Herbizidausbringung Düsen im Test - dlr.rlp.de · Nahezu alle Weinbaubetriebe bringen Her - bizide...

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N ahezu alle Weinbaubetriebe bringen Her- bizide aus arbeitswirtschaftlichen Grün- den von einer Seite aus in ihre Rebzeile, wobei aber eine gleichmäßige Verteilung innerhalb des Behandlungsstreifens angestrebt wird. Die für die Herbizidspritzung bisher ge- bräuchlichen Exzenterdüsen leisten diese Anforderung nur sehr bedingt. Sie sind besser geeignet, wenn die Rebzeile von zwei Seiten behandelt wird, was aber Arbeitszeit und Aus- bringkosten erhöht. Behandlungsziele Die gewünschte Breite des unkrautfreien Streifens in der Rebzeile unterscheidet sich von Betrieb zu Betrieb. Oft ist die Arbeitsbrei- te des Mulchers ausschlaggebend. Bei unter- schiedlichen Reihenbreiten muss sich dann die Breite des Herbizidbandes der Mulcher- breite unterordnen, wodurch sich in verschie- denen Weinbergen des gleichen Betriebes eine unterschiedliche Behandlungsbreite ergibt. Hierbei ist es schwierig die Aufwand- menge und Düseneinstellung dauernd den veränderten Bedingungen anzupassen. Im Grunde ist es bei diesem Vorgehen nicht mög- lich, sachgerecht zu arbeiten. Winzer, die ihren Mulcher hydraulisch ver- stellen können, streben einen zirka 50 bis 60 cm breiten, unkrautfreien Unterstockbe- reich an und passen danach die Mulchfläche an. Dies ist aus technischer Sicht viel einfacher zu bewältigen als das erstgenannte Vorgehen. Daneben gibt es noch Bestrebungen, eine Exzenterdüse als „Weitwurfdüse“ einzuset- zen, um in der offen gehaltenen Reihe den Bewuchs möglichst weit zu treffen und wenn nicht ganz zu bekämpfen, so doch im Wachs- tum zu hemmen. Damit soll die erste Boden- bearbeitung im Frühjahr möglichst lange hi- naus gezögert werden. Bei dieser Vorgehens- weise ist es ebenfalls schwierig, die richtige Dosierung einzustellen. Hierbei kann besten- falls Glyphosat zur Anwendung kommen. Eine gemeinschaftliche Ausbringung mit Ka- tana ist nicht sinnvoll, da das teuere Boden- herbizid nach dem ersten Bearbeitungsvor- gang kaum noch Wirkung hat. Bei den Unter- suchungen der Autoren wurde in allen Vari- anten angestrebt, bei einseitiger Behandlung der Rebzeile, eine Arbeitsbreite von mindes- tens 60 cm mit größtmöglicher Gleichmäßig- keit innerhalb des Bandes zu erreichen. Die Düsen wurden in einer Höhe von ungefähr 45 cm über dem Boden geführt (Abb. 1). Ein schmaleres Band kann durch tiefere Düsen- führung problemlos erreicht werden. Technische Anforderungen an Herbiziddüsen Für die Streifenbehandlung im Weinbau war bis 2009 nur der Düsentyp IS (Fa. Lechler) in den Größen 025 und 03 vom Julius Kühn-Ins- titut anerkannt. Die erneute Anerkennung wurde zwar beantragt, aber in den Richtlinien für die Prüfung von Pflanzenschutzmitteln und Pflanzenschutzgeräten, Teil VII (Mai 2010 1-2.1) „Ergänzende Anforderungen und Emp- fehlungen an Pflanzenschutzgeräte bei einer Prüfung nach § 33 des Pflanzenschutzge- setzes“ (www.jki.bund.de) gibt es jetzt Anfor- derungen an solche Düsen, die es bei der ersten Anerkennung noch nicht gab. Es wird in den Richtlinien unterschieden zwischen Herbiziddüsen für einseitige und beidseitige Anwendung. Für die im Weinbau übliche Technik müssen die im Kasten links aufge- führten Anforderungen betrachtet werden. AUSZUG AUS DEN RICHTLINIEN 1-2,1 Herbiziddüsen für einseitige Anwendung Die Gleichmäßigkeit der Querverteilung (gemessen auf einem 25 mm Rinnenprüfstand) darf einen Variationskoeffizienten von 20 % nicht überschreiten. Der Randbereich, welcher für die Kalkulation der Verlustrate herangezo- gen wurde, ist für die Kalkulation des Variati- onskoeffizienten außer Acht zu lassen. Die Verluste im Randbereich dürfen 10 % des ausgebrachten Gesamtvolumens (über alle Rinnen aufsummiert) nicht übersteigen. Abb. 3: Vergleich der Öffnungen von TVI Injektor-Hohlkegeldüse und AVI Injektor-Flach- strahldüse, die bei gleichem Druck den gleichen Ausstoß haben. Die Injektoröffnung dient der Dosierung und ist bei beiden Typen gleich (obere Reihe). Die im Vergleich zur AVI deutlich größere Austrittsöffnung der TVI ist für die Zerstäubung zuständig und gibt einen Hinweis auf die extreme Grobtropfigkeit (untere Reihe). Herbizidausbringung Düsen im Test Abb. 2: Leicht schräg gestellte TVI Düse im Einsatz. Abb. 1 (links): Eine Montagehöhe der Düsen von 50 cm über dem Boden lässt sich bei den meisten Rebanlagen gut einhalten. Am DLR RNH, Bad Kreuznach, wurden im Rahmen eines vom Ausschuss für Technik im Weinbau (ATW) finanzierten Projektes die verschiedenen Möglichkeiten der einseitigen Herbizidausbrin- gung von Horst Knewitz, Oliver Strub und Dr. Heribert Koch untersucht. Fotos: Knewitz dem das deutsche weinmagazin • 7/9. April 2011 49

