© 2018

Herausgeber: Body-Soul-Center UG

Autoren: Amara Yachour & Team

Umschlaggestaltung: Martin Veleski, www.behance.net/digi-talmartin

Lektorat, Korrektorat: Ingolf Palarz

Verlag: Beyond Borders - Ein Imprint von Body-Soul-Center UG

ISBN: 978-3-943878-31-8

Fotonachweis: ©shutterstock - stairs sky - 47078179

Cover: unter Verwendung von ©shutterstock – purple sunset – 62883685

Printed in Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich ge-schützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektroni-sche oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografi-sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

„Das wahre Licht ist das Licht, das aus dem Innern der menschlichen Seele hervorbricht, das den Ande-

ren das Geheimnis seiner Seele offenbart und Andere glücklich macht, so dass sie singen im Namen des

Geistes.“

(Khalil Gibran)

Amara Yachour und Team

Dem Himmel begegnen…

…wie uns die Geistige Welt ruft

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ................................................................................................................ 7

Die Anwältin der Tiere… ............................................................................... 11

Liebe überwindet alle Grenzen ..................................................................... 27

Eine Gabe in die Wiege gelegt ....................................................................... 41

Mit dem Tod begann ein neues Leben ......................................................... 57

Wir sind behütet und beschützt .................................................................... 73

Stippvisite in den Himmel – Reise durch den Lichttunnel ...................... 89

Aus der Tiefe ins Licht .................................................................................. 105

Wenn mein Herz ruft, dann hat jeder Weg das gleiche Ziel .................. 121

Auf der Suche nach 100% .............................................................................. 139

Plane nicht Dein Leben, lebe Deinen Plan ................................................ 153

Wunder geschehen wirklich ........................................................................ 169

Blind geboren, um mit dem Herzen zu sehen .......................................... 181

Der Abschied von der Normalität ............................................................... 195

Wie ich meiner Begeisterung folgte… ........................................................ 211

Das Leben- was für ein spannendes Abenteuer ....................................... 225

Kraftvolle Gebete ........................................................................................... 241

Wir sind behütet und beschützt .................................................................. 253

Auf dem Weg nach Hause liegen viele Fragen…und viele Wunder .... 265

Vorwort

Lieber Leser,

in den vergangenen Jahren ließ ich mich mehr und mehr von mei-nem Geistigen Team führen, das eine klar umrissene Idee von mei-nem Lebensweg hat. All diese Wesenheiten sind eine unablässige Quelle von Inspiration in meinem Leben. Sie versorgen mich mit ei-ner Fülle an Ideen, Vorschlägen, Energie, Wissen und Durchsagen, die sie auf der Erde manifestiert sehen wollen und ich mache alles möglich, was ich kann. Ein Medium ist ein Botschafter der Geistigen Welt und je nach Ausbildungsstand oder Öffnung der einzelnen Fä-higkeiten gibt man Seminare, Webinare, führt Facebook- Gruppen zu dem Thema, sitzt seit Jahren für physikalische Medialität in Sé-ancen, gibt in Trance Readings über den Lebensweg des Klienten, oder vermittelt einen Jenseitskontakt zwischen einem lieben Ver-storbenen und den Hinterbliebenen hier auf der Erde. In diesem Falle ging es darum ein Buch zu schreiben.

Eine meiner tiefsten Überzeugungen ist, dass wir alle frei sind, me-dial sind, immer noch im Paradies leben, geführt sind und geliebte Kinder des Himmels sind, egal welche Geschichte wir haben. Der Rest ist Maya (Maya bedeutet so viel wie „Schein, Illusion“). Nie-mand wird ausgeschlossen. Niemand ist zu klein. Wir alle haben Gaben und Potenziale, die es gilt zu leben. Unsere Anbindungen an unsere Geistigen Freunde helfen uns hier, größtmögliches zu errei-chen. Menschen glauben oft nicht an ihre Fähigkeiten und in Semi-naren höre ich so oft den Satz: „Ist das überhaupt mein Weg?“ Wir wollen also vor dem Ankommen die Zusicherung, dass wir nicht

„umsonst“ in etwas investieren, was sich am Ende als Irrlicht erwei-sen könnte.

