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Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019 Einzelpreis: Euro 8,90 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung der Biermann Verlag GmbH urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Biermann Verlag und Biermann Verlag Logo sind eingetragene Warenzeichen. Auch wenn diese nicht gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen. ? Schwerpunkt: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Kontrollkoloskopien wegen Colitis-ulcerosa-assoziiertem KRK .............................Seite 5 Neuer Biomarker für das CED-Monitoring .............................................................Seite 10 Thiopurine und natürlicher Verlauf der Colitis ulcerosa ......................................Seite 13 Nichtansprechen auf Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-α bei CED .............................Seite 13 Entzündliche Darmerkrankungen bei Kindern ......................................................Seite 16 Mortalität von Patienten mit früh im Leben auftretender CED ............................Seite 18 CED-Hospitalisierungsraten in OECD-Ländern 1990-2016 ..................................Seite 26 Differenzierung zwischen intestinaler Tuberkulose und Morbus Crohn ...............Seite 26 IL13RA2 beim Morbus Crohn ..................................................................................Seite 28 ? Ösophagus & Magen Perorale endoskopische Myotomie versus Ballondilatation bei Achalasie ............Seite 4 Resterkrankung nach neoadjuvanter Chemoradio beim Ösophaguskarzinom .....Seite 5 POEM mit kleinkalibrigem Endoskop .....................................................................Seite 6 Präkanzeröse epitheliale Veränderungen und Magenläsionen ...............................Seite 8 Radiofrequenzablation beim Barrett-Ösophagus ohne Kostenübernahme ............Seite 9 Monoklonaler Antikörper gegen IL-13 bei Eosinophiler Ösophagitis .................Seite 12 Durch astroösophagealen Reflux verursachter chronischer Husten ......................Seite 13 Sicherheitsprofil und Antitumoraktivität von Tisotumab-Vedotin ......................Seite 14 DS-MCE: Modifizierte Kapselendoskopie des Ösophagus ......................................Seite 14 Computer-Diagnosemodell beim frühen Plattenepithelkarzinom des Ösophagus .....Seite 14 Verkürzte adjuvante S-1-Therapie beim Magenkarzinom Stadium II ..................Seite 21 ? Pankreas Multimodale transgastrale lokale Pankreashyothermie bei AP ..............................Seite 8 Geringe mineralische Knochendichte bei chronischer Pankreatitis .......................Seite 8 Idiopathische akute und akut rezidivierende Pankreatitis beim Kind ..................Seite 10 LEOPARD-2-Studie zur Pankreatoduodenektomie ................................................Seite 24 ? Dünndarm & Kolon Frei zirkulierende Tumor-DNA zur Risikostratifizierung bei LARC .......................Seite 5 Diminutive Polypen mit fortgeschrittener Histologie bei Koloskopie ....................Seite 9 Darmmykobiom und Kolorektalkarzinom ..............................................................Seite 12 Divertikulose nicht mit einer Entzündung der Darmschleimhaut assoziiert ........Seite 16 Meta-Analyse zu fäkalen immunologischen Tests ................................................Seite 16 Zeitpunkt einer Stoma-Rückverlegung nach Hartmann-Verfahren ....................Seite 18 Lokale und systemische Immunaktivierung bei FD und IBS .................................Seite 20 Koloskopie-Intervall beim Darmkrebs-Screening .................................................Seite 20 Metastasiertes RAS- und BRAF-Wildtyp-Kolorektalkarzinom .............................Seite 21 Vergleich zweier FIT beim Kolorektalkrebs-Screening ..........................................Seite 26 ? Leber & Gallengänge HCC-Risiko unter PPI-Einnahme bei HCV- und HBV-Patienten ............................Seite 6 Fibrosestadium bei nicht alkoholischer Fettlebererkrankung ................................Seite 10 CA19-9 bei primär sklerosierender Cholangitis und Gallengangkrebs ...............Seite 12 Rauchen und Risiko für nicht alkoholische Fettlebererkrankung .........................Seite 18 Diagnose von Leberfibrosestadien bei HBV ............................................................Seite 21 USA: Analyse der Lebertransplantationen im Zeitraum 2002–2016 ...................Seite 24 ? Forschung, Hochschule & Verbände ..........................................................Seite 29 ? Industrie..............................................................................................................Seite 60 ? Termine................................................................................................................Seite 65 Aus dem Inhalt Fortsetzung auf Seite 3 Editorial Thiopurine sind unverzichtbar zur Remissions- erhaltung bei schwer verlaufender Colitis ulcerosa Liebe Leserinnen und Leser, erlauben Sie mir als ehemaligem Klinik- direktor zur Einleitung auf 2 Studien hinzuweisen, die kürzlich im „NEJM“ publiziert wurden. Die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes ist sicher essenziell nicht nur zur Mitarbeiter-Motivation oder Gewährleistung einer „Life-Work- Balance“. Die Angst aber, dass vorü- bergehende längere Arbeitszeiten die Patientensicherheit gefährden, ließ sich nicht bestätigen (Silber JH et al. N Engl J Med 2019;380:905–914). Flexi- ble Arbeitszeiten führten bei Weiter- bildungsassistenten zudem nicht zu Schlafproblemen oder verminderter Konzentrationsfähgigkeit (Basner M et al. N Engl J Med 2019;380:915–923). Diese Ausgabe von Kompakt Gastro- enterologie hat chronisch-entzünd- liche Darmerkrankungen zum Schwer- punkt. Ösophagus, Magen Die Einsatzmöglichkeiten monoklo- naler Antikörper in der Medizin sind fast schon unüberschaubar. Jeder Gas- troenterologe kennt Adalimumab, Bevacizumab, Cetuximab, Infliximab, Panatimumab, Rituximab, Uste- kinumab, Vedolizumab. In der Therapie der Eosinophilen Ösophagitis zeigte ein Antikörper gegen Interleukin-13 Erfolge (Hirano I et al. Gastroentero- logy 2019;156:592–603). Es soll Patienten mit PPI-refraktärer Reflux- krankheit und dadurch bedingtem chronischen Husten geben. Eine Studie zeigt, dass diesen Patienten entweder mit Baclofen – einem Medikament aus der Gruppe der Muskelrelaxanzien – oder Gabapentin – wird als Antiepilep- tikum und gegen neuropathische Schmerzen eingesetzt – geholfen wer- den kann. Gabapentin hat allerdings weniger Nebenwirkungen (Dong R et al. Aliment Pharmacol Ther 2019; 49:714–722). Mir fehlt die Placebo- Gruppe in dieser Studie, aber auch der Beweis, dass dem chronischen Husten wirklich ein pathologischer Reflux zugrunde lag. Dünndarm & Kolon Die Gluten-sensitive Enteropathie wird in der Regel mit dem Nachweis von Serum-Antikörpern gegen Trans- glutaminase diagnostiziert. Eine Arbeitsgruppe bestimmte verschie- dene Antikörper gegen Neoepitope deamidierter Gliadin-Peptide und Fragmente der Transglutaminase. Dieser Assay ließ die Zöliakie mit 99 %iger Sensitivität nachweisen und erlaubte es auch festzustellen, ob die Mukosa unter Gluten-freier Kost abgeheilt ist (Choung RS et al. Gastro- enterology 2019;156:582–591). Eine Übersichtsarbeit bestätigt, dass die Bezeichnung „funktionelle Darmer- krankung“ für Reizmagen- und Reiz- darm-Syndrom nicht korrekt ist. Es scheint eine gestörte Homöostaste insbesondere der Immunzellen vorzu- liegen, die ihre „Heimat“ („Homeing“) in der Mukosa haben. Involviert sind nicht nur T-Zellen, sondern auch Mastzellen und Eosinophile (Burns G et al. Am J Gastroenterol 2019;114: 429–436). CED In Deutschland stellt sich das Pro- blem, eine CED von einer Darm-Tuber- kulose zu differenzieren, seltener. Eine Fehldiagnose hat aber gravierende Folgen. Auch im Rahmen der Migra- tion muss aber auch in Deutschland an eine Tuberkulose gedacht werden. Eine Arbeitsgruppe hat einen klinisch praktikablen Score entwickelt (He Y et al. Am J Gastroenterol 2019;114:490– 499). Eine chronisch-entzündliche Darm- erkrankung, die bereits im Kindesalter Herausgeber: Prof. Dr. Joachim Mössner INKLUSIVE

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Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019Einzelpreis: Euro 8,90

G 62609

©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung der Biermann Verlag GmbH urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Biermann Verlag und Biermann Verlag Logo sind eingetragene Warenzeichen. Auch wenn diese nicht gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.

? Schwerpunkt: Chronisch-entzündliche DarmerkrankungenKontrollkoloskopien wegen Colitis-ulcerosa-assoziiertem KRK .............................Seite 5

Neuer Biomarker für das CED-Monitoring .............................................................Seite 10

Thiopurine und natürlicher Verlauf der Colitis ulcerosa ......................................Seite 13

Nichtansprechen auf Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-α bei CED .............................Seite 13

Entzündliche Darmerkrankungen bei Kindern ......................................................Seite 16

Mortalität von Patienten mit früh im Leben auftretender CED ............................Seite 18

CED-Hospitalisierungsraten in OECD-Ländern 1990-2016 ..................................Seite 26

Differenzierung zwischen intestinaler Tuberkulose und Morbus Crohn ...............Seite 26

IL13RA2 beim Morbus Crohn ..................................................................................Seite 28

? Ösophagus & MagenPerorale endoskopische Myotomie versus Ballondilatation bei Achalasie ............Seite 4

Resterkrankung nach neoadjuvanter Chemoradio beim Ösophaguskarzinom .....Seite 5

POEM mit kleinkalibrigem Endoskop .....................................................................Seite 6

Präkanzeröse epitheliale Veränderungen und Magenläsionen ...............................Seite 8

Radiofrequenzablation beim Barrett-Ösophagus ohne Kostenübernahme ............Seite 9

Monoklonaler Antikörper gegen IL-13 bei Eosinophiler Ösophagitis .................Seite 12

Durch astroösophagealen Reflux verursachter chronischer Husten ......................Seite 13

Sicherheitsprofil und Antitumoraktivität von Tisotumab-Vedotin ......................Seite 14

DS-MCE: Modifizierte Kapselendoskopie des Ösophagus ......................................Seite 14

Computer-Diagnosemodell beim frühen Plattenepithelkarzinom des Ösophagus .....Seite 14

Verkürzte adjuvante S-1-Therapie beim Magenkarzinom Stadium II ..................Seite 21

? PankreasMultimodale transgastrale lokale Pankreashyothermie bei AP ..............................Seite 8

Geringe mineralische Knochendichte bei chronischer Pankreatitis .......................Seite 8

Idiopathische akute und akut rezidivierende Pankreatitis beim Kind ..................Seite 10

LEOPARD-2-Studie zur Pankreatoduodenektomie ................................................Seite 24

? Dünndarm & KolonFrei zirkulierende Tumor-DNA zur Risikostratifizierung bei LARC .......................Seite 5

Diminutive Polypen mit fortgeschrittener Histologie bei Koloskopie ....................Seite 9

Darmmykobiom und Kolorektalkarzinom ..............................................................Seite 12

Divertikulose nicht mit einer Entzündung der Darmschleimhaut assoziiert ........Seite 16

Meta-Analyse zu fäkalen immunologischen Tests ................................................Seite 16

Zeitpunkt einer Stoma-Rückverlegung nach Hartmann-Verfahren ....................Seite 18

Lokale und systemische Immunaktivierung bei FD und IBS .................................Seite 20

Koloskopie-Intervall beim Darmkrebs-Screening .................................................Seite 20

Metastasiertes RAS- und BRAF-Wildtyp-Kolorektalkarzinom .............................Seite 21

Vergleich zweier FIT beim Kolorektalkrebs-Screening ..........................................Seite 26

? Leber & GallengängeHCC-Risiko unter PPI-Einnahme bei HCV- und HBV-Patienten ............................Seite 6

Fibrosestadium bei nicht alkoholischer Fettlebererkrankung ................................Seite 10

CA19-9 bei primär sklerosierender Cholangitis und Gallengangkrebs ...............Seite 12

Rauchen und Risiko für nicht alkoholische Fettlebererkrankung .........................Seite 18

Diagnose von Leberfibrosestadien bei HBV ............................................................Seite 21

USA: Analyse der Lebertransplantationen im Zeitraum 2002–2016 ...................Seite 24

? Forschung, Hochschule & Verbände ..........................................................Seite 29

? Industrie ..............................................................................................................Seite 60

? Termine ................................................................................................................Seite 65

Aus dem Inhalt

Fortsetzung auf Seite 3

Editorial Thiopurine sind unverzichtbar zur Remissions­erhaltung bei schwer verlaufender Colitis ulcerosa

Liebe Leserinnen und Leser,

erlauben Sie mir als ehemaligem Klinik­direktor zur Einleitung auf 2 Studien hinzuweisen, die kürzlich im „NEJM“ publiziert wurden. Die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes ist sicher essen ziell nicht nur zur Mitarbeiter­Motivation oder Gewährleistung einer „Life­Work­Balance“. Die Angst aber, dass vorü­bergehende längere Arbeitszeiten die Patientensicherheit gefährden, ließ sich nicht bestätigen (Silber JH et al. N Engl J Med 2019;380:905–914). Flexi­ble Arbeitszeiten führten bei Weiter­bildungsassistenten zudem nicht zu Schlafproblemen oder verminderter Konzentrationsfähgigkeit (Basner M et al. N Engl J Med 2019;380:915–923).Diese Ausgabe von Kompakt Gastro­enterologie hat chronisch­entzünd­liche Darmerkrankungen zum Schwer­punkt.

Ösophagus, Magen Die Einsatzmöglichkeiten monoklo­naler Antikörper in der Medizin sind fast schon unüberschaubar. Jeder Gas­troenterologe kennt Adalimumab, Bevacizumab, Cetuximab, Infliximab, Panatimumab, Rituximab, Uste­kinumab, Vedolizumab. In der Therapie der Eosinophilen Ösophagitis zeigte ein Antikörper gegen Interleukin­13 Erfolge (Hirano I et al. Gastroentero­logy 2019;156:592–603). Es soll Patien ten mit PPI­refraktärer Reflux­krankheit und dadurch bedingtem chronischen Husten geben. Eine Studie zeigt, dass diesen Patienten entweder mit Baclofen – einem Medikament aus der Gruppe der Muskel relaxanzien – oder Gabapentin – wird als Antiepilep­tikum und gegen neuropathische Schmerzen eingesetzt – geholfen wer­den kann. Gabapentin hat allerdings weniger Nebenwirkungen (Dong R et al. Aliment Pharmacol Ther 2019; 49:714–722). Mir fehlt die Placebo­Gruppe in dieser Studie, aber auch der Beweis, dass dem chronischen Husten wirklich ein pathologischer Reflux zugrunde lag.

Dünndarm & Kolon Die Gluten­sensitive Enteropathie wird in der Regel mit dem Nachweis

von Serum­Antikörpern gegen Trans­glutaminase diagnostiziert. Eine Arbeitsgruppe bestimmte verschie­dene Antikörper gegen Neoepitope deamidierter Gliadin­Peptide und Fragmente der Transglutaminase. Dieser Assay ließ die Zöliakie mit 99 %iger Sensitivität nachweisen und erlaubte es auch festzustellen, ob die Mukosa unter Gluten­freier Kost abgeheilt ist (Choung RS et al. Gastro­enterology 2019;156:582–591). Eine Übersichtsarbeit bestätigt, dass die Bezeichnung „funktionelle Darmer­krankung“ für Reizmagen­ und Reiz­darm­Syndrom nicht korrekt ist. Es scheint eine gestörte Homöostaste insbesondere der Immunzellen vorzu­liegen, die ihre „Heimat“ („Homeing“) in der Mukosa haben. Involviert sind nicht nur T­Zellen, sondern auch Mastzellen und Eosinophile (Burns G et al. Am J Gastroenterol 2019;114: 429–436). CED In Deutschland stellt sich das Pro­blem, eine CED von einer Darm­Tuber­kulose zu differenzieren, seltener. Eine Fehldiagnose hat aber gravierende Folgen. Auch im Rahmen der Migra­tion muss aber auch in Deutschland an eine Tuberkulose gedacht werden. Eine Arbeitsgruppe hat einen klinisch praktikablen Score entwickelt (He Y et al. Am J Gastroenterol 2019;114:490–499). Eine chronisch­entzündliche Darm­erkrankung, die bereits im Kindesalter

Herausgeber: Prof. Dr. Joachim Mössner

InklusIve

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Mikroskopische Kolitis unter Kontrolle1,2

# Arzneimittelrechtliche Bezeichnung: Siehe Pfl ichttext

* lymphozytäre und kollagene Kolitis ** CED = Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn mit Beteiligung des Ileums (Krummdarm) und/oder des Colon ascendens (Teil des Dickdarms), mikroskopische Kolitis (lymphozytär und kollagen))

1 Miehlke S et al. Gastroenterology 2002;123(4): 978 – 984 2 Pardi DS et al. Gastroenterology 2009;136(Suppl 1): A – 519 3 Fachinformation Entocort® Kapseln, Stand: September 2017 4 Münch A et al. J Crohns Colitis 2012;6(9): 932 – 945 5 Pardi DS et al. Gastroenterology 2016;150(1): 247 – 274

Entocort® Kapseln. Wirkstoff: Budesonid. Zusammensetzung: 1 Hartkapsel mit veränderter Wirkstofffreisetzung enthält: 3mg Budesonid. Sonstige Bestandteile: Polysorbat 80, Ethylcellulose, Tributylacetylcitrat (Ph.Eur.), Triethylcitrat, Dimeticon (1000 cSt), Talkum, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1 : 1) (Ph.Eur.), Sucrose, Maisstärke, Gelatine, Natriumdodecylsulfat, Titandioxid, hochdisperses Siliciumdioxid, dickfl üssiges Paraffi n, Eisenoxide und -hydroxide, Schellack, Ammoniumhydroxid, Kaliumhydroxid. Anwendungsgebiete: Behandlung des Morbus Crohn mit Beteiligung des Ileums (Krummdarm) und/oder des Colon ascendens (Teil des Dickdarms) in folgenden Situationen: – Schubtherapie des Morbus Crohn leichten bis mittelschweren Grades, – Ersatz von Prednisolon bei steroidabhängigen Patienten. Behandlung einer akuten mikroskopischen Kolitis. Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit gegen Budesonid oder einen der sonstigen Bestand-teile. Lokale Infektionen des Darms (Bakterien, Pilze, Viren). Nebenwirkungen: Cushingoide Eigenschaften; Wachstumsverzögerung; Verdauungsstörung (Dyspepsie); Muskelkrämpfe; Tremor; psychomotorische Hyperaktivität; Palpitationen; Verhaltensänderungen wie Nervosität, Schlafl osigkeit, Stimmungsschwankungen; Depressionen; Angstzustände; Aggression; Glaukom; grauer Star einschl. subkapsulärer Katarakt; verschwommenes Sehen; Hautreaktionen (Urtikaria, Exantheme); Ekchymose; Menstruationsstörungen; Hypokaliämie; anaphylaktische Reaktionen. Nebenwirkungen, die für systemische Glukokortikoide ty-pisch sind (ca. 50% seltener als equipotente Dosen Prednisolon), wie cushingoider Habitus, Wachstumsverzögerung, Blutdruckanstieg, Erhö-hung des Infektionsrisikos, verzögerte Wundheilung, verminderte Glucosetoleranz, Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumaus-scheidung, Störungen der Sexualhormonsekretion, Funktionsschwäche der Nebennierenrinde, Muskelschwäche, Osteoporose, aseptische Knochennekrosen, Glaukom, psychische Störungen, Magengeschwür, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Erhöhung des Thromboserisikos. Warnhinweise: Enthält Sucrose. Verschreibungspflichtig. Stand der Information: August 2017 Pharmazeutischer Unternehmer: Tillotts Pharma GmbH, Warmbacher Strasse 80, DE-79618 Rheinfelden, www.tillotts.de

Einzigartig: Erste zugelassene Therapie für beide Formen der mikroskopischen Kolitis* – empfohlen für die Erstlinien-Therapie.3,4,5

Effektiv: Linderung der Diarrhö für bis zu 90% der Patienten mit mikroskopischer Kolitis.1,2

Mikroskopische

Auch bei Morbus

Crohn3

Tillotts Pharma GmbH, Kurfürstendamm 170, 10707 Berlin, Tel.: 030/991948300, Fax: 030/991948310, www.tillotts.de

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Seite 3Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

beginnt, hat eine schlechtere Prognose, mit einer im Vergleich zur Kontroll­gruppe 3­fach erhöhten Mortalität. Enttäuschend ist die Feststellung in dieser Kohortenstudie, dass die Einfüh­rung der Biologika zur effektiveren The­rapie der CED nicht zu einer Senkung der Sterblichkeit geführt hat (Olén O et al. Gastroenterology 2019;156:614–622). Motivieren Sie Ihre Patienten mit Colitis ulcerosa, sich regelmäßig koloskopieren zu lassen. Dies senkt das Risiko, an einem kolorektalen Karzinom zu versterben, da ein Karzinom in einem früheren Stadium entdeckt wird. Das Risiko, ein Kolonkarzinom bei Colitis zu entwickeln, ist auch sehr hoch (Hata Ket al. Am J Gastroenterol 2019;114:483–489). CRP wird in der Regel als Verlaufs­parameter zur Bestimmung der Entzün­dungsaktivität eingesetzt. Die mittels PCR erfolgende Bestimmung einer mikro­RNA, miR­146b­5p, soll deutlich besser mit der endoskopisch nachweis­baren Entzündungsaktivität korrelieren als CRP (Chen P et al. Aliment Pharma­col Ther 2019;49:733–7439). Wieder kommt eine wichtige Studie aus Schweden, dank der hervorra­genden epidemiolgischen Daten zu Krankheitsverläufen in diesem Land. Eine Dauertherapie mit Thiopurinen senkt bei C. ulcerosa deutlich die Rate notwendiger Kolektomien und die Hospitalisationsfrequenz (Eriksson C et al. Gut 2019;68:623–632). Die The­rapie mit monoklonalen Antikörpern gegen TNF­alpha ist zweifelsfrei ein großer Fortschritt. Leider spricht ein hoher Prozentsatz der Patienten auf diese Therapie nicht an. Die Behand­lung hat Nebenwirkungen und ist teuer. Es ist daher mehr als sinnvoll, vor Beginn der Therapie die Patienten zu selektieren, die nicht ansprechen werden. Kennen Sie den „triggering receptor expressed on myeloid cells 1 (TREM1)”? Er ist bei Nicht­Anspre­

chen hochreguliert. Die Autoren beschreiben weiter, dass es nicht nur aus der Analyse der Entzündungszellen in Kolonbiopsien, sondern auch aus gene­tischer Analyse von TREM1 aus dem Blut möglich sei, die Patienten zu selektieren, die auf anti­TNF­alpha nicht anspre­chen werden (Gaujoux R et al. Gut 2019; 68:604–614). Eine weitere Arbeit zeigt, dass die IL13RA2­Expression in der Mukosa mit Nicht­Ansprechen korre­liert (Verstockt B et al. Aliment Phar­macol Ther 2019;49:572–581). Leber Bei den meisten Infektionskrankheiten hängt die Schwere des Krankheitsbildes nicht nur von der Immunkompetenz des Infizierten, sondern natürlich auch von der Pathogenität des Erregers ab. So ist auch das unter einer Hepatitis­B­Infek­tion bei bis zu 0,5 % mögliche akute Leberversagen beim Genotyp D häufiger. Ferner spielen Mutationen in der HBV core, preS2 Region eine Rolle (Anastasiou OE et al. Hepatology 2019;69:993–1003). Soll bei chronischer Hepatitis B unter erfolgreicher Suppression der Infektion mit Tenofovir ein Auslassversuch, z. B. nach 8 Jahren, versucht werden? Ich interpretiere das Ergebnis einer Studie mit „ja“, aber die Wahrscheinlichkeit, die Therapie wieder fortsetzen zu müssen, bleibt hoch (Buti M et al. Lancet Gastro­enterol Hepatol 2019;4:296–304). Eine Metaanalyse bestätigt, dass bei chro­nischer Hepatitis­B­Infektion die Chance auf eine Serokonversion zu anti­HBs gering ist. Die Autoren empfehlen, den Patienten zu raten, sich dauerhaft viro­statisch behandeln zu lassen (Yeo YH et al. Gastroenterology 2019;156:635–646).

Die nicht alkoholische Fettleberer­krankung (NAFLD), eine Erkrankung mit zunehmender Häufigkeit in den „Wohl­standsländern“, birgt das Risiko, über eine Fibrose zur Zirrhose zu führen. Ein nicht invasiver Test zum Nachweis einer Fibrose ist daher wünschenswert. In einer

Studie wurde die Bestimmung von PRO­C3 – einem Marker der Typ­III­Kollagen­Bildung – mittels EIA („enzymelinked immunosorbent assay“) mit der Leber­histologie verglichen. Dieser Biomarker erscheint vielversprechend (Daniels SJ et al. Hepatology 2019;69:1075–1086). Ich hätte mir gewünscht, dass der Marker auch mit einem Ultraschallverfahren, z. B. Fibroscan, verglichen worden wäre. Bezüglich der Elastographie empfehle ich die Lektüre zum Thema „deep learning of elastography“ (Wang K et al. Gut 2019;68:729–741).

Eine Analyse sämtlicher Leber­transplantationen in den USA im Zeit­raum 2002–2016 zeigt, dass mittler­weile Alkoholabusus die häufigste Indikation darstellt. Das Langzeitüber­leben ist im Vergleich zu Patienten mit anderer Indikation zur Transplantation kürzer (Lee BP et al. JAMA Intern Med 2019;179(3):340–348). Die Autoren schreiben, dass die Ursache der schlechteren Prognose geklärt werden müsse. Hat diese Patientengruppe nicht generell einen riskanteren Lebensstil – z. B. Rauchen? Wie hoch war die Alkohol­Rückfallquote?

Wenn Sie mehr über den Patho­mechanismus der alkoholischen Leber­schädigung (ASH) wissen wollen, emp­fehle ich Ihnen die Lektüre des folgenden Artikels. Sie erfahren etwas über die Rolle der microRNA miR­148a, FoxO1, TXNIP, NLRP3­Inflammasom, Pyroptose. Die Autoren postulieren, dass diese Faktoren Ziel für eine Thera­pie der ASH sein könnten (Heo MJ et al. Gut 2019;68:708–720).

Pankreas Die exakte Pathogenese der akuten Pankreatitis ist immer noch unklar. Mehrere zelluläre Signal­Transduk­tions­Kaskaden sind involviert. Eine gezielte pankreasspezifische Therapie steht aus. In einem interessanten Ansatz ließ sich bei Ratten mittels transgastraler Kühlung des Pankreas

der Schweregrad der Pankreatitis sen­ken (de Oliveira C et al. Gastroentero­logy 2019;156:735–747). Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Erfolge in der Therapie der tierexperimentel­len Pankreatitis beim Menschen nicht reproduzieren lassen. Das Risiko einer Azathioprin­induzierten akuten Pan­kreatitis ist bekannt. Auch bei Kin­dern, die aufgrund einer CED mit Aza­thioprin behandelt werden müssen, ist dieses Risiko, insbesondere in den ersten Wochen nach Beginn, erhöht (Wintzell V et al. Lancet Child Adolesc Health 2019;3:158–165).

Das erhöhte Osteoporose­Risiko bei chronischer Pankreatitis ist bekannt und verwundert nicht, da eine Maldigestion und letztlich auch der „Lebenswandel“, Alkohol und Nikotin, dazu beitragen. Aus den Ergebnissen einer prospektiven US­amerikanischen Studie postulieren die Autoren, dass auch Opiat­bedingter Hypogonadismus zum Osteoporose­Risiko beitrage (Gupta N et al. Pancreas 2019;48:387–395). Eine Pankreaskopfresektion ist auch lapa­roskopisch möglich. Ist die höhere Komplikationsrate der „minimalinva­siven“ Methode von der Erfahrung des Operateurs abhängig? Auch wenn statistisch „nicht signifikant“, würde mich die erhöhte Letalität wenig motivieren, zu dem Thema eine pro­spektive Studie durchzuführen (van Hilst J et al. Lancet Gastroenterol Hepatol 2019;4:199–207). Gastroenterologische Onkologie, Ösophaguskarzinom Die Endosonographie ist in der Dia­gnostik des Ösophaguskarzinoms nahezu unverzichtbar. Auch nach Radio chemotherapie hilft sie mit hoher Sensitivität festzustellen, ob noch Rest­tumor vorliegt (van der Bogt RD et al. Endoscopy 2019;51:326–332).

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CvD: Michaela Schmid (schmid) Mitarbeit: Anke Struebig (ast)

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Seite 4 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Perorale endoskopische Myotomie versus Ballondilatation bei Achalasie

Höhere Erfolgsrate mit POEM, aber auch mehr RefluxsymptomeTIANJIN (Biermann) – Da es nur wenige Studien zum Vergleich der peroralen endoskopischen Myotomie (POEM) mit der Ballondilatation (pneumatic dilatation [PD]) bei Acha-lasiepatienten gibt, hat sich eine chi-nesische Arbeitsgruppe einer solchen Gegenüberstellung in einer retro-spektiven Studie angenommen.

Patienten mit Achalasie, die sich entweder einer PD (n=26) oder einer POEM (n=40) unterzogen hatten, wurden von September 2010 bis März 2016 retrospektiv an einem spezialisierten Behandlungszentrum rekrutiert.

Während der 1-Jahres-Follow-up wurden klinische Outcomes sowie funktionelle Daten zum unteren Speiseröhrenschließmuskel (lower esophageal sphincter [LES]) gesam-

melt. Die klinischen Symptome wur-den anhand des Eckardt-Scores bewertet. Primärer Endpunkt war der Therapieerfolg (Eckardt-Score ≤3). Die LES-Funktionsdaten (4-Sekun-den integrierter Relaxationsdruck [4sIRP], LES-Relaxationsrate und LESP) zu Studienbeginn und 1 Monat nach der Behandlung wurden eben-falls ausgewertet. Die Forscher um Erstautor Zhongqing Zheng vom Tianjin Medical University General Hospital analysierten die Daten mit dem Statistical Package for Social Sciences (SPSS) Version 13.0 unter Anwendung eines Signifikanz-niveaus von p < 0,05.

Die Erfolgsraten lagen einen und 3 Monate sowie 1 Jahr nach der Behandlung bei 24/26 (92,31 %), 25/26 (96,15 %) bzw. 24/26 (92,31 %)

mit POEM im Vergleich zu 35/40 (87,50 %), 29/40 (72,50 %) bzw. 23/40 (57,50 %) mit PD. Die Studienautoren beobachteten einen statistisch signi-fikanten Unterschied zwischen den beiden Therapien (nach 3 Monaten: exakter Test nach Fisher, p = 0,01; nach einem Jahr: exakter Test nach Fisher, p< 0,0001).

Im Vergleich zur PD fiel der Eckardt-Score bei POEM einen Monat, 3 Monate und 1 Jahr nach der Behandlung niedriger aus. Mehr Patien ten in der POEM-Gruppe berichteten über gastroösophageale Reflux-Symptome (nach 3 Monaten 7/26 [26,92 %] vs. 2/40 [5 %]; exakter Test nach Fisher, p=0,01; nach einem Jahr 6/26 [19,23 %] vs.1/35 [2,86 %]: exakter Test nach Fisher, p=0,02). Der postoperative 4s-IRP und der LESP

waren bei POEM jeweils niedriger als bei PD. Das Ansprechen bei Achala-sie Typ I war unter POEM besser als unter PD. (ac) I

Autoren: Zheng Z et al. Korrespondenz: Dr. Bangmao Wang, Department of Digestive Diseases, General Hospital, TianjinMedical University, 300070 Tianjin, China; [email protected]: Peroral endoscopic myotomy versus pneumatic dilation - result from a retrospective study with 1-year follow-upQuelle: Z Gastroenterol 2019;57(3):304–311. Web: www.thieme-connect.com

Fortsetzung von Seite 3

Magenkarzinom Die European Society of Gastrointe­stinal Endoscopy hat Empfehlungen zum Vorgehen bei präkanzerösen Läsionen und Frühkarzinomen des Magens herausgegeben. Es wird u. a. die Wichtigkeit der Chromoendo­skopie und der Helicobacter-pylori­Eradikation unterstrichen (Pimentel­Nunes P et al. Endoscopy 2019;51: 365–388). Cholangiozelluläres Karzinom (CCC)Die Frühdiagnose eines CCC auf dem Boden einer primär sklerosierenden Cholangitis ist ein Problem. Bei Cho­lestase kann CA19­9 erhöht sein. Ich habe daher diesen Tumormarker nicht in der Verlaufskontrolle bei PSC ein­gesetzt. In einer Studie wird jetzt aber berichtet, dass es zwar bezüglich der Höhe der Serum­Ca19­9­Spiegel eine große interindividuelle Variabilität gebe, es sich aber lohne, bei PSC­Patien ten regelmäßig Ca19­9 zu bestimmen. Ein Anstieg ist Hinweis für ein CCC (Wannhoff A et al. Aliment Pharmacol Ther 2019;49:769–778). Pankreas-Neoplasien Bei einer IPMN (intraduktale pan­kreatische muzinöse Neoplasie) wird aufgrund des Risikos für eine Karzinom entwicklung eine Pan­kreas­Teilresektion empfohlen. Eine Studie der Mayo Klinik zeigt, dass diese Patienten unbedingt einer Überwachung bedürfen: Lag bereits ein Pankreas­Ca oder eine hochgra­dige Dysplasie in der IPMN vor, ist das Risiko für eine Karzinomentwicklung im Restpankreas sehr hoch (Majum­der S et al. Am J Gastroenterol 2019;114:524–529).

Die Immun­Checkpoint­Therapie ist ein echter Durchbruch in der The­rapie des Melanoms. Bei verschie­

denen weiteren Malignomen wird der additive Stellenwert dieser Therapie in Studien untersucht. Das Pankreaskar­zinom ist durch eine ausgeprägte desmo plastische Reaktion gekenn­zeichnet. Das Bindegewebe schützt den Tumor vor dem Angriff des Immun­systems. Das extrazelluläre Matrix­Protein βig­h3 scheint bezüglich dieses „immune escape” des Karzinoms eine Rolle zu spielen (Goehrig D et al. Gut 2019;68:693–707). Ist die Blockade die­ses Proteins ein Hoffnungsschimmer für künftige Therapiekonzepte?

Hepatozelluläres Karzinom (HCC) Protonenpumpeninhibitoren (PPI) gehören bezogen auf ihre Verschrei­bungshäufigkeit zweifelsohne zu einer sehr sicheren Medikamentengruppe. Unterschiedlichste Nebenwirkungen sind aber unter einer Langzeit­Therapie mit PPI beschrieben. Das Risiko eines HCC bei bereits bestehender Hepatitis­B­ oder ­C­Infektion erhöhen sie jeden­falls nicht weiter (Kao WY et al. Hepa­tology 2019;69:1151–1164). Nach Resektion eines HCC lohnt sich eine stringente Nachsorge. Das Rezidivrisiko hängt auch von der Aggressivität des Primärtumors ab. Bei Frühdiagnose eines Rezidivs kann die Prognose ver­bessert werden (Xu XF et al. JAMA Surg 2018; Epub ahead of print).

Kolorektales Karzinom (KRK) Kein Editorial ohne „Mikrobiom“: In der komplexen Pathogenese des KRK könnte auch eine Dysbiose eine Rolle spielen (Coker OO et al. Gut 2019; 68:654–662). Ich hoffe, die Erfor­schung der komplexen Pathogenese des kolorektalen Karzinoms beeindruckt nicht nur mich. Die Rolle von RAS in der Signal­Transduktionskaskade, die zum Tumorwachstum führt, dürfte den meis ten bekannt sein. Kennen Sie die Aurora­Kinase? Sie reguliert die ribo­somale Protein­S6­Kinase B1. Alisertib

hemmt AURKA und somit das Wachs­tum des Karzinoms (bei Mäusen) (Wang­Bishop L et al. Gastroenterology 2019;156:662–675). Es würde mich nicht wundern, wenn bei RAS­mutier­tem metastasierten Karzinom dieser Kinase­Inhibitor auch beim Menschen untersucht würde.

Ist beim Nachweis kleiner Polypen bei der Koloskopie, die aber bereits fort­geschrittene histologische Verände­rungen zeigen, das Risiko der Entwick­lung metachroner Adenome erhöht (Vleugels JLA et al. Gastroenterology 2019;156:623–634)? Nein. Die „Liquid Biopsy“ wird wahrscheinlich auch bald in der Routine eingesetzt werden. So lässt sich aus DNA­Bestimmungen des Blutes das Rezidivrisiko eines Rektum­karzinoms besser vorhersagen als nach postoperativer histologischer Analyse (Tie J et al. Gut 2019;68:663–671). Die Autoren empfehlen, die Indikation zur adjuvanten Chemotherapie davon abhängig zu machen, ob sich nach neo­adjuvanter Radiochemotherapie und Operation im Blut noch DNA­Marker des Karzinoms nachweisen lassen.

Eine Meta­Analyse bestätigt die hohe Sensitivität des FIT­Tests (fäkaler immunologischer Test). Je niedriger der Schwellenwert bezüglich Hämoglobin­Nachweis eingestellt wird, desto „schlechter“ die Spezifität. Ein gravie­render Nachteil gegenüber der Kolosko­pie: Bei Adenomen ist der FIT­Test oft negativ (Imperiale T et al. Ann Intern Med 2019;170(5):319–329). Ein Verhin­dern des Karzinoms durch Polypekto­mie ist nicht möglich. Somit dürfte sich die Operationsfrequenz nicht senken lassen. Das Karzinom wird aber in einem früheren Stadium diagnostiziert. Eine wichtige Studie untersuchte die Rate kolorektaler Karzinome nach unauffälliger Vorsorge­Koloskopie. Grund der Studie ist auch die Frage nach der Evidenz, erst nach 10 Jahren eine erneute Koloskopie zu empfehlen

und dann keine mehr (Lee UK et al. JAMA Intern Med 2018: Epub aead of print). Die Studie belegt, dass die Vor­sorge­Koloskopie das Risiko, an einem Kolonkarzinom zu versterben, deut­lich senkt. Der Benefit besteht auch noch nach 12 Jahren. Es fehlen aller­dings Kosten­Risiko­Analysen, ob es bei dieser nur einen Vorsorge­Koloskopie 10 Jahre nach der ersten bleiben soll.

Das kolorektale metastasierte Kar­zinom wird entweder mit einem Irino­tecan­ oder Oxalplatin­haltigen Schema behandelt. Bei RAS­Wildtyp wird ein monoklonaler Antikörper gegen den EGF­Rezeptor, wie z. B. Cetuximab, eingesetzt. Wie weiter nach Progress? In der Regel erfolgt eine Umstellung auf das alternative Schema und der Einsatz des Antikör­pers gegen den Wachstumsfaktor für Gefäße (VEGF). Eine Arbeitsgruppe zeigt in einer kleineren Studie, dass nach 4­wöchiger Chemotherapie­Pause bei Progress wieder Cetuximab und Irinotecan eingesetzt werden können („rechallenge“), vorausge­setzt, es ist beim RAS­Wildtyp geblie­ben (Cremolini C et al. JAMA Oncol 2018; Epub ahead of print). Endoskopie Wird die perorale endoskopische Myo­tomie unter Verwendung eines dünn­kalibrigen Endoskopes zur Methode der Wahl in der Therapie der Achalasie (Hernandez Mondragón OV et al. Endoscopy 2019;51:350–354)? Auch in dieser Studie ist die hohe Rate der Refluxösophagitis nach POEM nicht zu unterschätzen, auch wenn die Autoren schreiben, sie sei „manageable“.

Viel Spaß wieder beim Lesen, Ihr

Joachim Mössner

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Seite 5Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Kontrollkoloskopien wegen Colitis-ulcerosa-assoziiertem KRK

Real-World-Studie zeigt besseres Gesamtüberleben aufTOKIO (Biermann) – In einer Unter-suchung zu Patienten mit Colitis ulcerosa mit stattgehabter chirurgi-scher Resektion hat sich gezeigt, dass Kontrollkoloskopien effektiv sind und das Gesamtüberleben der Patienten verbessern.

Die Studienautoren empfehlen, dass sich Patienten mit einer erst spät aufgetretenen C. ulcerosa – im Alter >40 Jahren – schon früher Kontrollkoloskopien unterziehen, weil die Kolorektalkrebs(KRK)-Inzi-denz innerhalb von 8 Jahren nach Beginn einer C. ulcerosa hoch ist. Zudem, so schreiben die Wissen-schaftler, sollten das Rektum und das sigmoide Kolon sorgfältiger untersucht werden.

Für ihre Real-World-Studie hat-ten die Forscher klinisch-pathologi-

sche Daten zu 406 Patienten (238 mit KRK, 168 mit Dysplasie) zusam-mengetragen und retrospektiv ana-lysiert, die sich einem von 10 auf C. ulcerosa spezialisierten Zentren hatten behandeln lassen. Die Raten für das Gesamtüberleben wurden zwischen einer Gruppe mit Kontroll-koloskopien und einer Gruppe ohne solche verglichen.

Die Studienautoren identifizier-ten die Inzidenz und die Risikofak-toren für ein früh auftretendes KRK (<8 Jahre nach dem ersten Auftre-ten der C. ulcerosa). Auch die Ver-teilung der KRK-Läsionen wurde ermittelt.

Die Studienautoren beobachte-ten, dass die Krebserkrankungen in der Gruppe ohne Kontrollkolosko-pien signifikant weiter fortgeschrit-

ten waren als bei den Patienten, bei denen Kontrolluntersuchung durch-geführt worden waren (p<0,001). Die Patienten in der Gruppe mit Kontrollkoloskopien profitiert von einem signifikant besseren Gesamt-überleben als jene ohne solche Untersuchungen (5-Jahres-Gesamt-überleben 89 % vs. 70 %; Log-Rank Test: p=0,001). Innerhalb von 8 Jah-ren nach Beginn der C. ulcerosa ent-wickelten 17 % der Patienten ein KRK. Die Studienautoren beobach-teten, dass das Alter der Patienten zum Zeitpunkt des Auftretens der C. ulcerosa ein Risikofaktor bzw. ein guter Prädiktor für einen sich früh entwickelnden KRK war (<8 Jahre; p<0,01; Fläche unter der Kurve 0,85). Am häufigsten war ein KRK im Rektum (51 %) und im sigmoiden

Kolon (20 %) zu finden. Multiple KRK wurden bei 16 % der Patienten festgestellt. (ac) I

Autoren: Hata K et al. Korrespondenz: Keisuke Hata, Department of Surgical Oncology, Graduate School of Medicine, The University of Tokyo, 7-3-1 Hongo, Bunkyo-ku, Tokio 113-8655, Japan; [email protected]: Surveillance Colonoscopy for Ulcerative Colitis-Associated Colorectal Cancer Offers Better Overall Survival in Real-World Surgically Resected CasesQuelle: Am J Gastroenterol 2019;114(3):483–489. Web: journals.lww.com/ajg

Frei zirkulierende Tumor-DNA zur Risikostratifizierung bei LARC

Unabhängiger Prädiktor für das rezidivfreie Überleben MELBOURNE (Biermann) – Bei Patien ten mit lokal fortgeschritte-nem Rektumkarzinom (LARC) ist die Wahl einer adjuvanten Chemo-therapie nach Operation nach wie vor schwierig. In einer neuen Stu-die haben die Autoren untersucht, inwieweit frei zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) die Risikostratifizie-rung bei Patienten mit LARC ver-bessern kann.

Die Wissenschaftler hatten LARC-Patienten (T3/T4 und/oder N+), die für eine neoadjuvante Radiochemo-therapie vorgesehen waren, in ihre Untersuchung aufgenommen. Plas-maproben wurden vor der Behand-lung, nach der Chemoradiotherapie und 4–10 Wochen nach der Opera-

tion gesammelt. Somatische Muta-tionen in den Tumoren der einzel-nen Patienten wurden durch massive parallele Sequenzierung von 15 Genen identifiziert, die bei Darm-krebs mutiert sind. Anschließend entwickelten die Forscher persona-lisierte Assays zur Quantifizierung von ctDNA in den Plasmaproben. Nach Ermessen des Arztes erhielten die Patienten eine adjuvante Thera-pie, ohne Kenntnis über die ctDNA-Ergebnisse.

Analysiert wurden 462 serielle Plasmaproben von 159 Patienten. Vor der Behandlung war bei 77 % der Plasmaproben ctDNA nachweis-bar, nach der Chemoradiotherapie bei 8,3 % und nach der Operation bei

12 %. Ein signifikant schlechteres rezidivfreies Überleben wurde beob-achtet, wenn ctDNA nach einer Che-moradiotherapie (Hazard Ratio [HR] 6,6; p<0,001) oder nach der Opera-tion (HR 13,0; p<0,001) nachweis-bar war. Das geschätzte rezidivfreie 3-Jahres-Überleben betrug 33 % für die postoperativ ctDNA-positiven Patienten und 87 % für die postope-rativ ctDNA-negativen Patienten. Der postoperative ctDNA-Nachweis sagte ein Rezidiv unabhängig vom Einsatz einer adjuvanten Chemothe-rapie voraus (Chemotherapie: HR 10,0; p<0,001; ohne Chemotherapie: HR 22,0; p<0,001). Der postopera-tive ctDNA-Status blieb auch nach Adjustierung bezüglich bekannter

klinisch-pathologischer Risikofak-toren ein unabhängiger Prädiktor für das rezidivfreie Überleben (HR 6,0; p<0,001). (ac) I

Autoren: Tie J et al. Korrespondenz: Prof. Jeanne Tie, Walter and Eliza Hall Institute of Medical Research, Melbourne, VC 3052, Australien; [email protected]: Serial circulating tumour DNA analysis during multimodality treatment of locally advanced rectal cancer: a prospective biomarker studyQuelle: Gut 2019;68(4):663–671. Web: gut.bmj.com

Detektion einer Resterkrankung nach neoadjuvanter Chemoradiotherapie beim Ösophaguskarzinom

EUS-Messung mit einer Sensitivität von fast 90 ProzentROTTERDAM (Biermann) – In der Vergangenheit ist vorgeschlagen worden, dass endoskopische Ultra-schallmessungen (EUS) der Rest-dicke und der Restfläche eines Ösophaguskarzinoms nach neo-adjuvanter Chemoradiotherapie (nCRT) mit dem histopathologischen Resttumor korrelieren.

In einer neuen Studie haben nun Forscher aus den Niederlanden den Vorhersagewert von EUS-basierten Messungen unter Verwendung der Tumordicke und der Tumorfläche vor der nCRT sowie der Restdicke und der Restfläche 6 und 12 Wochen nach Abschluss der nCRT zum Nach-weis der Resterkrankung bewertet. Wie Erstautor Ruben D. van der Bogt von der Klinik für Gastroenterologie

und Hepatologie des Erasmus MC University Medical Center und Kol-legen jetzt in „Endoscopy“ berichten, handelt es sich bei ihrer Arbeit um eine Unterstudie der diagnostischen multizentrischen preSANO-Studie. Der primäre Endpunkt der aktuellen Arbeit war der prozentuale Anteil von Resterkrankungen mit einem Tumorregressionsgrad (TRG) 3–4 (>10 % vitale Tumorzellen), die mit EUS-basierten Messungen nachge-wiesen wurden. Die Wissenschaftler beurteilten Zusammenhänge zwi-schen absoluten Messungen der Restdicke/-fläche und der propor-tionalen Veränderung im Vergleich zu den Ausgangswerten. Im Falle einer statistisch signifikanten Asso-ziation wurden mithilfe des Youden-

Index optimale Cut-offs zur Unter-scheidung einer Resterkrankung mit TRG 3-4 von einer mit TRG 1 (keine vitalen Tumorzellen) bestimmt.

Eingeschlossen in die Analyse wurden 138 Patienten. Restdicke und Restfläche waren den Autoren zufolge statistisch signifikant mit einer Resterkrankung mit einem TRG 3–4 zu einem Zeitpunkt 12 Wochen nach Abschluss der nCRT assoziiert (Odds Ratio 1,36; p<0,01 bzw. 1,64; p=0,02).

Der Cut-off für die Restdicke betrug 4,5 mm; dabei wurden 87 % der Resterkrankungen mit TRG 3–4 und 52 % derjenigen mit TRG 1 korrekt nachgewiesen. Bei der Rest-fläche lag der entsprechende Wert bei 0,92 cm2, wobei 89 % der Rest-

erkrankungen mit einem TRG 3–4 und 40 % derjenigen mit einem TRG 1 erkannt wurden. (ac) I

Autoren: van der Bogt RD et al.Korrespondenz: Prof. Manon C. W. Spaander, Department of Gastroentero-logy and Hepatology, Erasmus MC University Medical Center, 3000 CA Rotterdam, PO Box 2040, Niederlande; [email protected]: Endoscopic ultrasound measurements for detection of residual disease after neoadjuvant chemoradio-therapy for esophageal cancerQuelle: Endoscopy 2019;51(4):326–332. Web: endoscopy.thieme.com

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Seite 6 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

POEM mit kleinkalibrigem Endoskop

Ebenfalls sicher und wirksamMEXIKO CITY (Biermann) – Die per-orale endoskopische Myotomie (POEM) ist als Verfahren in der The-rapie der Achalasie anerkannt. Eine Arbeitsgruppe aus Mexiko hat nun festgestellt, dass auch die POEM mit einem kleinkalibrigen Endoskop (thin-POEM) sicher, wirksam und effizient ist und im kurzfristigen Fol-low-up gute Outcomes liefert.

Die Wissenschaftler um Erstautor Dr. Oscar Victor Hernandez Mond-ragón von der Abteilung für Endo-skopie des National Medical Center in Mexiko City hatten 45 therapie-naive oder zuvor behandelte Patien-ten zwischen Februar 2016 und April 2018 in ihre Analyse eingeschlossen.

Man verwendete ein Nasoendoskop mit kleinem Kaliber (5,9 mm) sowie mit einem modifizierten Verschluss-verfahren unter Verwendung von Cyanacrylat. Die Wissenschaftler berichteten jüngst über die Ergeb-nisse in der Zeitschrift „Endoscopy“.

Die untersuchten Patienten waren im Durchschnitt 45,5 Jahre alt (Interquartilsbereich [IQR] 22–69). 53 % (24/45) litten an einer Typ-II-Achalasie. Die mediane Dauer ins-gesamt für die thin-POEM betrug 54 Minuten (IQR 37–77), die mittlere Länge der Myotomie 13,5 cm (IQR 6–20). Vor dem Eingriff lag der Eckardt-Score bei 10, 3 Monate nach dem Eingriff bei 1 (p <0,001).

Weitere zu diesen beiden Zeitpunk-ten erhobene Maße waren der inte-grierte Relaxationsdruck (IRP; 25,3 vs. 8,5 mmHg; p<0,001) und das getaktete Barium-Ösophagogramm (TBE; 100 % stark verzögert vs. 86 % normal; p<0,001).

Bei Typ-III-Patienten dauert die thin-POEM am längsten (Median 58 min; IQR 52–77). Ein Reflux wurde nach 3 Monaten bei 17 % der Patien-ten klinisch bestätigt, endoskopisch bei 20 % und mittels pH-Monitoring bei 53 %. Nach 6 und nach 12 Mona-ten wurden 40 % bzw. 33 % der Patien ten mittels pH-Metrie immer noch positiv getestet und daher medikamentös behandelt. (ac) I

Autoren: Hernandez Mondragón OV et al. Korrespondenz: Dr. Oscar Victor Hernandez Mondragón, Department of Endoscopy, Specialties Hospital, National Medical Center, Century XXI, Cuauhtémoc Avenue 330, 06700 Mexiko City, Mexiko; [email protected]: Feasibility of the peroral endoscopic myotomy (POEM) procedure with a new small-caliber endoscope (thin-POEM) in patients with achalasiaQuelle: Endoscopy 2019;51(4):350–354. Web: endoscopy.thieme.com

Vorgehen bei periappendikulären Abszessen nach konservativer Behandlung

Argumente für eine routinemäßige IntervallappendektomieOULU (Biermann) – Wie nach kon-servativer Behandlung eines peri-appendikulären Abszesses weiter vorgegangen werden sollte, ist Gegenstand von Kontroversen: Die Empfehlungen reichen vom Verlas-sen der Intervallappendektomie auf-grund einer geringen Rezidivrate einer solchen Appendizitis bis hin zur Durchführung einer routine-mäßigen Intervallappendektomie aufgrund neuer Erkenntnisse zu einem erhöhten Neoplasmarisiko bei Intervallappendektomie. Laut den Autoren einer neuen Studie zu die-sem Thema gibt es keine randomi-sierten, klinischen Studien mit aus-reichenden Patientenzahlen, in denen diese Verfahren miteinander verglichen werden.

Die randomisierte klinische Stu-die Peri-Appendicitis Acuta ist eine multizentrische Nichtunterlegen-heitsstudie, die in 5 Krankenhäusern in Finnland durchgeführt wurde. Alle Patienten im Alter von 18 bis 60 Jahren mit computertomogra-

phisch diagnostiziertem periappen-dikulären Abszess und erfolgreicher nicht operativer initialer Behand-lung zwischen Januar 2013 und April 2016 wurden darin einge-schlossen. Die Datenanalyse erfolgte von April 2016 bis September 2017.

Nach Randomisierung wurde entweder eine Appendektomie oder eine Magnetresonanztomographie durchgeführt. Alle Patienten wur-den einer Darmspiegelung unterzo-gen. Primärer Endpunkt war der Behandlungserfolg, definiert als Fehlen einer postoperativen Morbi-dität in der Appendektomie-Gruppe und Appendizitis-Rezidiv in der Follow-up-Gruppe. Zu den sekun-dären vordefinierten Endpunkten gehörten das Auftreten von Neo-plasmen, entzündliche Darmerkran-kung, die Dauer des Krankenhaus-aufenthaltes und die Anzahl der Tage mit Krankschreibung.

Insgesamt 60 Patienten wurden in die Untersuchung eingeschlossen (36 Männer [60 %]; medianes Alter

in der Intervallappendektomie-gruppe: 49 Jahre; Interquartils-bereich [IQR] 18–60 vs. Follow-up-Gruppe: 47 Jahre; IQR 22–61). Eine Zwischenanalyse im April 2016 ergab eine hohe Rate von Neoplas-men (10/60 [17 %]), wobei alle Neo-plasmen bei Patienten jenseits des 40. Lebensjahres auftraten. Die Studie wurde aufgrund ethischer Bedenken vorzeitig beendet. Nach Beendigung der Untersuchung wur-den 2 weitere Neoplasmen diagnos-tiziert, was zu einer Gesamtinzidenz von 20 % (12/60) führte. Bei Studien-ende lag die Gesamtmorbiditätsrate bei Intervallappendektomie bei 10 % (3/30), während sich 10 der Patienten in der Follow-up-Gruppe (33 %) einer Appendektomie unter-zogen hatten.

Die Neoplasma-Rate nach peri-appendikulärem Abszess in dieser kleinen Studienpopulation war hoch, schlussfolgern die Autoren. Dies treffe insbesondere auf Patien-ten zu, die älter als 40 Jahre waren.

Werde diese hohe Rate von Neoplas-men nach periappendikulärem Abs-zess in weiteren Studien bestätigt, würde dies für eine routinemäßige Intervallappendektomie in diesem Kontext sprechen, fassen die Auto-ren zusammen. (ac) I

Autoren: Mällinen J et al. Korrespondenz: Dr. Paulina Salminen, Turku University Hospital, PO Box 52, 20520 Turku, Finnland; [email protected]: Risk of Appendiceal Neoplasm in Periappendicular Abscess in Patients Treated With Interval Appendectomy vs Follow-up With Magnetic Resonance Imaging: 1-year Outcomes of the Peri-Appendicitis Acuta Randomized Clinical TrialQuelle: JAMA Surg 2019;154(3):200–207.Web: jamanetwork.com/journals/jamasurgery

HCC-Risiko unter PPI-Einnahme bei HCV- und HBV-Patienten

Studie lässt keinen Zusammenhang erkennenTAIPEH (Biermann) – Eine retro-spektive bevölkerungsbasierte Kohortenstudie aus Taiwan hat ergeben, dass die Verwendung von Protonenpumpenhemmern (PPI) bei Patienten mit chronischer Hepati-tis-B(HBV)- oder -C(HCV)-Infek-tion nicht mit dem Risiko für die Entstehung eines Hepatozellulären Karzinoms (HCC) assoziiert ist. In Taiwan unterliege die Verwendung von PPI strengen Regelungen, betonen die Autoren.

Obwohl in der Vergangenheit die Hypothese aufgestellt worden sei,

dass der langfristige Einsatz von PPI das Krebsrisiko erhöhen könne, sei der Zusammenhang zwischen der Anwendung von PPI und dem HCC-Risiko unklar, schreiben die Wissen-schaftler zum Hintergrund ihrer eigenen Untersuchung. Anhand von Daten aus der Taiwan National Health Insurance Research Database für den Zeitraum 2003–2013 wurden 35.356 Patienten mit chronischer HBV- oder HCV-Infektion identifi-ziert und 7492 Patientenpaare (PPI-Anwender und -Nichtanwender) in die Analyse eingeschlossen.

In der HBV-Kohorte entwickelten 237 Patienten während eines media-nen Follow-up von 53 Monaten ein HCC. Die Verwendung von PPI war jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko für ein HCC verbunden (adjustierte Hazard Ratio [aHR] 1,25; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,90–1,73; p=0,18). In der HCV-Kohorte erkrankten 211 Patienten an einem HCC, doch auch hier war die Ver-wendung von PPI nicht mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines HCC assoziiert (aHR 1,19; 95 %-KI 0,88–1,61; p=0,25). (ac) I

Autoren: Kao WY et al. Korrespondenz: Prof. Chien-Wei Su, Taipei Veterans General Hospital, Taipeh 11217, Taiwan; [email protected]: Proton Pump Inhibitors and Risk of Hepatocellular Carcinoma in Patients With Chronic Hepatitis B or CQuelle: Hepatology 2019;69(3):1151–1164. Web: aasldpubs.onlinelibrary.wiley.com/journal/15273350

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Seite 8 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Multimodale transgastrale lokale Pankreashypothermie bei akuter Pankreatitis

Verringerung von Pankreasnekrose bei RattenSCOTTSDALE (Biermann) – Akute Pankreatitien (AP) unterschiedlicher Genese, so schreiben die Verfasser einer aktuellen Arbeit in „Gastro-enterology“, seien mit der Aktivie-rung verschiedener Signalwege in Pankreaszellen verbunden, was die Entwicklung gezielter Therapien vor Herausforderungen stelle. Die Arbeitsgruppe hat daher untersucht, ob eine lokale Pankreashypothermie (ohne systemische Hypothermie) den Schweregrad einer AP bei Ratten – hervorgerufen durch unterschiedli-che Ursachen – mindern kann.

Die Wissenschaftler platzierten einen Urethanballon mit 2 Polyure-thanschläuchen im Magen von Wis-tar-Ratten, bei denen durch Verab-reichung von Cerulein oder Glyceryltrilinoleat (GTL) eine AP

herbeigeführt wurde. Dann wurde kaltes Wasser in den Ballon gegeben, um die Bauchspeicheldrüse zu küh-len. Bei der Wahl der Temperatur richtete man sich nach denen, die nachgewiesenermaßen Schäden an den Azinuszellen verhindern. Ein nicht perfundierter Ballon wurde als Kontrolle verwendet. Die Forscher überwachten Pankreas- und Rektal-temperaturen und verwendeten eine Infrarotlampe oder ein Heizkissen, um eine allgemeine Unterkühlung zu vermeiden. Gesammelt wurden Blutproben sowie Pankreas-, Nieren- und Lungengewebe, die anschlie-ßend mithilfe verschiedener Verfah-ren analysiert wurden.

Ratten mit Pankreaskühlung ent-wickelten eine weniger schwere GTL-induzierte AP als Tiere mit

einem Kontrollballon. In Azinus-zellen verringerte das Abkühlen die durch GTL induzierte Lipolyse, erhöhte die Mizellenbildung der Fettsäure, minderte den Anstieg zytosolischen Calciums, verhinderte den Verlust des mitochondrialen Membranpotenzials (um 70–80 %) und führte zu einer um 40–50 % geringeren Reduktion der Aufnahme eines Fettsäuretracers. Bei Ratten mit AP verringerte die Kühlung die Pan-kreasnekrose um 48 %, senkte die Serumspiegel von Cytokinen und die Marker für Zellschäden und verrin-gerte die Marker für Lungen- und Nierenschäden. Die Kühlung der Bauchspeicheldrüse erhöhte die Anteile der Ratten, die 6 Stunden nach der Induktion der AP überleb-ten (auf 90 %, von <10 % der Ratten,

die den Kontrollballon erhielten). Bei Ratten mit Cerulein-induzierter AP verringerte die Pankreaskühlung die Pankreasmarker für Apoptose und Entzündung. (ac) I

Autoren: de Oliveira C et al. Korrespondenz: Dr. Vijay P. Singh, Division of Gastroenterology and Hepatology, Mayo Clinic, Scottsdale, AZ 85259, USA; [email protected]: Multimodal Transgastric Local Pancreatic Hypothermia Reduces Severity of Acute Pancreatitis in Rats and Increases SurvivalQuelle: Gastroenterology 2019;156(3):735–747.e10. Web: www.gastrojournal.org

Präkanzeröse epitheliale Veränderungen und Magenläsionen

MAPS II: Europäische Fachgesellschaften geben EmpfehlungenPORTO (Biermann) – Patienten mit einer chronischen atrophischen Gas-tritis oder intestinalen Metaplasie (IM) besitzen ein erhöhtes Risiko für ein Adenokarzinom des Magens, wie ver-schiedene europäische Fachgesell-schaften in einem gemeinsamen Leit-linien-Update schreiben. Dieser Umstand mache deutlich, wie wichtig in dieser Patientengruppe Diagnose und Risikostratifizierung sind.

Die European Society of Gastro-intestinal Endoscopy (ESGE), die European Helicobacter and Microbi-ota Study Group (EHMSG), die Euro-pean Society of Pathology (ESP) und die Sociedade Portuguesa de Endosco-pia Digestiva (SPED) konstatieren in diesem Zusammenhang, dass die hochauflösende Endoskopie mit Chro-moendoskopie (CE) die bessere Wahl ist als eine alleinige Weißlicht-Endo-skopie. Die virtuelle CE könne beim Biopsieren zum Staging atrophischer

und metaplastischer Veränderungen unterstützen und erleichtere das Adressieren neoplastischer Läsionen. Die Fachgesellschaften raten dazu, dass Biopsien an mindestens 2 Stellen genommen werden (Antrum und Kor-pus) und in getrennten Probenbehäl-tern gesichert werden sollten.

Bei Patienten mit leichter bis mode-rater Atrophie, die sich auf das Ant-rum beschränkt, gebe es für eine Sur-veillance-Empfehlung keine Evidenz, heißt es in der gemeinsamen Leitlinie der Fachgesellschaften weiter. Bei Patienten mit einer IM an nur einer Stelle, aber mit Magenkarzinomen in der Familienanamnese, mit unvoll-ständiger IM oder persistierender Helicobacter-pylori-Gastritis könnten eine endoskopische Surveillance mit-tels CE sowie geführte Biopsien nach 3 Jahren in Betracht gezogen werden.

Des Weiteren raten die Fachgesell-schaften dazu, Patienten mit einer

atrophischen Gastritis in fortgeschrit-tenen Stadien mittels hochqualitativer Endoskopie alle 3 Jahre nachzubeob-achten. Bei Patienten mit Dysplasie und in Abwesenheit einer endosko-pisch definierten Läsion empfehlen die Experten eine sofortige, hochqua-litativ durchgeführte endoskopische Neubeurteilung mittels CE. Patienten, die endoskopisch visualisierbare Läsio nen mit gering- oder hochgradi-ger Dysplasie oder einem Karzinom aufweisen, sollten sich einem Staging und einer Behandlung unterziehen.

Eine H.-pylori-Eradikation heile eine nicht atrophische chronische Gastritis, könne zum Rückgang einer atrophischen Gastritis führen, senke das Magenkrebsrisiko von Patienten mit diesen Erkrankungen und werde empfohlen, heißt es in der aktuellen Leitlinie weiter.

In Regionen mit mittlerem bis hohem Risiko sei die Identifizierung

und Surveillance von Patienten mit präkanzerösen Veränderungen des Magens kosteneffizient. (ac) I

Autoren: Pimentel-Nunes P et al.Korrespondenz: Prof. Pedro Pimentel-Nunes, Instituto Português de Oncologia Francisco Gentil, 4200-072 Porto, Portugal; [email protected]: Management of epithelial precancerous conditions and lesions in the stomach (MAPS II): European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE), European Helicobacter and Microbiota Study Group (EHMSG), European Society of Pathology (ESP), and Sociedade Portuguesa de Endosco-pia Digestiva (SPED) guideline update 2019Quelle: Endoscopy 2019;51(4):365–388. Web: endoscopy.thieme.com

Geringe mineralische Knochendichte bei chronischer Pankreatitis

Hypogonadismus als unabhängiger RisikofaktorOMAHA (Biermann) – Patienten mit chronischer Pankreatitis (CP) besit-zen ein erhöhtes Risiko für eine geringe mineralische Knochendichte (bone mineral density [BMD]), die wahrscheinlich multifaktoriell ist. Das geht aus einer kürzlich veröf-fentlichten Studie hervor.

