wutattacken der Hooligans, ziemlich eng verwandt mit denen der sogenannten Autonomen auf Demonstrationen. Zahlreich sind die Beispiele über total unsinnig erscheinende Wutattacken. Eine Frau geht an einem Stadion vorbei. Ein Hooligan wirft eine Flasche nach ihr und sie trifft ein Auge der Frau. Fortan ist sie auf einem Auge blind. Ein Polizist hält an einem Stadion Wache, er befindet sich in einer Seitenstraße, kein ande-rer Polizist ist in der Nähe. Eine Horde Hooligans, die sich das Fußballspiel gar nicht ange-schaut hat, drischt mit Latten, Stangen, Ketten ... auf den Polizisten ein, und als er am Bo-den liegt, geht das so weiter und sie malträtieren ihn mit Fußtritten, so daß er schwerste Verletzungen erleidet und für das fernere Leben teilweise gelähmt und sprechbehindert ist. Was geht in einem Hooligan vor, der eine solche Gewalttat begeht ? Man stelle sich den Homo erectus vor ...

4. Eltern prügeln über Monate ihre eigenen kleinen Kinder zu Tode und/oder lassen sie ver-hungern. Es kommt öfter vor, daß Kinder von ihren eigenen Eltern schwer und langdauernd mißhan-delt werden bis zur Todesfolge, oder daß Eltern sie ihre Kinder verhungern lassen oder bei-des. Inwieweit das ein Relikt der Urzeit oder eher ein Zeichen geistiger Verwahrlosung ist, muß geklärt werden. Kindesaussetzung war im Altertum ein übliches Mittel, um die Familie klein zu halten, also um überschüssige kleine Esser loszuwerden, aber es ist fraglich, ob das der Homo erectus in der Urzeit gemacht hat. Wenn Tiereltern ihre Kinder nicht aussetzen, warum sollten das dann die frühen Hominiden getan haben ? Gorillas, Schimpansen, Sia-mangs – setzen die ihre Kinder aus ? Setzt ein Rudel Rehe, Hirsche, Wölfe ... ihre Kinder aus ? Man muß beim menschlichen Verhalten unterscheiden u.a. zwischen dem, was auf reine, direkte Triebsteuerung zurückgeht und dem, was durch Fehlfunktionen des Triebsystems in einer Massengesellschaft zurückgeht.

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Stelle Sie sich nun vor, daß solche Rabeneltern in einer RWS als solche erkannt werden. Es ist da doch naheliegend, daß diese so Ertappten in typisch menschlicher Weise „Rache an der Gesellschaft“ nehmen und durch Sabotage ihre RWS vernichten, wobei sie wegen der Genugtuung über den Tod der anderen ihren eigenen Tod gerne in Kauf nehmen.

5. Kinder quälen ein bestimmtes anderes Kind immer wieder und machen ihm das Leben zur Hölle. Kinder untereinander können sehr grausam sein, auch gegenüber Tieren. Oft ist es so, daß sich eine Gruppe von Kindern ein kleines Kind vornimmt und dieses immer wieder schlägt, und dabei drohen sie ihm an, es noch sehr viel schlimmer zu mißhandeln, wenn es zu Hause oder in der Schule etwas davon sagt. Es kommen auch unsägliche Grausamkeiten von kleinen Kindern gegenüber Tieren vor, z.B. bei den Tieren ihres Aquariums. Was geht in einem Kind vor, der andere, noch kleinere Kinder terrorisiert oder Tiere quält ? Man stelle sich den Homo erectus vor ...

6. Erbschleicherei mit Entmündigung der leiblichen Kinder des Opfers. Eine Spezialität von Frauen ist Erbschleicherei – der Name Rabenmutter kommt nicht um-sonst. Eine Frau nistet sich bei einem Mann ein und drängt seine eigenen Kinder aus dem Haus, und ihn bringt sie allmählich und möglichst unauffällig um, wobei sie alles so deichselt, daß sie Alleinerbin wird. Ein solches Verhalten hat starke genetische Prägung, allerdings auch mit Abirrungen. Wenn in einer Horde von Hulman-Makaken das ranghöchste Männchen entmachtet wird, versucht sein Nachfolger, die schwangeren Weibchen durch Terror dazu zu bringen, daß sie ihr ungeborenes Kind verlieren, wodurch sie eher dazu in der Lage sind, von ihm selber als Ranghöchstem geschwängert zu werden. Eine gewöhnliche Erbschleicherin will aber von dem Mann kein Kind, sondern sie will nur sein Geld und ihn unter die Erde bringen. Für sie ist das nur ein technisches Verfahren, um zu Geld zu kommen.

7. Malträtieren von Kindern in Heimen und von alten Leuten in Altenheimen Kinder haben in Kinderheimen oftmals Entsetzliches durchgemacht, und alte Menschen ma-chen Entsetzliches in Altenheimen durch, wobei in beiden Fällen oftmals Kirchen die Träger der Heime sind. Warum organisiert man das Leben der Kinder und Alten in Heimen so, daß es den Augen der Öffentlichkeit verborgen bleibt, was dort an Entsetzlichem geschieht ? Die Heime für Kinder oder Alte sind in Kommunen eingelagert - warum kümmern sich diese nicht von sich aus darum, was in den Heimen vor sich geht ? Was geht in einem Menschen vor, der die ihm Anbefohlenen quält, seien diese nun Kinder oder alte Menschen ? Was geht in einem Menschen vor, der die Augen davor verschließt, was Menschen an Schlimmem mit ihren Anbefohlenen anstellen, seien diese nun Kinder oder alte Menschen ? Man stelle sich den Homo erectus vor ... Zumindest bei dem Phänomen der Vernachlässigung oder Terrorisierung der Alten in Hei-men gibt es eine triebmäßige Steuerung von der Urzeit her, denn die alten Tiere ziehen sich von alleine zum Sterben zurück, und bei Urzeitvölkern war es oft so, daß die Alten, wenn sie zu nichts mehr nütze waren, alleine in die Taiga ... hinausgingen, um dort zu sterben oder von Raubtieren gerissen und gefressen zu werden. Es gibt in Formen von Sagen und Märchen Urzeiterinnerungen, und auch unsere ältesten Sagen sind nur wieder Auffrischungen viel älterer Sagen in der Urzeit. Daß Tiere Menschen-kinder säugen und aufziehen, erzählte man sich nicht nur im Fall von Romulus und Remus in Latium bei den 7 Hügeln, sondern auch von Engidu im Gebiet zwischen den Strömen. In den Sagen der Hellenen ist viel von Kindesaussetzung die Rede. Viele Kinder, die später von Tieren großgezogen wurden, haben ihre Eltern aber auch durch Kriege ... verloren.

8. Wirtshausstreit mit Todesfolge Sitzen da einige Männer im Wirtshaus und lassen sich beim Kartenspielen mit Schnaps und Bier abfüllen. Plötzlich bricht Streit aus, wegen einer anzüglichen Bemerkung, wegen des Vorwurfs des Falschspiels, wegen eines schon länger zurückliegenden Streits ... – da zieht ein Mann sein Messer und sticht seinen „Gegner“ nieder.

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Was geht in einem Menschen vor, der so etwas macht, als Betrunkener ? Aus ihm spricht die Urzeit, rein und unverfälscht durch Vernunft. Man stelle sich den Homo erectus vor, wie er sein Territorium gegen andere Horden zu schützen sucht, oder wie er sich innerhalb der eigenen Horde durchsetzen will. Da stand Gewalt ganz oben an. Stellen Sie sich eine RWS vor, in der Tausende von Menschen leben. Es ist gar nicht zu verhindern, daß auch bei ihnen kriminelle Handlungen oder Untaten Betrunkener ... vor-kommen werden. Wie lange wird es wohl dauern, bis ein wie auch immer Verblendeter die anderen dadurch zu erpressen oder ihnen einfach zu drohen sucht, indem er mit der Spren-gung der RWS droht ?

9. Amokläufer Es kommt jedes Jahr vor, daß Menschen sich Waffen besorgen und dann in Gebäude ein-dringen und möglichst viele Menschen erschießen, oftmals solche, mit denen sie nie zu tun hatten. Andere Amokläufer machen sich aber auch Listen von denen, die sie im Tode „mit-nehmen“ wollen. Das Wort Amoklauf suggeriert etwas Krankhaftes, ein krankhaftes Verhalten, aber das ist falsch. Wenn man die Sagen und Märchen durchforstet, besonders die Heldensagen, so wird man feststellen, daß der „Amokläufer“ in vielen Geschichten gerade der Held ist, der „die Welt rettet“. Ist nicht jeder Soldat, den man in den Krieg schickt und an ein Maschinen-gewehr setzt, ein Amokläufer ? Der Soldat erschießt Hunderte auf Befehl, der Amokläufer macht das gewissermaßen „auf eigene Rechnung“. Die Gemeinschaft retten und sich dabei opfern – das ist Altruismus. So etwas macht den Helden aus. In einer Massengesellschaft kann man den Amoklauf auch so deuten: Die umgebende Teilgesellschaft möglichst schädigen, um die Massengesellschaft zu retten. So etwas macht den selbst ernannten Helden aus. Amokläufe verlaufen genau geplant, ebenso wie Völkermorde (Beispiele: In Amerika an den Indianern und in der Nordosttürkei an den Armeniern mit jeweils Millionen Toten). Die Täter wissen ganz genau, was sie tun. Man kann sich das gut von der Urzeit der Menschheitsentwicklung her erklären. Man stelle sich den Homo erectus vor im Kampf gegen seinesgleichen, Angehörige anderer Unterarten, Großtiere ... Man kann ganz leicht zeigen, daß Menschen für die Weltraumfahrt ungeeignet sind: Stellen Sie sich eine RWS vor, in der Tausende von Menschen leben. Es ist gar nicht zu verhindern, daß auch bei ihnen einmal einer Amok läuft. Wie lange wird es wohl dauern, bis ein wie auch immer Verblendeter die anderen dadurch zu erpressen oder ihnen einfach zu drohen sucht, indem er mit der Sprengung der RWS droht oder diese im Wahn und Rausch seiner Triebe und Emotionen sofort durchführt ?

10. Diebstahl mit Todesfolge oder geplanter Raubmord Wie oft lesen wir, daß Diebe in Wohnungen und Häuser einbrechen, dort stehlen, dabei von den dort Wohnenden überrascht werden und diese töten oder entführen ? Wie oft lesen wir, daß Menschen einen geplanten Raubmord durchführen ? Was geht in einem Menschen vor, der in das Haus eines anderen Menschen eindringt und den dort Wohnenden tötet, wenn er beim Diebstahl überrascht wird oder den Mord an die-sem Menschen schon vorher geplant hat ? Das ist ein großes Problem, denn es ist für Millionen Jahre in der Hominidenentwicklung so gewesen, daß der Stärkere sich nimmt, was ihm als besitzenswert erscheint. In den Horden galt der Despotismus: Dem Ranghöchsten gehört alles, und wenn er sich etwas von einem anderen etwas nimmt, so nimmt er sich sowieso nur sein Eigentum. Sklaverei, Leibeigen-schaft Jus Primae Noctae ... – alles das ist reine Urzeit. Der Mensch fällt sehr leicht in die Denk- und Fühlensweise zurück, daß dem Stärkeren oder „Klügeren“ (hier: = Gewissenloseren) die Welt gehört und daß er sich beim „Bruch“ nur das nimmt, was ihm sowieso zusteht. Und wenn der Besitzer kommt ? Man stelle sich den Homo erectus vor ...

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Stellen Sie sich eine große Weltraumstation vor, in der Tausende von Menschen leben. Es ist gar nicht zu verhindern, daß auch bei ihnen Einbrüche und Raubmorde vorkommen. Wie lange wird es wohl dauern, bis ein wie auch immer Verblendeter die anderen dadurch zu erpressen oder ihnen einfach zu drohen sucht, indem er mit der Sprengung der RWS droht oder sie sofort durchführt ? Der Mensch ist wegen seines altertümlichen Triebsystems für die zivilisierte Welt, die er mit-tels seines Verstandes erschafft, viel zu primitiv und charakterlich zu schlecht.

Das waren nur einige von fast unendlich vielen Variationen von Verbrechen, also von Hand-lungen, die uns heute als Verbrechen erscheinen und die früher, in der Urzeit, oftmals erst die Hominisierung und Sapientierung ermöglichten. Alle diese Amokläufer, Kinderentführer und -mörder, Hooligans, Mörder zur Wahrung der Familienehre, Erbschleicher, Quäler und Mörder ihrer eigenen Kinder ... sind in unserer westlichen Zivilisation groß geworden, haben ihr Kulturgut aufgenommen und scheinen auf der Straße und im persönlichen Umgang ganz friedlich und „normal“ zu sein. Dann aber, plötzlich, durch ein Ereignis, das wir als belanglos ansehen, werden sie zur reißenden, mor-denden Bestie, weil in ihnen die Urzeit wieder hervorbricht. Ungeheure Grausamkeiten und Mordtaten geschehen von sogenannten kultivierten, zivili-sierten Menschen, die für Jahrzehnte oft unauffällig in der Gesellschaft lebten und alle ihre Regeln gelernt und bis dahin befolgt haben. Dann plötzlich bricht die Bestie durch, und oft kann man gar keinen realen Grund dafür erkennen. Noch einmal ist zu betonen: Diese Greueltaten begeht der Mensch in den aufgeführten Fällen nicht auf Befehl eines übermächtigen Staates, sondern weil er plötzlich Lust darauf hat. Das Böse im Menschen kommt von innen her, nicht provoziert oder von außen erzwungen. Ethikkommissionen Es ist sehr aufschlußreich, Thematik und Wortwahl der Ethikkommissionen der Menschen zu studieren. Was für hehre Ansprüche und Forderungen werden da z.B. bei der PID ge-stellt, vor allem, weswegen sie ethisch zu verbieten ist. Wenn man sich die widerlichen Verbrechen der Menschen gegenüber Menschen und Tieren anschaut, kommt man notwendig zu der Erkenntnis, daß wir eine Ethikkommission benöti-gen, die verbietet, daß natürliche Menschen mit ihrer scheußlichen Veranlagung bum Bösen weiterhin in die Welt gesetzt werden. Es ist das große Problem der Menschen, daß die o.g. Verbrechen so oft aus eigener Initiati-ve heraus begangen werden, ohne daß also ein verbrecherischer Diktator das befehlen wür-de. Es dürfte gar nicht möglich sein, daß der zivilisierte Mensch ein Messer in einen anderen Menschen stößt, sei dies im Affekt oder mit Bedacht. Es dürfte gar nicht möglich sein, daß der zivilisierte Mensch sich so grausam gegenüber anderen Menschen und sonstigen Mitge-schöpfen verhält. Es dürfte gar nicht möglich sein, daß der zivilisierte Mensch andere Men-schen oder sonstige Geschöpfe ganz bewußt aus Vergnügen, Rache, Geschäftssinn … ins Unglück stürzt … Das ist ein großes Problem der Menschheit, das unzweideutig offen legt, daß die Menschen wegen ihrer sittlichen Schwächen nicht mehr in das Zeitalter der Supermaschinen und Su-perzivilisation passen. Es wird irgendwann so kommen, daß dies auch von Ethikkommissionen der Menschen er-kannt wird und zu einem Weltgericht führen wird, das die Entwicklung der Androiden als einzigen Ausweg aus dieser Misere erkennen und festlegen wird. Man kann den Ethikkommissionen etwas Dampf machen: Je mehr der Mensch im Anthropozoikum der Bestie und dem Bösen in sich freien Lauf läßt und das Leben, das ihn auf der Erde hervorgebracht hat, bekämpft und vernichtet, um so schlimmer wird das Schicksal der letzten natürlichen Menschen im Kyberzoikum in ihren Reservaten sein, wenn sie – verachtet von den Androiden – die letzten Tage der Menschheit dahinvegetieren und verdämmern. In diesem Fall gilt: Wehe den letzten natürlichen Menschen !

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Der Zeitraum bis zur Entwicklung der Androiden beträgt nur noch wenige Generationen der Menschen, wenn man den üblichen schnellen Fortschritt in den Natur-, Ingenieurwissen-schaften und Technologien bedenkt.

Es sieht ganz so aus, daß ohne die Entwicklung der Androiden das 21. Jahrhundert in einer gigantischen Katastrophe endet, die allein von den Menschen bewirkt wird durch - Vernichtung der Tier- und Pflanzenwelt und der natürlichen Freiräume, - Schwinden aller Ressourcen, - unkontrollierbare Zunahme der Anzahl der Menschen und - Verbrechen und Kriege der Menschen untereinander. Am Ende der Menschheit – würde sie sich selber überlassen - würden zahllose Verbrechen und große Kriege um die schwindenden Ressourcen unter den Menschen (wie schon früher so oft geschehen) auf der Erde alles höhere Leben ausgelöscht wird. Was soll schon ein Mensch mit der Veranlagung zu Mord- und Raublust, Grausamkeit, Herrschsucht, Egoismus, Eitelkeit, Zorn, Wut, Haß, Neid, Gier … - wir ordnen diese Neigun-gen des Menschen dem Bösen zu - in einer zivilisierten Welt, deren Maschinen und Waffen immer mächtiger werden mit immer höherer Potenz zur Massenvernichtung ? Die Menschen sind sittlich unfähig, in der von Menschen entwickelten Superzivilisation zu leben. Die Menschen sind in der Superzivilisation die Dinosaurier und werden dann auch ihr Schicksal teilen. Die Menschen können wegen des Bösen in sich weder in einer Superzivilisation noch in ei-nem Paradies leben. Diese Menschheit wird das 21. Jahrhundert n.Chr. in Freiheit nicht mehr erleben, weil die vom Menschen erschaffenen gentechnisch veredelten „Menschen“ – sie sind frei vom Bösen - die Herrschaft in unserem Sonnensystem übernehmen werden.

Um 8800 v.Chr. begann die Entwicklung der neolithischen Techniken mit Dorfgemeinschaf-ten, Ackerbau, Nutztierhaltung, Keramik, Metallverarbeitung, Einteilung in Berufe, und um 3000 n.Chr. spätestens ist die Androidenzivilisation im Sonnensystem verwirklicht. Das sind knapp 12000 Jahre und die Kennziffer der Menschheit ist dann 12000. Ob das gut oder schlecht ist, kann nur ein Vergleich mit anderen IWA- und TZ-Entwicklungen irgendwo und irgendwann in Raum und Zeit zeigen, wobei man natürlich die unterschiedlichen Planetenjahre auf eine interstellar gültige Jahresnorm umrechnen muß. Appell an die „Genies“: Mit der Entwicklung der Massenvernichtungswaffen auf der Basis von Kernspaltung im 2. Weltkrieg und durch den Einsatz solcher Waffen haben die Physiker die Sünde kennen ge-lernt, aber viele andere Natur- und Ingenieurwissenschaftler haben das schon vor ihnen und vor allem dann auch nach ihnen erfahren müssen bei der Entwicklung neuer physikalischer Prinzipien und Technologien, die zum Bau von Massenvernichtungswaffen geführt haben. Es darf nicht so weiter gehen, daß die aufgeweckteren und einfallsreicheren Individuen (also die „Genies“) Technologien und Maschinen entwickeln, die von anderen Menschen wegen des Bösen in ihnen mißbraucht werden: - Über Jahrmillionen haben die „Genies“ unter den Hominiden und ihren Vorgängern Kultur-werte und später Wissenschaft und Technik erarbeitet und die übrigen konnten sich ihrer Leistungen und Werke bedienen. - Wir erkennen seit einiger Zeit mit dem Fortschritt in Wissenschaft und Technik immer mehr die Nachteile dieses Prinzips, weil die Macht zur Vernichtung in den Händen von sittlich Un-fähigen prinzipiell zum Mißbrauch dieser Macht führt. - Supermaschinen, die sich jederzeit als Super- und Massenvernichtungswaffen verwenden lassen, gehören nicht in die Hände von Menschen, weil diese so oft mit dem Sittlichen so große Schwierigkeiten haben. - Dieses Millionen Jahre alte Arbeitsprinzip wird von den „Genies“ aufgekündigt werden müssen, weil diese nun endlich einsehen, daß die vom Bösen getriebenen Menschen die Leistungen und Werke der „Genies“ nicht länger mißbrauchen dürfen, weil sonst die Ver-nichtung des Lebens durch die Menschen in diesem Sonnensystem schon binnen weniger Jahrhunderte droht.

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Also: Vergeudet keine Zeit damit, euch in lange Diskussionen und Bekehrungsversuche ein-zulassen, denn - Aufforderungen zu und - Vorschläge für ein sittlich-moralisch viel besseres Verhalten der Menschen hat es genug gegeben. Leider war es aber so, daß diejenigen, die die geistigen Mittel hatten, um deren Lehren wei-ter zu geben, sie aus geistiger Verblendung und Eigennutz heraus verfälscht haben. Wie klar waren doch die Worte „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur !“ Aber was ist geschehen ? Die Menschen vernichteten diese Kreaturen in großer Zahl, lösch-ten Tier- und Pflanzenarten aus und wir sehen unmittelbar die Gefahr vor uns, daß die Menschheit die gesamte Tier- und Pflanzenwelt vernichtet, bevor sie sich im bekannten Irr-sinn selber vernichtet. � Die Zeit der Diskussionen ist vorbei. Erforscht die naturwissenschaftlichen Grundlagen und die ingenieurwissenschaftlichen Ap-parate und Verfahren zur hinreichend beherrschten gentechnischen Veredelung des menschlichen Genoms, wozu vor allem gehört, das Böse in den menschlichen Erbanlagen restlos zu eliminieren. Die Zeit der Menschen geht mit dem Aufkommen von Supermaschinen und Superzivilisation zu Ende. Den Menschen müssen wir verlassen. Die Rolle von Mann und Frau ist ausgespielt. Wir müssen nun einer neuen Species von Hominiden den Weg ins Leben bereiten, die nicht wie die Menschheit der gesamten lebendigen Schöpfung die kalte Teufelsfaust entgegen-streckt und sie zu vernichten droht.

Hier sieht man das Ende der Hunderttausende von Jahren währenden Wanderung der natürlichen Hominiden durch Raum und Zeit. Die Menschen haben es in der Hand und können steuern, wie die letzten Tage der Menschheit, das Schicksal der letzten Menschen in ihren Reservaten und das Verschwinden der Menschheit insgesamt ablaufen werden. Die Zukunft der Menschheit wird nichtmenschlich und vor allem übermenschlich sein. Dann hat sich das Schicksal der Menschheit erfüllt, und man kann nur hoffen, daß bis dahin möglichst wenig an Leben und Kulturgütern dem blinden Rausch und Wahn der Bestie, dem Bösen im Menschen zum Opfer fallen wird. 3.4 Modernisierung von Christentum und Buddhismus – 2. Christianisierung

Evolution

Das Wort Evolution hat durch die Erfolge der Naturwissenschaften, insbesondere durch die Arbeiten von Charles Darwin, einen wissenschaftlichen Charakter erhalten, aber er ist den-noch sehr stark euphemistisch geprägt. Die meisten Leute werden sagen, daß durch die Evolution die Welt insgesamt schöner und reichhaltiger wird, daß ihre Geschöpfe immer leistungsfähiger werden. In der Tier- und Pflanzenwelt bietet sich einem tatsächlich oft die-ses Bild, aber diese Evolution der organischen ist in eine Evolution anorganischer Formen eingebettet, die zwar Sonnensysteme mit Leben darin hervorbringt, aber auch wieder zer-stört. Lesen Sie Kap. 8 und 9, und unter den dort gemachten Einschränkungen gilt auch hier der Wunsch, daß mit der Evolution in größeren Zeiträumen alles besser wird. Menschen können mit Hilfe von Maschinen, Supermaschinen, Zivilisation und Superzivilisa-tion in die Evolution eingreifen und dabei helfen, alles schöner und reichhaltiger zu machen, aber wir sehen, daß wegen der Veranlagung des Menschen zur Bestie, wegen des Bösen im Menschen in Form von Mord- und Raublust, Grausamkeit, Herrschsucht, Egoismus, Eitel-keit, Zorn, Wut, Haß, Neid, Gier … die Menschen alle Paradiese, die sie betreten, zerstören, und daß sie wegen dieses Bösen in ihnen auch nicht langfristig in größeren Weltraumstatio-nen mit einer großen Bevölkerung leben können. Die Menschen sind sittlich unfähig, in der von Menschen entwickelten Superzivilisation zu leben. Die Menschen sind in der Superzivilisation die Dinosaurier und werden dann auch ihr

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Schicksal teilen. Menschen gehören nicht mehr wegen ihrer altertümlichen Psyche, von Bösartigkeit geprägt, in eine Superzivilisation, deren Maschinen und Waffen immer mächti-ger werden mit immer höherer Potenz zur Massenvernichtung.

Wir müssen handeln, denn sonst hat der Mensch schon zu Ende des 21. Jahrhunderts n.Chr. den größten teil der Tier- und Pflanzenwelt ausgelöscht.

„Predigt das Evangelium aller Kreatur !“ Markus 16 (15), Nun denn, dann sollen die Klerikalen einmal damit anfangen, der Dronte auf Mauritius, der Stellerschen Seekuh, der amerikanischen Wandertaube und den vielen anderen vom Men-schen ausgelöschten Tierarten das Evangelium zu predigen. Hier kann man die ungeheure Verlogenheit der Klerikalen sehen. Es ist zu fordern, daß Dalai Lama und Papst ernsthaft darüber diskutieren, wie sie den Wi-derspruch lösen können, daß der eine die Seelenwanderung mit Dharma und der andere die Auferstehung von den Toten und Reich Gottes propagiert. Weil nun das höhere Leben in einer so entsetzlichen Weise in seiner Gesamtheit vom Menschen über Jahrhunderte so bedroht wurde und in Zukunft noch viel mehr bedroht werden wird, brauchen wir keine er-neute akademische Diskussion über gut und böse – das wissen wir dank Buddha und Hei-land längst -, sondern wir müssen ein langfristig tragbares Konzept für moralisch vertretba-res Verhalten erarbeiten, welches den Menschen auch tatsächlich bindet. Vor dem Hintergrund der drohenden Vernichtung der Tier- und Pflanzenwelt durch die mit dem Bösen behafteten Menschen erscheinen die Verheißungen um Auferstehung von den Toten und Seelenwanderung mit dem endlichen Ergebnis des Aufgehens im Nirwana als substanzlos. Bisher haben die Klerikalen und Kirchen total versagt, denn die Tier- und Pflanzenwelt wird immer schneller vernichtet, weil die Klerikalen total unfähig sind, nicht nur in den Bürgern, sondern auch in der Obrigkeit und Justiz der Staaten ein entsprechendes Verständnis für Artenschutz, Tier- und Pflanzenwelt zu verankern. Beispiel: Es gibt zwar viele Gesetze zum Tier- und Artenschutz und die Polizei greift auch Leute auf, die dagegen verstoßen, aber die Gerichte als Teil der Obrigkeit sind nicht an einer wirklichen Strafverfolgung interessiert. Es ist ein Versagen der Klerikalen, daß sie in der Obrigkeit kein entsprechendes Verhalten erwirken können.

„Predigt das Evangelium aller Kreatur !“ Markus 16 (15), Es wird zu entschiedenen Widerstand gegen die Vernichtung der Tier- und Pflanzenwelt durch die Menschen aufgerufen, und das funktioniert nur und nur dadurch, daß man das Böse aus dem Menschen gentechnisch entfernt. Wir müssen die Species Mördermensch in die Species Engel überführen, was auf gentech-nischem Wege zu leisten ist.. Das muß man den Menschen, auf die es ankommt, wirklich klar machen. Galileo Galilei hat in seiner Apologie wegen seinen vermeintlichen Häresien gesagt, daß das Wort Gottes nicht dem Werk Gottes in der Wertschätzung vorangehen dürfe. Zu dem Werk Gottes gehört auch das Gehirn des Menschen, seine Vernunft, sein Verstand. Gott hat dem Menschen das Gehirn gegeben, um es auch zu verwenden. � Die hinreichende gentechnische Veredelung des Menschen durch den Menschen selber ist eine Verpflichtung vor Gott und eine Prüfung, die der Mensch bestehen muß, um das Werk Gottes zu ehren.

Weil der Mensch bis zu den Ohren in einem primitiven artennarzistischen Anthropozentri-schen Denken steckt, ist eine Verallgemeinerung und Abstraktion vom Menschen zu allge-meineren Größen notwendig. Von dem Denken her, wo man von den speziellen Elementen und ihren Eigenschaften zu den Verallgemeinerungen, Klassen, Kategorien und Mengen kommt, muß man auch die Phänomene Mensch, Menschheit, Erde, Sonne, Sonnensystem, Galaxis, ..., Universum ... als spezielle Elemente ihrer Klassen ansehen, wobei es vielleicht jeweils unendlich viele Elemente oder spezielle Realisierungen in diesen Klassen gibt: Es ist nützlich, diese Menschheit, diese Erde, dieses Sonnensystem und dieses Universum als spezielle Realisierungen von in der globalen Realität sehr häufigen und verbreiteten sehr

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ähnlichen Phänomenen anzusehen, um leichter nach allgemeinen Gesetzen für diese Phä-nomene und Entwicklungen zu suchen. Das wird durch die Einführung einer Terminologie mit geeigneten Klassenbezeichnungen sehr erleichtert. Beispiele: IW Intelligente(s) Wesen mit Bewußtsein, etwa wie der Mensch (= Organismus 1. Stufe) IWV Verband oder Verbände von IW, etwa wie Familien, Staaten ... der Menschen

(= Organismus 2. Stufe) IWA Art(en) von IW, im Sinne der Species im biologischen Sinn TZ Technische Zivilisation(en), beginnt etwa ab der Stufe der westlichen Industrienatio-

nen um 1900 n.Chr. NBE Natürliche biologische Evolution NIW IW, dessen Species oder IWA über NBE entwickelt worden ist, wie bei den

Menschen NLS Gesamtheit aller biologischen Lebensformen gemeinsamen Ursprungs in einem

Sonnensystem einer jeden Gegenwart, Ergebnis der NBE, beim Beispiel der heuti-gen Erde also die Gesamtheit aller Lebewesen von den Bakterien über Pflanzen und Tiere bis zum Menschen

Es ist grundfalsch, immer nur auf Menschen, Menschheit, dieses Sonnensystem, diese Ga-laxis, ..., Universum ... zu schauen und sich immer und immer wieder nur auf diese speziel-len Realisierungen zu beziehen. Richtig ist vielmehr, in Klassen von IW, IWV, IWA, TZ, VIW ... zu denken, und ganz zuletzt an den Menschen, diese Menschheit und diese Welt. Mit dieser Haltung kommen wir zu Fragestellungen und Ansichten, die uns bei einer men-schenbezogenen Sicht unerreichbar bleiben würden, denn wir können nun durch bloßes Raten auf Entwicklungsgesetze und Schlüsselentwicklungstechnologien kommen, ohne de-ren Kenntnis bzw. Verfügbarkeit der Weg zur Superzivilisation und Paradiesformung ver-sperrt ist. Es ist viel wahrscheinlicher, daß es viele Millionen von „Menschheiten“, bewohnten Planeten, geeigneten Sonnen, Galaxien, ..., Universen ... gibt, als daß diese Menschheit, diese Erde, ..., dieses Universum singulär und einzig sind.