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Nahezu alle Weinbaubetriebe bringen Her-bizide aus arbeitswirtschaftlichen Grün-

den von einer Seite aus in ihre Rebzeile, wobei aber eine gleichmäßige Verteilung innerhalb des Behandlungsstreifens angestrebt wird. Die für die Herbizidspritzung bisher ge-bräuchlichen Exzenterdüsen leisten diese Anforderung nur sehr bedingt. Sie sind besser geeignet, wenn die Rebzeile von zwei Seiten behandelt wird, was aber Arbeitszeit und Aus-bringkosten erhöht.

BehandlungszieleDie gewünschte Breite des unkrautfreien Streifens in der Rebzeile unterscheidet sich von Betrieb zu Betrieb. Oft ist die Arbeitsbrei-te des Mulchers ausschlaggebend. Bei unter-schiedlichen Reihenbreiten muss sich dann die Breite des Herbizidbandes der Mulcher-breite unterordnen, wodurch sich in verschie-denen Weinbergen des gleichen Betriebes eine unterschiedliche Behandlungsbreite ergibt. Hierbei ist es schwierig die Aufwand-menge und Düseneinstellung dauernd den veränderten Bedingungen anzupassen. Im Grunde ist es bei diesem Vorgehen nicht mög-lich, sachgerecht zu arbeiten.

Winzer, die ihren Mulcher hydraulisch ver-stellen können, streben einen zirka 50 bis 60 cm breiten, unkrautfreien Unterstockbe-reich an und passen danach die Mulchfläche

an. Dies ist aus technischer Sicht viel einfacher zu bewältigen als das erstgenannte Vorgehen.