Aus diesem Grunde gibt es dieses Buch, eine weitere Idee unserer Freunde in der Geistigen Welt. Sie wollten, dass ich Menschen un-terschiedlichster Couleur zusammenbringe, um dieses Buch zu schreiben. Ein Buch über den Weg, den sie gegangen sind, um ihrem Himmel zu begegnen.

Niemand dieser Menschen ist Schriftsteller und dennoch erzählen sie ihre Geschichten. Geschichten von ihren Wegen, den Höhen und Tiefen, ihren Ängsten und Geschichten ihrer tiefsten Dunkelheit, bis sie ihr Licht wiederfanden, dass seitdem ihren geistigen, spirituellen und medialen Weg erleuchtet. Geschichten, die vom Unglauben zum Glauben, aus der tiefsten Verzweiflung zur Liebe, die vom Kopfmenschen zum Herzmenschen führten, von Nahtodereignissen zu einem erfüllten Leben erzählen und anderen Menschen Mut ma-chen sollen. Mut den eigenen, unverwechselbaren Weg zu gehen und zu verstehen, um anzukommen in einem Licht der Erkenntnis, dass nichts Zufall ist im Leben, dass wir alle geführt sind und in Gottes Hand ruhen und unsterblich sind.

Dabei öffnen sie sich privat und lassen den Leser teilhaben an all den menschlichen Themen, die unserer Spezies zu eigen sind. Dabei sind sie wahrhaftig geblieben und geben nicht vor, mehr zu sein wie sie sind, um dem Leser zu gefallen. Dies ist also ein sehr privates und sehr authentisches Buch geworden.

Ich habe dieses Buch verlegt, weil ich an Menschen glaube, an die Schönheit, die Großartigkeit, den guten Kern in ihnen und den Wil-len sich zum Besseren zu verändern.

Was vielen nicht klar ist, am Ende einer medialen Reise gibt es oft nur eine Frage: „Glaube ich an diese unsichtbare Welt und glaube ich an einen Schöpfer, den manche Gott, Allah, Atman, Mohammed

oder mit vielen weiteren Namen belegen?“ Für mich ist es Gott, die schöpferische Quelle von Liebe und Schönheit. Jeder, der diesen Weg geht, wird vom Ungläubigen zum Gläubigen, denn Gott mani-festiert sich immer noch mit all seinen Wundern auf dieser Erde und auf der medialen Reise begegnen wir ihnen immer wieder. Sie ver-ändern für immer unser ganzes Sein. Doch dies ist ein anderes Buch und es wird zu gegebener Zeit veröffentlicht werden.

Dieses Buch wurde geschrieben, um die Wege aufzuzeigen, wie Menschen ihren Weg in die Medialität gefunden haben. Vielleicht erkennen Sie als Leser sich darin wieder? Es darf zum Nachdenken anregen und zum Staunen. Die Menschen, die hier ihr Innerstes of-fenbart haben sind als Team zusammengewachsen und helfen Men-schen in unserer Jenseitsgruppe in Facebook jeden Tag ein Stück-chen weiter. Vielleicht möchten Sie das Team einmal besuchen. Wir freuen uns auf sie. Am Ende des Buches stehen die Wege, wie sie uns finden können oder mit uns Kontakt aufnehmen können.

Doch jetzt wünsche ich Ihnen eine spannende Reise. Tauchen Sie tief in die nun folgenden Geschichten der Autoren ein und lassen Sie jede einzelne auf sich wirken.

Natürlich freuen wir uns auch riesig, wenn Sie uns eine Referenz bei Amazon oder per Mail hinterlassen.

Alles Liebe für Ihren Weg!