Der Mensch muß akzeptieren, daß Artenwandel, Artenneuentstehung und Artentod nicht nur der NBE eigentümlich ist und auf diese Weise die rezente Tier- und Pflanzenwelt sowie die Menschen erschaffen hat, sondern daß über IWE dieser stetige Wandel weitergeht, auch und besonders im Umfeld der letzten Hominiden, der Menschen. Dabei ist der Artentod ein steter Gast, aber dieser Artentod ist erst der Anfang – wenn es richtig läuft, denn der Artentod schafft Platz für neue und höhere Entwicklungen. Wir Men-schen haben also die schöne, ja geradezu wunderbare Hoffnung, daß schon in wenigen Jahrhunderten unsere Menschenzivilisation in einer Androidenzivilisation aufgeht und daß wir Menschen in vollkommenen, unsterblichen Androiden weiterleben, nun endlich befreit vom Bösen, und daß wir das alles aus eigener Geisteskraft heraus selber geleistet haben. Aber das ist keineswegs das Ziel, sondern die Entwicklung geht von Androiden zu Superin-telligenzen weiter, deren Fähigkeiten und Wirkungsmöglichkeiten sich im Nebel vom Unfaß-baren, Wunderbaren und Unmöglichen verlieren, im Nebel der Superintelligenzen, Superzivi-lisationen, Götter, KIW, KB ...

Wir wissen heute noch in keiner Weise, wie tiefgreifend sich die Menschen in die Naturwis-senschaften einarbeiten können und welche Supermaschinen sie zu erschaffen vermögen. Schon heute wissen wir aber aus Erfahrung, daß Supertechnik und Superzivilisation die Schlüssel zu ungeheurer Machtfülle liefern können. Sehr gute naturwissenschaftliche Kenntnisse und ingenieurwissenschaftliche Fähigkeiten könnten also den Schlüssel dafür liefern, mehr als nur ein Spielball der Naturgewalten zu sein und die Paradiesformung vieler Welten zu leisten, aber diese Kenntnisse und Fähigkei-ten muß man dann auch sittlich-ethisch beherrschen können, und daß die Menschen tat-sächlich einstmals dazu in der Lage sein werden, ist sehr zu bezweifeln – siehe die Krimi-nalgeschichte der Menschheit in AIONIK III, Kap. 6. Genauer gesagt deutet alles darauf hin,

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daß die Menschen wegen ihrer ausgeprägten charakterlichen Schwächen niemals in den Besitz - zu großer Kenntnisse über die Naturkräfte oder - zu mächtiger Supermaschinen kommen dürfen. Wir sehen, wie die Menschen – also wir - seit Jahrzehntausenden Tier- und Pflanzenarten auslöschen, und zu unserer Gegenwart hin immer schneller und rücksichtsloser. In den letzten Jahrhunderten haben die Menschen immer größere Bestände an Tieren und Pflanzen vernichtet. Es ist also nicht nur so, daß die Menschen sich untereinander laufend bekriegen mit zahlrei-chen getöteten Menschen oder im Alltag als Bürger die scheußlichsten Verbrechen und Mordtaten aus nichtigen Anlässen heraus begehen (siehe wieder AIONIK III, Kap. 6), son-dern sie wenden sich gewaltsam, rücksichtslos, grausam und gierig gegen alles Leben und zerstören damit die Grundlage für ihr eigenes Leben. Wir fassen heute Raub- und Mordlust, Grausamkeit, Herrschsucht, Egoismus, Eitelkeit, Wut, Zorn, Eifersucht, Neid, Haß, Gier... mit der Bezeichnung das Böse zusammen, und dieses Böse sitzt in der Psyche eines jeden Menschen. Es sind nun leider gerade die Supermaschinen und Superwaffen, die es den Menschen er-möglichen, immer zerstörender zu wirken, woraus zum Schutz des Lebens auf der Erden folgt: Es darf den Menschen nicht gestattet werden, beliebig leistungsfähige und mächtige Su-permaschinen zu entwickeln und anzuwenden – die sittliche Reife der Menschen reicht nicht dazu aus, daß sie ihre Macht sittlich-moralisch verantwortlich anwenden.

� Moratorium Vorerst – solange die natürlichen Menschen mit dem Bösen in sich die Herrschaft auf der Erde haben – ist ein Moratorium zu empfehlen auf den Gebieten - der Physik der unser Universum einbettenden Realitäten, Hyperraum, Pararaum ... und auch der entsprechenden Ingenieurwissenschaften und - der Nanotechnik, vor allem der sich selbst reproduzierenden Nanomaschinen. Zuerst einmal müssen alle Kräfte der geistig schöpferischen und verantwortlich denkenden Menschen darauf gerichtet werden, zur Verhinderung der Vernichtung der Tier- und Pflan-zenwelt durch Menschen eine hinreichende gentechnische Veredelung aller Menschen zu leisten. Der einzig mögliche Widerstand gegen das Kapitalverbrechen der Auslöschung der Tier- und Pflanzenwelt durch Menschen besteht in der entsprechenden gentechnischen Ver-edelung aller Menschen.

Die Menschen sind wegen ihrer Veranlagung zum Bösen sehr schlecht gerüstet für den Ein-stieg in größere Zeiträume. Diese Zahlen geben den Rahmen an, gemessen von unserer Gegenwart an und sie sollten unsere Motivationen und Ziele weitläufig beeinflussen: - 1,5 Milliarden Jahre (die Oberflächengewässer der Erde sind verdampft) - 5 Milliarden Jahre (die Sonne wird zum Roten Riesen), - 7 Milliarden Jahre (die Sonne wird zum Weißen Zwerg), - 14 Milliarden Jahre (die Sonne wird zum Braunen Zwerg), - 40 Milliarden Jahre (unser Universum zerfällt) ... In solchen Zeiträumen sollten die Menschen denken und von daher ihre Motivationen erhal-ten. Noch heute würde die Menschheit trotz aller technischen Fortschritte beim Einsturz ei-nes größeren Himmelskörpers auf die Erde total und nachfolgerlos vernichtet, was ein sittli-ches Armutszeugnis bedeutet. Derb Mensch ist zwar hinreichend intelligent, aber durch sein Triebsystem wirkt er oftmals sehr dumm und tölpelhaft. Eigentlich müßte es jedem Intelli-genzwesen von der Klasse des Menschen völlig klar sein, daß das unnötige Verbleiben auf dem Heimatplaneten nur ein gigantisches Verschleudern von Ressourcen, Zeit und Möglich-keiten bedeutet, aber das Problem der Menschen ist, daß sie zwar intelligent genug sind, um große Raumstationen und Raumschiffe zu bauen, aber sittlich zu blöde sind, um langfristig auch darin zu überleben, weil sie eben den Trieb zum Bösen haben.

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Die Menschen sind somit in der Superzivilisation die Dinosaurier und werden dann auch de-ren Schicksal teilen. Es ist darum die vorrangige Aufgabe der Genies, die Wissenschaften und Grundlagen zu entwickeln für die gentechnische Veredelung des Menschen. Die ethisch verantwortlich denkenden Menschen werden den Genom der Menschen gen-technisch so weit veredeln müssen, daß die neuen „Menschen“ frei vom Bösen und somit paradies- und weltraumtauglich sind. Wir kennen die vielen, wunderbaren SF-Ideen über

- Weltraumfahrt, - Großtechnische Erschließung und anschließende Besiedlung des interplanetaren

Weltraum, also unseres ganzen Sonnensystems, - Erdenformung anderer Himmelskörper, - Raumflüge zu anderen Sternen, - Sternenreiche, - Erforschung anderer Galaxien, …, - Superzivilisationen, - Supermaschinen, - Superintelligenzen, …, - Hyperraum, - Pararaum und andere einbettende Räume, - Hyperflug, - Warp-Antrieb, - Dimensionstransmitter, - Parallelwelten …,

aber von allen diesen herrlichen faszinierenden Ideen müssen wir uns solange fernhalten, bis wir sicher sind, daß Werke und großartige Leistungen und Entwicklungen in dieser Rich-tung nicht wieder von bösartigen Menschen, von Menschen in ihrem bekannten und häufi-gen zerstörerischen Wahn in scheußlichster Weise mißbraucht werden. Intelligenzwesen vom geistigen Rang der Menschen sollen nicht Tieren und Pflanzen auf dem Heimatplaneten den Lebensraum stehlen, sondern sie sollen in den Weiten des Welt-raums neuen Lebensraum schaffen und dort forschen, wirken und leben. Intelligenzwesen vom geistigen Rang der Menschen sollen nicht Tieren und Pflanzen auf dem Heimatplaneten den Lebensraum stehlen, sondern sich als Kosmische Ingenieure betä-tigen, die

- geeignete Himmelskörper erdenformen und mit reichem Leben füllen, - in Raumschiffen zu anderen Sternen und Galaxien fliegen und u.a, das Universum

erforschen, - Sternenreiche gründen, die auch großen Naturgewalten trotzen …

Denn wie schon oben gesagt: Diese Zahlen geben den Rahmen an, gemessen von unserer Gegenwart an und sie sollten unsere Motivationen und Ziele weitläufig beeinflussen: - 1,5 Milliarden Jahre (die Oberflächengewässer der Erde sind verdampft) - 5 Milliarden Jahre (die Sonne wird zum Roten Riesen), - 7 Milliarden Jahre (die Sonne wird zum Weißen Zwerg), - 14 Milliarden Jahre (die Sonne wird zum Braunen Zwerg), - 40 Milliarden Jahre (unser Universum zerfällt) ... Die Schaffung von Paradiesen, ihr Unterhalt und Schutz, die Fürsorge für die Tiere und Pflanzen – das ist ein schöner Beruf für Androiden oder Engel. Sicher ist es aber so, daß die meisten Androiden in künstlich-technischen Lebensinseln im interplanetaren Weltraum leben werden, von wo aus auch sie den Schutz der Paradiese auf erdengeformten Welten betrei-ben werden. Weitläufiger, allgemeiner Tier- und Pflanzenschutz in natürlichen oder künstlich-technischen Lebensinseln – das ist ein Beruf für Androiden oder Engel.

Ewigkeit - bei den o.g. Zeiträumen sind auch die gentechnische veredelten „Menschen“ oder – in SF-Sprache – die Androiden auch nur wieder Vorläufer und Platzhalter für noch sehr viel höherwertigere Intelligenzen.

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Auch die Entwicklung der Androiden ist also in Sicht auf entsprechend große Zeiträume wie-der nur der Anfang zu einer weiteren, nun noch viel höheren Entwicklung.

Noch fehlt die korrigierende Vernunft und Hand der Androiden, und somit gilt noch bei uns Menschen weiterhin der Fragenkreis der Theodizee.

Ein Blick in die Zukunft unseres Sonnensystems mit der Rolle der letzten Menschen darin: - „im Reservat“ Dies ist eine Anspielung auf die Zeit in einigen Jahrhunderten, wenn die letzten natürlichen Hominiden (= Menschen) als Träger der Superzivilisation von Vernunftwesen (VIW) wie An-droiden, bewußt-intelligenten Robotern, Cyborgs, HALs ... abgelöst worden sind und unter der Aufsicht der VIW in Reservaten im ganzen Sonnensystem leben. - „im Staat“ Siehe die Erläuterungen zu „im Reservat“ - die letzten natürlichen Menschen leben in Reser-vaten, die die Evolution der Superzivilisation tragenden und vorantreibenden Vernunftwesen (VIW) mögen sehr vollkommene, genveredelte „Menschen“ sein (Androiden), bewußt-intelligente Roboter, Cyborgs ...

Anstatt große Mengen hoch entwickelter Lebewesen zu vernichten – wie das leider aber die natürlichen Menschen, getrieben vom Bösen in sich, permanent tun –, sollen die Menschen dabei mithelfen, daß in einer globalen Realität, die sich über die Zeiträume der Ewigkeit hin erstrecken mag, immer mehr und immer schönere, größere, leistungs- und entwicklungsfä-higere Welten erschafft und am Leben gehalten werden. In einer solchen Ewigkeit könnte man sich wohlfühlen und so kann man folgendes verstehen: Wir haben die Schönheiten der belebten Natur gesehen, die reichhaltigen Lebensgemein-schaften, die auch schon lange vor der Menschheit entwickelt worden sind und zu unserer Gegenwart hin immer schneller durch den Menschen zerstört werden. Wir erkennen, daß die Realität dort am schönsten ist, wo eine reichhaltige, möglichst schö-ne, arten- und individuenreiche Tier- und Pflanzenwelt möglichst harmonisch zusammen lebt, was wir als ein Paradies bezeichnen. Wir setzen kraft unserer Vernunft fest, vorgefundene Paradiese zu erhalten und in den öden Weiten des Weltraums und darüber hinaus neue Paradiese zu erschaffen, in größter Reich-haltigkeit, Schönheit und Ausdehnung bei maximaler Dauer und Wirkung in der Ewigkeit.

Diese Paradiese und diese Ewigkeit haben dann aber nichts zu tun mit Seele, Jenseits, See-lenwanderung, Auferstehung von den Toten, Nirwana ... in der alten SF-Literatur, also in den „heiligen“ Texten und Schriften, sondern nur mit bester natur- und ingenieurwissenschaftli-cher Forschung, mit Supertechnik, Supermaschinen, Superzivilisationen, Superintelligenzen ... – aber letztlich dann ohne die natürlichen Menschen mit dem Bösen in sich, sondern mit .gentechnisch veredelten „Menschen“ ohne das Böse in sich.

Bau und Unterhalt von Paradiesen erfordern große naturwissenschaftliche Kenntnisse und ingenieurwissenschaftliche Fähigkeiten, und nicht nur die Menschen, sondern auch Natur-gewalten bedrohen die Paradiese. Sie alle können nur mit Hilfe der Supermaschinen der Superzivilisation zu geeigneten Formen transformiert bzw. über große Zeiträume erhalten werden. Den Supermaschinen, Superzivilisationen ... kommt eine Schlüsselrolle zu. Eine Superzivilisation ist nicht auf Planeten angewiesen, denn mit Hilfe von Supertechnik und Supermaschinen kann man künstlich-technische Lebensinseln im Weltraum installieren, in hinreichender Qualität, Größe und Anzahl und in geeigneter Position, aber eine Superzivi-lisation ist nur dann sinnvoll, wenn sie für Sicherung und Bewahrung von Leben und Lebens-räumen eingesetzt wird, letztlich zur Paradiesformung und -erhaltung. Die Superzivilisation erhält ihren Sinn durch die Paradiesformung, und die kann nun mal am besten auf geeigneten Planeten betrieben werden. Jede Zivilisation hat den Zivilisation-Leben-Vertrag einzuhalten. Zivilisation-Leben-Vertrag

1. Menschen, Tieren und Pflanzen werden Grundrechte eingeräumt, die in den Verfassun-gen der Staaten verankert werden. Die Staaten werden als „Räume“ über diskontinuierlichen Mengen aufgefaßt, deren Elemente Menschen, Tiere und Pflanzen sind. Die Verfassung für

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einen Staat entspricht dabei der „Metrik“ über diesem „Raum“. In diesem „Raum“ sollen Menschen, Tiere und Pflanzen harmonisch bei größter Wirkung auf die Ewigkeit zusammen leben. Dieser „Raum“ soll also ein Paradies sein. Gesucht ist dann die beste Verfassung für einen Staat als optimale Metrik für das Paradies, das er abbilden soll. Dafür müssen den Elementen des Staates - den Geschöpfen beliebiger Art und Herkunft - gewisse Grundrech-te in abgestufter Form zugesprochen werden: - Menschen gelten als Bürger 1. Stufe mit herausragenden Bürgerrechten, - höhere Tiere als Bürger 2. Stufe mit geringeren Rechten, - niedrige Tiere als Bürger 3. Stufe, - Pflanzen als Bürger 4. Stufe mit den geringsten Bürgerrechten.

2. Die Menschen erhalten für die Entwicklung ihrer Zivilisation das Recht zur Formung und Besiedlung geeigneter Welten wie Erde, Mond, Mars ..., Weltraumstationen ... unter der Be-dingung der Paradiesformung für alle Geschöpfe. Die Vorzugsstellung der Menschen grün-det sich also darauf, daß nur sie unter allen Geschöpfen in diesem Sonnensystem in der Lage sind, alte Lebensräume zu verbessern, zu erhalten und neue Lebensräume zu er-schließen, in denen dann alle Geschöpfe leben können. Die Sonderrechte der Menschen und ihre Vorzugsstellung in diesem Sonnensystem sind also daran gebunden, daß sie die Paradiesformung der geeigneten Welten leisten.

3. Jeder Lebensraum, der natürlichen Tieren und Pflanzen weggenommen wird - egal ob in künstlich-technischen Lebensinseln im Weltraum oder etwa in Städten auf der Erde -, muß durch einen mindestens gleich großen und gleichwertigen Lebensraum ersetzt werden. Es ist immer nachzuprüfen, ob damit auch das Ziel erreicht wird, Tieren und Pflanzen einen hinreichend großen Lebensraum zu gewähren. Eine Verdrängung der Tiere und Pflanzen durch die Menschen muß vermieden, die Auslöschung von ihnen ganz und gar verboten werden.

4. Städte sind durch Grünflächen, kleine Wälder, Buschwald ... so aufzulockern, daß sie möglichst vielen Tieren und Pflanzen als Zuflucht und Lebensraum dienen können und sich in Richtung Paradies entwickeln, wo Menschen, Tiere und Pflanzen harmonisch zusammen leben zur Erfüllung der großen Ziele von Leben und Zivilisation. Ein Ziel ist darum die dauer-hafte harmonische Integration einer möglichst arten- und individuenreichen Tier- und Pflan-zenwelt in die Zivilisation der Menschheit. Man kann metrische Richtwerte angeben: Wenn man durch eine Stadt geht, muß alle 200 m in jeder Richtung eine Grünfläche von 20 m Länge sein, alle 2 km eine Grünfläche von 200 m Länge mit Wasserstelle, alle 20 km eine Grünfläche mit Wald und Wasserstelle von 2 km Länge ... Weiterhin müssen alle Gebäude Vorgärten haben mit mindestens 5 m Breite. Be-sonders haben Städte beim Naturschutz die Funktion, Tieren und Pflanzen das Überwintern zu erleichtern.

5. Tierschutzgebiete (Sanctuarys) gelten als Wohnungen der Tiere und Pflanzen und dürfen von Menschen nur auf ganz bestimmten Routen durchquert werden. Die Wohnungen der Tiere und sie selber stehen unter dem Schutz der Superzivilisation, ebenso das Bewahren einer möglichst reichen Artenvielfalt bei möglichst großer Individuenzahl für möglichst große Zeiträume. In der Praxis heißt das z.B., daß Städte durch Grünflächen, kleine Wälder, Buschwald ... so aufzulockern sind, daß es möglichst vielen Tieren und Pflanzen möglich ist, in den Städten zu leben und besonders im Winter zu überleben. Durch Integration von Bio-tech-Landschaften und Solarrobotfabriken kann dieses Modell auf beliebige künstlich-technische Lebensinseln im Sonnensystem ausgedehnt werden. Wenn der Mensch den Le-bensraum von Tieren und Pflanzen betritt oder teilt, gelten die Gebote von Albert Schweit-zer: „Leben ist heilig. Gut ist, Leben zu erhalten, schlecht ist, was das Leben schädigt.“

6. In allen vom Menschen gebauten Lebensinseln im Weltraum wie z.B. in Weltraumstatio-nen sind Tieren und Pflanzen angemessene Lebensräume und Lebensbedingungen zu ge-währleisten. Man kann von folgendem Extremmodell ausgehen: Die Konstruktion von Lebensräumen folgt dem Prinzip, ein Paradies zu erschaffen, und in dieses werden die Maschinen der kommenden Superzivilisation harmonisch mit der Natur eingebaut. Z.B. kann durch geschickte Integration von Biotech-Landschaften und Solarrobot-

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fabriken ein Tierschutzgebiet diesen seinen Charakter beibehalten. Dieses Modell ist auf beliebige künstlich-technische Lebensinseln im Sonnensystem auszudehnen.

Mit den o.g. Verallgemeinerungen kann man eine Erweiterung auf den Superzivilisation-Leben-Vertrag vorschlagen mit folgenden Änderungen:

Superzivilisation-Leben-Vertrag Natürlichen und künstlich-technisch erzeugten Tieren und Pflanzen werden Grundrechte eingeräumt, die in den Verfassungen der Staaten verankert und mit den technischen Machtmitteln der Superzivilisation realisiert werden. 1. Alle IW auch unterschiedlichster Bauart erhalten gleiche Rechte und Pflichten ... 2. Die Grundrechte für IW, Tiere und Pflanzen (natürlich entstanden oder künstlich-technisch erschaffen) werden abgestuft definiert: IW gelten als Bürger 1. Stufe mit heraus-ragenden Bürgerrechten, danach kommen höhere Tiere als Bürger 2. Stufe mit geringeren Rechten, danach niedrige Tiere als Bürger 3. Stufe, danach Pflanzen als Bürger 4. Stufe ...

Der Forscher steht vor der Aufgabe, das auf der Erde entwickelte Leben in beliebig große Höhen und zu beliebig großen Wirkungen in der Ewigkeit zu führen. Bei der Erarbeitung der naturwissenschaftlichen Kenntnisse und technologischen Hilfsmittel einer Superzivilisation stehen wir Menschen demnach vor derselben Problematik wie so viele IWA und TZ vor, mit und nach uns. Wenn wir uns hier und heute Gedanken und Modelle über den Aufbau und Sinn der „Welt“ machen, so ist ziemlich sicher, daß genau dasselbe von anderen IW als Angehöriger anderer IWA und TZ in anderen Sonnensystemen, anderen Galaxien ... ebenfalls tun, das bereits getan haben oder noch tun werden.

Wenn also wir Menschen uns über die globale künstlich-technische Klimasteuerung Gedan-ken machen, dann können wir sicher sein, daß woanders schon viele IW von vielen IWA und TZ auf geeigneten Planeten in ihren Sonnensystemen, Galaxien, ..., Universen ... dasselbe getan haben, tun oder noch tun werden. Manche IWA und TZ mögen die erforderlichen Pro-bleme lösen und überleben, und andere mögen scheitern. Das gilt auch im Fall der Erarbei-tung der geologischen und meteorologischen Grundlagen der globalen künstlich-technischen Klimasteuerung und dem Bau entsprechend großer technischer Systeme und Anlagen, aber auch bei der künstlich-technischen Veredelung der Menschen, um auf gen-technischem Wege das Böse aus dem Genom der Menschen zu entfernen.

In unserer Zeit sollte man die Vorstellungen, mit denen Jesus Christus und der Buddha lock-ten, der eine mit der Auferstehung von den Toten, der andere mit der Seelenwanderung, restlos hinausschmeißen. Man sollte sich nie von Jesus Christus und dem Buddha trennen und seinen Lehren, son-dern von den Fehlern in den Evangelien, z.B. ihren total überalterten Weltvorstellungen und okkultistischen Anwandlungen. Das gilt auch für den Buddhismus. Man muß Buddhismus und Christentum zusammenführen und jeden Okkultismus beiseite lassen. Das Christentum hat den Fehler, daß es zu wenig auf Tier- und Pflanzenschutz achtet, und die Klerikalen haben aus reinem Eigennutz heraus die wenige Passagen in den Evangelien überlesen, in denen auf die Lieben zur Kreatur allgemein hingewiesen wird.. Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. (Markus 16 (15). Dieser Tier- und Pflanzenschutz ist mit Macht von den Menschen einzufordern in Hinweis darauf, daß die Zeit der Menschheit wegen der gentechnischen Veredelung der Menschen und der Ablösung der Menschen durch Androiden binnen weniger Generationen ausläuft und die verbleibenden, von den Androiden in Reservate verbrachten natürlichen Menschen nun der Gnade der Androiden ausgeliefert sind wie heute Tiere und Pflanzen der Gnade der Menschen. Aus den Labors der Menschen werden die Geschöpfe kommen, die den Menschen in die-sem Sonnensystem die Herrschaft streitig machen werden, und das binnen weniger Jahr-zehnte. Dann bricht das Reich Gottes auf Erden an, äußerlich als Paradies für alle Geschöp-fe, innerlich in der geistigen Ausstattung der Androiden. Gefordert wird eine Wiedereinbürgerung aller Tiere und Pflanzen, die vom Menschen auf Kontinenten oder in Meeren oder in der Luft vertrieben worden sind.

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Insbesondere ist die Großfauna auf allen Kontinenten wieder dort einzubürgern, wo sie vor den mörderischen Aktivitäten der Menschen gelebt haben. Die Vernichtung großer Tier- und Pflanzenbestände ist sofort zu beenden. In Europa ist auch den größeren Tieren eine möglichst freie Wanderung durch alle Länder zu ermöglichen (es ist eine Tier-Mensch-Parallelgesellschaft anzustreben), was Anforderun-gen an Straßenbau und Eisenbahnlinien stellt, und darunter sind:.

- Es müssen hinreichend viele grüne Brücken und Wildtunnel zur Verfügung stehen. - Es müssen insbesondere in den Nacht- und Dämmerungszeiten angemessene Ge-

schwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen (110 km/h) und Landstraßen (90 km/h) gelten.

- Für Jungtiere, die wegen der Aktivitäten der Menschen ihre Eltern verloren haben, muß es hinreichend viele und qualifizierte Tieraufzuchtstationen geben.

- - - Eine neuzeitliche christliche Religion muß um die wesentlichen Tier- und Pflanzenschutzfor-derungen des Buddhismus erweitert und in Richtung eines zukunftsorientierten Vernunft-Moral-System höher entwickelt werden, wobei sie folgenden Anforderungen genügen muß: - Widerspruchsfreiheit mit dem naturwissenschaftlichen Weltbild. - Was gegen die Vernunft verstößt, darf nicht Gegenstand des Glaubens sein. - Einbeziehung der Tiere und Pflanzen unter den göttlichen Schutz, übrigens auch der even-tuell nichtmenschlichen Nachfolger der Menschen. - Die Belohnung Gottes für gute Taten darf sich nicht auf niedere Triebe im Menschen wie Narzißmus und Habgier stützen. - Der Glaube an Gott ist kein Verdienst, sondern die Einhaltung der Gebote der Höheren Ethik. - Die Einhaltung der Gebote soll nicht aus Angst vor Strafen im Jenseits erfolgen, sondern weil man im Diesseits zur Verantwortung gezogen wird. Es ist hier allerdings prinzipiell frag-lich, ob der Appell an die Vernunft des Menschen wirklich ausreicht, ihn im genügenden Ma-ße zur Einhaltung der Gebote zu bringen, "denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an". - Kein Mensch weiß, ob es Götter, Superintelligenzen ... gibt, die bei der Entstehung des Sonnensystems und der der Menschheit mithalfen. Der Sinn liegt nicht darin, sich als Diener Gottes zu fühlen, sondern sich Gott in seinen Eigenschaften anzunähern, geistig-ethisch und auch veranlagungsmäßig. Die Entwicklung führt vom Diener Gottes zu seinem Helfer und dann zu den Superintelligenzen selber. - Alle spiritistisch-okkultistischen Fiktionen wie Seele, Jenseits, Auferstehung von den Toten, Jüngstes Gericht im Jenseits, Leben nach dem Tode ... müssen vollständig abgelehnt und entfernt werden.

Gautama Siddharta und Jesus Christus können als Hochbegabte oder sogar auch als ethi-sche Genies akzeptiert werden, was ebenso zutrifft für Solon von Athen, Echnaton, Hammu-rabi, ..., Simon dem Styliten, Franz von Assisi bis Albert Schweitzer. Diodor von Agyrion hat in seiner "Mythologischen Bibliothek" die Ansicht vertreten, daß epo-chal-regional verehrte Götter früher eigentlich Menschen gewesen sind, die aber durch ihre überragenden ethischen Fähigkeiten nach ihrem Tode den Götterrang erhielten, so auch Atlas, Zeus und Dionysos. Für Atlas scheint das sogar ziemlich sicher zu sein.

Eine hinreichende Weiterentwicklung von Buddhismus und Christentum fand nicht statt, im Unterschied zu Mathematik, Geologie, Biologie ..., aber Christentum und Buddhismus kön-nen im höheren Sinne weitergeführt werden. Schließlich reden wir heute ja auch von der Mathematik - also dem Namen, den Pythagoras einführte -, wenn wir von Calculus und Ten-sorrechnung sprechen. Die Mathematik von Pythagoras wurde weiterentwickelt, aber die Vorstellungen von Jesus und Gautama wurden nicht weiterentwickelt.

Zur Weiterentwicklung und Modernisierung des Christentums kann man so vorgehen: - Der Tier- und Pflanzenschutzgedanke des Buddha ist viel deutlicher im Christentum zu verankern, als das in den Evangelien geschehen ist. Die Tatsache, daß so viele „Christen“ das Artensterben unter Tieren und Pflanzen akzeptieren, liegt u.a. darin begründet, daß die Jünger in den Evangelien den Tier- und Pflanzenschutz nicht sehr viel deutlicher gefordert

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haben. Es ist die ganze lebendige Schöpfung unter das göttliche Gesetz einzubeziehen. Jesus hat sich dafür ausgesprochen, das Evangelium aller Kreatur zu predigen. Der Mensch muß zum Hüter des Lebens werden, zum Hüter von Leben, lebendiger Schöpfung, Vernunft und Zivilisation in Sicht auf beliebig große Zeiträume. Franz von Assisi hat sein Herz für Tie-re entdeckt und Albert Schweitzer hat das Konzept vereinheitlicht mit einer Formel von der Ehrfurcht vor dem Leben allgemein. Die Primatenforschung lehrt, daß die höheren Tiere eine Persönlichkeit haben. Die Indianer Nordamerikas haben dafür eine griffige Formel ge-funden, indem sie die Tiere ihrer Wälder und Steppen als ihre "kleinen Brüder" bezeichnen. - Wenn man Menschen und Tiere als Organismen 1. Stufe auffaßt, Verbände von ihnen als Organismen 2. Stufe und die ganze lebendige Schöpfung irgendeiner Gegenwart als Orga-nismus 3. Stufe, dann ist es ein ganz wichtiges Ziel, daß die "Zellen" in diesem Organismus 3. Stufe sich gegenseitig respektieren und achten lernen. Das Ethische bezieht sich unmit-telbar auf das Miteinander und Zueinander der "Zellen" irgendeines Verbandes. So haben die ethisch Hochbegabten den Kernpunkt jeder Gemeinschaft im Prinzip begriffen, aber in den meisten Fällen zu eng gefaßt, nämlich auf einen Organismus 2. Stufe als Sippe, Rasse, Stämme, Volk, Nation, Kulturbereich ... bezogen. Echnaton predigte die Liebe zu aller Krea-tur, ihm folgte darin Gautama Buddha. Jesus Christus befahl, das Evangelium aller Kreatur zu predigen, Franz von Assisi predigte die Liebe zu aller Kreatur, Albert Schweitzer die Ehr-furcht vor (jedem) Leben. - Das Zentrum des Bemühens muß sein, Leben spendende Realität oder physikalische Be-dingungen, Leben, lebendige Schöpfung, Vernunft und Zivilisation über möglichst große zeitliche Distanzen zu bringen, und daß Schutz, Bewahrung, Sicherung, Höherentwicklung und Verbreitung des Lebens zum obersten Ziel werden. Altertümliche Vorstellungen wie Jenseits, Leben nach dem Tode, Seele, Geister, Teufel, Jüngstes Gericht usw. sind auszu-merzen Was kümmert einen das eigene Seelenheil, wenn man sieht, wie die lebendige Schöpfung gemordet wird ? Schon Charles Darwin fühlte sich davon angewidert, daß der Tugendhafte im Paradies zusehen müßte, wie andere mißhandelt würden. Dann würde da-durch gerade das Paradies zur Hölle ! - Alle Religionen, Ideologien, Philosophien, zentralen geistigen Systeme ... sind laufend wei-ter zu entwickeln, gemäß dem laufend hinzukommenden naturwissenschaftlichen, techni-schen, sittlichen, künstlerischen, ... Wissen und Können. Es ist anzunehmen, daß bei hinrei-chender geistiger und zeitlicher Durchdringung der Problematik die optimierten zentralen geistigen Systeme (Human-Software) alle gegen eine optimierte Human-Software streben, wo sich "Turbo-Christentum", "Turbo-Buddhismus", "Turbo-Islam", "Turbo-Leninismus" usw. praktisch in einer einzigen Theorie treffen, zu einem großen Theoriegebäude konvergieren, das als Vereinheitlichung von Physik und Ethik bezeichnet werden kann (eine entsprechen-de Strukturierung des Realen ist dabei vorausgesetzt).