Daneben gibt es noch Bestrebungen, eine Exzenterdüse als „Weitwurfdüse“ einzuset-zen, um in der offen gehaltenen Reihe den Bewuchs möglichst weit zu treffen und wenn nicht ganz zu bekämpfen, so doch im Wachs-tum zu hemmen. Damit soll die erste Boden-bearbeitung im Frühjahr möglichst lange hi-naus gezögert werden. Bei dieser Vorgehens-weise ist es ebenfalls schwierig, die richtige Dosierung einzustellen. Hierbei kann besten-falls Glyphosat zur Anwendung kommen. Eine gemeinschaftliche Ausbringung mit Ka-tana ist nicht sinnvoll, da das teuere Boden-herbizid nach dem ersten Bearbeitungsvor-gang kaum noch Wirkung hat. Bei den Unter-suchungen der Autoren wurde in allen Vari-anten angestrebt, bei einseitiger Behandlung der Rebzeile, eine Arbeitsbreite von mindes-tens 60 cm mit größtmöglicher Gleichmäßig-keit innerhalb des Bandes zu erreichen. Die Düsen wurden in einer Höhe von ungefähr 45 cm über dem Boden geführt (Abb. 1). Ein schmaleres Band kann durch tiefere Düsen-führung problemlos erreicht werden.

Technische Anforderungen an HerbiziddüsenFür die Streifenbehandlung im Weinbau war bis 2009 nur der Düsentyp IS (Fa. Lechler) in den Größen 025 und 03 vom Julius Kühn-Ins-titut anerkannt. Die erneute Anerkennung wurde zwar beantragt, aber in den Richtlinien für die Prüfung von Pflanzenschutzmitteln und Pflanzenschutzgeräten, Teil VII (Mai 2010 1-2.1) „Ergänzende Anforderungen und Emp-fehlungen an Pflanzenschutzgeräte bei einer Prüfung nach § 33 des Pflanzenschutzge-setzes“ (www.jki.bund.de) gibt es jetzt Anfor-derungen an solche Düsen, die es bei der ersten Anerkennung noch nicht gab. Es wird in den Richtlinien unterschieden zwischen Herbiziddüsen für einseitige und beidseitige Anwendung. Für die im Weinbau übliche Technik müssen die im Kasten links aufge-führten Anforderungen betrachtet werden.

A u s z u g A u s d e n R i c h t l i n i e n 1 - 2 , 1

Herbiziddüsen für einseitige Anwendung

Die Gleichmäßigkeit der Querverteilung (gemessen auf einem 25 mm Rinnenprüfstand) darf einen Variationskoeffizienten von 20 % nicht überschreiten. Der Randbereich, welcher für die Kalkulation der Verlustrate herangezo-gen wurde, ist für die Kalkulation des Variati-onskoeffizienten außer Acht zu lassen. Die Verluste im Randbereich dürfen 10 % des ausgebrachten Gesamtvolumens (über alle Rinnen aufsummiert) nicht übersteigen.

Abb. 3: Vergleich der Öffnungen von TVI Injektor-Hohlkegeldüse und AVI Injektor-Flach-strahldüse, die bei gleichem Druck den gleichen Ausstoß haben. Die Injektoröffnung dient der Dosierung und ist bei beiden Typen gleich (obere Reihe). Die im Vergleich zur AVI deutlich größere Austrittsöffnung der TVI ist für die Zerstäubung zuständig und gibt einen Hinweis auf die extreme Grobtropfigkeit (untere Reihe).

Herbizidausbringung

Düsen im Test

Abb. 2: Leicht schräg gestellte TVI Düse im Einsatz.

Abb. 1 (links): Eine Montagehöhe der Düsen von 50 cm über dem Boden lässt sich bei den meisten Rebanlagen gut einhalten.

Am DLR RNH, Bad Kreuznach, wurden im Rahmen eines vom Ausschuss für Technik im Weinbau (ATW) finanzierten Projektes die verschiedenen Möglichkeiten der einseitigen Herbizidausbrin-gung von Horst Knewitz, Oliver Strub und Dr. Heribert Koch untersucht.

