Henry Purcell Abdelazer-Suite Herbert Howells Concerto for ... · Wir kennen den Tango Argentino...

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Deutschordenskirche, Frankfurt Samstag, 18.5.19, 2o Uhr Sonntag, 19.5.19, 2o Uhr Matthäuskirche, Frankfurt Henry Purcell Abdelazer-Suite Herbert Howells Concerto for String Orchestra Martín Palmeri Misa a Buenos Aires Rondo meets Tango Solisten: Simone Schunk Mirjana Petercol Despina Apostolou Frankfurter SingGemeinschaft Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt Leitung: Jens-Uwe Schunk

Transcript of Henry Purcell Abdelazer-Suite Herbert Howells Concerto for ... · Wir kennen den Tango Argentino...

Deutschordenskirche, Frankfurt Samstag, 18.5.19, 2o Uhr

Sonntag, 19.5.19, 2o Uhr Matthäuskirche, Frankfurt

Henry Purcell Abdelazer-Suite

Herbert Howells Concerto for String Orchestra

Martín Palmeri Misa a Buenos Aires

Rondo meets Tango

Solisten: Simone Schunk

Mirjana PetercolDespina Apostolou

Frankfurter SingGemeinschaft Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt

Leitung: Jens-Uwe Schunk

Solisten:

Simone Schunk, Mezzosopran

Mirjana Petercol, Konzertakkordeon

Despina Apostolou, Klavier

Chor und Orchester:

Frankfurter SingGemeinschaft

Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt

Leitung: Jens-Uwe Schunk

Programm

Henry Purcell (1659 – 1695)

Abdelazer-Suite (Orchester)

Ouverture – Rondeau – Aire – Aire – Minuett – Aire – Jigg – Hornpipe – Aire

Herbert Howells (1892 – 1983)

Concerto for String Orchestra (Orchester)

Allegro, assai vivace – Quasi lento: teneramente – Allegro vivo: ritmico e giocoso

* * * Pause, ca. 20 Minuten * * *

Martín Palmeri (*1965)

Misa a Buenos Aires – Misatango (Chor und Orchester)

Kyrie – Gloria – Credo – Sanctus – Benedictus – Agnus Dei

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Henry Purcell (1659 – 1695)

Henry Purcell ist unbestritten einer der größten Komponisten Englands; in

seinem kurzen Leben – er wurde nur 36 Jahre alt – komponierte er einige der

beliebtesten Chorwerke überhaupt. Nicht umsonst

erhielt er den Ehrentitel „Orpheus britannicus“.

Henry war der Sohn eines Mitgliedes der Königli-

chen Kapelle, die im Jahre 1660 gegründet wurde.

Dort wurde er dann ebenfalls als Chorknabe ausge-

bildet. Bereits mit 17 Jahren übernahm er das Orga-

nistenamt an der Westminster Abbey und nach ei-

nigen weiteren Jahren 1682 auch noch die Position

des Organisten an der „Chapel Royal“. Während die-

ser Zeit komponierte er im Wesentlichen geistliche

Werke und Stücke für festliche Anlässe des Königshauses. 1689 erfolgte dann

die Erstaufführung seiner Oper „Dido und Aeneas“, an die sich weitere 38 dra-

matische Werke anschlossen. Eines seiner Meisterwerke ist das „Te Deum“ ,

erstmalig in englischer Sprache und mit Orchesterbegleitung, welches 1694

entstand.. Auch die „Abdelazer-Suite“ entstand in dieser späten Schaffenspha-

se als Bühnenmusik für die Wiederaufführung des gleichnamigen Dramas von

Aphra Behn: „Abdelazer oder die Rache des Mohren“. Seine Werke erregten

durch die hohe Musikalität und Originalität große Aufmerksamkeit und auch

nachfolgende Komponisten von Händel bis Britten schätzten seine Werke

überaus.

Abdelazer-Suite, 1877/78

Ouverture – Rondeau – Aire – Aire – Minuett – Aire – Jigg – Hornpipe – Air

Die „Abdelazer-Suite“ besteht aus einer Ouverture und einer losen Aneinander-

reihung von einzelnen Gesellschaftstänzen. Eine inhaltliche Konzeption zu

dem Drama lässt sich für uns nicht mehr herleiten, jedoch verwendete Benja-

min Britten das Thema aus dem Rondeau als Hauptthema für seine Orchester-

variation „The young person’s guide to the orchestra“. Das Werk erhielt dadurch

eine neue Popularität in unserer Zeit.

Herbert Howells (1893 – 1983)

Herbert Howells wurde in Lydney, Gloucestershire, als jüngster Sohn von acht

Kindern geboren. Sein Vater, ehrenamtlicher Organist an der Baptist Church in

Lydney, unterstützte die musikalische Begabung

seiner Kinder. So wurde der Organist Herbert Bre-

wer von der Gloucester Cathedral auf Herbert How-

ells aufmerksam und nahm ihn als Orgelschüler zu

sich auf. Die Orgelstudien vertiefte er dann bei Ivor

Novello und dem gefeierten Liedkomponisten Ivor

Gurney, mit dem ihn später eine enge Freundschaft

verband. Es folgten Studien am Royal College of

Music in London bei Charles Stanford und Charles

Wood. Innerhalb kurzer Zeit schrieb er die „Mass in

the Dorian Mode“, die in der Westminster Cathedral unter Richard Terry urauf-

geführt wurde.