Es ist unsinnig, daß Zufälligkeiten der Umwelt von Jesus, die seine Ansichten von Spiritis-mus bestimmten, noch Jahrtausende später die Geistigkeit der Menschen formen: - Hätte Jesus einen sumerischen Lehrer gehabt, so müßten wir heute an An, Enlil, Ninchur-sag und Galla-Dämonen glauben. - Hätte er einen Lehrer aus dem Sudan gehabt, würden wir mit Schlangensagen nicht nur in der Thora, sondern auch im Evangelium gefüttert. - Hätte Jesus dem Kulturkreis der Neandertaler angehört und dies ebenfalls verwendet, müßten wir dann heute immer noch Schädelsetzungen in Steinkästen vornehmen ? Die Petershöhle bei Hartenstein wurde vor 75000 Jahren von Neandertalern bewohnt, also noch vor der letzten Eiszeit (Würm-Eiszeit). In dieser Höhle hat man die typischen Steinkä-sten gefunden, in denen die Neandertaler Bärenschädel beigesetzt hatten, als Beweis für ihre Neigung zu Jagdzauber und Magie. Wie auch Bestattungen der Neandertaler beweisen, besaßen sie Vorstellungen von Seele, Leben nach dem Tode und Jenseits.

Die Religions-, Kultur- und Wissensschöpfer waren Menschen, die um sittliche Größe, Wis-senschaftlichkeit und höhere Geisteskultur gerungen haben. Man darf sich nicht hinter Denk-faulheit verstecken, sondern muß selber dafür arbeiten, daß die Leistungen und Werke der Hochbegabten und Genies der Menschen weitergeführt werden.

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Wir haben nicht der Gegenwart zu leben, sondern mit allen Kräften dafür zu wirken, daß unsere Nachfahren überhaupt irgendwann einmal eine Gegenwart erleben, irgendwann in einer beliebig fernen Zukunft. Es ist falsch, die nachkommenden Generationen mit dem ganzen Wust überalterter Religionen, Ideologien und Weltmodelle vollzustopfen. Fehlerhafte Human-Software kann zivilisatorische Fehlentwicklungen enorm verstärken: - Überbevölkerung der Erde mit Menschen und der damit einhergehenden Vernichtung der Tier- und Pflanzenwelt sowie Umweltverschmutzung und Plünderung aller Ressourcen. - Unfähigkeit zur Abwendung kataklysmischer Prozesse bei der Sonne oder von Einschlägen von Asteroiden auf der Erde wegen Fehlens einer leistungsfähigen Weltraumfahrt.

In Kenntnis der Geschehen in den letzten Jahrtausenden muß allerdings der Mensch selbst als der schwächste Punkt angesehen und entsprechend gentechnisch gewandelt werden. Der Mensch wird jedes noch so schön gegründete Weltsystem mißbrauchen. Normalerweise ist der Mensch ein intelligentes Tier, das zeitweilig zur Vernunft fähig ist, aber er ist kein Vernunftwesen. Ein solches muß man auf gentechnischem Wege aus ihm machen, durch Entfernung des Bösen aus seinen Genen.

Weder Gautama noch Jesus, also weder der Buddha noch der Heiland können im Sinne der kaufmännischen Sorgfaltspflicht die Haftung dafür übernehmen, daß die Seelenwanderung bzw. die Auferstehung von den Toten wahr ist. Beide zusammen können nicht richtig sein, aber beide zusammen falsch. Es ist zu bedenken, daß der weise Pythagoras von Samos, der um 530 v.Chr. seine Schulen unterhielt, an die Seelenwanderung glaubte, also vor dem Buddha. Dann erschienen K’ung-fu-tse und Lao-tse, und dann der Buddha, und das alles binnen einem Jahrhundert. Das Zeitfenster ist viel zu eng, um an Zufall zu glauben. Es gab damals also einen regen Gedankenaustausch quer durch Asien, von China bis Hel-las. Hiervon könnten auch die Prophezeiungen des „Jesaia“ angeregt worden sein. Wir könnten den Papst und den Dalai Lama dazu auffordern, sich in einem Disput auf eine kaufmännisch tragbare Lösung – s.o. – zu einigen oder man geht ganz praktisch vor: Wegen der unterschiedlichen Veranlagung der Menschen mag es sein, daß der eine gerne an Seelenwanderung, der andere gerne an die Auferstehung von den Toten, und der andere nicht an solches glauben will. Dann sagen wir eben so: Jeder kann glauben wie er will, aber auf eigene Verantwortung. Buddha und Heiland fallen beide als Gewährsleute für ihre Versionen aus, also Seelenwan-derung bzw. Auferstehung von den Toten. Das muß jeder einsehen, aber er kann dennoch daran glauben, auf eigene Verantwortung. Wer daran nicht glauben will, für den kann man folgendes SF-Motiv mit naturwissenschaftli-chem Unterbau bereit halten: Die Gesamtheit aller Lebewesen einer jeden Gegenwart fassen wir zu einem neuen „Lebe-wesen“ höherer Ordnung zusammen, und das nennen wir Sternenkind. Jeder ist nun be-müht, das Seine dazu nach besten Kräften zu leisten, daß das Sternenkind zu möglichst leistungsfähig ist, zu möglichst hohen Wirkungen kommt, möglichst große Zeiträume über-deckt usw., und dazu ist es sicher notwendig, dafür Sorge zu tragen, daß das Sternenkind in seiner Zusammensetzung möglichst vielfältig und reichhaltig ist, d.h. daß in ihm möglichst viel Tier- und Pflanzenarten leben, und das gut und artgerecht. Die Menschen sind sicher viel zu dumm und unwissend, um darüber entscheiden zu können, welche Tier- und Pflan-zenart in der Realität verbleiben soll und dann noch dem Sternenkind zu dienen, wenn die Menschheit schon längst für Jahrmillionen im Abgrund der Zeiten verschwunden ist. Wem das als zu rational erscheint, der sollte Quanteneffekte studieren, auch das Verhalten von Teilchen mit einer Ruhemasse ungleich 0 bei hohen Relativgeschwindigkeiten, auch die Wirkung von sehr hohen gravitationellen, elektrischen oder magnetischen Feldern, auch das Verhalten von ponderablen Massen bei immer kleineren Abständen zueinander, auch die Expansion des Universums und sein Verhalten in einer immer ferneren Zukunft … - es sei jedem versichert, daß die Natur dermaßen hirnrissig ist, daß man gar keine Geister, Ge-spenster und sonstige spiritistisch-okkultistische Effekte, keine Seele, Seelenwanderung und Auferstehung von den Toten benötigt, um die Welt irrationaler. Die Natur, wie wir sie heute

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kennen, ist hirnrissig und irrational – das sollte ein guter Ersatz für ältere hirnrissige SF-Vorstellungen sein.

Theoretischer Ansatz: Zur Entwicklung eines hinreichend leistungsfähigen Sprachstandards und zur Klärung der Gedanken treffen wir folgende Definitionen (siehe die Aionik-Graphen G 5.4, 5.5 und 5.7): Organismus 0. Stufe Einzeller Organismus 1. Stufe Menschen, Tiere und Pflanzen als Individuen, also als Organismen der

Umgangssprache Organismus 2. Stufe Verband oder Gruppe von Organismen wie Familie, Dorfgemeinschaft,

Firma, Stadt ... Organismus 3. Stufe Gesamtheit der Lebensformen auf der Erde zu einer beliebigen Ge-

genwart Organismus 4. Stufe Menge von realisierten Systemen, die zwar nicht in Wechselwirkung

miteinander stehen (können), die aber dennoch auf ein Ziel zuarbeiten, um ein großes Ziel zu erreichen – ohne jemals miteinander kommuni-ziert zu haben.

Interessant ist, daß man nicht so ohne weiteres die Stufen erhöhen kann, da innerhalb von einem Organismus hinreichende Wechselbeziehungen seiner Bauelemente gefordert wer-den müssen. Die Sicht auf beliebig große Zeiträume führt zu der Forderung, die physikalischen Eigen-schaften unseres Universums so zu gestalten, daß der einmal erwachte Lebensfunke nie-mals mehr verlöscht und sich im Gegenteil immer weiter entwickelt und verbreitet. Hier stoßen wir rasch an die Grenzen unserer Realitätsvorstellungen und Weltmodelle, auf die Basiseigenschaften von Raum, Dimensionalität, Zeit, Metrik, ... Man sieht, daß hier das Weltmodell entscheidend eingeht.

Dem Organismus 3. Stufe kommt eine besondere Bedeutung zu, denn er ist in der Lage, größere Zeiträume zu überbrücken, als dem eigenen Sonnensystem möglich ist - falls die physikalischen Eigenschaften der Realität so ausgelegt sind, daß er bei Ausbrennen und Erkalten des Zentralgestirns in ein anderes geeignetes Sonnensystem überwechseln oder bei Zerfallen des heimatlichen Universums in ein anderes geeignetes Universum überwech-seln kann. Der Organismus 3. Stufe ist hinreichend pragmatisch faßbar als die Gesamtheit aller Le-bensformen in unserem Sonnensystem einer jeden Gegenwart. Er ist auch hinreichend hoch angesetzt, da er durch die in ihm enthaltenden IW mit ihrer Supertechnik kosmologische Bedeutung und Funktionen erhält, sowie die Option für ein ewiges Leben bei Vorliegen der dafür notwendigen physikalischen Bedingungen.

Verallgemeinertes Modell der Organismen der n-Stufen

Organismus 12. Stufe m-Kosmos mit m = 10 vom Typ K10,1 ... ... Organismus 7. Stufe Pararaum vom Typ R5,1 Organismus 6. Stufe Hyperraum vom Typ R4,1 Organismus 5. Stufe Universum vom Typ R3,1 Organismus 4. Stufe Organismus in Raum und Zeit mit selbständig operierenden Bauele-

menten (Erklärungen s.u.) Organismus 3. Stufe Gesamtheit der Lebewesen auf der Erde zu einer jeden Gegenwart Das ist das Sternenkind. Es wird gebildet aus der Summe aller Lebe-

wesen auf der Erde zu einer jeden Gegenwart. Organismus 2. Stufe Verband von Metazoen, insbesondere von IW Organismus 1. Stufe Metazoen (Mensch, Tier, Pflanze) Organismus 0. Stufe Einzeller (Pro- und Eukaryonten) Organismus -1. Stufe Kristalle, Lösungen und Biomoleküle Organismus -2. Stufe Atome Organismus -3. Stufe Elementarteilchen Organismus -4. Stufe Quarks ...

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Zum Organismus 3. Stufe Das Sternenkind als Gesamtheit der Lebensformen auf unserer Erde zu einer jeden Gegen-wart setzt sich in jeder Erdzeitepoche aus unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten zu-sammen, und seit 2,4 Millionen Jahren gehören auch Hominide dazu. Das Sternenkind kann durch die in ihm stattfindenden IWA- und TZ-Entwicklungen zu einer gigantischen Superzivilisation werden, wobei die in ihm lebenden IW über die mächtigsten Supermaschinen verfügen. Das Sternenkind kann sogar zu einer Superintelligenz werden oder solche in sich entwic-keln, die die Stufe von KIW und Göttern erreichen, die den Zerfall unseres Universums überstehen und neue Universen erschaffen können. Die Menschen wie auch die ganze Gattung der Hominiden verschwindet wieder innerhalb einer geologisch winzigen Zeitspanne, aber das Sternenkind kann zu unendlich hohen Ent-wicklungsstufen und Leistungen aufsteigen. � Die Fiktionen der Buddhisten über Seelenwanderung und die Fiktionen der Christen über Wiederauferstehung und Leben nach dem Tode für die Menschen sind also hier ganz über-flüssig, weil man nun alles auf die Bezugsgrößte Sternenkind setzt. Das ist ein Weg, um die Religionen unter den rationalen Kalkül zu bringen, weil man zeigen kann, daß man Seele, Seelenwanderung, Karma, Auferstehung von den Toten, Leben im Jenseits und das Jenseits selber gar nicht braucht. Ob es diese spiritistisch-okkultistischen Größen in der Realität überhaupt geben kann, un-tersucht man mit Hilfe von Theorien über 3D Neuronennetze. Zum Organismus 4. Stufe Kennzeichen eines Organismus 4. Stufe: Seine Bauelemente arbeiten selbständig und stellen ihre Ergebnisse der Gesamtheit unauf-gefordert zur Verfügung. Darin liegt die ungeheure Schlagkraft und Wirkung eines Organismus 4. Stufe. Beispiele für einen Organismus 4. Stufe: - Die Gesamtheit der Genies in der Evolution der Menschheit (= der Kosmische Rat), - die Gesamtheit der disjunkten Ideengeneratoren im Gehirn und ihr Wirken, - die Gesamtheit der Superzivilisationen mit Superintelligenzen und ihr Wirken im Univer-sum.

Erläuterung der Beispiele: - Das menschliche Gehirn Die Rechnerknoten und Superassoziationsspeicher in der Großhirnrinde sind die Regionen, wo die „tollen“ Ideen, genialen Einfälle, Geistesblitze, „göttlichen Eingebungen“ ... entstehen, und diese werden dann ins Wach- oder Ichbewußtsein geschoben, wo sie erst als Ideen, Gedanken usw. bewußt empfunden und erkannt werden. - Die Gesamtheit der Genies der Menschheit als „Der Kosmische Rat“ (siehe Aionik-Graph G 5.6). Jeder genial-schöpferische Mensch arbeitet seine Ideen aus, wobei er keinen fragt, ob er das darf oder wie er das macht. Er arbeitet ganz selbständig und geistig autark, gleichgül-tig, wo oder wann man lebt. So wirken die „Genies“ zusammen, auch wenn z.B. Kepler nicht mit Newton und Riemann nicht mit Einstein in Kommunikation treten konnte. - Die Gesamtheit der IWA und TZ im Universum Jede IWA und TZ muß für sich erkennen, was der Sinn von Realität, Leben und Zivilisation ist. Sie muß selber ihre Aufgaben erkennen und die Mittel zu ihrer Lösung erarbeiten. Wir Menschen können nicht eine andere IWA und TZ im Sombrero-Nebel fragen, was wir tun sollen. Jede IWA und TZ muß selber ihre Aufgaben erkennen und lösen, und letztlich arbei-ten sie gerade dadurch zusammen, auch wenn es nie eine Kommunikation zwischen ihnen geben mag.

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4 Vedische Religion und Buddhismus

Parallelen zwischen Christentum und Buddhismus König Aschoka aus dem 3. Jahrhundert v.Chr. gab Zeugnis ab über den Buddha im 5. Jahr-hundert v.Chr. und die Evangelisten zwischen 85 und 110 n.Chr. gaben über Jesus Christus Zeugnis ab, so wie Platon und Xenophon bis 350 v.Chr. über Sokrates (Prozeß und Tod des Sokrates um 399 v.Chr.). Zu Zeiten des Buddha gab es in Indien bereits heilige Haine für die Mönche, und sie konnten mit ihren Bettelschalen von Haus zu Haus gehen und sich Reis in die Schalen füllen lassem. Damit ist vergleichbar, daß Jesus Christus gebot, sich nicht um den kommenden Tag zu sorgen. Die Inder machen seit Jahrtausenden in den großen Strömen heilige Waschungen, denn die Ströme kommen von den Göttern des Himalaya. Johannes führte vielleicht um 20 n.Chr. die Taufe im Jordan ein. Buddhistische und christliche Lehre: Die Erlösung kommt durch ein von den Göttern bzw. von Jahwe vorherbestimmtes Kind (Buddha, Messias oder Heiland). Buddha predigte vom 8-fachen Pfad der Tugend in der Predigt zu Benares, und Jesus Chri-stus sagte vieles auch so, z.T. in der Bergpredigt: - Liebt eure Feinde, segnet die euch fluchen, tut Gutes denen die euch hassen.. - Streben nach Erlösung für alle Menschen. - Nicht Böses mit Bösem vergelten. - Rache darf es nicht geben, sondern nur Verzeihung und Gnade.

Wenn nun im folgenden Text der Buddhismus diskutiert wird, so sollte der Leser sorgfältig überlegen, ob sich nicht Buddhismus und Christentum so verhalten wie das Sehen jeweils mit einem Auge, und daß erst das Studium beider Religionen – also das Sehen mit 2 Augen – zur Wahrheit viel besser hinführt. Buddhismus und Christentum vertreten fast identische sittliche Vorstellungen, aber ihre sehr verschiedenen spiritistischen Vorstellungen widersprechen einander, und das kann man eben erst erkennen, wenn man beide Religionen studiert. Vorentwicklungen zum Buddhismus

Die riesigen Gebiete Asiens und Sibiriens gaben vielen Völkern auch in der Eiszeit Raum und Möglichkeiten zum Leben. Mitteleuropa wurde zu großen Teilen von bis zu 2 km hohen Gletschern überfahren, die von Skandinavien und von den Alpen her vorstießen und nördlich der Donau auf dem Höhepunkt der letzten Vereisung Würm II um 16500 v.Chr. nur einen Streifen Kältetundra von 400 km Breite zwischen den beiden Gletscherfronten frei ließen.

Hesiod schreibt in seiner Genealogie der Götter nichts, was auf einen Nachhall der Erinne-rung an die riesigen Gletscher in den Nordgebieten Europas ausgelegt werden kann - im Gegensatz zur germanischen Mythologie. Herodot berichtet immerhin kaum 200 Jahre später über die kalten Gebiete des Nordens, auch über den Schneefall, was eigentlich seltsam ist, denn auf der Halbinsel Chalkidike, gewissermaßen vor Herodots Haustür, fiel auch Schnee. Die Hellenen kannten also den Schneefall von ihrer eigenen Heimat her. Herodot berichtet auch über die Hyperboräer und anscheinend auch über die Kultanlage von Stonehenge (ihr Bau begann vermutlich um 1900 v.Chr.).

Die neolithischen Techniken wurden im Bereich des Fruchtbaren Halbmonds und in Mesopo-tamien ab 8800 v.Chr. entwickelt, und ab 6000 v.Chr. drangen neolithische Siedler nach Europa vor, wobei die Regionen nördlich des Schwarzen Meeres von Nomaden besiedelt waren, die nach dem Aussterben der Mammuts und der anderen eiszeitlichen Großfauna ganz zwangsläufig zu Rinder- und Pferdehirtenvölkern geworden waren. Wahrscheinlich lebten um 6000 v.Chr. nördlich des Schwarzen Meeres Nachfahren der Mammutjäger der Eiszeit, die nun große Rinder- und Pferdeherden hielten. Bis um 5500 v.Chr. hatte sich die Donau-Theiß-Kultur entwickelt, und von dort her stießen die neolithischen Siedlertrupps immer weiter vor, insbesondere nach Osten in die Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres, aber auch nach Nordwesten.

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Als die Neolithiker in die schon besiedelten Räume nördlich des Schwarzen Meeres vorstie-ßen. prallten verschiedene Kulturen und Völker aufeinander. Wie das Zusammentreffen ver-lief, ist unbekannt, aber es entwickelte sich bis 3500 v.Chr. eine einheitlichere Population, die man nach ihren Grabhügeln als Kurgan-Völker bezeichnet. Ihre Sprache war eine Vor-form des Vedischen, eine Urform des Sanskrit. Die Populationen wurden später als indo-germanische Völker, dann als indoeuropäische bezeichnet.

Durch die letzte Hauptvereisung Würm II vor 18000 Jahren war für etwa 7000 Jahre keine Ost-West- oder West-Ost-Wanderung durch Mitteleuropa mehr möglich, weil zwischen den 2 km hohen Gletscherfronten von Skandinavien und den Alpen her nur ein schmaler Streifen Kältetundra verblieb. � Spanien und das westliche Nordafrika waren ein Kulturkreis, es gab einen kleinasiatisch-ostafrikanischen Kulturkreis, einen osteuropäisch-sibirischen Kulturkreis ...

Um 4000 v.Chr. stießen die neolithischen Bandkeramiker in Mitteleuropa auf die einheimi-sche Jägerpopulation vom Typ Cro Magnon. Die Begegnung war und blieb feindlich. Um 3500 v.Chr. jagten die Bandkeramiker die Kinder der cromagnetiden einheimischen Jäger-völker und fraßen sie auf. Man fand z.B. in der Jungfern-Höhle nahe der Wüstung Hohenel-lern (oberhalb von Tiefenellern bei Bamberg gelegen) die Überreste von 34 Kindern, mei-stens Mädchen, die man dort über die Jahrhunderte in vielen kultischen Gemeinschaftsfres-sen verspeist hatte. Kannibalismus war nicht nur für den Homo erectus (Tschu-kou-tien !) und den Neandertaler typisch, sondern auch für den Homo sapiens sapiens. Die Mythologie z.B. der Hellenen ist voll von Menschenfresserei, und Menschenfresser gab es noch in vie-len Regionen der Erde im 18. Jahrhundert. Bei ihrem weiteren Vordringen nach Westen stießen die Neolithiker auf die Megalith-Kultur. Über das Zusammentreffen dieser beiden Kulturen in Westeuropa liegt kein Zeugnis vor, wohl aber für den Mittelmeerraum: In den Atlantis-Berichten des Platon wird viel von Kriegen zwischen den Bewohnern der östlichen und westlichen Mittelmeergebiete berichtet, zwi-schen den „Vorfahren der Griechen“ und den Atlantern. Die Kultur von Atlantis gehörte zur Megalith-Kultur. Sie reicht in Vorzeit und Vorgeschich-te hinein. Große Teile von ihr wurden durch Klimakatastrophen zerstört: - Rinderhirtenzeit der Sahara, vielleicht von 6000 bis 3500 v.Chr., zerstört durch Ausdörrung - Die Insel Atlantis, zerstört etwa um 2000 v.Chr. (?) durch Erdbeben und Überflutungen - Der Bereich um Dänemark, Jütland und Skandinavien, zerstört um 1200 v.Chr. durch eine kleine Eiszeit

In der Odyssee, in den Atlantis-Berichten des Platon und in der Mythologischen Bibliothek des Diodoros von Agyrion hatte man schon früh Hinweise auf viel ältere Kulturen als die von Hellas und Babylon gefunden, vor allem auf die Megalith-Kultur, eine Art von 1. Atlantischer Union, die sich von Irland über England, Norddeutschland, Frankreich, Spanien, die Inseln des Tyrrhenischen Meeres bis nach Nordwestafrika erstreckte. Stonehenge in Cornwall, England, ist ein berühmtes Beispiel für die Bauwerke der Mega-lithiker, andere findet man auf Irland oder in Westfrankreich bei Carnac. In Norddeutschland hinterließen sie die Hünengräber.

Ab 3500 v.Chr. begannen infolge von katastrophalen Dürrezeiten in Zentralasien und Nord-afrika große Völkerwanderungen. Teile der Kurgan-Völker nördlich des Schwarzen Meeres wanderten nach Südwesten in den Mittelmeerraum ab, andere Teile nach Südosten nach Indien, andere nach Westen in Richtung Mitteleuropa. Völker Nordwestafrikas wanderten nach Osten ab in Richtung Tibesti und Niltal sowie nach Norden zum Mittelmeer, und von der Mittelmeerküste setzten sie nach Europa über. Diese Völker gelangten (auf Schiffen ?) bis Norddeutschland und England (Nordwesttrift, Trichterbecherkultur).

Die hellenischen Geschichtsschreiber erfuhren durchaus noch etliche Legenden aus älterer Zeit, besonders aus Nordafrika aus der Gegend um den Tritonis-See (heute Schott el Dscherid), aber diese erschienen ihnen als so phantastisch, daß sie diese nicht als überliefe-rungswürdig erachteten oder nicht zu überliefern wagten, weil sie ihnen eben als zu phanta-stisch erscheinen.

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Später haben sich die Vertreter der christlichen Kirchen wie üblich bemüht, im Abendland alle alten Heiligtümer, Schriften, Skulpturen, Traditionen und Mythen zu zerstören, genauso, wie sie das auch in Amerika getan haben. Alle überzeugten Klerikalen, Priester, Imams, Mullahs ... sind zwangsläufig auch Bilderstür-mer, Schriftenverbrenner und Vernichter von heiligen Bauwerken und Zeugnissen aus älte-rer Zeit. Der Beweis dafür ist der Kriminalgeschichte der Kirchen zu entnehmen. Über die Jahrzehnte gelangen aber in neuerer Zeit Funde, die die Pracht der alten mega-lithischen Kulturen des frühen vorgeschichtlichen Europas erahnen lassen.

- - - Als sich in China schon Staatswesen gebildet hatten, lebten die indogermanischen Völker westlich des Himalaya und nördlich des Schwarzen Meeres vermutlich noch meistens auf nomadischer Kulturstufe mit mesolithischen und neolithischen Merkmalen. Es waren die Vor-fahren der Skythen, von denen Herodot so viel berichtet hat. Sie hatten immer noch öfters eine nomadische Lebensweise, um ihre großen Rinder- und Pferdeherden weiden zu lassen, betrieben aber auch Ackerbau. Pferde wurden als Reittiere hoch geschätzt. Angebaut wurde hauptsächlich Gerste, Reis war ihnen noch unbekannt. Milch und Butter waren ein wichtiger Bestandteil der täglichen Nah-rung und auch der Opfer an die Götter, von denen die wichtigsten waren - Indra und - Varuna (anscheinend Uranus). Die vedische Religion zeigt das polytheistische Grundmuster, das auch von Churritern, Hel-lenen, Römern und Germanen bekannt ist.

Noch zur Zeit der Hsia-Dynastie um 2000 v.Chr. und dem Beginn der Shang-Dynastie um 1800 v.Chr. – also in der Regierungszeit der „Alten Könige“ in China, auf die sich K’ung-fu-tse so oft bezogen hat - drangen „benachbarte“ indogermanische Nomaden nach Indien vor über den Hindukusch in das Tal des Indus (im Punjab oder Pandschab gelegen, dem Fünf-stromland). Dort trafen sie auf die dunkelhäutigen Eingeborenen (dravida, dasyus, dasa, anarya = Nichtarier). Die indogermanischen Eindringlinge nannten sich selber aryas (= Edle).

Es gab recht fortgeschrittene Stadtzivilisationen bei Mohenjo Daro und Harappa, ebenfalls an Strömen im Fünfstromland (Punjab). Mohenjo Daro lag im Tal des Indus. Diese Städte waren von einem früheren, vermutlich braunhäutigen Volk geschaffen worden. Hier muß man an die Proto-Sumerer denken. Wenn man annimmt, daß um 3500 v.Chr. überaus gewaltige und langdauernde Monsunre-gen weite Landstriche der Proto-Sumerer – sie lebten irgendwo zwischen Pandschab, Süd-indien und Kambodscha - unter Wasser setzten und diese zwangen, zu Schiff nach Süden zu fliehen (ein Ausklang davon ist vielleicht die Sintflut und der Bau der Arche des Ziusudra), so werden gewiß nicht alle Proto-Sumerer abgezogen sein, sondern sie mochten auf höher gelegenen Gebieten darauf gewartet haben, daß sich die Wasser wieder senkten. In dieser Art ist ja auch die Sintflutsage von den Sumerern verfaßt worden. Die in der Nähe Verblie-benen mochten dann die Populationen ergeben, die die alten Städte wieder aufbauten. Die Literatur spricht von nachweisbaren engen Beziehungen zwischen - diesen Stadtzivilisationen im Fünfstromland in Indien (Punjab, Pandschab) und - den Stadtstaaten in Sumer. Worte sumerischen Ursprungs im Sanskrit wie apsara (Wassergeister) wurden möglicher-weise von der Sprache dieser frühen Stadtzivilisationen übernommen, denn das sumerische Wort apsu für den Herrn der Wassertiefe oder das Grundwasser steckt eindeutig im Sans-kritwort apsara. Es könnte lohnend sein, andere Worte im Sanskrit mit sumerischer Wurzel zu suchen. Als die Arier einige Zeit nach 1500 v.Chr. in das Tal des Indus kamen, hatten die Proto-Sumerer ihre Wohnstätten schon seit 2000 Jahren verlassen. Die frühen Städte bei Mohenjo Daro und Harappa sind nicht von eindringenden Ariern zerstört worden. Warum gingen ihre Kulturen dann zugrunde ?

Etliche Jahrhunderte später - der Rig-Veda (etwa aus der Zeit um 1800 bis 1000 v.Chr.) be-handelt meistens die Epoche der Arier, als sie noch im Industal saßen - drangen die Arier

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auch in das Tal des Ganges ein und breiteten sich bis zum Dekkan aus, die eingeborenen, dunkelhäutigen Drawida immer weiter zurückdrängend, was sich in den vedischen Texten auch niederschlug. Zuerst wurden die Sprachen und Religionen (Schamanismus, Animismus, Muttergöttin) der Eingeborenen unterdrückt, aber dann gewannen diese wieder viel Einfluß (� meditative Versenkung (Yoga), Hinduismus).

Die Arier brachten ihre Religion mit, noch sehr verwandt mit der Religion der Altiraner aus ihrer gemeinsamen Zeit im Gebiet von Innerasien, Iran bis zum Schwarzem Meer Jahrtau-sende zuvor. Die frühere - hypothetische - indogermanische Sprache war mit dem Altirani-schen und Arischen sehr verwandt, und diese wurde mit einigen weiteren Wandlungen die Sprache der frühesten vedischen Texte, nach anderen Wandlungen die Sprache des altira-nischen Avesta, des heiligen Buches der Parsi.

Deutsch Sonne(ngott) Morgenröte Vater Himmel Mutter Erde Weltgesetz Vedisch Surya Uschas Dyaus pita prithivi mata ritam Griechisch Helios Eos Zeus pater Demeter kosmos Deutsch ein Gott Gott Met Opfertrank Totenkönig Vedisch deva asura Mitra madhu Soma Yama Altiranisch daeva ahura Mithras madu Haoma Yima

Die Legenden der Arier bildeten ihr Wissen (antikes Sanskrit oder Vedisch: veda). Über Jahrtausende galten später den Indern die dann in antikem Sanskrit überlieferten Tex-te als heilig, als Worte Gottes (Brahman, Indra ...) und von den Sehern (Rischis) im Auftrag Gottes "geschaut". Zu Sehern, Heiligen, Propheten, Religionen, heiligen Texten oder Büchern ...: Der Rigveda stellt den Einmarsch der Arier nach Indien und den Sieg über die Eingeborenen als großen Triumph und als gewollt von ihren Göttern dar, exakt wie bei - den Juden in der Thora im Fall des Einmarschs nach Kanaan auf Geheiß von Jahwe, - den Römern bei ihren laufenden Kriegen gegen alle Völker im Mittelmeerraum und auch weiter entfernt mit Billigung und Ermunterung durch ihre Götter, - bei den Europäern bei der Eroberung Amerikas auf Geheiß und mit Hilfe von Gott ...

Die Veden geben Auskunft über Religion und sonstige Vorstellungen aus indogermanischer Vorzeit. Sie zeigen in manchen Textstellen Ähnlichkeiten mit ältesten germanischen Texten wie den Merseburger Zaubersprüchen und dem hellenischen Suchen nach der kosmologi-schen Ordnung. Es ist hier darauf hinzuweisen, daß Leo Frobenius in seinen beiden Bänden "Madsimu Dsangara" auf Ähnlichkeiten zwischen Sagen ostafrikanischer Völker und Indogermanen hingewiesen hat. Man findet im ältesten vedischen Text - dem Rig-Veda - auch Stellen, die anzeigen, welche Erfahrungen die Arier beim Übergang zum Dorfleben mit der Spezialisierung in Berufe machten. Die vedischen Texte behandeln Hymnen und Ereignisse mindestens zurück bis zur Zeit um 1800 v.Chr., ihre Zusammenfassung zu Sammlungen (samhitas) erfolgte um ein Jahrtau-send später. Die Samhita mit den ältesten Hymnen, Opferliedern und dichterischen, kosmogonischen Spekulationen ist der Rigveda-Samhita. Man schätzt seine Fertigstellung auf 1000 v.Chr., woran sich dann die Entwicklung der Brahmanas und Upanischaden anschloß. Alle Samhitas - mit Zehntausenden von Zeilen - wurden nur mündlich überliefert.