Hypogona dismus, möglicher-weise im Zusammenhang mit einer Schmerzmedikation auf Grundlage von Opioiden, könne ein unabhän-giger Risikofaktor für eine geringe BMD bei CP sein, vermuten die Autoren.

Die Wissenschaftler ermittelten in einer prospektiven Beobach-tungsstudie die Prävalenz einer geringen BMD unter CP-Patienten in den USA. Dafür unterzogen sich diese einer Dual-Röntgen-Absorp-tiometrie. Das Blut wurde auf Vita-min D und Sexualhormone unter-sucht und ein Stoffwechselprofil erstellt. Zudem analysierten die Stu-dienautoren die Krankengeschichte der Patienten hinsichtlich Frakturen, Menopause, hypogonadale Symp-tome und einer Behandlung mit Opi-oiden. Bei der Einschätzung der

BMD richteten sich die Forscher nach den Vorgaben der Weltgesund-heitsorganisation und der Inter-national Society for Clinical Densi-tometry. Daraus ergab sich, dass 37–55 % der untersuchten Kohorte eine geringe BMD aufwiesen. Die Vitamin-D-Spiegel waren bei Pro-banden mit geringer und normaler BMD ähnlich. Hypogonadismus trat bei 27 % der nicht menopausalen Probanden auf und war bei Proban-den ab 30 Jahren mit einer verrin-gerten BMD der Lendenwirbelsäule verbunden. (ac) I

Autoren: Gupta N et al. Korrespondenz: Namita Gupta, Nebraska Medical Center, Omaha, NE 68198-4130, USA; [email protected]: Prevalence of Low Bone Density and Comorbid Hypogonadism in Patients With Chronic PancreatitisQuelle: Pancreas 2019;48(3):387–395. Web: journals.lww.com/pancreasjour-nal

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Diminutive Polypen mit fortgeschrittener Histologie bei Koloskopie

Risiko für metachrone fortgeschrittene Neoplasien im Kolon nicht erhöhtWHITE RIVER JUNCT. (Biermann) – In einer gepoolten Analyse von Daten aus 12 internationalen Kohorten von Patienten, die sich aus verschiedenen Gründen (Screening, Kontrolle oder Beurteilung von Symptomen) einer Koloskopie unterzogen, stellten die Autoren einer neuen Arbeit fest, dass diminutive Polypen mit fortgeschrit-tener Histologie das Risiko für eine fortgeschrittene metachrone Neopla-sie nicht erhöhen.

Mit den Fortschritten bei der endo-skopischen Bildgebung sei es mög-lich, während der Endoskopie ade-nomatöse von hyperplastischen, diminutiven (1–5 mm) Polypen zu unterscheiden. Mit der optischen Resect-and-Discard-Strategie werden diese Polypen dann ohne histopatho-logische Beurteilung entfernt und verworfen. Werden jedoch Adenome (im Vergleich zu hyperplastischen Polypen) nicht erkannt oder ein Polyp mit fortgeschrittener Histologie wird verworfen, kann dies dazu führen,

dass das Risiko für metachrone fort-geschrittene Neoplasien eines Patien-ten als gering eingeschätzt wird, was wiederum zu einem nicht angemes-senen langen Überwachungsintervall führt.

Die Studienautoren analysierten Daten zu Patienten, die sich nach einem positiven immunchemischen Fäkaltest (FIT-Kohorte, n=34.221) einer Darmspiegelung unterzogen hatten oder einer Koloskopie zwecks Screening, Surveillance oder zur Beurteilung von Symptomen (Kolos-kopie-Kohorte; n=30.123).

Patienten mit einem hohen Risiko für eine fortgeschrittene metachrone Neoplasie waren definiert als Patien-ten mit Polypen mit fortgeschrittener Histologie (Krebs, hochgradige Dys-plasie, ≥25 %ige villöse Merkmale), mit 3 oder mehr diminuitiven oder kleinen (6–9 mm) nicht fortgeschrit-tenen Adenomen oder mit einem Adenom oder einer sessilen serratier-ten Läsion ≥10 mm. Die Wissen-

schaftler berechneten den Anteil der diminutiven Polypen mit fortge-schrittener Histologie sowie den Anteil der Patienten mit angenom-menem hohen Risiko aufgrund ihrer diminuitiven Polypen mit fortge-schrittener Histologie und das Risiko dieser Patienten für eine metachrone fortgeschrittene Neoplasie.

Analysiert wurden 51.510 diminu-tive Polypen. Bei 7,1 % der Polypen in der FIT-Kohorte wurde eine fort-geschrittene Histologie festgestellt, ebenso wie bei 1,5 % der Polypen in der Koloskopie-Kohorte p=0,044). Dieser Unterschied in der Prävalenz ergab jedoch keinen signifikanten Unterschied in den Anteilen der Patien ten mit hohem Risikostatus (0,8 % der Patienten in der FIT- und 0,4 % der Patienten in der Kolosko-pie-Kohorte; p=0,25). Die Anteile von Hochrisikopatienten aufgrund von diminutiven Polypen mit fortge-schrittener Histologie, bei denen eine metachrone fortgeschrittene Neopla-

sie (17,6 %) festgestellt wurde, unter-schieden sich nicht signifikant von dem Anteil von Patienten mit niedri-gem Risikopotenzial mit metachroner fortgeschrittener Neoplasie (14,6 %; relatives Risiko für die Einstufung als Hochrisikopatient 1,13; 95 %-Konfi-denzintervall 0,79–1,61). (ac) I

Autoren: Vleugels JLA et al. Korrespondenz: Dr. Heiko Pohl, Department of Gastroenterology, Veterans Affairs Medical Center, 215 N Main St, White River Junction, VT 05009, USA; [email protected]: Diminutive Polyps With Advanced Histologic Features Do Not Increase Risk for Metachronous Advanced Colon NeoplasiaQuelle: Gastroenterology 2019;156(3):623–634.e3. Web: www.gastrojournal.org

Radiofrequenzablation beim Barrett-Ösophagus bei fehlender Kostenübernahme

Notfallbehandlungen ohne Beeinträchtigung der OutcomesLEUVEN (Biermann) – Daten aus einem belgischen Register bestätigen, dass die Radiofrequenzablation (RFA) in Kombination mit endoskopischer Resektion eine wirksame Behand-lung beim Barrett-Ösophagus (BE) mit Dysplasie oder beim Adenokar-zinom der Speiseröhre (EAC) ist. Das berichten die Autoren einer neuen Studie. Die Wissenschaftler beobach-teten außerdem, dass wenn keine Kostenübernahme erfolge, mehr Not-fallbehandlungen durchgeführt wer-den, ohne das Ergebnis zu beein-trächtigen. Da nach vollständiger Remission einer intestinalen Meta-plasie (CR-IM) bei 35% der Patienten ein Rezidiv auftrete, sei es erforder-

lich, die Patienten in der Folge endo-skopisch zu überwachen, schreiben die Studienautoren.

Die Wissenschaftler hatten zwi-schen Februar 2008 und Januar 2017 prospektiv Daten von 7 ver-schiedenen Expertenzentren in einem Register erfasst. Die Wirk-samkeits-Outcomes umfassten neben einer CR-IM auch eine voll-ständige Remission der Dysplasie (CR-D) und eine dauerhafte Remis-sion. Unmittelbar und spät auftre-tende unerwünschte Ereignisse bil-deten die Sicherheits-Outcomes.

Registriert wurden 684 RFA-Ver-fahren bei 342 Patienten. Von die-sen wurden 295 Patienten in die

Wirksamkeitsanalyse einbezogen. In der Per-Protokoll-Analyse wurde eine CR-IM in 88 % der Fälle erreicht und eine CR-D bei 93 %. Die ent-sprechenden Raten in der Intention-to-Treat-Analyse betrugen 82 % bzw. 87 %. Eine anhaltende Remis-sion wurde bei 65 % mit einem mitt-leren Follow-up von 25 (Interquar-tilsbereich 12–47) Monaten beobachtet. Die Studienautoren konnten keine Risikofaktoren für Rezidive identifizieren. Unmittel-bare Komplikationen traten bei 4 % der Eingriffe und 6 % aller Patienten auf, während es bei 9 % aller Ein-griffe und 20 % aller Patienten zu Spätkomplikationen kam. (ac) I

Autoren: Vliebergh JH et al.Korrespondenz: Dr. Joke Vliebergh, Department of Gastroenterology and Hepatology, University Hospitals Leuven, KU Leuven, Herestraat 49, 3000 Leuven, Belgien; [email protected]: Efficacy and safety of radiofrequency ablation of Barrett‘s esophagus in the absence of reimburse-ment: a multicenter prospective Belgian registryQuelle: Endoscopy 2019;51(4):317–325. Web: endoscopy.thieme.com

Idiopathische akute und akut rezidivierende Pankreatitis beim Kind

EUS zeigt Veränderungen hinsichtlich Chronizität nur bei ARPCHANDIGARH (Biermann) – Eine indische Arbeitsgruppe hat in einer neuen Studie Kinder mit idiopathi-scher akuter Pankreatitis (IAP) und akut rezidivierender Pankreatitis (ARP) auf Veränderungen der Chro-nizität (Rosemont-Kriterien) und der biliären Risikofaktoren hin unter-sucht. Dabei wurde der diagnosti-sche Ertrag einer gleichzeitig durch-geführten transabdominalen Sonographie (TUS) mit endoskopi-schem Ultraschall (EUS) verglichen.

In der prospektiven Beobachtungs-studie wurden bei 45 Patienten (18 IAP, 27 ARP) eine EUS und eine TUS

durchgeführt. Die Probanden waren in der IAP-Gruppe im Durchschnitt 9,1 Jahre alt (Standardab weichung [SD] 2,6) und hatten im Mittel ein Kör-pergewicht von 44,84 (SD 15,12) kg. In der ARP-Gruppe lagen die entspre-chenden Mittelwerte bei 12,2 (SD 3,1) Jahren bzw. 44,84 (SD 15,12) kg.

Die EUS zeigte eine morphologi-sche Anomalie bei 33,3 % in der IAP-Gruppe und bei 40,7 % der ARP-Patien ten (p=0,61). Bei TUS lagen die Raten bei 16,6 % bzw. 25,9 %. Zudem ergab die Untersuchung mit EUS laut den Studienautoren eindeutige Ver-änderungen der Chronizität (11,1 vs.

0 %) und der Risikofaktoren nur bei ARP (25,9 vs. 0 %; p=0,03) und eine geringfügig höhere Odds Ratio im Vergleich zu TUS bei der Identifizie-rung von Anomalien sowohl in der IAP-Gruppe (2,43; 95 %-Konfidenzi-ntervall [KI] 0,49–14,17; p=0,28) als auch in der ARP-Gruppe (1,94; 95 %-KI 0,60–6,47; p=0,26). Beim Einsatz der EUS wurden Veränderun-gen im Hinblick auf die Chronizität und die Risikofaktoren nur bei ARP festgestellt, fassen die Autoren zusam-men. In Bezug auf die Chronizität zeige die EUS eine bessere Leistung als TUS. (ac) I

Autoren: Kadyada SP et al. Korrespondenz: Srikanth Kadyada, Postgraduate Institute of Medical Education and Research, PGIMER, Sector-12, Chandigarh, Pin- 160 012, Indien; [email protected]: Role of Diagnostic Endoscopic Ultrasound in Idiopathic Acute Pancreatitis and Acute Recurrent Pancreatitis in ChildrenQuelle: Pancreas 2019;48(3):350355. Web: journals.lww.com/pancreasjournal

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Neuer Biomarker für das Monitoring chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen

microRNA146b-5p übertrifft C-reaktives Protein GUANGZHOU (Biermann) – Die Ent-zündung der Mukosa bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wird möglicherweise durch die microRNA 146b-5p (miR-146b-5p) besser abgebildet als durch C-reakti-ves Protein (CRP). Das haben chine-sische Forscher in einer neuen Studie beobachtet, die gerade in „Alimen-tary Pharmacology and Therapeu-tics“ publiziert wurde. Der von ihnen entwickelte Morbus-Crohn-Klassifi-kator kann ihren Angaben zufolge für die Identifizierung der endosko-pischen Aktivität bei entsprechenden Patienten hilfreich sein.

Einfache und gleichzeitig den-noch zuverlässige Verfahren für das Monitoring bei CED seien wichtig, weil eine frühzeitige Therapie auch

bei diesen Erkrankungen von großer Bedeutung sei, formulieren die Studienautoren. Die Forscher ver-suchten zu bestimmen, ob zirku-lierende microRNA in diesem Zusam-menhang ein zuverlässiger Biomarker sein können.

Die Wissenschaftler führten daher Messungen der Serumspiegel von 17 Kandidaten-microRNA mittels quan-titativer Echtzeit-Polymerase-Ket-tenreaktion in einer Herleitungs-kohorte von 120 Patienten durch. Differenziell exprimierte Serum-microRNA wurden in einer unab-hängigen Trainingskohorte (n=341) weiter untersucht. Die Forscher bewerteten die Korrelationen zwi-schen den relativen microRNA-Spie-geln und der Krankheitsaktivität und

schlossen eine Krankheitskontroll-gruppe in die weitere Analyse ein, um die Spezifität von microRNA zu untersuchen. Anhand logistischer Regression konstruierten die Wissen-schaftler einen microRNA-Klassi-fikator zur Identifizierung der endo-skopischen Aktivität.

Der Vorhersagewert desselben wurde in der Validierungskohorte (n=66) anhand der Fläche unter der Receiver-OperatingCharacteristics Curve (AUC) untersucht.

Die Wissenschaftler stellten dabei fest, dass die Expression von miR-146b-5p im Serum bei Patien-ten mit M. Crohn und Colitis ulce-rosa um das 2,87- bzw. 2,72-Fache höher war als bei gesunden Kont-rollen. Serum-miR-146b-5p korre-

lierte signifikant mit der Krank-heitsaktivität und erwies sich als spezifischer als CRP. (ac) I

Autoren: Chen P et al. Korrespondenz: Shenghong Zhang, Division of Gastroenterology, The First Affiliated Hospital, Sun Yat-sen University, Guangzhou, China; [email protected]: Circulating microRNA146b-5p is superior to C-reactive protein as a novel biomarker for monitoring inflammatory bowel diseaseQuelle: Aliment Pharmacol Ther 2019;49(6):733–743. Web: onlinelibrary.wiley.com

Fibrosestadium bei nicht alkoholischer Fettlebererkrankung

Neuer Score mit PRO-C3 ist überlegenHERLEV (Biermann) – PRO-C3 – ein Marker für die Bildung von Typ-III-Kollagen – kann laut einer neuen Stu-die bei der nicht alkoholischen Fett-lebererkrankung (NAFLD) einen unabhängigen Prädiktor für das Fib-rosestadium darstellen. Mit einem auf PRO-C3 basierenden Score (ADAPT) ließen sich demnach Patienten mit NAFLD und fortgeschrittener Fibrose genau identifizieren, so die Autoren. Darin sei ADAPT etablierten Fibrose-Scores (Aspartate Aminotransferase to Platelet Ratio Index [APRI], Fibro-sis-4-Score [FIB-4] und NAFLD Fib-rosis Score [NFS]) überlegen.

Angesichts der hohen weltweiten NAFLD-Prävalenz bestehe ein Bedarf

an relevanten nicht invasiven Bio-markern und Algorithmen, um den Schweregrad der Erkrankung genau zu bestimmen, schreiben die Wissen-schaftler. Dabei komme der Identifi-zierung von Patienten mit fortge-schrittener Fibrose (≥F3) die größte Bedeutung zu, da diese Personen das größte Risiko für langfristige nach-teilige Leber-Outcomes besitzen.

Die Wissenschaftler führten Mes-sungen von PRO-C3 durch ein enzymgekoppeltes Immunosorbent-Assay in 2 großen unabhängigen Kohorten mit umfangreicher klini-scher Phänotypisierung und Leber-biopsie durch. 150 Patienten bildeten die Herleitungskohorte und 281 die

Validierungskohorte. Ein auf PRO-C3 basierender Fibrosealgorithmus, der Alter, Diabetes, PRO-C3 und Throm-bozytenzahl (ADAPT) umfasste, wurde entwickelt. Die Forscher beob-achteten, dass sich PRO-C3 mit dem Fibrosestadium erhöhte (Rho 0,50; p<0,0001) und unabhängig mit einer fortgeschrittenen Fibrose assoziiert war (Odds Ratio 1,05; 95 %-Konfidenz-intervall [KI] 1,02–1,08; p=0,003). ADAPT führte in der Ableitungs-kohorte zu Flächen unter der Recei-ver-Operating Characteristics Curve von 0,86 (95 %-KI 0,79–0,91) und in der Validierungskohorte von 0,87 (95 %-KI 0,83–0,91) für eine fortge-schrittene Fibrose und war damit in

den meisten Vergleichen bestehenden Fibrose-Scores überlegen. (ac) I

Autoren: Daniels SJ et al. Korrespondenz: Samuel J. Daniels, Nordic Bioscience, 2730 Herlev, Dänemark; [email protected]: ADAPT: An Algorithm Incorporating PRO-C3 Accurately Identifies Patients With NAFLD and Advanced FibrosisQuelle: Hepatology 2019;69(3):1075–1086.Web: aasldpubs.onlinelibrary.wiley.com/journal/15273350

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Bhdlg. mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis b. Kindern u. Jugendl. ab 12 Jahren indiziert, d. unzureich. auf and. systemische Therapien od. Phototherapien angesprochen od. sie nicht vertragen haben. STELARA® ist allein od. in Kombin. m. Methotrexat für d. Bhdlg. d. aktiven psoriat. Arthritis b. erw. Pat. indiziert, wenn d. Ansprechen auf e. vorherige nicht-biolog. krankheitsmodifiz. antirheumat. (DMARD) Therapie unzureich. gewesen ist. STELARA® ist für d. Bhdlg. erw. Pat. mit mittelschwerem bis schwerem aktiven Morbus Crohn indiziert, die entweder auf eine konventionelle Therapie od. einen d. Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Antagonisten unzureich. angesprochen haben, nicht mehr darauf ansprechen od. eine Unverträglichk. od. eine Kontraindik. gg. eine entsprech. Bhdlg. aufweisen. Gegenanz.: Überempfindl. gg. Ustekinumab od. and. Bestandt.; klin. relevante aktive Infektion (z. B. aktive Tuberkulose); Pat. unter 18 Jahren (Morbus Crohn u. psoriat. Arthritis) bzw. unter 12 Jahren (Plaque-Psoriasis); Schwangerschaft; Stillzeit (b. Entschdg. üb. Aussetzen d. Stillens währ. d. Bhdlg. u. bis zu 15 Wo. danach od. Aussetzen d. Therapie m. STELARA® muss Nutzen d. Stillens für d. Kind m. Nutzen d. Therapie für d. Frau abgewogen werden). Vorsicht bei: Pat. mit chron. Infekt. od. einer rezidiv. Infektion in d. Anamnese. Immunsuppressiva wie STELARA® können d. Risiko v. malignen Tumoren u. d. Risiko v. Infektionen erhöhen u. latente Infektionen reaktivieren. Pat. mit malignen Tumoren (auch in d. Vorgeschichte). Bhdlg. v. latenter Tuberkulose muss vor Verabreichg. v. STELARA® eingeleitet werden. Anti-Tuberkulose-Bhdlg. soll vor Verabr. v. STELARA® b. Pat. m. Anamnese v. latenter od. aktiv. Tuberkulose in Betracht gezogen werden, bei denen ein angem. Bhdlgs.verlauf nicht bestätigt werden kann. Pat. sollen angewiesen werden, mediz. Rat einzuholen, wenn Anzeichen od. Sympt. e. Infektion auftreten. Bei anaphylakt. od. and. schweren Überempfindl.reakt. soll d. Verabreichg. v. STELARA® sofort abgebrochen u. e. geeign. Therapie eingeleitet werden. B. Auftr. e. exfoliat. Dermatitis (Erythrodermie) od. erythroderm. Psoriasis muss e. angemess. Ther. eingeleitet u. bei V. a. eine Arzneimittelreakt. STELARA® abgesetzt werden. Lebendvirus- od. Lebendbakterienimpfstoffe (z. B. Bazillus Calmette-Guérin (BCG)) sollen nicht gleichzeitig m. STELARA® verabreicht werden. Vor e. Impfung muss d. Anw. von STELARA® mind. 15 Wo. ausgesetzt werden u. kann frühestens 2 Wo. danach wieder aufgenommen werden. Vorsicht, wenn gleichzeitig and. Immunsuppressiva angewendet werden od. wenn e. Wechsel v. and. biolog. Immunsuppressiva erwogen wird. Ältere Pat.. Immuntherapie gg. e. Allergie. Pat. m. Latexüberempfindl.. Nebenwirk.: Erw. Pat.: Häufig: Infekt. d. oberen Atemw., Nasopharyng. Schwindel, Kopfschm., Oropharyngeale Schmerzen, Diarrhö, Nausea, Erbrechen, Pruritus, Rückenschm., Myalgie, Arthralgie, Müdigk., Erythem an d. Injekt.stelle, Schmerzen an d. Injekt.stelle. Gelegentl.: Cellulitis, dentale Infekt., Herpes zoster, Infekt. d. unteren Atemw., Virusinfekt. d. oberen Atemw., vulvovag. Pilzinfektionen, Überempfindl.reakt. (einschl. Hautausschlag, Urtikaria), Depress., Facialisparese, verstopfte Nase, Exfoliat. d. Haut, Akne, pustulöse Psoriasis, Reakt. an d. Injekt.stelle (einschl. Hämorrhagie, Hämatom, Verhärtung, Schwellung u. Pruritus), Asthenie. Selten: schwerwiegende Überempfindl.reakt. (einschl. Anaphylaxie, Angioödem), exfoliat. Dermatitis (Erythrodermie). Pädiatr. Pat.: Die in e. Phase-III-Studie berichteten unerwünscht. Ereign. waren denjen. ähnlich, d. in vorangeg. Studien b. Erw. m. Plaque-Psoriasis beob. wurden. Warnhinw.: Alle Pat., bes. diejenigen üb. 60 Jahre sow. Pat. m. einer läng. immunsuppr. Therapie od. PUVA-Bhdlg. in der Anamnese, sollten hinsichtl. d. Auftretens v. nicht-melanozytärem Hautkrebs überwacht werden. Währ. d. Anw. u. für mind. 15 Wo. danach zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden. Arzneimittel für Kinder unzugängl. aufbew.. Stand d. Inform.: 09/2017. Verschreibungspflichtig. Pharmaz. Unternehmer: Janssen-Cilag International NV, Turnhoutseweg 30, B 2340 Beerse, Belgien. Örtl. Vertreter: Janssen-Cilag GmbH, Johnson & Johnson Platz 1, 41470 Neuss.

1 Feagan BG et al. N Engl J Med 2016; 375:1946–1960.2 Sandborn WJ et al. UEGW 2017, Barcelona, Spain; Oral Presentation.3 Sandborn WJ et al. UEGW 2018, Vienna, Austria; Oral Presentation.

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# Klinische Remission (CDAI < 150) über 152 Wochen in der Erhaltungstherapie mit STELARA® 90 mg s.c.. 75 % der primären Population der IM-UNITI-Studie wurden in das Langzeit-Follow-Up (IM-UNITI-LTE) eingeschlossen. Entblindung nach 44 Wochen der Erhaltungsstudie.3

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Seite 12 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Monoklonaler Antikörper gegen IL-13 bei Eosinophiler Ösophagitis

Reduktion der histologischen AktivitätCHAPEL HILL (Biermann) – Die Eosi-nophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronische, ösophageale Entzün-dungsreaktion des Typs 2 im Zusam-menhang mit erhöhten Serumspie-geln von Interleukin-13 (IL13), die wiederum zu ihrer Pathogenese bei-tragen können. RPC4046, ein rekom-binanter humanisierter monoklo-naler Antikörper gegen IL-13, verhindert dessen Bindung an die Rezeptoruntereinheiten IL13RA1 und IL13RA2. Wissenschaftler aus den USA berichten nun über eine neue Phase-II-Studie, deren Ziel es war, die Wirksamkeit und Sicherheit von RPC4046 bei EoE-Patienten zu beurteilen.

An der in „Gastroenterology“ publizierten multizentrischen, dop-pelblinden Studie nahmen 99 Erwachsenen mit aktiver EoE teil. Sie erhielten nach einer Randomisierung 1-mal wöchentlich für 16 Wochen

entweder RPC4046 in einer Dosis von 180 oder 360 mg oder ein Pla-cebo. Untersuchungen der Patienten fanden an Tag 1 (Ausgangswert) sowie in Woche 2, 4, 8, 12 und 16 statt. Alle Studienteilnehmer unter-zogen sich einer Ösophagogastro-duodenoskopie, zudem wurden zu Beginn der Studie und in Woche 16 Biopsien genommen.

Die Patienten führten bis Woche 16 täglich ein Dysphagie-Symptom-Tagebuch, zudem wurden Daten zu den Outcomes nach Patientenanga-ben gesammelt. Primärer Endpunkt war die Veränderung der durch-schnittlichen Ösophagus-Eosinophi-len-Zahl in den 5 Hauptgesichtsfel-dern (hpf) mit dem höchsten Entzündungsgrad.

In Woche 16 nahm die Eosinophi-lenzahl in der Speiseröhre pro hpf bei Patienten mit 180 mg RPC4046 um 94,8±67,3/µl ab (p<0,0001) und bei

Patienten mit 360 mg RPC4046 um 99,9±79,5/µl (p<0,0001). Bei Patien-ten, die ein Placebo erhielten, war eine Reduktion um 4,4±59,9/µl zu ver-zeichnen. Die 360-mg-RPC4046-Gruppe zeigte im Vergleich zur Pla-cebo-Gruppe signifikante Senkungen des validierten endoskopischen Schweregrades an allen Stellen des Ösophagus (p<0,001) sowie der vali-dierten Scores für histologischen Grad und histologisches Stadium (beide p<0,0001) und die ärztliche allge-meine Bewertung des Schweregrades der Erkrankung (p=0,0352). In der 360-mg-RPC4046-Gruppe ergab sich außerdem eine numerische Reduktion der Scores im Dysphagie-Symptom-Tagebuch (p=0,0733). Bei Patienten mit steroidrefraktärer EoE, die RPC4046 erhielten, sanken die Eosi-nophilenwerte im Ösophagus signifi-kant und es war eine ebensolche Reduktion histologischer und endo-

skopischer Merkmale zu beobachten. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen und eine Infek-tion der oberen Atemwege. (ac) I

Autoren: Hirano I et al. Korrespondenz: Dr. Evan S. Dellon, Division of Gastroenterology and Hepatology, University of North Carolina at Chapel Hill School of Medicine, 130 Mason Farm Road, 4140 Bioinformatics Building, Campus Box 7080, Chapel Hill, NC 27599-7080, USA; [email protected]: RPC4046, a Monoclonal Antibody Against IL13, Reduces Histologic and Endoscopic Activity in Patients With Eosinophilic EsophagitisQuelle: Gastroenterology 2019;156(3):592–603.e10. Web: www.gastrojournal.org

Darmmykobiom und Kolorektalkarzinom

Veränderungen in der Zusammensetzung könnten eine Rolle spielenHONGKONG (Biermann) – Wie eine neue Studie zeigt, ist eine mit Kolo-rektalkrebs (KRK) assoziierte Dys biose des Mykobioms durch eine veränderte Zusammensetzung gekennzeichnet. Dies bedeutet laut den Studienauto-ren, dass das Darmmykobiom beim KRK eine Rolle spielen könnte.

Veränderungen des Bakterioms und des Viroms stünden mit KRK in Zusammenhang, jedoch seien Pilz-mikrobiota im Darm beim KRK bis-lang weitestgehend unerforscht, sch-reiben die Wissenschaftler. Zur Charakterisierung des enterischen Mykobioms beim KRK analysierten die Forscher eine fäkale Schrotschuss-Sequenzierung bei 184 Patienten mit KRK, 197 Patienten mit Adenom und 204 Kontrollpersonen aus Hongkong. Sie bildeten eine Herleitungskohorte

(73 Patienten mit CRC, 92 Kontroll-personen) und eine Validierungs-kohorte (111 Patienten mit CRC, 197 Patienten mit Adenom, 112 Kontrol-len). CRC-assoziierte Pilzmarker und ökologische Veränderungen wurden zudem in weiteren unabhängigen Kohorten (90 Patienten mit KRK, 42 Patienten mit Adenom, 66 Kontroll-personen) aus Deutschland und Frankreich validiert. Die Zuordnung von Taxonomien erfolgte durch exak-tes k-mer-Alignment gegen eine inte-grierte Datenbank für mikrobielle Referenzgenome.

Die Hauptkomponentenanalyse ergab separate Cluster für KRK und Kontrollen (p<0,0001) mit unter-schiedlichen Mykobiomen in frühen und späten Stadien (p=0,0048). Laut den Studienautoren war das Verhält-

nis von Basidiomycota zu Ascomy-cota bei CRC höher (p=0,0042), mit einem Anstieg von Malasseziomyce-tes (p<0,0001) und einer Abnahme von Saccharomycetes (p<0,0001) und Pneumocystidomycetes (p=0,0017).

Die Häufigkeit von 14 Pilz-Bio-markern differenzierte zwischen CRC und Kontrollen mit einer Fläche unter der Receiver-Operating Characteristic Curve (AUC) von 0,93 und validierte AUC von 0,82 und 0,74 in der unab-hängigen chinesischen Kohorte V1 bzw. der europäischen Kohorte V2.

Eine weitere ökologische Analyse ergab eine höhere Anzahl von gleich-zeitig auftretenden Pilz-Intra-King-dom-Korrelationen und koexklusiven Korrelationen von Bakterien und Pil-zen beim KRK (p<0,0001). Zudem kehrten beim KRK gleichzeitig auftre-

tende Interaktionen zwischen Pilzen und Bakterien bei Kontrollen, zu denen hauptsächlich Ascomycota und Proteobacteria beitrugen, zu einem koexklusiven Zusammenspiel zurück (p=0,00045). (ac) I

Autoren: Coker OO et al. Korrespondenz: Dr. Jun Yu, Department of Medicine and Therapeutics, Prince of Wales Hospital, the Chinese University of Hong Kong, Shatin, Hongkong, China; [email protected]: Enteric fungal microbiota dysbiosis and ecological alterations in colorectal cancerQuelle: Gut 2019;68(4):654–662. Web: gut.bmj.com

CA19-9 bei primär sklerosierender Cholangitis und Gallengangkrebs

Verbesserung der Früherkennung durch regelmäßige MessungenHEIDELBERG (Biermann) – Patienten mit primär sklerosierender Cholangi-tis (PSC) haben ein erhöhtes Risiko für Gallengangskrebs. Eine Arbeitsgruppe aus Heidelberg hat nun eine retro-spektive Längsschnittanalyse zu CA19-9, das beim Screening auf diese Malignome eingesetzt werden kann, durchgeführt, wobei sie beurteilten, inwieweit sich CA19-9 vor der Krebs-diagnose veränderte. Die Studienau-toren berechneten den Index of Indi-viduality und den Reference Change Value bei krebsfreien Patienten. Es wurden eine Langzeitanalyse von

CA19-9 bei krebsfreien Patienten durchgeführt und zudem die Ände-rung von CA19-9 vor der Krebsdia-gnose bewertet.

Die Analyse umfasste 1818 CA19-9-Werte von 247 Patienten, darunter 32 mit Malignität. Der mediane CA19-9-Wert bei krebsfreien Personen betrug 15,6 U/ml. Der Index of Indi-viduality betrug 0,37 und der Refe-rence Change Value 46,23 %. Bei krebsfreien Patienten wurde 1, 2, 5, 7, 10, 15 und 20 Jahren nach der Erst-diagnose einer PSC keine signifikante Veränderung von CA19-9 beobachtet.

Bei Patienten mit Gallengangkrebs war CA19-9 zum Zeitpunkt 3 Monate vor der Diagnose höher (p<0,05) als 6 Monate vor der Diagnose; er war bei krebsfreien Patienten auch höher als 3 Monate vor dem letzten Follow-up (p<0,05). Bei 92,9 % der Patienten mit Gallengangkarzinom beobachteten die Studienautoren im Jahr vor der Krebsdiagnose einen Anstieg von CA19-9 um >46,23 %. Regelmäßige CA19-9-Messungen können die Früh-erkennung solcher malignen Verän-derungen verbessern, schlussfolgern die Wissenschaftler. (ac) I

Autoren: Wannhoff A et al. Korrespondenz: Dr. Andreas Wannhoff; [email protected]: Longitudinal analysis of CA19-9 reveals individualised normal range and early changes before development of biliary tract cancer in patients with primary sclerosing cholangitisQuelle: Aliment Pharmacol Ther 2019;49(6):769–778. Web: onlinelibrary.wiley.com

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Seite 13Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Thiopurine und natürlicher Verlauf der Colitis ulcerosa

Großer Einfluss auf die langfristigen KolektomieratenÖREBRO (Biermann) – Basierend auf einem neuartigen Ansatz, bei dem Colitis-ulcerosa-Patienten dahin-gehend miteinander verglichen wer-den, ob Thiopurine vertragen oder nicht vertragen werden, haben Wis-senschaftler festgestellt, dass Thio-purine einen großen positiven Ein-fluss auf den natürlichen Verlauf der C. ulcerosa und die langfristigen Kol-ektomieraten haben.

Thiopurine würden zwar zur Erhaltungstherapie bei C. ulcerosa eingesetzt, jedoch habe man bisher nicht gewusst, ob diese Medikamente den natürlichen Verlauf der Erkran-kung beeinflussen, so die Forscher. Ihr Ziel war es, die Wirkung von Thio purinen im Hinblick auf Kolek-

tomie, Krankenhauseinweisung, Pro-gression in Bezug auf das Ausmaß der Erkrankung und Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-α-Antikörper innerhalb von 10 Jahren zu bewerten.

Eingeschlossen wurden in die Stu-die Patienten aus dem Einzugsgebiet der Örebro-Universitätsklinik, bei denen im Zeitraum 1963–2010 eine C. ulcerosa diagnostiziert wurde und die mit einer Thiopurintherapie begannen (n=253). Die Wissen-schaftler verglichen solche Patienten, die die Behandlung innerhalb einer Frist von 12 Monaten aufgrund von Nebenwirkungen abbrachen (n=76), mit jenen, die die Therapie fortsetz-ten oder aus anderen Gründen vor-zeitig beendeten (n=177).

Die kumulative Wahrscheinlichkeit einer Kolektomie innerhalb von 10 Jahren betrug bei Thiopurin-toleran-ten Patienten 19,5 % im Vergleich zu 29,0 % bei Thiopurin-Intoleranz (adjustierte Hazard Ratio [HR] 0,49; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,21–0,73). Die Wahrscheinlichkeit für eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus betrug 34,0 % bei toleranten Patien-ten gegenüber 56,2 % bei nicht tole-ranten Patienten (aHR 0,36; 95 %-KI 0,23–0,56). Das Risiko für ein Voran-schreiten des Ausmaßes der Erkran-kung betrug 20,4 % bei Thiopurin-toleranten Patienten, verglichen mit 48,8 % bei Thiopurin-Intoleranz (aHR 0,47; 95 %-KI 0,21–1,06). Innerhalb von 10 Jahren erhielten 16,1 % der

Thiopurin-toleranten und 27,5 % der Thiopurin-intoleranten Patienten eine Anti-TNF-Therapie (aHR 0,49; 95 %-KI 0,26–0,92). (ac) I

Autoren: Eriksson C et al. Korrespondenz: Dr. Carl Eriksson, Department of Gastroenterology, Faculty of Medicine and Health, Örebro University, Örebro 70182, Schweden; [email protected] Studie: Impact of thiopurines on the natural history and surgical outcome of ulcerative colitis: a cohort study Quelle: Gut 2019;68(4):623–632. Web: gut.bmj.com

Therapierefraktärer, durch gastroösophagealen Reflux verursachter chronischer Husten

Vergleichbare Wirkung von Gabapentin und BaclofenSHANGHAI (Biermann) – Neuro-modulatoren werden als mögliche therapeutische Behandlungsoption für therapierefraktären durch gast-roösophagealen Reflux hervorgeru-fenen chronischen Husten angese-hen. Eine Arbeitsgruppe hat nun die Wirksamkeit von Gabapentin und Baclofen bei Patienten mit Verdacht auf einen solchen Husten vergli-chen. Die Forscher stellten fest, dass Gabapentin und Baclofen in dieser Situation eine ähnliche therapeu-tische Wirksamkeit besitzen, wobei aber Gabapentin mit weniger Nebenwirkungen assoziiert und des-halb laut den Autoren möglicher-weise zu bevorzugen ist.

Die Wissenschaftler hatten 234 Patienten, bei denen der Verdacht

auf einen therapierefraktären chro-nischen und durch gastroösopha-gealen Reflux hervorgerufenen Husten bestand, in ihre Studie auf-genommen. Bei keinem der Patien-ten hatte zuvor eine 8-wöchige Behandlung mit Omeprazol und Domperidon zum Erfolg geführt. Nach Randomi sierung erhielten die Studienteil nehmer entweder Gaba-pentin (maximale Tagesdosis 900 mg) oder Baclofen (maximale Tages-dosis 60 mg) für weitere 8 Wochen als Zusatztherapie zur vorherigen Behandlung.

Der primäre Endpunkt war die Erfolgsrate in Bezug auf Husten-remission. Die sekundären End-punkte umfassten ein Hustenan-sprechen bei Gabe von Capsaicin

sowie den erreichten Score beim Fragebogen zur gastroösophagealen Refluxkrankheit und die Nebenwir-kungen laut Angaben der Patienten.

Zum Ende befanden sich noch 111 Patienten in der Gabapentin-Gruppe und 106 in der Baclofen-Gruppe. Die Erfolgsrate insgesamt für eine Hus-tenremission war in beiden Gruppen ähnlich (57,3 % vs. 53,0 %; χ2=0,357; p=0,550). Parallel nahmen das Ansprechen auf Capsaicin und der Score beim Frage bogen zur gastro-ösophageale Refluxkrankheit nach der Behandlung mit Gabapentin oder Baclofen ab.

Unter Gabapentin traten jedoch seltener Somnolenz (20,5 % vs. 35,0 %; χ2=6,156; p=0,013) und Schwindel (11,1 % vs. 23,9 %;

χ2=6,654; p=0,010) auf als unter Baclofen. (ac) I

Autoren: Dong R et al. Korrespondenz: Dr. Zhongmin Qiu, Department of Pulmonary and Critical Care Medicine, Tongji Hospital, Tongji University School of Medicine, Shanghai, China; [email protected]: Randomised clinical trial: gabapentin vs baclofen in the treatment of suspected refractory gastro-oesopha-geal reflux-induced chronic coughQuelle: Aliment Pharmacol Ther 2019;49(6):714–722. Web: onlinelibrary.wiley.com

Nichtansprechen auf Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-α bei CED

Prädiktoren im Blut und in BiopsienHAIFA (Biermann) – Obwohl Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-α(Anti-TNFα)-Therapien einen wichtigen Durchbruch in der Behandlung chro-nisch-entzündlicher Darmerkrankun-gen (CED) darstellen, wird ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis laut den Autoren einer aktuellen Arbeit dadurch beein-trächtigt, dass insgesamt 30 % der Patienten nicht darauf ansprechen, unerwünschte Nebenwirkungen auf-treten und hohe Kosten damit einher-gehen. Biomarker zu finden, die ein Nichtansprechen vermuten lassen, bevor man mit der Behandlung beginnt, seien daher wünschenswert und wichtig.

Die Arbeitsgruppe um Erstautor Renaud Gaujoux von der Medizini-schen Fakultät des Technion-Israel Institute of Technology in Haifa ana-

lysierten daher das gesamte Genom betreffende Expressionsprofile in Kolonbiopsien, die von mehreren Kohorten mit CEC-Patienten stamm-ten. Verwendet wurde dafür ein Ver-fahren, das es erlaubt, den Beitrag der Immunzellen zu der gemessenen Expression abzuschätzen und diffe-renzielle Regulierungsprogramme zu erfassen, die andernfalls aufgrund der Variation in der zellulären Zusam-mensetzung maskiert sind.

Erkenntnisse aus diesem Ansatz wurden in Biopsien und Blutproben von 3 unabhängigen Testkohorten experimentell validiert. Die Studien-autoren berichteten über ihre Ergeb-nisse jüngst in der Zeitschrift „Gut“.

Die Wissenschaftler beurteilten den Anteil der Plasmazellen als robusten prätherapeutischen Biomarker für ein

Nichtansprechen auf die Behandlung. Dies wurde in 2 unabhängigen Kohor-ten mit immungefärbten Kolonbiop-sien validiert; dabei erwies sich ein zellulärer Plasma-Score in Biopsien entzündeten Gewebes als prädiktiv für ein Nichtansprechen, mit einer Fläche unter der Kurve (area under the curve [AUC]) von 82 %.

Eine Metaanalyse der nach Zell-anteil adjustieren Genexpressionsda-ten deutete darauf hin, dass eine Zunahme inflammatorischer Makro-phagen bei Patienten, die auf TNFα-Therapie nicht ansprachen, mit einer Hoch regulierung des triggernden Rezeptors, der auf Myeloidzellen 1 (TREM-1) exprimiert wird, und der Chemokinrezeptor-Typ-2(CCR2)/Che-mokin-Ligand7(CCL7)-Achse assozi-iert ist. Die Blut-Genexpressions-

Analyse in einer unabhängigen Kohorte ergab eine TREM-1-Herun-terregulierung bei zu Beginn nicht ansprechenden Patienten, was ein Ansprechen mit einer AUC von 94 % voraussagte. (ac) I

Autoren: Gaujoux R et al. Korrespondenz: Yehuda Chowers, Division of Gastroenterology, Rambam Health Care Campus, Haifa, Israel; [email protected]: Cell-centred meta-analysis reveals baseline predictors of anti-TNFα non-response in biopsy and blood of patients with IBDQuelle: Gut 2019;68(4):604–614. Web: gut.bmj.com

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Seite 14 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Sicherheitsprofil und Antitumoraktivität von Tisotumab-Vedotin

Ermutigende Ergebnisse in Bezug auf die WirkungSURREY (Biermann) – Tisotumab-Vedotin hat laut einer kürzlich veröf-fentlichten Studie ein kontrollierbares Sicherheitsprofil und darin laut den Autoren eine „ermutigende“ vorläu-fige Antitumoraktivität bei mehreren Tumorarten und stark vortherapierten Patienten bewiesen. Bei soliden Tumoren sei eine fortgesetzte Bewer-tung von Tisotumab-Vedotin erfor-derlich.

Die Wissenschaftler hatten die Sicherheit, Verträglichkeit, Pharma-kokinetik und Antitumoraktivität von Tisotumab-Vedotin bei einer gemisch-ten Population von Patienten mit lokal fortgeschrittenen oder metasta-sierten (oder beidem) soliden Tumo-ren untersucht.

Bei InnovaTV 201 handelt es sich um eine offene Phase-I/II-Studie zur Dosissteigerung und -erweiterung, die an 21 Zentren in den USA und in Europa durchgeführt wurde. Die teil-nehmenden Patienten (≥18 Jahre) lit-

ten an einer rezidivierenden, fortge-schrittenen oder metastasierten Krebserkrankung des Ösophagus, des Eierstocks, des Gebärmutterhalses, der Gebärmutterschleimhaut, der Blase oder der Prostata oder an einem Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom oder einem nicht kleinzelligen Lungen-karzinom. In der Dosiseskalations-Phase erhielten die Patienten Tisotumab-Vedotin in einer Dosie-rung zwischen 0,3 und 2,2 mg/kg int-ravenös alle 3 Wochen im herkömm-lichen 3+3-Design. In der Dosiserweiterungs-Phase wurden die Patienten mit der empfohlenen Dosis der Phase II behandelt.

In die Dosiseskalations-Phase wur-den 27 Patienten aufgenommen. Dosislimitierende Toxizitäten wurden bei einer Dosis von 2,2 mg/kg beob-achtet. Daher wurde als empfohlene Phase-II-Dosis alle 3 Wochen eine intra venöse Gabe von 2,0 mg/kg Tiso-tumab-Vedotin festgelegt. Für die

Dosiserweiterungs-Phase kamen 147 Patienten infrage.

Die häufigsten (bei ≥20 % der Patien ten) behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse jeglichen Grades waren u. a. Nasenbluten (69 % der Patienten), Fatigue (56 %) und Übelkeit (52 %). Die häufigsten uner-wünschten Ereignisse vom Grad 3 oder höher waren u. a. Fatigue (10 %), Anämie (5 %) und Bauchschmerzen (4 %).

Ein schwerwiegendes unerwünsch-tes Ereignis erlitten 46 % der Patien-ten, während bei 27 % ein schwerwie-gendes unerwünschtes Ereignis im Zusammenhang mit dem Studien-wirkstoff auftrat. Bei allen Tumor-typen lag der bestätigte Anteil der Patienten, die eine objektive Remis-sion erreichten, bei 15,6 % (95 %-Kon-fidenzintervall [KI] 10,2–22,5).

Über beide Studienphasen hinweg kam es laut den Studienautoren zu 9 Todesfällen (3 in der Dosiseskalations-

Phase, 6 in der Dosiserweiterungs-Phase).

Lediglich ein Fall von Lungenent-zündung in der Dosiserweiterungs-Phase wurde als möglicherweise mit dem Studienwirkung in Zusammen-hang stehend ange sehen. (ac) I

Autoren: de Bono JS et al. Korrespondenz: Prof. Johann S. de Bono, The Institute of Cancer Research, Royal Marsden NHS Foundation Trust, Surrey SM2 5NG, Großbritannien; [email protected]: Tisotumab vedotin in patients with advanced or metastatic solid tumours (InnovaTV 201): a first-in-human, multicentre, phase 1-2 trialQuelle: Lancet Oncol 2019;20(3):383–393. Web: www.thelancet.com/journals/lanonc

DS-MCE: Modifizierte Kapselendoskopie des Ösophagus

Praktikables und gut verträgliches VerfahrenSHANGHAI (Biermann) – Vor dem Hintergrund von Berichten, dass die Kapselendoskopie in der Speiseröhre nicht genau genug sei, um die Öso-phagogastroduodenoskopie (EGD) zu ersetzen, haben chinesische Forscher die Ergebnisse einer modifizierten Kapselendoskopietechnik analysiert.

Die Wissenschaftler führten mit 4 gesunden Probanden und 21 Patien ten mit Verdacht auf eine Erkrankung der Speiseröhre eine Pilotstudie zum DS-MCE-Verfahren (Detachable String Magnetically Controlled Capsule Endoscopy) durch, um die Machbarkeit und Sicherheit dieser neuen Technik zu

bewerten. Die Studienteilnehmer unterzogen sich innerhalb von einer Woche zuerst einer DS-MCE und dann einer EGD. Zu den analysierten Endpunkten gehörten technischer Erfolg des DS-MCE-Verfahrens, unerwünschte Ereignisse, Beschwer-den und diagnostische Genauigkeit.

Die DS-MCE wurde bei allen 25 Teilnehmern erfolgreich durchge-führt, zu unerwünschten Ereignissen kam es nicht. Der durchschnittliche Score für körperliche Beschwerden während der DS-MCE insgesamt betrug 0,96 (Bereich 0–3). Die DS-MCE-Diagnosen stimmten bei allen 25 Teilnehmern mit denen der EGD

überein. Die Empfindlichkeit der DS-MCE pro Patient in Bezug auf die Feststellung von Erkrankungen der Speiseröhre betrug 100 %. Die Genauig keit der DS-MCE für die Ein-stufung von Ösophagusvarizen und Reflux-Ösophagitis lag den For-schern zufolge bei 66,7 % bzw. 100 %.

Die Autoren kamen daher zu dem Schluss, dass es sich bei der DS-MCE um eine praktikable, sichere und gut verträgliche Methode zur Unter-suchung des Ösophagus handelt. Nach der Passage der Kapsel durch den Ösopaghus und die Ablösung des Fadens konnte die Untersuchung des Magens erfolgen. (ac) I

Autoren: Chen YZ et al. Korrespondenz: Dr. Zhuan Liao, National Clinical Research Center for Digestive Diseases, Changhai Hospital, Second Military Medical University, Shanghai 200433, China; [email protected]: Detachable string magnetically controlled capsule endoscopy for complete viewing of the esophagus and stomachQuelle: Endoscopy 2019;51(4):360–364.Web: endoscopy.thieme.com

Computergestütztes Diagnosemodell beim frühen Plattenepithelkarzinom des Ösophagus

Früherkennung könnte verbessert werdenHEFEI (Biermann) – Eine automati-sche Identifizierung von intrapapil-lären Kapillarschleifen (IPCL) mittels Fully Convolutional Network (FCN) mit Doppelmarkierung ist laut einer aktuellen Studie möglich und könnte die Früherkennung von Plat-tenepithelkarzinomen des Ösopha-gus (ESCC) erleichtern.

Um das computergestützte Diag-nosemodell zu entwickeln und die Machbarkeit einer automatisierten IPCL-Klassifizierung zu evaluieren, rekrutierten die Studienautoren Patien ten, die sich wegen des Ver-dachts einer Speiseröhrenerkrankung einer Vergrößerungsendoskopie mit Schmalband-Bildgebung unterzo-

gen. Die Fallbilder wurden ausgewer-tet, um eine Goldstandard-IPCL-Klassif izierung gemäß der endoskopischen Diagnose und den histologischen Befunden zu etablie-ren. Für die Bildsegmentierung wurde ein FCN entwickelt. Die diag-nostische Leistung des Modells wurde mit der von Endoskopikern vergli-chen, die nach Untersuchererfahrung in Gruppen eingeteilt wurden (sehr erfahren >15 Jahre; mittlere Erfah-rung 10–15 Jahre; weniger Erfah-rung 5–10 Jahre). Bei den 1383 Läsio nen in der Studie betrugen die mittleren Genauigkeiten der IPCL-Klassifikation 92 % (viel Erfahrung) bzw. 82 % (mittlere Erfahrung) und

73,3 % (weniger Erfahrung). Die mitt-lere diagnostische Genauigkeit des Modells betrug 89,2 % und 93 % auf Läsions- bzw. Pixelebene. Die Inter-Observer-Übereinstimmung zwi-schen dem Modell und dem Gold-standard war laut den Studienautoren erheblich (Kappa-Wert: 0,719).

Die Genauigkeit des Modells in Bezug auf entzündliche Läsionen (92,5 %) lag über der von Unter-suchern mit mittlerer (88,1 %) und eher geringer Erfahrung (86,3 %; p<0,001). Bei malignen Läsionen war die Genauigkeit des Modells (B1 87,6 %; B2 93,9 %) signifikant höher als die von Untersuchern mit mittle-rer (B1 79,1 %; B2 90 %) und eher

geringer Erfahrung (B1 69,2 %; B2 79,3 %; p<0,001). (ac) I

Autoren: Zhao YY et al.Korrespondenz: Prof. Jian-Ming Xu, The First Affiliated Hospital of Anhui Medical University, Jixi Road 218, Hefei 230022, Anhui Province, China; [email protected]: Computer-assisted diagnosis of early esophageal squamous cell carcinoma using narrow-band imaging magnifying endoscopyQuelle: Endoscopy 2019;51(4):333–341.Web: endoscopy.thieme.com

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ohne Zirrhose, GT1–6. 1. Fachinformation MAVIRET, Stand März 2019. 2. Puoti M, et al. J Hepatol. 2018; 69(2): 293-300. Glecaprevir/Pibrentasvir

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.

Maviret 100 mg/40 mg Filmtabletten. Bezeichnung des Arzneimittels: Maviret 100 mg/40 mg Filmtabletten. Wirkstoffe: Glecaprevir, Pibrentasvir. Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 100 mg Glecaprevir und 40 mg Pibrentasvir. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Copovidon (K-Wert 28), Tocofersolan, hochdisperses Siliciumdioxid, Propylenglycolmonocaprylat (Typ II), Croscarmellose-Natrium, Natriumstearylfumarat; Überzug: Hypromellose 2910 (E464); Lactose-Monohydrat, Titandioxid, Macrogol 3350, Eisen(III)-oxid (E172). Anwendungsgebiete: Maviret w. bei Erwachsenen und bei Jugendlichen im Alter von 12 bis < 18 Jahren zur Behandlung der chronischen Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion angewendet. Zur spezifi schen Aktivität gegen die verschiedenen HCV-Genotypen s. Fachinformation. Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit gg. d. Wirkstoff o. sonst. Bestandteile. Pat. m. schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh C). Gleichz. Anw. m. Atazanavir-enth. Arzneimitteln, Atorvastatin, Simvastatin, Dabigatranetexilat, ethinylestradiolhalt. Arzneimitteln, starken P-gp- und CYP3A-Induktoren (z. B. Rifampicin, Carbamazepin, Johanniskraut [Hypericum perforatum], Phenobarbital, Phenytoin und Primidon). Nebenwirkungen: sehr häufi g: Kopfschmerzen, Fatigue; häufi g: Durchfall, Übelkeit, Asthenie. Warnhinweis: Enthält Lactose-Monohydrat. Hinweise der Fachinformation beachten. Verschreibungspfl ichtig. Stand: März 2019. Pharmazeut. Untern.: AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Knollstraße, 67061 Ludwigshafen, Deutschland.

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Divertikulose nicht mit einer Entzündung der Darmschleimhaut assoziiert

Andere Erklärungen für symptomatische Divertikulose müssen gefunden werdenSTOCKHOLM (Biermann) – Es wurde vermutet, dass eine chronische Ent-zündung geringen Grades bei einer unkomplizierten asymptomatischen und symptomatischen Divertikel-krankheit eine Rolle spielt. Es man-gele jedoch an bevölkerungsbasier-ten Studien, wie die Autoren einer aktuellen Arbeit anmerken. Sie untersuchten daher, ob Personen aus der Allgemeinbevölkerung, die an einer Divertikulose leiden und Sym-ptome oder keine Symptome auf-weisen, bei einer histologischen und serologischen Untersuchung Anzei-chen einer Entzündung des Kolons aufweisen würden.

In einer genesteten Fall-Kontroll-Studie mit 254 Teilnehmern aus der

Populationbased Colonoscopy (Pop-Col) Study analysierten die Wissen-schaftler bei Patienten mit Diverti-kulose und Kontrollpersonen ohne Divertikulose Entzündungsmarker im Kolon (Histologie) sowie die Spiegel C-reaktiven Proteins (Sero-logie).

Die Hintergrundvariablen Alter (p=0,92), Geschlecht (p=1,00), Body-Mass-Index (p=0,71), Nikotinkon-sum (p=0,34) und Antibiotika-Exposition in der jüngsten Vergangenheit (p=0,68) unterschie-den sich zwischen den Gruppen nicht. Die Patienten berichteten über mehr Bauchschmerzen (p=0,04) und Durchfallsymptome (breiiger und sehr häufiger Stuhl) als die Kontrol-

len (p=0,01 bzw. p=0,03), ansonsten aber glichen sich die beiden Teilneh-mergruppen. Der durchschnittliche Spiegel C-reaktiven Proteins war ebenfalls bei Patienten und Kontrol-len ähnlich (1,05 mg/l [0,3-2,7] vs. 0,8 [0,4-2,2]; p=0,53].

Die Wissenschaftler beobachteten eine Tendenz zu einer erhöhten Anzahl lymphoider Aggregate im Zäkum bei den Patienten im Ver-gleich zu den Kontrollen (p=0,07), es wurden jedoch keine anderen Zusammenhänge zwischen Diverti-kulose und Entzündungsmarkern in der Histologie gefunden.

Ebenso war keine serologische oder mukosale Entzündung mit symptomatischen Fällen von Durch-

fall oder Bauchschmerzen im Ver-gleich zu asymptomatischen Kont-rollen assoziiert. (ac) I

Autoren: Järbrink-Sehgal ME et al. Korrespondenz: Maria Järbrink-Sehgal, Department of Medicine Solna, Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden; [email protected]: Diverticulosis, Symptoms and Colonic Inflammation: A Population-Based Colonoscopy StudyQuelle: Am J Gastroenterol 2019;114(3):500–510. Web: journals.lww.com/ajg

Meta-Analyse zu fäkalen immunologischen Tests

Detektion fortgeschrittener Adenome ist gering INDIANAPOLIS (Biermann) – Eine systematische Überprüfung durch US-amerikanische Wissenschaftler zeigt, dass fäkale immunologische Tests (FIT) eine mittlere bis hohe Sensitivität und Spezifität für ein kolorektales Karzinom (KRK) haben, abhängig von der Positivitäts-schwelle. Für fortgeschrittene Ade-nome ist die Sensitivität bei ein-maliger Anwendung gering, unabhängig vom Schwellenwert.

Für ihre Analyse durchsuchten die Forscher die Datenbanken Ovid Medline, PubMed, Embase und die Cochrane Library bis Oktober 2018 nach veröffentlichten, englischspra-chigen, prospektiven oder retrospek-tiven Beobachtungsstudien. Diese Studien evaluierten die FIT-Sensiti-

vität und -Spezifität für koloskopi-sche Befunde bei asymptomatischen Erwachsenen mit KRK und durch-schnittlichem Risiko. Insgesamt konnten 31 Studien mit 120.255 Teilnehmern in die Datenauswertung aufgenommen werden.

Die Leistungseigenschaften waren abhängig von der Schwelle für ein positives Ergebnis. Ein Schwellen-wert von 10 µg/g führte zu einer Sensitivität von 0,91 (95 %-Konfi-denzintervall [KI] 0,84–0,95) und einem negativen Wahrscheinlich-keitsverhältnis von 0,10 (95 %-KI 0,06–0,19) für CRC, während ein Schwellenwert >20 µg/g zu einer Spezifität von 0,95 (95 %-KI 0,94–0,96) und einem positiven Wahr-scheinlichkeitsverhältnis von 15,49

(95 %-KI 9,82–22,39) führte. Für fortgeschrittene Adenome betrug die Sensitivität 0,40 (95 %-KI 0,33–0,47) und das negative Wahrscheinlich-keitsverhältnis 0,67 (95 %-KI 0,57–0,78) bei 10 µg/g, die Spezifität 0,95 (95 %-KI 0,94–0,96) und das positive Wahrscheinlichkeitsverhältnis 5,86 (95 %-KI 3,77–8,97) bei >20 µg/g.

Die Studien besaßen je nach Schwellenwert eine geringe bis hohe Heterogenität. Obwohl mehrere FIT über eine ausreichende Leistungs-stärke verfügten, betrugen die Sen-sitivität und Spezifität für KRK für einen einzelnen qualitativen FIT 0,90 bzw. 0,91 bei einem Einzel-Schwellenwert von 10 µg/g. Die positiven und negativen Wahr-scheinlichkeitsverhältnisse lagen bei

10,13 bzw. 0,11. Der Vergleich von 3 FIT bei 3 Schwellenwerten war nicht eindeutig. (jh) I

Autoren: Imperiale TF et al.Korrespondenz: Dr. Thomas F. Imperiale, Indiana University Medical Center, Regenstrief Institute, Indianapo-lis, IN 46202, USA; [email protected]: Performance Characteristics of Fecal Immunochemical Tests for Colorectal Cancer and Advanced Adenomatous Polyps: A Systematic Review and Meta-analysisQuelle: Ann Intern Med 2019;170(5):319–329.Web: annals.org/aim

Entzündliche Darmerkrankungen bei Kindern

Risiko akuter Pankreatitiden durch Azathioprin erhöht STOCKHOLM (Biermann) – Die Ver-wendung von Azathioprin ist bei Kindern mit entzündlicher Darm-erkrankung in den ersten 90 Tagen nach Behandlungsbeginn mit einem erhöhten Risiko für eine akute Pan-kreatitis verbunden. Dies berichten schwedische Wissenschaftler. Des-halb sei eine regelmäßige und strenge Überwachung der Patienten erforderlich. Außerdem müsse bei der Entscheidung über optimale Behandlungsstrategien das Risiko einer akuten Pankreatitis berück-sichtigt werden, urteilen die Forscher um Erstautor Dr. Viktor Wintzell vom Karolinska Institutet.

Für die landesweite, registerba-sierte Kohortenstudie dienten die Krankenhausakten als Grundlage. Verglichen wurden zum einen Epi-

soden mit Verwendung von Azathi-oprin und zum anderen die Nicht-verwendung jeglicher Thiopurine. Somit identifizierten die Forscher 3574 Azathioprin-Episoden und 18.700 Nicht-Anwendungs-Episo-den, was zu 3374 Vergleichspaaren führte. Die Autoren bezogen Pro-pensity Scores, die Kontrolle sozio-demografischer Merkmale, Komor-biditäten, frühere Behandlungen, Indikatoren für den Schweregrad der Erkrankung und den Gebrauch des Gesundheitswesens in ihre Untersuchung ein. Ausgewertet wurde dann das Auftreten einer akuten Pankreatitis in den ersten 90 Tagen nach Behandlungs beginn.

Innerhalb der angepassten Aza-thioprin-Episoden lag das Durch-schnittsalter bei 14,3 Jahren (Stan-

dardabweichung [SD] 3,1), 1854 (54,9 %) waren männlich, 1923 (57,0 %) litten unter einem Morbus Crohn, und 1451 (43,0 %) unter einer Colitis ulcerosa oder einer nicht klassifizierten entzündlichen Darmerkrankung. Innerhalb der ers-ten 90 Tage nach Beginn der Aza-thioprintherapie traten 40 akute Pankreatitisereignisse auf (Inzidenz-rate [IR] 49,1 Ereignisse pro 1000 Personenjahre), verglichen mit 6 Ereignissen in der Nicht-Thiopurin-Gruppe (8,4 Ereignisse pro 1000 Per-sonenjahre). Die Verwendung von Azathioprin war in den ersten 90 Tagen mit einem erhöhten Risiko für eine akute Pankreatitis verbunden (Inzidenzratenverhältnis 5,82; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 2,47–13,72; absolute Differenz 1,0;

95 %-KI 0,3–2,6 Ereignisse pro 100 Patienten). (jh) I

Autoren: Wintzell V et al.Korrespondenz: Dr. Viktor Wintzell, Clinical Epidemiology Division, Department of Medicine, Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden; [email protected]: Association between use of azathioprine and risk of acute pancreatitis in children with inflamm-atory bowel disease: a Swedish-Danish nationwide cohort studyQuelle: Lancet Child Adolesc Health 2019;3(3):158–165.Web: www.thelancet.com/journals/lanchi

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Report Seite 17Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Report

Morbus Crohn

Äquivalenz von Biosimilar CT-P13 zu Referenz-Infliximab mit hoher Evidenz bestätigtDie bisherige Evidenz zum Ein-satz des Infliximab-Biosimilars CT-P13 bei chronisch-entzündli-chen Darm erkrankungen (CED), die überwiegend aus der Extra-polation von Daten aus anderen Indikationen1 stammte, konnte erstmals in einer randomisierten Phase-III-Studie bei Patienten mit Morbus Crohn (MC) bestätigt werden2. Aktuelle Real-World-Daten untermauern die Äquiva-lenz des Biosimilars gegenüber der Referenz zusätzlich.3-6

2015 wurde das Infliximab-Bio-similar CT-P13 (Remsima®)7 in Deutschland eingeführt8, u.a. für den Einsatz bei Patienten mit MC. Randomisierte Studien hatten zu-vor in den Indikationen rheumato-ide Arthritis9 und ankylosierende Spondylitis10 Bioäquivalenz hin-sichtlich Wirksamkeit und Sicher-heit zum Referenz-Infliximab (Remicade®, RIX) gezeigt. Die Zu-lassung von CT-P13 für den Ein-satz bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) basierte auf dem wissenschaftlichen Prinzip der Extrapolation,2,11 später ergänzt durch Real-World-Erfahrungen und Beobachtungsstudien.12,13

Erste Phase-III-Studie zu CT-P13 bei MC

Nun konnte CT-P13 erstmals in der Phase-III-Studie PLANETCD bei 220 Patienten mit aktivem MC sei-ne therapeutische Nicht-Unterle-genheit gegenüber RIX unter Be-weis stellen.2

In die randomisierte, multizent-rische, doppelblinde Phase-III-Nichtunterlegenheitsstudie wurden Patienten mit MC aufgenommen, die nicht auf eine Basisbehandlung angesprochen bzw. diese nicht ver-tragen hatten und noch nicht mit Biologika vorbehandelt waren. Nach 1:1:1:1-Randomisierung er-hielten die Patienten zunächst ent-weder CT-P13, nach 30 Wochen gefolgt von CT-P13 selbst (CT-P13eCT-P13) oder RIX (CT-P13e

RIX) bzw. zunächst RIX, nach 30 Wochen gefolgt von RIX selbst (RIXeRIX) oder CT-P13 (RIXeCT-P13). Beide Antikörper wurden je-weils in der Dosierung 5 mg/kg in den Wochen 0, 2, 6 und dann alle 8 Wochen bis Woche 54 verabreicht.2

Primärer Studienendpunkt war der Anteil der Patienten, die bin-nen 6 Wochen nach Therapiebe-ginn einen Rückgang von mindes-tens 70 Punkten im Crohn’s Disease Activity Index (CDAI) erreicht hat-ten. Die Nicht-Unterlegenheit von CT-P13 gegenüber RIX galt als nachgewiesen, wenn der untere Wert für das 95 %-Konfidenzinter-vall (CI) der Behandlungsdifferenz über -20 lag.1

Nicht-Unterlegenheit bestätigt

Die CDAI-70-Ansprechraten in Woche 6 waren für CT-P13 und RIX ähnlich (Tab. 1). Bei einer Dif-ferenz von –4,9 % (95 % CI -16,9 bis 7,3) konnte die Nicht-Unterle-genheit von CT-P13 gegenüber RIX nachgewiesen werden.2 Der Anteil der Patienten, die ein CDAI-70- oder ein CDAI-100-Ansprechen er-reichten, war auch in den Wochen 14 und 30 in der CT-P13- und RIX-Gruppe vergleichbar, ebenso der Anteil der Patienten, die eine klini-sche Remission erreichten (Tab. 1).

