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Green Building Frankfurt Helvetia – Bürogebäude „Weißadlergasse“ Mit Teamarbeit zu hohem Nutzerkomfort und niedrigen Energiekosten Trotz der schwierigen Grundstücksgeometrie ist ein gestalterisch wie funktional sehr gutes Gebäude entstanden. Das Ergebnis eines ganzheitlichen Energiekon zepts ist in der bauphysikalisch hochwertigen Gebäudehülle sowie in der darauf abgestimmten Gebäudetechnik erkennbar. Die verwendeten Materialien und die Konstruktion sprechen für eine hohe Anpassungs und Recyclingfähigkeit. Beson ders lobenswert sind die Qualitätssicherung während der Bauphase, die Überprü fung der Planungsziele nach Inbetriebnahme sowie die Betriebsoptimierung in den ersten zwei Jahren nach Bezug. Der im Betrieb erreichte JahresPrimärenergiever brauch von rund 120 kWh/(m²a) ist noch heute ein sehr guter Wert. Ziele für ein zukunftsweisendes Gebäudekonzept Im Rahmen einer Teamarbeit von Architekt, Bauherr und Energieberater wurde das Bürogebäude mit folgenden Ziel vorgaben der Helvetia konzipiert: > Gute Architektur > Optimale Wärmedämmung der Gebäudehülle > Einfache und energieeffiziente Haustechnik > Komfortable Raumluftzustände in allen Jahreszeiten > Möglichkeit der Fensteröffnung > Kostengünstige Gesamtlösung Innovatives Energiekonzept In dem Bürogebäude der Helvetia kam zum ersten Mal in Frankfurt eine thermische Bau teilaktivierung (TAD) zur Anwendung. Die in Deutschland damals noch relativ unbekannte Technologie konnte unter Hinzuziehung von Experten aus der Schweiz sehr erfolgreich umgesetzt werden. Mit der thermischen Bauteilaktivierung wird im Sommer ein angenehm kühles und im Winter ein warmes Raumklima geschaffen. Insgesamt wurden in der Mitte der Betondecke 20 km Bodenheizungsrohre verlegt. Die Wärme bzw. Kälteabgabe erfolgt zu 1/3 über den Boden und zu 2/3 über die Decke. Die geringe Temperaturdifferenz zur Raumluft ermöglicht eine Selbstregulierung des Systems. Für das thermoaktive Bauteil system wurde eine eigene Steuerung entwickelt, die die Trägheit des Systems und den Selbstregulierungseffekt berücksichtigt. Zudem weist das Gebäude für das Baujahr 2000 eine sehr gute Wärmedämmung auf. 10 Jahre nach Inbetriebnahme kann dieses Gebäude immer noch mit heutigen Neubauten Schritt halten. Das Bürogebäude der Helvetia beweist somit, dass man mit einem innovativen Konzept und einer guten Planung eine Versicherung für die Zukunft hat.

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Helvetia – Bürogebäude „Weißadlergasse“Mit Teamarbeit zu hohem Nutzerkomfort und niedrigen Energiekosten

Trotz der schwierigen Grundstücksgeometrie ist ein gestalterisch wie funktional sehr gutes Gebäude entstanden. Das Ergebnis eines ganzheitlichen Energiekon­zepts ist in der bauphysikalisch hochwertigen Gebäudehülle sowie in der darauf abgestimmten Gebäudetechnik erkennbar. Die verwendeten Materialien und die Konstruktion sprechen für eine hohe Anpassungs­ und Recyclingfähigkeit. Beson­ders lobenswert sind die Qualitätssicherung während der Bauphase, die Überprü­fung der Planungsziele nach Inbetriebnahme sowie die Betriebsoptimierung in den ersten zwei Jahren nach Bezug. Der im Betrieb erreichte Jahres­Primärenergiever­brauch von rund 120 kWh/(m²a) ist noch heute ein sehr guter Wert.