Weitere Samhitas sind der Samaveda als Sammlung von - meistens - Opfergesängen, der Yajurveda (in 2 Versionen) als Sammlung von Opferformeln und magischen Texten und der Atharvaveda als Sammlung von Zaubersprüchen, magischen Texten, Segenssprüchen bis aus ältester indoeuropäischer Zeit.

Diese 4 Samhitas bilden die älteren vedischen Texte, die in der danach so genannten vedi-schen Sprache gesprochen wurden. An sie alle wurden die o.g. jüngeren Brahmanas und

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Upanischaden gehängt, sowie noch eine Anzahl anderer Texte wie die Aranyakas (Waldtex-te für die Einsiedler im Wald), die in einer abgewandelten Sprache überliefert wurden, bis um 200 v.Chr. das klassische Sanskrit entwickelt und als Sprache der heiligen Texte ver-wendet wurde. In den vedischen Göttern begegnet man nicht (mehr) der Großen Göttin, sondern dem Pan-theon hellenischer, latinischer, keltischer, germanischer ... Stämme, deren indoeuropäische Vorfahren etwa ab 3500 v.Chr. aus Südrußland nach Westeuropa eingewandert waren. Offensichtlich sind Völuspa, Havamal, Wafthrudnismal ... höher geordnet als die vedischen Texte, die ja nur einfache Sammlungen sind. Der Beginn der viel jüngeren Thora mit der Genesis hat dagegen schon den Charakter eines Lehrbuchs, besonders bei der Angabe der Gebote (Sittengesetze), aber hier ist zu beden-ken, daß die Thora etwa um 560 v.Chr. in Babylon geschrieben wurde, als die Ionischen Naturphilosophen wie Thales, Anaximenes und Anaximandros schon versuchten, die Welt völlig rational zu erklären. Der Hauptgott der germanischen Stämme, die dem Pantheon mit Odin, Donar, Baldur, Freya usw. anhingen, war Fimbulthyr. Genau dieser wird in den Veden als Brahmen bezeichnet, der Gott, von dem alles kommt. Danach wurden dann seine Priester als Brahmanen be-zeichnet. Fimbulthyr galt übrigens als ewiger Gott, ganz im Gegensatz zum Hauptgott Zeus im Pantheon der Hellenen (siehe die Genealogie der Götter des Hesiod).

In den Veden kann man auch schon etwas den forschenden hellenischen Geist erahnen, die ewige Ordnung der Dinge, den Kosmos, die Welt der Götter oder den einzigen Weltenherrn, mit der Schöpfung der Welt und dem Leben der Menschen zu verbinden. Die Fragen nach der Entstehung der Welt und der kosmischen Ordnung, nach der Grün-dung von Gut und Böse und der menschlichen Ordnung usw. machen Fragestellung und Geist etlicher Passagen in den Veden angenehm und vertraut zum hellenischen Geist. Darstellung der Samhitas Rig-Veda, auch Rigveda (Veda der Verse), spätestens bis 1000 v.Chr. fertig: 1028 Hymnen mit über 10000 Versen mit den Themen Gebet, Opfer, Verherrlichung eines ihrer Götter wie Varuna oder Indra, Gesänge, Mythen, erste Sozialkritik und auch etwas Kosmogonie und Ontologie. Die Gedichte sind den Göttern des Kosmos (Varuna, Mithra, Indra) und des Kultes (Agni, das Feuer, und Soma, der Trank der Unsterblichkeit) gewidmet. In der Zeit, die der Rigveda behandelt, gibt es in dem von ihnen besiedelten Teil Indiens noch nicht die Unterdrückung, Mißachtung bis zur Nichtachtung der Frau und es gibt auch noch nicht das Kastenwesen. Es gibt viele Opferlieder und Gesänge, mit denen ein wichtiger Gott aufgefordert wird, dem Brahmanen bzw. dem Sänger etwas zukommen zu lassen. Viel Beachtung finden der Feuerkult (altiranische Religion !) und die Verherrlichung des So-ma-Trankes. In manchen Passagen wird ziemlich unverhüllt von der Gier der Brahmanen nach einem spendablen Opferveranstalter gesprochen. Die kosmogonischen Spekulationen mit ontogenetischem Charakter (Spekulationen über Nichtsein und Sein bzw. die Entstehung von Sein aus Nichtsein verbunden mit teleologi-schen Aussagen über das Schicksal der Menschen) können mit denen der Hellenen auch nicht entfernt Schritt halten, werden aber zumindest angestellt. Bei solchen Textstellen kommen monotheistische Vorstellungen auf, bei manchen kommen Zweifel an der Existenz der Götter auf oder zumindest an ihrer Allmacht. Es gibt auch Rätseldichtungen, wo der Hörer der Texte die Lösung für ein Rätsel finden muß.

Auffallend sind im Rigveda die Passagen, die Verwandtschaft mit chinesischem Geistesgut als möglich erscheinen lassen, wie - Ahnengeister und - Atem-Wind-Magier (im Atem ist die Lebenskraft, siehe Atman bzw. Ch'i).

Die Sehnsucht nach der Unsterblichkeit erinnert an das Gilgamesch-Epos.

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Der häufig erwähnte Soma-Trank erinnert an den Nektar der Sagen der Hellenen und be-weist, daß schon um 3000 v.Chr. Alkoholismus eine große Rolle spielte. Auch die Götter werden als total alkoholsüchtig hingestellt.

Sozialkritische Studien im Rigveda: - Der Arzt wünscht einen (Hals- und Bein-)Bruch seiner Mitmenschen, - der Zimmermann einen Schaden, - der Brahmane einen Opferveranstalter, der Rauschtrank spendiert ... - Aber es wird auch der Reiche zur Freigebigkeit gegenüber dem Armen aufgefordert, - der Reiche wird daran erinnert, daß auch er sterben wird wie der Arme. - Es wird die Unterschiedlichkeit der Eigenschaften und der Leistungsfähigkeit bei Menschen erkannt, auch wenn diese aus derselben Familie und Sippe kommen oder sogar Zwillinge sind, und für Tiere gilt dasselbe. Samaveda und Yajurveda sind Gebet- und Gesangesbücher für den praktischen Gebrauch durch den Opferpriester: - Sama-Veda, auch Samaveda (Veda der Lieder): Vorschriften für Hymnen als Gesänge und die Melodien. Entwicklungsstufe auf dem Weg zur Wissenschaft der Tonschwingungen. Die Liedertexte wurden vielfach dem Rigveda entnommen. - Yajur-Veda, auch Yajurveda (Veda der Sprüche), aus späterer Zeit: Opferformeln, Gesan-gesrituale und ihre Wirkung auf den von den Göttern erflehten Erfolg. Die Vorstellungen sind sowohl religiös als auch magisch.

Der Yajurveda liegt in 2 Versionen vor: - Schwarzer Yajurveda: Sammlung von Opferformeln und Brahmanas in historischer Folge. - Weißer Yajurveda: Nur die Sammlung der Opferformeln.

Atharva-Veda, auch Atharvaveda (Veda der Zaubersprüche): Alle Arten von Hymnen mit magischem Charakter und reinen Zaubersprüchen, die bis in die älteste indogermanische Zeit und wahrscheinlich auch noch davor zurückreichen. Seine Sprache ist aber merklich jünger als die im Rigveda. Die Textstellen über weiße und schwarze Magie sind eine Art von Geschichtsbuch für die ältesten magischen Vorstellungen und Wünsche der Menschen. Mit Atharvan wurde der Feuerpriester in indoiranischer Frühzeit bezeichnet. Der Atharveda wurde von den Indern lange Zeit nicht zu den "apokalyptischen" Büchern ge-rechnet, also nicht als von Brahman offenbart.

An diese ältesten vedischen 4 Sammlungen wurden jeweils angehängt: - Brahmanas: Sammlungen von Zitaten und Kommentaren von Brahmanen zum Opferwesen und Priestertum. Aufzählung der Pflichten und Rechte der Brahmanen, wobei öfters Selbst-kritik erkennbar wird, daß die Brahmanen eine Art von cleverer Selbstbedienung am Vermö-gen ihrer Mitmenschen betreiben. Außerdem wird erkennbar, daß die Brahmanen zuneh-mend glauben, durch die Opferrituale echte Macht über die Götter zu haben, ihnen praktisch durch die Opfer Befehle zu erteilen. Die Brahmanen stellen sich selber zunehmend über die Götter. Betonung der ungeheuren Wichtigkeit einer jeden Rezitation heiliger Texte und jeder noch so kleinen Handlung des Brahmanen beim Opfer und Ritual. - Aranyakas (Waldtexte): Vorschriften für das Leben der Asketen im Wald, also in der Ein-siedelei. - Upanischaden: Zur Zeit der Upanischaden ist das Kastenwesen schon längst voll entwik-kelt, wobei die Brahmanen natürlich an der Spitze stehen. Die Formulierung der Upanischa-den scheint der Zeit um 1000 bis 700 v.Chr. zuzugehören. In ihnen findet sich die Grundlage für den Glauben an die Seelenwanderung, formuliert von Yajnawalkya. Das Kastenwesen wird aber gerade in den Upanischaden durchbrochen.

Leitsätze der Upanischaden: - Das Weltall ist das Brahman (Gott), das Brahman aber ist der Atman (= Atem, Seele, Geist)

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- Das Weltall bist du selber. (Tat tvam asi - das bist du). - Das Brahman, die Kraft, welche alle Welten erschafft und trägt und in allen Wesen verkör-pert ist, diese ewige, unendliche und göttliche Kraft ist das Atman, unser eigentliches Selbst.

Diese anschließenden vedischen Texte bilden das Ende der vedischen Texte (vedanta). Es gibt noch weitere angefügte Teile (vedanga = Glieder). Erst um 400 v.Chr. begann man mit der schriftlichen Aufzeichnung heiliger Texte in Indien mit einem geänderten phoinikischen, aramäischen ... Alphabet.

Der Rigveda ist wie der Koran ohne eine Ordnung nach Inhalt und Qualität. Man hat also Mühe, unter sehr vielem banalem Gerede und altertümlichen ellenlangen Text-stellen die Perlen herauszufischen. Gegenüber der hellenischen Geisteswelt treten sie aber weit zurück. Wichtig ist folgendes: - Die Rezitation heiliger Texte diente oft rein dem Ohrenschmaus, so daß schon früh total sinnlose Passagen enthalten waren. - Wir vermissen heute eine Ordnung nach Inhalt, aber vielleicht legte man ehemals Wert auf eine Ordnung nach Klang, Alter, Herkunft ... der Textstellen. - Die Rezitation der Verse für sich selbst (Memorieren) galt als höchstes Verdienst gegen-über den Göttern. Das Studium des Rigveda läßt ahnen: Die Weitergabe der Stammeslegenden und Traditionen müssen viel zur Entwicklung der akustischen Sprachen und auch der Sprachfähigkeit der Hominiden über die Jahrhundert-tausende beigetragen haben, ebenso wie Werkzeugherstellung, Jagdvorbereitung und Klä-rung sozialer, handwerklicher, militärischer ... Probleme. Sprache, Wortschatz, Grammatik und Mythen waren oft bewußt-geplante Schöpfungen von Menschen schon in grauer Vorzeit, die sich sorgsam umhörten und dann ihr Gedankenge-bäude erschufen, das dann für Jahrtausende tradiert werden mochte. Parsismus und Jainismus

Die Arier in Indien waren noch fest im alten Glauben an die beherrschenden Götter gebun-den, und ihre Mythen besaßen große Ähnlichkeit mit denen der Churriter und Hellenen. Bei den Brahmanas und Upanischaden ist anzunehmen, daß der Glaube an die Götter des-halb zurücktrat, weil die Brahmanen ab 1000 v.Chr. immer mehr davon überzeugt waren, durch Opferriten echte Macht über die Götter zu haben. So wurden die Götter immer bedeu-tungsloser und die Frage nach dem Weltgesetz (dharma) immer dringender. Die Antwort lieferten um 800 v.Chr. (?) - Yajnawalkya und - Uddalaka mit der Lehre von der Seelenwanderung.

Parallel dazu fand im Iran eine andere religiöse Entwicklung statt. Zarathustra ist vermutlich der älteste der überlieferten Religionsstifter indogermanischer Völ-ker gewesen (628-551 v.Chr. ?). Die altiranische Religion wurde von Zarathus(h)tra oder Zoroaster abgelöst mit seinem Mo-dell der Gewaltenteilung oder des ewigen Kampfes zwischen dem - guten Gott Ahura Mazda und - bösen Widersacher Ahriman. Sekten dieser Religion wandeln dieses Modell etwas ab, indem sie den Menschen eine we-sentliche Rolle dabei zuweisen, indem er Ahura Mazda in seinem Kampf gegen Ahriman helfen kann, so daß letztlich der gute Gott siegt und von da an ewiger Frieden herrscht.

Das heilige Buch der Religion des Zarathustra wurde der Avesta, die Religion wurde nach dem Land ihrer Herkunft Parsismus genannt. Viele Götter, Bezeichnungen für Gott und son-stige Vorstellungen des Parsismus sind noch eng mit den früheren indoiranischen und altin-dischen Legenden, Mythen und Riten verbunden. Zarathustra scheint sein "Modell" - wie so üblich - aus seiner Zeit genommen und nur gewal-tig ausgeschmückt zu haben. So ist das Christentum nur eine jüdische Sekte mit altägypti-

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schem und buddhistischem Einschlag, während Mohammed diese Mischung noch mit Par-sismus und arabischen Traditionen versah.

Zu diesen Ausschmückungen Zarathustras gehörten: - Die Brücke, über die die Abgeschiedenen vom Reich der Lebenden zum Reich der Toten gehen müssen (aus alter indogermanischer Religion entnommen). - Die Vorstellung der beiden Gerichte, denen die Abgeschiedenen unterworfen sind, und zwar nach dem persönlichen Tod sofort und dann später beim "Weltende" (aus altägypti-schen Vorstellungen entnommen).

Aus der Vedischen Religion wurde entwickelte sich u.a. der Buddhismus. Der Parsismus ist heute weithin dem Islam gewichen. Bestimmend ist aber noch in Indien und benachbarten Ländern der Buddhismus.

Zum Jainismus: Der Buddhismus hat anscheinend Vorläufer gehabt, zumindest in Form des Jainismus, wohl kaum ein Jahrhundert früher. Auch die Legende über ihren Gründer erinnert an die Legende über den Bodhisattva Buddha. Viele Eigenheiten des Jainismus lassen sich im Buddhismus wiederfinden. Für den Jainismus gilt das strenge Verbot des Tötens irgendeines Lebewesens (ahimsa), was seine schönste Seite ist. Das übrige findet man bei Buddha wieder, in abgeschwächter Form auch das ahimsa. Der Anhänger des Jainismus darf nicht nur keine Tiere töten, sondern er muß auch die Pflanzen meiden, auf denen Insekten, Würmer ... usw. sein könnten, vornehmlich solchen, die in der Erde stecken wie Kartoffeln, Rüben, Knoblauch ... Was über der Erde an Pflanzen wächst, wie Früchte, Bohnen, Erbsen usw., auch Milch und Milchprodukte darf er zu sich nehmen. Zur Existenz der Seele

Hat ein Mensch wirklich eine Seele ? Der Mensch ist ein Vertreter der Unterart Homo sapiens sapiens (H.s.s.), Mitglied der Art Homo sapiens, Mitglied der Gattung Homo ... Die Entstehungszeit der Art Homo sapiens beginnt etwa vor 400000 Jahren, anscheinend entwickelt aus dem Homo erectus. Hatte der Homo erectus eine Seele ? Der Homo erectus entwickelte sich etwa vor 1,9 bis 1,5 Millionen Jahren aus älteren Formen de wie Homo rudolfensis und Homo ergaster. Ihr Stammvater war der Homo habilis. Hatte der eine Seele ? Der Homo habilis entwickelte sich (alles Modelle !) vor 2,4 (?) Millionen Jahren aus höheren Formen der Australopithecinen (das waren Vormenschen; die frühen Arten der Gattung Ho-mo waren Früh-, Alt-, Ur- ... -Menschen). Die Australopithecinen waren Tiermenschen wie die heutigen Menschenaffen. Hatten diese eine Seele ? Haben Schimpansen eine Seele ? Hatten Ramapithecus, Dryopithecinen, Ägyptopithecus zeuxis, Makaken, Lemuren, Spitz-hörnchen, frühe Insektivoren, Therapsiden, Pelycosaurier, Echsen, Lurche, Ichthyostega, Quastenflosser, Knochenfische, Chordatiere, Metazoen, Eukaryonten, Prokaryonten, Poly-peptide, Proteine, DNS-Stränge, Polysaccharide, Zucker, Ammoniak, Wasser, Blausäure, Wasserstoff, Sauerstoff, Atomkerne, Protonen ... eine Seele ? Viel fehlt nicht mehr, und nach dem Modell der Quantenchromodynamik (QCD) landen wir bei den Quarks als vorläufig letzter Stufe bei der Zusammensetzung der Materie. Insgesamt scheint die Seelenfiktion mehr Quark zu sein. Buddhismus

Buddhas Reden von Kurt Schmidt, Rowohlt-Verlag 1961 Buddha von Kurt Leider, Lübecker Akademie Verlag 2002

Eroberungsgelüste, manchmal, aber nicht immer kaschiert durch Missionierungstendenzen, religiöse Unduldsamkeit, Aufforderung zur Zerstörung der Altäre Andersgläubiger und zur

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Abgrenzung gegen "Fremdlinge" bzw. Einwohner des eroberten Landes und dergleichen mehr sind Grundelemente vieler Religionen, aber nicht des Buddhismus. Der Buddhismus und die ihm verwandten Religionen wie Jainismus sind explizit friedlich und betreiben keine aggressive Missionierung, die so leicht in Eroberungslust umschlägt, wie sie bei Christentum und Islam so oft üblich gewesen ist, verbunden mit Massenmorden, Vernichtung gigantischer Mengen an kulturellen Werten, Deportation von Völkern und Landraub im größten Stil. Der Buddhismus ist die erste Religion, die den Begriff der Erlösung und das Sehnen danach kennt, die Rücksicht auf die Mitgeschöpfe einfordert Es ist wahrscheinlich, daß nach dem Kriegszug der Perser und Meder nach Mesopotamien und der Eroberung Babylons im Jahre 539 v.Chr. viele wesentliche buddhistische Elemente in den Vorderen Orient gelangten.

Über die Herkunft von Zoroaster (Zarathustra), K’ung-fu-tse und Lao-tse ist nur ganz wenig bis nichts bekannt, aber vom Buddha kennt man den vollständigen Lebensweg – der Theorie nach. Der Buddha war zwar vermutlich der wichtigste Denker und Seelsorger der Mensch-heit mit dem größten Einfluß auf die meisten Religionen und Menschen, aber genau deshalb ist die Gefahr sehr groß, daß er eine idealisierte Gestalt ist, die in Gedanken erschaffen wurde und auf die die Menschen einer gewissen Region und Epoche alle Erlösungshoffnun-gen usw. projizierten. Im Pali-Kanon, der die älteste Sammlung darstellt, zeigt der Dighanikaya, daß der Buddhis-mus weit in das Gebiet der Idealitätsphilosophie hineinführt, auf das Feld der Idealisten des Abendlandes wie G.W.F. Hegel. Es ist völlig klar, daß der Buddhismus durch solche Bei-mengungen viel an Zugkraft verliert, weil er nicht leicht lehr- und lernbar ist wie Judentum, Christentum und Islam. In vielen Zügen sind die sehr vielen buddhistischen Texte eine Zu-mutung. Das ist jammerschade, denn das Wesen des Buddhismus ist primär gegenüber den anderen Religionen und vor allem sehr friedlich und ethisch hochstehend. Darum muß ein reformierter Buddhismus mit einem reformierten Christentum zusammenge-führt werden. Die Idealität der Erscheinungen wird in den buddhistischen Schriften allerdings unmittelbar in Formeln für das praktische Leben verwendet: - Dein Körper ist das Erdige deiner Erscheinung, Das bist nicht du. Deine Hände, deine Bei-ne – das bist nicht du. - Du bist das All.

Es wundert dann nicht mehr , daß im Brahmajalasutta als dem 1. Teil des Dighanikaya eine ausgesprochene Wissenschaftsfeindlichkeit zum Ausdruck kommt, die sich auch auf Natur-wissenschaften bezieht. Mit der Klassischen Physik Isaac Newtons sind diese buddhisti-schen Anwandlungen der Idealitätsphilosophie nicht vereinbar, aber Quanteneffekte und Quantenmechanik – eigentlich auch die Relativitätstheorien – haben gezeigt, daß die Welt, die unsere Sinne zeigt, nicht die Welt ist, „die da ist“.

Die Sehnsucht nach Erlösung ist im Buddhismus ungeheuer groß, ebenso Mitleid, Fürsorge und der Wunsch, alle Geschöpfe von allen Leiden zu befreien. Die Sehnsucht nach Erlösung war so groß, daß . man nicht nur auf einen Buddha hoffte, sondern auf viele im Verlauf angemessener Zeit-räume, . - ein Buddha nur als Fürstensohn geboren werden konnte, - die Mutter eines Buddha prinzipiell nach 7 Tagen starb und von da an im Götterhimmel weilte ... Im Divyavadana befindet sich der Aschokavadana-Zyklus, der vom Leben des buddha-freundlichen Königs Aschoka und seines Sohnes Kunjala erzählt. Dieser bedeutende indische König Aschoka (304-232 v.Chr.) aus der Maurya-Dynastie re-gierte in Nordostindien das Königreich Magadha (etwa das Gebiet des heutigen Bihar) von 273 bis 232 v.Chr., und zwar war er zuerst ein rücksichtsloser Eroberer – alles der Legende nach -, der sein Reich unablässig durch Kriege gegen seine Nachbarn vergrößerte und auf diese Weise das größte Reich des alten Indien schuf. Dann ging mit ihm eine Wandlung durch, er war voll Reue über seine kriegerischen Aktionen, die so vielen Menschen und Tie-

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ren großes Leid bis zum Tod gebracht hatten, und er wurde nicht nur sehr friedfertig, son-dern er betrieb auch Friedensförderung, verbot die Tieropfer und ging zum Buddhismus über. Das Säulenedikt des Aschoka ist eines der vielen schriftlichen Zeugnisse, die er hinter-ließ. Aschoka wandelte sich also vom Kriegstreiber zum Friedensengel und er gab schriftli-che Zeugnisse über den Buddhismus und seinen Gründer ab.

Platon war der Gewährsmann für Sokrates – hat Sokrates wirklich gelebt oder ist er nur eine schriftstellerische Fiktion von Platon, wie auch Atlantis ? Saulus, der Damaszener, machte die Wandlung vom Christenhasser zum Christen durch – hat er tatsächlich gelebt ? Die „Jünger“ oder Apostel verfaßten ihre Evangelien – hat Jesus Christus wirklich gelebt ? Der Idealfall ist, daß andere Völker über den Krieg von Troia berichten, Gautama Siddharta von anderen Historikern erwähnt wird, Jesus Christus in den Annalen Roms erscheint ... Aber ja, es gab die Christenverfolgungen im Römischen Reich, und darüber berichten unab-hängige Quellen. Ägyptische Quellen scheinen über den Krieg der Achaier gegen Troia zu berichten, anscheinend auch über Israel. Waren Kung-fu-tse und Lao-tse historische Gestalten ? Irgendwann muß man sagen, daß es gleichgültig ist, ob sie gelebt haben. In diesen Gestal-ten hat sich das „Volk“ gesehen. Wäscha Kwonnesin (Graueule) – war er ein echter Indianer, ein Ojibwä ? Irgendwann muß man sagen, daß diese Gestalten einer solchen idealen Weise den jeweili-gen Volkscharakter wiedergeben, daß es völlig gleichgültig wird, ob sie historische Personen gewesen sind oder nicht. Atlas, Moses, Kung-fu-tse, Sokrates, Jesus Christus, Siegfried von Xanten – sie geben in einer solchen vollkommenen Weise den Volkscharakter in einer Weise wieder, daß ,es un-bedeutend wird, ob diese Gestalten historisch sind oder Fiktion.

Die Mutter von Gautama Siddharta ist wahrscheinlich nicht nach 7 Tagen gestorben, und wahrscheinlich war er auch kein Fürstensohn, aber er stellt in einer solchen komprimierten Form die Weiterentwicklung der Upanischaden und Brahmanas dar, daß man die Fiktion als Wahrheit nimmt. Wichtig ist, daß man sich mit den Lehren auseinandersetzt. Wenn Millionen Jahre vergan-gen und die Menschheit verschwunden ist, so ist es ziemlich gleichgültig, ob der Erfinder der Dampfmaschine James Watt oder der Schöpfer des Buddhismus Gautama Siddharta ge-heißen hat.

König Aschoka wurde also friedlich, trat zum Buddhismus über und sammelte alle vom Buddha stammenden Reden. Er sorgte für die Verbreitung der buddhistischen Lehre in sei-nem Königreich, d.h. er betrieb Missionierung, was sehr selten bei Buddhisten ist. Aschokas Lehrer hieß Upagupta, und über Gespräche zwischen Upagupta und Aschoka gibt es ganze Legendensammlungen. Sein Sohn Kunjala soll eine böse Stiefmutter gehabt haben – das hätte dann die Frau von Aschoka sein müssen -, die ihm die Augen ausstechen ließ, wobei aber Kunjala keinerlei Zorn oder Haß gegen sie empfand. Solche Gedanken in buddhistischen Texten machen es wahrscheinlich, daß Jesus Christus von ihnen beeinflußt worden ist. Hier kommt man eventuell der Quelle nahe, aus der Jesus Christus schöpfte: „Tut Gutes denen die euch hassen. Wenn dich einer schlägt, so halte auch die andere Wange hin.“ Die bei Aschoka vertretene Moral umfaßt verdienstliche Handlungen, Hören der Lehre und Freigebigkeit. Hier kommen wir vielleicht der Quelle nahe, aus der Mohammed schöpfte: „Glaubt an den einzigen wahren Gott Allah, dessen Prophet ich bin, folgt den Lehren Allahs und gebt reichlich für die Armen.“

Wie bei den Evangelien die von den verschiedenen Jüngern geschrieben worden sind und jeweils ihre spezielle Sicht der Ereignisse wiedergeben, wobei ganz erhebliche Widersprü-che zu den Auffassungen der anderen Jünger auftreten können, gibt es im Buddhismus Leh-ren, Sammlungen oder geistige Strömungen, die auf verschiedene Verfasser zurückgehen und sich sehr widersprechen können.

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Eine geläufige Lehre ist, daß der Buddha geboren wurde, den Weg aus dem ewigen Kreis-lauf von Tod und Wiedergeburt sucht und durch seine guten Handlungen tatsächlich erlöst wird und ins Nirwana eingeht. Eine weniger geläufige Lehre ist, daß der Buddha seit ewigen Zeiten lebte und noch für ewi-ge Zeiten leben wird, daß er sich selber erschaffen hat, daß er weit über die Menschen und ihr Schicksal erhaben ist, und daß er nur aus Mitleid vorgibt, ein Mensch zu sein und danach zu streben, ins Nirwana einzugehen.

Aufklärung geben die Upanischaden und Brahmanas, aus denen man schließen kann: Ob der Lebensweg dieses Buddha richtig erzählt wird, weiß natürlich kein Lebender mehr, aber man kann nachweisen, daß irgendwer von Upanischaden und Brahamanas ausgehend zu diesen Ansichten finden mußte. Ob dieser dann Gautama Siddharta, Aschoka, Upagupta ... hieß, ist Jahrtausende später total gleichgültig. Vermutlich schon vor 800 v.Chr. wurden die Upanischaden und Brahmanas entwickelt, und in ihnen wurde der Erlösungsgedanke immer stärker. Bevor es den einen Buddha gab, exi-stierte die Buddhaidee schon längst, ebenso das Phänomen der wandernden Bettelmönche in ihren orangeroten Gewändern, und ebenso gab es schon - Orden (Bruderschaften ähnlich, die auch in Klöstern leben mochten) und - gestiftete Versammlungsorte für die Mönche und „Heiligen“. Vor dem „historischen“ Buddha mochte es schon viele „Heilige“ gegeben haben, und dann projizierte die Legende alles auf den einen Buddha.

Wichtig für die Moralphilosophie der Menschheit ist: Der Buddha bringt bis 480 v.Chr. die wesentlichsten christlichen Gebote auf wie Nächsten- und Feindesliebe und zusätzlich - sehr viel deutlicher als in den Evangelien - die Liebe zum Tier, und das alles oft in einer ähnlich eindringlichen und kompromißlosen Form, wie das in den Evangelien für Jesus Christus angegeben ist.

Im Extremfall waren es Parallelentwicklungen ohne gegenseitige Beeinflussung: Beide er-schufen aus eigener Kraft heraus ihre gleichlautenden Morallehren, aber während der Budd-ha sie auf der Seelenwanderung und dem Dharma verankerte, machte das Jesus über die körperliche Auferstehung von den Toten und das persönliche Leben der Toten im Jenseits.

Wie etwa auch beim Christentum gibt es beim Buddhismus viele Versionen; darunter eine zuerst über Korea nach Japan exportierte und dort umgearbeitete, die dort zum Zen wurde und von dort wieder nach Korea zurück gelangte. Beim Christentum kennen wir römisch-katholische, evangelische, anglikanische usw. Ver-sionen, und dazu kommen noch die vielen "Sekten", die gerade in unserer Zeit in Europa am Vordringen sind. Genau dasselbe Bild finden wir bei der Vielzahl der buddhistischen Religionen und seiner Institutionen. Der große Pythagoras von Samos richtete um 530 v.Chr. in Kroton, Süditalien, seine be-rühmte Schule ein, in der er nicht nur Mathematik und Gesang, sondern auch die Lehre von der Seelenwanderung zum Besten gab. Auf die Lehre von der Seelenwanderung stützte sich der Buddha nur wenige Jahre danach in Indien, gemäß den älteren Upanischaden und Brahmanas.

- - - Gótama (560?-480 v.Chr.) oder Gautama wurde im Nordosten Indiens nahe der Grenze zu Nepal als Sohn des Fürsten Suddhodana und seiner Frau Maya (sie gehörten beide zum Stamm der Sakya) geboren. Gautama erhielt den weiteren Namen Siddharta (durch den der Zweck erreicht wird). Gemäß der Boddhisattva-Tradition soll die Mutter des künftigen Buddha 7 Tage nach der Geburt gestorben sein. Er war ihr erstes Kind und damit auch ihr einziges. Die Mutter hatte mit der Geburt des künftigen Buddha ihre Lebensaufgabe geleistet. Gautama erfuhr eine sorgfältige Ausbildung, heiratete die Fürstentochter Yasodhara und bekam von ihr seinen Sohn Rahúla. Im Alter von 29 Jahren, entsagte Gautama bewußt familiären Banden und staatspolitischen Ämtern und ging auf Wanderschaft, um Antworten auf seine dringenden Fragen zu finden.