In der ersten Zeit seines künstlerischen Schaffens konzentrierte sich Howells

auf Orchester- und Kammermusik. So entstanden unter anderem auch zwei

Klavierkonzerte, die jedoch vom Publikum teilweise abgelehnt wurden. Diese

Ablehnung und auch der schwere Schicksalsschlag durch den Tod seines neun-

jährigen Sohnes im Jahr 1935 führten zu einer Schaffenskrise, die er erst nach

einiger Zeit überwand. Er konzentrierte sich nun vermehrt auf Kirchenmusik,

obwohl er sich selbst nicht als strengen Christen bezeichnete. Besonders her-

ausragend in seinen kirchenmusikalischen Werken ist der „Hymnus Paradisi“

für Soli, Chor und Orchester. Dieses Werk entstand unter dem Eindruck des

Todes seines Sohnes und enthält Teile eines „Requiem a capella“ .

Erst 1950 fand auf Drängen seines Freundes und Mentors Ralph Vaughan Wil-

liams die Uraufführung statt. Howells gilt als einer der großen Komponisten

der anglikanischen Kirchenmusik. Zu seinen Hauptwerken zählt auch die

„Missa Sabrinensis“, vergleichbar mit der „Misse solemnis“ von Beethoven, was

Umfang und Besetzung angeht. Eine seiner letzten Kirchenkompositionen war

die Motette „Take him, Earth, for Cherishing“ die er kurz nach der Ermordung

von John F. Kennedy geschrieben und seinem Gedenken gewidmet hat.

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Concerto for String Orchestra, 1938

Allegro, assai vivace – Quasi lento: teneramente – Allegro vivo: ritmico e giocoso

Das Concerto for string orchestra, komponiert 1938, ist bereits 1934 kurz nach

Edward Elgars Tod skizziert und unter dem Eindruck des Todes seines Sohnes

Michael Kendrick fertig gestellt worden.

Das Werk besteht aus drei Sätzen, die in ihrer Entstehung und in ihrem Ansatz

durchaus unterschiedlich sind. So ist der erste Satz eine Umarbeitung des „Pre-

ludio“ aus einer früheren Suite für Streichorchester aus dem Jahre 1917. Der

zweite Satz dagegen ist ganz dem Gedenken an seinen Sohn und an sein gro-

ßes Vorbild Edward Elgar gewidmet. Howells schrieb hierzu, es sei „von der In-

tention und vom Ziel her unterwürfig und gedenkend“ gedacht; die Widmung

in den Noten dieses Satzes lautet „In Memoriam EE (1934) et MKH (1935)“,die

elegische Stimmung wird durch den Einsatz der Solo-Viola besonders hervor-

gehoben. Der dritte Satz dagegen steht in starkem Kontrast mit seiner Energie

und seinem Schwung und bildet damit das Gegengewicht zum ersten Satz.

Howells beschrieb die Inspiration zu diesem Werk wie folgt:

„Es war als bescheidener Ausdruck des dauerhaften Zaubers der Musik für

Streicher gedacht und sollte im Rahmen dieser Gattung in demütiger Bezie-

hung zu zwei überragenden Werken gesehen werden, nämlich zu Vaughan Wil-

liams’ ,Tallis‘-Fantasia und Elgars Introduktion und Allegro. 1910 war ich beim

Three Choirs Festival in der Kathedrale von Gloucester bei der Uraufführung

der Fantasia zugegen. Wenige Tage später hörte ich erstmals die Introduktion

und Allegro. Ich war damals siebzehn Jahre alt, und ausgesprochen leicht be-

einflussbar. Fünfundzwanzig Jahre später spazierte ich, wiederum in Glouces-

ter, mit Sir Edward Elgar durch die Domfreiheit, während er leise und eindring-

lich über die Technik der Streicherführung sprach. Ein Name beherrschte seine

Ausführungen, nämlich der von Georg Friedrich Händel.“

Das „Concerto for string orchestra“ steht somit in der Nachfolge zu den „Con-

certi grossi“ von Händel, was in diesem Werk durch den Einsatz eines komplet-

ten Streichquartetts als „concertino“ unterstrichen wird

Martín Palmeri (*1965)

Martín Palmeri wurde am 19. Juli 1965 in Buenos Aires geboren. Er studierte

in Argentinien und Italien Komposition, Chorleitung, Dirigieren, Gesang und

Klavier. Seine Kompositionen werden in Form und

Harmonik vom Tango Nuevo bestimmt. Er steht

damit in der Tradition von Astor Piazzolla.

Martín Palmeri komponierte bisher zwei Opern

und einige Orchesterwerke. Das Hauptgewicht sei-

ner Arbeit als Komponist liegt allerdings bei den

Chorwerken. So bearbeitete er Lieder von bekann-

ten argentinischen Sängern des Tango für Chor

und Orchester. Mit der Komposition der Misa a

Buenos Aires (1996), auch Misatango genannt, dem

Magnificat (2012) und Liedern zum Lobpreis Marias öffnete der gebürtige

Argentinier dem Tango Nuevo die Tür zur Kirchenmusik.

Für die Aufführung seiner Werke arbeitet er weltweit mit Chören zusammen,

verbunden mit Workshops zu seinen Kompositionen. In vielen Konzert-

aufführungen seines wohl berühmtesten Werks, der Misa a Buenos Aires,

übernahm er den Klavierpart selbst. Die Misatango wurde im Jahr 1996

uraufgeführt. Im Jahr 2013 erklang sie zu Ehren von Papst Franziskus unter

der Leitung von Martín Palmeri mit dem Kölner Domchor und der Roma Sin-

fonietta in Rom.

Tango und Messe

Der Tango als erotischer, sinnlicher Paartanz und eine katholische Messe –

wie passt das zusammen?

Um dies zu verstehen, muss man sich die Geschichte des Tangos in Argentini-

en und den Anspruch des Komponisten, Martín Palmeri, bewusst machen.