Amara Yachour

Stippvisite in den Himmel – Reise durch den Licht-tunnel

„Erkenne deine Essenz, und du wirst dem Ende beiwohnen, ohne zu en-den.“

(Laotse, Lao te King)

ichael Beckwith, ein amerikanischer spiritueller Leh-rer, sagt: „Es heißt, es gebe drei Arten des Erwachens. Das Erwachen eines Individuums aus einem langen

nächtlichen Schlaf. Das Erwachen, wenn ein Individuum einen Wandel durchlebt und erkennt, dass es keinen Tod gibt. Dann gibt es noch das wichtigste Erwachen. Das Erwachen, wenn ein Indivi-duum erkennt, dass es nie geboren wurde und nie sterben wird, dass es ein ewiges unsterbliches Wesen ist. Die Nahtoderfahrung vereint alle Aspekte des Erwachens und legt Zeugnis ab über die Welt da-nach.“

Diese Geschichte ist die Reise meines Lebens und rückwirkend betrachtet, begann sie vor vielen Jahren, als ich ganz klein war. Mein ganzes Leben war ich eine Wahrheitssucherin und Forscherin. Ich wollte immer alles verstehen und wissen und war daher der Schre-cken eines jeden Erwachsenen. Was ich allerdings nie verstehen konnte war, dass es die Erwachsenen mit der Wahrheit nicht genau nahmen und oft etwas ganz anderes ausstrahlten, als das, was sie waren.

Meine Odyssee begann, als ich fünf Jahre alt war. Ich hatte einen Autounfall mit einem Onkel, bei dem ich schwer verletzt wurde. Mitten im Winter, zwei Kilometer von jeder Behausung entfernt, fuhren wir gegen einen Baum. Ich flog durch die Windschutzscheibe und mein Gesicht wurde vom Mundwinkel bis zum Ohr zerschnit-ten. Mein Onkel und ich liefen weit über zwei Kilometer durch tiefen Schnee, bis zum nächsten Bauernhof und ich hinterließ eine

M

deutliche Blutspur in dem weißen Schnee und mein ehemals blauer Anorak färbte sich blutrot.

Aufgrund der eisglatten Verhältnisse dauerte es ewig, bis der Rettungswagen kam. Ich lag dort auf dem Sofa und hörte die be-sorgten Stimmen und gleichzeitig konnte ich eine wunderbare Me-lodie hören, die immer deutlicher wurde und mich gefangen nahm. Irgendwann kam dann der Rettungswagen, aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Zu schön war diese Melodie. Töne, die mich gefangen nahmen und mein Herz berührten und mir jeden Schmerz und jede Angst nahmen.

Nach einigen Blutkonserven kam ich weder zu mir, aber die Mu-sik war weg. Ich war untröstlich und ich war verändert. Ich war ir-gendwie kein Kind mehr, sondern fühlte mich wie eine Erwachsene. Heute weiß ich, dass über den Austausch von Blut (Zellerinnerun-gen und fremdes Informationsfeld) auch Eigenschaften übertragen werden, anders kann ich mir den Shift in meiner Persönlichkeit nicht erklären.

Meine Freunde waren alle älter oder erwachsen und ich interes-sierte mich auch nicht mehr fürs Spielen. Meine Kindheit war ab dann sehr einsam, nur Bücher waren meine geliebten Begleiter. Ich las und las und las und fand dort die Ethik, die ich in der Erwachse-nenwelt so oft vermisste. Dann luden meine Eltern abends einen Vertreter ein. Ich sah ihn an und mir wurde übel. Ich sagte zu ihm: „Du machst schreckliche Dinge mit kleinen Kindern.“ Ich musste so-fort in das Zimmer gehen, dass ich mit meiner Schwester teilte und durfte lange Zeit an keinem Abendessen mit Besuchern mehr teil-nehmen. Meine Eltern entschuldigten sich wortreich für mich. Als ich vierzig Jahre war, erfuhren wir, dass dieser Mann endlich hinter Gittern saß. Er hatte ein siebenjähriges Mädchen jahrelang miss-braucht, etliche Abtreibungen verursacht, bis sie sich endlich an je-manden wandte und der Mann verurteilt wurde.

Irgendwann wurde ich erwachsen, heiratete und bekam vier wundervolle Töchter. Ich arbeitete im Betrieb meiner Eltern und

sang als Frontfrau in unserer eigenen Rockband und wir spielten auf Hochzeiten, Stadtfesten und anderen Events.