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Trotz seiner hohen Herkunft hatte Gautama die Gebrechen und Leiden der Menschen gese-hen, und dabei die der unteren Schichten ganz besonders, und er fragte nach den Ursachen und Heilungsmöglichkeiten. Er sah die vielen Leiden der anderen und fragte bewußt und dringlich nach der Erlösung davon. Zuerst soll Gautama es über das Studium der Samhitas und durch sehr strenge Yoga-Askese versucht haben, und zwar über Jahre hinweg, wodurch er körperlich sehr ge-schwächt wurde, aber Erkenntnis gewann er nicht dabei. Er stufte diesen Weg über Brah-manen und Askese als nutzlos ein und erholte sich erst einmal. Danach soll er in 7 Tagen und Nächten, unter einem Baum sitzend, zu den hohen Wahrhei-ten gelangt sein. Dies wird als sein Erwachen (Sanskrit: bodhi) bezeichnet, und danach war er der Erwachte, der Buddha. In der Predigt zu Benares formulierte er seine Lehre zum ersten Mal vor Zuhörern, und das waren meistens umherziehende Bettelmönche (Bhikkhus), kahlgeschoren, in orangefarbene Gewänder gekleidet und keinem Orden oder Kloster verpflichtet. Es gab berühmte Orte, wo sich ganz ungezwungen die Bhikkhus einfinden und wieder gehen konnten, und diese wer-den in den Texten oftmals genannt: - Jetahain bei Savatthi - Bambushain bei Rajagaha und - Park der Ambapali bei Vesdali. Dies waren von Orden gestiftete Anlagen, wo sich die Bhikkhus nach Belieben einfinden und wieder gehen konnten.

Der Buddha blieb gemäß seinen schlechten Erfahrungen danach immer skeptisch gegen-über Brahmanen, Samhitas und Yoga-Askese, obwohl die zu seiner Zeit und Region sehr einflußreich bzw. verbreitet waren. Die Brahmanen bestimmten das religiöse Bild, aber Gau-tama lehnte die Upanischaden und Brahmanas nicht nur wegen seiner eigenen persönlichen Askese-Erfahrung ab, sondern auch wegen der Maßlosigkeit der Brahmanen. Die Brahmanen hatten den Bogen schon längst in ihrer Gier nach reichen Opfern über-spannt – wie vertraut klingt das ! Dennoch schöpfte Gautama viel aus den Upanischaden, im Prinzip den gesamten Unterbau in Form von Dharma und Karma für die Seelenwanderung. Diese Vorstellungen bestanden schon mindestens etliche Jahrzehnte vor den ersten Predigten von Gautama. Gautama lehnte die übermäßige Sinnenfreude und die übermäßige Askese gleichermaßen ab. Er lehnte Völlerei ab und Selbstkasteiung. Dazwischen lag irgendwo der rechte Weg, und das ist dann also sein Mittelweg.

In der Predigt zu Benares lehrte Gautama die vier hohen Wahrheiten - des Leidens, - des Ursprung des Leidens, - der Aufhebung des Leidens und - vom Wege, der zur Aufhebung des Leidens führt.

Speziell die Wahrheit vom Wege, der zur Aufhebung des Leidens führt, ist der hohe, achtfa-che Weg: rechte Ansicht, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Tun, rechtes Leben, rech-tes Streben, rechte Sammlung, rechtes Sichversenken.

Verboten sind - Geschlechtsverkehr, - Stehlen, - Töten (auch von Ameisen, und Kindsabreibung ist auch verboten) und - Prahlerei mit höheren, übersinnlichen Fähigkeiten oder mit einem guten Lebenswandel.

Gautama oder der Bodhisattva (der zum Buddha wird) wird von unendlichem Mitleid über das Leiden der Mitgeschöpfe geleitet, und seine höchste Aufgabe ist, die Erlösung davon für die anderen zu finden. Dafür muß er bereit sein, sich völlig für die anderen aufzuopfern.

Die schlimmsten Feinde des Menschen sind Zorn, Haß und Leidenschaft, denn diese sind es, die das Böse tun, und nicht unsere Feinde, die wir lieben müssen wie alle Geschöpfe. Man soll auch denen, die uns nur Böses getan haben, nur Gutes erweisen. Das Leid der anderen muß man zu beenden suchen, denn es schmerzt wie eigenes Leid..

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Die Lehre von der Seelenwanderung mit der Folge von Inkarnationen in Geschöpfen, wobei die Rangstufe des in der Inkarnation erhaltenen Geschöpfes zwangsläufig aus dem Karma entstand, dem Stoff, der sich aus den schlechten Taten im Leben zuvor angesammelt hatte - das ist das Weltgesetz (dharma) – mochte später für Gautama ebenso nur ein Lockmittel sein für die rechte Lehre wie für Jesus Christus die Lehre von Seele, Jenseits und Auferste-hung von den Toten. Dieses Dharma aber ist auch das Wohlwollen. Man muß sich wohlwollend mit dem Körper, wohlwollend mit der Rede und wohlwollend mit dem Geiste betätigen.

Vorstellungen der Art, daß die bösen Taten eine Art Fluidum um den Täter bis hin zu bösen Geschöpfen schaffen, sind schon im Rigveda erwähnt und anscheinend auch im Vorderen Orient frühzeitig aufgetreten. In apokryphen Texten der Juden findet man z.B. die Vorstel-lung, daß aus einer bösen Tat ein böser Engel geschaffen wird. Auch die Taufe von Johannes dem Täufer sollte bewirken, daß die heilige Reinigungskraft des Wassers das Sündenfluidum (= karma) wegwäscht.

Es galt als höchstes Ziel in der Lehre von Gautama, aus diesem ewigen Zyklus durch Rück-kehr ins Nirwana (s.u.) auszubrechen. Es ist wahrscheinlich, daß Gautama und Pythagoras ihre Lehre von der Seelenwanderung aus denselben Quellen entnommen haben, also dem Umfeld der Upanischaden und ihnen selber. Was die Lehre von Gautama Siddhartha auszeichnet, ist ihr sehr hoher ethischer Gehalt, der in Veden und Vedanta keinesfalls immer sehr hoch ausgeprägt war. Bis dahin war es mehr das Ziel der Brahmanen gewesen, auf möglichst "clevere" Weise an möglichst viel Geld usw. ihrer Mitmenschen zu kommen, so wie das also die Angehörigen des Klerus im Mittelal-ter in Europa auch weitläufig so praktiziert haben.

Der Kern des von Gautama gepredigten Buddhismus wird in seiner Predigt von Benares gelehrt, die eine ähnliche Bedeutung hatte

wie die Bergpredigt von Jesus Christus um 5 Jahrhunderte später. Gautama zeigte den Menschen die vielen Arten von Leiden, die durch das Menschliche im Menschen bewirkt werden. Es gibt einen Weg aus diesem Leiden über die 8 Tugenden (wieder der 8-fache Pfad), zu denen - Selbstdisziplin, - Konzentration, - Weisheit, - Entwicklung des Geistes, - Mäßigung, - Rechtschaffenheit, - Gleichmut und - Weltabgewandtheit gehören (� Epikur, Stoa !).

Dem abendländischen Denken fremd geworden ist allerdings die im Buddhismus immanente Hoffnung, durch ein tugendhaftes Leben dem Kreislauf der Inkarnationen zu entkommen und in das Nirwana zu gelangen. Der Christ oder Muslim will eben ins Paradies zu Gott und nicht zum Nirwana (Auslöschen aller Leidenschaften bzw. Weltbewußtsein).

Hier gibt es übrigens Interpretationsschwierigkeiten. Nirwana bedeutet eigentlich Ausblasen (des Feuers der Leidenschaften im Menschen), wo-nach der Mensch nach seinem Tode von der Wiedergeburtenfolge erlöst wird und in das Weltbewußtsein eingeht (zurückkehrt). In der abendländischen Literatur wird oftmals dieses Weltbewußtsein ... als Nirwana be-zeichnet. Es ist vielleicht richtig, dem Wort 2 Begriffe zuzuordnen: "Ausblasen" und "Weltbewußtsein".

Eine Bedeutungsvielfalt liegt auch beim Dharma vor, das u.a. in den Bedeutungen - höchste Wahrheit und Lehre, - höchste menschliche Erkenntnis, - Programm zur Erlösung aus dem ewigen Kreislauf von Wiedergeburt und Tod und - verpflichtendes, normatives Gesetz

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gebraucht wird.

Im Prinzip kann nach Gautama jeder zum Erleuchteten oder Erwachten, also zum Buddha, werden. Zum Lob von Gautama muß man anerkennen, daß sein Dharma mit dem 8-fachen Weg die Gläubigen des Buddhismus noch am wenigsten von allen anderen Lehren zu Bruta-lität und Lebensvernichtung verführt hat. Vor allem die vom Buddhismus praktizierte Nähe zum höheren Tier könnte für eine Reforma-tion des Christentums wichtige Impulse geben, so daß die Menschen endlich verstehen, daß eine Erde ohne Tiere dem Menschen keine Zukunft zu bieten vermag und daß deshalb der Mensch - nicht nur deshalb - die natürliche lebendige Schöpfung nach bestem Vermögen zu schützen hat. Sehr hinderlich ist die ungeheure Komplexität der buddhistischen Lehren und indischen Tra-ditionen, was man gut im Buch von Kurt Leider „Buddha“ erkennen kann. Die Weitergabe der Lehre, die Tradierung, war auf eine Belehrung der Jünger über viele Jahre hin ausge-legt, wo diese Unmengen an Texten auswendig lernen mußten, bis man endlich um die abendländische Zeitenwende damit begann, die alten Texte auf Palmblätter aufzuschreiben.

Der Buddha erhielt bald nach seiner Predigt zu Benares Zulauf durch „Jünger“, hier also Bhikkhus, mit denen er einen Orden gründete, den Sangha. Dieser besteht noch heute. Meistens zog der Buddha mit einer Schar von Jüngern durch das nördliche Indien.

Nach seinem Tode um 480 v.Chr. gab es mehrere Konzile in Indien, bei denen die optimale Lehrrichtung festgelegt wurde, also genauso wie beim Christentum etwa im Konzil zu Nicaia um 324 n.Chr. unter der Schirmherrschaft von Konstantin dem Großen. Wie auch in der christlichen Kirche gab es erhebliche Unterschiede in den Inhalten der verschiedenen Budd-hismus-Linien. Hier ist der Vergleich mit dem Streit um den Häretiker Arianus in der frühen Christenheit angemessen (War die Natur von Jesus menschlich oder nur menschenähnlich – ausgehend von den griechischen Worten dafür entstand die Redewendung: „... von einem Wort läßt sich kein Jota rauben !“).

Einem Konzil schreibt man die größte Bedeutung zu, dem bei Rajagaha, der Hauptstadt des Königreichs Mágadha, wo Ananda, der die letzten 25 Jahre als Jünger mit dem Buddha durch die Lande gezogen war, vor 500 der besten Bhikkhus die Aussprüche und Lehrweis-heiten des Buddha rezitierte. Das wurde auf dem Konzil diskutiert, auf kanonische Form ge-bracht und zur Tradierung auswendig gelernt. Weil die verwendete Sprache das Pali war, wurde das als Pali-Kanon bezeichnet. Ein Buch des Pali-Kanon ist der Majjhimanikaya, der eingeteilt war in 3 Teile zu je 50 Tex-ten, Sutten genannt und den Suren des Koran ähnlich.

Es wird hier die 1. Sutta des Majjhimanikaya aufgeführt, die den Namen mula (Wurzel) trägt: So habe ich es gehört: Einst weilt der Erhabene unter einem Salbaum im Subhaga-Hain bei Ukkattha. Dort sprach er zu den Bhikkhus: Ich will euch die Wurzel aller Dinge darlegen; hört zu und merkt es euch ! Die Bhikkhus stimmten zu und der Erhabene sprach: Wenn ein unbelehrter, gewöhnlicher Mensch, der die Lehren der Edlen nicht kennt und nicht von guten Menschen erzogen worden ist, Festes wahrnimmt, dann denkt er daran, denkt darüber nach, denkt, es gehöre ihm, und findet Gefallen daran, und zwar deshalb, weil er es nicht durchschaut, sage ich. Wenn er Flüssiges, Warmes und Luftartiges wahrnimmt, dann denkt er daran, denkt darüber nach, denkt, es gehöre ihm, und findet Gefallen daran, und zwar deshalb, weil er es nicht durchschaut, sage ich. Wenn aber ein Bhikkhu, der noch Schüler ist, noch lernen muß und nach dem höchsten Frieden strebt, Festes, Flüssiges, Warmes und Luftartiges erkennt, dann soll er nicht daran denken, nicht darüber nachdenken, nicht denken, es gehöre ihm, und nicht Gefallen daran finden, und zwar deshalb, weil er es durchschauen soll, sage ich. Und wenn ein Bhikkhu, der ein Heiliger geworden ist, der die Anwandlungen abgetan, die Bürde abgeworfen, die Daseinsfesseln gesprengt hat und durch rechtes Wissen erlöst ist, Festes, Flüssiges, Warmes und Luftartiges erkennt, dann durchschaut er es und denkt nicht daran, denkt nicht darüber nach, denkt nicht, es gehöre ihm, und findet nicht Gefallen daran,

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und zwar deshalb, weil er es durchschaut hat, sage ich. Er findet nicht Gefallen daran, weil Begierde, Haß und Verblendung (das sind die Anwandlungen, s.o.) in ihm überwunden sind. Wenn aber ein Vollendeter, ein Heiliger, vollkommen Erwachter Festes, Flüssiges, Warmes und Luftartiges erkennt, dann denkt er nicht daran, denkt nicht darüber nach, denkt nicht, es gehöre ihm, und findet nicht Gefallen daran, und zwar deshalb, weil er es durchschaut hat, sage ich. Weil er weiß, daß Gefallenfinden (an weltlichem Besitz und an weltlichen Genüs-sen) die Wurzel des Übels ist, daß Haften (am Leben) zu Wiedergeburt führt und daß Ge-wordenes welken und sterben muß. Darum ist ein Vollendeter nach gänzlicher Vernichtung des Durstes völlig erwacht, sage ich. So sprach der Erhabene, und die Bhikkhus nahmen seine Belehrung mit Freude und Dank hin.

Diese 1. Sutta aus dem Majjhimanikaya, dem bedeutendsten Teil des Pali-Kanons, wurde dem Buch „Buddhas Reden“ gemäß der Überarbeitung von Kurt Schmidt entnommen. In den dort angegebenen Anmerkungen zu dieser Sutta findet man auch folgenden Kommen-tar: Der Buddha sprach zu seinem Sohn Rahúla: „Alles an dir, was sich hart oder fest anfühlt, z.B. Kopfhaare, Körperhaare, Nägel, Zähne, Haut, Fleisch, Sehnen, Knochen ..., das nennt man das Erdartige, Feste an dir. Alles Erdartige, Feste an dir und außerhalb ... solltest du so betrachten: Dies ist nicht mein, ich bin dies nicht, dies ist nicht mein Ich.“

Verschiedene Linien des Buddhismus versetzten Buddha in ein Pantheon mitten unter alte vedische Götter, andere verwendeten die Allegorie, daß der Glaube ein Fahrzeug sei. Die Vorstellung vom Mahayana (Großes Fahrzeug) entstand erst nach der abendländischen Zeitenwende und war dem eigentlichen von Gautama gepredigten Buddhismus ziemlich fremd. In gewisser Weise führt das Mahayana in den alten vedischen Götterglauben zurück, durchsetzt mit Vorstellungen des autochthonen Hinduismus..

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Lehre Buddhas in vielen Ländern des Fernen Ostens mit lokalen Traditionen verbunden. In Indien, dem Ursprungsland dieser Lehre, gelangte der Mahayana-Buddhismus zur größ-ten Verbreitung. In Sri Lanka, Birma, Thailand, Laos und Kambodscha verbreitete sich der Theravada-Buddhismus. In Tibet (Gautama wurde im Nordosten Indiens nahe der Grenze zu Nepal geboren) entwik-kelte sich eine ganz eigene buddhistische Tradition. In China, Korea und Vietnam verbreitete sich der Buddhismus und wurde von dort nach Ja-pan gebracht. In allen diesen Ländern wurde die Lehre von Gautama Siddhartha mehr oder weniger abge-ändert und mit lokalen Traditionen angereichert, so auch mehr oder weniger erfolgreich ex-portiert und andere Buddhismus-Versionen wurden importiert usw.

Zunehmend wurde so der Buddhismus u.a. mit - bestimmten Meditationsformen (wie Yoga), - Mudras (symbolische Bewegungen und Haltungen der Hände), - ritualisierten Tempel-Baumerkmalen (wie Pagoden), - Räucherkerzen, Gongs, ..., - Klosterbaumerkmalen, -einrichtungen und Mönchskleidung, - ritualisierten gymnastischen Übungen bis hin zum Kampfsport als Selbstschutz und für den Weg der Selbstvervollkommnung abgeändert bzw. angereichert, wie das auch bei den anderen Weltreligionen der Fall ist. Einige Merkmale des Buddhismus

Der Buddhismus und die gesamte indische Tradition haben einen ungeheuer komplexen und weitläufigen Unterbau, den man nur über Jahre hinweg erlernen kann, wozu natürlich im Abendland kaum einer Zeit hat. Die hier angegebene Darstellung ist extrem vereinfacht. Die Samhitas, also die alten vedischen Texte, und die späteren Brahmanas und Upanischaden

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werden mit den jeweiligen Götterwelten der Arier und der einheimischen Urbevölkerung vermischt und vermengt, und dann kommt dazu noch eine sehr komplexe Idealitäts- und Bewußtseinsphilosophie. Das kann jeder im Buch von Kurt Leider „Buddha“ nachlesen.

Oft zitierte Platitüden sind: - Weltabgewandtheit, Hinwendung zur Meditation: Nach Buddha ist die Welt ein Ort des Lei-dens, aus der man nur selbstverantwortlich durch eine tugendhafte Lebensweise aus der laufenden Folge der Reinkarnationen entfliehen kann. Vor allem die Begierden des Menschen verschulden seine immer weitere Verstrickung in sittliches Fehlverhalten und Reinkarnation in einem Geschöpf, das in seiner Rangstufe usw. dem sittlichen Fehlverhalten bzw. Wohlverhalten des Menschen entsprechen wird. Es ist sicher, daß Rigveda und Upanischaden eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Vorstellungen gehabt haben, die Gautama schließlich zur Formulierung seiner eigenen Leh-re veranlaßten. Von 600 bis 500 v.Chr. hat sich in Indien eine geistige Entwicklung vollzo-gen, die ganz wesentlich auf seine spätere Kultur wirkte. Exakt dasselbe gilt auch für China und Hellas.

- Heilige Kühe in Indien: Die Kühe spielten im Verlauf der Seelenwanderung mit der Folge der Inkarnationen (Karma) eine wichtige Rolle. Vermutlich geht die Vorstellung der heiligen Kühe auf das alte Ägypten zurück mit dem heili-gen Apis-Stier, dessen Vorbild man in Stein graviert in alten Kulturgebieten der Sahara ge-funden hat (um 4000 v.Chr. ?). Die Vorstellung vom heiligen Tier, die im alten Ägypten (ab 3000 v.Chr.) so wesentlich war, gab eine gute Grundlage ab für die geistige Strömung, alle Geschöpfe gleich zu achten und zu lieben (so die Forderung Buddhas).

- Buddhistische Klöster: Die Klöster und Mönche haben in der geistigen Welt des Buddhis-mus und in den betreffenden Völkern/Staaten eine vielleicht größere Rolle gespielt als im Abendland ihre Entsprechungen. Der Sangha - die Ordensgemeinschaft der buddhistischen Mönche (und der wenigen Non-nen) - war das tragende Element. Der Sangha hat die Aufgabe, die unmittelbare Lehre Buddhas weiterzugeben und über die tradierte Meditation den Weg zur Erlösung aus dem Karma zu weisen. Diese Erlösung aus dem Karma wird als Erlösung von der Welt verstan-den, die eine Rückkehr in das Vorbewußtsein ist, aus dem man durch Geburt, Menschwer-dung, Lebensführung und vor allem die Begierden gerissen wurde und wird. Ohne den Sangha hätte es die Entwicklung der fernöstlichen gymnastischen Übungen bis hin zu artistischen Kampftechniken nicht gegeben. Der Sangha war nicht überall die höchste Instanz. In Tibet z.B. galt und gilt noch der Dalai Lama als Reinkarnation des Buddha und war/ist wie in der römisch-katholischen Kirche das geistliche Oberhaupt.

Es gibt Versionen der buddhistischen Lehre, die - das reale Geschehen und reale Gestalten wie Menschen als scheinbar abtun, - die Möglichkeit erwägen, daß alles irdische Geschehen nur ein Spiel von mächtigen Göt-tern ist ... Die buddhistische Philosophie um Idealität und Bewußtsein ist sehr komplex, vermutlich zu komplex für den Laien, der sich doch nur kurz einmal informieren will. Das hat seine Wurzeln in unzulässigen Abstraktionen, wie man sie schon im Rigveda findet, aber oben war schon gesagt worden, daß Gautama die Samhitas und Upanischaden eher ablehnte. Die buddhistische Philosophie erinnert u.a. an die von Gottfried W.F. Hegel, die den meisten Naturwissenschaftlern nicht zusagt. A. Einstein äußerte sich sehr abfällig über Hegel in der Art, daß ihn dessen Philosophie an das Gerede von einem Geisteskranken erinnert. Vor 1900 hätte hier jeder Physiker zugestimmt, aber mit der Kenntnis der Quanteneffekte und der Quantentheorien wie der Quantenmechanik ist man bedeutend vorsichtiger geworden. Die Grundlage der Quantenmechanik ist hirnrissig – aber sie funktioniert ausgezeichnet. Die Klassische Physik und der gesunde Menschenverstand sind seit 1900 mit der Einführung des Wirkungsquantums h durch Max Planck keine sicheren Stützen oder Führer mehr.

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Hirnrissigkeit ist seit 1925, dem Jahr der Postulierung der Unbestimmtheitsrelationen durch Werner Heisenberg, kein ausreichender Grund mehr dafür, irgendwelche physikalischen Ansichten abzulehnen. Man kann aber wohl sagen, daß der Weg, von den Quantentheorien mit ihren Hirnrissigkei-ten zum Bau mächtiger Maschinen zu gelangen, sehr viel kürzer ist als der, dasselbe über die Hegelsche Logik zu erreichen. Die Verwendbarkeit von Theorien zum Bau mächtiger Maschinen ersetzt die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der betreffenden Theorie: Die Theorie ist wahrer, mit der man am schnellsten die mächtigsten Maschinen bauen kann. Es wäre wohl ein ungeheuer weiter Weg, auf der Basis der Bewußtseins- und Idealitätsphi-losophie im Buddhismus oder in der Hegelschen Philosophie den Bau mächtiger Maschinen zu leisten. Buddhismus in Japan, Zen

Nach Japan kam der Buddhismus erst recht spät, ungefähr ab 550. Bis dahin gab es in Ja-pan eine Religion (die dann später Shintoismus genannt wurde) mit den Bestandteilen Ani-mismus, Pantheon und dem Herrscher Japans, der wie im frühen China eine sehr gottähnli-che Rolle spielte und erster Mittler zwischen Menschen und Göttern war. Es war eine koreanische Gesandtschaft im Jahre 552 n.Chr., die in Japan eine buddhisti-sche Mission durchführte und den japanischen Kaiser sehr beeindruckt haben soll. Korea als Kulturvermittler war etwa 200 Jahre früher mit dem Buddhismus bekannt gewor-den, wo er bald Staatsreligion wurde. Wie in China gab es dann Wellen antibuddhistischer und neobuddhistischer Entwicklungen, auch vermischt mit Neokonfuzianismus. Der Buddhismus wurde in verschiedenen Versionen und Wellen nach Japan getragen, und über die Jahrhunderte entstand eine Anzahl japanischer Versionen des Buddhismus. Bereits um 600 wurden in Japan buddhistische Tempel gebaut - und vielleicht infolge der buddhisti-schen Missionierung die chinesische Schrift übernommen, nebst buddhistischen Texten. Der japanische Buddhismus gründete sich auf Übersetzungen buddhistischer Sammlungen. Es bildete sich ein auf Meditation gegründeter Buddhismus aus.

Eine der buddhistischen Versionen – das Zen - schuf Eisai (1141-1215) in besonderer An-lehnung an eine chinesische Buddhismus-Version, die stark auf Meditation gegründet war. Bei dieser japanischen Buddhismus-Version war es wieder einmal das Ziel, zur Erleuchtung zu gelangen und darüber zum Absoluten. Die dabei einzuhaltenden Tugenden waren Gleichmut, Selbstbeherrschung und strenge Disziplin bei allen Aktionen. Das Zen soll chine-sische Strömungen des Buddhismus als Vorbild haben wie bei der Ch'an-Sekte. Das Sitzen in Versenkung (za-zen) gab dieser Strömung auch ihren Namen. Vorherrschend beim Zen ist es, die Begeisterung des Lernenden abzutöten, d.h. die Mängel von Herzaffen und Ideenpferd zu überwinden – so die chinesische Wurzel. Von Lernen, Sporttreiben und Nachdenken ist erst einmal darin nichts zu finden.

Merkmale des Zen außer Meditation: - Das Alltäglichste und Schlichteste, das Höchste und Niedrigste, das Schönste und Häß-lichste ... sind alle Teil des Einen und Offenbarung der tiefsten metaphysischen Wahrheit. - Einheit von Unwissenheit und Erleuchtung. - Alle Menschen, Tiere und Pflanzen, die ganze Erde haben teil am göttlichen Sein. - Im kleinsten Teilchen der Sinnenwelt offenbart sich das Wahrheitsganze. - Entscheidend ist die innere Erfahrung der Einheit allen Seins. - Keine Abhängigkeit von heiligen Schriften, entscheidend dagegen ist der Blick in sich selbst. - Nach Meditation und Erleuchtung geht man wieder in das alltägliche Leben zurück als Nachübung der Meditation. - Werktätige Arbeit, Fleiß und Handarbeit haben hohen spirituellen Wert. Diese geistige Strömung beeinflußte die Entwicklung der Tugenden der Samurai.

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Man praktizierte das Zen mut sehr starker meditativer Komponente, aber es sollte doch ge-nügend innere Freiheit für den Einzelnen bleiben, die meditative Komponente zurückzudrän-gen. Der Japaner hat die Möglichkeit, Zen mehr als Religion oder als Philosophie anzusehen. Je mehr die ursprünglichen, buddhistischen Vorstellungen um Seele, Seelenwanderung, Inkarnationsfolge, Eingehen in das Nirwana usw. und überhaupt die spirituellen Komponen-ten verschwinden, um so mehr wandelt sich der betreffende "Buddhismus" zur Philosophie.

Es ist zu beachten, daß Gautama selber nicht die Gongs und Räucherkerzen für die Tem-pelpagoden der buddhistischen Mönche vorgeschrieben hat, sondern das sind Beigaben, die die vielen Gläubigen der Religion des Buddha zufügten, z.T. viel älteren Gewohnheiten fol-gend aus vorbuddhistischer Zeit. Im Christentum war es genauso. Den Urchristen wäre es wohl kaum eingefallen, die Ge-betshäuser mit verschwenderischem Reichtum auszustatten, Andersdenkende zu verbren-nen, Klerikale mittels der Kirchensteuer dick und fett zu machen, die „Gottesmutter“ als Er-satz für die Große Göttin zu verehren ... Man muß sehr oft die Religion der Gläubigen etliche Jahrhunderte nach der Zeit der betref-fenden Religionsstifter sehr genau von der unterscheiden, die diese Religionsstifter gepre-digt haben. Die epochal herrschende Religion ist nie die Religion des Religionsstifters.

Das Zen wurde nun wieder von Japan aus nach Korea, China usw. verbreitet und erhielt in diesen Ländern ein unterschiedliches Echo und wieder einige Abwandlungen. Im Verlauf von 2500 Jahren wanderten also Versionen des Buddhismus von Indien aus nach Korea und Japan, wurden in den Ländern verarbeitet und in geänderten Versionen wieder zurückgegeben: - Buddhismus (aus Indien) � Korea � Japan - Zen (in Japan aus Buddhismus entwickelt) � Korea � China Fernöstliche Kampftechniken Wesentlich ist die Art und Weise, in der in Fernost die rationale Kontrolle aller Körperaktio-nen zu erreichen gesucht wurde. Die Beweggründe zur Verquickung von Meditation und Gymnastik sind interessant, denn das Körperliche gehört ja zum verächtlichen erdigen Teil des Menschen. Die Entwicklung und Förderung der Kampftechniken in den Klöstern hatte folgende Ursache: Die buddhistischen Mönche wurden nicht nur in den Grenzgebieten zu den Mongolen sehr oft von diesen verfolgt und getötet. Da sich die Mönche nicht mit Waffen rüsten wollten oder weil ihnen das Tragen von Waffen und auch der bloße Besitz von ihren eigenen Regierun-gen her streng verboten war, entwickelten Mönche in China die lange überlieferten gymna-stischen Übungen der Seidenweber zu Kampftechniken weiter, die sie gegen ihre Unter-drücker anwandten. Auch die einfachen Bauern, also die Landbevölkerung im ganzen Fern-ost, sie wurden entsetzlich unterdrückt, durften aus naheliegenden Gründen keine Waffen tragen oder im Besitz haben. Die buddhistischen Mönche sahen das Elend der Bevölkerung und halfen ihr. Sie entwickel-ten u.a. aus diesem Grunde die Kampftechniken ohne Waffen, und ferner feilten sie die Technik aus, landwirtschaftlichen Geräte - die den Bauern notwendig erlaubt sein mußten - als Waffen in höchst geschickter Weise abzuändern und einzusetzen (siehe das Nunchako). Die Forderung nach strenger Kontrolle und ökonomischer Verwendung der Körperkräfte wurde in den gymnastischen Übungen der buddhistischen Mönche zu einem hohen Grad der Vollkommenheit gebracht, aber nicht im hellenischen Geist der Verherrlichung des Körpers, sondern in der Absicht, den erdigen Teil voll zu kontrollieren. Berühmt wurden die chinesischen buddhistischen Mönche (Bodhidharma, Kloster der Shao-lin in der Provinz Fukien im 6. Jahrhundert). In Korea scheinen Kampftechniken in der Art des Taekwon-Do schon etliche Jahrtausende vor der europäischen Zeitenwende verwendet worden zu sein.