Switch sicher durchführbar

Die Umstellung (Switch) von CT-P13 auf RIX hatte im Langzeit-verlauf keine klinisch relevanten Auswirkungen auf die CDAI-70- und  CDAI-100-Ansprechraten, die Pharmakokinetik und Pharmako-dynamik sowie die Immunogenität der Behandlung. In Woche 54 unterschieden sich die vier Be-handlungsgruppen CT-P13eCT-P13, CT-P13eRIX, RIXeRIX, RIXeCT-P13 bei keinem dieser Pa-rameter relevant. Auch bezüglich der von den Patienten selbst be-richteten Behandlungsergebnisse (patient reported outcomes, PRO) zeigten sich in Woche 54 keine nennenswerten Unterschiede.2 Das gleiche galt für die Sicherheit und Verträglichkeit der beiden Antikör-per: Die Häufigkeit behandlungs-bedingter unerwünschter Ereignis-se unterschied sich in den vier Gruppen nicht relevant. Somit war es für die Sicherheit der Behand-lung unerheblich, welchen der bei-den Antikörper die Patienten zu Beginn erhielten und ob in Woche 30 ein Switch stattfand oder nicht.

Real-World-Daten untermauern Unbedenklich-

keit des Switches Auch aktuelle Erhebungen aus dem klinischen Alltag (Real-World-Da-ten), die jüngst beim 14. Kongress der European Crohn’s and Colitis

Organisation (ECCO) in Kopenha-gen präsentiert wurden, untermau-ern die Unbedenklichkeit einer Umstellung von Patienten mit MC von RIX auf CT-P13 unter laufen-der Therapie, im Kurzzeit-3-5 sowie im Langzeitverlauf.5

So beobachtete eine prospektive Studie aus Spanien 2 Jahre lang 100 Patienten mit CED (64 davon mit MC), nachdem sie von RIX auf CT-P13 umgestellt worden waren. Die Autoren bescheinigten CT-P13 „ein gutes Wirksamkeits- und Sicher-heitsprofil“.5 Eine weitere, retro-spektive Studie aus Großbritannien bei 96 Patienten mit IBD konnte zei-gen, dass CT-P13 nach dem Switch nicht nur gut vertragen wurde, son-dern auch in puncto klinischer Wirksamkeit mit dem Referenzprä-parat vergleichbar war.3 Darüber hinaus ergab eine Untersuchung bei 43 pädiatrischen Patienten mit CED, 63 % davon mit Morbus Crohn, dass eine Umstellung der anti-TNF-Er-haltungstherapie vom Original auf CT-P13 auch bei dieser Patienten-population keinen Einfluss auf Wirksamkeit, Pharmakokinetik, Im-munogenität und Sicherheit der Be-handlung hatte.4

Vergleichbarkeit auch gegenüber Adalimumab

Auch die finalen Daten der prospektiven Beobachtungsstudie PANTS, die ebenfalls beim ECCO-Kongress vorgestellt und parallel hochrangig publiziert wurden,6 be-stätigen die Vergleichbarkeit von CT-P13 und RIX bei Patienten mit MC in der täglichen Praxis. Zudem konnte die Vergleichbarkeit beider Infliximab-Antikörper mit dem ebenfalls gegen den Tumornekro-sefaktor (TNF) gerichteten Antikör-per Adalimumab gezeigt werden. Die Studie untersuchte bei 1.610 MC-Patienten, die eine 12-monati-ge anti-TNF-Behandlung mit Infli-ximab (CT-P13 oder RIX) oder Adalimumab erhalten hatten, die Häufigkeit des primären Therapie-versagens nach 14 Wochen, den Verlust des Ansprechens im Laufe

der Behandlung (nach Woche 54) sowie die Häufigkeit von Neben-wirkungen, die zum Therapieab-bruch führten. Die Wirksamkeit der drei Antikörper war hinsichtlich aller drei untersuchten Parameter vergleichbar. Auch die Remissions-rate in Woche 54 war für alle drei Behandlungen ähnlich – mit einem Trend zugunsten von Infliximab (37,6 % für RIX, 39,7 % für CT-P13 und 33,1 % für Adalimumab).6

Andrea Schäffer, Holzkirchen

Quellen: 1. Bezogen auf die Vergleichbarkeit bzgl.

Sicherheit, Wirksamkeit und Pharmako-logie zum Original-Infliximab, EPAR Assessment Report: Remsima®, EMA/589317/2013. Abrufbar unter: https://www.ema.europa.eu/en/documents/assessment-report/remsima-epar-public-assessment-report_en.pdf, aufgerufen am 18.04.2019

2. Ye BD et al. Lancet 2019 Mar 28. pii: S0140-6736(18)32196-2. doi: 10.1016/S0140-6736(18)32196-2. [Epub ahead of print]

3. Bhandare AP et al. ECCO 2019, Abstract P337

4. van Hoeve K et al., ECCO 2019, Abstract P408

5. Guerra-Veloz MF et al., ECCO 2019, Abstract P335

6. Kennedy NA et al. Lancet Gastroenterol Hepatol 2019 Feb 26. pii: S2468-1253(19)30012-3. doi: 10.1016/S2468-1253(19)30012-3. [Epub ahead of print] aufgerufen am 03.04.2019

7. Fachinformation Remsima®, Stand Dezember 2018

8. Lauer-Taxe, Stand 15.04.20199. Yoo DH et al. Ann Rheum Dis

2013;72(10):1613-162010. Park W et al. Ann Rheum Dis.

2013;72(10):1605-1211. Weise M et al. Blood 2012;120:5111-

511712. Komaki Y et al. Aliment Pharmacol

Ther 2017;45:1043-105713. Jacobs I et al. BioDrugs 2016;30:525-

570

Mit freundlicher Unterstützung von Mundipharma Deutschland

GmbH & Co. KG

CT-P13 (n=111) Referenz-Infliximab (n=109) Differenz

Woche 6

CDAI-70 69,4 % (95 % CI 59,9-77,8) 74,3 % (95 % CI 65,1-82,2) -4,9 % (95 % CI -16,9-7,3)

CDAI-100 60,4 % (50,6-69,5) 64,2 % (54,5-73,2) -3,9 % (-16,7-9,6)

Klinische Remission 42,3 % (33,0-52,1) 45,0 % (35,4-54,8) -2,6 % (-16,2-10,6)

Woche 14

CDAI-70 86,5 % (78,7-92,2) 88,1 % (80,5-93,5) -1,6 % (-10,7-7,7)

CDAI-100 70,3 % (60,9-78,6) 76,1 % (67,0-83,8) -5,9 % (-17,7-6,3)

Klinische Remission 53,2 % (43,4-62,7) 55,0 % (45,2-64,6) -1,9 % (-15,2-11,8)

Woche 30

CDAI-70 76,6 % (67,6-84,1) 75,2 % (66,0-83,0) 1,3 % (-10,3-12,9)

CDAI-100 72,1 % (62,8-80,2) 73,4 % (64,1-81,4) -1,3 % (-13,3-10,6)

Klinische Remission 55,0 % (45,2-64,4) 56,9 % (47,0-66,3) -1,9 % (-15,2-11,7)

Tab. 1: CDAI-70- und CDAI-100-Ansprechen sowie klinische Remis-sion bei Patienten mit aktivem Morbus Crohn unter einer 6-, 14- oder 30-wöchigen Behand-lung mit CT-P13 oder Referenz-Infliximab (nach 2)

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Seite 18 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Mortalität von Patienten mit früh im Leben auftretender CED

Sterberisiko erhöht sich um das DreifacheSTOCKHOLM (Biermann) – Zwar geht man davon aus, dass eine chro-nisch-entzündliche Darmerkran-kung (CED), die im Kindesalter beginnt, schwerer ausgeprägt ist als eine, die im Erwachsenenalter erst-mals auftritt, doch weiß man nur wenig über die Gesamt- und ursa-chenspezifische Mortalität von CED-Patienten, die als Kind daran erkran-ken. Die Autoren einer aktuellen Studie führten eine bevölkerungs-basierte Kohortenstudie (Nachbeob-achtungszeit 50 Jahre) durch, um die absoluten und relativen Risiken für das Gesamt- und ursachenspe-zifische Überleben bei CED-Patien-ten mit Krankheitsbeginn in der Kindheit bis zum Erreichen des Erwachsenenalters zu ermitteln.

Die Wissenschaftler stellten unter anderem fest, dass Kinder mit CED ein 3-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko besitzen, wenn man sie bis zum Erwachsenenalter nachbeobachtet.

Die Studienautoren identifizier-ten Kinder (<18 Jahre) mit CED-Dia-gnose in den landesweiten schwedi-schen Gesundheitsregistern (1964–2014; n=9442) sowie Perso-nen aus der Allgemeinbevölkerung (n=93.180). Hazard Ratios (HR) für Tod wurden mittels Cox-Regression getrennt für Patienten mit Colitis ulcerosa (n=4671), Morbus Crohn (n=3780) und nicht klassifizierte CED (n=991) berechnet.

Die HR wurden zwischen den Zeiträumen verglichen. Während 138.690 Personenjahren traten

unter den CED-Patienten 294 Todes-fälle auf (2,1/1000 Personenjahre), verglichen mit 940 Todesfällen in der Referenzgruppe (0,7/1000 Per-sonenjahre; adjustierte HR 3,2; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 2,8–3,7). Am Ende des Follow-up waren die Studien teilnehmer im Durch-schnitt 30 Jahre alt.

Die HR waren erhöht bei Patien-ten mit C. ulcerosa (4,0; 95 %-KI 3,4–4,7), M. Crohn (2,3; 95 %-KI 1,8–3,0) und nicht klassifizierten CED (2,0; 95 %-KI 1,2–3,4). Bei Patien ten jünger als 18 Jahre kam es zu 27 Todesfällen im Zusammen-hang mit CED (4,9; 95 %-KI 3,0–7,7).

Die Wissenschaftler fanden bei jungen Erwachsenen mit CED kei-nen Hinweis darauf, dass die HR für

Mortalität zwischen 1964 und 2014 gesunken wären (p=0,90). (ac) I

Autoren: Olén O et al. Korrespondenz: Prof. Ola Olén, Clinical Epidemiology Unit, Karolinska Institutet, T2 Karolinska University Hospital, Solna, 171 76 Stockholm, Schweden; [email protected]: Increased Mortality of Patients With Childhood-Onset Inflammatory Bowel Diseases, Compared With the General PopulationQuelle: Gastroenterology 2019;156(3):614–622. Web: www.gastrojournal.org

Zeitpunkt einer Stoma-Rückverlegung nach Hartmann-Verfahren

Auch die sozioökonomischen Umstände der Patienten scheinen eine Rolle zu spielenNEW HAVEN (Biermann) – In einer aktuellen Studie aus den USA wurde bei weniger als 1/3 der Patienten, bei denen nach einer Divertikeloperation ein Stoma angelegt wurde, innerhalb eines Jahres eine Rückverlegung durchgeführt. Die Autoren berichten außerdem, dass der Zeitpunkt der Rückverlegung mit sozioökonomi-schen Unterschieden in Zusammen-hang stand. Die Wissenschaftler unterstreichen, dass bei ausgewähl-ten Patienten mit einem unkompli-zierten Verlauf bessere Outcomes mit einer früheren Rückverlegung verbunden sind und diese auch schon nach 45–110 Tagen sicher ist.

Das Hartmann-Verfahren wird bei einer Divertikulitis, die eine Operation erfordert, immer noch häufig durch-geführt. Allerdings gibt es immer noch große Unterschiede beim Zeit-punkt der Rückverlegung des Stomas,

wie die Studienautoren betonen. Wel-cher Zeitpunkt der richtige ist, bleibt Gegenstand von Diskussionen. Die Arbeitsgruppe verglich nun den Zusammenhang zwischen dem Zeit-punkt der Rückverlegung und den Operations-Outcomes.

Die retrospektive Analyse von Daten aus Healthcare Cost and Utili-zation Project State Inpatient Databa-ses umfasste Patienten mit Kolostomie aufgrund einer Divertikulitis und Informationen zur Rückverlegung des Stomas.

Die endgültige Kohorte umfasste 1660 Patienten (860 Männer [51,8 %]; Durchschnittsalter 61 Jahre [Inter-quartilsbereich (IQR) 51–70 Jahre]). Diese unterteilte man nach dem Zeit-punkt der Rückverlegung des Stomas in eine frühe (45–110 Tage), mittlere (111–169 Tage) und späte Gruppe (≥170 Tage). Das Hauptinteresse der

Studienautoren bezüglich der Out-comes nach Rückverlegung waren Mortalität, Morbidität und erneute Hospitalisierung. Diese wurden anhand logistischer Regression mit-einander verglichen. Es erfolgte dabei eine Adjustierung bezüglich Komor-biditäten und Patientenalter.

Die mediane Zeit bis zur Rückver-legung betrug 129 Tage (IQR 99–182 Tage). In einer multivariablen Analyse waren mit einer frühen Rückver-legung ein Alter von höchstens 60 Jahren (Odds Ratio [OR] 1,31; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,00–1,70; p=0,0497), helle Haut (OR 1,32; 95 %-KI 1,05–1,67; p=0,02) und pri-vate Krankenversicherung im Gegen-satz zu Medicaid (OR 2,45; 95 %-KI 1,67–3,60; p<0,001) assoziiert.

Ein längerer Krankenhausaufent-halt (OR 1,62; 95 %-KI 1,19–2,21; p=0,002) und eine erneute Hospitali-

sierung innerhalb von 90 Tagen (OR 1,61; 95 %-KI 1,18–2,22; p=0,003) waren jedoch signifikant wahrschein-licher in den Gruppen mit später vs. früher Rückverlegung. (ac) I

Autoren: Resio BJ et al. Korrespondenz: Dr. Kevin Y. Pei, Department of Surgery, Yale School of Medicine, 330 Cedar St, Room 310, Boardman Building, New Haven, CT 06519, USA; [email protected]: Association of Timing of Colostomy Reversal With Outcomes Following Hartmann Procedure for DiverticulitisQuelle: JAMA Surg 2019;154(3):218–224.Web: jamanetwork.com/journals/jamasurgery

Rauchen und Risiko für nicht alkoholische Fettlebererkrankung

Studie: Nikotinkonsum trägt zur Entwicklung einer NAFLD bei SEOUL (Biermann) – Da immer noch umstritten ist, welche Rolle ein Niko-tinkonsum bei der Entwicklung einer nicht alkoholischen Fettlebererkran-kung (NAFLD) spielt, hat eine Arbeitsgruppe das Risiko für eine neu auftretende NAFLD im Zusam-menhang mit dem Status des Niko-tinkonsums und der Cotininspiegel im Urin untersucht. Zu diesem Zweck führte sie ein Kohortenstudie mit 199.468 koreanischen Erwach-senen ohne NAFLD durch, die für einen medianen Zeitraum von 4,1 Jahren jährlich oder alle 2 Jahre untersucht wurden. Das Vorhanden-sein einer Fettleber wurde mittels

Ultraschall bestimmt und der NAFLD-Schweregrad anhand des NAFLD-Fibrose-Scores (NFS), einem nicht invasiven Fibrosemarker.

Innerhalb von 1.070.991 Perso-nenjahren entwickelten 45.409 Stu-dienteilnehmer eine NAFLD. Aktuel-ler Nikotinkonsum war signifikant mit einem erhöhten Risiko für NAFLD verbunden. Für Männer betrugen die multivariabel ange-passten Hazard Ratios (aHR) für eine neu auftretende NAFLD beim Ver-gleich von 10–19,9 Packungsjahren und ≥ 20 Packungsjahren mit 0 Packungsjahren 1,25 (1,25; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,21-

1,29 und 1,36 (95 %-KI 1,30-1,42). Für Frauen lagen die aHR für NAFLD im Vergleich von 59,9 und ≥10 Packungsjahren mit 0 Packungsjah-ren bei 1,25 (95 %-KI 1,04–1,50) bzw. 1,46 (95 %-KI 1,17–1,81).

Die Anzahl der Packungsjahre war auch mit einem erhöhten Risiko für NAFLD sowie einem mittleren oder hohen Fibrose-Score verbun-den. Für Männer betrug die aHR für NAFLD plus mittlere oder hohe NFS im Vergleich von ≥20 zu 0 Packungs-jahren 1,29 (95 %-KI 1,18–1,42). Für Frauen lag die aHR im Vergleich von ≥10 zu 0 Packungsjahren bei 1,75 (95 %-KI 1,12–2,73). (ac) I

Autoren: Jung HS et al.Korrespondenz: Dr. Yoosoo Chang, Center for Cohort Studies, Total Healthcare Center, Kangbuk Samsung Hospital, Sungkyunkwan University School of Medicine, Seoul, Südkorea; [email protected]: Smoking and the Risk of Non-Alcoholic Fatty Liver Disease: A Cohort StudyQuelle: Am J Gastroenterol 2019;114(3):453–463.Web: journals.lww.com/ajg

Page 19: Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

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Antibiotika, Drainage u. immunsuppr. Ther.) nicht angespr. haben; Kdr. u. Jugendl. (6–17 J.): Behandl. e. schwergr., aktiv. M. Crohn b. Pat., d. nicht auf e. konvent. Ther. einschl. e. Kortikosteroid, Immunmodulator u. prim. Ernährungsther. angespr. haben od. b. Unverträglichk. od. Kontraind. f. solche Ther. Nur in Komb. m. e. konvent. immunsuppr. Ther. untersucht. Colitis ulcerosa: Erw.: Behandl. d. mittelschw. bis schweren aktiv. Colitis ulcerosa b. Pat., d. auf e. konvent. Ther., einschl. Kortikosteroide u. 6-MP od. AZA, unzureich. angespr. haben od. b. Unverträglichk. od. Kontraind. f. solche Ther.; Kdr. u. Jugendl. (6–17 J.): Behandl. d. schweren aktiv. Colitis ulcerosa b. Pat., d. auf e. konvent. Ther., einschl. Kortikosteroide u. 6-MP od. AZA, unzureich. angespr. haben od. b. Unverträglichk. od. Kontraind. f. solche Ther. Ankylosierende Spondylitis: Behandl. d. schwerwieg., aktiv. ankylosierend. Spondylitis b. Erw., d. auf e. konvent. Ther. unzureich. angespr. haben. Psoriasis-Arthritis: Behandl. d. aktiv. u. fortschreit. Psoriasis-Arthritis b. Erw., wenn deren Ansprechen auf e. vorhergeh. DMARD-Ther. unzureich. gewesen ist. Verabreich. in Komb. m. MTX od. als Monother. b. Unverträglichk. od. Kontraind. ggü. MTX. Psoriasis:Behandl. d. mittelschw. bis schweren Psoriasis v. Plaque-Typ b. Erw., d. auf e. and. system. Ther., einschl. Ciclosporin, MTX od. PUVA, nicht angespr. haben, b. denen e. solche Ther. kontraind. ist od. nicht vertragen wird. Gegenanzeigen:Überempfindlichk. ggü. Infliximab, and. murine Proteine od. sonst. Bestandt.; Tuberkulose od. and. schwere Infekt. wie Sepsis, Abszesse u. opportunist. Infekt.; mäßiggr. od. schwere Herzinsuff. (NYHA-Kl. III/IV). Nebenwirkungen: Sehr häufig: Virusinfekt. (z. B. Influenza, Herpes-Virus-Infekt.); Kopfschm.; Infekt. d. oberen Respirationstr., Sinusitis; Abdominalschm., Übelk.; inf.-bed. Reakt., Schmerz. Häufig: Bakt. Infekt. (z. B. Sepsis, Cellulitis, Abszess); Neutropenie, Leukopenie, Anämie, Lymphadenopathie; allerg. Reakt. d. Respirationstr.; Depress., Schlaflosigk.; Schwindel/Benommenh., Hypästhesie, Parästhesie; Konjunktivitis; Tachykardie, Herzklopf.; Hypotonie, Hypertonie, Ekchymose, Hitzewall., Erröt.; Infekt. des unteren Respirationstr. (z. B. Bronchitis, Pneumonie), Dyspnoe, Epistaxis; Gastrointest.-Blut., Diarrh., Dyspepsie, gastroösophageal. Reflux, Obstipat.; Leberfunktionsstör., erhöht. Transaminasen; Neuauftret. od. Verschlechter. e. Psoriasis, einschl. pustulös. Formen (prim. palmar/plantar), Urtikaria, Hautausschl., Pruritus, Hyperhidrose, Hauttrockenh., Pilzdermatitis, Ekzem, Alopezie; Arthralgie, Myalgie, Rückenschm.; Harnwegsinfekt.; thorakale Schm., Ermüd., Fieber, Reakt. a. d. Injektionsst., Frösteln, Ödem (incl. laryngeales/pharyngeales, Gesichts-, Hand-, Lippenödem). Gelegentlich: Tuberkulose, Pilzinfekt. (z. B. Candidose, Onychomykose); Thrombozytopenie, Lymphopenie, Lymphozytose; anaphylakt. Reakt., Lupus-ähnl. Syndr., Serumkrankh. od. Serumkrankh.-ähnl. Reakt.; Amnesie, Agitat., Verwirrth., Somnolenz, Nervosität; Krampfanf., Neuropathie; Keratitis, periorbital. Ödem, Hordeolum; Herzinsuff. (Neuauftret. od. Verschlimm.), Arrhythmie, Synkope, Bradykardie; periph. Ischämie, Thrombophlebitis, Hämatom; Lungenödem, Bronchospasmus, Pleuritis, Pleuraerguss; Darmwandperforat., Darmstenose, Divertikulitis, Pankreatitis, Cheilitis; Hepatitis, Leberzellschad., Cholezystitis; Blasenbild., Seborrhoe, Rosacea, Hautpapillome, Hyperkeratose, Pigmentanomalie; Pyelonephritis; Vaginitis; verzög. Wundheil.; Nachw. v. Autoantikörp. Selten: Meningitis, opportunist. Infekt. (wie invasive Pilzinfekt. [Pneumocystose, Histoplasmose, Aspergillose, Kokzidioidomykose, Kryptokokkose, Blastomykose], bakt. Infekt. [atyp. mykobakt. Listeriose, Salmonellose] u. Virusinfekt. [Cytomegalievirus]), parasit. Infekt., Reaktivier. e. Hepatitis B; Lymphom, Non-Hodgkin-Lymphom, M. Hodgkin, Leukämie, Melanom, Zervixkarzinom; Agranulozytose (inkl. in utero ggü. Infliximab exp. Säugl.), thrombot.-thrombozytopen. Purpura, Panzytopenie, hämolyt. Anämie, idiopath. thrombozytopen. Purpura; anaphylakt. Schock, Vaskulitis, Sarkoid-ähnl. Reakt.; Apathie; Myelitis transversa, demyelinisier. Erkrank. d. ZNS (MS-artige Erkrank. u. Optikusneuritis), periph. demyelinisier. Erkrank. (z. B. Guillain-Barré-Syndr., chron.-entzündl. demyelinisier. Polyneuropathie u. multifokale motor. Neuropathie); Endophthalmitis; Zyanose, Perikarderguss; Kreislaufversagen, Petechien, Gefäßspasmus; interstit. Lungenerkrank. (einschl. schnell fortschr. Erkrank., Lungenfibrose u. Pneumonitis); Autoimmunhepatitis, Ikterus; TEN, Stevens-Johnson-Syndr., Erythema multiforme, Furunkulose, lineare blasenbildende IgA-Dermatose, Lichenoide Reaktionen; granulomatöse Läsion; Stör. d. Komplementsyst. Häufigkeit nicht bekannt: Durchbruchinf. n. Impf. (n. Exp. in utero ggü. Infliximab) einschl. boviner Tuberkulose; Hepatosplenale T-Zell-Lymphome (hauptsächl. b. Adoleszenten. u. jungen Erw. mit M. Crohn u. Colitis ulcerosa), Merkelzell-Karz.; vorübergeh. Sehverlust, d. während od. innerh. v. 2 Std. n. Inf. auftritt; myokardiale Ischämie/Herzinfarkt; Leberversagen; Verschlimmer. d. Sympt. e. Dermatomyositis; Dysphagie; Knochenfrakturen; Halsschmerzen; Verschl. d. Colitis ulcerosa (i. Kdr. u. Jugendl.). Lymphome o. a. maligne Erkr. wurden i. einzelnen Stud. häufiger beobachtet als o.g.: klin. Stud. an 5.780 Pat. (5 bzw 26 Fälle), e. Langzeitstud. i. 3.210 Pat. (5 bzw 38 Fälle); maligne Erkr. d. Lunge o. Kopf-/Halsbereich (COPD kranke Raucher). ANA-Antik. und dsDNA-Antik. bildeten sich in 50 % und 17 % d. Pat. i. klin. Stud. Weitere Informationen s. Fach- u. Gebrauchsinformation. Abgabestatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Pfizer Europe MA EEIG, Boulevard de la Plaine 17, 1050 Brüssel, Belgien. Repräsentant in Deutschland: PFIZER PHARMA PFE GmbH, Linkstr. 10, 10785 Berlin. Stand: April 2019. b-9v8inf-pv-100

* Das erste in der EU zugelassene Biosimilar mit dem Wirkstoff Infliximab. ** Bezogen auf den Einsatz von CT-P13 weltweit, über alle Indikationen hinweg.1 Inflectra bietet aufgrund seiner Zulassung, den Daten zur Umstellung von dem Referenzarzneimittel, der bisherigen Realmarkterfahrung und einer Rabattvertragsabdeckung > 95 % die Möglichkeit einer unkomplizierten Infliximab Verordnung. 2 IQVIA, Stand Februar 2019. 3 Kim YH, Ye B.D, Pesegova H et al. Abstract LB04. UEGW 2017. 4 Jørgensen K et al. Lancet 2017; 389: 2304–16. 5 Fiorino G et al. Inflamm Bowel Dis 2017; 23: 233–243. 6 Jørgensen K et al. Abstract LB06, UEGW 2017. 7 Park W et al. Ann Rheum Dis 2016; 0: 1–9. doi: 10.1136/annrheumdis-2015-208783. 8 Yoo DH et al Ann Rheum Dis 20160: 1–9. doi: doi:10.1136/ annrheumdis-2015-208786. 9 Tweehuysen L et al. Arthritis & Rheumatology. 2017. doi: 10.1002/art.40324 [Epub ahead of print]. 10 https://www.deutschesarztportal.de/verordnung/aktuellerabattvertaege/rabatt vertrags-check, Stand April 2019. 11 IQVIA 2018.

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Seite 20 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Lokale und systemische Immunaktivierung bei funktioneller Dyspepsie und Reizdarmsyndrom

Immunbeteiligung bei funktionellen gastrointestinalen Störungen scheint offensichtlich NEWCASTLE (Biermann) – Bei funk-tionellen gastrointestinalen Störun-gen (FGID), einschließlich funk-tioneller Dyspepsie (FD) und Reizdarmsyndrom (IBS), sind in der Vergangenheit subtile histopatholo-gische Merkmale wie Eosinophilie und erhöhte Mastzellzahlen beobach-tet worden. Daran erinnern die Auto-ren einer aktuellen Studie. Wie die Wissenschaftler schreiben, sind die Mechanismen, die die Rekrutierung dieser Zellen in den Gastrointestinal-trakt fördern, weitgehend ungeklärt. Der Grund dafür liege hauptsächlich in der Heterogenität der Phänotypen betroffener Patienten. Die Forscher durchsuchten daher systematisch die Literatur, um die verfügbare Evidenz für eine Immunaktivierung bei FD und IBS zusammenzustellen und, wo möglich, die Art der Aktivierung detailliert zu beschreiben.

Die Studienautoren durchsuchten 7 Literaturdatenbanken mithilfe der englischen Begriffe für „funktionelle gastrointestinale Störung“, „FGID“, „funktionelle Dyspepsie“, „nicht ulze-rative Dyspepsie“, „idiopathische Dys-pepsie“, „Reizdarmsyndrom“, „IBS“ und „Immun*“. Sie fanden 51 Artikel, die über nicht übereinstimmende Immunmerkmale berichteten und den Einschlusskriterien für die Analyse entsprachen. Veränderungen der Lymphozytenpopulationen, ein-schließlich der B- und T-Lymphozy-tenzahl und des Aktivierungsstatus, wurden bei IBS und FD in Verbindung mit duodenaler Eosinophilie bei FD und erhöhten Mastzellzahlen im Kolon bei IBS berichtet. Die Forscher stellten zudem fest, dass erhöhte Zah-len zirkulierender α4β7-Darm-Homing-T-Zellen mit der Pathophy-siologie von FD und IBS assoziiert zu

sein scheinen. Untersuchungen in diesem Bereich würden durch eine schlechte Phänotypisierung und Einteilung der Patienten in Untergruppen sowie die subtile Natur der an FD und IBS beteiligten Immun-aktivität, erschwert, so die Wissen-schaftler.

FD- und IBS-Symptome würden durch einen Verlust mukosaler Homöostase angetrieben, worauf Ver-änderungen der Anteile von Darm-Homing-T-Lymphozyten sowohl bei FD als auch beim IBS hindeuteten, schlussfolgern die Forscher im „Ame-rican Journal of Gastroenterology“. Es gebe indirekte Hinweise darauf, dass bei FGID Th17-Antworten eine Rolle spielen könnten, jedoch seien die Hinweise auf einen Th2-Immunphä-notyp bei FD und IBS begrenzt. Obwohl eine Immunbeteiligung offensichtlich sei, müssten, gut

charakterisierte Patientenkohorten untersucht werden, um die Immun-mechanismen aufzuklären, die die Entwicklung von FGID antreiben, schlussfolgern die Autoren. (ac) I

Autoren: Burns G et al. Korrespondenz: Prof. Simon Keely, School of Biomedical Sciences & Pharmacy, Faculty of Health & Medicine, University of Newcastle, Newcastle, NSW, Australien; [email protected]: Evidence for Local and Systemic Immune Activation in Functional Dyspepsia and the Irritable Bowel Syndrome: A Systematic ReviewQuelle: Am J Gastroenterol 2019;114(3):429–436. Web: journals.lww.com/ajg

Müdigkeit und Wachheit bei diensthabenden Assistenzärzten

Kein Benefit durch ArbeitszeitregelungenPENNSYLVANIA (Biermann) – Durch Arbeitszeitregelungen versucht man, den Schlafmangel bei Ärzten zu redu-zieren. Welche tatsächlichen Auswir-kungen diese Regelungen aber auf Schlaf, Müdigkeit und Wachheit haben, ist unbekannt. Laut US-ame-rikanischen Wissenschaftlern zeigen Weiterbildungsassistenten mit flexi-blen Arbeitszeiten gegenüber denen mit geregelten Dienstzeiten keinen chronischen Schlafmangel oder ver-stärkte Müdigkeit.

Im Rahmen der Studie arbeitete eine Gruppe von Weiterbildungsassis-tenten nach Randomisierung entspre-chend den 2011 aufgestellten Stan-dardrichtlinien. In der anderen Gruppe wurden flexible Arbeitszeiten mit einer 80-Stunden-Woche ohne Ein-

schränkung der Dienstlänge oder der obligatorischen Freistellung zwischen den Diensten beibehalten. Die Schlaf-dauer und die morgendliche Müdig-keit bzw. Wachheit wurden zwischen den beiden Gruppen mittels eines Nicht-Unterlegenheitsdesigns vergli-chen. Die Messungen beinhalteten die Schlafdauer, gemessen mit Akti-graphie, Karolinska Sleepiness Scale und einem kurzen computergestütz-ten psychomotorischen Vigilanztest (PVT-B).

Die Daten wurden über einen Zeit-raum von 14 Tagen für 205 Weiter-bildungsassistenten in 6 flexiblen Gruppen und 193 Assistenzärzte in 6 Standardgruppen erhoben. Die durch-schnittliche Schlafdauer in 24 Stun-den betrug 6,85 Stunden (95 %-Kon-

fidenzintervall [KI] 6,61–7,10) bei denen in flexiblen Gruppen und 7,03 Stunden (95 %-KI 6,78–7,27) bei denen in Standardgruppen. Die Schlafdauer unter flexiblen Bedin-gungen war nicht geringer als unter Standardbedingungen (Gruppendiffe-renz -0,17 Stunden pro 24 Stunden; einseitige Untergrenze des 95 %-KI -0,45 Stunden; Nicht-Unterlegen-heitsgrenze -0,5 Stunden; p=0,02 für Nicht-Unterlegenheit), ebenso wie die Bewertung auf der Karolinska Sleepi-ness Scale (Gruppendifferenz 0,12 Punkte; einseitige Obergrenze des 95 %-KI 0,31 Punkte; Nicht-Unterle-genheitsgrenze 1 Punkt; p<0,001). Eine Nicht-Unterlegenheit wurde für die Wachheit gemäß PVT-B nicht fest-gestellt (Gruppendifferenz -0,3 Fehler;

einseitige Obergrenze des 95 % KI 1,6 Fehler; Nicht-Unterlegenheitsgrenze 1 Fehler; p=0,10). (jh) I

Autoren: Basner M et al.Korrespondenz: Dr. Mathias Basner, Perelman School of Medicine, University of Pennsylvania, 1019 Blockley Hall, 423 Guardian Dr., Philadelphia, PA 19104-6021, USA; [email protected]: Sleep and Alertness in a Duty-Hour Flexibility Trial in Internal MedicineQuelle: N Engl J Med 2019;380(10):915–923.Web: www.nejm.org

Koloskopie-Intervall beim Darmkrebs-Screening

Risiko für kolorektales Karzinom auch nach zehn Jahren deutlich reduziertSAN FRANCISCO (Biermann) – Beim Darmkrebsscreening empfehlen die Leitlinien ein 10-jähriges Wieder-holungsintervall nach einer negativen Koloskopie. Allerdings sind Nach-weise für diese Empfehlung kaum vorhanden. Wissenschaftler berichten nun in ihrer jüngst veröffentlichten Studie, dass ein negatives Koloskopie-Ergebnis bei Patienten mit durch-schnittlichem Risiko mit einem gerin-geren Risiko für ein kolorektales Karzinom und damit verbundenen Todesfällen assoziiert ist. Das gilt für einen Zeitraum von mehr als 12 Jah-ren nach der Untersuchung, im Ver-gleich zu nicht gescreenten Personen.

Zwischen dem 1. Januar 1998 und dem 31. Dezember 2015 wurden ins-gesamt 1.251.318 Patienten mit durchschnittlichem Risiko (Alter 50–75 Jahre) in die Studie einbezo-gen. Mithilfe von Cox-Proportional-Hazards-Regressionsmodellen berechneten die Forscher die Hazard Ratios (HR) für Darmkrebs und damit assoziierte Todesfälle für die Zeit nach dem negativen Koloskopie-Ergebnis. Die HR war hinsichtlich Alter, Geschlecht, Ethnizität, Charlson-Komorbiditäts-Index und Body-Mass-Index adjustiert.

Von den 1.251.318 Patienten waren 49 % männlich. Das Durchschnitts-

alter betrug 55,6 (±7,0) Jahre. Im Ver-gleich zu den nicht gescreenten Teil-nehmern hatten diejenigen mit einem negativen Koloskopie-Ergebnis wäh-rend des 12 Jahre oder länger dauern-den Nachbeobachtungszeitraumes ein geringeres Risiko für ein kolorektales Karzinom und damit assoziierte Todesfälle. Obwohl das geringere Risiko mit zunehmender Nachbeob-achtungszeit abgeschwächt wurde, gab es ein um 46 % geringeres Risiko für Darmkrebs (HR 0,54; 95 %-Konfi-denzintervall [KI] 0,31–0,94) und ein um 88 % geringeres Risiko für damit verbundene Todesfälle (HR 0,12; 95 %-KI 0,02–0,82) bei dem von der

Richtlinie empfohlenen 10-jährigen Wiederholungsintervall. (jh) I

Autoren: Lee JK et al.Korrespondenz: Dr. Jeffrey K Lee, Kaiser Permanente San Francisco, San Francisco, CA, USA; [email protected]: Long-term Risk of Colorectal Cancer and Related Deaths After a Colonoscopy With Normal FindingsQuelle: JAMA Intern Med 2019;179(2):153–160.Web: jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine

Page 21: Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Seite 21Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Metastasiertes RAS- und BRAF­Wildtyp-Kolorektalkarzinom

Wiederaufnahme der Cetuximab- und Irinotecan-Therapie kann wirksam seinPISA (Biermann) – Basierend auf einer kleinen retrospektiven Studie könnte die Wiederaufnahme einer Cetu-ximab-basierten Therapie bei Patien-ten mit metastasiertem kolorektalen Karzinom (mCRC) mit KRAS-Wildtyp, die zuvor mit demselben Anti-EGFR-basierten Schema behandelt wurden, wirksam sein. Jüngste Daten deuten auf die Rolle der Flüssigbiopsie als Hilfsmittel hin, um molekulare Ereig-nisse in der zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA) zu verfolgen.

In die Studie wurden 28 Patienten (9 Frauen,19 Männer; mittleres Alter, 69 Jahre [Spanne 45–79 Jahre]) auf-genommen. Zu Studienbeginn wur-den Flüssigbiopsien zur Analyse der ctDNA gesammelt. Dann erhielten alle

Patienten 2-wöchentlich 500 mg/m2

Cetuximab plus 180 mg/m2 Irinote-can. Die wichtigsten Zulassungskrite-rien waren: der RAS- und BRAF-Wildtyp-Status bei Gewebeproben, die vorherige Erstlinientherapie auf Irinotecan- und Cetuximab-Basis mit mindestens partiellem Ansprechen, das progressionsfreie Überleben von mindestens 6 Monaten mit Erstlinien-therapie und eine Progression inner-halb von 4 Wochen nach der letzten Cetuximab-Dosis sowie eine vorhe-rige Zweitlinienbehandlung auf Oxa-liplatin- und Bevacizumab-Basis.

Bei den Patienten kam es zu 6 Teil-reaktionen (4 bestätigt) und 9 Krank-heitsstabilisierungen (Ansprechrate 21 %; 95 %-Konfidenzintervall 10–40;

Krankheitskontrollrate 54 %; 95 %-KI 36–70). Der primäre Endpunkt (Gesamtansprechrate nach RECIST 1.1) wurde erreicht, da die Unter-grenze des 95 %-KI bezüglich der Ansprechrate höher lag als 5 %. RAS-Mutationen in ctDNA fanden sich bei Therapie-Wiederaufnahme bei 12 von 25 auswertbaren Patienten (48 %). Es wurden keine RAS-Mutationen bei Patienten nachgewiesen, die ein par-tielles Ansprechen erzielten. Patienten mit RAS-Wildtyp-ctDNA hatten ein signifikant längeres progressions-freies Überleben als diejenigen mit RAS-mutierter ctDNA (medianes pro-gressionsfreies Überleben 4,0 vs. 1,9 Monate; Hazard Ratio 0,44; 95 %-KI 0,18–0,98; p=0,03). (jh) I

Autoren: Cremolini C et al.Korrespondenz: Dr. Alfredo Falcone, Azienda Ospedaliero Universitaria Pisana, Via Roma 67, Pisa, 56126, Italien; [email protected]: Rechallenge for Patients With RAS and BRAF Wild-Type Metastatic Colorectal Cancer With Acquired Resistance to First-line Cetuximab and Irinotecan: A Phase 2 Single-Arm Clinical TrialQuelle: JAMA Oncol 2019;5(3):343–350.Web: jamanetwork.com/journals/jamaoncology

Diagnose von Leberfibrosestadien bei HBV

DLRE: Bessere Gesamtleistung als 2-D-SWE und BiomarkerPEKING (Biermann) – Der Begriff „Radiomics“ steht für eine Form der Bildverarbeitung in der Medizin und beschreibt die automatische Extrak-tion einer großen Menge quantita-tiver Merkmale aus radiologischen Bilddaten, deren Darstellung und Analyse.

Wie dieses Prinzip bei der Beur-teilung der verschiedenen Stadien einer Leberfibrose helfen kann, hat nun eine chinesische Arbeitsgruppe untersucht. Sie evaluierte die neu entwickelten Deep Learning Radio-mics of Elastography (DLRE) zur Beurteilung von Leberfibrosesta-dien. Dabei wird die Radiomics-Strategie zur quantitativen Analyse der Heterogenität von Darstellun-gen, die mithilfe der 2-dimensiona-len Scherwellen-Elastographie (2-D-SWE) entstanden sind, verwendet.

Die Wissenschaftler führten eine prospektive, multizentrische Studie durch, um die Genauigkeit der DLRE bei Patienten mit chronischer Hepa-titis B im Vergleich zu 2-D-SWE, Aspartat-Aminotransferase/Throm-bozyten-Ratio-Index und Fibrose-Index basierend auf 4 Faktoren zu bewerten. Dabei wurden Leberbiop-sien als Referenzstandard verwen-det. Die Genauigkeit und Belastbar-keit wurde u. a. auch anhand unterschiedlicher Trainingskohorten untersucht.

Die Forscher sammelten prospek-tiv Daten zu 654 potenziell infrage kommenden Patienten aus 12 Kran-kenhäusern und schlossen schließ-lich 398 Patienten bzw. 1990 Bildern in ihre Auswertung ein. Die Analyse der ROC-Kurven (Receiver Opera-ting Characteristic) wurde durchge-

führt, um die optimale Fläche unter der ROC-Kurve (AUC) für Zirrhose (F4), fortgeschrittene Fibrose (≥F3) und signifikante Fibrose (≥F2) zu berechnen.

Die AUC für DLRE betrugen 0,97 für F4 (95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,94–0,99), 0,98 für ≥F3 (95 %-KI 0,96–1,00) und 0,85 (95 %-KI 0,81–0,89) für ≥F2, was signifikant bes-sere Ergebnisse waren als mit ande-ren Verfahren, abgesehen von der 2-D-SWE bei ≥F2. Die diagnostische Genauigkeit verbesserte sich, da von jedem Individuum mehrere Bilder (insbesondere ≥3 Bilder) aufgenom-men wurden. Die Studienautoren stellten keine signifikante Varianz bezüglich der Leistung bei Anwen-dung auf verschiedene Trainings-kohorten fest. Im Vergleich mit der 2-D-SWE und Biomarkern zeige die

DLRE die beste Gesamtleistung bei der Vorhersage von Leberfibrose-stadien, schlussfolgern die Wissen-schaftler. (ac) I

Autoren: Wang K et al. Korrespondenz: Prof. Ping Liang, Department of Interventional Ultra-sound, Chinese PLA General Hospital, Peking 100853, China; [email protected]: Deep learning Radiomics of shear wave elastography significantly improved diagnostic performance for assessing liver fibrosis in chronic hepatitis B: a prospective multicentre studyQuelle: Gut 2019;68(4):729–741. Web: gut.bmj.com

Verkürzte adjuvante S-1-Therapie beim Magenkarzinom Stadium II

Studie stützt Beibehaltung des Standards von einem Jahr BehandlungTOKIO (Biermann) – Eine 1-jährige postoperative adjuvante Chemothe-rapie mit S-1 (8 Behandlungszyklen) stellt laut den Autoren einer aktuel-len Studie die Standardbehandlung bei Magenkrebs im Stadium II dar, wobei aber unklar sei, ob diese The-rapie auf 6 Monate (4 Zyklen) ver-kürzt werden könne, ohne das Über-leben zu beeinträchtigen. Ziel dieser Studie war es, die Nichtunterlegen-heit einer solchen verkürzten The-rapie gegenüber dem Standard zu untersuchen.

In die offene, randomisierte, kon-trollierte Phase-III-Studie wurden zwischen dem 16. Februar 2012 und dem 19. März 2017 Patienten im Alter von 20-80 Jahren eingeschlos-

sen und für eine kurze bzw. lange Therapie (n=295 in jeder Gruppe) mit S-1 randomisiert. Die Arbeits-gruppe um Erstautor Dr. Takaki Yoshikawa vom Department of Gas-tric Surgery des National Cancer Center Hospital in Tokio berichtet über ihre Erkenntnisse in „Lancet Gastroenterology and Hepatology“.

Bei der ersten geplanten Zwi-schenanalyse im März 2017 wurden 528 (89 %) Patienten ausgewertet. Zu diesem Zeitpunkt lag die Punktschät-zung der Hazard Ratio (HR) für die Gruppe mit verkürzter Therapie im Vergleich zum Standard bei 2,52 (95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,11–5,77) und somit über dem vorher festgelegten Grenzwert (1,37) für

eine vorzeitige Beendigung der Stu-die. Die prädiktive Wahrscheinlich-keit für die Nichtunterlegenheit bei der Endanalyse wurde mit 2,9 % berechnet. Die Studie wurde wegen mangelnden Nutzens abgebrochen. Das aktualisierte rezidivfreie 3-Jah-res-Überleben, das im Mai 2017 ana-lysiert wurde, betrug 93,1 % (95 %-KI 87,8–96,1) unter längerer Standard-therapie und 89,8 % (95 %-KI 84,2–93,5) unter verkürzter Therapie (HR 1,84; 95 %-KI 0,93–3,63). Das häu-figste unerwünschte Ereignis vom Grad 3–4 war eine Neutropenie, die bei 46 (16 %) Patienten unter länge-rer Standardtherapie und bei 51 (17 %) Patienten unter verkürzter Therapie beobachtet wurde. (ac) I

Autoren: Yoshikawa T et al. Korrespondenz: Dr. Takaki Yoshikawa, Department of Gastric Surgery, National Cancer Center Hospital, Chuo-Ku, Tokio 104-0045, Japan; [email protected]: Four courses versus eight courses of adjuvant S-1 for patients with stage II gastric cancer (JCOG1104 [OPAS-1]): an open-label, phase 3, non-inferiority, randomised trialQuelle: Lancet Gastroenterol Hepatol 2019;4(3):208–216. Web: www.thelancet.com/journals/langas

Page 22: Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Seite 22 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Tenofovirdisoproxilfumarat-Stopp bei chronischer Hepatitis B

Häufiges Auftreten von Laborparameterabweichungen nach kurzer ZeitBARCELONA (Biermann) – Zwar gibt es für Patienten mit chronischer Hepatitis B eine wirksame und gut verträgliche Therapie mit Nukleos(t)id-Analoga, doch handelt es sich dabei um eine lebenslange Behand-lung, die entsprechende Kosten und behandlungsbedingte Begleiter-scheinungen mit sich bringt. Spani-sche Wissenschaftler haben nun in einer aktuellen Studie die Outcomes von Patienten mit persistierender viraler Suppression beschrieben, die nach längerer Zeit der Therapie Nukleos(t)id-Analoga abgesetzt haben.

Für ihre Analyse untersuchten die Forscher Patienten aus 2 abge-schlossenen randomisierten kont-rollierten Studien. In diesen traten Patienten entsprechend dem Proto-koll in eine 24-wöchige behand-lungsfreie Nachbeobachtung (TFFU)

ein, wenn sie eine länger als 8-jäh-rige Behandlung mit Nukleos(t)id-Analoga abgeschlossen hatten, bei einer Hepatitis-B-Virus(HBV)-DNA-Konzentration <19 IE/ml positiv auf Hepatitis-B-Oberflächenantigen (HBsAg) getestet wurden und nicht bereit oder in der Lage waren, die Therapie fortzusetzen.

Von 124 Patienten, die in die TFFU-Phase eingetreten sind, been-deten 54 (44 %) Patienten nicht die Nachbeobachtungszeit von 24 Wochen (Median 12 Wochen; Inter-quartilsabstand [IQR] 0–20). Insge-samt 32 (26 %) Patienten berichte-ten von einem unerwünschten Ereignis. Schwerwiegende uner-wünschte Ereignisse traten bei 5 (4 %) Patienten auf, darunter e r h ö h t e A l a n i n -Aminotransferase(ALT)-Konzen-trationen bei 2 Patienten, ein Wie-

deraufflammen bei 2 Patienten und erhöhte Lipase bei einem Patienten. Anomalien ≥Grad 3 in Bezug auf Laborparameter zeigten 38 (31 %) Patienten. Meist handelte es sich dabei um eine Erhöhung von ALT (36 Patienten). Von den 106 HBe-Antigen(HBeAg)-negativen Patien-ten, die in die TFFU-Phase eintra-ten, wurden 63 (59 %) 24 Wochen lang beobachtet. Ein HBsAg-Verlust wurde bei 5 (5 %) der 106 HBeAg-negativen Patienten beobachtet. Bei 37 (35 %) Patienten kam es zu bei-dem: einer HBV-DNA-Konzentrati-onen < 2000 IE/ml und einer ALT-Konzentrationen <Upper Limit of Normal (ULN) in der TFFU-Woche 24. Es traten 18 HBeAg-positive Patienten in die TFFU-Phase ein, von denen 7 (39 %) 24 Wochen lang nachbeobachtet wurden. Von die-sen Patienten hatte keiner einen

HBsAg-Verlust oder eine HBV-DNA <2000 IU/ml. Eine ALT <ULN in Woche 24 hatte lediglich 1 Patient (14 %). (jh) I

Autoren: Buti M et al.Korrespondenz: Prof. Maria Buti, Liver Unit, Hospital Universitario Vall d‘Hebron and CIBEREHD del Instituto Carlos III, Barcelona 08035, Spanien; [email protected]: Safety and efficacy of stopping tenofovir disoproxil fumarate in patients with chronic hepatitis B following at least 8 years of therapy: a prespecified follow-up analysis of two randomised trialsQuelle: Lancet Gastroenterol Hepatol 2019;4(4):296–304.Web: thelancet.com/journals/langas

Dienstzeiten von Ärzten

Kein Einfluss auf PatientensicherheitPHILADELPHIA (Biermann) – Nach wie vor bestehen Bedenken, dass ver-längerte Arbeitszeiten von Weiterbil-dungsassistenten die Sicherheit der Patienten beeinträchtigen könnten. Wie amerikanische Wissenschaftler in ihrer aktuell veröffentlichten Studie berichten, hatte eine freie Anpassung der Arbeitszeiten keinen negativen Einfluss auf die 30-Tages-Mortalität oder andere Outcomes in Bezug auf die Patientensicherheit.

In den Studienjahren 2015–2016 führten die Forscher eine cluster-ran-domisierte Nicht-Unterlegenheitsstu-die in 63 internistischen Weiterbil-dungsassistenz-Programmen durch. Die Gruppe mit Standarddienstzeiten

führte ihre Arbeit nach einem 2011 festgelegten Standard durch. Die andere Gruppe arbeitete nach flexib-leren Dienstplänen ohne festgelegte Dienstzeit-Grenzen oder vorgeschrie-benen Zeiten zwischen 2 Schichten. Sekundäre Outcomes waren Verände-rungen in 5 weiteren Punkten, die die Patientensicherheit betrafen.

Die Veränderung der 30-Tages-Mortalität bei den Patienten in den flexiblen Programmen (12,5 % im Studienjahr gegenüber 12,6 % im Vor-studienjahr) war nicht geringer, als bei den Standardprogrammen (12,2 % im Studienjahr gegenüber 12,7 % im Vor-studienjahr). Der Test auf Nicht-Unterlegenheit war signifikant

(p=0,03), mit einer Schätzung der Obergrenze des 1-seitigen 95 %-Kon-fidenzintervalls (0,93%) für eine Dif-ferenz zwischen den Gruppen in Bezug auf die Veränderung der Mor-talität, die kleiner war als die vorge-gebene Nicht-Unterlegenheitsgrenze von einem Prozentpunkt.

Unterschiede zwischen den flexib-len Programmen und den Standard-programmen bei der Rehospitalisie-rung von Patienten nach 7 Tagen, den Indikatoren für die Patientensicher-heit und den Medicare-Zahlungen lagen ebenfalls unter einem Prozent-punkt. Das Nicht-Unterlegenheits-Kriterium wurde für Wiederauf-nahmen nach 30 Tagen oder längeren

Krankenhausaufenthalten nicht erreicht. (jh) I

Autoren: Silber JH et al.Korrespondenz: Dr. Jeffrey H. Silber, Children’s Hospital of Philadelphia, Roberts Center, 2716 South St., Rm. 5123, Philadelphia, PA 19146-2305, USA; [email protected]: Patient Safety Outcomes under Flexible and Standard Resident Duty-Hour RulesQuelle: N Engl J Med 2019;380(10):905-914.Web: www.nejm.org

Kurative Leberresektion wegen Hepatozellulärem Karzinom

Bestimmte Faktoren stehen in Zusammenhang mit SpätrezidivSHANGHAI (Biermann) – Ein spätes (>2 Jahre) Rezidiv nach Leberresek-tion wegen eines Hepatozellulären Karzinoms (HCC) wird allgemein als multizentrischer Tumor oder De-novo-Karzinom angesehen. Eine Arbeitsgruppe aus China hat nun Fak-toren bestimmt, die mit einem späten Rezidiv in Zusammenhang stehen.

Die Forscher hatten retrospektiv Daten von Patienten analysiert, bei denen aufgrund eines HCC eine kura-tive Leberresektion durchgeführt wor-den war. Von 734 Patienten, die 2 Jahre nach der Resektion am Leben und rezidivfrei waren, entwickelten 303 Patienten ein spätes Rezidiv.

Bei einer medianen Nachbeobach-tung von 78,0 (Interquartilsabstand

[IR]) 52,8–112,5) Monaten entwickel-ten 303 Patienten (41,3 %) ein spätes Rezidiv. Die multivariate Analyse ergab, dass männliches Geschlecht, Zirrhose, multiple Tumore, Satelliten-knoten, Tumorgröße >5 cm sowie makroskopische und mikroskopische Gefäßinvasion unabhängige Risiko-faktoren für ein spätes Wiederauftre-ten waren. Von den 303 Patienten mit spätem Rezidiv hatten 273 (90,1 %) nur ein intrahepatisches Rezidiv, 30 (9,9 %) sowohl ein intrahepatisches als auch ein extrahepatisches Rezidiv, und keiner hatte nur ein extrahepa-tisches Rezidiv. Potenziell kurative Behandlungen wurden bei 165 von 303 Patienten (54,5 %) mit spätem Rezidiv durchgeführt, darunter

erneute Resektion, Transplantation und lokale Ablation. Die multivariate Cox-Regressionsanalyse zeigte, dass eine regelmäßige Überwachung auf postoperative Rezidive (Hazard Ratio [HR] 0,470; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,310–0,713; p=0,001), Zirrhose (HR 1,381; 95 %-KI 1,049–1,854; p=0,02), portale Hypertension (HR 2,424; 95 %-KI 1,644–3,574; p<0,001), Child-Pugh Grad B oder C (HR 1,376; 95 %-KI 1,153–1,674; p<0,001), Barcelona Clinic Liver Can-cer Stadium B (HR 1,304; 95 %-KI 1,007–1,708; p=0,04) und Stadium C (HR 2,037; 95 %-KI 1,583–2,842; p<0,001) und potenziell kurative Behandlung (HR 0,443; 95 %-KI 0,297–0,661; p<0,001) unabhängige

Prädiktoren für das Gesamtüberleben von Patienten mit spätem Rezidiv waren. (jh) I

Autoren: Xu XF et al.Korrespondenz: Dr. Tian Yang, Second Military MedicalUniversity, Shanghai 200438, ChinaStudie: Risk Factors, Patterns, and Outcomes of Late Recurrence After Liver Resection for Hepatocellular Carcinoma: A Multicenter Study From ChinaQuelle: JAMA Surg 2018 Nov 7.Web: jamanetwork.com/journals/jamasurgery

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Seite 24 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

LEOPARD-2-Studie zur Pankreatoduodenektomie

Offenes Verfahren verringert Mortalität gegenüber laparaskopischem VorgehenAMSTERDAM (Biermann) – Kann die laparoskopische Pankreatoduo-denektomie im Vergleich zur offe-nen die Zeit bis zur funktionellen Erholung verkürzen? Dieser Frage ging ein niederländisches Forscher-team nach. Generell besteht die Befürchtung, dass die Lernkurve dieses komplexen Verfahrens das Risiko von Komplikationen erhöhen könnte. Tatsächlich berichten die Experten in ihrer Studie, dass die laparoskopische Pankreatoduoden-ektomie, wenn auch nicht statistisch signifikant, mit mehr komplika-tionsbedingten Todesfällen verbun-den ist als die offene.

Zwischen dem 13. Mai und dem 20. Dezember 2016 randomisierten die Forscher 99 Patienten in ihre multizentrische, randomisierte, kon-trollierte Phase-II/III-Studie. Diese litten an einem benignen, prämali-

gnen oder malignen Pankreastumor und wurden nach dem Zufallsprin-zip (1:1) entweder einer laparosko-pischen oder offenen Pankreato-duodenektomie unterzogen. Die Chirurgen mussten ein spezielles Ausbildungsprogramm für die lapa-roskopische Pankreatoduodenekto-mie absolviert haben. Beurteilt wur-den in erster Linie die Sicherheit (Komplikationen und Mortalität) der laparoskopischen Pankreatoduode-nektomie und die Zeit bis zur funk-tionellen Genesung.

Drei (15%) von 20 Patienten ver-starben innerhalb von 90 Tagen nach der laparoskopischen Pankrea-toduodenektomie, verglichen mit keinem von 20 Patienten nach der offenen Pankreatoduodenektomie. Wegen eines Unterschieds in der 90-Tage-komplikationsbedingten Mortalität (5 [10%] von 50 Patien-

ten in der Gruppe mit laparoskopi-scher Pankreatoduodenektomie vs. 1 [2 %] von 49 in der Gruppe mit offener Pankreatoduodenektomie; Relatives Risiko [RR] 4,90; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,59–40,44]; p=0,20) wurde die Studie von der Daten- und Sicherheitsüber-wachungsstelle vorzeitig beendet. In der Gruppe mit laparoskopischer Pankreatoduodenektomie betrug die mediane Zeit bis zur funktionellen Erholung 10 Tage (95 %-KI 5–15) vs. 8 Tage (95 %-KI 7–9) in der Gruppe mit offener Pankreatoduodenekto-mie (Log-Rank-Test p=0,80). Kom-plikationen nach Clavien-Dindo-Klassifikation Grad ≥III waren bei den Gruppen vergleichbar (25 [50 %] von 50 Patienten nach laparoskopi-scher Pankreatoduodenektomie vs. 19 [39 %] von 49 nach offener Pan-kreatoduodenektomie; RR 1,29;

95 %-KI 0,82–2,02; p=0,26). Ebenso verhielt es sich bei postoperativen Pankreasfisteln Grad B/C (14 [28 %] vs. 12 [24 %]; RR 1,14; 95 %-KI 0,59–2,22); p=0,69). (jh) I

Autoren: van Hilst J et al.Korrespondenz: Prof. Marc G Besselink, Department of Surgery, Cancer Center Amsterdam, University of Amsterdam, Meibergdreef 9, 1105 AZ Amsterdam, Niederlande; [email protected]: Laparoscopic versus open pancreatoduodenectomy for pancreatic or periampullary tumours (LEOPARD-2): a multicentre, patient-blinded, randomised controlled phase 2/3 trialQuelle: Lancet Gastroenterol Hepatol 2019;4(3):199–207.Web: thelancet.com/journals/langas

USA: Analyse der Lebertransplantationen im Zeitraum 2002 bis 2016

Alkoholabusus inzwischen die häufigste IndikationSAN FRANCISCO (Biermann) – Die alkoholassoziierte Lebererkrankung (ALD) hat sich in den USA als häu-figste Indikation für eine Lebertrans-plantation erwiesen. Allerdings sind Daten über die Gründe für diesen Anstieg und die langfristigen Ergeb-nisse nach Lebertransplantation nur spärlich vorhanden.

Für eine nun veröffentlichte mul-tizentrische, prospektive Studie bewerteten die Autoren alle Leber-transplantationen, die zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezem-ber 2016 in den USA durchgeführt worden waren. Dabei analysierten die Wissenschaftler sowohl das frühe (≤90 Tage nach Transplantation) als auch das späte (>90 Tage nach Transplan-tation) Patienten- und Transplantat-überleben.

Die Kohorte bestand aus 32.913 Patienten (9438 ALD, 23.475 ohne ALD). Patienten mit Hepatitis C und Hepatozellulärem Karzinom wurden ausgeschlossen. Der Anteil der Leber-transplantationen bei ALD stieg von 24,2 % (433/1791) im Jahr 2002 auf 27,2 % (556/2044) im Jahr 2010 und 36,7 % (1253/3419) im Jahr 2016. Unter Einbeziehung der HCV-Infek-tion lag der Anteil der Lebertransplan-tation bei ALD im Jahr 2002 bei 15,3 %, im Jahr 2010 bei 18,6 % und im Jahr 2016 bei 30,6 %, was einer 100 %igen Zunahme der Lebertrans-plantation bei ALD entspricht. Davon waren 48 % mit einem Rückgang von HCV-Infektionen als Indikation für eine Lebertransplantation assoziiert.

Das Ausmaß des Anstieges der ALD wurde von den Studienautoren als

regional heterogen beurteilt und war mit V eränderungen von Patienten-charakteristika verbunden, die auf eine alkoholische Hepatitis hindeuten: abnehmendes Alter (χ2=36,5; p=0,005) und zunehmendes „Model for End-Stage Liver Disease“ (χ2=69,1; p<0,001). Die kumulative unberei-nigte 5-Jahres-Überlebensrate nach der Transplantation betrug 79 % für ALD (95 %-Konfidenzintervall [KI] 78–80) gegenüber 80 % für Nicht-ALD (95 %-KI 79–80).

Die kumulative unbereinigte 10-Jahres-Überlebensrate nach der Transplantation betrug 63 % für ALD (95 %-KI 61–64) gegenüber 68 % für Nicht-ALD (95 %-KI 67–69; p=0,006). In der multivariablen Analyse war ALD mit einem erhöhten Risiko für einen späten Tod nach einer Leber-

transplantation verbunden (ange-passte Hazard Ratio 1,11; 95 %-KI 1,03–1,20; p=0,006). (jh) I

Autoren: Lee BP et al.Korrespondenz: Dr. Brian P. Lee, Division of Gastroenterology and Hepatology, Department of Medicine, University of California, San Francisco, USA; [email protected]: National Trends and Long-term Outcomes of Liver Transplant for Alcohol-Associated Liver Disease in the United StatesQuelle: JAMA Intern Med 2019;179(3):340–348.Web: jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine

Chance auf eine Serokonversion bei chronischer Hepatitis B

Besser dauerhafte virostatisch BehandlungTAIPEH (Biermann) – Die Clearance von Hepatitis-B-Oberflächenantigen (HBsAg) aus dem Serum stellt einen Marker für die Clearance einer chro-nischen Hepatitis-B-Virus(HBV)-Infektion dar. In einer Metaanalyse hat eine Arbeitsgruppe aus Taiwan die HBsAg-Clearance-Raten zwischen verschiedenen Patientengruppen ver-glichen.

Die Forscher analysierten 34 Stu-dien (n=42.588 Patienten), einschließ-lich zusätzlicher und aktualisierter Daten aus 19 Studien. Die gepoolte Jahresrate der HBsAg-Clearance betrug 1,02 % (95 %-Konfidenzinter-

vall [KI] 0,79–1,27). Die kumulativen Inzidenzraten betrugen nach 5 Jahren 4,03 % (95 %-KI 2,49–5,93), nach 10 Jahren 8,16 % (95 %-KI 5,24–11,72) und nach 15 Jahren 17,99 % (95 %-KI 6,18–23,24). Es gab keine signifikan-ten Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Ein höherer Anteil von Patienten, die zu Studienbeginn negativ auf HBeAg getestet wurden, wies im Ver-gleich zu positiv getesteten eine Clea-rance auf (1,33 %; 95 %-KI 0,76–2,05 vs. 0,40 %; 95 %-KI 0,25–0,59; p<0,01). Eine HBsAg-Clearance war zudem mit einem niedrigeren HBV-

DNA-Ausgangswert (6,61 log10 IE/ml; 95 %-KI 5,94–7,27), im Gegensatz zu einer fehlenden HBsAg-Clearance (7,71 log10 IE/ml; 95 %-KI 7,41–8,02; p<0,01) assoziiert und mit einer gerin-geren HBsAg-Konzentration zu Beginn (2,74 log10 IE/ml; 95 %-KI 1,88–3,60) im Vergleich zu einer nicht vorhandenen HBsAg-Clearance (3,90 log10 IE/ml; 95 %-KI 3,73–4,06; p<0,01).

Die HBsAg-Clearance war nicht mit dem HBV-Genotyp oder der Behandlungshistorie assoziiert. Die Heterogenität war über alle Studien hinweg erheblich (I2=97,49 %). (ac) I

Autoren: Yeo YH et al. Korrespondenz: Prof. Chun-Ying Wu, Taipei Veterans General Hospital, Taipeh, Taiwan; [email protected]: Factors Associated With Rates of HBsAg Seroclearance in Adults With Chronic HBV Infection: A Systematic Review and Meta-analysis Quelle: Gastroenterology 2019;156(3):635–646.e9. Web: www.gastrojournal.org

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Seite 25Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Zöliakie: Synthetische Neoepitope des tTG-DGP-Komplex als Biomarker

Test zur Messung der Immunantwort auf Epitope identifiziert CeD-PatientenROCHESTER (Biermann) – Wie die Autoren einer neuen Studie schrei-ben, besitzt die Zöliakie (CeD) Merk-male einer Autoimmunerkrankung, wie bspw. erhöhte Spiegel von Anti-körpern gegen Gewebetransgluta-minase (tTG).