Dann wurde ich krank. Es war im Sommer, als ich 31 Jahre alt wurde und ich bekam schlecht Luft und es wurde immer schlimmer. Ich ging von Arzt zu Arzt und von Urlaubsvertretung zu Urlaubs-vertretung und jeder Arzt diagnostizierte etwas anders. Dieser diag-nostizierte eine Rippenfellentzündung und gab mir eine unglaubli-che Menge an Schmerztabletten mit, von denen ich bei Bedarf bis zu zehn Stück nehmen sollte. Mir ging es immer schlechter. Von Tag zu Tag wurde ich kränker und apathischer und bekam kaum noch Luft.

Der Arzt fand die Rippenfellentzündung zwar hartnäckig, aber er hielt mich auch für eine Simulantin. Drei Wochen später lag ich dann zu Hause auf dem Sofa, ganz allein. Mein Mann war mit den Kindern zum Geburtstag meines Vaters gefahren.

An diesem Tag war ich bereits zu schwach, um aufzustehen und bat meinen Mann, allein auf den Geburtstag meines Vaters mit den Kindern zu fahren. Von Stunde zu Stunde ging es mir schlechter.

Mit 31 denkt man nicht ans Sterben und mit vier kleinen Kindern schon gar nicht. Dennoch veränderte sich damals mein ganzes Le-ben. Ich starb auf der Fahrt ins Krankenhaus, verließ meinen Körper und schwebte neben dem Auto her, neugierig was da wohl passie-ren würde. Es war so natürlich zu sterben. Lungenembolie und qual-volles Ersticken ging diesem Ereignis drei Wochen lang voraus. Ich habe damals zu den Frauen gehört, die an einer bestimmten Pille sterben mussten. Ich habe es wieder zurückgeschafft. Andere nicht. Viele Frauen sind damals in England gestorben. Mein Glück im Un-glück war eine Falschbehandlung eines Notarztes, der auf eine Rip-penfellentzündung diagnostizierte und mich Unmengen an Schmerzmitteln nehmen ließ, die mein Blut verdünnten. Meine At-mung wurde ständig schlechter und ich hatte nicht mehr die Kraft aufzustehen und ein Telefon zu erreichen. Ich hatte To-desangst. Ich begann ganz langsam zu ersticken. Damals habe ich unablässig gebetet: „Bitte lieber Gott, schick mir meinen

Mann nach Hause, lass ihn sehen, wie schlecht es mir geht. Ich habe keine Kraft mehr zu sprechen. Bitte lass mich nicht ster-ben. Meine Töchter sind noch so klein und brauchen mich und ich liebe sie so sehr. Bitte. Warum lässt Du mich allein?“. Ich habe stundenlang gebetet, während mir die Tränen ohne Un-terlass aus den Augen strömten. Jeder Atemzug war eine Qual und ging schlechter wie der vorhergehende. Meine Atmung war nur noch ganz flach und hätte keine Feder mehr bewegt. Endlich drehte sich der Schlüssel im Schloss. Meine Gebete wurden erhört.

Mein Mann sah mich, schleppte mich ins Auto und fuhr mich zum Notarzt. Dieser sah mich nur an und sagte: „Hören Sie mir jetzt genau zu. Ich weiß was Sie haben, ich weiß wie sie leiden. Bitte hö-ren Sie auf zu weinen. Das kostet zu viel Kraft. Konzentrieren Sie sich auf die Atmung. Denken Sie an Ihre Kinder. Ich helfe Ihnen.“

Zu meinem Mann sagte er, während er bereits mit dem Kranken-haus telefonierte. „Es ist Nacht und ihre Frau ist schneller im Kran-kenhaus, wenn Sie sofort losfahren. Der Notarztwagen dauert zu lange. Ihre Frau braucht sofort Hilfe, fahren Sie los. Ich kümmere mich um alles, man nimmt Sie am Eingang in Empfang.“

Wir fuhren los. Meine Angst kam wieder und hielt mich mit ei-sernen Zangen gefangen. Ich konnte meine Qual nicht artikulieren. Jeder Atemzug schien der letzte zu sein und mir war bewusst, dass ich am Ersticken war. Mein ganzes Leben raste im Eiltempo vor mei-nem inneren Auge vorbei. Ich konnte nicht mehr.