Chinesen und Koreaner, bei denen die gymnastischen Übungen eine Tradition über Jahr-tausende haben, bringen im Verlaufe ihres jahrelangen Trainings ganz erstaunliche Leistun-gen hervor. Die buddhistischen Mönche wurden die Schöpfer der heute im Abendland be-

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kannten Kampfsportarten. Die ursprünglich geheim in Klöstern gepflegten Techniken und Schulen wurden im Laufe der Zeit säkularisiert. Im 19. Jahrhundert entwickelte Jigoro Kano aus dem Jiu-Jitsu - das viele Verletzungen beim Training zur Folge hatte -, das "sanftere" Judo. Das chinesische Wing-Chung-Kung-Fu entspricht etwa dem japanischen Karate oder dem koreanischen Taekwon-Do. Bruce Lee wurde zum Idol einer ganzen Generation. Er entwickelte seinen eigenen Kampf-stil, das Jeet-kune Do. In Filmen wie „Enter the Dragon“ machte er diese Kampfeskunst be-kannt. Kwon, Jae-Hwa, Großmeister (Sabonim) des Taekwon-Do) hat 1988 ein Buch über Taek-won-Do und Zen geschrieben, in dem er sich - als Koreaner - dem japanischen Zen eng ver-bunden erklärte. Auch daraus kann man wieder die vielen Verflechtungen der religiösen und philosophischen Strömungen in den einzelnen Gebieten des Fernen Ostens mit den anderen Gebieten in Fernost erkennen. Jackie Chan hat das Konzept perfektioniert, in Filmen die akrobatische, künstlerische Lei-stung mit humorvollen Abläufen zu verbinden, was dieser Sportart die Verbissenheit nimmt, die sie aus europäischer Sicht her sicherlich hat. Tatsache ist, daß die Verbindung von Akrobatik und Humor den Filmen von Jackie Chan ihren Reiz gibt. Warum wirkt auf uns Humor so anregend ? Sitzen 3 Freunde am Stammtisch und erzählen von ihren Kindern. Der Erste: Mein Sohn ist verheiratet, hat 2 Kinder und 3 Tankstellen. Der Zweite: Mein Sohn ist verheiratet, hat 3 Kinder und 4 Apotheken. Klagt der Dritte: Mein Sohn ist faul und schwul obendrein. Sagt der Erste: Aber er fährt doch einen großen Mercedes ? Sagt der Dritte: Ja, denn ihn halten seine beiden Freunde aus. Der eine hat 3 Tankstellen, der andere 4 Apotheken. Warum lachen wir da ? Es ist nicht allein das Unerwartete, Widersprüchliche. Charlie Chaplin hat den humoristischen Teil seiner Vorführungen viel durch „komische“ Be-wegungen bestritten. Gibt es eine systematische Verbindung zwischen Buddhismus und Humoristik ? 5 China - Im Umfeld von Lao-Tse und K’ung-fu-tse

Lokale Varianten kontinentweiter Kulturen und Kultu rfossilien

Das chinesische Sinnbild von Yin und Yang ist vermutlich eine lokale Variante des himmli-schen Götterpaares Mutter Erde und Vater Himmel, das bei den Megalithikern verehrt wurde und auch bei etlichen Stämmen der Algonkin-Indianer in Nordamerika. Gemeinsame Wurzel zwischen Yin/Yang und Mutter Erde/Vater Himmel könnte in der Djuchtai-Kultur um 13000 v.Chr. gewesen sein, von der man z.Z. annimmt, daß von ihr wesentliche Impulse zum Zug über Beringia ab 13000 v.Chr. ausgingen. Im Nationalwappen Koreas taucht die Konzeption vom Yin/Yang ebenfalls auf als degene-rierte Doppelspirale, die schon um 20000 v.Chr. am Rande der großen Gletscher und Tun-dren bei den dortigen Populationen ein beliebtes Gravierungsmotiv auf Elfenbeinplättchen gewesen ist. Somit ist auch dies die lokale Variante einer kontinentweiten Vorstellungsform vor über 20000 Jahren. Übrigens verehren auch manche afrikanische Populationen in Ost-afrika das Paar Vater Himmel und Mutter Erde. Historischer Abriß I - Ausgangsformen der chinesischen Populationen um 5000 (?) v.Chr. im mittleren Stromtal des Huang-Ho (Gelber Fluß). Ab 4500 v.Chr. wurde bereits in Südchina Reis angebaut. In der - rein durch Ausgrabungen archäologisch herausgefundenen – Yangshao-Kultur (von 4500-2000 v.Chr. ?) gab es viele geometrische und besonders spiralförmige Motive (indoeu-ropäische, megalithische Ornamente !) und eine neolithische Wirtschaft. Schon damals wur-de die Seidenraupe genutzt.

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- China war in lokale Herrschafts- und Kulturzentren aufgeteilt (also wie in Sumer und Hel-las). Wie in den megalithischen Bauten von Hal Tarxien auf Malta, in den Häusern von Bog-hazköj in Kleinasien und bei noch älteren Kulturbauten oder Artefakten wurde damals in den lokalen Kulturzentren die Farbe Rot bevorzugt. Die Farbe Rot als Kennzeichnung von Heilig-keit und/oder Zauber könnte schon vor 10000 Jahren in diesem Sinne verwendet worden sein. Im Paläolithikum wurden bei Bestattungen die Toten mit Ocker überstreut. - Ab etwa 2000 v.Chr. begann in China die Epoche der tradierten Geschichte unter der Dy-nastie der Hsia (lokaler Herrschaftsbereich). - Ab etwa 1800 v.Chr. bildete sich im weiten Umfeld des Hwang-Ho das erste historisch faß-bare chinesische Reich heraus mit Bronzekunst, Schrift, Gottesverehrung und Ahnenkult (Shang-Dynastie, angeblich von 1766 bis 1123). Dieser Ahnenkult ist eine lokale Variante des Ahnenkults der eurasischen Populationen früherer Jahrtausende, dem wir auch im Me-galithikum begegnen oder heute im christlichen Abendland indirekt bei der Heiligenvereh-rung. - Um 1300 v.Chr. wurde in China die Hieroglyphenschrift entwickelt. - Mit der Chou-Dynastie kamen Bronze-Inschriften und Humanismus auf. Dies ist die Epo-che, die mit der Zeit der "alten Könige" beginnt (1122 ?) und in der Literatur immer so gelobt wird, weil dort die Könige noch regieren konnten. - Wegen der Schwäche der Reichsregierung und Einfällen von Fremdvölkern wird die Hauptstadt weit nach Osten verlegt, um 771 v.Chr., auf den Platz des heutigen Peking. - Um 700 v.Chr. hatten sich in China zahlreiche Herrschaftszentren gebildet, ganz in der Art von Sumer oder Hellas in Form von kulturell sehr hochstehenden Stadtstaaten (mit teilweise weitem Umfeld). Die lokalen Herrscher regierten in großartigen Palästen (eigentlich wie überall sonst auch auf der Erde in den jeweiligen regional-epochalen Bereichen). - Zwischen 485 und 221 v.Chr. war die Zeit der kämpfenden Staaten, und zu dieser Zeit bil-deten sich in China viele Philosophenschulen, die eine Antwort auf die Frage der richtigen Staatsführung suchten. Hier wirkten auch am Anfang dieser Zeit Lao-tse und K'ung-fu-tse, später auch Mo-Ti und Meng-tse. Kung-fu-tse sah sich nicht als Schöpfer neuer Ideen an, sondern als Sammler und Übermitt-ler der Weisheitslehren der Alten. - Um 221 v.Chr. wurden alle die lokalen Königreiche in China (mindestens 7) über harte und andauernde kriegerische Aktionen "geeint" unter dem Herrscher Qin Chi Huangdi. Dieser schaffte ein einheitliches Reich, vereinheitlichte Münzwesen, Schrift und Maßeinheiten. Von 211-206 v.Chr. wurde der Bau der Großen Mauer weitergeführt. Danach begann die be-rühmte Dynastie der westlichen Han (die Dynastie der östlichen Han begann 23 n.Chr.).

Yin als Symbol des Weiblichen und Yang als Symbol des Männlichen sollen noch um 113 v.Chr. auch als Symbole für Erde und Himmel gegolten haben (Han-Dynastie). Ferner hat der ausgeprägte Ahnenkult der Chinesen viel Ähnlichkeit mit dem Ahnenmythos der Mega-lithiker. Bei den letzteren galten die Toten als die Mittler zwischen Menschen und Göttern (die sogenannten Heiligen der katholischen Kirche stehen in direkter Tradition zu diesem Prinzip, die Große Göttin lebt in der Muttergottes Maria weiter). Bei den Chinesen wurde der Ahnenkult auf die lebenden Eltern übertragen: Schon der le-bende Vater galt als zu verehrender "Ahne". Dieser Ahnenkult wurde bis zum Extrem und bis zur letzten Konsequenz auf den Kaiser übertragen mit dem Ergebnis der Ideologie des Ameisenstaates: - Das ganze Volk und Reich lebt nur für den Kaiser, - der Kaiser erfleht von den Göttern oder himmlischen/überirdischen Mächten (personal der apersonal) Segen und Heil für sein Volk, - nur durch den Kaiser erhalten Staat und Volk überhaupt erst ihren Sinn ... Auch bei anderen Völkern, Staaten und Kulturkreisen erhielt der Herrscher gottähnliche, überirdische Bedeutung und Macht zugesprochen. Das erfolgte sogar oft aus ganz prakti-scher Betrachtung heraus, nämlich um viele Völker durch religiöse Bindung an die Person des göttlichen Herrschers zu einen. Das war ein Weg zum Monotheismus unter vielen.

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Ein Weg zum Polytheismus unter vielen war der, daß mehrere Völker mit monotheistischer Religion sich gleichzeitig oder nacheinander verschmolzen und ihre jeweiligen Gottheiten behielten. Dadurch entstand aus der Gesamtheit der ehemaligen Eingötter ein Pantheon. Auch zur Abstrahierung des Göttlichen oder Apersonalisierung von Göttern gab es etliche Wege. In Hellas begann das um 600 v.Chr. mit dem Versuch des Thales, personale göttli-che Mächte aus kosmologischen Betrachtungen herauszuhalten. Anaxagoras führte um 150 Jahre später seinen Weltgeist ein (Nus). In China wurde der Glaube an personale göttliche Mächte anscheinend zunehmend durch den Ahnenkult ersetzt und verdrängt, und die personalen Gottheiten erhielten apersonale Charakterzüge, d.h. sie wurden mehr zu göttlichen Mächten. Metaphysik, Spiritualität, Geistlichkeit usw. konzentrierten sich im Konfuzianismus und sei-nen Urbildern (in der Zeit der "alten Könige) auf den Himmel: Der Himmel als Allerhöchster, Kaiser als Sohn des Himmels, Himmelsopfer zu Peking ... Der Übergang - vom Glauben an personale Götter zu - dem an eine Art von Weltgeist läßt sich sehr schön in der Ionischen Naturphilosophie von 600 bis 400 v.Chr. verfolgen. Man kaum das "Nus" des Anaxagoras von Klazomenai (Zeitgenosse und Freund des Peri-kles) mit dem Weltgeist, Weltgesetz usw. des Lao-Tse vergleichen.

Der Drache als Sinnbild des Glücksbringers in der chinesischen Mythologie ist zwar so ziem-lich das Gegenstück des häßlichen, bösartigen Lindwurms in der germanischen Mythologie, wird aber wahrscheinlich auf dieselben Urformen - Krokodil und Riesenschlangen - zurück-gehen: Beeindruckend (aber nicht unbedingt richtig) ist die Vorstellung, daß der Mensch bei seinem Zug von Ostafrika nach Norden vor 50000 Jahren die Krokodile oder auch Riesenschlangen von Sudan und Äthiopien in der Erinnerung behielt – die Vorstellung von diesen Tieren lebte in den späteren Völker weiter. Das wäre auch für andere markante Ereignisse und Formen möglich. Die Drachen in der chinesischen Mythologie wohnten auf dem Meeresgrund, die der Ger-manen in finsteren Höhlen und bewachten dort oft einen Hort.

Zur selben Zeit, als in Hellas die Philosophie mit Thales von Milet, Pythagoras von Samos und später vor allem Platon aufzublühen begann, geschah das auch mit China mit Leuten wie K’ung-fu-tse und Lao-tse. Meng-tse war im 4. Jahrhundert v.Chr. ein vorbildlicher, fort-schrittlicher Staatsphilosoph. China hatte viele kluge Köpfe, aber die scheiterten an der kai-serlichen Zentralmacht und dem ausgeprägten Legalismus, dem alten Gift Chinas. Tao - Taoismus - Lao-tse

Günther Debon, Werner Speiser: „Chinesische Geisteswelt“ Bertelsmann Lesering 1957

Das Tao (bzw. Do) ist der fundamentale Begriff im ganzen fernöstlichen Raum von China, Japan bis nach Korea. Das Wort Tao ist verwandt mit dem koreanischen und japanischen Wort Do. In allen Fällen bedeutet es soviel wie der rechte Weg. Die Gründung des chinesi-schen Tao wird der legendären Gestalt des Lao-Tse (Laozi) zugeschrieben, der wie Sokra-tes selbstlos nach Weisheit strebte und dieser - sagenhaften oder historischen - Gestalt in vielerlei Weise ähnelt. Der Überlieferung nach lebte Lao-tse von 604-517 v.Chr. oder er ist eine mythologische Fi-gur wie so viele andere: - Atlas: Diodoros von Agyrion berichtet über ihn in seiner Mythologischen Bibliothek. - Moses: Die Thora berichtet über ihn. - Sokrates: Platon und Xenophon berichten über ihn. - Jesus Christus: Die Evangelien einiger Aposteln erzählen von ihm. - Siegfried von Xanten: In ihm kristallisierten sich alte mythologische Überlieferungen der Germanen und Goten. Hauptquelle: "Der Nibelunge Not". Ob Gilgamesch (siehe Gilgamesch-Epos) und Odysseus (siehe Odyssee) wirklich gelebt haben ?

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Das fernöstliche Denken neigt zum Dualismus, was bei Lao-tse überdeutlich wird. Er wird von der Darstellung der Gegensätze stark angezogen, auch schon von dem Gegensatz Sein-Nichtsein, was ihn zum dialektischen Denken geführt hat: "30 Speichen treffen sich in der Nabe. Da, wo sie nicht ist, ist der Nabe Brauchbarkeit. Knete Ton und bilde daraus Gefäße. Da, wo er nicht ist, liegt der Gefäße Brauchbarkeit. Brich in die Wände des Hauses Tür und Fenster. Durch das Nichts darin wird es ein brauch-bares Haus. Also: daß etwas da ist, bedeutet Gewinn. Aber das Nichts daran macht es brauchbar.

Will man zusammenpressen, muß man zuvor ausdehnen. Will man schwächen, muß man zuvor bestärken. Will man zu Fall bringen, muß man zuvor erheben. Will man wegnehmen, muß man zuvor hinzufügen. Das ist, was man subtiles Denken nennt: Das Weiche, Schwache besiegt das Harte, Starke.

Hat das Reich Tao, so hält man Gangpferde zur Felddüngung. Hat das Reich nicht Tao, so züchtet man Kriegsrosse an den Grenzen.

Kein größerer Frevel, als Gelüst erlaubt zu nennen. Kein größeres Unheil, als Genügen nicht zu kennen. Kein größeres Laster, als nach Mehrbesitz zu brennen. Darum: Wer sich zu genügen weiß, hat ewig genug.

Zu den Guten bin ich gut. Zu den Unguten bin ich auch gut. So empfängt man Güte. Den Treuen vertraue ich. Den Untreuen vertraue ich auch. So empfängt man Vertrauen.

Wenn der Mensch zum Leben erwacht, ist er schmiegsam-schwach. Wenn er zum Tode eingeht, ist er stark und starr. Wenn Gräser und Bäume emporwachsen, sind sie schmiegsam-saftig. Wenn sie absterben, sind sie dürr und trocken. Demnach ist das Starke, Starre des Todes Begleiter; ist das Schmiegsam-Schwache des Lebens Begleiter. Desgleichen: Sind die Waffen stark, sind sie nicht überlegen. Sind die Bäume stark, dann fällt man sie. Darum: Das Starke-Starre liegt danieder, das Schmiegsam-Schwache bleibt obenauf."

Das Denken in Gegensätzen und das Tao sind aber wahrscheinlich alte chinesische Traditi-on, die schon lange vor Lao-tse bestanden. Beispiele dafür sind - Yin und Yang (weiblich und männlich, Mond und Sonne, Kälte und Hitze, Mann und Frau, Fürst und Untertan, Frühling/Sommer und Herbst/Winter usw.), - Erde und Himmel (altes China), - Mensch und Kosmos. - Das Yin des Alls (weiblich, weich, dunkel, passiv) und das Yang des Alls (männlich, hart, licht, aktiv) sind das Tao.

Da der Dualismus zwischen Licht und Materie ab 1922 zur Entwicklung der Quantentheorie (1927) führte, hat es Physiker gegeben, die auf die eigentümliche Korrelation zwischen Quantenmechanik und alter fernöstlicher Weisheiten hingewiesen haben. Den Anfang mach-te Frithjof Capra. Da aber die fernöstlichen Weisen nicht zu dem kamen, was der Ionischen Naturphilosophie in Hellas hätte entsprechen können, gelangte China bis 1911 nicht über (Neo-)Konfuzianismus, Taoismus, Buddhismus und Synkretismus hinaus. An Mangel an Intelligenz hat das nicht gelegen, denn: - Losgelöst von ihren eigenen Traditionen haben chinesische Forscher vor allem in den USA große Erfolge in der Grundlagenforschung gehabt. - Soziologische Studien in den USA sollen gezeigt haben, daß Asiaten eine höhere Lernintel-ligenz in der Schule aufweisen.

Beispiel für diesen Dualismus Kosmos-Mensch aus der vorchristlichen Han-Dynastie, aber doch erst zur späthellenistischen Zeit im Abendland: - Makrokosmos/Welt: 4 Jahreszeiten, 360 Tage, 5 Elemente, verschiedene Winde.

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- Mikrokosmos/Mensch: 4 Gliedmaßen, 360 Gelenke, 5 innere Organe, unterschiedliche Atemarten, die die Energie im Körper steuern. Dieser Dualismus Kosmos-Mensch ist die Grundlage des Tao, wobei in der älteren Zeit der "Weg der Vollendung" an den Dienst am Kaiser von China gebunden wurde, der als Be-zugspunkt aller irdischer und himmlischer Ordnung galt. Daher hatte er auch den Titel "Sohn des Himmels".

Ursprünglich wurde das Tao (der rechte Weg) hauptsächlich durch den chinesischen Kaiser über den Dualismus Yin und Yang in den o.g. Bedeutungen gewissermaßen zelebriert und von den höheren, apersonalen Mächten erfleht. Später wurde das Tao neu interpretiert, und zwar wurde es von der Person des Kaisers - als Mittler zwischen Mensch und Kosmos - ab-gekoppelt.

Gemäß der Legende über Lao-tse: Die Säkularisierung des Tao wird Lao-tse (Laotse, Laozi) zugeschrieben, der 604 v.Chr. in Südchina (Hunan) als Kind armer Eltern geboren worden sein soll und zu hohen kaiserlichen Diensten aufstieg. Etwa um das Geburtsjahr von Gautama Buddha* machte er die Wand-lung zum Weisen und Eremiten durch, also etwa 30 bis 40 Jahre vor Gautama. 517 starb Lao-Tse und hinterließ (?) das Buch Tao-te-king (Dao-de-jing, Tao-te ching) als das Buch der alten chinesischen* Geburtsname: Gautama Siddhartha Weisheit, das Buch des Tao und seiner Kraft und des Sein und der Existenz. Weiterhin meldet die Legende, daß Lao-tse sein legendäres Buch Tao-te-ching (Das Buch vom Tao und Te) als Gegenreaktion auf die Schriften des jungen Konfuzius verfaßt haben soll. Die Legende meldet auch, daß er dieses Buch von etwa 5000 Worten auf Veranlassung von einem Zöllner geschrieben habe, als er sein Land Lu verließ. Chuang-tse (4. Jhdt. v.Chr.) schrieb eine Anekdote über ein kurzes Gespräch zwischen Lao-tse und K'ung-fu-tse, in dem Lao-tse als der wahrhaft Weise dargestellt wird. Lao-tse interpretierte das Tao, die Kunst, den rechten Weg zu suchen und zu finden.

Nur ein halbes Jahrhundert später als Lao-tse wurde Kung-fu-tse (latinisiert Konfuzius) ge-boren, der von 551 bis 470 (?) v.Chr. lebte (s.u.). Während Lao-tse mehr einem hellenischen Denker vom Typ des Sokrates ähnelt, erinnert K'ung-fu-tse mehr an einen Pythagoras. Man findet in der Literatur den Hinweis, daß die Daten für Geburtsjahr und Todesjahr falsch über-liefert sein können, sowohl für Lao-tse (Alter Meister) als auch für K'ung-fu-tse (Meister K'ung-fu).

Aus der Lehre vom Tao und Te des Lao-tse wurde der Taoismus der nachfolgenden Jahr-hunderte: Das Ziel des persönlichen Lebens ist die Rückkehr ins Tao, die höchste und un-teilbare Weltordnung, aus der sich der Mensch durch Geburt, Individualisierung und Wirkung des Herzaffen gelöst hat. Der Weg dazu führt unter Aufgabe eines jeden eigenen Willens. Der Mensch muß in völligem Gleichmut und totaler Untätigkeit leben. Altbekanntes im anderen Gewand: Überdeutlich steht hinter dem Taoismus dasselbe Stre-ben nach physischer Unsterblichkeit, das Gilgamesch um 2000 Jahre vor Lao-tse in die Ze-dernwälder des Libanon oder zur Schenkin auf dem Wege zu Ziusudra trieb. Dadurch ebne-te der Taoismus dem hemmungslosen Egoismus Tür und Tor, wo alles auf die eigene un-sterbliche Seele ausgerichtet wird. Das war auch die Fahrkarte zu seinem Verfall. Der Taoismus hatte nämlich wenige Jahrhunderte nach Lao-tse mit der Lehre des Lao-tse fast nichts mehr gemein. Vielleicht unter dem Einfluß des Buddhismus wurde er zu einer stark okkultistisch-magischen Lehre umgewandelt.

Diese 3 Lehren wurden im Laufe der Jahrhunderte in China ineinander verwoben zum Syn-kretismus: - Lehre vom Tao und Te (Lao-tse), - Rückkehr zum Weg der "alten Könige" (Kung-fu-tse), - Buddhismus (Gautama Siddhartha). Verfall des Taoismus zu Magie und Animismus am Beis piel des Ch'üan-chen.

ch'üan vollkommen, rund

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chen die ungeteilte Wirklichkeit hinter der dualen Scheinwelt von Gut und Böse, Ich und Du, Leben und Tod

Wang Che (1112-1170), Begründer des Ch'üan-chen-Taoismus (1167), wurde in Hsien-yang (Shensi) geboren. Durch Begegnung mit "Unsterblichen" (Moses, Christus, Mohammed !!!) wurde er zum Taoismus "bekehrt". Ch'üan-chen bedeutet vollkommene Verwirklichung. Weitere Bezeichnung ist Goldlotos, weil der Lotos im Schlamm wurzelt und sich seine Blüten unbefleckt über das Wasser erheben, so wie der Geist des Menschen sich über die körperliche Verhaftung erheben soll. Die wichtigsten 7 Schüler von Wang Che wurden in der Literatur auch als die 7 Lotosblüten bezeichnet. Sie lebten im 13. und 14. Jahrhundert wurden zu den 7 Meistern des Ch'üan-chen-Taoismus. Zusammengestellt wurden die Legenden von einem unbekannten Autor in der späten Ch'ing-Dynastie (1644-1911). Um 1300 war er in China, weit verbreitet, die mei-sten in China. Positiv: Befürwortung und Praktizierung von sozial verträglichem Verhalten, Dienst am Mit-menschen, Nächstenliebe, Spenden an Arme, Obdachlose, Bedürftige jeder Art ohne Schie-len auf Anerkennung dafür. Wer Gutes tun will, darf sich deswegen keines Verdienstes rüh-men und Titel dafür erheischen. Negativ: Sehr viel Magie, Nirwana-Phantasie, Begegnung mit "Unsterblichen"; Annahme himmlischer Reiche, von Unsterblichen bewohnt, die manche Menschen zum Tao anleiten; Wundertaten, Erhalten von magischen Kräften auf dem Wege der Selbstkultivierung und zum Tao. Das Verhalten vom Mensch zum Tier wird nicht erwähnt, überhaupt gilt nur das Verhalten von Mensch zu Mensch, Mensch zu Familie, Mensch zu Gemeinschaft, Mensch zu Staat. Von Rolle und Sinn der Menschheit ist überhaupt nicht die Rede, ebenso nicht von Weltsy-stemen und evolutionären Prozessen in der globalen Evolution. Wang Che: - Taoismus, Buddhismus und Konfuzianismus gehen auf eine Wurzel zurück. - Toleranz gegenüber allen Religionen gefordert.

Haupthindernisse aus dem Innern des Menschen heraus: - Der Selbstkultivierung stehen entgegen vor allem Wein, Lust, Reichtum, Ärger. - 4 Krankheitsursachen: Gier, Wut, Dummheit, Liebe und die Verführer Ruhm und Profit müssen sublimiert und ausgelöscht werden.

Gegenmittel: - Meditation des Zen-Buddhismus mit dem Sitzen in Versenkung. - Selbstkultivierung durch Leiden und harte, konsequente Askese. - Die spirituelle Essenz, die Lebensenergie Ch'i und der Geist müssen mittels meditativer Atmung aufeinanderfolgend sublimiert werden. Nur so kann der ursprüngliche Geist, der der Mensch vor seiner Geburt war, wiedererlangt werden (aus Upanischaden und Buddhismus). - Weiterhin sind Verdienste anzusammeln durch Dienst am Nächsten, also durch gute Wer-ke, die nicht in der Öffentlichkeit geschehen dürfen. - Kynische Philosophie mit Armut und Freiheit. Der Verzicht auf Luxus jeder Art ist der Preis für Ungebundenheit, Selbstkultivierung und Selbstverwirklichung.

Das gewöhnliche Bewußtsein ist ein Bewußtsein voll von Dunkelheit und gierigen Wün-schen. Das Tao-Bewußtsein ist ein Bewußtsein, in dem das himmlische Gewissen in Er-scheinung tritt und den Weg zum Vorhimmel freigibt. Ziel: Der vollkommen Verwirklichte oder Wahre ist eins mit den gestalteten Kräften von Himmel und Erde und befreit aus dem Kreislauf von Leben und Tod. Über das Tao ist die Stufe des nurpersönlichen Denkens zu überwinden, die Belohnung ist das Zusammenleben mit den "Unsterblichen" in ihren "Himmeln" nach dem persönlichen Tode. Prinzipien: Ewig leben und nicht sterben. Durch Abwerfen der irdischen Hülle und Aufstieg des Geistes in den Himmel unsterblich werden. Anstreben der vollkommenen Verwirklichung bzw. Rückkehr zur wahren Wesensnatur Aus Ichbezogenheit, Begierden (Herzaffe), Phantastereien (Ideenpferd) zurückkehren in die Reinheit und Ruhe des ursprünglichen Bewußtseins. Den Gedankenstrom und Geist zur

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Ruhe kommen lassen. Es sind buddhistische Komponenten über Zen enthalten, ebenso konfuzianische wie Pietät und Loyalität.

Für die Interpreter, die 7 Jünger, faßte Eva Wong zusammen: - Ma Tan-yang:

- Erleuchtung durch Einfachheit im Denken und Tun. - Haupthindernis ist Selbstzufriedenheit. - Opferbringung: Reichtum, Besitz.

- Sun Pu-erh: - Erleuchtung durch vollkommene Aufgabe des Ego über strikte Disziplin von Körper und Geist. - Haupthindernis ist Verhaftetsein im Intellekt. - Opferbringung: Verunstaltung der eigenen Schönheit und Selbsterniedrigung.

- Ch'iu Ch'ang-ch'un: - Erleuchtung durch Leiden und Askese. - Haupthindernis ist Ungeduld. - Opferbringung: Komfort, materieller Besitz, das persönliche Leben für den Dienst am Nächsten.

- Liu Ch'ang-sheng: - Erleuchtung, indem man Verlangen mit Verlangen begegnet (Traumerfahrung). - Haupthindernis ist sexuelle Begierde. - Opferbringung: Nichtachtung durch die Mitmenschen.

- T'an Ch'ang-chen: - Erleuchtung durch große geistige Standhaftigkeit und Disziplin. - Haupthindernis ist Stolz. - Opferbringung: Leben in Armut.

- Hao T'ai-ku: - Erleuchtung durch selbstloses Geben. - Haupthindernis ist Starrheit. - Opferbringung: Aufgabe der Annehmlichkeiten beim Meditieren.

- Wang Yü-yang: - Erleuchtung durch vollkommene Ruhe in Meditation. - Haupthindernis ist wetteiferndes Streben. - Opferbringung: Ablehnung einer geachteten Stellung als taoistischer Lehrer.

Man kann sicher sagen, daß Lao-tse solche "Jünger" nicht verdient hatte, denn ohne Zweifel war er einer der großen Weisen der Antike. Der Taoismus ist eine eindringliche Warnung dafür, wie eine Lehre verfallen kann. Ein ähnliches Schicksal erlebten im 20. Jahrhundert die Ideologien mit Sozialismus und Kommunismus. Das Problem ist, daß die "Jünger" oder Epigonen zu wenig selber lernen und denken, die Lehren ihres Meisters wie eine überalterte Monstranz vor sich her tragen, aber nicht bereit sind, selber schöpferisch zu wirken. Man kann Lao-tse und K'ung-fu-tse nicht die Mängel ihrer Lehren und deren Folgen anla-sten, denn die Nachfahren hatten Jahrtausende Zeit, um z.B. die Ionische Naturphilosophie mit dem Konfuzianismus oder Taoismus zu vereinheitlichen. Ebenso kann man Jesus Christus und Mohammed nicht die Fehler und Folgen ihrer Lehren anlasten, da auch hier die "Jünger" über die Jahrhunderte hinreichend Zeit gehabt haben, die Fehler und Mängel der Lehren aufzufinden und zu beseitigen. Aber noch heute finden Sie z.B. im Neuen Testament die Projektbeschreibung für das Aus-treiben von Teufeln - paranoider Schwachsinn in einem "heiligen" Buch ! K'ung-fu-tse (K'ung-tse, Meister K'ung(-fu), Konfuz ius)

Julia Ching: „Konfuzianismus und Christentum“ Matthias-Grünewald Verlag 1989 Friedrich Heiler: Die Religionen der Menschheit“ Philipp Reclam jun. 1962

Kung-fu-tse wurde um 50 Jahre nach Lao-tse geboren (man findet als Daten für seine Le-benszeit 551-479 v.Chr., das soll aber nur Legende sein). Er lernte viel und gezielt und erin-

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nert in vieler Hinsicht an Pythagoras, mit dem er weitgehend zeitgleich lebte und exakt im selben Jahr 530 v.Chr. eine Schule gründete. Konfuzius (latinisierte Form) verstand sich als Übermittler der guten Traditionen aus alter Zeit - so wie die Schöpfer von Gilgamesch-Epos, Ilias und Odyssee, Avesta, Havamal und Völuspa, Veden, Thora, Upanischaden, Evangeli-um und Koran das ebenfalls getan hatten. Auch von Konfuzius wird berichtet, daß er aus einer sehr armen Familie kam, die sich aber immerhin auf die berühmte Shang-Dynastie zurückführte. Er war ein verarmter Adliger, eine Art von chinesischem Hidalgo. Wegen der Zugehörigkeit seiner Familie zum Adel erhielt Konfuzius eine recht gründliche Ausbildung und fand - angeblich - Zugang in Beamtenstand und Politik. Legende: Er gab seine Karriere auf und gründete eine Schule für höhere Bil-dung. Zu dieser Zeit war China in verschiedene Herrschaftsbereiche aufgeteilt, ganz in der Art von Spanien um 1000 n.Chr., Italien um 1500 und Deutschland um 1800. So wie italienische Fürsten es liebten, sich mit Künstlern und Philosophen usw. zu umgeben, so auch die chinesischen. Leonardo da Vinci zog durch italienische Lande auf der Suche nach einem passenden Herrscher, den er in Ludovico Sforza fand, und Konfuzius ging auch zeitweilig auf Suche in derselben Art. Da wo Konfuzius geboren wurde, im Fürstentum Lu im heutigen Shandong, erhielt er dann die Möglichkeit, als Justizminister und in anderen Äm-tern seine Ideale zu verwirklichen. Dann ging er wie Solon von Athen wieder auf Reisen und kam erst im späten Alter wieder zurück, 4 Jahre vor seinem Tode. Der Legende nach faßte er in seinen 5 Büchern die chinesische tradierte Weisheit aus der Zeit der alten Könige interpretiert zusammen, die er durch sein Studium der alten Schriften erlernt hatte. Konfuzius betonte immer wieder den ungeheuren Nutzen und die Notwendig-keit des umfassenden Lernens. Er stand unter dem Einfluß der laufenden Kriege unter den vielen kleinen feudalen Herzogtümern auf dem Boden des ehemaligen chinesischen Rei-ches. Er wollte ethische Normen aus alter Zeit wieder erwecken, um die Einheit im Reich wieder herzustellen. Um 500 v.Chr. konnte in China nur Gelehrte und hohe Beamte schrei-ben, die Schrift diente mehr kultischen Zwecken. K'ung-fu-tse verwendete anscheinend erstmals die Schrift, um Legenden und Wissen schriftlich festzuhalten. Vor ihm waren die Texte nur mündlich überliefert worden, wie auch die vedischen Schriften bis etwa 400 v.Chr. in Indien.