Mit Assays zur Messung dieser Biomarker in Blutproben ließen sich jedoch Patienten nicht mit ausrei-chender Genauigkeit für die Diag-nose oder Überwachung der CeD identifizieren, schreiben die For-scher um Erstautor Rok Seon Choung von der Abteilung für Gas-troenterologie und Hepatologie der Mayo Clinic in der Zeitschrift „Gas-troenterology“.

Ziel der aktuellen Arbeit war es, Biomarker für CeD zu identifizieren, die von Neoepitopen desamidierter Gliadinpeptide (DGP) und tTG-Frag-menten abgeleitet sind.

Zudem wollten die Forscher her-ausfinden, ob sich mittels der Immunreaktivität gegen diese Epi-tope CeD-Patienten mit Mukosa-heilung identifizieren lassen. Die Studienautoren analysierten Serum-

proben von 90 Patienten mit mittels Biopsie nachgewiesener CeD sowie von 79 gesunden Personen (Kont-rollen) auf Immunreaktivität gegen den tTG-DGP-Komplex (Herlei-tungskohorte).

Eine Microarray-Plattform mit fluoreszierenden Peptiden kam zum Einsatz, um die Antikörperbin-dungsintensität jedes synthetisier-ten tTG-DGP-Epitops abzuschätzen.

Die Forscher validierten ihre Ergebnisse an 82 Patienten mit neu diagnostizierter CeD sowie 217 Kon-trollen.

Zudem testeten sie die Fähigkeit ihres Peptid-Panels bei der Identifi-zierung von Patienten mit Mukosa-heilung (basierend auf der histolo-gischen Analyse) unter Verwendung von Serumproben von Patienten mit behandelter und abgeheilter CeD (n=85) sowie von Patienten mit behandelter, aber nicht abgeheilter CeD (n=81; villöse Atrophie trotz Einhaltung einer glutenfreien Ernährung), Patienten mit nicht the-rapierter CeD (n=82), erkrankten Kontrollpersonen (n=27; villöse

Atrophie ohne CeD) und gesunden Kontrollen (n=217). Die Daten wur-den mithilfe einer Hauptkomponen-tenanalyse ausgewertet, gefolgt von Maschinellem Lernen und Support Vector Machine Modeling.

Wie die Wissenschaftler berich-ten, identifizierten sie 172 immuno-gene Epitope des tTG-DGP-Komple-xes. Sie beobachteten eine signifikant erhöhte Immunreaktivi-tät gegen diese Epitope im Vergleich zu Kontrollen. In beiden Kohorten wurden mit dem aus dem tTG-DGP-Komplex abgeleiteten Neoepitopen-Set CeD-Patienten mit einer Sensi-tivität von 99 % und einer Spezifität von 100 % erkannt.

Serumproben von Patienten mit nicht behandelter CeD wiesen die größte mittlere Antikörperbin-dungsintensität gegen den tTG-DGP-Komplex auf (32,5±16,4).

Die durchschnittliche Antikör-perbindungsintensität war im Serum von Patienten mit behandelter, aber nicht verheilter CeD-Mukosa (15,1±7,5) signifikant höher als bei Patienten mit behandelter und ver-

heilter CeD-Mukosa (5,5±3,4; p<0,001).

Das Assay identifizierte Patienten mit Mukosaheilung mit einer Sensi-tivität von 84 % und einer Spezifität von 95 %. Das getestete Biomarker-Assay könnte, so glauben die Studien autoren aufgrund ihrer Erkenntnisse, zum Nachweis und zur Überwachung von Patienten mit CeD verwendet werden. (ac) I

Autoren: Choung RS et al. Korrespondenz: Dr. Joseph A. Murray, Division of Gastroenterology and Hepatology, Mayo Clinic, 200 First Street, SW, Rochester, MN 55905, USA; [email protected]: Synthetic Neoepitopes of the Transglutaminase-Deamidated Gliadin Complex as Biomarkers for Diagnosing and Monitoring Celiac DiseaseQuelle: Gastroenterology 2019;156(3): 582–591.e1. Web: www.gastrojournal.org

Dysregulation von miR-148a in Hepatozyten durch Alkohol mittels FoxO1

Erleichterung der Pyroptose durch TXNIP-ÜberexpressionSEOUL (Biermann) – In einer neuen Studie haben Wissenschaftler mit-hilfe des MicroRNA(miRNA)-Profils und anhand von Polymerase-Kettenreaktions(PCR)-Analysen festgestellt, dass miR-148a in der Leber von Patienten mit alkoholi-scher Hepatitis (AH) signifikant abnimmt.

Bei Mäusen, die einer Lieber-DeCarli-Alkoholdiät oder einem Alkoholexzess unterzogen wurden, waren die miR-148a-Spiegel eben-falls deutlich verringert. In kulti-

vierten Hepatozyten und Lebern von Mäusen inhibierte die Alkoholexpo-sition die Expression von Forkhead-Box-Protein O1 (FoxO1), das mit den miR-148a-Spiegeln korrelierte und in humanen AH-Proben signi-fikant abnahm.

FoxO1 wurde als Transkriptions-faktor für die MIR148A-Transakti-vierung identifiziert. MiR-148a inhibierte direkt die Expression von Thioredoxin Interacting Protein (TXNIP). Folglich führte die Behand-lung von Hepatozyten mit Ethanol

zu einer Überexpression von TXNIP, wodurch das Inflammasom NLRP3 und Caspase-1-vermittelte Pyrop-tose aktiviert wurden. Diese Ereig-nisse wurden durch miR148a-mimic oder TXNIP-small-interfering-RNA-Transfektion umgekehrt.

Die Hepatozyten-spezifische Applikation von miR148a bei Mäu-sen hob laut den Studienautoren die alkoholinduzierte TXNIP-Über-expression und die Entzündungsak-tivierung auf und milderte so Leber-schäden. (ac) I

Autoren: Heo MJ et al. Korrespondenz: Dr. Sang Geon Kim, College of Pharmacy, Seoul National University, 1Gwanakro, Seoul 08826, Südkorea; [email protected]: Alcohol dysregulates miR-148a in hepatocytes through FoxO1, facilitating pyroptosis via TXNIP overexpressionQuelle: Gut 2019;68(4):708–720. Web: gut.bmj.com

AURKA-Hemmung bei KRAS-Aktivierung

Verzögerung des Wachstums gastrointestinaler TumorenMIAMI (Biermann) – Bei luminalen gastrointestinalen Tumoren werden häufig eine Aktivierung des KRAS-Signaling und eine Überexpression der Aurorakinase A (AURKA) festge-stellt. Eine US-amerikanische Arbeits-gruppe hat die Regulation der ribo-somalen Protein-S6-Kinase B1 (RPS6KB1) durch AURKA untersucht. Analysiert wurde auch die Wirkung von Alisertib, einem AURKA-Inhibi-tor, bei Mäusen mit Xenotransplan-tat-Tumoren aus humanen Magen-Darm-Krebszellen mit mutierten, aktivierten Formen von KRAS.

Alisertib reduzierte den Studien-autoren zufolge die Proliferation und

das Überleben der getesteten Zell-Linien. Ein AURKA-Knockdown oder eine Hemmung mit Alisertib verrin-gerte die Spiegel von phosphorylier-tem RPS6KB1 (bei T389) und erhöhte die Spiegel von Proteinen, die Apop-tose induzieren, einschließlich BIM, gespaltenes PARP und gespaltene Caspase 3. AURKA kolokalisierte und interagierte mit RPS6KB1 und vermit-telte die RPS6KB1-Phosphorylierung bei T389. Die Studienautoren konnten eine AURKA-abhängige Phosphory-lierung von RPS6KB1 in Zelllinien mit Mutationen in KRAS, aber nicht in Zellen mit KRAS-Wildtyp nachwei-sen. Die Gabe von Alisertib verrin-

gerte bei Mäusen mit Xenotransplan-tat-Tumoren das Tumorvolumen signifikant (p<0,001). Alisertib redu-zierte zudem die Phosphorylierung von RPS6KB1 und Ki-67 und erhöhte die Spiegel von gespaltener Caspase 3 in Tumorgewebe. In Analysen von Gewebe-Mikroarrays fanden die For-scher eine signifikante Überexpres-sion von AURKA in gastrointestina-len Tumorgeweben im Vergleich zu Nicht-Tumorgeweben (p=0,0003).

Wirkstoffe, die AURKA hemmen, können das Wachstum gastrointesti-naler Tumoren verlangsamen, wenn KRAS aktiviert wird, fassen die Stu-dienautoren zusammen. (ac) I

Autoren: Wang-Bishop L et al. Korrespondenz: Prof. Wael El-Rifai, University of Miami, Miller School of Medicine, Miami, FL, 33136; [email protected]: Inhibition of AURKA Reduces Proliferation and Survival of Gastro-intestinal Cancer Cells With Activated KRAS by Preventing Activation of RPS6KB1Quelle: Gastroenterology 2019;156(3):662–675.e7. Web: www.gastrojournal.org

Page 26: Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Seite 26 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

Vergleich zweier FIT beim Kolorektalkrebs-Screening

Unterschiede in der Benutzerfreundlichkeit beeinträchigten Analysierbarkeit nichtAMSTERDAM (Biermann) – Wie ein-fach ein fäkaler immunchemischer Test (FIT) auf okkultes Blut im Stuhl zu handhaben ist, hat möglicher-weise Einfluss auf die Teilnahme an einem Kolorektalkrebs-Screening. In einer aktuellen Studie sind nun 2 FIT im Rahmen des niederländischen Screening-Programms hinsichtlich der Teilnehmer-Quote bei deren Ver-wendung sowie der Anwender-freundlichkeit miteinander vergli-chen worden. Es gab 2 Studiendesigns. In einer gepaarten Kohortenstudie erhielten alle eingeladenen Personen 2 FIT (OC-Sensor/Eiken und FOB-

Gold/Sentinel) und wurden gebeten, beide mit dem gleichen Stuhl zu beproben. Die Benutzerfreundlich-keit beider FIT wurde anhand eines Fragebogens bewertet. In einer ran-domisierten, kontrollierten Studie wurden die eingeladenen Personen nach dem Zufallsprinzip für einen der beiden FIT ausgewählt, um Teil-nahmequote und die Analysierbar-keit zu vergleichen.

Von 42.179 Teilnehmern in der gepaarten Kohortenstudie führten 21.078 (50 %) beide Tests durch und 20.727 (98 %) schickten den Frage-bogen ausgefüllt zurück. Es wurde

berichtet, dass FOB-Gold wesentlich einfacher anzuwenden sei. Eine höhere Anzahl von Teilnehmern bevorzugte den FOB-Gold (36 %; OC-Sensor: 5 %), die meisten hatten jedoch keine Präferenz (59 %; p<0,001). In der randomisierten Stu-die sandten 936 von 1923 eingela-denen Personen (48,7 %) den FOB-Gold ein und 940 von 1923 (48,9 %) den OC-Sensor (Differenz von -0,2 %; Konfidenzintervall -3,4 bis 3,0), was innerhalb der vorgegebe-nen 5 %-Nichtunterlegenheits-spanne lag (p=0,001). Nur 1 einge-sandter FOB-Gold (0,1 %) und 4

OC-Sensor (0,4 %) konnten nicht analysiert werden (p=0,18). (ac) I

Autor: de Klerk CM et al.Korrespondenz: Dr. Evelien Dekker, University of Amsterdam, Amsterdam, Niederlande; [email protected]: Participation and Ease of Use in Colorectal Cancer Screening: Comparison of 2 Fecal Immunochemical TestsQuelle: Am J Gastroenterol 2019;114(3):511–518. Web: journals.lww.com/ajg

CED-Hospitalisierungsraten in OECD-Ländern von 1990 bis 2016

Im Westen Stabilisierung oder gar sinkende RatenCALGARAY (Biermann) – Die Hospi-talisierungsraten im Zusammenhang mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) fallen weltweit unterschiedlich aus. Eine internationale Arbeitsgruppe hat daher die zeitlichen Muster entspre-chender Krankenhausaufenthalte in den Mitgliedsländern der Organisa-tion für wirtschaftliche Zusammen-arbeit und Entwicklung (OECD) untersucht.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Raten in den westlichen Län-dern zwar hoch sind, sich aber typi-scherweise stabilisieren oder im Sin-ken begriffen sind. In vielen Schwellenländern hingegen steigen die Raten rapide, was die bekannte Zunahme der CED-Prävalenz in die-sen Ländern widerspiegelt. Mögliche Erklärungen für diese Tendenz, so schreiben die Forscher in „The Lancet Gastroenterology and Hepatology“, seien Veränderungen in der Epide-

miologie der CED, der Gesundheits-versorgung und der Infrastruktur in diesen Ländern sowie allgemeine län-derspezifische Muster Krankenhaus-aufenthalte betreffend sowie Unter-schiede zwischen den Ländern bezüglich der Methoden der Daten-erhebung.

Aus der OECD-Datenbank ermit-telten die Studienautoren die Raten von Krankenhausaufenthalten im Zusammenhang mit CED (ausge-drückt als Jahresraten pro 100.000 Einwohner) für 34 Länder für den Zeitraum 1990–2016.

Die Wissenschaftler errechneten die durchschnittlichen Krankenhaus-aufenthaltsraten für den Zeitraum 2010–2015 und verwendeten Join-point-Regressionsmodelle zur Berechnung der durchschnittlichen jährlichen prozentualen Veränderung mit 95 %-Konfidenzintervallen (KI).

Die durchschnittlichen CED-Kran-kenhausaufenthaltsraten für 2010-

2015 waren in Nordamerika (z. B. 33,9 pro 100.000 in den USA), Europa (z. B. 72,9 pro 100.000 in Österreich) und Ozeanien (z. B. 31,5 pro 100.000 in Australien) am höchsten.

In vielen Ländern dieser Regionen stabilisierten oder verringerten sich die Krankenhausaufenthaltsraten im Zusammenhang mit CED im Laufe der Zeit, in anderen nahmen sie jedoch zu. Die Länder in Asien, Lateiname-rika und der Karibik verzeichneten die niedrigsten Raten für CED-assoziierte Krankenhausaufenthalte, aber die höchsten Steigerungen im Laufe der Zeit.

So hatte z. B. die Türkei eine jähr-liche Hospitalisierungsrate von 10,8 pro 100.000 Einwohner und kam auf eine durchschnittliche jährliche pro-zentuale Veränderung von 10,4 % (95 %-KI 5,2–15,9).

In ähnlicher Weise hatte Chile eine jährliche Hospitalisierungsrate von 9,0 pro 100.000 Einwohner und eine

durchschnittliche jährliche prozen-tuale Veränderung von 5,9 % (95 %-KI 4,9–7,0), wie die Studienautoren berichten. (ac) I

Autoren: King JA et al. Korrespondenz: Dr. Gilaad G. Kaplan, Department of Medicine and Depart-ment of Community Health Sciences, University of Calgary, Calgary, AB T2N 4Z6, Kanada; [email protected]: Trends in hospitalisation rates for inflammatory bowel disease in western versus newly industrialised countries: a population-based study of countries in the Organisation for Economic Co-operation and Develop-mentQuelle: Lancet Gastroenterol Hepatol 2019;4(4):287–295. Web: www.thelancet.com/journals/langas

Differenzierung zwischen intestinaler Tuberkulose und Morbus Crohn

Neue diagnostische Nomogramme erleichtern TherapieentscheidungenGUANGZHOU (Biermann) – Die Unterscheidung zwischen einem Morbus Crohn (CD) und einer intes-tinalen Tuberkulose (ITB) stellt immer noch eine Herausforderung dar. Eine Fehldiagnose könne schwerwiegende Folgen haben, betonen die Autoren einer aktuellen Arbeit im „American Journal of Gastroenterology“ und entwickelten daher ein neues diag-nostisches Nomogramm zur Differen-zierung.

Insgesamt wurden 310 infrage kommende Patienten aus 6 Behand-lungszentren rekrutiert, von denen 212 (143 CD und 69 ITB) die Herlei-tungskohorte zur Erstellung von Dia-gnosegleichungen und Nomogram-men bildeten. Die Studienautoren

setzten 7 Untersuchungsmodalitäten ein, um das Diagnosemodell und das Nomogramm abzuleiten: klinische Manifestationen, Laborergebnisse, endoskopische Befunde, Merkmale bei der computertomographischen Enterographie und histologische Befunde. Für die Validierung des Dia-gnosemodells wurden 98 Patienten (76 CD und 22 ITB) herangezogen.

Von insgesamt 79 Parametern wurden 8 als wertvoll für die Er stellung diagnostischer Gleichun-gen identifiziert. Die Wissenschaftler erstellten 2 Regressionsmodelle auf der Grundlage von 7 unterschied-lichen Variablen: Alter, Ulcus trans-versum, Beteiligung des Rektums, übersprungene Beteiligung des

Dünndarms, Target-Sign, Comb-Sign und Interferon-Gamma-Release-Assays (für Modell 1) oder gereinig-tes Proteinderivat (für Modell 2). Dementsprechend wurden 2 Nomo-gramme der beiden oben genannten Modelle für die klinische Praxis ent-wickelt. Ein weiterer Validierungstest bestätigte die Wirksamkeit des Nomo-gramms 1 mit 90,9 % Spezifität, 86,8 % Sensitivität, 97,1 % positivem Vorhersagewert (PPV), 66,7 % nega-tivem Vorhersagewert (NPV) und 87,8 % Genauigkeit zur Identifizie-rung von CD sowie die Wirksamkeit des Nomogramms 2 mit 100 % Spe-zifität, 84,2 % Sensitivität, 100 % PPV, 64,7 % NPV und 87,8 % Genauigkeit für die CD-Diagnose. (ac) I

Autoren: He Y et al.Korrespondenz: Yao He, Department of Gastroenterology, The First Affiliated Hospital of Sun Yat-sen University, 58 Zhongshan 2nd Rd, Yuexiu Qu, Guangzhou Shi, Guangdong Sheng, 510245, ChinaStudie: Development and Validation of a Novel Diagnostic Nomogram to Differentiate Between Intestinal Tuberculosis and Crohn‘s Disease: A 6-year Prospective Multicenter StudyQuelle: Am J Gastroenterol 2019;114(3):490–499. Web: journals.lww.com/ajg

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Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifi zierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation.

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Seite 28 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Kompakt

HGD bei resezierten MDIPMN

Höheres Pankreaskarzinom-Risiko ROCHESTER (Biermann) – Dazu, wie Patienten mit resezierten, nicht inva-siven intraduktalen papillären Neo-plasien (IPMN) postoperativ über-wacht werden sollten, gibt es keinen Konsens, wie eine US-amerikanische Arbeitsgruppe im „American Journal of Gastroenterology“ anmerkt. Die Wissenschaftler um Erstautor Shounak Majumder von der Abtei-lung für Gastroenterologie und Hepa-tologie an der Mayo Clinic haben daher in ihrer aktuellen Arbeit ver-sucht, bei Patienten mit IPMN des Pankreashauptganges (MDIPMN), die sich einer partiellen Pankreatektomie unterzogen hatten, Risikofaktoren für die nachfolgende Entwicklung eines Pankreaskarzinoms (PC) zu ermitteln.

Unter den für die Studie analysier-ten 179 Patienten betrug die Inzidenz eines PC und gleichzeitiger hochgra-diger Dysplasie (HGD) in der resezier-ten Probe 23 bzw. 14 %. Die durch-schnittliche Follow-up-Dauer betrug 4,31 Jahre (Bereich 0,12–13,5 Jahre). Von der Analyse ausgeschlossen wur-den 28 Probanden, die sich entweder einer initialen totalen Pankreatekto-mie oder eine partiellen Pankreatek-tomie mit in Bezug auf PC/HGD posi-tiven Operationsrändern unterzogen hatten. Die 5-Jahres-Inzidenz für ein

nachfolgendes PC lag bei den übrigen bei 12 %, einschließlich 60,6 % und 15,6 % bei denen mit anfänglicher PC bzw. HGD. Die 10-Jahres-Inzidenz eines PC betrug insgesamt 21,2 %, 60,6 % für PC sowie 38,3 % für HGD und 3,0 % für eine geringgradige Dys-plasie (LGD). Das Risiko für eine nach-folgende PC war signifikant höher bei Patienten mit initialer PC im Vergleich zu HGD (Hazard Ratio [HR] 4,95; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,63–15,03; p=0,005) und für HGD im Ver-gleich zu LGD (HR 11,30; 95 %-KI 1,55–82,26; p=0,017). (ac) I

Autoren: Majumder S et al. Korrespondenz: Shounak Majumder, Mayo Clinic, 200 First St. SW, Rochester, MN 55905, USA; [email protected]: High-Grade Dysplasia in Resected Main-Duct Intraductal Papillary Mucinous Neoplasm (MDIPMN) is Associated with an Increased Risk of Subsequent Pancreatic CancerQuelle: Am J Gastroenterol 2019;114(3): 524–529. Web: journals.lww.com/ajg

HBV-induziertes ALF

GT-D verschlechtert OutcomeESSEN (Biermann) – Mit welchem Outcome bei Patienten mit einem Hepatitis-B-Virus(HBV)-induzierten akuten Leberversagen (ALF) und verschiedenen Mutationsmustern von HBV-Varianten, die möglicher-weise zu einem ALF beitragen, zu rechnen ist, hat eine Arbeitsgruppe am Universitätsklinikum Essen untersucht.

Zwischen 2005 und 2016 wurden an genannter Klinik 42 Patienten wegen eines HBV-induzierten ALF behandelt; ihre klinischen und viro-logischen Daten gingen in die Ana-lyse ein. Als Kontrollen dienten 38 Patienten mit akuter Hepaitis B (AHB) ohne Lebeversagen. Das HBV-Genom wurde mittels Next Genera-tion Sequencing (NGS) analysiert, wie die Wissenschaftler um Erst-autorin Dr. Olympia Anastasiou von der Essener Klinik für Gastroentero-logie und Hepatologie kürzlich in der Zeitschrift „Hepatology“ berichteten.

Von 42 Patienten litten 8 an einem ALF ohne spontane Genesung (NSR): 7 Patienten erhielten eine Lebertransplantation (LT) und ein Patient starb vor LT. 34 (81 %) erhol-ten sich spontan und zeigten ent-weder eine Anti-HB-Serokonversion oder einen Verlust von Hepatitis-B-

Oberflächenantigen (HBsAg). Der HBV-Genotyp(GT) D war der häu-figste bei Patienten mit ALF. Bei Patienten mit ALF-NSR traten häu-figer Mutationen im HBV-Core-, preS2- und Small-Hepatitis-B-Ober-flächenantigen (SHB) auf als bei Patienten mit ALF-SR oder AHB. Aminosäuredeletionen (del; 16–22 und 20–22) in preS2- und SHB-Mutation L49R wurden ausschließ-lich bei Patienten mit ALF-NSR nachgewiesen. In-vitro-Analysen ergaben, dass diese Mutationen weder die HBsAg-Sekretion noch die Infektiosität beeinflussten. (ac) I

Autoren: Anastasiou OE et al. Korrespondenz: Dr. Olympia Anastasiou, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Hufelandstraße 55, 45147 Essen; [email protected]: Clinical Outcome and Viral Genome Variability of Hepatitis B Virus-Induced Acute Liver Failure Quelle: Hepatology 2019;69(3):993–1003. Web: aasldpubs.onlinelibrary.wiley.com/journal/15273350

Extrazelluläres Matrixprotein βig-h3 beim PDA

Therapie durch Blockade?LYON (Biermann) – Pankreaskarzi-nome sind durch eine ausgeprägte desmoplastische Reaktion gekenn-zeichnet, was zu Immunevasion und Tumorwachstum führt.

Eine französische Arbeitsgruppe um die Erstautorin Delphine Goehrig vom Cancer Research Center of Lyon hat festgestellt, dass ein Adressieren des stromalen extrazellulären Matrix-proteins βig-h3 bei Bauchspeichel-drüsenkrebs die antitumorale Reak-tion verbessert und folglich das Tumorgewicht verringert. Die kürzlich in der Zeitschrift „Gut“ publizierten Ergebnisse stellen βig-h3 als ein neues immunologisches Ziel bei beim Pan-kreaskarzinom dar.

Die Forscher führten Untersuchun-gen an einem Mausmodell (p48-Cre;KrasG12D,pdx1-Cre;KrasG12D;Ink4a/Arffl/fl, pdx1-Cre;KrasG12D;p53R172H) sowie an Tumorgewebe von Patienten mit duktalem Adenokarzinom des Pankreas (PDA) durch. Einige trans-gene Mäuse erhielten Injektionen mit anti-βig-h3-, anti-CD8-, anti-PD1- depletierenden Antikörpern. Tumor-wachstum sowie Modifikationen in der Aktivierung lokaler Immunzellen wurden mittels Durchflusszytometrie, Immunhistochemie und Immunfluo-reszenz analysiert und die Steifigkeit

des Gewebes mittels Rasterkraftmik-roskop gemessen.

Die Forscher fanden heraus, dass βig-h3 in hohem Maße von Krebs-assoziierten Fibroblasten im Stroma von Mensch und Maus produziert wird. Dieses Protein wirkt direkt auf tumorspezifische CD8+-T-Zellen und F4/80-Makrophagen. Die Abreiche-rung von βig-h3 in vivo verringerte das Tumorwachstum durch Erhöhung der Anzahl aktivierter CD8+-T-Zellen im Tumor und nachfolgender apop-totischer Tumorzellen. Darüber hin-aus fanden die Wissenschaftler her-aus, dass das Addressieren von βig-h3 in bestehenden Läsionen die Gewebe-spannung löste und F4/80-Makro-phagen in der Tumormikroumgebung funktionell umprogrammierte. (ac) I

Autoren: Goehrig D et al. Korrespondenz: Dr. Ana Hennino, Cancer Research Center of Lyon, UMR INSERM, 1052 Lyon, FrankreichStudie: Stromal protein βig-h3 reprogrammes tumour microenviron-ment in pancreatic cancerQuelle: Gut 2019;68(4):693–707. Web: gut.bmj.com

IL13RA2 beim Morbus Crohn

Erhöhte mukosale TNF-LastLEUVEN (Biermann) – Eine erhöhte IL13RA2-Expression der Mukosa ist bei Patienten mit Morbus Crohn offenbar mit einer erhöhten muko-salen Tumornekrosefaktor(TNF)-Last verbunden. Das hat eine neue Studie ergeben, die kürzlich in der Zeitschrift „Alimentary Pharmaco-logy and Therapeutics“ publiziert worden ist. Aufgrund seiner Spezi-fität für die Vorhersage der Resistenz gegen eine TNF-Therapie ist die IL13RA2-Expression der Mukosa laut den Studienautoren ein poten-zieller Biomarker, der bei der Thera-pieentscheidung unterstützen und/oder auf die Notwendigkeit einer erhöhten Dosierung einer Anti-TNF-Therapie hindeuten kann.

Die Wissenschaftler um Erstautor Bram Verstockt vom Translational Research Center for Gastrointestinal Disorders (TARGID) der Katholischen Universität Leuven hatten die muko-sale Expression von IL13RA2 bei Patienten untersucht, die mit Adali-mumab und Vedolizumab behandelt wurden. Dabei stellte sich heraus, dass eine erhöhte IL13RA2-Expres-sion in der Schleimhaut vor Beginn der biologischen Therapie prädiktiv für ein spezifisches Nichtansprechen auf Anti-TNF war (Fläche unter der

Kurve [AUROC] 0,90; p<0,001 bei Anti-TNF-Patienten vs. AUROC 0,63; p=0,30 bei Vedolizumab-Patien ten). In Biopsien zu Studien-beginn traten TNF-gesteuerte Sig-nalwege bei Patienten mit späterem Nichtansprechen auf Anti-TNF ver-stärkt auf (p=5,0×10-34).

Die Forscher fanden eine erhöhte mukosale TNF-Grundlast bei Non-respondern (p=0,02) und TNF-mRNA korrelierte signifikant mit der IL13RA2-Expression. Die TNF-Spie-gel in den Serumproben zu Beginn waren bei Nonrespondern signifi-kant niedriger (p=0,04). (ac) I

Autoren: Verstockt B et al. Korrespondenz: Dr. Christine Breynaert, Department of Microbiology and Immunology, Laboratory of Clinical Immunology, KU Leuven, Herestraat 49, 3000 Leuven, Belgien; [email protected]: Mucosal IL13RA2 expression predicts nonresponse to anti-TNF therapy in Crohn‘s diseaseQuelle: Aliment Pharmacol Ther 2019;49(5):572–581. Web: onlinelibrary.wiley.com

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 29Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Bevacizumab plus Chemotherapie bei mCRC

Lokalisation des Primärtumors ohne EffektDie Wirkung von Bevacizumab beim metastasierten Kolorektalkarzinom (mCRC) ist laut einer aktuellen Ana-lyse unabhängig von der Lokalisa-tion des Primärtumors.

Zuvor hatten 2 Studien zu Beva-cizumab in der Erstlinie (1L) den prognostischen Wert der Lokalisa-tion des Primärtumors beim mCRC gezeigt.

In dieser retrospektiven Subgrup-penanalyse wird eine weitere Ana-

lyse des prädiktiven Effektes von Bevacizumab vorgestellt.

Dazu analysierten die Wissen-schaftler um Dr. Fotios Loupakis vom Istituto Oncologico Veneto ret-rospektiv Patienten mit Informatio-nen zur Lateralität aus 2 randomi-sierten Phase-III-Studien zu Bevacizumab + Chemotherapie (CT) vs. CT als 1L-mCRC-Behandlung.

Die Lateralität ließ sich bei 1590/2214 Patienten (27 % rechts

und 73 % links) bestimmen. Das pro-gressionsfreie Überleben war mit Bevacizumab + CT vs. CT bei rechts-seitigen (HR 0,75; 95 %-Konfidenz-intervall [KI] 0,61–0,93; p=0,008) und linksseitigen (HR 0,76; 95 %-KI 0,67–0,86; p<0,001) mCRC verbes-sert (gepoolte Analyse).

In ähnlicher Weise wurde laut den Studienautoren das Gesamt-überleben mit Bevacizumab + CT vs. CT beim rechtsseitigen mCRC (HR

0,82; 95 %-KI 0,65–1,03; p=0,085) numerisch verbessert und bei links-seitigen mCRC (HR 0,85; 95 %-KI 0,74–0,98; p=0,028) signifikant ver-bessert. (sf) I

Quelle: Loupakis F et al. Impact of primary tumour location on efficacy of bevacizumab plus chemotherapy in metastatic colorectal cancer. Br J Cancer 2018;119(12):1451–1455.

Salmonellen-Infektion

Schützende Darmbakterien identifiziertWissenschaftler der Ludwig-Maximi-lians-Universität München (LMU) haben Bakterien identifiziert, die Mäuse vor einer Salmonelleninfek-tionen schützen.

Insbesondere bei Angehörigen von Risikogruppen wie Säuglingen, Klein-kindern, älteren oder immunge-schwächten Menschen kann eine Sal-monelleninfektion schwer verlaufen. Menschen mit einer intakten Darm-flora dagegen sind meist geschützt. Nur bei etwa 10–20 % derer, die die Keime – meist über kontaminierte Lebensmittel – aufnehmen, kommt es überhaupt zu einer Infektion. Welche Bakterien in der Darmflora aber womöglich die Ursache der schützen-den Effekte sind, ist bisher weitgehend unbekannt. Wissenschaftlern um Bär-bel Stecher vom Max von Pettenko-fer-Institut der LMU ist es nun gelun-gen, ein Bakterium zu identifizieren, das im Mausmodell vor Infektionen mit Salmonella enterica serovar Typhimurium schützt.

Um zu untersuchen, wie eine gesunde Darmflora zusammengesetzt

ist, die optimal vor Infektionen schützt, haben Sandrine Brugiroux und Debora Garzetti aus dem Forschungsteam das Mikrobiom diverser Mausgruppen verglichen. Die Tiere einer Gruppe hatten sich als vor Salmonellen-Infektionen geschützt erwiesen, die Mäuse der anderen Gruppen nicht. Dabei fanden die Wis-senschaftler, dass in den geschützten Mäusen Bakterien der Art Mucispiril-lum schaedleri vorkommen, in der anderen Gruppe fehlen diese.

M. schaedleri gehört zu einer Bak-teriengroßgruppe, deren Vertreter hauptsächlich in Schlamm oder Sedi-menten leben – nur Mucispirillum kommt im Darm von Warmblütern vor, bei Mäusen wie Menschen. „Bis-her hat man geglaubt, dass dieses Bakterium bei Menschen nicht so häufig vorkommt“, sagt Stecher, „aber bei Stuhluntersuchungen wird M. schaedleri oft nicht entdeckt, da sich diese Bakterien in der Schleimschicht des Darms anreichern.

In Studien, in denen die Darm-schleimhaut untersucht wurde, hat

man die Bakterien bei 50 % der Pro-banden gefunden.“

In einem nächsten Schritt setzte Simone Herp, die gerade ihre Doktor-arbeit am Max von Pettenkofer-Insti-tut erfolgreich abgeschlossen hat, ein gnotobiotisches Modell ein. Dafür werden Mäuse verwendet, deren Darm zunächst keimfrei ist und gezielt besiedelt werden kann, sodass sie eine definierte Darmflora in sich tragen. „Wir haben eine Gruppe Mäuse gene-riert, die Mucispirillum im Darm hat und eine andere ohne diese Bakterien. Beide Gruppen haben wir experimen-tell mit Salmonellen infiziert und konnten tatsächlich zeigen, dass Mucispirillum kausal mit einem Schutz vor Salmonelleninfektionen in Verbindung steht“, sagt Stecher.

Weitere Untersuchungen der For-scher zeigten, dass die Schutzwirkung von Mucispirillum darauf beruht, dass die Bakterien mit den Salmonellen um bestimmte Nährstoffe konkurrieren, z. B. um Nitrat. Durch diese Konkur-renz wachsen die Salmonellen zwar nicht unbedingt langsamer, aber sie

können ihren wichtigsten Virulenz-faktor – die Eigenschaft, auf dem die pathogene Wirkung beruht – nicht mehr bilden. Dieser Virulenzfaktor, ein Typ-III-Sekretionssystem, fungiert als eine Art molekulare Nadel, mit der die Salmonellen Toxine in die Epithel-zellen spritzen. In der Folge können sie in die Epithelzellen eindringen und es kommt letztlich zur Entzündung und Gastroenteritis.

Möglicherweise könnten die Ergeb-nisse langfristig zur Entwicklung neuer Präventionsmethoden führen. „Aber bis dahin ist noch viel For-schung nötig“, betont Stecher, „noch wissen wir beispielsweise nicht, ob und welche anderen – möglicherweise ja auch negativen – Effekte M. schaedleri im Darm hat.“ I

Quellen: Ludwig-Maximilians-Universi-tät München, 18.04.2019; Herp S et al. Mucispirillum schaedleri Antagonizes Salmonella Virulence to Protect Mice against Colitis. Cell Host Microbe, 18.04.2019.

Probiotikum Bifidobacterium longum 1714™

Beeinflussung der Stressverarbeitung bei GesundenEine von der Abteilung Psychosoma-tische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Tübingen durchgeführte Studie hat jetzt bestä-tigt, was tierexperimentelle Unter-suchungen seit Langem vermuten las-sen: Probiotika können sowohl die Stressverarbeitung verbessern als auch gesunden Menschen den Umgang mit Stressbelastung erleich-tern.

In der Studie von Prof. Paul Enck (Psychosomatik) und Prof. Christoph Braun (MEG-Zentrum) wurde ein spe-zielles Probiotikum des Typs Bifido-bacterium longum (B. longum 1714™) verwendet und 40 gesunde Proban-den wurden untersucht, die für 4 Wochen täglich entweder das Pro-biotikum oder ein Placebo einnehmen

mussten. Die Teilnehmer wurden vor und nach der 4-wöchigen Einnahme einem sozialen Stressor ausgesetzt.

Erzeugt wurde dieser Stressor mit-hilfe eines virtuellen Ballspiels am Computer, bei dem sich der Proband mit 2 Gegenspielern im Wechsel einen Ball zuwarf. Im Verlauf des Spiels wurde der Proband zunehmend aus der Gruppe ausgeschlossen, um ein Gefühl der Isolation, also Stress, aus-zulösen.

Sowohl vor der Kapseleinnahme als auch danach befanden sich die Probanden während des Spiels im Magnetenzephalographen (MEG). Der Hirn-Scanner misst die Hirnaktivität während der Isolation und ermöglicht damit einen Vergleich der beiden Situa tionen. Ebenso wurde die Akti-

vierung des Gehirns vor und nach 4 Wochen der Einnahme sowie z wischen den Probanden, die Probiotikum oder Placebo erhielten, verglichen. Dabei zeigte sich deutlich, dass das Probio-tikum Änderungen in den mit der Stressregulation in Verbindung ste-henden Hirnregionen erzeugen kann.

Im Vergleich zur Hirnaktivität nach Placeboeinnahme wies die Aktivität vor dem Spiel sowie unter der Belas-tung des Stressors erhöhte Vitalität und reduzierte mentale Ermüdung auf. Dies deutet auf eine verbesserte Anpassung (Coping) an Belastungs-situationen und Gegenregulation bei negativen Emotionen hin.

Diese Befunde zeigen den Wissen-schaftlern zufolge erstmals, dass ein Probiotikum positiven Einfluss auf

soziale Stress-Situationen im Sinne einer besseren Stressbewältigung aus-übt, indem es die zentrale Verarbei-tung von Stressreizen verändert. Befunde aus bisherigen Untersuchun-gen waren zumeist auf Subjektivität beschränkt oder stammen aus psy-chologischen Tests.

Die Aussage der Studie gilt bislang nur für dieses Probiotikum, das Ergeb-nis kann nicht auf alle Probiotika übertragen werden. I

Quellen: Universitätsklinikum Tübingen, 18.04.2019; Wang H et al. Bifidobacterium longum 1714 Strain Modulates Brain Activity of Healthy Volunteers During Social Stress. Am J Gastroenterol, 17.04.2019.

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 30 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Chronische Obstipation bei Kindern

Sensorische Überempfindlichkeit kann zu Verstopfung beitragenUS-amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass sich normal entwickelnde Kinder im Vorschul-alter, die an einer chronischen Obs-tipation leiden, grundlegende senso-rische Probleme haben, die zu ihren Schwierigkeiten beim Toilettengang beitragen. Diese Kinder stellten sich oft als mäkelige Esser dar, die mög-licherweise überempfindlich auf Tex-tur, Geschmack oder Geruch von Speisen reagieren. Sie können auch eine übertriebene Reaktion auf Geräusche, helles Licht oder andere Sinnesreize haben.

„Unsere Studie ist revolutionär und zeigt auf, dass eine chronische Obstipation bei Kleinkindern mit einer erhöhten sensorischen Sensibi-lität einhergeht“, erklärt Seniorautor Dr. Mark Fishbein, Kindergastroen-terologe am Ann & Robert H. Lurie Children´s Hospital in Chicago und Professor für Pädiatrie an der North-

western University Feinberg School of Medicine.

„In vielen Fällen könnte eine chronische Obstipation der erste Hin-weis darauf sein, dass das Kind auch sensorische Probleme hat und von einer Beschäftigungstherapie profi-tieren könnte. Ernährungsprobleme aufgrund einer sensorischen Über-empfindlichkeit sind besonders häu-fig bei diesen Kindern, und sie wer-den am besten angegangen, wenn Kinder jünger als 5 Jahre sind, bevor sich maladaptive Verhaltensweisen festigen.“

In der Studie untersuchten die Wissenschaftler die Unterschiede in den sensorischen Verarbeitungs-mustern bei 66 Kindern im Alter von 3–5 Jahren mit chronischer Obstipa-tion sowie in einer entsprechenden Gruppe von 66 Kontrollen. Sie unter-suchten auch, wie die sensorischen Profile der Kinder mit atypischer Ver-

dauung und ebensolchen Stuhlgän-gen korrelierten. Die Forscher stell-ten fest, dass Kinder mit chronischer Obstipation vermehrt auf sensorische Reize reagierten und vermeidendes Verhalten zeigten. Die gesteigerte orale sensorische Verarbeitung (Emp-findlichkeit gegenüber Lebensmittel-texturen, -geschmack oder -gerü-chen) erwies sich als der bedeutendste Faktor bei der Vorhersage der Ten-denz des Kindes zu Verhaltenswei-sen, wie z. B. dem Stuhlgang oder der Benutzung der Toilette allgemein.

„Oberflächlich betrachtet mag der Zusammenhang zwischen oraler Ver-arbeitung und Obstipation nicht intuitiv erscheinen“, sagt Fishbein. „Eine erhöhte sensorische Empfind-lichkeit kann jedoch zu Unwohlsein und zu vermeidendem Verhalten füh-ren, und wir sehen diese Reaktion sowohl bei der Nahrungsverweige-rung als auch beim Verhalten in

Bezug auf den Toilettengang bei Kin-dern mit chronischer Obstipation. Sowohl Ernährungsprobleme als auch Obstipation können sich als Folge sensorischer Verarbeitungs-schwierigkeiten entwickeln.“

„Unsere Studie bietet Ärzten, die Kinder mit chronischer Obstipation behandeln, erweiterte Möglichkei-ten“, sagt Fishbein. „Die umfassende Betreuung dieser Kinder sollte die Berücksichtigung sensorischer Aspekte und eine mögliche Überwei-sung an einen Ergotherapeuten umfassen.“ (red/ac) I

Quellen: Ann & Robert H. Lurie Children‘s Hospital of Chicago, 18.04.2019; Little LM et al. Contribution of Sensory Processing to Chronic Constipation in Preschool Children. J Pediatr 2019:S0022-3476(19)30307-5 [Epub ahead of print].

Fortgeschrittenes Cholangiokarzinom

Nab-Paclitaxel plus Gemcitabin sind verträgliche AlternativeEin Regime aus Nab-Paclitaxel plus Gemcitabin kann eine alternative Option zu den derzeitigen therapeuti-schen Ansätzen für ein fortgeschrit-tenes Cholangiokarzinom darstellen, so das Ergebnis einer neuen Studie. Die erhoffte Verbesserung der Ergeb-nisse hatte sich zwar nicht eingestellt, die Kombination war aber bei ver-gleichbarer Wirksamkeit gut verträg-lich.

Die 1-armige, 2-stufige klinische Phase-II-Studie wurde an 23 Zentren in den USA und Europa durchgeführt. Als Teilnehmer eigneten sich Patien-ten ab 18 Jahren mit einem gesicher-ten fortgeschrittenen oder metasta-sierten Cholangio karzinom ohne vorherige systemische Therapie und einem ECOG-Status von 0–1 und

einen Child-Pugh-Score <8. Vorherige Operation, Bestrahlung oder auf die Leber abzielende Therapien waren erlaubt.

Die 74 Studienteilnehmer (media-nes Alter: 62 Jahre [Spanne 36–87]; 44 Frauen [60 %]) erhielten intra-venöses Nab-Paclitaxel, 125 mg/m2, gefolgt von Gemcitabin, 1000 mg/m2, an den Tagen 1, 8 und 15 eines jeden 28-tägigen Behandlungs zyklus bis zur Progression der Erkrankung oder inakzeptablen toxischen Wirkungen.

Als primären Endpunkt hatten die Wissenschaftler um Dr. Vaihab Sahai von der University of Michigan in Ann Arbor eine Verbesserung der 6-Monats-Rate des progressionsfreien Überlebens (PFS) (Null- und Alterna-tivhypothese von 55 % bzw. 70 %) in

der evaluierbaren Population festge-legt.

Wie den Ergebnissen zu entneh-men ist, erhielten die Patienten im Median 6 (Spanne 1–18) Zyklen und die mediane Follow-up-Dauer betrug 10,2 Monate (Spanne 0,6–27,3). Die beobachtete 6-Monats-PFS-Rate von 61 % (95 %-KI 48–73) habe nicht für die Alternativhypothese gesprochen, so die Autoren. Das mediane PFS geben sie mit 7,7 Monaten an (95 %-KI 5,4–13,1), das mediane OS mit 12,4 Monaten (95 %-KI 9,2–15,9) und die mediane Zeit bis zur Progression mit 7,7 Monaten (95 %-KI 6,1–13,1).

Die bestätigten besten Gesamt-ansprech- bzw. Krankheitskontrollra-ten hätten bei 30 % bzw. 66 % gele-gen, führt das Team um Sahai weiter

aus. Die Hazard Ratios für einen Zusammenhang zwischen veränder-ten Serumkonzentrationen des Koh-lenhydrat-Antigens 19–9 und dem medianen PFS sowie dem medianen OS betrugen 2,02 (95 %-KI 0,86–4,75) (p=0,10) bzw. 1,54 (95 %-KI 0,64–3,71) (p=0,34). Als häufigste behandlungs-bedingte hämatologische bzw. nicht hämatologische Nebenwirkungen von ≥Grad 3 stellten sich Neutropenie (43 %) respektive Fatigue (14 %) her-aus. (sf) I

Quelle: Sahai V et al. Nab-Paclitaxel and Gemcitabine as First-line Treatment of Advanced or Metastatic Cholangio-carcinoma: A Phase 2 Clinical Trial. JAMA Oncol 2018;4(12):1707–1712.

Reseziertes duktales Adenokarzinom des Pankreas

Modifiziertes FOLFIRINOX deutlich effektiver als GemcitabinStellt sich bei Patienten mit resezier-tem duktalen Adenokarzinom des Pankreas die Frage nach der adju-vanten Therapie, sollte die Wahl zwischen Gemcitabin und einem modifizierten (m) FOLFIRINOX-Regime trotz mehr Toxizitäten zugunsten des letzteren ausfallen. Darauf lässt eine neue Studie schlie-ßen, in der das mFOLFIRINOX-Regime zu einem signifikant länge-ren Überleben führte.

Die Autoren hatten 493 Patienten mit reseziertem duktalen Adenokar-zinom des Pankreas für mFOLFI-RINOX* oder Gemcitabin (1000 mg/

m2 an den Tagen 1, 8 und 15 alle 4 Wochen) über 24 Wochen randomi-siert.

Bei einer medianen Nachbeob-achtung von 33,6 Monaten betrug das mediane krankheitsfreie Über-leben (DFS) in der mFOLFIRINOX-Gruppe 21,6 Monate und in der Gemcitabin-Gruppe 12,8 Monate (stratifizierte Hazard Ratio für krebs-bedingte Ereignisse, 2. Krebserkran-kung oder Tod 0,58; 95 %-Konfidenz-intervall [KI] 0,46–0,73; p<0,001). Die Rate des DFS nach 3 Jahren betrug 39,7 % in der Gruppe mit mFOLFIRINOX und 21,4 % in der

Gemcitabin-Gruppe. Das mediane Gesamtüberleben (OS) berechneten die Autoren mit 54,4 Monaten in der Gruppe mit mFOLFIRINOX und 35,0 Monaten in der Gemcitabin-Gruppe (stratifizierte Hazard Ratio für Tod 0,64; 95 %-KI 0,48–0,86; P=0,003). Die OS-Rate nach 3 Jahren lag mit mFOLFIRINOX bei 63,4 % und mit Gemcitabin bei 48,6 %.

Dieser Nutzen ging allerdings auf Kosten der Nebenwirkungen: Nach-teilige Ereignisse von Grad 3/4 tra-ten bei 75,9 % der Patienten in der mFOLFIRINOX-Gruppe und bei 52,9 % der Gemcitabin-Gruppe auf.

Ein Patient der Gemcitabin-Gruppe sei an toxischen Wirkungen gestor-ben, ergänzen die Autoren. (sf) I

*Oxaliplatin (85 mg/m2 Körperoberflä-che), Irinotecan (180 mg/m2, nach einer Sicherheitsanalyse auf 150 mg/m² reduziert), Leucovorin (400 mg/m2) und Fluorouracil (2400 mg/m2) alle 2 Wochen

Quelle: Conroy T et al. FOLFIRINOX or Gemcitabine as Adjuvant Therapy for Pancreatic Cancer. N Engl J Med 2018;379(25):2395–2406.

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Mai/Juni 2019

Innovative Therapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Symposium anlässlich der Verleihung des Ludwig-Demling-Medienpreises 2019

Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa: Diese Diagnose hören junge Men-schen immer öfter. Häufig werden mit der Diagnosestellung bei Betrof-fenen und Familienangehörigen Ängste ausgelöst; gelten doch diese Entzündungen im Magen-Darm-Trakt als nicht heilbar und viele Patienten befürchten wiederholte Krankenhausaufenthalte, Operatio-nen oder gar eine Erwerbsminde-rung. Im vergangenen Jahr gab es allein in Deutschland rund 350.000–400.000 Patienten, die an einer chronisch-entzündlichen Darmer-krankung (CED) litten und diese Zahl steigt ständig weiter an.

Während der M. Crohn den gesam-ten Magen-Darm-Trakt befallen

kann, ist bei Patienten mit Colitis ulcerosa in der Regel nur der Dick-darm, vom Enddarm aus beginnend, betroffen. CED sind aber mehr als chronische Durchfallerkrankungen, die Menschen jeden Alters, vom Kleinkind bis zum Senior, betreffen können. Durch die systemische Ent-zündung kann sich die Erkrankung auch an anderen Organen manifestie-ren; die Auswirkungen wirken dann negativ auf die körperliche Leistungs-fähigkeit, das individuelle Wohlbefin-den und das soziale Umfeld.

„Nicht nur der Darm ist krank, der gesamte Mensch ist krank.“

In der Betreuung von Patienten mit CED ergeben sich verschiedene

therapeutische Herausforderungen: So treten diese in sehr heterogenen Formen auf, zunehmend komplexe und komplizierte Verlaufsformen erfordern eine besondere Expertise. Basistherapien, die wie bei der Co-litis ulcerosa in der topischen oder systemischen Gabe von Mesalazin bzw. beim M. Crohn in der Appli-kation von Budesonid oder kurz-fristiger Steroidgabe bestehen, sind bei etwa 50 % der Patienten länger-fristig wirksam. Die andere Hälfte der Patienten weist einen chronisch intermittierenden oder einen chro-nisch persistierenden Verlauf der Erkrankung auf, der einer immun-suppressiven Therapie bedarf.

In den letzten Jahren konnte ein deutlich verbessertes Verständnis der Pathogenese der CED erreicht werden. Bei genetisch prädispo-nierten Menschen resultieren aus einer mukosalen Barrierestörung und Störungen im angeborenen Immunsystem überschießende Ent-zündungsreaktionen, die zu chro-nischen Erkrankungen führen. Hie-rauf aufbauend konnten in den letzten Jahren zahlreiche neue Substanzen entwickelt oder bereits zur Therapie des Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa zugelassen werden. Diese umfassen z. B. anti-Adhäsionsmolekül-Antikörper, Antikörper gegen IL-12 / 23, und sogenannte „small molecules“, die

Inhalt

Fortsetzung s. Seite II

direkte Signalübertragung in Ent-zündungszellen blockieren.

Interleukin-Blocker, Antikörper gegen Interleukin-12 /

Interleukin-23Die Interleukine IL-12 und IL-23 sind pro-inflammatorische Boten-stoffe der Entzündung, die die soge-nannte TH1 / TH17-Antwort regulie-ren. Diese sind insbesondere beim Morbus Crohn verstärkt. Somit sind auch humane, monoklonale IgG-Antikörper gegen die p40-Unterein-heit von IL-12/IL-23, z. B. Usteki-numab, zunächst beim M. Crohn zugelassen worden. Ustekinumab wirkt sowohl in der Remissions-

• Innovative Therapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Symposium anlässlich der Verleihung des Ludwig-Demling-Medienpreises 2019 Seite I-II

• Journalisten von ZDF und Die Zeit / Christ & Welt mit dem Ludwig-Demling-Medienpreis 2019 ausgezeichnet Seite III

• Vizeralmedizin NRW2019 Symposium „Was sagen wir unseren Patienten“ Seite IV

• Neue Vortragspräsentation zum Thema Mikrobiom Seite IV

• Personalia Seite IV• Termine Seite IV• Impressum Seite IV

Am 22. Februar 2019 fand in Berlin das Symposium „Innovative Therapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen“ statt, bei dem namhafte Experten über neue Entwicklungen in der Therapie chronisch entzündlicher

Darmerkrankungen berichteten. Die wichtigsten Aussagen des Symposiums haben wir für Sie in dieser und der nächsten Newsletter-Ausgabe zusam-mengefasst.

Neue Medikamente in der Therapie: Janus-Kinasen, Interleukin-Blocker, Integrin-Antikörper

Therapieziele aus Therapeutensicht – sind die Patienten zufrieden?

Patientenziele: Befragung von 224 Patienten

Der Entzündungsbaum bei CED

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Gastro-Liga Newsletter – Mai/Juni 2019II

Fortsetzung von Seite I

induktion wie auch der Erhaltungs-therapie. Das klinische Ansprechen liegt in der Induktionsphase nach 6 Wochen zwischen 30% und 60%, je nachdem, ob Patienten schon vor-her erfolglos mit TNF- Inhibitoren behandelt wurden (Anti-TNF-naiv). Das Risiko von Nebenwirkungen ist niedrig, wie Langzeitdaten aus der Dermatologie zeigen. Es bestehen keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko von schweren Infektionen und Malignomen.

Antikörper gegen Zelladhäsionsmoleküle

Zentrales biologisches Phänomen jeder Entzündung ist die Einwande-rung von Entzündungszellen an den Ort des Geschehens. Dafür binden Entzündungszellen über spezifische

Rezeptoren, sogenannte Adhäsions-moleküle, an ihre Liganden am En-dothel des Blutgefäßes im Gewebe. Wird diese Bindung blockiert, kön-nen im Blut zirkulierende Entzün-dungszellen nicht in das Gewebe einwandern. Da die Rezeptoren, so-genannte Integrine, bzw. deren Li-ganden gewebespezifisch, also z. B. selektiv für den Dünn- und Dick-darm im Körper exprimiert werden, kann eine Blockade durch spezifi-sche Antikörper gegen diese Adhä-sionsmoleküle Immunreaktionen im Intestinaltrakt verhindern. Somit resultiert aus der Anwendung dieser Antikörper keine allgemeine Im-mundefizienz.

Janus-KinasenProinflammatorische Zytokine ver-mitteln ihre Wirkung durch Bin-dung an einen Rezeptor (Schlüssel-

Schloss-Prinzip). Im Schloss (Rezeptor) werden beim Schließ-vorgang mit Federkraft betriebene Stiftsäulen angehoben, sodass die Scherung zwischen Schloss und Gehäuse liegt und der Schlüssel ge-dreht und damit das Schloss geöff-net werden kann. Die Janus-Kina-sen entsprechen den Stiftsäulen, die das Rezeptorsignal an den Zell-kern vermitteln, sodass die Gene für weitere Entzündungsmediato-ren aktiviert werden. Diese Janus-Kinasen fungieren als Schnittstel-len der Signaltransduktion für verschie dene Zytokine. Therapeu-tisch interessant sind vor allem Inhibitoren von sogenannten Tyro-sinkinasen, einer Familie mit bisher mehr als 80 Mitgliedern, zu denen auch die Janus -Kinasen gehören. Janus-Kinasen sind somit ein rati-onales therapeutisches Target bei chronisch myeloproliferativen Er-krankungen, hämatologischen und soliden Tumoren, chronisch-ent-zündlichen Erkrankungen und Autoimmunprozessen. Das als Tab-lette einzunehmende „small mole-cule“ Tofacitinib erwies sich bei Patienten mit Colitis ulcerosa als wirksam; weitere Inhibitoren wer-den auch in großen Studien-programmen beim Morbus Crohn getestet.

Grundsätzlich soll sich die Behandlung bei Patienten mit CED an nationalen und internationalen Leitlinien orientieren. In der Thera-pie der CED hat sich ein „akzele-riertes Step-up-Konzept“ im Gegensatz zu einer „Top-down-Strategie“ etabliert. Im Step-up-Konzept wird an der Aktivität der

Erkrankung orientierend die Medi-kation beginnend mit Basisthera-peutika über systemisch wirkende Steroide, klassische Immunsuppres-siva bis hin zu Biologika bzw. Kom-binationstherapien gesteigert. Die Therapie wird dabei anhand des kli-nischen Ansprechens gesteuert, da es zu einer endoskopisch gesteuer-ten Therapieeskala tion keine hin-reichenden Studien gibt. Die Viel-zahl der zukünftig verfügbaren Therapien wird zu einer Verände-rung der aktuell angewandten The-rapiealgorithmen führen. Unklar ist, welche der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, die bewährten TNF-Antagonisten, die Interleukin-Blocker, Integrin-Anti-körper oder Inhibitoren der Janus-Kinasen, zuerst angewandt werden sollen bzw. bei welcher Behand-lungsmöglichkeit die Wahrschein-lichkeit für ein Ansprechen am größten ist. Zurzeit kann anhand klinischer Befunde (Lokalisations-muster, Akuität und Aktivität der Grunderkrankung, Komplikatio-nen), der Anamnese und der Präfe-renzen der Patienten eine Selektion getroffen werden. Letztendlich ent-spricht aber zurzeit dieser Ansatz einer heuristischen Problemlösung.

Marker für eine verbesserte indi-vidualisierte Therapieentscheidung werden für eine effektivere Behand-lung von CED-Patienten somit drin-gend benötigt.

Prof. Dr. med. Andreas StallmachKlinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie)Universitätsklinikum Jena

Blockade der Januskinasen

Tofacitinib zur Remissionsinduktion bei Colitis ulcerosa – eine Meta-Analyse

Ustekinumab bei Morbus Crohn

Schwerwiegende Infektionen in der CED-Subgruppe

Biologika-Therapie bei Colitis ulcerosa im prospektiven „Real World Setting“ (BioColitis-Register)

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Gastro-Liga Newsletter – Mai/Juni 2019 III

Journalisten von ZDF und Die Zeit / Christ & Welt mit dem Ludwig-Demling-Medienpreis 2019 ausgezeichnetBereits zum 19. Mal wurde am 22. Februar 2019 in Berlin der Ludwig-Demling-Medienpreis der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e. V. verliehen. Mit dem nach ihrem Gründer und ersten Vorsitzenden benannten Preis zeich-net die Gastro-Liga Beiträge aus, die in wissenschaftlich korrekter und gleichzeitig anschaulicher Weise über gastroenterologische Erkran-kungen und deren Prävention be-richten oder zum Verständnis der Verdauungsprozesse bzw. des Stoff-wechsels und der Ernährung bei-tragen. Der in diesem Jahr von der Pfizer Pharma GmbH Berlin aus-gestattete Preis ist mit insgesamt

5.000 Euro dotiert und wird in den Kategorien Print und Elektronische Medien verliehen.

Die Preisverleihung fand im Rahmen des Symposiums „Innova-tive Therapie bei chronisch ent-zündlichen Darmerkrankungen“ im Medizinhistorischen Museum der Charité statt. Überreicht wurde die Auszeichnung von den Jury-mitgliedern Prof. Dr. Tilman Sauerbruch, Vorsitzender der Lud-wig-Demling-Medienpreis-Jury, Prof. Dr. Dr. Erich R. Reinhardt, dem Stv. Vorsitzenden des Kurato-riums der Gastro-Liga e. V., und dem Vorsitzenden der Gastro-Liga e. V., Prof. Dr. Wolfgang Fischbach.

Mit dem Ludwig-Demling- Medienpreis in der Kategorie Print wurde Merle Schmalenbach ausge-

zeichnet. Sie erhielt den Preis für ihren Beitrag „Vater unser“, erschienen am 19. Oktober 2017 in „Die Zeit / Christ & Welt“. Am Bei-spiel eines Samenspenders, der später an einem vererbbaren Dick-darmkarzinom erkrankte, stellt der originelle und gut recherchierte Artikel die Frage nach dem Schick-sal und den Rechten von Men-schen, die auf dem Wege der Samenspende gezeugt wurden. Gleichzeitig schürt der Artikel die Aufmerksamkeit für den familiären Dickdarmkrebs, ein Krebs, der sich durch eine sorgfältige Erhebung der Familiengeschichte verhindern lässt. Die Jury überzeugte die klare und eindringliche Darstellung der persönlichen Not und der ethischen Frage, welche vererbbare Krank-

heiten hervorrufen können, beson-ders in dieser Konstellation.

Den Preis in der Kategorie Elekt-ronische Medien erhielt Dr. Thomas Bleich für die mehrteilige Fernseh-Reportage „OP bei Adipositas“, die in der ZDF Magazinsendung „Volle Kanne – Service täglich“ vom 27. Juni 2017 bis 18. Mai 2018 gesendet wurde. „Die Beitragsreihe schildert in vorzüglicher Weise lebensnah und informativ die Entscheidung eines Übergewichtigen zur Schlauch-magen-OP und den beeindrucken-den Verlauf im Jahr danach“, lobte die Jury. Hervorzuheben ist, dass in dieser Serie gelungen ist, ein Patien-tenschicksal über eine lange Zeit lebensnah und positiv darzustellen und dabei die wichtigen Fragen der Adipositas- Chirurgie zu besprechen.

Ludwig-Demling-Medienpreis Symposium 2019 in Berlin

Preisverleihung 2019: Vordere Reihe (v. l.): Dr. Karsten Graudenz (Pfizer Pharma GmbH), Preisträgerin Merle Schmalenbach, Preisträger Dr. Thomas Bleich und Gastro-Liga-Vorsitzender Prof. Wolfgang Fischbach. Hintere Reihe (v. l.): Laudator Prof. Tilman Sauerbruch, Prof. Erich Reinhardt (Stv. Kurato riumsvorsitzender) und Schirmherr Prof. Peter Voß

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• Vorsitz und ModerationProf. Dr. med. Joachim Erckenbrecht, Düsseldorf• Ich bin ein 45-jähriger Mann

und habe immer wieder Sod-brennen. Was soll ich tun?

Prof. Dr. med. Joachim Labenz, Siegen• Meine virusbedingte Leber-

erkrankung wurde erfolgreich behandelt. Habe ich jetzt noch etwas zu beachten?

Dr. med. Ulrich Tappe, Hamm

• Mein Hausarzt hat in der Ultraschalluntersuchung eine 2 cm große Zyste in der Bauch-speicheldrüse festgestellt. Muss das behandelt werden?

Prof. Dr. med. Waldemar Uhl, Bochum• Ich bin 70 Jahre alt und habe in

den letzten Jahren schon 4-mal eine Divertikulitis gehabt. Man rät mir zu einer Operation. Ist das richtig?

Dr. med. Philip Vinzelberg, Bonn

• Ich habe Bauchschmerzen, obwohl bei einer Koloskopie und einer CT-Untersuchung des Bauchs alles in Ordnung gewesen ist. Was soll ich nur machen?

Prof. Dr. med. Thomas Frieling, Krefeld• Mein y-GT – Wert ist 90. Ist das

gefährlich?Prof. Dr. med. Ralf Kubitz, Moers

Viszeralmedizin NRW 2019

Symposium „Was sagen wir unseren Patienten?“6. Juni 2019, 15:45-17:15 Uhr, Congress Center Essen Ost, Raum D

Programm

Termin- vorankündigung

Mitglieder- versammlung

2019

Am Freitag, 4.10.2019, findet anlässlich des

Kongresses Viszeralmedizin 2019 (2.10.-5.10.2019)

die 31. Mitgliederversammlung der Gastro-Liga e.V.

mit Teilwahl zum Vorstand in Wiesbaden statt.

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IV Gastro-Liga Newsletter – Mai/Juni 2019

Herausgeber:Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung

der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e. V.

Anschrift: Gastro-Liga e. V.

Friedrich-List-Str. 13, D-35398 GießenPhone +49 641 97481-0FAX +49 641 97481-18

E-Mail [email protected]

Schriftleitung: Prof. Dr. Gerald Holtmann, Stv. Vorsitzender (presserechtlich

verantwortlich)Prof. Dr. Thomas Frieling, Vorstandsmitglied

Redaktion: Prof. Dr. Gerald Holtmann, Prof. Dr. Thomas Frieling, Simone Kauß,

Karoline Schmitt

Hinweis: Die Meinung der Autoren muss nicht in jedem Fall der Meinung des Herausgebers entsprechen. Nachdruck mit Quellenangabe nur mit Genehmigung der Gastro-Liga e.V.

© Gastro-Liga e.V., Gießen 2019

Im pres sum

Personalia• Jürgen Schölmerich neuer

Vorsitzender des Kuratoriums der Gastro-Liga

Prof. Dr. Jürgen Schölmerich, Vorsitzender der Deutschen Stif-tung Innere Medizin (DSIM), steht an der Spitze des Kuratoriums der Gastro-Liga e. V. Der Gastroente-rologe, Internist und Intensivme-diziner wurde am 22.  Februar

2019 vom Kurato rium einstimmig zu seinem Vorsitzenden gewählt. Jürgen Schölmerich war von 2010 bis Juni 2016 Ärztlicher Di-rektor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Frank-furt am Main und Inhaber des Lehrstuhls für Innere Medizin und Direktor der Klinik und Poli-klinik für Innere Medizin I des Uni versitätsklinikums Regens-burg (1991–2010).

