Herrn Prof. Dr. Michael Zenz zum 50. Geburtstag

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Der Schmerz (1995) 9:264 Springer-Verlag 1995 Herrn Prof. Dr. Michael Zenz zum 50. Geburtstag Professor Dr. med. Michael Zenz, seit 1993 Schriftleiter dieser Zeitschrift, wurde am 30.9. 1995 fOnfzig Jahre alt. Herausgeber und Verlag gratulieren ibm und wtin- schen noch ein langes kreatives Engagement ftir ,,Der Schmerz". Herr Zenz hat sich w~ihrend seiner Tatigkeit als Arzt und Wissenschaftler bereits frtihzeitig mit dem Schmerz befal3t, zun~ichst, als An~isthesiologe, mit dem postoperativen Schmerz, mit Ver6ffentlichungen ab 1980 auf dem Gebiet der periduralen Morphinanwen- dung. Bereits ein Jahr sp~iter erschienen seine ersten Ar- beiten zur periduralen Morphinanalgesie bei Tumorpa- tienten. Die intensive Befassung mit dieser Thematik f0hrte zur ersten deutschsprachigen Monographie zur periduralen Opiatanalgesie, die 1981 aus seiner Feder beim Gustav Fischer Verlag Stuttgart, erschien. Mit die- sen Beitr~igen hat er die Schmerztherapie bei Tumor- patienten in Deutschland sehr gef6rdert, beim ersten deutschsprachigen Krebsschmerzkongreg 1982 der Ge- sellschaft zum Studium des Schmerzes in Heidelberg hat er in einem eindrucksvollen Beitrag daran mitge- wirkt, dab die vernachl~issigte Schmerzbehandlung bei diesen Patienten aufgewertet wurde. Herr Zenz hat danach kr~iftig an der praktischen Durchsetzung von Verbesserungen bei der schmerzthe- rapeutischen Versorgung von Tumorpatienten mitge- wirkt. Ab 1983 ver~Sffentlichte er zunehmend Arbeiten tiber die orale Opioidanwendung zur Langzeittherapie von Krebsschmerzen, wie sie beim Krebsschmerzkon- greg 1982 in Heidelberg auf der Basis langj~ihriger Er- fahrungen besonders in England gefordert worden war. 1988 erschien sein erster Beitrag zur Frage der Opiatbe- handlung nichttumorbedingter Schmerzen. Mit seiner grogen Arbeit in ,,Der Schmerz" 1990 hat er als erster im deutschsprachigen Bereich tiber l~ingerdauernde orale Opiatanwendungen zur Behandlung chronischer Schmerzen bei Nicht-Tumorpatienten berichtet und da- mit die 1986 von Portenoy and Foley in den USA ausge- 1/Sste Neubewertung auch in den deutschen Sprachraum tibertragen. Mit seinen Erhebungen zum Verschrei- bungsverhalten von Arzten tiber einen l~ingeren Zeitab- schnitt konnte er 1989 die erschreckend geringe Ver- wendung von BtM-Rezepten zur Behandlung chroni- scher Schmerzpatienten in Deutschland dokumentie- ren. Seine kritischen Ver6ffentlichungen waren ent- scheidende Impulse ftir die Neubewertung der Dauer- therapie chronischer Schmerzen mit Opioiden. Als einer der H6hepunkte in seiner algesiologischen Karriere ist sein 1993 mit I.Jurna herausgegebenes Lehrbuch der Schmerztherapie anzusehen. Dieses mo- derne Kompendium aller theoretischer und klinischer Aspekte des Schmerzes deckt alle Ziele der Aus- und Fortbildung ab, einschlieglich des Gegenstandskatalogs zur Therapie chronischer Schmerzen, der in den vergan- genen Jahren auch unter Mitwirkung von Herrn Zenz erarbeitet wurde. Ein besonderes Anliegen seiner heutigen T~itigkeit ist die Qualit~itssicherung in der Schmerztherapie. Die Organisation seiner Schmerzambulanz an den Bochu- mer Universit~itskliniken ist sehr durch dieses Bemti- hen gepr~igt, als Basis dazu hat er ein sehr effizientes EDV-Dokumentationssystem ftir Schmerzpatienten aufgebaut. Herr Zenz ist kein bequemer Mensch, er liebt das pointierte und provokative Statement. Neue Themen ziehen ihn an, er versteht es, sie kreativ umzusetzen. So hat z.B. sein Beitrag ,,Opiophobia and cancer pain in Europe", 1993 in The Lancet erschienen, viel Aufmerk- samkeit ausgel6st. Als Redner ist er sehr eindrucksvoll - kein Wunder, wenn man in seinem Lebenslauf eine zweij~ihrige Schul- zeit in einem Jesuitenkolleg entdeckt - hier stammen wohl Schliff, Disziplin und rhetorische Eleganz her, mit einem grof3en Potential des 121berzeugenk6nnens - die- ses sind mit seine besten Instrumente zur Durchsetzung seiner Ideen. Ftir das neu begonnene Lebensjahrzehnt wtinsche ich Herrn Zenz einen gebtihrenden Anteil bei der Ver- wirklichung einer interdisziplin~iren und akademisch etablierten Algesiologie. Manfred Zimmermann, Heidelberg

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Der Schmerz (1995) 9:264 �9 Springer-Verlag 1995

Herrn Prof. Dr. Michael Zenz zum 50. Geburtstag

Professor Dr. med. Michael Zenz, seit 1993 Schriftleiter dieser Zeitschrift, wurde am 30.9. 1995 fOnfzig Jahre alt. Herausgeber und Verlag gratulieren ibm und wtin- schen noch ein langes kreatives Engagement ftir ,,Der Schmerz".