Seine Werke - die 5 Klassiker oder die 5 Bücher (wu ching) - sind - "Shih-ching" (Buch der Lieder), u.a. Opferlieder und Hymnen (also wie im RigVeda) aus dem 12. bis 7. Jhdt. und wohl auch noch davor, deren Ursprung in der Kultur im mittleren Stromgebiet des Huang-Ho lag; sie beklagen z.T. den Zerfall des Reiches z.Z. der Dynastie der Chou, in deren Folge die Hauptstadt nach dem Osten verlegt wurde (771 v.Chr.), die Sammlung enthält etwa 305 Lieder, von Konfuzius angeblich gesichtet und herausgegeben, - "Shu-ching" (Buch der Urkunden), aus dem 11. bis 7. Jahrhundert v.Chr., - "I-ching" (Buch der Wandlungen), - "Ch'un-ch'iu (Frühlings- und Herbstannalen), angeblich von einem Kaiser der Vorzeit mit Namen Fu-hsi verfaßt, und - "Li-chi" (Buch der Riten).

Diese 5 "Klassiker" erinnern an die Samhitas (Sammlungen) der Veden wie der Rig-Veda, der um mehr als 500 Jahre "älter" ist. Wie die Veden - die bis mindestens 400 v.Chr. nur mündlich überliefert wurden - widmen sich die 5 Bücher unterschiedlichen Themen wie Poe-sie, geschichtlichen Texten, Metaphysik und Vorhersagen, Vollziehung von Riten. Aber es ist nicht notwendig, hier eine kausale Kette zu ziehen, denn in jedem Volk gab es einen riesigen Schatz an Legenden und Mythen, die alle erst mal über Jahrtausende münd-lich tradiert wurden und erheblich zur Entwicklung der betreffenden Population zu einem Volk beitrugen. Es gibt aber viele Ähnlichkeiten zwischen dem Gedankengut des Rig-Veda und der chinesi-schen Vorstellungswelt – zu viele: - Aus Naturerscheinungen werden Götter. - Atem-Wind-Magie, Lebenskraft im Atem, - Ahnenkult, - Opferriten.

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Vorsichtig kann man wohl doch einen kulturellen Austausch zwischen dem entstehenden chinesischen Reich und den indogermanischen Völkern im Westen des Himalaya in der Zeit um 3000 bis 1500 v.Chr. annehmen. Das schließt dann auch die Möglichkeit ein, daß die Veden von chinesischem Gedankengut mitgeformt wurden und umgekehrt.

Dann gibt es noch die 4 Schriften (Ssu-shu) von bzw. über Konfuzius: - Lun-yü (Gespräche des K(ung-fu-tse mit seinen Jüngern und weitere Zitate von ihm, eine knapp gehaltene Sammlung von sittlich-ethischen Lehren, die sehr wesentlich für die Einfüh-rung des Konfuzianismus als Staatsphilosophie waren; auch das Lun-yü spricht ausführlich vom Tao und Te), - Chung-yung (Lehre der Mitte, verfaßt von einem Enkel des Konfuzius), - Ta-hsüeh (das große Studium) und - die 7 Bücher von Meng-tse (371-289 v.Chr.), einem bedeutenden, positiv denkenden Phi-losophen und Schüler von Konfuzius.

Im Gegensatz zu den Legalisten liebte Meng-tse das Volk: "Das Volk ist das Wichtigste; dann kommen die Götter des Erdbodens

und des Getreides; am wenigsten wichtig ist der Fürst". Auch Meng-tse erhielt im Abendland einen latinisierten Namen: Mencius. Zur Sung-Zeit (960-1279 n.Chr., Dynastie der Sung in China) wurden Werke des Meng-tse in die 4 kanonischen Schriften des Konfuzianismus eingereiht. Zu dieser Zeit stand der Neo-konfuzianismus in Blüte.

Konfuzius sammelte und interpretierte das alte chinesische Wissen, das schon zu seiner Zeit nur noch zu kleinen Teilen überliefert und berücksichtigt wurde. Konfuzius sah den Zer-fall des Reiches und wollte wieder die alten Traditionen beleben.

Beispiel vom Tao des Konfuzius: "Jeder wünscht sich Reichtum und Ehre; aber wenn man diese nur erlangen kann, indem man von seinem Tao abweicht, dann verzichte man darauf. Armut und Mißachtung verab-scheut jedermann, aber wenn man ihnen nur entgehen kann, indem man von seinem Weg abweicht, dann entzieht man sich ihnen nicht. Entschließe Dich zum Weg (Tao), erweise Dich in der Tugend, Richte Dich nach der Menschlichkeit, erhole Dich am Schönen. Sei unwandelbar zuverlässig, freue Dich, zu lernen, und sei bereit, für den guten Weg zu sterben. Gehe nicht in ein Land, das sich in Gefahr begibt, und bleibe nicht in einem, wo Unruhe herrscht. Hält man sich auf Erden an den Weg, so laß' Dich sehen. Hält man sich nicht an den Weg, so bleibe verborgen. Hält sich Dein Land an den Weg, dann wäre es eine Schande, arm und unbekannt zu blei-ben; hält sich Dein Land nicht an den Weg, dann wäre es eine Schande, reich und geehrt zu sein ! Es gibt manchen, mit dem man gemeinsam lernen, aber nicht gemeinsam den Weg gehen kann. Es gibt manchen, mit dem man den Weg gehen, aber neben dem man seinen Platz nicht einnehmen kann. Es gibt manchen, neben dem man seinen Posten einnehmen, mit dem man aber nicht übereinstimmen kann. Was ich einen großen Beamten nenne, der dient seinem Fürsten, solange der den Weg geht, andernfalls tritt er zurück. Hält sich ein Land an den Weg, so nehme man Besoldungen an. Hält sich ein Land nicht an den Weg, und jemand nimmt Besoldungen an, der schäme sich."

Vom Te des Konfuzius: "Führe den Weg durch Vorschriften und halte Ordnung durch Stra-fen, dann wird das Volk Dir davonlaufen und keine Selbstachtung haben. Führe den Weg durch Tugend (Te) und halte Ordnung durch gute Gebräuche, dann hat es Selbstachtung und kommt freiwillig zu Dir. Der "Biedermann" (Pharisäer) ist der Verderber der Tugend."

Diese Zitate aus Schriften des K'ung-fu-tse zeigen: Der "Konfuzianismus" als sittliche Lehre hat Ähnlichkeiten mit der Stoa des Zenon von Elea, Chrysippos und Kleanthes auf dem Gebiet der charakterlichen Entwicklung des Menschen, enthält aber keine kosmologischen Spekulationen.

Er legte die „5 Beziehungen" fest:

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- politische Loyalität im Verhältnis Herrscher zu Untertan, - kindliche Pietät der Kinder gegenüber ihren Eltern (wegen der Nichtachtung der Frau galt die Formulierung: kindliche Pietät des Sohnes gegenüber dem Vater), - weibliche Keuschheit und Unterordnung der Frau im Verhältnis Mann und Frau, - Unterordnung des jüngeren gegenüber den älteren Brüdern, - das Verhältnis Freund zu Freund.

Dazu kommen die Regeln, die den Konfuzianismus zur Staatsphilosophie geeignet machten: - Einordnung des Menschen in die ewige Abfolge von Entstehen und Vergehen in der Natur, - patriarchalische Vorstellungswelt und davon abgeleitete Moral, - bewußte Tugendhaftigkeit über eine Moral der Mäßigung, - Streben nach Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit (I), - Humanität, konfuzianische Sozialstruktur, soziale Verantwortung, - Tugend (Jen), die eine so hohe Stellung bekam, daß sie mit der kosmischen Lebenskraft gleichgestellt wurde.

Zu diesen Regelungen der zwischenmenschlichen Beziehungen, Verhaltensformen der Bür-ger im Staat usw. kamen einige metaphysische Komponenten, wobei aber zu bemerken ist, daß K'ung-fu-tse es ablehnte, irgendeine Äußerung über ein "Leben" nach dem persönlichen Tode zu machen: - Opferkult zur Verehrung des Himmels und der Ahnen (Ahnenkult), - Weihrauch- und Speiseopfer für halbvergöttlichte, historische Personen, - der Kaiser ist der Hohepriester im Staat, und nur er darf das Himmelsopfer vollziehen; sonst gibt es noch eine Art von weltlicher Priesterschaft, die die Opfer kontrollieren und hohe Staatsbeamte sind; schließlich gelten die Oberhäupter der Familien als Mittler zwischen den Ahnen und den Lebenden einer Familie. Es gab nie Priester und Klöster im Konfuzianismus. Der Himmel galt als der Allerhöchste - eine Verneigung in Richtung Gott.

Zu seiner Lebenszeit soll Kung-fu-tse einigen Darstellungen nach nicht sehr erfolgreich in der Verbreitung seiner Lehren gewesen und erst etliche Jahrhunderte später zum Staatsphi-losophen erhoben worden sein. Z.Z. der westlichen Han (206 v.Chr. bis 9 n.Chr.) war er be-reits zum höchstgeschätzten Weisen und Staatsphilosophen emporgestiegen. Das blieb - mit dazwischen liegenden Perioden der Hetze gegen Konfuzius - für über 2000 Jahre. Es gab später viele verschiedene Strömungen des Konfuzianismus. Von Anfang an besaß der Konfuzianismus metaphysische Komponenten und war nie eine materialistische Philoso-phie. Eine eigentliche Religion war er aber auch nie gewesen, obwohl persönliche göttliche Mächte nicht ausgeschlossen wurden. Etwa ab 600 v.Chr. unterschieden die Chinesen nicht mehr zwischen Religion und Philoso-phie. Wichtig war beim Konfuzianismus immer der Ahnenkult, dessen Formung jedem Ein-zelnen viel Spielraum zu eigener metaphysischer Ausschmückung übrig ließ.

Zu Beginn des 2. Jahrtausends abendländischer Zeitrechnung bekam der Konfuzianismus zunehmend metaphysische Komponenten, durch den Einfluß von Taoismus und Buddhis-mus. Ab 1650 etwa wurden diese metaphysischen Beimengungen allmählich wieder ver-drängt. In der Neuzeit hatte Konfuzius in China selbst oft nicht so ein positives Echo wie im Abend-land. 1916, 5 Jahre nach dem Ende der Mandschu-Dynastie, wurde der Konfuzianismus als Staatsphilosophie bekämpft. Mao-Tse-Tung hielt z.B. nicht viel vom Konfuzianismus und schaffte ihn 1949 nach der sieg-reichen Revolution (nach 20-jährigem Kampf) erst einmal ab. Bei der Antikonfuzius-Kampagne von 1973/74 erreichte die staatlich gelenkte Bewegung gegen "Konfuzius und Söhne" ihren Höhepunkt. 1986 hatte sich diese Bewegung wieder weithin abgeflacht und Konfuzius kam wieder zu Ehren.

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Warum der Abstieg Chinas bis 1945 ? Warum nahm die Entwicklung von China einen derartigen Weg ab 221 v.Chr., der über 2200 Jahre hinweg nach einem solchen großartigen Start zu so einem Abstieg bis 1905 führte ? Man beachte die sehr große Bedeutung, die China heute erlangt hat, nachdem es bereit dazu war, westliche Wissenschaften und Technologen anzunehmen. Im Jahre 2010 späte-stens wird China Exportweltmeister geworden sein und hat damit Deutschland an der Spitze abgelöst. China will in einigen Jahren seine Taikonauten (Astronauten) zum Mond schicken

Wenn man chinesische Kultur und Philosophie untersucht, pickt man sich sorgfältig heraus, was nützlich erscheint und läßt das andere beiseite. Nützlich sind im gesamten fernöstlichen Gebiet - die Vorstellungen um das Tao oder Do (die Kunst des rechten Weges, mit der der magisch orientierte Taoismus fast gar nichts mehr zu tun hat) und - das Körpertraining der Seidenweber und buddhistischen Mönche, repräsen-tiert durch Gründerfiguren von Bodhidarma bis Bruce Lee. In vielen weiteren "spezifisch chinesischen" Vorstellungen erkennt man recht leicht ihren Charakter als lokale Varianten ehemaliger weit verbreiteter Vorstellungen. Das gilt beson-ders für die chinesischen Vorstellungen vom Herzaffen (Bezeichnung für die eitlen Bestrebungen des Menschen oder das Böse in ihm wie Gier, Haß, Neid, Wut, Egoismus ...) und - Ideenpferd (die im menschlichen Geist dahineilenden Gedanken, die ihm seine feste Grün-dung im tradierten Wissen und zum Geistesgleichmut rauben).

Mit Hilfe dieser Sprachbilder kann man übrigens auch sehr schön zeigen, warum China trotz seines Menschenreichtums einen dem Abendland entsprechenden Ideenreichtum vermissen ließ. Das gilt für den ganzen Fernen Osten, der vor Jahrtausenden kulturell-wissenschaftlich weit führend vor dem Abendland gewesen war. Man sollte einmal die Bedeutung von "Weisheitslehren", Traditionen usw. gründlich in ihrer Wirkung auf Völker, Staaten und Kulturkreise über Jahrtausende überprüfen. Aber da heute ja immer noch die meisten Menschen an irgendwelche Religionen oder Ersatzformen dafür glauben, sind auch heute noch die wissenschaftlichen Voraussetzungen für objektive Unter-suchungen auf diesem Gebiet meistens noch nicht gegeben. Während Hellenen wie Sokrates und Platon in bezug auf den "Herzaffen" so ziemlich identi-sche Meinungen mit den frühen chinesischen Denkern hatten, waren sie in bezug auf das "Ideenpferd" sehr viel anderer Meinung. Während zu ihrem eigenen Nachteil die chinesischen Denker und Weisen den im menschli-chen Gehirn empor quellenden Strom genialer Intuition ächteten und auf diese Weise die Grundlage dafür legten, daß man in China Menschen mit genialer Intuition sehr ungern sah, sorgten die hellenischen Denker wie Demokrit, Empedokles, Anaxagoras, Eukleides, Archi-medes und Ptolemaios dafür, daß mit viel Weh und Ach etwa bis 140 n.Chr. im Abendland die Grundlagen naturwissenschaftlichen und mathematischen Denkens sowie der Technik gelegt wurden. Es wäre sehr eigenartig, wenn es in Indien, China, Japan, Korea, Vietnam usw. nicht auch solche Leute wie im Abendland gegeben hätte, die Naturwissenschaften, Mathematik und Technik erschaffen oder weiterbringen wollten. Vermutlich ist es so gewesen, daß im Abend-land einige dieser Denker zu Wort kamen und zu unserem Glück überlebten (Große Inquisi-tion, Ketzerbekämpfung, Hexenverbrennung ... !), aber ihre Vernichtung in Fernost und auch in Afrika war total. „Fernöstliche“ Ideale und Spiritismen:

Um 3000 v.Chr. lebten indogermanische Völker westlich des Himalaya, chinesische östlich des Himalaya, und wie man aus dem Rigveda ersehen kann, gab es einen reichen Kultur-austausch zwischen diesen beiden Populationen. Viele der „fernöstlichen“ Spiritismen waren auch den indogermanischen Völkern bekannt und es wurden entsprechende Riten prakti-ziert, und umgekehrt kannten die chinesischen Völker die indogermanischen Spiritismen und Praktiken. Sicher gab es bei beiden Populationen in den letzten 5000 Jahren Neu- und Wei-terentwicklungen. So ist zwar das Tai Chi der Chinesen dem Atman des Rigveda gleich,

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aber von Akupunktur z.B. ist im Rigveda nichts zu finden. Die frühe Begeisterung der Chine-sen für das Feuerwerk – ihre Erfindung – erinnert sehr stark an die Feueranbeter.

Chinesische Weisheitslehren: - Der Geist des Menschen muß aus Ichbezogenheit, Begierden und wirren Gedanken he-rausgerissen werden. - Den Weg der Tugend des Menschen behindern alkoholische Getränke, Lust, Reichtum, Ärger. - Die 4 größten "Krankheitsursachen" des Geistes sind Gier, Wut, Dummheit und Liebe. - Der Dienst am Mitmenschen ist wesentliche Voraussetzung zur Selbstvervollkommnung oder Aufgabenerfüllung, zur Erreichung des eigenen Seelenheils. - Anzustreben sind Pietät, Loyalität und Toleranz gegenüber allen Religionen. - Man soll nicht an Leben und Tod hängen, sondern geistig darüber erhaben sein (Tao, abendländisches Mönchstum). - Der Schüler strebt die "Rückkehr" zu seiner "wahren" Wesensnatur an, wobei er in die Ru-he und Reinheit des "ursprünglichen" Bewußtseins zurückkehren muß. - Durch das "Sitzen in Versenkung" hat der Schüler den Weg aus den Banden von Begier-den, Reichtum, Ärger usw. zur Geistesruhe zu finden. Das ist das Kernstück der Meditation im Zen-Buddhismus (Ch'üan-chen). Der Schüler hat die 3 Grundkräfte

- spirituelle Existenz, - Lebensenergie Ch'i und - Geist

mittels meditativer Atmung miteinander zu harmonisieren, so daß auf diese und nur diese Weise der ursprüngliche Geist, der der Mensch vor seiner Geburt gewesen war, wiederer-langt wird. - Der vollkommen Verwirklichte oder Wahre ist eins mit den gestalteten Kräften von Himmel und Erde und befreit aus dem Kreislauf von Leben und Tod (Wang Che 1167 n.Chr nannte diese höchste Stufe der Selbstverwirklichung ch'üan-chen. Sinnbild die Lotos-Blume: sie wurzelt im Schlamm des Flusses und erhebt ihre Blätter und Blüten erhaben über Schlamm und Wasser.). - Die körperliche Selbstvollendung durch hartes, routiniertes Körpertraining, das der buddhi-stische Missionar Bodhidharma (bodhi = erleuchtet, dharma = Weltgesetz, Sitte) im Kloster der Shaolin einführte, und das in vielen Versionen in China, Korea und Japan weiterentwik-kelt wurde. Koreanische Interpreten gehen davon aus, daß es einen Sport in der Art von Taekwon-Do in Korea schon um 2000 v.Chr. gegeben hat. Der bedeutendste Vertreter des "Kung-Fu" wurde in der Neuzeit Bruce Lee, der in San Francisco geboren wurde und im Al-ter von 33 Jahren 1973 ums Leben kam. Historischer Abriß II - Etwa ab 150 v.Chr. führte das jetzt vorliegende Zentralreich China militärische Operationen durch, wobei angrenzende Länder okkupiert wurden: Besetzt wurden Turkestan, Yünnan, Tonding. Nur erobert wurden Vietnam und Korea. Diese Eroberungen hatten für über ein Jahrtausend die Herrschaft von China über Vietnam und Korea zur Folge. Dies hat seine Parallelen im reichsten Maße im Nahen Osten und auch später im Abend-land. Besonders das Römische Reich entstand ja durch eine laufende Einverleibung an-grenzender Völker und Staaten über meistens militärische Operationen. - Ab 134 v.Chr. lag unter der Herrschaft von Kaiser Wudi praktisch das chinesische Reich mit den staatlichen Eigenheiten vor, wie sie im Abendland um 1400 Jahre später bekannt wurden: Mandarinat, strenge Beamtenhierarchie und -führung, Seidenraupenzucht im gro-ßen Stil, eine sehr hohe Kultur in klassischen Texten, Musik, Bauten, Kunstwerken usw. - Diese Blütezeit eines zentralchinesischen Reiches dauerte knapp 3 Jahrhunderte, und dann kam der Zerfall in viele lokale Herrschaftszentren. Ab 220 n.Chr. wechselten Zentralreich und viele lokale Herrschaftszentren epochal einander ab.

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Kurzdarstellung: - westlichen Han (206 v.Chr. bis 9 n.Chr.), - östlichen Han (25 bis 220 n.Chr.), - Wei- und Chin-Zeit (220-420), - T'ang-Dynastie (618-906), - Sung-Dynastie (960-1279), - Ming-Dynastie (1368-1644) und - zwischenzeitlich in der Ch'ing-Dynastie gab es viele Blütezeiten, die von krassen Abstürzen, Unruhen usw. beendet wurden.

- - - Seit der Okkupation Tibets 1951 durch China auf Anordnung Mao Tse-Tungs mischte sich China zunehmend in die religiösen Traditionen Tibets ein, drangsalierte die Bevölkerung und vor allem die buddhistischen Mönche und Klöster als Träger der heimischen Kultur. China ließ durch seine Soldaten Klöster zerstören und Mönche erschießen. Aufstände der Tibeter gegen die chinesische Fremdherrschaft wurden von China mit Waf-fengewalt niedergeschlagen. Legalismus ist das alte Gift Chinas, und es ist schon dafür Sorge zu tragen, daß es nicht auch das Gift der Menschheit wird. 6 Es geschah einstmals im Hyperraum H, Pararaum P, ..., m-Kosmos K ...

KIW Vernunftwesen (VIW) mit kosmischer Wirkungsfähigkeit KB Kosmischer Baumeister, im konventionellen Sinn ein Weltenschöpfer und zwar auch in höherdimensionalen Räumen (siehe das Kosmos-Modell)

Jede vernünftige Lösung der Probleme um die Theodizee hat als Basis, daß Götter eben nicht allmächtig, allwissend ... sind, und real vermutlich noch nicht einmal ewig, weil in wirk-lich sehr großen Zeiträumen die vernichtenden Naturgewalten eben auch immer sehr viel mächtiger werden. So hat GOTT vielleicht dieses Universum, diese Menschheit ... erschaf-fen in der Hoffnung, daß aus ihr ihm Hilfe erwachsen kann für die Bewältigung von Aufga-ben, die ihm sonst als unlösbar erscheinen – und die Menschen haben nichts Besseres zu tun, GOTT mit ihren eigenen kleinen Wehwehchen zu belästigen ... Wenn nun Götter wirklich nicht allmächtig, allwissend ... sind, hat das ungeheure Konse-quenzen, denn sie können dann echte Fehler machen, z.B. bei der Entwicklung eines Uni-versums oder einer IWA. Ferner mag es echt unlösbare Aufgaben gegen, weil die aus über-geordneten Räumen her einwirkenden Kräfte prinzipiell nicht vollständig erkannt, gelenkt, neutralisiert ... werden können. So mag GOTT – nennen wir ihn in alter Tradition Ahura Mazda – mit der Erschaffung eines Universums ein Problem angehen, das prinzipiell nicht ohne Risiken ist. GOTT muß dann im Einzelfall auf das gute Glück vertrauen, daß die neue Welt, IWA ... nach seinen Plänen entsteht. Manchmal mögen sich die Hoffnungen von Ahura Mazda erfüllen, manchmal nicht ...

Sobald wir wissen, wie die Bewegung der Körper innerhalb unseres Universums aus dem einbettenden Hyperraum her gesehen aussieht, sehen wir das Geschehen wie Gott. Davor sollten wir aber auf jeden Fall mittels IWE das Böse aus dem Menschen restlos entfernt ha-ben, denn wenn Menschen mit dem Bösen in sich über Supermaschinen der WGs verfügen, könnte das sehr schnell die Vernichtung von allem Leben und aller Zivilisation in diesem Sonnensystem durch den Menschen bedeuten, der vom Bösen in sich mißgeleitet wird. Paul Davies hat sein Buch "Die Urkraft" von 1986 mit den Worten beendet, daß es möglich ist, daß die Entstehung unseres Universums einen Zweck hatte, der die Entwicklung der Menschheit einbeschloß. Hier wird ein Vorschlag gemacht, wie das weiter spezifiziert wer-den kann. Im folgenden Text werden die Ereignisse beschrieben, die zur Konstruktion unse-res Universums vor 15 bis 22 Milliarden Jahren führten, und zwar in bewährter SF-Manier. Die Geschichte beginnt damit, daß der Kosmische Rat einberufen wird, um die Modalitäten für die Konstruktion unseres Universums zu besprechen und die Leitung Ahura Mazda zu übertragen. Daß bei dieser Geschichte Jules Verne, Wernher von Braun, Fred Hoyle, Kurt Mahr, Herbert W. Franke usw. wichtige Tips gegeben haben, sieht wohl jeder. Auch die

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Bestseller Thora und Avesta haben hier ihren Einfluß hinterlassen, jedoch stehen nicht Mo-ses oder Zarathustra im Vordergrund, sondern GOTT als Superintelligenz und sein - angeb-licher bis mutmaßlicher - Wille. Die Verbindung zwischen neuer und alter SF schuf Erich von Däniken, und seine Idee von den Göttern als Astronauten wurde hier noch weiter ausgeführt und physikalisch sinnvoll gemacht. Die schöpferischen Vertreter der alten SF (alte Religionsgründer waren "Moses", Zarathu-stra, Gautama Siddharta (Buddha), in gewissem Sinne auch K’ung-fu-tse, Jesus Christus und Mohammed) sollten als SF-Fans anerkannt werden mit einem starken Hang zum Ethi-schen und auch Phantastischen, das Letztere als Opfer ihres Zeitgeistes. Die Ionischen Naturphilosophen waren ebenfalls SF-Anhänger, aber sie lernten vor Entwick-lung ihrer eigenen Theorien bedeutend mehr, übersahen dagegen aber das Ethische oft weitgehend. Die chinesischen Werteschöpfer oder -vermittler wie K'ung-fu-tse und Lao-tse hatten viel gelernt (besonders K'ung-fu-tse) und nachgedacht, bevor sie ihre stark ethisch betonten Lehren an ihre Mitmenschen und Nachfahren übergaben, wobei sie nur geringfügig SF-Aspekte verwendeten. Es gibt dann noch andere, moderne Strömungen wie die Anthropischen Kosmologien und die Kosmische Religiosität.

Es ist erwünscht, daß es in Zukunft einen Schulterschluß gibt zwischen guten Forschern und Anhängern der alten und neuen SF bzw. der alten und neuen Philosophien ... in der Art, daß sich - die Anhänger von alter und neuer SF oder alten und neuen Philosophien ... bemühen, das relevante Wissen ihrer Zeit zu lernen, bevor sie an irgendwelche Modelle glauben oder sol-che neu schaffen wollen, und - die Forscher verwenden die Publikationen der "SF-Fans" als eine Art von Ideenpool, aus dem sie sich reichlich bedienen; denn zweifellos haben viele SF-Autoren viele gute Ideen gehabt - lange Zeit vor den betreffenden Fachwissenschaftlern !

Henri Breuil, Georges Lemaitre, Albert Schweitzer und Teilhard de Chardin waren also "gu-te" Priester (bzw. Pfarrer), und die meisten anderen sind oftmals ziemliche Flaschen. Bis etwa 1985 standen sich die Forscher meistens selber im Wege, wenn sie ein vernünfti-ges Verhältnis zu Gott oder zu Religionen haben wollten. Aber nachdem durch den Druck der Inflationsmodelle (ab 1979, beginnend mit Alan Guth) die Wahrscheinlichkeit wuchs, daß unser Universum nur eines von ungeheuer vielen ist, etwa ein Mini- oder Blasenuniversum im Superraum, fanden die Forscher aus dem von ihnen selbst gebauten Käfig heraus. Andrei Linde hat sich z.B. um 1990 ernsthaft bemüht, Sinn und Zweck von Zivilisationen in die Kosmologie einzubringen - eine Revolution der Wissenschaften (da sie geistig war, blieb sie wie üblich fast unbemerkt !). Also sollen sich gut ausgebildete SF-Fans und Forscher vermehrt auch den Fragen um das Göttliche und Ethische zuwenden, die einen mit mehr Phantasie, die anderen mit mehr Wis-senschaftlichkeit, und irgendwo treffen sie sich dann und bringen etwas schönes Neues her-vor.

Kommen wir zum wesentlichen Problem: Es ist nämlich so, daß "Gott" oder GOTT in unse-rem Universum kaum Platz hat, wenn es wirklich eine hervorragende Superintelligenz ist. GOTT ist ein "Bewohner" des unser Universum einbettenden Superraumes oder Hyperraumes - mindestens. Der Beweis für diese Aussage kann aus der Anthropischen Kosmologie erbracht werden: Die physikalischen Eigenschaften von Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und Phosphor sowie des Wassermoleküls sind so phantastisch (unphysikalisch !), daß ihre Eigenschaften einer gewollt-bewußten Planung entsprungen sein können bis müssen. Wenn es nur so um 300 bis maximal 500 Millionen Jahre dauert, bis sich in der Evolution der Prokaryonten ein einheitlicher Gencode gemäß der Codon-Sonne entwickelt hat, so steckt wahrscheinlich auch da mehr dahinter. Gemäß Bernhard Riemann definiert aber die Metrik eines Univer-sums seine physikalischen Eigenschaften.

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GOTT als Bewohner unseres Universums mit seiner gegebenen Metrik könnte also gar nicht als Urheber der so eigenartigen physikalischen Eigenschaften von Wasserstoff, Kohlenstoff, Wasser ... in Frage kommen - GOTT muß extrauniversär sein. Stephen Hawking hat die Frage gestellt, ob überhaupt Platz für GOTT ist und scheint sie verneint zu haben. Hier wird diese Frage aber bejaht, denn man kann sicher feststellen, daß wir über die Physik des unser Universum einbettenden Superraumes (in unserem m-dimensionalen Heimkosmos !) noch viel zu wenig wissen, um GOTT aus der Weltenschöp-fung bei unserem Universum auszuschließen. Wir können uns hier nicht auf die Kenntnisse der Physik berufen, die wir von unserem Universum her kennen, auch nicht auf die Allge-meine Relativitätstheorie. Diese ist sicher der Kraft verwandt, die die Expansion unseres Universum angetrieben hat, aber sie ist - nur in 4 Dimensionen definiert und - von einer Quantentheorie der Gravitation noch viel zu weit entfernt. Albert Einstein hatte keinen rechten Bezug zu einem personalen Gott und schuf so seine Kosmische Religiosität, die gewissermaßen eine naturwissenschaftlich aufgebohrte Version chinesischer Philosophie ist. Hier wird empfohlen, die Fragen um Gott einmal ganz unver-krampft zu sehen und mehr vor dem Hintergrund der Graphiken G 2.1 bis G 2.3, also im Rahmen allgemeiner Theorien über die Entwicklungen von IWA und TZ irgendwo und ir-gendwann in Raum und Zeit ... und in beliebigen Universen. Dann setzen wir eben für Gott die Superintelligenz ein, ein KIW oder einen KB mit kosmischen Schöpferkräften aus einer früheren IWA- und TZ-Evolution in irgendeinem Sonnensystem (?) irgendeiner Galaxis (?) irgendeines Universums ...