• Daniel Wegner neues Mitglied im Kuratorium

Dr. Daniel Wegner, Sr. Medical Science Relation Manager, Pfi-zer Pharma GmbH, wird künftig das Kuratorium verstärken. Der Vorstand der Gastro-Liga e. V. berief den Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin sowie Notfall medizin am 22. Februar 2019 als neues Mitglied in das Gremium.

Neuer Foliensatz zum MikrobiomDer Mensch lebt in einer Welt von Mikroorganismen. Während schon lange bekannt ist, dass spätestens kurz nach der Geburt die Hautober-fläche (Epidermis) und alle Schleimhäute von Mikroorganis-men besiedelt werden, haben sich in den letzten 10 Jahren mit der Entwicklung und Nutzung moleku-larbiologischer Techniken unsere Vorstellungen hinsichtlich der Be-deutung von Mikroorganismen für unser Gesundheit fundamental ge-ändert. Das Thema „Mikrobiom“ gewinnt zunehmend an Bedeu-tung; keine andere Entwicklung in der Medizin revolutioniert in glei-cher Weise etablierte Krankheits-konzepte und wird zunehmend als Schlüssel zu besseren Behand-lungsmöglichkeiten und zur Prä-vention zahlreicher Volkskrankhei-ten angesehen.

Eine Orientierung über neue und rasch wachsende Erkenntnisse über das mikrobielle Ökosystem im Intestinaltrakt (Mikrobiom) gibt die neue Vortragspräsentation „Freund oder Feind, Fakt oder Fiktion: Die Bedeutung von Mikroorganismen im Verdauungstrakt für unsere Gesundheit“ der Gastro-Liga. Die Präsen tation verschafft einen Überblick, was das gastrointestina-le Mikro biom ist, wie es entsteht und welche physiologische Rolle Darmbakterien beim Gesunden haben. Auf über 100 Folien wird vermittelt, wie das gastrointestina-le Mikrobiom charakterisiert wird und welche Untersuchungstechni-ken heute zur Verfügung stehen. Anhand ausgewählter Erkrankun-gen, wie z. B. entzündlicher Darmerkrankungen oder Überge-wicht, wird die Bedeutung des Mik-robioms erläutert. Dabei werden auch die Effekte von Antibiotika, Diät, sogenannten Prä- und Probi-otika sowie die Stuhltransplantati-on besprochen. Gastro-Liga-Mit-glieder können den Foliensatz auf www.gastro-liga.de > Unser Ser-vice > Vorträge herunterladen.

Freund oder Feind, Fakt oder Fiktion: Die Bedeutung von Mikroor-ganismen im Verdauungstrakt für unsere GesundheitVortragspräsentation, 116 FolienErstellt von:Prof. Dr. Gerald Holtmann, MBA, FAHMS, Brisbane &Priv.-Doz. Dr. Jutta Keller, Hamburg unter Mitwirkung vonPriv.-Doz. Dr. Viola Andresen, MSc, HamburgProf. Dr. P. Malfertheiner, Universität MagdeburgAustralian Gastrointestinal Research Alliance:Prof Nicholas Talley, MD, PHD, FAHMS, Prof Marjorie Walker, MD, PhD, Dr Ayesha Shah, MBBS

TermineGastro-Sprechstunde5. Juni 2019, 18.00-20.00 UhrThematik: Leberzirrhose, Hepatische EnzephalopathieTelefon 0641 97 48 120

Viszeralmedizin NRW 2019Symposium „Was sagen wir unseren Patienten?“6. Juni 2019, 15:45-17:15 Uhr, Congress Center Essen Ostim Rahmen der 28. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroentero-logie in Nordrhein-Westfalen e. V.6. bis 7. Juni 2019, Congress Center Essen

Page 35: Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Forschung, Hochschule und Verbände Seite 35Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Studie findet lediglich Unterschiede in Bezug auf sessile serratierte Polypen

Untersuchermerkmale spielen bei Koloskopie-Ergebnissen offenbar doch keine RolleÄltere Studien haben gezeigt, dass bei Koloskopien bestimmte untersucher-bezogene Faktoren – Gastroentero-loge oder Chirurg, Frau oder Mann – mit Unterschieden in der Rate der Detektion von präkanzerösen Polypen assoziiert sind. Amerikanische For-scher haben aber nun herausgefun-den, dass solche Unterschiede zwi-schen Endoskopikern nicht wirklich existieren. Einzige Ausnahme bildete laut den Autoren die Identifizierung sessiler serratierter Polypen, die schwer zu erkennen sind und als Vor-läufer von Darmkrebs gelten.

Die Arbeitsgruppe von der Cleve-land Clinic hatte eine große retrospek-tive monozentrische Studie durch-geführt, für die Daten von 16.089 Screening-Koloskopien bei Personen mit mittlerem Risiko analysiert wur-den. Diese waren von 56 Unter suchern (Gastroenterologen 60,7 %; Chirurgen 26,5 %; Ärzte mit Weiterbildung

Endoskopie 12,5 %) durchgeführt worden. Ein Viertel der Endoskopiker waren weiblich und 25 % waren Ärzte mit einem internationalen Abschluss. Seit der Ausbildung waren bei den Studienteilnehmern im Median 16,3 Jahre vergangen. Pro Jahr kamen die Untersucher median auf 267 Kolo-skopien.

Zu den in der Studie untersuchten Merkmalen der Untersucher gehören die Spezialisierung auf dem Gebiet der Endoskopie, das Geschlecht, der Ort der medizinischen Ausbildung, die Jahre seit der Facharztausbildung, die Anzahl der pro Jahr durchgeführten Koloskopien, Ort der Praxis und Anwesenheit eines Trainees während der Koloskopie.

Die Analyse berücksichtigte auch zahlreiche Patientenmerkmale, die in einigen Studien nicht beachtet wor-den waren: Alter, Geschlecht, Status des Nikotinkonsums, Begleiterkran-

kungen wie Diabetes und koronare Herzkrankheit, Medikamenten-gebrauch und Faktoren, die mit der Koloskopie zusammenhingen, ein-schließlich des Zeitpunktes des Ein-griffes (Monat und Tageszeit), Ort, an dem die Darmspiegelung durchge-führt wurde, Intubationsrate in Bezug auf das Zäkum, Anzahl der gefunde-nen Polypen, Qualität der Darmvor-bereitung und Rückzugszeit.

Die Daten wurden aus den elektro-nischen Krankenakten von 16.089 Patienten extrahiert. In die Analyse eingeschlossen wurden ausschließlich Endoskopiker, die mehr als 100 Kolo-skopien pro Jahr durchführten.

In der Studie lag die durchschnitt-liche Adenom-Erkennungsrate bei 31,3 % und damit über den natio nalen Mindeststandards, wie sie in den Leit-linien der ASGE-ACG Quality Task Force formuliert sind. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigten, dass kein

Untersuchermerkmal (einschließlich medizinisches Fachgebiet und Geschlecht) mit der Adenom-Erken-nungsrate assoziiert war. Hinsichtlich der Detektionsrate bezüglich proxi-maler sessiler serratierter Polypen ergaben sich bei einer Gesamtrate von 4,6 % kaum Unterschiede zu anderen neueren Studien. Die einzigen Unter-suchermerkmale, die mit einer gerin-geren Nachweisrate für proximale sessile serratierte Polypen assoziiert waren, betrafen laut den Autoren Endoskopiker mit einem geringeren Koloskopievolumen pro Jahr und einer länger zurückliegenden medizi-nischen Ausbildung. (red/ac) I

Quellen: Cleveland Clinic, 17.04.2019; Sarvepalli S et al. Association of Adenoma and Proximal Sessile Serrated Polyp Detection Rates With Endoscopist Characteristics. JAMA Surg, 17.04.2019.

Fortgeschrittenes Hepatozelluläres Karzinom mit erhöhten α-Fetoprotein-Konzentrationen

Ramucirumab nach Sorafenib verlängert das Überleben versus PlaceboDie REACH-2-Studie, die Ramuci-rumab nach Sorafenib in der Erst linie bei Patien ten mit einem fortgeschrit-tenen hepatozellulären Karzinom (HCC) mit erhöhten α-Fetoprotein-Konzentrationen (≥400 ng/ml) unter-suchte, hat ihren primären Endpunkt erreicht. Sie belegt ein verbessertes Gesamtüberleben (OS) mit Ramuci-rumab bei Patienten vs. Placebo. Ramucirumab sei bei einem über-schaubaren Sicherheitsprofil gut ver-tragen worden, berichten die Wissen-schaftler.

Von 292 Patienten wurden 197 für die Ramucirumab-Gruppe und 95 für die Placebo-Gruppe randomisiert (26.07.2015–30.08.2017). Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit

von 7,6 Monaten (Interquartils-abstand [IQR] 4,0–12,5) war das mediane OS (8,5 Monate [95 %-KI 7,0–10,6]) vs. 7,3 Monate [95 %-KI 5,4–9,1]; Hazard Ratio [HR] 0,710 [95 %-KI 0,531–0,949]; p=0,0199) in der Ramucirumab-Gruppe im Ver-gleich zur Placebo-Gruppe signifi-kant verbessert. Dies galt auch für das progressionsfreie Überleben (2,8 Monate [2,8–4,1] vs. 1,6 Monate [1,5–2,7]; 0,452 [0,339–0,603]; p<0,0001).

Allerdings unterschied sich der Anteil der Patienten mit objektivem Ansprechen zwischen den Gruppen nicht signifikant (9/197 [5 %] vs. 1/95 [1 %]; p=0,06697). Auch die mediane Zeit bis zur Verschlechte-

rung der FHSI-8-Gesamtpunktzahlen (3,7 Monate [95 %-KI 2,8–4,4] vs. 2,8 Monate [1,6–2,9]; HR 0,799 [95 %-KI 0,545–1,171]; p=0,238) und der ECOG-Status (HR 1,082 [95 %-KI 0,639–1,832]; p=0,77) unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen.

Unter der Therapie auftretende Ereignisse ≥Grad 3, die bei ≥5 % der Patienten in jeder Gruppe auftraten, waren Hypertonie (25 [13 %] unter Ramucirumab vs. 5 [5 %] unter Pla-cebo), Hyponatriämie (11 [6 %] vs. 0) und erhöhte Aspartataminotrans-ferase (6 [3 %] vs. 5 [5 %]). Schwere nachteilige Ereignisse aller Grade und Ursachen traten bei 68 (35 %) Studienteilnehmern in der Ramuci-rumab-Gruppe und bei 28 (29 %) in

der Placebo-Gruppe auf. In der Ramucirumab-Gruppe starben 3 Patienten an unter der Therapie auf-tretenden nachteiligen Ereignissen, von denen angenommen wurde, dass sie mit der Studien medikation in Zusammenhang standen. Dabei han-delte es sich um akute Nierenschädi-gung, hepatorenales Syndrom und Niereninsuffizienz. (sf) I

Quelle: Zhu AX et al. Ramucirumab after sorafenib in patients with advanced hepatocellular carcinoma and increased α-fetoprotein concentrations (REACH-2): a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 3 trial. Lancet Oncol 2019;20(2):282–296.

Minimalinvasive Ösophagektomie im Hybridverfahren beim Ösophaguskarzinom

Weniger schwere Komplikationen bei tendenziell besserem ÜberlebenFührt die minimalinvasive Ösophag-ektomie im Hybridverfahren zu weni-ger Morbidität als die offene Ösopha-gektomie, bei der mehr als die Hälfte der Patienten postoperative Kompli-kationen erleiden? Dieser Frage gin-gen Dr. Christophe Mariette vom Uni-versitätsklinikum Claude Huriez und seine Kollegen in einer multizentri-schen, unverblindeten, randomisier-ten, kontrollierten Studie nach.

Einbezogen wurden Patienten (18–75 Jahre) mit einem resezierbaren Karzinom im mittleren oder unteren Drittel der Speiseröhre. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip einer transthorakalen offenen Öso-

phagektomie (offenes Verfahren) oder einer minimalinvasiven Hybrid- Ösophagektomie (Hybridverfahren) unterzogen.

Die Hybridoperation bestand aus einer abdomino-thorakalen Ösopha-gusresektion (Ivor-Lewis-Verfahren) mit laparoskopischer Mobilisation des Magens und offener Thorako-tomie (rechts) sowie 2-Feld-Lymph-adenektomie. Der primäre Endpunkt war eine intra- oder postoperative Komplikation ≥Klasse II gemäß Cla-vien-Dindo-Klassifizierung (was auf eine schwere Komplikation hinweist, die zu einer Intervention führt) inner-halb von 30 Tagen.

Die Autoren randomisierten 103 Patienten für das Hybridverfahren und 104 für das offene Verfahren. Ins gesamt wurden 312 schwerwie-gende nachteilige Ereignisse bei 110 Patienten erfasst. Allerdings hatten nur 37 Patienten (36 %) in der Gruppe mit Hybridverfahren eine schwere intra- oder postoperative Komplikation, verglichen mit 67 (64 %) in der Gruppe mit offenem Verfahren (Odds Ratio 0,31; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,18–0,55; p<0,001). Insgesamt 18/102 Patienten (18 %) in der Gruppe mit Hybridverfahren hatten eine schwere pulmonale Komplikation, verglichen

mit 31/103 (30 %) in jener mit offe-nem Verfahren.

Nach 3 Jahren betrug das Gesamt-überleben in der Gruppe mit Hybrid-verfahren 67 % (95 %-KI 57–75), verglichen mit 55 % (95 %-KI 45–64) in der Gruppe mit offenem Verfah-ren. Das krankheitsfreie Überleben berechneten die Wissenschaftler mit 57 % (95 %-KI 47–66) bzw. 48 % (95 %-KI 38–57). (sf) I

Quelle: Mariette C et al. Hybrid Minimally Invasive Esophagectomy for Esophageal Cancer. N Engl J Med 2019;380(2):152–162.

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 36 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Untersuchungen zum Kolonkarzinom

Kombination aus Ernährung und Bakterien hemmt KrebswachstumForscher der Universität Luxemburg haben entdeckt, dass eine bestimmte Kombination aus Ernährungsfakto-ren und Darmbakterien das Wachs-tum von Dickdarmkrebs verlangsa-men kann. Die Ergebnisse könnten genutzt werden, um die Wirksam-keit von Chemotherapien zu steigern und ihre Nebenwirkungen zu ver-ringern.

Die Ernährung kann sich maß-geblich auf das Mikrobiom eines Menschen auswirken. Es ist bekannt, dass die Ernährungsgewohnheiten über komplexe metabolische Inter-aktionen zur Krebsprävention bei-tragen. Insbesondere eine ballast-stoffreiche Ernährung kann das Risiko für bestimmte Krebsarten wie Dickdarmkrebs senken. Während die Bedeutung von Ernährungsgewohn-heiten für die Krebsprävention bekannt ist, ist ihr Einfluss auf das Wachstum und die Behandlung von Tumoren bislang weitgehend uner-forscht.

Ein Team von Forschern des Lux-embourg Centre for Systems Biome-dicine (LCSB) und der Life Sciences Research Unit (LSRU) an der Univer-

sität Luxemburg hat eine Kombina-tion von Präbiotika (wie Ballast-stoffe) und Probiotika (wie bestimmte nützliche Bakterien) ent-deckt, die im Zusammenspiel die Ausprägung von Genen hemmen, die Krebswachstum und Medika-mentenresistenz fördern. Die Kom-bination führt zu metabolischen Veränderungen, die das Wachstum von Krebszellen verlangsamen und die Behandlung von Krankheiten wie Dickdarmkrebs unterstützen können.

Um die Interaktionen zwischen Ernährung, Mikrobiom und Mensch zu untersuchen, haben die Forscher mit HuMiX (Human-Microbial X(cross)-talk) gearbeitet, einem In-vitro-Model des Darms (Gut-on-a-Chip). Dieses erlaubt die Kultivie-rung von menschlichen Darmzellen zusammen mit den Bakterien unter realen Bedingungen.

Während eine ballaststoffreiche Ernährung oder eine probiotische Behandlung allein keinen Erfolg hatte, konnten mit einer Kombi-nation aus beiden Ansätzen förder-liche Effekte erzielt werden. Die

Wissenschaftler integrierten ein computerbasiertes metabolisches Modell des Zusammenspiels von Ernährung, Wirt und Mikrobiom.

So simulierten sie die Effekte der Kombination beider Behandlungs-ansätze: Gene, die mit Dickdarm-krebs und Medikamentenresistenzen in Verbindung stehen, wurden her-unterreguliert und die Fähigkeit zur Selbsterneuerung der Krebszellen gehemmt. Durch molekulare Analy-sen identifizierten sie des Weiteren die Zusammensetzung der aus die-ser Kombination entstehenden Moleküle und konnten so den Mechanismus beschreiben, der für die beobachteten positiven Effekte verantwortlich ist.

„Krebspatienten erhalten derzeit im Rahmen ihrer Chemotherapie keine evidenzbasierten, personali-sierten Ernährungsempfehlungen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass sich die Interaktionen zwischen Ernährung und Mikrobiom zur Unterstützung der Krebsbehandlung ausnutzen lassen”, erläutert Dr. Kacy Greenhalgh, Postdoc in der Eco-Systems Biology Group im

LCSB und Erstautorin der Studie. „Ich hoffe, dass unsere Ergebnisse Patienten und medizinische Fach-kräfte in den entsprechenden Gebie-ten erreichen und Krebsbehand-lungspläne in Zukunft häufiger durch personalisierte Ernährungs-empfehlungen ergänzt werden.“

„Das gilt vor allem für Dickdarm-krebs, wo die Bedeutung des Mikro-bioms im Verlauf der letzten Jahre mehr und mehr erkannt wurde. Ein umfassenderes Verständnis der Interaktion zwischen Mikrobiom und Wirt könnte zu neuen Behand-lungsstrategien für Patienten mit Dickdarmkrebs führen”, fügt Dr. Elisabeth Letellier hinzu, Haupt-untersuchungsleiterin in der Mole-cular Disease Mechanisms Group in der LSRU. I

Quellen: Universität Luxemburg, 02.05.2019; Greenhalgh K et al. Integrated In Vitro and In Silico Modeling Delineates the Molecular Effects of a Synbiotic Regimen on Colorectal-Cancer-Derived Cells. Cell Reports 2019;27(5):1621–1632.E9.

Magenentleerungszeit bei Kindern

Vier Stunden fasten vor einer Anästhesie reichen ausEine Fastenzeit von 6 Stunden vor einer Anästhesie ist für Kinder meist problematischer als für Erwachsene. Daher untersuchte eine Forscher-gruppe der Medizinischen Hoch-schule Hannover die Magenentlee-rungszeit nach einem standardisierten leichten Frühstück bei 22 gesunden Kindern im Alter von 7,8 (2,5–13,6) Jahren mittels Ultraschall.

Konkret hatten die Kinder nach dem Fasten über Nacht ein standar-disiertes leichtes Frühstück zu sich

genommen. Zuvor und danach wur-den stündlich Ultraschallunter-suchungen des Magenantrums durchgeführt, um den Magenan-trumbereich (GAA) zu bestimmen, der bei Kindern in der rechten Sei-tenlage (RLP) einen Ersatzparameter für das Magenvolumen darstellt.

Nach dem Fasten über Nacht (Mittelwert 735±120 [Bereich 467–930] min) betrug der anfängliche GAA 3,06 cm (2,35–4,03 cm) in RLP. Nach dem leichten Frühstück stieg

der GAA in RLP zunächst an und sank anschließend. Nach 4 h war der GAA in RLP niedriger als der Aus-gangswert (Median der Differenzen -0,54, 95 %-KI -1,00 bis -0,07; p<0,05). Die Korrelation zwischen GAA in RLP und Fastenzeit war sig-nifikant (r=-0,62; p<0,0001). Mit einem linearen Regressionsmodell betrug die berechnete mittlere Magenentleerungszeit nach dem standardisierten leichten Frühstück 211 min für GAA=3,06 cm.

Die Studienautoren schließen, dass diese Ergebnisse die Bemühun-gen um ein liberaleres Fasten für leichte Mahlzeiten in der Kinder-anästhesie unterstützen. (ah) I

Quelle: Beck CE et al. Ultrasound assessment of gastric emptying time after a standardised light breakfast in healthy children: A prospective observational study. Eur J Anaesthesiol 2018;35(12):937–941.

Schutz vor vertikaler HBV-Übertragung

Wirkung von monovalenten und Kombinationsimpfstoffen ist vergleichbarHepatitis-B-Impfregime mit mono-valenten oder Kombinationsimpf-stoffen für die dritte Dosis zeigen bei Kindern von Müttern, die chroni-sche Hepatitis-B-Trägerinnen sind, eine ähnlich hohe Wirksamkeit und ähnlich geringes Versagen der Immunprophylaxe. Das belegt ein Vergleich der Impfstoffwirkung an einer Beobachtungskohorte von Neugeborenen, die über 78 Monate hinweg an 2 öffentlichen Geburts-kliniken in Singapur rekrutiert wor-den waren. Wissenschaftler um Erstautor Le Y. Lee von der Abteilung für Neonato-logie am Khoo Teck Puat-National

University Children’s Medical Insti-tute in Singapur berichten darüber im „Journal of Paediatrics and Child Health“.

Eingeschlossen wurden Säug-linge, die von chronischen Hepati-tis-B-Oberflächenantigen-positiven Müttern geboren wurden und die das Impfprogramm für das Hepati-tis-B-Virus (HBV) in Singapur absolviert hatten. Säuglinge, die von Müttern in antiviraler Therapie oder mit gleichzeitiger Infektion durch Hepatitis C oder das menschliche Immunschwäche-Virus geboren wurden, wurden ausgeschlossen. Alle Säuglinge erhielten bei der

Geburt Hepatitis-B-Immunglobulin. Eine Gruppe erhielt 3 Dosen des monovalenten Hepatitis-B-Impf-stoffes (0, 1, 6 Monate) (Regime A). Die andere Gruppe erhielt 2 Dosen monovalenten Impfstoffes, gefolgt von 1 Dosis Kombinationsimpfstoff DTaP-IPV-Hib-HBV (0, 1, 6 Monate) (Regime B). Die Wirksamkeit des Impfstoffes wurde durch ein Ver-sagen der Immunprophylaxe bestimmt, das zu einer vertikalen HBV-Übertragung führte. Die Immu-nogenität beurteilten die Forscher anhand der Hepatitis-B-Oberflä-chenantikörper (Anti-HB) im Alter von 9 Monaten.

Insgesamt 177 Neugeborene erhielten Regime A, 115 Regime B. Die Versagensrate der Immunpro-phylaxe war niedrig und lag bei 2,3 % bzw. 2,6 % (p=1,00) unter Regime A bzw. B. Die mittleren Anti-HB-Titer waren mit 643±374 bzw. 561±396 IU/l (p=0,08) für Schema A und B ähnlich. (ej) I

Quelle: Lee LY et al. Comparing monovalent and combination hepatitis B vaccine outcomes in children delivered by mothers with chronic hepatitis B. J Paediatr Child Health 2019:55(3):327–332.

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HEILEN MIT HERZ & VERSTAND

MEDICE

STATISTISCH SIGNIFIKANTE LINDERUNG DER RDS-SYMPTOME VS PLACEBO1

*Evidenzgrad B bei RDS Schmerz-/Blähtyp.

** Selbsteinschätzung durch die Patienten anhand einer 6-Punkt-Skala, wobei 0 = keine/sehr zufrieden und 5 = sehr stark/sehr unzufrieden.1 Whorwell PJ, et al. Efficacy of an encapsulated probiotic Bifidobacterium infantis 35624 in women with irritable bowel syndrome.

Am J Gastroenterol. 2006; 101(7): 1581-1590.

Evidenzbasiert bei

REIZDARMSYNDROM

S3-LEITLINIENKONFORM

Alflorex® ist das einzige Präparat, welches den besonderen Bakterienstamm Bifidobacterium infantis 35624® enthält, welcher:

• offiziell von der WGO (World Gastroenterology Organisation) als das Probiotikum mit der besten Evidenz für die Wirksamkeit bei RDS empfohlen wird,

• in den USA von Gastroenterologen am häufigsten bei Reizdarm empfohlen wird,

• namentlich in der S3-Leitlinie aufgrund der guten klinischen Evidenz erwähnt* wird.

BEWERTUNG DER SYMPTOME NACH 4 WOCHEN

Schw

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e*

Gesamt-beurteilung der RDS-Symptome

Bauchschmerzen Blähbauch Blähungen Zufriedenheit mit der

Darmtätigkeit

1,0

2.5

p < 0.01

p < 0.03

p < 0.05p < 0.04

p < 0.02

2.0

1.5

B. infantis 35624(1x108 CFUs) (n=90)

Placebo (n=92)

1,25

1,375

1,811,875

2,25

2,5

2,375

2,125

2,0

1,625

1,75

1,51,43

1,68

1,93

2,06

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 38 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Jugendliche mit Zöliakie

Erhöhtes Risiko für gestörtes EssverhaltenIn einer neuen Studie der Universität Tel Aviv (TAU) haben Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Zöli-akie und einer höheren Inzidenz von gestörtem Essverhalten während der Pubertät und im jungen Erwachse-nenalter gefunden.

Die Forscher fanden heraus, dass 19 % der untersuchten weiblichen Teenager und 7 % der männlichen Heranwachsenden mit Zöliakie ein gestörtes Essverhalten zeigten. Bei Gleichaltrigen ohne Zöliakie waren davon nur 8 bzw. 4 % betroffen.

„Wir haben festgestellt, dass es bei Jugendlichen mit Zöliakie vermehrt zu Ess-Störungen gekommen ist“, berichtet Dr. Itay Tokatly-Latzer von der Sackler-Fakultät für Medizin der TAU und der Abteilung für Pädiatrie am Chaim Sheba Medical Center sowie Leiter der Studie. „Angehörige von Zöliakiepatienten sollten sich der Möglichkeit bewusst sein, dass diese

an Ess-Störungen leiden. Wird eine solche Erkrankung frühzeitig erkannt, kann eine Progression zu manifesten Erkrankungen wie Anorexia nervosa und Bulimie verhindert werden.“

„Solches Essverhalten kann dazu führen, dass die Ernährungs- und Stoffwechselbedürfnisse nicht erfüllt werden, was die psychosoziale Funk-tion stark beeinträchtigt“, fährt Tokatly-Latzer fort. „Hausärzte und Gastroenterologen, die mit Jugendli-chen, die an einer Zöliakie leiden, zu tun haben, sollten sich bewusst machen, dass in dieser Population das Essverhalten potenziell gestört ist. Wenn der Verdacht aufkommt, kön-nen sie die Betroffenen in psycholo-gische und ernährungsmedizinische Behandlung überweisen.“

Die Forscher führten eine internet-basierte Umfrage unter 136 Jugend-lichen im Alter von 12–18 Jahren, die an Zöliakie litten, durch. Beurteilt

wurde dabei zum einen die Rate gestörten Essverhaltens unter den Teilnehmern sowie die Einhaltung einer glutenfreien Ernährung.

Die ein Jahr dauernde Unter-suchung umfasste 2 Fragebögen zur Selbsteinschätzung: den Eating Atti-tudes Test-26 und den Fragebogen zur glutenfreien Ernährung. Nur 32 % der Teilnehmer gaben an, dass sie sich strikt an eine glutenfreie Diät hielten.

„Die Ätiologie von Ess-Störungen ist verwirrend; sie umfasst biologi-sche, soziologische, psychologische und umweltbedingte Faktoren“, erklärt Tokatly-Latzer.

„Die übermäßige Beschäftigung mit Nahrungsmitteln erhöht nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass Men-schen mit Zöliakie Ess-Störungen ent-wickeln. Auch der Aspekt der Ein-schränkung von Nahrungsmitteln jeglicher Art triggert möglicherweise eine Prädisposition für die Entwick-

lung pathologischer Ess-Störungen. Diese Studie sollte Medizinern bewusst machen, wie wichtig es ist, Jugendli-che mit Zöliakie genau auf ein gestör-tes Essverhalten hin zu beobachten – insbesondere, wenn es sich um Mädchen, Übergewichtige oder ältere Jugendliche handelt. Da Personen mit gestörtem Essverhalten ein erhöhtes Risiko dafür haben, eine klinische Form einer solchen Störung zu ent-wickeln, kann eine frühe Identifizie-rung und Intervention die therapeu-tischen Ergebnisse verbessern“, unterstreicht Studienautor Tokatly-Latzer. (red/ac) I

Quellen: Tel Aviv University, 28.02.2019; Tokatly-Latzer I et al. Disordered eating behaviors in adolescents with celiac disease. Eat Weight Disord, 27.10.2018 [Epub ahead of print].

Adipositaschirurgie bei kognitiv beeinträchtigten Jugendlichen

Keine Beeinträchtigung der OutcomesJunge Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und Entwick-lungsstörungen, einschließlich des Down-Syndroms, zeigen nach einem bariatrischen Eingriff ähnli-che Verläufe einer Gewichtsab-nahme wie Personen mit normaler kognitiver Funktion. Dies geht aus einer neuen Studie in der Zeitschrift „Pediatrics“ hervor.

Die Studie ist nach Angaben der Autoren die erste, in der die post-operativen Outcomes bei Jugendli-chen aus dieser Untergruppe von Adipositaschirurgiepatienten unter-sucht wurde. Obwohl junge Men-schen mit intellektuellen oder kog-nitiven Beeinträchtigungen häufiger an Fettleibigkeit und anderen Begleiterkrankungen leiden, die sich negativ auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden auswirken, besteht

bei Medizinern nicht selten Zurück-haltung, wenn es darum geht, einen bariatrischen Eingriff vorzuschla-gen. Der Grund dafür sind laut den Studienautoren Zweifel an der Fähigkeit dieser Patienten, sowohl der Operation als auch den dauer-haften Veränderungen hinsichtlich Ernährung und Lebensstils nach dem Eingriff zuzustimmen bzw. sich daran zu halten. Die Autoren emp-fehlen, dies von Fall zu Fall zu ent-scheiden.

„Es ist eine Herausforderung, sicherzustellen, dass ein kognitiv eingeschränkter Jugendlicher ver-steht, was es bedeutet, sich einem chirurgischen Eingriff wie einer bariatrischen Operation zu unterzie-hen, aber wir finden Wege, wann immer möglich die Zustimmung zu gewährleisten, und sicherzustellen,

dass der Patient auch einen einwil-ligungsfähigen Betreuer hat“, sagt Prof. Sarah Hornack, Erstautorin der Studie. „Eine sehr wichtige Determi-nante für den postoperativen Erfolg eines jungen Kandidaten für den Eingriff ist jedoch eine Unterstüt-zungsstruktur, die ihm bei den Anforderungen an eine gewichts-reduzierende Operation hilft. Oft sehen wir, dass Jugendliche mit geringer kognitiver Funktion bereits über ein solches Unterstützungs-system verfügen, durch das ihnen auch bei anderen Pflegebedürfnis-sen geholfen wird. Ein solches kann dann leicht angepasst werden, sodass es ihnen auch Struktur und Nachsorge nach einer Adipositas-chirurgie bietet.“

In der Studie wurden die Out-comes von 63 Jugendlichen im Alter

von 13 bis 24 Jahren mit einem durchschnittlichen Body-Mass-Index von 51,2 analysiert.

„Obwohl die Stichprobengröße klein ist, gibt sie der Überzeugung Ausdruck, dass die Gewichtsreduk-tion für viele Jugendliche und Jugendliche eine wirklich praktika-ble Option sein kann, unabhängig von Umständen wie den intellek-tuellen Fähigkeiten oder der kogni-tiven Funktion“, unterstreicht Prof. Eleanor Mackey, die die Studie lei-tete. (red/ac) I

Quellen: Children´s National Health System, 15.04.2019; Hornack SE et al. Sleeve Gastrectomy for Youth With Cognitive Impairment or Developmental Disability. Pediatrics 2019;143(5).pii:e20182908.

Nekrotisierende Entero kolitis bei Säuglingen

Risikofaktoren identifiziert Säuglingsnahrung und eine verlän-gerte Dauer der parenteralen Ernäh-rung sind einer neueren Studie eines niederländisch-belgischen Forscher-teams zufolge mit einem erhöhten Risiko für eine nekrotisierende Entero kolitis (NEC) verbunden. Die Einleitung einer Antibiotikabehand-lung innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt scheint hingegen vor einer NEC zu schützen.

Um Risikofaktoren zu identifizie-ren, die zur Entwicklung einer NEC beitragen, hatten die Forscher um Tim

de Meij vom VU University Medical Center, Amsterdam, 843 Früh- und Neugeborene (56 NEC-Fälle) in die prospektive Kohortenstudie einbezo-gen. Von den Kindern, die auf 9 neo-natalen Intensivstationen behandelt wurden und spätestens in der 30. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen waren, lagen demografi-sche und klinische Daten bis zum 28. Lebenstag vor.

Die Faktoren, die die Entwicklung einer NEC vorhersagen, bestimmten die Forscher mittels univariater und

multivariater Analysen in einer 1:5-Fall-Kontroll-Kohorte. Dabei zeigte die univariate Analyse, dass eine Sepsis vor Beginn der NEC und die Fütterung von Formula nahrung mit einem erhöhten Risiko für die Ent-wicklung einer NEC verbunden waren, während die Verabreichung von Antibiotika direkt nach der Geburt invers mit einer NEC asso ziiert war. Auch in einem multivariablen logistischen Regressionsmodell waren die Art der enteralen Ernährung und die Anzahl der Tage, an denen die

Säuglinge parenteral gefüttert wur-den, statistisch signifikant mit dem NEC-Risiko verbunden, während die Verabreichung von Antibiotika direkt nach der Geburt mit einem geringe-ren Risiko für die Entwicklung von NEC verbunden war. (ej) I

Quelle: Berkhout DJC et al. Risk factors for necrotizing enterocolitis: a prospective multicenter case-control study. Neonatology 2018;114(3):277–284.

Page 39: Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Report Seite 39Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Report

Symposium „Rapid control of Ulcerative Colitis: Can we optimise treatment?“, ECCO-Kongress 8.3.2019, Kopenhagen

Treat-to-Target: Optimierung der Colitis-ulcerosa-TherapieColitis ulcerosa (CU) kann pro-gressiv verlaufen und zu struktu-rellen Schäden und eingeschränk-ter Funktion des Darms sowie anorektaler Dysfunktion führen.1 Wichtig ist daher eine frühzeitige effektive Behandlung und perso-nalisierte Risikostratifizierung im Rahmen einer Treat-to-Target-(T2T)-Strategie. Eine engmaschige Krankheitskontrolle und Optimie-rung der Therapie ist dabei ent-scheidend, um die angestrebten Ziele zu erreichen – so das Fazit der Experten des AbbVie-Sympo-siums auf dem diesjährigen ECCO- Kongress in Kopenhagen.

„Auch Colitis ulcerosa ist eine pro-gressiv verlaufende Erkrankung, die mit irreparablen Schädigungen des Darms einhergehen kann. Des-halb müssen wir frühzeitig und

effektiv therapieren, um die Le-bensqualität unserer Patienten zu verbessern“, so Dr. Johan Burisch, Dänemark. Die Auswirkungen der Erkrankung auf das Leben Betroffe-ner ist weitreichend – Fatigue und Depression können die Folge sein.2

Steroidbehandlung weit verbreitet

Eine wichtige Therapieoption zur Einleitung einer Remission bei Patienten mit CU sind Steroide, die aufgrund ihrer langfristigen Ne-benwirkungen jedoch ungeeignet für die Erhaltungstherapie sind.3,4 Eine Studie des Steroidgebrauchs bei CU-Patienten in Großbritan nien konnte zeigen, dass 16,2 % der Pati-enten in den 12 Monaten vor dem Untersuchungszeitpunkt steroidab-hängig waren oder einen exzessiven Steroidgebrauch aufwiesen. Bei Patienten mit moderater bis schwe-rer CU stieg dieser Anteil auf 42,6 % an.3 Prof. Colombel, USA, machte deutlich, dass neben 5-ASA (5-Aminosalicylsäure) weitere Arz-neimittel wie z. B. TNF-Antagonis-ten eine schnelle Verbesserung der Symptomatik erreichen können.

Frühe Wirksamkeit von Adalimumab

Die Wirksamkeit von Adalimumab* (Humira®)5 bei der Induktion und Aufrechterhaltung des klinischen

Ansprechens, der Remission und der Mukosaheilung bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver CU wurde in den beiden Phase-III-Studien ULTRA 1+2 untersucht.6,7 Eine aktuelle post-hoc Analyse der gepoolten Stu-diendaten untersuchte die frühe Wirksamkeit von Adalimumab. Hierzu wurden Daten beider Stu-dien von Patienten, die entweder Placebo oder 160 mg Adalimumab in Woche 0, 80 mg in Woche 2 und im Anschluss 40 mg alle 2 Wochen erhielten, ausgewertet. Bereits nach 2 Wochen waren signifikante Ver-besserungen im Vergleich zu den Ausgangswerten im Mayo-Sub-score in den Parametern rektale Blutungen und in der Stuhlfre-quenz sichtbar, die bis Woche 8 aufrecht erhalten werden konnten (p < 0,001 vs. Placebo; Abb. 1).8

Frühe intensive Therapie für Risikogruppen

Um Patienten zu identifizieren, für die eine frühe intensive Therapie infrage kommt, ist eine Risikostra-tifizierung wichtig, da die Aus-dehnung und der Schweregrad der Erkrankung zum Diagnosezeit-punkt Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf haben können. So kann z. B. das Risiko für eine Kolektomie und Krebs erhöht sein.9

Ausgehend von einem norwegi-schen Patientenkollektiv (n = 519) wurde ein Modell für die Wahr-scheinlichkeit einer Kolektomie in den ersten 10 Jahren nach Diag-nose in Abhängigkeit von be-stimmten Risikofaktoren erstellt. Die stärksten prädiktiven Parame-ter waren:

• Alter < 40 bei Diagnose• ausgedehnte Colitis• systemische Steroide bei Diagno-

sestellung• ein CRP-Wert (C-reaktives Prote-

in) von ≥ 30 mg/l und • eine ESR (Erythrozytensedimen-

tationsrate) ≥ 30 mm/h (Abb. 2).9

STRIDE: Treat-to-Target-Empfehlungen für CU

Eine frühe Kontrolle der Entzün-dung und das Erreichen von Zielen wie Mukosaheilung kann mit besse-ren Langzeit-Outcomes assoziiert sein.10 Aktuelle T2T-Empfehlungen für CU wurden vom STRIDE-Pro-gramm erarbeitet. Die Empfeh-lungen des Expertenkomitees um-fassen einen zusammengesetzten Endpunkt bestehend aus klinischer und endoskopischer Remission, so Dr. Edouard Louis, Belgien. Die kli-

nische Remission ist definiert als Normalisierung der Stuhlfrequenz in Kombination mit einem Stopp der rektalen Blutungen. Die Endo-skopische Remission ist definiert als ein Mayo-Score von 0–1.11

Monitoring der Krankheitsaktivität

Die klinische Remission sollte bei aktiver Erkrankung spätestens nach 3 Monaten bewertet werden. Für die Endoskopische Remission ist eine Bewertung innerhalb von 3–6 Mo-naten nach Therapiebeginn ange-zeigt. „Es ist sehr wichtig, die Patien-ten miteinzubeziehen, da das Krankheitsmonitoring regelmäßig erfolgen muss“, so Louis. Eine Mög-lichkeit ist die Bestimmung von fä-kalem Calprotectin (FC). Wiederholt erhöhte FC-Werte können einem Re-

zidiv vorhergehen. Als bester Prä-diktor erwiesen sich in einer pro-spektiven, multizentrischen Studie bei CU-Patienten 2 konsekutive FC-Messungen mit einem Wert > 300 mg/kg. Die Werte werden an den Gastroenterologen übermittelt. Eine weitere Möglichkeit für ein patienten schonendes und kosten-günstiges Monitoring ist Ultraschall. Unterschiedliche Parameter wie die Darmwanddicke und die Vaskulari-tät können mit dem Mayo-Score von Patienten korrelieren.12

In einer Subanalyse der deut-schen multizentrischen Studie TRUST & UC von AbbVie mit ins-gesamt 65 Patienten wurde un-tersucht, ob Ultraschall geeignet ist, das Ansprechen auf eine Anti-TNF-Therapie zu verfolgen. Zu Beginn der Studie hatten alle Patienten eine Darmwandver-dickung. Zwölf Wochen nach dem Start der Therapie hatte sich die Darmwanddicke bei 36 % der Patienten normalisiert. Zusätzlich konnte bei 31 % der Patienten eine Reduktion der Darmwand-dicke festgestellt werden. Die Au-toren der Studie schlussfolgerten, dass Ultraschall eine einfache, nicht invasive und routinemäßig durchführbare Methode ist, um ein engmaschiges Krankheits-monitoring zu gewährleisten.13

* Die Adalimumab-Therapie ist indiziert zur Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven CU bei erwachsenen Patienten, die auf eine konventionelle Therapie, einschließlich Glukokortikoide und 6-Mercaptopurin (6-MP) oder Azathioprin (AZA), unzureichend ange-sprochen haben oder die eine Unverträglich-keit gegenüber einer solchen Therapie haben oder bei denen eine solche Therapie kontrain-diziert ist. Stand: März 2019.

Quellen:1. Torres J et al. Inflamm Bowel Dis 2012;

18(7):1356–1363.2. Williet N et al. Clin Gastroenterol Hepatol

2014;12(8):1246–56.e6.3. Selinger CP et al. Aliment Pharmacol Ther

2017;46(10):964–973.4. Kucharzik T et al. Z Gastroenterol.

2018;56:1087-1169.5. Fachinformation Humira®. Stand: März

2019.6. Reinisch W et al. Gut 2011;60(6):780–787.7. Sandborn WJ et al. Gastroenterology

2012;142(2):257–265.e1-3.8. Hanauer S et al. J Crohns Colitis 2019.9. Solberg IC et al. Scand J Gastroenterol

2015;50(12):1456–1462.10. Colombel JF et al. Gastroenterology

2011;141(4):1194–1201.11. Peyrin-Biroulet L et al. Am J Gastroente-

rol 2015;110(9):1324–1338.12. Allocca M et al. J Crohns Colitis 2018;

12(12):1385–1391.13. Maaser C et al. J Crohns Colitis

2019;13(S1):S063–S064.

Mit freundlicher Unterstützung der AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG

Abb. 1: Durch-schnittliche Veränderung im Mayo-Subscore für rektale Blutungen und Stuhlfrequenz im Vergleich zum Ausgangswert. *** p < 0,001. Mo-difiziert nach [7].

Abb. 2: Modell zur Wahrscheinlichkeit einer Kolektomie in den ersten 10 Jahren nach CU-Diagnose. Modifiziert nach [8]. CRP = C-reaktives Protein; ESR = Erythrozytensedimentationsrate; [95 %-Konfidenzintervall].

CRP/ESR <30 CRP/ESR ≥30

< 40 Jahre 8,4 % [5,9-10,9 %]

40,1 % [35,6-44,5 %]

Systemische Steroide

≥ 40 Jahre 2,6 % [1,2-4,1 %]

16,5 % [13,1-19,8 %]

Keine systemischen Steroide

Proktitis, Linksseitencolitis

Ausgedehnte Colitis

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 40 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

BMBF fördert Projekt zur Krebsforschung der Regensburger Bioinformatiker

Künstliche Intelligenz soll „Tumor-Matsche“ entschlüsselnSchon seit rund 20 Jahren können Forscher pro Gewebeprobe bis zu 30.000 Genexpressionen messen, die Informationen über Tumore liefern. Dafür geht Gewebe zunächst durch den Mixer. Es entsteht ein Gemisch, in dem die einzelnen Zellen auf gelöst sind, sodass z. B. RNA entnommen werden kann. Anhand der Unter-suchungen versuchen die Forscher vorherzusagen, auf welche Medika-mente ein Tumor ansprechen wird. Doch da unterschiedlichste Zellen in dem Gewebe sind, lässt sich so oft nicht sagen, von welchen Zellen die gemessene RNA oder Proteine stam-men, was die Vorhersagen schwieri-ger macht.

Wenn ein Gewebe z. B. die Infor-mation enthält, dass Gene für Zell-teilung hochreguliert sind, stellt sich die Frage, woher dieses Signal

kommt. Kommt es aus den Tumor-zellen, so wächst der Tumor. Kommt das Signal aus den Immunzellen, so bekämpft das Immunsystem den Tumor. Bisher konnten diese gegen-teilig prognostischen Informationen nicht auseinander gehalten werden.

Inzwischen können Messungen für einzelne Zellen gemacht werden. Das bringt viel genauere Einblicke. Der Nachteil dieser Methode ist aber, dass sie noch jung ist. Von den so unter-suchten Fällen weiß man noch nicht, wie sich die Krankheiten entwickeln werden. Zu Untersuchungen an der „Tumor-Matsche“ gibt es dagegen Ansprechdaten aus vielen Studien.

Deshalb wollen Regensburger Bio-informatiker eine Methode ent-wickeln, um Informationen etwa zu Immunzellen auch aus alten Mess-daten der Gewebe zu erhalten. Denn

die Signale sind in dem zermixten Gewebe vorhanden, sie sind nur über-deckt. Wie man sie wieder freilegt, soll nun untersucht werden. „Wir wollen mithilfe von Künstlicher Intelligenz lernen, wie man an den alten Daten nachträglich errechnen kann, was in den einzelnen Zellen drin war“, so Prof. Rainer Spang. Dafür füttern die Forscher den von ihnen entwickelten TissueResolver zunächst mit Lern-Datensätzen. Hier werden alte Mess-daten vom Gewebe mit Daten einzel-ner Zellen des gleichen Gewebes verglichen.

„Daran lernen wir, wie man aus der Summe wieder auf die Einzelteile rückschließen kann“, so Spang. „Das funktioniert, weil Künstliche Intelli-genz subtile Unterschiede in den zell-typspezifischen Korrelationen zwi-schen Messwerten aufspüren und so

rückschließen kann, ob ein Signal etwa aus einer Tumorzelle oder einer Immunzelle kam.“

Die Daten, die so entstehen, sind zwar nicht so detailliert wie die Mess-daten an einzelnen Zellen, doch bis die großen Datenmengen bei der Ein-zelzell-Messung mit dem Ansprechen einer Therapie verglichen werden können, werden noch Jahre vergehen. „Wir wollen mit dem TissueResolver eine Überbrückung schaffen. Unser Ziel ist es, 10 Jahre schneller an diese Ergebnisse zu kommen“, erklärt Spang. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 530.000 € für die nächsten 3 Jahre. I

Quelle: Universität Regensburg, 02.04.2019

Ultraschall- und CT-Befunde der distalen Appendizitis

Keine genaue Korrelation mit endgültiger Diagnose der akuten AppendizitisFortschritte in der Bildgebung ermöglichen es, feinere Variationen in der Anatomie des Blinddarms zu erkennen. Um ihre Hypothese zu verifizieren, dass die radiologischen Ergebnisse der distalen Appendizi-tis möglicherweise nicht eng mit einer pathologischen Diagnose der Appendizitis korrelieren, hatten For-scher die radiologische Datenbank der Baystate Health in Springfield, USA, nach Berichten über eine Dia-gnose einer distalen Appendizitis bei Patienten im Alter von 2 bis 17 Jahren durchsucht. Bei operativ

behandelten Patienten wurden die Pathologieergebnisse auf Anzeichen einer akuten Appendizitis überprüft. Patienten, die nicht operativ behan-delt wurden, und solche mit negati-ver Pathologie stuften die Forscher um Briana Leung als nicht an einer Appendizitis erkrankt ein.

Insgesamt erfüllten 55 Patienten (31 Jungen und 24 Mädchen) die Einschlusskriterien, wie die Forscher im „Journal of Pediatric Surgery“ berichten. 46/55 Patienten mit dis-taler Appendizitis in der Bildgebung hatten letztendlich keine Appendi-

zitis. 21 Patienten wurde die Appen-dix operativ entfernt, bei 9/21 fan-den sich pathologische Hinweise auf eine Appendizitis.

Bei einem Patienten kam es zu einer Appendixruptur. Bei den nega-tiven Appendektomien wurde keine andere Pathologie festgestellt. Zwei Patienten, die nicht operativ behan-delt worden waren, wurden erneut stationär aufgenommen, allerdings nicht wegen einer unterlassenen Appendix-Diagnose.

Die Autoren schlussfolgern aus den Ergebnissen, dass Ultraschall-

und CT-Befunde der distalen Appen-dizitis nicht genau mit einer end-gültigen Diagnose der akuten Appendizitis korrelieren. Die klini-sche Einschätzung sollte letztend-lich eine angemessene Erstbehand-lung, Folgeuntersuchungen und Bildgebung vorschreiben, konstatie-ren die Wissenschaftler. (ej) I

Quelle: Leung B. et al. Clinical outcomes following identification of tip appendicitis on ultrasonography and CT scan. J Pediatr Surg 2019;54(1):108–111.

Schweregrad der Erkrankung lässt sich dank neuer Erkenntnisse vorhersagen

Enthüllt: Die geheime Supermacht, die Clostridium difficile so tödlich machtNeue Erkenntnisse zur Clostridium-difficile-assoziierten Diarrhoe deuten auf einen bisher nicht bekannten Weg hin, durch den das Bakterium – ebenso wie möglicherweise andere wie C. difficile – eine schwere Erkran-kung verursachen.

Die Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern der University of Virginia (UVA) School of Medicine erklären, warum bestimmte Patien-ten für C.-difficile-Infektionen sehr anfällig sind, bieten Ärzten eine Möglichkeit, die Schwere der Erkran-kung vorherzusagen, und weisen auf eine neue Möglichkeit zur Behand-lung der oft tödlich verlaufenden Krankheit hin.

Die UVA-Forscher fanden heraus, dass die Immunantwort auf C. dif-ficile Gewebeschäden und sogar Tod durch Th17-Immunzellen verursacht. Deshalb korreliert die Schwere der

Erkrankung nicht mit der Menge der Bakterien im Körper, sondern mit der Stärke der Immunantwort. Dieser Umstand erklärt laut den Forschern auch, warum Patienten mit chro-nisch-entzündlichen Darmerkran-kungen (CED) häufiger an schweren C.-difficile-Infektionen leiden und auch häufiger daran versterben.

Eine Colitis wirkt sich nach Ansicht der Wissenschaftler dauer-haft auf das Immunsystem aus und prädestiniert betroffene Patienten für eine stärker ausgeprägte C.-difficile-Infektion. Zwar war bekannt, dass C. difficile und andere Bakterien Toxine produzieren, die sich negativ auf den Körper auswirken – doch der Zusam-menhang lautet offenbar nicht nur „mehr Toxin, mehr Krankheit“. Die Studie belegt, dass das Problem weit-aus komplexer ist. Denn oftmals bestimmt die Art der Immunantwort

den Krankheitsverlauf unabhängig vom bakteriellen Toxin.

Um zu verstehen, warum Patien-ten mit CED so anfällig für C. difficile sind, entwickelte Erstautor Mahmoud Saleh ein Colitis-Mausmodell. Er stellte fest, dass Mäuse, die sich von einer Colitis erholt hatten, tatsäch-lich Veränderungen im Immunsys-tem aufwiesen – eine adaptive Immun antwort. Th17-Zellen waren überaktiv geworden und bereit, eine schwere Reaktion auf eine nachfol-gende Infektion mit C. difficile aus-zulösen. Sogar dieselbe Menge von Bakterien würde unter diesen Umständen zu einer gefährlichen, übermäßigen Reaktion führen.

„Bei einer Infektion einen Monat später können wir beobachten, dass diese [T-Helferzellen] allein schwere Infektionen verursachen können“, berichtet Saleh. „Diese Zellen sind

also ausreichend für den erhöhten Schweregrad einer C.-difficile-Infek-tion.“

Die Forscher untersuchten dann menschliche Proben, um zu ermit-teln, ob ihre Feststellung zutreffend war. Dies war der Fall, und sie konn-ten anhand von Markern im Blut, einschließlich Interleukin 6 (IL-6), den Schweregrad der Erkrankung vorhersagen. Patienten mit hohen IL-6-Spiegeln verstarben fast 8-mal häufiger an einer C.-difficile-Infek-tion als Patienten mit geringeren Werten. (red/ac) I

Quellen: University of Virginia Health System, 23.04.2019; Saleh MM et al. Colitis-Induced Th17 Cells Increase the Risk for Severe Subsequent Clostridium difficile Infection. Cell Host Microbe, 13.04.2019 .[Epub ahead of print]

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1 Lucendo AJ, Molina-Infante J, Arias Á, von Arnim U, Bredenoord AJ, Bussmann C, et al. United European Gastroenterol J. 2017;5(3):335–58. 2 Straumann A, Lucendo AJ, Miehlke S, Vieth M, Schlag C, von Arnim U, et al. United European Gastroenterol J. 2017;5(5S):OP348.

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 42 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Reizdarmsyndrom im Kindesalter

Mikrobiomforschung könnte zu personalisierter Therapie führenUm die Behandlung von Kindern mit Reizdarmsyndrom (IBS) zu verbes-sern, haben Forscher eine ausgeklü-gelte Methode zur Analyse des mik-robiellen und metabolischen Inhaltes des Darms entwickelt. Die Wissen-schaftler beschreiben im „Journal of Molecular Diagnostics“, wie mithilfe einer neuen Testbatterie IBS-Patienten von gesunden Kindern unterschieden werden können. Es lassen sich damit Korrelationen zwischen bestimmten Mikroben und Metaboliten einerseits und Schmerzen im Abdomen ande-rerseits feststellen. Anhand dieser Informationen können Ärzte den Autoren zufolge sowohl die Ernäh-rung als auch gezielte Therapien anpassen, die die spezifischen Magen-Darm-Probleme eines Kindes ange-hen.

„Diese Studie unterstreicht die Bedeutung der Mikrobiom-Darm-

Hirn-Achse und unseres Verständnis-ses für chronische Bauchschmerzen. Die Entwicklung neuer Krankheits-klassifizierer basierend auf Mikro-biom-Daten ermöglicht die Entwick-lung einer Präzisionsdiagnostik für das IBS und ähnliche Erkrankungen. Zwar sind bereits in anderen Studien Unterschiede im Darmmikrobiom von IBS-Patienten festgestellt worden, doch ist diese Studie die erste, in der eine tiefe Mikrobiomanalyse mit der Entwicklung neuer Diagnosestrate-gien kombiniert worden ist“, erklärt Prof. James Versalovic vom Baylor College of Medicine und der Abtei-lung für Pathologie am Texas Children‘s Hospital.

Analysiert wurden Proben von 23 präadoleszenten Kindern mit IBS (Alter 7–12 Jahre) und 22 gesunden Kontrollen. Die Teilnehmer wurden gebeten, 2 Wochen lang täglich ein

Schmerz- und Stuhltagebuch zu füh-ren und Stuhlproben abzugeben.

Die Forscher fanden bei Kindern mit IBS im Vergleich zu den Kontrol-len Unterschiede bezüglich der bakteriellen Zusammensetzung, der bakteriellen Gene und der Stoffwech-selprodukte im Stuhl. Neben der Iden-tifizierung von Korrelationen dieser Faktoren mit Bauchschmerzen gene-rierten sie einen hochpräzisen Klassi-fikator mit Metagenom- und Stoff-wechselmarkern, der Kinder mit IBS mit einer Genauigkeit von mindestens 80 % von gesunden Kontrollen unter-scheidet. Dieser Klassifikator bewertet bestimmte Metaboliten, Bakterienar-ten und andere Faktoren. „Dieser Krankheitsklassifikator stellt einen signifikanten Fortschritt in der Diag-nose von IBS dar und könnte klinisch von Bedeutung sein“, kommentiert Versalovic.

Der beschriebene Mikrobiom-basierte Klassifikator kann potenziell dazu beitragen, Subpopulationen von Kindern mit IBS zu identifizieren, die mit größerer Wahrscheinlichkeit von Mikrobiom-bezogenen Therapien, einschließlich einer Ernährungsum-stellung, profitieren, während andere geeignete alternative Behandlungs-pläne erhalten. Die Forscher geben auch Einblicke darin, wie bestimmte Befunde im Zusammenhang mit dem Mikrobiom auf Bauchschmerzen bezogen werden können, und eröff-nen damit potenzielle neuartige Behandlungsansätze. (red/ac) I

Quellen: Elsevier, 17.04.2019; Hollister EB et al. Leveraging Human Micro-biome Features to Diagnose and Stratify Children with Irritable Bowel Syndrome. J Mol Diagn 2019;21(3):449–461.

Zöliakie

Glutensensitive Enteropathie scheint häufiger zu sein als bislang angenommenEiner Studie Leipziger Wissenschaft-ler zufolge scheint die Zöliakie in der Bevölkerung häufiger aufzutreten als bislang angenommen. Zur Beurtei-lung der Seroprävalenz und der Prä-valenz einer klinisch definierten Zölia kie (CD) in der deutschen LIFE Child-Health-Studienkohorte hatten Forscher der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in 2363 Blutproben von Kindern Immun-globulin-A(IgA)-Antikörper gegen Gewebetransglutaminase (IgA-TTG) sowie IgG-Antikörper gegen deami-dierte Gliadin-Peptide (IgG-DGP) bestimmt und eine Genotypisierung auf Humanes Leukozytenantigen (HLA)-DQ2/8 vorgenommen. Dazu wurden die Proben zunächst auf IgA-TTG und IgG-DGP untersucht. Wenn

IgA-TTG über dem 0,5-Fachen der Obergrenze von normal lag und/oder IgG-DGP positiv waren, wurden IgA-Antikörper gegen Endomysium (IgA-EmA) gemessen und HLA geno typisiert. Bei ausschließlich IgG-DGP-positiven Patienten wurde das gesamte IgA bestimmt. Probanden mit verdächtigen Ergebnissen wurden serologisch beobachtet und bei wie-derholt positiven Antikörperergeb-nissen zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Unabhängig davon wurden weitere diagnostische Daten erhoben. Die Proben stammten aus den Jahren 2011–2015.

Die Seroprävalenz, d. h. IgA-TTG- und/oder IgA-EmA-Positivität oder IgG-DGP-Positivität mit IgA-Titern < 0,05 g/l, betrug 1,57 % (95 %-KI

1,14–2,15). Die Prävalenz einer ver-muteten Zöliakie, d. h. Seroprävalenz und kompatibler HLA-Genotyp mit bisher unbekannten Schleimhaut-schäden, betrug 1,35 % (95 %-KI 0,96–1,91). Eine klinisch definierte Zöliakie, d h. Seropositivität mit positiver Darmbiopsie oder IgA-TTG ≥10 × Obergrenze der Normalität, wurde bei 0,42 % (95 %-KI 0,22–0,80) gefunden. Sieben Kinder gaben an, eine Zöliakie zu haben. Der HLA-Haplotyp ent-sprach dem jedoch nur bei 4 von ihnen, was zu einer gesamten Zölia-kie-Prävalenz von mindestens 0,59 % (95 %-KI 0,34–1,02) führte. Dreizehn unklare Fälle blieben bestehen; daher könnte die Prävalenz sogar noch höher sein, geben die Forscher zu bedenken.

Die Autoren um Erstautor Norman Händel schlussfolgern, dass die Prä-valenz einer definierten Zölikie in einer bevölkerungsrepräsentativen deutschen Kohorte höher zu sein scheint als zuvor beschrieben. Eine HLA-DQ-Typisierung sei hilfreich, um falsch-positive IgA-TTG-Patienten, die für IgA-EmA und/oder IgG-DGP negativ sind, unter Screeningbedin-gungen zu identifizieren und mögli-che Fehldiagnosen der Zöliakie zu entlarven. (ej) I

Quelle: Händel N et al. Will the real coeliac disease please stand up? Coeliac disease prevalence in the German LIFE Child Study. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2018;67(4):494–500.

Appendizitis

Allergien schützen vor KomplikationenDie Appendizitis im Kindesalter wird häufig durch Komplikationen wie Wundbrand und Perforation begleitet, wobei die Ursachen der komplizierten Appendizitis bislang unzureichend verstanden sind. Nun zeigt eine Stu-die aus Schweden, dass Kinder mit einer IgE-vermittelten Allergie ein geringeres Risiko für eine komplizierte Appendizitis zu haben scheinen, und eröffnet damit neue Einblicke in die Pathogenese des Krankheitsbildes.

Die retrospektive Kohortenstudie umfasste alle Patienten unter 15 Jah-ren, die sich zwischen 2007 und 2017 wegen akuter Appendizitis konseku-tiv einer Appendektomie unterziehen

mussten. Dabei unterschieden die For-scher um Martin Salö von der Univer-sität Lund zwischen Studienteil-nehmern mit und ohne IgE-vermittelte Allergien und errechneten das Risiko einer komplizierten Appendizitis mit Gangrän oder Perforation in Abhän-gigkeit vom Vorliegen einer IgE-ver-mittelten Allergie als unabhängiger Variable.

Zusätzlich berücksichtigten sie Alter und Geschlecht, Kontakte zum Kinderarzt, die saisonale Antigenbe-lastung, Allergiemedikamente, das Vorliegen von Appendikolithen und die Dauer der Symptome. Von 605 eingeschlossenen Kindern (63,0 %

Jungen; mittleres Alter 10 Jahre; Interquartilbereich 7–12 Jahre) lag bei 102 (16,9 %) eine IgE-vermittelte All-ergie vor, 503 (83,1 %) hatten keine Allergie. Eine komplizierte Appendi-zitis trat bei 20 Kindern mit einer IgE-vermittelten Allergie auf (19,6 %), ver-glichen mit 236 Kindern ohne Allergie (46,9 %; angepasste Odds Ratio 0,33; 95 %-KI 0,18–0,59). Es wurde keine signifikante Modifikation des Aller-gieeffektes durch Geschlecht, saiso-nale Antigenbelastung oder Allergie-medikamente gefunden. Kinder mit IgE-vermittelter Allergie hatten einen kürzeren Krankenhausaufenthalt (Median 2 Tage für beide Gruppen;

Interquartilbereich 1–2 Tage vs. 1–5 Tage; p=0,004).

Den Autoren zufolge deutet dies darauf hin, dass die immunologische Disposition das klinische Muster der Appendizitis verändert. Dies führe zu neuen Möglichkeiten in der klinischen Entscheidungsfindung für einen der häufigsten chirurgischen Notfälle in der Kindheit. (ej) I

Quelle: Salö M et al. Association of IgE-mediated allergy with risk of complicated appendicitis in a pediatric population. JAMA Pediatr 2018;172(10): 943–948.

Page 43: Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Forschung, Hochschule und Verbände Seite 43Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Weltweite Studie

Fettleibigkeit nimmt im ländlichen Raum stärker zu als in StädtenDie Analyse der globalen Trends bei der Entwicklung von Übergewicht und Adipositas in der erwachsenen Bevölkerung (Body-Mass-Index [BMI] über 25 bzw. 30 kg/m2) bringt ein überraschendes Ergebnis: Nicht, wie erwartet, im urbanen, sondern im ländlichen Raum wächst die Zahl der fettleibigen Menschen stärker an. In Ländern mit hohen Einkommen war der durchschnittliche Anstieg des BMI zu über 50 % auf die Gewichts-entwicklung im ländlichen Raum zurückzuführen, bei Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen sogar zu über 80 %. Der durchschnitt-liche Anstieg des BMI belief sich zwi-schen 1985 und 2017 bei Frauen um 2,0 kg/m2, bei Männern um 2,2 kg/m2, wobei die Zunahme im urbanen Raum bei Frauen 1,3 kg/m2 und bei Männern 1,6 kg/m2 betrug.

„Österreich gehört neben Schwe-den, Tschechien, Irland, Australien und den USA zu jenen Industrie-ländern, die beim BMI eine besonders große Differenz zwischen ländlichen und städtischen Regionen aufweisen, und das bereits seit 1985, also dem ersten Untersuchungsjahr“, betont

Biostatistiker und Epidemiologe Hanno Ulmer von der Medizinischen Universität Innsbruck, der die popu-lationsbasierten Gesundheitsdaten des Vorarlberger Arbeitskreises für Vorsorge- und Sozialmedizin aufbe-reitet und für die Meta-Analyse ana-lysiert hat. Auch relevante Größen- und Gewichtsdaten aus der prospektiven Bruneck-Studie, die von den Innsbrucker Neurologen Stefan Kiechl und Johann Willeit geleitetet wird, flossen in die weltweite Studie mit ein. Die Trends für Österreich basieren außerdem auf Daten der Stellungskommissionen des österrei-chischen Bundesheeres.

Weltweit gesehen wiesen Frauen und Männer in städtischen Gebieten im Jahr 1985 im Großteil der unter-suchten Länder einen höheren BMI auf als ihre Pendants im ländlichen Raum. Im Verlauf des Untersuchungs-zeitraumes hat sich dieser Gap zwi-schen Stadt und Land weltweit ver-ringert und sogar umgekehrt. Der Sachverhalt eines höheren BMI am Land ist in Österreich nicht nur aktu-ell, sondern für den gesamten Stu-dienzeitraum seit 1985 nachweisbar.

Bei österreichischen Frauen mit Wohnort auf dem Land stieg der durchschnittliche BMI von 1985 bis 2017 von 24,3 auf 24,5 kg/m2, bei Frauen, die in urbanen Gebieten woh-nen, von 23,3 auf 23,7 kg/m2. „Eine wesentlich stärkere Gewichtszunahme als bei Frauen zeigt sich hingegen bei Österreichs Männern: Der BMI von Männern auf dem Land stieg in den letzten 3 Jahrzehnten von 24,7 auf 27,0 kg/m2 und in der Stadt von 24,2 auf 26,6 kg/m2“, so Ulmer. Der BMI von Männern stieg mit durchschnitt-lich mehr als 3,1 kg/m2 in allen unter-suchten Ländern stärker an als bei Frauen.