Ziele für ein zukunftsweisendes Gebäudekonzept

Im Rahmen einer Teamarbeit von Architekt, Bauherr und Energieberater wurde das Bürogebäude mit folgenden Ziel­vorgaben der Helvetia konzipiert:

> Gute Architektur> Optimale Wärmedämmung der Gebäudehülle> Einfache und energieeffiziente Haustechnik> Komfortable Raumluftzustände in allen Jahreszeiten> Möglichkeit der Fensteröffnung> Kostengünstige Gesamtlösung

Innovatives Energiekonzept

In dem Bürogebäude der Helvetia kam zum ersten Mal in Frankfurt eine thermische Bau­teilaktivierung (TAD) zur Anwendung. Die in Deutschland damals noch relativ unbekannte Technologie konnte unter Hinzuziehung von Experten aus der Schweiz sehr erfolgreich umgesetzt werden. Mit der thermischen Bauteilaktivierung wird im Sommer ein angenehm kühles und im Winter ein warmes Raumklima geschaffen. Insgesamt wurden in der Mitte der Betondecke 20 km Bodenheizungsrohre verlegt. Die Wärme­ bzw. Kälteabgabe erfolgt zu 1/3 über den Boden und zu 2/3 über die Decke. Die geringe Temperaturdifferenz zur Raumluft ermöglicht eine Selbstregulierung des Systems. Für das thermoaktive Bauteil­system wurde eine eigene Steuerung entwickelt, die die Trägheit des Systems und den Selbstregulierungseffekt berücksichtigt. Zudem weist das Gebäude für das Baujahr 2000 eine sehr gute Wärmedämmung auf. 10 Jahre nach Inbetriebnahme kann dieses Gebäude immer noch mit heutigen Neubauten Schritt halten. Das Bürogebäude der Helvetia beweist somit, dass man mit einem innovativen Konzept und einer guten Planung eine Versicherung für die Zukunft hat.

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Die Fassade - Gestaltung und Wärmeschutz

Die hochtransparente Fassade vereinigt einen hohen Wärmeschutz mit einem hohen Komfortstandard für die Nut­zer. Bei der filigranen Fassade kamen nur die besten damals auf dem Markt verfügbaren Fenster zum Einsatz: 3fach­Verglasung mit einer Spezialfüllung aus Krypton und einem U­Wert von 0,5 W/m²K. Damit es im Sommer zu keiner Aufheizung der Räumlichkeiten kommt, ist das Gebäude mit einem automatisierten äußeren Sonnenschutz (Jalou­sien) versehen. Die externe Last durch die Sonneneinstrahlung wird dadurch drastisch reduziert. Im abgesenkten Zustand lassen die Jalousien genügend Tageslicht in den Raum eintreten, ohne dass die künstliche Beleuchtung in der Außenzone zugeschaltet werden muss. Jedes Büro weist ein zu öffnendes Fensterelement auf. Der Benutzer hat so die Möglichkeit, einen direkten Einfluss auf das Raumklima zu nehmen. Dies ist ein wesentliches Element für die Benutzerzufriedenheit mit dem gewählten Gebäude­ und Haustechnikkonzept.

Betriebsoptimierung

Die mit diesem Gebäude­ und Haustechnikkonzept erreichte Behaglichkeit wird von den Benutzern als durchweg angenehm bezeichnet. Die gemessenen Raumtemperaturen bestätigen dies, sie bewegen sich durchgehend in­nerhalb des Komfortbereichs. Allerdings konnte dieser Zustand erst im Laufe der Betriebsoptimierung und nach einer durchgeführten Benutzerschulung erreicht werden. Letztere wurde wegen der geringen Einflussnahme auf die Raumtemperatur ­ keine einstellbaren Thermostate in den Büros ­ und der großen aktiven Bauteilmasse als notwen­dig betrachtet. Zudem zeigt die zweijährige Betriebsoptimierung, dass diese unerlässlich ist, um einen komfortablen und energieeffizienten Betrieb zu erreichen.

Recycling und Umnutzungsmöglichkeiten

Neben wärmetechnischen Eigenschaften von Materialen wurden auch weitergehende ökologische Aspekte berück­sichtigt. Das gesamte Gebäude wurde komplett PVC­frei errichtet. Bei der Wahl der Materialen wurde auch auf die Dauerhaftigkeit, die Alterungsfähigkeit sowie die Rückbaumöglichkeiten geachtet. Zudem kamen regionale Baustof­fe, zum Teil auch nachwachsende, sowie Recyclingmaterialen zum Einsatz.

Ebenfalls überzeugt das Helvetiagebäude auch durch seine Flächeneffizienz und durch seine Umnutzungsfähigkeit her. Raumkonfigurationen sind in einem 1,25er Raster möglich, so dass insgesamt alle derzeit gängigen Bürotypen umgesetzt werden können. Eine einfache, unkomplizierte und schnelle Raumteilung ist durch Kabeltrassen im Dop­pelboden möglich. Kleinere Umbauten wie zum Beispiel Zusammenlegung von Büroräumen können ohne Elektriker vom Hausmeister durchgeführt werden. Zukünftig ist auch eine spätere Teilung bzw. Teilvermietbarkeit innerhalb des Gebäudes gegeben.