Die nachfolgenden Gespräche des Kosmischen Rats - seine Mitglieder bestehen aus Kos-mischen Ingenieuren ab dem 7. Kreis - finden im Metauniversum oder Superraum vor Bau unseres Universums statt und haben die Vorbereitungen zu Entwurf und Bau unseres Uni-versums zum Thema (Kosmosdesign und Kosmostyling). Für die Mitglieder des Kosmischen Rats sind 15 bis 22 Milliarden Jahre so viel wie für uns Menschen 15 bis 22 Sekunden. Die Mitglieder des Kosmischen Rats treten z.B. zusammen, wenn sie über die Konstruktion eines neuen m-Kosmos oder eines neuen Universums in einem Superraum ihres Heimkosmos diskutieren wollen. Die hier beschriebene Zusammen-kunft hat das Thema, die Modalitäten für unser geplantes Universum festzulegen. Nament-lich wird nur der Kosmische Ingenieur des 7. Kreises aufgeführt, dem die Verantwortung für das Kosmosdesign für das zu entwickelnde - also unser heutiges - Universum übertragen worden ist. Es ist Ahura Mazda. Die anderen werden hier mit Bezeichnungen für ihre wesentlichsten Aktivitäten in diesem Superraum des Kosmos bezeichnet (Koordinator ...), denn in jedem Universum gibt es nur einen jeweils verantwortlichen Gott und niemals einen Gott neben diesem Gott. Wohl aber unterstehen viele Universen jeweils einem Gott. Ein Gott hat also immer eine ganze "Herde" von Universen zu betreuen. Die Kosmischen Ingenieure ab dem 7. Kreis sind entweder für irgendwelche Universen (auch mehrere) zuständig oder für das ganze Metauniversum und darüber hinaus. Auch für Kosmische Ingenieure der höheren Kreise sind die Vorbereitungen für die Kon-struktion eines Universums harte Arbeit. Auch diese „Götter“ sind nicht allwissend und all-mächtig, aber wohl ewig. Sie sind Vernunftwesen mit kosmischer Wirkungsfähigkeit (KIW), die über die Machtmittel einer gigantischen Superzivilisation verfügen. Der Kosmische Rat tagt

Hinweis: Hier hat der Kosmische Rat nicht die Bedeutung und Zusammensetzung wie in Graph G 5.6, sondern er ist ein Rat von Superintelligenzen, Göttern, KIW, Kosmischen Baumeistern ... Schon bei dieser Fiktion zeigt sich die Bedeutung der Größe des Realitäts-rahmens, innerhalb dessen diese höchsten IW-Formen operieren, leben und wirken müssen. e kleiner wir den Realitätsrahmen über alles wählen, um so mehr entmachten wir alle unsere Gottesfiktionen und damit auch unsere eigenen Hoffnungen auf das einstmalige Erreichen gottähnlicher Entwicklungsstufen und Wirkungen.

Einst berief der Administrator eines Superraums einige andere Kosmische Ingenieure zu sich und sprach zu ihnen: "Hier steht Ahura Mazda, ein verdientes Mitglied des Kosmischen

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Rats, das die Erschaffung eines neuen Universums befürwortet. Ich erteile ihm hiermit das Wort." Ahura Mazda sammelte sich und blickte in die Runde der Weltenschöpfer. Dann sag-te er: "Vor einigen Milliarden Jahren fiel ein Universum einem kosmischen Sturm zum Opfer. Da dieses Universum schon recht alt gewesen war, hatte es keine Selbstheilungskräfte mehr. Andererseits hatten sich in ihm aufgrund von metrischen Mängeln keine Superzivilisa-tionen entwickeln können, die diese Katastrophe hätten verhindern können. Und wir Götter kamen zu langsam zu Hilfe und konnten die meisten darin entwickelten Wertschöpfungen nicht mehr retten. An gar so vielen Orten wird gleichzeitig unser ganzer Einsatz gefordert, denn "Paradiese" bilden sich eben nur in ökologischen Lücken und diese ökologischen Lük-ken sind immer zeitlich beschränkt. Es ist so, daß sich die Qualität eines Universums auch darin zeigt, inwieweit es Superintelligenzen hervorbringt, die die höchsten Wertschöpfungen bei seinem Verfall erhalten, aber der Verlust von Leben und Zivilisation ist beim Untergang eines Universums immer ganz ungeheuerlich. In dieser Beziehung waren die physikalischen Eigenschaften dieses ganz natürlich entstandenen und gewachsenen Universums auch noch etwas ungünstig für Leben und höhere Zivilisation gewesen." Nach diesen Worten machte Ahura Mazda eine Pause, um seine eigene innere Anteilnahme und Trauer unter Kontrolle zu bringen. Auch die anderen Mitglieder des Kosmischen Rats erinnerten sich bedrückt an die große Katastrophe. Schließlich hatte sich Ahura Mazda wie-der in der Gewalt und kam auf seinen Vorschlag zu sprechen: "Ich will ein neues Universum erschaffen anstelle des alten, in das ich wesentliche Strukturmerkmale des zerstörten Uni-versums einbringen werde mit einigen Verbesserungen. Damit gebe ich Raum für eine Wie-derholung der Entwicklung der höheren Wertschöpfungen mit der Chance zu wesentlichen Verbesserungen." Ahura Mazda trat zurück und der Administrator gab die Diskussion frei. Zuerst meldete sich wie üblich der Metrikingenieur, der als Spezialist für die besten Metriken für Universen be-kannt war. Er machte Ahura Mazda den naheliegenden Vorschlag, ein Universum von der Stange und nach Maß zu konstruieren. Darin hatte er den gegenwärtigen Stand der Technik eingearbeitet und kam auf diese Weise am billigsten weg, denn gut ausgearbeitete Stan-dardlösungen sind nun mal prinzipiell günstiger. Aus Datenbanken konnte man sich bereits die wesentlichen Konstruktionsdaten abrufen und in Simulationsrechnungen die wahrschein-lichste Universumentwicklung durchspielen. Aber Ahura Mazda blieb bei seinem Vorsatz, ein Babyuniversum zu erschaffen hautsächlich gemäß der Metrikinformation dessen, das es ersetzen sollte. Das würde mehr Aufwand und damit mehr Kosten beanspruchen. So kam es zum freundlichen, aber kritischen Dialog zwi-schen dem Metrikingenieur und Ahura Mazda. Als sie zu lange ohne Ergebnis diskutiert hat-ten, meldete sich der Koordinator. Seine Aufgabe bestand darin, Konfliktsituationen zwi-schen den Kosmischen Ingenieuren zu entschärfen. Da jeder der Sprecher gute Gründe für seine Position nennen konnte, bestand die Aufgabe des Koordinators darin, den optimalen Kompromiß zu schließen. Jeder muß immer dem anderen einen Teil des Weges entgegen-gehen - so war der Leitgedanke. Der Koordinator machte den Vorschlag, das aktuelle Konzept von Universen, das der Metrik-ingenieur angeboten hatte, als Grundgerüst zu nehmen und darein wesentliche Struktur-merkmale des zerstörten Universums einzubringen sowie die Verbesserungsvorschläge von Ahura Mazda für das neue Universum. Dieser Vorschlag wurde angenommen und es kam die Diskussion auf das Thema der zu erwartenden höchsten Wertschöpfungen in diesem geplanten neuen Universum. Der Zivilisationsmechaniker meinte, daß Ahura Mazda die neue Welt im eigentlichen Sinne verwalten und regieren sollte, aber da fand er keine Gegenliebe. Das war auch ganz gegen die Regel, die in jedem Universum entwickelten IWA und TZ aus eigener Kraft und Einsicht zu Weltenschöpfern - also KIW - reifen zu lassen. Das "Leben" ist eben der beste Lehrmei-ster, weil es so unbestechlich und unbeeinflußbar ist. Letzten Endes muß die Tüchtigkeit entscheiden. Also protestierte Ahura Mazda energisch und die meisten anderen Kosmischen Ingenieure folgten ihm in seinem sehr begründeten Protest: "Wenn man mir für dieses Universum die Verantwortung im Sinne einer echten Verwaltung der darin entwickelten IWA und TZ über-trägt, dann wird man mir immer wieder alle Schuld geben, wenn die in diesem Universum

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entwickelten IW Verbrechen begehen. Und ich habe wahrlich noch mehr zu tun, als auf die Bewohner dieses einen Universums aufzupassen. Schließlich sollen die IW aus diesem Uni-versum einmal die Stufe erreichen, daß sie mir bei der Arbeit helfen. Es kann und darf nicht so sein, daß ich für dieses eine Universum den Aufpasser spielen soll. Ich habe viele Uni-versen zu betreuen." Der Ethikingenieur, ein cleverer Verwalter eines schon seit vielen Milliarden Jahren beste-henden und gut sich entwickelnden Universumhaufens, beruhigte ihn und meinte: "Es ist allgemein die Form des Deismus üblich. Das geht auch gar nicht anders. Universen sind eine Art von Kinderstuben für Superzivilisationen, und bei so vielen Babyuniversen und rei-fen Universen mit IWA und TZ darin ist es für uns ganz unmöglich, den Verwalter zu spielen. Aber wir lernen immer wieder neu hinzu und passen uns den globalen Naturprozessen an. Was gestern falsch wahr, kann eben doch heute richtig sein, weil sich die Umstände geän-dert haben. Also müssen wir auch fragen: Was spricht heute immer noch gegen eine Ver-waltung eines Univerums ? Ich darf sagen, daß ich auch bei meinen Universen darüber nachgedacht habe." Ahura Mazda hatte ebenfalls viele Universen zu betreuen, war aber konservativer. Zwar wußte auch er, daß der technische Fortschritt unaufhaltsam weitergehen muß, aber er sah in der Verwaltung eines Universums weniger Chancen zu dessen Höherentwicklung: "Wer irgendetwas verwaltet, würgt damit oft alle Eigeninitiativen der Verwalteten ab. Ich spreche für folgendes: Mehr Freiheit, mehr Risiko, mehr Entwicklungsfähigkeit, weniger Verwal-tungsaufwand." Der Ethikingenieur sprach vehement dagegen: "Hätte Ahura Mazda seine Universen mehr betreut, also schärfer verwaltet, hätte es die große Katastrophe mit der Zerstörung dieses einen Universums nicht gegeben." Der Administrator griff sofort in die Diskussion ein und verteidigte Ahura Mazda: "Dieses Universum wurde hauptsächlich deswegen durch äußere Kräfte zerstört, weil seine physika-lischen Eigenschaften zur Entwicklung leistungsfähiger Superzivilisationen nicht ausreichten. Wir müssen auf die Selbstheilungskräfte von Universen bauen können, also im wesentlichen darauf, daß die betreffenden Universen Leben und Zivilisation bis zu einer solchen Höhe entwickeln, daß daraus neue Superintelligenzen, neue KIW und KB, also neue Götter er-wachsen, die ihr eigenes Universum eben schützen können. Wir wollen Helfer und keine Diener heranbilden. Was nützt es denn letztlich, wenn wir als Götter nur von den in einem Universum entwickelten IW angebetet werden ? Wenn die nicht selber bereit oder fähig sind, Leben und Zivilisation als höchste Wertschöpfungen ihres Universums langfristig zu bewah-ren und stetig höher zu entwickeln, so können die doch ihre heiligen Bücher mit allem Drum und Dran auf den Müll schmeißen !" Ahura Mazda schloß sich ihm an: "Dann muß man eben bereit sein, auch die Folgen der größeren persönlichen Freiheit zu tragen, und zwar gilt das für mich als verantwortlichen Gott und für die in den Universen entwickelten IW !" Zur Klärung der Position formulierte der Administrator die von ihm befürwortete Form des Deismus: "Die Hochintelligenz muß für die anderen Geschöpfe sorgen im Sinne einer von innen her entströmenden Verantwortungsbereitschaft. Wir als KIW schaffen Welten und wollen und können auch nicht von den Geschöpfen dafür bezahlt werden, die darin sich entwickeln und hoffentlich irgendwann in unseren Kreis eintreten. Monokulturen wollen wir nicht aus dem Grunde, daß sie dem möglichen Formenreichtum des Realen nicht gerecht werden und in einer "Welt" nicht alle möglichen Entwicklungswege versucht werden. Vielfalt und Reichhaltigkeit der Geschöpfe bzw. ihrer Lebensumgebung in jeder Beziehung müssen angestrebt werden – das gehört wesentlich mit zu Verpflichtung, Aufgaben und Vorgaben der Paradiesformung und -erhaltung. Die in einer Evolutionsphase irgendwo entwickelten einfacheren Geschöpfe haben also gegenüber den höher entwickelten nicht nur ein Lebens-recht, sondern die höher entwickelten Geschöpfe haben sogar eine Fürsorgepflicht gegen-über den anderen. So wie wir erwarten und hoffen, daß sich in einer von uns geschaffenen Welt allmählich Superintelligenzen entwickeln und wir eben nicht alle IWA und TZ eines Uni-versums auslöschen, so haben auch die in einem Universum, einer Galaxis, einem Sonnen-system ... entwickelten IWA und TZ die Verpflichtung, die anderen Geschöpfe ihrer Lebens-welt am Leben zu lassen, so daß sie sich weiter entwickeln können zu höheren Formen. Wir

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lernen aus Entwicklung und Wirkung von Universen, und die in einem Universum entwickel-ten IWA und TZ haben aus dem Schicksal anderer solcher Entwicklungen zu lernen, und das fängt schon vor der Haustür an, im eigenen Sonnensystem, wenn man das Existenz- und Entwicklungsrecht der geringer entwickelten Geschöpfe anerkennt und auch in der Pra-xis und nicht nur mit Worten achtet. Heute ist nicht das, was in 1 Milliarde Jahre sein wird. Keine Generation hat ein Bestimmungs- und Verfügungsrecht darüber, wie spätere Genera-tionen ihre Lebenswelt vorzufinden haben. In jeder Welt hat die Hochintelligenz - also relativ gesehen zu den anderen Geschöpfen ihrer Welt - eine absolute Verantwortung. Auch wir als Götter können nicht mit den uns anvertrauten Geschöpfen in beliebiger Weise verfahren. Höheres Leben bringt automatisch die Verantwortung für einfacheres Leben mit sich." Nun trat der Koordinator vor und sagte feierlich: "Ahura Mazda, nun erschaffen wir die neue Welt nach deinem Plan. Was ist dein Wille für das Verhalten der in diesem Universum ent-wickelten IW ? Gib bitte hiermit das Begleitwort für das Universum, das wir hiermit und jetzt erschaffen wollen, denn du bist sein Herr." Das folgte alles einem festen Ritual, denn die Erschaffung eines Universums war ein erha-bener Moment in einer Kosmozivilisation, wobei viele KIW teilnahmen. Ahura Mazda dachte an seine Aufgaben und Pflichten für das neue Universum, auch an seine Hoffnungen und Erwartungen an diese neue Welt. Er erinnerte sich an ähnliche Momente bei der Erschaf-fung früherer Welten und prüfte sich, inwieweit er inzwischen hinzugelernt hatte. Ahura Mazda gab sein Ziel an: "Ahimsa ! Ich will, daß kein Geschöpf - und jedes Geschöpf ist mittelbar mein Schöpfungswerk - durch vernunftbegabte Wesen zu Schaden kommt. Man soll meinen heiligen Namen und mein heiliges Schöpfungswerk nicht entheiligen, weder durch Mißbrauch meines Namens noch meiner Schöpfung ! Gut ist, Leben zu fördern und zu schützen, böse, das zu unterlassen. Es reicht damit also nicht, selber nur Gutes tun zu wol-len, sondern man muß auch verhindern, daß andere Böses tun. Mein Name ist heilig, mein Wort ist heilig, aber noch heiliger ist mein Werk. Und in der Achtung vor meinem Schöp-fungswerk erkenne ich erst die Bereitschaft, mich als Schöpfer dieser Welt wirklich zu heili-gen. Was nützen mir Lippenbekenntnisse von solchen, die mich preisen, aber mein Werk mißachten oder gar nur meinen Namen im Munde führen, um für sich selber Nutzen daraus zu ziehen ? Ich will ein sehr reichhaltiges Paradies ! Dennoch weiß ich, daß jedes noch so schöne Paradies immer nur in einer ökologischen Lücke blühen kann, wo gerade die physi-kalischen Gegebenheiten lebensgünstig sind. Es ist die Aufgabe der IWA und TZ dieses Universums, dafür zu sorgen, daß diese ökologischen Lücken - wenn notwendig - auch mit den Mitteln einer hinreichend gewaltigen Supertechnik gestützt werden. Allgemein: Ich will, daß die in diesem oder einem anderen Universum am höchsten entwickelten Wertschöpfun-gen - und dazu zählt gewiß alles Lebendige - durch die in diesem oder jenem Universum entwickelten IWA und TZ für möglichst große - d.h. hinreichend große - Zeiträume in der Realität gehalten werden, und zwar auch gegen schwerste Angriffe der apersonalen Natur. Alle IWA und TZ haben also die Aufgabe, den Schritt zu Superzivilisationen und Kosmozivili-sation zu leisten, damit sie mir oder anderen Weltenschöpfern bei unserem göttlichen Schöpfungswerk tatsächlich nützlich sein können. Ich brauche Helfer und fähige Kamera-den, aber keine Diener oder Anbeter." Mit den letzten Worten von Ahura Mazda hatte der Administrator das inzwischen vorbereite-te metrisch-physikalische Programm in den Generator geladen, der das neue Universum erschaffen sollte. Zu Ahura Mazda gewandt sagte er: "Bitte sprich nun deine Gebote für die-se Welt, während du den Startknopf drückst, um seine Entstehung und Realisierung einzu-leiten." Die Maschine zur Erschaffung des Universums schuf und formte das geometrodynamische Kraftfeld an einem Ort des Superraumes. Das Wachstum oder die Expansion der 3D Sphäre war so eingestellt worden, daß die in diesem Universum entwickelten Sterne und Galaxien nicht ineinanderstürzten infolge der Gravitation. Nach dem Ausfrieren der einzelnen Wech-selwirkungskräfte in der anfänglichen superschnellen Wachstumsphase sollte es stabile Ma-terie zum Bau von Sterneninseln geben, wobei die schwache Kraft dafür sorgen sollte, daß fremdartige Materiegebilde wieder nach relativ kurzer Zeit verfielen. Die Hauptenergiequel-len für Leben und Zivilisation, die Sterne, kämpften ihre Jugend- und Blütezeit einen andau-ernden Kampf zwischen der anziehenden Gravitation und der abstoßenden Kräfte, verur-

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sacht durch die Energiegewinnung aufgrund von Prozessen im Bereich der starken Kraft, wobei die Fusion die Energie für elektrodynamisch-kinematische Prozesse lieferte.

Also sprach Ahura Mazda von der besten Verfassung für die IWV und der besten Metrik für die Sternenkinder, jeweils als Raum über diskontinuierlichen Elementen aufgefaßt. Ahura Mazda formulierte die einzelnen Statute der besten Verfassung für die Paradiese, während im Superraum ungeheure Energien kontrolliert freigesetzt wurden und das neue Universum erschufen: „Ich bin ein einiger und eifriger Gott, und du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst dir kein Bildnis deines Gottes machen. Du sollst dir kei-nen Götzen machen noch ein Bildnis eines Tieres oder eines Menschen, um sie anzubeten; denn ich bin der Herr, euer Gott. Du sollst nicht falsch schwören bei meinem Namen und entheiligen den Namen deines Got-tes. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen, denn es wird der nicht ungestraft bleiben, der das Höchste mißachtet. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst und tue Barmherzigkeit an meinen Ge-schöpfen. Du sollst dich nicht wenden zu den Wahrsagern oder Zeichendeutern, denn ich bin der Herr, euer Gott. Du sollst meinen heiligen Namen nicht entheiligen, denn ich bin der Herr, der euch heiligt, und ich will geheiligt werden unter den Menschen. Heiligt euch und seid heilig; denn ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott. Der Herr, euer Gott, liebt euch und er ist ein treuer Gott, der den Bund und die Barmherzig-keit hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten, in tausend Gliedern. Haltet die Gebote und Gesetze und Rechte, so wird der Herr, dein Gott, dich lieben und segnen und mehren. Gott, der Herr, fordert von dir, daß du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, daß du in allen sei-nen Wegen wandelst und daß du ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebst und dienst. Siehe, Himmel und Erde sind dem Herrn, deinem Gott, aber aus freiem Willen sollst du dei-nen Weg zu ihm finden. Wenn du fromm bist, so bist du angenehm; bist du aber nicht fromm, so ruht die Sünde vor deiner Tür und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. Nach meinen Rechten sollt ihr tun und meine Satzungen halten; denn ich bin der Herr, euer Gott. Welcher Mensch dies tut, der wird dadurch leben. Ihr sollt euch in keinem Bösen verunreinigen, denn alle diese Missetaten sind mir ein Greuel. Darum haltet meine Satzungen, daß ihr nicht tut nach den greulichen Sitten, die vor euch waren, daß ihr nicht dadurch verunreinigt werdet; denn ich bin der Herr, euer Gott. Haltet meine Gebote und handelt danach. Wenn eine Seele sündigen würde aus Versehen an irgendeinem Gebot des Herrn und täte, was sie nicht tun sollte, wenn jemand sündigt und tut wider irgendein Gebot des Herrn, was er nicht tun sollte, und hat es nicht gewußt, der hat sich verschuldet und ist einer Missetat schuldig, aber sie wird ihm vergeben werden, wenn es ihn reut und er für die Gemeinschaft und die Geschädigten Opfer bringt. Wo aber jemand an seinem Nächsten frevelt und ihn mit List täuscht, beraubt oder sonstwie schädigt, so sollt ihr denselben von meinem Altar nehmen und ihn strafen, damit er Gott, seinen Herrn, und die Gemeinschaft, in der er lebt, achten lernt. Es soll einerlei Recht unter euch sein, dem Fremdling wie dem Einheimischen; denn ich bin der Herr, euer Gott. Wenn ein Fremdling bei euch in eurem Lande wohnt, den sollt ihr nicht schinden. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und sollst ihn lieben wie dich selbst. Die Väter sollen nicht für die Kinder und die Kinder nicht für die Väter büßen oder sterben, sondern ein jeglicher soll die Strafe für seine Sünde selber tragen. Du sollst kein Verleumder sein unter deinem Volk, und du sollst die Kinder deines Volkes nicht verletzen; denn ich bin der Herr, der dich erschaffen hat.

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Du sollst nicht rachgierig sein noch Zorn halten gegen die Kinder deines Volkes. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; denn ich bin der Herr. Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, auf daß du nicht seinetwegen Schuld tragen mußt. Du sollst nicht unrecht handeln im Gericht, und sollst nicht vorziehen den Geringen noch den Großen ehren; sondern du sollst deinen Nächsten recht richten. Du sollst nicht unrecht handeln im Gericht, mit der Elle, mit Gewicht, mit Maß. Rechte Waa-ge, rechte Pfunde, rechte Scheffel, rechte Maße sollen bei dir sein. Du sollst nicht mit zweierlei Maß in betrügerischer Absicht messen. Du sollst ein rechtes Gewicht und einen rechten Scheffel haben, auf daß dein Leben lange währe auf Erden; wer aber betrügt, der ist dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel wie alle, die übeltun. Du sollst falscher Anklage nicht glauben, daß du einem Betrüger Beistand tust und ein fal-scher Zeuge seist. Du sollst nicht folgen der Menge zum Bösen und nicht also antworten vor Gericht, daß du der Menge nach vom rechten Weg abweichst. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest auf Erden. Du sollst das Leben achten, daß dir der Herr, dein Gott, gibt. Du sollst nicht deine Kinder dahingeben, denn mein Segen für dich gilt auch für deine Nach-kommen. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten. Begehre nicht deines Nächsten Haus, Weib noch alles, was sein ist. Du sollst nicht stehlen noch lügen noch fälschlich handeln mit den anderen. Du sollst deinem Nächsten nicht unrecht tun noch ihn berauben. Gib dem Arbeitenden rechtzeitig seinen Lohn. Du sollst dem Tauben nicht fluchen und sollst an dem Blinden keinen Anstoß haben; denn du sollst dich vor deinem Gott fürchten, denn ich bin der Herr. Ihr sollt keine Witwen und Waisen bedrängen; denn wenn ihr dies tut, so werden sie zu mir schreien und ich werde ihr Schreien erhören und die Täter strafen. Wenn du Geld leihst einem, der arm ist, sollst du ihn nicht zu Schaden bringen und keinen Wucher an ihm treiben. Wenn du von deinem Nächsten ein Kleid zum Pfand nimmst, sollst du es ihm wiedergeben, ehe die Sonne untergeht. Denn sein Kleid ist die einzige Decke sei-ner Haut, darin er schläft. Wird er aber zu mir schreien, so werde ich ihn erhören; denn ich bin gnädig. Du sollst das Recht des Fremdlings und des Waisen nicht beugen und sollst der Witwe nicht das Kleid zum Pfand nehmen. Wenn du auf deinem Acker geerntet und eine Garbe vergessen hast, so sollst du nicht um-kehren, um diese zu holen, sondern sie soll des Fremdlings, des Weisen und der Witwe sein, auf daß dich der Herr, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hände. Wenn du deine Bäume geschüttelt hast, so sollst du nicht nachschütteln; die restlichen Früchte auf den Bäumen sollen des Fremdlings, des Waisen und der Witwe sein. Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.

Wenn ihr in meinem Namen zusammenkommt und zu mir sprecht, sollt ihr zu der Gemeinde sagen: „Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“

Die Gebote, die ich dir gebiete, sind dir nicht verborgen noch zu ferne, sondern sie sind gar nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen. Ich gebiete dir, daß du den Herrn, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte haltest, und leben mögest und gemehrt werdest und dich der Herr, dein Gott, segne auf Er-den. Darum haltet meine Gebote und handelt danach; denn ich bin der Herr. Daß du meinen heiligen Namen nicht entheiligst, und ich geheiligt werde unter den Menschen; denn ich bin der Herr, der euch heiligt. Darum heiligt euch und seid heilig, denn ich bin der Herr, euer Gott.

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Als explizit gute Beispiele führe ich an: - 4 Mose 6, 24-26: Priesterlicher Segen. - 3 Mose 19, 1-37, 3 Mose 20, 1-27 ...: Ausführlichere Darstellung gottgefälligen Verhaltens. - 2 Mose 20, 1-17, 5 Mose 5, 16-18: Darstellung der wichtigsten Gebote in klarer, kurzer Form. - 2 Mose 22, 1-30, 2 Mose 23, 1-33, 3 Mose 24, 17-22 ...5, Mose 10, 16-20: Allgemeines sittliches Verhalten.“

Die Mitglieder des Kosmischen Rates sahen bei diesen Worten das neue Universum entste-hen. Der Administrator dankte Ahura Mazda für seine Einführung in diese neue Welt und meinte dann: „Wenn irgendwo auf einem geeigneten Planeten eine IWA und dann auch TZ entstanden ist, so heißen wir das sehr willkommen, aber das ist erst der Anfang. Es ist ja nicht das Ziel der Evolution oder globalen Realität, daß IW auf ihrem Planeten zu einem gottgefälligen Leben kommen, sondern das ist nur Mittel zum Zweck. Außerdem kommen bei der NBE selten IWA in die Realität, deren Vertreter alle VIW sind. So etwas funktioniert nur über IWE – die NBE hat ihre Grenzen. Ist auf irgendeinem Planeten in irgendeinem Sonnensystem dieses Universums eine IWA über NBE entstanden, so sind deren Vertreter NIW, und die sind vom Evolutionsprozeß her oftmals mit dem Bösen in sich behaftet. Das Böse in den NIW stellt gewissermaßen die Eierschalen dar, die von der NBE her noch dieser IWA hinter den Ohren kleben. Der nächste notwendige Schritt ist also, daß sich diese NIW mittels IWE vom Bösen in sich befreien, daß sie in den Weltraum hinaus fliegen und aus ihrer TZ eine WGS machen, vielleicht später in ihren höchsten Nachkommen eine Kosmozi-vilisation von Superintelligenzen, KIW, KB ... aufbauen können – und genau darauf hoffen und warten wir. Also, Ahura Mazda, setze bitte deine Rede von vorhin fort in diesem Sinne.“

Die anderen Mitglieder des Kosmischen Rats spendeten ihren Beifall zu diesen Worten, und Ahura Mazda setzte also seine Rede fort: „Ihr sollt alle meine Werke achten und euch nicht anmaßen, meine Schöpfungswerke nach eurem Belieben und Gutdünken zu vernichten. Ihr sollt alle die Geschöpfe achten und lieben, die ihr in eurer nahen Umgebung oder bei Reisen zu anderen Welten vorfindet, denn sie mögen das bewußte Schöpfungswerk eures Herrn und Gottes sein. Ihr sollt keine Tier- und Pflanzenarten vernichten, gleichgültig, auf welcher Welt ihr euch auch immer befinden mögt. Ihr sollt in allen euren Mitgeschöpfen eure Kameraden in der Ewigkeit sehen, für die ihr nach Kräften zu sorgen habt. Ihr sollt euch vom Geschöpf zum Schöpfer entwickeln, zu meinen Helfern in der Ewigkeit auf die ich vertrauen kann. Ihr sollt die Gefahren, die euch von der Natur her drohen, erkennen und zu meistern lernen, damit ihr euch als würdig dafür erweist, daß eure Nachkommen einst zu mir gelangen kön-nen, als meine Helfer, die meiner und meines Schöpfungswerkes würdig sind. Ihr sollt euren Verstand so gebrauchen, daß ihr die Fehler, Mängel und Schwächen der in einer nach beliebigen Gesetzen entwickelten Umwelt erkennt und behebt. Dafür müßt ihr die benötigte Wissenschaft und Supertechnik entwickeln, die aber niemals mit dem Bösen im Sinn mißbraucht werden darf. Wenn die Zeit gekommen ist, sollt ihr über eine vollkommen beherrschte Gentechnik das Böse aus euch entfernen – das ist eine Prüfung, die ihr bestehen mußt, um in den Kreis der Vernunftwesen aufgenommen werden zu können, aus denen sich dann meine Helfer ent-wickeln werden. Du sollst die Worte meiner Propheten Jesus Christus und Mohammed achten, die dir sagen werden: Predigt das Evangelium aller Kreatur. Ihr dürft euch gentechnisch optimieren, denn Jesus Christus wird euch sagen: „Wenn dich dein Auge ärgert, so reiße es heraus.“ So wie ich die Menschen erschaffen habe, sind sie nicht vollständig und ist ihre Form nicht für die Ewigkeit gemacht. Ihr dürft eure Körper selber verbessern. Mohammed wird euch sagen, daß ich auf jeden Fall die Menschheit durch ein anderes Geschlecht ersetzen werde, wenn sie es nicht leistet, ihren Weg gottgefällig zu gehen – und genau das wird sie nie können, denn die Menschen wurden mit dem Bösen in sich erschaffen.

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Erfüllt in meinem Sinne eure Aufgaben, und ich werde auf euch und eure Hilfe warten, und ich werde gerne eure Hilfe annehmen. Eure fernen Nachkommen sollen einst so sein wie ich, damit sie selber neue Welten erschaffen und so neuem Leben Raum geben können.“

Der Metrikingenieur meinte darauf: „Das Denken in hinreichend großen Zeiträumen muß gelernt werden: - Denkt man in Jahren, sieht man die Entwicklungen und Modetrends in unserem persönli-chen Leben und manche ihrer Wandlungen. - Denkt man in Jahrtausenden, sieht man die Entwicklungen und Modetrends bei Völkern, Kulturen und Zivilisationen und manche ihrer Wandlungen. - Denkt man in Jahrmillionen, sieht man die Entwicklungen und Modetrends bei den Tier- und Pflanzenarten, auch bei der Entwicklung von IWA zu TZ sowie manche ihrer Wandlun-gen. - Denkt man in Jahrmilliarden, sieht man die Entwicklungen und Modetrends bei Sternen, Sonnensystemen und Galaxien und manche ihrer Wandlungen. - Denkt man in Jahrbillionen, sieht man die Entwicklungen und Modetrends bei der Entwick-lung von Universen und ihren einbettenden Realitäten sowie manche ihrer Wandlungen z.B. auf den Gebieten von Metrik und Physik. - Denkt man in Trillionen Jahren und mehr, sieht man ...

Das Denken in beliebig großen Zeiträumen kann in einem bestimmten Abschnitt des Realen erst dann praktiziert werden, wenn eine IWA- und TZ-Entwicklung von der Stufe des Tieres zum NIW mit einer gewissen minimalen Intelligenz, Kulturstufe, Zivilisation, Technik ... ge-führt hat. Ist das irgendwo und irgendwann erfolgt, wird das Denken in beliebig großen Zeiträumen zu einem entscheidenden Evolutionsfaktor, weil nur dadurch hinreichend viel Ordnung, Vernunft und Hoffnung in Realitäts- und Sinnvorstellungen gebracht werden kann. Die hinreichend hoch entwickelte IWA und TZ – zwangsläufig mit der Zeit sehr veränderlich – muß in der Realität ihre Funktion als Ausgangsbasis für nun viel höhere VIW- und WGS-Entwicklungen erkennen und realisieren, um entsprechende Wirkungen auszuüben.“