In der von Majid Ezzati vom Impe-rial College London geleiteten inter-nationalen Studie wurden unter der Mitarbeit von mehr als 1000 Wissen-schaftler aus aller Welt (NCD Risk Factor Collaboration) relevante Daten von über 112 Mio. Erwachsenen aus städtischen und ländlichen Gebieten in 200 Ländern im Zeitraum von 1985 bis 2017 untersucht.

Mit den Ergebnissen der Meta-Analyse regt Studienleiter Ezzati ein Umdenken in der Gesundheitspolitik

an: „Gesundheitspolitische Diskus-sionen tendieren dazu, sich auf die negativen Aspekte des Stadtlebens zu fokussieren. Tatsächlich bieten Städte eine Fülle an Möglichkeiten, sich gesünder zu ernähren, sich körperlich zu betätigen und zu erholen und die Gesundheit im Allgemeinen zu ver-bessern. Diese Angebote sind im ländlichen Raum oft schwerer zu fin-den“, so der Wissenschaftler.

Die Analyse der großen Daten-mengen im Hinblick auf den BMI in 200 Ländern wurde mittels eines eigens für diese Meta-Studien entwi-ckelten hierarchischen „Bayes Modells“ durchgeführt. „Dieses Modell erlaubt es, auch für Länder mit geringen Studiendaten zum Gewichtsstatus realistische Präva-lenzschätzungen durchzuführen“, erklärt Statistik-Experte Ulmer. I

Quellen: Medizinische Universität Innsbruck, 08.05.2019; NCD Risk Factor Collaboration. Rising rural body-mass index is the main driver of the global obesity epidemic in adults. Nature 2019;569:260–264.

Kardiovaskuläre Toxizitäten in Verbindung mit Immuncheckpoint-Inhibitoren

Schwere Ausprägungen kurz nach Therapiebeginn möglichEine aktuelle retro spektive Beobach-tungsstudie belegt, dass Immuncheck-point-Inhibitoren (ICI) kurz nach Therapie beginn zu schweren ent-zündlichen kardiovaskulären Erkran-kungen führen können. Wie die Wis-senschaftler bei der Auswertung von Pharmakovigilanz-Daten feststellten, zählen zu diesen Toxizitäten neben lebensbedrohlicher Myokarditis auch Perikarderkrankungen und temporäre Arteriitis mit Erblindungsrisiko.

In VigiBase, der globalen Daten-bank der WHO-Sicherheitsberichte zu Einzelfällen, identifizierten der Wissenschaftler Dr. Joe-Elie Salem und Kollegen 31.321 unerwünschte Ereignisse, die bei Patienten unter

ICI-Therapie berichtet wurden, und 16.343.451 unerwünschte Ereignisse bei Patienten, die mit jeglichen Medi-kamenten behandelt wurden.

Dabei stellten sie fest, dass die ICI-Therapie vs. der vollständigen Daten-bank mit mehr Meldungen zu Myo-karditis (5515 Berichte für die vollständige Datenbank vs. 122 für ICI, Reporting Odds Ratio [ROR] 11,21 [95 %-Konfidenzintervall (KI) 9,36–13,43]; IC025* 3,20); Perikarderkran-kungen (12.800 vs. 95; 3,80 [3,08–4,62]; IC025 1,63) und Vaskulitis (33.289 vs. 82; 1,56 [1,25–1,94]; IC025 0,03), inkl. temporaler Arteriitis (696 vs. 18; 12,99 [8,12–20,77]; IC025 2,59) und Polymyalgia rheumatica (1709

vs. 16; 5,13 [3,13–8,40 IC025 1,33) assoziiert war. Perikarderkrankungen beobachteten die Autoren häufiger bei Lungenkrebs (49/87 Patienten [56 %]), während beim Melanom häu-figer Myokarditis (42/103 [41 %]) und Vaskulitis (42/70 [60 %]) gemeldet wurden (χ2-Test zum Vergleich der Subgruppen insgesamt, p<0,0001). Bei 5/18 (28 %) Patienten mit Arte riitis temporalis war das Sehvermögen ein-geschränkt.

Die Evaluation zeigte, dass immun-assoziierte kardiovaskuläre Neben-wirkungen meist (>80 %) schwer waren: 61/122 (50 %) Myokarditis-Fälle, 20/95 (21 %) Perikard-erkrankungen und 5/82 (6 %) Vasku-

litis-Fälle verliefen tödlich (χ2-Test zum Gesamtvergleich zwischen Peri-karderkrankungen, Myokarditis und Vaskulitis, p<0 0001). (sf) I

* IC=Informationskomponente, ein Indikatorwert für eine unverhältnis mäßige Bayes‘sche Berichterstattung. IC025 ist das untere Ende des IC-95 %-Kredibilitäts-intervalls. Ein IC025-Wert >0 wird als signi-fikant angesehen.

Quelle: Salem JE et al. Cardiovascular toxicities associated with immune checkpoint inhibitors: an observational, retrospective, pharmacovigilance study Lancet Oncol 2018;19(12):1579–1589.

Clostridium­difficile-Infektionen bei jungen Krebspatienten und HSCT-Empfängern

Leitlinie entwickelt Wie lassen sich Clostridium-dif-ficile-Infektionen (CDI) bei Kindern und Jugendlichen mit Krebs und pädiatrischen Empfängern hämato-poetischer Stammzelltransplantati-onen (HSCT) vorbeugen und wie sollten sie behandelt werden?

Um eine Leit linie für die klinische Praxis zu entwickeln, wurde ein internationales interdisziplinäres Expertengremium für pädiatrische Onkologie und Infektionskrank-

heiten mit Patientenvertretern ein-berufen.

Die Wissenschaftler empfehlen nach systematischer Sichtung ran-domisierter, kontrollierter Studien nachdrücklich entweder orales Met-ronidazol oder orales Vancomycin für die initiale Behandlung nicht schwerer CDI und orales Vanco-mycin für die initiale Behandlung schwerer CDI. Fidaxomicin könne bei wiederkehrenden CDI in Betracht

gezogen werden, schreibt das Team. Darüber hinaus schlagen die Exper-ten vor, Probiotika nicht routine-mäßig zur Prävention von CDI und monoklonale Antikörper sowie Pro-biotika nicht routinemäßig zur Behandlung von CDI zu verwenden. Ferner empfehlen sie nachdrücklich, in dieser Population keine fäkale Mikrobiota-Transplantation einzu-setzen. „Wir haben wichtige Wissens lücken identifiziert und

Richtungen für die zukünftige For-schung vorgeschlagen“, ergänzen die Experten. (sf) I

Quelle: Diorio C et al. Guideline for the Management of Clostridium Difficile Infection in Children and Adolescents With Cancer and Pediatric Hematopoie-tic Stem-Cell Transplantation Recipi-ents. J Clin Oncol 2018;36(31):3162–3171.

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 44 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

DGEM zur EFFORT-Studie

Ernährungsmedizinische Betreuung unterstützt Genesung im KrankenhausEine Studie aus der Schweiz belegt nun sehr eindrücklich, dass Patienten von einem Ernährungsscreening – einer Untersuchung, mit der beste-hende Mangelernährungszustände erkannt werden – und einer entspre-chenden ernährungsmedizinischen Betreuung in der Klinik profitieren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernäh-rungsmedizin (DGEM) nimmt die in „The Lancet“ erschienene Studie zum Anlass, auf die große Bedeutung eines systematischen Ernährungsscreening und eines begleitenden Ernährungs-management für den Verlauf von Erkrankungen hinzuweisen.

Mit mehr als 2000 teilnehmenden Patienten ist die EFFORT-Studie die bislang größte zur Wirksamkeit einer ernährungsmedizinischen Betreuung im Krankenhaus. Darin eingeschlos-sen wurden Patienten, die für mindes-tens 4 Tage in ein Krankenhaus auf-genommen worden waren und bei denen ein Risiko für eine Mangel-ernährung bestand. Nach Randomi-sierung erhielten die einen übliche

Krankenhauskost, während bei den anderen eine persönliche ernährungs-medizinische Betreuung durchgeführt wurde, bei der das Erreichen von Ziel-werten für die Kalorien- und die Eiweißaufnahme im Fokus standen. Auf der Basis einer individuellen Bedarfsberechnung bzw. der Labor-werte erhielten sie zusätzlich eiweiß-angereicherte Speisen, zusätzliche Snacks und Vitaminpräparate und andere Mikronährstoffe.

Während des Klinikaufenthaltes kontrollierten Diätassistenten, ob das anvisierte Ernährungsregime einge-halten wurde. Bei Entlassung erhiel-ten die Patienten einen Ernährungs-plan. 30 Tage nach Studienbeginn wurden die Patienten erneut unter-sucht und befragt. „Zu diesem Zeit-punkt zeigten sich bereits deutliche Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen“, sagt PD Dr. Frank Jochum, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau und Präsident der DGEM.

So beobachteten die Mediziner bei 27 % der gewöhnlich versorgten Patien ten eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes, aber nur bei 23 % der ernährungsmedizinisch betreuten Patienten – eine Risiko-reduktion von annähernd 20 %. Auch die Sterblichkeit innerhalb von 30 Tagen konnte signifikant reduziert werden. Außerdem waren ernäh-rungsmedizinisch betreute Patienten fitter und empfanden ihre Lebensqua-lität als höher. „Die Studie zeigt ein-mal mehr, dass die Ernährung für die Gesundung und das Wohlbefinden des Menschen im Krankheitsfall von zentraler Bedeutung ist“, sagt Prof. Johann Ockenga, Vizepräsident der DGEM.

Die Studie unterstreicht zudem die Bedeutung eines routinemäßigen ernährungsmedizinischen Screenings bei Aufnahme in die Klinik. „Denn längst nicht alle mangelernährten Patienten sind erkennbar unter-gewichtig“, so Ockenga. In der Studie lag der durchschnittliche BMI mit 24,8

kg/m2 im Normalbereich. In das Scree-ning fließen deshalb auch Angaben zu Appetitlosigkeit und aktuellen ungewollten Gewichtsverlusten ein. Außerdem wird das Alter berücksich-tigt sowie die Schwere der Erkran-kung, die zur Klinikeinweisung führte.

„Ein solches Screening kann ver-steckte oder drohende Nährstoffmän-gel aufdecken und identifiziert Patien-ten, die eine Ernährungstherapie benötigen“, sagt der Direktor der Medizinischen Klinik II des Klinikums Bremen Mitte. Dies sei für den Krank-heitsverlauf entscheidend. Daher sollte ein Ernährungsscreening mit einem entsprechendem Ernährungs-management Standard einer guten medizinischen Betreuung sein. I

Quellen: DGEM, 07.05.2019; Schuetz P et al. Individualised nutritional support in medical inpatients at nutritional risk: a randomised clinical trial. Lancet 2019 Apr 25. pii: S0140-6736(18)32776-4 [Epub ahead of print].

Neue Grundlage der Therapie von Kolorektalkarzinomen

Den Tumor empfindlicher für eine Chemotherapie machenIn einer neuen Studie hat eine Gruppe von Wissenschaftlern neue Grundlagen zur Entwicklung von Therapien gegen Darmkrebs geschaf-fen. Ihre Arbeit basiert auf dem direkten Abzielen auf das den Tumor umgebende Gewebe anstatt auf den Tumor selbst.

Forscher des Bellvitge Biomedical Research Institute (IDIBELL) und des Catalan Institute of Oncology (Pro-CURE-Programm) berichten über Grundlagen für neue Therapien, die sie im Rahmen von Oncobell erforscht haben. Dabei handelt es sich um ein IDIBELL-Forschungs-

programm, das sich mit experimen-tellen Therapien und molekularen Mechanismen bei Krebs beschäftigt.„Wir haben festgestellt, dass wenn wir 2 Proteine, die an der zellulären Signalübertragen in normalem Gewebe, dass einen Tumor umgibt - TAK1 und TGFBR1 - deaktivieren, Tumorzellen empfindlicher auf eine Chemotherapie reagieren und ihre Metastasierungskapazität abnimmt“, kommentiert Dr. David G. Molleví, Leiter der in „Clinical Cancer Research“ publizierten Studie.

In einem entwickelten Tumor sind verschiedene Zelltypen zu finden: Es

gibt sowohl Krebszellen als auch normale Zellen. Zu letzteren gehö-ren Fibroblasten. Fibroblasten lie-fern über die Proteine TAK1 und TGFBR1 Moleküle und Faktoren, die den Tumor nähren und ihn für che-motherapeutische Behandlungen „unsichtbar“ machen.

In einem der vielen onkologi-schen Forschungsbereiche wird ver-sucht, die Wechselwirkung zwischen Stroma und Tumor so zu verändern, dass die Entwicklung des Tumors gestört und anfällig wird. Auf diese Weise können Tumoren mit einer geringeren Rezidivwahrscheinlich-

keit chemotherapeutisch behandelt werden. „Diese Erkenntnis liefert die Rationale für die Entwicklung neuer Therapien gegen Kolorektalkrebs“, ergänzt Molleví. (red/ac) I

Quellen: IDIBELL-BELLVITGE Biomedi-cal Research Institute, 17.04.2019; Díaz-Maroto NG et al. Non-canonical TGFb pathway relieves the blockade of IL-1b/TGFb-mediated crosstalk between tumour and stroma: TGFBR1TAK1 inhibition in colorectal cancer. Clin Cancer Res, 12.04.2019 [Epub ahead of print].

Resezierter primärer gastrointestinaler Stromatumor mit intermediärem oder hohem Risiko

Imatinib über fünf Jahre mitunter sinnvoll, Adhärenz aber schwierigEine adjuvante Therapie mit Imati-nib-Mesylat über 3 Jahre vs. 1 Jahr geht erwiesener maßen bei Patienten mit einem primär gastrointestinalen Stromatumor (GIST) mit hohem Risiko mit niedrigeren Rezidivraten und einem verbesserten Gesamt-überleben einher. Doch wie tolerier-bar und wirksam ist eine Therapie über 5 Jahren? Diese Frage ist in derPERSIST-5-Studie untersucht worden.

In die prospektive, 1-armige, kli-nische Phase-II-Studie waren Patien ten mit primärem GIST (mit KIT-Expression) einbezogen wor-den, die sich an 21 US-Einrichtun-

gen einer makroskopisch vollstän-digen Resektion unterzogen und ein mittleres oder hohes Rezidivrisiko hatten (Datenerhebung: 05.08.2009–20.12.2016).

Von den 91 Studienteilnehmern (medianes Alter 60 Jahre [Spanne 30–90]) waren 48 (53 %) Männer. Die mediane Tumorgröße geben die Autoren um Dr. Chandrajit P. Raut vom Brigham and Women‘s Hospi-tal mit 6,5 cm (Spanne 2,3–30,0 cm) an. Die mediane Behandlungsdauer betrug 55,1 Monate (Bereich 0,5–60,6 Monate); 46 Patienten (51 %) beendeten die 5-jährige Therapie mit 1-mal täglich 400 mg Imatinib.

Wie den Ergebnissen zu entneh-men ist, lag das geschätzte rezidiv-freie Überleben (RFS) nach 5 Jahren bei 90 % (95 %-Konfidenzintervall [KI] 80–95) und das Gesamtüber-leben bei 95 % (95 %-KI 86–99).

Rezidive wurden bei 7 Patienten festgestellt: Einer entwickelte unter Imatinib ein Rezidiv (PDG-FRA-D842V-Mutation) und verstarb, bei 6 Patienten trat die Krankheit nach Absetzen der Imatinib-Thera-pie erneut auf. Zwei weitere Todes-fälle standen in keinem Zusammen-hang mit der Behandlung oder einer Progression. Allerdings brachen 45 Patienten (49 %) die Behandlung auf

eigenen Wunsch (10 [21 %]) oder aufgrund nachteiliger Ereignisse (15 [16 %]) oder aus anderen Gründen (11 [12 %]) vorzeitig ab.

Alle 91 Patienten hatten ≥1 nach-teiliges Ereignis und 17 (19 %) hat-ten nachteilige Ereignisse der Grade 3/4. (sf) I

Quelle: Raut CP et al. Efficacy and Tolerability of 5-Year Adjuvant Imatinib Treatment for Patients With Resected Intermediate- or High-Risk Primary Gastrointestinal Stromal Tumor: The PERSIST-5 Clinical Trial. JAMA Oncol 2018;4(12):e184060.

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Report Seite 45Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Report

Eindämmung der chronischen Hepatitis-C-Virusinfektion möglich

Komfortable HCV-TherapiesituationBei der chronischen Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion besteht heu-te eine hohe Chance auf Heilung. 4 Jahre nach Erstzulassung der ers-ten Interferon-freien Therapie kön-nen durch ein breites Spektrum an hochwirksamen neuen direkt anti-viral wirksamen Medikamen ten (Direct-acting Antivirals, DAA)-Regimen nahezu alle Patienten mit Hepatitis C geheilt werden.1

Therapienaive Patienten ohne Zirrhose stellen in Deutschland bei Hepatitis C die größte Patienten-gruppe dar.2 Unter der Behandlung mit Sofosbuvir/Vel patasvir (SOF/VEL, Epclusa®) z. B. lässt sich ein an-haltendes virologisches Ansprechen 12 Wochen nach Therapieende (SVR12) von bis zu 100 % erzielen, mit einem Nebenwirkungsprofil, das mit Placebo- Niveau vergleich-bar ist.3–6 Außerdem können Patien-ten über alle Genotypen und Fibro-sestadien hinweg behandelt wer-den.1–5,7 Als einzige zugelassene Therapieoption steht SOF/VEL/Voxilaprevir (Vosevi®) auch für NS5A-vorbehandelte Patienten ohne und mit kompensierter Zirrho-se zur Verfügung und schließt damit eine der letzten Therapielücken.1,8 Um die Hepatitis C sogar eliminie-ren zu können, bedarf es letztend-lich noch einer effizienten Scree-ning-Strategie, da die Mehrheit der HCV-Infizierten noch nicht diag-nostiziert ist (s. Abb. 1).

Mit Hepatitis-C-Viren chronisch infiziert gelten weltweit 1 % der Weltbevölkerung, wobei deutliche regionale Unterschiede bestehen.9

Prof. Thomas Berg*, Leipzig, nannte Ägypten als einen der Rekordhal-ter.10 Das Robert Koch-Institut errechnete aus Stichproben für Deutschland eine Krankheitshäufig-keit von 0,3 %.9

Die HCV-Infektion sei eine der weltweit führenden Indikationen für Lebertransplantationen, so Berg. Der gesamte Krankheitsver-lauf erstreckt sich oft über Jahre, ohne dass die Virusträger von ihrer Erkrankung etwas wissen können. Unbehandelt können HCV Leber-erkrankungen, Leberversagen, Le-berzellkrebs und Tod verursachen, erläuterte Berg. Früher wurden Patienten mit Interferon-Ribavirin-basierten Thera pien behandelt. Die Wirkung war eingeschränkt und mit vielen Nebenwirkungen ver-bunden.1,11

Therapiemanagement mit pangenotypischer

HCV-Therapie Mit Einführung potenter DAA habe sich die Behandlung der Hepatitis C in nur wenigen Jahren revolutio-niert, so Prof. Stefan Zeuzem*, Frankfurt. Mit der Zulassung von

Epclusa®, Vosevi®, Maviret® und Zepatier® fand eine beispiellose Ent-wicklung statt. Es gibt jedoch Unter-schiede bei den Therapieregimen, die zu berücksichtigen sind. Während für Patienten mit dekompensierter Zirrhose ausschließlich Kombinati-onstherapien wie Epclusa® zugelas-

sen sind, und für Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz aus-schließlich SOF-freie Regime, stehen für therapie naive Patienten ohne Zirrhose prinzipiell verschiedene Regime wie Epclusa®, Maviret® und Zepatier® zur Ver fügung.

Jedoch sind auch hier Unter-schiede zu beachten. Ein Vorteil der SOF/VEL-Therapie ist z. B. eine erhebliche Vereinfachung der Be-handlung für Ärzte und Patienten. „Dank des pangenotypischen Wirk-profils von SOF/VEL ist eine Be-stimmung des HCV-Genotyps nicht mehr zwingend notwendig“, sagte Berg. SOF/VEL ist z. B. für alle HCV-Genotypen indiziert und er-reicht gerade auch bei der größten Patientengruppe, den therapienai-ven HCV-Infizierten mit Fibrose-stadium F0–F2, SVR12- Raten von bis zu 100 %.2,6

Zudem sei eine Testung auf Resistenz-assoziierte Substitutio-nen vor dem Therapiestart auf-grund der hohen Resistenzbarriere von SOF nicht notwendig, ebenso-wenig ein regelmäßiges Monitoring der Viruslast und der Leberwerte außerhalb der klinischen Routine5. Für Länder wie Teile Afrikas und Asiens, in denen eine adäquate medizinische Diagnostik nicht immer gewährleistet ist, wäre dies ein großer Vorteil, da dort eine Genotypisierung und ein detaillier-tes Monitoring nicht gut umzuset-zen sind.

Berg wies darauf hin, dass mit SOF/VEL eine einheitliche 12-wö-chige Behandlungsdauer unabhän-gig vom Fibrosestadium durchge-führt werden könne.5,** Er erinnerte an die Zulassungsstudie ASTRAL-1 bis -3, in der ein anhaltendes viro-logisches Ansprechen 12 Wochen

nach Therapieende (SVR12) bei 95–100 % der Patienten ohne Zir-rhose oder mit kompensierter Zir-rhose erreicht wurden.3,4 Die Ver-träglichkeit der SOF/VEL-Therapie lag auf Placebo-Niveau. „Damit ist SOF/VEL auch für die größte, in Deutschland verbliebene Patienten-gruppe eine attraktive Therapieop-tion: die therapienaiven HCV-Infi-zierten mit Fibrosestadium F0–F2“, betonte Berg.

Eine der letzten Behandlungs-lücken wurde geschlossen

Für Patienten, die unter einer Thera-pie mit DAA kein anhaltendes virologisches Ansprechen erreich-ten, gab es bis vor kurzem keine zu-gelassene Behandlungsmöglichkeit.

Berg zeigte die Daten der Phase-III-Studien POLARIS-1 und -4, in denen Patienten mit chronischer HCV-Infektion der Genotypen 1–6 untersucht wurden, die zuvor ohne Erfolg mit DAA-haltigen Regimen einschließlich NS5A-Inhibitoren behandelt worden waren.12 Mit der  3-fach-Kombination SOF/VEL/VOX erreichten insgesamt 97 % der behandelten Patienten eine SVR12.12

Elimination rückt in greifbare Nähe

Die Bundesregierung und die Welt-gesundheitsorganisation WHO ha-ben das Ziel, die Virusinfektion bis zum Jahr 2030 nachhaltig einzu-dämmen bzw. sogar zu eliminie-

ren.13,14 In Deutschland gebe es ver-mutlich eine hohe Zahl an nicht diagnostizierten Betroffenen, denn es fehle eine konsequente Scree-ningstrategie, kritisierte Christian Thams*, Gilead Sciences, München. Es existieren zwar Empfehlungen zum Screening auf HCV für Gruppen mit erhöhtem Risiko für eine Hepati-tis-C-Infektion, diese sind aber nicht verpflichtend und werden dadurch noch nicht umfassend umgesetzt. So werden derzeit 80 % der HCV-be-dingten Gesundheitskosten für Spät-folgen bei Patienten, die keine oder erst sehr spät eine HCV-Therapie er-halten haben, ausgegeben.9,13

FazitDie letzten medizinischen Hürden wurden mit SOF-basierten Therapie-regimen und einer Triple-Therapie mit SOF/VEL/VOX genommen.12 Wenn alle infizierten Personen diag-nostiziert und therapiert werden, werden somit die meisten Infek-tionskanäle unterbrochen und in Deutschland wäre eine Elimination möglich. Mitte 2017 wurde die Hepatitis-C-Aufklärungskampagne ‚Bist du Chris?’ gestartet mit dem Ziel, die Bevölkerung auf das eigene Hepatitis-C-Risiko aufmerksam zu machen und ggf. zu einem Hepati-tis-C-Test zu bewegen. Erfolgreiche Aufklärungskampagnen wie diese schaffen ein Bewusstesein für die Erkrankung und können der Stig-matisierung entgegenwirken. Martina Eimer

Literatur01. Sarrazin C et al. Z Gastroenterol 2018;

56:756–838.02. Christensen S et al. EASL Poster 2018

THU-358; J Hepatol 2018;68:S105–S364.03. Feld JJ et al. N Engl J Med 2015;373:2599–

2607.04. Foster GR et al. N Engl J Med 2015;

373:2608–2617. 05. Fachinformation Epclusa®, Stand Dezem-

ber 2018.06. Lawitz E et al. EASL 2017; Poster THU-

273.07. Curry MP et al. N Engl J Med 2015; 373:

2618–2628.08. Fachinformation Vosevi®, Stand Januar

2019.09. RKI. Epidemiologisches Bulletin 29;2018.10. WHO. Progress report on access to hepa-

titis C treatment; March 2018.11. Strade et al. Clinical Liver Disease 2012;

1(1):6–11.12. Bourlière M et al. N Engl J Med 2017;376

(22):21342146.13. Bundesministerium für Gesundheit

(BMG). Strategie zur Eindaemmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuel übertragbaren Infektionen. 2016.

14. WHO. Combating hepatitis B and C to reach elimination by 2030. 2016.

* Pressekonferenz „HepaTalk: Von Blankene-se bis nach Burkina Faso – gemeinsam für eine Welt ohne Hepatitis C“, im Rahmen des DGVS, 13./14.09.2018, München, Veranstal-ter: Gilead Sciences GmbH.** Patienten mit dekompensierter Zirrhose er-halten zusätzlich Ribavirin. Bei GT3-Patien-ten und Patienten mit kompensierter Zirrho-se kann die Zugabe von Ribavirin erwogen werden.

Mit freundlicher Unterstützung der Gilead Sciences GmbH

Abb. 1: Weltweite HCV-Prävalenz nach WHO-Region, 2016. Insgesamt sind ca. 70 Millionen Menschen mit HCV infiziert (1. Balken). Um das WHO Ziel für 2030 zu erreichen, müssen 90 % der HCV-Infizierten auch diagnostiziert werden (2. Balken). Die Mehrheit der HCV-Infizierten ist bis dato jedoch nicht diagnostiziert (Mod. nach [10]).

heute Ziel 2030

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 46 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Neue Erkenntnisse aus einem Tiermodell

Biologische Interaktion zwischen Darm und GehirnWissenschaftler haben in einer neuen Studie gezeigt, dass die Transplanta-tion von Darmbakterien eines Tieres, das anfällig für sozialen Stress ist, auf ein nicht gestresstes Tier zu Anfällig-keit auch beim Empfängertier führen kann. Die Arbeit enthüllt Details bio-logischer Interaktionen zwischen Gehirn und Darm, die laut den For-schern eines Tages zu probiotischen Behandlungen psychischer Erkran-kungen wie Depressionen beim Men-schen führen könnten.

„Bei Ratten, die in einem Labortest ein depressives Verhalten zeigten, stellten wir fest, dass Stress das Darm-mikrobiom verändert“, berichten Dr. Seema Bhatnagar, Neurowissen-schaftlerin in der Abteilung für Anäs-thesiologie und Intensivmedizin am Children’s Hospital of Philadelphia (CHOP). „Außerdem zeigten die Emp-fängertiere ein ähnliches Verhalten, als wir Bakterien aus stressanfälligen Ratten in Ratten transplantierten, die nicht gestresst waren.“

Bhatnagar fügt hinzu, dass Stress auch die Entzündung im Gehirn der anfälligen Ratten erhöhte und diese Entzündung ebenfalls bei nicht belas-teten Ratten auftrat, nachdem sie

Transplantationen von stressanfälli-gen Tieren erhalten hatten. Dass sich Gehirn und Darm gegenseitig beein-flussen, ist bekannt. Das Darmmikro-biom von Patienten mit psychischen Erkrankungen unterscheidet sich von dem Gesunder. Ähnliche Befunde ergaben auch Tiermodelle für psychi-sche Erkrankungen. In der nun vor-gelegten Studie wurden Mechanismen im Zusammenhang mit Gehirnent-zündung, dem Mikrobiom und Stress untersucht.

„Nicht alle Menschen reagieren gleich auf dieselben Belastungen – manche sind anfälliger für psychische Störungen, andere sind widerstands-fähiger“, sagt Bhatnagar. „Ähnlich ist es auch bei Versuchstieren.“ Die Wis-senschaftler stuften die Tiere entwe-der als anfällig oder als resilient in Bezug auf Stress ein. Dann analysier-ten sie die Mikrobiota im Kot von anfälligen Ratten, resilienten Ratten, Ratten aus einer Kontrollgruppe ohne Stress und aus einer Placebogruppe. Die Forscher fanden heraus, dass das Mikrobiom anfälliger Ratten einen höheren Anteil bestimmter Bakterien wie Clostridien aufwies als das der anderen Gruppen.

Die Studienautoren transferierten dann Mikrobiom von 3 Spender-gruppen (anfälligen bzw. resilienten Ratten oder nicht gestressten Kont-rollratten) in stressnaive Tiere. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Rat-ten, die Mikrobiom von anfälligen Ratten erhalten hatten, eher ein depressives Verhalten annahmen.

Ratten, die Transplantate von anfälligen Ratten erhielten, nahmen eher ein depressives Verhalten an, während Ratten, die Transplantate von widerstandsfähigen Tieren oder nicht gestressten Tieren erhielten, keine Verhaltens- oder neuronalen Veränderungen zeigten. Die Muster entzündlicher Prozesse im Gehirn bei Empfängertieren ähnelten ebenfalls denen im Gehirn resilienter Ratten. Dies deute laut den Forschern darauf hin, dass immunmodulierende Effekte von Darmbakterien wie Clostridien diese Entzündung gefördert haben könnten. Allerdings veränderte ein Mikrobiomtransfer angstähnliches Verhalten nicht signifikant. Dies könnten auf unterschiedliche Mecha-nismen hinweisen: Offenbar werde depressives Verhalten stärker durch das Darmmikrobiom reguliert, wäh-

rend angsttypisches Verhalten in ers-ter Linie durch neuronale Aktivitäts-änderungen beeinflusst wird, die durch Stress hervorgerufen werden, sagen die Studienautoren.

„Obwohl noch viel zu erforschen ist, können wir uns zukünftige Anwendungen vorstellen, bei denen wir das Wissen über die Wechselwir-kungen zwischen Mikrobiom und Gehirn nutzen können, um psychische Störungen beim Menschen zu behan-deln“, erklärt Bhatnagar. „Die Leute nehmen schon jetzt rezeptfreie Probi-otika als Nahrungsergänzungsmittel. Wenn wir die positiven Auswirkun-gen von bestimmten Bakterien auf das Verhalten validieren können, wären wir in der Lage, die Voraussetzungen für neue psychiatrische Behandlun-gen zu schaffen.“ (red/ac) I

Quellen: Children‘s Hospital of Philadelphia, 06.05.2019; Pearson-Leary J et al. The gut microbiome regulates the increases in depressive-type behaviors and in inflammatory processes in the ventral hippocampus of stress vulnerable rats. Molecular Psychi-atry, 04.03.2019.

Kawasaki-Syndrom

Bauchbeschwerden verzögern DiagnoseTreten gas tro intestinale Beschwer-den vor den charakteristischen kli-nischen Symp tomen des Kawasaki-Syndroms (KS) auf, kann dies die Diagnose und Behandlung der Erkrankung ver zögern und damit das Risiko für kardiologische Kom-plikationen erhöhen. Das zeigen eine Kasuistik und die Literaturstu-die italienischer Wissenschaftler.

Claudia Colomba von der Univer-sität Palermo und Kollegen hatten 33 Artikel berücksichtigt, in denen über 48 Fälle von KS mit intestina-

ler Beteiligung berichtet wurde. Fie-ber, Bauchschmerzen und Erbrechen waren die häufigsten beobachteten Symptome, die typischen KS-Sym-ptome traten in allen Fällen nach den Darmbeschwerden auf.

Röntgenaufnahmen, Ultraschall und Computertomographie ergaben, dass Pseudo obstruktion das häu-figste Anzeichen einer gastrointes-tinalen Beteiligung war. 25 Patien-ten wurden operiert. Eine kardiale Beteiligung wurde in 21 Fällen dokumentiert. Bis auf 3 Patienten

erhielten alle eine medizinische Behandlung mit intravenösen Immunglobulinen oder Aspirin.

Das Outcome war bei 28 Patien-ten gut; 7 Patienten zeigten persis-tierende Anomalien der Koronar-arterien; 1 Patient entwickelte eine Zyanose und später eine Gangrän an Hand und Vorderfuß; 3 Patienten starben.

Die Autoren ziehen den Schluss, dass sich Diagnose und Behandlung des KS verzögern können, wenn Darmbeschwerden vor den charak-

teristischen klinischen Merkmalen der Erkrankung auftreten. Kinder-ärzte und Kinderchirurgen sollten das KS deshalb bei der Diagnose von Kindern mit Fieber, Bauchsymp-tomen und radiologischen Befunden einer Pseudoobstruktion in Erwä-gung ziehen, raten Colomba und Kollegen. (ej) I

Quelle: Colomba C et al. Intestinal involvement in Kawasaki Disease. J Pediatr 2018;202:186–193.

Rotaviren

Ausweitung der Impfungen notwendigRotaviren sind die weltweit führende Ursache für die mit Durchfall verbun-dene Morbidität und Mortalität bei Kindern unter 5 Jahren. Durch Ein-führung des Impfstoffes gegen Rota-viren ist die Sterblichkeit deutlich gesunken, allerdings besteht noch dringender Bedarf, die Impfung vor allem in Afrika südlich der Sahara einzuführen und auszuweiten. Das zeigt eine internationale Studie, die Daten der Global Burden of Disease Study 2016 zur Rota virus-assoziierten Mortalität und Morbidität nach Land und Jahr sowie der durch Impfung

verhinderten Todesfälle ausgewertet hatte. Wie die Autoren berichten, war die Rotavirus-Infektion im Jahr 2016 weltweit für schätzungsweise 128.500 Todesfälle (95 %-Konfdenzintervall [KI] 104.500–155.600) bei Kindern unter 5 Jahren verantwortlich, wobei 104.733 Todesfälle in Afrika südlich der Sahara auftraten (95 %-KI 83.406–128.842). Die Infektion mit Rotaviren führte im Jahr 2016 zu mehr als 258 Mio. Episoden von Durchfall bei Kin-dern unter 5 Jahren (95 %-KI 193–341), die Inzidenz betrug 0,42 Fälle pro Kind und Jahr (95 %-KI 0,30–

0,53). Der Impfstoffgebrauch hat schätzungsweise mehr als 28.000 Todesfälle (95 %-KI 14.600–46.700) bei Kindern unter 5 Jahren verhindert, und der erweiterte Einsatz des Rota-virus-Impfstoffes, insbesondere in Afrika südlich der Sahara, hätte nach Berechnungen der Forscher etwa 20 % aller Todesfälle durch Durchfall bei Kindern unter 5 Jahren verhindern können.

Zwar sei die mit dem Rotavirus verbundene Sterblichkeit durch die Einführung des Impfstoffes zum Teil deutlich gesunken. Allerdings zeige

die Studie, dass eine Prio risierung der Impfstoffeinführung und der Inter-ventionen zur Verringerung der mit Durchfall verbundenen Morbidität und Mortalität notwendig sei, um den weltweiten Rückgang der Rotavirus-Infektion fortzusetzen, schlussfolgern die Autoren. (ej) I

Quelle: Troeger C et al. Rotavirus vaccination and the global burden of rotavirus diarrhea among children younger than 5 years. JAMA Pediatr 2018;172(10):958–965.

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 47Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Organoidmodell der Zöliakie

Abbildung der Autoimmunantwort auf GlutenAuf der Suche nach einem neuarti-gen Instrument zur Erforschung und Behandlung der Zöliakie haben Wis-senschaftler des Mucosal Immuno-logy and Biology Research Center (MIBRC) am Massachusetts General Hospital (MGH) die Verwendung von Darmorganoiden validiert.

Die Forscher nahmen Gewebe aus Zwölffingerdarm-Biopsien von Zöli-akiepatienten und Personen ohne Zöliakie und entwickelten den „Mini-Darm“, um zu untersuchen, wie das Darmepithel und von Mikro-biota stammende Moleküle auf Glu-ten reagieren. „Wir haben derzeit kein Tiermodell, das die Reaktion auf Gluten, die wir beim Menschen sehen, rekapitulieren kann“, sagt Dr. Stefania Senger, Mitautorin der Stu-die. „Mit diesem Modell menschli-chen Gewebes konnten wir beobach-ten, dass Darmorganoide die gleichen molekularen Marker wie das wirkli-che Epithel im von Zöliakie betrof-fenen Gewebe exprimieren. Die Sig-natur der Genexpression spiegelt die funktionellen Unterschiede wider, die auftreten, wenn Epithelien von

Patienten mit Zöliakie Gliadin aus-gesetzt werden.“ Die Proteine Glia-din und Glutenin sind Haupt-bestandteile von Gluten.

Basierend auf aktuellen Daten wird angenommen, dass dem Auf-treten einer Zöliakie die Freisetzung des Proteins Zonulin vorausgeht, das durch die Aktivierung unverdautem Gliadins dazu veranlasst wird, eine Autoimmunreaktion auszulösen. Dies führt zu einer erhöhten Darm-permeabilität und einer gestörten Barrierefunktion. Neue Beweise legen nahe, dass die Mikroorganis-men im Magen-Darm-Trakt eine Rolle bei der Entstehung der Zölia-kie spielen können.

Ältere Studien haben gezeigt, dass menschliche Organoide eine Gen-expression beibehalten, die die Expression des Ursprungsgewebes wiederholt, einschließlich des Zustandes einer Erkrankung“, sch-reiben die Autoren. Durch die RNA-Sequenzierung bestätigen die neuen Erkenntnisse das organoide Modell als „zuverlässiges In-vitro-Modell für Zöliakie“, sagt Senger. Mithilfe

der Gesamt-Transkriptom-Analyse identifizierten die Forscher 472 Gene, die in Organoiden die eine Zöliakie abbildeten, anderes regu-liert wurden als in Kontrollorga-noiden ohne Zöliakie. Dazu gehör-ten neue Gene, die mit epithelialen Funktionen in Zusammenhang ste-hen, die mit der Pathogenese der Zöliakie assoziiert sind – einschließ-lich Aufrechterhaltung der Darm-barriere, der Regeneration der Stammzellen und angeborener Immunantwort. Ein zweiter Befund der Studie zeigt, dass Bioprodukte, die von Mikro organismen stammen, zur Modifizierung der epithelialen Reaktion auf Gluten eingesetzt wer-den können. Dieses Ergebnis könnte zu zukünftigen Behandlungsstrate-gien führen.

„Diese Ergebnisse bestätigen unsere Hypothese, dass die Gene und die Exposition gegenüber Gluten notwendig, aber nicht ausreichend sind; Veränderungen in der Zusam-mensetzung und Funktion des Darm-mikrobioms sind ebenfalls nötig, um den Schalter von einer genetischen

Disposition zu einem klinischen Out-come umzulegen, wie unsere Daten zeigen“, erklärt Dr. Alessio Fasano, Direktor des Mucosal Immunology and Biology Research Center und Ko-Senior autor der Studie.

Senger fügt hinzu: „Wir glauben, dass unsere Beobachtungen eine bedeutende Veränderung in der Zöli-akieforschung darstellen. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit ausrei-chender Finanzierung wichtige Ziele erreichen können. Diese umfassen die Entwicklung und Implementie-rung von Hochdurchsatz-Wirkstoff-Screenings, um rasch neue Thera-pien für Patienten zu finden und das Organoid-Arsenal zu erweitern. So können wir komplexere Modelle ent-wickeln und eine personalisierte Behandlung anstreben.“ (red/ac) I

Quellen: Massachusetts General Hospital, 07.05.2019; Freire R et al. Human gut derived-organoids provide model to study gluten response and effects of microbiota-derived molecules in celiac disease. Sci Rep 2019;9:7029.

Roux-en-Y-Magenbypass

Magermasse, absolute und relative Muskelkraft, körperliche LeistungsfähigkeitEine bariatrische Operation führt zu einer Verringerung der Muskelmasse, doch werden postoperative Verände-rungen der Muskelkraft und -leistung laut den Autoren einer aktuellen Stu-die bisher nur unvollständig verstan-den. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Veränderungen der Körper-zusammensetzung, der Kraft, der kör-perlichen Aktivität und der körperli-chen Leistungsfähigkeit nach einem Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB) zu untersuchen.

In einer prospektiven Kohorte von 47 Erwachsenen (37 Frauen, 10 Män-ner) im Alter von 45±12 Jahren (Mittelwert±Standardabweichung

[SD]) mit einem Körpermassenindex (Body-Mass-Index [BMI]) von 44±8 kg/m2 wurde die Körperzusammen-setzung mittels Dual-Röntgen-Absorptiometrie, Griffkraft, körperli-che Aktivität und körperliche Leistung (Zeit beim Chair-Stand-Test, Gang-geschwindigkeit, 400-m-Gehzeit) vor sowie 6 und 12 Monate nach RYGB gemessen. Die relative Muskelkraft wurde als absolute Griffkraft/BMI und als absolute Muskelkraft/appendiku-läre Magermasse (ALM) berechnet.

Die Teilnehmer verzeichneten in einen Zeitraum von 12 Monaten einen erheblichen Rückgang des Gewichts (-37±10 kg oder 30±7 %), der Fett-

masse (-48±12 %) und der gesamten Magermasse (-13±6 %). Die mittlere absolute Muskelkraft ging um 9±17 % zurück (p<0,01). Im Gegensatz dazu stieg die relative Muskelkraft um 32±25 % (Kraft/BMI) und um 9±20 % (Kraft/ALM; p<0,01 für beide). Es gab klinisch signifikante postoperative Verbesserungen bei allen körperlichen Leistungsmessungen, einschließlich einer durchschnittlichen Verbesse-rung der Ganggeschwindigkeit von >0,1 m/s (p<0,01) und einer Abnahme der 400-m-Gehzeit von fast einer vol-len Minute.

Bei einem dramatischen Gewichts-verlust nach einem RYGB nehmen

Magermasse und absolute Griffkraft ab, fassen die Autoren zusammen.

Die relative Muskelkraft und die körperliche Leistungsfähigkeit verbes-sern sich jedoch signifikant und stel-len daher bemerkenswerte positive Outcomes eines Magenbypasses dar, urteilen die Forscher im „Journal of Clinical Endocrinology and Metabo-lism“. (rl) I

Quelle: Alba DL et al. Changes in Lean Mass, Absolute and Relative Muscle Strength, and Physical Performance After Gastric Bypass Surgery. J Clin Endocrinol Metab 2019;104(3):711–720.

Übergewicht und Adipositas in der Schwangerschaft

Probiotika verhindern Gestationsdiabetes nichtDie Autoren einer aktuellen Studie wollten herausfinden, ob Probiotika (Lactobacillus rhamnosus und Bifi-dobacterium animalis subspecies lactis) verabreicht ab dem zweiten Trimenon bei übergewichtigen und ädipösen Frauen einen Gestations-diabetes (GDM) verhindern können. Dies wurde durch einen oralen Glu-kosetoleranztest (OGTT) in der 28. Schwangerschaftswoche beurteilt. Zu den sekundären Endpunkten zählten mütterliche und neonatale Komplikationen, mütterlicher Blut-

druck und Body-Mass-Index (BMI) sowie die Körperzusammensetzung des Säuglings. In die doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie wurden 411 Frauen einbezogen. GDM trat bei 12,3 % (25/204) im Placebo-Arm und 18,4 % (38/207) im Probiotika-Arm auf (p=0,10). Beim OGTT war die durchschnittli-che Nüchternglukose bei Frauen, die auf Probiotika randomisiert waren, höher (79,3 mg/dl) als bei Placebo (77,5 mg/dl; p=0,049). Die Glukose-messungen nach 1 und 2 Stunden

waren ähnlich. Präeklampsie trat bei 9,2 % der Frauen auf, die auf Pro-biotika randomisiert wurden, vergli-chen mit 4,9 % im Placebo-Arm (p=0,09).

Eine übermäßige Gewichts-zunahme trat bei 32,5 % (55/169) der Frauen im Probiotika-Arm auf, ver-glichen mit 46 % (81/176; p=0,01) im Placebo-Arm. Die Raten für ein zu geringes Geburtsgewicht (SGA) betrugen 2,4 % (5/205) im Probiotika-Arm und 6,5 % (13/199; p=0,042) im Placebo-Arm. Es gab keine Unter-

schiede bei anderen sekundären End-punkten. Die in dieser Studie verwen-deten Probiotika verhinderten keinen GDM bei übergewichtigen und adi-pösen Schwangeren, konstatieren die Autoren. (rl) I

Quelle: Callaway LK et al. Probiotics for the Prevention of Gestational Diabetes Mellitus in Overweight and Obese Women: Findings From the SPRING Double-Blind Randomized Controlled Trial. Diabetes Care 2019;42(3):364–371.

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 48 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Wie Entzündung zu Magenkrebs führt

Studie: Gene sind die eigentliche UrsacheWissenschaftler von der Kanazawa University und der Japan Agency for Medical Research and Develop-ment legen in einer aktuell veröf-fentlichten Studie dar, wie eine durch Helicobacter pylori hervorge-rufene Entzündung zu einer Proli-feration epithelialer Stammzellen im Magen und letztendlich zur Entste-hung von Magentumoren führt.

„Wir haben schon in der Vergan-genheit gezeigt, dass Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNF-α), ein Ent-zündungen auslösendes Zytokin, die Bildung von Magentumoren fördert, indem es das Protein NOXO1 akti-viert“, erklärt Dr. Kanae Echizen, Lei-ter der Studie. „Was wir nicht wuss-ten, war, wie genau NOXO1 die Tumorbildung im Magen auslöst.“

NOXO1 ist eine Komponente des NOX1-Komplexes, der gewebeschä-digende Moleküle (reaktive Sauer-stoffspezies [ROS]) produziert. ROS – oder genauer gesagt der oxidative Stress, den sie auslösen – können Mutationen in der DNA von Magen-zellen zur Folge haben und so zur Tumorbildung führen. Eine durch H. pylori ausgelöste Entzündung führt auch zur ROS-Produktion und erhöhte somit den oxidativen Stress im Magen.

In der nun veröffentlichten Stu-die konnten die Autoren zeigen, dass eine Entzündung als Reaktion auf Signale von NF-κB zu einer übermäßigen Produktion von NOX1-Komplex-Proteinen führt. Noch wichtiger ist aber die Erkennt-

nis der Wissenschaftler, dass das NOX1/ROS-Signaling epitheliale Stammzellen im Magen dazu brachte, sich unkontrolliert zu ver-vielfachen, was zur Tumorbildung führt.

Die Forscher setzen auf der Grundlage dieser Erkenntnis einen Wirkstoff ein, um die Aktivität des NOX1-Komplexes zu unterdrücken, was zu einem sofortigen Stopp des Wachstums von Magenkrebszellen führte. Noch interessanter fanden die Wissenschaftler die Tatsache, dass die Störung von NOXO1 in einem Mausmodell zu Gastritis die Proliferation epithelialer Stamm-zellen stoppte.

„Wir konnten schließlich zeigen, dass eine Entzündung die Expression

von NOXO1 verstärkt, was eine Pro-liferation epithelialer Stammzellen im Magen auslöst und zur Bildung von Tumoren im Magen führt“, fasst Dr. Masanobu Oshima, Seniorautor der Studie, zusammen. „Wenn wir den NOX1/ROS-Signalweg in situ unterbrechen können, sind wir viel-leicht in der Lage, die Entwicklung dieser aggressiven Erkrankung zu verhindern.“ (red/ac) I

Quellen: Kanazawa University, 17.04.2019; Echizen K et al. NF-κB-induced NOX1 activation promotes gastric tumorigenesis through the expansion of SOX2-positive epithelial cells. Oncogene, 30.01.2019 [Epub ahead of print].

Tödliche toxische Wirkungen im Zusammenhang mit Immuncheckpoint-Inhibitoren

Ursachen unterscheiden sich nach Inhibitor-Klasse und RegimeDie bisher größte veröffentlichte Aus-wertung tödlicher mit Immuncheck-point-Inhibitoren (ICI) assoziierter toxischer Wirkungen haben US-ame-rikanische Forscher jetzt vorgelegt. Sie beobachteten früh eintretende Todesfälle unterschiedlicher Ursachen und Häufigkeiten in Abhängigkeit vom therapeutischen Regime.

Die Autoren hatten retrospektiv die Pharmakovigilanz-Datenbank (Vigi-lyze) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) abgefragt, die mehr als 16.000.000 nachteilige Arzneimittel-wirkungen und Aufzeichnungen von 7 akademischen Zentren umfasst.

Untersucht wurden Todesfälle, die durch eine Therapie mit CTLA-4- (Ipi-limumab oder Tremelimumab), PD-1- (Nivolumab, Pembrolizumab) oder

PD-L1-Inhibitoren (Atezolizumab, Avelumab, Durvalumab) bedingt waren.

Den Ergebnissen zufolge wurden international 613 ICI-bedingte töd-liche toxische Ereignisse von 2009 bis Januar 2018 in Vigilyze gemeldet. Das Spektrum habe sich stark zwischen den Behandlungsschemata unter-schieden, schildert das Team um Dr. Daniel Y. Wang: Von insgesamt 193 CTLA-4-Inhibitor-bedingten Todes-fällen gingen die meisten auf Colitis zurück (135 [70 %]), durch PD-1/PD-L1-Inhibitoren bedingte Todesfälle hingegen häufig auf eine Pneumoni-tis (333 [35 %]), Hepatitis (115 [22 %]) und neurotoxische Wirkungen (50 [15 %]). Durch PD-1/CTLA-4-Inhibi-toren bedingte Todesfälle waren häu-

fig auf eine Kolitis (32 [37 %]) und Myokarditis (22 [25 %]) zurückzufüh-ren.

Tödliche toxische Wirkungen tra-ten bei einer Kombinationstherapie, PD-1- und Ipilimumab-Inhibitor-Monotherapie in der Regel früh nach Therapiebeginn auf (Median 14,5 respektive 40 und 40 Tage). Die Myo-karditis hatte die höchste Sterblich-keitsrate (52/131 [39,7 %] gemeldeten Fällen), während bei endokrinen Ereignissen und bei Colitis nur 2–5 % Todesfälle gemeldet wurden; 10–17 % der berichteten toxischen Effekte auf andere Organsysteme wirkten sich tödlich aus.

Die Autoren überprüften retro-spektiv 3545 Patienten, die mit ICI an 7 akademischen Zentren behandelt

wurden, und kamen auf eine Sterb-lichkeitsrate von 0,6 %; kardiale und neurologische Ereignisse waren dabei besonders ausgeprägt (43 %). Die mediane Zeit vom Auftreten des Sym-ptoms bis zum Tod betrug 32 Tage. Eine Meta-Analyse von 112 Studien mit 19.217 Patienten zeigte Raten an toxizitätsbedingter Mortalität von 0,36 % (PD-1-Inhibitor), 0,38 % (PD-L1-Inhibitor), 1,08 % (CTLA-4-Inhibi-tor) und 1,23 % (PD-1/PD-L1 plus CTLA-4). (sf) I

Quelle: Wang DY et al. Fatal Toxic Effects Associated With Immune Checkpoint InhibitorsA Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Oncol 2018;4(12):1721–1728.

Mehr als ein Protein-Bauplan

RNA-Forschung liefert neue Ansätze für KrebsmedizinJahrzehnte lang galten RNA-Mole-küle fast ausschließlich als mobile Erbgut-Abschriften in der Zelle. Dass die fadenförmigen Moleküle weit stärker in die zellulären Abläufe eingreifen als bislang gedacht, haben jetzt Wissenschaftler des Uni-versitätsklinikums Freiburg zusam-men mit Forschern des Deutschen Krebs forschungszentrums (DKFZ) mit einer neu entwickelten Methode gezeigt.

Damit erfassten sie alle Proteine, die RNA-Moleküle binden oder von solchen Proteinen direkt abhängig sind. Sie fanden 537 bislang unbe-kannte Verbindungen, die die For-scher nun genauer untersuchen wol-len. Sie hoffen, dadurch die RNA-Funktionen grundlegend bes-

ser zu verstehen und neue Ansatz-punkte für Krebsmedikamente zu finden.

Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass messenger RNA (mRNA) im Zellkern als Abschrift der DNA gebildet und außerhalb des Kerns in die Sprache der Proteine übersetzt wird. Dass RNA aber viele weitere Funktionen hat, entdeckten in den vergangenen 10 Jahren Forscher weltweit. „Wir wissen heute, dass RNA direkt an Proteine binden und so deren Akti-vität und Funktion beeinflussen kann“, sagt Studienleiter Prof. Sven Diederichs, Leiter der Abteilung für onkologische Forschung der Klinik für Thoraxchirurgie am Univer-sitätsklinikum Freiburg und Leiter des Abteilung RNA Biology and

Cancer des DKFZ. Mit der neuen, als R-DeeP bezeichneten Methode ist es den Forschern nun gelungen, alle Proteine einer Tumorzelle zu identifizieren, die direkt oder indi-rekt von RNA-Bindungen abhängig sind. Außerdem ist es damit mög-lich, die Struktur und Funktion RNA-abhängiger Proteinkomplexe sehr detailliert zu untersuchen.

„Es ist uns gelungen, ein bislang weitgehend unbekanntes Netz an Wechselwirkungen in der Zelle zu entziffern. Das bietet uns Möglich-keiten, um für Krankheiten wie Krebs nach neuen Therapieansät-zen zu suchen.“

„Wir wissen schon heute, dass in Krebszellen viele RNA-Moleküle falsch reguliert werden. Indem wir

mit R-DeeP molekulare Komplexe und Signalwege in Tumorzellen entschlüsseln, können wir die Fol-gen für das Tumorwachstum besser verstehen“, so Diederichs.

Zudem lässt sich quantitativ ermitteln, welcher Prozentsatz eines bestimmten Proteintyps tat-sächlich RNA bindet. Dadurch wird ersichtlich, ob ein Protein stark oder nur schwach RNA-abhängig ist. I

Quellen: Universitätsklinikum Freiburg, 08.05.2019; Caudron-Herger M et al. R-DeeP: Proteome-wide and Quantita-tive Identification of RNA-dependent Proteins by Density Gradient Ultracen-trifugation. Mol Cell, 07.05.2019.

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• Schließmuskel-schonend

• Kombinierte Remission bei 56,3% der Patienten2

• Vollständige Symptomfreiheit bei 18,7% der Patienten (G-BA Nutzenbewertung)3

ZEIGEN SIE IHREN PATIENTEN EINEN NEUEN WEG

Erste Stammzelltherapie1

Alofisel ® 5 Millionen Zellen/ml Injektionssuspension Wirkstoff: Darvadstrocel. Zusammensetzung: Dieses Arzneimittel enthält Zellen menschlicher Herkunft. Jede Durchstechflasche enthält eine Suspension aus 30 Millionen Zellen (eASC) in 6 ml Lösung, was einer Konzentration von 5 Millionen Zellen/ml entspricht. Sonstige Bestandteile:Dulbecco’s Modified Eagle’s Medium (DMEM) (enthält Aminosäuren, Vitamine, Salze und Kohlenhydrate). Humanalbumin. Anwendungsgebiete: Alofisel ist zur Behandlung von komplexen perianalen Fisteln bei erwachsenen Patienten mit nichtaktivem/gering aktivem luminalem Morbus Crohn indiziert, wenn die Fisteln unzureichend auf mindestens eine konventionelle oder biologische Therapie angesprochen haben. Alofisel sollte nach der Vorbereitung der Fistel angewandt werden (siehe Fachinformation Abs. 4.2). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der sonstigen Bestandteile oder gegen Rinderserum. Nebenwirkungen: Häufig: Analabszess, Proktalgie*, Analfistel, eingriffsbedingte Schmerzen* (*Reaktionen auf die Vorbereitung, die bis zu sieben Tage nach der Reinigung der Fistel zur Verabreichung der Behandlung auftraten). Wechselwirkungen sowie weitere Hinweise: siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. EU-Zulassungsinhaber: Takeda Pharma A/S, Taastrup, Dänemark Kontaktadresse d. Pharm. Unternehmens in Deutschland: Takeda GmbH, Byk-Gulden-Straße 2, 78467 Konstanz, Tel.: 0800 8253325, [email protected] Stand: 05/2018

* Alofisel® ist zugelassen zur Behandlung von komplexen perianalen Fisteln (KPAF) bei erwachsenen Patienten mit nichtaktivem/gering aktivem luminalen Morbus Crohn, wenn die Fisteln unzureichend auf ≥1 konventionelle oder biologische Therapie angesprochen haben. Alofisel® sollte nach der Vorbereitung der Fistel angewandt werden. Quelle: Fachinformation Alofisel® Stand Mai 2018

1 Alofisel® ist die erste allogene Stammzelltherapie für CED-Patienten, die in Europa eine Zulassung als Arzneimittel erhalten hat. 2 Den primären Endpunkt kombinierte Remission zu Woche 52 erreichten mit 56,3% der Patienten nach Alofisel®-Behandlung signifikant mehr Patienten als nach Kontroll-Behandlung (38,6%) (p = 0,010). Quelle: Panés J. et al. Gastroenterology 2018, Fachinformation Alofisel® Stand: Mai 20183 Vollständige Symptomfreiheit (Patienten mit PDAI Gesamtscore = 0) zu Woche 52 erreichten mit 18,7% der Patienten nach Alofisel®-Behandlung signifikant mehr Patienten als nach Kontroll-Behandlung (9,5%) (RR [0,95-KI]: 2,09 [1.00; 4.38], p = 0,041). PDAI war ein sekundärer

Endpunkt der Zulassungsstudie. Quelle: G-BA Nutzenbewertung Darvadstrocel, Tragende Gründe, S. 7 (https://www.g-ba.de/downloads/39-261-3571/2018-11-22_AM-RL-XII_Darvadstrocel_D-366_BAnz.pdf mit Download am 06. Feb 2019)

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 50 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Chronische Entzündung der Gallenwege

Patienten profitieren von regelmäßiger EndoskopiePatienten mit primär sklerotisierender Cholangitis (PSC) profitieren stärker von einer regelmäßigen endoskopi-schen Kontrolle und Weitung der Gal-lenwege als von einem Thera-pieschema nach aktuellen Leitlinien, die eine endoskopische Diagnostik und Behandlung nur bei bestimmten Symptomen vorsehen.

In einer Langzeitstudie des Inter-disziplinären Endoskopiezentrums (IEZ) am Universitätsklinikum Heidel-berg hat die Arbeitsgruppe um PD Dr. Christian Rupp und Prof. Peter Sauer Daten von 286 Patienten mit PSC über einen Zeitraum von 30 Jahren analy-siert. Die Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift „Gut“ veröffentlicht.

Die Erkrankung ist durch Entzün-dung, Vernarbung und Zerstörung der Gallenwege gekennzeichnet. An Eng-stellen staut sich Galle. Diese Engstel-

len lassen sich endoskopisch mit einer Spiegelung der Gallenwege nachwei-sen und mithilfe eines Ballons weiten. Dadurch kann die Galle wieder abflie-ßen und die Entzündung wird gebremst. Am Universitätsklinikum Heidelberg werden Patienten seit 1987 anhand eines Therapieplans behan-delt, der diese gekoppelte Form der Diagnostik und Behandlung jährlich vorsieht. Die aktuelle Studie ver-gleicht Patienten, die nach diesem Therapieplan behandelt wurden, mit Patienten, deren Behandlung aus-schließlich bei Symptomen wie Gelb-sucht, Fieber, Entzündungszeichen oder Verschluss der Gallenwege erfolgte, wie es von den aktuellen Leitlinien empfohlen wird.

„Die medikamentösen Behand-lungsmöglichkeiten bei PSC sind begrenzt“, sagt Rupp, Oberarzt am

IEZ. „Unsere Studie ist die erste Lang-zeitstudie, die einen deutlichen posi-tiven Einfluss der regelmäßigen endo-skopischen Kontrolle und Behandlung auf das Gesamtüberleben und das Überleben ohne Lebertransplantation bei PSC-Patienten zeigt“, so Rupp. Die durchschnittliche Überlebenszeit der betroffenen Patienten bzw. die Zeit bis zu einer Lebertransplantation liegt bei 12–18 Jahren ab Diagnose. Bei den Patienten, die nach Heidelberger The-rapieplan behandelt wurden, konnte das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamt werden, das Überleben ohne Lebertransplantation der Patienten stieg um durchschnitt-lich 6,7 Jahre.

„Nach unserem Therapieplan erhalten die Patienten in Schnitt ins-gesamt 5–6 Aufweitungen der Gal-lenwege im Vergleich zu 1–2 bei

Patien ten, die nach Leitlinien behan-delt werden“, erklärt Rupp. Trotz der häufigeren endoskopischen Untersu-chungen war die Anzahl der Kompli-kationen in beiden Gruppen ver-gleichbar niedrig.

In Deutschland sind nach Schät-zungen etwa 5000 Patienten von PSC betroffen. Damit gehört PSC zu den seltenen Erkrankungen, weshalb kli-nische Studien aufgrund geringer die-ser Patientenzahlen eine große Her-ausforderung sind. I

Quellen: Universitätsklinikum Heidelberg, 03.05.2019; Rupp C et al. Effect of scheduled endoscopic dilatation of dominant strictures on outcome in patients with primarysclerosing cholangitis. Gut, 25.03.2019 [Epub ahead of print].

Erfolgreiche Nachwuchsforscher vom Universitätsklinikum Regensburg

Aktuelle Leberforschung beim Internistenkongress ausgezeichnetZwei Doktoranden der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) wurden auf dem 125. Kon-gress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) für ihre Leberforschungen ausgezeichnet. Annika Scholtis erhielt den 3. Preis beim Young Investigator Award, Johannes Vogg einen Posterpreis.

Scholtis beschäftigte sich in ihrer experimentellen Doktorarbeit mit der Ursachenforschung für eine schwerwiegende Komplikation der Leberzirrhose, der Spontanen Bak-teriellen Peritonitis (SBP). Ausgelöst durch eine Erkrankung der Leber wird dabei die Darmwand für Bak-terien durchlässig, wodurch die Bak-terien in den Bauchraum eintreten und eine massive Entzündungsreak-tion auslösen können.

Für ihre Studie untersuchte Scholtis die Interaktion von Bakte-rien mit der Darmwand bei Patien-ten mit Leberzirrhose. Ein besonde-res Augenmerk legte sie dabei auf die p53-Proteinfamilie, die auch als Wächter des Genoms bekannt ist. Die Wissenschaftlerin konnte zei-gen, dass bei einer SBP durch die Bakterien massiver Stress in den Zellen der Darmwand ausgelöst wird. Der Körper steuert zunächst dagegen und versucht eine Art Selbstmordprogramm zu initiieren, welches die Bakterien in den Tod treibt. Das Bakterium kann bei die-ser Erkrankung aber Wege finden, diese zelluläre Antwort zu stoppen. Dadurch können sich die Bakterien ausbreiten und Patienten mit Leber-zirrhose hochgradig gefährden. Scholtis ist es damit gelungen, die

molekularen Grundlagen der Entste-hung einer durch die Leberzirrhose induzierten SBP weiter aufzude-cken. Basierend auf diesen Ergeb-nissen sollen nun neue Behand-lungsstrategien entwickelt werden.

Vogg erhielt den Posterpreis in der Kategorie „Internistische Inten-sivmedizin“ für seine Studie, in der er eine Methode aufzeigt, um die Ergebnisse der intensivmedizini-schen Behandlung von Patienten mit schwersten Lebererkrankungen weiter zu verbessern.

Der Preisträger bestimmte für seine Arbeit bei 50 Patienten mit schweren Lebererkrankungen eng-maschig die Durchblutung der wich-tigsten Lebergefäße (Leberarterie und Pfortader) mittels einer Ultra-schalluntersuchung direkt auf der Intensivstation. Es konnte gezeigt

werden, dass die Durchblutung der Leber einen entscheidenden Früh-indikator für die Prognose in der intensivmedizinischen Behandlung darstellt, da in der Studie eine ver-änderte Durchblutung der großen Lebergefäße direkt mit der Über-lebensrate der Patienten in Zusam-menhang gebracht werden konnte. Die Ergebnisse aus der Forschungs-arbeit können nun direkt in die Pra-xis überführt werden, und durch eine sehr engmaschige Sonographie der Lebergefäße kann die Prognose von Patienten mit schwersten Lebererkrankungen weiter verbes-sert werden. Weitere Studien hierzu werden bereits durchgeführt. I

Quelle: Universitätsklinikum Regens-burg, 08.05.2019

Ärztliche Zweitmeinung

Deutsche Krebsgesellschaft startet PilotprojektDarm- und Prostatakrebspatienten, die eine qualifizierte ärztliche Zweit-meinung wünschen, können seit April 2019 von der Expertise der Zentren mit einer Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) profitieren. Rund 140 DKG-zertifizierte Darm- und 40 Prostatakrebszentren stellen ihr Know-how auf dem Zweitmei-nungsportal www.krebszweitmei-nung.de der HMO AG zur Verfügung.