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das deutsche weinmagazin • 7/9. April 2011 49

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Wie Messungen zeigen, werden diese An-forderungen von den bisher anerkannten Düsen nicht erfüllt. Leider werden von den Düsenherstellern auch keine speziellen Her-biziddüsen entwickelt. Die bisher eingesetz-ten Zerstäuber sind Randdüsen für Feldspritz-gestänge, die nach außen hin eine geringere Reichweite haben, als die im restlichen Ge-stänge eingesetzten, symmetrischen Flach-strahldüsen. Diese „Exzenterverteilung“ (Abb. 5) hat man sich zunutze gemacht und sie in Herbizidgestänge eingebaut. Da aber die im Verband übliche Überlappung fehlt, ist die Verteilung einer Einzeldüse ungenügend.

Das Anforderungsprofil an abdriftarme Herbiziddüsen erfüllen grobtropfig zerstäu-bende Injektordüsen mit einer Rechteckver-teilung. Asymmetrische Spritzfächer wären vorteilhaft, weil der Zerstäuber außerhalb der Mitte des Bandes geführt wird, das heißt ex-zentrisch arbeiten muss. Ein Kompromiss ist die Verwendung von Düsen mit einer Recht-eckverteilung, die leicht schräg zur Reihe hin eingestellt werden. Damit kann ein rechts und links der Rebzeile befindliches Band gleich-mäßig behandelt werden. Die Verteilung in-nerhalb des Bandes ist einheitlicher als bei einer für den Einsatz im Verband konstruier-ten Flachstrahldüse.

Spezielle Injektor Bandspritzdüsen gibt es gemäß Düsenkatalog von der Firma Teejet unter der Bezeichnung AI 95 0...EVS für Flä-chenkulturen, die im Band behandelt werden (zum Beispiel Rüben, Mais). Sie sind aller-dings wenig verbreitet und recht lang gebaut. Nach der Erfahrung aus anderen Anwen-dungsgebieten werden lange Düsen auf grund des Abbruchrisikos von der Praxis schlecht angenommen.

Hohlkegeldüsen haben jedoch ebenfalls ein Verteilungsbild wie Bandspritzdüsen. Außer-dem gibt es diesen Typ seit wenigen Jahren auch als Injektordüse, die in dieser Version sogar extrem grobtropfig und damit driftsicher ist. Ihnen fehlt der driftanfällige Feintropfen-anteil fast völlig. Daher wurden mit diesem Typ zunächst Verteilungsmessungen auf dem Prüfstand und anschließend Feldversuche durchgeführt. Zum Einsatz kam die TVI (In-jektor-Hohlkegeldüse) von der Firma Agrotop, die mittlerweile auch das Anerkennungsver-fahren als Herbiziddüse zur einseitigen Be-handlung durchlaufen hat (Abb. 6, Tab. 1). AI TXA/B (Teejet) und ITR (Lechler), beide eben-falls Injektor Hohlkegeldüsen, sind aber ge-nauso gut geeignet für diese Anwendung.

Nachteilig für viele Herbizidspritzgeräte ist der Anspruch von Injektor-Hohlkegeldüsen an den Arbeitsdruck, der besonders bei klei-nen Kalibern nicht unter 5 bar sein sollte. Damit scheiden sie für den Einsatz in Geräten mit einer Elektropumpe aus.

In den Feldversuchen bestätigte sich die auf dem Prüfstand gewonnene Erkenntnis

Abb. 6: Verteilungsbild einer TVI 80 03 Injektor-Hohlkegeldüse bei 5 bar und 50 cm Abstand zur Zielfläche auf einem 25 mm Rinnenprüfstand. Die Düse wurde 15° angewinkelt.

Abb. 5: Verteilungsprofil einer IS 90 03 Düse auf einem 25 mm Rinnenprüfstand. Einstellung wie von der Herstellerfirma angegeben (10° vertikal und 40° horizontal verschränkt).

Abb. 4: Verteilungsprofil und Spritzbild einer OC Düse.