Aufgeben, einfach nur fallen lassen und endlich Frieden spüren. Keine Qual mehr zu empfinden. Meine Kraft war zu Ende. Ich konnte nicht mehr. Ich empfand einen tiefen Schmerz meine Kinder nie mehr zu sehen, aber alle meine Re-serven waren aufgebraucht. Dennoch, nach drei Wochen, in de-nen es mir täglich schlechter ging und jede ärztliche Urlaubsvertre-tung mich für eine Simulantin hielt, kollabierte die Lunge, mein

Atem ging immer flacher und schließlich schleppte mich mein da-maliger Ehemann ins Auto und fuhr mich ins Krankenhaus.

Auf dieser Fahrt bin ich aus meinem Leben ausgestiegen und die folgenden Momente werde ich niemals vergessen.

Frieden, unendlicher Frieden durchströmte mich. Ich wurde weit und dehnte mich aus. Vorher nur auf den nächsten Atemzug kon-zentriert, war ich jetzt frei und weit und überall. Ich schwebte neben dem Auto und sah meinen Kopf an die Scheibe gelehnt, mein Körper war zusammengesunken und lebte nicht mehr. Das war mir unwi-derruflich klar. Mein Bewusstsein dehnte sich weiter aus, auf die Landschaft, durch die mein Mann fuhr. Ich driftete weiter von die-sem Auto weg und sah die Welt. Ich war immer noch ein Teil von ihr, aber da war noch etwas anderes. Ich konnte immer noch sehen und fühlen und ich hatte all meine Erinnerungen, an jedes Ereignis in meinem Leben, glasklar vor mir stehen. „Ich bin noch da,“ schoss es mir durch den Kopf. „Nichts geht verloren,“ dachte ich.

Dann war ich gleichzeitig an verschiedenen Orten. Ich war im Schlafzimmer meiner Mutter und sah sie unruhig sich hin und her wälzen. Ich dachte mich in mein Zuhause zurück und sah meine vier Kinder, wie sie ängstlich mit dem Babysitter im Wohnzimmer saßen.

Gleichzeitig schien Zeit keine Rolle mehr zu spielen und mehrere Ereignisse meiner Vergangenheit liefen parallel vor mir ab. Ich konnte die Stimmen meiner Kinder hören und mein Bewusstsein war gleichzeitig bereits im Krankenhaus, wo ich sehen konnte, was man alles tat, um meine Ankunft zu erwarten.

Musik erklang und ich erkannte diese Melodien wieder. Sech-zehn Jahre zuvor, bei meinem Unfall, hatte ich die gleichen Töne ge-hört. Sphärenhafte Musik aus der geistigen Welt. Die Töne durch-drangen mich, begrüßten mich und wirbelten um mich herum. Es war als würden Sie mich willkommen heißen. Wie Heilung durch-fluteten mich diese Klänge und ich wusste, dass dies meine Seelen-musik war, mein einzigartiges Lied, das erklang. Und dann nahm ich das Licht war und auf der Stelle durchzog mich ein ungeheures

Gefühl von Liebe und Akzeptanz. Es war als würde das Licht mit jeder meiner Zellen kommunizieren, obwohl mein Körper ja eigent-lich gar nicht mehr zu mir gehörte und dennoch nahm mein Äther-körper alles wahr, als hätte ich noch einen echten Körper.