Wir kennen den Tango Argentino als Tanz mit vielen Figuren, die manchmal

blitzschnell und dann wieder verzögert aufeinanderfolgen, auch mit sponta-

nen, von der Musik inspirierten Stops. Da ist viel Improvisation und doch

werden die einzelnen Figuren exakt ausgeführt. Leidenschaftlich tanzen die

Paare mit großen Ernst oder auch verspielt ihre Gefühle von Nähe und Dis-

tanz.

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Entstanden ist dieser Tanz Ende des 19. Jahrhunderts in Buenos Aires, Argen-

tinien, und Montevideo, Uruguay. Die Musik ist eine Melange vieler Musik-

stile, z. B. von italienischer Musik, polnischer Polka, lateinamerikanischer Musik

(Habanera) und afrikanischer Rhythmik. Somit spiegelt sie die Einwanderungs-

gesellschaft in Argentinien um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wider.

Mit seinen meist wehmütigen oder sozialkritischen Texten ist der Tango eine

eigenständige Musikrichtung geworden. Der Tango Argentino wurde in den

Bars, Clubs und Cafés der von Einwanderern und einfachen Arbeitern bewohn-

ten Stadtteile und Städtchen populär.

Ab den 1920er Jahren wurde der Tango über Argentinien hinaus bekannt, vor

allem in Europa, in der Metropole Paris. In Finnland ist die Tango musik noch

heute sehr populär, ja es gibt sogar Stimmen, die den Ursprung des Tangos für

Finnland reklamieren. Auch in Japan kennt und liebt man den Tango.

In den 1960er Jahren endete in Argentinien die Blütezeit des Tangos. Allenfalls

wurde er noch als Unterhaltungsangebot für Touristen präsentiert.

Doch ist es dem argentinischen Komponisten Astor Piazzolla (1921–1992) ge-

lungen, die Populärmusik des Tangos in die Ernste Musik hinein weiterzuent-

wickeln. Er baute Elemente der Musik von Johann Sebastian Bach und der

Klassik, Kontrapunkt und Fugen ebenso ein wie Elemente der modernen Ton-

sprache, etwa Dissonanzen, wie er sie bei Bela Bartók, Sergej Prokofiew, Igor

Strawinski und natürlich im Jazz vorfand.

In dieser Tradition steht auch Martín Palmeri. Es waren seine Chöre, die Mar-

tín Palmeri Anlass zur Komposition der Misatango gegeben haben. Sie wollten

als Chor Tango singen, aber die bereits komponierten Stücke erschienen Mar-

tín Palmeri zu schwierig zu singen oder für eine Transformation ungeeignet,

so entschloss er sich, ein neues Stück für Chor und Orchester zu schreiben,

wobei für ihn feststand, dass auch die Zusammensetzung des Orchesters in

der Tangotradition stehen sollte.

Ein typisches Tangoorchester – das sogenannte Sextetto típico – besteht aus

einem Klavier, einem Kontrabass, zwei Violinen und zwei Bandoneons. In den

Glanzzeiten des Tangos in den 1940er Jahren wurde der Tango allerdings auch

von Orquestas Típicas mit bis zu 30 Musikern dargeboten, von denen etwa

ein Drittel Bandoneonspieler waren.

Das Bandoneon ist bis heute für viele der Inbegriff des melancholischen,

sehnsuchtsvollen Tangos. In den höheren Lagen verschmilzt es mit den Violi-

nen zu einem einzigartigen Klanggebilde südamerikanischen Lebensgefühls.

Eine erstaunliche Karriere für ein Instrument, das aus Krefeld stammt und

dort Mitte des 19. Jahrhunderts von Heinrich Band aus der Konzertina entwi-

ckelt wurde, weil er mit deren geringem Tonumfang unzufrieden war. So

wurden aus 54 Tönen zunächst 64, später 88 Töne und am Ende gar 130 Töne,

die sich diesem neuen Instrument entlocken ließen. Mit deutschen Einwan-

derern gelangte es in die USA und trat von dort aus den Siegeszug nach Ar-

gentinien und Uruguay an. Bis heute gibt es dem Tango seine musikalische

Gestalt, sei es im klassischen Tango, dem Tango Nuevo oder dem Electrotan-

go. In Europa hat sich allerdings der Gebrauch des Konzertakkordeon durch-

gesetzt, das in seinem Klang dem Bandoneon gleicht. Auch in unserem heuti-

gen Konzert wird es den Platz des Bandoneons einnehmen.

Für europäische Ohren ungewohnt ist die Kombination eines Streichorches-

ters mit eben dem Bandoneon und einem Piano, dem neben dem Bandoneon

ebenfalls wichtige Soloelemente zukommen. Südamerikanische Ohren dage-

gen müssen sich eher an die Kombination eines lateinischen Textes zum

Rhythmus des Tangos gewöhnen. Palmeri hat die lateinische Sprache be-

wusst gewählt in der Annahme, der Chor werde sich in diesem Text sogleich

zu Hause fühlen, denn welcher Chor habe nicht schon einmal eine klassische

lateinische Messe gesungen Diesen musikalischen Kompositionen liegt der

stets gleichbleibende Text der katholischen Liturgie zugrunde. Gesungen in

einer der großen Messen, sei es von Mozart, Beethoven, Verdi oder Dvorak, ist

er immer wieder abrufbar, auch wenn die Musik eine jeweils andere ist.