50 das deutsche weinmagazin • 7/9. April 2011

P f l A n z e n s c h u t z

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(Abb. 7). Mit der TVI (Kaliber 025), die in einem Frontspritzgestänge eingebaut war, wurde ein sauber zur Fahrreihe und zur ge-genüberliegenden Seite abgegrenzter Streifen unkrautfrei gehalten. Bei einem Arbeitsdruck von 6 bar und einer Fahrgeschwindigkeit von 6,5 km/h traten trotz recht hoher Düsenfüh-rung von 45 cm über dem Boden und nur geringer Abschirmung keine Herbizidsym-ptome am Rebstock auf. Die Düse befand sich etwa 10 cm neben der Zeile und war knapp 20° angewinkelt. Die behandelte Bandbreite betrug mindestens 60 cm.

OC Düse Neben dieser neuen Düsenvariante für die Herbizidausbringung im Weinberg wurden auch die bisher gebräuchlichen Düsen unter-sucht.

Die immer noch am weitesten verbreitete Herbiziddüse ist die OC Düse (feintropfig, ohne Injektor), obwohl sie eine ungünstige Verteilung für eine Bandbehandlung hat (Abb. 4). Im Praxistest betrug die Arbeitsbrei-te des Kalibers 08 bei etwas mehr als 40 cm Arbeitshöhe auf der gefahrenen Seite zwi-schen 25 und 50 cm und auf der gegenüber-liegenden Seite zwischen 35 und 70 cm (bo-nitiert wurde die Wirkung von 4 l/ha Glypho-sat auf den vorhandenen Pflanzenbestand; 6,5 km/h, 1,5 bar). Bei hohem Bewuchs redu-zierte sich die Arbeitsbreite auf der gegenü-berliegenden Seite auf 10 bis 15 cm. Hier fehl-te das Durchdringungsvermögen der recht kleinen Tropfen. Entsprechend unscharf war auch das behandelte Band zum Bewuchs hin abgegrenzt; besonders auf der Seite gegen-über der Fahrreihe. In der Praxis wird ver-sucht, diesen Mangel durch höheren Druck und teils auch mit höherer Gestängeführung auszugleichen. Damit kann man das Arbeits-ergebnis aber nicht ausreichend gut verbes-sern, dafür nehmen jedoch Feintropfenvolu-men und Abdriftgefahr deutlich zu. Die Lang-zeitwirkung von Katana ließ sich leider nicht exakt ermitteln. Schäden traten ebenfalls

des Bandes abnimmt, bis zum Herbst hin durchhält, ist fraglich und stark abhängig vom Unkrautbesatz beziehungsweise -druck.

FazitFür die einseitige Behandlung der Rebzeile mit Glyphosat und Katana eignet sich die TVI Injektor-Hohlkegeldüse sehr gut. Bei einer Montagehöhe von 45 cm über dem Boden und einer leichten Schrägstellung der Düse kann ein Streifen von 60 bis 70 cm recht gleichmä-ßig behandelt werden. Aufgrund ihrer sehr grobtropfigen Zerstäubungscharakteristik ist Abdrift auf grüne Teile der Reben nahezu be-deutungslos. Herbizidspritzgeräte mit Elek-tropumpen können diesen Düsentyp aller-dings nicht verwenden, da ihr Anspruch an den Arbeitsdruck recht hoch ist. Unter 5 bar wird der Spritzfächer zu schmal beziehungs-weise baut sich nicht richtig auf. Für einen voll ausgebildeten Spritzfächer und bessere Spritzqualität ist ein Druck von 6 bar empfeh-lenswert.

Die exzentrischen Düsen (sowohl OC wie auch IS), die ursprünglich nur als Randdüsen für Feldspritzgestänge konstruiert wurden, verteilen innerhalb des Bandes ungleichmä-ßiger und sind nicht so randscharf wie Düsen mit Bandspritzeigenschaften. Randscharfe Applikation ist besonders bei Weinbergen, in denen alle Reihen begrünt sind wichtig, damit die Grasnarbe nicht ständig durch Herbizide beeinträchtigt wird. Die bisher übliche Aus-bringung von Glyphosat verzeiht Anwen-dungsfehler besser als Flazasulfuron oder auch andere Bodenwirkstoffe.