In meinem tiefsten Inneren wusste ich, dass dieses Licht Gott Va-ter, Gott Mutter und von einem derart geistigen Präsenz war, dass mir Tränen der Rührung kamen. Dort waren alle Antworten, dort war der Sitz der Liebe. Dort war die Quelle und es strahlte einen fast überirdischen Frieden aus. Das Licht sammelte sich, wirbelte und wurde zu einer Spirale, die im Inneren weiß und nach außen immer gelb-goldener wurde. Und ich sah Wesen in diesem Licht, die mich zu sich winkten. Langsam formte sich ein Tunnel. Die Wände waren golden und schimmerten und drehten sich und ganz am Ende war ein unglaubliches Licht. Keine Worte der Welt vermögen dieses Licht zu beschreiben. Nach dem sich meine nicht vorhanden Augen an dieses Licht gewöhnt hatten, sah ich Schatten links und rechts im Tunnel, die sich immer deutlicher herausformten, je tiefer ich in den Tunnel vordrang.

Schließlich erkannte ich meine Oma, die ich so geliebt hatte, mei-nen Großonkel und andere, die ich nicht aus diesem Leben kannte, aber, die dennoch unendlich vertraut waren. Mein toter Hund sprang mir entgegen. Kurz durchzuckte mich der Gedanke: „Wie kannst Du denn gehen, du hast vier kleine Kinder?“ Aber das Licht war stärker und die Freude dazuzugehören so unendlich groß, dass ich tiefer und tiefer in diesen Lichttunnel glitt. Am Ende stand eine ältere Frau, die ich nicht kannte, eine Nonne. Kaum sah ich sie, wurde das Licht abweisender und so sehr ich auch wollte, ich konnte keinen Schritt weitergehen, obwohl alles in mir sich danach sehnte. Bei dieser Nonne endete meine Reise. Ich sah sie an und et-was wie ein Erkennen durchzuckte mich, obwohl ich sicher war, diese Frau nie zuvor gesehen zu haben. Gefühlt vergangen einige Augenblicke und dann wandte sie sich mir zu und sie sprach: „Du darfst nicht weitergehen. Dies ist alles, was Du sehen darfst. Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Dein Leben wird sich ändern. Du hast

eine Aufgabe in dieser Welt. Suche Gott und die Stimmen des Him-mels und bringe sie zu den Menschen. Du wirst mich wiedersehen. Ich bin Deine Urgroßmutter (sie starb 19 Jahre vor meiner Geburt). Mein Name ist Anna. Ich habe ein Geschenk für dich. Deine Mutter hat vier Dinge von mir. Einen Ring, eine Brosche und einen Rosen-kranz und etwas aus Stoff. Sie gehören Dir. Achte gut auf sie. Sie werden Dich begleiten. Habe keine Angst auf diesem Weg. Wir sind alle da für dich und wir werden einander wieder nah sein, aber jetzt musst Du gehen.“ Ich wollte noch etwas fragen, aber das ganze Sze-nario entglitt mir und ich hörte von ganz weit her, wie durch Raum und Zeit, die kläglichen Stimmen meiner Kinder rufen: „Mami, Mami…!“ In diesem Moment fühlte ich mich gestört. Dieses wun-derbare Licht entglitt mir und dieser Verlust war entsetzlich. Das Leben zu verlieren war nicht schlimm, aber dieses Licht zu verlieren war das Schlimmste, was mir je passiert war. Es war für mich schlim-mer wie der Tod. Es war, als würde man aus der Freiheit in einen finsteren Kerker ohne Licht gestoßen. Ich begann zu weinen, aber unbarmherzig zog es mich zurück. Es wurde kälter und dunkler, mein Körper schmerzte und jeder Atemzug tat weh und dann hörte ich Stimmen um mich herum die schrien: „Achtung, sie kommt zu-rück!“ Ich fühlte den Einstich einer Spritze und alles versank im Ne-bel. Die Welt hatte mich wieder.

An die nächsten Tage erinnere ich mich nur schemenhaft. Zu schwach zum Sprechen lag ich sehr, sehr lange auf der Intensivsta-tion. Ich durfte meine Kinder nicht sehen und konnte doch an nichts anderes denken. Mein Mann saß oft hilflos neben mir. Er konnte schon immer mit Krisen schlecht umgehen und war dann eher sprachlos. Bis zum heutigen Tage habe ich ihm diese Erfahrung ver-schwiegen. Die Erinnerung an dieses Schweben war mein Juwel, mein Notgroschen in der Zukunft, das Licht in der Finsternis.

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