Das Portal vermittelt den Kontakt zu den DKG-zertifizierten Zentren und übernimmt die organisatorische Betreuung beim Einholen der Zweit-meinung − die Betroffenen haben die

Wahl zwischen der Beurteilung ihres Falls nach Aktenlage allein oder nach einer zusätzlichen persönlichen Vor-stellung an einem zertifizierten Zen-trum. Die Zweitmeinung wird nach interdisziplinärer Fallbesprechung in der Tumorkonferenz erstellt. Die DKG begleitet diesen Service durch eine wissenschaftliche Evaluation.

Bei den Zentren mit einer Zertifi-zierung der DKG handelt es sich um interdisziplinäre Versorgungsnetz-werke, in denen alle relevanten ärzt-lichen Fachrichtungen eng zusam-menarbeiten und sich freiwillig einer strengen Qualitätskontrolle unterzie-

hen. Viele der Qualitätsanforderun-gen, die für eine Zertifizierung erfüllt sein müssen, leiten sich aus den Emp-fehlungen der aktuellen onkologi-schen Leitlinien ab. So ist sicherge-stellt, dass das aktuell verfügbare medizinische Wissen in die Therapie-entscheidung einfließt. Mehr als 1000 Zentren in mehr als 440 Krankenhäu-sern besitzten mittlerweile ein Zerti-fikat der DKG, rund 40 % aller Patien-ten mit der Erstdiagnose Krebs in Deutschland werden an einem DKG-zertifizierten Zentrum behandelt. „Verschiedene Studien zeigen, dass statistisch gesehen das Gesamtüber-

leben der Patienten an zertifizierten Darmkrebszentren deutlich höher ist als an nicht zertifizierten Zentren“, erklärte Prof. Thomas Seufferlein, Vizepräsident der DKG, anlässlich eines Pressegespräches in Berlin. Umso wichtiger sei es, dass außerhalb von zertifizierten Zentren behandelte Patienten die Möglichkeit erhielten, eine qualifizierte Zweitmeinung durch ein interdisziplinär besetztes Tumor-board einzuholen. I

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft, 28.03.2019

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 51Kompakt Gastroenterologie 3/2019

31. Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen

Fachberufekonferenz fordert mehr Zeit für PatientengesprächeWarum ist Gesundheitskompetenz wichtig? Wie lässt sie sich verbes-sern? Und welche Rolle spielen dabei die Gesundheitsberufe? Mit diesen und weiteren Fragen beschäf-tigte sich die 31. Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen auf ihrer Jahrestagung Mitte März 2019 in Berlin.

„Gesundheitskompetenz ist mehr als das theoretische Wissen darüber, wie eine gesunde Lebensführung aussieht. Sie versetzt Menschen in die Lage, Gesundheitsinformationen zu sammeln, zu verstehen, zu beur-teilen und anzuwenden.“ Das sagte Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bundesärztekammer (BÄK) und Vor-sitzender der Fachberufekonferenz, zum Auftakt der Tagung in Anwe-senheit von Andreas Westerfellhaus, Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für Pflege.

Allerdings besteht hier noch erheblicher Nachholbedarf. Aktuel-len Studien zufolge wissen die Men-schen in Deutschland nur wenig über das Thema Gesundheit. So hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung Wissensdefizite in Bezug auf die Vorbeugung und Bewältigung von

Krankheiten. Vor diesem Hinter-grund wurde auf der Konferenz dar-über diskutiert, was die einzelnen Gesundheitsberufe zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz beitra-gen könnten.

Um diese Frage geht es auch im Nationalen Aktionsplan Gesund-heitskompetenz (NAP), der von Prof. Dr. Doris Schaeffer, Gesundheits-wissenschaftlerin an der Universität Bielefeld, vorgestellt wurde. Der Aktionsplan zeigt Wege auf, wie Gesundheitskompetenz im Bil-dungsbereich, in der Arbeitswelt, aber auch im Umgang mit chroni-schen Erkrankungen gestärkt wer-den kann. Als weiterer wichtiger Aspekt wurde die Verbesserung der Kommunikation zwischen den Gesundheitsfachberufen, den Ärzten und den Patienten benannt. Diese Ziele hat sich auch die im Jahr 2017 gegründete Allianz für Gesundheits-kompetenz gesetzt, der alle Spitzen-organisationen des Gesundheits-wesens angehören.

Die Stärkung der Gesundheits-kompetenz setzt Kommunikation voraus, stellten die Konferenzteil-nehmer fest. Leider sei das unter den

aktuellen Rahmenbedingungen kaum möglich. Das müsse sich drin-gend ändern. Außerdem sei es ganz entscheidend, dass die Kommunika-tion mit den Patienten auf allen Ebe-nen des Gesundheitswesens einen höheren Stellenwert erhalte. Die Fachberufekonferenz forderte eine Gesamtstrategie zur Kompetenz-verbesserung, die auch die großen gesellschaftlichen Herausforderun-gen vom demografischen Wandel bis zur wachsenden sozialen Ungleichheit berücksichtigen müsse.

Einen weiteren Schwerpunkt bil-dete die Frage, ob das Thema Gesundheitskompetenz bereits hin-reichend in Ausbildung und im Stu-dium der Gesundheitsberufe berück-sichtigt wird. Einig waren sich die Konferenzteilnehmer darin, dass die Kompetenzförderung im Umgang mit Patienten ein integraler Bestand-teil der Ausbildung aller Gesund-heitsberufe sein müsse.

Im weiteren Konferenzverlauf wurden die Anforderungen an ein Nationales Gesundheitsportal erör-tert und der Frage nachgegangen, welche Kriterien gute Gesundheits-informationen erfüllen müssten.

Einen Einblick in die Praxis ermöglichten die Projektleiter des bundesweit ersten Gesundheits-kiosks, der im Jahr 2017 in Ham-burg-Billstedt eröffnet wurde. Seit-her fanden dort über 4000 Beratungen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz und der Eigenverantwortung der Patienten statt.

Die vom Vorstand der Bundesärz-tekammer gegründete Konferenz mit derzeit 40 Mitgliedsverbänden besteht sei 1989 und kommt 1- bis 2-mal pro Jahr zusammen. Ziel der ständigen Einrichtung ist es laut der BÄK, die gegenseitige Information zu verbessern, zur Klärung des Selbst-verständnisses beizutragen und in dem sich auseinanderentwickelnden Feld der Gesundheitsberufe im Inter-esse des Patienten die interprofessio-nelle Zusammenarbeit zu verbessern, die sektorenübergreifende Versor-gung zu fördern und die negativen Effekte der sogenannten Schnittstel-len zu minimieren. I

Quelle: Bundesärztekammer, 14.03.2019

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 52 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf (ABCD)

Meilenstein für die Versorgung von Krebspatienten in NRWEine erhebliche Weiterentwicklung der Krebsmedizin sowie eine Patien-tenversorgung auf höchstem Niveau: Das verspricht sich die Deutsche Krebshilfe von dem Zusammenschluss der Universitäts-kliniken Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf zu einem Onkologischen Spitzenzentrum (Comprehensive Cancer Center). Mehr als 200 Fach-kliniken und Institute arbeiten künf-tig als „Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf (ABCD)“ zusammen. „Mit diesem bisher einmaligen Verbund will die Deutsche Krebshilfe ihre vor rund 10 Jahren auf den Weg gebrachte Initiative der Comprehen-sive Cancer Centers weiterentwi-ckeln und zunächst in Nordrhein-Westfalen beispielhaft ein Modell schaffen, das in Zukunft auch in anderen Regionen Deutschlands die Versorgungs- und Forschungsland-schaft in der Onkologie nachhaltig prägen könnte“, so Gerd Nettekoven,

Vorstandsvorsitzender der Deut-schen Krebshilfe.

Mit dem CIO ABCD fördert die Deutsche Krebshilfe erstmals ein Kooperationsmodell in dieser Größe. „Wir wollen letztendlich bewirken, dass alle Krebspatienten in der Region – auch solche, die außerhalb des jeweiligen Universitätsklini-kums behandelt und versorgt wer-den – von diesem Kooperations-modell profitieren“, betont Nettekoven. Der Verbund wird mit 6 Mio. € für 4 Jahre von der Deut-schen Krebshilfe gefördert.

„Der Zusammenschluss der uni-versitären Standorte Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf erlaubt es uns, unsere Kräfte viel stärker zu bündeln als bisher“, erläutert Prof. Michael Hallek, Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Köln sowie Direktor des CIO ABCD. „Damit schaffen wir gemeinsam allerhöchste Versorgungsstandards für die mehr als 100.000 Menschen,

die in dieser Region Nordrhein-Westfalens jedes Jahr an Krebs erkranken.“

Auch die Forschung profitiert von dem Zusammenschluss. Krebs umfasst mehr als 200 unterschied-liche Erkrankungen. Innerhalb jeder Krebsart gibt es zahlreiche Unter-gruppen, die alle unterschiedliche Therapieansätze benötigen. „Um diese immer größer werdende Kom-plexität zu bewältigen, ist es unab-dingbar, sich eng miteinander zu vernetzen“, so Hallek weiter.

Die Universitätskliniken Köln/Bonn wurden bereits seit dem Jahr 2008 als Onkologisches Spitzenzen-trum von der Deutschen Krebshilfe gefördert. „Ich bin mir sicher, dass von diesem jetzt größeren Zusam-menschluss alle profitieren werden. Insbesondere die Patienten, aber auch wir Ärzte und Wissenschaftler. Wir haben die große Chance, künftig in der Patientenversorgung und in einer großen Region abgestimmt vor-

zugehen, aber auch in der Forschung unsere jeweiligen Stärken in ein stra-tegisches Gesamtkonzept einzubrin-gen, um Synergien in vielen Berei-chen zu erzielen“, so Prof. Tim Brümmendorf, Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie des Uni-versitätsklinikums Aachen sowie Sprecher des CIO ABCD Standortes Aachen. „In den vergangenen Jahren haben wir mit unserer CCC-Initiative die Grundlagen für eine flächende-ckende, strukturierte, leistungsfähige und zukunftsorientierte Patienten-versorgung in Deutschland geschaf-fen“, so Nettekoven weiter. „Ver-bünde wie ABCD sind wichtige Meilensteine und stellen eine kon-sequente Weiterentwicklung unserer Bemühungen dar. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die die Entwick-lung dieses CCC-Konsortiums vor-angetrieben haben.“ I

Quelle: Deutsche Krebshilfe, 25.04.2019

Neu am Universitätsklinikum Leipzig

Bläker leitet das Institut für PathologieAnfang April hat Prof. Hendrik Bläker mit seiner Berufung auf den Lehrstuhl für allgemeine und spezi-elle Pathologie die Leitung des Ins-titutes für Pathologie am Universi-tätsklinikum Leipzig übernommen. Er folgt damit auf Prof. Christian Wittekind, der das Institut 23 Jahre lang leitete.

Bläker wechselte von der Berli-ner Charité, wo er seit 2011 eine Professur für Pathologie inne hatte und zuletzt als Mitglied eines 3-köpfigen Teams das Institut für Pathologie kommissarisch geleitet hat, nach Leipzig.

„Die Pathologie ist für mich das reinste medizinische Fach“, erklärt Bläker. „Hier konzentrieren wir uns maximal darauf, was die Präparate unter dem Mikroskop über die vor-liegende Erkrankung aussagen kön-

nen.“ Der Schwerpunkt seiner kli-nischen und wissenschaftlichen Arbeit ist die molekulare Patholo-gie, in der Forschung vor allem die gastrointestinalen Tumore sowie Tumore, die bei vererbten Erkran-kungen wie beispielsweise erbli-chem Darmkrebs entstehen.

„Grundsätzlich bin ich aber fak-tisch ein Allrounder und interes-siere mich tatsächlich für alle Facet-ten der Pathologie“, so Bläker. Ein großes Gewicht misst er dabei der traditionellen Diagnostik am Mik-roskop zu. „Ohne diese Genauigkeit funktioniert unsere Arbeit einfach nicht“, erklärt der 50-Jährige.

Molekulare Methoden böten heute zudem die Chance, genauer hinzusehen und z. B. bei einem Lun-genkrebs zu erkennen, welcher Typ mit welcher ursächlichen Zellver-

änderung vorliege. „Das hat ganz konkrete Folgen für die Wahl der geeigneten Therapie, die ja heute sehr individuell ausfällt“, beschreibt der Pathologe.

Damit sind er und seine Kollegen auch indirekt an der Behandlung von Krebspatienten beteiligt. „Das ist ein sehr spannendes Feld, denn die Entwicklung hat enorm an Tempo gewonnen“, erzählt Bläker, „ständig kommen neue Medika-mente hinzu, mit ganz erstaunli-chen Ergebnissen, die den Patienten auch bei bis vor Kurzem tödlichen Tumoren inzwischen oft ein erheb-lich längeres Leben ermöglichen.“

Generell sei die klinisch rele-vante, diagnostische Arbeit der Pathologen zu 95 % allerdings tra-ditionell am Mikroskop verwurzelt. Diese Basis der Pathologie zu erhal-

ten ist eines von Bläkers Zielen. Um sich wirksam in die Patientenver-sorgung einzubringen, sei die gute Zusammenarbeit mit den Fachdis-ziplinen entscheidend.

Generell sollte die universitäre Pathologie alles umsetzen können, was machbar ist – daher wird am Leipziger Institut auch die moleku-lare Diagnostik weiter ausgebaut werden.

Mit Blick auf die Forschungsar-beit will Bläker sich bei der Unter-suchung erblicher Tumorerkran-kungen einbringen und hier weiter der Frage nachgehen, wie es den Tumoren gelingt, das Immunsystem zu überlisten. I

Quelle: Universitätsklinikum Leipzig, 16.04.2019

PLENVU® , Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen. Zusammensetzung: Dosis 1: Macrogol 3350 100 g, Natriumsulfat 9 g, Natriumchlo-rid 2 g, Kaliumchlorid 1 g; Hilfsstoffe: Sucralose (E955), Mango-Aroma. Dosis 2: Beutel A enthält: Macrogol 3350 40 g, Natriumchlorid 3,2 g, Kalium-chlorid 1,2 g; Hilfsstoffe: Aspartam (E951), Fruchtpunsch-Aroma VA93402. Beutel B enthält: Ascorbinsäure 7,54 g, Natriumascorbat 48,11 g. Anwen-dungsgebiete: Zur Darmvorbereitung vor klinischen Maßnahmen, die einen sauberen Darm erfordern. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der arzneilich wirksamen Bestandteile oder einen der sonstigen Bestandteile, Gastrointestinale Obstruktion oder Perfora tion, Ileus, Störungen der Magen-entleerung, Phenylketonurie (enthält Aspartam), Glukose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel (enthält Ascorbat), toxisches Mega kolon. Nebenwirkun-gen: Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Häufig: Erbrechen, Übelkeit. Gelegentlich: abdominale Aufblähung, Analreizungen, Abdominalschmerz, Abdominalschmerzen im Oberbauch, Abdominal schmerzen im Unterbauch. Erkrankungen des Immunsystems: Gelegentlich: Überempfindlichkeit gegen-über den Wirkstoffen. Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Häufig: Dehydratation. Erkrankungen des Nervensystems: Gelegentlich: Kopfschmerzen, Migräne, Somnolenz. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Gelegentlich: Durst, Fatigue, Asthenie, Schüttelfrost, Schmer-zen. Herzerkrankungen: Gelegentlich: Palpitationen, Sinustachykardie. Gefäßerkrankungen: Gelegentlich: Vorübergehender Anstieg des Blutdruckes, Hitzewallungen. Untersuchungen: Gelegentlich: Vorübergehender Anstieg der Leberenzyme, Hypernatriämie, Hyperkalziämie, Hypophosphatämie, Hypokaliämie, erniedrigtes Bicarbonat, Anionenlücke vergrößert/verkleinert, hyperosmolarer Zustand. Handels formen: Eine Anwendung besteht aus 3 Beuteln: Dosis 1, Dosis 2 Beutel A und B. Packungsgrößen von 1 (N 1), 40, 80, 160 und 320 Packungen einer einzelnen Anwendung. Klinikpackung mit 40 einzelnen Anwendungen. Apothekenpflichtig. Stand 11/2018 PLENVU, Norgine und das Norgine-Segel sind eingetragene Marken der Norgine-Unter-nehmensgruppe. Norgine GmbH, Im Westpark 14, D-35435 Wettenberg, Internet: www.norgine.de, e-mail: [email protected]

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Report Seite 53Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Report

Darmkrebsvorsorge

Gute Darmreinigung unverzichtbarEine frühzeitige Koloskopie kann das Darmkrebsrisiko verringern. Die Untersuchung zur Darm-krebsvorsorge gelingt umso zu-verlässiger, je besser der Darm zuvor gereinigt wurde. Dafür steht mit PLENVU® ein niedrigvo-lumiges Präparat zur Verfügung, das den Darm auch in kritischen Abschnitten wie dem rechten Ko-lon zuverlässig reinigt und dem koloskopierenden Arzt freie Sicht auf Adenome und Polypen ge-währt.

Jährlich erkranken etwa 37.000 Menschen neu an einem Kolonkar-zinom. Kolorektale Karzinome sind bei Frauen die zweit- und bei Män-nern die dritthäufigste maligne Tu-morart, erklärte Dr. Dagmar Mainz, Gastroenterologische Schwer-punktpraxis Saarlouis. Es gebe je-doch kaum eine andere Krebsart, der sich so zuverlässig vorbeugen lässt. Die Primärprävention durch Ernährung, Bewegung, Nikotinka-renz und Verzicht auf Alkohol kann die Karzinom-Inzidenz um etwa die Hälfte senken, aber nur etwa 20 % der Bevölkerung setzen diese Empfehlungen um, so die Gastroenterologin.

Bei der Sekundärprävention durch eine Vorsorgekoloskopie kann der Arzt gutartige Vorstufen wie Adenome und Polypen identi-fizieren und gegebenenfalls ent-fernen. Werden Frühstadien er-kannt, ist Darmkrebs chirurgisch heilbar. „Bei der Untersuchung muss der Darm aber picobello ge-putzt sein“, so Mainz. Andernfalls droht ein Behandlungsabbruch wegen schlechter Sicht und Perfo-rationsgefahr. Die Beurteilbarkeit der Darmmu kosa ist reduziert, so-dass es zu einer verringerten Ade-nom-Detektionsrate mit Gefahr von Intervallkarzinomen kommen kann.

Bei Vorsorge-Koloskopien, die von den Krankenkassen seit 2002 als Screeningmaßnahme für Men-schen ab 55 Jahren angeboten werden, wurde in einer Untersu-chung zwischen 2003 und 2012 bei 4,4 Mio. Koloskopien in 0,9 % der Fälle ein manifestes Karzinom nachgewiesen. 40.000 Fälle von beschwerdefreiem Darmkrebs wurden, meist im frühen Stadium, entdeckt. Der Nachweis von Ade-nomen lag bei 19,4 %, fortge-schrittene Adenome wurden bei 8,6% der Männer und 4,9 % der Frauen nachgewiesen. Insgesamt wurden 180.000 Darmkrebser-krankungen durch Früh-erkennungskoloskopien verhin-dert, erklärte Mainz. 28 Kolosko-pien sind somit erforderlich, um eine Krebs erkrankung zu verhin-dern1.

Darmvorbereitung hat Schrecken verloren

Eine gute Darmvorbereitung ist heute einfacher geworden, erklärte Dr. Gerd Lauer, Wettenberg. Erhiel-ten Patienten früher zur Vorberei-tung der Koloskopie einen Einlauf oder mussten hochvolumige Trink-lösungen mit salzigem Geschmack

von bis zu 4 Litern zu sich nehmen, ist dies seit Februar 2018 bereits mit einem Trinkvolumen von nur 1-Liter-PEG+ASC-Lösung* möglich. Die neuartige Kombination von PEG (Polyethylenglycol) und ASC ( A s c o r b i n s ä u r e / A s c o r b a t ) (PLENVU®) reinigt den Darm effek-tiv und erlaubt dem Arzt freie Sicht auf die Darmschleimhaut und po-tenziell maligne Adenome und Po-lypen.

Zur Darmvorbereitung wird die 1-Liter-PEG+ASC-Lösung in 2 se-paraten Dosen zu je 500 ml oral eingenommen. Zusätzlich sollten zu jeder Dosis mindestens weitere 500 ml einer klaren Flüssigkeit ein-genommen werden2. Bei älteren Patienten sowie Patienten mit Nie-ren- oder Leberinsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforder-lich2.

Sinnvolle Kombination von Wirkmechanismen

PEG erhöht das Stuhlvolumen im Darm, indem es etwa die gleiche Menge des zuvor resorbierten Wassers der Spüllösung durch sei-ne osmotische Wirkung wieder im Darm sammelt und es per Wasser-stoffbrücken bindet. Durch das erhöhte Stuhlvolumen wird die Kolonmotilität verstärkt. Die in der Lösung enthaltene hoch-dosierte Ascorbinsäure und wird nur zu einem kleinen Teil resor-biert. Der übrige Teil verbleibt im

Darm und induziert durch seine osmotische Wirkung einen laxati-ven Effekt. Unterstützt wird die Wirkung von PEG und ASC durch die zusätzlich enthaltenen, eben-falls osmotisch wirkenden Elekt-rolyte wie Nat rium und Kalium-chlorid. Sie dienen, wie die zu-sätzliche Aufnahme von klarer

Flüssigkeit, dazu, klinisch signifi-kante Veränderungen von Nat-rium, Kalium und Wasser zu ver-hindern und so das Risiko einer Dehydrierung zu reduzieren.

Adenom-Detektionsrate verbessern

Studien belegen, dass die 1-Liter-PEG+ASC-Lösung* (PLENVU®) dem bisherigen Standardverfahren mit 2-Liter-PEG+ASC-Lösung (MOVIPREP®) trotz des halbierten Trinkvolumens nicht unterlegen ist3.

Sowohl bei der geteilten Ein-nahme der Reinigungslösung am Vortag und am Tag der Koloskopie (Splitting), wie sie auch die Deut-sche Gesellschaft für Gastroentero-logie, Verdauungs- und Stoffwech-selkrankheiten empfiehlt4, als auch bei der alleinigen Einnahme am Untersuchungstag zeigt sich die Nicht-Unterlegenheit.

Wie Lauer betonte, kommt es beim Splitten der Trinklösung zu einer um 15–20 % besseren Reini-gung4. Auch die 1-Liter-PEG+ASC-Lösung* wird in 2 Dosen aufgeteilt. Der zeitliche Abstand zwischen Trinken und Beginn der Koloskopie sollte jedoch nicht länger als 6 Stunden betragen, weil es sonst zu neuer Verschmutzung kommen kann. Ist die Koloskopie am Nach-mittag geplant, kann die komplette Vor bereitung am Untersuchungs-tag stattfinden.

Die gesplittete Einnahme kann die Adhärenz der Patienten stei-gern, da Einschränkungen im beruflichen und privaten Alltag reduziert werden.

MORA-Studie: Reinigungsleistung

evidenzbasiertWie Professor Wolfgang Fischbach, Aschaffenburg, erläuterte, zeigt die 1-Liter-PEG+ASC-Lösung* sogar im kritischen Bereich des rechten Kolons eine signifikant überlegene Reinigungsleistung, was wiederum zu einer überlegenen Polypen- Detektionsrate führt. Dieser Bereich des Dickdarms sei grundsätzlich schwieriger zu reinigen und es bestehe an dieser Stelle ein vielfach höheres Risiko für das Auftreten von flachen Polypen mit besonde-rem Entartungsrisiko. Gerade diese Polypen sind bei verschmutztem Darm schwierig zu identifizieren und werden leicht übersehen.

In der randomisierten Phase-III-Parallelgruppenstudie MORA mit 849 Koloskopie-Patienten3 erziel-ten 92,0 % der Patienten bei ge-splitterter Trinkmenge und 89,1 % der Patienten bei Einnahme nur am Untersuchungstag eine erfolgrei-che Darmreinigung. Die bisher als Goldstandard geltende 2-Liter-PEG+ASC-Lösung im Splittingver-fahren erreichte im Vergleich nur 87,5 % bei der Einnahme der bei-den Dosen.

Bei der Reinigung des kritischen rechten Kolons war die 1-Liter-PEG+ASC-Lösung* der 2-Liter-PEG+ASC-Darmspüllösung bei vergleichbarer Sicherheit und Ver-träglichkeit signifikant überlegen, berichtete Fischbach. Die Signifi-kanz der überlegenen Reinigungs-leistung im rechten Kolon zeigte sich in beiden Dosierungsschemata (Splitting: 31,6 % vs. 15,1 %, p < 0,001; beide Dosen am Morgen: 33,8 % vs. 15,9 %; p < 0,001). Dabei gilt eine exzellente, gute sowie adäquate Darmreinigung als er-folgreich (Abb. 1).

Dagmar Jäger-Becker

* Ein weiterer Liter frei wählbarer klarer Flüssigkeit ist erforderlich

Literatur:1. Brenner H et al. Clin Gastroenterol Hepa-

tol 2015;13:717–723.2. Fachinformation PLENVU®, Stand No-

vember 2018. 3. Bisschops R et al. Endoscopy 2019;51(01):

60–72. 4. Ell C et al. Z Gastroenterol 2007;45(11):

1191–1198.

Mit freundlicher Unterstützung der Norgine GmbH

DE/

PLV

/041

9/02

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Abb. 1: Rate der exzellenten, guten und adäquaten Darmreinigung im rechten Kolon (mFAS-Population, (modified full analysis set)) (adaptiert nach [3]).

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 54 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Europäische Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber

UKL-Hepatologe Berg übernimmt hohes Amt Prof. Thomas Berg, Leiter der Sektion Hepatologie und kommissarischer Direktor der Klinik für Gastroentero-logie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), ist kürzlich zum Vize sekretär der Europäischen Arbeitsgemein-schaft zum Studium der Leber (EASL) gewählt. Dieses Amt wird er für 2 Jahre wahrnehmen, bevor er die Auf-gaben des derzeitigen General-sekretärs und damit die Leitung der Europäischen Gesellschaft über-nimmt.

Damit wurde der Leberexperte des Universitätsklinikums Leipzig auch für das höchste europäische Amt auf dem Gebiet der Hepatologie gewählt. „Ich fühle mich sehr geehrt durch diese große Auszeichnung, die ich auch als eine internationale Anerken-nung für die erfolgreiche Arbeit des gesamten hepatologischen Teams hier in Leipzig in den vergangenen Jahren werte und für die ich mich ganz besonders bedanken möchte“, sagt Berg.

Der Experte für Erkrankungen der Leber leitet seit 2010 die Sektion

Hepatologie am UKL und seit dem vergangenen Jahr kommissarisch auch die Klinik und Poliklinik für Gas-troenterologie.

„Nachdem wir durch die Entwick-lung hoch effektiver und sicherer Substanzen die chronische Hepatitis C inzwischen heilen können, ist es jetzt eine unserer wichtigsten Auf-gaben, die sogenannten Entwick-lungs- und Schwellenländern bei der Umsetzung der Ziele der Weltgesund-heitsorganisation (WHO) zur weltwei-ten Elimination der Hepatitis-C-Virus-Infektion zu unterstützen. Dies tun wir auch mithilfe unserer 2016 neu gegründeten Europäischen Leber-stiftung (EASL-International Liver Foundation). Unser nächstes großes Ziel ist es jetzt, einen Weg für die Hei-lung und die Elimination der chroni-schen Hepatitis B zu finden, eine Erkrankung, an der weltweit 257 Mio. Menschen leiden“, erklärt dazu Berg. „Mit der Etablierung neuer Serumbi-omarker zur Feststellung der intrahe-patischen transkriptionellen Aktivität der Infektion als Maß des Therapiean-

sprechens, die inzwischen intergraler Bestandteil präklinischer wie klini-scher Prüfungen neuer antiviraler Substanzen geworden sind, hat unsere hepatologische Forschergruppe unter der Leitung von PD Dr. Florian van Bömmel dazu bereits einen wichtigen Beitrag geleistet.“

Eine besondere Herausforderung und damit weiteres wichtiges Thema sei die Prävention und Behandlung von alkoholischen wie nicht alkoho-lischen Fettlebererkrankungen. „Hier sehen wir in den letzten Jahren stei-gende Erkrankungsraten, bedingt durch die Zunahme von Diabetes und Übergewicht.“

Von einer Leberverfettung sei 1/4 der europäischen Bevölkerung betroffen. „Sie stellt oft auch den Aus-gangspunkt für Herzkreislauf-, Nie-ren- und Stoffwechselerkrankungen dar, sodass die Hepatologie mit dem Ziel, die Ursachen dieser Volkskrank-heit und deren Folgen besser zu ver-stehen und effektiver behandeln zu können, zukünftig auf diesem Gebiet eine interdisziplinäre Zusammen-

arbeit mit den Fachgesellschaften für Kardiologie und Endokrinologie eta-blieren möchte“, so Berg.

„Hier gilt es natürlich, jetzt unser Wissen und Können zu bündeln und rechtzeitig gegenzusteuern und Leber-krebsprävention durch Früherken-nung und Behandlung chronischer Lebererkrankungen als ein realisti-sches Ziel zu begreifen.“ Dafür möchte sich der Leipziger in seinem neuen Amt besonders einsetzen, zu dessen Aufgaben es auch gehört, den euro-päischen Leber-Kongress mit 9000 Teilnehmern zu organisieren und so gemeinsam die Themen für die koor-dinierte Arbeit der Leberspezialisten zu setzen. Berg: „Ich freue mich sehr, dass es uns auf diese Weise unter anderem möglich ist, unsere Leipziger Erfahrungen konstruktiv mit denen aller Kollegen zu verbinden und so möglichst viel für unsere Patienten bewegen zu können.“ I

Quelle: Universitätsklinikum Leipzig, 06.05.2019

Meining besetzt neu geschaffenen Lehrstuhl

Würzburger Gastroenterologie in neuen HändenProf. Alexander Meining ist der neue Leiter des Schwerpunktes Gas-troenterologie am Uniklinikum Würzburg. Zu seinen Spezialitäten in Klinik und Forschung zählen endoskopisch-minimalinvasive Therapien.

Seit Anfang April 2019 besetzt Meining den neu geschaffenen Lehrstuhl für Gastroenterologie an der Medizinischen Klinik und Poli-klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW). Ab Oktober dieses Jahres wird er dann auch Prof. Michael Scheuerlen als Leiter des Schwer-punktes Gastroenterologie ablösen. Scheuerlen geht nach 26 Jahren in dieser Position in den Ruhestand.

„Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, mit Prof. Meining einen renommierten Experten zu gewinnen, der nicht zuletzt unsere in den vergangenen Jahren aufge-baute Spezialisierung im Bereich der gastroenterologischen Tumorthera-pie fortsetzen und mit neuen Impul-sen weiter stärken wird“, kommen-tiert Prof. Hermann Einsele, der Direktor der Medizinischen Klinik II.

Meining war zuletzt als W3-Pro-fessor für interventionelle und expe-rimentelle Endoskopie am Universi-tätsklinikum Ulm tätig, wo er auch die Endoskopie leitete. Bis dahin fand die medizinische Ausbildung und Karriere des gebürtigen Münch-ners fast vollständig in der bayeri-schen Landeshauptstadt statt. „Schon während meiner Doktorar-

beit fand ich den Kontakt zur Gast-roenterologie. Wie damals bin ich auch heute noch fasziniert von endoskopischen Verfahren und deren Innovationspotenzialen“, schildert Meining.

Ein Glücksfall war für ihn, dass er im Jahr 1998 von Prof. Meinhard Classen, einem international bekannten Vordenker der Endosko-pie, am Klinikum rechts der Isar der TU München eingestellt wurde. „Praktisch alle endoskopischen Neu-entwicklungen wurden seinerzeit an diesem Klinikum untersucht und evaluiert“, berichtet der Neuwürz-burger.

„Ich halte endoskopisch-mini-malinvasive Therapien – z. B.die Abtragung von frühen Karzinomen über die natürlichen Körperöffnun-gen – für höchst zukunftsträchtig. Nicht zuletzt deshalb, weil auch unseren Patienten das geringste Zugangstrauma natürlich am liebs-ten ist“, erläutert Meining.

Neben erweiterten Möglichkeiten der Tumortherapie des Verdauungs-traktes hat der UKW-Neuzugang auch topaktuelle Verfahren im Port-folio, bei denen Flüssigkeitsan-sammlungen im Körperinneren mit-tels einer speziellen Drainage über Magen und Darm abgeleitet werden können.

Außerdem plant er, wie schon am Universitätsklinikum Ulm, auch am UKW – hier in Kooperation mit der Kardiologie – eine sogenannte Kurz-

liegerstation aufzubauen. Bei die-sem Konzept am Schnittpunkt zwi-schen ambulanter und stationärer Behandlung werden endoskopisch therapierte Patienten für kurze Zeit stationär aufgenommen, um eine größtmögliche Sicherheit bei nur kurzer Liegedauer im Klinikum zu gewährleisten.

Meinings wissenschaftliche Arbeit ist stark klinisch orientiert. Er erläutert: „Wenn man in der Medi-zin feststellen will, wo Verbesse-rungsbedarf besteht, muss man mei-ner Meinung nach jeden Tag am Patienten arbeiten. Mit dieser ‚Unzu-friedenheit‘ gehen mein Team und ich dann an die Labor- oder Werk-bank und mit der gefundenen tech-nologischen Lösung zurück ans Krankenbett.“

Dieses Vorgehen brachte ihm auch den „Innovation of the Year Award 2017“ der Europäischen Gesellschaft für Endoskopie (ESGE) ein. Verliehen wurde er für die Kon-zeption und produktreife Entwick-lung eines neuen Endoskop-Aufsat-zes, mit dem man Engstellen aufdehnen kann.

Zu seinen aktuellen wissen-schaftlichen Vorhaben zählt es, Ins-trumente zu entwickeln, die v. a. in der Tumortherapie noch sicherere und schnellere Eingriffe erlauben. Außerdem geht es um ein noch frü-heres Erkennen von Krankheiten durch neue Diagnoseverfahren. Bei-spielsweise forscht er an einer

schluckbaren Kapsel, die mit einem kleinen Labor ausgestattet ist. Auf dem Weg durch den Magen-Darm-Trakt könnte dieses gerade bei funk-tionellen Baucherkrankungen fest-stellen, welche Verdauungsstörung vorliegt. Auch bei den Endoskop-Schläuchen geht es um eine weitere Miniaturisierung. Ziel ist es, deren Durchmesser so klein zu machen, dass sie noch besser ambulant und ohne Schlafspritze eingesetzt wer-den können.

Zu den Forschungswerkzeugen für den Tüftler Meining gehören neben 3-D-Druckern zur Anferti-gung von endoskopischen Proto-typen auch moderne Bildgebungs-verfahren, Computertechnologien sowie Künstliche Intelligenz zur smarten Verbindung von Bild- und Labordaten. In diesem Zusammen-hang freut er sich auch über erste vielversprechende Gespräche mit potenziellen Kooperationspartnern in Würzburg, z. B. am Institut für Informatik der Julius-Maximilians-Universität. Meinings fachliche Expertise spiegelt sich nicht nur in zahlreichen Veröffentlichung wider, sondern auch darin, dass er seit März dieses Jahres die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für Endosko-pie und bildgebende Verfahren (DGEBV) innehat. I

Quelle: Universitätsklinikum Würzburg, 25.04.2019

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Entscheidung mit Perspektive

* Entyvio® ist indiziert für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit mittelschweren bis schweren aktiven Formen von Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, die entweder auf konventionelle Therapie oder einen der Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Antagonisten unzureichend angesprochen haben, nicht mehr darauf ansprechen oder eine Unverträglichkeit gegen eine entsprechende Behandlung aufweisen.

Referenzen: 1. Loftus EV Jr, et al. J Crohns Colitis 2017;11:400–411. 2. Vermeire S, et al. J Crohns Colitis 2017;11:412–424. 3. Fachinformation Entyvio®, Stand 02/2019. 4. Feagan BG, et al. Clin Gastroenterol Hepatol 2017;15:229–239. 5. Sands BE, et al. Infl amm Bowel Dis 2017;23:97–106. 6. Feagan BG, et al. N Engl J Med 2013;369:699–710. 7. Sandborn WJ, et al. N Engl J Med 2013;369:711–721. 8. Colombel JF, et al. Gut 2017;66:839–851.

Entyvio® 300 mg, Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung Wirksto� : Vedolizumab Zusammensetzung: Jede Durchstechfl asche enthält 300 mg Vedolizumab; nach Rekonstitution enthält 1 ml Infusionslösung 60 mg Vedolizumab. Sonstige Bestandteile: L-Histidin, L-Histidin-Monohydrochlorid, L-Arginin-Hydrochlorid, Saccharose, Polysorbat 80. Anwendungsgebiete: Colitis ulcerosa: Behandlung von erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa, die entweder auf konventionelle Therapie oder einen der Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Antagonisten unzureichend angesprochen haben, nicht mehr darauf ansprechen oder eine Unverträglichkeit gegen eine entsprechende Behandlung aufweisen. Morbus Crohn: Behandlung von erwachsenen Patienten mit mittelschwerem bis schwerem aktiven Morbus Crohn, die entweder auf konventionelle Therapie oder einen der Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Antagonisten unzureichend angesprochen haben, nicht mehr darauf ansprechen oder eine Unverträglichkeit gegen eine entsprechende Behandlung aufweisen. Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit gegen den Wirksto§ oder einen der sonstigen Bestandteile. Aktive schwere Infektionen wie Tuberkulose, Sepsis, Cytomegalievirus, Listeriose und opportunistische Infektionen, wie z. B. progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML) (siehe Abschnitt 4.4 Fachinformation). Nebenwirkungen: Sehr häufi g: Nasopharyngitis, Kopfschmerzen, Arthralgie; Häufi g: Bronchitis, Gastroenteritis, Infektionen der oberen Atemwege, Grippe, Sinusitis, Pharyngitis, Parästhesie, Hypertonie, oropharyngeale Schmerzen, verstopfte Nase, Husten, anale Abszesse, Analfi ssur, Übelkeit, Verdauungsstörungen, Verstopfung, aufgeblähter Bauch, Blähungen, Hämorrhoiden, Hautausschlag, Juckreiz, Ekzem, Erythem, Nachtschweiß, Akne, Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen, Muskelschwäche, Müdigkeit, Schmerzen in den Extremitäten, Fieber; Gelegentlich: Infektion der Atemwege, Vulvovaginalkandidose, Mundsoor, Herpes Zoster, Follikulitis, Reizungen an der Infusionsstelle (einschl.: Schmerzen und Reizungen an der Einstichstelle), infusionsbedingte Reaktionen, Schüttelfrost, Kältegefühl; Sehr selten: Pneumonie, anaphylaktische Reaktion, anaphylaktischer Schock, verschwommenes Sehen. Bei einem Patienten mit Morbus Crohn wurde während der 2. Infusion ein schwerwiegendes unerwünschtes IR-Ereignis berichtet (die berichteten Symptome waren Dyspnoe, Bronchospasmus, Urtikaria, Hitzewallungen, Hautausschlag und erhöhter Blutdruck und Herzfrequenz), das mit Absetzen der Infusion und Behandlung mit Antihistaminika und intravenös verabreichtem Hydrocortison erfolgreich behandelt wurde. Infektionen: In kontroll. Studien und der Open-Label-Fortsetzungsstudie mit Vedolizumab bei Erwachsenen wurden schwerwiegende Infektionen wie Tuberkulose, Sepsis (einige mit tödlichem Ausgang), Salmonellen-Sepsis, Listerien-Meningitis und Cytomegalievirus-Colitis berichtet. Malignität: Bisherige Ergebnisse aus dem klinischen Programm lassen nicht auf ein erhöhtes Risiko für maligne Erkrankungen schließen, jedoch war das Auftreten von Krebserkrankungen gering und die langfristige Exposition war begrenzt. Langzeituntersuchungen zur Sicherheit dauern noch an. Wechselwirkungen sowie weitere Hinweise: siehe Fachinformation. Verschreibungspfl ichtig. EU-Zulassungsinhaber: Takeda Pharma A/S, Taastrup, Dänemark Kontaktadresse d. Pharm. Unternehmens in Deutschland: Takeda GmbH, Byk-Gulden-Straße 2, 78467 Konstanz, Tel.: 0800 8253325, [email protected]. Stand: 02/2019

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 56 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Vorstellung zweier Projekte in Mannheim

Was Digitalisierung dem Gesundheitswesen bringtAm Campus der Universitätsmedi-zin Mannheim sind Anfang 2 Vor-haben angelaufen, die zeigen sollen, welche Chancen Digitale Transfor-mation und Künstliche Intelligenz dem Gesundheitswesen eröffnen. Forscher vernetzen dazu einen Ope-rationssaal und eine Krankensta-tion.

Fallen Operationen oder ganze Klinikaufenthalte künftig kürzer aus, weil Künstliche Intelligenz die Prozessabläufe in Krankenhäusern zu optimieren hilft? Wird die perso-nalisierte Medizin möglich? Haben Ärzte und Pfleger mehr Zeit für ihre Patienten, weil intelligente Algo-rithmen den lästigen Papierkram für sie übernehmen? „Die Digitalisie-rung im Gesundheitswesen steckt noch in den Kinderschuhen”, sagt Christian Reis, stellvertretender Lei-ter der Projektgruppe für Automati-sierung in der Medizin und Biotech-

nologie PAMB. „Unmengen Daten fallen permanent im Klinikalltag an. Bislang werden sie nur teilweise erfasst und stehen nur bedingt für Auswertungen zur Verfügung. Es ist deshalb völlig unklar, welches Potenzial in ihnen schlummert.”

Das ist das Ziel der beiden Vor-haben, die kürzlich fast zeitgleich in Mannheim gestartet sind: Im Projekt „Mannheim Medical Transfer Cen-ter” (M2TC) vernetzen die Wissen-schaftler zusammen mit Partnern aus der Industrie alle medizinischen Geräte eines Operationssaals am Universitätsklinikum Mannheim miteinander. Alle Daten, die wäh-rend eines operativen Eingriffs anfallen, sollen dann zentral erfasst werden. „In einem zweiten Schritt wollen wir dann prüfen, ob die Datenbasis groß genug ist, um sie von einer Künstlichen Intelligenz auswerten zu lassen”, sagt Reis. Ist

das der Fall, wird sich schnell zei-gen, ob und wie die Schlussfolge-rungen der Algorithmen den Klinik-alltag verbessern können.

Komplementär dazu sind die Ziele von „INSPIRE”: „Die INSPIRE-Plattform ermöglicht und beschleu-nigt die kooperative Entwicklung und Erprobung neuer Digital-Health-Produkte durch die systema-tische Zusammenführung von Start-ups, kleinen und mittelständischen Unternehmen, Konzernen, Gesund-heitsversorgern, Forschungseinrich-tungen sowie Experten auf Basis konkreter unternehmerischer Pro-duktentwicklungsprojekte”, erklärt die Leiterin der INSPIRE-Geschäfts-stelle, Yvonne Soyke. Bis voraus-sichtlich September 2020 wird eine Patientenstation der Mannheimer Universitätsmedizin umgebaut und technisch ertüchtigt. Dieses INSPIRE Living Lab dient dann dazu, digitale

Neuentwicklungen im Regelbetrieb zu testen. Es steht medizintechni-schen Unternehmen offen, die neue Produkte entwickeln und erproben möchten.

Beide Vorhaben sind Anfang Mai während des Fachseminars „Künst-liche Intelligenz und digitale Medi-zin: Verstehen und einsetzen in Krankenhausbetrieb und Medizin-robotik” an der Universitätsmedizin Mannheim vorgestellt worden. In diesem Rahmen hat Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungs-bau Baden-Württemberg, den Zuwendungsbescheid für die Platt-form INSPIRE und das INSPIRE Living Lab übergeben. I

Quelle: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisie-rung IPA, 08.05.2019

Netzwerk zur bundesweiten Einführung geplant

Maximaler Datenschutz in der KrebsforschungWissenschaftler am Klinikum der LMU München und der Charité Uni-versitätsmedizin Berlin haben erst-mals gemeinsam Patientendaten aus-gewertet, ohne diese austauschen zu müssen. Das als „Secure Multiparty Computation“ bekannte Verfahren wurde von Wissenschaftlern an der Technischen Universität München programmiert.

„Die große Angst ist oftmals: Wenn wir die Daten erst einmal herausgege-ben haben, bekommen wir sie nie wie-der zurück“, so Hendrik Ballhausen, Initiator des Experiments. „Jetzt ver-lassen die Patientendaten unser Klini-kum nicht mehr, und gleichzeitig kön-nen wir mit anderen Standorten deren und unsere Daten gemeinsam auswer-ten.“ Das neue Verfahren kommt dabei ganz ohne eine zentrale Daten-bank oder einen Vertrauensmann mit Generalschlüssel aus. Ein großer Vor-

teil, denn in der Vergangenheit wur-den zentrale Datenbanken oft zur Zielscheibe von Hackern.

Um mit den verteilten Daten zu rechnen, müssen alle beteiligten Standorte gleichzeitig aktiv werden. Die Berechnung läuft dabei nicht auf einem einzelnen Rechner, sondern vielmehr zwischen den Servern der Standorte auf einem verschlüsselten Protokoll. Am Ende erhalten alle Standorte gleichzeitig das Ergebnis. Weder die Standorte noch ein äußerer Angreifer können dabei Rückschlüsse auf die Daten der einzelnen Standorte ziehen. Alle Standorte haben so jeder-zeit volle Transparenz und Kontrolle, was mit ihren Daten geschieht. Und können ihr Einverständnis auch nach-träglich dadurch zurückziehen, dass sie einfach nicht weiter mitrechnen. Die Daten sind dann aus dem Netz-werk wieder spurlos „verschwunden“,

bleiben aber auf dem Ursprungsserver erhalten.

Soviel Sicherheit hat ihren Preis. Die Berechnungen, die dabei ablau-fen, sind sehr aufwendig. Tatsächlich wurde die Software, die nun zum Ein-satz kam, von einem der Erfinder der Blockchain mitentwickelt. „Selbst für einfache Berechnungen müssen die beteiligten Rechner viele Tausend Male über das Netzwerk kommunizie-ren – und zwischen München und der Charité waren das 500 Kilometer Glasfaser“, verdeutlicht Marcel von Maltitz vom Lehrstuhl für Netzarchi-tekturen und Netzdienste an der TU München die Dimension des Prob-lems. Durch Fortschritte bei den Algo-rithmen werden in den letzten Jahren allerdings immer mehr Anwendungen realistisch.

Die neue Methode haben die Wis-senschaftler nun verwendet, um in

den Daten von Patienten mit Glioblas-tom nach versteckten Einflussfakto-ren für das Überleben der Patienten zu suchen. Das geht umso genauer, je mehr Patienten eingeschlossen wer-den. In dem erfolgreichen Versuch konnten die Daten ebenso sensitiv und spezifisch ausgewertet werden, wie dies möglich gewesen wäre, wenn man die Daten an einem Ort zusam-mengeführt hätte. Die Wissenschaft-ler planen nun ein Netzwerk zu grün-den, um die Methode bundesweit zu etablieren. Über die Onkologie hinaus hat das Verfahren großes Potenzial überall dort, wo sensible Daten nicht gefährdet werden sollen, etwa im Bereich „Mobile Health“ oder im „Internet of Things“. I

Quelle: Klinikum der Universität München, 07.05.2019

Klinische Projekte im Bereich der Hepatologie

Deutsche Leberstiftung schreibt Stipendium ausDie Deutsche Leberstiftung schreibt auch in diesem Jahr ein Stipendium für die Initiierung und Planung von klinischen Studien oder klinischen Projekten im Bereich der Leber-erkrankungen aus. Damit werden die Planung und Vorbereitung von Investigator Initiated Trials, Analy-sepläne von Kohortenstudien o. ä. unterstützt. Idealerweise sollte diese Planung in Zusammenarbeit mit eta-blierten Studieneinheiten/-struktu-ren geschehen. In dieser Vorberei-

tungszeit übernimmt die Deutsche Leberstiftung die Personalkosten eines Arztes.

Der Stipendiat ist freigestellt und kann konzentriert die klinische Stu-die oder das klinische Projekt vorbe-reiten. Eine Freistellung wird für bis zu 3 Monate (maximal 20.000 €) gewährt. Aktuell kann ein Stipen-dium vergeben werden.

Einsendeschluss für die Anträge ist der 1. Oktober 2019. Der mit einer Freistellung geförderte Stipendiat

wird auf der 36. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (GASL) in Mainz (14./15. Februar 2020) bekannt gegeben.

„Um die Versorgung von Patien-ten mit Lebererkrankungen zu ver-bessern, sind klinische Studien und Projekte unverzichtbar. Deshalb för-dert die Deutsche Leberstiftung auch in diesem Bereich die hepatologische Forschung. Das Freistellungs- Stipendium trägt ganz direkt zur

Verbesserung der Patientenversor-gung bei“, erläutert Prof. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, das Ziel der Förderung. I

Informationen im Internet: www.deutsche-leberstiftung.de/foerderung

Quelle: Deutsche Leberstiftung, 07.05.2019

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 57Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Gesundheit durch Gastroenterologie

DGVS startet InformationskampagneKrankheiten der Verdauungsorgane sind Volkskrankheiten: Jedes Jahr werden in Deutschland 2,5 Mio. Patien ten mit diesen Krankheiten in Kliniken behandelt – Tendenz stei-gend. Um auf die große Bedeutung der Verdauungsorgane für Gesund-heit und Allgemeinbefinden aufmerksam zu machen, hat die Deutsche Gesellschaft für Gastroen-terologie, Verdauungs- und Stoff-wechselkrankheiten (DGVS) die Initiative „Gesundheit durch Gastro-enterologie“ gestartet, die Patienten-aufklärung mit konkreten politischen Forderungen verbindet.

Wer unter Bauchschmerzen oder Durchfällen leidet, findet in der Regel schnell den Weg zum Gastroentero-logen. Aber auch Beschwerden, die der Laie nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Verdau-ungssystem bringt, können auf ein gastroenterologisches Problem hin-deuten. Rückenschmerzen etwa kön-nen Hinweis auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse sein, hinter stän-diger Müdigkeit kann sich eine

Lebererkrankung verbergen. Auch der Zustand der Darmflora macht sich nicht nur bei der Verdauung bemerkbar: Neuere Forschungs-ergebnisse zeigen, dass die Millionen Mikroorganismen in unserem Darm eine Rolle bei der Entstehung ver-schiedenster Erkrankungen – von Herz-Kreislauf-Leiden über psychi-schen Störungen bis hin zur Adipo-sitas – spielen.

„Mit unserer Informationskampa-gne ‚Gesundheit durch Gastroentero-logie‘ möchten wir das Bewusstsein schärfen, welch zentrale Rolle die Verdauungsorgane für unsere Gesundheit spielen“, sagt Prof. Frank Lammert, Präsident der DGVS und Direktor der Klinik für Innere Medi-zin II am Universitätsklinikum des Saarlandes.

Mit Plakaten, Postkarten und Bro-schüren und auf einer Website (www.gesundheit-durch-gastroenterologie.de) informiert die Fachgesellschaft über Symptome, Behandlungs-möglichkeiten und Präventionsmaß-nahmen.

Zentraler Apell der DGVS: Die Schaffung eines organübergreifenden Forschungsverbundes Gastroentero-logie, in dem Erkrankungen der Ver-dauungsorgane und ihr Einfluss auf andere Krankheitsprozesse im Körper grundlegend erforscht werden. „Um die genauen Einflüsse von Umwelt-faktoren und Genen auf das Verdau-ungssystem und andere Organe bes-ser verstehen zu können, bedarf es intensiver Forschungsaktivitäten – vor allem mehr Wissen um moleku-lare Entstehungsprozesse ist notwen-dig. Nur auf dieser Basis lassen sich neue Präventionskonzepte ent-wickeln, die helfen, schwerwiegende Folgeerkrankungen zu vermeiden“, so Prof. Christian Trautwein, Medien-sprecher der DGVS und Direktor der Medizinischen Klinik III der RWTH Aachen. „Unser Ziel ist, dass kein Patient mehr an malignen Erkran-kungen der Verdauungsorgane ster-ben muss. Mit der Darmkrebsvor-sorge hat die Gastroenterologie gezeigt, dass es prinzipiell möglich ist, Krebs zu verhindern.“

Weil Alkohol an der Entstehung von mehr als 200 Krankheiten betei-ligt und ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Leber- oder Darmkrebs ist, fordert die DGVS zudem, die Aufklärung über die Risi-ken des Alkohols zu intensivieren und ein Werbeverbot für alkoholi-sche Getränke einzuführen.

Zur Prävention schwerwiegender Lebererkrankungen fordert die DGVS, die Bestimmung der Leber-werte in den Gesundheitscheck auf-zunehmen, den die gesetzlichen Krankenkassen ihren Mitgliedern ab 35 Jahren alle 3 Jahre anbieten. Ins-besondere für Risikogruppen, etwa Menschen mit starkem Übergewicht, ist dies wichtig. Denn über Blutwerte und Ultraschalluntersuchungen las-sen sich viele Erkrankungen der Leber frühzeitig erkennen und besser behandeln, so die DGVS. I

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, 25.04.2019

Neue Erkenntnisse zu lokalen Entzündungsprozessen in der Leber

Wichtiger Rezeptor wird in Organen unterschiedlich exprimiertForscher des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) haben neue Erkenntnisse zu leberspezifischen Entzündungspro-zessen gewonnen – hierbei ist der Rezeptor für Interleukin-1ß von Bedeutung.

In früheren Untersuchungen hat-ten Wissenschaftler um Prof. Zoe Waibler, Leiterin des Fachgebiets Produktprüfung immunologischer Arzneimittel der Abteilung Immu-nologie des Paul-Ehrlich-Institutes, herausgefunden, wie Typ-I-Inter-ferone die Leber schützen können.

Mäuse, bei denen Typ-I-Inter-ferone ihre Effekte nicht vermitteln können (Typ-I-Interferon-Rezeptor [IFNAR]-defiziente Mäuse) entwi-ckelten nach entsprechender Behandlung eine schwere Leberent-

zündung, Tiere mit IFNAR dagegen nicht. Dies wird von Forschern mit einem Ungleichgewicht pro- und antientzündlicher Zytokine der Interleukin-1-Familie in Zusammen-hang gebracht.

In ihrer aktuellen Untersuchung stellten sich die Forscher die Frage, warum bei IFNAR-defizienten Mäu-sen nur die Leber, nicht aber andere Organe wie bspw. die Milz von die-ser Schädigung betroffen sind. Um dies herauszufinden, nutzten sie wie in den vorangegangenen Unter-suchungen Poly(I:C). Poly(I:C) ist eine künstliche Doppelstrang-RNA, die in der Lage ist, das Immunsys-tem unspezifisch zu aktivieren, wie dies z. B. auch bei einer viralen Infektion geschieht.

Die Forscher stellten überraschen-derweise fest, dass pro- und antient-zündliche Zytokine bei den IFNAR-defizienten Mäusen nicht nur in der Leber, sondern auch in nicht geschä-digten Organen wie der Milz in einem Ungleichgewicht sind.

Auch andere wichtige Parameter unterschieden sich nicht, wenn Leber und Milz von Mäusen mit oder ohne IFNAR untersucht wurden: Weitere Botenstoffe des Immunsystems waren in geschädigten und intakten Organen weitgehend gleich verteilt, wichtige Immunzellen ebenfalls.

Schließlich entdeckten die Wis-senschaftler den Unterschied: Ein wichtiger Rezeptor wird in den Orga-nen unterschiedlich exprimiert. Es handelt sich um den Rezeptor für

Interleukin-1ß, der in der Leber, nicht aber in der Milz exprimiert wird. Interleukin-1ß ist ein stark ent-zündungsförderndes Zytokin. Damit kann das in Abwesenheit von Typ-I-Interferon fälschlicherweise gebil-dete Interleukin-1ß in der Leber zu den Schädigungen führen, nicht aber in der Milz, in der der Rezeptor für Interleukin-1ß fehlt. I

Quellen: Paul-Ehrlich-Institut – Bun-desinstitut für Impfstoffe und biomedi-zinische Arzneimittel, 10.05.2019; Anzaghe M et al. Organ-specific expression of IL-1 receptor results in severe liver injury in type I interferon receptor deficient mice. Front Immunol, 09.05.2019 [Epub ahead of print].

Farbe und Licht auf Intensivstationen

Studie bestätigt positiven EinflussDas Helios Universitätsklinikum Wuppertal hat in Kooperation mit der Bergischen Universität Wupper-tal die Wirkung von Farbe und Licht auf Patienten und Personal der Intensivstation untersucht.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Umweltfaktoren Licht und Farbe eine besonders positive Wir-kung auf das Befinden und den Gesundheitszustand von Intensiv-patienten, das Vertrauen und die

Zufriedenheit von Angehörigen sowie die Arbeitsmotivation und Identifikation des Personals der Sta-tion haben“, so Dr. Gabriele Wöbker, Chefärztin der Klinik für Intensivme-dizin am Helios Universitätsklinikum Wuppertal, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Prof. Dr. Axel Buether, Farbforscher Bergische Universität Wuppertal, im Rahmen der Ergebnis-vorstellung ein erstes Resümee zieht. „Ebenso belegen die Ergebnisse der

Untersuchung, dass sich Licht und Farbe positiv auf den Medikamen-tenverbrauch der Patienten auswir-ken und diesen erheblich reduzieren können.“

„Die Zufriedenheit der Patienten mit den Räumlichkeiten wurde durch die neue Farb- und Lichtgestaltung um 1/3 gesteigert“, so Buether. Die positive Bewertung der Pflegemaß-nahmen stieg bei den Patienten nach der Renovierung um fast 30 %. Durch

die Neugestaltung der Station wurde aber auch die Zufriedenheit der Mit-arbeiter gesteigert. „Die Raumqualität der Patientenzimmer wird vom Per-sonal sogar um 40 % besser beurteilt“, so Buether. Auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrer Arbeit konnte um 12 % gesteigert werden. I

Quelle: Bergische Universität Wuppertal, 10.05.2019

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Forschung, Hochschule und Verbände Seite 58 Kompakt Gastroenterologie 3/2019

Mangel an Serotonin

Launischer Darm oft ein Begleiter von DepressionenEine Studie an Mäusen zeigt, dass eine geringe neuronale Serotonin-produktion im Darm Obstipation verursachen kann, ebenso, wie ein Serotoninmangel im Gehirn Depres-sionen zur Folge hat. Die Studie ergab auch, dass eine Therapie, die den Serotoninspiegel im Darm und im Gehirn erhöht, beide Probleme lindern kann.

Ähnlichkeiten zwischen Darm und Gehirn legen nahe, dass die Störun-gen auch eine gemeinsame Ursache haben. „Der Darm wird oft als das zweite Gehirn des Körpers bezeich-net“, sagt Dr. Kara Gross Margolis, Leiterin der neuen Studie und Profes-sorin für Pädiatrie am Vagelos College of Physicians and Surgeons der Columbia University. „Er enthält mehr Neuronen als das Rückenmark und verwendet viele der gleichen Neuro-transmitter wie das Gehirn. Es sollte daher nicht überraschen, dass die bei-den Störungen durch denselben Pro-zess verursacht werden können“, erklärt die Medizinerin.

Die in der Studie eingesetzten Mäuse wiesen eine genetische Muta-tion auf, die die Fähigkeit von Neuro-nen im Gehirn und im Darm zur Her-stellung von Serotonin beeinträchtigt. Die Forscher stellten fest, dass der Serotoninmangel im Darm die Anzahl der Neuronen dort verringert, die Darmschleimhaut beeinträchtigt und die Darmmotilität mindert.

Eine experimentelle medikamen-töse Behandlung erhöhte die Sero-toninwerte in den Neuronen des Darms und minderte die Obstipation bei den Mäusen. Die Therapie, beste-hend aus einer langsamen Freisetzung von 5-Hydroxytryptophan (5-HTP), einem Vorläufer von Serotonin, wird zum Teil durch eine Erhöhung der Anzahl gastrointestinaler Neuronen in erwachsenen Mäusen bewirkt. Die Entdeckung dieser Verbindung zwi-schen Gehirn und gastrointestinaler Störung deutet darauf hin, dass mit neuen Therapien, bei denen 5-HTP verzögert freigesetzt wird, die mit-einander in Zusammenhang stehen-

den Störungen in Darm und Gehirn gleichzeitig behandeln werden könn-ten.

Die Studie, so die Wissenschaftler, sei auch eine der ersten, die zeigen, dass eine Neurogenese im Darm mög-lich ist und Störungen im Darm kor-rigieren kann. „Obwohl seit vielen Jahren bekannt ist, dass es eine Neu-rogenese in bestimmten Teilen des Gehirns gibt, ist die Vorstellung, dass sie im Nervensystem des Darms exis-tiert, relativ neu“, sagt Margolis.

Die Neurogenese könnte dazu bei-tragen, auch andere Arten der Obsti-pation zu behandeln. „Wir sehen eine Verringerung der Neuronen im Gast-rointestinaltrakt mit zunehmendem Alter, und dieser Verlust wird als Ursa-che für eine Obstipation bei älteren Menschen angesehen“, sagt Margolis. „Die Vorstellung, dass wir möglicher-weise eine Therapie mit langsam frei-gesetztem 5-HTP zur Behandlung von Erkrankungen einsetzen können, die die Entwicklung neuer Nervenzellen im Darm erfordert, könnte völlig neue

Behandlungsmöglichkeiten eröffnen.“ Als Supplement ist 5-HTP in einer Form mit unmittelbarer Freisetzung erhältlich. Die Wirkung sei aber wis-senschaftlich nicht erwiesen – und physiologisch sollte es auch nicht wir-ken können, weil die Dauer der Wir-kung zu kurz ist, sagt Margolis. Die in der aktuellen Studie verwendete, langsam freigesetzte Version von 5-HTP führt den Wissenschaftlern zufolge zu einer konstanten Verabrei-chung von 5-HTP. Die Forscher pla-nen bereits Studien, in denen ein 5-HTP-Medikament mit langsamer Freisetzung bei Patienten mit thera-pierefraktärer Depression getestet werden soll. Tests bei Obstipation sind ebenfalls in Planung. (red/ac) I

Quellen: Columbia University Irving Medical Center, 07.05.2019; Israelyan N et al. Effects of Serotonin and Slow-release 5-HTP on Gastrointestinal Motility in a Mouse Model of Depres-sion. Gastroenterology, 06.05.2019.

Beurteilung der Anfälligkeit für Bauchspeicheldrüsenkrebs

ASCO gibt Provisional Clinical Opinion herausDie American Society of Clinical Oncology (ASCO) hat eine Provi-sional Clinical Opinion (PCO) zur Orientierung herausgegeben, wie Patienten mit einem Adenokar-zinom des Pankreas und Familien-mitglieder mit einer möglichen Prä-disposition identifiziert bzw. gemanagt werden sollten.

Dazu berief die ASCO ein Exper-tengremium ein. Dieses überprüfte systematisch die von Januar 1998 bis Juni 2018 veröffentlichte Litera-tur. Die Ergebnisse aus den durch-suchten Datenbanken wurden durch die manuelle Suche in den Biblio-graphien systematischer Übersichts-arbeiten und ausgewählter grund-

legender Artikel und Beiträge aus den kuratierten Akten der Mitglie-der des Expertengremiums ergänzt. Das Gremium kommt zu dem Schluss, dass bei allen Patienten mit der Diagnose eines Adenokarzinoms des Pankreas das Risiko für heredi-täre Syndrome, von denen bekannt ist, dass sie mit einem erhöhten Risiko für ein Pankreas-Adenokar-zinom in Verbindung stehen, beur-teilt werden sollte.

Die Risikobewertung sollte eine umfassende Überprüfung der fami-liären Vorgeschichte von Krebs beinhalten. Personen mit einer fami-liären Vorgeschichte von Bauch-speicheldrüsenkrebs bei 2 Verwand-

ten 1. Grades erfüllen die Kriterien für familiären Bauchspeicheldrü-senkrebs (FPC). Personen (mit oder ohne Krebs) mit einem Pankreas-karzinom in der Familienanamnese, die die Kriterien für FPC erfüllen, Personen mit ≥3 Pank reaskarzinom-Diagnosen auf derselben Seite der Familie und Personen, die Kriterien für andere genetische Syndrome erfüllen, welche mit einem erhöhten Risiko für ein Pankreaskarzinom assoziiert sind, haben ein erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsen-krebs und sind Kandidaten für Gen-tests.

Keimbahn-Gentests auf Krebs-anfälligkeit könnten mit Personen

mit der Diagnose Bauchspeichel-drüsenkrebs diskutiert werden, auch wenn die Familienanamnese unauffällig ist, unterstreichen die Studienautoren. Nutzen und Ein-schränkungen des Screenings auf Bauchspeicheldrüsenkrebs sollten mit Personen besprochen werden, deren Familien anamnese die Kri-terien für die FPC und/oder die genetische Empfänglichkeit für ein Pankreaskarzinom erfüllt. (sf) I

Quelle: Stoffel EM et al. Evaluating Susceptibility to Pancreatic Cancer: ASCO Provisional Clinical Opinion. J Clin Oncol 2019;37(2):153–164.

Reseziertes Pankreaskarzinom im Stadium IA

Unter einem Zentimeter adjuvante Therapie möglicherweise überflüssigEine aktuelle Studie zeigt erstmals keinen Überlebensvorteil für die adju-vante Therapie bei Patienten mit rese-ziertem duktalen Adenokarzinom (PDAC) im Stadium IA <1 cm. In der aktuellen Studie wurde die Auswir-kung einer adjuvanten Behandlung auf die Überlebensergebnisse von Patienten mit einem resezierten PDAC im Stadium IA (T1N0) unter Verwen-dung der National Cancer Data Base (NCDB) bewertet.