Für die exakte Dosierung bietet der Dosier-rechner des DLR RNH eine wertvolle Hilfe (www.pflanzenschutz.rlp.de → Applikations-technik → Weinbau → Dosierrechner für den Herbizideinsatz im Weinbau).

nicht auf, wobei man berücksichtigen muss, dass der Feintropfenanteil bei der Größe 08 nicht mehr so hoch ist wie bei kleineren Grö-ßen. Große Kaliber werden von der Praxis bevorzugt eingesetzt, weil die absolute Was-sermenge bei Bandbehandlung arbeitswirt-schaftlich nicht sehr stark von Bedeutung ist, man aber optisch eine gute „Benetzung“ wahrnimmt.

IS DüseDie bis 2009 anerkannte IS 80 03 Düse wurde – wie von der Herstellerfirma Lechler angege-ben – vertikal um 10° angewinkelt und hori-zontal um 40° verschränkt. Um auf die gleiche Ausbringmenge wie bei der OC 08 zu kommen, wurde der Arbeitsdruck auf 5 bar eingestellt und die Arbeitsgeschwindigkeit von 6,5 km/h beibehalten. Der höhere Druck ist auch fach-lich vertretbar, weil dieser Typ als Injektordü-se erst ab 3,5 bis 4 bar einen zufriedenstel-lenden Spritzfächer aufbaut. Er ist daher für Geräte mit Elektropumpen, die bei 2,5 bar abschalten, ebenfalls nicht geeignet.

Die Spritzbreite betrug 50 bis 60 cm bei ebenfalls 45 cm Arbeitshöhe. Das Behand-lungsergebnis sah in Weinbergen mit nied-rigem Bewuchs optisch zufriedenstellend aus. Bei höherem Unkrautbestand war die Wir-kung an den Flanken des Spritzfächers schwä-cher. Auch hier muss einschränkend erwähnt werden, dass die Wirkung nur an Hand der Glyphosatbehandlung bonitiert werden konnte. Ob die Katana-Wirkung am Rand des Spritzfächers, dort wo die Behandlungsflüs-sigkeit (und damit auch Wirkstoff) innerhalb

W e i t e R e i n f o s

Der vollständige ATW Bericht kann unter folgender Adresse bezogen werden:Kuratorium für Technik undBauwesen in der Landwirtschaft e.V.Bartningstraße 49, D-64289 Darmstadt

(0 61 51) 7 00 11 51Fax: (0 61 51) 7 00 11 23E-Mail: www.ktbl.de, www.ktbl-shop.de

Tab. 1: Ergebnis von Verteilungsmessungen mit TVI Injektor-Hohlkegeldüsen (Größe 03) auf dem 255 mm Rinnenprüfstand bei verschiedenen Arbeitshöhen und -drücken

4 bar 5 bar 6 bar 8 bar

40 cm über Zielfläche; Düse wurde 15° angewinkelt

VK 16,70 % 16,10 % 17,50 % 18,00 %

Verluste 6,50 % 9,00 % 9,40 % 8,60 %

Arbeitsbreite (cm) 65,5 cm 62,5 cm 65,0 cm 65,0 cm

50 cm über Zielfläche; Düse wurde 15° angewinkelt

VK 15,60 % 16,5 cm 19,1 cm

Verluste 8,80 % 10,5 cm 7,2 cm

Arbeitsbreite (cm) 70,0 cm 72,5 cm 80,0 cm

Abb. 7: Mit einer TVI 80 025 behandelter

Herbizidstreifen. Die Düse wurde zirka 15° schräg zur Reihe hin

angestellt.

P f l A n z e n s c h u t z

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