Der vertraute Text ermöglicht es dem Chor, sich beim Erarbeiten der Misa-

tango auf das Besondere des Musikalischen zu konzentrieren. Die Verwen-

dung des lateinischen Textes hat für Palmeri aber auch noch andere Funktio-

nen. Damit sollte sich zum einen seine Komposition von volkstümlicher

Musik in Buenos Aires abheben, zum anderen eine Verbindung verschiede-

ner Kulturen schaffen. Palmeri hat bei den Proben mit den Chören beobach-

tet, dass die Vertrautheit mit dem Text den Chorsängern zusätzliche Energie

und Schwung verleiht. Schwung, den er an manchen Stellen bremsen muss,

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um der musikalischen Gestaltung gerecht zu werden, so sagt er. Seine Kom-

position verleite geradezu zu leidenschaftlichem Singen.

Dieses Phänomen konnten wir auch an uns bei den Proben beobachten. Den

Text kannten wir, da wir schon mehrfach Messen gesungen haben, also lie-

ßen wir uns von der Musik mitreißen. Oder wollten es zumindest anfangs so,

nur um festzustellen, dass musikalische Hör- und Sangesgewohnheiten doch

nicht ohne weiteres abzustreifen sind. Eine Frankfurter Sängerseele singt

auch argentinischen Tango brav nach Noten, selbst wenn diese ein wenig an-

ders gesetzt sind, als man es im Sängeralltag kennt. Am Anfang fehlte unse-

rem Gesang vieles von dem, was den unvergleichlichen Klang von Palmeris

Musik ausmacht. Aber irgendwann ging auch uns der Rhythmus ins Blut und

wir konnten den Melodien südamerikanischen Notenfluss mitgeben. Es gab

den magischen Punkt, von dem an sich das, was und wie wir sangen, jeden-

falls für uns, tatsächlich nach argentinischem Tango anhörte und wo wir

diese besondere Seele der Tangomesse zu fühlen begannen.

Misa a Buenos Aires – MisatangoKyrie – Gloria – Credo – Sanctus – Benedictus – Agnus Dei

Zu Beginn der Messe erklingt das Kyrie, anfangs rhythmisch relativ gleichför-

mig und gleichzeitig in allen Stimmen. Dies wandelt sich zügig zu einer poly-

phonen Mehrstimmigkeit, dabei einer Fuge Bachscher Prägung nicht unähn-

lich. Bevor der Tenor mit dem ‚Christe eleison‘ einsetzt, wird dem Bandoneon

gemeinsam mit dem Klavier Klangraum gegeben. Dem Tenor folgen schließ-

lich die anderen Chorstimmen mit der Bitte um Gnade. Auch danach musizie-

ren Bandoneon und Klavier herausgehoben miteinander in Begleitung der

Streicher. Gemeinsam wird schließlich vom Chor das Kyrie in fugenähnlicher

Form fortgesetzt. Am Ende treffen sich alle Stimmen wie zu Beginn im rhyth-

mischen und melodischen Gleichklang.

Das Gloria beginnt kraftvoll und führt die Einheitlichkeit der Melodie und

des Rhythmus in allen Chorstimmen fort, die Gott loben und preisen. Nach

einem kurzen instrumentalen Zwischenspiel von Klavier und Streichern folgt

eine tänzerisch anmutende Danksagung durch die Chorstimmen, allerdings

ohne sich aufdrängenden Tangorhythmus. Das Flehen um Erbarmen wird der

Mezzo-Sopranstimme als Solo überlassen, die dabei zunächst vom Bandone-

on oder Akkordeon, dann vom Klavier und schließlich von den Streichern un-

terstützt wird, bevor sich der gesamte Chor in getragener Stimmung diesem

Flehen anschließt. Für die Lobpreisung Christi kehrt schließlich der prägnan-

te Tangoklang wieder zurück. Das Gloria endet in einem groß angelegten

Amen aller vier Stimmen des Chores.

Das Credo war nach Martín Palmeris eigener Aussage in einem Interview an-

lässlich des Festivals ‚Misatango‘ 2017 in Wien der schwierigste Teil in seiner

Komposition. Es galt hier, dem komplexen Text mit seinen narrativen Elemen-

ten in der Komposition auch dramaturgisch gerecht zu werden. Palmeri hält

gerade die die Kreuzigung beschreibende Passage für die gelungenste. Der Be-

ginn des Glaubensbekenntnisses ist mit dem Ton „g“ gesetzt, für alle Stimmen

des Chores. „Ich glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater“ wird

rhythmisch gleichbleibend über vier Takte hinweg auf diesem ‚g‘ intoniert.

Danach folgen acht Takte Instrumentalmusik, nach denen der Chor wiederum

nur auf dem ‚g‘ den Eingangssatz wiederholt und diesen Ton auch für die fol-

genden zwölf Takte nicht verlässt. Drückt sich die Unverrückbarkeit des Glau-

bens in der Wahl der gleichbleibend unveränderten Tonhöhe für alle Stimmen

aus? Aus dem Unisono der vier Chorstimmen wird ein Wechselgesang zwi-

schen Männer- und Frauenstimmen, in dem allerdings auch wieder häufig auf

einem Ton verharrt wird, bevor die Solostimme des Mezzosoprans den nächs-

ten Teil des Glaubensbekenntnisses übernimmt. Der Chor schließt sich wieder

an, um noch gemeinsam mit dem Orchester die Kreuzigung zu beklagen und

dann a capella vom Tod und dem Begräbnis zu singen, mit einem Akkord, der

ohne die erwartbare Terz endet, um, so Palmeri, die Leerstelle zu markieren,

die der Tod hinterlässt. Die Auferstehung wird zunächst von den Männerstim-

men des Chores gefeiert, die Frauenstimmen kommen später dazu. Der voran-

schreitende Tangorhythmus gewinnt zwischenzeitlich die Oberhand, bevor

ein weiterer ruhiger Wechselgesang zwischen Männer- und Frauenstimmen

den Blick in die Zukunft wirft. Dem Mezzosopran ist ein weiteres Stück des

Glaubensbekenntnisses als verinnerlichter Sologesang in klassischer europäi-

scher Musiktradition übertragen. Die nach und nach wieder hinzutretenden

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Chorstimmen treiben den Rhythmus wieder in Richtung Tango, um schließ-

lich das Credo gemeinsam mit einem mehrtaktigen Amen zu beschließen.