Dr. Walid Shaib von der Emory University und seine Kollegen über-prüften die NCDB retrospektiv auf

PDAC-Patienten mit einer T1-Einstu-fung (Tumor auf die Bauchspeichel-drüse begrenzt und ≤2 cm in der größten Dimension).

Insgesamt 876 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Ihr mittleres Alter lag bei 66,2 Jahren (32–90 Jahre), ungefähr 83,3 % waren weiß (n=730) und 53,1 % waren weiblich (n=465). Eine moderat differenzierte Tumorhistologie beobachtete das Team um Shaib bei etwa 45,9 % der Patienten (n=402), Tumore von 1–2 cm (T1c) bei 70,0 % (n=613) und Tumore von <1 cm (T1a/T1b) bei

30,0 % (n=263). Ungefähr 94,2 % der Patienten hatten negative Resek-tionsränder (n=815) und 46,9 % (n=410) erhielten eine adjuvante The-rapie.

Die Auswertung ergab, dass sich das mediane Gesamtüberleben (OS) von Patienten, die eine adjuvante Therapie erhielten, im Vergleich zu Patienten ohne eine solche signifi-kant unterschied (70,7 Monate vs. 46,9 Monate; p=0,0001).

Anders bei Patienten mit Tumoren, die <1 cm maßen: In diesem Fall war das Überleben zwischen jenen mit vs.

ohne adjuvante Behandlung nicht signifikant verschieden (nicht erreicht vs. 85,3 Monate; p=0,54). In der mul-tivariablen Analyse zeigte keine der Kovariaten (Behandlungsgruppe, Charlson-Deyo-Score, Alter, Versi-cherung und Status der Einrichtung) signifikante Unterschiede bei Patien-ten mit Tumoren <1 cm. (sf) I

Quelle: Shaib WL et al. Role of adjuvant therapy in resected stage IA subcentimeter (T1a/T1b) pancreatic cancer. Cancer 2019;125(1):57–67.

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Seite 60 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Industrie

Elbasvir/Grazoprevir erzielte auch bei Zirrhose hohe HeilungsratenDaten aus dem Deutschen Hepatitis-C-Register

Laut einer aktuellen Auswertung des Deutschen Hepatitis-C-Registers (DHC-R) erzielte

Elbasvir/Grazoprevir (Zepatier®) im Praxisalltag bei Hepatitis-C-Patien-ten vom Genotyp 1 mit und ohne Zir-rhose hohe Heilungsraten (sustained virological response [SVR] 12 und 24 Wochen nach Ende der Therapie) von mindestens 97 %.1 Die SVR-Raten waren bei Patienten mit und ohne Zirrhose vergleichbar hoch, obwohl die Patienten mit Zirrhose älter waren, häufiger Komorbiditäten auf-wiesen und mehr Begleitmedika-mente einnahmen. Die Auswertung des DHC-R wurde im Februar in Hei-delberg auf der Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (GASL) vorge-stellt.1

Die Auswertung basiert auf Daten von 527 Patienten mit einer chroni-schen Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) vom Genotyp 1, die

zwischen September 2016 und August 2017 in 110 Zentren 12–16 Wochen lang nach ärztlichem Ermes-sen mit Elbasvir/Grazoprevir ± Riba-virin behandelt wurden. Primärer Zielparameter war Per Protocol defi-niert als ein Erreichen des anhalten-den virologischen Ansprechens aller Patienten 12 und 24 Wochen nach Ende der Therapie. Die SVR war defi-niert als HCV-RNA ≤25 IU/ml. Bei 92 Patienten (17,5 %) lag zu Therapie-beginn eine Zirrhose vor, berichtet vom behandelnden Arzt basierend auf Leberbiopsie, Ultraschall, Fibros-can >12,5 kPa, klinischen Sympto-men einer Zirrhose oder Aszites. Ins-gesamt 435 Patienten hatten keine Zirrhose. Die Patienten mit Zirrhose unterschieden sich deutlich von den Patienten ohne Zirrhose hinsichtlich der Baseline-Charakteristika. In der Gruppe der zirrhotischen Patienten lag der Anteil der Patienten zwischen 50 und 70 Jahren bei 58,7 % und der

Anteil >70 Jahre bei 22,8 %, in der Gruppe der Patienten ohne Zirrhose waren es 46,0 % bzw. 10,6 %. Auch der Anteil an Komorbiditäten und Komedikation war bei den Patienten mit Zirrhose höher. Sie hatten bei-spielsweise häufiger kardiovaskuläre Erkrankungen (58,7 vs. 29,7 %), metabolische Erkrankungen (26,1 vs. 9,0 %) und gastrointestinale Erkran-kungen (28,3 vs. 4,4 %). Dementspre-chend nahmen die zirrhotischen Patienten zusätzlich zu Elbasvir/Gra-zoprevir auch mehr Begleitmedika-mente ein, wie z. B. Betablocker (37,0 vs. 19,8 %), Diuretika (27,2 vs. 9,9 %) und Antidiabetika (19,6 vs. 5,3 %).

Die meisten Patienten mit und ohne Zirrhose erhielten Elbasvir/Gra-zoprevir ohne Ribavirin (91,3 bzw. 92,2 %). Zum Zeitpunkt der Auswer-tung lagen die Daten zur SVR 12 oder SVR 24 von 80 Patienten mit Zir-rhose und 353 Patienten ohne Zir-rhose vor.

Trotz der weiter fortgeschrittenen Lebererkrankung und der höheren Morbidität der Patienten mit Zirrhose waren die SVR-Raten unter einer Behandlung mit Elbasvir/Grazopre-vir bei diesen Patienten vergleichbar hoch wie bei Patienten ohne Zir-rhose. Die SVR-Raten betrugen bei zirrhotischen Patienten mit Genotyp 1b 98,1 % und mit Genotyp 1a 100 %. Wurden nur die zirrhotischen Pati-enten mit Child-Pugh A (Behandlung gemäß Label) gewertet (n=65), erziel-ten 100 % der Genotyp-1-Patienten eine SVR. Die Heilungsraten bei den Patienten ohne Zirrhose lagen bei 97,3 % für den Genotyp 1a und 98,8 % für den Genotyp 1b.

Literatur:1. Hinrichsen H et al. GASL Annual Meeting 2019, Poster #5.14.

Quelle: MSD

Head-to-Head-Studie bei Colitis ulcerosaVARSITY zeigt Überlegenheit von Vedolizumab gegenüber Adalimumab in der Remissionsinduktion

Für die Therapie der mittelschwe-ren bis schweren Colitis ulcerosa steht eine Reihe von Biologika

zur Verfügung. Alle sind Placebo überlegen. Doch welches hat die Nase vorn? Ein erster Head-to-head-Ver-gleich zeigt Vorteile von Vedolizumab gegenüber Adalimumab in Remis-sionsinduktion und dem Erreichen einer mukosalen Heilung.

Das darmselektiv wirkende Vedo-lizumab (Entyvio®) ist eine wirksame und gut verträgliche Therapieoption bei C. ulcerosa. Real-World-Daten weisen darauf hin, dass unter Vedoli-zumab häufiger Remissionen und mukosale Heilung erreicht werden als unter TNF-alpha-Inhibitoren, bei

gleichzeitig geringerer Rate schwerer Infektionen und Nebenwirkungen. Jetzt hat die Head-to-head-Studie VARSITY gezeigt, dass Vedolizumab i. v. dem TNF-alpha-Inhibitor Adali-mumab s. c. beim Erreichen von kli-nischer Remission und Mukosa-heilung bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer C. ulce-rosa überlegen ist.

In VARSITY wurden insgesamt 769 Patienten randomisiert, bei denen vor dem Einschluss in die Studie Cortico-steroide, Immunmodulatoren oder TNFα-Antagonisten außer Adali-mumab (maximal 25 % der einge-schlossenen Patienten) versagt haben, die darauf nur unzureichend ange-

sprochen haben oder bei denen eine Unverträglichkeit gegen diese Thera-pien vorlag. 31,1 % der Patienten unter Vedolizumab erreichten den pri-mären Endpunkt (klinische Remission zu Woche 52), aber nur 22,5 % der Patienten unter Adalimumab – ein signifikanter Unterschied (p=0,0061). Auch eine Mukosaheilung war signi-fikant häufiger und wurde bei 39,7 % der Vedolizumab-Patienten gegen-über 27,7 % der Adalimumab-Patien-ten (p=0,0005) erreicht. Die Rate cor-ticosteroidfreier Remissionen war unter dem α4β7-Integrin-Antagonisten ebenfalls höher, aller-dings ohne signifikanten Unterschied.Interessant auch der Blick auf die

Sicherheit, obwohl die Studie nicht darauf angelegt war: Unter Vedoli-zumab traten über 52 Wochen insge-samt seltener unerwünschte Ereig-nisse, weniger Infektionen sowie seltener schwerwiegende uner-wünschte Ereignisse als unter Adali-mumab auf (62,7 vs. 69,2 %; 33,5 vs. 43,5 %; 11,0 vs. 13,7 %). Auch hier war der Unterschied nicht signifikant. (Dr. Beate Fessler)

Quelle: Satellitensymposium Takeda „Treatment Decisions With Advanced Therapies” Comparative Evidence in Ulcerative Colitis“, OP34 auf dem 14. Kongress der ECCO

Mesalazin: Freisetzung aus verschiedenen ArzneiformenIn-vitro-Vergleich zur Bestimmung der intraluminalen Verfügbarkeit bei verschiedenen Patienten

Die Herausforderung, Arzneifor-men, die retardiert oder pH-gesteuert freisetzendes orales

Mesalazin enthalten, nicht mit einfa-chen pharmazeutischen Methoden untersuchen zu können, ergibt sich aus diesem pharmazeutisch-techno-logischen Spezialfall an sich. Die Lösung des Dilemmas liefert der inno-vative In-vitro-Ansatz in einer Stu-die1: Eine Freisetzungsapparatur, die computer- und sensorgesteuert mit-hilfe von Spezialpuffern und einer Gasbedampfung in den Parametern pH-Wert, Körpertemperatur, Proben-entnahme und Bewegungsgeschwin-digkeit gesteuert werden kann.

Die Freisetzung aus den Arznei-formen war durchaus unterschied-lich. Die größten Unterschiede konnten bei den Tablettenprodukten festgestellt werden. Hier ist die Wirkstoffmenge schneller anstei-gend, aber in größerem Maße von den gewählten Bedingungen abhän-gig. Während die pH-gesteuerten Granulate hauptsächlich im späten Dünndarm und während der Dick-darmpassage, also bei den meisten Colitis-ulcerosa-Patienten am Ort der Entzündung, den Wirkstoff frei-setzten, so konnte beim rein retar-dierten Granulat eine Freisetzung schon vor dem Magen festgestellt

werden. Hier sind rund des 35–55 % Wirkstoffes bereits vor der Ileozö-kalpassage freigesetzt und es wer-den insgesamt nur 60–75 % des Wirkstoffes überhaupt im gesamten GI-Trakt verfügbar gemacht.

Die pH-gesteuerten Mesalazin-granulate bringen es hier insgesamt auf etwa 95 bis fast 100 %. Die spä-tere Freisetzung dieser Eudragit-ummantelten, pH-abhängigen Arz-neiformen könnte helfen, das Risiko systemischer Nebenwirkungen zu reduzieren. Es würde relativ mehr des eingesetzten Salicylates an die betroffenen Darmabschnitte gebracht. Da alle Arznei formen ihre

Wirksamkeit in Studien unter Beweis gestellt haben, machen die Daten deutlich, dass eine Vorhersage für das mögliche klinische Ergebnis nur schwer mit reinen Bioverfügbar-keitsmessungen erzielt werden kann. Neue Methoden wie diese haben einen hohen Voraus sagewert, müssen aber durch klinische Daten ergänzt werden.

Literatur: 1. Karkossa F, Klein S. J Pharm Sci 2018;107(6):1680–1689.

Quelle: Recordati Pharma

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Kompakt Gastroenterologie in Zusammenarbeit mit der Gastro-Liga, herausgegeben von Prof. Dr. Wolfgang Kruis, Köln, und Prof. Dr. Joachim Mössner, Leipzig

Allen Lesern unseres Titels versprechen wir einen schnellen Überblick zu den aktuellen Themen der Gastroenterolo-gie, aus nationaler wie aus internationaler Sicht.

• Newsletter der Gastro-Liga• die wichtigsten Entwicklungen der klinischen Gastro-

enterologie• alle Beiträge kurz und knapp in Abstractform• Übersicht wichtiger Kongresstermine• Informationen aus Pharma und Medizintechnik

Medizin auf den Punkt gebracht

November/Dezember 2018

Editorial

Die Gastro-Liga: Rück- und AusblickDie Gastro-Liga wurde 1989 durch Prof. Ludwig Demling, langjähriger Direktor der Medizinischen Univer-sitätsklinik in Erlangen, und Prof. Hellmuth Kleinsorge, früherer Direktor der Universitätspoliklinik in Jena und späterer Forschungs-leiter bei der BASF, gegründet. Die Ziele der Liga sind in der Satzung formuliert:- Förderung der Prävention, Erken-nung, Behandlung und Rehabilita-tion von Erkrankungen der Speise-röhre, des Magen-Darm-Traktes, der Leber, der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse sowie von Stö-rungen des Stoffwechsels und der Ernährung,- Förderung der Öffentlichkeits-arbeit und Aufklärung der Bevöl-kerung über diese Erkrankungen,- Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten,- Unterstützung von Vor- und Nachsorgeprogrammen,- Förderung des Austausches mit Institutionen des Gesundheitswesens und mit wissenschaftlichen Fachge-sellschaften im In- und Ausland.

Für diese Zwecke wurde eine gut funktionierende Geschäftsstelle gegründet, die seit fast 30 Jahren unter der Ägide des jeweiligen Geschäftsstellenleiters und der äußerst erfahrenen Mitarbeiterin-nen, Frau Simone Kauß (Stv. Geschäftsstellenleiterin) und Frau Karoline Schmitt (Assistentin der  Geschäftsstellenleitung), diese komplexen und anspruchsvollen Arbeiten koordiniert, organisiert und ausführt. Den bisherigen Vor-sitzenden, Ludwig Demling (1989–1995), Meinhard Classen (1995–2000) und Jürgen F. Riemann (2000–2014) – entscheidend unter-stützt von den Geschäftsstellenlei-tern Hellmuth Kleinsorge (1989–2000), Martin Strauch (2000–2014) und nun Joachim Erckenbrecht sowie von Frau Kauß und Frau Schmitt – ist es gelungen, die Gastro-Liga zu einer Organisation zu machen, die von allen einschlä-gigen wissenschaftlichen Fachge-sellschaften als primärer Partner bei der Aufklärung von Patienten und Mittler zu den Betroffenen wahrge-nommen und anerkannt wird. Der letzte Wechsel im Vorstand von Tilman Sauerbruch (2014–2018) auf Wolfgang Fischbach wurde im Sep-tember 2018 vollzogen.

Die Gastro-Liga hat bei dieser Arbeit immer auch den Kontakt zu

Unternehmen aus dem Gesundheits-bereich gepfl egt, da diese wesentlich zur Innovation und Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren und Therapien beitragen. Der Gastro-Liga war und ist es dabei ein Anlie-gen, in Abstimmung mit den wis-

senschaftlichen Fachgesellschaften und ihren Akteuren solche Entwick-lungen einzuordnen und Patienten, Angehörige, Laien und die Öffent-lichkeit objektiv zu informieren.

Es ist der Liga auch wichtig, neue „Trends“ im Gesundheitswe-sen einzuschätzen und den Patien-ten nahezubringen. Im Fokus ste-hen dabei die Prävention und das Verständnis für Erkrankungen als Grundlage für eine gesunde Lebensführung und Unterstützung für eine erfolgreiche Therapie. Wie hat die Liga diese Ziele erreicht?

Wichtige Kennzeichen der Liga waren und sind:- Ein regelmäßiger Ausstauch mit den Spezialistinnen und Spezialis-ten für die jeweiligen Erkrankun-gen. Hier ist die Liga dankbar, dass viele von ihnen persönliche Mitglie-der der Liga sind oder sich ihr durch die assoziierte Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Fachgesellschaf-ten verpfl ichtet fühlen.- Eine Weitergabe neuester Infor-mationen an Ärzte und Betroffene durch Erstellen von Vorlagen für Ärzte- und Patientenfortbildungen und Organisation fest eingeplanter Thementage.- Ein direktes Angebot von regel-mäßigen telefonischen Patienten-sprechstunden.- Die Gestaltung von Patientenfort-bildungen parallel zum Internis-ten-Kongress in Wiesbaden.- Die Erstellung von Patientenrat-gebern, die jeweils auf dem neuesten Stand des Wissens basieren und über die Website der Liga oder in manchen Fällen auch als Printver-sion zugänglich sind. Sie befassen sich mit verschiedensten Themen aus der Gastroenterologie und der Ernährung. Ein besonderes und rela-tiv neues Angebot sind Patientenrat-

geber, die in laienverständlicher Weise die Inhalte von Leitlinien der wissenschaftlichen Fachgesellschaf-ten wie der DGVS an die Öffentlich-keit bringen. Sie können auch auf der Webseite der DGVS als Link auf-gerufen werden.

- Der Dialog mit Entscheidungsträ-gern in der Gesundheitspolitik und Gesundheitsadministration über das regelmäßig stattfi ndende Haupt-stadtgespräch.- Die Verleihung des Ludwig-Dem-ling-Medienpreises für journalisti-sche Arbeiten, die wissenschaftlich korrekt und allgemeinverständlich über Krankheiten des Magen-Darm-Traktes sowie der Verdauungs- und Stoffwechselorgane berichten. Wie muss sich die Liga für die Zukunft rüsten, um ihre Ziele auch weiterhin zu erreichen und eine noch größere Wirksamkeit zu erreichen?- Der Umstieg auf neue Medien (Stichwort „soziale Medien“) wird weiter ausgebaut. Die technischen Möglichkeiten über die Homepage der Liga werden erweitert. Ob die Entwicklung einer App hier sinnvoll ist wird diskutiert. In der enormen Schwemme an Informationen muss man sich gut und korrekt platzieren. Google Play weist weltweit 130.000 Apps mit Gesundheitsbezug aus, deutschsprachig sind es gut 8000. Defi nierte Standards zu den Inhal-ten, der technischen Realisierung, zur Sicherheit, zum Datenschutz, zur Akzeptanz oder Werbefreiheit müs-sen ausreichend gewürdigt werden. - Das Bundesministerium für Ge-sundheit plant ein Nationales Ge-sundheitsportal. Das Konzept wurde vom Institut für Qualität und Wirt-schaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erstellt. Das anspruchsvolle Ziel ist eine verlässliche Information der Öffentlichkeit für Gesundheits- und Präventionsfragen, insbesonde-re auch für Menschen mit geringer Kompetenz auf dem Gesundheitsge-biet. Hier wird sich die Liga engagie-ren, um Content-Partner zu werden. - Die Einbindung neuer Formen der Vermittlung von Wissen wird unsere

Inhalt

Planung mit bestimmen. Stichworte: Zugang zu Filmen oder Interviews über die Home-Page.- Die Schaffung weiterer Foren für Patienten-Anliegen ist geplant.- Es wird die bestehende Vernetzung mit den Kinder-Gastroenterologen, dem Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen (bng) sowie mit den Patienten-Organisationen, wie z. B. der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) oder dem Arbeitskreis der Pankreat-ektomierten (AdP) und mit Stiftun-gen wie der Stiftung LebensBlicke oder der Deutschen Leberstiftung, weiter intensiv gepfl egt und ausge-baut werden.- Den Kontakt zu internationalen Gesellschaften und deren Patien-tenorganisationen werden wir aus-bauen. Hier könnte z. B. das Über-setzen der Patientenratgeber eine Brücke sein. Andere denkbare Bei-spiele sind eine Kooperation mit der ECQI (European Colonoscopy Quality Investigation Group)-Initi-ative und viele mehr.- Der Dialog mit den Krankenkas-sen werden wir intensivieren.- Eine stabile fi nanzielle Unabhän-gigkeit durch Schaffung weiterer, neuer Einnahmequellen (z. B. Stif-tungen, Förderer) ist anzustreben.- Ein besonderes Anliegen ist es, die Mitgliederzahlen zu steigern, um so auf direktem Wege die Ziele der Liga an noch mehr Menschen heranzubringen.

Getragen von einer über Jahr-zehnte gehenden kontinuierlichen Arbeit, guten Kontakten zu den jeweiligen Spezialisten, einer hoch-effi zienten Geschäftsstelle und einer breiten Wahrnehmung in der Öffentlichkeit wird die Gastro-Liga mit Elan und Gestaltungsfreude ihre Aufgaben fortführen. Dabei sind wir für jegliche Anregungen von außen stets offen und dankbar.Prof. Dr. Tilman SauerbruchVorstandsvorsitzender 2014–2018Prof. Dr. Wolfgang FischbachVorstandsvorsitzender

Prof. Dr. Wolfgang Fischbach

• Editorial Seite I• Somatoforme gastrointestinale

Störungen (Teil II): Behandlung des Reizdarmsyndroms Seite II

• Neuer Ratgeber zu Polyposis-Syndromen erschienen Seite II

• Bericht vom Internationalen Leberkongress (ILC) in Paris Seite III

• Neuer Vorstand gewählt Seite IV• Termine Seite IV• Impressum Seite IV

Prof. Dr. Tilman Sauerbruch

Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner

7/2018

Einzelpreis: Euro 8,90

G 62609

©2018 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung der Biermann Verlag GmbH urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt

insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Biermann Verlag und Biermann Verlag Logo sind eingetragene Warenzeichen. Auch wenn diese nicht gekennzeichnet

sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.

Fortsetzung auf Seite 2

? Gastroenterologische Onkologie

Pankreaskarzinom bei bereits langer Diabeteserkrankung ...........................

..........Seite 5

Fruquintinib beim metastasierenden Kolorektalkarzinom ...........................

..........Seite 6

Pankreasenzym-Ersatztherapie beim nicht resektablen Pankreaskarzinom .........Seite 8

Lebermetastasen beim Kolorektalen Karzinom ...........................

...........................S

eite 8

KEYNOTE-061-Studie zum Magen- oder Kardiakarzinom ...........................

.........Seite 9

KEYNOTE-224-Studie zum fortgeschrittenen Hepatozellulären Karzinom ..........Seite 10

Ablationsverfahren beim HCC innerhalb der Mailand-Kriterien ..........................S

eite 14

Präoperative Radiochemo-, adjuvante Chemotherapie beim Rektumkarzinom ...Seite 14

Darmkrebsprognose ........................

............................

............................

................Seite 14

Systemische Behandlung des Hepatozellulären Karzinoms ..........................

.........Seite 15

Frühdiagnose eines HCC bei Leberzirrhose .......................

............................

........Seite 16

Risikofaktoren für kolorektale Adenokarzinome .........................

..........................S

eite 18

Calciumaufnahme und Risiko für Kolorektalkrebs ..........................

......................Seite 19

Ablehnung einer Screening-Koloskopie nach positivem gFOBT ..........................S

eite 20

? Ösophagus & Magen

AspECT-Studie zum Barrett-Ösophagus ..........................

............................

............Seite 9

? Pankreas

Exokrine Pankreasinsuffizienz, Mangelernährung bei chronischer Pankreatitis ..Seite 5

Cholezystektomie bei biliärer Pankreatitis .....................

............................

.............Seite 5

Diabetesneuerkrankung beim resezierten duktalen Adenokarzinom des Pankreas ..Seite 6

Borderline-resektables duktales Adenokarzinom des Pankreas .........................

....Seite 8

Komplikationsrate bei akuter Pankreatitis .....................

............................

............Seite 12

Unerwünschte Ereignisse und erneute Interventionen nach PES .........................S

eite 15

? Dünndarm & Kolon

Vedolizumab bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ...........................

..................Seite 4

Anämie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ...........................

..........Seite 6

Einsatz verschiedener PPI und mikroskopische Kolitis .....................

.....................Seite 15

METRIC-Studie zum Morbus Crohn ...........................

............................

.................Seite 18

Meta-Analyse zur Dünndarm-Kapselendoskopie ........................

...........................S

eite 22

? Leber & Gallengänge

Prävention spontaner bakterieller Peritoinitis bei Zirrhose mit Aszites ....

...........Seite 10

Metaanalyse zur nicht invasiven Diagnose der Leberfibrose ........................

........Seite 12

Vorteile einer EUS-geführten Gallengangdrainage gegenüber ERCP .............

.......Seite 12

Krankheitsprogression bei Primär Sklerosierender Cholangitis ......................

......Seite 19

Hoher BMI im späten Teenager-Alter sagt schwere Lebererkrankungen voraus ....Seite 20

? Verschiedenes

Zöliakieprävalenz unter Osteoporosepatienten ...........................

............................

Seite 4

USA: Infektionsraten nach Koloskopie und Ösophagogastroduodenoskopie .......Seite 9

Bakterien aus dem Verdauungstrakt auf Duodenoskopen ...........................

.........Seite 10

Weizenintoleranz und chronische gastrointestinale Symptome .........................

..Seite 16

Mikrobiota in randomisierten kontrollierten Studien ...........................

................Seite 16

? Forschung, Hochschule & Verbände ............................

........................Seite 23

? Industrie ...........................

............................

............................

....................Seite 52

? Termine ............................

............................

............................

.....................Seite 58

Editorial

Wie gefährlich ist das

Infektionsrisiko nach Endoskopie?

Liebe Leserinnen und Leser,

die Auswahl der Arbeiten fiel mir dieses

Mal leicht, da der Umfang des Heftes

deutlich größer sein durfte. Gerade in

der Onkologie hält die personalisierte

Medizin weiter Einzug. Die genetische

Charakterisierung des Tumors ent-

scheidet über die Art der Chemothera-

pie und lässt Aussagen zur Prognose zu.

Zwei Arbeiten zum Infektionsrisiko

nach Endoskopie sollten gelesen wer-

den. Ösophagus, Magen

Die Radiofrequenzapplikation darf

schon als Standard in der Therapie des

Barrett mit niedriggradiger Dysplasie

betrachtet werden. Barrett ohne Dys-

plasie wird bislang nur überwacht und

mit Standard-Dosis-PPI behandelt, da

die Radiofrequenzablation nicht

nebenwirkungsfrei ist. Aufgrund der

Ergebnisse einer multizentrischen Stu-

die aus Großbritannien und Kanada

muss jetzt die Hochdosis-Therapie mit

PPI (2 x 40 mg Esomeprazol) in Kombi-

nation mit ASS (300 mg) als „Chemo-

prophylaxe“ gegen die Entwicklung

einer Dysplasie und eines Barrett-Kar-

zinoms diskutiert werden (Jankowski

JAZ et al. Lancet 2018;392(10145):400–

408). PPI gehören zu den meist verord-

neten und auch relativ sicheren Medi-

kamenten. Ich darf auf meine vor 2

Jahren im „Deutschen Äzteblatt“ ver-

öffentlichte Übersicht verweisen

(Mössner J. Dtsch Arztebl Int

2016;113:477–483). Es sind aber unter-

schiedlichste Nebenwirkungen, z. B. ein

erhöhtes Risiko für Oberschenkelhals-

frakturen, beschrieben. Jetzt wird in

einer epidemiologischen Erhebung aus

Dänemark auch über ein erhöhtes Risko

einer mikroskopischen Kolitis berichtet

(Bonderup OK et al. Aliment Pharmacol

Ther 2018;48:618–625). Säureblockade

mit H2-Blockern zur Stressulkus-Blu-

tungsprophylaxe auf der Intensivsta-

tion galt als Pneumonie-Risiko. Dies

wurde aber kontrovers diskutiert. In

einer großen europäischen Multicen-

ter-Studie wurde bezüglich dieser Frage

jetzt der PPI Pantoprazol, 40 mg täglich

i. v., untersucht. Es bestand zwischen

Placebo und PPI kein Unterschied

bezüglich der 90-Tages-Letalität und

wichtiger Komplikationen wie gastro-

intestinaler Blutung, Pneumonie, Clo-

stridium-difficile-Infektion oder Myo-

kardinfarkt (Krag M et al. N Engl J Med

2018 Oct 24. [Epub ahead of print]).

Dünn- & Dickdarm

Die transabdominale Ultraschallunter-

suchung des Dünndarms zeigt eine gute

Sensitivität bezüglich Ausdehnungs-

diagnostik eines M. Crohn, die MR-

Enterographie („MR-Sellink“) hat aber

eine höhere Sensitivität (Tailor SA et al.

Lancet Gastroenterol Hepatol

2018;3:548–558). Dem Problem Anä-

mie bei M. Crohn muss mehr Beachtung

geschenkt werden (Eriksson C et al. Ali-

ment Pharmacol Ther 2018;48:638–

645). Retrospektive Kohortenstudien

haben nicht den höchsten Evidenzgrad,

spiegeln aber, wie die Autoren schrei-

ben, die „Real World“ wider. Der

Integrin-Inhibitor Vedolizumab ist

be züglich Remissions-Induktion und

-Erhaltung bei M. Crohn und Colitis

ulcerosa effektiv (Kotze PG et al. Ali-

ment Pharmacol Ther 2018;48:626–

637). Schade, dass bis heute keine

randomisierten, prospektiven Dop-

pelblind-Studien zu anti-TNFalpha ver-

sus anti-Integrin vorliegen. Interessant

ist die Frage des postoperativen Infek-

tionsrisikos, wenn innerhalb der letzten

30 Tage Biologika bei CED eingesetzt

wurden. Zwischen anti-TNFalpha-The-

rapie und Vedolizumab bestand kein

Aus dem Inhalt

Herausgeber:

Prof. Dr. Joachim Mössner

InklusIve

Weitere Informationen: Larissa Apisa-WirtzBiermann Verlag GmbH · Otto-Hahn-Str. 7 · 50997 Köln

Tel.: 02236-376-434 · E-Mail: [email protected]

AG V

ISU

ELL /

FO

TOLI

A

Juni:Hepatitis / POST-EASL-Kongress

Juli:Onkologische Gastroenterologie,

POST ASCO

September:Viszeralmedizin

November:POST-DGVS-Ausgabe

Dezember:Colitis ulcerosa /

Morbus Crohn

Freuen Sie sich

auf interessante

Schwerpunktthemen

2019

Page 62: Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Seite 62 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Industrie

In der Induktions- und Erhaltungstherapie Wirksamkeit belegt Therapie der Colitis ulcerosa mit Interleukin-12/23-Inhibitor

Wie Daten aus dem Phase-I I I-Studienprogramm UNIFI zeigen, können

Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Colitis ulcerosa von einer Behandlung mit Ustekinumab pro-fitieren. Dies betrifft das klinische Ansprechen, die Remission und die histo-endoskopische mukosale Hei-lungsrate.

Zunächst wurde der IL-12/23- Inhibitor in der UNIFI-Induktions-studie1 geprüft, in der 961 Patienten Ustekinumab oder Placebo erhiel-ten. Eine vorausgegangene konven-tionelle Behandlung oder Biologika hatten nicht die erwünschte Wir-kung erzielt. Unter der Verumthera-pie erreichten bis Woche 16 insge-

samt 77,6 % derjenigen Patienten, die in Woche 0 oder 8 eine Usteki-numab-Infusion erhalten hatten, ein klinisches Ansprechen auf die The-rapie.

Bei ca. 10 % der Patienten ohne Ansprechen auf die i. v.-Induktions-therapie führte die zweite Gabe von Ustekinumab s. c. in Woche 8 zu einer histo-endoskopischen muko-salen Heilung bis zur Woche 16. Ähnliche Ergebnisse aus dem Studi-enprogramm bei Morbus Crohn unterstützten diese Vorgehensweise, erklärte PD Dr. Irina Blumenstein (Frankfurt/Main) im Rahmen eines Presseworkshops im März.

In der UNIFI-Erhaltungsstudie2

wurde die Effektivität von Usteki-

numab bei 523 Patienten bewertet, die ein klinisches Ansprechen nach der i. v.-Induktionsdosis aufwiesen, ergänzte Prof. Ursula Seidler (Han-nover). Die Patienten erhielten über 44 Wochen Ustekinumab 90 mg s. c. alle 8 oder alle 12 Wochen bzw. Pla-cebo. Den primären Endpunkt, eine klinische Remission zu Woche 44, erreichten 43,8 % der Patienten mit 8-wöchiger Ustekinumab-Gabe, 38,4 % mit 12-wöchiger Therapie und 24 % unter Placebo.

Eine Corticoid-freie Remission (sekundärer Endpunkt) wurde bei 42 % bzw. 37,8 % und 23,4 % beob-achtet. Ein klinisches Ansprechen bis zur Woche 44 erzielten unter Ustekinumab 71 % und 68 % bei

12-wöchiger s. c.-Gabe sowie 44,6 % in der Placebo-Gruppe.

Ustekinumab ist in Deutschland bislang nicht zur Therapie der C. ulcerosa zugelassen.

(Dr. Ralph Hausmann)

Literatur: 1. Li K et al. ECCO 2019; Abstract DOP71. 2. Sandborn WJ et al. ECCO 2019, Abstract OP37.

Quelle: Presseworkshop „Update vom ECCO zur Therapie von Ustekinumab bei Colitis ulcerosa“, 14. 03.2019, Frankfurt/Main, Veranstalter: Janssen-Cilag

Klare Sicht dank optimaler DarmvorbereitungEffektive Reinigungsleistung durch Kombination von PEG+ASC

Mit einer optimalen Darmvor-bereitung kann jeder Patient im Vorfeld einer Koloskopie

aktiv dazu beitragen, dass die Darm-krebsvorsorge gelingt. Dafür steht mit Plenvu® seit einem Jahr ein nied-rigvolumiges Präparat zur Verfü-gung, das den Darm auch in kriti-schen Abschnitten zuverlässig reinigt und dem Arzt freie Sicht auf Ade-nome und Polypen liefert.

Erhielten Patienten früher einen Einlauf oder mussten hochvolumige Trinklösungen mit salzigem Geschmack von bis zu 4 l zu sich nehmen, steht heute mit Plenvu eine Lösung mit einem Trinkvolumen von nur 1 l zur Verfügung. Ein weiterer Liter frei wählbarer klarer Flüssigkeit ist erforderlich. Die neuartige Kom-bination von Polyethylenglycol (PEG) und Ascorbinsäure/Ascorbat

(ASC) sorgt dabei für eine effektive Reinigung des Darms. Studiendaten belegen, dass die 1-Liter-PEG+ASC-Lösung dem bisherigen Standardver-fahren, der 2-Liter-PEG+ASC-Lösung, trotz des halbierten Trinkvolumens nicht unterlegen ist. So zeigen die Daten sowohl bei der gesplitteten Einnahme, wie sie auch die Deutsche Gesellschaft für Gastro-enterologie, Verdauungs- und Stoff-wechselkrankheiten empfiehlt, als auch bei alleiniger Einnahme am Untersuchungstag eine Nicht-Unter-legenheit. Im besonders kritischen Bereich des rechten Kolons zeigt sie sich sogar signifikant überlegen, was wiederum zu einer überlegenen Poly-pendetektionsrate führt.

„Die signifikant verbesserte Reini-gungsleistung der 1-Liter-PEG+ASC-Lösung im rechten Kolon ist von

besonderer Bedeutung“, bestätigt Prof. Wolfgang Fischbach (Aschaf-fenburg). „Zum einen ist dieser Bereich des Dickdarmes grundsätz-lich schwieriger zu reinigen, zum anderen besteht hier ein höheres Risiko für das Auftreten von flachen Polypen, die ein besonderes Ent-artungsrisiko in sich bergen. Bei einer Koloskopie sind diese Polypen schwierig zu identifizieren und könnten bei einem verschmutzen Darm leicht übersehen werden.“

Die effektive Reinigungsleistung von Plenvu wird laut dem Hersteller durch die einzigartige Kombination von PEG und ASC erreicht: Während das Wasser der Spüllösung zunächst größtenteils resorbiert wird, sammelt PEG durch seine osmotische Wir-kung wieder Wasser im Darm an und bindet dieses durch Wasserstoff-

brücken an sich. Auf diese Weise erhöht sich das Stuhlvolumen, und die Kolonmotilität verstärkt sich. Von der in der Lösung enthaltenen Ascor-binsäure wird nur ein kleiner Teil resorbiert. Der übrige Teil verbleibt im Darm und induziert durch seine osmotische Wirkung einen laxativen Effekt. Unterstützt wird die Wirkung von PEG und ASC durch die eben-falls osmotisch wirkenden Elektro-lyte wie Natrium- und Kaliumchlo-rid. Diese dienen, wie auch die zusätzliche Aufnahme klarer Flüssig-keit, dazu, klinisch signifikante Ver-änderungen von Natrium, Kalium und Wasser zu verhindern und so das Risiko einer Dehydrierung zu redu-zieren.

Quelle: Norgine

„Lancet“-Review zur Entstehung und Behandlung der mikroskopischen KolitisTillotts unterstützt Aufklärung der Patienten

Häufig wird die mikroskopi-sche Kolitis mit einem Reiz-darmsyndrom verwechselt

und erst nach einem langen Lei-densweg der Betroffenen erkannt. Bei der Koloskopie erscheint der Dickdarm oft normal. Erst unter dem Mikroskop ermöglicht die histologi-sche Untersuchung mehrerer Gewebe proben aus verschiedenen Darmabschnitten die Diagnose.

„Die mikroskopische Kolitis ist noch immer unterdiagnostiziert“, sagt Prof. Stephan Miehlke, einer der Autoren eines im April in „The Lancet Gastroenterology and Hepa-tology“ publizierten Übersichtsarti-kels zu diesem Thema. Besonders die unvollständigen Formen der mikros-

kopischen Kolitis würden in der Pra-xis oft übersehen.

„Eindeutige klinische Anzeichen der mikroskopischen Kolitis sind chronische, wässrige, nicht blutige Durchfälle“, erläutert Koautor Dr. Andreas Münch. „Diese klinische Information benötigt auch der Pathologe. Für die histologische Abklärung ist es wichtig, eine aus-reichende Anzahl von Biopsien zu entnehmen. Außerdem sind neben der Standard-HE-Färbung manch-mal weitere Spezialfärbungen not-wendig, um die mikroskopische Kolitis erkennen zu können.“ Die bestehende Studienlage, so die Experten, bestätige die Bedeutung von oralem Budesonid als Erstlinien-

therapie im Vergleich zu Alternati-ven. Bereits nach 2 Wochen könne damit meist die Remission erzielt werden, die Lebensqualität norma-lisiere sich innerhalb von 6–8 Wochen.

Auf der Website www.mikrosko-pischekolitis.de bietet das Unterneh-men Tillotts Pharma leicht verständ-liche Informationen sowie einen Risiko-Selbsttest und unterstützt bei der Suche nach einem Facharzt. Zudem stellt Tillotts eine Patienten-broschüre zur Verfügung, die kos-tenfrei als gedrucktes Heft unter [email protected] angefordert werden kann.

Leitsymptom der mikroskopi-schen Kolitis ist wässrige, nicht blu-

tige Diarrhö. Der Durchfall ist oft dringlich und lässt die Betroffenen auch nachts nicht zur Ruhe kommen. Häufig wird die Erkrankung beglei-tet von Bauschmerzen, was dazu führen kann, dass sie mit dem Reiz-darm verwechselt wird. Gewichts-verlust, schwere Müdigkeit, Angst und Depressionen können ebenfalls vorkommen.

Das Durchschnittsalter bei der Diagnose liegt bei 60–65 Jahren. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.

Literatur auf Anfrage.

Quelle: Tillotts Pharma

Page 63: Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner · Einzelpreis: Euro 8,90 Herausgeber: Wolfgang Kruis, Joachim Mössner 3/2019 G 62609 ©2019 Biermann Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Seite 63Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Industrie

Phytotherapie mit Pfefferminze und Kümmel Verdauungsprobleme bei älteren Menschen

Altersbedingt findet im Ver-dauungstrakt ein Um- und Abbau statt. Laut Prof.

Jochen Rudi (Heidelberg) treten funktionelle Verdauungsbeschwer-den, wie Blähungen und Völlege-fühl, im Alter besonders häufig auf. „Dies bedeutet, dass keine erkenn-baren organischen Ursachen bei die-sen Symptomen zugrunde liegen.“ Er nannte Anhaltspunkte, die einen ersten Hinweis dafür geben, ob es sich um eine organische Erkrankung oder um eine funktionelle Verdau-ungsstörung handelt. Funktionelle Beschwerden sind meist von länge-rer Dauer, beschwerdefreie bzw. -arme Intervalle treten auf und sind

von Stress abhängig. Typisch sind außerdem eine diffuse oder wech-selnde Schmerzlokalisation und das Ausbleiben der Symptome während der Nachtruhe.

An der Entstehung der Symptome sind oftmals verschiedene Patho-mechanismen beteiligt. Dazu zählen Krämpfe der glatten Muskulatur, eine Überempfindlichkeit des Darms, Immunreaktionen auf Schleimhaut-ebene und Veränderungen des Mikro bioms mit entsprechenden Auswirkungen auf die Durchlässig-keit der Darmwand und die Gasbil-dung im Darm. „Da es immer mehr Menschen im höheren Alter geben wird, müssen wir geeignete Thera-

piestrategien für diese Patienten entwickeln“, betonte Prof. Joachim Labenz (Essen). Zur Therapie stehen mehrere Bausteine, wie eine mode-rate körperliche Bewegung und die richtige Ernährung, zur Verfügung. Doch sei eine wichtige Säule in der Behandlung funktioneller Magen-Darm-Störungen die medikamen-töse Therapie, die sich stark an den Symptomen orientiert, sagte Labenz. Seiner Meinung nach besitzen pflanzlichen Arzneimittel Vorteile, da sie durch ihr Multitarget-Prinzip mehrere Beschwerdekomplexe gleichzeitig in den Fokus nehmen. Evidenzbasiert kann Carmenthin® mit der Wirkstoffkombination aus

Pfefferminzöl und Kümmelöl die glatte Muskulatur entkrampfen und die Schmerzempfindung im Verdau-ungssystem reduzieren. Metaanaly-sen kontrollierter Studien belegen konsistent ein sehr gutes An sprechen, v. a. bei krampfartigen Schmerzen, Blähbauch und Völlegefühl. Nach Labenz´ Erfahrungen kommt dieser ganzheitliche Therapieansatz und auch die einfache Einnahme den älteren Patienten entgegen.

(Martina Eimer)

Quelle: Pressekonferenz „Gute Verdauung in jedem Alter“, 26.02.2019, Hamburg, Veranstalter: Schwabe

Lenvatinib verlängert signifikant progressionsfreies ÜberlebenNeue Hoffnung bei Erstlinienbehandlung des Hepatozellulären Karzinoms

Das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist mit weltweit fast 750.0000 Todesfällen im Jahr

und davon 69.000 in Europa eine der häufigsten krebsbedingten Todes-ursachen. Bei der Behandlung hat sich nun der Rezeptor-Tyrosinkinase-Inhibitor (RTK-Inhibitor) Lenvatinib (Lenvima®) als Monotherapie bei Patienten mit einem fortgeschrittenen oder inoperablen HCC, die noch keine systemische Therapie erhalten haben, in der Erstlinientherapie bewährt.

Lenvatinib ist seit August 2018 für das HCC zugelassen und damit für viele Patienten ein neuer Hoff-nungsträger. In der randomisierten, multizentrischen, offenen Phase-III-Studie REFLECT, an der 954 Patien-

ten teilnahmen, wurde die Wirksam-keit von Lenvatinib gegenüber Sorafenib bei HCC in der Erstlinien-therapie verglichen.

Die Patienten wurden im Verum-Arm entweder 1-mal täglich mit Lenvatinib 12 mg oder 8 mg behan-delt, wobei die Dosierung vom Kör-pergewicht abhing. Ab 60 kg wurde die höhere Dosierung verwendet. Im Kontrollarm wurde Sorafenib 400 mg 2-mal täglich verabreicht.

Dabei zeigte sich, so Prof. Jörg Trojan (Frankfurt), dass das Gesamt-überleben (OS) unter Lenvatinib 13,6 Monate betrug, während es bei Sora-fenib 12,3 Monate waren.

Das mediane progressionsfreie Überleben verdoppelte sich mit Len-

vatinib im Vergleich zu Sorafenib von 3,7 auf 7,4 Monate.

Außerdem konnte, so der Refe-rent, auch hinsichtlich der Progres-sion und der objektiven Ansprech-rate (ORR) bei Lenvatinib eine deutliche Überlegenheit festgestellt werden.

Die Zulassung für Lenvatinib im vergangenen Jahr bedeute nun, so Trojan, dass eine weitere vielverspre-chende Möglichkeit bei der Behand-lung des HCC in der Erstlinienthera-pie vorhanden ist und somit für viele Patienten neue Hoffnung auf eine adäquate Behandlung besteht.

Mittlerweile wird Lenvatinib in den Leitlinien der European Asso-ciation for the Study of the Liver

(EASL) sogar als Therapie in der Erst-linie empfohlen.

Was die Nebenwirkungen betrifft, so traten, wie der Referent erklärte, v. a. Hypertonie, Diarrhoe, Protein-urie und Hypothyreose auf.

Diese waren aber gut behandel-bar und – wenn sie auftraten – mit einem längeren Gesamtüberleben assoziiert.

(Michaela Biedermann-Hefner)

Quelle: Pressekonferenz „ASCO GI 2019: Aktuelle Daten zu Lenvima®, der neuen Erstlinienoption beim fortge-schrittenen oder inoperablen hepatozel-lulären Karzinom (HCC)“, 12.02.2019, Veranstalter: Eisai

Beobachtungsstudie bei Morbus CrohnInfliximab-Biosimilar CT-P13 vergleichbar mit Referenz-Infliximab und Adalimumab

Bei Patienten mit aktivem Mor-bus Crohn (MC) ist die Anti-TNF-Therapie mit dem Infli-

ximab-Biosimilar CT-P13 (Remsima®) im klinischen Alltag hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung mit Referenz-Infliximab und Adalimumab vergleichbar. Das zeigen die Ergebnisse der prospekti-ven Beobachtungsstudie PANTS, die im März beim Kongress der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) in Kopenhagen vorgestellt und parallel publiziert wurden.

Die Beobachtungsstudie unter-suchte bei 1610 MC-Patienten, die eine 12-monatige Anti-TNF-Behand-lung mit Infliximab (Original oder Biosimilar) oder Adalimumab erhal-ten hatten, die Häufigkeit des primä-ren Therapieversagens nach 14 Wochen, den Verlust des Ansprechens im Laufe der Behandlung (nach

Woche 54) sowie die Häufigkeit von Nebenwirkungen, die zum Therapie-abbruch führten. Wie Dr. Tariq Ahmad (Exeter) berichtete, wurden 955 Patien ten unter eine Therapie mit Infliximab (753 mit dem Original, 202 mit CT-P13) und 655 Patienten unter einer Behandlung mit Adalimumab in die Untersuchung eingeschlossen.

Die Wirksamkeit der Antikörper war hinsichtlich aller 3 untersuchten Parameter vergleichbar. Primäres The-rapieversagen in Woche 14 wurde bei 22,7 % der Patienten unter dem Infli-ximab-Original, 18,9 % unter CT-P13 und 26,8 % unter Adalimumab doku-mentiert. Ein ähnliches Bild ergab die Auswertung der Remissionsrate in Woche 54, die für alle 3 Behandlun-gen ähnlich war – mit einem Trend zugunsten von Infliximab: 37,6 % für das Infliximab-Original, 39,7 % für CT-P13 und 33,1 % für Adalimumab.

Eine zu niedrige Wirkstoffkonzen-tration in Woche 14 erwies sich laut Ahmad als der einzige unabhängige Parameter, der mit einem primären Nicht-Ansprechen auf die Anti-TNF-Antikörper-Therapie assoziiert war – sowohl für Infliximab (Odds Ratio [OR] 0,35; p=0,00038) als auch für Adalimumab (OR 0,13; p<0,0001). Suboptimale Wirkstoffspiegel gingen ihrerseits mit einer erhöhten Immuno-genität einher.

Die Immunogenität von Infliximab (62,1 % Original, 64,5 % CT-P13) war zwar insgesamt höher als die von Adalimumab (28,5 %), doch konnte durch die gleichzeitige Gabe von Immunmodulatoren wie Thiopurin oder Methotrexat die Bildung von Anti-Drug-Antikörpern deutlich ver-mindert werden. Mehr noch: Wurden anti-TNF-Antikörper und Immun-modulatoren gemeinsam verabreicht,

wurde die Immunogenität in allen Behandlungsgruppen gleichermaßen reduziert, doch allein für Infliximab konnte durch die Kombinations-behandlung die Remissionsrate in Woche 54 signifikant verbessert wer-den (OR 0,56; p<0,0001).

Als optimalen Wirkstoffspiegel in Woche 14, der mit primärem Anspre-chen und einer langanhaltenden Remission einherging, identifizierten die britischen Wissenschaftler 7 mg/l für Infliximab und 12 mg/l für Ada-limumab. Patienten, die in Woche 14 nicht auf die Behandlung angespro-chen hatten, profitierten nicht von einer Verlängerung der Behandlung über die Woche 14 hinaus.

Literatur auf Anfrage.

Quelle: Mundipharma

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Seite 64 Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Industrie

Frühe effektive Krankheitskontrolle anstreben – Therapie monitoren und optimierenModerate bis schwere Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa ist eine progre-diente entzündliche Erkran-kung, so betonte Prof. Edouard

Louis (Lüttich) anlässlich eines Sym-posiums im Rahmen des diesjähri-gen Kongresses der European Crohn´s and Colitis Organisation (ECCO).

Um die Lebensqualität zu verbes-sern und Langzeitfolgen zu verhin-dern, forderte er eine frühe, effek-tive Krankheitskontrolle und eine personalisierte Risikostratifizierung sowie ein engmaschiges Therapie-monitoring mit stetiger Optimierung des Behandlungsregimes.

C. ulcerosa schränkt die Lebens-qualität durch Abdominalschmerz und Stuhldrang ein, langfristig besteht das Risiko einer Kolektomie.

Den Dingen ihren Lauf zu lassen, ist daher keine gute Idee. Vielmehr sollte früh interveniert werden, v. a. auch um die Progression einzu-dämmen.

„Frühe Krankheitskontrolle ist der Schlüssel, um einen progressi-ven Verlauf zu verhindern“, so auch Prof. Jean Frédéric Colombel (New York), der gleichzeitig ein anderes Problem der C.-ulcerosa-Therapie auf den Punkt brachte: den übermä-ßigen Gebrauch von Steroiden, der den bei Morbus Crohn noch deutlich übersteigt. „Möglicherweise warten wir bei der C. ulcerosa zu lange mit dem Einsatz von Biologika“, betonte er. Dabei zeigen Biologika bei C. ulcerosa eine rasche Wirksamkeit, wie etwa gepoolte Daten der Ultra-

1- und -2-Studie für Adalimumab (Humira®) zeigen. Die beiden Mayo-Subscores „Rektale Blutung“ und „Stuhlfrequenz“ besserten sich bereits nach 2 Wochen signifikant im Vergleich zu Placebo.

Für Hämoglobin und Albumin wurde nach 4 und 8 Wochen ein sig-nifikanter Vorteil gefunden (Hanauer S et al. J Crohns Colitis, 06.02.2019). Eine normale Mukosa zu Woche 8 wurde unter Adalimumab bei 13 % der Patienten, unter Placebo bei 6 % der Patienten erreicht.

Hilfreich für die Therapieent-scheidung ist eine Risikostratifizie-rung. Zu den prognostischen Fakto-ren für die Ausdehnung einer C. ulcerosa gehören laut Colombel eine verzögerte Diagnose von mehr als 6

Monaten, eine positive Familienana-mnese, junges Alter bei Diagnose-stellung und die Notwendigkeit von Steroiden zu diesem Zeitpunkt.

Dazu kommt ein schlechtes Ansprechen auf die Therapie (>3 Relapses pro Jahr) und eine beglei-tende primär sklerosierende Cholan-gitis. Dann gilt es, rasch und inten-siv zu behandeln, einschließlich eines engen Therapiemonitorings und einer kontinuierlichen Optimie-rung der Behandlung.

(Dr. Beate Fessler)

Quelle: Symposium „Rapid control of Ulcerative Colitis: Can we optimize the treatment?“, Kopenhagen, 08.03.2019, ECCO-Kongress, Veranstalter: AbbVie

Olaparib verzögert signifikant Krankheitsprogress in der Erstlinien-Erhaltungstherapie Metastasiertes Pankreaskarzinom mit BRCA-Keimbahnmutationen

AstraZeneca und MSD haben positive Ergebnisse der Phase-III-Studie POLO ver-

öffentlicht, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Olaparib in der Erstlinien-Erhaltungstherapie bei Patienten mit einem metastasierten Pankreaskarzinom mit gBRCA-Mutationen untersucht.

Die Ergebnisse dieser Studie zei-gen u. a. eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) mit Olaparib im Vergleich zu Placebo. Das Sicherheits- und Nebenwirkungsprofil von Olaparib war mit den Ergebnissen bisheriger Studien, wie z. B. der Studie SOLO-2

beim Ovarialkarzinom, vergleichbar. POLO ist eine randomisierte, dop-pelblinde, placebokontrollierte, multizentrische Studie zur Untersu-chung der Wirksamkeit und Verträg-lichkeit von Olaparib-Filmtabletten in der Erstlinien-Erhaltungsmono-therapie bei Patienten mit einem metastasierten Adenokarzinom des Pankreas und einer gBRCA-Muta-tion, deren Erkrankung unter pla-tinhaltiger Chemotherapie nicht fortgeschritten war.

„POLO ist die erste Phase-III-Stu-die mit einem PARP-Inhibitor, die positive Ergebnisse beim gBRCA-mutierten metastasierten Pankreas-karzinom, einer Erkrankung mit

einer sehr schlechten Prognose und dringendem medizinischen Bedarf, zeigte. Dies ist ein weiterer Beweis für den klinischen Nutzen von Ola-parib bei BRCA-mutierten Tumor-entitäten. Wir werden diese Ergeb-nisse so zeitnah wie möglich mit den Zulassungsbehörden besprechen“, erläutert José Baselga, Executive Vice President, AstraZeneca Research and Development, Onco-logy.

Roy Baynes, Senior Vice Presi-dent and Head of Global Clinical Development, Chief Medical Officer, MSD Research Laboratories, betonte: „Studien wie die POLO-Studie zei-gen das gemeinsame Engagement

von AstraZeneca und MSD in der Entwicklung zielgerichteter und innovativer Therapien auch für schwer zu behandelnde Krebsarten. Die klinisch relevanten Ergebnisse dieser Studie untermauern die zukünftige Bedeutung der Testung auf Keimbahn-Mutationen (gBRCA) bei Patienten mit einem metastasier-ten Pankreaskarzinom.“

AstraZeneca und MSD planen nach eigener Aussage, die vollstän-digen Daten der Studie auf einem der bevorstehenden medizinischen Kongresse vorzustellen.

Quelle: AstraZeneca, MSD

Erweiterte Therapiemöglichkeiten, aber noch viele offene Fragen Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Bei den chronisch-entzündli-chen Darmerkrankungen (CED) haben sich die Behandlungs-

möglichkeiten in jüngster Zeit deut-lich erweitert. Es gibt inzwischen ein ganzes Füllhorn an Therapieoptio-nen, wodurch sich die Chancen ver-bessern, Therapieerfolge zu erzielen. Die Behandlung wird andererseits komplexer und es gibt zudem noch viele offene Fragen. Die verschiede-nen Optionen in ihrer Bedeutung zu diskutieren und zu werten, war Ziel des Falk Kolloquiums „CED kontro-vers“.

Offene Fragen zum optimalen the-rapeutischen Vorgehen gibt es bspw. bei Patienten mit CED, die immun-supprimierend behandelt werden und ein Malignom in der Vorgeschichte aufweisen. „Denn es besteht nach der Behandlung eines malignen Tumors

bei CED-Patienten ein gegenüber der Normalbevölkerung etwa um das 2-Fache erhöhte Risiko für eine erneut auftretende Krebserkran-kung“, so PD Dr. Oliver Bachmann (Hannover). Ein erhöhtes Tumor-risiko kann sich aus dem Vorhanden-sein von ruhenden, nicht nachweis-baren Tumorzellen ergeben, die unter der Immunsuppression möglicher-weise zu einem unkontrollierten Wachstum angeregt werden.

Noch unzureichend für eine abschließende Bewertung sind v. a. die Daten hinsichtlich der Gefähr-dung der Patienten unter einer Behandlung mit den modernen Bio-logika.

Kein erhöhtes Risiko besteht nach Aussage von Prof. Jörg C. Hoffmann (Ludwigshafen) bei einer Behandlung mit Mesalazin (z. B. Salofalk®). Auch

für die Anti-Integrine und auch die Anti-Interleukine ist bislang keine Risikosteigerung beschrieben wor-den.

Anders sieht das bei einer Steroid-gabe aus, die die Gefahr der Entwick-lung eines Nicht-Melanom-Haut-krebses, eines Lymphoms und eines Zervixkarzinoms steigert. Eine ähn-liche Situation ist den Daten zufolge bei Thiopurinen gegeben. Unter Methotrexat ist mit einem erhöhten Risiko für die Bildung eines Lym-phoms sowie eines Melanoms zu rechnen. Bei Anti-TNF-Strategien besteht laut Hoffmann ebenfalls eine Assoziation zum vermehrten Auf-treten eines Melanoms sowie eines Lymphoms.

So ist aus Studien bekannt, dass die Hautkrebsrate durch TNF-Anti-körper nach der Behandlung eines

Lymphoms signifikant ansteigt. Auch beim Blasenkarzinom scheint eine solche Assoziation zu bestehen. Eine immunsuppressive Therapie ist deshalb nur bei strenger Indikations-stellung zu rechtfertigen. Insbeson-dere nach einem Melanom, nach einer Leukämie oder einem Lym-phom sollte möglichst kein TNF-Antikörper eingesetzt werden. Es sollten vielmehr therapeutische Alternativen wie Vedolizumab oder Ustekinumab bevorzugt werden. Wird unter der Therapie eine Krebs-diagnose gestellt, so muss die Gabe von Immunsuppressiva zumindest bis zum Abschluss der Krebsbehand-lung unterbrochen werden.

Quelle: Falk Kolloquium „CED kontrovers“, 23.02.2019, Stuttgart

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Seite 65Kompakt Gastroenterologie 3/2019 Termine

Gastroenterologisches Seminar der Hamburger Arbeitsgemein-schaft für Gastroenterologie12.06.2019Ort: HamburgInformation: Hamburger Arbeits-gemeinschaft für Gastroenterolo-gie (HAG), Sekretariat, Karin KüchenmeisterBahrenfelder Kirchenweg 7422761 HamburgTel.: 040-36826-796Fax: 040-36826-803E-Mail: [email protected]

30. Jahrestagung der Südwest-deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie12.06.–13.06.2019Ort: TübingenInformation: Kongress- und Kulturmanagement GmbHKarl-Liebknecht-Straße 17–2199423 WeimarTel.: 03643-2468-0Fax: 03643-2468-31E-Mail: [email protected]

1. Essener pädiatrisches Hepato-logieseminar13.06.–15.06.2019Ort: Mülheim an der RuhrInformation: Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kindergastroente-rologieHufelandstraße 5545122 EssenTel.: 0201-7233360Fax: 0201-7235394E-Mail:[email protected]/kinderklinik-2/kindergastroenterologie

52. Jahrestagung & 30. Fortbil-dungskurs der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH)13.06.–15.06.2019Ort: Innsbruck, ÖsterreichInformation: ÖGGH, c/o MAWFreyung 61010 Wien, ÖsterreichTel.: +43(0)1-53663-71Fax: +43(0)1-53663-61E-Mail:[email protected]

25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO)13.06.–16.06.2019Ort: MünsterInformation: MCI Deutschland GmbH, MCI Germany – BerlinMarkgrafenstraße 5610117 BerlinTel.: 030-20459-0Fax: 030-20459-50E-Mail: [email protected]://degro-jahrestagung.de

9. FA-CED Jahrestagung14.06.–15.06.2019

Ort: DortmundInformation: Kompetenznetz Darmerkrankungen e. V.Hopfenstraße 6024103 KielTel.: 0431-592957-3937Fax: 0431-592957-3988E-Mail: [email protected]

DACED Jahrestagung14.06.–15.06.2019Ort: MainzInformation: Deutsche Arbeitsge-meinschaft für chronisch-entzünd-liche Darmerkrankungen, CED Service GmbH, Klaus FitzkeHopfenstraße 6024103 KielTel.: 0431-592957-3937Fax: 0431-592957-3988E-Mail:[email protected]://daced.de

Clinical Hepatology Update14.06.–15.06.2019Ort: Bellevue, WA, USAInformation: American Associa-tion for the Study of Liver Disea-ses (AASLD)1001 North Fairfax Street, Suite 400Alexandria, VA 22314, USATel.: +1-703-2999-766E-Mail: [email protected]

Gastro Update Europe 201914.06.–15.06.2019Ort: Budapest, UngarnInformation: wikonect GmbHHagenauer Straße 5365203 WiesbadenTel.: 0611-949154-19Fax: 0611-949154-99E-Mail: [email protected]://gastro-update-europe.eu

15. Interdisziplinäres Update – GI-Oncology 201915.06.2019Ort: WiesbadenInformation: MCI Deutschland GmbH, Andreas KandlerNeumarkter Straße 2181673 MünchenTel.: 089-549096-77Fax: 089-549096-75E-Mail:[email protected]

Gastro-/Hepatologisches Update 2019 mit Liver-Live15.06.2019Ort: WuppertalInformation: Falk Foundation e. V., Domenica AmannLeinenweberstraße 579108 FreiburgTel.: 0761-1514-139Fax: 0761-1514-359E-Mail: [email protected]/veranstal-tungen

Falk Gastro-Forum: Zukunft Hepato-Gastroenterologie15.06.2019Ort: WuppertalInformation: Falk Foundation e. V.Leinenweberstraße 579108 FreiburgTel.: 0761-1514-0Fax: 0761-1514-379E-Mail:[email protected]

37th GEEW (Gastroenterology and Endotherapy European Workshop)17.06.–18.06.2019Ort: Brüssel, BelgienInformation: Hôpital Erasme – ULB, Department of Gastroentero-logy and Hepato-Pancreatology, Nancy BeauprezRoute de Lennik 8081070 Brüssel, BelgienTel.: +32(0)2-55549-00E-Mail:[email protected]

CARS 2019 – Computer Assited Radiology and Surgery18.06.–21.06.2019Ort: Rennes, FrankreichInformation: CARS Conference Office, Franziska SchweikertKlettgaustraße 2079790 KüssabergTel.: 07742-92243-4Fax: 07742-92243-8E-Mail: [email protected]

DDW Update 201919.06.2019Ort: HamburgInformation: K & L Kongress-Update GmbH, Gaby KneisslerKastanienweg 467146 DeidesheimTel.: 06326-9658959E-Mail: [email protected]

Falk Seminar: X. Lüneburger Gastroenterologisches Seminar20.06.–22.06.2019Ort: LüneburgInformation: Falk Foundation e. V.Leinenweberstraße 579108 FreiburgTel.: 0761-1514-0E-Mail:[email protected]

Intensivkurs Geriatrie – Update 201920.06.–23.06.2019Ort: Wien, ÖsterreichInformation: Berufsverband Deutscher Internisten e. V., Kon-gresse und FortbildungSchöne Aussicht 565193 WiesbadenTel.: 0611-181332-2Fax: 0611-181332-3E-Mail: [email protected]

CED compact spezial: Biologika – quo vadis?21.06.–22.06.2019Ort: EssenInformation: Kompetenznetz Darmerkrankungen e. V.Hopfenstraße 6024103 KielTel.: 0431-592957-3937E-Mail:[email protected]

DDW Update 201926.06.2019Ort: ChemnitzInformation: K & L Kongress-Update GmbHGaby KneisslerKastanienweg 467146 DeidesheimTel.: 06326-9658959E-Mail: [email protected]

Clinical Expert Course: Endo-scopy of Early Gastrointestinal Neoplasias26.06.–28.06.2019Ort: Salzburg, ÖsterreichInformation: Paracelsus Medizini-sche Universität SalzburgProf. F. BerrStrubergasse 21 + 225020 Salzburg, ÖsterreichTel.: +43(0)650-4517818E-Mail: [email protected]

EPC 2019 – 51st Annual Meeting of the European Pancreatic Club26.06.–29.06.2019Ort: Bergen, NorwegenInformation: Kongress& KulturTorgallmenningen 1a5808 Bergen, NorwegenTel.: +47(0)55-553655E-Mail: [email protected]://epc2019.no

47. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie in Bayern e. V.27.06.–28.06.2019Ort: PassauInformation: Gesellschaft für Gastroenterologie in Bayern e. V., GeschäftsstelleSchusterweg 3482054 SauerlachTel.: 08104-888746E-Mail: [email protected]

27. Jahrestagung der Gesellschaft für Rehabilitation bei Verdauungs- und Stoffwechsel-krankheiten e. V. (GRVS)27.06.–29.06.2019Ort: Bad BrückenauInformation: GRVS e. V., Klinik HohenfreudenstadtDr. B. KlutheTripsenweg 1772250 FreudenstadtTel.: 07441-53 47 05E-Mail: postmastergrvsdewww.grvs.de

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