Herr Zenz hat sich w~ihrend seiner Tatigkeit als Arzt und Wissenschaftler bereits frtihzeitig mit dem Schmerz befal3t, zun~ichst, als An~isthesiologe, mit dem postoperativen Schmerz, mit Ver6ffentlichungen ab 1980 auf dem Gebiet der periduralen Morphinanwen- dung. Bereits ein Jahr sp~iter erschienen seine ersten Ar- beiten zur periduralen Morphinanalgesie bei Tumorpa- tienten. Die intensive Befassung mit dieser Thematik f0hrte zur ersten deutschsprachigen Monographie zur periduralen Opiatanalgesie, die 1981 aus seiner Feder beim Gustav Fischer Verlag Stuttgart, erschien. Mit die- sen Beitr~igen hat er die Schmerztherapie bei Tumor- patienten in Deutschland sehr gef6rdert, beim ersten deutschsprachigen Krebsschmerzkongreg 1982 der Ge- sellschaft zum Studium des Schmerzes in Heidelberg hat er in einem eindrucksvollen Beitrag daran mitge- wirkt, dab die vernachl~issigte Schmerzbehandlung bei diesen Patienten aufgewertet wurde.

Herr Zenz hat danach kr~iftig an der praktischen Durchsetzung von Verbesserungen bei der schmerzthe- rapeutischen Versorgung von Tumorpatienten mitge- wirkt. Ab 1983 ver~Sffentlichte er zunehmend Arbeiten tiber die orale Opioidanwendung zur Langzeittherapie von Krebsschmerzen, wie sie beim Krebsschmerzkon- greg 1982 in Heidelberg auf der Basis langj~ihriger Er- fahrungen besonders in England gefordert worden war. 1988 erschien sein erster Beitrag zur Frage der Opiatbe- handlung nichttumorbedingter Schmerzen. Mit seiner grogen Arbeit in ,,Der Schmerz" 1990 hat er als erster im deutschsprachigen Bereich tiber l~ingerdauernde orale Opiatanwendungen zur Behandlung chronischer Schmerzen bei Nicht-Tumorpatienten berichtet und da- mit die 1986 von Portenoy and Foley in den USA ausge- 1/Sste Neubewertung auch in den deutschen Sprachraum tibertragen. Mit seinen Erhebungen zum Verschrei- bungsverhalten von Arzten tiber einen l~ingeren Zeitab- schnitt konnte er 1989 die erschreckend geringe Ver-

wendung von BtM-Rezepten zur Behandlung chroni- scher Schmerzpatienten in Deutschland dokumentie- ren. Seine kritischen Ver6ffentlichungen waren ent- scheidende Impulse ftir die Neubewertung der Dauer- therapie chronischer Schmerzen mit Opioiden.

Als einer der H6hepunkte in seiner algesiologischen Karriere ist sein 1993 mit I.Jurna herausgegebenes Lehrbuch der Schmerztherapie anzusehen. Dieses mo- derne Kompendium aller theoretischer und klinischer Aspekte des Schmerzes deckt alle Ziele der Aus- und Fortbildung ab, einschlieglich des Gegenstandskatalogs zur Therapie chronischer Schmerzen, der in den vergan- genen Jahren auch unter Mitwirkung von Herrn Zenz erarbeitet wurde.

Ein besonderes Anliegen seiner heutigen T~itigkeit ist die Qualit~itssicherung in der Schmerztherapie. Die Organisation seiner Schmerzambulanz an den Bochu- mer Universit~itskliniken ist sehr durch dieses Bemti- hen gepr~igt, als Basis dazu hat er ein sehr effizientes EDV-Dokumentationssystem ftir Schmerzpatienten aufgebaut.

Herr Zenz ist kein bequemer Mensch, er liebt das pointierte und provokative Statement. Neue Themen ziehen ihn an, er versteht es, sie kreativ umzusetzen. So hat z.B. sein Beitrag ,,Opiophobia and cancer pain in Europe", 1993 in The Lancet erschienen, viel Aufmerk- samkeit ausgel6st.

Als Redner ist er sehr eindrucksvoll - kein Wunder, wenn man in seinem Lebenslauf eine zweij~ihrige Schul- zeit in einem Jesuitenkolleg entdeckt - hier stammen wohl Schliff, Disziplin und rhetorische Eleganz her, mit einem grof3en Potential des 121berzeugenk6nnens - die- ses sind mit seine besten Instrumente zur Durchsetzung seiner Ideen.

Ftir das neu begonnene Lebensjahrzehnt wtinsche ich Herrn Zenz einen gebtihrenden Anteil bei der Ver- wirklichung einer interdisziplin~iren und akademisch etablierten Algesiologie.

Manfred Zimmermann, Heidelberg