Das Sanctus wird eingeleitet durch ein Solo des Klaviers, dem der Mezzosop-

ran folgt. Darauf reagieren zunächst die Streicher, bevor schließlich auch der

Chor zu einem ruhigen, getragenen Gesang einsetzt. Der fugenähnlich ge-

setzte Mittelteil nimmt bereits rhythmisch Tempo auf. Der vor dem Hosanna

platzierte Instrumentalteil legt an Dynamik zu, bevor das Sanctus mit dem

Hosanna verklingt.

Diese beschauliche Stimmung wird im Benedictus nochmals verstärkt. Die

vier Chorstimmen vereinen sich zu einem an tiefe Glockenschläge erinnern-

den sphärischen Klang. Daraus erhebt sich die Solostimme des Mezzosopran.

Nichts erinnert mehr an Tangorhythmen. Der Lobgesang auf den, der da

kommen wird, schreitet feierlich ruhig voran.

Das Agnus Dei wird eingeleitet von einem Wechselgesang zwischen Bando-

neon und Klavier, untermalt von den Streichern. Die Solostimme setzt ein

und fleht das Lamm Gottes an, sich der Menschen zu erbarmen. Die Chor-

stimmen folgen. Der musikalische Schwerpunkt dieses abschließenden Teils

der Messe liegt auf der Bitte nach Frieden Hier wiederholt sich das Thema der

Fuge aus dem Kyrie, das nun noch weiter auskomponiert ist. Die Bitte um

Frieden wird von den Chorstimmen, nacheinander einsetzend, drängend

vorgetragen und melodisch variiert oft wiederholt. Auch die Solostimme er-

klingt zwischendurch noch einmal nachdrücklich.

Am Ende des Agnus Dei und damit der Messe vereinen sich die Stimmen und

die Instrumente zum eindrücklich und sehr verinnerlicht vorgetragenen

„pacem“ .

Kyrie

Kyrie eleison.

Christe eleison.

Kyrie eleison.

Gloria

Gloria in excelsis Deo

et in terra pax

hominibus bonae voluntatis,

laudamus te, benedicimus te,

adoramus te, glorificamus te.

Gratias agimus tibi

Propter magnam gloriam tuam,

Domine Deus, Rex caelestis,

Deus Pater omnipotens.

Domine Fili unigenite Jesu Christe,

Domine Deus,

Agnus Dei Filius Patris.

Qui tollis peccata mundi,

Miserere nobis.

Qui tollis peccata mundi,

suscipe deprecationem nostram.

Qui tollis peccata mundi, Miserere

nobis.

Quoniam, tu solus sanctus,

Tu solus Dominus

tu solus Altissimus,

Jesu Christe.

Cum sancto Spiritu,

in gloria Dei patris.

Amen.

Kyrie

Herr, erbarme dich.

Christus, erbarme dich.

Herr, erbarme dich.

Gloria

Ehre sei Gott in der Höhe

und Friede auf Erden

den Menschen, die guten Willens sind.

Wir loben dich, wir preisen dich,

wir beten dich an, wir verherrlichen dich,

wir sagen dir Dank

ob deiner großen Herrlichkeit.

Herr und Gott, König des Himmels,

Gott, allmächtiger Vater.

Herr Jesus Christus, eingeborener Sohn.

Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des

Vaters.

Der du die Sünden der Welt hinweg-

nimmst, erbarme dich unser.

Der du die Sünden der Welt hinweg-

nimmst, nimm unser Flehen gnädig auf.

Der du die Sünden der Welt hinweg-

nimmst, erbarme dich unser.

Denn du allein bist der Heilige,

du allein der Herr,

du allein der Höchste,

Jesus Christus.

Mit dem Heiligen Geiste

in der Herrlichkeit Gottes des Vaters.

Amen.

Misa Tango, Martín Palmeri

Die lateinische Messe / Übersetzung

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Credo

Ich glaube an den einen Gott,

den allmächtigen Vater,

Schöpfer des Himmels und der Erde,

aller sichtbaren

und unsichtbaren Dinge.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,

Gottes eingeborenen Sohn,

aus dem Vater geboren vor aller Zeit.

Gott von Gott, Licht vom Lichte,

wahrer Gott vom wahren Gott,

gezeugt, nicht geschaffen,

eines Wesen mit dem Vater:

durch den alles geschaffen ist.

Er ist für uns Menschen

und um unseres Heiles Willen vom

Himmel herabgestiegen.

Und er hat Fleisch angenommen durch

den Heiligen Geist

aus Maria, der Jungfrau

und Mensch geworden ist.

Gekreuzigt wurde er sogar für uns,

unter Pontius Pilatus

ist er gestorben und begraben worden.

Und ist auferstanden am dritten Tage,

gemäß der Schrift.

Er ist aufgefahren in den Himmel

und sitzet zur Rechten des Vaters.

Er wird wiederkommen mit Herrlichkeit,

Gericht zu halten über Lebende und

Tote, und sein Reich wird kein Ende haben.

Ich glaube an den Heiligen Geist,

den Herrn und Lebensspender:

der vom Vater und vom Sohne ausgeht.

Credo

Credo in unum Deum,

Patrem omnipotentem,

Factorem coeli et terrae,

visibilium omnium,

Et invisibilium.

Et in unum Dominum Jesum Christum,

Filium Dei unigenitum.

Et ex Patre natum ante omnia saecula.

Deum de Deo, lumen de lumine.

Deum verum de Deo vero.

Genitum non factum,

consubstantialem Patri:

per quem omnia facta sunt.

Qui propter nos homines

et propter nostram salutem

Desdendit de coelis.

Et incarnatus est

de Spiritu Sancto,

ex Maria virgine:

et homo factus est.

Crucifixus, etiam pro nobis:

sub Pontio Pilato

passus et sepultus est.

Et resurrexit tertia die

secundum scripturas

Et ascendit in coelum.

Sedet ad dexteram patris;

et iterum venturus est cum gloria

judicare vivos et mortuos.

Cujus regni non erit finis.

Credo in spiritum sanctum,

Dominum, et vivificantem,

Qui ex Patre Filioque procedit,

Qui cum Patre et Filio

simul adoratur et conglorificatur,

qui locutus est per prophetas.

Et in unam sanctam catholicam

et apostolicam ecclesiam.

Confiteor unum baptisma

in remissionem peccatorum.

Et expecto ressurrectionem mortuo-

rum. Et vitam venturi saeculi.

Amen.

Sanctus

Sanctus Sanctus Sanctus Dominus

Deus Sabaoth.

Pleni sunt coeli et terra gloria tua.

Hosanna in excelsis.

Benedictus

Benedictus venit in nomine Domini,

Qui venit in nomine Domini,

Hosanna in excelsis.

Agnus Dei

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi,

Miserere nobis.

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi,

Dona nobis pacem.

Der mit dem Vater und dem Sohne

zugleich angebetet und verherrlicht wird,

der gesprochen hat durch die Propheten.

Ich glaube an die eine, heilige, katholi-

sche und apostolische Kirche.

Ich bekenne eine Taufe

zur Vergebung der Sünden,

und erwarte die Auferstehung der Toten

und das Leben der zukünftigen Welt.

Amen.

Sanctus

Heilig, heilig, heilig, Herr,

Gott der Himmel und Erde sind erfüllt

von deiner Herrlichkeit.

Hosanna in der Höhe.

Benedictus

Hochgelobt sei der da kommt im

Namen des Herrn.

Hosanna in der Höhe.

Agnus Dei

Lamm Gottes, der du trägst die Sünden

der Welt, erbarme dich unser.

Lamm Gottes, der du trägst die Sünden

der Welt, gib uns Frieden.

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Jens-Uwe Schunk, Dirigent

Jens-Uwe Schunk stu dierte Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und

Darstellende Kunst in Frankfurt am Main bei D. Roth (Orgel), B. Possemey er

(Gesang) und W. Toll (Dirigieren). Neben dem

Studium sammelte er wichtige Erfahrungen als

Dirigent und Chorleiter. Zu seinem Repertoire ge-

hören Messen für Chor und Orchester, u. a. von

Mozart, Haydn, Bruckner, Gounod, aber auch

Werke von Bernstein, Rutter, Near und Barber.

Jens-Uwe Schunk setzte seine Studien mit einem

Kapellmeisterstudium bei W.-D. Hauschild und

Péter Eötvös an der Hochschule für Musik in

Karls ruhe und einem Aufbaustudium im Fach Dirigieren, Schwerpunkt

Opernrepertoire, an der Musikhochschule des Saarlandes in Saarbrücken bei

Toshiyuki Kamioka fort. Im Mittelpunkt der Ausbildung in der international

besetzten Dirigentenklasse von Péter Eötvös standen Konzertprojekte im In-

und Ausland, an denen der international gefragte Komponist und Dirigent

seine Studenten teilnehmen ließ. Diese in Deutschland einzigartige Ausbil-

dungsmethode führte zu musikalischer Arbeit mit renommierten Orches-

tern wie den Berliner und den Münchner Philharmonikern, der Neuen Phil-

harmonie Frankfurt, dem Radio Philharmonie Orchestra Hilversum und

London BBC.

Seit 1999 leitet Jens-Uwe Schunk das Kammerorchester Collegium Musicum

Frankfurt und den Kirchenchor St. Martinus Hattersheim. In Zusammenarbeit

dieser beiden Ensembles mit dem Verein „beaux arts“, der seit 1998 die musi-

ka lischen Vorhaben Jens-Uwe Schunks unterstützt, konnten bisher große

Konzertprogramme mit herausragendem Erfolg aufgeführt werden u. a. der

„Lobgesang“ und die 2. Sinfonie von Mendelssohn Bartholdy, Händels „Messias“

und das „Deutsche Requiem“ von Brahms.

2005 übernahm Jens-Uwe Schunk zusätzlich die Leitung der Frankfurter

SingGe meinschaft. Seine drei Ensembles konzertieren seitdem oft gemein-

sam mit einem breiten Spektrum von Werken vom Barock bis zur Moderne.

Simone Schunk, Mezzosopran

Simone Schunk studierte Operngesang an der Hochschule für Musik und Dar-

stellende Kunst in Frankfurt am Main bei Prof. Heidrun Kordes und ge hörte

der Lied- und Interpretationsklasse von Prof. Eugen Wangler und

Prof. Rolf Reinhardt an.

Nach Beendigung ihres Studiums war die Sopranistin von 2003

bis 2014 Ensemblemitglied des Staats theater Wiesbadens, wo sie

sowohl im Opernfach mit bedeutenden Partien wie Susanna

(Le Nozze di Figaro), Despina (Cosi fan Tutte), Gretel (Hänsel und

Gretel), Clorinda (La Cenerentola), Sophie (Werther), Frasquita

(Carmen) als auch im Operetten- und Musical bereich zu erleben

war. So gehörten u.a. Eliza Doolittle (My fair Lady), Ottilie (Wei-

ßes Rössl), Christel von der Post (Vogelhändler), Boulotte (Ritter Blaubart),

Mi (Land des Lächelns), Valencienne (Lustige Witwe) zu ihrem großen und

vielfältigen Repertoire. Zudem gastierte sie am Staatstheater am Gärtner-

platz München, am Badischen Staatstheater Karlsruhe, am Staatstheater

Darmstadt und in der Siegerlandhalle Siegen.

Ergänzend verfolgt Simone Schunk eine rege Konzerttätigkeit. Neben dem

Requiem (W. A. Mozart), Elias (F. Mendelssohn Bartholdy), Ein Deutsches Re-

quiem (J. Brahms), Messias (G. F. Händel), Die Schöpfung (J. Haydn),

Weihnachtsorat orium (J. S. Bach), Te Deum (A. Dvorak) zählen weitere bedeu-

tende geistliche und welt liche Werke wie G. Mahlers 4. Symphonie, die Liebes-

liederwalzer von J. Brahms oder die Faustszenen von R. Schumann zu ihrer

bereits gesungenen Literatur.

Konzertverpflichtungen führten sie u.a. in die Alte Oper Frankfurt, den Sende-

saal des hr und WDR, ins Magdeburger- und Bremer Konzerthaus, nach Öster-

reich, Italien, Spanien, Israel.

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Mirjana Petercol, Konzertakkordeon

Mirjana Petercol stammt aus Istrien, Kroatien. Ihre musikalische Ausbildung

begann im Alter von sechs Jahren an der Musikschule ihrer Heimatstadt

Porec und am Konservatorium in Pula.

Es folgten Studien im Fach Bayan (Knopfakkordeon) an

der Musikhochschule Hannover bei Frau Prof. Elsbeth

Moser, die sie mit einem Diplom abschloss, künstleri-

sche Ausbildung mit Auszeichnung sowie Solistenklasse

mit Konzertexamen. Während der Solistenausbildung

qualifizierte sich Mirjana Petercol zusätzlich im Bereich

der Musikmedizin (Dispokinesiopädie nach Klashorst)

sowie als Kirchenmusikerin. An der Folkwang Musik-

hochschule Essen studierte sie Musik des Mittelalters (Master of Music).

Mirjana Petercol ist Preisträgerin des internationalen Kammermusikwettbe-

werbs in Castelfidardo, Italien, und Stipendiatin der Richard-Wagner-Gesell-

schaft. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf zeitgenössischer Originallitera-

tur für Bayan solo und verschiedene Kammermusikbesetzungen. Außerdem

ist sie Solistin am Portativ, wo der derzeitige Schwerpunkt auf der Musik von

Hildegard von Bingen liegt.

Mirjana Petercol gastierte u.a. bei den Tagen für Neue Musik Hannover, Klan-

gArt Osnabrück, dem Euregio Festival, dem Braunschweiger Kammermusik-

podium, der EXPO 2000, dem Festival Seattle und gab zahlreiche Kurse in

Deutschland, Norwegen, Italien und Kroatien. Sie ist Dozentin für Akkordeon,

Dispokinesiopädie, Kammermusik und Methodik an den Musikakademien in

Kassel (1998) und Wiesbaden (2002)

Despina Apostolou, Klavier

Despina Apostolou wurde in Thessaloniki geboren und studierte zunächst

am Neuen Konservatorium in Thessaloniki (Griechenland), an der Nationalen

Musikakademie Sofia (Bulgarien) und schließlich an der Hoch-

schule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main.

Ihre wichtigsten Professoren waren Stella Dimitrova, Catherine

Vickers und Bernhard Wetz.

Als Stipendiatin des Rotary Clubs Frankfurt und wurde u.a. im

Rahmen des vom Ensemble Modern ins Leben gerufenen Paxos-

Festivals, vom Internationalen Kammermusik-Festival Nieder-

sachsen und von der Onassis Stiftung gefördert.

Despina Apostolou ist eine gefragte Solistin, Kammermusikpart-

nerin und Korrepetitorin. Ihre internationale Konzerttätigkeit führte sie in

viele europäischen Länder, nach Südafrika und Südamerika und in renomier-

te Säle wie u.a. die Alte Oper Frankfurt, den Gasteig München, den Palais des

Beaux Arts Brüssel, das Theatre Royal Namur, Palacio de Bellas Artes in Mexi-

co City und das Teatro Municipal de las Condes in Santiago de Chile.

Ergebnis ihres Interesses an neuen Formen der Konzertpraxis und interdiszi-

plinärne Musikprojekten waren u.a. das szenische Konzert „metaSchema- Al-

ban Berg“, das sie zusammen mit Künstlern aus der Oper Frankfurt, der En-

semble Modern Akademie, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst

(Frankfurt) und dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Giessen

präsentierte, sowie die „Bibliothek des Vergessens“, eine Ausstellung-Musik-

Installation an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt.

Seit 2011 ist sie stellv. Vorsitzende für die Frankfurter Gesellschaft für Neue

Musik (FGNM). Parallel dazu engagiert sie sich für die generationsübergreifen-

de Musikvermittlung.

20 21

Die Frankfurter SingGemeinschaft

hat sich im Lauf ihres über 65-jährigen Bestehens im Frankfurter Raum einen

Namen als Laienchor mit anspruchsvollen Konzertprojekten gemacht. Im Ok-

tober 2005 hat Jens-Uwe Schunk die musikalische Arbeit mit dem Chor aufge-

nommen und seitdem die Leistungsfähigkeit stetig gesteigert.

Zweimal im Jahr gestaltet die Frankfurter SingGemeinschaft Programme aus

den verschiedensten musikalischen Epochen und Stilrichtungen – a capella

oder mit großer Orchesterbegleitung. Das Werkspektrum reicht von Purcell,

Händel, Mozart, Schubert und Cherubini über Mendelsohn und Bach bis zu

Komponisten des 19. und 20 Jahrhunderts wie Grieg, Wolf, Bernstein, Britten

und Hindemith bis zu zeitgenössischen Werken von Jenkins, Jarrett, Lauridsen

und Gjeilo. Sowohl geistliche Werke wie auch weltliche Texte, z.B. vertonte

Gedichte von Rilke, Eichendorff und Agee, werden durch den Chor interpretiert.

Mit dem Kirchenchor St. Martinus Hattersheim und dem Kammerorchester

Collegium Musicum Frankfurt arbeitet der Chor seit 2006 eng zusammen

und kann so regelmäßig große Chorwerke aufführen. In den letzten Jahren

wurde so das Repertoire um das „Magnificat“ von Rutter, Dvoráks „Te Deum“.

Bachs „Weihnachtsoratorium“, Orffs „Carmina Burana“, die „Chichester Psalms“

von Bernstein, „Paulus“ und „Elias“ von Mendelssohn Bartholdy, „Messias“ und

„c-moll Messe“ von Mozart sowie die „Es-Dur Messe“ von Schubert erweitert.

Derzeit hat der Chor rund 70 aktive Mitglieder, die sich wöchentlich zu Proben

und einmal jährlich zu einem Probenwochenende treffen. Durch regelmäßige

Stimmbildung wird zusätzlich der Gesamtklang des Chores weiter verbessert.

2121

Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt

Im Jahr 1965 gründete Horst Langkamm ein Orchester als „Kurs“ im Rahmen

der Volkshochschule. Bald jedoch wuchs dieses zu einem veritablen Sinfonie-

orchester heran, so dass Horst Langkamm 1967 den Entschluss fasste, ein eige-

nes zweites Ensemble ins Leben zu rufen, das „Kammerorchester Collegium

Musicum Frankfurt“.

Die Intention für diesen Klangkörper war, mit ambitionierten Musikern auch

schwie rigere Werke der Orchesterliteratur einzustudieren. In diese Zeit fallen

etliche Uraufführungen bekannter Komponisten wie Gerhard Müller-Horn-

bach, Frank Michael, Jochen Scior und Milan Salich; insgesamt wurden zehn

Werke für das Orchester geschrieben. Das Orchester entwickelte sich unter sei-

nen verschiedenen Konzertmeistern zu einem der ambitioniertesten Ama-

teurorchester Hessens.

Horst Langkamm sowie der langjährige Konzertmeister Günther Simon verab-

schiedeten sich 1995 mit der „Prager Sinfonie“ von Mozart und dem 5. Klavier-

konzert von Beethoven, aufgeführt in der Alten Oper Frankfurt. In der Folge

konnte ein junger Dirigent, Roland Böer, gewonnen werden, der das Ensemble

zur einem reinen Streichorchester umformte, das je nach Bedarf die notwendi-

gen Bläser engagiert.

Ab 1999 wurde Jens-Uwe Schunk der nächste Dirigent, der das Orchester weiter

klanglich und technisch entwickelte. Unter seiner Leitung konnten Werke wie

das Divertimento für Streicher von Bartok, die erste Sinfonie von Prokofjew so-

wie etliche große klassische Sinfonien (4., 5. und 7. von Beethoven, 1. von Brahms,

8. und 9. Sinfonie von Dvorak) aufgeführt werden. Auch die Zusammenarbeit

mit den Chören von St. Martinus Hattersheim sowie der Frankfurter SingGe-

meinschaft bereicherten das Repertoire des Kammerorchesters.

Zu seinem 50. Geburtstag im Jahr 2017 brachte das Orchester eines der größten

Werke der klassischen Literatur zu Gehör, die 3. Sinfonie von Beethoven „Eroica“.

Impressum:

Redaktion: Anne Winckler, Michael Poßner,

Brigitte Güth-Mayr,

Gestaltung: Cornelia Wruck

Fotografien: Wikipedia (Komponistenportrait),

Udo Hielscher, Maria Obermaier, Martin Schütte

Unser nächstes Konzert:

Ludwig van Beethoven8. Sinfonie F-Dur

Messe C-Dur op 86

23. November 2019

Deutschorden, Frankfurt

24. November 2019St. Martinus, Hattersheim

Mitwirkende:

Frankfurter SingGemeinschaft

Kirchenchor St. Martinus Hattersheim

Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt

Leitung: Jens-Uwe Schunk

Danksagung

Die beteiligten Ensembles bedanken sich bei all jenen, die durch ihre

Sachspende, finanzielle Zuwendung und ihre ehrenamtliche Arbeit

die beiden Veranstaltungen unterstützt und möglich gemacht haben.

24

Frankfurter SingGemeinschaft

Brigitte Güth-Mayr

Karl-Stieler-Str. 1–3,

60320 Frankfurt

[email protected]

www.frankfurter-singgemeinschaft.de

Kammerorchester Collegium

Musicum Frankfurt

Michael und Christamaria Poßner

Walter-Kolb-Str. 4, 60594 Frankfurt

[email protected]

www.collegium-musicum-frankfurt.de

Kontakt:

Frankfurter SingGemeinschaft1949 e.V.

FSG